risControl 06 2023

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risControl

Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation

Nr. 06 - 2023 | Heft 526 | 44. Jahrgang

Reisezeit

Von warmen

Sommertagen am Strand über aktiv Urlaub, von Familienreisen bis zur Gesundheitsreise und noch vieles mehr …

Vertrieb im Zentrum

Lesen Sie hier den Rückblick

Erwartungen übertroffen

Interview mit dem Geschäftsführerteam wefox Österreich

Wir bieten Lösungen an risControl im Gespräch mit Mag.

Martin Moshammer, Niederlassungsleiter der ROLAND Rechtsschutz

Versicherung in Österreich

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Die Provisionsdiskussion – ein kontroverses Thema in der Retail Investment Strategy

höhten Gebühren schützen, aber auch vor Beratung bei Risikofragen?

Die Debatte um Provisionszahlungen in der Versicherungsbranche hat in den letzten Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, bereits 2012 hat es heftige Debatten gegeben, wir haben darüber berichtet.

Dabei liegt das eigentliche Problem im Verständnis der Konsumenten. Viele Versicherungsnehmer betrachten ihre Versicherungspolizze immer noch als eine Art Sparbuch, weshalb Aussagen wie „Wir haben dieses Jahr noch nichts von unserer Haushaltsversicherung erhalten“ nicht überraschend sind. Natürlich erscheint eine solche Aussage in einigen Versicherungssparten wie der Feuerversicherung grotesk. Doch die Frage stellt sich, ob die Branche selbst durch ihre Kommunikation zur falschen Erwartungshaltung der Kunden beigetragen hat. Hat die Haltung des „Da finden wir einen Weg“ oder die „Kulanzbearbeitung“ die falsche Wahrnehmung bei den Konsumenten bestärkt?

Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen wie Steuerberatern, Rechtsanwälten oder Unternehmensberatern, die für ihre Dienstleistungen individuelle Gebühren verlangen, scheint es ungerecht, dass Experten, die sich um die Absicherung des privaten Risikos kümmern, ihre Aufwendungen nicht in Rechnung stellen dürfen. Hier wird die Bezahlung über die Prämie des vermittelten Produkts abgewickelt. Eine Versicherung hat zwar eine Prämie, aber soll die Beratung und Betreuung kostenfrei sein? Dieses Missverständnis wurde von Anfang an falsch vermittelt. Beratung und Aufklärung über Risiken im Alter und die finanzielle Absicherung der Zukunft sind umfassende Dienstleistungen, die einen bestimmten Wert haben. Die Diskussion wird an einem falschen Ansatzpunkt geführt. Verbraucherschützer möchten ihre Klientel vor versteckten Kosten und über-

Es ist bedauerlich, dass die Aufklärung über die Leistungen der Branche nicht nur bei den Konsumenten, sondern anscheinend auch bei Konsumentenschützern und Politikern nicht funktioniert. Vor Kurzem wurden die Richtlinienvorschläge zur Retail Investment Strategy veröffentlicht und diese bietet interessante Einblicke in die weitere Entwicklung. Eine erste Durchsicht zeigt, dass ein generelles Provisionsverbot nicht geplant ist. Dennoch überrascht es, dass Kommissarin Mairead McGuinness entgegen früheren Ankündigungen ein Provisionsverbot in bestimmten Bereichen vorschlägt. Besonders besorgniserregend ist der Vorschlag eines Provisionsverbots für die unabhängige Vermittlung von Versicherungsanlageprodukten wie Lebensversicherungen. Zudem empfiehlt die Europäische Kommission ein Provisionsverbot für die beratungsfreie Vermittlung von Wertpapieren.

Noch ist nichts entschieden, denn sowohl das Europäische Parlament als auch der Rat müssen zunächst Position zu diesen Vorschlägen beziehen, bevor es zu den sogenannten Trilog-Verhandlungen kommt.

Dennoch könnte man wieder einmal zum Schluss kommen, ein lauer Wind von Unverständnis bläst in Brüssel durch die Gänge. Aber vielleicht ist es auch einfach Desinteresse, denn dass es ohne Beratung zu deutlichen Mängeln in der Absicherung der Bevölkerung kommen wird, kann man in den Ländern, wo es bereits ein Provisionsverbot gibt, sehen. Und das nicht nur bei der Haushaltsversicherung, sondern besonders bei der finanziellen Absicherung im Alter, im Gesundheitsbereich, aber auch im Pflegebereich.

Ihre

Liebe Leserin, lieber Leser!
risControl 06/2023 • Editorial • 03

03

Editorial

Die Provisionsdiskussion – ein kontroverses Thema in der Retail Investment Strategy

Markt

Stabile Entwicklung bei Sicherheitsdienstleistern – von Mag.

Christian Sec

Vorsitzender – UNIQA

Obmannwechsel – Niederösterreichische Versicherungsmakler

Aktienbarometer 2023 –

Industriellenvereinigung (IV)

Neuerungen im Management – R+V Österreich

Vorstandsteam stellt sich neu auf –Österreichischer Versicherungsmaklerring

Vorstand – Wüstenrot

Aufsichtsrat – VIG

Toolbox – Versicherungsagenten

Country Manager Austria – CORUM Asset Management

Leiterin – Generali

Leiterin Customer & Shared Services –ACREDIA Geschäftsführung – Continentale

Cybersecurity in Österreich – KPMG

Hohe Risiken trotz guter Zahlen – von Mag.

Christian Sec

Digitaler Lehrgang – ÖVM/DBU

Bilanz 2022 – Generali

Bilanzzahlen 2022 – Merkur Versicherung

News – VIG

Rechte und Pflichten des Versicherungsmaklers – KOBAN SÜDVERS

Group GmbH

Gesundheitsangebot – Generali

China überholt Europa – Acredia

Digitaler Marktplatz – Finlex/UNIQA

In der Reisezeit das Unfallrisiko mitdenken Cashback-System – VIG

Partnerschaft – muki/MO‘Drive

Mobility-App – Generali

Wachstum – Niederösterreichische Versicherung

Kooperation – TOGETHER CCA/HDI

Jubiläum – Helvetia

Fachkräftebarometer – BMAW/AMS

Motorradtarif – VAV Versicherung

Urlaubsbarometer

Geschäftsreisen sind wieder im Kommen –Mag. Wolfgang Lackner, Vorstand der Europäischen Reiseversicherung

Reiserücktrittsversicherung:

Abschlussbereitschaft und COVID-19Pandemie Heilmittel

Interview

Erwartungen übertroffen –Geschäftsführerteam wefox Österreich

Wir bieten Lösungen an – Mag. Martin Moshammer, Niederlassungsleiter ROLAND Rechtsschutz Versicherung Österreich

Assekuranz Service Ehrung
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News
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Fokus 24 26 29 30 24 14 04 • Inhalt • risControl 06/2023
Fernweh – von Mag. Christian Sec Im

Vertrieb

Kolumne

Zwei Giganten im Kommen – von Mag.

Christian Sec

Propheten und Herrscher – von Mag.

Christian Sec

Veranstaltung

Akademische Feier – JKU Linz 41 41 56 56 57 57 Rückblick

Buchpräsentation – UNIQA

Spende – Niederösterreichische Versicherung

Roadshow – HDI LEBEN

Finanzen 34 48 52 42 34 30 27 risControl 06/2023 • Inhalt • 05

Wird die EU zum „Disneyland Europa“? –von Andreas Dolezal 12 38 50
Netzwerktreffen – Women in Insurance/ R+V Versicherung
im Zentrum 42
Meet and Speed – Hannoversche/ Europäische Reiseversicherung/ Checkleasing/VAV
Strategisch wichtige Rohstoffe – von Michael Kordovsky
Mehr Sachwerte und Diversifikation – von Michael Kordovsky

Vorsitzender UNIQA

In der konstituierenden Aufsichtsratssitzung nach der 24. ordentlichen Hauptversammlung der UNIQA Insurance Group AG am 6. Juni 2023 wurde Dr. Burkhard Gantenbein zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt. Dr. Burkhard Gantenbein, der seit 2017 dem Aufsichtsrat von UNIQA Insurance Group AG angehört, folgt damit Dr. Walter Rothensteiner als Vorsitzender. Dr. Walter Rothensteiner hatte diese Funktion während der letzten elf Jahre inne, war bereits davor seit 1995 Mitglied des Aufsichtsrates und zieht sich nun aufgrund der satzungsmäßigen Altersgrenze aus dem

Obmannwechsel

Niederösterreichische Versicherungsmakler

Nach einer erfolgreichen Amtszeit von zehn Jahren übergibt KommR Gottfried Pilz seine Position als Obmann der Niederösterreichischen Versicherungsmakler an Martin Wienerroither. Dieser Wechsel wurde im Rahmen einer Fachgruppenveranstaltung vollzogen, bei der Gottfried Pilz für seine herausragenden Leistungen für die niederösterreichische Wirtschaft mit der silbernen Ehrenmedaille der Wirtschaftskammer Niederösterreich ausgezeichnet wurde. Die Ehrung wurde persönlich vom Präsidenten KommR Wolfgang Ecker überreicht. In seiner

Aufsichtsrat zurück. Der gebürtige Schweizer, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, studierte an der Universität Zürich Rechtswissenschaften und promovierte an der Universität Freiburg. Sein Fachwissen und ManagementKnow-how erweiterte er an der Universität St. Gallen (Institut für Versicherungswirtschaft) sowie an der London Business School. Er war unter anderem als Mitglied des Vorstandes bei

der Generali Versicherungsgruppe sowie als CEO der Helvetia Versicherungen in Österreich tätig. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde Dr. Rudolf Könighofer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland.

Dankesrede richtete Gottfried Pilz seinen besonderen Dank an die Mitglieder der Fachgruppe für ihre Anerkennung und die konstruktive Zusammenarbeit. Auf die Frage nach seinen zukünftigen Plänen und Zielen betonte Martin Wienerroither, der nun die Position des Obmanns übernimmt, dass ihm wie auch Pilz die Förderung des Nachwuchses ein wichtiges Anliegen sei. Er beabsichtige, einen besonderen Fokus auf die Stärkung des Images des Berufsstands zu legen und den Mitglie-

Aktienbarometer 2023

Industriellenvereinigung (IV)

Die IV, das Aktienforum und die Wiener Börse beauftragten Meinungsforscher Peter Hajek damit, eine Studie bezüglich des Umgangs mit Wertpapieren

und des Wissens über den Kapitalmarkt in Österreich durchzuführen. Es zeigte sich klar: Das Interesse an Wertpapieren

ist groß und steigend. Jeder Vierte in Österreich besitzt Wertpapiere. Während mit fortschreitender Digitalisierung und steigender Inflation bereits zahl-

dern stets ein offenes Ohr für ihre Anliegen zu bieten. Martin Wienerroither zeigt sich entschlossen, die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fortzusetzen und die Interessen der Niederösterreichischen Versicherungsmakler weiterhin engagiert zu vertreten.

reiche Menschen nach Alternativen für einen nachhaltigen Vermögensaufbau gesucht haben, wird auf politischer Seite oft ideologisch und wenig faktenbasiert argumentiert. „Daher braucht es neben einer politischen Willenserklärung auch starke Anreize für die anlegenden Bürger mit steuerlichen Begünstigungen, wie im aktuellen Regierungsprogramm vorgesehen. Diese müssen rasch umgesetzt werden, um für mehr Menschen

Dr. Walter Rothensteiner und Dr. Burkhard Gantenbein Martin Wienerroither und KommR Gottfried Pilz
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eine aktive Teilhabe am Kapitalmarkt attraktiver zu gestalten“, fordert der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer. Auch im Vergleich zeigt sich: „Wir sind bei Anreizen für Kapitalerträge in Österreich international eines der Schlusslichter“, betonte der Präsident des Aktienforums Robert Ottel. „Die Geschichte, es

Neuerungen im Management

R+V Österreich

Die R+V Versicherung Österreich hat im Mai 2023 Änderungen im Management Board vorgenommen.

Dr. Elisabeth Poschauko, bisher Chief Underwriterin im Kredit- und Kautionsabteilungsteam, hat die Leitung dieser Abteilung übernommen. Sie folgt damit Dipl.-BW Philipp Dierig, dem langjährigen Leiter der Abteilung, er wird vor seinem wohlverdienten Ruhestand die Niederlassung als Managementberater weiter unterstüt-

handle sich bei Anreizen für den Kapitalmarkt lediglich um ein Elitenprogramm, ist ein gern erzähltes Märchen, jedoch faktisch nicht richtig. Bis zu einem Einkommen von 3.000 Euro haben mehr als 1,3 Millionen Menschen in Österreich Wertpapiere – das Thema ist also längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, so Ottel. Angelika

Sommer-Hemetsberger, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Wiener Börse AG, fügte hinzu: „Mehr Bildung sorgt für mehr private Vorsorge. Finanzund Wirtschaftswissen sind die Basis dafür, die eigenen Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Finanzwissen ist der Hebel, um den Wohlstand der Mittelschicht nachhaltig zu stärken.“

zen. Dr. Poschauko war seit Jänner 2022 im Team von Herrn Dierig tätig und hat in der Position als Chief Underwriterin die Sparte Kreditversicherung erfolgreich mitgestaltet. Herr Dierig gilt als ausgewiesener Spezialist für Kredit- und Kautionsversicherungen mit über 30 Jahren Erfahrung im Versicherungswesen. „Unter der Leitung von Frau Dr. Poschauko beginnt eine neue, spannende Zeit für die Sparte Kreditversicherung. Wir werden mit Dr. Poschauko unsere starke Marktposition in diesem Segment weiter ausbauen“, so Dkfm. Dr. Martin Beste, Geschäftsführer R+V Österreich. „Gleichzeitig freue ich mich, Herrn Dierig weiter-

sident zur Verfügung stehen. Anerkennung für seine Verdienste erhielt er bei der gestrigen Generalversammlung in Salzburg, bei der ihm die lebenslange Ehrenpräsidentschaft verliehen wurde.

hin als Experten auf seinem Gebiet und nunmehr auch als Berater an unserer Seite zu haben.“

Der Österreichische Versicherungsmaklerring (ÖVM) verändert einige Positionen in seinem Vorstand und Präsidium. Nach dem langjährigen Präsidenten Ing. Alexander Punzl tritt nun Mag. Alexander Gimborn vom Landesverband Salzburg in seine Fußstapfen. Gimborn war bereits seit Langem Mitglied des Vorstands und bisheriger Vizepräsident.

„Nach vielen Jahren als Präsident ist es an der Zeit, dass ich jemand anderem die Möglichkeit gebe, an der Spitze des ÖVM gute Ideen für unsere Branche umzusetzen“, erklärte Ing. Alexander Punzl seinen Rücktritt als Präsident. Er wird jedoch weiterhin als Vizeprä-

Mag. Alexander Gimborn tritt nun als neuer Präsident die Nachfolge von Punzl an. „Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung und werde mein Bestes geben, den erfolgreichen Weg meines Vorgängers fortzusetzen, der so viele erfolgreiche Projekte umgesetzt hat“, sagte Gimborn. Weitere Neuigkeiten betreffen die Zusammensetzung des Vorstands: Die bereits kooptierte Susanne Kond-

ziolka-Bloch aus Wien ist nun offizielles Vorstandsmitglied. Sie tritt die Nachfolge des bereits in Pension gegangenen Landesvorsitzenden Alfred Binder an, der nach 20 Jahren Vorstandstätigkeit aus dem ÖVM ausscheidet. Auch der Landesvorsitzende von Tirol, Michael Schopper, verlässt nach mehr als zehn Jahren die Vorstandsriege.

Dr. Elisabeth Poschauko
Vorstandsteam stellt sich neu auf Österreichischer Versicherungsmaklerring
Ing. Alexander Punzl und Mag. Alexander Gimborn
risControl 06/2023 • News • 07

Vorstand

Wüstenrot

Wolfgang Hanzl übernahm mit 1. Juni 2023 die neu geschaffene Funktion des

CIO und COO für die Wüstenrot-Gruppe, zusätzlich zu seiner Funktion als Vorstandsmitglied der Wüstenrot Bank.

Der Vorstand der Bank wurde um die neue Funktion des CFO und CRO erweitert, die mit 1. Juni 2023 von Mag. Gregor Hofstätter-Probst übernommen wurde. Mit dem Go-live der digitalen Bank am 1. Juni 2023 werden die Herausforderungen im IT- Bereich der Gruppe noch vielseitiger und komplexer. Daher wurde der Vorstand der Gruppe um die Funktion des CIO/COO erweitert. Wolfgang Hanzl: „Ich freue mich sehr auf die weiteren strategischen und operativen Aufgaben als CIO und COO der Wüstenrot-Gruppe. Der erfolgreiche Launch der neuen App im Rahmen des Bank-Go-live war ein wichtiger Meilenstein, um der

Aufsichtsrat VIG

Peter Thirring wurde mit Wirkung vom 1. Juli 2023 in den Aufsichtsrat der VIG Wiener Versicherung Gruppe gewählt.

Peter Thirring, geboren am 20. Juli 1957, studierte Rechtswissenschaften und ist seit 1984 in der Versicherungsbranche und seit 2016 für die VIGGruppe tätig. Er scheidet mit Ablauf der Funktionsperiode am 30. Juni 2023

Toolbox

Versicherungsagenten

Die österreichweite Branchenstudie der Versicherungsagenten vom Herbst 2022 zeigte auf, dass 71 Prozent der Mitglieder Bürokratie und Verwaltung als größte Herausforderung ihrer beruflichen Zukunft sehen. Um den

aus dem Vorstand der VIG aus und soll mit seiner langjährigen internationalen Erfahrung und seinem versicherungstechnischen Know-how der VIG-Gruppe als Aufsichtsratsmitglied erhalten bleiben. Das Aufsichtsratsmandat von Peter Thirring bei der VIG läuft bis zur Beendigung der Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2027 beschließt.

Da Heinz Öhler mit Wirkung zum 30. Juni 2023 sein Aufsichtsratsmandat zurückgelegt hat, besteht der Aufsichtsrat weiterhin aus

gesamten Gruppe einen einheitlichen, digitalen Auftritt zu geben. Viele weitere Schritte werden folgen.“

Der Vorstand der WüstenrotGruppe setzt sich somit ab 1.6.2023 wie folgt zusammen: Generaldirektorin Dr. Susanne Riess-Hahn, CEO Mag. Gregor Hofstätter-Pobst, CFO/CRO Wolfgang Hanzl, CIO/COO.

Mitgliedern eine Unterstützung im Berufsalltag zu bieten, gibt es die „Echt. Sicher. Sein. Toolbox“.

KommR Horst Grandits, Bundesgremialobmann der Versicherungsagenten: „Unsere Toolbox ist ein ausgeklügeltes Instrument, in das wir viel Arbeit und Ideen gesteckt haben. Sie ist einfach einzusetzen und anzuwenden“, erklärt Grandits. Für den schnellen Überblick ist die „Echt. Sicher. Sein. Toolbox“ auf der Website www. echtsichersein.at in die Bereiche „Mar-

zwölf von der Hauptversammlung gewählten Mitgliedern.

kenauftritt“ und „Dokumentvorlagen“ gegliedert.

Ein Leitfaden erklärt die grundsätzlichen Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten aller verfügbaren Unterlagen. In der Rubrik „Markenauftritt“ finden sich standardisierte Vorlagen für den Berufsalltag samt dem „Echt. Sicher. Sein“-Design. Neben dem Logo sind Musterinserate, Textbausteine für Pressemitteilungen, Vorlagen für die Geschäftspapierausstattung, Social-Media-Sujets, Plakate, Illustra-

Peter Thirring Wolfgang Hanzl Mag. Gregor Hofstätter-Pobst
08 • News • risControl 06/2023

tionen oder bewegte Animationen verfügbar. „Unsere Toolbox bedient sowohl analog als auch digital affine Versicherungsagenten“, erklärt Grandits. Zum Angebot gehört auch ein ausführlicher Social-Media-Leitfaden für Facebook, LinkedIn und Co. Bei allen Vorlagen ist Platz für persönliche Informationen vorgesehen. Alle Anwendungen stehen

Country Manager Austria

CORUM Asset Management

Mag. Martin Linsbichler hat die Leitung des Österreich-Büros von CORUM, einem internationalen Entwickler und Anbieter von Investment-Lösungen wie Immobilienfonds und Anleihenfonds, übernommen.

Als Country Manager Austria wird er für den Ausbau der Markenbekanntheit, den weiteren Ausbau der Vertriebspartnerstruktur und einer mit den Aufgaben verbundenen Erweiterung und Reorganisation des Teams verantwortlich zeichnen. In der Branche ist das

Leiterin

Generali

Bei der Generali Versicherung findet ein Wechsel an der Spitze der Abteilung Krankenversicherung statt.

Andrea Hutter (44) übernimmt diese Funktion von Hemma Massera (61), die in den wohlverdienten Ruhestand wechselt.

Andrea Hutter studierte Rechtswissenschaften an der Johannes-Kepler-Universität Linz und sammelte davor erste Erfahrungen im Finanz- und Rechnungswesen bei der Commerzbank in München. Ihre berufliche Laufbahn bei der Generali startete sie nach dem Gerichtspraktikum 2008 in der Abteilung Lebensversicherung, wo sie unter anderem den Bereich Lebensversicherung-Recht aufbaute und etablierte.

den Mitgliedern kostenlos zum Download zur Verfügung und werden laufend ergänzt.

„Die Rubrik ‚Markenauftritt‘ ist der Startschuss für unsere Toolbox“, verrät Grandits. Ab 2024 werden in der Werkzeugbox für Versicherungsagenten auch rechtlich geprüfte Dokumentenvorlagen bereitgestellt. Diese reichen vom kor-

rekten Beratungsprotokoll bis zu Musterdokumenten für Vollmachten oder Informationen zu weiteren ComplianceThemen. „Mit der ‚Echt. Sicher. Sein. Toolbox‘ unterstützen wir unsere Mitglieder umfassend in ihrem Berufsalltag“, sagt Grandits. „Damit können sie sich voll auf ihr Geschäft und ihre Kunden konzentrieren.“

neue Gesicht von CORUM in erster Linie aufgrund seiner langjährigen erfolgreichen Tätigkeit als Österreich-Chef des Vermögensverwalters Franklin Templeton bekannt. Martin Linsbichler kann auf einen Erfahrungsschatz aus fast 30 Jahren Tätigkeit in Führungspositionen in der Finanzdienstleistungsbranche zurückgreifen, davon rund 16 Jahre für Franklin Templeton. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Unternehmen zu einer der dominierenden internationalen Vermögensverwaltungsgesellschaften Österreichs. Nach seinem Karrierestart in der internationalen Unternehmensberatung waren weitere berufliche Stationen die österreichische Allianz Gruppe und Fi-

delity Investments. Zuletzt übernahm Linsbichler ein Mandat als externer Senior Advisor für Eurazeo, einem französischen börsennotierten Private-EquityHaus.

2021 wechselte die Juristin zur Europ Assistance Österreich, ein Service- und Dienstleistungsunternehmen der internationalen Generali Group, wo sie bis zuletzt erfolgreich die strategische Organisationsentwicklung und den Bereich Human Resources weiterentwickelte. Zusätzlich wirkte sie an mehreren strategischen Projekten der Generali Versicherung mit.

Martin Sturzlbaum, Chief Insurance Officer Leben/Kranken der Generali Versicherung, sagt: „Ich freue mich sehr, dass wir diese Position mit einer erfahrenen Kollegin aus den eigenen Reihen besetzen konnten. Die Bedeutung der privaten wie betrieblichen Krankenversicherung hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen, und die österreichische Versicherungswirtschaft trägt zum Erhalt und zur Finanzierung von öffentlichen und privaten Spitälern durch Vergütun-

gen von Sonderklassegebühren, Arztund Operationskosten maßgeblich bei. Andrea Hutter wird mit ihrem engagierten Team die durch Digitalisierungen und Innovationen geprägte Weiterentwicklung in der Gesundheitsvorsorge vorantreiben, um auch in Zukunft maßgeschneiderte Versicherungslösungen und individuelle Beratung anbieten zu können.“

Mag. Martin Linsbichler
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Andrea Hutter

Leiterin Customer & Shared Services

ACREDIA

Die gebürtige Salzburgerin Irene Wenger, die seit 14 Jahren im Unternehmen tätig ist, übernimmt beim Kreditversicherer Acredia die Verantwortung für Customer Relations, Key-AccountBetreuung und interne Services.

Die Absolventin der FH Burgenland für internationale BWL durchlief

Geschäftsführung

Continentale Assekuranz Service

Mag. Josef Seyr hat mit 1. Mai die Geschäftsführung der Continentale Assekuranz Service GmbH Wien übernommen und ist damit der Repräsentant der Continentale vor Ort.

