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anzeiger

Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Der Markt in Zahlen: Informationen zu Umsatz und Absatz

Von wegen flach!

Ich will nichts ausschließen

Die Niederlande und Flandern sind heuer mit einem vielfältigen Programm Gastland auf der Leipziger Buchmesse

Für den Schriftsteller Vladimir Vertlib ist die Welt ein völlig irrer Ort. Aber er lebt gern hier und schreibt darüber Romane

artiges ß o r g n i E ebüt Romand raut Schöberl Rot

Michael Hausenblas

Der

Uhrmacher

Roman

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Sach- und Machbuch

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– 159. Jahrgang –

WIE GEHT FRIEDE?

„Es braucht dringend ein Bekenntnis der öffentlichen Hand, wenn man die Vielfalt im heimischen Buchhandel und der Verlagswelt erhalten will“

Wolfgan g Palaver

Benedikt Föger

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ch kann mich nicht erinnern, dass der Buchhandel und die Verlage jemals derart unter finanziellem Druck standen wie derzeit. Explodierende Kosten und rückläufige Absatzzahlen haben die Rücklagen der Betriebe aufgefressen und nagen nun am Ergebnis. Lange kann das nicht gut gehen. Es braucht dringend ein Bekenntnis der öffentlichen Hand, wenn man die Vielfalt im heimischen Buchhandel und der Verlagswelt erhalten will. Der einfachste und zuverlässigste Weg, von dem die ganze Branche bis hin zu den Autor:innen profitieren würde, wäre die lange geforderte, notwendige Absenkung der Mehrwertsteuer für Bücher.

F O T O : K A T H A R I N A F. R O S S B O T H

Die Zahlen verdeutlichen das: Im Jahr 2023 lag der durchschnittlich erzielte Preis eines in Österreich verkauften Buches bei 16,03 Euro, im Jahr davor waren es 15,32 Euro. Eine Steigerung von nur 4,6 % bei einer gleichzeitig doppelt so hohen Inflation. Allein bei den Gehältern haben Buchhandel und Verlage in den letzten beiden Jahren fast 20 % mehr kalkulieren müssen – wie soll sich das mit den Energiekosten, Infrastrukturkosten und Produktionskosten, die ebenso alle gestiegen sind, ausgehen? Die Antwort ist: Es geht sich nicht mehr aus! Werfen wir einen Blick auf andere Länder und deren MehrwertsteuerRegelungen für Bücher: Deutschland 7 %, Italien und Spanien 4 %, Irland und UK gar 0 %. Diese Länder haben schon seit Jahren verstanden, dass das Buch ein Kulturgut ist, das der Staat durch eine möglichst niedrige Mehrwertsteuer entlasten muss. In Österreich liegt der MwSt.-Satz bei 10 %, eine der höchsten Abgaben im EUSchnitt. Eine adäquate Reduktion auf 4 bis 5 % würde der Branche nachhaltig helfen und das Überleben sichern – und das Gute daran: Die Konsument:innen haben keinen Nachteil. Denn die Preissteigerungen für ein Buch – das beweisen die letzten Jahre – lagen immer unter der durchschnittlichen Inflationsrate. Die Buchbranche braucht die Entlastung jetzt!

Benedikt Föger

Für den Frieden kämpfen In Zeiten des Krieges von Gandhi und Mandela lernen

Wolfgang Palaver

Für den Frieden kämpfen

In Zeiten des Krieges von Gandhi und Mandela lernen Terroranschläge, Kriege, Aufrüstung – in vielen Teilen der Welt scheint Frieden in weite Ferne gerückt zu sein. Wolfgang Palaver, ehem. Professor für Christliche Gesellschaftslehre, nimmt die Gedanken von Mahatma Gandhi und Nelson Mandela zur Gewaltfreiheit als Ausgangspunkt seiner friedensethischen Überlegungen. 120 Seiten, € 18.–

Vom namhaften Experten Wolfgang Palaver

HVB-Präsident

Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Lesley Kirnbauer, DW 11, kirnbauer@hvb.at Aboverwaltung: office@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Ramona Metzler, DW 952, metzler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

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– Inhalt –

Wahnsinn, die Kids lesen! Das Buch ist nicht tot – auch nicht für die Jungen

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Die Niederlande und Flandern sind heuer Gastland auf der Leipziger Buchmesse. Was Besucher:innen dort erwartet, erzählt Margot Dijkgraaf im Interview

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MARKTBEOBACHTUNG Auf die Kinder hören Wie können Kinder und Eltern fürs Lesen begeistert werden?

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INTERNATIONAL Branchenberichterstattung News zu deutschen Branchennews

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Chefredakteurin

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SCHWERPUNKT

SELBSTREDEND Vladimir Vertlib Die Welt sei ein irrer Ort, sagt der Schriftsteller. Einer, über den man gute Romane schreiben kann

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GASTKOMMENTAR Helena Töchterle Die Leiterin der Wagner’schen Buchhandlung in Innsbruck schreibt über kindliche Lesefreude

KLASSIKER

Kinder- und Jugendliteratur Aktuelle Buchtipps von Expert:innen

BESTSELLER Verkaufsschlager im Jänner

Manès Sperber

Linn Ritsch

HVB-PORTRÄTS Albert Eibl Verlag Das vergessene Buch Günther Eisenhuber Verlag Jung und Jung

ESSENZIELL Alles außer flach Gastland auf der Leipziger Buchmesse: Niederlande und Flandern

DER MARKT IN ZAHLEN Marktdaten Jänner 2024

WISSENSWERT Österreichischer Vorlesestag Am 21. März finden im ganzen Land Vorleseprojekte statt Verlagsjubiläen Jubiläumsfeiern beim Renate Götz Verlag und beim Molden Verlag

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TERMINE Buchveranstaltungen Termine im März

F O T O : N I N I T S C H AV O L L

n letzter Zeit stolpere ich dauernd über dieselbe gute Nachricht: Kinder und Jugendliche lesen. Und zwar gern und viel. Zur Bestätigung muss man sich nur die Millionen Beiträge unter dem Hashtag #BookTok auf der App TikTok anschauen. Ein kürzlich im Guardian veröffentlichter Artikel führt aus, dass die Gen Z gedruckte Bücher bevorzugt und Lesen sexy findet. Auch die ganz Kleinen kann man mit Büchern begeistern, das habe ich im Gespräch mit Magda Hassan und Tanja Raich erfahren. Die beiden haben mir auch erzählt, wie das geht – und was bei der Verbreitung von Kinder- und Jugendliteratur noch nicht so gut funktioniert (S. 5). Im Gastkommentar beschreibt Helena Töchterle, warum die Kinder- und Jugendbuchabteilung in ihrer Buchhandlung so gut funktioniert (S. 33), und Margot Dijkgraaf erzählt im Interview zum niederländisch-flämischen Gastlandauftritt in Leipzig unter anderem von virtuellen Leseerlebnissen für Kinder (S. 14). Und auf S. 6 geht es darum, wie wichtig das Vorlesen ist – für Kinder und Erwachsene. Noch mehr gute Nachrichten: In diesem Jahr werden in Österreich besonders viele Verlagsjubiläen gefeiert. Von zweien berichten wir bereits in dieser Ausgabe (S. 7 und S. 10). Und der Schriftsteller Vladimir Vertlib berichtet im Interview mit Erich Klein von seinem neuen Roman „Die Heimreise“ – und weiß auch darüber hinaus allerlei Spannendes zu erzählen.

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– Marktbeobachtung –

F O T O : C H R I S T O P H E R M AV R I Č

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an lädt eine App herunter und scannt den Raum, in dem man sich gerade befindet – schon schwimmt auf dem Handybildschirm das Meerestier aus „Faszination Haie“ (Leykam) durchs Zimmer. Augmented Reality. Sie ist in der Kinder- und Jugendliteratur als Erweiterung gedruckter Bücher keine Seltenheit mehr. „Viele Verlage haben mittlerweile tolle Ideen“, sagt Tanja Raich. Die Programmverantwortliche für Kinderbuch und Literatur bei Leykam ist seit Jahresbeginn auch Specherin der österreichischen ARGE Kinder- und Jugendbuchverlage. „Out of the box – out of the book“, so beschreibt Magda Hassan, Buchhändlerin und Verlegerin bei Edition 5Haus, den Ansatz. Projekte, mit denen der Verlag außerhalb des gedruckten Buches Lesefreude vermittelt, kämen gut an: Rätselrallyes im Naturpark und in Städten, Lesekonzerte der „Donaupiraten“ zur Buchreihe ASAGAN oder eine digitale Backstube als Erweiterung zum Titel „Bäckermaus und Donaustrudel“. Die Verlagsbranche will auch Familien erreichen, die selten ein Buch aufschlagen. Gelesen wird nämlich zu wenig und vor allem schlecht. Laut PISA-Studie sinkt die Lesekompetenz österreichischer Kinder seit 2012 kontinuierlich. Die Lesefähigkeit wurde zuletzt 2018 schwerpunktmäßig erfasst: Fast ein Viertel der getesteten Schüler:innen gehörte zur Risikogruppe mit sehr geringem Leseverständnis. Was kann die Buchbranche tun? Vor allem eines, sagt Hassan: auf die Kinder hören. Mit dem alten Exemplar von „Lederstrumpf“ aus den Kindertagen von Mama und Papa weckt man heute selten Lesebegeisterung. „Die Diskrepanz zwischen den Interessen der Kinder und jenen der Erwachsenen erstaunt mich immer wieder.“ Oft orientierten sich Erwachsene an ihrem eigenen Geschmack und frönten der Nostalgie. „Während sie in ihrer Jugend vielleicht von klassischen Abenteuergeschichten begeistert waren, wollen Kinder jetzt lieber Bücher voller Fantastik und Magie.“ „Das heißt nicht, dass Erwachsene ignoriert werden sollen“, betont Hassan. Gute Kunst funktioniere auf mehreren Ebenen. „Kinderbücher können so erzählt sein, dass auch die Eltern schmunzeln müssen oder berührt sind. Ein Buch ‚funktioniert‘ viel besser, wenn alle, die sich damit beschäftigen, Freude an ihm haben.“ In ihrer Vermittlerinnenrolle informiert die Verlegerin und Buchhändlerin außerdem über die Entstehung von

Auf die Kinder hören Wo findet man Bücher, die Kinder begeistern? Warum schaffen es viele österreichische Buchproduktionen nie in die Schulbibliotheken oder zu den Kindern nach Hause? Text: Linn Ritsch

Schatzsuchen und Bücher-Rätselrallyes: Für Lesespaß „out of the book“ setzt sich zum Beispiel der Verlag Edition 5Haus ein

Kinderbüchern. „Viele Eltern sehen nicht ein, dass ein Bilderbuch mehr als 15 Euro kosten soll. Es ist ihnen nicht klar, wie viel Aufwand und Zeit darin stecken.“ Hassan möchte mehr Bewusstsein für den Wert von Büchern schaffen und verdeutlichen: Kinderbücher sind Kunstwerke. Neben dem Bewusstsein für den Wert von Kinder- und Jugendbüchern fehlt es auch an Geld. Hier seien bildungspolitische Maßnahmen gefragt, sagt Tanja Raich. „Junge Menschen sind das Kapital unserer Zukunft. Es ist höchste Zeit, in sie zu investieren, und damit in die Leseförderung.“ So könnten Schulbibliotheken mit aktuellen Titeln ausgestattet oder Bücher an Schüler:innen verschenkt werden. Damit kämen auch einkommensschwächere Familien und weniger leseaffine Eltern zu Büchern. „Wir haben in Österreich viele tolle Preise für Kinder- und Jugendbücher, die noch zu wenig wahrgenommen werden. Wie wäre es mit einem Budget, um die prämierten Werke an alle Kinder in der jeweils passenden Altersklasse zu verschenken?“ Das hätte den Effekt, hohe Auflagen für Kinderbuchautor:innen zu erzielen und den Verlagen mehr Aufmerksamkeit und Geld zu bringen. Eine Stärkung der Buchbranche durch Leseförderung. Gerade in der Schule, meint Raich, sollten zeitgenössische Kinder- und Jugendbücher aus Österreich präsent sein. Das würde nicht nur heimischen Verlagen helfen, sondern auch Schüler:innen bei ihren Interessen abholen. „Es gibt so viele Möglichkeiten, Literaturvermittlung spannend und aktuell zu gestalten: Etwa im Geschichtsunterricht eine Graphic Novel zum aktuellen Stoff lesen oder im Rahmen des Deutschunterrichts mehr Autor:innen in die Schule einladen.“ Dafür brauche es gute Kommunikation zwischen Schulen, Verlagen und Autor:innen, sagt Hassan. „Als Verlegerin wünsche ich mir bei der Frage, wie ich meine Titel an Schulen bringen kann, einen Art ‚How to‘-Guide. Die bürokratischen Hürden sind schwer zu nehmen.“ Vernetzung und Kommunikation sind eines der wichtigsten Anliegen der ARGE KiJu. Derzeit wird an einem Katalog mit Kinder- und Jugendbuchtiteln aus österreichischen Verlagen gearbeitet, der auf den internationalen Markt und Übersetzungen abzielt. Er soll auf der Children’s Book Fair in Bologna präsentiert werden. „So werden unsere Bücher auch im Ausland sichtbar“, sagt Raich. „Gemeinsam sind wir stärker als allein.“

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– Wissenswert –

Am Vorlesestag auf Radio Wien zu hören: Günter Neuwirth (oben), Christian Klinger (links) und Alex Beer (rechts)

Ö1 Buch

des Monats

Michael Maar: „Leoparden im Tempel. Portraits großer Schriftsteller“, Rowohlt Verlag, 144 Seiten ISBN: 978-3-498-00398-2 Das Ö1 Buch des Monats ist eine Kooperation des HVB mit Ö1, die exklusiv in den Mitgliedsbuchhandlungen beworben werden kann.

