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DAS MAGAZIN FÜR STUDIUM, WEITERBILDUNG UND KARRIERE

AUS DEM FALTER VERLAG

Jenseits des Tellerrandes

Was ist interdisziplinäres Studieren, und wie sieht es in der Praxis an Hochschulen aus? Seite 8

Geld oder Leben?

Das ist heute die entscheidende Frage bei der Ausbildungs- und Berufswahl Seite 20

Geschlechtsspezifisch

Die Bedeutung von Gender in unserer Gesellscha , und wo man es studieren kann Seite 26

Energie und wie man sie studiert

Seite 14

★ BILDUNG

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Editorial Unser Bildungssystem …

Das Gymnasium, auch AHS genannt, verstand sich immer als Bildungsanstalt der künftigen gesellschaftlichen Elite. Latein, um den Völkermörder Julius Caesar als Schriftsteller, Staatsmann und Vorbild der „männlichen Jugend“ durchzusetzen, gähnende Langeweile, um strategisches Stillhalten zu lernen und unruhige Proleten rauszuekeln. Zum Glück der Nation gibt es die BHS

… wird zu Recht kritisiert, schließlich soll es ja immer besser werden. Verbesserungen sollten allerdings behutsam eingeführt werden, wie die Beispiele Ukraine und USA zeigen.

Die Einführung der Schulpflicht in Österreich verdankt sich einem Ukraine-Moment der Erzherzogin Maria Theresia. Ihr Herrschaftsantritt erzeugte eine politische Unsicherheit im Habsburgerreich, die ihr Nachbar, der König von Preußen, nutzte, um einen Aggressionskrieg zur Annexion Schlesiens zu beginnen. Im Zuge des Krieges kam die Erzherzogin drauf, dass ihr gehorsame Soldaten, Verwaltungsbeamte und Ingenieure fehlen. Auf die Ausbildung solcher zielte das von ihr eingeführte Bildungssystem ab.

Teile davon stecken auch noch in unserem, das auf die Selbstbestimmung und individuelle Entwicklung seiner Zuschulenden ausgerichtet ist. Wie der Ukraine-Krieg zeigt, braucht es im Fall des Falles die Schule aber auch als Anstalt, in der langweiliges Lernen, Disziplin und Gemeinschaftsgefühl erfahren werden müssen, um die Freiheit aller in Notsituationen wie einem Krieg verteidigen zu können.

FÜR EIN GUTES BUCH

SOLLTE NIEMAND LEIDEN.

AUSSER DIE AUTORIN

ODER DER AUTOR.

Mochte die Grundschule und verabscheute das Gymnasium, auch wenn (oder weil) es lehrt, wie man in der Gesellschaft nach oben kommt

In den letzten dreißig Jahren hatten große Teile des US-amerikanischen Grundschulsystems eine bahnbrechende Neuerung erfahren. Von der Neuseeländerin Marie Clay in den 1960er-Jahren ersonnen (entgegen wissenschaftlicher Studien über das Lesenlernen) und von den US-Amerikanerinnen Irene Fountas und Gay Su Pinnell propagiert, setzte es sich im Bildungssystem immer mehr durch (auch weil Präsident George W. Bush ein gegenteiliges Programm propagierte). Es nannte sich „Cueing“ und lief darauf hinaus, dass ein Kind als lesefest galt, wenn es „Pferd“ als „Pony“ buchstabierte. Ergebnis heute: 67 Prozent der Viertklässler können nicht richtig lesen. Unter den afroamerikanischen Kindern sind es 82 Prozent. Neue Ideen im Bildungssystem sollten also mit Vorsicht eingeführt werden.

Medieninhaber: Falter Zeitschriften Gesellschaft m.b.H., 1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 9, T: 0043 1 536 60-0, F: DW 935, E: wienzeit@falter.at, www.falter.at; Herstellung: Falter Verlagsgesellschaft m.b.H.; Redaktion: Christian Zillner (CR), Nini Tschavoll; Lektorat: Ewald Schreiber; Gestaltung und Produktion: Dirk Merbach, Nadine Weiner, Reini Hackl, Raphael Moser; Geschäftsführung: Siegmar Schlager; Anzeigen: Ramona Metzler; Druck: Passauer Neue Presse Druck GmbH, 94036 Passau ; DVR: 047 69 86. Diese Beilage ist ein Service der Sales-Abteilung der Falter Verlagsgesellschaft m.b.H. Alle Rechte, auch die der Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, vorbehalten. Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter ständig abrufbar.

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Christian Zillner Foto: Karin Wasner
Impressum

in diesem Heft

Gastauftritt: Karla Tschavoll über ihre duale Ausbildung an der FH Vorarlberg und bei Airbus Seite 6 Interdisziplinäres Studium: Was ist das konkret und welche interdisziplinären Studien bieten Österreichs Hochschulen an? Seite 8 Fesches für Studierende Seite 12 Zum Thema „Energiewende“ lässt sich an mehreren Standorten in Österreich studieren Seite 14

Trend: die Farbe Magenta Seite 16 Macht lebenslange Weiterbildung für die eigene Karriere oder Zufriedenheit Sinn? Seite 18 Geld oder Leben? Die Frage bei der Berufswahl Seite 20 Frauen in Führungspositionen Seite 22 Praktisches und Angenehmes für Studierende Seite 24 Geschlecht und gesellschaftliche Identität – Gender Studies Seite 26 Unternehmen müssen sich als attraktive Arbeitgeber positionieren Seite 28 Zahlstelle: Bildung ist weiblich Seite 30

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Cover
Seiten 6–7 Seiten 8–10 Seiten 10–12 Seiten 14–15 Seiten 18–19 Seiten 24–25 Seiten 28–29 Seiten 26–27 Seiten 20–21 Seiten 22–23 Seiten 16–17 Fotos: FHTW, FHV, P. Horunung, J. Hölzl, shutterstock Studenten der FH Technikum Wien im Energieforschungspark Lichtenegg /NÖ Foto: FH Technikum Wien

BIG BAUT BILDUNG

Von Kindergärten über Schulen bis hin zu Sportstätten errichten wir Raum für Wissen.

Mit mehr als 400 Schulliegenschaften in ganz Österreich ist die BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) die Expertin für Bildungseinrichtungen. Der Unternehmensbereich Schulen der BIG ist für Bildungseinrichtungen aller Art verantwortlich. Dazu zählen Kindergärten, Schulen sowie Gebäude der Erwachsenenbildung. Outdoor und indoor Sportstätten wie Ballsport- oder Kletterhallen runden den vielfältigen Aufgabenbereich ab. Die BIG setzt sich gerne intensiv mit den verschiedenen Anforderungen, die eine Bildungseinrichtung mit sich bringt, auseinander. Langjährige Erfahrung im Neubau, im Umbau und in der Sanierung von Bildungs- und Sportstätten, ein hoher Qualitätsanspruch und innovative Konzepte erlauben es uns, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse im Schulbau einzugehen. Mit unserem Knowhow meistern wir jede Herausforderung und unsere Planungssicherheit sorgt für eine reibungslose Projektabwicklung.

Einer unserer Schwerpunkte ist die räumliche Umsetzung moderner pädagogischer

Konzepte. Energieeffizienz sowie die verstärkte Nutzung erneuerbarer Ressourcen sind nur einige der Maßnahmen, mit denen auch Ihre Immobilie Bestnoten erreichen kann. Ökologische wie soziale Nachhaltigkeit haben bei Bildungsbauten einen besonders hohen Stellenwert. Wir errichten Bildungsbauten mit nachhaltigen Rohstoffen, sanieren bestehende Gebäude und sorgen mit Wärmepumpen oder Photovoltaik-Anlagen am Dach für eine klimafreundliche Heizung und Kühlung unserer Bildungsliegenschaften.

Über die BIG

Die Bundesimmobiliengesellschaft ist Expertin für Bildungsbauten und stellt österreichweit Schul- und Universitätsgebäude sowie Spezialimmobilien bereit. Mit ihrer Kunstinitiative BIG ART fördert die BIG auch Kunst im öffentlichen Raum.

www.big.at

www.instagram.com/ bundesimmobiliengesellschaft

HTL Bau und Design in Innsbruck

Trenkwalderstraße 2, 6020 Innsbruck

Der neue Dachaufbau von ao-architekten krönt das vierstöckige Berufsschulgebäude der HTL Innsbruck aus den 1970er-Jahren. Das viergeschossige Schulgebäude mit den anliegenden Werkstätten der höheren technischen Lehranstalt Bau und Design im Westen von Innsbruck war in die Jahre gekommen und benötigte mehr Platz für weitere Unterrichtsräume. Teile des Altbaus wurden saniert und die Nutzfläche auf dem Dach des Hauptgebäudes um rund 1.000 m² in Holzbaumassivweise erweitert. Die Aufstockung der HTL Innsbruck wurde mit dem Oberösterreichischen Holzbaupreis 2022 in der Kategorie „Außer Landes“ ausgezeichnet.

AHS Wien West

Steinbruchstraße 33, 1160 Wien

Von ehemaliger Kaserne zu Gymnasium. Die AHS bietet im denkmalgeschützten Bestand und im Neubau modernen Bildungsraum, der unterschiedliche pädagogische Ansätze erlaubt.