Sein Handwerk hat der 46-Jährige von Grund auf bei der Allianz Versicherung gelernt. Außerdem legte er die Prüfung zum Vermögensberater und zum akademischen Finanzdienstleister (FAF) ab. Darüber hinaus absolvierte er den Lehrgang „Sozialkapital“ sowie

Ehrung

Wiens Bürgermeister Dr. Michael Ludwig ehrte KR Mag. Robert Lasshofer im Ringturm mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

Ludwig hob Lasshofers bemerkenswerte Karriere hervor, die 1983 mit seinem Abschluss in Volkswirtschaft begann und ihn durch verschiedene Positionen in der Versicherungsbranche führte, bevor er schließlich zum Generaldirektor und Vorstandsvorsitzenden des Wiener Städtischen Versicherungsvereins ernannt wurde. Ludwig würdigte Lasshofers Beitrag zur erfolg-

verschiedene Karrierestationen und leitete unter anderem interimistisch den Bereich HR & Organisation. Nun übernimmt sie die Leitung des 25-köpfigen Teams im Bereich Customer & Shared Services. „Im Customer-Service geht es darum, alle Leistungen konsequent an den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden auszurichten“, so Wenger. „Mein Ziel ist, einfache und digitale Lösungen anzubieten, exzellentes Kundenservice zu liefern und

nachhaltige Kundenbeziehungen aufzubauen.“

ein berufsbegleitendes Doppelstudium im Bereich Betriebswirtschaft/Finance mit den Abschlüssen Magister und Master of Business Administration. Im Vertrieb von Versicherungen hat Mag. Seyr vielfältige Praxiserfahrungen gesammelt. Insbesondere war er in unterschiedlichen Managementfunktionen bei der UNIQA Versicherung tätig, wo er unter anderem den Bereich Vertriebsunterstützung Personenversicherung leitete. Zuletzt verantwortete er die Strategie des Partnervertriebes bei der Österreichischen Beamtenversicherung. Nach rund 20 Jahren Berufserfahrung

ist der gebürtige Oberösterreicher bestens in der Versicherungsbranche sowie in der unabhängigen Finanzvertriebsszene vernetzt.

reichen Fusion mit der S-Versicherung, durch welche die Wiener Städtische zum größten Lebensversicherer Österreichs wurde. Außerdem betonte er Lasshofers Engagement in kulturellen und sozialen Belangen, wie der Förderung des Volkstheaters, der Bregenzer Festspiele und der Vienna Capitals, sowie bei sozialen Aktionen gegen Kinderarmut und im Pflegebereich. Dr. Günter Geyer, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender der Wiener Städtischen, hob die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und der Versi-

cherungsgruppe hervor. Lasshofer selbst zog einen Vergleich mit anderen Millionenstädten und kam zu dem Schluss: „Wien ist besser!“

Mag. Josef Seyr Irene Wenger
10 • News • risControl 06/2023

Stabile Entwicklung bei

Sicherheitsdienstleistern

Die Branche konnte im letzten Jahr ein Umsatzplus von über sechs Prozent erzielen. Dabei zeigte sie ein hohes Maß an Flexibilität.

Die Branche der Sicherheitsdienstleistungen in Österreich hat sich im letzten Jahr stabil entwickelt. Der Markt erzielte einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 6,4 Prozent gegenüber 2021 entspricht.

Dabei wird der Branche hohe Flexibilität abverlangt. Während 2021 die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur, wie z. B. Betreuung von Teststraßen oder Zutrittskontrollen bei Krankenhäusern noch im Fokus stand, mussten 2022 wiedererstarkte Wirtschaftszweige z. B. im Event- und Flughafensicherheit (Stichwort Tourismus) unterstützt werden, erklärt Robert Grabovszki, Generalsekretär des Fachverbands der Sicherheitsunternehmen VSÖ.

Nach Corona ist auch die Einbruchsstatistik um über 30 Prozent gestiegen. Daher appelliert der VSÖ an die Politik, die Fördermaßnahmen für Investitionen in die Sicherheit bei privaten Wohnungen zu stärken. Elektronische Überwachungssysteme wachsen mit einem Wachstum von 8,1 Prozent stärker als der Gesamtmarkt. Noch stärker ist der Zuwachs im Teilsegment Video, dass mit einem Wachstum von über 17 Prozent einen regelrechten Boom erlebt. Einbruchsmeldesysteme seien in der Nachfrage eher rückläufig, da sie mittlerweile immer häufiger von Zutrittskontrollsystemen substituiert werden. Dies gelte v. a. für den gewerblichen Bereich wie Shoppingmalls und nicht so sehr für den Wohnbereich, erklärt Jürgen Leimer, Vorstand des VSÖ für die Fachgruppe Elektronik. Mit rund 700 Millionen Euro Umsatz ist das personalintensive Segment der Sicherheitsdienstleistungen das größte Segment. Der Umsatz stieg in diesem Teilbereich um 6,2 Prozent. Trotz der positiven

von Mag. Christian Sec

Umsatzentwicklung sei dabei die Anzahl der Mitarbeiter in diesem Bereich zurückgegangen, erklärt Robert Grabovszki. Dies sei einerseits auf die Digitalisierungsmaßnahmen der Unternehmen zurückzuführen, doch bleibe der Personalbedarf weiterhin enorm und stelle auch eine der großen Herausforderungen für den Sektor dar, wie der VSÖ betont.

Kampf gegen Fluktuation

Der Personalmangel in der Sicherheitsbranche war auch Thema in den Keynote-Reden. „Es gilt dabei die Rahmenbedingungen für Mitarbeiter zu verbessern“, meint Alexander Kraus, HR-Chef beim Sicherheitsunternehmen G4S Secure Solutions. Beim Lohn habe man in der Branche nachgebessert.

So sind die KV-Lohnerhöhungen 2023 mit +8 Prozent bis 20 Prozent sehr hoch ausgefallen und es gibt eine Sozialpartnervereinbarung, dass der Monatsgrundlohn von zumindest 2.000 Euro bei 40 Wochenstunden 2024 erreicht wird. Trotzdem wird Österreich als Destination für Zuwanderer immer weniger begehrenswert. Der Standort Österreich sei von 19 auf Platz 26 gefallen, zitiert Kraus eine OECD-Studie. „Deutschland und Schweiz sind für Arbeitskräfte attraktiver. Hier gilt es, als Republik etwas zu tun, um als Zuwanderungsland attraktiv zu werden“, erklärt Kraus. In seinem Unternehmen versucht Kraus mit Maßnahmen wie flexiblen Schichtplänen, die das Privatleben der Mitarbeiter berücksichtigen, sowie Karriere-

perspektiven die Fluktuation so gering wie möglich zu halten. In einem weiteren Keynote-Speech erklärte Wolfgang Pfarl, Geschäftsführer der „Post Wertlogistik“, – jener Bereich, der die Geldlieferungen an Unternehmen, Pensionisten und Bankomaten durchführt – die Wichtigkeit der Unternehmenskultur und Diversität in seinem Unternehmen. Sowohl die Unternehmenskultur als auch die Diversität seien die Basis dafür, die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen, die Mitarbeiterfluktuation zu verringern und die Eigenverantwortung zu stärken. Die Diversität, die in der Post gelebt werde, schaffe nicht nur ein positives Betriebsklima, sondern auch ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden. Beratung hilft. „Die Fluktuationsquote ist dabei die harte Maßzahl“, so Pfarl. Der Fachverband der Sicherheitsunternehmen VSÖ versucht, durch zielgerichtete Aus- und Weiterbildungsangebote zur langfristigen Bindung von Mitarbeitern beizutragen. Dabei verfolgt der VSÖ das Ziel einer verpflichtenden Grundausbildung für Mitarbeitende im Bewachungsgewerbe, um somit eine Qualitätssteigerung in der Branche zu erreichen. Aber auch bei Fachkräften, vor allem im Bereich technischer Berufe, gibt es akuten Personalmangel, der zu Verzögerungen und Terminverschiebungen führt. Seit 2018 gibt es jedenfalls in Österreich einen Lehrberuf des Sicherheitstechnikers, der nicht nur die Attraktivität des Berufsbildes erhöhen, sondern auch die Lehrlinge nach der Ausbildung an das Unternehmen binden soll.

risControl 06/2023 • Markt • 11

Zwei Giganten im Kommen

Die asiatischen Giganten Indien und Indonesien sind für Wachstumsinvestoren schon lange kein Geheimtipp mehr. Der IMF prognostiziert sechs Prozent p. a. Wachstum für Indien und fünf Prozent für Indonesien bis 2028. Damit weisen die beiden Länder unter den 20 größten Volkswirtschaften das größte Wachstumspotential aus.

von Mag. Christian Sec

Indien und Indonesien sind im letzten Jahrzehnt stark gewachsen. Im Falle von Indien waren es 71 Prozent, im Falle von Indonesien 52 Prozent. Damit sind die Parallelen aber noch nicht zu Ende. In beiden Ländern dominiert der Servicesektor das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Der Anteil des Servicesegments am BIP ist in den letzten Jahrzehnten in beiden Ländern stetig gestiegen und beträgt heute zwischen 40 und 50 Prozent.

Beide Länder verfolgen eine Politik der wirtschaftlichen Öffnung. Indonesien hat 2021 das Investitionsrecht und das Arbeitsrecht liberalisiert und hunderte Wirtschaftssektoren für ausländische Eigentümerschaften geöffnet. Von den vormals 350 Sektoren mit beschränktem Zugang sind es nunmehr nur noch 46, von denen die Hälfte auf den Transportsektor fällt. Ähnliches trifft auf Indien zu. Unter der Regierung Narendra Modis seien die meisten Beschränkungen für Auslandsinvestoren gefallen, bis auf wenige Ausnahmen wie z. B. in der Rüstungsindustrie, erklärt Gabriela Tinti, Fondsmanagerin des Erste Stock Emerging Markets Global, gegenüber risControl. Insgesamt belaufen sich die Auslandsinvestitionen in beiden Staaten auf rund 1,5 Prozent des BIPs. Der Ausbau der Infrastruktur hat in beiden Staaten höchste Priorität und dient als Sprungbrett für die wirtschaftlichen Ambitionen. Seit 2014, als der charismatische Joko Widodo Präsident Indonesiens wurde, hat das Land 18 Seehäfen, 21 Flughäfen und 1.700 Kilometer Autostraßen gebaut. Das wohl ambitionierteste Projekt ist der geplante Bau einer neuen Hauptstadt, die die nachhaltigste Stadt der Welt werden und die treibende Kraft der indonesischen Wirtschaft in

der Zukunft sein soll. Auch Indien investiert riesige Summen in die Infrastruktur und erhöht alljährlich um 10.000 Kilometer sein Autobahn- und Schnellstraßennetz. Und trotzdem gibt es für beide Nationen noch viel Raum zum Aufholen. Indonesiens BIP pro Kopf liegt bei 4.180 US-Dollar, das von Indien liegt gar nur bei rund 2.400 US-Dollar.

Nutzen für die globale Wirtschaft

Der führende Exportsektor Indiens sind Technologiedienstleistungen. Dabei schafft es Indien jedes Jahr, eine halbe Million neuer IT-Spezialisten auf den weltweiten Markt zu bringen, was dazu führt, dass Indien mit rund 20 Prozent Anteil am globalen IT-Service-Markt eine dominierende Rolle einnimmt. 17 Prozent der gesamten Exporte in Wert gehen auf das Konto von IT-Dienstleistungen. Mit Wachstumsraten von über zehn Prozent jährlich wird sich der globale Anteil Indiens dabei weiter vergrößern, wie die Prognosen zeigen. Indonesiens großer Wert für die globale Wirtschaft liegt in seinen Rohstoffen. Bei Kohle, Palmöl, Zinn gehört Indonesien zu den größten Exporteuren weltweit. Zugleich ist das Land mit 1,6 Millionen Tonnen pro Jahr der größte Nickelabbauproduzent weltweit. Dies ist nicht unwichtig, ist doch gerade Nickel bei der weltweiten Energietransformation, z. B. bei batteriebetriebenen Fahrzeugen, ein weltweit stark nachgefragter Rohstoff. Der Anteil der Rohstoffausfuhr am Export macht rund 22 Prozent in Indonesien aus. Sowohl für Indiens

IT-Sektor als auch für den Rohstoffsektor in Indonesien gilt jedoch, dass die beiden Bereiche nur relativ wenige Jobs generieren. So zählt Indiens ITIndustrie gerade einmal fünf Millionen Beschäftigte – verschwindend gering im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Daher ist es das Ziel der beiden Regierungen, einen exportfähigen Produktionssektor aufzubauen. Der Trigger für die indonesische Regierung ist dabei das Ausfuhrverbot von ausgewählten reinen Rohstoffen, wie z. B. Nickel. Wer heute Nickel haben will, muss den Rohstoff auch in Indonesien weiterverarbeiten. Damit will Indonesien die Stufen in der Wertschöpfungskette weiter aufsteigen. Mit dieser Initiative stieg die Anzahl von Nickelverarbeitungsstätten in Indonesien seit 2014 von zwei auf mittlerweile 30. Mit solchen Maßnahmen will man Know-how im Land binden mit dem Ziel, bis 2030 Autobatterien mit einer Gesamtkapazität von 140 Gigawattstunden zu produzieren, was der gesamten globalen Leistung im Jahre

12 • Kolumne • risControl 06/2023
Gabriela Tinti

2020 entspricht. Mittlerweile hat der südkoreanische Autobauer Hyundai im vergangenen Jahr begonnen, E-Autos in Indonesien zu bauen. Die Stärkung des Produktionssektors bewirkte, dass die Handelsbilanz seit 2019 einen positiven Jahressaldo aufweist. Auch Indien versucht ihrerseits die verarbeitende Industrie fördern. Die indische Regierung – unter der Führung von Premierminister Modi – greift Industrieunternehmen in 14 ausgewählten Sektoren mit umgerechnet fast 30 Milliarden Euro, darunter der Halbleiterindustrie, unter die Arme. Foxconn, der Produzent der iPhones, baut die Applehandys seit 2022 nicht mehr nur in China, sondern auch in Indien. Schon 2027 könnte die Hälfte aller iPhones in Indien produziert werden. Aber Foxconn baut nicht nur iPhones, sondern auch ein Werk für Halbleiter. In der Fertigungsstätte des Unternehmens sollen einmal 100.000 Menschen Arbeit finden. Man könnte dabei die heutige Politik Indiens auch als Übernahme des ostasiatischen Entwicklungsmodells beschreiben. Die Attraktivität für die Unternehmen kommt nicht zuletzt aufgrund der niedrigen Pro-Kopf-Einkommen, die ein Fünftel bis ein Sechstel niedriger als beim Erzfeind China liegen. Die Diversifizierung des Exports ist also schon voll im Gange. So hat sich der Subkontinent in den letzten Jahren eine gewichtige Position auf den globalen Pharma-Märkten erkämpft. Indien exportiert pharmazeutische Produkte, aber auch pharmazeutische und klinische Dienstleistungen rund um den Globus.

Geopolitischer Standpunkt

Zwei unterschiedliche Standpunkte nehmen die Staaten ein, wenn es um ihre geopolitische Haltung beim Konflikt zwischen China und den USA geht. Diese Divergenz könnte einen großen Effekt auf die ausländischen Direktinvestments und den Handel in Zukunft haben. Indonesien verfolgt dabei eine Art von neutraler Handelspolitik und will einen Ausgleich zwischen China und dem Westen finden. Der indonesische Staatsfonds, der errichtet wurde, um ausländische Investoren für Infrastrukturmaßnahmen zu gewinnen, wird dabei auch mit drei Milliarden US-Dollar von China gefördert. Die Politik Indiens geht mit China viel distanzierter um und bekennt dabei Farbe, indem es mit den USA, Australien und Japan die Quad-Staaten bildet,

eine strategische Allianz, die sich dem Machtanspruch Chinas entgegenstellt. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Wirtschaft. Bereits 2020 hat Indien dutzende von chinesischen Apps verboten, darunter den chinesischen Social-Media-Dienst TikTok. Chinesische Tech-Unternehmen sind seither von ständigen Razzien und Ermittlungen betroffen. Aber die Realität ist komplexer. Was die Russland-Politik angeht, so distanziert sich Indien von den westlichen Allianzen jedoch. Denn „für Indien ist der Russland-Krieg ein Glücksfall“, so Tinti. Der Handel mit Russland bricht aufgrund des Krieges alle Rekorde. Im April importierte Indien laut dem Datenanbieter Vortexa erstmals mehr Öl aus Russland als aus den früheren Hauptlieferländern SaudiArabien und Irak zusammen, etwa 1,7 Millionen Barrel pro Tag. Gleichzeitig verschifft Indien so große Mengen an Mineralölprodukten nach Europa wie noch nie und wurde laut den Daten des Analysedienstes Kepler zu Europas führendem Lieferanten von raffinierten Kraftstoffen wie z. B. Diesel. 2022 hatte diesen Titel noch Russland inne. Experten sind überzeugt, dass in den indischen Lieferungen weiterverarbeitetes russisches Öl steckt, also russisches Öl reingewaschen wird.

Billig und teuer

Einen großen Asset sieht Tinti in der politischen Stabilität Indiens in den letzten Jahren. Wenn in Indien die Umfragen halbwegs stimmen, so sollte Modi auch bei der nächsten Wahl 2024 an der Macht bleiben können. „Die Al-

leinregierung Modis seit 2014 trug zur politischen Stabilität des Landes und zum wirtschaftlichen Aufschwung bei“, so Tinti. Ein Wachstumsrisiko sieht Tinti im indischen Kastensystem. Auch die Partei Modis ist eine stark hindunationalistische Partei, die ihre Wurzeln im Kastenwesen hat. Gewalt gegen Minderheiten vor allem von Muslims werde, wie viele Bilder aus den Medien zeigen, offenbar von den Sicherheitskräften geduldet. Der indische Kapitalmarkt sei gut diversifiziert, wenn auch traditionell etwas teuer, erklärt Tinti. Das KGV des indischen Aktienindex Sensex beträgt etwa 23, während der indonesische Aktienmarkt ein KGV von nur zwölf aufweist. Der MSCI India repräsentiert 85 Prozent des indischen Kapitalmarktes und zeigt gegenüber dem MSCI Indonesien doch eine größere Tiefe. Die größten Sektoren sind der Finanzsektor mit 26,66 Prozent, gefolgt vom IT-Sektor mit über 13 Prozent, Energie mit knapp zwölf Prozent und zyklischen Konsumgütern mit elf Prozent. Industrie und Gesundheitsversorgung kommen auf rund sechs und fünf Prozent. In Indonesien ist der Aktienmarkt noch nicht so reif, was zu einem starken Übergewicht des Finanzsektors mit 58 Prozent im MSCI Indonesia führt, danach folgen Kommunikationsdienstleistungen mit zwölf Prozent und Grundnahrungsmittel mit 8,7 Prozent. Der indonesische Kapitalmarkt gelte noch als Geheimtipp und dies, obwohl die Bewertungen im Verhältnis zum Renditepotenzial zu niedrig seien, wie der Fidelity-Fondsmanager James Trafford,

Interview mit Capinside

in einem
erklärt. Indien Indonesien Einwohner (in Mio) 1.408 274 BIP/Kopf (USD) 2.301 4.798 Kaufkraftparität (USD) 7.316 13.099 BIP/Wachstum bis 2028 6% p.a. 5% p.a. Inflation 6,4 5,5 Handelsbilanz -1,5 0,8 KGV Aktienmarkt 23 12 Platzierungen global Volkswirtschaft 5 16 Wirtschaftliche Freiheit 131 63 Demokratieindex (Economist) 46 54 Wohlstandsindikator (HDI) 132 114 risControl 06/2023 • Kolumne • 13

Erwartungen übertroffen

Wir hatten die Gelegenheit, ein Interview mit dem frischen Dreier-Geschäftsführerteam von wefox zu führen. In unserem Gespräch tauchten wir tief in die Entwicklung des Unternehmens ein, sprachen über ihre Ziele, erhielten wertvolle Einblicke in ihre Markteinschätzung und diskutierten die fortschreitende Entwicklung ihrer Technologieplattform. Das neue Geschäftsführerteam von wefox bringt eine Fülle an Erfahrung und Visionen mit, um das Unternehmen in eine spannende Zukunft zu führen. Erfahren Sie im Folgenden mehr über ihre Perspektiven und Pläne für das Unternehmen.

Wie sieht die Neuaufstellung des GF-Teams bei wefox Österreich aus und welche Ziele sind damit verbunden?

Rainer Vogelmann: Ich habe im letzten Jahr bemerkt, dass wir neuen Anforderungen und Herausforderungen im Team begegnen, um die begonnene Transformation weg von einer reinen Maklergruppierung hin zu einem zukunftsorientierten 360° Dienstleister für Versicherungsvermittler weiter zu beschleunigen und unsere ambitionierten Ziele zu erreichen. Wir haben uns in den letzten Jahren in den Bereichen Tech & Finance stark professionalisiert, unser Angebot umfassend erweitert und als Folge daraus ist natürlich auch die Anzahl der Mitarbeiter gestiegen. Wir waren also bereit, den nächsten Schritt zu gehen. Lukas Lindenhofer und ich haben uns daher entschieden, neue Kräfte am Markt zu suchen und haben mit Rene Besenba-

Wir haben uns in den letzten Jahren in den Bereichen Tech & Finance stark professionalisiert, unser Angebot umfassend erweitert und als Folge daraus ist natürlich auch die Anzahl der Mitarbeiter gestiegen.

eck jemanden gefunden, der genau unserem Anforderungsprofil entsprochen hat und im Jänner als Head of Sales bei uns gestartet ist. Die Zusammenarbeit zwischen Lukas, Rene und mir hat in den ersten Monaten sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf persönlicher Ebene so gut funktioniert, sodass ich mich gemeinsam mit Lukas darauf verständigt habe, Rene um den Eintritt in die Geschäftsführung zu bitten und uns die Verantwortung für die Departments innerhalb von wefox AT aufzuteilen. Im neu zusammengesetzten wefox Österreich Geschäftsführungsteam übernimmt Rene Besenbaeck die Steuerung der Vertriebs- und Marketing-Agenden, Lukas Lindenhofer die Bereiche Human Resources, Legal und Compliance und ich, als Country Lead Austria, verantworte wie bisher die strategische Unternehmensausrichtung, die Ressorts Finanzen, Affinity und Operations. Nebenbei haben wir dadurch auch das Thema “succession planning” erledigt. Nachdem wir nach dem 4 Augen Prinzip agieren und immer 2 Geschäftsführer zeichnen müssen, haben wir die Handlungsfähigkeit der Gesellschaft, etwa bei krankheitsbedingtem Ausfall eines Geschäftsführers, im Inter-

esse unserer Mitarbeiter, Partner und Eigentümer sichergestellt.

Wie schätzen Sie aktuell den Markt für Versicherungen in Österreich ein und welche Herausforderungen sehen Sie dabei? Können Sie uns mehr über das Wachstum des Makler-Partnernetzwerks bei wefox erzählen und welches Potenzial Sie in diesem Bereich sehen?

Rene Besenbaeck: Wir befinden uns in einem sich stark verändernden Versicherungsumfeld, die Versicherungsrisiken, unabhängig davon, ob es sich um private oder gewerbliche Risiken handelt, werden immer komplexer und regulatorische Vorgaben beeinflussen das Pricing seitens der Versicherungswirtschaft, man könnte von einer schleichenden Verhärtung des Gesamtmarktes sprechen. Aus Sicht des Versicherungsvermittlers wird damit auch der Beratungsprozess zunehmend schwieriger, vor allem weil sich Konsumenten zu Recht auch ein Grundverständnis und eine gewisse Vergleichbarkeit erwarten. Hier kommen wir natürlich ins Spiel, unsere 360 Grad Lösung für Versicherungsvermittler zielt darauf ab, den Zugang zu Top-Produkten in einfacher Handhabung zu erleichtern, eine rechtskonforme Beratung ohne großen Aufwand durchführen zu können und damit am Ende des Tages für Kunden eine maßgeschneiderte und doch verständliche Versicherungslösung erarbeitet zu haben. Wenn wir das erste Halbjahr 2023

14 • Interview • risControl 06/2023

Revue passieren lassen, dann lässt sich eindeutig sagen, dass unser Lösungsansatz großartig angenommen wird, mit etwa 18 neuen Partnern im ersten Quartal wurden unsere Erwartungen übertroffen und wir sehen einem sehr erfolgreichen Jahr 2023 entgegen. Aus unserer Sicht lohnt es sich nämlich gerade jetzt für Versicherungsvermittler sich mit Lösungen zur Steigerung der eigenen Effizienz auseinanderzusetzen.

Wie sehen Sie die Entwicklung der IDD der letzten Jahre und wie geht wefox mit Weiterbildung um?

Lukas Lindenhofer: Wir haben bereits vor Umsetzung der IDD auf Basis der vorhandenen Gesetze wie Maklergesetz und Gewerbeordnung unsere Maklerpflichten erfüllt und dem Kunden eine Risikoanalyse und ein passendes Deckungskonzept mitgegeben, insofern mussten wir nicht viel anpassen in unserer täglichen Arbeitsweise. Ein positiver Effekt war aber sicher, dass das Bewusstsein der Vermittler für einen ordentlich dokumentierten Beratungs-

prozess mit Umsetzung der IDD massiv gesteigert wurde, wovon wiederum wir als Dienstleister für Vermittler mit unserem IT Komplettsystem und unserem 360° Serviceerlebnis massiv profitiert haben, weil es einen erhöhten Zulauf von neuen Partnern gab und immer noch gibt. Natürlich gab es mit der IDD aber auch einige Neuerungen, darunter auch die verpflichtende Weiterbildung für Versicherungsvermittlung. Der Grundgedanke, damit eine qualitativ hochwertige Versicherungsberatung sicherzustellen, ist auch zu begrüßen. Und auch diesem Thema haben wir uns als wefox angenommen und können unseren eigenen Mitarbeitern und unseren Partnern als zertifizierter Weiterbildungsdienstleister die Weiterbildung hausintern abbilden. Wir bieten laufend Webinare zu unterschiedlichsten Themen an, mit unseren wefox Power-

days aber auch viermal im Jahr eine hybride Veranstaltung mit einem Mix aus IDD Stunden und Produktschulungen. Für uns ist es absolut wichtig, neben den IDD relevanten Weiterbildungen bewusst auch viele Produktschulungen anzubieten, denn das ist es, worauf im reinen Fokus auf IDD-Punkte und Stunden leider oft vergessen wird und sicherlich ein negativer Side Effect der Weiterbildungspflicht ist: die Vermittler kennen die Produkte, die sie verkaufen sollen nicht mehr so gut, weil Schulungen dazu keine IDD Stunden bringen. Wir haben den Ansatz, dass es eine gesunde Mischung aus beidem

Der Grundgedanke, damit eine qualitativ hochwertige Versicherungsberatung sicherzustellen, ist auch zu begrüßen.
risControl 06/2023 • Interview • 15
Rene Besenbaeck, Rainer Vogelmann und Lukas Lindenhofer

braucht, um als Vermittler bestens ausund weitergebildet die Kunden beraten zu können.