Lesen als

Superkraft

Am 21. März findet in Österreich der Vorlesetag statt: mit zahlreichen Initiativen im ganzen Land und einer von Radio Wien übertragenen Live-Lesung mit Starbesetzung

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esen – deine Superkraft!“ Das ist das Motto des Österreichischen Vorlese­ tags, der heuer als offizieller Projekttag in allen österreichischen Schulen eingeführt wird. Die Bedeutung des Vorlesens ist be­ kannt: Kindern, denen täglich 15 Minuten vorgelesen wird, werden animiert, selbst lesen zu wollen. Eine hohe Lesekompetenz führt später zu besseren Chancen im Job. Bildungseinrichtungen für Kinder und Erwachsene werden dazu aufgefordert, an diesem Tag das Vorlesen und Lesen in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten zu stellen. Bundesminister Martin Polaschek setzt sich persönlich dafür ein, dass am 21. März 2024 möglichst viele Vorlese­ projekte stattfinden. Der Vorlesetag wird von vielen Institu­ tionen begleitet und von österreichweiten Medienkampagnen unterstützt. Promi­ nente Persönlichkeiten aus Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik setzen sich für diese wegweisende Initiative für bessere Lese­ kompetenz ein. Vorgelesen wird am 21. März auch im Radio: Im Rahmen einer Sonder­ sendung, die an diesem Tag ab 19 Uhr zu hören sein wird, werden drei Bestseller­ Autor:innen aus ihren Werken lesen und miteinander ins Gespräch kommen: Alex Beer, Günter Neuwirth und Christian

Klinger gehören zu den erfolgreichsten Krimischriftsteller:innen Österreichs. „Wir haben die drei Autor:innen zu Thalia Wien Mitte geladen. Dort werden sie live lesen und es wird auch einen Talk dazu geben“, erzählt Jasmin Dolati, Pro­ grammchefin von Radio Wien. Die Mo­ deratorin Ingrid Rehusch wird durch den Abend und die Sendung führen. „Es ist mir wichtig, immer wieder spannende und erfolgreiche Autor:innen zu Radio Wien einzuladen und darauf auf­ merksam zu machen, wie wichtig das Le­ sen und natürlich auch das Vorlesen ist“, sagt Dolati. „Wir wollen Menschen jeden Alters erreichen.“ Ziel sei es, zu zeigen, dass es in Österreich eine lebendige und sehr aktive Literaturszene gibt. Genau wie beim Vorlesen würde beim Radiohören die Fantasie angeregt, meint die Radio­Wien­Programmchefin. „Es geht um die Bilder im Kopf. Das, was man sich vorstellt, wenn man Radio hört oder ein Buch liest: Es kann beflügeln, inspirieren, weiterbilden, faszinieren, unterhalten und sogar gruseln.“ Als lebendiges und vielseitiges Medium könne das Radio ver­ schiedene Zielgruppen vereinen. „Ich freu’ mich, wenn wir mit Radio Wien möglichst viele Menschen am Vorlesetag erreichen und bereichern können.“

F O T O S : U R S U L A H U M M E L - B E R G E R , R U D I F E R D E R , ST E FA N D I E S N E R , PA M E L A R U S S M A N N

Michael Maars „Leoparden im Tem­ pel“ ist das Ö1 Buch im Februar. Der deutsche Literaturwissenschaftler und Kritiker Michael Maar ist ein großartiger Stilist, der unterhal­ tend und tiefgründig über Literatur schreiben kann. In seinem Fall sind Texte über Literatur selbst Litera­ tur. Das zeigt sich in seinem neuen Buch. In zwölf Essays über Marcel Proust, Thomas Mann, Virginia Woolf, Elias Canetti und andere Fixgrößen des weltliterarischen Ka­ nons verknüpft er mit feiner Ironie und großer Kenntnis Werk und Per­ sönlichkeit der Autor:innen und ge­ langt so zu überraschenden Einsich­ ten. Die Jury schreibt: „Auch wenn für das lesende Publikum in der Regel die Person hinter dem Werk verschwindet, gibt es doch Aspekte der Persönlichkeit, die literarische Texte in einem anderen Licht er­ scheinen lassen, wenn sie einem nahegebracht werden. Michael Maar tut dies gleichermaßen auf amüsante und informative Weise, ohne dabei eine peinliche Schlüssel­ lochperspektive einzunehmen. Das muss man ihm hoch anrechnen.“

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– Wissenswert –

Der Vorteil eines Kleinverlags Heuer wird der Renate Götz Verlag 25 Jahre alt. Die Geschichte einer mutigen Entscheidung, voller Spontaneität und Herzensprojekte

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s begann mit einem fehlenden Buch. In der Schulzeit von Edwin A. Abbots „Flächenland“ (1884) fasziniert, wollte Renate Götz Jahre später den Roman kaufen, doch er war vergriffen. „Daraufhin habe ich meine Steuerbera­ terin angerufen und sie gefragt, wie ich einen Verlag gründen kann.“ Das war 1999. Kurze Zeit später wurde der Re­ nate Götz Verlag gelistet. „Flächenland“ war wieder in deutscher Übersetzung erhältlich. Es folgte eine Zeit des Lernens. Wie hält ein kleiner Verlag den Kontakt zum Buchhandel? Welche Kriterien gelten für publizierbare Manuskripte? Wie ist das mit der Buchlogistik? Mittlerweile ist Götz Spezialistin für diese Fragen, „aber in den ersten Jahren habe ich viel Lehrgeld bezahlt“. Herausfordernd sei das Thema Marketing geblieben: „Mei­ nem kleinen Verlag fehlen die finanziel­ len Mittel für große Werbekampagnen. Die Autor:innen unterstützen mich beim Verkauf, sonst würde ich es nicht schaffen.“ Bis zur Verlagsgründung war Götz Versicherungsmathematikerin – und das ist sie geblieben. „Vor der Pensio­ nierung war ich nur nebenberuflich Verlegerin.“ Die Anzahl der Neuerschei­ nungen war von Jahr zu Jahr sehr unter­

Renate Götz mit dem ersten Werk aus ihrem Verlag und ihrem Hund Blacky

schiedlich, nicht immer blieb gleich viel Zeit für neue Projekte. Durchschnittlich verlegt sie vier oder fünf Bücher pro Jahr. Der Verlagsschwerpunkt Kinder­ buch, Pädagogik und Therapie ergab sich ebenso wie die Unternehmens­ gründung aus einem Herzensprojekt. Durch ihr Naheverhältnis zur Mon­ tessoripädagogik kam Götz drauf, dass Maria Montessoris Werk zu ihren Entwicklungsmaterialien auf Deutsch nicht mehr erhältlich war. Gemeinsam mit zwei Freundinnen arbeitete sie drei Jahre lang an einer aufwendig bebilder­ ten Neuauflage. Später folgten Harville Hendrix’ Standardwerke zur Imago­ Therapie, ein weiteres Interessensge­ biet der Unternehmerin, und Titel zu Trauma und Gewaltprävention für Kin­ der und Jugendliche. Lauter Bücher mit persönlicher Be­ deutung, erklärt Götz. „Ich lege Titel auch dann wieder auf, wenn sie nicht sofort wirtschaftlich rentabel sind. Das ist der Vorteil meines kleinen Verlags: Ich kann es mir leisten, bei einzelnen Titeln flexibel und geduldig zu sein.“ Offenbar ein Erfolgskonzept: Am 3. Feb­ ruar feierte der Götz Verlag gemeinsam mit Wegbegleiter:innen, Autor:innen und Freund:innen sein 25­jähriges Be­ stehen.

Goldenes Buch für „Über das Leben“

FOTOS: MELLEMSEA - MELANIE RUDOLPH, ANDREAS TISCHLER

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„Über das Leben“ (Edition a) von Herbert Prohaska (links) und Hans Krankl ISBN: 978-3-99001-710-4

ber 15.000 Mal verkauft: Das bei Edition a erschie­ nene Buch „Über das Leben“ der österreichischen Fußball­ legenden Hans Krankl und Herbert Prohaska war ein Publi­ kumshit. Dafür erhielten der Verlag und die vier Autoren am 13. Februar das „Goldene Buch“ des HVB. In der von Rainer Pariasek und Eric Sebach aufgezeichneten Doppelconférence geht es um Nostalgie, Glück und Le­ bensfreude. Und natürlich um Fußball. Die Auszeichnung wurde von HVB­ Geschäftsführer Gustav Soucek über­ reicht: „Im Namen des HVB danke ich dem Verlag, den Autoren und Ideen­ gebern für dieses großartige Buch ‚Über

das Leben‘. Was mir eine beson­ dere Freude ist: Hier im Biblio­ thekszimmer des Café Museum hängen zahlreiche Porträts von Autorinnen und Autoren, darun­ ter auch einige, die ebenso bereits die Goldene­Buch­Auszeichnung erhal­ ten haben. Das heißt, Sie reihen sich mit diesem Erstlingswerk perfekt ein, bitte machen Sie alle gemeinsam weiter.“ Herbert Prohaska sagte bei der Preis­ verleihung, die Auszeichnung sei uner­ wartet und daher besonders erfreulich: „Nachdem so eine Verleihung ja noch nie stattgefunden hat mit uns ehema­ ligen Fußballern oder Trainern, ist es natürlich etwas Besonderes, wenn man eine Auszeichnung bekommt.“

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– Wissenswert –

Auf nach Leipzig!

Ruhe und Klarheit des Geistes

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Im Jänner verstarb die Autorin Ilse Helbich im Alter von hundert Jahren

Österreich in Kalifornien

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m Februar beginnt für viele Anti­ quar:innen die Zeit der Messen und da­ mit auch die Zeit der Reisen. Zwei wichtige Antiquariatsmessen fanden in Kalifornien statt: Die Rare Books Pasadena (3. und 4. Februar) und die 56th California Interna­ tional Antiquarian Book Fair (9. bis 11. Fe­ bruar). Drei Vertreter des Verbands der Antiquare Österreich waren anwesend: Ga­ lerie Mitmannsgru­ ber, Antiquariat In­ libris und Antiquariat Michael Steinbach. „Die Messen in Ka­ lifornien sind ein Gradmesser, wie sich der amerikanische Markt im neuen Klimt-Werke stoßen in Jahr entwickelt“, den USA auf Interesse erklärt Steinbach. „Ich versuche immer etwas mit Österreich­ Bezug zu offerieren. Klimt etwa ist noch immer ein gefragter Künstler in den USA.“

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ie 1923 geborene Ilse Helbich wur­ de spät zur Schriftstellerin, heute ist sie eine wichtige literarische Stimme in der österreichischen Literatur. Ihr erster Roman „Schwalbenschrift“ wur­ de in ihrem 80. Lebensjahr bei Droschl veröffentlicht. Es folgten zahlreiche weitere Bücher. Kurz vor ihrem 100. Ge­ burtstag erschien im Oktober ihr letztes Buch „Wie das Leben so spielt“. Zuvor arbeitete Helbich publizistisch – u. a. zur Biografie Ludwig Wittgensteins – und verfasste zahlreiche Radio­Collagen und Kolumnen in der Tageszeitung Die Presse. Der Literaturverlag Droschl schrieb Ilse Helbich zu ihrem Tod: „Ilse Helbich war eine 22. 10. 1923–26. 1. 2024 hellsichtige Autorin, die klar und schnörkellos über das Leben schrieb. Ihre Texte bestechen durch die so un­ nachahmliche Schärfe von Beobachtung und Benennung, ob sie nun Alltägliches, das Leben im hohen Alter oder das Wien ihrer Kindheit beschrieb. Eine große Ruhe und Klarheit des Geistes ist Voraussetzung für derart präzise, plastische und intensive Bilder.“

Meister der populären Form Alfred Komarek ist am 27. Jänner in seinem 78. Lebensjahr verstorben

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lfred Komarek war ein Meister in zahlreichen Genres. Und Publikumslieb­ ling. Zu diesem Status trugen seine über achtzig Bücher bei, die unter anderem bei Haymon, Styria, Kremayr & Scheriau, Braumüller und der Literatur­ edition Österreich erschienen sind. „Alfred Komarek hat eine Fülle von populären Sachbü­ Alfred Komarek chern zu seinen Lieblingsregio­ 5. 10. 1945–27. 1. 2024 nen in Österreich geschrieben“, erklärt Kunst­ und Kulturstaats­ sekretärin Andrea Mayer. „Über das Weinviertel, das Waldviertel und die Wachau. Dazu Kinderbücher, Features, Feuilletons, Essays und Drehbücher.“ Sein Gendarmerieinspektor Simon Polt sei „in der Krimiliteratur der Gegenwart ein Unikat und ein ganz besonderer Ermittler“. 2011 wurde Komarek mit dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln ausgezeichnet. Das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klas­ se erhielt er 2016, im Jahr darauf wurde er mit dem steirischen Gro­ ßen Josef­Krainer­Preis für Literatur prämiert.

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uch ohne Österreich­Schwerpunkt hält die Leipziger Buchmesse (21. bis 24. März 2024) vieles bereit, auf das man sich freuen kann, so die Niederlande und Flandern als Gastland (mehr dazu in un­ serer Titelstory). Außerdem gibt es zwei Jubiläen: Der Preis der Leipziger Buch­ messe wird zum 20. Mal verliehen und die Manga­Comic­Con wird zehn Jahre alt. Die neue Messedirektorin Astrid Böh­ misch möchte 2024 vor allem Pläne ihres Vorgängers Oliver Zille umsetzen. Ab 2025 präsentiert sie mehr eigene Konzepte. Wichtig sind ihr eine Stärkung des Bereichs Audioproduktionen und die Einbindung von Kulturbereichen außerhalb des Buch­ marktes. Auch das Thema KI bekommt Aufmerk­ samkeit. „Es ist nicht nur für Verlage und Autor:innen, sondern auch für Leser:innen wichtig.“ Eine Publikumsmesse sei dabei der richtige Ort, „die Brücke zwischen ak­ tuell noch unvereinbaren Positionen zu bauen.“ Den österreichischen Gemeinschaftsstand auf der Leipziger Buchmesse 2024 finden Sie in Halle 4, D201/E200.

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– Wissenswert –

Die ARGE Privatverlage lud ein Am 13. Februar fand wieder ein Presseabend der ARGE Privatverlage in Wien statt

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Christian Brandstätter 21. 9. 1943–25. 1. 2024

Der allergeborenste Verleger Am 25. Jänner ist der Verlagsgründer Christian Brandstätter im 81. Lebensjahr überraschend verstorben

FOTOS: JULIA DAGOSITS, HVB

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r war bekannt für sein verlegerisches Gespür, seine Entdecker- und Sammlerleidenschaft und zahlreiche von ihm herausgegebene Werke zu Wiens Kunst und Kultur. Der Tod von Christian Brandstätter trifft nicht nur seine Familie und Bekannten, sondern auch die österreichische Verlagsszene. „Mein Vater war ein großer Menschenund Bücherfreund. Sein feiner Geist, sein Kunstsinn und sein verlegerisches Gespür werden uns fehlen, ebenso wie sein raumgreifendes und unverkennbares Lachen, das nun für immer verklungen ist“, sagt sein Sohn Nikolaus Brandstätter. „Mein Vater wird in unzähligen Büchern, die er zum Teil persönlich herausgegeben hat, weiterleben. Wir werden sein Vermächtnis in Ehren halten und in die Zukunft tragen.“ Nach seinem Jus-Studium und seiner Tätigkeit im Molden Verlag gründete Christian Brandstätter 1982 einen eigenen Verlag. „Er scheint mir ein geborener, sogar der allergeborenste Verleger in weitem Umkreis, ein konstitutioneller Verleger, Macher und Liebhaber von Büchern in

Personalunion, ein Besessener, ein Kenner, ein großer Gestalter“, schrieb der Kritiker Hans Weigel zur Verlagsgründung. Von Anfang an war es eines der wichtigsten Anliegen Brandstätters, das illustrierte Buch zu revolutionieren. Werke zu Wien um 1900, zu Schiele und Klimt erhielten große Aufmerksamkeit. Noch vor dem allgemeinen Boom erkannte er außerdem das Potenzial von aufwendig gestalteten Kochbüchern und veröffentlichte Werke von Wolfram Siebeck und Ewald Plachutta. Auch Christian Brandstätters Interesse für historische und zeitgenössische Fotografie spiegelte sich im Verlagsprogramm wider. Mit „brandstätter images“ entstand 2002 aus dieser Leidenschaft Österreichs größtes privates Bildarchiv. Der Verleger gründete das Unternehmen gemeinsam mit seinem Sohn Nikolaus Brandstätter, dem er 2011 auch den Brandstätter Verlag übergab. Bis zuletzt widmete sich Christian Brandstätter der Aufarbeitung seiner historischen Fotografiesammlungen und fungierte als Herausgeber von Standardwerken.

ehr als 40 Journalist:innen folgten am 13. Februar der Einladung zum traditionellen Presseabend der ARGE Österreichische Privatverlage in die Bibliothek des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels. Die bis in die späten Stunden reichende Veranstaltung bot nicht nur Gelegenheit zum Austausch über die Frühjahrsprogramme der Verlage, sondern auch über allgemeine Themen der Buchbranche. Alexander Potyka, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft und Verleger des Picus Verlags, wies in seiner Begrüßung auf die wichtige Rolle der unabhängigen Verlage für die Literatur und den Buchmarkt hin. Die Aufmerksamkeit der Medien auf diese Programme sei ein ganz wesentlicher Beitrag zum Erhalt der Vielfalt auf einem Markt, der von großen Häusern dominiert sei – nur elf Prozent der in Österreich verkauften Bücher kommen aus heimischen Verlagen. Vertreten waren die Verlage: bahoe books, Bibliothek der Provinz, Braumüller, Czernin, Droschl, Edition Korrespondenzen, Folio, Haymon, Löcker, Luftschacht, Otto Müller, Passagen, Picus, Promedia und Sonderzahl. Die Arbeitsgemeinschaft Österreichische Privatverlage ist eine 1987 gegründete Plattform eigentümergeführter österreichischer Verlage.