Bundeschullandheim Radstadt

Tandalierstraße 12, 5550 Radstadt

Nach der Sanierung und Erweiterung durch die BIG erstrahlen die alten Gemäuer des Schlosses Tandalier in neuem Glanz. Der Neubau erweitert das Platzangebot und sorgt mit seinem Kontrast zum Altbau für eine spannende Optik.

HBLA Pitzelstätten

Glantalstraße 59, 9061 Klagenfurt

Eine nachhaltige Glanzleistung ist dieses in Holzmassivbauweise errichtete Projekt mit Niedrigenergiehausstandard. 3.000 m² Holz sorgen neben den ökologischen Vorteilen für ein freundliches Erscheinungsbild.

© Hannes Buchinger © Herman Seidl © Ferdinand Neumueller © David Schreyer
Entgeltliche Einschaltung

Bachelor-Studentin Karla Tschavoll schätzt das große Plus ihres dualen Studiums an der FH Vorarlberg in Dornbirn: Auch wenn Geld nicht vorrangig ist, gibt ein eigenes Einkommen im Studium Sicherheit. Damit kann man eine Wohnung bezahlen und ist schon während der Ausbildung unabhängig

Was ich jetzt schon weiß: Ich schaffe mir gerade ein verlässliches Fundament für meine berufliche Zukunft

Gastauftritt Karla Tschavoll

Es war ein Ausflug mit der Volksschule zur „Langen Nacht der Forschung“. Ein Schlüsselerlebnis für mich, von da an wollte ich jedes Jahr wieder hin. Ich habe jedoch erst über Umwege erkannt, wie sehr mich technische Themen faszinieren. Auf die Grundschule folgte eine Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe. Doch die Schwerpunkte dieses Schultyps entsprachen nicht meinen Interessen. Trotzdem machte ich dort Matura und sehe im Rückblick diese Jahre als eine wertvolle Erfahrung. Danach wusste ich jedenfalls, was ich nicht machen wollte.

Als mein älterer Bruder Jakob ein duales Studium an der FHV, der Fachhochschule Vorarlberg, in Dornbirn anfing, saß ich oft bei ihm im Zimmer. Er zeigte und erklärte mir, woran er gerade arbeitete: Jakob entwarf Schaltkreise, beschäftigte sich mit Elektronik und Programmierung. Faszinierend, ich fand das alles

cool, auch wenn ich nicht viel davon verstand. Nach der Matura wollte ich Physik studieren, doch die Pandemie machte mich unsicher. Ich wollte in einer Umgebung bleiben, die mir Sicherheit vermittelt. Die Selbstorganisation an einer Universität in einer weit entfernten Stadt erschien mir als zu große Hürde. Der Gedanke, neben dem Studium eine Wohnung und möglichst schnell einen Nebenjob zu finden, stresste mich. Also blieb ich in meinem Bundesland und verdiene nun im Studium auch noch! Auch wenn Geld nicht vorrangig war, gab die Aussicht auf ein eigenes Einkommen Sicherheit. Damit kann man eine Wohnung bezahlen und ist schon während der Ausbildung unabhängig.

Die ersten zwei Semester Elektrotechnik Dual (künftig „Elektronik und Informationstechnologie“) an der Fachhochschule in Dornbirn waren ziemlich anspruchsvoll, ich musste mich durchbeißen, wurde aber gut auf die nächste, die duale Phase vorbereitet. Sie begann nach einem Einführungsmonat beim deutschen Fachhochschulpartnerunternehmen Airbus in Immenstaad am Bodensee.

Ab dem dritten Semester sind die Studierenden jeweils die ersten drei Monate an der FH und schließen diese mit einer Prüfungsphase ab. Danach arbeiten sie praxisnah für drei Monate beim Arbeitgeber – in einer vollwertigen Anstellung. Ferien gibt es nicht, aber ich habe Anspruch auf dreißig Tage Urlaub im Jahr.

Bei Airbus aufgenommen worden zu sein, macht mich sehr glücklich. Es herrscht ein wertschätzendes Arbeitsklima. In der Firma und an der FH stehen mir ein Ausbildungsbeauftragter und ein Betreuer zur Seite. Sie tauschen sich über meinen Ausbildungsstand aus und unterstützen mich.

Bis Ende März befinde ich mich in meiner Praxisphase, das macht riesigen Spaß. Dem Forschungsbereich SIGINT (Signal Intelligence) zugeteilt, arbeite ich an Antennenmodulen, die erkennen sollen, woher ein bestimmtes Signal

Fotos: FHV, Matthias Rhomberg Die Studentin im Lehrgang Elektrotechnik Dual an der FH Vorarlberg über ein Studium, bei dem sie auch bezahlt wird

kommt. Ich simuliere und generiere Daten als Grundlage für den Bau der Module. Die 35 Stunden pro Woche bei Airbus fühlen sich nicht annähernd so anstrengend an wie die lern- und prüfungsintensiven Monate an der FH .

Die Lehrenden in meinem Bereich sind fast ausschließlich Männer. Meine Klasse besteht aus zehn Studierenden, darunter vier Frauen. Im Jahrgang darüber sind bloß männliche Studenten.

Ich kann jungen Frauen nur raten, sich ohne Scheu für eine technische Ausbildung zu interessieren. Ich merke, wie ich an der Herausforderung wachse und immer besser klarkomme. Was ich nach dem Bachelor mache, ist noch offen, auch die Physik habe ich mir noch nicht ganz aus dem Kopf geschlagen. Was ich aber jetzt schon weiß: Ich schaffe mir gerade ein bezahltes, verlässliches Fundament für meine berufliche Zukunft. www.fhv.at

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Die Universität für Weiterbildung Krems ist die führende öffentliche Universität für Weiterbildung in Europa. Mit innovativen Studienprogrammen begleiten wir unsere Studierenden auf ihrem individuellen Karriereweg. info@donau-uni.ac.at | www.donau-uni.ac.at

Karla mit ihrem Bruder Jakob beim 26 Stunden dauernden „Umma hüsla Hackathon 2022“ der Plattform Digitale Initiativen. Die beiden entwarfen den elektronischen „Mediminder“, eine kleine Medikamentenbox aus dem 3-D -Drucker, der an die tägliche Einnahme von Medikamenten erinnern soll. digitaleinitiativen.at

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„Die Studierenden durchlaufen neben den fachlichen Disziplinen auch wirtschaftliche und persönlichkeitsbildende Fächer.“ Sylvia Geyer, Rektorin FH Technikum Wien

Weit jenseits des Tellerrandes

Interdisziplinäre Studien wollen Studierende auf die zunehmend komplexer werdende Lebens- und Arbeitswelt vorbereiten

„In kurzer Zeit konnte ich mir viel Wissen aus den unterschiedlichsten Disziplinen aneignen“, sagt Luana Stolz Botello. „Das macht dieses Studium für mich ungemein spannend.“ Sie hat sich nach einem Bachelorabschluss in Kultur- und Sozialanthropologie zum interdisziplinären Bachelorstudium „Biomedical Engineering“ an der FH Technikum Wien entschlossen.

Die positiven Zukunftsaussichten mit diesem Abschluss bewegten Luana dazu, sich an der Schnittstelle von Medizin und Technik zu spezialisieren. Im Moment erlernt sie Grundlagen rund um den menschlichen Körper, über Gesundheit und technologische Skills. Ab dem vierten Semester kann sie sich für verschiedene Vertiefungsrichtungen wie medizinische Bildverarbeitung, Entwicklung medizinischer Geräte oder Rehabilitationstechnik entscheiden.

Momentan möchte Luana in die Rehabilitationstechnik gehen. Das kann sich aber auch noch ändern. Das Bachelorstudium ist breit gefächert, außerdem kommen stets neue Themen hinzu. Anfangs empfand Luana das Hin- und Herspringen zwischen den Disziplinen als Herausforderung und ganz anders, als sie es von der Kultur- und Sozialanthropologie gewohnt war. „Allerdings bauen die Grundlagen in den Naturwissenschaften aufeinander auf. Etwas, das ich in Mathe gelernt habe, kann ich auch in Physik anwenden. Aber klar, je mehr spezielles Wissen dazukommt, umso anspruchsvoller, wird es auch, die Zusammenhänge zu erkennen.“

Gerade weil Mathematik und Naturwissenschaften eine wichtige Basis für Technologien bilden und Elektronik, Informatik und Digitaltechnik in beinahe allen Arbeitsfeldern

zum Einsatz kommen, ist Interdisziplinarität in den technischen Studien an der FH Technikum Wien Praxis. „Grundsätzlich sind alle Studiengänge interdisziplinär angelegt. Darüber hinaus durchlaufen die Studierenden neben den fachlichen Disziplinen auch wirtschaftliche und persönlichkeitsbildende Fächer“, erklärt Rektorin Sylvia Geyer. Erfolgreiche Fachexpert:innen müssten immer stärker disziplinübergreifend arbeiten, der Blick über den Tellerrand sei wesentlich.

In Studiengängen wie „Biomedical Engineering“ und „Wirtschaftsinformatik“ geht das interdisziplinäre Studieren noch weiter. „In der Wirtschaftsinformatik arbeiten viele Personen in Schnittstellenfunktionen: Kund:innenanforderungen, betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen und Projektmanagement auf der einen und technische Möglichkeiten auf der anderen Seite.“ Die Vorteile, auch nichttechnische Aspekte einer Arbeit zu kennen und mitzudenken, liegen für die Rektorin auf der Hand.