Welche nächsten Schritte planen Sie für die Weiterentwicklung der Technologie-Plattform bei wefox?

Vogelmann: Wir können wirklich stolz darauf sein, was wir in den letzten Jahren geschaffen haben. Man darf nicht vergessen, dass unsere wefox AT 360° Plattform für Versicherungsermittler erst wenige Jahre alt ist und unserem eigenen Anspruch als Insurtech und den gestiegenen Anforderungen mittlerweile mehr als gerecht wird. Aufbauend auf modernster Architektur, cloudbasierend ohne lästige Installationen und auf jedem Endgerät nutzbar, haben wir einen Maßanzug für selbständige Versicherungsvermittler geschaffen, an dem sich mittlerweile, nach nur wenigen Jahren, der eine oder andere Softwarehersteller misst.

Konkret wollen wir im nächsten Schritt Schnittstellen, sowohl zur Polizzierung als auch im Schadenbereich, zu den Versicherern weiter ausbauen, um ein flächendeckendes 360° Beratungserlebnis zu schaffen. Des Weiteren wird es einen Relaunch der Kunden App geben, einerseits als Tool zur Prozessoptimierung im Office des Vermittlers, andererseits mit einigen neuen, smarten Funktionen, um den Beratungsprozess einfach und effizient gestalten zu können. Unsere App wird bereits jetzt von vielen Partnern als Tool zur Kundenbindung und Gewinnung eingesetzt, da sie die Wünsche des modernen Versicherungskunden erfüllt.

Die stetige Weiterentwicklung der Plattform unter Berücksichtigung von

modernsten Technologien, gepaart mit dem Know-How aus der konventionellen Versicherungswelt und Inputs unserer Partner, ist einer unserer wesentlichen Erfolgsfaktoren.

Welche Schwerpunkte haben Sie bei der gemeinsamen Produktentwicklung mit Partnern und können Sie schon einen Einblick in das Fokusthema Cyber geben?

Besenbaeck: Entgegen dem Markttrend wollen wir in der Produktwelt eine Simplifizierung vorantreiben, bereits in den Grundprodukten den Fokus darauf legen, die wichtigsten und existenzbedrohendsten Risiken gut darzustellen. Hier sind wir in regelmäßigem Austausch mit den Versicherungsunternehmen und konnten für unsere Partner viele tolle Lösungen ausverhandeln, die bereits vielfach umgesetzt wurden. Nehmen wir das Beispiel der Cyber-Risiken im Privatbereich, gerade in den wenigen, bestehenden Lösungen am Versicherungsmarkt sind viele Unsicherheiten vorhanden, dem eigentlichen Schutz wird dabei wenig Aufmerksamkeit zu Teil.

Entgegen dem Markttrend wollen wir in der Produktwelt eine Simplifizierung vorantreiben, bereits in den Grundprodukten den Fokus darauf legen, die wichtigsten und existenzbedrohendsten Risiken gut darzustellen.

Gemeinsam mit einem CyberTech-Spezialisten sind wir gerade dabei, der Prävention eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, entwickeln mit weProtect eine Anti-Phishing-Software, die bereits den Schadenseintritt im Vorfeld verhindern soll. Passiert trotzdem etwas, wird ein on Top speziell designtes Versicherungsprodukt das Worst-CaseSzenario dennoch abfangen. Damit ist die Grundattraktivität sowohl für die Versicherungswirtschaft, die Versicherungsvermittler als auch die Konsumenten vorhanden, wird unseres Erachtens den Zugang der Auseinandersetzung mit einem schwer greifbaren Risiko massiv erleichtern.

Wie sieht die AffinityStrategie von wefox in Österreich aus und wie wollen Sie diese weiter ausbauen?

Vogelmann: wefox hat Anfang Mai den offiziellen Launch der wefox Group Affinity Strategie angekündigt und Österreich spielt darin eine wichtige Rolle. Es geht darum, Versicherungslösungen über Partner anzubieten, deren Kerngeschäft nicht die Assekuranz ist. Unsere Strategie ist eine dreifache: Erstens wollen wir das bestehende Geschäft mit unseren Partnern in Österreich ausbauen, zweitens unsere Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, die auch in Österreich präsent sind, lokal etablieren und drittens unsere Erfahrung als Gruppe nutzen um neue Partnerschaften mit österreichischen Unternehmen zu starten. Es ist toll zu sehen, dass wir in all diesen Bereichen bereits erste Erfolge verbuchen konnten, die das immense Potenzial von Affinity bestätigen und die wir auch bald kommunizieren können!

Wie hat sich die Unternehmenskultur bei wefox entwickelt und was haben sie noch vor?

Lindenhofer: Unsere 5 wefox Werte - klare Kommunikation, Teamplayer sein, authentisch sein, Dinge möglich machen und fokussiert sein - sind die Leitprinzipien, die allem zugrunde liegen, was wir gemeinsam schaffen und erreichen. Sie sind das Fundament, auf dem wir unsere robuste, auf Spitzenleistungen basierende und vernetzte Kultur aufbauen. Wir haben es nach einigen Anlaufschwierigkeiten geschafft, die global gelebten wefox Werte und die wefox Kultur auch in Österreich zu leben und auf das sind wir stolz. Wir sind eine fixe Größe in der wefox Familie und ein wichtiger Bestandteil des Konzerns und das ist auch wichtig, um die gemeinsamen Unternehmensziele zu erreichen.

Wir danken für das Gespräch.

16 • Interview • risControl 06/2023
Wir haben es nach einigen Anlaufschwierigkeiten geschafft, die global gelebten wefox Werte und die wefox Kultur auch in Österreich zu leben und auf das sind wir stolz.

Wir leben das Nach-oben-Kommen.

KR Gerhard Heine, Leitung Partnervertrieb Österreich und begeisterter Radfahrer

Was die ExpertInnen der Wiener Städtischen auszeichnet? Dass sie im Beruf genau das ausleben können, was sie privat ausmacht. So wie Gerhard Heine, der im Alltag und auf

Ihre Sorgen möchten wir haben.

Cybersecurity in Österreich

Zum achten Mal in Folge veröffentlicht KPMG gemeinsam mit dem Sicherheitsforum Digitale Wirtschaft des Kompetenzzentrum Sicheres Österreich (KSÖ) die Studie „Cybersecurity in Österreich“.

Die Publikation wird ergänzt durch zahlreiche Interviews mit nationalen und internationalen Experten sowie detaillierte Analysen zu Cyberbedrohungen, der aktuellen Fachkräftelage und Informationen zum Thema Ausbildung. Das Resümee der Studie: In Zeiten multipler Krisen sind den Angreifern Tür und Tor in die Systeme der Unternehmen geöffnet. Gegenüber dem Vorjahr haben Cyberangriffe um 201 Prozent zugenommen. Attackiert wurden jedes einzelne der 903 befragten Unternehmen.

Es gehört mittlerweile zur täglichen Routine, zu jeder Tages- und Nachtzeit an sieben Tagen die Woche – Phänomene wie Phishing sind gekommen, um zu bleiben: Alle 903 von KPMG befragten Unternehmen haben im vergangenen Jahr zumindest eine Attacke dieser Art erlebt. Dicht gefolgt von u. a. Business-E-Mail-Compromise und CEOFraud (88 %), Social Engineering (57 %) und Angriffen auf die Lieferkette (39 %). Der Outcome zeigt den Ernst der Lage: Jede zehnte dieser Cyberattacken (12 %) war erfolgreich. „Die damit verbundenen Schäden können enorm sein, beina-

he jedes siebte Unternehmen (14 %) musste aufgrund eines Ransomware-Angriffs Betriebsunterbrechungen von mehr als vier Wochen in Kauf nehmen, ein Drittel der Unternehmen immerhin von rund einer Woche. Das kann eine klare Existenzbedrohung darstellen“, so KPMG-Partner Andreas Tomek. Auch Angriffe auf die kritische Infrastruktur werden laufend zielgerichteter und komplexer. Krankenhäuser, Windparks zur Stromerzeugung, Supermärkte und Handelsketten, aber auch IT-Dienstleister sind immer häufiger von Ransomware-Attacken betroffen.

Hybride Bedrohungen vor der eigenen Haustüre

Die Situation spitzt sich weiter zu. „War im letzten Jahr noch vorsichtiger Optimismus zu spüren, so haben uns die Entwicklungen der letzten Monate vor Augen geführt, dass wir von den Angreifern abgehängt wurden. Auch hybride Bedrohungen durch den Einsatz verschiedener Methoden der Einflussnahme wie beispielsweise gezielte Desinformationskampagnen werden immer häufiger zur Realität“, beschreibt Robert Lamprecht, Director bei KPMG.

Staatliche oder staatlich unterstützte Angriffe (Advanced Persistent Threats, APTs) werden für 72 Prozent der heimischen Unternehmen als besondere Herausforderung gesehen. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (63 %) stuft Social Engineering über Scam-Calls, also Fake-Telefonanrufe, mittlerweile sogar als normales Tagesgeschäft ein. Befeuert hat diesen Negativtrend noch der Krieg in Europa: Jedes dritte Unternehmen (33 %) hat bereits einen Zusammenhang zwischen dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und Cyberangriffen auf das eigene Unternehmen festgestellt. Besorgniserregend ist dabei vor allem das zunehmende Interesse der Angreifer an der kritischen Infrastruktur.

Die Folge: Finanzielle Schäden in Millionenhöhe

Nach einem Cyberangriff sind es neben Reputationsverlusten vor allem der betriebliche Stillstand und Kosten für die Aufarbeitung der Attacke, die den finanziellen Schaden in die Höhe treiben. Während Cyberangriffe für die Tätergruppen nach wie vor ein lukratives Geschäftsmodell und meist nur mit geringen Kosten verbunden sind, ist ein Cybervorfall für die betroffenen Unternehmen wesentlich kostenintensiver.

Bei jedem zehnten Unternehmen (12 %) beläuft sich der finanzielle Schaden auf über eine Million Euro. Knapp die Hälfte der Befragten erlitt immer noch einen Schaden von bis zu 100.000 Euro. Mit Zusammenarbeit zu mehr Resilienz, um der Gefahr von Cyberangriffen nachhaltig entgegenwirken zu können, braucht es eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und öffentlichen Stellen, auch über die Landesgrenzen hinweg. 74 Prozent der Befragten halten eine verstärkte EU-weite Zusammenarbeit im Kampf gegen die Cyberkriminalität für essenziell.

„Wir müssen und werden uns mit der Frage der digitalen Souveränität in Europa auseinandersetzen. Die Chancen für österreichische bzw. europäische Lösungen sind gerade beim Thema Cybersicherheit sehr groß. Die Anstrengung, hier gemeinsam tragfähige Wege und Lösungen zu finden, wird sich lohnen“, so Michael Höllerer, Präsident des Kompetenzzentrum Sicheres Österreich (KSÖ).

Die gute Nachricht: Die Sensibilisierung durch die Vielzahl der Angriffe in den vergangenen Jahren hat schon jetzt dazu geführt, dass Unternehmen sich besser vorbereiten. Die technische Infrastruktur und Schutzmaßnahmen werden sukzessive ausgebaut. Letztlich schwingt das Pendel aber wieder zurück zum Menschen. „Der Mensch ist zwar Eintrittspunkt für viele Cyberangriffe, gleichzeitig aber auch einer der wirksamsten Sicherheitsfaktoren, wenn es um die Prävention und Erkennung von Vorfällen geht“, so die Studienautoren. „Es braucht eine gelebte Cybersecurity-Kultur in den Unternehmen. Denn eines steht fest: Cybersecurity ist längst kein Wettbewerbsvorteil oder notwendige Pflichterfüllung mehr, sondern überlebensnotwendig für Unternehmen.“

KPMG 18 • Markt • risControl 06/2023

Hohe Risiken trotz guter Zahlen

Der Finanzmarkt zeigt sich trotz Krisen robust, jedoch fordert die Finanzmarktaufsicht bei Banken mehr Zurückhaltung bei der Vergabe von variablen Krediten ein.

von Mag. Christian Sec

Der österreichische Finanzplatz sei trotz der multiplen Krisen stabil und krisenfest, erklärt der Vorstand der Finanzmarktaufsicht, Mag. Helmut Ettl und Dipl.-Kfm. Dr. Eduard Müller, MBA, bei der Jahrespressekonferenz der FMA.

Die Kernkapitalquote im Bankensektor liegt bei 16,3 Prozent und der Anteil notleidender Kredite ist auf einem historisch niedrigen Niveau. Jedoch zeigen sich durch Inflation und abrupter Zinswende auch Gefahren, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. „Wenn Immobilienpreise in den letzten zehn Jahren um 10 Prozent pro Jahr steigen und damit doppelt so stark als das Einkommen, dann ist das ein Alarmsignal“, so Ettl.

Laut Zahlen der OeNB sind Wohnimmobilien in Österreich derzeit um rund 33 Prozent überbewertet. Die Empfehlungen seitens der FMA bezüglich einer nachhaltigen Kreditvergabe würden leider nicht sehr ernst genommen, erklärte Ettl. Daher war die KIM-Verordnung (Kreditinstitut-ImmobilienfinanzierungsmaßnahmenVerordnung) der FMA als präventive Maßnahme notwendig geworden, um den Kreditmarkt abzukühlen.

Mit den steigenden Zinsen sei zwar die Kreditvergabe „dramatisch“ zurückgegangen, jedoch bereite der FMA der steigende Anteil an variablen Krediten Sorgen. Mit Jänner 2023 stieg der Anteil variabler Kredite von rund 40 Prozent auf 56 Prozent. „Das ist ein Zeichen für grenzwertige Finanzierung“, so Ettl. Die Finanzierung mit variablen Zinsen passiere auf dem Prinzip Hoffnung. Der Rat des Finanzmarkt-

stabilitätsgremiums, bei variablen Krediten statt 40 Prozent 30 Prozent Schuldendienstquote als Höchstgrenze zu erlauben, sei von den Banken nicht umgesetzt worden, so der FMA-Vorstand. Beim Engagement der Raiffeisen Bank International (RBI) sieht Ettl keine existenzielle Gefährdung der Bank. „Im Worst Case würde die Bank einen schmerzhaften Prozess durchleben, aber überleben.“ Die beiden von der RBI überprüften Varianten Verkauf oder Abspaltung werden von der FMA sehr positiv beurteilt.

Hohe Zinsen stabilisieren Lebensversicherungssegment

Die österreichischen Versicherungsunternehmen verfügen trotz multipler Krisen weiterhin über eine stabile Solvabilität. Der Solvabilitätsgrad der Branche beträgt 244 Prozent und liegt damit weit über der notwendigen 100-Prozent-Marke.

Die eingeleitete Zinswende habe sich für die Lebensversicherung, die unter anhaltenden Druck des Niedrig- und Negativzinsumfeldes massiv

gelitten habe, als durchaus positiv herausgestellt, so Ettl. Die von der FMA verordnete zusätzliche Risikovorsorge in der Lebensversicherung (ZZR) ist mit rund 1,5 Milliarden Euro Rückstellungen gut dotiert und leistet einen wichtigen Beitrag, die Herausforderungen durch das langanhaltende Niedrigzinsumfeld abzufedern.

Ettl kündigte dabei an, dass es zur Auflösung dieser Maßnahme kommen könnte, wenn die Zinsentwicklung so weitergehe. Weiters wolle der FMAVorstand eine weitere Intensivierung der Vor-Ort-Maßnahmen vornehmen. Wurde 2008 nur jedes achte Unternehmen vor Ort geprüft, so war es 2022 bereits jedes fünfte Unternehmen. Auch die Digitalisierung schreitet voran. Mit Textmining-Tools wird die Vollständigkeit der Produktinformationen überprüft. Ein Umwelttool verbindet Geodaten mit Klimaund Finanzdaten, um Risikoszenarien für einzelne Unternehmen zu beschreiben.

risControl 06/2023 • Markt • 19
Mag. Helmut Ettl

Digitaler Lehrgang

Ein rein digitaler Lehrgang zum Akademischen Versicherungsmakler bzw. Akademischen Versicherungsmanager wurde in Kooperation zwischen ÖVM und der DBU – Digital Business University of Applied Sciences – vorgestellt.

Dieser innovative Lehrgang verzichtet auf verpflichtende Präsenzveranstaltungen, termingebundene Webinare und Prüfungen und ermöglicht es, alle Inhalte jederzeit und ortsunabhängig abzurufen. Ohne fixe Ausbildungszeiten oder Reisekosten bietet der Studiengang eine neue Art der Weiterbildung. Studierende können freiwillig an regelmäßigen Netzwerkveranstaltungen teilnehmen, um sich mit Dozenten und Mitstudierenden auszutauschen.

Bilanz 2022

Generali

Trotz eines volatilen Umfelds verzeichnete die Generali in Österreich im Jahr 2023 ein Prämienwachstum von 4,3 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Die Unternehmensgruppe wuchs profitabel und steigerte das Net Result.

Als Teil der im Vorjahr neu geschaffenen Business Unit „Deutschland, Österreich und Schweiz“ (DACH) nimmt

Lehrgangsleiter und Studien-Coaches unterstützen die Teilnehmenden zudem persönlich.

Als Dozenten wurden ÖVM-Vorstände und führende Experten aus der Praxis gewonnen. Die Regelstudienzeit für die zehn Module beträgt berufsbegleitend drei Semester oder 18 Monate. Da jeder Studierende im eigenen Tempo studieren kann, richtet sich die Lehrgangsdauer flexibel nach der individuell verfügbaren Lernzeit. Ein weiterer Pluspunkt ist der jederzeit mögliche Studienstart. Der Lehrgang umfasst vier Grundmodule (Unternehmensführung, Rechnungs- und Steuerwesen, Prozess- und Vertriebsmanagement, Rechtsgrundlagen) und sechs Fachmodule (Grundlagen der Versicherungswirtschaft, Versicherungsrecht, Schadensversicherungen inkl. Kfz, Summenversicherungen, Pas-

sivversicherungen, Risikomanagement & Schadensbearbeitung). Die Kosten für den Lehrgang betragen 6.450 Euro zuzüglich 350 Euro Semestergebühr. ÖVM-Mitglieder oder Mitarbeiter eines ÖVM-Mitgliedsbetriebs erhalten einen Zuschuss von 1.000 Euro pro Teilnehmer und Lehrgang.

sie eine bedeutende Stellung innerhalb der internationalen Generali Group ein und trägt wesentlich zum Erfolg bei.

Gregor Pilgram, CEO der Generali Österreich, erklärt: „Die starke finanzielle Performance im Geschäftsjahr 2022 bestätigt unseren Weg und lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken. Rund zwei Millionen Kunden vertrauen auf die Stärke und Solidität der Generali. Als Lifetime-Partner begleiten wir sie auch in einem schwierigen geopolitischen und wirtschaftlichen Umfeld. Wir schaffen nachhaltig Werte und nutzen die Chancen für ein Marktwachstum, indem wir Automatisierung und kundenorientierte Innovationen weiter vorantreiben.“

Profitables Wachstum und sehr gute Combined Ratio

Das Net Result erhöhte sich auf 205 Millionen Euro nach 176 Millionen Euro im Vorjahr. Die Combined Ratio liegt weiterhin knapp unter 90 Prozent. In der Schaden-/Unfall-Versicherung, verzeichnete die Unternehmensgruppe eine Steigerung der Prämieneinnahmen um 5,9 Prozent

auf 1.657 Millionen Euro. Die Prämien in der Lebensversicherung erhöhten sich um 2,0 Prozent auf 867 Millionen Euro. In der Krankenversicherung stiegen die Prämien um 2,7 Prozent auf 353 Millionen Euro.

Über alle Sparten erzielte die Generali Österreich eine Prämiensteigerung von 4,3 Prozent auf 2.877 Millionen Euro und liegt damit über dem Markt. Die Generali Versicherung wuchs gesamthaft um 4,0 Prozent auf 2.663 Millionen Euro und die BAWAG Versicherung verzeichnete ein noch stärkeres Prämienplus von 8,0 Prozent mit Prämieneinnahmen in Höhe von 214 Millionen Euro.

Ausblick: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Innovationen

Für das laufende Geschäftsjahr hält CEO Gregor Pilgram an der erfolgreichen Ausrichtung fest: „Wir konzentrieren uns weiterhin auf ein profitables Wachstum sowie die gezielte Steuerung der technischen Ergebnisse und denken die digitale Transformation in allen Bereichen mit. Zugleich leben wir Nachhaltigkeit in unseren Aktivitäten und setzen deutliche Akzente, um auch unsere Kunden als Partner für nachhaltige Ziele zu gewinnen.“

Gregor Pilgram
ÖVM/DBU
20 • Markt • risControl 06/2023
Prof. Dr. Achim Hecker, Gründer und Managing Director der DBU

Bilanzzahlen 2022

Merkur Versicherung

Bei der Merkur Versicherung stieg das Prämienvolumen im Jahr 2022 um 4,12 Prozent auf 584,1 Millionen Euro. Das EGT lag bei 4,3 Millionen Euro. In der Kernsparte der Krankenversicherung ist ein Wachstum von 5,19 Prozent auf 492,7 Millionen zu verzeichnen.

Zudem kann das Grazer Unternehmen seinen Marktanteil auf 18,50 Pro-

zent ausbauen und bleibt mit Abstand zweitgrößter privater Krankenversicherer in Österreich. Das Prämienvolumen in der Sachversicherung erhöht sich um 2,17 Prozent auf 21,9 Millionen Euro. Und auch die Sparte Unfallversicherung wächst leicht um 0,94 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 29,2 Millionen Euro. Trotz eines langsam steigenden Zinsumfelds wirkt sich die Kundenzurückhaltung auch 2022 auf die Sparte Lebensversicherung aus: Das Prämienvolumen sinkt um 4,54 Prozent auf 40,4 Millionen Euro. Die nach Solvency II wichtige Eigenkapitalüberdeckung ist mit 264 Prozent SCR-Quote beziehungsweise 865 Millionen Euro anrechnungsfähiger Eigenmittel äußerst stabil und konnte gegenüber dem Vorjahr weiter gesteigert werden.

Plus im Merkur-Konzern

Die Konzerntöchter in Slowenien, Kroatien und Serbien bestätigen ihren Erfolgsweg und erreichen ein Prämienvolumen in der Höhe von 99,2 Millionen Euro. Mit einem Wachstum von 5,5 Prozent gelingt Slowenien das stärkste Plus. Nach der im

April 2022 erfolgten behördlichen Zustimmung und der damit verbundenen Übernahme der Nürnberger Versicherung Österreich AG kann das Prämienvolumen im Merkur-Konzern um weitere 84,3 Millionen Euro gesteigert werden.

Die Merkur Versicherung ist damit nach Zahlen der siebtgrößte Versicherungsanbieter des Landes. Die abgegrenzten Prämien wachsen um 17,3 Prozent auf insgesamt 764,2 Millionen Euro. 13 Prozent entfallen auf die Auslandstöchter in Südosteuropa. Konzernweit steht zum Bilanzstichtag ein Vorsteuergewinn (EGT) in der Höhe von 5,6 Millionen Euro.

„Mir ist es wichtig, gerade in fordernden Zeiten, Danke zu sagen: unseren Mitarbeitern wie auch Kunden, unseren Partner und Begleitern. Nur die Unterstützung und das Engagement, gerade von ihnen, ermöglichen langfristigen Erfolg. Dass wir 2022 wachsen konnten, macht uns stolz, aber was viel wichtiger ist: Es geht um die Gesundheit des Unternehmens als Ganzes, dazu zählen Kundenzufriedenheit und die Leidenschaft unseres gesamten Teams. Daraus erwächst die Botschaft: Die Merkur Versicherung ist und bleibt auch in Zukunft ein verlässlicher Partner“, erklärt Ingo Hofmann, CEO der Merkur Versicherung.

Bei der Hauptversammlung der VIG wurde eine Dividende von 1,30 Euro pro Aktie beschlossen. Das entspricht einer Ausschüttungsquote von 35,7 Prozent des Gewinns nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen. Die Dividendenrendite beträgt 5,8 Prozent. Vorstandsvorsitzende Elisabeth Stadler gab einen Überblick über das trotz geopolitischer und ökonomischer Herausforderungen sehr erfolgreich abgeschlossene Geschäftsjahr 2022 sowie über die unverändert starke Resilienz und Kapitalstärke der VIG-Gruppe.

Quartalsergebnis

Im ersten Quartal des Jahres 2023 befindet sich der Konzern weiterhin auf

Wachstumskurs. Die verrechneten Prämien gemäß IFRS 4 konnten gegenüber dem Vorjahresquartal um 12,1 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro gesteigert werden. Für das Gesamtjahr 2023 bleibt die VIG trotz zahlreicher ökonomischer und geopolitischer Unsicherheitsfaktoren vorsichtig optimistisch und strebt weiterhin eine positive operative Performance an.