Alexander Potyka, Vorsitzender des Verlegerverbandes und Sprecher der ARGE, begrüßt die Gäste beim Presseabend

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– Wissenswert –

Matthias Opis und Elisabeth Stein, Geschäftsführende der Styria Buchverlage (Molden - Kneipp - Styria - Pichler)

ßung seines Verlages Anfang der 1980erJahre veröffentlichte er 1984 das Buch „Der Konkurs. Aufstieg und Fall eines Verlegers“. Seine persönlichen Reflexionen machen es zu einem Solitär in der deutschsprachigen Verlagsgeschichte.

Der zu Styria gehörende Molden Verlag feiert heuer sein 60-Jahr-Jubiläum. 2024 jährt sich auch der Geburtstag des Verlagsgründers Fritz Molden zum 100. Mal Interview: Linn Ritsch

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ei Molden wird dieses Jahr gleich doppelt gefeiert: Unter dem Motto „Let’s Fritz“ gibt es am 10. April ein großes Jubiläumsfest. Die Marke Molden hat der Weitsicht von Fritz Molden viel zu verdanken, sagen Matthias Opis und Elisabeth Stein, Geschäftsführende der Verlagsgruppe Styria, zu der der Molden Verlag seit dem Jahr 2006 gehört. Was hat der Verlag seinem Gründer Fritz Molden zu verdanken? Matthias Opis – Fritz Molden hatte Charisma, einen nie versiegenden Ideenreichtum, ein riesiges Netzwerk und war ein unternehmerischer Draufgänger. Mitte der 1960er-

Jahre stampfte er mit seinem kongenialen Partner Gert Bacher in kürzester Zeit einen der erfolgreichsten Publikumsverlage im DACH-Raum aus dem Boden. Eine Mammutleistung. Elisabeth Stein – Im Rückblick wirkt es fast traumwandlerisch, wie er internationale Bestseller auf den Markt brachte, etwa die deutschsprachige Ausgabe von Mario Puzos „Der Pate“ (1969) und Hildegard Knefs Autobiografie „Der geschenkte Gaul“ (1970). Beide Bücher waren das Ergebnis harter Verhandlungen, professioneller verlegerischer Arbeit und erreichten riesige Auflagen. Opis – Fritz Moldens Größe zeigte sich auch im Scheitern: Nach der zeitweiligen Schlie-

Anlässlich des Jubiläums gibt es auch eine neue Initiative des Verlags … Opis – In Kooperation mit der Tageszeitung Die Presse loben wir das „Molden SachbuchStipendium für biografisches Schreiben“ aus. Es soll insbesondere jüngere Autor:innen in der Umsetzung ihrer Publikationsprojekte unterstützen. Hier gilt die Erweiterung des Wortes von Odo Marquard: „Zukunft braucht Herkunft“, nämlich „Herkunft braucht Zukunft“. Wir sind überzeugt, dass Fritz Molden dieses Stipendium gut fände. Einreichfrist für das Stipendium: 8. 4. 2024 Weitere Informationen: styriabooks.at/molden-stipendium

Rauriser Literaturtage

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atthias Gruber erhält für sein 2023 erschienenes Romandebüt „Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art“ (erschienen im Jung und Jung Verlag) den mit 10.000 Euro dotierten Rauriser Literaturpreis 2024. „Matthias Gruber ist ein Roman gelungen, der, wohl der Grund seines Erzählens, auf einer großen Empathie seinen Figuren gegenüber aufbaut und an bedeutende Genres der Literatur anschließt: das Märchen, die Fabel, die Legende“, so die Jury. Der Rauriser Förderpreis geht an die Salzburgerin Luka Leben.

Matthias Gruber erhält den Rauriser Literaturpreis 2024

Die 53. Rauriser Literaturtage finden vom 3.–7. April unter dem Motto „Geschichten vom Zusammenleben“ statt. Zu Lesungen und Gesprächen sind unter anderem Milena Michiko Flašar, Laura Freudenthaler, Sabine Gruber, Tonio Schachinger und Renate Welsh eingeladen. Besucher:innen dürfen sich auf Programmpunkte zu Lyrik, Spoken Word und auf Autor:innen-Gespräche mit Studierenden österreichischer Universitäten freuen. Außerdem wird der Film „Rauris erlesen. Fünf Jahrzehnte Rauriser Literaturtage“ von Lukas Möschl (ORF Salzburg) präsentiert.

F O T O S : H A R A L D E I S E N B E R G E R , E VA - K R A L L I N G E R - G R U B E R

Let’s Fritz

Mit einem Schwerpunkt auf Biografien knüpft der Verlag noch heute an seine Ursprünge an. Stein – Wir haben die Marke Molden in den vergangenen Jahren mit Titeln aufgeladen, die vor allem das biografische Erzählen kultivieren. Roman Sandgrubers Familienepos „Die Rothschilds“ wurde 2019 zum „Wissenschaftsbuch des Jahres“ gewählt. Opis – Aktuelle Beispiele für neue Formate des biografischen Schreibens sind unsere Frauenbiografien, die es mittlerweile in einer Reihe gibt, sowie die kürzlich begonnene Serie der großen Männer im kleinen Format.

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– Wissenswert –

Mediakolleg: Rechtliches rund ums Buch und Schaufenstergestaltung Die Seminare des mediakolleg im Frühjahr und Sommer

FOTO: SHUTTERSTOCK

kreative Schaufenstergestaltung. Das Erlern­ te wird gleich in praktischen Übungen aus­ probiert. Seminarleiterin Karin Wahl ist Gestal­ terin und Expertin für Warenpräsentation. Sie berät, schult und unterstützt den stati­ onären Einzelhandel beim professionellen Warenaufbau, ob im Schaufenster oder auf der Fläche. ■ Schaufenster gestalten

■ Rechtliches rund ums Buch

16. 5. 2024, 10–17 Uhr Anmeldeschluss: 2. 5. 2024 Ein besonders gestaltetes Schaufenster weckt Aufmerksamkeit. Buchhändler:innen sind meist so stark in das Tagesgeschäft ein­ gebunden, dass kaum Zeit bleibt, sich inten­ siver mit dem Schaufenster zu beschäftigen. Auch fehlt oft das Know­how zum fachge­ rechten Aufbau. Dieses Seminar vermittelt die wichtigsten Kniffe für eine einfache und

24. 9. 2024, 10–17 Uhr Anmeldeschluss: 10. 9. 2024 Unternehmen müssen stetig medialer den­ ken. Nicht nur in sozialen Medien kommen wir immer häufiger mit rechtlichen Fragen zum Umgang mit Bild­ und Urheberrechten in Berührung. Auch bei unseren Internetauf­ tritten gibt es einiges zu beachten. Um hier den Überblick zu behalten, bedarf es grund­ legender Kenntnisse im Medienrecht.

Titelschutzmeldungen

Der Wiener Rechtsanwalt Alexander Koukal vermittelt Ihnen in kompakter und praxis­ orientierter Form, wie Sie typische Fehler und Haftungsrisiken bei der Nutzung von Bildern und bei der Werbung in (neuen) Medien vermeiden können. Kosten: 270 € Kursgebühr für HVB­ oder Börsenver­ eins­Mitglieder (zzgl. gesetzl. MwSt.) 300 € Kursgebühr für Nichtmitglieder (zzgl. gesetzl. MwSt.) Weitere Informationen unter buecher.at/ services/services-mediakolleg/

Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutz­ meldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeiger. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E­Mail an Christina Gstaltmaier unter gstaltmaier@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB­Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Christina Gstaltmaier berät Sie gern unter gstaltmaier@hvb.at, Tel. 01/512 15 35­14. (*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Wien bei Nacht in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG Lobkowitzplatz 1, 1010 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Das magnetische Unternehmen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Elfenburg GmbH Angergasse 41, 8010 Graz, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Die Hüterin des Zauberwaldes in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Coaching Grohmann KG Untergrödl 13, 2533 Klausen-Leopoldsdorf, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: 100 Portraits der Leute von Lech Konrad Rufus Müller in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. allmeinde commongrounds Tannberg 394, 6764 Lech, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für die vier Titel: Deutschland Express Türkei Express Spanien Express Italien Express in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Christian Brandstätter Verlag GmbH & Co. KG Wickenburggasse 26, 1080 Wien Österreich

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– Wissenswert –

Ausnahmetalente in der österreichischen Kunst Am 23. Jänner fand die Verleihung der Österreichischen Kunstpreise 2023 statt. Außerdem wurde der Outstanding Artist Award vergeben

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echs Künstler:innen und zwei Kollektive wurden am 23. Jänner 2024 mit den Österreichischen Kunstpreisen 2023 ausgezeichnet. Acht Künstler:innen und zwei Kollektive erhielten den Outstanding Artist Award 2023. Die Preisverleihung fand durch Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und Sektionschefin Theresia Niedermüller im Odeon Theater statt. „Die Preisträger:innen hinterfragen gesellschaftspolitische Themen und halten der österreichischen Identität einen Spiegel vor“, so Mayer. Unter den Preisträger:innen fanden sich zwei Autor:innen: Bodo Hell (Kunstpreis) und Barbi Marković (Outstanding Artist Award). Der Österreichische Kunstpreis und der Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur werden etablierten Künstler:innen für ihr facettenreiches, international anerkanntes Gesamtwerk zuerkannt. Der Preis ist mit jeweils 15.000 Euro dotiert. Mit dem Outstanding Artist Award werden Künstler:innen ausgezeichnet, die ein aussagekräftiges Gesamtwerk vorweisen können und deren Arbeiten von künstlerisch überregionaler Bedeutung sind. Der Preis ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert.

Am 23. Jänner wurden im Odeon Theater neunzehn Künstler:innen geehrt

Die Kunstpreise 2023 gingen an folgende Künstler:innen:

Die Outstanding Artist Awards 2023 gehen an folgende Künstler:innen:

• Peter Androsch (Musik) • Wilbirg Brainin-Donnenberg (Film) • Bodo Hell (Literatur) • Claudia Larcher (Künstlerische Fotografie) • Florentina Pakosta (Bildende Kunst) • Mathias Poledna (Medienkunst) • Aktionstheater Ensemble (Darstellende Kunst) • Kultur St. Johann (Kulturinitiativen) • Auböck + Kárász Landscape Architects (Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur)

• Nilbar Güreş (Künstlerische Fotografie) • Franz Kapfer (Bildende Kunst) • Lukas König (Musik) • Manu Luksch (Medienkunst) • Barbi Marković (Literatur) • Michael Turinsky (Darstellende Kunst) • Anna Vasof (Experimentalfilm) • Jola Wieczorek (Spiel- und Dokumentarfilm) • Rosa Mosa (Experimentelles Modedesign) • Schrammel.Klang.Festival (Kulturinitiativen)

Leo-Perutz-Preis: ab 1.3. einreichen!

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ien und der Tod: Hier werden um ihn viele Worte gemacht, oft mit Witz und lyrischer Qualität. Davon zeugen Gstanzln, häufig besuchte Grüfte und literarische Werke. Dazu passen Mord und Totschlag wie im Werk von Leo Perutz. So vergeben der HVB und die Stadt Wien Kultur heuer zum fünfzehnten Mal den Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur. Ausgezeichnet werden Kriminalromane, deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden Litera-

ten erinnern und einen WienBezug haben. Der Preis wird mit trefflicher Unterstützung der Bestattung Himmelblau vergeben. Stadt Wien Kultur stiftet das Preisgeld in der Höhe von 5.000 Euro. Die Einreichfrist endet am 31. März. Die Preisverleihung findet am 29. Oktober im Rahmen der „Kriminacht im Wiener Kaffeehaus“ in Wien statt. V. l.: Alexander Hovorka, Geschäftsführer der Bestattung Himmelblau, und HVB-Geschäftsführer Gustav Soucek

Details zur Ausschreibung finden Sie unter: www.buecher.at/leo-perutzpreis/

Personalia Die bisherige Assistentin der Geschäftsführung, Deborah Söregi, übernahm am 1. Jänner 2024 die Vertriebsleitung bei Mohr Morawa. Sie ist somit erste Ansprechpartnerin für Buchhandlungsund Verlagskunden. Sie folgt damit auf Brigitte Muhr, die letztes Jahr ihre Pension antrat.

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– International –

News von den deutschen Buchbranchennews In der Berichterstattung über die deutsche Buchbranche tut sich einiges: Der „Buchreport“ wurde eingestellt, beim Fachmagazin „Börsenblatt“ hat sich viel verändert

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as der anzeiger für Österreich ist, ist das Börsenblatt für Deutschland: das Mitgliedermagazin für den Börsen­ verein des Deutschen Buchhandels und eine der wichtigsten Informationsquel­ len für Nachrichten aus dem heimischen Buchmarkt. Seine Auflage von etwa 11.500 Exemplaren (davon rund 5.500 als E­Pa­ per) macht es zum Marktführer in Sachen Berichterstattung für die Buchbranche. Zu Jahresbeginn hat sich das Magazin verändert: Ein größerer Teil der Bericht­ erstattung wurde in den digitalen Raum verlagert, das gedruckte Magazin er­ scheint nicht mehr wöchentlich, sondern nur noch alle zwei Wochen. Wirtschaftli­ che und publizistische Gründe sprächen dafür, erklärt Chefradakteurin Christina Schulte: „Die Zahl der Verlage, die bei uns inserieren, steigt. Aber die Summe, die jeder Verlag für Werbung bei uns ausgibt, wird geringer.“ Unter dem Strich sinken damit die Werbeeinnahmen. Gleichzeitig stellte man eine Veränderung des Leseverhal­ tens fest: Auf knapp sechs Millionen Vi­ sits im letzten Jahr ist der Zugriff auf das Onlineangebot des Börsenblatts gestiegen. „Gerade News zum Tagesgeschehen wer­ den vermehrt online gelesen“, sagt Schul­ te. Die Konsequenz: „Im neuen gedruck­ ten Börsenblatt konzentrieren wir uns auf Hintergrundanalysen, Praxis­ und Sorti­ mentsthemen. Dort haben wir Platz, ein Thema detaillierter auf mehreren Seiten zu behandeln.“ Damit die Branche weiterhin wöchent­ lich mit ausführlichen Analysen versorgt wird, erscheint jeden Donnerstag der Magazin­Newsletter des Börsenblatts. Wie im gedruckten Heft finden sich dort Hin­ tergrundberichte, Meinungen, Umfragen und Grafiken zum Marktgeschehen. „Was

Christina Schulte ist die Chefredakteurin des Börsenblatts, des Fachmagazins für die deutsche Buchbranche

„Ich bin froh, dass es für die Berichterstattung Interesse und hoffentlich auch dauerhaft die notwendige Finanzierung gibt“ Christina Schulte

uns besonders freut: Nicht nur die Inhal­ te, sondern auch das neue, klarere Layout werden print und online positiv aufge­ nommen“, sagt Schulte. Das Börsenblatt ist neu strukturiert, auch sonst hat sich die deutsche Buch­ branchenberichterstattung verändert. Ende 2023 erschien die letzte Ausgabe des von der Harenberg GmbH herausge­ gebenen Buchreports. Zum 1. Jänner 2024 eröffnete das Amtsgericht Köln das In­ solvenzverfahren über das Vermögen des Unternehmens. Damit verliert Deutsch­ land das dritte seiner Branchenmagazine, neben dem Börsenblatt besteht der BuchMarkt weiter. Der Buchreport galt als unabhängiger Berichterstatter und wichtige Plattform für Marktanalysen aus dem DACH­Raum. Neben Branchennachrichten erstellte das Magazin Datenanalysen und Rankings, etwa über die größten Buchverlage oder Buchhandlungen. Das Ende dieses Magazins wird auch beim Börsenblatt bedauert. „Wir haben den Buchreport als gesunde Konkurrenz gesehen“, sagt die Chefredakteurin. „Und natürlich haben wir uns gegenseitig im­ mer ein wenig angestachelt.“ Insgesamt sei die Berichterstattung zum deutschen Buchmarkt aber nach wie vor vielfältig und fundiert, darauf lege man beim Börsenblatt wert: „In Gast­ beiträgen, Kolumnen und Interviews kommen regelmäßig Branchenmenschen zu Wort und bilden die Vielfalt des Buch­ markts ab.“ Der deutsche Buchmarkt sei vielfältig und lebendig, dem müsse man mit ausführlicher Berichterstattung ge­ recht werden, meint Schulte. „Ich bin froh, dass es dafür großes Interesse und hoffentlich auch dauerhaft die notwendi­ ge Finanzierung gibt.“

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Text: Linn Ritsch

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– Essenziell – Gastland in Leipzig

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– Essenziell – Gastland in Leipzig

Von wegen

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DIE NIEDERLANDE UND FLANDERN SIND GUEST OF HONOR AUF DER LEIPZIGER BUCHMESSE 2024. VOM 21. BIS 24. MÄRZ PRÄSENTIERT DAS GASTLAND JUNGE LITERARISCHE STIMMEN SOWIE ÜBERSETZER:INNEN UND ZEIGT, WAS VIRTUELLE LITERATUR KANN Interview: Linn Ritch Illustration: Georg Feierfeil

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FOTO: CYRIL MARCILHACY

iteratur in niederländischer Sprache? Vielseitig, kritisch, voll weiblicher Stimmen und mutiger Texte für Kinder und Jugendliche. Das möchte das Gastland auf der Leipziger Buchmesse unter dem Motto „Alles außer flach!“ zeigen. Der Auftritt soll zeitgenössische flämische und niederländische Texte im deutschsprachigen Raum bekannter machen. Außerdem geht es um Freundschaft zwischen verschiedenen Kulturen, Sprachen, Leser:innen und Autor:innen, erklärt Margot Dijkgraaf, Literaturkritikerin und Autorin. Sie lebt in Amsterdam und ist Expertin für literarische Strömungen in ihrem Heimatland. Gemeinsam mit der deutschen Autorin und Journalistin Bettina Baltschev hat sie den Gastlandauftritt kuratiert.