Auch an der Johannes-Kepler-Universität in Linz hat man das Potenzial von Interdisziplinarität erkannt. „Uber, Airbnb oder Amazon wären nicht so erfolgreich, hätten die Erfinder nicht auf eine Symbiose von technologischer Kompetenz und Erfindungsreichtum bei Geschäftsmodellen gesetzt“, sagt JKU-Rektor Meinhard Lukas. Trotzdem warnt er davor, den Begriff inflationär zu verwenden. Vieles, das als interdisziplinär bezeichnet werde, sei im besten Fall multidisziplinär. „Echte Interdisziplinarität entsteht, wenn ich das Wissen und die Methoden der Disziplinen wirklich integriere.“ Damit

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„Viel Wissen aus den unterschiedlichsten Disziplinen, das macht dieses Studium für mich ungemein spannend“
Luana Stolz Botello im Bachelorstudium
„Biomedical Engineering“
Text: Lisa Schöttel Fotos: Felix Büchele, Philipp Hornung, Robert Maybach

stecke man vielerorts noch in den Kinderschuhen. Gleichzeitig stelle sich die Frage, wie viel Erfahrung und Wissen man in einer Disziplin benötigt, um sich in eine andere Disziplin vertiefen zu können. „Wie viel muss ich von meinem eigenen Teller kennen, um über den Tellerrand blicken zu können?“, fragt Lukas. Als Beispiel für ein gelungenes interdisziplinäres Lernen nennt er das seit 1974 etablierte Wirtschaftsinformatikstudium an der JKU Linz. Hier wird der Fokus auf das Erlernen der Grundlagen in Informatik und Wirtschaft gelegt und beides integriert. „Die aus der Interdisziplinarität von Betriebswirtschaftslehre und Informatik gewachsene Wirtschaftsinformatik hat sich zu einer anerkannten eigenen Disziplin entwickelt. Demgemäß verstehen sich die Vertreter:innen dieses Faches weder als Informatiker:innen noch als Wirtschaftswissenschaftler:innen, sondern als genuine Wirt schaftsinformatiker:innen.“

Im Herbst startet an der JKU der neue interdisziplinäre Bachelorstudiengang „Transformation Studies. Art x Science“, den die JKU zusammen mit der Universität für angewandte Kunst entwickelt hat, um in Verbindung von Wissenschaft und Kunst die unterschiedlichen

Erkenntniszugänge zusammenzubringen. Die Lehrveranstaltungen aus den Themenfeldern KI , Medientheorie, Social Entrepreneurships oder Robotics finden an beiden Universitäten statt. Durch die interdisziplinäre Arbeitsweise sollen die Studierenden neue Lösungen für aktuelle Themen wie Digitalisierung und Klimawandel entwickeln.

„Transformation Studies“ reiht sich in die Strategie der „missionsgetriebenen Forschung“ ein, der sich die Angewandte verschrieben hat. „Wenn man an die großen Gesellschaftsfragen herangehen möchte und dabei die nötigen neuen Zugänge finden will, kommt man mit einer rein disziplinären Herangehensweise nicht mehr weiter“, betont Bernhard Kernegger, Vizerektor für Lehre und Entwicklung. 2012 begann das Masterstudium „Social Design – Arts as Urban Innovation“, ein interdisziplinäres Programm an der Schnittstelle von Kunst, Architektur, bildender Kunst, Design und Theorie. In praxisbezogenen Projekten setzen sich Studierende unterschiedlicher

„Nofretete“ von Fouad Samy Ismael/Studio TransArts. Produziert im Robotics Lab der Angewandten in Zusammenarbeit mit der Johannes Kepler Universität Linz

„Uber, Airbnb oder Amazon wären nicht so erfolgreich, hätten die Erfinder nicht auf eine Symbiose von technologischer Kompetenz und Erfindungsreichtum bei Geschäftsmodellen gesetzt.“ Meinhard Lukas, Rektor JKU Linz

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Im Intensive Care Unit Labor der FH Technikum Wien beschäftigen sich Biomedical-Engineering-Studierende mit der technischen Seite intensiv-medizinischer Versorgung

sentlichen Grundsatzfragen unserer Gesellschaft auseinandersetzen wollen.“ Hier wird weniger Fokus auf einzelne Fächer, sondern mehr auf das dahinterstehende Anliegen gelegt. Es geht um Möglichkeiten für Zusammenarbeit und die Frage, wie man die Unterschiede zwischen den Disziplinen produktiv überbrücken kann. Dies ist für Kernegger der Kern von interdisziplinären Studien.

„In einem interdisziplinär angelegten Studium lernt man, Schnittstellen zu identifizieren, die Komplexität gegenwärtiger Probleme besser zu verstehen und zu aktuellen Fragen eigenständig und kooperativ beizutragen“

Bernhard Kernegger, Vizerektor für Lehre und Entwicklung, Universität für angewandte Kunst

fachlicher Herkunft mit Fragen zur Stadtentwicklung oder dem Zusammenleben im urbanen Raum auseinander.

Für Kernegger hat projektbezogenes Arbeiten innerhalb mehrerer Disziplinen besondere Vorteile: „Wir leben in einer zunehmend komplexen Welt, konfrontiert mit kaum überschaubaren Zukunftssorgen – vor allem für die junge Generation. In einem interdisziplinär angelegten Studium lernt man, Schnittstellen zu identifizieren, die Komplexität gegenwärtiger Probleme besser zu verstehen und zu aktuellen Fragen eigenständig und kooperativ beizutragen.“

Wer nicht erst im Master-, sondern schon im Bachelorstudium Interdisziplinarität lernen und sich dabei sein individuelles Arbeitsfeld schaffen möchte, sollte sich das Studium der „Cross-Disciplinary Strategies“ ansehen. „Das richtet sich an Maturant:innen, die sich nicht in einer Disziplin vertiefen, sondern sich mit we-

Interdisziplinare Lehrgänge

Eine Auswahl von Studienangeboten an heimischen Hochschulen

FH Technikum Wien

Biomedical Engineering. Bachelor of Science, 6 Semester, Sprache: Deutsch

Johannes Kepler Universität JKU Linz

Wirtschaftsinformatik. Bachelor of Science, 6 Semester (180 ECTS), Sprache: Deutsch

Transformation Studies. Art x Science (in Kooperation mit der Angewandten). Bachelor of Arts (geplant), 6 Semester, Sprachen: Deutsch und Englisch, Studienorte: Wien und Linz

Universität für angewandte Kunst Wien (die Angewandte)

Social Design – Arts as Urban Innovation. Master of Arts. 4 Semester (120 ECTS), Sprachen: Deutsch und Englisch

Die Universität Wien umfasst viele Disziplinen. Da liegt es nahe, diese Kompetenzen in neuen interdisziplinären Studienprogrammen zusammenzubringen. So richtet sich der Master „Gender Studies“ an Studierende aller Fachdisziplinen, die sich die am Arbeitsmarkt immer stärker gefragten Gender-Kompetenzen aneignen möchten. Im Bereich „Daten“ haben sich die Fakultäten für Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Mathematik und die philosophischkulturwissenschaftlichen Fakultäten zusammengeschlossen, um neue Masterstudien in „Digital Humanities“, „Data Science“ und „Business Analytics“ anbieten zu können. Nicht zuletzt sollen diese interdisziplinären Studiengänge die Flexibilität der Studierenden am Arbeitsmarkt erhöhen, sagt der Hochschulexperte Martin Unger. Insbesondere in der Technik, wenn man noch nicht weiß, welche Technologie sich zwangsläufig durchsetzen werde. Mittlerweile haben sich viele Universitäten der Interdisziplinarität verschrieben und wollen diese auch an die Studierenden weitergeben. Das Interesse an solchen Studiengängen sei groß, sagt Unger. „Dass es auch die Arbeitsmarktchancen der Studierenden erhöht, ist ein willkommener Nebeneffekt.“

Cross-Disciplinary Strategies. Bachelor of Arts & Master of Arts, 6 Semester (240 ECTS) & 4 Semester (120 ECTS), Sprache: Englisch

Universität Wien

Gender Studies. Master of Arts, 4 Semester (120 ECTS), Sprache: Deutsch

Digital Humanities. Master of Arts, 4 Semester (120 ECTS), Sprachen: Deutsch und Englisch

Business Analytics. Master of Science, 4 Semester (120 ECTS), Sprache: Englisch

Data Science. Master of Science, 4 Semester (120 ECTS), Sprache: Englisch

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Fotos: FH Technikum Wien/Hans Leitner

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Achtung, fertig autolos!

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SORAYA PECHTL

Guten Morgen, Am Freitag war ich auf der dreispurigen Gudrunstraße in Favoriten unterwegs, und der Autolärm ließ meinen Adrenalinspiegel sofort steigen. Ich habe wahrscheinlich schon einmal erwähnt, dass mich Motorengeräusche stressen (das liegt daran, dass ich einige Jahre am Gürtel gewohnt habe, und dort ohne Ohropax nicht an Schlaf zu denken war). So laut war es auch hier im 10. Bezirk – und insofern konnte ich mir kaum vorstellen, dass ich hinter dem nächsten Häuserblock das finden würde, was ich suchte: eine verkehrsberuhigte Wohngegend. Zwischen Gudrunstraße, Leebgasse, Quellenstraße und Neilreichgasse absolviert nämlich Wiens erstes Supergrätzl seit Juni seine Probezeit (mehr über die Idee lesen Sie hier). Wie gut die Verdrängung der Autos funktioniert, habe ich mir am Freitag

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Endlich Ruhe!

