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Mehr Sachwerte und Diversifikation

Regulatorien für die Veranlagung von Geldern im Deckungsstock der Lebensversicherer oder in den Vorsorgekassen, aber auch bei den Geldern der Banken führen zu einer Favorisierung von Staatsanleihen, deren Renditen in Europa mehrere Jahre sogar Großteils negativ waren. So lange es mit den Zinsen kontinuierlich bergab ging, erzeugte dies auch keine größeren Probleme. Doch der jüngste Inflations- und Zinsschock zeigt bereits erste Nebenwirkungen. Eine stärkere Diversifikation mit Sachwerten und breite Risikostreuung wären die richtigen Reaktionen durchschnittlicher Anleger auf diese Entwicklung.

von Michael Kordovsky

Jahrelang herrschte eine zinsenlose Zeit. Negativzinsen herrschten im Euroraum in den Jahren 2015 bis 2021 vor und es gab unter Juristen bereits Diskussionen über Negativzinsen bei Krediten. Trotzdem veranlagten die Vorsorgekassen 2019 ihre Gelder primär in festverzinsliche Papiere. Dazu eine anonymisierte Asset-Allocation-Kostprobe aus einem Veranlagungsbericht für das vierte Quartal 2019:

Asset Allocation per 31. 12. 2019:

• Cash: 4,4 %

• Geldmarkt: 4,1 %

• Darlehen und HTM: 21 %

• Anleihen: 44,8 %

• Immobilienfonds: 9,1 %

• Aktien: 14,6 %

• Alternative Investments: 2 %.

Also in Summe wurden Geldwerte mit 74,3 Prozent und Sachwerte nur mit 23,7 Prozent gewichtet und AI mach- ten lediglich zwei Prozent aus, was eigentlich für österreichische Verhältnisse bereits ein großer Fortschritt ist. Wie veranlagte hingegen im Fiskaljahr 2019 die Stiftung der Harvard Universität in den USA?

Asset Allocation per 30. 6. 2019:

• Aktien: 26 %

• Private Equity: 20 %

• Hedge Funds: 33 %

• Immobilien: 8 %

• Rohstoffe: 4 %

• Bonds/TIPS: 6 %

• Sonstige Realitäten: 2 %

• Cash u. sonst.: 2 %

Reine Geldwerte von maximal acht Prozent stehen mindestens 60 Prozent Sachwerte gegenüber. So gehen die absoluten Finanzprofis mit „Nullzinsen“ um! Das Ergebnis: per 30. Juni 2022 seit 1974 eine Performance von ca. 11 Prozent p.a.. Nun vergleichen wir auf 20 Jahre und drei Monate (Stichtag: 31.03.2023)

So könnten beispielsweise 100.000 Euro veranlagt werden

• 30 % verzinste Sparkonnten mit derzeit mind. 2 % p.a.

• 15 % Offene Immobilienfonds

• 15 % Value-orientierte Aktienfonds oder Einzeltitel

• 15 % Gold (10 %) und Silber (5 %)

• 10 % Private-Equity u. Aktien-ETFs global im LV-Mantel (RWB Premium Select)

• 10 % Rohstoff-Aktienfonds und RohstoffETFs (max. 5 % Rohstoff-ETFs).

• 5 % Cash in Schweizer Franken die Performance der anonymisiert gezeigten Vorsorgekasse. Diese lag bei lediglich 2,4 Prozent p.a. seit 1.1.2003, was allerdings angesichts der vorherrschenden Rahmenbedingungen noch immer eine respektable Leistung ist.

Finanzielle Repression und Bondcrash

Das ging mehrere Jahrzehnte lang gut, denn seit den frühen 80er-Jahren ging es mit den Zinsen kontinuierlich bergab auf das zwischenzeitlich niedrigste Niveau seit 5000 Jahren ehe ein Inflations- und Zinsschock einen Anleihencrash auslöste. Ein besonders krasses Beispiel ist die mit 100jähriger Laufzeit emittierte österreichische Bundesanleihe mit Laufzeit bis 20.09.2117 und einem Kupon von 2,1 Prozent mit der ISIN: AT0000A1XML2. Der Kurs stieg infolge des hohen Zinshebels bei fallenden Renditen von 102,36 per 20. September 2017 bis 10. Dezember 2020 auf 230 ehe danach bis 2. Juni 2023 ein Verfall auf 71,87 Prozent des Nominalwertes bzw. von minus 68,8 Prozent einsetzte. Mittlerweile liegt die Rendite bis Ende der Laufzeit bei ca. 2,96 Prozent (Kurs in Wien: 67,00 EUR).