Frau Dijkgraaf, das Motto des niederländisch-flämischen Gastlandauftritts „Alles außer flach!“ klingt nach einem witzigen Spiel mit Klischees. Margot Dijkgraaf – Die Idee für das Motto ist tatsächlich aus der Diskrepanz zwischen dem klischeehaften Image der Niederlande und der literarischen Realität entstanden. Über uns wird gesagt, wir seien ruhig, freundlich und zurückhaltend. Aber wenn man Literatur aus unserem Land liest, erschließt sich unsere Identität besser: Diese Literatur ist kritisch, voller Tränen und Engagement und Aktualität. Gerade zeitgenössische Schriftsteller:innen

Literarische Highlights aus den Niederlanden in österreichischen Verlagen Gerda Blees: Wir sind das Licht (Zsolnay) ISBN: 978-3-552-07274-9

Das Romandebüt der niederländischen Autorin Gerda Blees sorgte 2022 für Aufsehen. Für ihre Geschichte über eine esoterische Wohngemeinschaft, deren Bewohner:innen sich von Licht ernähren, hat sie eine ungewöhnliche Form gewählt: Sie beschreibt die fatalen Ereignisse aus der Perspektive von Gegenständen und Naturerscheinungen.

Annemarie van Haeringen: Norman, ein ganz normaler Riese (Picus) ISBN: 978-3-7117-4038-0

Annemarie van Haeringen gehört zu den bedeutendsten Kinderbuchillustratorinnen der

setzen sich mit Themen wie Kolonialismus, Sklaverei, Genderfragen, Politik und der Klimakrise auseinander. Themen, die auf der ganzen Welt von Bedeutung sind. Interkultureller und internationaler Austausch sind auch zentrale Anliegen beim Gastlandauftritt … Dijkgraaf – Ich glaube, dass Literatur ein Fenster in die Welt ist. Sie erlaubt uns Einblicke in andere Kulturen und fördert gegenseitiges Verständnis. Das halte ich gerade jetzt, da es so viele Konflikte gibt, für besonders wichtig. Ich glaube, dass die Literatur Freundschaften entstehen lassen und vertiefen kann. Deswegen haben wir im Rahmen des Gastlandauftritts ein Freundschaftsprojekt. Es heißt „Du hast eine neue Freundschaftsanfrage“. Wir luden drei Autor:innen aus Leipzig, zwei aus den Niederlanden und einen aus Flandern ein, einander Briefe zu schreiben. Sie wurden dann bei einer Abendveranstaltung in Leipzig präsentiert, zu der wir junge Menschen aus Deutschland, den Niederlanden und Flandern eingeladen hatten. Es war ein großer Erfolg, viele sind gekommen. Ich hoffe, dass dadurch Netzwerke und neue internationale Freundschaften entstanden sind. Solche Abende wird es auch in Amsterdam und Antwerpen geben.

Niederlande, für ihre Werke wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. In dem 2024 auf Deutsch erschienenen Buch „Norman, ein ganz normaler Riese“ erzählt sie in liebevollen Texten und Bildern von der seltsamen Freundschaft zwischen einem schüchternen Riesen und einer quirligen Meerjungfrau.

Apropos Netzwerk. Wie steht es derzeit um den literarischen Transfer zwischen dem deutschsprachigen Raum und den Niederlanden und Flandern? Dijkgraaf – Ich denke, dass Literatur aus dem niederländischen Sprachraum im DACH-Raum durchaus präsent »

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– Essenziell – Gastland in Leipzig

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Beobachten Sie auch formal neue Trends in der Literatur Ihres Heimatlandes? Dijkgraaf – Mir fällt auf, dass sich die Arbeitsweise vieler Autor:innen verändert hat: Sie ist formal grenzüberschreitend. Statt „nur“ Literatur zu schreiben, machen sie auch Podcasts, beschäftigen sich mit Musik und Tanz. Zum Beispiel die Autorin Gaea Schoeters: Sie ist im Theater aktiv, schreibt Romane, Poesie, Libretti, Drehbücher und journalistische Texte. Kürzlich ist ihr großartiger Roman „Trophäen“ auf Deutsch erschienen. Viele Schriftsteller:innen schreiben auch Texte, die sich nicht mehr einfach einem Genre zuordnen lassen. Sie sind ein bisschen Roman, ein bisschen Gedicht, ein bisschen Essay. Schoeters stammt aus Flandern. Gibt es einen Unterschied zwischen niederländischer und flämischer Literatur? Dijkgraaf – Die gemeinsame Sprache verbindet uns sehr, wir teilen daher auch den Buchmarkt: Die meisten flämischen Autor:innen publizieren in niederländischen Verlagen. Es gibt eine sehr lebhafte literarische Kultur in Flandern wie in den Niederlanden. Ich würde sagen, dass flämische Literatur oft besonders poetisch ist, vielleicht weil hier französische Einflüsse eine größere Rolle spielen. Grundsätzlich müssen die flämische und die niederländische Buchbranche zusammenhalten: Wir haben insgesamt nur etwa 23 Millionen Muttersprachler:innen, der Markt ist also vergleichsweise klein.

Gaea Schoeters: Trophäe (Zsolnay) ISBN: 978-3-552-07388-3

Als „ethischen Mindfuck“ bezeichnete Dimitri Verhulst diesen Roman seiner 1976 geborenen flämischen Schriftstellerkollegin Gaea Schoeters: die Geschichte eines reichen amerikanischen Großwildjägers, der in einem nicht näher bestimmten „Afrika“ die Big Five komplettieren will und das Angebot erhält, seine Trophäensammlung zu erweitern – indem er einen Menschen jagt.

Astrid H. Roemer, Gebrochen-Weiß (Residenz) ISBN: 978-3-7017-1767-5

Der 2022 auf Deutsch erschienene Roman er-

Daher ist Übersetzung ein besonders wichtiges Thema. Darauf legen Sie auch beim Gastlandauftritt einen Fokus … Dijkgraaf – Ja, Übersetzungen sind für uns besonders wichtig, um andere Märkte zu erschließen. Ohne die Übersetzer:innen würde die niederländische und flämische Literatur überhaupt nicht über die Grenze kommen. Das möchten wir in Leipzig sichtbar machen. Deswegen wird es viele Veranstaltungen zu dem Thema geben. In den Niederlanden selbst wird englischsprachige Literatur immer präsenter: Vor allem junge Menschen lesen Titel aus dem englischsprachigen Raum – TikTok hat hier einen großen Einfluss. Weil die Jugendlichen sehr gut Englisch sprechen, möchten sie die Bücher im Original lesen. Ich finde diese Tendenz nicht nur positiv. Ich denke, es ist wichtig, in der eigenen Muttersprache zu lesen, für die man auch ein ganz anderes Gespür hat. Viele junge Menschen glauben, dass ihr Englisch perfekt ist. Aber reicht es wirklich, um alle Nuancen eines literarischen Textes zu erfassen?

zählt anhand dreier Generationen von Frauen der multiethnischen Familie Vanta eine Geschichte über Heimat, Aufstieg und Identität. Als Schauplätze fungieren die ehemalige niederländische Kolonie Surinam im Norden Südamerikas, der Geburtsort von Astrid H. Roemer, sowie die Niederlande. Eine komplexe Familiengeschichte und ein Porträt des kolonisierten Landes.

Rachel van Kooij: Die weltwichtigste Briefmarke (Jungbrunnen) ISBN: 978-3-7026-5971-4

Rachel van Kooijs Jugendbuch (2022) spielt im Belgien des Ersten Weltkriegs, in dem der zwölfjährige Thierry den Verlust seiner Eltern durch die deutschen Besatzer rächen will. Auf seiner Reise durch die Absurditäten und Abgründe des Krieges trifft er immer wieder auf Figuren, die sich trotz aller Grausamkeit ihre Menschlichkeit erhalten haben. „Die weltwichtigste Briefmarke“ ist bereits das zwölfte Buch der gebürtigen Niederländerin, das im Jungbrunnen Verlag erschienen ist.

Niederländische Kinder- und Jugendliteratur hat einen guten Ruf, sie wird viel übersetzt und ist international erfolgreich. Warum? Dijkgraaf – Kinder- und Jugendbücher aus den Niederlanden haben den Ruf, Tabus zu brechen. Das wird als positiv wahrgenommen. Auch für jüngere Kinder gibt es viele Bücher, die offen mit Themen wie Sexualität und Rassismus umgehen. Diversität und Inklusivität sind derzeit in niederländischen Kinder- und Jugendbüchern sehr präsent. Ein großes Kinderbuchprogramm ist auch Teil unseres Gastlandauftritts. Wir legen einen Fokus auf Lesen als Erlebnis: Literatur muss nicht nur auf Papier stattfinden, deswegen kommen wir mit innovativen hybriden Formen von Literatur nach Leipzig. Es wird zum Beispiel eine literarische Laterna Magica geben, ein interaktives Literaturprojekt, bei dem Kinder gemeinsam mit Autor:innen an einer Story arbeiten. Und man wird Geschichten virtuell erleben können: Man setzt eine Brille auf und taucht in die Geschichten ein. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Kinder, aber auch Erwachsene von solchen neuen Formen begeistert sind. Damit kann die Tür zur Welt der Bücher geöffnet und die Begeisterung fürs Lesen geweckt werden.

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ist. Der niederländische Gastlandauftritt auf der Frankfurter Buchmesse 2016 hat viel bewirkt. Bekannt ist aber vor allem eine ältere Generation von Autor:innen – und seit 2016 hat sich die Welt sehr verändert. Jetzt haben wir neue, junge Schriftsteller:innen, die über neue Themen schreiben. Raoul de Jong etwa schreibt auf persönlicher Ebene über die koloniale Vergangenheit der Niederlande. Der Vater des Autors stammt aus der ehemaligen Kolonie Surinam. Wir haben auch besonders viele starke weibliche Stimmen: So wird sich das niederländisch-flämische Autorinnenkollektiv Fixdit in Berlin vorstellen. Die Mitglieder wollen die anhaltende Unterrepräsentation schreibender Frauen „fixen“.

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– Klassiker – neu entdeckt

Bruch mit der Religion,

Vernichtung

Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein

MANÈS SPERBER: „ALL DAS VERGANGENE …“ Zablotow heißt das in der heutigen Ukraine gelegene galizische Schtetl am Fuße der Karpaten, in dem der Schriftsteller Manès Sperber 1905 in eine wohlhabende jüdische Familie geboren wird. Wörtlich übersetzt, bedeutet Zablotow „hinter dem Sumpf“. Die dreitausend Einwohner:innen sind zu neunzig Prozent Juden. „Die Zablotower waren wie die Bewohner anderer Städtchen ,Luftmenschen‘ oder ,Luftexistenzen‘, wie sie sich selbst gerne nannten – mit jener Selbstironie, auf die sie schwerer verzichten hätten können als auf ihre kärgliche Nahrung oder ihre schäbige Kleidung.“ Sperbers früheste Kindheitserinnerung ist eine Schneelandschaft, die den Schmutz des Schtetls verschwinden lässt. Eines der erschreckenden Kindheitserlebnisse hingegen das aufgebahrte Nachbarskind, ganz in Weiß gekleidet wie für eine Hochzeit. Eine ukrainische Magd verführt den fünfjährigen Erzähler – sie nimmt seine Hand und führt sie an ihren Busen. Auch sind da ein wenig verrückt wirkende Chassiden, die am Ortsrand inbrünstig auf den Messias warten. Der Urgroßvater prophezeit dem kleinen Manès, dass er selbst einst ein Erleuchteter sein werde. Im Haus sind allabends Gesänge zu hören, jene Psalmen, an die sich Manès Sperber jahrzehntelang später in der Haft der Nazis dankbar erinnern wird. Mit dreizehn bricht er mit der Religion. Zablotow wird im Zweiten Weltkrieg von den Nazis vollständig vernichtet. Der erste Band von Manès Sperbers dreibändiger Autobiografie umfasst die Jahre 1905 bis

1918 und evoziert die ursprüngliche Faszination einer bedrängten Kindheit, ohne je in Kitsch zu verfallen. Manche Sätze gehören zum Besten, was an deutschsprachiger Aphoristik geschrieben wurde, wenn es da etwa über die Auserwähltheit des Volkes Israels heißt: „Indem Gott mit uns ein Bündnis schloss, warf er den göttlichen Ziegelstein seiner Gnade auf uns. Seither tragen wir die erdrückende Last der Auserwähltheit wie einen Fluch und sollen ihn doch dreimal am Tag wie einen Segen preisen.“ Der Erste Weltkrieg zerstört die düstere Idylle am Pruth, die Familie Sperber flieht nach Wien. Der jugendliche Sperber ergötzt sich an der „kaiserlichen Pracht, tagtraumhaften Schönheit und Vollkommenheit“ von Kakaniens Hauptstadt, lernt Ausdrücke wie „teppat“ und „Zugraste“ sowie die alltägliche Gehässigkeit der Wiener Antisemit:innen kennen. Im zweiten Band beschreibt Manès Sperber seinen Weg zu Sozialismus und Kommunismus. Als Schüler von Alfred Adler, dem Begründer der Individualpsychologie, findet er früh Eingang in die Kreise der Wiener und Berliner Intellektuellen. Sperber wird von den Nazis in Berlin verhaftet und wieder freigelassen. Am Höhepunkt von Stalins Großem Terror wendet er sich vom Kommunismus ab. Die Flucht aus dem Dritten Reich, Kriegsdienst in der französischen Armee und Résistance sowie Begegnungen mit führenden Pariser Intellektuellen schließen den letzten Band von „All das Vergangene …“ mit einem Bogen bis in die Nachkriegszeit ab. Ein Jahrhundertbuch voll politischer Leidenschaft, das der 1984 in Paris gestorbene Manès Sperber mit seiner Autobiografie verfasste, unumgänglich, um das 20. Jahrhundert zu verstehen.

