1 minute read

Editorial Unser Bildungssystem …

Das Gymnasium, auch AHS genannt, verstand sich immer als Bildungsanstalt der künftigen gesellschaftlichen Elite. Latein, um den Völkermörder Julius Caesar als Schriftsteller, Staatsmann und Vorbild der „männlichen Jugend“ durchzusetzen, gähnende Langeweile, um strategisches Stillhalten zu lernen und unruhige Proleten rauszuekeln. Zum Glück der Nation gibt es die BHS

… wird zu Recht kritisiert, schließlich soll es ja immer besser werden. Verbesserungen sollten allerdings behutsam eingeführt werden, wie die Beispiele Ukraine und USA zeigen.

Die Einführung der Schulpflicht in Österreich verdankt sich einem Ukraine-Moment der Erzherzogin Maria Theresia. Ihr Herrschaftsantritt erzeugte eine politische Unsicherheit im Habsburgerreich, die ihr Nachbar, der König von Preußen, nutzte, um einen Aggressionskrieg zur Annexion Schlesiens zu beginnen. Im Zuge des Krieges kam die Erzherzogin drauf, dass ihr gehorsame Soldaten, Verwaltungsbeamte und Ingenieure fehlen. Auf die Ausbildung solcher zielte das von ihr eingeführte Bildungssystem ab.

Teile davon stecken auch noch in unserem, das auf die Selbstbestimmung und individuelle Entwicklung seiner Zuschulenden ausgerichtet ist. Wie der Ukraine-Krieg zeigt, braucht es im Fall des Falles die Schule aber auch als Anstalt, in der langweiliges Lernen, Disziplin und Gemeinschaftsgefühl erfahren werden müssen, um die Freiheit aller in Notsituationen wie einem Krieg verteidigen zu können.

F R Ein Gutes Buch

SOLLTE NIEMAND LEIDEN.

Ausser Die Autorin

ODER DER AUTOR.

Mochte die Grundschule und verabscheute das Gymnasium, auch wenn (oder weil) es lehrt, wie man in der Gesellschaft nach oben kommt

In den letzten dreißig Jahren hatten große Teile des US-amerikanischen Grundschulsystems eine bahnbrechende Neuerung erfahren. Von der Neuseeländerin Marie Clay in den 1960er-Jahren ersonnen (entgegen wissenschaftlicher Studien über das Lesenlernen) und von den US-Amerikanerinnen Irene Fountas und Gay Su Pinnell propagiert, setzte es sich im Bildungssystem immer mehr durch (auch weil Präsident George W. Bush ein gegenteiliges Programm propagierte). Es nannte sich „Cueing“ und lief darauf hinaus, dass ein Kind als lesefest galt, wenn es „Pferd“ als „Pony“ buchstabierte. Ergebnis heute: 67 Prozent der Viertklässler können nicht richtig lesen. Unter den afroamerikanischen Kindern sind es 82 Prozent. Neue Ideen im Bildungssystem sollten also mit Vorsicht eingeführt werden.

Medieninhaber: Falter Zeitschriften Gesellschaft m.b.H., 1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 9, T: 0043 1 536 60-0, F: DW 935, E: wienzeit@falter.at, www.falter.at; Herstellung: Falter Verlagsgesellschaft m.b.H.; Redaktion: Christian Zillner (CR), Nini Tschavoll; Lektorat: Ewald Schreiber; Gestaltung und Produktion: Dirk Merbach, Nadine Weiner, Reini Hackl, Raphael Moser; Geschäftsführung: Siegmar Schlager; Anzeigen: Ramona Metzler; Druck: Passauer Neue Presse Druck GmbH, 94036 Passau ; DVR: 047 69 86. Diese Beilage ist ein Service der Sales-Abteilung der Falter Verlagsgesellschaft m.b.H. Alle Rechte, auch die der Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, vorbehalten. Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter ständig abrufbar.

Der Online-Shop mit Prinzipien. Über 1.5 Mio. Bücher, DVDs & CDs mit gutem Gewissen bestellen.