Das solide Prämienplus in Österreich von 2,1 Prozent auf 1.400 Millionen Euro und in der Tschechischen Republik von 7,1 Prozent auf 624 Millionen Euro ist vor allem auf das Wachstum in der Sachversicherung und der Krankenversicherung zurückzuführen. In Polen waren die Wachstumstreiber die Sparten Kfz-Kaskoversicherung, Sachversicherung und die Einmalerläge in der Lebensversicherung. Polen verzeichnet ein Prämienplus von 14,6 Prozent auf 386 Millionen Euro. Im Segment Erweiterte CEE (Albanien inkl. Kosovo, Baltikum, Bosnien-Her-

zegowina, Bulgarien, Kroatien, Moldau, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Ukraine und Ungarn) resultiert das Prämienplus von 16,5 Prozent auf 1.038 Millionen Euro unter anderem aus dem Baltikum und der Erstkonsolidierung der erworbenen Aegon-Gesellschaft in Ungarn.

Im Segment Spezialmärkte (Deutschland, Liechtenstein, Georgien und Türkei) ist der Prämienanstieg von 85,1 Prozent auf 282 Millionen Euro fast ausschließlich auf die Türkei zurückzuführen, sowohl durch die Erstkonsolidierung der vormaligen AegonGesellschaft Viennalife als auch durch eine positive Prämienentwicklung der bestehenden VIG-Gesellschaft Ray Sigorta.

Der Zuwachs beim Prämienvolumen im Segment Gruppenfunktionen um 11,6 Prozent auf 736 Millionen Euro ist vorrangig durch die weiterhin sehr positive Prämienentwicklung in der Rückversicherungsgesellschaft VIG Re bedingt.

News VIG
risControl 06/2023 • Markt • 21
Ingo Hofmann

Rechte und Pflichten des Versicherungsmaklers

Mit über 10.000 verkauften Exemplaren hat sich das Praxishandbuch „Rechte und Pflichten des Versicherungsmaklers“ als Standardwerk für Praktiker in der Versicherungswirtschaft etabliert. Die erschienene dritte Auflage des Buches wurde zur Gänze

neu konzipiert und inhaltlich überarbeitet. Eine wesentliche Rolle spielten dabei die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen der europäischen Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) und deren Umsetzung in österreichisches Recht. Das Buch ist im LexisNexis-Verlag erschienen, Herausgeber ist Dr. Klaus Koban, MBA, Geschäftsführer der KOBAN SÜDVERS Group GmbH, Universitätslektor und Autor zahlreicher Publikationen aus dem Bereich des

Gesundheitsangebot

Generali

Generali reagiert auf die Bedürfnisse der Menschen in Österreich und hat in der Krankenversicherung einen neuen Schwerpunkt eingeführt.

Laut der Generali Zukunftsstudie 2023 ist die Familie für 75 Prozent der Befragten der wichtigste Glücksbringer, während 62 Prozent eine gute körperliche Gesundheit als essenziell für ihre Zufriedenheit betrachten. Um diese Bedürfnisse zu erfüllen, unterstützt die Generali junge Familien, werdende Eltern und Kinder mit gezielten Maßnahmen im Gesundheitsbereich.

Ein wichtiger Bestandteil dieser Initiative ist die Verlängerung der Hausarzt-Videotelefonie, die es den Versicherten ermöglicht, bei akuten Problemen oder allgemeinen medizinischen Fragen eine schnelle und sichere Beratung zu erhalten. Diese ermöglicht

an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr ein Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt – sowohl bei akuten gesundheitlichen Problemen als auch bei allgemeinen medizinischen Fragen. Der Service kann über die „Meine Generali“-App oder die 24-Stunden-Hotline in Anspruch genommen werden.

Martin Sturzlbaum, Chief Insurance Officer Leben/Kranken der Generali Versicherung, betont die Bedeutung der Vorsorge für ein gesundes und langes Leben. Er erklärt, dass insbesondere für Eltern eine rasche und sichere Beratung und Behandlung wichtig sei. Mit maßgeschneiderten Versicherungslösungen für alle Lebenslagen möchte die Generali einen flexiblen Einstieg in die private Gesundheitsvorsorge für Kinder und junge Familien ermöglichen. Dies beinhaltet beispielsweise Kostenersatz für Wahlärzte, Heilbehandlungen wie

Versicherungs- und Versicherungsvermittlerrechts. Das aktualisierte Handbuch wird der wachsenden Bedeutung und Positionierung des Versicherungsmaklers als Konsumentenschützer in Versicherungs- und Vorsorgefragen gerecht.

„Nur der Klient eines Versicherungsmaklers kann sicher sein, bestmöglich beraten zu werden und die für ihn bestmögliche Deckung zu bekommen. Der Versicherungsmakler analysiert das Risiko, erstellt ein passendes Risikokonzept und sucht am Markt das dazu passende Angebot“, betont Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer, MAS in seinem Geleitwort zum neuen Buch.

Logopädie oder Schutzimpfungen sowie die Möglichkeit, Kinder bis zum Alter von 14 Jahren mitzuversichern.

Des Weiteren bietet die Generali eine „Baby-Option“ an, mit der Kunden ihr Neugeborenes bereits vor der Schwangerschaft und ohne Gesundheitsprüfung für das erste Lebensjahr kostenlos versichern können. Für neuversicherte Kinder gibt es drei Jahre lang 30 Prozent Prämiennachlass.

Die stark wachsenden Marktanteile von Chinas E-Fahrzeugen könnten Euro-

pas Autoindustrie bis zu 24 Milliarden Euro Wertschöpfung kosten. Eine Studie von Acredia und Allianz Trade zeigt, dass 80 Prozent der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge in China von einheimischen Herstellern stammen. Europäische Hersteller könnten bis 2030 bis zu 24 Milliarden Euro Wertschöpfung an China verlieren. Der chinesische Markt macht 85 Prozent des Absatzes europäischer Her-

steller aus, aber nur eines der 20 meistverkauften Elektrofahrzeuge in China wird von einem chinesisch-europäischen Joint Venture hergestellt. Chinesische Hersteller könnten bis 2030 auch zehn Prozent des europäischen Markts erobern, was negative Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft hätte. Auch in Europa dürften Fahrzeuge, die in China gefertigt wurden, im Zuge der Energiewende zunehmend in Fahrt

Martin Sturzlbaum
China überholt Europa Acredia 22 • Markt • risControl 06/2023

kommen. „Bis 2035 wird praktisch jeder in Europa verkaufte Neuwagen batteriebetrieben sein“, sagt Michael Kolb, Vorstand bei Acredia. „Das begünstigt die teilweise Substitution von in Europa hergestellten Fahrzeugen durch chinesische Fabrikate – unabhängig davon, ob dahinter ein chinesisches, amerikanisches oder europäisches Unternehmen steht. In Europa sind die Marktanteile chinesischer Hersteller noch klein, aber sie dürften – analog zu koreanischen und japanischen Herstellern in der Vergangenheit – schnell wachsen.

„Eine Anpassung der Wettbewerbsbedingungen an China und an die USA wäre ein wichtiger Schritt, um die Auswirkungen auf die europäische Automobilbranche und die Wirtschaft abzumildern“, sagt Kolb. „Aber auch die Stärkung der europäischen Produk-

Digitaler Marktplatz

Finlex/UNIQA

Im Mai 2022 wurde in Österreich der digitale Marktplatz von Finlex live geschaltet, von dem bereits mehr als 140 Makler profitieren. Als erste österreichische Versicherung gesellt sich die UNIQA in der Sparte D&O-Versicherungen zu den sieben bestehenden D&O-Versicherern auf der Plattform hinzu.

UNIQA hat sämtliche maßgebliche Underwriting-Regeln im Algorithmus der Plattform integriert. Dies

tion durch chinesische Hersteller könnte zu positiven Effekten führen. Wir haben das in der Vergangenheit umgekehrt in China gesehen: Wenn man sie nicht schlagen kann, ist es vielleicht eine Option, sich zusammenzutun.“ Weitere mögliche Stellschrauben, um die Negativeffekte zu kompensieren, sind Investitionen in neue Batterietechniken, eine Reduzierung bei der Abhängigkeit von Rohstoffen und importierten Komponenten für elektrische Antriebe sowie der Ausbau in die Ladeinfrastruktur. Acredia und Allianz Trade empfehlen, die Wettbewerbsbedingungen anzupassen und in Infrastruktur zu investieren, um die Auswirkungen auf die europäische Automobilbranche

ermöglicht es den Maklern, die Angebote in Echtzeit zu berechnen und den Kunden anzubieten. Offert und Antrag tragen dabei das Logo des Maklers. In vielen Fällen ist für Unternehmen mit einem Umsatz bis zu 50 Millionen Euro und Versicherungssummen bis einschließlich drei Millionen Euro der direkte Abschluss über die Plattform möglich. Für größere Unternehmen wird ein indikatives Angebot erstellt. Bestandskunden erhalten sogar einen Rabatt von zehn Prozent.

„Die Kooperation mit Finlex passt genau in die Digitalisierungsstrategie von UNIQA. Dass nunmehr auch komplexe Gewerbe- und Industrieprodukte wie die D&O digital abgewickelt werden können, stellt eine willkommene Innovation auch für uns dar. Deshalb freuen wir uns, der erste österreichische Versicherer auf der Finlex-Plattform zu sein“, sagt Peter Humer, Vorstand Kunde & Markt Österreich UNIQA Insurance Group AG.

„Die Zusammenarbeit mit dem ‚UNIQA Financial Lines‘Team unter der Führung von Andreas Wimmer ist von hoher Professionalität und gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Bei unseren Kooperationsmaklern wird es sehr geschätzt, dass nun auch eine marktführende ös-

abzumildern. Eine Zusammenarbeit mit chinesischen Herstellern könnte ebenfalls zu positiven Ergebnissen führen.

terreichische Versicherung mit ihrem D&O-Angebot auf der Finlex-Plattform vertreten ist“, freut sich Dr. Peter Loisel, Country Head Austria der Finlex GmbH.

Im D&O-Markt spielen klassischerweise internationale Versicherer die Hauptrolle. Die meisten österreichischen Versicherer haben dieses Produkt nicht im Sortiment, obwohl das Thema Manager-Haftung durch die Internationalisierung der österreichischen Wirtschaft immer wichtiger wird.

Die nunmehr acht D&O-Versicherer auf der Finlex-Plattform sind (in alphabetischer Reihenfolge): AIG, Berkley, DUAL, Hiscox, Markel, Tokio Marine, UNIQA und Zurich (bei Zurich handelt es sich um die deutsche Landesgesellschaft, da Zurich Österreich selbst D&O nicht zeichnet).

Dr. Peter Loisel Peter Humer
risControl 06/2023 • Markt • 23
Michael Kolb

Urlaubsbarometer

Der kürzlich veröffentlichte 22. Urlaubsbarometer der Europ Assistance gibt Einblicke in das Reiseverhalten der Österreicher und zeigt, dass ihre Reiselust trotz der anhaltenden Pandemie ungebrochen ist. Die Studie befragte 15.000 Konsumenten aus 15 Ländern auf drei Kontinenten im Zeitraum vom 20. März bis 7. April 2022.

Die Ergebnisse des Barometers lassen keinen Zweifel daran, dass die Österreicher diesen Sommer sehnsüchtig auf ihren Urlaub warten. Ganze 78 Prozent der Befragten haben konkrete Pläne, in den Urlaub zu fahren. Angesichts der dreijährigen Pandemie ist es wenig überraschend, dass die Reiselust weiterhin auf einem hohen Niveau liegt. Tatsächlich liegt die Zahl der Reisenden in Österreich mit 78 Prozent über dem europäischen Durchschnitt von 75 Prozent. Zudem zeigt sich eine besonders hohe Vorfreude auf den Urlaub, da 45 Prozent der Österreicher angeben, sich sehr darauf zu freuen. Dies entspricht einem Anstieg um drei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Bei der Wahl der Urlaubsdestination haben die Österreicher klare Vorlieben. Italien steht dabei an erster Stelle und ist das beliebteste Urlaubsland der

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Österreicher (29 %). Auf dem zweiten Platz folgt Urlaub im eigenen Land, da 27 Prozent der Befragten planen, ihre Ferien in Österreich zu verbringen. Kroatien landet mit 17 Prozent auf dem dritten Platz. Interessanterweise beabsichtigen 60 Prozent der Franzosen und 59 Prozent der Italiener, ihren Urlaub im eigenen Land zu verbringen. Die Wahl der Urlaubsdestination wird maßgeblich von Faktoren wie dem Budget (53 %), den klimatischen Bedingungen (47 %) und dem Angebot an Freizeitaktivitäten vor Ort (45 %) beeinflusst.

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist die steigende Bereitschaft der Österreicher, mehr Geld für ihren Urlaub auszugeben. Während im Jahr 2022 durchschnittlich 2.162 Euro für den Urlaub eingeplant wurden, ist dieser Betrag für dieses Jahr um neun Prozent auf 2.360 Euro gestiegen. Das geplante

Urlaubsbudget liegt damit deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 1.918 Euro. Nur die Amerikaner (2.772 Euro), Australier (2.807 Euro), Deutschen (2.363 Euro) und Schweizer (3.477 Euro) planen ein noch höheres Budget für ihren Sommerurlaub.

Trotz der allgemeinen Vorfreude auf den Urlaub gibt es auch Menschen, die in diesem Jahr keinen Urlaub machen. Von diesen geben 47 Prozent an, sich dies finanziell nicht leisten zu können, während 27 Prozent aufgrund der aktuellen Situation Geld sparen möchten. Die Inflation bereitet Reisenden in allen Ländern die größte Sorge.

Die Covid-19-Pandemie hat den Wunsch nach Reiseversicherungen erhöht, jedoch keinen Einfluss auf die Urlaubsplanung der Österreicher. Zwei Drittel der Befragten geben an, während ihrer Reisen versichert zu sein, und 16

Prozent geben an, sich durch eine Reiseversicherung besser abgesichert zu fühlen als vor Beginn der Pandemie. Interessanterweise hat Covid-19 keinen Einfluss mehr auf die Urlaubsplanung und bereitet den Befragten keine Sorgen mehr.

Unter den europäischen Ländern sind die Belgier, Tschechen, Spanier und Franzosen führend, wenn es um versicherte Reisende geht. Es ist jedoch bemerkenswert, dass in Österreich einige Menschen immer noch auf den Abschluss einer Reiseversicherung verzichten. 31 Prozent geben an, dass eine Reiseversicherung zu teuer sei, während 20 Prozent kein Risiko sehen und 13 Prozent glauben, dass sie bereits ausreichend durch die Versicherung ihrer Kreditkarte abgesichert sind. Zudem geben 21 Prozent an, nicht häufig genug zu verreisen, um eine Reiseversicherung für notwendig zu erachten.

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Geschäftsreisen sind wieder im Kommen

Die Anzahl der Geschäftsreisen und Urlaubsreisen in Österreich verzeichnete im Jahr 2022 einen signifikanten Anstieg. Laut Statistik Austria unternahmen die Österreicher insgesamt 22,2 Millionen Urlaubsreisen. Hinzu kamen 3,1 Millionen Geschäftsreisen, die von 1,15 Millionen Reisenden unternommen wurden. Dieser Trend zeigt ein starkes Wachstum im Geschäftsreiseverhalten der Österreicher.

Trotz des gesteigerten Reiseaufkommens wissen Unternehmer nicht immer über deren weitreichende Haftung Bescheid, wenn sie Mitarbeiter auf Dienstreisen oder zu Kundenterminen entsenden.

Auf Grund gesetzlicher Regelungen besteht eine weitreichende Dienstgeberhaftung für Mitarbeiter auf Dienstreisen unabhängig von der Größe des Unternehmens und der Anzahl der Geschäftsreisetage. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die Sicherheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter auf Geschäftsreisen zu gewährleisten, da die Risiken und Unsicherheiten im Zusammenhang mit Reisen gestiegen sind.

Geschäftsreisende geben an, sich oft allein gelassen zu fühlen, insbesondere in Krisensituationen oder bei unvorhersehbaren Problemen. Eine Studie des Deutschen Reiseverbands ergab, dass sich 92 Prozent der Geschäftsreisenden eine Notfallnummer wünschen,

über die sie im Bedarfsfall Unterstützung erhalten können.

Das Sicherheitsempfinden der Mitarbeitenden spielt eine entscheidende Rolle für ihre Motivation und Loyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber. Eine umfassende Geschäftsreiseversicherung hilft den Arbeitgebern, ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen und das Sicherheitsempfinden der Mitarbeitenden zu stärken. Unternehmen, die ihre Geschäftsreisenden in jeder Hinsicht unterstützen und schützen, können somit die Motivation und Loyalität ihrer Mitarbeitenden steigern. Die zunehmende Bedeutung der Fürsorgepflicht der Arbeitgeber basiert auf unterschiedlichen gesetzlichen Bestimmungen. Gemäß dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG) § 130 haben Arbeitnehmer und ihre Angehörigen in Fällen, in denen die österreichische Sozialversicherung keinen Krankenversicherungsschutz gewährt, einen direkten Anspruch auf Leistungen durch den

Was sind die Neuerungen im Bereich Corporate Travel Insurance?

Lackner: Das Portfolio der Jahresreiseversicherungen wurde optimiert: Die Angebotslücke zwischen privaten Jahresreiseversicherungen und den Varianten der Corporate Travel Insurance wurde geschlossen, so dass ein nahtloser Übergang zwischen privater und beruflicher Absicherung gewährleistet ist. Dies mit Fokus auf Ein-PersonenUnternehmen (EPU), sowie Klein- und

Mittlere Unternehmen (KMU), die nun von dem vereinfachten Produktangebot mit einer übersichtlichen und einfachen Struktur profitieren.

Welche Vorteile bietet eine Reiseversicherung für Geschäftsreisende?

Lackner: Die Corporate Travel Insurance bietet für die reisenden Mitarbeiter ein umfassendes Leistungspaket, sowie ein professionelles Notfallma-

Arbeitgeber. Zudem regelt das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) in den Paragraphen § 1157 und § 1014 die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers in Bezug auf medizinische Behandlung im Ausland und die Haftung für Privatgegenstände des Dienstnehmers. In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es für Unternehmen von großer Bedeutung, ihre Geschäftsreisenden angemessen abzusichern und ihnen einen effektiven Support in Notfällen zu bieten. Denn ein unerwarteter medizinischer Vorfall, eine Erkrankung oder eine Naturkatastrophe können selbst ein „sicher gedachtes“ Reiseziel zu einer herausfordernden Situation machen und insbesondere kleine Unternehmen schnell in eine finanzielle Schieflage bringen.

Die Europäische Reiseversicherung hat ihr Portfolio der Jahres-Reiseversicherungen umfassend relauncht, wir haben mit dem Vorstand der Europäischen Reiseversicherung Mag. Wolfgang Lackner darüber gesprochen.

nagement und für den Unternehmer finanzielle Absicherung im Ernstfall.

Konkret enthält die Corporate Travel Insurance medizinische Leistungen im Ausland (u.a. ambulante und stationäre Behandlung), Such- und Bergungskosten, Schutz bei Verspätungen, Absicherung des Reisegepäcks, eine Reiseprivathaftpflicht, sowie weltweite Assistance Leistungen. Bei beruflich bedingter manueller Tätigkeit und Berufsgepäck kann das entsprechende Zusatzpaket abgeschlossen werden.

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Wie kann die Versicherung helfen, Unsicherheiten bei den Reisenden zu mindern?

Lackner: Die Corporate Travel Insurance bietet für die reisenden Mitarbeiter neben dem umfassende Leistungspaket ein professionelles Notfallmanagement. Die Einsatzzentrale, die 24 Stunden am Tag erreichbar ist, leistet weltweit rasch und zuverlässig Hilfe für die versicherten Mitarbeiter, die mit ihren Problemen nicht alleine gelassen werden.

Welche Unternehmensarten können versichert werden?

Lackner: Die Jahresreiseversicherungen können für alle Personen und alle Arten von Unternehmen abgeschlossen werden. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen profitieren von dem neuen Angebot. Insbesondere bei der Überlappung von privaten und beruflichen Unternehmungen.

Ist man bei der Corporate Travel Insurance während der Geschäftsreise auch in der Freizeit versichert?

Lackner: Freizeitaktivitäten während der Dauer der Geschäftsreise sowie insgesamt drei arbeitsfreie Tage, die direkt vor oder nach der Geschäftsreise am selben Ort angehängt werden, gelten als mitversicherter Teil der Geschäftsreise. Bitte beachten Sie jedoch die maximal versicherte Reisedauer.

Kann man mit dem Jahres-KomplettSchutz bzw. Jahres-ReiseSchutz auch beruflich verreisen?

Lackner: Genau, so können sich Einzelunternehmer, die auf Grund ihrer Selbstständigkeit Berufliches und Privates nicht zu 100 Prozent trennen können, sowohl für private, als auch geschäftliche Reisen absichern.

Gilt der Versicherungsschutz auch für Ehepartner, Lebenspartner und Kinder?

Lackner: Mit dem Jahres-KomplettSchutz und dem Jahres-ReiseSchutz

kann man Familienangehörige in der Variante Familie mitversichern.

Wie lange gilt der Versicherungsschutz pro Reise?

Lackner: Es sind jeweils die ersten 42 Tage pro Reise versichert. Eine Verlängerung der Reisedauer ist beim Jahres-KomplettSchutz, Jahres-ReiseSchutz und in der Variante Einzel bei der Corporate Travel Insurance möglich.

Aufgrund der Reisetätigkeit von einzelnen vielreisenden Mitarbeitern wird die maximale Anzahl der Auslandsreisetage in der Variante Pauschal überschritten. Was kann man tun?

Lackner: Um das Überschreiten der begrenzenten Reisetage zu vermeiden, können einzelne vielreisende Mitarbeiter aus der Variante Pauschal herausgelöst werden, wenn für sie die Variante Einzel abgeschlossen wird.

Kann man Mitarbeiter von Beteiligungsunternehmen mit Sitz im EWR mitversichern?

Lackner: Auf Anfrage können Beteiligungsunternehmen und deren Mitarbeiter aus einem EWR-Land in der Corporate Travel Insurance mit einem separaten Vertrag (Steuerland) mitversichert werden.

Wohin kann man sich bei weiteren Fragen wenden?

Lackner: Wir haben speziell für Makler und Agenten eine eigene Landingpage entwickelt, die alle Informationen rund um das Thema Corporate Travel enthält. Für die persönliche Beratung und Betreuung, steht das Team des Vermittler-Management zur Verfügung (vmm@europaeische.at bzw. 01 317 2500 73903, von Mo-Fr, 8-17 Uhr).

Wir danken für die Informationen.

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Die Jahresreiseversicherungen können für alle Personen und alle Arten von Unternehmen abgeschlossen werden.

Reiserücktrittsversicherung: Abschlussbereitschaft und COVID-19-Pandemie

Ergebnisse einer empirischen Studie (197 Probanden/-innen)

ao. Univ.-Prof. Dr. Erwin Eszler und Marco Fischer BSc (WU)

WU Wirtschaftsuniversität Wien, Institute for Finance, Banking and Insurance

Im Rahmen einer an der WU durchgeführten Studie1, die nun auch elektronisch frei verfügbar ist2, wurden vom 24. 07. 2021 bis zum 20. 09. 2021 insgesamt 197 Personen online befragt. Hier nun ausgewählte Ergebnisse:

Bei der allgemeinen Frage „Wie bewerten Sie Ihre Einstellung zum Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung?“ (von 0 % „Finde ich unwichtig“ bis 100 % „Finde ich sehr wichtig“) ergab sich insgesamt ein Mittelwert von 59,89 %; Frauen 61,87 %, Männer 58,23 %; 65,31 % bei niedrigerem, 57,29 % bei höherem Bildungsgrad; nach Alter: von 59,91 % (18-25) auf 52,36 % (26-37) abfallend und dann steigend, 63,52 % (38-54), 66,35 % (55-83).

Bei der Frage „Wieviel müsste Ihre Reise mindestens kosten, damit Sie grundsätzlich eine Reiserücktrittsversicherung abschließen?“ reichten die Antworten bis zu 10.000,00 € mit einem Mittelwert von 1.463,40 €; Frauen 1.367,55 €, Männer etwas höher mit 1.481,44 €; 1.412,19 € bei niedrigerem, 1.488,05 bei höherem Bildungsgrad; nach Altersgruppen ergaben sich zunächst steigende Mittelwerte1.062,79 € (18-25), 1.537,38 € (26-37), 1.847,00 € (38-54) -, aber zuletzt nur 1.313,02 € (5583). Nach Einkommensklassen zeigten sich bei steigendem Ein-

kommen auch kontinuierlich steigende Mittelwerte: 1.134,85 € (0-1.000 €), 1.376,09 € (1.001-2.000 €), 1.446,11 € (2.001-3.000 €) und 1.818,52 € (über 3.000 €).

Bei der Frage „Hat sich Ihre Bereitschaft zum Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung aufgrund der Corona-Pandemie erhöht oder verringert?“ umfasste die Antwort-Skala die Werte von –100 % bis zu +100 %. Es ergab sich hier insgesamt ein positiver Mittelwert von +35,22 %, wobei aber 35 Personen (oder 17,77 %) den Wert Null an-

gaben und sich somit hinsichtlich ihrer Abschlussbereitschaft unbeeinflusst von der Corona-Pandemie zeigten, andererseits aber 23 Personen (oder 11,68 %) den Höchstwert von +100 % angaben. Die Änderung der Abschlussbereitschaft war bei Frauen mit +38,69 % höher als bei Männern mit 31,52 %; bei niedrigerem Bildungsgrad mit +38,13 % größer als bei höherem Bildungsgrad mit +33,83 %. Nach Altersgruppen zeigte sich hier ein uneinheitliches Bild: +42,28 % (18-25), +27,54 % (26-37), +37,66 % (38-54), 36,23 % (55-83).