„Der Beter und der Wasserträger, der Komplize und der Mentor, der aufrichtig Irrende und der ‚Engel mit gebrochenen Flügeln‘: Durch die Kraft der Vergegenwärtigung werden sie für einen Augenblick zu Zeitgenossen, die in unser Leben hineinsprechen. Das Gleichnishafte, das Sperber in allem zu zeigen oder anzudeuten versucht, erhöht unsere Empfindlichkeit für die Situation“ Siegfried Lenz über Manès Sperber

Manès Sperber: All das Vergangene … Ausgewählte Werke 1 Sonderzahl 2023, 690 Seiten ISBN: 978-3-85449-628-1

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– Schwerpunkt: Editor’s Choice – Kinder- und Jugendliteratur

Die Kunst der Kinderbücher Magda Hassan findet, Kinderbücher seien Kunst (S. 5). Man sieht es auch an diesen kleinen Werken Text: Linn Ritsch

ls Kind hat man es nicht leicht: Die Eltern benehmen sich schlecht, die anderen Kinder auch, und wenn man anders als die anderen ist, wird man manchmal ausgeschlossen. Kein Grund, sich unterkriegen zu lassen: Wie man damit umgeht, zeigen diese Kinderbücher, die außerdem auch noch schön sind. Selbst ist das Kind, findet Molly Blume, die Protagonistin in Will Gmehlings Geschichte mit demselben Titel (Peter Hammer Verlag). Sie hat ein Problem: Ihre Eltern sind süchtig. Nicht nach Kokain oder Zigaretten. Oder nach Alkohol, wie der Freund von Tante Sophie. Sondern nach ihren Smartphones: Von morgens bis abends schlurfen sie mit gekrümmtem Rücken durch die Gegend, wischen und tippen. Von der Welt um sie herum bekommen sie überhaupt nichts mit. Das muss sich ändern, beschließt Molly und sperrt ihre Eltern kurzerhand in den Keller, um sie zu entgiften. Zuerst sind die beiden fuchsteufelswild, sie schreien und randalieren. Doch erstaunlich schnell fügen sie sich dem Willen ihrer fast zehnjährigen Tochter. Diese hat an alles gedacht: Im Keller befinden sich Isomatten und Schlafsäcke, durch die Katzenklappe versorgt Molly ihre Eltern mit Essen. Die Elternentgiftung dauert drei Tage. Und es klappt: Sie beginnen, Molly mehr Aufmerksamkeit zu schenken und sich miteinander zu unterhalten. Über Politik – und sogar über Liebe. Sprühend vor Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit präsentiert sich Molly Blume auf den bunten Zeichnungen von Anna Schilling. In Kombination mit ihren reduzierten, fantasievollen Bildern wird „Molly Blume“ zu einem Kunstwerk, an dem Kinder und Erwachsene ihre Freude haben. Große Freude bereiten die Texte in „Bleib noch eine Weile. 77 Geschichten vom großen und vom kleinen Riesen“ (Tyrolia). Wieder einmal hat Heinz Janisch sich selbst übertroffen und aus Kurz- und Kürzestgeschichten poetische Kunstwerke geschaffen, eine Fantasiewelt für Kinder und Vorlesende. Dort wohnen unter anderem der kleine Riese Dako, sein großer Freund Jonathan, eine Elfe, ein Kater und viele Kinder.

Kunst von Stefanie Pichler in „Bleib noch eine Weile“ Alltägliches wird in diesen Geschichten zu Besonderem, und Erstaunliches scheint ganz normal. Die kleine Buchhändlertochter Lilli gibt allen merkwürdige Namen, die Elfe Colfoy malt mit ihren Schlittschuhen ein Herz auf den zugefrorenen See, und eines Tages bleibt ein Schneeball genau sieben Minuten und 33 Sekunden in der Luft stehen. Manche der 77 Texte sind melancholisch, manche lebensfroh, manche albern und manche weise. Die meisten sind alles gleichzeitig. Stefanie Pichlers kunstvolle Bilder wirken dabei wie Bindeglieder zwischen den einzelnen Geschichten und lassen sie le-

bendig werden. Auch sie sind vieles zugleich: verspielt, ruhig, lustig und einzigartig. Im „Café Käfer“ (Leykam) wimmelt es von Insekten. Marie Gamillscheg hat sie alle liebevoll beschrieben: Kartoffelkäfer, Ameisen, Hirschkäfer, Honigbienen, Stinkwanzen und viele mehr. Anna Süßbauer macht sie mit ihren Bildern faszinierend. Jedes Tausendfüßerbeinchen, jedes Blatt und jede kleine Stinkwanze ist einmalig. Man lernt etwas über diese Insektenarten, ganz nebenbei in die Geschichte eingeflochten: was sie am liebsten fressen, ob sie fliegen können und wie sie sich tarnen.

F OTO: ST E FA N I E P I C H L E R, AU S „H E I N Z JA N I S C H/ST E FA N I E P I C H L E R: B L E I B N O C H E I N E W E I L E. 77 G E S C H I C H T E N VO M G R O S S E N U N D VO M K L E I N E N R I E S E N, T Y R O L IA V E R L AG 2023

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Auf einem Schild über der Eingangstür des Café Käfer steht: „Der Käfer ist König“. Leider ist in diesem prunkvollen Ambiente nicht mehr so viel los wie früher. Einst war das champignongroße Café jeden Tag gut bekäfert – aber jetzt, da in der Nähe Menschenhäuser gebaut wurden, kommen nur noch vereinzelt Besucher:innen. Die Inhaberin Karli hätte gern wieder alle Beine voll zu tun und überlegt sich einen Plan: Um wieder Leben in die Bude zu bringen, wird eine große Insektensause veranstaltet! Alle machen sich an die Vorbereitungen. Aber leicht ist es nicht, alle Insekten unter einen Hut zu bringen: Jeder und jede hat andere Vorlieben und nicht immer verstehen sie sich untereinander. Manche stinken, andere werden für hochnäsig gehalten. Es kommt zu allerlei Reibereien, aber die Geschichte geht gut aus: Am Schluss helfen alle zusammen. Kurz bevor die Party beginnt, hält Inhaberin Karli eine Ansprache: Alle Insekten sind auf ihre Art ein bisschen seltsam – aber genau das ist ihre Stärke! Deswegen sind ab jetzt alle im Café Käfer Könige und Königin-

Molly Blume ISBN: 978-3-7795-0732-1

ISBN:

Bleib noch eineWeile 978-3-7022-4148-3

Café Käfer

Morgen bestimme ich!

ISBN:

ISBN:

978-3-7011-8301-2

978-3-89565-457-2

nen. Auf der letzten Seite hängt ein neues Schild über der Eingangstür: „Alle sind willkommen“. In Jörg Mühles fantastisch illustriertem Buch „Morgen bestimme ich!“ (Moritz) sieht das ganz anders aus. Als Wiesel eines Tages zu Bär nach Hause kommt, ist dieser beschäftigt: Er spielt mit Dachs. Wiesel traut seinen Augen kaum – Dachs ist doch sein Freund! Es entbrennt ein leidenschaftlicher Streit: Wer darf mit wem spielen? Und wer bestimmt, was gespielt wird? Bei Vater-Mutter-Kind können sich Wiesel und Bär nicht auf die Spielregeln einigen. Fußball will Wiesel nicht spielen, weil Bär immer so fest schießt. Und Memory findet Bär blöd, weil Wiesel da immer gewinnt. Sie zanken lange, Dachs ist vergessen. Bis Dachs die Streithähne unterbricht: Er muss jetzt nach Hause gehen. Und morgen kann er nicht wiederkommen – da ist er mit Fuchs verabredet. Bär und Wiesel sind entgeistert, denn beide waren felsenfest von einer Sache überzeugt: Morgen wird wieder zu dritt gespielt. Und morgen bestimme ich!

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FINIDR, s. r. o. | Lípová 1965 | 737 01 Český Těšín | Tschechische Republik Tel.: +420 558 772 232 oder +420 602 232 258 | E-mail: druckerei@finidr.de

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– Schwerpunkt – Kinder- und Jugendliteratur

Kleine Kunstwerke für kleine Leser:innen

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inder und Jugendbuch, das sei genau ihr Beuteschema, sagt Katja Stöckl: „Es gibt nichts Schöneres als ein illustriertes, mit Liebe gestaltetes Buch!“ Mit ein Grund, weshalb die Inhaberin der Amstettner Buchhandlung neben Sach- und Kochbüchern, Belletristik, Reiseliteratur und Devotionalien zahlreiche Kinderbücher anbietet. Als Nahversorgerin der Amstettner:innen legt sie Wert auf Regionalität, auch in Hinblick auf ihre Bücher. Der erste Buchvorschlag Stöckls ist daher der Titel einer Künstlerin aus dem niederösterreichischen Pöchlarn. „Die Himbeerpunktmaus“ (PunktMaus Verlag) heißt der dritte Band aus Bettina Planyavskys „PunktMaus“-Reihe. Smaragdschwalbe Smilia und Himbeerpunktmaus geraten in eines der zahlreichen sommerlichen Unwetter, die den Punktmaus-Wald heimsuchen. Das sorgt für Überraschungen und viele Rätsel unter den Waldbewohnenden. „Ein wunderschönes, selbst gestaltetes Buch mit ganz wichtigen Themen“, schwärmt Stöckl. Planyavsky ist eine österreichische Illustratorin und Designerin und gibt Kindern in ihrem Buch wissenschaftliche Informationen zum Thema Wald und Klima. Der Titel einer weiteren Reihe zählt zu Stöckls Favoriten in diesem Bücherfrühling: „Kleine Pandas, große Versprechen“ (Magellan) von Rachel Bright. „Ich empfehle das entzückend gezeichnete und in Reimform geschriebene Buch allen Kindern ab drei Jahren. Bright greift darin Themen wie Geschwister, Mut und Vertrauen zu den eige-

Die Himbeerpunktmaus ISBN: 978-3-200-08960-0

Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig

„,Die Himbeer­ punktmaus‘ ist ein wunderschönes, selbst gestaltetes Buch mit ganz wichtigen Themen“ Katja Stöckl

Kleine Pandas, große Versprechen ISBN: 978-3-7348-2077-9

Willkommen bei den Grauses ISBN: 978-3-522-50828-5

nen Eltern auf. Eine Bereicherung für jedes Kinderzimmer.“ Eine neue Kinderbuchserie startet Sabine Bohlmann mit „Willkommen bei den Grauses“ (Planet!). Ein „extrem lustiges und unglaublich witzig gezeichnetes Buch“, findet Stöckl. Es eigne sich auch für „absolute Nichtleser:innen“ und biete ihnen einen Einstieg in die Welt der Bücher. „Das Mädchen Ottilie mag und versteht man von der ersten Seite an“, sagt Stöckl. Ein Wischmopp (laut Ottilie kann es unmöglich ein Hund sein) zieht ins Haus nebenan ein, worüber sich das Mädchen sehr freut. Doch schnell stellt sich heraus, dass es sich bei ihren neuen Nachbarn um ziemlich seltsame Persönlichkeiten handelt. Ein „flüssig zu lesendes“ Buch, meint Stöckl, die sich schon auf Rückmeldungen ihrer kleinen Kund:innen freut. Ihren „älteren kleinen Kund:innen“ empfiehlt Stöckl Adalyn Graces „Belladonna. Die Berührung des Todes“ (ars edition). Es ist für Menschen ab zwölf Jahren geeignet und sei ein „absolutes Must-Read“. Signa ist durch den Hauch des Todes gezeichnet. Seit dem Verlust ihrer Eltern glauben ihre Verwandten an einen Fluch, der auf ihr lastet. Als der Tod selbst erscheint, um Signa bei der Lösung eines Rätsels zu helfen, entfacht er in ihr verbotene Gefühle. Das Buch bildet den Auftakt zu einer romantischen Trilogie und einer fesselnden „Enemies to Lovers“-Geschichte. Ein Schmankerl für Schnelle: „Wer das Buch in der ersten Auflage kauft, erhält eine grandios gestaltete Farbschnitt-Ausgabe.“

F O T O : N I N I T S C H AV O L L

Katja Stöckl – Buchhandlung Stöckl, Amstetten

Belladonna. Die Berührung des Todes ISBN: 978-3-8458-5691-9

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L A U T S T A R KE I N F KT CH MIS

C I GLRTK O NA I G E IN K AU E R E D H R L A B A E LH CN ER SO RE L RNZHBEI TTTRE LASUB RM VS A T EN I U R G R K EEITSAE X TZ ERREAE F T R A U M V EMR R H C KA M WÜÄCREKITN O S A T JRAVGEE N RALUMI E B T TR I L L

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Frühlingsfrisch In unserer Schatzkiste tummeln sich zauberhimmelschöne und blubberwilde Neuerscheinungen.

Rebecca Gugger / Simon Röthlisberger Der Wortschatz ISBN: 978-3-314-10670-5

Ixtzel Arreola / Martina Liebig Kleine Wolke Re ISBN: 978-3-314-10671-2

Nelly Buchet / Rachel Katstaller Von wegen Regen! ISBN: 978-3-314-10630-9

Kai Lüftner / Wiebke Rauers Lizzy Langbein ISBN: 978-3-314-10691-0

Andrew Bond / Julie Völk Die Raupe spinnt ISBN: 978-3-314-10674-3

Jule Wellerdiek Fundbüro Wurm ISBN: 978-3-314-10672-9

Anne-Christin Plate Die Blumenfrau ISBN: 978-3-314-10675-0

Lena Anlauf / Vitali Konstantinov Geniale Ohren ISBN: 978-3-314-10673-6

www.nord-sued.com

© 2023 NordSüd Verlag, Illustration von Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger

W Ö RT E R S EIN SC IND HA TZ


– Schwerpunkt – Kinder- und Jugendliteratur

Traumhafte Kinderbücher aus Österreich

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005 hat Michael Lehner seinen Buch­ laaden in Laa an der Thaya eröffnet. Seitdem vertreibt er auf nicht ganz 200 Qua­ dratmetern Fläche an prominenter Adresse (Laaer Stadtplatz) mit viel Leidenschaft seine Bücher. Das Sortiment der Landbuchhand­ lung ist breit und besticht durch eine große Sachbuchabteilung und ein fein sortiertes Sortiment an Kinder­ und Jugendbüchern. Das verwundert kaum, denn das Thema Le­ seförderung ist dem ausgebildeten Theolo­ gen und ehemaligen Religionslehrer ein be­ sonderes Anliegen. Deswegen organisiert er etwa Lesenächte oder Literaturausflüge für die Jüngsten. Aus den Kinder­ und Jugend­ buch­Frühjahrsnovitäten hat er folgende Titel ausgewählt: Ein „Klassiker, um Kindern die Welt zu er­ klären“, sei David J. Smiths „Wenn die Welt ein Dorf wäre“ (Jungbrunnen). Smith stellt die Weltbevölkerung als eine kleine Gemein­ schaft von hundert Menschen dar. Jede Per­ son repräsentiert Millionen von Menschen aus der realen Welt. Das Buch erkundet Fra­ gen nach Nationalitäten, Sprachen, Alter, Er­ nährung, Bildung und Lebensstil dieser ima­ ginären Dorfbewohner. „Besser kann man Kindern und Erwachsenen die Welt nicht erklären!“, lautet Lehners Fazit. „Alle wich­ tigen Fakten heruntergebrochen auf eine überschaubare Welt des Dorfes. Älter, aber gerade heute wichtig, um die Welt besser zu verstehen!“ In Heinz Janischs „Auf dem Weg“ (Jungbrunnen) für Kinder ab drei Jahren

Wenn die Welt ein Dorf wäre ISBN: 978-3-7026-5743-7

Text: Elisabeth Krenn­Stuppnig

„Besser kann man Kindern und Erwachsenen die Welt nicht erklären!” Michael Lehner über „Wenn die Welt ein Dorf wäre“

stellt sich eine abenteuerlustige Maus den He­ rausforderungen einer Reise. Die Geschichte und die Illustrationen von Helga Bansch sind Anlass genug für Lehners knappes Resümee: „Wunderbar!“

Auf dem Weg ISBN: 978-3-7026-5989-9

Links vom Mond steht ein kleiner Stern ISBN: 978-3-7074-2617-5

Ebenso für die Kleinsten empfiehlt Lehner „Links vom Mond steht ein kleiner Stern“ (G&G Verlag) mit Gedichten der österreichi­ schen Kinderlyrikerin Friedl Hofbauer, die der Verlag zum 100. Geburtstag der Autorin neu aufgelegt hat. Die Gedichte seien eine liebevoll zusammengestellte Sammlung, die man „Kindern nicht vorenthalten darf“, meint Lehner. Und die man auch Erwachse­ nen durchaus ans Herz legen könne: „Eine wunderbare Entspannungslektüre für die Vorlesenden“, meint Lehner. Kinder haben einen großen Wissensdurst und Sachbücher können helfen, diesen zu stillen. Interessen gelten dann etwa Dinosau­ riern, der Feuerwehr, Ponys, Rittern oder Hai­ en. Der Leidenschaft für diese Meeresbewoh­ ner können Hai­Fans mit Michael Stavaričs „Faszination Haie“ (Leykam) nachgehen. „Mehr muss man zu Haien nicht wissen!“, meint Lehner und schätzt nicht nur die detailreichen Informationen, sondern auch die Aufmachung des Buches: „Wie schon die beiden Vorgängertitel von Stavarič ist auch dieses Buch ein superinformatives Kinder­ buch für die ganze Familie, das erneut von Michèle Ganser wunderschön illustriert wur­ de. Ich empfehle das Buch Kindern ab dem Lesealter.“ Älteren Kindern, nämlich Jugendlichen ab 14 Jahren, legt Lehner „Der Rosengarten“ (Tyrolia) von Kathrin Steinberger nahe. Waisenkind Rosa wächst im Wien des Ersten Weltkriegs auf und findet in der Geschichte ihren Zufluchtsort in einem Rosengarten.