Der Zinshebel langer Laufzeiten hat weltweit Banken und Lebensversicherer hart getroffen. In den USA haben diese Verluste zur Schieflage der SVB geführt, nachdem im Zuge massiver Abflüsse von Einlagen das Institut Liquidität durch den verlustreichen Verkauf von Anleihen beschaffen musste, der Eigenkapital vernichtete. Weitere Eigenmittel konnten am Markt nicht mehr im gewünschten Ausmaß beschaffen werden und so nahm das Drama seinen Verlauf. Theoretisch kann dies jedem Kreditinstitut passieren, das derzeit auf verlustträchtigen Anleihenbeständen sitzt. Die buchhalterischen Verluste aller US-Banken liegen laut Bloomberg bei Staatsund Hypothekenanleihen bei 600 Mrd.

USD. Vor allem US-Regionalbanken sind gefährdet. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres meldeten bereits 722 US-Banken nicht realisierte Verluste von mehr als 50 Prozent ihres Eigenkapitals. Das Vertrauen der Sparer in den Bankensektor nimmt dabei umso mehr ab, je mehr Schlagzeilen über Bankenschieflagen durch die Medien gehen und die Geschichten über First Republic, SVB und Credit Suisse sind in der Tat „starker Tabak“. Doch anstatt in Selbstmitleid zu versinken, haben Sparer und Anleger Möglichkeiten, ihr Chancen Risiko Verhältnis zu verbessern.

So verbessern Sie das Chancen/Risiko-Verhältnis in der Veranlagung Ihrer Ersparnisse

• Wer Sparguthaben zur Gänze abgesichert haben möchte, sollte auf folgende Einlagensicherungsregelung achten: Pro Person und Institut sind Einlagen von bis zu 100.000 Euro durch die staatliche Einlagensicherung abgesichert. Mit maximal 100.000 Euro Sparguthaben pro Institut sind Sparer gut abgesichert.

• Primär in Sachwerte investieren:

Fachkräftebarometer

BMAW/AMS

Um den Fachkräftemangel besser im Blick zu behalten, hat das Arbeits- und Wirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) das BMAW AMS Fachkräftebarometer entwickelt. Dieses Barometer liefert quartalsweise Ergebnisse zu Fachkräfteengpässen auf Berufsebene für ganz Österreich und zukünftig auch für einzelne Bundesländer. Es basiert

Motorradtarif

Die VAV Versicherung hat ihr Motorradprodukt überarbeitet und in wesentlichen Punkten weiterentwickelt. Erstmals sind auch Elektromotorräder mitversichert.

Für Motorradfahrer, die das Gefühl von Freiheit auf zwei Rädern genießen möchten, ist es wichtig, sich gegen mögliche finanzielle Verluste bei Unfällen abzusichern. Der neue Motorradtarif der VAV bietet hierfür einen umfassenden Schutz. In den drei Deckungsvarianten Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko kann der Schutz flexibel gewählt und an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Durch die Erhöhung der maximalen Haftpflichtversicherungssumme von 20 Millionen Euro auf 30 auf drei Teilindikatoren: Stellenandrang (Arbeitslose geteilt durch offene Stellen), Zugang zu offenen Stellen (Anzahl der Zugänge und relative Veränderung) und Gesamtstellenmarkt (Anzahl und relative Veränderung von Stelleninseraten). Im 1. Quartal 2023 waren laut den heimischen Betrieben 228.300 Stellen offen, vor einem Jahr waren 227.700 Jobs unbesetzt. Von den aktuell leeren Arbeitsplätzen entfallen 134.700 auf den Dienstleistungsbereich, 61.100 auf den produzierenden Sektor und 32.500 auf den öffentlichen

Das wären Immobilien wie Anlegerwohnungen, offene Immobilienfonds oder Bauherrenmodelle; Edelmetalle (Gold- und Silber-Münzen –und Barren), substanzstarke Aktien, Private Equity (erhältlich über RWB Premium Select, einer Fondspolizze, die in bewährte Private-Equity Fonds und Aktien-ETFs investiert), Rohstoff-Aktienfonds und RohstoffETFs.

• Einen Teil der Barreserven in Schweizer Franken parken, da der Franken eine tendenzielle „Aufwertungswährung“ ist.