1 Fischer, Marco: Ausgewählte Faktoren für den Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung einschließlich des Einflusses der COVID-19-Pandemie, Bachelorarbeit an der WU Wien, Dezember 2022, 154 S. einschließlich aller Datensätze (Betreuer: Erwin Eszler). - Die Erstellung des Textes für die vorliegende Veröffentlichung, die Auswahl, Strukturierung und formale Gestaltung hat Erwin Eszler besorgt (unter Verwendung von Daten und Textteilen aus der Bachelorarbeit). Für die Richtigkeit der zugrundeliegenden Daten und Datenauswertungen ist ausschließlich Marco Fischer verantwortlich.

2 Auf der Forschungsplattform der WU unter https://research.wu.ac.at/ und Eingabe von z. B. „Fischer Eszler“ (2023).

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Heilmittel Fernweh

Die Branche der Gesundheitsreisen wartet mit einem riesigen Angebot an Wellness, Therapie und Fitness auf und ist in den letzten Jahren ein boomendes Segment in der Tourismusbranche geworden.

von Mag. Christian Sec

Medizinische Reisen sind ein großer Wirtschaftsfaktor geworden. Zwischen 2014 und 2022 stieg der Umsatz der Branche von 17 Milliarden US-Dollar auf 78 Milliarden US-Dollar. Während man in Österreich vor allem die Reise ins benachbarte Ungarn kennt, um das Beißmaterial kostengünstig zu erneuern, sind international die Vereinigten Staaten, gefolgt von Südkorea und der Türkei die umsatzstärksten Destinationen für medizinische Reisen. Laut einer Studie geben dabei die Patienten an,

dass die Qualität des Krankenhauses sowie Empfehlungen und Rezensionen bei der Wahl des Behandlungslandes die wichtigste Rolle spielen. Auch wenn der preisliche Vorteil bei der Wahl eines Ortes und Krankenhauses für einen medizinischen Eingriff meist nicht an erster Stelle steht, gibt es jedoch erhebliche Preisunterschiede bezüglich der Behandlungskosten, was die Gesundheitsreisebranche blühen lässt, wie das lokale Beispiel Österreich und Ungarn bei zahnärztlichen Behandlungen zeigt.

Dort sind Zahnimplantate um durchschnittlich rund 30 Prozent günstiger. Noch extremer sind die Unterschiede auf globaler Ebene. Während ein Patient in den Vereinigten Staaten etwa 11.000 US-Dollar für ein Facelift zahlt, sind es in Singapur nur rund 440 USDollar.

USA teuer, aber beliebt

Trotz oder gerade wegen der hohen Preise gilt auch in der Medizin die USA für viele ausländische Patienten als Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Für fast jede Fachrichtung existieren Kliniken, die eine Behandlung auf weltweit führendem Niveau ermöglichen und dadurch medizinische Touristen aus aller Welt anziehen. Aufgrund der hohen Kosten der Behandlungen sind die Patienten meist sehr reich und dazu bereit, für die Gesundheit viel Geld auszugeben.

Immerhin liegen laut einem Ranking des US-Nachrichtenmagazin Newsweek die vier besten Krankenhäuser der Welt in den USA. Das Wiener AKH befindet sich dabei immerhin auf den 24. Platz unter 2.300 untersuchten

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Krankenanstalten in 28 Ländern. Auch Asien ist ein großer Markt für Gesundheitsreisen geworden. Nicht nur die im Vergleich zu Europa oder USA niedrigen Preise, sondern auch der Trend zu alternativen Heilpraktiken lässt das Geschäft gerade im asiatischen Raum boomen.

Insgesamt fünf der zehn umsatzstärksten Länder für Gesundheitsreisen liegen in Asien. Die Reiseveranstalter werben dabei mit dem „originalen Yoga“ genauso wie mit dem altindischen ganzheitlichen Heilverfahren Ayurveda. Thailand wiederum bietet nicht nur die Thai-Massage als bekanntesten Exportschlager im Bereich der Gesundheit, sondern auch eine Vielzahl an Thermalquellen. Viele der Spas liegen dabei direkt an einem der thailändischen Traumstrände. Aber auch das Klima und die Umweltbedingungen können dazu führen, dass eine Region besonders in den Fokus von Gesundheitsreisen kommt. Ein Klassiker im Gesundheitstourismus ist das Tote Meer – und das schon seit der Antike. Die spezielle Kombination aus Sonne, Salzwasser, mineralhaltigem schwarzen Schlamm und die besonderen Bedingungen rund 450

Meter unter dem Meeresspiegel führen erwiesenermaßen bei Menschen mit Hautkrankheiten, Gelenks- und Lungenleiden zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden, die vor Ort meist ohne konservative Medikamente behandelt werden kann. Die hohe Konzentration, der im Toten Meer gelösten Salze lindert anerkanntermaßen die Symptome von Hautkrankheiten deutlich, sodass in manchen Fällen von Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechten) ein Kuraufenthalt bzw. eine Klimaheilbehandlung auch von den Krankenkassen bezahlt wird. So bewilligt die BVAEB, die Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter, im Falle von ausgedehnter Psoriasis oder ausgedehnter Neurodermitis einmal pro Kalenderjahr einen stationären Aufenthalt am Toten Meer in einer Vertragskureinrichtung. Die Aufenthaltsdauer beträgt dabei 29 Tage bzw. bei selbstgewählten Meeraufenthalten wird ein täglicher Zuschuss von 21 Euro gewährt.

Nur notwendige Eingriffe werden übernommen

Im Allgemeinen werden die Kosten von Gesundheitsreisen nur unter bestimmten Umständen von Krankenversicherungen bezahlt. Generell gilt immer, dass es sich um eine medizinisch notwendige Heilbehandlung handeln muss. Dies bedeutet, dass eine medizinische Expertise zum Schluss kommt, dass eine Gesundheitsreise zur Diagnose, Behandlung oder Rehabilitation einer bestimmten Erkrankung oder Verletzung erforderlich ist. Zum Beispiel, wenn eine bestimmte medizinische Behandlung oder ein Verfahren in einem Land verfügbar ist, jedoch im Heimatland nicht, übernimmt die Krankenversicherung unter Umständen die Kosten für die Reise und die Behandlung.

So steht in den Bedingungen der Merkur-Versicherung, dass die Leistung der Transportkosten vom Versicherer nur erbracht wird, wenn die Hin- und Rückreise von einem vom Versicherer

Ranking Gesundheitsreisen (in Mio. US-Dollar)

1. USA 3.500

2. Südkorea 655

3. Türkei 600

4. Thailand 600

5. Deutschland 575

6. Indien 450

7. Vereinigtes Königreich 350

8. Malaysia 350

9. Mexiko 350

10. Iran 315

Quelle: Statista, Zahlen: 2018

beauftragten Unternehmen organisiert wird. Aus der Reisekrankenversicherung gibt es keine Deckung für Behandlungen, die der alleinige Grund oder einer der Gründe für den Antritt der Reise sind. Dort beschränkt sich der Schutz auf akut auftretenden Behandlungsbedarf.

Wellness für ein paar Tage

Trotzdem bieten die Versicherungen auch Wellness- und Vorsorgeaufenthalte an. In ihrem Vorsorgetarif „Besser Leben“ bietet die Wiener Städtische Wellnessaufenthalte mit einer Aufenthaltsdauer zwischen zwei und fünf Tagen an sowie weitere Vorsorgeaufenthalte (teilweise mit Eigenanteil) wie z. B. Heilfasten-Kuren oder Meditationstage. Das Hotelangebot reicht dabei von Hotels im Inland bis hin zur Toskana, der Friaul oder nach Südtirol. Dabei ist meist eine zweite Person im Angebot inkludiert.

Die UNIQA hat rund 200 Wellness-Hotels im Portfolio, die von ihren Kunden für Kurzurlaube als Zusatzbaustein genutzt werden können. Den Aufenthalt in einem dieser Hotels kann der Versicherte alle zwei Kalenderjahre beanspruchen. Meist ist dabei der Aufenthalt inklusive Massagen usw. auf zwei Tage beschränkt. Der darüberhinausgehende Teil muss vom Kunden direkt vor Ort selbst beglichen werden. Die Hotels bieten dabei großteils einen Wellnessbereich, Schwimmen In-/Outdoor, Massage, Fitnessräumlichkeiten und Therapieeinrichtungen.

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In der Reisezeit das Unfallrisiko mitdenken

Die Unfallversicherung gehört zu den wesentlichsten Personenversicherungen, ist sie doch die Vollkasko für unser wichtigstes Gut, unsere Gesundheit. Die mehrfach für ihren Unfallschutz prämierte Generali weist auf die Bedeutung einer Unfallvorsorge auch in der bevorstehenden Reisezeit hin.

Ein Großteil aller Unfälle in Österreich ereignet sich zu Zeitpunkten, an denen kein Schutz aus der gesetzlichen Unfallversicherung besteht – also im Haushalt und in der Freizeit. Auch für die bevorstehende Urlaubszeit kann es bedeutend sein, für das Unfallrisiko privat vorzusorgen. Denn Unfälle können überall passieren, sei es beim Wandern in den Bergen, beim Tauchen im Meer oder sogar bei einem Stadtspaziergang.

Das individuelle Risiko flexibel und optimal absichern

Eine Unfallversicherung bietet finanziellen Schutz und Entspannung in dem Bewusstsein, dass man im Fall eines unvorhergesehenen Ereignisses abgesi-

chert ist. Denn bleibende Schäden und eine damit verbundene Invalidität können zu enormen Folgekosten für Therapien, Prothesen, Umbau von Wohnung und Auto etc. führen. Die Gefahr einer dauerhaften Einschränkung der Arbeitskraft besteht – das kann rasch existenzbedrohende Ausmaße annehmen. Eine umfassende private Vorsorge –insbesondere eine ausreichende Invaliditätsabdeckung – ist daher zu empfehlen. Einen optimalen Versicherungsschutz bietet die Generali Unfallversicherung, die mehrfach als beste österreichische Unfallversicherung ausgezeichnet wurde. Durch den modularen Produktaufbau können die Vertriebspartner flexibel und einfach den individuell benötigten Schutz für ihre Kunden zusammenstellen.

Neben den marktüblichen Leistungen, wie der flexiblen Absicherung der klassischen Unfallrisken Dauerinvalidität, Unfallkosten und Unfalltod, punktet die Produktlösung der Generali mit zusätzlichen Erweiterungen und Services. Dazu zählen:

• Ein erweiterter Verletzungskatalog für garantierte Sofortauszahlung

• Such-, Rettungs- und Bergekosten inklusive Hubschrauberrettung nach Unfall und im Notfall

• Nach einem Unfall – inklusive Verkehrsunfall – wird österreichisches Recht weltweit als Maßstab zur Beurteilung des Versicherungsschutzes sichergestellt

• Unfallkosten inkludieren umfassende Unfall-Assistanceleistungen wie psychologische Betreuung, Pflege und Hilfsdienste, Rehab-Management und das 24h-Notfall-Management

• Effektives Schadenmanagement sorgt für beschleunigte Abläufe und erleichtert die Abwicklung

Freizeit-Sofortschutz auch kurzfristig am Handy abschließbar

Generali Kunden, die noch keinen Unfallschutz haben, können auch den FreizeitSofortschutz nutzen und kurzfristig für ihre Unternehmungen vorsorgen. Der Vertragsbeginn ist schon am selben Tag möglich. Der Freizeit-Sofortschutz gilt weltweit bis zu 21 Tage und ist über die Meine Generali App abzuschließen.

32 • Markt • risControl 06/2023

NEU bei muki: Optionstarif Sonderklasse

Optionstarif Sonderklasse inkl. Unfallsonderklasse plus Erwachsene: 18,35 €

Kinder: 10,95 €

Monatsprämie

• Umstieg auf Sonderklasse ohne neue Gesundheitsprüfung

• Abschluss bis zum 35. Lebensjahr

• Umstellung jährlich bis zum 40.Geburtstag möglich

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GESUNDHEIT

Anlagethema Lithium und Seltene Erden Strategisch wichtige Rohstoffe

Die Energiewende hängt wesentlich davon ab, ob Erneuerbare Energien wie Photovoltaik und Windkraft tatsächlich im geplanten Ausmaß ausgebaut werden können. Engpassfaktor sind dabei Seltene Erden, die gleichzeitig quer durch die Elektronikindustrie von essentieller Bedeutung sind. So kommen diese auch in Computer und Smartphones zum Einsatz. Bei den E-Autos und E-Bikes ein kritischer Faktor ist indessen Lithium als Batteriematerial. Die Nachfrage nach einer Reihe begrenzter Metalle explodiert, während die Minenproduktion nur langsam erweitert werden kann, woraus baldige Engpässe und Preisexplosionen bei diesen Materialien resultieren.

Bei den Seltenen Erden besteht eine hohe globale Abhängigkeit der Elektronikindustrie von China. Durch Forcierung von Projekten außerhalb Chinas versucht die „westliche Welt“ diese Abhängigkeit zu verringern. Es geht hier nämlich um Sicherung strategisch wichtiger Rohstoffe für zukunftsträchtige Industriezweige. Zuletzt wurden größere Vorkommen in Schweden entdeckt. Doch bis zur Produktion können noch bis zu 15 Jahre vergehen.

Die Bedeutung kann anschaulich anhand ausgewählter Einsatzbereiche illustriert werden.

Seltene Erden und deren Verwendung

Scandium: Stadionbeleuchtung, Brennstoffzellen, Rennräder, Röntgentechnik, Herstellung von Laserkristallen; Preisentwicklung: derzeit Seitwärtsbewegung.

Yttrium: Material für Heizdrähte in Ionenquellen von Massenspektrometern; für Rohre in der Reaktortechnik. Yttrium-Cobalt-Legierungen können als Permanentmagnete benutzt werden. Weitere Verwendungen: Brennstoffzellen, LEDs, LCD- und Plasmabildschirme, Preisentwicklung: zuletzt leicht rückläufig.

Lanthan: Glasindustrie, Reduktionsmittel in Metallurgie, Nickel-Metallhydrid-Akkus für E-Autos und Laptops. Katalysatoren, Rußpartikelfilter

und Brennstoffzellen. Preisentwicklung: seitwärts.

Cer: Leuchtstoffröhren, Bildröhren, Poliermittel in der Glasbearbeitung, Rußpartikelfilter und Autokatalysatoren. Preisentwicklung: In China als Metall Jahresverlust von 7,6 Prozent und als Oxid bis zu minus 26,4 Prozent in einem Jahr!

Praseodym: Flugzeugmotoren, Permanentmagnete, Augenschutzgläser, Glasfärbung, Emaille-Färbung, Keramikindustrie. Preisentwicklung (Stichtag: 31.05.23): -32,4 Prozent seit Anfang 2022 aber seit Anfang 2018 +71,3 Prozent.

Neodym: Durch die Verbindung mit Eisen und Bor können stärkste Magnete mit minimaler Größe gebaut werden, deren wichtigste Anwendungen in Windkrafträdern, Kernspintomographen,

Festplatten, Mikrofonen und Lautsprecher für Smartphones zu finden sind. Weitere Anwendungen: Glasund Emaille-Färbung, und Autokata-

Seltene Erden – Definition

Insgesamt gelten 17 Metalle als Seltenerdenmetalle. Mit Ausnahme des Actiniums, gehören die chemischen Elemente der dritten Gruppe im Periodensystem und die Lanthanoide dazu. Letztere sind die in der sechsten Periode auf Lanthan folgenden Elemente. Die Besonderheit der Seltenen Erden ist, dass sie über einzigartige physikalische und chemische Eigenschaften verfügen und somit nur schwer substituierbar sind. Ihre Vorkommen sind auf wenige Regionen der Erde begrenzt. Die größten Vorkommen von Seltenen Erden gibt es in China in der Inneren Mongolei. Größere Vorkommen außerhalb Chinas gibt es in Westaustralien, in Grönland, in Vietnam, in Kanada, den USA, und den Ländern Indien, Brasilien, Malaysia und Nordkorea. Allerdings fallen mehr als ein Drittel der Reserven auf China, das 2021 noch 70 Prozent der globalen Minenproduktion beisteuerte, gefolgt von den USA mit 14 Prozent und Australien mit sechs Prozent.

34 • Finanzen • risControl 06/2023

lysatoren. Preisentwicklung (Stichtag 31.05.23): -34,11 Prozent seit Anfang 2022 aber seit Anfang 2018 +109,6 Prozent, zeitweise hohe Volatilität.

Promethium: Wärmequellen in Raumsonden und Satelliten, Leuchtziffern.

Samarium: Kohle-Lichtbogenlampen für Filmvorführungen; Maser und Laser; Schrittmotoren für Quarzuhren, Samariumoxid wird optischem Glas zur Absorption von infrarotem Licht zugesetzt. Weitere Anwendungen: in der Nuklearmedizin und der Raumfahrt. Preisentwicklung: Seit 2020 Seitwärtsbewegung bei Samarium Oxid.

Europium: LEDs, Leuchtstofflampen, Plasmafernseher.

Gadolinium: Intravenös gespritztes Kontrastmittel für Kernspintomographie, Radar-Bildschirme (grüner Leuchtstoff), Gadolinium-YttriumGranat für Mikrowellenanwendungen, Preisentwicklung: 2021 bis 2022: leichter Anstieg.

Terbium: Supermagnete (Neodym-Eisen-Bor-Magnete), die in Wind- und Wasserkraftanlagen, aber auch in Elektroautos eingebaut werden; Bildröhren und Fluoreszenzlampen, Halbleiter, Glasfaserkabel, Flachbild-

schirme, Mikromotoren für Sensoren oder Festplatten. Preisentwicklung: Mai 2018 bis Mai 2023: ca. 380 Prozent aber Konsolidierung seit 2022.

Dysprosium: Dauermagnete für Motoren und E-Autos; Windkraftanlagen, Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen, Katalysatoren, Glasherstellung, Smartphones, Monitore, Mikrofone und Lautsprecher. Preisentwicklung (USD): 11.06.2018 bis 24.05.2023: +123 Prozent.

Holmium: Hochleistungsmagnete, Atomreaktoren, Medizintechnik für Augen- und Zahnärzte, Laser, gelber und roter Farbstoff in Keramikherstellung.

Erbium: Medizinische Laser; Herstellung von Katalysatoren und in der Politur von Glas.

Thulium: Leuchtstofflampen, Röntgentechnik, Fernseher, Röntgenstrahlenquelle (Gammastrahler in der Materialprüfung).

Ytterbium: Kornfeinung und Verbesserung mechanischer Eigenschaften rostfreier Stähle, Strahlenquelle in Nuklearmedizin, Infrarotlaser.

Lutetium: Positronen-EmissionsTomographen; Infrarot-Laser, Leuchtstoff in weißen Leuchtdioden und Feldemissionsbildschirmen.

Die Bedeutung von Lithium

Laut US Geological Survey wird Lithium zu 74 Prozent der weltweit eingesetzten Menge des Rohstoffes zur Herstellung von Akkus verwendet. Beispiele dafür sind Lithium-IonenBatterien für Smartphones, Tablets, Laptops sowie für E-Bikes, E-Autos und Hybridfahrzeuge.

Laut Schätzung der IEA dürfte bis 2040 die Nachfrage nach Batterienmaterialien wie Lithium etwa 40-mal höher sein als im Jahr 2020. Die Produktion von Lithium kann dann mit dieser Nachfrage nicht mehr mithalten. Laut einer Studie vom europäischen Verband Eurometaux, in dem sich Nichteisenmetallerzeuger und –recycler zusammengeschlossen haben, könnte es ab 2030 bei Kupfer, Kobalt, Lithium, Nickel und sogenannten seltenen Erden globale Versorgungsengpässe geben. Eine Preisexplosion bei den einzelnen Metallen ist somit durchaus realistisch.

Passende LithiumInvestments

Zu den Basisinvestments zählen Lithium-Produzenten, die bereits fördern und in der Lage sind, zumindest opera-

unkomplizierte Umsetzung der IDD

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tive Erträge zu erwirtschaften. Folgende Minentitel und Spezialchemieunternehmen erscheinen interessant:

Tianqi Lithium (ISIN: CNE100005F09): Der größte Hartgestein-Lithiumproduzent der Welt erlebte zuletzt einen Wachstumsschub. 423 Prozent Umsatzanstieg, während sich der Nettogewinn nahezu verelffachte! Allerdings sollten die kommenden Jahre wieder moderater werden.

Albemarle (ISIN: US0126531013): Das US-Spezialchemieunternehmen ist einer der weltweit größten Produzenten von Lithium und Lithiumverbindungen. Das Unternehmen steigerte von 2021 auf 2022 den Umsatz von 3,3 auf 7,3 Milliarden USD und peilt bis 2027 einen Umsatz von 17,6 bis 19,3 Milliarden USD an. Der operative Cash Flow stieg 2022 von 0,34 auf 1,91 Milliarden USD und sollte 2027 6,6 bis 7,1 Milliarden USD erreichen. Das Lithium-Absatzvolumen sollte infolge des E-Auto-Booms von 2022 bis 2027 voraussichtlich um 20 bis 30 Prozent p.a. steigen.

Sociedad Quimica y Minera de Chile (SQM; ISIN: US8336351056): Das Unternehmen produziert neben Lithium verschiedene Chemikalien wie Jod- und Kalium-Salze. Der Lithiumpreis war 2022 im Schnitt um 462 Prozent höher. Das Absatzvolumen von Lithium (Produkten) stieg um 55 Prozent, wobei das Akkugeschäft bereits 90 Prozent der Lithiumnachfrage ausmacht. 76,1 Prozent des Konzernumsatzes werden mit Lithium erzielt. Der Konzernumsatz stieg 2022 von 2862,3

auf 10710,6 Millionen USD und der Gewinn hat sich von 592,2 auf 3914,3 Millionen USD vervielfacht. Trotzdem liegt das für 2024 erwartete KGV erst bei 6,8 weshalb die Aktie noch Luft nach oben hat.

Livent (ISIN: US53814L1089): Das in Philadelphia ansässige Unternehmen ist auf Lithium-Verbindungen spezialisiert und stellt u.a. Lithium für Lithiumbatterien, aber auch für Spezialpolymere und chemische Syntheseanwendungen. 2022 stieg der Umsatz von 420,4 auf 813,2 Millionen USD und der Nettogewinn von 0,6 auf 273,5 Millionen USD. Der Analysten-Konsens von Zacks geht davon aus, dass von 2023 auf 2024 der Gewinn/Aktie von 2,04 auf 2,47 USD steigt woraus ein für 2024 erwartetes KGV von 10,1 resultiert.

Der Lithiumtrend kann aber auch sehr gut über folgende ETFs abgedeckt werden:

L&G Battery Value Chain UCITS

ETF (ISIN: IE00BF0M2Z96): Er bildet den aus 29 Komponenten bestehenden Solactive Battery Value-Chain Index ab, der Unternehmen in der Batterie-Wertschöpfungskette, wie Minen, Batterien- und Autohersteller, enthält. Zu den größten Positionen zählen per 30.04.2023 BMW, Mercedes-Benz, SolarEdge, ABB und Enersys.

WisdomTree Battery Solutions

UCITS ETF (IE00BKLF1R75): Dieser ETF bildet den WisdomTree Battery Solutions Index ab, der Firmen der Bereiche Batterie- und Energiespeicherlösungen enthält, die nach ESG-Kriterien

gefiltert werden. Top-Positionen des Fonds sind der Batterie-Entwickler Quantumscape, TDK, Umicore und BASF.

Noch stärker bei der Lithiumthematik ist der Global X Lithium & Battery Tech UCITS

ETF USD Acc mit der ISIN: IE00BLCHJN13. Dieser bildet den Solactive Gobal Lithium v2 Index ab. Größte Positionen sind Albemarle, Panasonic, BYD, TDK, Contemporary A-A und Tesla.

Investments in Seltene Erden

Die in Görlitz (Deutschland) ansässige Golden Gates Edelmetale AG bietet mit ihrem Sparplan Green Economy ab 50 Euro monatlich die Möglichkeit, in die Seltene Erden und zukunftsträchtige Metalle zu investieren, die für den Ausbau der erneuerbaren Energiesysteme dringend benötigt werden und einzigartige und unverzichtbare Eigenschaften aufweisen. Dazu zählen, Ruthenium, Iridium, Dysprosium, Praseodym, Neodym und Terbium. Die Lagerung aller gekauften seltenen Erden erfolgt in einem Hochsicherheitszollfreilager, weshalb der Kauf mehrwertsteuerfrei ist.

Manche Experten erwarten in den nächsten fünf Jahren eine Verzehnfachung heutiger Preise, weshalb diese physische Veranlagung durchaus Sinn macht.

Alternativ kann die Rare-EarthThematik über zwei einschlägige ETFs abgedeckt werden, die in entsprechende Minentitel oder Spezialchemieunternehmen investieren:

VanEck Rare Earth and Strategic Metals UCITS ETF (ISIN: IE0002PG6CA6): Dieser deckt über 25 Aktien, vor allem Werte der Bereiche Mining und Spezialchemie, die Thematik Seltene Erden, Lithium und strategische Metalle (z.B. Kobalt, Molybdän und Tantal) ab.

Global X Disruptive Materials

UCITS ETF (ISIN: IE000FP52WM7): Dieser ETF investiert in Unternehmen, die in den Bereichen Exploration, Abbau, Produktion und Raffination von disruptiven Materialien tätig sind. Dazu gehören Rohstoffe wie Kobalt, Kupfer Graphen, Lithium, Palladium, Seltene Erden und Zink. China ist mit 28,7 Prozent am stärksten gewichtet, gefolgt von den USA und Australien.