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Bussi baba

Vorbildhaft vorbildlich

In Studygram-Communitys teilen Studierende ihre Erfahrungen und helfen einander gegenseitig. Die Wiener Studentin Anabel, auf Instagram bekannt unter bellastudies, zeigt, wie sich ein Student:innenleben organisieren lässt. Hauptort des Geschehens ist ihr Jugendzimmer mit einem perfekt aufgeräumten Schreibtisch. Dort motiviert sie andere Lernende mit Tipps und hilfreichen Dingen.

130.000 Follower:innen finden das gut. Mal tippt Anabel in eine fancy Tastatur, mal erleichtert ihr ein angenehmer Kerzenduft die Konzentration. Damit lässt sich ein bisschen was verdienen, doch um das Einkommen geht es ihr nicht vorrangig: „Dass meinem Account mehr als drei Personen folgen, habe ich nicht erwartet. Mir zeigt das Projekt, was es bedeutet, etwas konsequent durchzuziehen. Ich kann immer noch nicht glauben, so eine große Community geschaffen zu haben.“ Von zu viel Werbung auf ihrem Account hält sie nicht viel: „Ich will authentisch bleiben. Meine Posts und Routinen sollen auch anderen helfen, das ist meine Motivation.“

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Mit Claims von „Sei einmal leiwand.“ bis „Ois ned so wüd.“ auf Shirts und Hoodies von Kitschbitsch bleiben keine Wünsche offen. „Jo eh.“ kitschbitsch.at

Endlich wieder Party!

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Manche nennen es Job, ich nenne es Zukunft.
wien.gv.at/bafep21-infotag 3.3.
Fotos: beigestellt

Energetisierende Jobaussichten

Zum Thema „Energiewende“ lässt sich an mehreren Standorten in Österreich berufsbegleitend und Vollzeit studieren. Mit ausgezeichneten Perspektiven

„Ein besseres Verständnis für die Herausforderungen der Klima- und aktuellen Energiekrise“ erwartet sich Franz Kottulinsky vom englischsprachigen Masterstudium „Renewable Energy Systems“ an der postgradualen Academy for Continuing Education (ACE) der TU Wien. Außerdem „aktuelle technische Lösungen für die Energiewende, wirtschaftliche Chancen sowie ein professionelles Netzwerk“.

Der studierte Jurist hatte nach einem Intership bei der UN in New York etwa fünfzehn Jahre zwischen Simbabwe und Tansania verbracht, wo er ein Infrastrukturunternehmen für erneuerbare Energien mitaufbaute. Das ACE-Studium soll ihn technisch „auf den neuesten Stand bringen“, um auch in den nächsten Jahren einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten zu können.

Dass an ihr kein Weg vorbeiführt, hat spätestens der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine gezeigt. Zwischen den beiden Angelpunkten „Energieunabhängigkeit“ und „Klimaschutz“ steht auch die Tatsache, dass „die Erneuerbaren“ eine große Bandbreite an Job-

InfoAls erneuerbare Energieträger gelten Energieformen, die sich im Gegensatz zu fossilen Energieträgern (Kohle, Erdöl, Erdgas) schnell erneuern oder praktisch unerschöpflich zur Verfügung stehen. Laut Umweltbundesamt sind dies: Sonnenenergie (Photovoltaik, Solarthermie), Wasser- und Windkraft, Geothermie und Umgebungswärme, Bioenergie (feste Biomasse wie Holz; Biogas sowie flüssige Biomasse wie Biodiesel, biogene Anteile von Abfällen) und letztlich Meeresenergie. Dazu zählen Formen von mechanischer, thermischer und physikalisch-chemischer Energie, die in den Wassermassen der Weltmeere enthalten sind und durch Gezeitenkraftwerke, Meeresströmungskraftwerke oder Meereswärmekraftwerke gewonnen werden.

möglichkeiten bedeuten. Das erwähnte berufsbegleitende Präsenzstudium (4 Semester, € 19.500,–, MSc) ist der erste grenzüberschreitend geführte Universitätslehrgang Österreichs, der sich mit dem Zukunftsthema der alternativen Energieproduktion befasst. Durchgeführt wird er von der TU Wien in Kooperation mit dem Energiepark Bruck/Leitha. Die Vortragenden stammen aus den Bereichen Technik, Wirtschaft, Rechtswissenschaft, Psychologie, aber auch aus der Mediation – Stichwort: Windparks und der Widerstand aus der Bevölkerung.

Die Karriereaussichten sind mit dem ACE-Studium, aber auch beim Studienzweig „Nachhaltige Energiesysteme“ im normalen Elektrotechnikstudium überaus gut, bestätigt Lehrgangsleiter Reinhard Haas: „Derzeit reißen sich die Energieunternehmen um unsere Absolvent:innen – die meisten haben noch vor der Abschlussarbeit einen Job.“

„Renewable Energy Systems“ ist nicht das einzige Studium zu diesem Themenkomplex. Die Fachhochschule Technikum Wien (FHTW) bietet ebenfalls einen Studiengang „Erneuerbare Energien“ an; berufsbegleitend (4 Semester, Master) oder Vollzeit (6 Semester, Bachelor). Der Schwerpunkt liegt auf Energietechnik für das urbane Umfeld: Planung, Berechnung und Bewertung haustechnischer Anlagen stehen auf dem Stundenplan, ebenso wie die Analyse und Bewertung von Anlagen der städtischen Energieversorgung, von Heizkraftwerken und Energieverteilnetzen, aber auch der große Bereich „Smart City“ mit der Vernetzung von einzelnen Komponenten hin zu einem intelligenten, klimaneutralen und nutzerfreundlichen Gesamtsystem. Auch an der FH Burgenland sind die Lehrgänge fast ausschließlich berufsbegleitend und finden überwiegend auf Deutsch statt. „Wir bereiten auf die Übernahme von Führungspositionen bei Energieversorgungsunternehmen, Betreibern energietechnischer Anlagen, in Energieagenturen und NGOs, Forschungs- und Entwicklungsunternehmen

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Text: Sabine Edith Braun Fotos: FH Technikum Wien, Joe Hölzl

und Anlagenbauern für erneuerbare Energieprojekte vor“, heißt es zum postgradualen Masterstudium „Nachhaltige Energiesysteme“ (4 Semester, DI). „Energie- und Umweltmanagement“ kann als Bachelor- wie als Masterstudium absolviert werden. „Angewandte Elektronik und Photonik“ endet mit dem Bachelor, „Gebäudetechnik und Energietechnik“ mit dem Master.

Auch der Studiengang „Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement“ an der FH Kufstein Tirol ist entweder in Voll-

Links

www.tuwien.at/ace

www.technikum-wien.at

www.fh-burgenland.at

www.fh-kufstein.ac.at htl1-klagenfurt.at

Die FH Burgenland bietet einen Masterstudiengang in Gebäudetechnik und Gebäudemanagment an. Es ist einer der ältesten Lehrgänge mit der Studiengangskennzahl 002

zeit (6 Semester, € 363,–, BA) oder berufsbegleitend (4 Semester, € 363,–, MA) möglich. Es ist das überarbeitete frühere BA-Studium „Energiewirtschaft“ und frühere Masterstudium „Europäische Energiewirtschaft“, um Nachhaltigkeit bereichert. Gut drei Viertel der Lehrveranstaltungen finden auf Deutsch statt.

Die Energiewende muss nicht erst ein Thema nach der Matura sein. Weil man sich damit nicht früh genug beschäftigen kann, steht in der HTL1 in Klagenfurt – selbst energieautark – ab kommendem Schuljahr in allen Zweigen „Green Energy“ am Stundenplan.

Weiterbildung im Bereich Nachhaltigkeit und Energie

Wissen für eine bessere Zukunft.

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Master of Science Environmental

Technology & International Affairs

Master of Engineering

Nachhaltiges Bauen

Master of Science

Renewable Energy Systems

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Informationstechnologie Wirtschaft Soziales Energie & Umwelt Gesundheit Eisenstadt & Pinkafeld | www.fh-burgenland.at InfoTag 11. März 2023 9 – 14 Uhr
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Viva Magenta

Magenta ist eine ziemlich krasse Farbe. Das US-Farbinstitut Pantone hat „Viva Magenta“ oder auch „Pantone 18-1750“ zur Farbe des Jahres 2023 erklärt. In einer „unkonventionellen“ Zeit soll der purpurne Farbton für Optimismus und Freude stehen. Zuständig für die Inspiration ist die Cochenilleschildlaus, aus ihr wird der Farbstoff Karmin gewonnen. Die hohe Konzentration an Karminsäure soll wohl der Abwehr von Fressfeinden und Parasiten dienen.

Kaffeeklatsch

Egal ob Melange, Café au Lait, Macchiato oder Cortado: Es handelt sich dabei immer um ein KaffeeMilch-Gemisch, idealerweise mit aufgeschäumter Milch oder Pflanzenmilch. Im Cortado-Porzellanbecher Viva Magenta schmeckt der Muntermacher noch besser.

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Magenta Lehre
FOTO: STUWO.AT

Karrieremotor oder Kostenfresser?

Macht lebenslange Weiterbildung, in Österreich ein Milliardengeschäft, für die eigene Karriere oder Zufriedenheit wirklich Sinn?

