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Jahrgang 09

20348

5,00 Euro

MAGAZIN FÜR

POLITIK UND GESUNDHEIT

Axel Voss erläutert die Novelle des Datenschutzes

FARBENSPIEL

S. 6

Helge Braun zur Gesundheitsforschung S. 8

Entscheidungsvielfalt im Herbst

Mechthild Heil über die Lust an der Prävention

S. 14


Caring and curing Caring and curing Leben retten und Gesundheit

Leben retten und ist Gesundheit verbessern – das unser Ziel. verbessern – das ist unser Ziel.

Die Entwicklung bahnbrechender neuer Medikamente steht für Novartisbahnbrechender an erster Stelle. neuer Sie schaffen neue Die Entwicklung Medikamente Behandlungsmöglichkeiten für bislang unerfüllte steht für Novartis an erster Stelle. Sie schaffen neue medizinische Bedürfnisse der Patienten Behandlungsmöglichkeiten fürPatienten. bislang unerfüllte und ihre Bedürfnisse können sehrPatienten medizinische Bedürfnisse derjedoch Patienten. unterschiedlich sein. Deshalb bietet Novartis neben und ihre Bedürfnisse können jedoch sehr innovativen Medikamenten auch Möglichkeiten zur unterschiedlich sein. Deshalb bietet Novartis neben Krankheitsvorbeugung sowie Generika an und verbessert innovativen Medikamenten auch Möglichkeiten zur den Zugang zu medizinischer Versorgung. Krankheitsvorbeugung sowie Generika an und verbessert den Zugang zu medizinischer Versorgung.

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EDITORIAL

Der Arzt muss Freiberufler bleiben Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in einem kürzlich ergangenen Urteil entschieden, dass Ärzte weder als Amtsträger noch als Beauftragte der gesetzlichen Krankenkassen handeln. Dieser Beschluss des BGH hat nicht nur in der Ärzteschaft zu teils heftigen Diskussionen geführt. Letztlich hat das Gericht aber deutlich gemacht, dass Ärzte Freiberufler sind. Einher geht damit, dass die Therapiefreiheit und das vertrauensvolle Arzt –Patientenverhältnis ein besonders hohes Gut sind. Der Arzt handelt zum Wohle des Patienten. Wirtschaftliche Interessen oder Vorgaben treten dabei in den Hintergrund. Dies ist der Leitgedanke des ärztlichen Handelns und dieser Grundsatz wurde durch das Gericht deutlich gestärkt. Es sollte im langfristigen Interesse der deutschen Ärzteschaft, aber auch der Krankenkassen und der Politik sein, die ärztliche Tätigkeit als freiberufliche Leistung zu erhalten. Gesundheit in der Hand wirtschaftlich operierenden Konzernen ist der falsche Weg. Wenn dann auch noch bei ausländischen Investoren ein anderes Medizinverständnis vorliegt, ist der Schaden groß. Dies ist eine Tendenz, die leider gerade im Laborbereich mehr und mehr anzutreffen ist. Kapitalisierte Aktiengesellschaften haben grundsätzlich andere Interessen als der Arzt in seiner freiberuflichen Tätigkeit. Es muss aber unbedingt vermieden werden, dass wirtschaftliche Interessen über das

Wohl der Patientinnen und Patienten gestellt werden. Leider trat nach dem BGH Urteil eine Korruptionsdebatte in den Vordergrund, die so ausgelegt wurde, dass Ärzte ungestraft „Bestechungsgelder“ annehmen dürften. Das ist nicht nur falsch. Es trifft auch nicht den Kern des Urteils. Wer fordert jetzt eine Verschärfung des Strafrechts? Na klar; die Opposition. Der Wahlkampf kann nach ihrem Geschmack nicht früh genug beginnen. Diese Marktschreier vermitteln der Öffentlichkeit ein völlig falsches und verzerrtes Bild. Vielleicht sollten die Kritiker des Urteils einmal das Berufsrecht und Vertragsarztrecht lesen. Hier gibt es bereits heute eindeutige Sanktionsmöglichkeiten. Diese müssen nur konsequent angewandt werden. Das wäre eine konstruktive Anmerkung gewesen. Durch das Urteil wurde bestätigt, dass wir die Freiberuflichkeit brauchen. Ob Ärzte, Rechtsanwälte, Physiotherapeuten, Hebammen oder Steuerberater, die freiberuflich tätigen Frauen und Männer sind der Motor des Mittelstands und verantwortlich für die Schaffung von Millionen hochqualifizierter Arbeitsplätze. Deutschland braucht den Mittelstand, Deutschland braucht die Freiberuflichkeit. Der BGH hat dies eindrucksvoll bestätigt. Frank Rudolph stellv. Landesvorsitzender Gesundheitspolitischer Arbeitskreis der CDU-NRW

INHALT 4 Quo vadis Gesundheitswesen? Die Frage

stellte sich eine Expertenrunde in Düsseldorf und suchte nach Antworten, die Thomas Wingerath dokumentiert

5 Zwischenstand Gesundheitspolitik:

Autorin Sandra Busch-Janser zieht eine kurze Bilanz und prophezeit, dass es recht munter weitergehen wird

6 Die neue EU-Datenschutznovelle und ihre

Auswirkungen auf das Gesundheitswesen untersucht der Europapolitiker Axel Voss

8 Die neuen Deutschen Zentren für

Gesundheitsforschung werden dazu beitragen, dass Forschung, Klinik und Wirtschaft künftig enger zusammenarbeiten meint der Arzt und Politiker Helge Braun

10 Neben dem Burnout-Syndrom wächst

mit der „Inneren Kündigung“ ein neues Mitarbeiterproblem für Unternehmen und Organisationen heran. Unsere Autorinnen Nicole Scheibner und Julia Hapkemeyer geben Ratschläge

12 Für eine gezielte und vorurteilsfreie

Veteranenpolitik spricht sich der Verteidigungspolitiker Jürgen Hardt aus

14 Die Verbraucher im Spannungsfeld

zwischen Entmündigung oder Bevormundung und Wahlfreiheit oder Selbstbestimmung – diesen Konflikt erläutert die Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil

16 Die Ärzteschaft funkt SOS, was ihren

Nachwuchs angeht. Die Versorgungskrise, vor allem bei den niedergelassenen Ärzten, wird immer ernster, meint unser Autor Mario Colombo-Benkmann

18 Die Private Krankenversicherung ist unter heftigen Beschuss geraten – auch aus einer Ecke, aus der man das bisher nicht kannte. Unser Autor Roland Weber hat die Medienlandschaft analysiert

22 Kommentar von Jens Spahn, MdB 22 Impressum Die nächste Ausgabe von „am puls“ erscheint am 26. November 2012 Dr. Mathias Höschel und Frank Rudolph, Herausgeber

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Foto: Dr. Uwe Neddermeyer

GESUNDHEITSWESEN 2020

Quo vadis Gesundheitswesen 2020?

Gesundheitspolitisches Symposium der „AG Zukunft des Gesundheitswesens“ als Impuls- und Netzwerktreffen in Düsseldorf Die Referenten und Organisatoren des Symposiums „Zukunft des Gesundheitswesens“ in Düsseldorf

Wie wird unser Gesundheitssystem im Jahr 2020 aussehen? Die „AG Zukunft des Gesundheitswesens“ hat einen Tag lang mit einem hochkarätig besetzten Symposium den Blick in die Glaskugel gewagt und Zukunftsperspektiven diskutiert. Die Herausforderungen für die Akteure in einem solidarischen Gesundheitssystem sind gewaltig: Patienten sind darauf angewiesen, auch künftig Zugang zu medizinischen Innovationen zu erhalten - bei weiterhin begrenzten Ressourcen im System. Zugleich schaffen Gesetzgeber und technischer Fortschritt - zum Beispiel durch IT-Lösungen neue Möglichkeiten für eine integrierte und wirtschaftliche Versorgung.

Der Versicherte, so eine deutschlandweite, repräsentative Umfrage möchte sich die freie Arztwahl weiterhin umfassend erhalten. Auch möchten 80 Prozent der Befragten die Kosten der Behandlung wissen - aber nur 30 Prozent sind dann auch bereit, die Kosten zu bezahlen, so Prof. Dr. Dr. Reinhard Rychlik vom Institut für Empirische Gesundheitsökonomie. Hartmut Schauerte, Landesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Nordrhein-Westfalen, betonte daher auch, dass die Preisfindung im Gesundheitswesen nicht komplett

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ausgeschaltet werden darf, sonst wird man nicht umhin kommen, die Menge zu definieren. Tatsächlich befinden sich heute 80-90 Prozent der Mittel im Gesundheitswesen nicht in der freien Vereinbarung zwischen Leistungserbringer und Versicherten. Das Dilemma sei nur intelligent zu lösen, so Schauerte. Der rasante Wandel betrifft alle Akteure im Gesundheitssystem - darauf wies zum Beispiel Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft hin. Einer fortgesetzten Reduzierung von Krankenhäusern und einer herausfordernden Personalsicherung, stehen – bedingt durch die Demografie – weiter steigende Leistungen im Krankenhaus gegenüber. Nicht zuletzt deswegen, sieht man im stationären Bereich die Anforderungen an Steuerungsaspekte weiter steigen. Werden die vorhandenen Ressourcen in der Versorgung richtig genutzt, fragte Dr. Peter Potthoff, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, um dann Antworten und Lösungen für die Fortentwicklung der kollektiven Vertragsgestaltung aufzuzeigen. Als innovatives, flächendeckendes Modell führte Potthoff die ambulante Palliativversorgung in

Nordrhein mit maßgeblicher Beteiligung der KV an. Wie internationale Herausforderungen - Anstieg der Gesundheitsausgaben und Staatsverschulung - als Katalysator für Anpassungsprozesse im Gesundheitswesen fungieren, erläuterte Dr. Norbert Hültenschmidt, Partner und Direktor von

DR. THOMAS WINGERATH

Dr. Thomas Wingerath, Jahrgang 1966, zwei Kinder. Studium der Chemie an den Universitäten Köln und Düsseldorf. Seit 2008 für die Novartis Pharma GmbH im Bereich Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement tätig. Davor in verschiedenen Positionen in Industrie und Beratung. Seit 2007 Beiratsmitglied im GPA-NRW


GESUNDHEITSPOLITIK Bain & Company in Zürich. Aus Sicht der Beratung werden vier maßgebliche Anpassungsprozesse den Gesundheitsmarkt grundlegend verändern: der engagierte Patient, die Daten Revolution, die integrierte Behandlung und die gesundheitsökonomische Innovation. Dr. Helge Braun, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung betonte, in vielen Punkten ginge man auf nationaler Ebene durchaus konform mit den Ausführungen von Dr. Hültenschmidt. Staatsverschulung, Demografie und zunehmender Wettbewerb mit Schwellenländern werden unser Handeln immer stärker beeinflussen. Antworten hierauf müssen wir in Forschung, Innovation und Bildung finden, so Dr. Braun. Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin vom Verband der forschenden Arzneimittelhersteller, stellte heraus, dass Pharma-Unternehmen bereit sind, neue Kooperationen und Bündnisse zwischen Wirtschaft, Wissenschaft & Gesundheit einzugehen sowie sich als Partner in der gesundheitlichen Versorgung zu empfehlen. Sie skizzierte aber auch die Herausforderungen und Probleme, mit denen sich die Hersteller durch die mit dem AMNOG eingeführte frühe Nutzenbewertung konfrontiert sehen und welcher dringenden Lösungen es hier bedarf. Die Botschaft von Christiane Vössing, Fachbereichsleiterin Versorgungsmanagement der Knappschaft, lautete, Krankenversicherer müssen sich als gleichberechtigte Partner im Zentrum der regionalen Versorgung etablieren. Informationen und Daten über den Behandlungsverlauf müssen im Sinne einer koordinierten und effizienten Therapie intensiver und multiprofessionel genutzt werden. IT-Lösungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Lösungsansätze, das wurde in den Diskussionsrunden in der Deutschen Apotheker- und Ärztebank Düsseldorf deutlich, sind vielfältig und setzen eines voraus: Bereitschaft bei allen Akteuren, einen offenen und fairen Austausch über die richtigen Wege zu führen. Somit ergeben sich gute Ansatzpunkte, über eine Fortführung des gemeinsamen Dialogs auch in 2013 nachzudenken.

