DER Mittelstand. 05/20

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DER MITTELSTAND. 5 | 2020

„Wir handeln regional, denken aber global“ Benötigen Unternehmen kurzfristig Personal, um der Auftragslage Herr zu werden, ist die I. K. Hofmann GmbH unter Leitung von Ingrid Hofmann gefragt. Das Nürnberger Unternehmen zählt zu den größten Personaldienstleistern Deutschlands. Mit großem Einsatz hat es der Betrieb geschafft, seit Jahren zu den besten Arbeitgebern des Landes zu gehören. Prof. Dr. Jo Groebel: Liebe Frau Hofmann, wenn man sich über Sie meiner Tochter. Insgesamt wollen wir sowohl die regionale als auch und Ihr Unternehmen informiert, gewinnt man den Eindruck einer die globale Nähe zum Kunden verknüpfen. Wir koppeln das mit einer überaus optimistischen, sehr tatkräftigen Persönlichkeit ... stark dezentralen Struktur. Wir sind gleichzeitig international, da wir zahlreiche grenzüberschreitend operierende Auftraggeber haben. Wir Ingrid Hofmann: Ich glaube, das trifft schon zu. Nach einem Vor- handeln also regional, strukturieren und denken aber zugleich global. trag, den ich gehalten hatte, sprach mich jemand darauf an, erstaunt über meine Agilität nach einer wie immer vollen und anstrengenden Interessant scheint mir Ihr persönlicher Karriereansatz. Der scheint Woche. Meine Antwort ist dann: Auch nach vielen ausgefüllten und an Neugier, Inspiration und Flexibilität orientiert zu sein. manchmal schwierigen Tagen hat jeder immer noch ein Anrecht auf Meine Vorstellungen dazu haben sich schon früh immer deutlicher meinen vollen Einsatz. herauskristallisiert. Beispiel Blumen: Die Arbeit damit war schön, aber noch faszinierender war die Zusammenarbeit mit anderen Menschen. Vielleicht korrespondiert diese positive Einstellung auch mit Ihrem Nicht zuletzt die Arbeit in der Personalabteilung war prägend. Das hat ursprünglichen Berufswunsch, eine Tätigkeit mit Blumen auf einer dann den weiteren Berufsweg bestimmt. Es kam auf dieser Basis die Plantage in Südafrika aufzunehmen. Anstellung bei einem Schweizer Zeitarbeitsunternehmen hinzu, dort Das war kein Zufall. Aufgewachsen bin ich auf einem Bauernhof, und unterstützte mich zwar mein Chef bei den weiteren Karriereschritten, das geht fast zwangsläufig einher mit einer großen Nähe zur Natur aber Frauen hatten es zu dem Zeitpunkt noch schwerer als heute. und der frühen Betonung von Nachhaltigkeit. Südafrika kam allerdings Das war ein wichtiger Grund für meinen Entschluss zur Selbstständurch die damals im Zeitalter vor Social Media noch üblichen Brief- digkeit. Obwohl ich schon durch meine Eltern wusste, dass dies auch freundschaften zustande. Die Korrespondenz ging mit zwölf Jahren kein Honigschlecken ist. los, und der Austausch vergrößerte immer mehr meine Faszination für das Land. So setzte ich alles daran, auch einmal selbst dorthin Apropos Ihre Eltern. Wie war deren Hof unternehmerisch organizu kommen. Erst kam das Land, dann die Ausbildungssuche für ein siert? Unternehmen, das mich möglichst schnell dahin bringen würde. Eine Auch damals schon eher als Unternehmen mit etlichen AngestellBlumenimportfirma aus Nürnberg bot das. Es hätte aber genauso gut ten. Aber alle mussten mithelfen. Selbstverständlich galt das Prinzip, eine Maschinenfabrik sein können. Hauptsache Südafrika. mehr Einnahmen als Ausgaben haben zu müssen.

Fotos: © I. K. Hofmann GmbH

Heute stehen Sie dem größten deutschen inhaberinnengeführten Personaldienstleister vor. Ein wichtiges Motto dabei: „Bei uns in besten Händen.“ Das bezieht sich auf Ihre Angebote von Zeitarbeit. Können Sie das näher erläutern? Unser Schwerpunkt ist das Auffangen kurzfristiger personeller Engpässe in Unternehmen entlang aller Fachgebiete – außer dem gesetzlich nicht möglichen Bauhauptgewerbe – und entlang aller Qualifikationsstufen vom Lagerarbeiter bis zum diplomierten Physiker. Die Mitarbeiter sind bei uns fest angestellt und verdienen qualifikationsabhängig und natürlich aufgrund unseres Branchen-Tarifvertrags, abgeschlossen mit den DGB-Gewerkschaften. Für unterschiedlich lange Zeiträume unterstützen sie mit ihrer Qualifikation und Arbeitskraft das jeweilige Kundenunternehmen. Sie haben in Deutschland 90 Standorte und etliche Tochterunternehmen in anderen Ländern mit insgesamt rund 20.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie dabei 560, die mit internem Management befasst sind. Dies stimmt im Groben mit einer gewissen Verlagerung in letzter Zeit ins internationale Geschäft, zum Beispiel in die USA, dort geleitet von

... und Ihr Leitgedanke bis heute, Gelegenheiten beim Schopfe zu packen. Gepaart mit Offenheit, Intuition und Flexibilität. Erstaunlicherweise beschränken sich junge Menschen sehr oft. Dabei darf und kann man auch Spaß bei der Berufstätigkeit haben, der verkrampfte Blick auf die Karriere schränkt dagegen die Neugier ein. Chancen also nutzen und der Faszination gegenüber Neuem hinreichend Raum erlauben. Das schafft auch in der Arbeit viel mehr Kraft. Diese Kriterien spielen doch sicher auch bei der Rekrutierung Ihrer eigenen Mitarbeiter eine Rolle. Wie rekrutieren Sie überhaupt? Wir nutzen die herkömmlichen Plattformen und haben so rund 120.000 Bewerbungen. Dadurch können wir flexibel sowohl Mechanismen für den direkten Kundenbedarf, als auch die langfristige Sicherstellung unseres gesamten Kompetenzspektrums schaffen. Begleitet wird all dies durch Kampagnen wie zum Beispiel „Kein Fan ohne Job“ in Bundesligastadien. Dass wir übrigens einen besonderen Schwerpunkt bei der Automobilbranche und bei Zulieferern haben, hängt mit meiner eigenen Leidenschaft für Fahrzeuge zusammen. Bei meinem Mann sind es Oldtimer, bei mir die jeweils aktuellsten und fortschrittlichsten Modelle.


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