Faszination Haie ISBN: 978-3-7011-8315-9

F O T O : B E I G E S T E L LT

Michael Lehner – BuchLAAden

Der Rosengarten ISBN: 978-3-7022-4195-7

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– Der Markt in Zahlen –

Buchhandelspanel Jänner 2024 WENIGER UMSATZ TROTZ TEURERER BÜCHER Im Vergleich zu Jänner 2023 waren Bücher teurer, Umsatz und Absatz sanken

DURCHSCHNITTSPREIS Stat. Buchhandel Gesamtmarkt

– 4,1 % – 2,7 %

+ 3,5 % + 1,7 %

zu Jänner 2023

Veränderung zu Jänner 2023

zu Jänner 2023

Veränderung zu Jänner 2023

STATIONÄRER BUCH HANDEL

GESAMTMARKT

Umsatzverteilung

Umsatzverteilung Hardcover, Softcover 75 %

Hardcover, Softcover 77 %

Taschenbuch 19,4 %

Taschenbuch 18,3 %

Hörbuch/Audiobook und Karten/Globen 0,7 %

Hörbuch/Audiobook und Karten/Globen 0,9 %

Kalender 4,9 %

Kalender 3,8 %

Kinder- und Jugendbücher

en

Glo b

Belletristik

Sachbuch

Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft

art en

Reise

+ 3,1 %

Ratgeber

+ 5,6 %

Geisteswissenschaften, Kunst, Musik

Kal end er Hö r b u ch/ Tas Au dio ch e b n oo bu Ha kK ch rdc art o e v n e r Glo , Sof be tco n ver

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Ka len de Hö r r b u ch Tas /Au ch d e i o nb bo uc ok rdc h K ov e

Umsatzverteilung Gesamtmarkt

Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik

UMSATZENTWICKLUNG WARENGRUPPEN Ha

Im Vergleich zu Jänner 2023 ist der Buchpreis auf dem Gesamtmarkt um 1,7 Prozent gestiegen: Im ersten Monat des Jahres 2024 kostete ein Buch durchschnittlich 16,30 Euro. Der höhere Preis konnte die sinkenden Verkaufszahlen aber nicht ausgleichen: Es wurden um 4,3 Prozent weniger Bücher verkauft als im Vorjahreszeitraum, wodurch sich auf dem Gesamtmarkt ein Umsatzminus von 2,7 Prozent ergibt. Im stationären Handel ist der Umsatzrückgang noch größer (minus 4,1 Prozent), obwohl der Preis stärker anstieg: Bücher waren in den Buchhandlungen vor Ort um 3,5 Prozent teurer als im Vorjahr. Dass der Umsatz sank, ist auf den deutlichen Absatzverlust von 7,3 Prozent zurückzuführen. Ein Blick auf die Umsatzentwicklung nach Warengruppen zeigt nur in zwei Bereichen eine positive Entwicklung: Wie schon in den letzten Monaten und Jahren erweisen sich Belletristik sowie Kinder- und Jugendliteratur als stärkste Genres: Mit belletristischen Titeln konnten im Jänner um 5,6 Prozent mehr Umsatz erzielt werden als im Vorjahreszeitraum, bei Büchern für junge Lesende sind es plus 3,1 Prozent. Ein Trend, der sich schon im Jahresrückblick für 2023 zeigte, setzt sich auch zu Beginn des Jahres 2024 fort: Bücher zu wissenschaftlichen Titeln erzielen wenig Umsatz. Besonders schlecht geht es den Bereichen Naturwissenschaft und Technik: Hier beträgt der Umsatzrückgang 20,1 Prozent.

UMSATZVERÄNDERUNG Stat. Buchhandel Gesamtmarkt

– 5,4 % – 6,9 %

– 7,7 % – 10,6 % – 12,1 %

– 20,1 %

Marktdaten Jänner 2024

– 4,3 % – 7,3 %

€ 16,30

Absatzentwicklung Gesamtmarkt im Vergleich zu 01/2023

Ø-Preis Gesamtmarkt Jänner 2024

Absatzentwicklung stat. Buchmarkt im Vergleich zu 01/2023

Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control monatlich die Umsatzveränderungen im Vergleich zum Vorjahresmonat für die Absatzwege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce, Bahnhofsbuchhandel sowie Elektro- und Drogeriemarkt. Mit dem MC-Buchhandelspanel werden 600 Verkaufsstellen und knapp 90 % aller Barverkäufe in Österreich abgedeckt.

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– HVB-Mitglieder im Porträt – Das vergessene Buch

Albert Eibl Text: Andrea Vanek

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on seiner die Nussdorfer Weinberge überblickenden Dachgeschoßwohnung, in der Bücherregale bis an die Decke reichen, führt der Germanist und Philologe Albert Eibl seinen Ein-Mann-Betrieb: den DVB Verlag. Die Abkürzung steht für „Das vergessene Buch“. Diesen Jänner wurde er mit dem Bruno-Kreisky-Preis geehrt. Mit 24 Jahren kam Albert Eibl während einer Vorlesung die Idee, in Vergessenheit geratene Autor:innen neu aufzulegen. „Ich finde, wenn man einen neuen Verlag gründet, der in einer Nische tätig ist, sollte sofort offensichtlich sein, womit er sich beschäftigt.“ Ein erfolgreiches Konzept: beim Buchhandel und der Presse prägte sich der Name schnell ein.

Die Verlagsgründung erfolgte 2014 in Wien und nicht in Zürich, wo sich Eibl im Rahmen seines Studiums längere Zeit aufgehalten hatte. Ebenfalls eine glückliche Fügung. „Im Nachhinein hat sich das als die denkbar beste Entscheidung erwiesen, weil hier die Sehnsucht nach dem Vergangenen größer ist als in vielen anderen Städten Europas. Zudem stand Wien schon immer auf meiner Bucket List. Hier wollte ich einmal leben.“ Knapp zwanzig Bücher von wenig bis gar nicht bekannten Autor:innen wurden dank seiner Bemühungen neu aufgelegt. Größtenteils handelt es sich um Schriftstellerinnen der Zwischenkriegszeit: Maria Lazar, Marta Karlweis, Maria Gleit oder Else Jerusalem. Auch Werke des französischen Autors Marcel

Jouhandeau oder des ungarisch-jüdischen Holocaust-Überlebenden und Kunstsammlers Carl Laszlo haben wieder ein Publikum gefunden. Obwohl das Betriebstempo anfangs mit zwei Büchern pro Saison gemächlich war, können sich die Absatzzahlen dank guter Netzwerke sehen lassen. „Wir verkaufen von jedem Buch im Durchschnitt 2.000 bis 4.000 Stück, was viele andere mittelgroße Verlage nicht schaffen. Das liegt daran, dass ich mich um jedes einzelne Buch kümmern kann.“ Weiblich, urban, zwischen dreißig und 55, so beschreibt Eibl seine Hauptzielgruppe. Als eine der größten Hürden sieht er die schwindende Leser:innenschaft. Für jüngere Menschen sei das Lesen nicht so attraktiv wie Netflix und Social Media. „Es gibt teilweise schon Tendenzen, sich wieder ein bisschen vom Orkus des Digitalen zu befreien“, meint er. Bis sich diese in der Buchbranche niederschlügen, werde es allerdings noch dauern. Über den Umgang der Menschen mit dem Normativ der digitalen Welt hat sich Eibl zusammen mit dem schweizerisch-finnischen Philosophen Jan Juhani Steinmann in dem neuen Buch „Ästhetik des Ungehorsams“ Gedanken gemacht. Der Titel wird Ende März bei Wieser erscheinen. Geeignetes Material wird dem Verlag Das vergessene Buch nicht so schnell ausgehen. Während es in den Anfangstagen noch intensiver Recherche bedurfte, werden Albert Eibl inzwischen regelmäßig Wiederentdeckungsvorschläge zugesandt. Allein mit dem Œuvre von Maria Lazar hat der Verleger genug zu tun. „Es gibt vier Theaterstücke aus ihrem Nachlass, die noch nie aufgeführt oder veröffentlicht wurden. Diese Werke werden wir Mitte April zum ersten Mal in einem Sammelband herausgeben, mit einem Nachwort von Bestsellerautor und Theaterkritiker Simon Strauß.“

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„In Wien ist die Sehnsucht nach dem Vergangenen größer als in vielen anderen Städten Europas“

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– HVB-Mitglieder im Porträt – Jung und Jung Verlag

„Wenn ich ein Manuskript lektoriere, drehe ich jedes Wort um, versuche zu verstehen, warum das da steht“

Günther Eisenhuber Text: Birgit Wittstock

FOTO: CHRIS ROGL

S

eine Kindheit bestand aus draußen sein und sich wehtun. Das, was man als Landkind in den 1970er- und 1980er-Jahren eben so tat. „Ich hatte Besseres zu tun, als zu lesen“, erzählt Günther Eisenhuber, Jahrgang 1973, geboren in Steyr. Bücher spielten erst eine Rolle, als sein älterer Bruder sie plötzlich mit nach Hause brachte – „klassische Schullektüre, Max Frisch, Hermann Hesse usw.“ – und damit eine Art Wettlesen vom Zaun brach. „Aus Eifersucht“, weil er seinen Bruder als Spielkameraden an die Bücher verloren hatte. Früh las er Bücher, die er nicht verstand. Arthur Schopenhauers „Die Welt als Wille und Vorstellung“ zog sich Eisenhuber, heute Programmleiter und Lektor bei Jung und Jung in Salzburg, als 16-Jähriger rein. „Ich habe nichts verstanden, aber jeden Satz unterstrichen. Und ich hielt das für einen Teil des Spiels: Es geht darum, dass man nichts versteht. Deshalb habe ich auch nie die Scheu verloren vor den Monstern der Literaturgeschichte, von ,Moby-Dick‘ bis ,Ulysses‘. Gleichzeitig habe ich auch die Begriffsstutzigkeit bis heute nicht verloren.“

Der Weg zum Verlag führte über ein Studium der Philosophie und Germanistik. Vom Studium übersättigt, wollte er danach nichts mehr mit Büchern zu tun haben. Er heuerte in einer Werbeagentur an. „Hat nicht lange gedauert. Zwei Monate, dann waren alle Klischees bestätigt.“ Es folgte ein Praktikum beim Residenz Verlag. Er blieb: 13 Jahre, unter anderem als Leiter des Literaturprogramms. Seit 2013 ist er nun beim Verlag Jung und Jung. Seine selbst diagnostizierte Begriffsstutzigkeit ist dabei ein wichtiges Werkzeug geblieben: „Wenn ich ein Manuskript lektoriere, drehe ich jedes Wort um, versuche zu verstehen, warum das da steht.“ Eine weitere Lernerfahrung: „Man hat nicht für jeden Text, für jeden Autor, für jede Autorin das richtige Gespür, das richtige Rhythmusgefühl. Das ist dann so, als tanze man mit jemandem, den man sehr gerne mag, steigt ihm aber ständig auf die Füße.“ Sieben Titel durchtanzt Günther Eisenhuber pro Halbjahr; eine überschaubare Größe, bei der man „seine ganze Liebe gut aufteilen kann“, wie er sagt.

Wie sieht er die Zukunft des Verlags? Jung und Jung habe von der Übernahme durch den Schweizer Kampa Verlag 2022 in Sachen Vertrieb und Verkauf profitiert. „Das hilft uns im Buchhandel und für die Wahrnehmung.“ Diese bekommt man nicht mehr so leicht, Presse- und Medienarbeit werde immer schwieriger. „Literatur und Literaturkritik finden in den Medien immer weniger statt. Das wird gerne übersehen, weil jene zehn Titel, die sich Saison für Saison wirklich gut verkaufen, natürlich auch in den Medien präsent sind.“ Der Kampf um die Wahrnehmung finde aber längst andernorts statt: nämlich im Buchhandel, und dort zähle die Gestaltung. „Bücher müssen heute so aussehen, dass sie im Handel auch ohne Unterstützung durch Pressearbeit funktionieren.“ Wie steht er zum allgegenwärtigen Thema KI? „Interessiert mich nicht besonders.“ Im Verlag sei ihr Einsatz bislang nicht einmal zwischen Tür und Angel diskutiert worden. „Ich bin ein großer Fan der menschlichen Intelligenz“, sagt Eisenhuber. „Und Literatur ist ein Ausdruck dessen, was menschliche Intelligenz sein und bedeuten kann.“

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– Die aktuellen Bestseller –

Empfehlungen Auf den Spuren der Waldtiere Das Buch zeigt, wie wir heimische Waldtiere entdecken können. Er zeigt den Kindern auf einfache Weise das Besondere an jedem Tier – und wie man seine Spuren aufspüren kann.

„Jetzt verstehe ich die Tiere des Waldes“ – Roland Bock, Johannes Reiner. arsEdition ISBN: 978-3-8458-5565-3

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„Mit Felix durch Österreich“ – Constanza Droop, Annette Langen. Coppenrath. ISBN: 978-3-649-64162-9 Familiengeheimnisse Simon, Mitte vierzig, führt ein ruhiges Leben als Friseur. Er mag seinen unaufgeregten Alltag. Als einer der Stammkunden, ein Schriftsteller, sich für die Geschichte seines Vaters interessiert, wird auch Simon neugierig. Warum weiß er eigentlich so wenig über den Vater?

„Der Sohn des Friseurs“ Gerbrand Bakker. Suhrkamp ISBN: 978-3-518-77844-9

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– Selbstredend –

Interview: Erich Klein Foto : Aleksandra Pawloff

V

ladimir Vertlib wurde 1966 in Leningrad, damals noch UdSSR, geboren. 1971 emigrierte seine Familie über Italien, Israel, die Niederlande und die USA nach Österreich. Seit 1993 lebt Vertlib in Salzburg und Wien. Von 1984 bis 1990 absolvierte er ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien, seit 1993 ist er freiberuflicher Schriftsteller. Er erhielt zahlreiche Preise, zuletzt den Preis der Stadt Wien für Literatur (2023). Seit seinem literarischen Debüt mit der Erzählung „Abschiebung“ (1995) erschienen neun Romane, darunter „Zebra im Krieg“ (2022) und jüngst „Die Heimreise“ (2024) im Residenz Verlag.