Zwischenstand Gesundheitspolitik Die gesundheitspolitischen Themen des letzten halben Jahres waren vor allem eins: vielfältig. Da ist es nicht immer ganz einfach den Überblick zu behalten, wer gerade an welcher Stellschraube des Gesundheitssystems dreht. Insbesondere die viel diskutierten Kassenüberschüsse verheißen zahlreiche Wohltaten, doch noch ist nicht klar, wem der Gesundheitsminister ein Stück vom 20 Milliarden-Kuchen gönnt.

Klar ist hingegen, dass die Bundesregierung einige wichtige Gesetze auf den Weg gebracht hat, die zum Teil über Jahre umstritten waren, wie beispielsweise das Pflegeneuausrichtungsgesetz, das noch schnell beschlossen wurde, bevor sich die Parlamentarier in die Sommerpause verabschiedeten. Dabei musste die Bundesregierung zwar Kritik von der Opposition und den Sozialverbänden einstecken, die bemängelten, dass bisher kein Pflegebegriff definiert wurde. Der soll aber bis zum Frühjahr nachgereicht werden, wenn der von Bahr eingesetzte „Pflegebeirat“ seine Ergebnisse vorstellt. Eine Vielzahl von Änderungen und Nachbesserungen wurde mit der AMG-Novelle durch den Gesetzgebungsprozess geschleust. Ging es ursprünglich zunächst darum, EU-Vorgaben in nationales Recht umzusetzen, die das Eindringen gefälschter Arzneimittel in die legale Handelskette verhindern, wurde im Laufe des Gesetzgebungsprozesses an mehreren Stellschrauben des Gesundheitssystems gleichzeitig gedreht. Insbesondere das Thema „Versandapotheke“ hat hier für heftige Diskussionen gesorgt. Einig war man sich hingegen beim Organspendegesetz, das in Form eines fraktionsübergreifenden Gesetzentwurfs in den Bundestag eingebracht und beschlossen wurde. Die gesetzlichen Krankenkassen haben nun die Aufgabe, ihre Versicherten über die Organspende zu informieren, aufzuklären und über die Entscheidung zu befragen.

Ausblick auf die gesundheitspolitischen Themen

Keine leichte Aufgabe angesichts des Organspende-Skandals den Göttinger und Regensburger Kliniken der mitten in die Sommerpause geplatzt ist. Nun hat sich auch der Gesundheitsminister eingeschaltet und verspricht eine lückenlose Aufklärung der Fälle und bei Bedarf gesetzliche Nachbesserungen. Das Thema Organspende

könnte sich demnach bald erneut auf der parlamentarischen Tagesordnung befinden. Gleichzeitig steht in der zweiten Jahreshälfte die Nationale Präventionsstrategie, die der Gesundheitsminister für Herbst angekündigt hat, auf der politischen Agenda. Die Präventionsstrategie wird ebenso wie der Nationalen Krebsplan, an dem derzeit ebenfalls gearbeitet wird, für einige Diskussionen auch innerhalb der Koalition sorgen. Fast schon nebenbei wurde derweil für das Patientenrechtegesetz der parlamentarische Endspurt eingeläutet. Nach zehn Jahren in der gesundheitspolitischen Pipeline wurde es im Mai im Bundeskabinett abgesegnet und soll nun noch in dieser Legislaturperiode in Kraft treten. Ganz im Zeichen der Bundestagswahl 2013 wird die Zukunft der Praxisgebühr für einigen Zündstoff in der Koalition sorgen, denn es ist zu erwarten, dass der Minister nach seinen bisherigen Forderungen zur Abschaffung – pünktlich zum Wahlkampf – Taten folgen lässt. Zudem werden die Überschüsse der gesetzlichen Krankenkassen auch in der zweiten Halbzeit ein Dauerthema bleiben: Während die Krankenkassen schon jetzt fürchten, dass hiervon großzügig Wahlgeschenke verteilt werden, stehen die übrigen gesundheitspolitischen Akteure schon mit Wunschzetteln bereit.

DR. SANDRA BUSCH-JANSER

Dr. Sandra Busch-Janser (34) ist verheiratet und Herausgeberin des Berliner Informationsdienstes zur Gesundheitspolitik (www.berlinerinformationsdienst.de). Die promovierte Politikwissenschaftlerin ist Mutter dreier Kinder und hat in München und Duisburg studiert. Nach Stationen bei der Berliner Beratungsgesellschaft dimap communications und als Leiterin des Berliner Büros der int. Politikberatung Kovar & Köppl führt sie seit 2011 die Geschäfte des think tanks polisphere www.polisphere.eu

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Foto: Gerd Altmann/ Pixelio.de

DATENSCHUTZ

Der Entwurf der EU-Datenschutznovelle und ihre Auswirkungen auf den Gesundheitssektor Brüssel nimmt die überfällige Überarbeitung der EU-Datenschutzrichtlinie von 1955 in Angriff

Von Axel Voss, MdEP (CDU/EVP) Online-Shopping, facebook, eLearning - und das alles auf dem Smartphone: Wir sind längst im digitalen Zeitalter angekommen. Egal was wir tun und wohin wir uns bewegen, wir hinterlassen heute Datenspuren. Das gilt auch die für die Gesundheitsbranche, wo digitale Patientenakten, Online-Apotheken, Portale für Arztbewertungen oder Smartphone-Apps zum Pulsmessen längst Alltag sind. Brüssel nimmt nun die überfällige Überarbeitung der EU-Datenschutzrichtlinie von 1955 in Angriff. Gerne möchte ich im Folgenden die Grundzüge der Reform und ihre potenziellen Auswirkungen auf das Gesundheitswesen skizzieren.

Viviane Reding, EU-Kommissarin für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft, hat am 25. Januar 2012 einen Vorschlag für eine „Datenschutz-Grundverordnung“ vorgestellt, anhand derer die Überarbeitung der Datenschutzrichtlinie 95/46 gelingen soll. Das Europäische Parlament hat die Beratungen intensiv aufgenommen, die bis Sommer 2014 abgeschlossen sein sollen. Die Verordnung könnte voraussichtlich zwei Jahre später in Kraft treten. Als Beweggründe für die Überarbeitung sind zunächst die rasante Entwicklung

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des Internets und die damit verbundenen technischen Möglichkeiten zu nennen. Die heutigen Anforderungen und Herausforderungen an ein modernes Datenschutzrecht unterscheiden sich stark von den Vorstellungen von 1995, als Smartphones oder soziale Netzwerke noch „Zukunftsmusik“ waren. Es hat sich weiterhin gezeigt, dass das Konzept einer Richtlinie, das sich in 27 einzelstaatlichen, divergierenden Datenschutzgesetzen niederschlägt, nicht praxistauglich ist. Daten und das Geschäft mit Daten funktioniert dezentral und länderübergreifend. Ein Festhalten an Landesgrenzen ist hier selbstredend nicht sinnvoll.

Die Pläne für ein neues Gesetz im Überblick Der nun vorliegende Vorschlag verfolgt zwei gleichrangige Ziele. Es soll erstens der freie Fluss von Daten im Binnenmarkt ermöglicht und zweitens der effektive Schutz des Grundrechts auf Datenschutz für den Einzelnen gewährleistet werden. Wachstum des digitalen Marktes ermöglichen Das erste Ziel soll mit Vereinfachungen für die Wirtschaft erreicht werden.

Anstelle eines Flickenteppichs von 27 Gesetzeswerken in 27 Staaten wird es eine einheitliche Verordnung für ganz Europa geben. Als Novum wird das Marktortprinzip eingeführt. Es besagt, dass die neuen EU-Regeln auch für all die Unternehmen gelten sollen, die außerhalb der EU ihren Hauptsitz haben und sich mit ihren Waren und Dienstleistungen aber an Kunden in der EU wenden. Das bedeutet konkret: Da wo Daten von EU-Bürgern verarbeitet werden, wird auch EU-Recht gelten!

Unternehmen in die Pflicht nehmen In der Vergangenheit haben Datenskandale negative Schlagzeilen produziert und Sorgen bei Verbrauchern ausgelöst. Wir in Europa wollen die Unternehmen nun stärker in die Pflicht nehmen. Es wird eine „General Data Breach Notification“ eingeführt. Unternehmen, die ein Datenleck haben oder denen ein Datendiebstahl widerfahren ist, müssen die entsprechende Datenschutzbehörde und die betroffenen Nutzer binnen 24 Stunden nach dem Vorfall informieren. Für Unternehmen, die sich zukünftig nicht an die Regeln halten, wird es indes ungemütlich: Der Entwurf sieht empfindliche Sanktionen


DATENSCHUTZ und Geldstrafen vor, die bis zu 2% vom Jahresumsatz reichen können.

