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Oder „Weitere“?

Was konstituiert unser Geschlecht und unsere gesellschaftliche Identität?

Eine Einführung und ein Überblick zu Gender Studies

Gender

cis Personen, deren biologisches Geschlecht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt trans Personen, deren Geschlechtsidentität nicht mit ihrem Geburtsgeschlecht übereinstimmt inter Personen, deren biologisches Geschlecht nicht eindeutig Mann oder Frau zuzuordnen ist queer Personen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren oder als beides oder als Kombination; Gender-queer zu sein bedeutet, Geschlecht als Kategorie zu hinterfragen; ursprünglich abwertende Fremdbezeichnung für Homosexuelle non-binär (non -binary)/abinär Synonym zu queer, das heteronormative Mann-Frau-Geschlechtermodell ablehnend demi Personen, die sich nur teilweise mit einem bestimmten Geschlecht identifizieren gender fluid/gender flux Personen, die sich nur teilweise mit einem bestimmten Geschlecht identifizieren agender/neutrois/geschlechtsneutral Personen, die sich innerlich als ungeschlechtlich empfinden oder mit keinem Geschlecht identifizieren pangender/polygenderomnigender Personen, die sich mehreren oder allen Geschlechtern irgendwie zugehörig fühlen, ohne dabei auf eines festgelegt zu sein trigender Personen, die zwischen Frau, Mann und einer dritten Geschlechtsidentität wechseln bigender Personen, die zwischen den Geschlechtsidentitäten Frau und Mann wechseln androgyn Vereinigung männlicher und weiblicher

Merkmale divers Bezeichnung für geschlechtliche Vielfalt jenseits des binären Modells

Wir neigen dazu, die Welt in Kategorien einzuteilen, denn Kategorien schaffen Ordnung. Wenn unsere Ordnung ins Wanken gerät, erzeugt das zunächst ein Gefühl von Verunsicherung –so zum Beispiel auch, wenn sich Menschen offenbar jenseits von gewohnten Geschlechtsklassifizierungen bewegen. Dass die klassische Vorstellung von Mann und Frau als den einzigen Geschlechtern überholt sind, ist aus wissenschaftlicher Sicht längst erwiesen. Unklar bleibt für viele jedoch, wie viele Geschlechter es nun gibt. Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn es kommt darauf an, wie wir Geschlecht definieren. Eine grundlegende Unterscheidung bezieht sich auf das biologische Geschlecht (sex) und das soziale Geschlecht (gender).

Steht das biologische Geschlecht im Fokus, können drei Varianten von Klassifizierungen herangezogen werden: chromosomales, gonadales und genitales Geschlecht. Ein Individuum präsentiert sich demnach als Mann, Frau oder zwischengeschlechtliche Person. Ob die letzte Möglichkeit nun unter einem (dritten) Geschlecht zusammengefasst werden sollte oder eher in einem Spektrum zu verorten ist, muss je nach Kontext ausverhandelt werden. Manche Inter*Personen werden aufgrund ihrer Physiologie schon bei der Geburt als solche erkannt, einige weisen bis zur Pubertät keine entsprechenden Merkmale auf, und bei wieder anderen manifestiert sich die abweichende Geschlechtsausprägung überhaupt nicht im äußerlichen Erscheinungsbild.

Das biologische Geschlecht entspricht daher einer Konstante –wobei daraus keine Aussage zur Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung eines Menschen hergeleitet werden kann. Im Hinblick auf Trans*Personen könnte eingewendet werden, dass Hormonbehandlungen oder geschlechtsangleichende Operationen sogar an dieser scheinbaren Gegebenheit zu rütteln vermögen. Deshalb wird der Terminus des biologischen Geschlechts oft durch das Geburtsgeschlecht – also das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht – ersetzt. Die Medizin macht zwar keine Änderung in Bezug auf die biologische Grundausstattung eines Menschen möglich, doch sie kann auf endokrine und hormonelle Vorgänge einwirken und primäre Geschlechtsmerkmale entsprechend der Geschlechtsidentität einer Person anpassen.