Manuela Gehringer arbeitet als Trainerin in der Erwachsenenbildung. Sie ist ein Weiterbildungsprofi. Neben ihrer Tätigkeit am ipcenter, einem Weiterbildungsinstitut in Wien, bildet sie sich gerade zweifach weiter: Sie studiert Psychologie an der Sigmund-Freud-Privatuniversität und legt eine außerordentliche Lehrabschlussprüfung an der Wirtschaftskammer ab. Dafür hat die 49-Jährige einen Onlinekurs besucht, der sechs Wochen dauert. „Ich habe ihn mir in drei Wochen reingezogen.“ Die meisten der Weiterbildungen hat sie aus beruflichen Gründen absolviert, Bilanzbuchhaltung beispielsweise. Manche wurden gefördert, andere wie das Studium nicht. Gehringer hat die meisten Aus-

B.A.S.I.C.S. beachten

Laut Statistik Austria haben 2018 rund 744.600 Menschen ab 15 Jahren an einem Kurs teilgenommen, davon bildeten sich die meisten, und zwar 393.100, beruflich weiter. Rund 2,3 Milliarden Euro wurden laut Institut für Höhere Studien 2018 für Weiterbildung ausgegeben, davon übernahmen die privaten Haushalte mit 42 Prozent den größten Anteil, die Unternehmen folgten mit 31 Prozent. Woran erkennt man eine qualitativ hochwertige Weiterbildung, mit der man nicht sein Geld aus dem Fenster wirft, sondern seine Karriere in Schwung bringt?

„Es gibt eine praktische Grundregel, die man beachten sollte: die sogenannten

B.A.S.I.C.S.“, rät Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy. Dabei stehe jeder Buchstabe für ein wichtiges Kriterium:

gaben nicht bereut. „Bildung kostet einfach Geld. Aber man hat auch etwas davon, wenn man sich vorher richtig informiert.“ Und dabei ein Ziel vor Augen hat: Gehringer möchte weiterhin als Trainerin Gruppen junger Menschen unterrichten, aber im Hinblick auf ihre Pension künftig auch auf selbstständiger Basis in einer psychosozialen Beratungspraxis mitarbeiten. „Weiterbildungen im mittleren Erwachsenenalter werden im Allgemeinen zur Erreichung von beruflichen Bildungszielen gemacht“, sagt die Bildungspsychologin Christiane Spiel, Ehrensenatorin der Universität Wien. „Um sich an veränderte Arbeits- und Lebensverhältnisse anzupassen, um einen beruflichen Aufstieg zu erreichen oder um sich beruflich umzuorientieren.“ Damit wird auch fürs Alter vorgesorgt: „Wer sich im mittleren Erwachsenenalter häufig weiterbildet und damit Neues lernt, dem fällt es auch im höheren Erwachsenenalter leichter.“ Wer nicht so weit vorausdenkt, fragt sich vielleicht, ob es sich überhaupt lohnt, Geld für Kurse auszugeben. Für Beförderungen, ein höheres Ein-

B für Branding, also die Marke – wie renommiert ist die Marke eines Anbieters?

A für Akkreditierungen – welche internationalen Gütesiegel bürgen für die Qualität?

S für Selektivität – wer sind die anderen Teilnehmenden? Ihre Qualität sei mindestens so wichtig wie jene des Curriculums oder der Vortragenden, meint Barbara Stöttinger.

I für Internationalität – wie international ist eine Weiterbildung ausgerichtet?

C für Curriculum – wie aktuell und praxisbezogen sind die Inhalte?

S für Satisfaction, also wie zufrieden sind ehemalige Teilnehmende mit einem Programm – und würden sie es weiterempfehlen?

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Text: Christina Rademacher Betriebswirtschaftlerin Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy in Wien Bildungsexpertin Christiane Spiel, Ehrensenatorin der Universität Wien

kommen und größere soziale Mobilität würden Weiterbildungen meist nur dann etwas bringen, wenn sie zu einem anerkannten beruflichen Abschluss führen, haben Martin Ehlert vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und Christian Ebner vom Karlsruher Institut für Technologie in einer Studie (2019) für Deutschland herausgefunden. Berufsbegleitende Kurse und Lehrgänge ohne formalen Abschluss hätten einen viel geringeren Effekt auf die Karriere.

Die Betriebswirtschaftlerin Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy in Wien, sieht es anders: „Es gibt jene, die nach einem längeren Programm suchen, dabei viel Zeit und Geld zu investieren bereit sind mit dem Ziel, sich persönlich weiterzuentwickeln. Da bietet sich ein berufsbegleitender MBA an. Wir sehen aber auch gerade einen sehr hohen Bedarf an gezielter Weiterbildung bei Data Science, Agile Leadership, People & Culture Management oder Organizational Design.“ Weiterbildungssuchende würden meist genau jene Formate und Themen wählen, die ihnen in der jeweiligen Situation am meisten bringen. „Positiv auf die Karriere wirkt es sich in jedem Fall aus“, meint Stöttinger. „Gerade in herausfordernden Zeiten ist eine richtig gewählte berufliche Weiterbildung vor allem eines: ein kraftvoller Karrieremotor und eine wertvolle und risikofreie Investition in sich selbst.“

Dies sei auch für Arbeitgebende wichtig: In Zeiten, in denen Unternehmen händeringend um die besten Mitarbeiter:innen kämpfen, sei entscheidend, was man seinen Leuten bieten könne. „Hier zählen umfangreiche Weiterbildungsmaßnahmen zu den erfolgreichsten HR-Instrumenten, um gute Leute zu halten und neue Talente zu gewinnen.“

Berufstätige, die kein Geld ausgeben wollten, müssten nicht unbedingt die zumeist mit Kosten verbundenen institutionellen Weiterbildungen besuchen. Sie könnten auch informell am Arbeitsplatz lernen, meint Christiane Spiel: „Für den beruflichen Aufstieg spielen individuelles Wissen und individuelle Kompetenzen, egal wo sie erworben wurden, zunehmend mehr eine wichtigere Rolle als die Anzahl von institutionalisierten kostenträchtigen Weiterbildungen.“ So oder so sei lebenslanges Lernen keine Kür mehr, sondern Pflicht, meint Barbara Stöttinger. Eine Pflicht, die sich auszahlen könne: „Aktuelle Rankings zeigen, dass unsere Teilnehmer drei Jahre nach Abschluss des Programms im Schnitt über sechzig Prozent mehr verdienen.“

Wichtiger als das Geld sei aber etwas anderes, eine Erweiterung von Kompetenzen beispielsweise und der Aufbau eines handverlesenen, lebenslangen beruflichen Netzwerks. „Weiterbildung schärft den Blick über den Tellerrand. Man identifiziert neue Möglichkeiten und Perspektiven und erkennt, wo und wie man selbst am besten wirksam werden kann. Und das richtige Programm hilft auch dabei, elementare Fragen zur eigenen Persönlichkeit zu klären: Was will ich, wo will ich hin, was treibt mich an? Fragen, die uns dabei helfen, ein erfülltes und gleichzeitig glückliches Berufsleben zu führen.“

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Fotos: Raimo Rumpler, Gerhard Smolke, Shutterstock

Je mehr Zeit ich meiner Arbeit opfere, desto erfreulicher der Kontostand, sollte man meinen. Je mehr Freizeit, desto geringer der Verdienst in der Regel

Geld oder Leben?

Das ist heute die Frage bei der Berufswahl. Wenn man sich nicht sicher ist, empfiehlt sich auf alle Fälle, mit außenstehenden Profis Gespräche zu führen

Text: Matthias Trummer

Verdient man gutes Geld, arbeitet man in der Regel auch viel. Hat man viel Freizeit und ein kleineres Arbeitspensum, verdient man im Normalfall wenig. So einfach könnte man argumentieren, klingt doch irgendwie fair. Wer ein hohes Maß seiner Lebenszeit in seinen Beruf steckt, soll dafür auch entsprechend entlohnt werden. Wer weniger investiert, wird mit Lebenszeit belohnt.

So funktioniert das globalisierte, auf Kapitalismus getrimmte Wirtschaftssystem, das sich im vergangenen Jahrhundert weltweit etabliert hat. Fair ist das nicht unbedingt, und aussuchen kann man sich das oft auch nicht. Doch ist es in einer hochtechnologisierten Welt überhaupt noch zeitgemäß, vierzig Wochenstunden oder mehr zu arbeiten? Studien belegen, dass die Arbeitsmoral meist bei höherem Stundenausmaß sinkt. Sie steigt bei niedrigerem Pensum, vor allem wenn man keine ökonomischen Einbußen hinnehmen muss. In Pilotprojekten testen bereits mehrere Unternehmen das Modell einer Viertagewoche oder einer Dreißigstundenwoche bei gleichem Gehalt – die bisherigen Ergebnisse scheinen durchwegs positiv zu sein.

Bei der richtigen Berufswahl spielen oft zwei Faktoren eine entscheidende Rolle. Zum einen stellt sich die Frage nach dem Gehalt: Wie viel kann ich in diesem Beruf verdienen, und welchen Lebensstandard kann ich mir damit leisten. Das kann für viele Menschen den entscheidenden Ausschlag geben, sich für eine bestimmte Ausbildung oder einen Beruf zu entscheiden. Wer gut verdient, hat mehr vom

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Shutterstock
Foto:

Leben, könnte man pauschal denken. Wer Geld hat, kann sich bestimmte Dinge leisten, ein vermeintlich sorgenfreies Leben führen, meist auf Kosten der privaten Interessen. Ein gutes Gehalt kann einen großen Anreiz bedeuten, allerdings auch dazu führen, dass man in manchen Situationen dazu neigen könnte, über die Arbeitszeit hinaus zu arbeiten. Viele Unternehmen locken mit großzügigen Gehältern, um ihre Angestellten in sogenannten All-in-Verträgen zu knebeln. Im Klartext heißt das, in meinem Fixum sind Überstunden schon inbegriffen und werden nicht separat vergütet. Der Vorteil daran: Sollten keine Mehrstunden anfallen, bekommt man das vereinbarte Gehalt trotzdem ausbezahlt.