Vertrauen der Bürger in Datensicherheit stärken Neben den Unternehmen spielen die Bürger und ihre Rechte die zweite, gleichwichtige Rolle in der Novelle. Nach Art. 8 der Grundrechtecharta ist der Datenschutz ein Grundrecht für alle Bürger der Europäischen Union. Die Schlagwörter hier sind Verantwortung und Transparenz. Nur wenn beides erreicht wird, ist ein nachhaltiges und faires Geschäft mit Daten möglich. Die Kommissarin schlägt eine ganze Reihe von Maßnahmen vor, die auf den bestehenden Regelungen aufbauen und die Rechte der Verbraucher stärken. Dort, wo die Einwilligung als Grundlage für die Datenverarbeitung dient, muss die Einwilligung eindeutig erfolgen, das heißt entweder durch eine Erklärung oder durch eine klare, bestätigende Handlung der betroffenen Person Weiterhin ist die Einführung eines „Rechts auf Vergessenwerden“ geplant. Dieses Instrument meint im Kern das Recht von Internetnutzern auf eine Löschung ihrer Daten, wenn sie ihre Einwilligung zurückziehen und keine anderen legitimen Gründe für die Aufbewahrung dieser Daten vorliegen. Auch ein neues „Recht auf Datenübertragbarkeit“ (Data Portability) ist geplant. Dies meint das Recht, vom für die Verarbeitung Verantwortlichen eine Kopie der gespeicherten Daten zu erhalten und

Allergologie Allgemeine Laboruntersuchungen Anti-Aging Arbeitsmedizin Erbkrankheiten/Humangenetik Individuelle Gesundheitsleistungen Patientenschulungen Umweltmedizin

diese ungehindert von einem Diensteanbieter auf einen anderen übertragen zu können. Der Verbraucher erhält auch ein deutlich gestärktes Recht auf Information: Datenverarbeiter werden verpflichtet, die Nutzer in einfacher und klarer Sprache darüber zu informieren wie, wo und von wem ihre Daten verarbeitet werden. Es werden Fristen zur Berichtigung und Löschung von Daten gesetzt.

Auswirkungen auf den Gesundheitssektor Auch wenn der Gesundheitssektor nicht Hauptzielgruppe der Reform des europäischen Datenschutzrechts ist, so ist er von den geplanten Regelungen doch betroffen. Denn die neue Datenschutzverordnung wird überall gelten, wo personenbezogene Daten verarbeitet werden, egal in welchem Format oder Kontext. Gesundheitsdaten gelten als „besondere Kategorie“ von Daten, deren Verarbeitung erhöhten Schutzanforderungen unterliegt. Hier gibt es zur bestehenden Rechtslage keine Veränderungen. Wenn der Patient gültig und eindeutig eingewilligt hat oder wenn, wie etwa in einem Notfall, die Verarbeitung von Daten zum Schutz lebenswichtiger Interessen notwendig ist, ist die Verarbeitung erlaubt. Ärzte oder Apotheker sehen sich hinsichtlich des Datenschutzes in einem potentiellen Konflikt zwischen ihrer Geheimhaltungspflicht und der Auskunftspflicht gegenüber Aufsichtsbehörden.

Labor

Auch hier wird es richtigerweise weiterhin Ausnahmeregeln geben. Mit Sorge blickt der Gesundheitssektor jedoch auf das „Recht auf Vergessenwerden“ und das „Recht auf Datenübertragbarkeit“. Hier fürchten Unternehmen, Praxen und Versicherungen gleichermaßen einen Abfluss von Geschäftsgeheimnissen und erhöhten Verwaltungsaufwand. Hier muss klargestellt werden, dass nicht der Gesundheitssektor, sondern Internetanbieter im Fokus den neuen Rechte stehen.

AXEL VOSS

Axel Voss, MdEP, wurde 1963 in Hameln geboren. Er gehört seit 2009 dem Europäischen Parlament an. Der Rechtsanwalt ist Mitglied im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz, und Inneres und betreut für die EVP den Bereich Datenschutz

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Foto: Michael Bührke/ Pixelio.de

MEDIZINISCHE FORSCHUNG und Wissenschaftler die Möglichkeit, interdisziplinär zusammenzuarbeiten, um neue medizinische Forschungsergebnisse schneller in die Anwendung zu bringen. Dabei reicht ihr Fokus von der verbesserten Vorsorge und Diagnose bis hin zu Konzepten für individualisierte Therapien. Aufbauend auf den etablierten Strukturen haben die Deutschen Zentren unmittelbar ihre Forschungstätigkeit aufgenommen.

Gesundheitswirtschaft wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor

Als Grundlage für eine Verbesserung Vernetzung von Grundlagenforschung und klinischer Praxis schafft das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit den Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung neue Forschungsstrukturen

DEUTSCHE ZENTREN DER GESUNDHEITSFORSCHUNG

Forschung, Klinik und Wirtschaft zukünftig Hand in Hand Von Helge Braun, MdB Nach wie vor ist die Zahl der Menschen, die an Volkskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-, oder neurodegenerativen Erkrankungen leiden oder neu erkranken, besorgniserregend. Die Grundlagenforschung und die klinische Forschung haben auf den verschiedensten Gebieten bereits viel erreicht. Neue Erkenntnisse erfordern jedoch immer größere Studien, Patientenregister und Biomaterialbanken. Und zum Wohle der Patienten müssen Ergebnisse aus der biomedizinischen Grundlagenforschung besser und schneller in die klinische Praxis überführt werden. Dieser Herausforderung kann mit Vernetzung bestehender Forschungseinrichtungen allein nicht mehr adäquat begegnet werden. Es gilt, einen neuen, qualitativen Sprung zu vollziehen.

Neue Forschungsstrukturen Als Grundlage für diesen Wandel schafft das Bundesministerium für Bildung und

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Forschung (BMBF) mit den Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung neue Forschungsstrukturen. Sie sind mit ihrem Leitgedanken der Translation das „Herzstück“ des Rahmenprogramms Gesundheitsforschung der Bundesregierung. Mit den Deutschen Zentren halten ein neuer Ansatz und eine neue Denkweise Einzug in die deutsche Forschungslandschaft: Es wird ein neues Verständnis für eine engere und dauerhafte Kooperation über Fächergrenzen und Forschungseinrichtungen hinweg geschaffen. Um dies zu erreichen stellt allein der Bund in der Aufbauphase bis 2015 etwa 700 Millionen Euro zur Verfügung. Davon profitieren sechs Zentren, die sich den Themen Herz-KreislaufForschung, Infektionsforschung, Lungenforschung, translationale Krebsforschung, Diabetesforschung und neurogenerative Erkrankungen widmen. Mit ihrer dezentralen Architektur vereinen die Deutschen Zentren das vorhandene universitäre und außeruniversitäre Potenzial. Sie bieten den besten Wissenschaftlerinnen

Translation endet bekanntlich nicht mit der Durchführung von akademischen Probandenstudien. Nur wenn auch die Wirtschaft eingebunden wird, kann es gelingen, neue Therapie- und Diagnoseverfahren flächendeckend einzusetzen. Der koordinierte Transfer der Ergebnisse von der Akademia in die Wirtschaft wird vielleicht eine noch größere Herausforderung sein als die Zusammenführung von Klinik und Grundlagenforschung, von universitärer und außeruniversitärer Forschung. Bislang ist die Trennung zwischen akademisch-motivierter und ökonomisch-motivierter Forschung allerorts spürbar. So ist Deutschland einerseits mit rund 8.000 klinischen Studien pro Jahr zwar Spitzenreiter in Europa und auf Rang 2 weltweit. Andererseits ist die Zahl der Medikamente, die zur Marktreife gebracht werden, aber noch immer überschaubar. Das ist eine ernst zu nehmende Entwicklung, da die Gesundheitswirtschaft ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor ist. Bisher sind rund 14 Prozent der Beschäftigten in Deutschland, also etwa fünfeinhalb Millionen Menschen, in diesem Sektor tätig. Die Deutschen Zentren sind ein attraktiver Partner für die Industrie, hier sind also neue Impulse zu erwarten. Bereits während der Aufbauphase der Zentren muss ein besonderer Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Verwertung von Forschungsergebnissen und die Kooperationen mit Unternehmen der Gesundheitsbranche gelegt werden. Die dafür existierenden Ansätze bei den beiden im Jahr 2009 gegründeten Deutschen Zentren für Diabetesforschung (DZD) und Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) sind bereits vielversprechend. Sie bieten wertvolle


MEDIZINISCHE FORSCHUNG Anknüpfungspunkte für die übrigen vier neuen Deutschen Zentren.

Zeithorizont verkürzen Aufgrund der klinisch experimentellen Expertise und dem Vorhalten spezifischer nicht-invasiver Methoden ist das DZD Partner von Pharmaunternehmen zur Durchführung von Multicenter-Studien, die die Wirkung von pharmazeutischen Wirkstoffen beim Menschen untersuchen. Auch im präklinischen Bereich ist das DZD für die Industrie ein gefragter Partner. So identifizierte das Helmholtz Zentrum München in Kooperation mit einem Pharmaunternehmen einen Biomarker, der die Testung von Wirkstoffen an einem Diabetes relevanten Protein ermöglichen soll. Darüber hinaus legt das DZD großen Wert auf die frühzeitige Berücksichtigung industrieller Standards bei der Weiterentwicklung praxisrelevanter wissenschaftlicher Ergebnisse. Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen hat im November letzten Jahres einen sogenannten „Industry Day“ ins Leben gerufen. Dort präsentierte sich das Zentrum mit all seinen Standorten und Forschungsinhalten, um mit interessierten Industrievertretern ins Gespräch zu kommen und auch zu diskutieren, welche Themen für eine offene Kooperation mit mehreren Industriepartnern in Betracht kommen. In diesem Jahr wird der „Industry Day“ erneut stattfinden.

Wir erwarten, dass bei den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, Forschung, Klinik und Wirtschaft zukünftig Hand in Hand ineinander greifen. Dies setzt aber auch voraus, dass die Gesundheitswirtschaft offen auf die Zentren zugeht und sich aktiv in die Gestaltung der Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft einbringt. Dabei müssen die Interessen der Industrie und der Deutschen Zentren in Einklang gebracht werden. Mit den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung werden die Rahmenbedingungen für Translationsforschung in Deutschland nachhaltig verbessert. Es werden Raum für neue Ideen sowie ein koordiniertes Schnittstellenmanagement geschaffen. All dies fördert die Attraktivität und Leistungsfähigkeit der deutschen Gesundheitsforschung: Zum Einen soll Deutschland mit seinen Deutschen Zentren von internationalen Unternehmen verstärkt als Standort zur Entwicklung von Diagnose- und Therapieverfahren ausgewählt und für die Durchführung von groß angelegten Studien genutzt werden.

Den Zeithorizont zwischen Idee und Anwendung beim Patienten neuer medizinischer Methoden und Wirkstoffe von teilweise vielen Jahrzehnten auf einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren zu verkürzen, fasst das ehrgeizige Ziel der neu geschaffenen Zentren in Zahlen. An diesem hohen Maßstab werden sich alle Deutschen Zentren zukünftig messen lassen müssen.

DR. HELGE BRAUN

Dr. Helge Braun, MdB, 39 Jahre, ist Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Von 2002 bis 2005 und seit 2009 gehört der promovierte Mediziner dem Deutschen Bundestag an. Seit 2001 ist er in Gießen als Arzt in der Klinik für Anaesthesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie tätig

Zum Anderen können die Zentren dazu beitragen, internationale Spitzenforscher und junge Talente in der transnationalen Forschung nach Deutschland zu ziehen. Dies wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes zusätzlich stärken.