Ich will nichts

ausschließen

Herr Vertlib, die ersten Bücher, die Ihnen vorgelesen wurden oder die Sie selbst gelesen haben? Vladimir Vertlib – Kinderbücher russischer Kinderbuchautoren. Ganz besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Erzählungen von Puschkin, meine Mutter hat sie mir vorgelesen. Auch Gogols Petersburger Erzählungen, die für ein Kind allerdings schwierig sind. Wie soll man sich vorstellen, dass eine Nase mit einer Postkutsche davonfährt, zum Besitzer zurückgebracht wird und wieder anwächst? Dann hat es Jugendromane von Autor:innen gegeben, deren Namen ich längst vergessen habe. Großmutter hat sie mir aus Russland geschickt. Kleine Sachbücher über das alte Rom oder über das alte Griechenland auf Russisch. Sie habe ich sehr gern gelesen. Ich mochte auch Kriegsgeschichten, natürlich sehr propagandistisch, aber gut geschrieben – Geschichten über Kinder, die in der Besatzungszeit in Belarus lebten und gegen die Deutschen kämpften. Ihre Eltern emigrierten aus der Sowjetunion, als Sie fünf waren. Blieb Russisch während der Emigration durch verschiedene Länder Ihre zentrale Sprache? Vertlib – Ja, ungefähr bis ins Alter von sechzehn. Dann begann Deutsch das Russische zu verdrängen, heute steht Deutsch an erster Stelle. Ich habe mit meinen Eltern zu Hause Russisch gesprochen, sie waren die primären Ansprechpersonen. Ich hatte wenige Freunde, ich war ein Außenseiter. Ihr Weg führte Sie in die USA, nach Israel und Holland. Warum haben sich Ihre Eltern für Österreich entschieden? Vertlib – Das hatte teilweise rechtliche

„Ich vertraue eigentlich niemandem. Nur Leuten, die ich persönlich kenne.“ Vladimir Vertlib

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– Selbstredend –

Für den Schriftsteller Vladimir Vertlib ist die Welt ein völlig irrer Ort. Aber er lebt gern hier und schreibt darüber Romane. Nach dem Motto: Je bizarrer die erfundene Geschichte, desto realistischer wirkt sie

Gründe. Meine Eltern haben versucht, in die USA oder nach Holland auszuwandern, aber das hat nicht geklappt. In Österreich ging das damals leichter, weil Österreich in der Kreisky-Zeit noch relativ liberal und offen war und viele Gastarbeiter:innen aufgenommen hat. Man kann sich das heute nicht mehr vorstellen. Wir kamen zweimal nach Österreich: zuerst Anfang der 1970er-Jahre nach Bad Schönau in ein Sammellager für russische Juden. Das wurde nach einem Terroranschlag gesperrt. In Israel konnten meine Eltern nicht heimisch werden. Ab 1981 waren wir dann durchgehend in Österreich. Wann wurde aus dem Leser ein Schreibender? Vertlib – Ich habe schon als Elfjähriger manchmal kleine Geschichten geschrieben, aber mehr zum Spaß. In den USA habe ich begonnen, Tagebuch zu führen. Zuerst auf Russisch, dann auf Englisch, und als meine Eltern und ich nach Österreich zurück-

„Man kann also nicht einfach sagen: Hier ist der fortschrittliche Westen und dort der dumpfe Osten“ Vladimir Vertlib

kamen, wechselte ich nach einiger Zeit ins Deutsche. Das Tagebuch wurde zu einer Sammlung von Kurzgeschichten. Ich stellte fest, dass es für mich spannend ist, die Welt schreibend zu erkunden, manche Dinge zu erfinden und in mir zu Ende zu denken, wie sie sein könnten oder wie ich mir vorstelle, dass sie vielleicht wirklich sind. So bin ich beim Schreiben geblieben. Sie haben aber Volkswirtschaft studiert … Vertlib – Das war damals ein Kompromiss. Mir war klar, dass jemand mit einem Wirtschaftsstudium gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat. An und für sich wollte ich ja schreiben. Aber ich habe das Wirtschaftsstudium durchgezogen. Ich war ein braver Sohn. Meine Eltern sagten mir, sie würden mich bei allem, was ich mache, unterstützen, egal ob ich Germanistik, Slawistik »

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– Selbstredend –

Vladimir Vertlib

oder Anglistik studieren wolle. Ich » solle mir aber überlegen, ob ich womöglich Taxifahrer mit Diplom werden würde. Ich entschied mich dann vorerst für den Brotberuf und fand auch relativ rasch einen Job. Es heißt, man weiß erst nach dem zweiten Buch, dass man Schriftsteller ist. Wie war das bei Ihnen? Vertlib – Das war tatsächlich erst nach dem zweiten Buch der Fall. Als mein erstes Buch „Abschiebung“ 1995 erschien, dachte ich zwar kurzzeitig, jetzt bin ich Schriftsteller. Aber ich habe bald gemerkt, dass ich davon nicht leben kann und von anderen auch nicht als Schriftsteller wahrgenommen werde. Es war ein Achtungserfolg, aber noch zu wenig. Ich habe dann diverse Jobs gemacht und beim Einchecken in einem Hotel „Volkswirt“ geschrieben. Das zweite Buch erschien in einem besseren Verlag, bekam Preise, und dann war klar, dass ich Schriftsteller bin. Russland spielt in Ihren Büchern immer wieder eine Rolle. Wie passen Ihre Kindheitslektüren und das gegenwärtige Russland noch zusammen?

Vertlib – Diese beiden Welten haben immer etwas miteinander zu tun, weil sich erschreckenderweise so wenig geändert hat. Das ist ja das Schlimme! Ich bin mit dem Gefühl aufgewachsen, es gibt eine russische Hochkultur mit wunderbaren Büchern, Literatur, Kunst, Musik und auch wunderbaren Menschen. Das haben mir meine Eltern vermittelt. Gleichzeitig gibt es ein furchtbares Terrorregime, ich meine jetzt das sowjetische Regime. Und es gibt sehr viele primitive, ignorante, dumpfe Menschen, die nichts anderes kennen als dieses repressive System, und die darin voller Gleichmut und Apathie leben, ihr Leben hinnehmen ohne jeglichen Wunsch, etwas zu ändern. Mir ist natürlich klar, dass es das im Prinzip in jedem Land gibt. Es gibt in jedem Kulturkreis auch dumpfe Ignoranz, Mitläufertum, Dummheit, Bösartigkeit und Infamie. Selbst Massenmorde und Vertreibungen gibt es praktisch in der Geschichte jedes Landes. Nehmen Sie zum Beispiel die Niederlande mit ihren ungeheuerlichen kolonialen Verbrechen in Indonesien. Man kann also nicht einfach sagen: Hier ist der fortschrittliche Westen und dort der dumpfe Osten. Die Janusköpfigkeit

Schon Ihr vorletzter Roman „Zebra im Krieg“ hatte den Krieg zum Gegenstand, allerdings ohne explizite Nennung des Ortes … Vertlib – Ja, weil ich sehr viel zum UkraineKrieg recherchiert habe. Das Jahr 2022 ist den Leuten in Österreich irgendwie „eingefahren“ und sie haben verstanden, womit und mit wem sie es zu tun haben. Die Besetzung der Krim 2014 ging noch vorüber, man hat Putin auch danach in Österreich empfangen. Herr Leitl von der Wirtschaftskammer hat ihn hofiert. Ich habe damals gar nicht verstanden, warum sie das gemacht haben. Zum Beispiel wegen der unzähligen Charterflüge mit russischen Wintertouristen, die damals in Salzburg täglich gelandet sind. Vertlib – Ja, aber das darf man nicht machen. Mir ging der Krieg sehr nahe, schließlich komme ich ja aus dem Land. Meine Vorfahren stammen aus dem Südosten von Belarus – im Februar 2022 das Aufmarschgebiet der russischen Truppen, die dann auf Kiew marschiert sind. Dort gab es Widerstandskämpfer, die Weichen und Oberleitungen der Eisenbahn gekappt haben. Das waren Helden, die man, wären sie erwischt worden, in Belarus an die Wand gestellt oder an einem Laternenpfahl aufgehängt hätte. Der Krieg war für mich sehr präsent. Es war für mich wichtig, einen Roman über die Zustände an der Peripherie Europas zu schreiben. Das Buch spielt nicht explizit im

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„Es wäre schon toll, wenn Russland auf dem Niveau von Rumänien oder Bulgarien wäre. Heute muss ich sagen, sogar Albanien hat Russland überholt“

der Welt war mir schon als Kind klar. Ich bin mit dieser Ambivalenz und diesen Geschichten aufgewachsen. Ich habe ja gewusst, wäre ich mit meiner jüdischen Herkunft in einem Land wie Österreich nur einundzwanzig Jahre früher auf die Welt gekommen, hätte man mich als Baby in den Ofen geworfen. Für mich ist das Schlimme nicht, dass ich das Früher und das Jetzt nicht zusammenbringe, sondern dass sich so wenig verändert hat. Ich habe Anfang der 1990er-Jahre gehofft, dass Russland und die Staaten der ehemaligen Sowjetunion zumindest einen ähnlichen Weg beschreiten wie der ehemalige Ostblock in Europa. Aber aus Russland ist nie ein Tschechien geworden und kein Polen, nicht einmal ein Ungarn. Es wäre schon toll, wenn Russland auf dem Niveau von Rumänien oder Bulgarien wäre. Heute muss ich sagen, sogar Albanien hat Russland überholt. Das ist das Erschreckende, dass es diese Kontinuität an Infamie, Ignoranz und dumpfer Gleichmut gibt. Daneben mag es auch die russische Hochkultur geben, aber in den letzten Jahren haben mehr Leute das Land verlassen als jemals zu Sowjetzeiten!

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Kontinent Kinderbuch Donbas, es gab auch den syrischen Bürgerkrieg und die Flüchtlingskatastrophe. Es brodelt an den Rändern Europas, nur wir leben so, als wären wir mitten im Auge des Orkans und bei uns sei es still.

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Ihr neues Buch „Die Heimreise“ führt noch einige Tausend Kilometer weiter in den Osten, nach Kasachstan, zu einer Gruppe Studentinnen bei der Neulandgewinnung in der Steppe … Vertlib – Es ist die Geschichte meiner Mutter, natürlich literarisch verfremdet. Es gibt auch sehr viel Erfundenes im Roman. Meine Mutter ist im Jänner sechsundachtzig geworden. Mir wurde klar, dass ich einige der Geschichten, mit denen ich aufgewachsen bin, und die sie mir erzählt hat, niederschreiben muss. Kasachstan und Russland bieten letztlich nur die Folie, um eine persönliche Geschichte einer jungen Frau zu erzählen. Ich wollte mit meiner Mutter noch einmal über diese Geschichten reden und ihr dieses Buch schenken. Außerdem dachte ich, dass es angesichts der aktuellen politischen Ereignisse in Russland wichtig sein könnte, die Mentalität dieses Systems zu beschreiben, das bis in die Gegenwart herüberreicht. Viele Leute fragen mich: Wie ist all das zu erklären? Wie soll man Russland verstehen? Was ist das für ein Land? Obwohl mein Buch in den 1960erJahren mit Rückblenden auf die Stalinzeit spielt, trägt es ein bisschen zum Verstehen bei. Wenn man es liest, kann man vielleicht ein bisschen besser begreifen, was heute dort passiert und warum achtzig Prozent der Bevölkerung Putin unterstützen, obwohl man sich an den Kopf greift und sagt: Hey, das kann doch nicht wahr sein! Im Buch passieren ziemlich eigenartige Dinge, obwohl es nur um eine Reise aus Ostkasachstan nach Leningrad/Petersburg geht … Vertlib – Das Buch ist auch ein bisschen Jules Verne, wobei Jules Verne gar nicht so bizarr war. Was ich beschreibe, sind teilweise erfundene, teilweise realistische Geschichten. Das Bizarre, scheinbar Abenteuerliche an diesem System ist leider nur allzu wahr, und je grotesker die erfundenen Geschichten, desto realistischer sind sie. Das ist das Infame, das Aberwitzige und völlig Abgründige an diesem System. Natürlich kann einem der Mund dabei offen stehen bleiben, aber mir passiert das nicht. Ich bin ja damit aufgewachsen, dass diese Welt ein völlig irrer Ort ist. Es lohnt sich trotzdem, auf der Welt zu leben. Aber ich habe kein Urvertrauen zu irgendwem. Ich vertraue niemandem außer

Menschen, die ich persönlich gut kenne. Aber wenn man mich fragt: Vertrauen Sie den Österreichern? Glauben Sie, dass übermorgen eine Atombombe auf Wien runterfällt? Ich glaube das nicht. Es ist sehr unwahrscheinlich. Aber es ist nicht unmöglich. Wer hätte es vor fünf Jahren für möglich gehalten, dass Putin Kiew bombardiert? Nach all dem, was inzwischen passiert ist, halte ich alles für möglich. Ich habe mit der Schriftstellerin Tanja Maljartschuk gesprochen, und sie meinte, es könne durchaus sein, dass Putin eine Atombombe auf Warschau wirft, wenn die Ukraine den Krieg verliert. Ich halte das nicht für sehr realistisch, aber wer weiß. Hätte jemand für realistisch gehalten, was heute in der Ukraine passiert? Man kann nichts ausschließen. Selbst die schlimmsten Albträume können wahr werden. Ich habe immer schon mit diesem Gefühl gelebt. Wobei das Skurrile und geradezu Schelmische in Ihrem Roman nicht zu kurz kommt … Vertlib – Gerade die scheinbar absurden und aberwitzigen Geschichten sind oft die authentischen, und genau das macht auch die Geschichte dieses Landes aus. Wenn man die Geschichten einzelner Menschen hört, so ist das tragisch, aber diese Tragik ist dermaßen surreal, dass man darüber lachen muss. Andernfalls müsste man sich umbringen. Fast jedes tragische Ereignis hat irgendwo auch eine absurde und fast schon witzige Seite. Das findet sich auch in meinen anderen Büchern: In den tragischen Passagen schwingen oft der Humor und das Schelmische mit. Wenn Sie Ihre Mutter durch diese Landschaft und durch diese Zeit reisen lassen, hat das etwas Ungeheures und Unvorstellbares an sich. Vertlib – Das stimmt. Ich weiß jetzt nicht, wie ich darauf reagieren soll – ich kann das nur unterstreichen. Meine Mutter ist 1938 geboren, das war gerade der Höhepunkt von Stalins Terror und den Säuberungen. Wahrscheinlich hat sie schon alles irgendwie im Mutterleib gespürt, diese extreme Angst. Ein Onkel, der Bruder meiner Großmutter, wurde damals verhaftet, er kam dann im Lager um. Als sie auf die Welt kam, war das eine Zeit des absoluten Horrors. Daran kann sie sich nicht mehr bewusst erinnern, aber unbewusst kriegen wir ja alles mit. Der Körper merkt sich so etwas. Ihre ersten Erinnerungen stammen aus der Kriegszeit, Erinnerungen an den Hunger während der Blockade Leningrads. Als sie einmal kurz verschwunden war, dachten die Großeltern, sie »

Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Happy birthday, Pixi! „Zehn mal zehn Zentimeter groß, 24 Seiten: Wenn der Begriff „Pixi-Bücher“ fällt, weiß im deutschsprachigen Raum praktisch jede und jeder, wovon die Rede ist. Eine beispielhafte Erfolgsgeschichte, die heuer in Hamburg mit der Jubiläumsschau „70 Jahre Pixi“ gefeiert wird, kuratiert von der renommierten Illustratorin Regina Kehn. Warum von den Büchlein jährlich kolportierte 14 Millionen weltweit verkauft werden? Weil sie so klein und handlich sind, dass sie in jede Babytasche passen? Nur einen Euro kosten? Meistens heitere, leicht verdauliche Geschichten erzählen, bunt illustriert sind? Ursprünglich aus Amerika kommen? Egal. Ich finde es schön, wenn es generationenübergreifende gemeinsame Lektüreerfahrungen gibt – auch wenn Petzi-Bär ein wenig in die Jahre gekommen sein dürfte. Niederschwellige Leseerfahrungen, die viele Erwachsene zum Vorlesen animieren, sind wichtig – weil Vorlesen eben immer noch das größte Eintrittstor in eine stabile Lesebiografie ist. Und wenn Sie doch mal ein größeres Format haben wollen – Regina Kehns „Winzi“ passt auch in den Kinderwagen!