36 • Finanzen • risControl 06/2023

Cashback-System VIG

Die VIG bietet den ersten TelematikTarif in der Tschechischen Republik an. Mittels App wird der Kfz-Versicherungskunde mit wertvollen Services und Informationen versorgt und verantwortungsbewusstes Fahren gefördert. Die Benützung der App „Koopilot“ ist für die Kunden kostenlos. Einmal im Quartal können entsprechend einem verantwortungsbewussten Fahrverhalten und abhängig vom Fahrzeug, das gefahren wurde, zwischen zehn Prozent und 40 Prozent der bezahlten Versicherungsprämien als Cashback zurück-

Partnerschaft

muki, der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, hat gemeinsam mit MO‘ Drive eine Partnerschaft geschlossen, um eine landesweite Unterstützung für versicherte Personen im Falle von Kfz-Unfällen zu gewährleisten. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, eine nahtlose Mobilität für Kunden im Schadensfall zu gewährleisten und mit exzellentem Kundenservice und zusätzlichen Vorteilen zu kombinieren.

„Wir haben unser Leistungsangebot schon immer darauf ausgerichtet, den Bedürfnissen von Familien mit

gewonnen werden. Der bisher angesparte Betrag ist transparent am Startbildschirm der App ersichtlich. Tipps zur Verbesserung des Fahrstils werden ebenfalls in der App angezeigt, so können sowohl Fahrsicherheit als auch der Cashback einfach erhöht werden. Die Benützer der App profitieren von einem automatischen Fahrtenbuch und von Informationen zum Fahrverhalten wie beispielsweise der Überschreitung der Geschwindigkeit oder Telefonieren während der Fahrt. Sämtliche Daten werden mit expliziter Zustimmung der Kunden erfasst und getrennt abgesichert. Einen besonders wertvollen Nutzen bietet die große SOS-Notfalltaste auf der App. Bei einer Fahrzeugpanne oder einem Unfall genügt der einfache Druck auf

die SOS-Taste und der Notruf sowie Informationen über Standort, Fahrer und Fahrzeug werden an die VIG-Gesellschaft Global Assistance in der Tschechischen Republik übermittelt. Durch sofortigen Rückruf werden die notwendigen Schritte mit dem Kunden abgesprochen. Sollte der Kunde nicht in der Lage sein, mit der Assistance zu sprechen, ist umgehend ein Rettungsdienst an den Unfallort unterwegs. Durch den Einsatz der Telematik-App verbessert der Fahrer nicht nur sein Fahrverhalten, was durch monetäre Rückvergütung honoriert wird. Er erhöht dadurch seine eigene Sicherheit, senkt das Unfallrisiko, schont durch bewusstes Fahrverhalten die Umwelt und erhält ein Coaching zur Verbesserung seines Fahrstils. Die VIG plant, das Service auch auf andere Gesellschaften der Gruppe auszurollen.

Kindern und alleinerziehenden Eltern gerecht zu werden. Die meisten von ihnen sind auf ihr Auto angewiesen, um zur Arbeit zu pendeln und ihre Kinder zur Schule oder in den Kindergarten zu bringen. Dank unserer Zusammenarbeit mit MO‘ Drive garantieren wir, dass unsere Kunden im Falle eines Kfz-Unfalls mobil bleiben können und attraktive Vorteile genießen können“, erklärt Wolfgang Reiter, Leiter Schaden bei Muki, den Hintergrund dieser Partnerschaft.

Österreichweiter Abhol- und Bringdienst

Der zentrale Schwerpunkt dieser Zusammenarbeit liegt auf dem Abhol- und Bringdienst, der von MO‘ Drive in seinem Netzwerk von 44 Servicepunkten österreichweit angeboten wird. Dieser Service ist rund um die Uhr verfügbar und gewährleistet eine schnelle Reaktion auf die Mobilitätsanforderungen der Kunden nach Eingang eines Schadenberichts.

„Wir klären den Mobilitätsbedarf der Kunden innerhalb von ein bis zwei Stunden nach Erhalt des Schadenberichts und kümmern uns um die Logistik“, sagt Wolfgang Weinberger, Geschäftsführer von MO‘ Drive. Er

betont das Engagement des Unternehmens für exzellenten Kundenservice: „Wir nehmen den Fahrern den Stress und die Sorgen ab, schnell ein Ersatzfahrzeug nach einem Unfall zu finden. Dank unserer starken Präsenz in allen Bundesländern können wir Mietwagen bis in die entlegensten Gebiete Österreichs liefern und gleichzeitig das beschädigte Fahrzeug zur Reparatur mitnehmen. Dieser Service ist markenunabhängig, zeitnah und ab einem bestimmten Mindestschaden kostenlos für die Dauer der Reparatur.“ Zum Serviceangebot gehört auch eine Tracking-App, mit der Fahrer und alle am Schadenmanagement beteiligten Parteien den Fortschritt der Reparaturen in Echtzeit verfolgen können, von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Auslieferung des Fahrzeugs.

muki/MO‘Drive Wolfgang Weinberger
risControl 06/2023 • Markt • 37
Wolfgang Reiter

Propheten und Herrscher

Man sei zu expertenhörig gewesen, meinte Bundeskanzler Karl Nehammer in Bezug auf die Corona-Politik des Landes. So könnte diese Aussage bedeuten, in Zukunft den Experten bei ähnlichen Katastrophen weniger Gehör zu schenken. Vielleicht sollte man sich gar die Ohren zuhalten oder das Mikrofon abschalten, wenn wieder so ein „Besserwisser“ glaubt, uns belehren zu müssen.

von Mag. Christian Sec

So sollten die Experten jetzt ihre Entscheidungen erklären, ist die Forderung des Kanzlers. Der hier erkennbare Wissenschaftsskeptizismus wirkt befremdlich, wenn nicht gar alarmierend in einer offenen Gesellschaft. Auch wenn wir ihn aus dem Kontext der katholischen Wurzeln der Kanzlerpartei erklären können.

Dabei geht es vor allem um die Definition von Wahrheit in der Wissenschaft, die mit dem infiniten Wahrheitsbegriff des Katholizismus kaum vereinbar ist. In der Wissenschaft ist die Wahrheitsfindung von deren Widerlegbarkeit abhängig. Sie erfordert eine Offenheit, auch falsch liegen zu können, um den Gegenstand der Forschung zu verbessern. Der Habitus in der katholischen Kirche ist hingegen die Ehrfurcht und Hörigkeit. Wir erstarren in der Kirche vor der undurchsichtigen kafkaesken Hierarchiestruktur, wo irgendwo auf der letzten Hierarchiestufe Gott sitzt und deren unterstes Glied die Gläubigen darstellen. Damit wird eine kritiklose Hörigkeit der Gläubigen erzielt, die oftmals in der Geschichte seltsame Blüten getrieben hat, man denke nur an den Ablasshandel.

Die Hörigkeit ist dem Katholiken ein Ausdruck seiner Demut, die von eigener Schuld und Bitte um Gnade getragen ist. Was aber, wenn das Bild von Allmacht, das der Katholik für seine ungestörte Ehrfurcht braucht, vor seinen Augen zerbricht? Der falsche Prophet wird an den Pranger gestellt, zum „Scharlatan“ verurteilt und selbst zum Schuldigen. Dies hat direkt Auswirkungen auf die brennenden Fragen der Zeit. Wissenschaftler erzählen uns dystopische Geschichten über die möglichen

Auswirkungen einer anhaltenden Erderwärmung.

Und damit stellt sich die Frage: Wie stark darf der Staat in die Freiheit seiner Bürger eingreifen, um das Schreckensszenario, das die Wissenschaftler zeichnen, zu vermeiden? Die Beantwortung dieser Frage hängt unmittelbar mit dem Glauben an die Wissenschaft und ihren Prognosen zusammen. In einem Land voller Wissenschaftsskeptiker wird es schwierig werden, die individuelle Freiheit zu beschränken, weil die Vorteile der Maßnahmen in der Zukunft als zu unsicher angesehen werden, als dass die Einschränkungen in der Gegenwart gerechtfertigt wären. Die Wortspende Nehammers könnte also auch ein Entgegenkommen an die zahlreichen Klimakrisenskeptiker sein, die ihre persönliche Freiheit gefährdet sehen.

Der Machtkampf zwischen weltlicher Herrschaft, also der Politik, und den Propheten, in diesem Falle der Wissenschaft, ist so alt wie die Menschheit. Schon im Alten Testament wird vom Machtkampf des ersten Königs Israels, Saul, mit dem Propheten Samuel erzählt. Dabei ging es auch um die Deutungshoheit, um Erzählungen und Narrative als Machtmittel.

Während die Wissenschaft den mühsamen Weg der Erkenntnis beschreitet – die Erzählung der Klimakrise gibt es z. B. schon seit den 1960erJahren –, können die meisten anderen Akteure einen einfacheren Weg der Erzählung gehen, und zwar den Weg der Behauptung. Die Behauptung verfolgt ein darwinistisches Prinzip. Sie versu-

che sich selbst als das Wesentliche und das andere als unwesentlich zu erkennen, würde Hegel sagen. Ob wahr oder falsch ist dabei kein Kriterium. Wenn wir ehrlich sind, wollen wir es auch gar nicht besser wissen, solange die Behauptung uns einen Vorteil bringt.

Jean-Jacques Rousseau erzählt, wie eine Behauptung die bürgerliche Welt begründet habe: „Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den Gedanken kam, zu sagen: ‚Dies gehört mir‘, und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft.“ Die Überzeugung, die durch eine Behauptung gewonnen wird, egal ob diese falsch oder richtig, ist konstituierend, sobald sie von vielen geteilt wird. Behauptungen sind auch deswegen so wirkungsmächtig, weil sie sehr schnell abgesondert werden können. Sie sind mit der Überzeugung ausgesprochen, Wahrheit in sich zu tragen.

38 • Kolumne • risControl 06/2023
Karl Nehammer

Jede Religionsgründung beruht auf diesem Prinzip, nicht widerlegt werden zu können. Behauptungen können mit ein paar Zungenschlägen in die Welt gesetzt werden. Wer etwas behauptet, muss nicht zuvor monatelang recherchiert haben, dies würde seine Ausgangslage nur gegenüber demjenigen verschlechtern, der sich schnell durch eine Behauptung in die Gehörgänge und die Gehirne hineinfrisst. Denn bis die Recherche abgeschlossen ist, hat die Propaganda der Behauptung schon längst eine gewichtige Masse manipuliert.

Die Welt, die wir uns errichtet haben, scheint damit eher eine Reminiszenz an den Wettlauf der Spermien zum Ei zu sein, als eine ethische Weiterentwicklung der Spezies. Ob jemand gut oder böse ist, bestimmt derjenige, der die Behauptung überzeugend und schnell in die Welt setzt. Die Behauptung kann den Heiligsten unter ihnen zum Teufel machen. Die manipulierte Gesellschaft nimmt die Welt nur noch durch diesen Zerrspiegel wahr. Damit wird die Behauptung zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung und damit zur subjektiven

Wahrheit. Der Überzeugte wird zum Zeugen. Von nun an glaubt der Manipulierte jede Behauptung seines Herrn. Und der Manipulator wird nicht müde, damit den Gläubigen zu seinem Instrument zu machen. Die Lüge wird zur Wahrheit, sogar dann, wenn die Anhänger wissen, dass es sich um eine Lüge handelt. Denn diese Anhänger werden mit der Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Gläubigen belohnt, die es nicht nötig haben, der Wissenschaft zuzuhören, solange ihre Behauptungen geglaubt werden.

Mobility-App

Generali

Die Generali-Mobility-App feiert ihren ersten Geburtstag, seit ihrem Launch wurde sie über 10.000- mal heruntergeladen. Der CEO von Generali Österreich, Gregor Pilgram, freut sich über den Zuspruch: „Mit Generali Mobility

Wachstum

Niederösterreichische Versicherung

Das Geschäftsjahr 2022 war für die Niederösterreichische Versicherung

verfolgen wir das Ziel, Autofahrer in Österreich dazu zu bewegen, noch rücksichtsvoller und nachhaltiger im Straßenverkehr unterwegs zu sein –und das mit Spaß und durch Belohnungen. Zwei Drittel unserer User heben die innovative Eigenschaft der App hervor und die Hälfte finden Gefallen an der Möglichkeit, mehr über das eigene Mobilitätsverhalten zu erfahren. Dieser Erfolg motiviert uns zur Weiterentwicklung entsprechend dem Feedback unserer Kunden.“

Generali Mobility konzentriert sich auf die drei Säulen Information, Belohnung und Motivation. Umfassende Erkenntnisse über den Fahrstil – dazu zählen Ablenkung, Beschleunigung, Bremsverhalten und Geschwindigkeit – sowie über die Balance der Kfz-, Öffi- und Fahrrad-Nutzung stellen einen wichtigen Mehrwert dar. Die Belohnung erfolgt in Form von Gutscheinen und Rabatten. Challenges motivieren dazu, achtsamer unterwegs zu sein.

erfolgreich. Mit einem Prämienwachstum von 8,5 Prozent im Schaden/Unfall und einem Zuwachs von 19,4 Prozent in der laufenden fondsgebundenen Lebensversicherung konnte ein sehr gutes Vertriebsergebnis erzielt werden. Die Zahlen im Detail: Die verrechneten Prämien (Direktgeschäft) stiegen insgesamt um 6,9 Prozent auf 384,7 Millionen Euro. In der Schaden/Unfall wurde eine Steigerung von 8,5 Prozent auf 334,8 Millionen, in Leben (laufende Prämien) ein Rückgang von 1,4 Prozent auf 46,8 Millionen verzeichnet, in der laufenden fondsgebundenen Lebensversicherung hingegen ein Zuwachs von 19,4 Prozent auf 6,4 Millionen – ein überaus erfreulicher Trend in diesem bei den Kunden immer beliebter werdenden Vorsorgebereich. Einmalerläge in der klassischen Lebensversicherung wurden aufgrund des derzeitigen Niedrigzinsniveaus nur sehr selektiv angenommen.

In der Schaden/Unfall-Versicherung sanken die Schäden gegenüber dem Vorjahr um 16,3 Prozent beziehungsweise um 39,3 Millionen auf 202,1 Millionen. Vor allem das starke Hagelunwetter im Juni mit rund 7.000 einzelnen Schadenereignissen und einer Schadensumme von etwa 70 Millionen Euro war damals beispiellos in der Geschichte der Niederösterreichischen und führte im Jahr 2022 zu einem deutlichen Rückgang der Versicherungsleistungen. Die Combined Ratio konnte von 90,1 Prozent auf 88,7 Prozent verbessert werden.

Aussicht

Das erste Quartal verlief vertrieblich sehr zufriedenstellend. Die verrechneten Prämien in Schaden/Unfall stiegen um 7,8 Prozent (bis März 2023). Die Schadenbelastung liegt auf Niveau des Vorjahres. Fast in allen Sparten ist ein Anstieg der Versicherungsleistungen zu verzeichnen, in den Sparten Sturm und Feuer sind diese hingegen rückläufig.

Mag. Stefan Jauk
risControl 06/2023 • Kolumne | Markt • 39

Kooperation

TOGETHER CCA/HDI

Mit der HDI-Versicherung hat TOGETHER CCA einen neuen Kooperationspartner an Bord. In Kürze wird der Versicherer auch am BOA-

Jubiläum

Helvetia

Die Helvetia Versicherung setzt ihre Schutzwaldinitiative fort und feiert das zehnjährige Jubiläum mit einer weiteren Aufforstungsaktion im Mölltal in Kärnten. Der Sturm „Vaia“ verursachte 2018 schwere Schäden in der Region und Helvetia leistete damals Soforthilfe in Form von 25.000 Bäumen.

Im Rahmen der Schutzwaldinitiative wurden bereits insgesamt 145.000 Jungbäume wieder gepflanzt, wobei 120.000 Bäume in Zusammenarbeit mit den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) gepflanzt wurden. Das Ziel von Helvetia und den Österreichischen Bundesforsten ist es, die Bewaldung in allen Bundesländern bestmöglich zu unterstützen.

Insgesamt wurden bereits 35.000 Bäume in drei verschiedenen Gebieten im Mölltal gepflanzt. Der Revierteil „Teuchl“ wurde 2018 schwer getroffen und in den folgenden Jahren weiteren Schäden durch Stürme, Schneebruch

bot angebunden werden. Thomas Lackner, Vorstand der HDI Versicherung AG: „Mit der Kooperation mit TOGETHER CCA fördern wir die Vernetzung der Versicherungswelt und tragen damit zu vereinfachten Prozessen in der digitalen Geschäftsabwicklung bei. Zugleich gibt es uns die Möglichkeit, Produkte leichter zugänglich zu machen und die Services für unsere Vertriebspartner zu erweitern. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit einem verlässlichen starken Partner und einen wichtigen Schritt in Richtung effizientere digitale Geschäftsprozesse.“

Auch Gerhard Schuster, CEO von TOGETHER CCA, freut sich auf die Zusammenarbeit: „Mit der HDI haben wir einen neuen Partner an Bord holen können und schaffen somit im Rahmen unseres Dienstleistungsangebots zusätzlichen

Mehrwert für unsere Kunden. Denn mit der Anbindung von HDI an BOAbot gelingt uns die Integration eines weiteren starken Partners an den zentralen Versicherungsrechner und damit eine Erweiterung unseres digitalen Angebots und eine Effizienzsteigerung für den Arbeitsalltag unserer Vermittler. Gleichzeitig unterstützen wir dabei, den marktrelevanten OMDS voranzutreiben.“

und Borkenkäferbefall ausgesetzt. Die kahlen Flächen müssen daher dringend wieder aufgeforstet werden. Die 10.000 neuen Jungbäume sollen die kahlen Flächen im steilen Gebiet des Mölltals wieder auffüllen und somit die Schutzwaldfunktion für die Region wiederherstellen. Bei Murenabgängen und Lawinen ist der Wald oft der einzige Schutz. Es werden Lärchen, Tannen und Bergahorn gepflanzt, da diese Baumarten klimafest sind und den klimatischen Veränderungen standhalten können.

Am 1. Juni 2023 fand die Aufforstungsaktion statt, bei der HelvetiaVorstand Wer-

ner Panhauser, Helvetia-Skiteam-Mitglied Niki Hosp, DI Stefan Piechl von der Wildbach- und Lawinenverbauung Kärnten sowie Vizebürgermeisterin Angelika Hinteregger und Gemeinderat Johannes Tiefenböck von Spittal/Drau symbolische Jungbäume pflanzten.

Werner Panhauser (Vorstand Vertrieb & Marketing Helvetia), Bernhard Pfandl-Albel (Betriebsleiter Stellvertreter Forstbetriebe Kärnten-Lungau), Angelika Hinteregger (Vizebürgermeisterin Spittal/ Drau), Niki Hosp (Helvetia-Skiteam-Mitglied) und Stefan Piechl (Sektionsleiter Wildbach- und Lawinenverbauung Kärnten)

Thomas Lackner Gerhard Schuster
40 • Markt • risControl 06/2023

Netzwerktreffen

Women in Insurance/ R+V Versicherung

Das Netzwerk „Women in Insurance Austria“ veranstaltete in Kooperation mit der R+V Versicherung dieser Tage ein Netzwerktreffen mit einer spannenden Podiumsdiskussion.

Die Veranstaltung fand in der R+VNiederlassung in Wien statt und bot den Teilnehmerinnen einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Im Zentrum des informativen Nachmittags stand eine Podiumsdiskussion zu dem Thema „Die Zukunftsfähigkeit des Maklerinnenvertriebs“. Die Diskutantinnen tauschten sich lebhaft über verschiedene Themen aus, darunter der „Verkauf von Versicherungen versus Verkauf von Sicherheit“ sowie die Herausforderungen und Chancen der Selbstständigkeit.

Ein weiteres heikles Thema war die Frage, ob die Versicherungsbranche noch immer von Männern dominiert werde oder ob sich in den letzten Jahren viel verändert habe.

Einigkeit herrschte unter den Teilnehmerinnen darüber, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den letzten Jahren zwar verbessert wurde, jedoch weiterhin viel Engagement und eine gute Planung erfordert, um dies erfolgreich umzusetzen. Die Podiumsdiskussion wurde von Dr. Nora Michtner, einer renommierten Rechtsanwältin von Singer Fössl Rechtsanwälte, moderiert. Zu den Teilnehmerinnen zählten Doris Wrumen, Chefredakteurin von risControl, Sandra Zirbisegger, BA, Chief-Underwriterin für Technische Versicherung bei

R+V, Lisa Krakl, Geschäftsführerin von EFM Schladming und Jungmaklerin des Jahres 2022, sowie Dr. iur. Arlinda Berisha, LL.M., Fachbereichsleiterin für Versicherungsrecht an der Universität für Weiterbildung Krems.

Das Netzwerktreffen bot den Teilnehmerinnen eine hervorragende Gelegenheit, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Die Diskussion regte die Anwesenden an, sich auch nach dem offiziellen Teil rege auszutauschen. Das Engagement und die Vielfalt der Teilnehmerinnen haben gezeigt, dass die Branche von starken Frauen geprägt wird, die eine wichtige Rolle im Versicherungsvertrieb innehaben.

Buchpräsentation

UNIQA

Im UNIQA Tower wurde ein Meisterwerk der Fachliteratur präsentiert – das Buch von Dr. Hermann Wilhelmer mit dem schlichten Namen „Berufshaftpflicht“.

Doch das Buch ist alles andere als schlicht, denn es umfasst über 1.500 Seiten und bietet eine Fülle an praxisorientierten und wissenschaftlichen Informa-

tionen sowie zahlreiche Beispiele und Tipps aus der Welt der Haftpflichtversicherung. Es richtet sich speziell an Praktiker und wurde von einem Praktiker geschrieben. Im Gespräch mit Peter Prinz stellte der Autor einige Details aus dem Buch vor. Die Buchpräsentation war ein sehr gelungener und interessanter Abend, bei dem alle Teilnehmer viel Wissen und ein signiertes Buch mit nach Hause nehmen konnten.

Dr. Hermann Wilhelmer
risControl 06/2023 • Veranstaltung • 41
Dr. iur. Arlinda Berisha, LL.M.

„Vertrieb im Zentrum“

Die erste Auflage war bereits für 2020 geplant, doch die Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung der Veranstalter.

„Mit der ‚Vertrieb im Zentrum‘ wollen wir einerseits den Menschen mit seinen Bedürfnissen als Ausgangspunkt für den Vertrieb in den Mittelpunkt stellen. Andererseits wollten wir die Veranstaltung auch geografisch ins Zentrum Österreichs bringen. Daher haben wir uns für Salzburg als Standort entschieden“, erklärte Isabella Schönfellner, Veranstaltungsorganisatorin, das Konzept der Messe.

23 Aussteller bildeten bei der ersten Ausgabe der „Vertrieb im Zentrum“ die gesamte Produktpalette der Versicherungsund Finanzbranche ab. Am Programm standen vier Fachvorträge, zwei Podiumsdiskussionen und die Auszeichnung zum servicefreundlichsten Versicherer. Durch den Tag führte Mag. Gernot Rohrhofer, Ressortleiter Bewegtbild, Die Presse.

Servicefreundlichster Versicherer

Als erster Tagespunkt stand die Auszeichnung des servicefreundlichsten

Versicherers am Programm. risControl rief in Kooperation mit meineweiterbildung.at alle Makler und Agenten in einer Umfrage dazu auf, die Servicequalität der Versicherer zu be-

Nach dreijähriger Verspätung fand die Messe „Vertrieb im Zentrum“ nun endlich zum ersten Mal im Salzburger Messezentrum statt.
Veranstaltungsorganisatorin Isabella Schönfellner und Moderator Mag. Gernot Rohrhofer bei der offiziellen Eröffnung
42 • Vertrieb im Zentrum • risControl 06/2023
Landesrätin Mag. Daniela Gutschi

werten. Den Befragten wurden sechs Fragen zu den Themen Produkt-Service, Erreichbarkeit, Qualität Vertragsservice und Leistungsabwicklung, ITService und menschliche Komponente gestellt. Mehr als 1700 Personen gaben über 4300 Feedbacks ab.

In der mittlerweile 19. Auflage des traditionsreichen Awards ging diesmal der erste Platz an die VAV Versicherungs-Aktiengesellschaft. Es folgten die Helvetia Versicherungen AG und die Hannoversche Versicherung auf dem zweiten und dritten Platz. Für den ersten Platz nahm Joachim Klepp, Leiter für den Maklervertrieb der VAV, die Auszeichnung entgegen. Es sei keine Selbstverständlichkeit, mit solch einen Preis ausgezeichnet zu werden, so Klepp. „Der Preis ist daher eine große Motivation für die VAV, in der Zukunft weiterhin ein gutes Maklerservice zu gewährleisten.“

Alexander Neubauer, Leiter des Partnervertriebs der Helvetia, gratulierte der VAV zum Erfolg. Der zweite Platz ist für Neubauer ein Beweis dafür, dass die Strategie der Regionalität von der Maklerschaft angenommen werde. Es sei aber auch ein Ansporn dafür, es bei der nächsten Umfrage noch eine Stufe höher zu schaffen, so Neubauer.

Für die Hannoversche Lebensversicherung AG nahm Jörg Illing, Leiter des Vertriebspartnerservice für Deutschland und Österreich, den Preis entgegen. Er sei als „Piefke“ mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die VHV-Gruppe mit der VAV und der Hannoverschen nun zwei Mal unter den Top Drei der servicefreundlichsten Versicherer vertreten sei.