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Foto: Gerd Altmann/ Pixelio.de

INNERE KÜNDIGUNG

Der Umgang mit „innerlich Gekündigten“ verlangt von Vorgesetzten eine besonders hohe soziale Kompetenz

„Innerlich habe ich schon lange gekündigt“ Warum es für Organisationen wichtig ist, ihre Arbeitsbedingungen kritisch zu reflektieren und ihre Führungskräfte für einen „gesunden“ Führungsstil zu sensibilisieren Von Nicole Scheibner und Julia Hapkemeyer

Seit 20 Jahren ist in Deutschland eine stete Zunahme psychischer Erkrankungen zu verzeichnen. Arbeitgeber begegnen diesem Umstand primär mit der Implementierung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Jüngst haben Burnout und Depression eine große öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Ein Phänomen spielt aber im BGM bislang kaum eine Rolle: die „innere Kündigung“. Innere Kündigung wird oft beschrieben als „Dienst nach Vorschrift“ oder „Leistungsverweigerung durch Minimalleistung“. Kaum Beachtung erfährt das Phänomen einerseits deshalb, weil sich die innere Kündigung nicht so eindeutig äußert wie psychische Störungen (z.B. Depression) und somit leicht „übersehen“ wird. Andererseits erfolgt eine gewisse Tabuisierung, da innere Kündigung

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direkt durch die Arbeit bedingt ist und so eine kritische Reflexion der Arbeitsbedingungen seitens des Arbeitgebers erfordert. Sowohl aus betriebswirtschaftlicher Sicht als auch aus Gründen der sozialen Verantwortung gegenüber den Beschäftigten ist es ratsam, sich mit Ursachen, Symptomen, Auswirkungen und Gegensteuerungsmaßnahmen der inneren Kündigung zu befassen. Innerlich Gekündigte messen ihrer Tätigkeit eine geringe Bedeutung für die Arbeit bei und identifizieren sich nicht mehr mit ihrem Arbeitgeber. Sie sind dauerhaft unmotiviert, interesselos und unzufrieden mit ihrer Tätigkeit. Sie engagieren sich kaum noch und werden damit zu „Minderleistern“. Da sie ihre Tätigkeit als nicht erfüllend oder sinnlos erleben, werden sie zunehmend stressintoleranter.

Stimmung und Motivation im Team sinken Häufig ergeben sich Ausstrahlungseffekte auf Kollegen, so dass die Stimmung und Motivation im Team sinken. Innerlich Gekündigte äußern ihren Unmut und beschweren sich, während sie gleichzeitig weniger mit ihren Kollegen und Vorgesetzten kommunizieren sowie kaum konstruktive Kritik und Ideen einbringen. Es besteht daher die Gefahr der „Ansteckung“ weiterer Kollegen. Es ist aber auch möglich, dass sich (konstruktiv-)kritische Mitarbeiter plötzlich gar nicht mehr äußern und alle Entscheidungen hinnehmen. Dieses Verhalten wird von Vorgesetzten manchmal so interpretiert, „dass er sich endlich angepasst hat“. Nicht selten aber ist dieses Verhalten ein Indikator innerer Kündigung. Die innere Kündigung ist unmittelbar durch die Arbeit ausgelöst. Die Ursachen sind deshalb auch im Arbeitskontext zu suchen. Diese sind häufig im unmittelbaren Arbeitsumfeld des Betroffenen zu finden. Hier zeigt sich also deutlich ein Unterschied zu Burnout, welches zwar durch die Arbeit begünstigt wird, aber auch durch individuelle Faktoren im Privatleben sowie bestimmte Persönlichkeitsmerkmale (z.B. hoher Perfektionsanspruch) beeinflusst wird. Liegt ein Burnout vor, ist therapeutische Hilfe in der Regel unumgänglich. Im Gegensatz dazu kann einer inneren Kündigung nur durch Veränderungen der Arbeitsbedingungen und der Haltung der Vorgesetzten und Kollegen gegenüber den Betroffenen entgegen gewirkt werden. Sinn macht dies nicht nur aus Perspektive der Betroffenen, sondern auch aus Sicht der Organisation. Denn die Folgen, die mit einer inneren Kündigung für den Arbeitgeber einhergehen, sind weitreichend. Auf der betriebswirtschaftlichen Ebene ergeben sich hohe Ausfallkosten, Personalmangel, Folgekosten durch


INNERE KÜNDIGUNG Minderleistung und Zusatzbelastungen für betroffene Kollegen. Auf der Ebene der individuellen Gesundheit des innerlich Gekündigten zeigen empirische Studien deutliche psychische Beeinträchtigungen (z. B. Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit) und körperliche Beschwerden (z. B. Rückenschmerzen). Zudem erkranken sie nicht selten an psychosomatischen körperlichen Erkrankungen. Empirisch lassen sich als wesentliche Einflussfaktoren für die innere Kündigung vor allem das Führungsverhalten sowie die Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung und Selbstentfaltung identifizieren. Dabei muss das Führungsverhalten nicht zwangsläufig der primäre Auslöser der inneren Kündigung sein: Auch betriebliche Umstrukturierungen können zu Motivations- und Sinnverlust führen.

0 regelmäßige, informelle Rückmeldung im persönlichen Gespräch 0 wertschätzende und ehrliche Kommunikation 0 respektvoller, ruhiger Umgangston in schwierigen Situationen 0 Erfragen und Berücksichtigung der Perspektive der Mitarbeiter 0 spezifische Anerkennung von Leistungen 0 Berücksichtigung der individuellen Leistungsmotivation 0 realistische Zielvorgaben Die besondere Herausforderung für Führungskräfte besteht darin, im Team die Balance zu halten zwischen

NICOLE SCHEIBNER

Leistungsträgern und Personen mit der Tendenz zur inneren Kündigung. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass innerlich Gekündigten besondere Aufmerksamkeit zuteil wird oder ihnen Sonderrechte eingeräumt werden. Der Umgang mit innerlich gekündigten Mitarbeitern erfordert ein Höchstmaß an sozialer Kompetenz. Dazu haben sich verschiedene Maßnahmenformate, wie z. B. Führungskräftetrainings, Einzelcoachings und Teamentwicklungsmaßnahmen in der Praxis bewährt.

JULIA HAPKEMEYER

Was ist zu tun? Grundlegend bedarf es dafür eines Konzepts zur Führungskräfteentwicklung, da diese maßgeblichen Einfluss auf die Entstehung (bzw. Vermeidung!) innere Kündigung haben. Führungskräfte sollten in der Lage sein, einerseits für ein „gesundes“ Betriebsklima zu sorgen, andererseits bereits erste Anzeichen innerer Kündigung bei den Mitarbeitern zu erkennen. „Gesunde Führung“ zeichnet sich u.a. aus durch:

Nicole Scheibner (33) und Julia Hapkemeyer (30), Diplom-Psychologinnen und Geschäftsführerinnen der StatEval GmbH. Sie beraten Organisationen u. a. auf den Gebieten „Gesunde Führung“, „Altersgerechte Führung“ und Diversity Management speziell vor dem Hintergrund des demographischen Wandels. Zuvor waren beide als Wissenschaftlerinnen an der Freien Universität Berlin tätig

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NEUE VETERANENPOLITIK

Hauptfeldwebel (weiblich), 33 Jahre, Mutter, Veteran FÜR EINE NEUE VETERANENPOLITIK Der Autor, selbst Reserveoffizier, spricht sich für eine gezielte Veteranenpolitik aus

Von Jürgen Hardt, MdB Veteranen - Was geht uns durch den Kopf, wenn wir diesen Begriff hören? Wir denken an alte, ordensbehangene Männer, die bei Paraden auf dem Roten Platz oder den Champs-Élysées in der ersten Reihe stehen und an längst vergangene Kriege erinnern, bei denen sie für ihr Vaterland Gesundheit und Leben eingesetzt haben.

Auch Deutschland hatte nach dem 2. Weltkrieg Kriegsheimkehrer. Doch weil die Soldaten der Wehrmacht Werkzeug des verbrecherischen Angriffskrieges der Nazis waren, hat es in der jungen Bundesrepublik und erst recht in der „DDR“ keine kollektive emotionale Bindung an die deutschen Teilnehmer des Zweiten Weltkrieges gegeben. Doch heute gibt es wieder Soldaten der Bundeswehr in Kampfeinsätzen, auf die wir stolz sein können, weil sie für eine gute Sache einstehen. Im Auftrag der Vereinten Nationen sichern sie Frieden

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in Regionen der Erde, in denen sonst niemand der Gewalt Einhalt gebieten würde. Gerade jetzt sind 6.360 Männer und Frauen in Uniform an neun verschiedenen Orten weltweit eingesetzt, insgesamt waren es seit Beginn der 90 iger Jahre ca. 300.000. Sie helfen im fernen Afghanistan, auf dem Balkan, in Afrika und vor der Küste Somalias den Menschen auf dem Weg ihrer Länder in die friedliche Normalität und leisten einen Beitrag dafür, dass wir in Deutschland sicher leben können. Leider geht dies oft nur mit der Waffe. Terroristen, Aufständische und Piraten sind meist militärisch organisiert und ausgerüstet. Unsere Soldaten in diesen Einsätzen sind deshalb kriegserfahren, sie empfinden ihre Situation als Krieg. Sie müssen Dinge erleben und erleiden, von denen nur Wenige von uns in Deutschland auch nur eine Vorstellung haben. Da ist zum Beispiel der 26-jährige Oberstabsgefreite Maik Mutschke, der am

Karfreitag 2010 bei Kunduz verwundet wurde. In diesem Gefecht sind drei seiner Kameraden gefallen, Mutschke selber lag mehrere Wochen im Koma, verlor ein Auge und hat nun einen gelähmten rechten Arm. Er wird sein Leben lang vom Einsatz gezeichnet sein. Oder da ist die 33-jährige pharmazeutischtechnische Assistentin, die seit 13 Jahren der Bundeswehr dient und dieses Jahr als Hauptfeldwebel im Auslandseinsatz war. Ihre sechsjährige Tochter hat sie in dieser Zeit für mehrere Monate in die Obhut der Oma gegeben. Sie kam zum Glück unversehrt aus Afghanistan zurück. Wie können wir diesen jungen Menschen danken? Wie können wir ihre Leistungen anerkennen? Eine gezielte Veteranenpolitik könnte da helfen. In anderen Ländern hat aktive Veteranenpolitik lange Tradition. Hier gehören einsatz- und kriegserfahrende Soldaten zum Alltag. Die gesellschaftliche