Der zweite wichtige Faktor bei der Berufswahl ist neben der Bezahlung die Zeit. Beides geht unweigerlich meist gemeinsam einher, je mehr Zeit ich meiner Arbeit opfere, desto erfreulicher der Kontostand, sollte man meinen. Je mehr Freizeit, desto geringer der Verdienst in der Regel. Natürlich gibt es Berufsfelder, in denen das nur bedingt zutreffend ist, etwa bei Selbstständigen oder jenen, die sich ihre Jobs und Ausbildungen nicht nach Belieben aussuchen können, weil sie zu marginalisierten Gruppen gehören oder unter Bildungschancenungleichheit leiden. In vielen Bereichen und Branchen scheint die Fünftagebeziehungsweise die Vierzigstundenwoche ein Auslaufmodell zu sein.

Strategien zur Wahl des Berufes sind ebenso vielfältig wie individuell. Wichtig ist, sich eine Grundsatzfrage zu stellen: „Arbeite ich, um zu leben, oder lebe ich, um zu arbeiten?“ Oder anders formuliert, ist es mir wichtiger, durch ausreichende Arbeit mein Leben außerhalb des Beschäftigungsprozesses genießen zu können. Oder sind eben die Beschäftigung und die Aussicht auf eine großzügige Entlohnung mein Motiv, um auf Freizeit zu verzichten. Beides hat seine Berechtigung.

Ratsam wäre es, sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu sein. Darüber hinaus sollte man sich überlegen, welche Ziele man verfolgt bzw. sich setzt, sowohl kurzfristige wie auch langfristige. Zudem ist es sinnvoll abzuwägen, was für mich attraktiv und erstrebenswert ist. Suche ich nach etwas Sicherem und Langfristigem, nur einer Nebenbeschäftigung, einer Lebensaufgabe, oder ist der Gehaltsaspekt entscheidend. All diese Überlegungen schließen weder Freizeit oder Wohlstand aus, noch garantieren sie diese. Dennoch scheint die Frage nach der Berufswahl und zwischen Geld und Lebenszeit eine politische Grundsatzfrage der privilegierten bildungsaffinen Mittel- und Oberschicht zu sein.

Die Frage nach Geld oder Leben liegt wohl zu einem erheblichen Teil auch in der Hand ökonomischer und systematischer Veränderungen und Innovationen des Arbeitsmarktes.

Unterstützung bei der Berufswahl

Externe Expertise ist oft aufschlussreicher als der wichtige Austausch mit Angehörigen.

www.ams.at/arbeitsuchende/topicliste/berufsinteressentest Arbeitsmarktservice: Es bietet online oder persönlich Beratungsgespräche an.

bestinfo.at

Berufs- und Bildungsmesse BeSt in der Wiener Stadthalle

www.arbeiterkammer.at

Beratungsstellen der Arbeiterkammer AK

site.wko.at/biwi/erwachsenenangebote Berufsinformationszentrum der Wiener Wirtschaft BiWi ↪instagram.com/ba_kuwi_linz

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↪kunstuni-linz.at BA*KUWI Kulturwissenschaften künstlerischwissenschaftlich studieren

Weil du es wert bist

Führungspositionen für Frauen?

Das geht, wenn sich Unternehmen und Familie dazu entschließen, Frauen in ihrem Bestreben zu unterstützen

Frauen in Führungspositionen – dem stehen immer noch große Hürden im Weg: Vorurteile und Stereotype. So wird Frauen zugeschrieben, dass sie nicht stark oder kompetent genug seien oder Beruf und Familie nicht unter einen Hut bringen könnten. Männer hegen solche Vorbehalte gegenüber Frauen bewusst oder unbewusst. Oft auch Frauen gegen sich selbst, weswegen sie sich dann zu wenig zutrauen. „Hier können wir im Coaching in einem gemeinschaftlichen Reflexionsprozess helfen. Dabei sollen die Selbstwahrnehmung verbessert und Stärken herausgearbeitet werden. Zunächst wird die eigene Einstellung hinterfragt und schließlich die Selbstwirksamkeit entdeckt“, erklärt Roxane Rath, Senior Behavioral Scientist bei der digitalen Coachingplattform

CoachHub

Wenn mehr Frauen in Führungspositionen kommen sollen, ist eine Voraussetzung, dass sich Männer wie Frauen ihrer Stereotype bewusst werden und sich

um Gleichstellung und Diversität bemühen. Dies gilt vor allem auch beim Thema Familie. Obwohl Männer heute mehr Pflege- und Fürsorgearbeit leisten als früher, erfüllen Frauen im Vergleich zu Männern immer noch das 1,5-Fache dieser Arbeit. Oft sind die beruflichen Rahmenbedingungen für Frauen nicht flexibel genug. Außerdem sind etwa in Deutschland 79 Prozent aller Teilzeitstellen von Frauen besetzt. Keine gute Ausgangslage für Karrieren in der Führung.

Mittlerweile läuft eine Debatte über „männlichen“ und „weiblichen“ Führungsstil. Auch wenn nicht klar ist, was das sein soll. Es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens darüber, was einen weiblichen oder männlichen Führungsstil ausmachen sollte. „Studien zeigen, dass Frauen im Allgemeinen eher transformationale Führungstechniken anwenden, die sich auf Empathie, Coaching und die Schaffung einer positiven Arbeitsumgebung konzentrieren. Männer bevorzugen eher transaktionale Führungstechniken mit dem Fokus auf Durchsetzung von Regeln und Anreizen“, erklärt Rath.

Außerdem seien Frauen besser darin, unterschiedliche Parteien zusammenzuführen und die sozialen Auswirkungen von geschäftlichen Entscheidungen zu berücksichtigen. Männer seien in ihrem Tun und bei Entscheidungen risikofreudiger. „Allerdings gibt es viele Unterschiede und Va-

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Text: Sophie Hanak Roxane Rath ist Senior Behavioral Scientist bei der digitalen Coachingplattform CoachHub Alexandra Hilgers, Vorstandsmitglied von Takeda in Österreich

Frauen in Österreich sind so gut ausgebildet wie nie zuvor, dennoch sind sie in Entscheidungs- und Führungspositionen stark unterrepräsentiert

„Wir haben unterschiedliche flexible Arbeitszeitmodelle, darunter auch viele Teilzeitmodelle. Wir bieten Frauen Weiterbildungsmöglichkeiten und geben unseren Mitarbeiter:innen den Raum, ihre Talente auszubauen und Erfahrungen in verschiedenen Rollen zu sammeln“, erklärt Alexandra Hilgers, Vorstandsmitglied von Takeda in Österreich. „Es gibt Netzwerktreffen für Frauen. Und es werden Mentorinnen eingeladen, die erzählen, wie sie es in eine Führungsposition geschafft haben.“

riationen innerhalb der Gruppen von Frauen und Männern. Es ist wichtig, dass wir nicht generalisieren und uns nicht an stereotypen Merkmalen orientieren. Schließlich haben Frauen das gleiche Potenzial wie Männer, um erfolgreich in Führungspositionen zu sein“, sagt Rath.

In den letzten zwanzig Jahren gab es in Österreich und Deutschland Fortschritte bei der Gleichstellung von Frauen und Männern, auch stieg das Bewusstsein hinsichtlich Diversität. Es wurden flexible Arbeitsformen entwickelt, Awareness-Kampagnen und Diversität sind in vielen großen Unternehmen bereits in der Unternehmensstrategie verankert. Trotzdem muss noch mehr getan werden, damit mehr Frauen in Führungspositionen kommen, insbesondere in Bezug auf die Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben und unternehmensinterner Initiativen. Unternehmen müssen proaktiv auf struktureller, prozessualer und kultureller Ebene Maßnahmen ergreifen, um Frauen gezielt zu fördern.

Das pharmazeutische Unternehmen Takeda ist auf einem guten Weg dahin. Schon seit 2008 mit der Auszeichnung „Beruf und Familie“ zertifiziert, versucht man hier mit verschiedenen Maßnahmen, vor allem auch für Frauen, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass Familie und Beruf gut unter einen Hut zu bringen sind.

So wie es viele Studien zeigen, hat man auch bei Takeda die Erfahrung gemacht, dass Teams produktiver sind, wenn sie diverser aufgestellt sind. „Reine Männer- oder reine Frauenteams sind lange nicht so erfolgreich wie diverse Teams“, sagt Hilgers. Die Führungsebene hat sich daher dazu entschieden, aktiv daran zu arbeiten, um weibliche und männliche Mitarbeitende in gleichem Maße im Unternehmen zu haben – auch in Führungspositionen. „Dies war der Booster. So legen wir nun auch in jedem Recruiting einen Schwerpunkt auf diverse Bewerber:innen. Uns ist es wichtig, dass alle ihre Talente einbringen können, und wir wollen allen Frauen die Möglichkeit geben, Familie und Karriere zu vereinbaren“, sagt Hilgers.