Bereich. Dem Arbeitsmarktservice (AMS) wurden von den Firmen nur 118.100 der offenen Stellen gemeldet. Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher äußerte seine Zuversicht, dass das Fachkräftebarometer zukünftig helfen werde, Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt frühzeitig zu erkennen und schneller darauf reagieren zu können. AMS-Chef Johannes Kopf betonte den Vorteil des neuen Barometers, dass es nicht nur auf den Stellen basiere, die dem AMS gemeldet würden, sondern auch schneller auf Veränderungen in der Nachfrage reagieren könne. Laut BMAW soll das Tool für jedermann zugänglich gemacht werden.

Millionen Euro bietet der Tarif noch besseren Schutz für Motorradfahrer.

Die Versicherung hat auch ihre Produktpalette im Hinblick auf Nachhaltigkeit erweitert, indem sie erstmals elektrisch betriebene Motorräder in ihre Versicherung aufgenommen hat. Dies ist insbesondere in städtischen Gebieten von großer Bedeutung, da Elektromotorräder leichter sind als ihre Pendants mit Verbrennungsmotoren und eine beeindruckende Beschleunigung bieten, ohne dass zwischen den Gängen gewechselt werden muss. Für Genussfahrer, die sicher und entspannt unterwegs sein möchten, bietet die VAV bereits ab 107,19 Euro pro Jahr eine Haftpflichtversicherung zu besten Konditionen an. Als Genussfahrer gelten Fahrer von Motorrädern mit höherem Hubraum, deren Motorleistung weniger als 56 kW beträgt.

DI Christian Sipöcz, Vorstandsmitglied, betonte die Flexibilität des neuen Motorradtarifs und die nachhaltige Ausrichtung der Produktpalette: „Mit der Inklusion elektrisch betriebener Motorräder machen wir als VAV einen weiteren Schritt in Richtung einer durchgängig nachhaltigkeitsorientierten Produktpalette.“

Wird die EU zum

„Disneyland Europa“?

Die europäische Wirtschaft wird seit Jahren von ausufernder Bürokratie erdrückt und wandert zunehmend ins EU-Ausland ab. Weniger strenge Umweltauflagen, verlockende Subventionen sowie erheblich geringere Energiekosten beschleunigen den Trend. Wird der Wirtschafts- und Industriegigant Europa, allen voran Deutschland, zum Disneyland der Welt?

von Andreas Dolezal, Certified CSR Expert

Schon seit Jahrzehnten verliert Europa produzierende Industrie aller Sparten. Manche schrumpfen, wie etwa die Stahlindustrie, andere, wie die Textilindustrie, gibt es in der EU so gut wie gar nicht mehr. Im Schiffsbau und bei Solarpanelen haben die Asiaten und Chinesen die Führungsrolle übernommen. Smartphones und TV-Geräte aus europäischer Produktion sind Geschichte. Neuestes Beispiel: der Heiztechnikkonzern Viessmann plant seine Wärmepumpenproduktion um kolportierte 12 Milliarden US-Dollar in die USA zu verkaufen. Werden die neuen Eigentümer die Produktion in der teuren und überregulierten EU fortführen?

Waren früher günstige Produktionskosten der Hauptgrund für die Abwanderung, mindern heute überbordende Bürokratie, hohe Energiepreise und Steuern sowie ideologiegetriebene Wirtschaftspolitik die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen.

Erfreuliche grüne Statistik

In den vergangenen Jahrzehnten haben Unternehmen viel schmutzige, also emissionsträchtige Produktion aus der

EU in ferne Länder verlagert. Insbesondere die grün gesinnte Politik freut das, denn so kann sich die EU rühmen, Wirtschaftswachstum und Treibhausgas-Emissionen erfolgreich entkoppelt zu haben (Decoupling). Seit 1990 ist der Treibhausgas-Ausstoß in der EU um 32 Prozent gesunken, das Bruttoinlandsprodukt gleichzeitig um 60 Prozent gestiegen.

Freilich nur bei produktionsbezogener Berechnung, wenn also die Schadstoff-Emissionen jenen Ländern angerechnet werden, in denen sie bei der Produktion anfallen. Lasten wir das CO2 jenen Ländern an, in denen die produzierten Waren konsumiert werden, sieht die Rechnung angesichts unseres europäischen Konsumhungers und unserer ausufernden Wegwerfgesellschaft ganz anders aus.

Parallel zum Abwandern großer Industriesparten hat es die EU verabsäumt, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für das Entstehen europäischer Gegengewichte zu Microsoft, Amazon, Samsung, Google und Open AI zu schaffen. Diese technischen Entwicklungen hat die verträumte EU-Politik verschlafen. Bis auf wenige Ausnahmen spielt Europa auf der großen Bühne der Hightech- und IT-Konzerne nur eine kleine Nebenrolle.