NEUE VETERANENPOLITIK Würdigung kommt dabei unter anderem durch den Ehrentitel „Veteran“ zum Ausdruck. Mit diesem Begriff ist in der Regel ein besonderer Status verbunden. Dabei verwenden die verschiedenen Nationen den Begriff „Veteran“ nicht einheitlich. Während in Ländern wie Dänemark oder Norwegen alle Soldaten, die an einem Auslandseinsatz teilgenommen haben, als Veteranen gelten, sind in den USA, in Großbritannien oder in Kanada alle ehemaligen Angehörigen der Streitkräfte Veteranen. Jede Variante hätte für Deutschland Vor- und Nachteile. Seit 20 Jahren beteiligt sich Deutschland an Auslandseinsätzen. Die Diskussion über Veteranen hat jedoch erst mit dem Afghanistan-Einsatz seit 2001 an Brisanz gewonnen und dies insbesondere seit 2006, als sich die Sicherheitslage in Afghanistan verschlechtert hat und deutsche Soldaten zeitweise wöchentlich in Gefechte verwickelt waren und Opfer von Sprengstoffanschlägen wurden. In den letzten Jahren haben sich eigene Veteranen-Verbände gegründet, wie der Bund Deutscher Veteranen oder der Deutsche Veteranenverband. Auch der Deutsche Bundeswehrverband und der Verband der Reservisten beschäftigen sich intensiv mit der Veteranenarbeit. Sechs Monate nach seinem Bekenntnis zum Begriff des Veteranen stellte Verteidigungsminister Thomas de Maizière Anfang April 2012 ein Diskussionspapier vor. Darin regt der Minister an, „sachlich und offen über eine Veteranenpolitik zu diskutieren“. Um die Leistungen der Veteranen zu würdigen, hält der oberste Dienstherr der Bundeswehr „eine offizielle Geste der Anerkennung im Rahmen eines bundesweit organisierten Tages (für) denkbar“, und schlägt dafür den 22. Mai vor, der Tag, an dem im Jahr 1956 die wehrverfassungsrechtlichen Grundlagen für die Bundeswehr in Kraft getreten sind. Als weitere Vorschläge nennt das Diskussionspapier die Gründung von Veteranenheimen, die Einführung eines Veteranenabzeichens, die Unterstützung von Veteranentreffen und die Einführung eines Veteranenbeauftragten.

MdB Jürgen Hardt mit Soldaten im Kosovo

Ich meine, der Veteranenbegriff, bezogen auf Soldaten mit einer Teilnahme an Auslandseinsätzen, passt am besten zu uns. Er betont die Besonderheit der Kampfeinsätze im Ausland. Als Veteranen wären außerdem auch Polizisten und Angehörige anderer Behörden in vergleichbarer Mission zu bezeichnen, vielleicht auch Teilnehmer an zivilen Hilfseinsätzen in Kampfgebieten. Egal welches Datum für den Veteranentag gewählt wird, er sollte jeweils am darauffolgenden Sonntag gefeiert werden. Der Veteranentag könnte der zentrale Tag sein, an dem die Tapferkeitsund Gefechtsmedaille der Bundeswehr an besonders verdiente Veteranen verliehen wird und an dem sich die Bundeswehr in der Öffentlichkeit präsentiert. So sind Informations- und Diskussionsveranstaltungen denkbar, an denen Veteranen und ihre Familien von ihren Erfahrungen berichten. Am Veteranentag könnte der Eintritt in Vergnügungsparks, Zoos und Museen für Veteranen frei sein. Die materielle Absicherung der Veteranen, insbesondere im Fall der Verwundung, ist gut gewährleistet. Bereits mit dem Einsatzversorgungsgesetz 2004 und dem Einsatzweiterverwendungsgesetz 2007 hat der Deutsche Bundestag klare Regelungen geschaffen. Es zeigte sich aber, dass weitere Anpassungen erforderlich waren. Deshalb hat der Deutsche Bundestag 2011 auf Anregung meines Kollegen Hennig Otte

und von mir fraktionsübergreifend das Einsatzversorgungs-Verbesserungsgesetz realisiert, das die Versorgungssituation weiter verbessert hat. Maik Mutschke zum Beispiel ist trotz seiner schweren Verwundung heute Berufssoldat und Ausbilder bei den Fallschirmjägern. Es geht bei der Würdigung der Veteranen in erster Linie um gesellschaftliche Anerkennung und Stärkung des Selbstbewusstseins der Bürgerinnen und Bürger, die für Deutschland und die Völkergemeinschaft Leib und Leben riskiert haben.

JÜRGEN HARDT

Jürgen Hardt, MdB, geboren 1963 in Hofheim am Taunus ist verheiratet und hat eine Tochter. Seit 2009 gehört er dem Deutschen Bundestag an. Nach seiner Ausbildung zum Marineoffizier in den 1980ern, ist Hardt heute Oberleutnant zur See der Reserve

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Foto: Helene Souza

GESUNDHEITSPRÄVENTION sich selbst, sondern in unserer solidarischen Gesellschaft auch der Gesamtheit. Krankheit ist nicht nur ein individuelles, sondern auch ein volkswirtschaftliches Problem. Deshalb ist die Politik gefragt. Aber was kann und muss sie tun? Und wie weit darf sie dabei gehen? Auf dem Weg der Prävention sind die Australier so weit gegangen – und dabei möglicherweise über das Ziel hinausgeschossen – dass Zigarettenpackungen ab Dezember in einheitlichen olivgrünen Packungen auftreten müssen. Das Markenlogo darf nicht erscheinen, nur – aber ganz klein gedruckt – Der Verbraucher der Name der Firma. im Spannungsfeld zwischen Zusätzlich wird auf der Packung die GeEntmündigung und Wahlfreiheit fahr des Rauchens mit erschütternden Mechthild Heil lehnt Werbeverbote und Strafsteuern ab Fotos von todkranken Menschen oder zerVon Mechthild Heil, MdB störten Organen illustriert. Aufklärung durch Schock. Prävention durch Ab„Gesundheit bekommt man nicht im schreckung.

Die Lust an der Prävention

Handel, sondern durch den Lebenswandel“. Mit dieser Weisheit bringt der bekannte deutsche Naturheilkundler Sebastian Kneipp den Grundgedanken der Prävention auf den Punkt: jeder ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich und muss aktiv etwas dafür tun, und zwar langfristig und schon zu einem Zeitpunkt, an dem es ihm gut geht und an dem scheinbar noch kein Handlungsbedarf besteht. Was aber tun mit den fast 40 Millionen Übergewichtigen in Deutschland, den vermeidbaren Fällen von Typ-2-Diabetis, den 20 Millionen, die unter Bluthochdruck leiden – schlicht: den vielen Menschen, die durch ihren Lebensstil ihre Gesundheit gefährden? Sie schaden damit ja nicht nur

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Wirkt Aufklärung?

Einerseits: Reine sachliche Aufklärung scheint nicht zu wirken. Auch in Deutschland müssen die Zigarettenpackungen verpflichtend mit schriftlichen Warnhinweisen ausgestattet sein. Obwohl Rauchen das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko ist und weltweit jährlich vier Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen des Zigarettenkonsums sterben, rauchen trotzdem etwa 25 Prozent der Erwachsenen in Deutschland. Der Text scheint niemanden abzuschrecken. Die Bilder schaffen das vielleicht eher: das könnte Deine Lunge sein!

Andererseits: Wissen ist Voraussetzung für einen gesunden Lebensstil. Die Aufklärung hört nicht auf der Verpackung auf und sie darf auch nicht erst dort anfangen. Sie gehört in die Kindergärten und in die Schulen. Die Menschen müssen Spaß daran haben, gut zu sich zu sein und dürfen dabei keinem staatlichen Zwang unterliegen. Die Menschen müssen positiv und konstruktiv zu einem gesunden Lebenswandel angehalten werden. Die USA hat den höchsten Anteil an fettleibigen Menschen weltweit. Das hat den New Yorker Bürgermeister Bloomberg zu einer ambitionierten Initiative bewegt: Er will der Gastronomie in der Stadt den Verkauf von Süßgetränken in großen Behältern verbieten. Zuckerhaltige Getränke soll es in Restaurants, Imbissketten und in Kinos nur noch in Behältern mit einem Inhalt von höchstens einem halben Liter geben. Die Amerikaner sind aber ein freiheitsliebendes Volk. Auf ihrem pursuit of happiness wollen sie sich nicht vorschreiben lassen, wie groß die Becher sind, aus denen sie ihre Soft-Drinks trinken. Deshalb herrscht nun Streit um die Frage: wie sehr darf der Staat sich in die persönlichen Freiheiten der Bürger einmischen?

Zur Gesundheit zwingen?

Und ja: einerseits ist es richtig, dass die Verbraucher vor sich selbst und der Supersize-Me-Industrie geschützt werden. Und wenn sie es nicht von sich aus schaffen, dann muss man sie eben zu ihrer Gesundheit zwingen. Aber andererseits: wo hört diese Bevormundung auf? Soll der Staat vorgeben, wie viel Salz, Zucker, Fett der Bürger täglich maximal zu sich nehmen darf? Wie lange er sich ungeschützt der Sonne aussetzen darf? Wie viele Stunden er pro Nacht schlafen muss und wie viel Gläser Wein er pro Jahr trinken darf? Soll es einen staatlichen Sportzwang geben und eine Impfpflicht? In Baden-Württemberg dürfen Supermärkte und Tankstellen seit März 2010 zwischen 22 und 5 Uhr keine Alkoholika mehr verkaufen. Das schließt auch Pralinen mit alkoholischer Füllung ein und geschieht zum Schutz der Jugend. Es


GESUNDHEITSPRÄVENTION sei „ein wichtiger Beitrag, mit dem wir hier an mancher Tankstelle für Sicherheit und Ordnung in der Nacht sorgen“, formulierte der Landtagsabgeordnete Hans Heinz. Auch beim Alkoholkonsum ist es richtig, Aufklärung zu betreiben. Aber, ist das die richtige Maßnahme? Werden die Menschen dann nicht einfach zu anderen Uhrzeiten Alkohol auf Vorrat kaufen, so dass sie nach der „Sperrstunde“ etwas im Haus haben? Und viel wichtiger: Wird dem Bürger dadurch nicht die Freiheit genommen und wird er nicht zuletzt entmündigt? Es geht also um die Frage, wie weit die staatlichen Eingriffe gehen dürfen – und gehen müssen – um die Verbraucher zu schützen. Wir befinden uns in einem Spannungsfeld zwischen der Wahlfreiheit, die der einzelne haben muss und den staatlich oktroyierten Regelungen „zu unserem Besten“. Doch was für den einzelnen dieses sogenannte „Beste“ ist, muss jeder selbst entscheiden. Der Staat kann und muss dabei unterstützen. Deshalb initiiert und fördert die Bundesregierung viele Projekte, die für eine gesunde Lebensweise werben: der Nationale Aktionsplan „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ verfolgt zum Beispiel das Ziel, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in Deutschland bis zum Jahr 2020 nachhaltig zu verbessern. Im Rahmen von IN FORM wurden

Allergologie Allgemeine Laboruntersuchungen Anti-Aging Arbeitsmedizin Erbkrankheiten/Humangenetik Individuelle Gesundheitsleistungen Patientenschulungen Umweltmedizin

deutschlandweit Projekte gestartet. Beispielsweise wurden in allen Bundesländern „Vernetzungsstellen Schulverpflegung“ eingerichtet. Sie sind Ansprechpartner bei allen Fragen rund um die Schul- und Kitaverpflegung. Zum diesjährigen Schulstart haben Prominente Bio-Brotboxen an die Schulanfänger verteilt. Dies soll als Anregung für ein regelmäßiges und gesundes Frühstück dienen – und dabei Spaß machen. Auch die Plattform Ernährung und Bewegung (peb) wirbt für Prävention. peb ist ein gemeinnütziger Verein, in dem sich Organisationen und Gruppen engagieren, die sich für ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung als wesentliche Bestandteile eines gesunden Lebensstils einsetzen. Im Mittelpunkt dieser beispielhaft ausgewählten Projekte der Bundesregierung stehen vorbeugende Maßnahmen und die Unterstützung eigenverantwortlichen Handelns durch Information und Aufklärung.