„Ich selbst hatte viele Mentoren und Menschen, die mich in meinem Weg bestärkt haben. Wichtig war mir, bewusst zu machen, dass ich eine Führungsposition annehmen und die Verantwortung übernehmen möchte. Das entscheidet zwischen Erfolg und Misserfolg: Man muss sich bewusst werden, ob man sich selbst in dieser Rolle sieht. Hinsichtlich der Kinder war es wichtig, gewisse Dinge loszulassen, auch hat die Unterstützung der Familie sehr geholfen. Die Kombination von einem Arbeitgeber, der Flexibilität unterstützt, und einer Familie, die auch bei der Kinderbetreuung mithilft, macht vieles leichter. Zwar ist das schlechte Gewissen schon auch da, aber wenn man die Kinder gut versorgt weiß, dann wird es eine Spur kleiner.“

Fotos: Shutterstock, CoachHub, Lukas Lorenz

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Fotos: beigestellt

Ab ins Museum

„100 Missverständnisse über und unter Juden“ heißt die Ausstellung im Jüdischen Museum Wien.

Das Bild von Jüdinnen und Juden ist in weiten Teilen der Mehrheitsgesellschaft von Missverständnissen geprägt. Das Jüdische Museum Wien spürt bis 6.Juni 2023 diesen Missverständnissen nach, auch Führungen sind möglich. Die Ausstellung ist ein Balanceakt zwischen mutig und witzig. jmw.at

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Oder „Weitere“?

Was konstituiert unser Geschlecht und unsere gesellschaftliche Identität?

Eine Einführung und ein Überblick zu Gender Studies

Gender

cis Personen, deren biologisches Geschlecht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt

trans Personen, deren Geschlechtsidentität nicht mit ihrem Geburtsgeschlecht übereinstimmt inter Personen, deren biologisches Geschlecht nicht eindeutig Mann oder Frau zuzuordnen ist queer Personen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren oder als beides oder als Kombination; Gender-queer zu sein bedeutet, Geschlecht als Kategorie zu hinterfragen; ursprünglich abwertende Fremdbezeichnung für Homosexuelle non-binär (non -binary)/abinär Synonym zu queer, das heteronormative Mann-Frau-Geschlechtermodell ablehnend

demi Personen, die sich nur teilweise mit einem bestimmten Geschlecht identifizieren

gender fluid/gender flux Personen, die sich nur teilweise mit einem bestimmten Geschlecht identifizieren agender/neutrois/geschlechtsneutral Personen, die sich innerlich als ungeschlechtlich empfinden oder mit keinem Geschlecht identifizieren

pangender/polygenderomnigender Personen, die sich mehreren oder allen Geschlechtern irgendwie zugehörig fühlen, ohne dabei auf eines festgelegt zu sein

trigender Personen, die zwischen Frau, Mann und einer dritten Geschlechtsidentität wechseln

bigender Personen, die zwischen den Geschlechtsidentitäten Frau und Mann wechseln

androgyn Vereinigung männlicher und weiblicher

Merkmale

divers Bezeichnung für geschlechtliche Vielfalt jenseits des binären Modells

Wir neigen dazu, die Welt in Kategorien einzuteilen, denn Kategorien schaffen Ordnung. Wenn unsere Ordnung ins Wanken gerät, erzeugt das zunächst ein Gefühl von Verunsicherung –so zum Beispiel auch, wenn sich Menschen offenbar jenseits von gewohnten Geschlechtsklassifizierungen bewegen. Dass die klassische Vorstellung von Mann und Frau als den einzigen Geschlechtern überholt sind, ist aus wissenschaftlicher Sicht längst erwiesen. Unklar bleibt für viele jedoch, wie viele Geschlechter es nun gibt. Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn es kommt darauf an, wie wir Geschlecht definieren. Eine grundlegende Unterscheidung bezieht sich auf das biologische Geschlecht (sex) und das soziale Geschlecht (gender).

Steht das biologische Geschlecht im Fokus, können drei Varianten von Klassifizierungen herangezogen werden: chromosomales, gonadales und genitales Geschlecht. Ein Individuum präsentiert sich demnach als Mann, Frau oder zwischengeschlechtliche Person. Ob die letzte Möglichkeit nun unter einem (dritten) Geschlecht zusammengefasst werden sollte oder eher in einem Spektrum zu verorten ist, muss je nach Kontext ausverhandelt werden. Manche Inter*Personen werden aufgrund ihrer Physiologie schon bei der Geburt als solche erkannt, einige weisen bis zur Pubertät keine entsprechenden Merkmale auf, und bei wieder anderen manifestiert sich die abweichende Geschlechtsausprägung überhaupt nicht im äußerlichen Erscheinungsbild.

Das biologische Geschlecht entspricht daher einer Konstante –wobei daraus keine Aussage zur Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung eines Menschen hergeleitet werden kann. Im Hinblick auf Trans*Personen könnte eingewendet werden, dass Hormonbehandlungen oder geschlechtsangleichende Operationen sogar an dieser scheinbaren Gegebenheit zu rütteln vermögen. Deshalb wird der Terminus des biologischen Geschlechts oft durch das Geburtsgeschlecht – also das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht – ersetzt. Die Medizin macht zwar keine Änderung in Bezug auf die biologische Grundausstattung eines Menschen möglich, doch sie kann auf endokrine und hormonelle Vorgänge einwirken und primäre Geschlechtsmerkmale entsprechend der Geschlechtsidentität einer Person anpassen.

26 Cis? Trans?
Inter?
Foto: Shutterstock
Text: Andrea Vanek

Gender Studies

Central European University (Wien)

Critical Gender Studies (im An s chluss an BA in Gender Studies)

MA , 4 Semester (Vollzeit), 120 ECTS, Englisch

Gender Studies

MA , 2 Semester (Vollzeit), 60 ECTS, Englisch

Comparative Gender Studies + weitere MA-Studiengänge

PhD, 4 Jahre (Vollzeit), 240 ECTS, Englisch

Fachhochschule Kärnten

Disability and Diversity Studies

BA , 6 Semester (berufsbegleitend), 180 ECTS, Deutsch

Universität Graz

Interdisziplinäre Geschlechterstudien (Gender Studies)

MA, 4 Semester (Vollzeit), 120 ECTS, Deutsch

Universität Innsbruck

Gender, Culture and Social Change (Interfakultäres Masterstudium)

MA , 4 Semester (Vollzeit), 120 ECTS, Deutsch

Universität Wien

Gender Studies

MA , 4 Semester (Vollzeit), 120 ECTS, Deutsch

Das soziale Geschlecht wird sowohl gesellschaftlich determiniert als auch performativ konstituiert. Daher wird Gender nicht als natürlich gegeben betrachtet, sondern durch die Interaktion mit der Umwelt bestimmt. Als wandelbares, kulturelles Erzeugnis speist es sich aus der eigenen und der Fremdwahrnehmung sowie allen Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Polen. Zum einen zeigt sich durch unseren Habitus, welchem Geschlecht wir uns zugehörig fühlen und wo unsere sexuellen Präferenzen liegen. Zum anderen wird durch die Reaktionen anderer, durch normative Vorstellungen und Konventionen bestimmt, in welche Rolle(n) wir schlüpfen können. Abseits des binären Modells existieren unzählige Varianten von Geschlechtern, deren Legitimation und Sichtbarkeit einem beständigen Diskurs unterworfen sind.

Wer sich mit der wissenschaftlichen Komponente dieses Phänomens beschäftigen möchte, ist im Bereich der Gender/Queer Studies gut aufgehoben. Im Sinne der Intersektionalität befasst sich die Geschlechterforschung auch mit Diskriminierungsformen wie Rassismus, Antisemitismus, Antifeminismus, religiöser Verfolgung, Ableismus und Disablismus, Altersdiskriminierung oder Klassismus.

Als eigenständiges Masterstudium an öffentlichen Hochschulen wird Gender Studies in Wien, Graz und Innsbruck angeboten. In der Regel umfasst das Studium vier Semester mit 120 ETCS. Da es in Österreich derzeit kein entsprechendes Bachelorstudium gibt, ist die Anerkennung eines Bachelorstudiums aus einer äquivalenten Sozial- oder Kulturwissenschaft für die Zulassung zum Masterstudium erforderlich. Viele Hochschulen bieten Lehrveranstaltungen aus dem Bereich der Gender/Queer Studies als Erweiterungscurriculum oder Wahlpflichtfächer an. Für englischsprachige Studiengänge, wie jene an der Central European University, wird ein Nachweis der Sprachkenntnisse in Form von gängigen Zertifikaten benötigt. Auch Praktika oder Motivationsschreiben werden mitunter verlangt. An einigen Universitäten herrschen für dieses Fach Zulassungsbeschränkungen.

Die Tätigkeitsbereiche nach dem Abschluss sind sehr breit gefächert: In Betracht kommen Positionen als Gleichstellungs- oder Frauenbeauftragte in Antidiskriminierungsstellen oder in Frauenreferaten. Arbeitgeber:innen finden sich in öffentlichen und privaten Einrichtungen (Bund, Länder, Religionsgemeinschaften, Interessensverbände, NGOs usw.) oder auf dem Gebiet des Gender-Trainings im Personalwesen in der Wirtschaft oder Verwaltung. Auch bieten sich Jobs in der Kulturarbeit sowie im Archiv- und Dokumentationswesen, in den Medien, der Meinungsforschung oder in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie im Journalismus an. Beraterische Funktionen zu sozialen oder juristischen Fragen im Hinblick auf Diskriminierungsschutz, Gewaltschutz und Frauenförderung sind ebenfalls gefragt. Nicht zuletzt stehen den Absolvent:innen auch Felder wie Wissenschaft, Forschung und Lehre offen.