Neue Fluchtbewegung

In den vergangenen Monaten, insbesondere seit US-Präsident Joe Biden im August 2022 den Inflation Reduction Act vorgestellt hat, mehren sich Berichte über das Abwandern großen Industriebetriebe. Der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungskonzern Ernst & Young erkennt in einer Studie die Gefahr, dass Industrien wie die Stahl- oder Autobranche mit wesentlichen Investitionen in die USA gehen und ihre Zuliefernetzwerke mitziehen.

Der Chemiekonzern BASF, dessen jährlicher Energieverbrauch dem von Dänemark entspricht, will die Kosten in Europa so schnell wie möglich deutlich reduzieren. Geplante Investitionen von zehn Milliarden Euro tätigt BASF daher in China. Der Pharma- und Agrarkonzern Bayer, der im Jahr 2018 Monsanto übernommen hat, verlagert seinen Schwerpunkt in die USA und nach China.

Das Biotechnologieunternehmen Biontech – in der Corona-Pandemie einer unserer europäischen Leuchttürme – baut sein neues Krebsforschungszentrum außerhalb der EU in Großbritannien. Dreitausend Arbeitsplätze gehen zu Lasten des Datenschutzes, weil in der EU auf notwendige Gesundheitsdaten nicht zugegriffen werden kann.

Eine der wenigen Industrien, in deren Technologie wir Europäer noch Weltmarktführer sind, ist die Autoindustrie. Diese verlagert die Produktion vermehrt nach China und in die USA. Gleichzeitig gehen hunderttausende Arbeitsplätze verloren. VW hat circa 800 Millionen US-Dollar in ein Werk in Chattanooga (USA) investiert, BMW investiert in seine Werke in Mexiko. Von Batterieproduktionen für die klimarettenden Elektroautos ist bis heute in Europa wenig zu sehen, die meisten Batterien kommen – wie die erforderlichen Seltenen Erden – aus China.

Kapital folgt den Unternehmen

Große Industriekonzerne werden von unternehmensfreundlichen Förderpro- grammen wie dem US-amerikanischen Inflation Reduction Act angelockt, auf den die EU-Politik seit Monaten eine wirksame Antwort vergeblich sucht. Dazu gesellen sich überbordende Bürokratie in allen Wirtschaftsbereichen, hohe Energiekosten sowie strenge Klima- und Umweltschutzauflagen. Letztgenannte machen nicht nur die Produktion in der EU teurer als anderswo, sie ziehen auch Genehmigungsverfahren, zum Beispiel für neue Betriebsstandorte, in die Länge.

Dazu kommen, für Unternehmen und Investoren, unkalkulierbaren Risiken, die sich aus der unvollständigen grünen Regulatorik ergeben. Es weiß schlichtweg niemand, was noch alles kommt. Und was wir bisher wissen – Stichwort EU-Lieferkettengesetz –nährt die Gewissheit, dass die Bürokratie weiter ausufern wird. Solche Risiken berücksichtigen auch Investoren, die naturgemäß eher risikoavers sind und Investments mit mehr (Planungs-)Sicherheit in anderen Regionen der Welt bevorzugen. Zusätzlich zu Industrie, Zulieferbetrieben und Arbeitsplätzen verabschiedet sich also auch das Kapital aus der EU.

Was wird aus Europa?

Ohne emissions- und energieintensive Industrieproduktion wird die EU ihre hochgesteckten Klima- und Umweltziele zwar auch nicht erreichen, sich ihnen rein rechnerisch aber eher annähern. Nicht nur uns Europäern leistet die EU damit einen mehrfachen Bärendienst, sondern auch dem Weltklima. Denn mit dem Verlagern von Produktionsstätten sparen wir keine einzige Tonne Treibhausgase ein, sondern verschieben Schadstoffemissionen lediglich in ferne Länder mit oft deutlich geringeren Umweltstandards. Im Grunde hält die EU damit an ihrer vielfach praktizierten Devise fest: Aus den Augen, aus dem Sinn.

Wenn uns die EU-Politik erfolgreich zum lebenden Beispiel für einen wirtschaftspolitisch und ideologisch zu Grunde gerichteten Kontinent macht, bleiben uns Europäern nur die Zutaten für den flächenmäßig größten Freizeitpark der Welt: Schneebedeckte Berge, artenreiche Wälder und kristallklare Seen, prachtvolle Schlösser, historische Denkmäler und pittoreske Innenstädte, beeindruckende Kunst und charmantromantische Kultur, amüsante Folklore und nette Menschen. Willkommen im „Disneyland Europa“.

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