Keine Werbeverbote und Strafsteuern Wir brauchen keine „Brave New World“, in der die Menschen zu staatlich definiertem Glück und Gesundheit gezwungen werden. Wir brauchen einen Staat, der für Aufklärung sorgt, für einen gesunden Lebensstil wirbt und die Menschen bei der Umsetzung unterstützt. Der Staat soll die Rahmenbedingungen schaffen, in denen der mündige Verbraucher seine Wahl treffen

Labor

kann. Deshalb hat die christlich-liberale Koalition auch im Koalitionsvertrag festgehalten: „Eine politische Steuerung des Konsums und Bevormundung der Verbraucher durch Werbeverbote und Strafsteuern für vermeintlich ungesunde Lebensmittel lehnen wir ab“. Jeder muss sich letztlich frei für einen gesunden Lebenswandel entscheiden dürfen, aber eben auch dagegen.

MECHTHILD HEIL

Mechthild Heil, MdB, ist Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSUBundestagsfraktion. Seit 2009 ist Mechthild Heil Mitglied des Deutschen Bundestags. Heil ist Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und im Sportausschuss. Frau Heil ist Diplom-Architektin. Seit 1999 führt sie gemeinsam mit ihrem Bruder das Unternehmen „RUMPF architekten + ingenieure“

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Foto: Andrea Damm/ Pixelio

ÄRZTLICHE VERSORGUNG

Ärztliche Versorgungskrise – ein unvermeidbares Dilemma?

Die Ärzteschaft funkt SOS, was ihren Nachwuchs angeht

Von Mario Colombo-Benkmann Das Szenario ist bekannt. Der demographische Wandel bedingt eine zunehmende Anzahl älterer Menschen die mehr ärztliche Versorgung in Anspruch nehmen werden. Ebenso kommt es zu einer rapiden Zunahme lebensstilbedingter chronischer Erkrankungen wie z.B. mit Übergewicht verbundener Diabetes mellitus. Derzeit wird von 8 bis 10 Millionen Diabetikern ausgegangen, 7.5 Millionen hiervon mit Übergewicht und die Hälfte älter als 65 Jahre. Derartige Entwicklungen bilden sich in einer stetig steigenden Zunahme von Arztbesuchen pro Krankenversicherten pro Jahr, derzeit 18, ab.

Demgegenüber steht u. a. die gleichzeitig sinkende Anzahl der niedergelassenen Ärzte. Altersbedingt werden in den nächsten zehn Jahren je nach Bundesland zwischen 38 und 48 % Hausärzte in den Ruhestand treten und dies obwohl das Ruhestandsalter in den letzten Jahren von 63 auf 66 Jahre zugenommen hat. Fasst man alle in der Krankenversorgung praktizierenden

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Ärzte zusammen ergibt sich nach Schätzungen der Bundesärztekammer sowie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ein Ersatzbedarf von über 70.000 Ärzten. Der steigende Anteil von Ärztinnen in der Krankenversorgung führt durch die gewollte Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einer vermehrten Schaffung von Teilzeitstellen, so dass sich hierdurch ebenfalls ein erhöhter absoluter Bedarf an ärztlichem Personal ergibt. Gleiches ergibt sich aus der konsequenten Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes bei angestellten Ärzten mit dem hiermit verbundenen Abbau der Überstunden. Zum Ärztemangel in der Krankenversorgung trägt ferner die Entwicklung alternativer Tätigkeitsfelder für Ärzte bei. Durch die veränderte ökonomische Betrachtungsweise von Einrichtungen der Krankenversorgung mit stärkeren Kontrollen der Geldströme wird ärztlicher Sachverstand in Einrichtungen der Krankenversorgung z.B.

Medizincontroller in Krankenhäusern als auch bei den Krankenkassen, hier vor allen den medizinischen Diensten benötigt. Letztendlich kommt es zu einer Bedarfskonkurrenz zwischen Krankenversorgung und Bereichen ohne direkten Patientenbezug. Ein weiterer Aspekt ist die mangelnde Bereitschaft frisch approbierter Ärzte zukünftig in von ihnen als unattraktiv empfundenen Regionen Deutschlands ärztlich tätig zu werden, so dass erhebliche Versorgungsunterschiede zwischen den jeweiligen Regionen Deutschlands bestehen. Die Lösung dieses Problems wird kontrovers diskutiert. Entsprechend den Marktgesetzen wird es dann zu einem Ausgleich des Bedarfs an Ärzten kommen wenn das Angebot an qualifiziertem ärztlichem Personal deutlich zunimmt. Dabei kann die Anwerbung von Ärzten aus dem Ausland keine nachhaltige Lösung sein. Abgesehen von den wenigen Ländern in denen es ein Überangebot an Studienabsolventen gibt, sollten Ärzte aus Ländern mit erheblichem Ärztemangel nicht von


ÄRZTLICHE VERSORGUNG dort abgeworben werden, da die Versorgungskrise dieser Länder weiter verschärft würde.

nach erfolgreichem Studium einen Beruf in der Krankenversorgung zu ergreifen. Dies legen Untersuchungen nahe die gezeigt haben, dass kurz nach Studienbeginn ca. 40 Prozent der Studierenden sich vorstellen könnten ihre Facharztweiterbildung in einem operativen Fach zu absolvieren, am Ende des Studiums sind dies nur noch ca. zwei Prozent. Über die Gründe hierfür kann spekuliert werden.

10.000 Plätze für 40.000 Bewerber Pro Jahr absolvieren in Deutschland ca. 10.000 Medizinstudenten erfolgreich ihr Studium. Dies deckt jedoch offenbar nicht den beschriebenen Bedarf an Ärzten, denn der Bewerbermangel in der Krankenversorgung v.a. in als unattraktiv empfundenen Regionen hält unvermindert an ohne dass es einen Arbeitsplatzmangel in als attraktiv empfunden Regionen gibt. Den jährlich ca. 10.000 Studienplätzen stehen ca. 40.000 Studienbewerber gegenüber. Dies geht einher mit einem generell starken Interesse junger Menschen an sozialen Berufen, das unverändert anhält. Es stellt sich jedoch die Frage welche Bewerber auch letztendlich in die Krankenversorgung gehen werden. Dies kann jedoch auch durch noch so gute, nicht nur von der Abiturnote abhängige Auswahlverfahren nicht festgestellt werden, denn das Medizinstudium verändert die Bereitschaft sich Foto: bvmed/ Hollister

Ein Ausweg aus der Versorgungskrise könnte die Erhöhung der Zulassungen zum Medizinstudium an den deutschen Universitäten sein. Die erscheint nur über die Schaffung zusätzlicher Studienplätze möglich. Hierdurch kann die Bereitschaft all derjenigen jungen Menschen die auch tatsächlich nach Studienende in die Krankenversorgung gehen wollen, aufgegriffen werden. Obwohl diese wie geschildert nicht im Vorfeld des Studiums identifiziert werden können, stiege zumindest die absolute Anzahl derjenigen die letztendlich eine Tätigkeit in der Versorgung Erkrankter aufnehmen wollen.

Die Versorgungskrise im Bereich der niedergelassenen Ärzte wird immer ernster

Die meisten medizinischen Fakultäten lassen nur einmal jährlich Studenten zum Medizinstudium zu. Der erste und einfachste Schritt um eine deutliche Erhöhung von Studienabsolventen zu erreichen wäre, wenn sämtliche Universitäten junge Menschen auch zum Sommersemester zum Medizinstudium zuließen. Voraussetzung hierfür ist jedoch ein nachhaltiges Struktur- und Finanzierungskonzept. Insbesondere letzteres scheint nicht ohne weiteres aufgrund der erheblichen Kosten für einen Medizinstudienplatz umsetzbar. Kapital könnte jedoch von privaten Unternehmen investiert werden, die von ärztlicher Tätigkeit profitieren. Rein pekuniär erscheint dies durchaus möglich, da die erzielten Gewinne einzelner Branchen der Gesundheitswirtschaft enorm sind. So könnten die Kosten für eine fixe Anzahl von Medizinstudienplätzen an staatlichen Universitäten verbindlich und langfristig übernommen werden. Ebenso erscheint theoretisch die Schaffung privater medizinischer Hochschulen denkbar. Diese sind jedoch

nur mit erheblichen Investitionen zu realisieren, ergeben vergleichsweise wenige zusätzliche Studienplätze und sind nur in einem mittel- bis langfristigen Zeitraum zu realisieren. Private medizinische Hochschulen sind daher als Instrument für die Behebung des Studienplatzmangels kaum geeignet.

Versorgungskrise mildern Daher scheint die Schaffung zusätzlicher Medizinstudienplätze an bestehenden Fakultäten der einzige realistische Weg zu sein, der das Ziel zusätzlicher Studienplätze in einem akzeptablen Zeitrahmen realisieren kann. Strittig ist und bleibt wer diese Kosten zu tragen hat. Es ist daher ein Konsens zwischen Bund, Ländern und Universitäten erforderlich, um diesen Lösungsansatz zu realisieren. Nur durch die Schaffung eines größeren Angebots an jungen Ärzten wird der Arbeitsmarkt eine zunehmende Sättigung erreichen und so die Versorgungskrise zumindest abgemildert werden können. Bleibt zu hoffen, dass wir dies in absehbarer Zukunft erleben.