Versicherungen in Zeiten multipler Krisen

Nachdem sich alle Teilnehmer zu Mittag am Buffet gestärkt hatten, ging es im Programm mit der ersten Podiumsdiskussion weiter. Diese hatte die multiplen Krisen und wie die Versicherer damit umgehen zum Thema. Am

Veranstaltungsorganisatorin Isabella Schönfellner und Moderator Mag. Gernot Rohrhofer bei der offiziellen Eröffnung Mag. Oliver Lintner (links) und Doris Wrumen (rechts) mit den Gewinnern des Servicefreundlichsten Versicherers 2023 Die vier Fachvorträge wurden von den Teilnehmern zahlreich besucht
43 • Vertrieb im Zentrum • risControl 06/2023
„Brauchen
starke Versicherungen turbulente Zeiten?“ - Darüber diskutierten Prof. Elisabeth Stadler, Vorstandsvorsitzende der Vienna Insurance Group, Ingo Hofmann, Vorstandsvorsitzender der Merkur Versicherung AG, Dipl.-Ing. Christian Sipöcz, Vorstandsmitglied der VAV Versicherungs-Aktiengesellschaft, und Reinhold Baudisch, Gründer von durchblicker.at.

Podium diskutierten Prof. Elisabeth Stadler, Vorstandsvorsitzende der Vienna Insurance Group, Ingo Hofmann, Vorstandsvorsitzender der Merkur Versicherung AG, Dipl.-Ing. Christian Sipöcz, Vorstandsmitglied der VAV Versicherungs-Aktiengesellschaft, und Reinhold Baudisch, Gründer von durchblicker.at. Moderiert wurde die Diskussion von Gernot Rohrhofer.

„Der normale Reflex der Versicherer in einer Krise ist, dass alle in den Schützengraben springen und Ausschluss schreien“, kritisierte Baudisch gleich zu Beginn der Diskussion die Versicherungen. Es habe für die Versicherer überraschend lange gedauert, die Produktlandschaft auf die neuen Bedingungen zu adaptieren, so Baudisch weiter. Die Versicherer waren laut dem DurchblickerGründer jedenfalls Krisengewinner, wenn man nur an die KfzVersicherung denkt. Man durfte zwar nicht mit dem Auto fahren, was die Schadenquote sinken ließ, jedoch musste man weiter die Versicherung zahlen. Hofmann wollte nicht von Gewinnern und Verlierern in Krisen sprechen. Denn das Geschäftsmodell von Versicherungen sei auf Langfristigkeit ausgelegt. Krankenversicherungsverträge laufen 40 Jahre und mehr, und ein verhageltes Jahr wird im Normalfall durch andere Jahre wieder ausgeglichen.

Inflation problematisch

Das Thema Inflation sei auch für die Versicherungen problematisch, erklärte Stadler. Dabei gehe es vor allem um den Time-Lack, dem die Versicherungen ausgesetzt seien. So können steigende Schadenskosten durch Anpassungsklauseln erst mit einer Verzögerung an den Kunden weitergegeben werden. Jedenfalls gebe es bislang noch keine große Kündigungswelle trotz der inflationsbedingten Anpassungen der Prämien. „Teilweise wurden die Selbstbehalte erhöht, womit auch die Prämien gesenkt werden können“, so Sipöcz. Die Effekte der Inflation werde man erst in den nächsten Jahren sehen, so Hofmann. Eine Preisstei-

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gerung in einem Jahr werden die Kunden hinnehmen. Aber wie die Reaktion bei weiteren Preissteigerungen aussehe, wisse man einfach nicht, ist Hofmann vorsichtig mit Analysen.

Nachhaltigkeit und Rendite ein Widerspruch

Bei Sachversicherungen könne man mit Nachhaltigkeit keinen Wettbewerbsvorteil erzielen, so Baudisch. Dort gehe es vor allem um das günstigste Produkt. Im Bereich der Vermögensanlage werde Nachhaltigkeit jedoch ein großes Thema werden. „Für die junge Generation ist die Gefährdung des Klimas der zentrale Glaubenssatz“, so Baudisch. „Durch die normative Kraft des Faktischen wird dieses Thema maximal wichtig, weil die jungen Menschen in zehn bis 20 Jahren in den entscheidenden Positionen sitzen werden.“ Aber gerade die Regulatorik sei es, welche die Bemühungen, das Portfolio grün zu gestalten, erschwere, erklärte Hofmann. „Das Erfordernis,

hohe Renditen zu erzielen und grüne Anforderungen zu erfüllen, sind oftmals gegensätzliche Ziele.“

Für Stadler seien Versicherungen per se nachhaltig. Jedes zweite LV-Produkt werde mittlerweile gekauft, weil es einen grünen Fonds dahinter habe, erklärt die VIG-Chefin. Aber Versicherer stehen auch in der Verantwortung als größter Kapitalinvestor in Europa. „Wenn wir lenken und steuern, dann können wir einiges bewegen“, so Stadler. Aber es sei nicht so einfach, grün zu bleiben und zu werden. „Wenn in Polen die Kohlekraftwerke geschlossen werden, dann sind 80 Prozent der Bevölkerung ohne Elektrizität und 40 Prozent ohne Arbeit.“ Daher brauche es Übergangsbestimmungen, auch wenn das die Jugend nicht hören wolle, so Stadler.

Weniger Regulierung gefordert

„Besonders gemein ist es, wenn das polnische Kohlekraftwerk von einem

europäischen Versicherer aufgrund der ESG-Bilanz nicht mehr versicherbar ist, jedoch von einem chinesischen Versicherer schon“, ergänzt Baudisch. Daher fordert Baudisch von der Politik, nicht den Markt niederzuregulieren. „Es besteht die Gefahr, dass wir uns in Europa so sehr ins Knie schießen, dass wir international am Markt nicht mehr wettbewerbsfähig sind.“ Die Niederregulierung ist auch für Hofmann ein emotionales Thema. Er vergleicht die Situation von heute mit der vor 20 Jahren, als in der Merkur Rechtsabteilung zwei Juristen arbeiteten. Heute hat die Rechtsabteilung 20 Juristen, von denen 18 für die FMA arbeiten. „Das erklärt alles.“ Auch Sipöcz bestätigt: „Wir neigen zur Überregulierung“. Für Stadler werde durch die Regulierung die gesamte Verantwortung auf den Makler überwälzt. Dieser werde damit konfrontiert, wenn bei der Beratung etwas übersehen wurde. „Es ist ein Wegschieben der Verantwortung.“ Stadler hat zum Schluss der Diskussion noch einen Funken Hoffnung parat: „Es gibt die Aussage der Kommissionspräsidentin, die meinte, wir müssten darüber nachdenken, die Regulierung wieder etwas zurückzufahren“.

Drei Männer in einem Boot

In der zweiten Podiumsdiskussion am späten Nachmittag hieß es „Drei Mann in einem Boot“. Dabei diskutierten KommR Christoph Berghammer, MAS, Obmann des Fachverbands der Versicherungsmakler, KommR

...als auch Airhockey wurden mit Begeisterung angenommen
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Sowohl die Minigolf-Anlage...

Horst Grandits, Obmann des Bundesgremiums für Versicherungsagenten, und Mag. Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbands der Finanzdienstleister, ganz ohne gegenseitige Ressentiments die derzeitige Gemengelage ihrer Branche. Berghammer resümierte: „Wir haben im Moment wenig Trennendes.“

Die Drei im Boot demonstrierten ostentative Einigkeit. Vor zehn Jahren, erklärte Grandits, wäre der Saal voll gewesen, in Erwartung einer großen Streiterei. Aber heute brauche es Einigkeit bei Themen wie der IDD oder dem Provisionsverbot, so Grandits weiter. Auch Dolzer erklärte: „Wir sorgen für keine Sensation auf der Bühne. Wir sind uns einig.“ Die Bereiche, in denen es Uneinigkeit gegeben habe, gehörten der Vergangenheit an, so Dolzer weiter. Man wolle jedenfalls gegenüber der Politik und dem Gesetzgeber mit einer Stimme auftreten.

Ein Grund für die Eintracht liegt in den Themengebieten, die derzeit alle Finanzintermediäre gleichermaßen betreffen, wie z. B. das Provisionsverbot. Nachdem die Finanzkommissarin Mairead McGuinness das Provisionsverbot vorerst von der Agenda genommen hat, herrscht bei allen Beteiligten Erleichterung. Berghammer ist jedoch zwiegespalten, was die neue Situation betrifft. So werden statt dem Provisionsverbot nun Offenlegungsverschärfungen kommen. „Ein Provisionsverbot wäre womöglich im parlamentarischen Prozess leichter wegzuverhandeln gewesen“, spekulierte Berghammer. „Die Verpflichtungen der Vermittler sind bereits enorm, und sie werden wahrscheinlich noch einmal strenger werden.“

Trotz der Aussagen der Kommissarin sei das Provisionsverbot längst nicht vom Tisch, sind sich die Diskutanten im Klaren. Berghammer schätzt, dass das Thema 2026/27 wieder aktuell werden werde. Grandits sieht dies ähnlich. Nach der EU-Wahl und der Wahl der neuen Kommission werde das Provisionsverbot im Zusammenhang mit der IDD-Evaluierung wieder auf die Agenda kommen, so der Obmann des Bundesgremiums für Versicherungsagenten. Für Dolzer wäre das Provisionsverbot „völlig daneben“, weil die EU mit der Retail-Investment-Strategie vor allem die

Kleinanleger schützen wolle. Dabei zeigt eine Umfrage, dass 25 Prozent der Menschen, die sich ein Honorar leisten könnten, keines bezahlen würden und schon gar nicht die Kleinanleger. „Daher muss eine Wahlfreiheit des Entgeltes weiter bestehen, was eine Wahlfreiheit von Provisions- und Honorarberatung bedeutet“, so Dolzer. Berghammer ergänzt, dass in den Niederlanden die klassische Vorsorge der Kleinanleger durch das dortige Provisionsverbot tot sei. „Das Einzige, was nachhaltig geschaffen wurde, ist Altersarmut.“

Für Grandits ist es jedenfalls wichtig, weiters auch Allianzen außerhalb Österreichs zu finden. „Wir sind eng in Verbindung mit unseren deutschen Kollegen und wir sind uns auch mit den Deutschen einig.“ Man müsse jedenfalls jede kleinste Strömung und Bewegung im Auge behalten, so Grandits. Einigkeit besteht jedenfalls unter den meisten nationalen Verbänden. 19 Länder hatten einen Brief an die Finanzkommissarin geschrieben, bevor diese das Provisionsverbot von der Agenda nahm, erklärte Berghammer. Man habe sich jetzt auch mit Spanien in Kontakt gesetzt, weil

das Land den Vorsitz in der EU übernehme, um zu gewährleisten, dass das Provisionsverbot nicht auf die Agenda gesetzt werde. „Es passiert im Hintergrund wahnsinnig viel“, so Berghammer.

Proaktives Handeln

Für Berghammer ist es klar, dass man gerade jetzt etwas tun müsse. „Wenn wir nicht proaktiv die Provision für die Zukunft gestalten, wird uns der Gesetzgeber eine Provision vorschreiben, die uns nicht gefällt.“ Daher wäre es gut, wenn man sich gemeinsam überlegt, wie Provision 2030 aussehen kann. Sowohl das Provisionsverbot als auch die überbordende Regulatorik betreffend habe man in Österreich innerhalb der Sozialpartnerschaft Einigung gefunden, so Berghammer. „Sogar die Arbeiterkammer hat eingesehen, dass die derzeitige Marktpraxis nicht konsumentenfreundlich ist.“ Proaktiv heiße auch, der Politik Lösungen anzubieten. „Die Kommission verfolgt bestimmte Ziele. Und unsere Aufgabe ist, zu erklären, wie das Ziel erreicht werden kann“, so Dolzer.

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„3 Mann in einem Boot“ - KommR Christoph Berghammer, MAS (Obmann Fachverband der Versicherungsmakler), KommR Horst Grandits (Obmann Bundesgremium der Versicherungsagenten) und KommR Mag. Hannes Dolzer (Obmann Fachverband der Finanzdienstleister)

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Mehr Sachwerte und Diversifikation

Regulatorien für die Veranlagung von Geldern im Deckungsstock der Lebensversicherer oder in den Vorsorgekassen, aber auch bei den Geldern der Banken führen zu einer Favorisierung von Staatsanleihen, deren Renditen in Europa mehrere Jahre sogar Großteils negativ waren. So lange es mit den Zinsen kontinuierlich bergab ging, erzeugte dies auch keine größeren Probleme. Doch der jüngste Inflations- und Zinsschock zeigt bereits erste Nebenwirkungen. Eine stärkere Diversifikation mit Sachwerten und breite Risikostreuung wären die richtigen Reaktionen durchschnittlicher Anleger auf diese Entwicklung.

Jahrelang herrschte eine zinsenlose Zeit. Negativzinsen herrschten im Euroraum in den Jahren 2015 bis 2021 vor und es gab unter Juristen bereits Diskussionen über Negativzinsen bei Krediten. Trotzdem veranlagten die Vorsorgekassen 2019 ihre Gelder primär in festverzinsliche Papiere. Dazu eine anonymisierte Asset-Allocation-Kostprobe aus einem Veranlagungsbericht für das vierte Quartal 2019:

Asset Allocation per 31. 12. 2019:

• Cash: 4,4 %

• Geldmarkt: 4,1 %

• Darlehen und HTM: 21 %

• Anleihen: 44,8 %

• Immobilienfonds: 9,1 %

• Aktien: 14,6 %

• Alternative Investments: 2 %.

Also in Summe wurden Geldwerte mit 74,3 Prozent und Sachwerte nur mit 23,7 Prozent gewichtet und AI mach-

ten lediglich zwei Prozent aus, was eigentlich für österreichische Verhältnisse bereits ein großer Fortschritt ist. Wie veranlagte hingegen im Fiskaljahr 2019 die Stiftung der Harvard Universität in den USA?

Asset Allocation per 30. 6. 2019:

• Aktien: 26 %

• Private Equity: 20 %

• Hedge Funds: 33 %

• Immobilien: 8 %

• Rohstoffe: 4 %

• Bonds/TIPS: 6 %

• Sonstige Realitäten: 2 %

• Cash u. sonst.: 2 %

Reine Geldwerte von maximal acht Prozent stehen mindestens 60 Prozent Sachwerte gegenüber. So gehen die absoluten Finanzprofis mit „Nullzinsen“ um! Das Ergebnis: per 30. Juni 2022 seit 1974 eine Performance von ca. 11 Prozent p.a.. Nun vergleichen wir auf 20 Jahre und drei Monate (Stichtag: 31.03.2023)

So könnten beispielsweise 100.000 Euro veranlagt werden

• 30 % verzinste Sparkonnten mit derzeit mind. 2 % p.a.

• 15 % Offene Immobilienfonds

• 15 % Value-orientierte Aktienfonds oder Einzeltitel

• 15 % Gold (10 %) und Silber (5 %)

• 10 % Private-Equity u. Aktien-ETFs global im LV-Mantel (RWB Premium Select)

• 10 % Rohstoff-Aktienfonds und RohstoffETFs (max. 5 % Rohstoff-ETFs).

• 5 % Cash in Schweizer Franken

die Performance der anonymisiert gezeigten Vorsorgekasse. Diese lag bei lediglich 2,4 Prozent p.a. seit 1.1.2003, was allerdings angesichts der vorherrschenden Rahmenbedingungen noch immer eine respektable Leistung ist.

Finanzielle Repression und Bondcrash

Das ging mehrere Jahrzehnte lang gut, denn seit den frühen 80er-Jahren ging es mit den Zinsen kontinuierlich bergab auf das zwischenzeitlich niedrigste Niveau seit 5000 Jahren ehe ein Inflations- und Zinsschock einen Anleihencrash auslöste. Ein besonders krasses Beispiel ist die mit 100jähriger Laufzeit emittierte österreichische Bundesanleihe mit Laufzeit bis 20.09.2117 und einem Kupon von 2,1 Prozent mit der ISIN: AT0000A1XML2. Der Kurs stieg infolge des hohen Zinshebels bei fallenden Renditen von 102,36 per 20. September 2017 bis 10. Dezember 2020 auf 230 ehe danach bis 2. Juni 2023 ein Verfall auf 71,87 Prozent des Nominalwertes bzw. von minus 68,8 Prozent einsetzte. Mittlerweile liegt die Rendite bis Ende der Laufzeit bei ca. 2,96 Prozent (Kurs in Wien: 67,00 EUR).

Der Zinshebel langer Laufzeiten hat weltweit Banken und Lebensversicherer hart getroffen. In den USA haben diese Verluste zur Schieflage der SVB geführt, nachdem im Zuge massiver Abflüsse von Einlagen das Institut Liquidität durch den verlustreichen Verkauf von Anleihen beschaffen musste, der Eigenkapital vernichtete. Weitere Eigenmittel konnten am Markt nicht mehr im gewünschten Ausmaß beschaffen werden und so nahm das Drama seinen Verlauf. Theoretisch kann dies jedem Kreditinstitut passieren, das derzeit auf verlustträchtigen Anleihenbeständen sitzt. Die buchhalterischen Verluste aller US-Banken liegen laut Bloomberg bei Staatsund Hypothekenanleihen bei 600 Mrd.

48 • Finanzen • risControl 06/2023

USD. Vor allem US-Regionalbanken sind gefährdet. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres meldeten bereits 722 US-Banken nicht realisierte Verluste von mehr als 50 Prozent ihres Eigenkapitals. Das Vertrauen der Sparer in den Bankensektor nimmt dabei umso mehr ab, je mehr Schlagzeilen über Bankenschieflagen durch die Medien gehen und die Geschichten über First Republic, SVB und Credit Suisse sind in der Tat „starker Tabak“. Doch anstatt in Selbstmitleid zu versinken, haben Sparer und Anleger Möglichkeiten, ihr Chancen Risiko Verhältnis zu verbessern.

So verbessern Sie das Chancen/Risiko-Verhältnis in der Veranlagung Ihrer Ersparnisse

• Wer Sparguthaben zur Gänze abgesichert haben möchte, sollte auf folgende Einlagensicherungsregelung achten: Pro Person und Institut sind Einlagen von bis zu 100.000 Euro durch die staatliche Einlagensicherung abgesichert. Mit maximal 100.000 Euro Sparguthaben pro Institut sind Sparer gut abgesichert.

• Primär in Sachwerte investieren:

Fachkräftebarometer

BMAW/AMS

Um den Fachkräftemangel besser im Blick zu behalten, hat das Arbeits- und Wirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) das BMAW AMS Fachkräftebarometer entwickelt. Dieses Barometer liefert quartalsweise Ergebnisse zu Fachkräfteengpässen auf Berufsebene für ganz Österreich und zukünftig auch für einzelne Bundesländer. Es basiert

Motorradtarif

Die VAV Versicherung hat ihr Motorradprodukt überarbeitet und in wesentlichen Punkten weiterentwickelt. Erstmals sind auch Elektromotorräder mitversichert.

Für Motorradfahrer, die das Gefühl von Freiheit auf zwei Rädern genießen möchten, ist es wichtig, sich gegen mögliche finanzielle Verluste bei Unfällen abzusichern. Der neue Motorradtarif der VAV bietet hierfür einen umfassenden Schutz. In den drei Deckungsvarianten Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko kann der Schutz flexibel gewählt und an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Durch die Erhöhung der maximalen Haftpflichtversicherungssumme von 20 Millionen Euro auf 30

auf drei Teilindikatoren: Stellenandrang (Arbeitslose geteilt durch offene Stellen), Zugang zu offenen Stellen (Anzahl der Zugänge und relative Veränderung) und Gesamtstellenmarkt (Anzahl und relative Veränderung von Stelleninseraten). Im 1. Quartal 2023 waren laut den heimischen Betrieben 228.300 Stellen offen, vor einem Jahr waren 227.700 Jobs unbesetzt. Von den aktuell leeren Arbeitsplätzen entfallen 134.700 auf den Dienstleistungsbereich, 61.100 auf den produzierenden Sektor und 32.500 auf den öffentlichen

Das wären Immobilien wie Anlegerwohnungen, offene Immobilienfonds oder Bauherrenmodelle; Edelmetalle (Gold- und Silber-Münzen –und Barren), substanzstarke Aktien, Private Equity (erhältlich über RWB Premium Select, einer Fondspolizze, die in bewährte Private-Equity Fonds und Aktien-ETFs investiert), Rohstoff-Aktienfonds und RohstoffETFs.

• Einen Teil der Barreserven in Schweizer Franken parken, da der Franken eine tendenzielle „Aufwertungswährung“ ist.

Bereich. Dem Arbeitsmarktservice (AMS) wurden von den Firmen nur 118.100 der offenen Stellen gemeldet. Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher äußerte seine Zuversicht, dass das Fachkräftebarometer zukünftig helfen werde, Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt frühzeitig zu erkennen und schneller darauf reagieren zu können. AMS-Chef Johannes Kopf betonte den Vorteil des neuen Barometers, dass es nicht nur auf den Stellen basiere, die dem AMS gemeldet würden, sondern auch schneller auf Veränderungen in der Nachfrage reagieren könne. Laut BMAW soll das Tool für jedermann zugänglich gemacht werden.

Millionen Euro bietet der Tarif noch besseren Schutz für Motorradfahrer.

Die Versicherung hat auch ihre Produktpalette im Hinblick auf Nachhaltigkeit erweitert, indem sie erstmals elektrisch betriebene Motorräder in ihre Versicherung aufgenommen hat. Dies ist insbesondere in städtischen Gebieten von großer Bedeutung, da Elektromotorräder leichter sind als ihre Pendants mit Verbrennungsmotoren und eine beeindruckende Beschleunigung bieten, ohne dass zwischen den Gängen gewechselt werden muss. Für Genussfahrer, die sicher und entspannt unterwegs sein möchten, bietet die VAV bereits ab 107,19 Euro pro Jahr eine Haftpflichtversicherung zu besten Konditionen an. Als Genussfahrer gelten Fahrer von Motorrädern mit höherem Hubraum, deren Motorleistung weniger als 56 kW beträgt.

DI Christian Sipöcz, Vorstandsmitglied, betonte die Flexibilität des neuen Motorradtarifs und die nachhaltige Ausrichtung der Produktpalette: „Mit der Inklusion elektrisch betriebener Motorräder machen wir als VAV einen weiteren Schritt in Richtung einer durchgängig nachhaltigkeitsorientierten Produktpalette.“

VAV Versicherung
risControl 06/2023 • Finanzen | Markt • 49
DI Christian Sipöcz

Wird die EU zum

„Disneyland Europa“?

Die europäische Wirtschaft wird seit Jahren von ausufernder Bürokratie erdrückt und wandert zunehmend ins EU-Ausland ab. Weniger strenge Umweltauflagen, verlockende Subventionen sowie erheblich geringere Energiekosten beschleunigen den Trend. Wird der Wirtschafts- und Industriegigant Europa, allen voran Deutschland, zum Disneyland der Welt?

Schon seit Jahrzehnten verliert Europa produzierende Industrie aller Sparten. Manche schrumpfen, wie etwa die Stahlindustrie, andere, wie die Textilindustrie, gibt es in der EU so gut wie gar nicht mehr. Im Schiffsbau und bei Solarpanelen haben die Asiaten und Chinesen die Führungsrolle übernommen. Smartphones und TV-Geräte aus europäischer Produktion sind Geschichte. Neuestes Beispiel: der Heiztechnikkonzern Viessmann plant seine Wärmepumpenproduktion um kolportierte 12 Milliarden US-Dollar in die USA zu verkaufen. Werden die neuen Eigentümer die Produktion in der teuren und überregulierten EU fortführen?

Waren früher günstige Produktionskosten der Hauptgrund für die Abwanderung, mindern heute überbordende Bürokratie, hohe Energiepreise und Steuern sowie ideologiegetriebene Wirtschaftspolitik die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen.

Erfreuliche grüne Statistik

In den vergangenen Jahrzehnten haben Unternehmen viel schmutzige, also emissionsträchtige Produktion aus der

50 • Kolumne • risControl 06/2023

EU in ferne Länder verlagert. Insbesondere die grün gesinnte Politik freut das, denn so kann sich die EU rühmen, Wirtschaftswachstum und Treibhausgas-Emissionen erfolgreich entkoppelt zu haben (Decoupling). Seit 1990 ist der Treibhausgas-Ausstoß in der EU um 32 Prozent gesunken, das Bruttoinlandsprodukt gleichzeitig um 60 Prozent gestiegen.

Freilich nur bei produktionsbezogener Berechnung, wenn also die Schadstoff-Emissionen jenen Ländern angerechnet werden, in denen sie bei der Produktion anfallen. Lasten wir das CO2 jenen Ländern an, in denen die produzierten Waren konsumiert werden, sieht die Rechnung angesichts unseres europäischen Konsumhungers und unserer ausufernden Wegwerfgesellschaft ganz anders aus.

Parallel zum Abwandern großer Industriesparten hat es die EU verabsäumt, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für das Entstehen europäischer Gegengewichte zu Microsoft, Amazon, Samsung, Google und Open AI zu schaffen. Diese technischen Entwicklungen hat die verträumte EU-Politik verschlafen. Bis auf wenige Ausnahmen spielt Europa auf der großen Bühne

der Hightech- und IT-Konzerne nur eine kleine Nebenrolle.

Neue Fluchtbewegung

In den vergangenen Monaten, insbesondere seit US-Präsident Joe Biden im August 2022 den Inflation Reduction Act vorgestellt hat, mehren sich Berichte über das Abwandern großen Industriebetriebe. Der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungskonzern Ernst & Young erkennt in einer Studie die Gefahr, dass Industrien wie die Stahl- oder Autobranche mit wesentlichen Investitionen in die USA gehen und ihre Zuliefernetzwerke mitziehen.