Feiern bei der Arbeit

Unternehmen müssen sich momentan als attraktive Arbeitgeber positionieren, um gute Mitarbeiter:innen zu bekommen. Ein paar Beispiele, wie das aussieht

Sinn und Abwechslung bei der Arbeit werden immer wichtiger. Angestellte achten darauf, wie die Werte eines Unternehmens gelebt werden. Benefits, Gesundheitsmanagement, Remote-Work und Life-Balance sind nur einige der Herausforderungen für Arbeitgeber

Die letzten Jahrzehnte hindurch hatten Arbeitgeber mit Jobwerber:innen leichtes Spiel. Stellen wurden durch technologischen Fortschritt und Rationalisierungen in Betrieben rarer und damit begehrter. Hinter Bewerber:innen, die ein Angebot in den Wind schlugen, standen zwei oder drei Kandidat:innen, die es gern annahmen. Besondere Ansprüche stellten Jobwerbende, sofern es nicht um leitende Positionen ging, im Regelfall auch nicht. Sie wollten gut bezahlt und, wenn möglich, befördert werden – das war’s so ziemlich.

Nun scheint die Arbeitswelt auf dem Kopf zu stehen, Arbeitskräfte werden dringend gesucht, und sie stellen Bedingungen: flexible Arbeitszeiten, gesellschaftlich sinnvolle Tätigkeiten, anständiges Verhalten der Unternehmensführung. So zeigte kürzlich eine Studie des Jobportals karriere.at und der Unternehmensberatung rosa elefant, dass

drei Viertel der potenziellen Arbeitnehmer:innen bei einem Unternehmen arbeiten wollen, das soziale Verantwortung übernimmt und sich ein Viertel gar nicht erst bewirbt, wenn dies nicht der Fall ist. 88 Prozent der befragten Personen erwarten von den Führungskräften integeres Verhalten – wo diesem Anspruch nicht genügt werden kann, würde sich die Hälfte nicht bewerben. Eine gewöhnungsbedürftige Situation für autokratische Arbeitgeber (sic!) der alten Schule.

„Es hat ein Generationswechsel stattgefunden“, erklärt der Arbeitsmarktexperte und Arbeitspsychologe Christian Korunka. „Die Bedürfnisse der sogenannten Generationen Y und Z sind mehr auf Lebensqualität und Work-Life-Balance gerichtet als auf das Einkommen. Die Verschiebung ist nicht so dramatisch, dass das Einkommen völlig egal wäre, aber doch spürbar. Außerdem haben wir momentan einen Arbeitnehmer:innenmarkt. Was daran liegt, dass man den Übergang der Generationen ein wenig verpasst hat und plötzlich merkt, dass es zu wenig Menschen gibt, die arbeiten wollen. Damit haben die, die arbeiten wollen, mehr Spielraum bekommen. Das Dritte ist, dass für diese Generationen Nachhaltigkeit einen höheren Stellenwert einnimmt.“

Unternehmen sind nun also gefordert, sich Jobwerbenden als attraktive Arbeitgebende zu präsentieren. Etliche Ranglisten versprechen Aufschluss darüber, auf welche das tatsächlich zutrifft. Ein gewichtiges Ranking der besten Arbeitgebenden Österreichs erstellt jährlich das Wirtschaftsmagazin trend in Zusammenarbeit mit den Karrierenetzwerken Kununu und Xing. Allerdings berücksichtigt es nur Unternehmen ab einer Größe von 200 Mitarbeiter:innen, die sich zwanzig vorab von trend und Statista gemeinsam definierten Branchen zuordnen lassen.

Tendenzen sind daraus gleichwohl abzulesen, zumal auf dem Portal kununu.com umfassende Bewertungen durch aktive oder ehemalige Arbeitnehmer:innen einsehbar und Benefits detailliert aufgelistet sind. Letztere sind bei erfolgreichen

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Foto: Adobe/ fizkes, Miele/ Eva trifft Fototgrafie, Marco Riebler Text: Bruno Jaschke Claudia Krakowitzer, Personalchefin bei Miele Österreich

Unternehmen schon weitgehend Standard. Zu ihnen zählen etwa Homeoffice, gesundheitliche Maßnahmen, ein Diensthandy und Kinderbetreuung. „Ansprechende Benefits werden unserer Erfahrung nach von Bewerber:innen vorausgesetzt, ebenso eine faire Vergütung und flexible Arbeitszeitmodelle“, bestätigt Claudia Krakowitzer, Director Human Resources bei Miele Österreich, das 2021 vom Magazin trend als bester heimischer Arbeitgeber geadelt wurde.

Sieger des aktuellen trend-Rankings von 2022 ist übrigens Energie Oberösterreich. Energieanbieter sind generell auf Spitzenplätze in der Rangliste abonniert. Die Österreich-Dependancen des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim und des Handelsriesen dm, außerdem die Brauunion oder das Autohaus Denzel sind weitere Unternehmen, denen die trend-Liste regelmäßig besonders gute Mitarbeiter:innen-Führung attestiert.

„Wohlfühlen beginnt bei uns bereits beim Start im Unternehmen“, erklärt Krakowitzer. „Wir bieten unseren Mitarbeiter:innen modernes Equipment und umfassende Einschulungsprogramme, damit sie gut gerüstet sind. Weiterbildungsprogramme, die auf ihren Bedürfnissen aufsetzen, unterstützen sie bei der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung im Unternehmen. Es gibt neben

der arbeitsmedizinischen Betreuung auch Unterstützungen bei sportlichen Aktivitäten und Entspannungsthemen. Ein weiterer wichtiger Faktor für uns ist das gemeinsame Feiern. Wir wollen unseren Mitarbeiter:innen Zeit geben, um abzuschalten und ihre Erfolge als Team zu genießen.“

Petra Mathi-Kogelnik, Geschäftsführerin von dm Österreich, hebt neben Weiterbildungsmöglichkeiten und Gesundheitsprävention die Familienfreundlichkeit des Betriebs hervor. „Nachhaltig, sozial, vertrauenswürdig, lösungsorientiert, arbeitnehmerorientiert, flexibel“ sollte ein attraktiver Arbeitgebender agieren. Kommunikation sei ein essenzieller Faktor für die Unternehmenskultur. „Eine fehlende Wahrnehmung von Unstimmigkeiten und Wünschen der Mitarbeitenden wirkt sich negativ auf die Beziehung zwischen Führenden und Mitarbeiter:innen aus. Man muss als Arbeitgebender auf verschiedene Bedürfnisse eingehen können und wollen, um das Wohlbefinden sicherzustellen und damit auch die Entwicklungsbereitschaft zu fördern.“

Auch Claudia Krakowitzer von Miele Österreich warnt davor, Unstimmigkeiten einfach stehen zu lassen. „Wir lernen aus Feedbacks und laden unsere Mitarbeiter:innen dazu ein, mit uns über Themen, die nicht gut laufen, zu sprechen, um gemeinsame Lösungen zu finden.“

SINN voll!

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#sciencelove
Unsere Forschung schafft neue Verbindungen. Wir forschen heute für morgen – mit Sinn. Werde Teil unseres Teams. joanneum.at/lernen-sie-uns-kennen/karriere Miteinander zukunftsrelevant.
Petra Mathi-Kogelnik, Mitglied der Geschäftsführung bei dm Drogerie Markt Österreich

Die Bildung ist auch in Österreich weiblich

33,3

68,1

Prozent der Frauen in Österreich waren 2021 erwerbstätig.

Diese Zahl liegt über dem EU-Durchschnitt von 63,4 Prozent. Bei den österreichischen Männern waren es 76,7 Prozent.

51,9

Prozent der Neugründer:innen von Einzelunternehmen (samt Personenbetreuung) waren 2021 in Österreich Frauen. 49,6 Prozent aller erwerbstätigen Frauen arbeiteten in Teilzeit.

Prozent der 25- bis 64-jährigen Frauen in Österreich hatten 2021 einen Abschluss einer mittleren oder höheren Schule. Bei den Männern waren es 27,5 Prozent. Der Anteil der Frauen mit einem Hochschul- oder Akademieabschluss lag bei 21,2 Prozent, das ist mehr als die 17,2 Prozent bei Männern.

27,9

Prozent aller Universitätsprofessor:innen in Österreich waren 2021 weiblich. Und 27,3 Prozent aller Rektor:innen an Hochschulen in Österreich.

PLUS

97,3

MINUS

12,7

Prozent betrug 2021 in Österreich der Unterschied beim Bruttojahreseinkommen der Vollzeitbeschäftigten zwischen Frauen und Männern zuungunsten der Frauen.

Prozent betrug die Kinderbetreuungsquote bei den Fünfjährigen in Österreich. Bei den Unterdreijährigen 29,1, bei den Dreijährigen 88 und bei den Vierjährigen 96,2 Prozent. Das Personal stellen zu 96,9 Prozent Frauen.

Zahlstelle
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GESTAL SPRACH TUNG

DAS GESPROCHENE BILD

Florian Reiners | Susanne Altweger

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