MARIO COLOMBO-BENKMANN

Prof. Dr. med. Mario Colombo-Benkmann, geboren 1963 in Falkirk, GB. 1982-1988 Studium der Humanmedizin in Heidelberg, Chicago, London, 2007-2009 Studium der Gesundheitsökonomie in Nürnberg, seit 2009 Vorsitzender des GPA der CDU Münster und Vorstandsmitglied des GPA der CDU NRW. Er ist Leiter der Sektion Chirurgische Endoskopie am Universitätsklinikum Münster

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Foto: BilderBox

PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG

Die Private Krankenversicherung unter Beschuss

Von Roland Weber

Geliebt wurde die Private Krankenversicherung (PKV) von der Presse noch nie. Doch der Gegenwind, der ihr aktuell ins Gesicht bläst, ist härter denn je. Roland Weber, Vorstandsmitglied des Debeka Krankenversicherungsvereins auf Gegenseitigkeit – Deutschlands größter privaten Krankenversicherung – und streitbarer Vertreter der Deutschen Aktuarvereinigung, hat seine Eindrücke zusammengefasst. „Flucht aus der Luxusklasse“ Die erste Falschmeldung des Jahres brachte der SPIEGEL. Am 9. Januar erschien ein Artikel, der das Zeug zu Fantasy-Geschichte hätte: „Flucht aus der Luxusklasse“. Flucht aus der Luxusklasse – ich denke unwillkürlich an die Evakuierung einer A 380. Auf dem oberen Deck befinden

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sich First und Business Class, darunter Economy, ganz unten der Frachtraum. Und wer flieht aus der First Class? Ein 44-jähriger „selbstständiger Radiomoderator“ in einem PKV-Tarif, dessen Monatsbeitrag sich von 137 auf 215 Euro erhöht hatte. 137 Euro, ja selbst 215 Euro monatlich für Luxusschutz – das wäre ein Schnäppchen. Unter 400 Euro ist das für einen 40-jährigen nicht zu haben. Selbst ein einfacher Dreibettzimmertarif liegt bei knapp 300 Euro. Der Mann war also nie in der „Luxusklasse“, ja auch für Economy hatte es nicht gereicht – der GKV-Mindestbeitrag für Selbstständige, im Jahr 2012 rund 290 Euro, war ihm wohl zu teuer gewesen. Unser Radiomoderator war, um im Bild zu bleiben, im Frachtraum unterwegs. Ganz unten. Da hätte er aber nie hin gedurft. Der Radiomoderator war, im wahrsten Sinne des Wortes, schlecht beraten, als er in

einen der so genannten Billigtarife der PKV wechselte, die nach der EU-Deregulierung Mitte der 1990-er Jahre von einigen Unternehmen eingeführt worden waren. Der scheinbar günstige Beitrag dieser Tarife wird durch einen stark eingeschränkten Leistungsumfang und hohe explizite oder implizite Selbstbehalte erreicht. Die Deutsche Aktuarvereinigung hat mehrfach darauf hingewiesen, dass solche Tarife bei gleicher Kostensteigerung in der Regel prozentual deutlich höhere Beitragssteigerungen zur Folge haben als normale PKVTarife. Damit unterminieren sie die gesellschaftliche Akzeptanz der PKV. Die Verfechter der Billigtarife argumentieren, der „Markt“ fordere diese Produkte. Welcher Markt? Der „Markt“ der Strukturvertriebe? Der „Markt“ der Solo-Selbstständigen, die auf einem wackligen Geschäftsmodell sitzen, kaum was für die Rente tun


PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG und nicht einmal den GKV-Mindestbeitrag zahlen können?

Die echten Zahlen, jenseits Bei der Techniker Kranken- der Fantasie: In kasse „suchten im ver- 2011 sind mit Die Private Kranken- gangenen Jahr 68 000 156.800 Personen versicherung ist Privatpatienten Zuflucht, in der Tat 3.600 Teil des sozialen fast zwölf Prozent mehr mehr von der PKV in die GKV geSicherungssystems unseres Landes und als 2012“, fabulierte der zwungen worden als ein Jahr zuvor. hat damit eine soziale SPIEGEL. Den umgekehrten, Verpflichtung. Sie hat die Menschen, die aufden freiwilligen grund ihrer Einkommenssituation oder Weg von der GKV zur PKV nahmen der Kontinuität ihrer Erwerbstätigkeit jedoch 231.900, 4.200 mehr als in 2010. Das ergibt einen positiven Wanderungsin der Lage sind, für sich selbst vorzusorgen, davon zu überzeugen, dies auch saldo für die PKV von 75.100 (2010: zu tun. Wer für sich selbst vorsorgt, 74.500). Flucht aus der Luxusklasse? zeigt Solidarität mit der nachfolgenden Generation. Wer nicht vorsorgt, obwohl Fragwürdige Kronzeugin er dazu in der Lage wäre, verhält sich DIE ZEIT variierte den Abgesang auf die der nachfolgenden Generation gegenüber parasitär. PKV: „Die Zeit der privaten KrankenZu Recht bietet keiner der großen versicherung neigt sich dem Ende zu“, schrieb sie am 2. Februar. Die Rolle des Marktteilnehmer derartige Billigtarife selbstständigen Radiomoderators spielt mehr an. Und viele Unternehmen bei der ZEIT eine 37-jährige „Telekomfordern, einen Mindeststandard für Managerin“ aus Berlin: „Sie sucht Privatschutz zu formulieren, um sich klar von den noch existierenden Billignach einem Ausweg aus dem privaten tarifen absetzten zu können. System“. Aber unser Radiomoderator war ja nur der Anfang der Fantasie. Bei der Techniker Krankenkasse „suchten im vergangenen Jahr 68 000 Privatpatienten Zuflucht, fast zwölf Prozent mehr als 2012“, fabulierte der SPIEGEL weiter. - Suchten Zuflucht? Sie wurden zwangsweise GKVisiert. Jedes Jahr verliert die PKV rund 80.000 junge Menschen zwangsweise an die GKV, weil sie nach Schule oder Studium berufstätig werden und damit der Versicherungspflicht unterliegen. Genauso geht es zigtausenden Privatversicherten, die wegen der Aufnahme von Teilzeitarbeit nach der Elternzeit zwangsweise in die GKV wechseln müssen. Dass dies in 2011 mehr Menschen waren als im Jahr zuvor, liegt unter anderem an der guten Konjunktur, die eine Rekordbeschäftigungsquote ermöglichte, aber auch an der Tatsache, dass derzeit in einigen Bundesländern zwei Jahrgänge gleichzeitig Abitur machen und auf den Arbeitsmarkt drängen.

Aber warum? Der Beitrag kann es nicht sein, denn laut ZEIT müsste sie bei der GKV „einen deutlich höheren Monatsbeitrag zahlen“. Nein: Ihr „ist die Freiheit genommen, selbst zu entscheiden“. Aha. So wie über 60 Millionen anderen Deutschen auch. Denn die sind in das System GKV gezwungen. Das schreibt die ZEIT natürlich nicht. Genau so wenig wie sie die Tatsache offenbart, dass die Telekom-Managerin mehrere Jahre lang persönliche Referentin von Ulla Schmidt war. Prima Kronzeugin.

Und dieser eine Fall zeigt, so die ZEIT, dass „in Deutschland … neuerdings nicht mal mehr die vermeintlichen Luxuspatienten zufrieden“ sind. Ein Einzelfall – und schon wissen wir, dass „die“ Privatversicherten unzufrieden sind, dass „die“ Versicherten über „exorbitant hohe Beiträge für alte Menschen“ klagen. Dumm nur, dass die meisten Privatversicherten das anders sehen. Die Versicherungs-Rating-Agentur Assekurata führt bei den von ihr untersuchten Unternehmen alle drei Jahre ausführliche Telefoninterviews mit jeweils 800 zufällig ausgewählten Versicherten durch. Bei der Befragung der DebekaVersicherten im November 2011 gab es mehr „vollkommen zufriedene“ und mehr „sehr zufriedene“ Kunden als drei Jahre zuvor; insgesamt 98,7 % gaben an, „vollkommen zufrieden“, „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ zu sein. Eine Analyse aller von Assekurata vorgenommenen Kundenbefragungen im Markt zeigt von 2008 bis 2011 einen von 69 % auf 73 % gestiegenen Kundenzufriedenheitsindex. Der Anteil der Kunden, die ihre private Krankenversicherung weiterempfehlen würden, stieg sogar von 73 % auf 77 %. Ende Februar 2012 befragte TNS Emnid 1.000 repräsentativ ausgewählte PKVVersicherte. Auf die Frage „Haben Sie das Gefühl, dass Sie bei Ihrer PKV eine sehr gute medizinische Versorgung erhalten?“ antworteten 96 % mit „ja“. Dagegen steht die repräsentative Befragung der früheren Referentin von Ulla Schmidt durch eine angesehene Wochenzeitung.

Hoffentlich nicht STERN-gläubig

Eine Analyse der von der Assekurata vorgenommenen Kundenbefragungen im Markt zeigt von 2008 bis 2011 einen von 69 % auf 73 % gestiegenen Kundenzufriedenheitsindex.

Am 3. Mai machte dann der STERN die PKV zum Top-Thema: „Hoffentlich nicht privat versichert“ lautete die Schlagzeile eines Textes, der direkt vom AOK-Hauptquartier auf den Redaktionstisch gekommen zu sein scheint. „Eine vertrauliche Studie des AOK-Bundesverbandes“ zeigt demnach, dass „die PKV chronisch

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PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG Kassen. Rücklagen, die nicht einmal für die Leistungen von zwei Monaten ausreichen. Und das trotz jahrelangem Steuerzuschuss, auch von Privatversicherten, in einer Höhe von bis zu 15 Milliarden per anno. Trotz Hochkonjunktur und Rekordbeschäftigung.

Foto: BilderBox

Hätten die STERN-Deuter ein wenig recherchiert, wäre ihnen klar geworden, wie schnell sich das bisschen Geld verflüchtigen kann. Denn das Handelsblatt hatte Ende Februar aus einer ebenso vertraulichen Studie (vielleicht auch für den AOK-Bundesverband?) zitiert:

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unterfinanziert“ ist. Das i s t etwa so wie „Griechenland wirft Deutschland unsolide Haushaltspolitik vor.“ Die PKV, die für elf Prozent der Bevölkerung 170 Milliarden Euro Alterungsrückstellung angespart hat, ist unterfinanziert, und die GKV, die für 89 Prozent der Bevölkerung 0 Euro Alterungsrückstellungen hat, solide aufgestellt?

„Noch schwimmen Gesundheitsfonds und Krankenkassen im Geld. Doch nach einer aktuellen Studie von McKinsey, die dem Handelsblatt vorliegt, wird sich das schon im nächsten Jahr ändern. … 2014 droht der Geldsammelstelle der Kassen bereits ein Defizit, das die Krankenkassen reihenweise dazu zwingen wird, Zusatzbeiträge zu erheben. Im Durchschnitt werde dann bereits ein Zusatzbeitrag von 15,50 Euro erforderlich werden. ‚Und das bei konservativen Annahmen’, so Jürgen Wettke, Direktor im Düsseldorfer McKinsey-Büro.“ So weit zu den Milliardenüberschüssen der GKV. Und nun zu den massiven Prämienerhöhungen der PKV. Ein paar spektakuläre Einzelfälle und 144 Beschwerden (von neun Millionen Privatversicherten), die bei den Verbraucherzentralen eingingen, werden als repräsentativ für die ganze Branche dargestellt.