Der Chemiekonzern BASF, dessen jährlicher Energieverbrauch dem von Dänemark entspricht, will die Kosten in Europa so schnell wie möglich deutlich reduzieren. Geplante Investitionen von zehn Milliarden Euro tätigt BASF daher in China. Der Pharma- und Agrarkonzern Bayer, der im Jahr 2018 Monsanto übernommen hat, verlagert seinen Schwerpunkt in die USA und nach China.

Das Biotechnologieunternehmen Biontech – in der Corona-Pandemie einer unserer europäischen Leuchttürme – baut sein neues Krebsforschungszentrum außerhalb der EU in Großbritannien. Dreitausend Arbeitsplätze gehen zu Lasten des Datenschutzes, weil in der EU auf notwendige Gesundheitsdaten nicht zugegriffen werden kann.

Eine der wenigen Industrien, in deren Technologie wir Europäer noch Weltmarktführer sind, ist die Autoindustrie. Diese verlagert die Produktion vermehrt nach China und in die USA. Gleichzeitig gehen hunderttausende Arbeitsplätze verloren. VW hat circa 800 Millionen US-Dollar in ein Werk in Chattanooga (USA) investiert, BMW investiert in seine Werke in Mexiko. Von Batterieproduktionen für die klimarettenden Elektroautos ist bis heute in Europa wenig zu sehen, die meisten Batterien kommen – wie die erforderlichen Seltenen Erden – aus China.

Kapital folgt den Unternehmen

Große Industriekonzerne werden von unternehmensfreundlichen Förderpro-

grammen wie dem US-amerikanischen Inflation Reduction Act angelockt, auf den die EU-Politik seit Monaten eine wirksame Antwort vergeblich sucht. Dazu gesellen sich überbordende Bürokratie in allen Wirtschaftsbereichen, hohe Energiekosten sowie strenge Klima- und Umweltschutzauflagen. Letztgenannte machen nicht nur die Produktion in der EU teurer als anderswo, sie ziehen auch Genehmigungsverfahren, zum Beispiel für neue Betriebsstandorte, in die Länge.

Dazu kommen, für Unternehmen und Investoren, unkalkulierbaren Risiken, die sich aus der unvollständigen grünen Regulatorik ergeben. Es weiß schlichtweg niemand, was noch alles kommt. Und was wir bisher wissen – Stichwort EU-Lieferkettengesetz –nährt die Gewissheit, dass die Bürokratie weiter ausufern wird. Solche Risiken berücksichtigen auch Investoren, die naturgemäß eher risikoavers sind und Investments mit mehr (Planungs-)Sicherheit in anderen Regionen der Welt bevorzugen. Zusätzlich zu Industrie, Zulieferbetrieben und Arbeitsplätzen verabschiedet sich also auch das Kapital aus der EU.

Was wird aus Europa?

Ohne emissions- und energieintensive Industrieproduktion wird die EU ihre hochgesteckten Klima- und Umweltziele zwar auch nicht erreichen, sich ihnen rein rechnerisch aber eher annähern. Nicht nur uns Europäern leistet die EU damit einen mehrfachen Bärendienst, sondern auch dem Weltklima. Denn mit dem Verlagern von Produktionsstätten sparen wir keine einzige Tonne Treibhausgase ein, sondern verschieben Schadstoffemissionen lediglich in ferne Länder mit oft deutlich geringeren Umweltstandards. Im Grunde hält die EU damit an ihrer vielfach praktizierten Devise fest: Aus den Augen, aus dem Sinn.

Wenn uns die EU-Politik erfolgreich zum lebenden Beispiel für einen wirtschaftspolitisch und ideologisch zu Grunde gerichteten Kontinent macht, bleiben uns Europäern nur die Zutaten für den flächenmäßig größten Freizeitpark der Welt: Schneebedeckte Berge, artenreiche Wälder und kristallklare Seen, prachtvolle Schlösser, historische Denkmäler und pittoreske Innenstädte, beeindruckende Kunst und charmantromantische Kultur, amüsante Folklore und nette Menschen. Willkommen im „Disneyland Europa“.

risControl 06/2023 • Kolumne • 51

Wir bieten Lösungen an

Wir haben mit Mag. Martin Moshammer, Niederlassungsleiter der ROLAND Rechtsschutz Versicherung in Österreich, über die Entwicklung der Sparte, Lösungen und digitale Arbeitserleichterung gesprochen.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Beginnen wir mit der Frage: Waren Sie mit dem Geschäftsjahr 2022 zufrieden?

Moshammer: Ja, wir können sehr zufrieden sein, wenn wir auf das Wachstum schauen. Wir haben seit 2016 das stärkste Wachstum verzeichnet. Natürlich spielt dabei auch die Wertanpassung eine Rolle, aber insbesondere in unseren Zielsegmenten konnten wir stark wachsen. Wir haben einen besonders guten Ruf auf dem Markt im Bereich der Absicherung von Entscheidungsträgern und im Strafrechtschutz. Auch unsere Spezialprodukte haben gut performt. Allerdings müssen wir auch selbstkritisch sein und sagen, dass es noch besser hätte sein können. Wir haben das Vertriebspotenzial nicht in dem Ausmaß genutzt, wie ich es mir vorgestellt habe.

Wie kann man das Vertriebspotenzial steigern?

Moshammer: Wir haben festgestellt, dass es uns in der jüngeren Vergangenheit nicht ausreichend gelungen ist, den Vermittlern zu erklären, wofür ROLAND Rechtsschutz steht, wie wir uns vom Wettbewerb abheben und welche Produktpalette wir anbieten.

Dies ist ein Fehler, den wir aufholen und wo wir sensibilisieren müssen.

Wie war der Schadensverlauf im Jahr 2022?

Moshammer: Der Schadensverlauf lag deutlich unter dem Plan und unter den Summen des Vorjahres. Auch ertragsseitig war es ein überdurchschnittlich gutes Jahr, was uns auch dazu veranlasst, in diesem Jahr trotz der hohen Inflation keine Prämiensatzanpassungen oder Deckungseinschränkungen für unsere Standardprodukte vorzunehmen. Das Wachstum ist eindeutig nachhaltig und auf einem stabilen Fundament aufgebaut.

Worin unterscheiden Sie sich vom Mitbewerb?

Wir setzen auf Standardisierung und Digitalisierung, aber wir bieten auch individuelle Lösungen an.

Wir haben einen besonders guten Ruf auf dem Markt im Bereich der Absicherung von Entscheidungsträgern und im Strafrechtschutz.

Moshammer: Grundsätzlich beginnt es damit, dass für uns Digitalisierung gut und wichtig ist, insbesondere im Standardbereich, wo Prozesse standardisiert und möglichst ohne manuelle Eingriffe abgewickelt werden sollten. Doch was uns wirklich vom Wettbewerb abhebt, ist die Tatsache, dass für uns das eine das andere nicht ausschließt. Wir setzen auf Standardisierung und Digitalisierung, aber wir bieten auch individuelle Lösungen an. Wir decken auch individuelle Bedürfnisse ab und verfügen dafür über genügend Know-how. Unsere Produktpalette umfasst Spezialprodukte, die es am Markt selten oder gar nicht gibt, wie beispielsweise unsere Absicherungsmöglichkeiten im Manager-Rechtsschutz

oder unsere Strafrechtsschutzprodukte. Darüber hinaus gehen wir auch Themen wie Exzedentenversicherungen an, was nur wenige Unternehmen auf dem Rechtsschutz-Markt machen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass wir als ROLAND Rechtsschutz am Schlichtungsverfahren des Fachverbands der Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten teilnehmen. Während einige Unternehmen sich davon fernhalten, halten wir dies für eine gute Einrichtung. Im Falle von Meinungsverschiedenheiten mit Vermittlern oder Kunden wenden wir uns an die Schlichtungsstelle, um eine Lösung zu finden und zu deeskalieren.

Lassen Sie uns über Ihre Ziele für das aktuelle Jahr sprechen. Was haben Sie sich vorgenommen?

Moshammer: Einerseits möchten wir die Vermittler sensibilisieren, indem wir ihnen durch Produktschulungen, sowohl virtuell als auch in Präsenzveranstaltungen erklären, wofür ROLAND Rechtsschutz steht. Wir möchten unsere Präsenz verstärken, indem wir vermehrt an Messen teilnehmen und Vermittler besuchen. Darüber hinaus werden wir noch mehr die sozialen Medien nutzen und offensiver auftreten als in der Vergangenheit. Ein

52 • Interview • risControl 06/2023
risControl 06/2023 • Interview • 53

weiteres wichtiges Thema für uns ist unser Maklerportal namens NOA, das wir seit März dieses Jahres nutzen. Wir sind enorm überrascht von dem umfangreichen und sehr positiven Feedback, insbesondere in Bezug auf die einfache und selbsterklärende Bedienung. Über NOA können Vermittler Prämien berechnen und selbstständig - innerhalb einer festgelegten Rabattgrenze - über die Höhe der Nachlässe bei den Produkten entscheiden. Darüber hinaus bietet das Portal die Möglichkeit, Dokumente einzusehen und herunterzuladen, was eine Arbeitserleichterung für die Vermittler darstellt. Diese Maßnahmen unterstreichen unsere Serviceorientierung und machen unsere Produkte für den Vermittlermarkt deutlich interessanter.

Das Maklerportal NOA läuft ja bereits seit einigen Jahren in Deutschland. Können Sie dazu etwas sagen?

Moshammer: Ja, das Maklerportal NOA läuft bereits seit einigen Jahren erfolgreich in Deutschland. Das ist ein Vorteil für uns, da wir die anfänglichen Kinderkrankheiten ausschließen konnten. Das Portal wurde jedoch speziell für den österreichischen Markt angepasst.

Wie sehen Sie die Zukunft des Rechtsschutzversicherungsmarktes und sind Assistanceleistungen unverzichtbar?

Moshammer: Um die Zukunft des Rechtsschutzversicherungsmarktes zu betrachten, sollten wir mit dem Begriff „Assistanceleistung“ beginnen. Wenn wir darunter alternative Streitbeilegungen wie telefonische Rechtsberatung oder die ROLAND Soforthilfe verstehen, dann sind diese Leistungen nicht nur „Nice to have“, sondern ein „Must have“. Wir sehen, dass diese Leistungen sowohl bei Kunden als auch bei Vermittlern sehr gut ankommen. Bei uns sind Assistanceleistungen eine zusätzliche Leistung. Der Kunde hat weiterhin die Möglichkeit, den Beratungsrechtsschutz in Anspruch zu nehmen oder zu einem Anwalt seiner Wahl zu gehen, aber er kann eben auch ergänzend den Rat unserer Juristen einholen. Dies ist ein Unterscheidungsmerkmal, das uns als Rechtsschutzversicherung auszeichnet. Viele Vermittler sehen das Angebot von

Assistanceleistungen mit großer Zufriedenheit, da es den Kunden mehr Möglichkeiten bietet, ihr Recht durchzusetzen. Wir haben auch darauf geachtet, dass unsere Juristen nicht nur die juristische Sprache beherrschen, sondern sich auch auf Augenhöhe mit den Kunden austauschen können. Einen Ratschlag oder Beratung auf Augenhöhe, die in der Anwaltschaft nicht immer gegeben ist bzw. vielleicht nicht für alle leicht verständlich ist, ist uns wichtig. Es geht darum, vom Bild des Rechtsschutzversicherers als Kostenübernehmer wegzukommen und sich stattdessen als Dienstleister mit Lösungsansätzen für rechtliche Probleme zu positionieren.

Wie sehen Sie die Zukunft des Rechtsschutzes?

Moshammer: Ich glaube, dass der Rechtsschutz in Zukunft nicht mehr nur als reiner Kostenübernehmer betrachtet wird, sondern als Konfliktlöser, so wie vorher angesprochen. Genau diese Rolle möchten wir einnehmen: Wir wollen der Konfliktlöser sein. Wenn Kunden mit rechtlichen Problemen

Viele Vermittler sehen das Angebot von Assistanceleistungen mit großer Zufriedenheit, da es den Kunden mehr Möglichkeiten bietet, ihr Recht durchzusetzen.
54 • Interview • risControl 06/2023
Wenn wir darunter alternative Streitbeilegungen wie telefonische Rechtsberatung oder die ROLAND Soforthilfe verstehen, dann sind diese Leistungen nicht nur „Nice to have“, sondern ein „Must have“.

zu uns kommen, möchten wir ihnen helfen, Lösungen für ihre Anliegen zu finden. Neben der Erstattung von Anwaltskosten möchten wir vermehrt auf alternative Lösungen wie telefonische Rechtsberatung, die ROLAND Soforthilfe oder auch Mediation setzen. In Zukunft könnte dies sogar mit einer Chat-Beratung oder anderen technischen Möglichkeiten erweitert werden. Wir wissen heute noch nicht, was in Zukunft technisch möglich sein wird. Wir müssen die Kunden aber ermutigen, sich mit ihren Anliegen an uns zu wenden – und das ohne Hemmschwelle. Als Beispiel: Wenn ein Kunde bei einem Online-Händler etwas bestellt, erwartet er eine Abwicklung über eine App. Aber wenn es um ein rechtliches Problem geht, stellt sich die Frage, ob er seine Anliegen über eine App abwickeln würde. Es wird sicherlich Veränderungen auch in Bezug auf rechtliche Beratung geben.

Wie sieht der Vermittler die angebotenen Dienstleistungen bzw. Konfliktlösungsangebote?

Moshammer: Als reiner Maklerversicherer werden wir diesbezüglich immer an der Seite der Vermittler stehen. Ohne Versicherungsmakler gäbe es uns in Österreich nicht. Wir haben kein Interesse daran, den Vertriebspartner zur Seite zu schieben, sondern möchten ihn unterstützen. Wenn ein ROLANDKunde mit einem rechtlichen Problem zu einem Versicherungsmakler kommt, kann dieser ihm sagen: „Wende dich mit deinem Problem an ROLAND, sie werden sich darum kümmern.“ Wir haben bisher nur positives Feedback erhalten.

Welche Prozesse sind erforderlich, um den Arbeitsalltag der

Makler zu erleichtern?

Moshammer: Gerade im standardisierten Retail-Geschäft ist eine schnelle und fehlerfreie Abwicklung mit möglichst wenigen manuellen Eingriffen sehr wichtig. Da von einer kurzfristigen Lösung des Fachkräftemangels nicht auszugehen ist, ist das besonders wichtig. Die Branche steht vor der Herausforderung, dass nicht genug qualifiziertes Personal zu finden ist. Daher müssen wir Lösungen finden, wie wir mit weniger Personal einen guten Service abbilden können. Die Digitalisierung ist im standardisierten Bereich unerlässlich, um die Mitarbeiter zu entlasten und ihnen mehr Zeit für individuelle Lösungen zu ermöglichen. Es gibt im Moment bei uns keinen Fachkräftemangel, aber es war schwierig, alle Positionen zu besetzen. Wir sind ein Team von rund 30 Mitarbeitenden und mir persönlich ist ein wertschätzender Umgang untereinander sehr wichtig. Wir versuchen, eine wertschätzende und loyale Arbeitsweise zu pflegen, damit alle im Haus zufrieden sind.

Die Welt hat sich in den letzten drei Jahren massiv verändert. Wie sehen Sie die Rolle der Versicherungsbranche in Bezug auf Vertrauen, Sicherheit und die Versicherung zukünftiger Generationen?

Moshammer: Das war auch ein Thema bei einer Podiumsdiskussion während der Veranstaltung „Vertrieb im Zentrum“ und ich stimme den Teilnehmenden der Diskussion vollkommen zu. Es gibt kaum eine andere Branche, die so sehr für Vertrauen und Sicherheit steht. Die Bedeutung von Versicherungen wird noch wichtiger, essenzieller und unabdingbarer sein als je zuvor. Aber gerade in der aktu-

ellen Zeit ist es wichtig, dass wir wieder mehr zum eigentlichen Versicherungsgedanken zurückkehren. Dieser Gedanke wird meiner Meinung nach oft verwässert. Versicherung ist nicht nur die Abwicklung von Frequenz- oder Bagatellschäden oder ein „verstecktes“ Sparbuch. Versicherung soll unerwartete Ereignisse absichern und das Versicherungskollektiv absichern.

Die Rechtsschutzversicherung ist der Zugang zum Recht, gerade für Kunden, die sich keine außergewöhnlich hohen Anwaltskosten leisten können. Rechtsschutzversicherung darf nicht so teuer werden, dass es sich nicht mehr jeder leisten kann. Daher muss man sich auch über das Thema „freiwilliger Selbstbehalt“ unterhalten. Es sollte mit Bagatellstreitigkeiten nicht das Versicherungskollektiv belastet werden, das würde sonst unweigerlich zu Prämiensteigerungen führen. Wenn wir dies im Griff haben, können wir uns wieder größeren Themen zuwenden.

Vielen Dank für Ihre ausführlichen Antworten. Gibt es noch etwas, das Sie unseren Lesern mitteilen möchten?

Moshammer: Abschließend möchte ich sagen, dass sich die Versicherungsbranche weiterentwickeln muss, um den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. Wir müssen uns auf die individuellen Bedürfnisse und Lösungen konzentrieren und den Kunden die Scham nehmen, sich mit ihren Anliegen an uns zu wenden. Die Technologie bietet uns neue Möglichkeiten und wir müssen bereit sein, diese zu nutzen und uns den Veränderungen anzupassen. Die Zukunft des Rechtsschutzes und der Versicherungsbranche liegt darin, nicht nur Kosten zu übernehmen, sondern Konflikte zu lösen und unseren Kunden umfassende Unterstützung anzubieten.

Wir danken für das Gespräch.

Wir haben kein Interesse daran, den Vertriebspartner zur Seite zu schieben, sondern möchten ihn unterstützen.
risControl 06/2023 • Interview • 55
Versicherung ist nicht nur die Abwicklung von Frequenzoder Bagatellschäden oder ein „verstecktes“ Sparbuch. Versicherung soll unerwartete Ereignisse absichern und das Versicherungskollektiv absichern.

Spende

Niederösterreichische Versicherung

Im Rahmen der 100-Jahr-Feier hat die Niederösterreichische Versicherung ihre Gäste darum gebeten, – anstelle von Geschenken – für zwei Sozialprojekte zu spenden.

Die Übergabe der Spenden fand Mitte Mai statt. Sowohl die Organisation RETTET DAS KIND NÖ als auch die RETTUNGSHUNDE NÖ erhielten jeweils eine Spende in Höhe von 10.000 Euro. Christoph Kaufmann, Vorsitzender von RETTET DAS KIND NÖ, sagte dankbar: „Mit dieser Spende unterstützt die Niederösterreichische Versicherung den Bau unseres neuen Hauses in Neulengbach und ermöglicht es Kindern, die bereits schwere Zeiten durchgemacht haben, in einer förderlichen Umgebung aufzuwachsen. Wir bedanken uns herzlich bei der Niederösterreichischen Versicherung!“

Generaldirektor Stefan Jauk erklärte: „Helfen liegt der NV schon immer im Blut, nicht nur als Versicherung

Roadshow

Preissteigerungen, Inflation und steigende Zinssätze werfen in Beratungsgesprächen mit Kunden viele komplexe Fragen auf und erfordern Fachkompetenz, praxisorientierte Dienstleistungen, sinnvolle Angebote und tragfähige Lösungen. Im Rahmen der LEBENSWERT Roadshow bot HDI LEBEN den Vermittlern nicht nur eine umfassende inhaltliche Orientierung in dieser anspruchsvollen Zeit, sondern auch wertvolle Unterstützung bei der Beantwortung von Kundenfragen. Dieses attraktive Gesamtpaket wurde allein in Wien von rund 60 Vermittlern genutzt. Insgesamt konnte Direktor Michael Miskarik, Hauptbevollmächtigter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich, mehr als 200 Gäste bei der Roadshow begrüßen.

– das versteht sich von selbst – sondern auch in der Unterstützung der Schwächeren in unserer Gesellschaft. Deshalb sind wir seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner zahlreicher sozialer Einrichtungen und Organisationen. Wir setzen uns für Kinder und Erwachsene ein, für Prävention und Heilung, für diejenigen, die Hilfe brauchen, und diejenigen, die helfen – immer mit dem Motiv der ethischen Verantwortung für unsere Gesellschaft. Es war also selbstverständlich für uns, unsere Gäste darum zu bitten, uns bei dieser Hilfe zu unterstützen.“

„Wir sind rund um die Uhr ehrenamtlich bereit, nach vermissten Personen zu suchen. Um diese wichtige Arbeit auch in Zukunft in gewohnter Qualität durchführen zu können, müssen wir unser altes Einsatz-Leitfahrzeug ersetzen. Wir möchten uns herzlich bei der Niederösterreichischen Versicherung für die langjährige Partnerschaft und die großartige Unterstützung, auch in dieser Angelegenheit, bedanken. Dank dieser Spende konnte der Grundstein für die Finanzierung des neuen Einsatzfahrzeugs gelegt werden“, freute sich Anton Erber, Obmann der Rettungshunde.

Michael Miskarik sagte: „Ein Teil unseres wertvollen Serviceangebots besteht darin, dass wir sorgsam mit den Ressourcen unserer Geschäftspartner umgehen. Daher haben unsere hochkarätigen Referenten die wichtigsten Themen, mit denen unsere Vermittler in ihrer täglichen Arbeit konfrontiert sind, kompakt

zusammengefasst und während der Veranstaltungen kompetente Antworten auf eine Vielzahl von komplexen Fragen gegeben. Wir haben den exklusiven Dialog mit dem Fachpublikum jedoch auch genutzt, um das öffentliche Bewusstsein für die absolute Notwendigkeit einer soliden Werterhaltung im Laufe der Zeit zu schärfen.“

LAbg. Christoph Kaufmann, Vorsitzender von RETTET DAS KIND NÖ, freut sich über die Spende der NV
56 • Veranstaltung • risControl 06/2023
HDI LEBEN

Meet and Speed

Hannoversche/ Europäische Reiseversicherung/ Checkleasing/VAV

Ende Mai fand auf dem prestigeträchtigen Red Bull Ring ein exklusives Event statt, zu dem die Hannoversche, Europäische Reiseversicherung, Checkleasing und VAV ausgewählte Partner eingeladen hatten. Unter dem Motto „Meet and Speed“ wurden den Teilnehmern in vier Kurzvorträgen die neuesten Entwicklungen der beteiligten Unternehmen präsentiert.

Die Vorträge wurden von ausgewiesenen Experten gehalten: Martin Kaiser von der Hannoversche, Klaus Kretz von der Europäischen Reiseversicherung, Franz Pichler und Andreas Langenhan von VAV sowie der Leasingspezialist Walter Rimpl von Checkleasing. Durch ihr Fachwissen und ihre Begeisterung trugen

sie maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung bei.

Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich mit den Vortragenden auszutauschen und weitere Informationen zu erhalten. Bei einer kleinen Stärkung konnten erste Kontakte geknüpft und vertieft werden, während sich die Teilnehmer auf das Highlight des Tages vorbereiteten: eine Besichtigungstour auf dem Red Bull Ring, sowie eine Kart Experience. Auf der anspruchsvollen Kartstrecke konnten sie ihr Können

und ihre Geschwindigkeit demonstrieren. Es wurde mit viel Ehrgeiz und Spaß um die besten Rundenzeiten gekämpft, während die Teilnehmer ihre Begeisterung für den Motorsport teilen konnten.

„Ziel der Veranstaltung war es, nicht immer die Ellenbögen gegeneinander auszufahren, sondern gemeinsam etwas für unsere Vertriebspartner zu bewegen“, erklärte Organisator Mario Woltsche von der Hannoversche. Das Event bot den Teilnehmern die Möglichkeit, über den beruflichen Austausch hinaus gemeinsame Interessen und Leidenschaften zu entdecken.

Akademische Feier

In einer würdigen akademischen Feier an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) wurde 29 strahlenden Absolventen des Universitätslehrgangs für Versicherungswirtschaft ihr Dekret überreicht. Sie sind nun zum „akademischen Versicherungskaufmann“ geworden. Der designierte Rektor der JKU, Prof. Stefan Koch, freute sich über die beachtliche Zahl von weiterbildungswilligen Personen. Dekan und Lehrgangsleiter, Prof. Helmut Pernsteiner, wies auf den Stellenwert der Weiterbildung auch in Zeiten des sich schnell ändernden Wissens hin.

Der Linzer Universitätslehrgang ist seit Ende der 80er-Jahre fixer Bestandteil der VersicherungsWeiterbildungsszene. In drei Semestern werden nebenberuflich an den Wochenenden 60 ECTS-Punkte erworben. Die gesamte Welt des Versicherungswesens wird durchstreift, eine beachtliche Zahl von Vortragenden aus Praxis und Wissenschaft halten eine Fülle von

wertvollen Informationen bereit, eine Abschlussarbeit wird verfasst.

Somit wird der Zielgruppe der interessierten Mitarbeitenden in Versicherungsunternehmen, bei Finanzdienstleistern, in Agenten- und Maklerbüros sowie in Unternehmen mit Versicherungsabteilungen ein unabhängiges und qualifiziertes Lehrangebot zur Verfügung gestellt. Im Oktober startet wieder der nächste Lehrgang, Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen!

Die Veranstalter des “Meet and Speed” am Red Bull Ring
risControl 06/2023 • Veranstaltung • 57
JKU Linz

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Impressum
Interview mit Ali Eralp, Vorstand FiNUM.Privat Finance AG
In der nächsten Ausgabe 58 • Schluss • risControl 06/2023
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Bei Unzustellbarkeit retour an: risControl, 3701 Oberthern, Oberthern 33
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