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– Selbstredend –

„Es brodelt an den Rändern Europas, nur wir leben so, als wären wir mitten im Auge des Orkans und bei uns sei es still“ Vladimir Vertlib

Kennen Sie die Steppenlandschaft Kasachstans, und würden Sie heute nach Russland fahren? Vertlib – Nein, ich kenne sie nicht real, sondern aus Erzählungen vieler Menschen und aus Recherchen. Es würde mich reizen, aber jetzt sind die politischen Ereignisse so, dass ich nicht nach Russland reisen kann. Aufgrund dessen, was ich zum RusslandUkraine-Krieg geschrieben habe, wäre diese Reise nicht ungefährlich. Was Kasachstan betrifft, so weiß man, wie sich dort alles entwickelt. In meinem Alter und nach einem Herzinfarkt, den ich vor ein paar Jahren hatte, bin ich in einem Zustand, in dem ich ein derartiges Risiko nicht eingehen möchte. Vor zehn oder vor zwanzig Jahren hätte ich es machen sollen. Aber da war ich noch zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, und jetzt ist es wahrscheinlich zu spät. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt? Wer weiß, wie lange Putin noch lebt? Wer weiß, wie lange ich noch lebe? Wer weiß, wie ich in fünf oder zehn Jahren drauf bin? Ich will nichts ausschließen. «

Die Heimreise

Zebra im Krieg.

(2024)

Roman nach einer

ISBN: 978-3-7017-4714-6

wahren Begebenheit (2022) ISBN: 978-3-7017-1752-1

Bücher von Vladimir Vertlib im Residenz Verlag Die Studentinnen heißen Rina, Olga und

Rauschan als Spross einer deportierten Wol-

Schauplatz ist eine namenlose Stadt im Süden

Lina und verrichten ihren verpflichtenden Ar-

gadeutschen heraus; am Bahnhof in Pawlodar

(Ukraine, Syrien) voll nächtlicher Explosionen

beitsdienst im zentralasiatischen Kasachstan,

wird gerade eine neue öffentliche Toilette als

und Gewehrsalven. Der Flugzeugingenieur Paul

wo die Steppe unter der Losung „Neulandge-

Weltsensation eröffnet.

Saraniadis ist seit der Eroberung des Flughafens

winnung“ in Ackerland verwandelt werden

Ein Chemie- oder Atomunfall gebietet,

arbeitslos und surft im Netz. Als er den Revolu-

soll. Am 21. August 1956 erhält Lina aus ihrer

die Flucht zu beschleunigen. Der Roman hat

tionsführer Boris Lupowitsch als „Päderasten“

Heimatstadt Leningrad ein Telegramm: „Vater

einen realen historischen Hintergrund. „Er ist

beschimpft, wird er verhaftet und pisst sich beim

schwer krank. Komm rasch! Rückreise von

in besonderem Maße von den Erzählungen

Verhör an. Die Szene wird online gestellt. Mutter,

Hochschule bewilligt. Mutter“.

meiner Mutter und anderer Verwandter ins-

Ehefrau Flora und Tochter Lena sind beschämt.

piriert. Ihnen allen ist dieses Buch gewidmet“,

Die Geschichte von Lots Weib und jenem einen

heißt es in einem knappen Vorsatz.

Gerechten, der den Untergang einer Stadt verhin-

Eine Reise voller Hindernisse durch das einstige Sowjetimperium beginnt. Der betrunkene Pilot eines Rübenbombers, der Lina

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» sei gegessen worden. Es gab damals Fälle von aufgegessenen Kleinkindern. Die Zeit in Kasachstan mit zwanzig war vergleichsweise sanfter und lustiger. Quasi ihre Jugendabenteuer.

Der Roman ist die berührende Hommage

dern kann, bringen Paul dazu, sich der Revolution

in die Zivilisation zurückbringen soll, fliegt

an eine kämpferische Frau mit unverwüstli-

anzuschließen. Möglicherweise ist es Gottes

ohne diese ab; eine Theatertruppe auf dem

chem Humor und zugleich eine gnadenlose

Wirken geschuldet, dass die Stadt nach nächtli-

Weg nach Irkutsk kreuzt ihren Weg; während

Satire auf die Absurdität der sowjetischen

chem Bombardement plötzlich befreit ist. Es läutet

der Fahrt am Fluss Irtysch stellt sich die mit

Diktatur in den 50er-Jahren des vergangenen

an der Tür. Eine atemberaubende Phantasmagorie

gestohlenen Papieren mitreisende Kirgisin

Jahrhunderts.

über unsere Gegenwart an Europas Peripherie.

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– Kurz vor Schluss – Gastkommentar

„Die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen reagiert am schnellsten und stärksten auf Trends, ja manchmal schafft sie diese selbst“

Und sie lesen doch Kinder und Jugendliche sind keineswegs so lesefaul, wie ihnen nachgesagt wird. Man muss nur den richtigen Zugang finden, um sie zu begeistern Text: Helena Töchterle

I L L U S T R A T I O N : G E O R G F E I E R F E I L , F O T O : P R I VA T

D

ie Jugend von heute liest ja gar nicht mehr.“ Wer kennt ihn nicht, diesen anklagenden Satz? Auch wir Buchhändler:innen hören diesen Satz, zumeist als Frage formuliert. Häufig werden wir gefragt: „Verkaufen Sie noch Kinderbücher? Lohnt sich das überhaupt noch bei der Jugend von heute?“ Immer wieder ist es uns eine Freude, den besorgten Fragenden zu sagen: Ja, die Kinder und Jugendlichen von heute lesen! Unsere Kinderbuchabteilung ist keine Dekoration, sondern eine der bestfunktionierenden Abteilungen, die man in der Buchhandlung findet. Das sagen wir mit Stolz und einem Lächeln. Denn wir sehen es als unsere Aufgabe, Kindern und Jugendlichen den Zugang zum Lesen und zu Büchern auf unkomplizierte Art und Weise zu ermöglichen und sie entsprechend zu motivieren. Man muss dabei eines verstanden haben: Diese Altersgruppe reagiert am schnellsten und stärksten auf Trends, ja

manchmal schafft sie diese selbst. Eine Herausforderung, die wir gerne annehmen: mit diesen Trends gehen und den jungen Menschen das anbieten, was sie interessiert. Es ist wichtig, darauf zu achten, welche Themen gerade interessant sind. Das ist von Altersgruppe zu Altersgruppe unterschiedlich. Momentan besonders hervorzuheben: Jugendliche lieben Fantasy und alles, was damit zusammenhängt. Bücher über Abenteuer mit Fabelwesen und das Abtauchen in diese fremden Welten lösen Begeisterung aus. Mittlerweile kann man feststellen, dass Drachen, Feen, Vampire und Kobolde ihren Weg auch in das klassische Kinderbuch gefunden haben. Die Graphic Novel „Knobi und der Vampir“ (Knesebeck Verlag) ist eines der bestverkauften Bücher des letzten Jahres. Graphic Novels, Comics und Mangas liegen sehr im Trend: Die Verknüpfung von Bild und Text bietet einen niederschwelligen Zugang zum Buch. Auch eher

„lesefaule“ Kinder und Jugendliche können damit für das Lesen begeistert werden. Denn der Text steht hier nicht im Vordergrund. Durch Illustrationen wird es leichter, sich die Geschichte vorzustellen. Eine besondere Stärke von Comics und Mangas ist es zudem, dass die Inhalte zumeist für ältere Kinder geeignet sind und nicht für die klassische Bilderbuch-Zielgruppe im Alter von drei bis sechs Jahren. Es gibt noch sehr viele andere kreative Arten, Bücher für Kinder zugänglich zu machen: Geschichten, bei denen man selbst entscheidet, wie es weitergeht, und von Seite zu Seite springen muss, eigene Bücher für Erstleser:innen, bei denen die Silbenmethode angewandt wird, sowie Detektivgeschichten, bei denen man selbst Rätsel lösen muss, um weiterzukommen. Der Buchmarkt und die Verlage sind kreativ, wenn es darum geht, das junge Publikum zu motivieren. Eines ist sicher: Auch in fünfzig Jahren wird gefragt werden, ob Kinder noch lesen. Und auch dann wird diese Frage bejaht werden können.

Helena Töchterle leitet die Wagner’sche Buchhandlung in Innsbruck

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– Buchtermine –

Veranstaltungen März 2024 SONNTAG, 17. 3. Elfriede Hammerl: „Der Hund hat recht“(Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/ 10. Stock, 6020 Innsbruck, 15:00)

FREITAG, 1. 3. Armin Thurnher: „Preis und Klage“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Wortwörtlich Wördern – Poetry-Slam (Dorfplatz, Josef-Karner-Platz 1, 3423 St. Andrä-Wördern, 19:00)

MONTAG, 18. 3. Didi Drobna & Jana Volkmann: „BookTok, Instagram & Co.“(Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) Astrid H. Roemer: „Vom Wahnsinn einer Frau“ (Hauptbücherei/Büchereien Wien, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien, 19:00)

SONNTAG, 3. 3. Kurt Hexmann liest Helmut Korherr: „Victor Adler – Sozialdemokrat“ (Café Museum, Operngasse 7, 1010 Wien, 18:00)

Solmaz Khorsand liest am 7. März in der Hauptbücherei in Wien

DIENSTAG, 5. 3. Tonio Schachinger: „Echtzeitalter“ (Tourismusschulen Am Wilden Kaiser, Neubauweg 9, 6380 St. Johann in Tirol, 19:00) „wienreihe“: Anna Kim (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) Zsuzsanna Gahse, Margret Kreidl: „Zeilenweise Frauenfeld“/„Mehr Frauen als Antworten“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) MITTWOCH, 6. 3. Michael Köhlmeier: „Das Philosophenschiff“ (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00) 55 Jahre Tag der Lyrik (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 19:00) DONNERSTAG, 7. 3. Literaturfrühstück: Christa Gürtler: „Annemarie Selinko und ihr Romanbestseller ,Desirée‘“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 10:30) Solmaz Khorsand: „Untertan. Von braven und rebellischen Lemmingen“ (Hauptbücherei/Büchereien Wien, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien, 19:00) FREITAG, 8. 3. Moshtari Hilal: „Hässlichkeit“(Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00) Frauentag: „MachtAnspruch“ (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) SONNTAG, 10. 3. Philipp Hochmair liest Adalbert Stifter: „Der Hagestolz“ (Tischlerei Melk – Kulturwerkstatt, Abt Karl-Straße 27a, 3390 Melk, 15:30) MONTAG, 11. 3. Tara Meister: „Proben“/Stefan Sommer: „Trabant“ (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) Hannes Etzlstorfer: „Kaiserin Elisabeth. Ungewöhnlich war sie zu allen Zeiten“ (Theater am Steg, Johannesgasse 14, 2500 Baden, 19:00) DIENSTAG, 12. 3. Maxi Obexer: „Unter Tieren“ (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00)

DIENSTAG, 19. 3. Silvia Pistotnig, Gustav Ernst, Martin Peichl: „Retrogranden aufgefrischt – Werner Kofler“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) Toxische Pommes: „Ein schönes Ausländerkind“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) MITTWOCH 20. 3. Bernd Watzka & Helen Zangerle: „Traum eines Chamäleons“ (Schwarzer Rabe, Ottakringer Straße 180, 1160 Wien, 19:00)

Die Kabarettistin Toxische Pommes stellt am 19. 3. ihr neues Buch ins Salzburg vor

DONNERSTAG, 21. 3. Daniela Brodesser: „Über Armut wisst ihr nichts“ (Stadtbibliothek Dornbirn, Schulgasse 44a, 6850 Dornbirn, 19:00) FREITAG, 22. 3. Paul Lendvai: „Über die Heuchelei“ (Buchhandlung Seeseiten, Janis-Joplin-Promenade 6/5, 1220 Wien, 19:00) Anna Katharina Laggner: „Fremdlinge“ (Kino Freistadt, Salzgasse 25, 4240 Freistadt, 20:00)

Barbi Marković: „Minihorror“ (Rathaussaal Amstetten, Rathausstraße 1, 3300 Amstetten, 19:30) MITTWOCH, 13. 3. Sarah Knausenberger: „Die Wildmohnfrau“ (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 11:00) Maja Haderlap: „Nachtfrauen“ (OKH – Offenes Kulturhaus Vöcklabruck, Hans Hatschek-Straße 24, 4840 Vöcklabruck, 19:00) DONNERSTAG, 14. 3. 20x20-Vorträge & Live-Musik: Pecha Kucha. Orte für Worte. Sprache & Literatur (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:00) Literatur-Stammtisch: „Welt und Untergang“ – zu Gast: Johanna Grillmayer & Sophia Lunra Schnack (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) FREITAG, 15. 3. „Dickschädels Reisen“. Durch Oberösterreich mit Anton Bruckner (HP23, Hauptplatz 23, 4020 Linz, 17:00) Christoph Ransmayr: „Als ich noch unsterblich war“ – Erzählungen (Literaturhaus NÖ, Steiner Landstraße 3, 3500 Krems an der Donau, 19:00)

SONNTAG, 24. 3. Rudi Anschober: „Wie wir uns die Zukunft zurückholen“ (Stadtsaal, Mariahilfer Straße 81, 1060 Wien, 11:00) DIENSTAG, 26. 3. Caro Reichl: „Was glänzt verschwindet mit uns“/ Katrin Schumacher: „Liste der gebliebenen Dinge“/ Lilly Gollackner: „Die Schattenmacherin“ (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) Herbert Dutzler: „Letztes Zuckerl – Ein Altaussee-Krimi“ (Bibliothek im Zentrum Wr. Neustadt, Schlögelgasse 22–26, 2700 Wiener Neustadt, 19:00) MITTWOCH, 27. 3. Panel für Autor:innen & transmediale Arbeit: Una Steiner, Rhea Krčmářová & Gabriele Weissenegger: „Dreierlei Querlesung“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) DONNERSTAG, 28. 3. Stermann & Grissemann: „Das Ei ist hart! – Loriots dramatische Werke“ (Landestheater Linz – Schauspielhaus, Promenade 39, 4020 Linz, 19:30)

F O T O S : L U I Z A P U I U, M U H A S S A D A L -A N I

MONTAG, 4. 3. Hör!Spiel! Rike Scheffler & Kinga Tóth (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterng. 9, 1010 Wien, 19:00)

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Irmgard Kramer Meine Großmutter, der National­ sozialismus und ich. E ine ganz normale Familiengeschichte in einer ganz normalen ös terreichischen Kleins t adt . ISBN 978-3-85439-734-2

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Gabriel Berger möchte sein Ferienhaus verkaufen, deshalb fährt er ein letztes Mal an den Gardasee. Aber statt mit der Vergangenheit abzuschließen, verstrickt er sich tiefer und tiefer in eine raffiniertabgründige Geschichte um Treue und Verrat, Schuld und Erlösung. Akos Doma DAS HAUS IN LIMONE € 24,– | 304 S. | 978-3-99027-281-7

Jean-Pierre Abraham zeigt den Menschen im Ringen mit sich und der Natur, im Tosen und toben der Elemente und im Erschrecken über die Stille, wenn der Sturm sich legt. Jean-Pierre Abraham DER LEUCHTTURM € 22,– | 192 S. | 978-3-99027-401-9

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