Der STERN: „Heute haben die gesetzlichen Kassen Milliardenüberschüsse, und einige erwägen, die Beiträge zu senken. Die Privaten heben die Prämien massiv an, teilweise um mehr als 50 Prozent im Jahr.“ Milliardenüberschüsse? 20 Milliarden Rücklagen, davon die Hälfte beim Gesundheitsfonds – ein Großteil davon gesetzliche Rücklage –, die andere Hälfte höchst unterschiedlich bei den einzelnen

Ich kann mit einer deutlich repräsentativeren Stichprobe dienen: 25 Prozent des Marktes, 2,2 Millionen Privatversicherte bei der Debeka. Von diesen 2,2 Millionen Versicherten waren zum 1. Januar 2012 1,3 Millionen Verträge mit 1,8 Millionen versicherten Personen von einer Beitragsanpassung betroffen. Die letzte Beitragsanpassung lag zwei und teilweise mehr Jahre zurück. Die durchschnittliche Erhöhung bei den betroffenen

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Personen betrug 5,2 % – nach zwei und mehr Jahren. Die maximale Erhöhung bei Personen unter 65 betrug 10 %, bei Personen über 65 7,5 %. Es gab 253 schriftliche Beschwerden beim Versicherer, eine Beschwerde bei der Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin und zwei Beschwerden beim Ombudsmann der PKV. Da bleibt von der STERNPauschalierung: „Die Privaten heben die Prämien massiv an, teilweise um mehr als 50 Prozent im Jahr“ nur noch das Fazit: Der STERN übertreibt massiv, teilweise auf jeder Seite. Zu den spektakulären Einzelfällen hat der frühere Debeka-Vorstand Jürgen Rudolph in einem Leserbrief an den STERN formuliert: „Zu Ihren Beispielen für gebeutelte PKVVersicherte müssen die Aussagen auch um sämtliche Fakten ergänzt werden. Der Anschluss an eine private Krankenversicherung ist für einen Angestellten nur möglich, wenn sein Einkommen (z. Z.) über 4.237,50 Euro liegt. Dann ergibt sich ein Beitrag zur GKV von monatlich 592,88 Euro. Die von Ihnen kritisierten PKV-Beiträge liegen alle noch deutlich darunter. Eine Rente von 346 Euro ist schlicht unmöglich, wenn man vorher über der Pflichtgrenze verdient hat. Es kann sich nur um eine Ehefrau handeln, die auch vorher schon die Privatversicherung über das Gesamteinkommen der Familie finanziert hat.“ Der Leserbrief wurde natürlich nicht veröffentlicht; Jürgen Rudolph hatte das auch gar nicht erwartet. Aber er schrieb an die Redaktion: „Vielleicht lesen wenigstens die Verfasser des Artikels meine Notiz und denken mal über ihre Sorgfaltspflicht als Journalisten nach.“ Wir werden sehen.

„Der Tarif-Schwindel“ Die Süddeutsche Zeitung schrieb am 12. Juni: „Die zehn Millionen Privatpatienten erhalten in den meisten Fällen weniger Leistungen von ihrer Versicherung als Kassenpatienten. Das ist das Ergebnis einer Vergleichsstudie zwischen privater (PKV) und gesetzlicher Krankenversicherung (GKV), die am Montag in Berlin vorgestellt wurde.“


PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG

Noch schwimmen Gesundheitsfonds und Krankenkassen im Geld. Doch nach einer aktuellen Studie von McKinsey, die dem Handelsblatt vorliegt, wird sich das schon im nächsten Jahr ändern. Ähnlich stellten es die anderen Medien dar. Der SPIEGEL hatte bereits am 11. Juni unter der Überschrift „Der TarifSchwindel“ in die gleiche Kerbe gehauen. Und der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Andreas Storm, forderte Konsequenzen: Der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen solle ein Sondergutachten anfertigen. - Vielleicht über den Wahrheitsgehalt von Presseartikeln; da würde er fündig werden. Zehn Millionen Vollversicherte in der PKV, laut Süddeutsche? Da hat aber jemand übertrieben. Die Autoren der Studie, Thomas Drabinski und ClausDieter Gorr, können es nicht gewesen sein: 8,99 Millionen privat Vollversicherte vermeldet die Studie auf Seite 20. Ob die Journalisten so weit nicht gelesen haben? Vieles deutet darauf hin. Denn auch die folgenden Aussagen der Studie finden sich in keinem einzigen Artikel (rühmliche Ausnahmen: Sunna Gieseke in der Ärzte-Zeitung vom 12. Juni und Jens Flintrop im Deutschen Ärzteblatt vom 22. Juni): „Die GKV ist ein System ohne Nachhaltigkeitsperspektive und ohne Selbstheilungskräfte.“ (S. 45) „Der Versicherte wird in diesem System unmündig gehalten, da sonst die uralten Finanzierungsregeln der GKV aufgegeben werden müssten.“ (S. 46) „Obwohl das Analyse-Ergebnis der ‚Mindestkriterien’ Leistungsdefizite ergibt, gibt es in der PKV eine Vielzahl von Leistungen, die einen wesentlich höheren Leistungsumfang als in der GKV ermöglichen.“ (S. 140) „Abbildung 25 zeigt, dass alle Tarife (der PKV, der Verf.) im Vergleich zur GKV auch Mehrleistungen anbieten.“ (S. 145)

Letztlich kommen Drabinski und Gorr zu dem Ergebnis, „dass vor allem drei Bereiche die Anforderungen an Mindestkriterien nicht erfüllen: Gemischte Anstalten und Anschlussheilbehandlung, Psychotherapie und Entziehungsmaßnahmen, Hilfsmittel und künstliche Ernährung.“ (S. 138) Auch wenn Drabinski und speziell Gorr bei manchen Anforderungen überziehen („Premium Circle“, der Firmenname der Tester, klingt ja auch nicht gerade bescheiden) – die letzte Schlussfolgerung ist richtig. Und deshalb gibt es viele Unternehmen der Privaten Krankenversicherung, die die Einführung der neuen Unisex-Tarife nutzen werden, genau diese Lücken zu schließen. Als der jetzt viel zitierte Thomas Drabinski im März 2012 eine Studie vorlegte, in der er prognostizierte, dass das System der GKV aufgrund der demografischen Veränderungen und der Kostenentwicklung „ab dem Jahr 2040 zu kollabieren beginnen“ wird, war ihm nicht so viel mediale Aufmerksamkeit beschieden.

Die Kritik als Chance begreifen Was erfahren wir aus sechs Monaten Zeitungslektüre über die PKV? Es gibt vereinzelt Beitragserhöhungen in einem – von der absoluten Steigerung gesehen – unverständlichen Ausmaß. Versicherte eines speziellen Tarifs eines Unternehmens sind besonders stark betroffen; das Unternehmen hat die Konsequenzen gezogen, der Tarif wird nicht weiter angeboten. Wie lange die letzte Anpassung zurück lag, erfahren wir in aller Regel nicht. Welche Beitragssteigerungen auf die große Mehrzahl der Privatversicherten zutreffen, erfahren wir auch nicht. Wir sehen immer wieder die Grafik des IGES-Instituts mit dem Vergleich der Beitragsentwicklung GKV und PKV, die Äpfel mit Birnen vergleicht und deren Fragwürdigkeit mehrfach von der Deutschen Aktuarvereinigung herausgearbeitet wurde. Die Argumente sind vielen Journalisten bekannt, sie behalten sie vorläufig für sich.

Wir lesen von Einzelfällen, in denen bestimmte Behandlungen nicht oder nur teilweise bezahlt wurden. Oft waren sie nicht im Leistungsumfang des versicherten Tarifes enthalten. In vielen Fällen handelt es sich auch nicht um die Behandlung, die nicht bezahlt wird, sondern um Fahrten, um Hilfsmittel, um Heilmittel. Manchmal aber, so hat man den Eindruck, hat den zuständigen Mitarbeitern auch das Gespür dafür gefehlt, wie man mit Kunden umgeht. Viele Artikel lesen sich wie aneinander gereihte Hotelbewertungen bei Tripadvisor: Einzelfälle, subjektiv dargestellt, jeder Fall für sich ärgerlich, aber doch zu wenig, zu flach, um sich ein umfassendes Bild machen zu können. Doch vielleicht kam die Attacke zur rechten Zeit. Die PKV darf sich nicht ausruhen, sie muss sich gerechtfertigten Vorwürfen stellen, genau so, wie sie ungerechtfertigte zurückweisen muss. Sie hat die Chance, mit der Einführung ihrer neuen „Unisex“Tarife im Dezember 2012 ein modernes, leistungsstarkes Tarifwerk aufzulegen, mit dem sie an ihre Wurzeln anknüpft: Guten Versicherungsschutz zu bezahlbaren Beiträgen. Die PKV nicht als Billiganbieter, sondern als Vorreiter für eine hervorragende medizinische Versorgung.

ROLAND WEBER

Roland Weber wurde am 20. September 1955 in Saarbrücken geboren. Von 1975 bis 1982 studierte er an der Universität Kaiserslautern Mathematik und Informatik. Er war von 1983 bis 2002 in verschiedenen Positionen bei der Union Krankenversicherung tätig, von 1994 an als Vorstandsmitglied. Seit 2002 ist er Mitglied der Vorstände der Debeka Versicherungen und dort verantwortlich für die Bereiche Krankenversicherung, Lebensversicherung und Pensionskasse

Am Puls

03 | 2012

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KOMMENTAR

Ein wichtiger Schritt für mehr Prävention in Deutschland durch den flächendeckenden Ausbau von klinischen Krebsregistern weiterentwickeln. die christlich-liberale Koalition hat in den vergangenen drei Jahren wichtige gesundheitspolitische Reformen auf den Weg gebracht. Wir haben mit den Gesetzen zur Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung, zur Arzneimittelmarkt-Neuordnung und dem Versorgungsstrukturgesetz dafür Sorge getragen, dass auch in Zukunft unsere weltweit führende gute gesundheitliche Versorgung erhalten bleibt und alle am medizinischen Fortschritt teilhaben können. Diesen Weg wollen wir auch im vierten Jahr konsequent fortsetzen. Der vom Bundeskabinett verabschiedete Entwurf für ein Patientenrechtegesetz ist für Patientinnen und Patienten sowie Leistungserbringer gleichermaßen von Bedeutung. Die heute in einer Vielzahl von Vorschriften und Rechtsbereichen sowie im Richterrecht geregelten Grundlagen und Entscheidungen werden im Bürgerlichen Gesetzbuch gebündelt. Dies schafft Transparenz und Rechtssicherheit.

Es gibt noch weitere Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag, um deren Umsetzung wir uns in den nächsten Monaten kümmern werden. Neben dem Gesetz zur Änderung des Assistenzpflegebedarfs werden wir auch ein Notfallsanitätergesetz auf den Weg bringen. Wir wollen die Rettungsassistentenausbildung so erneuern, dass sie einem zukunftsorientierten, leistungsgerechten und an den Bedürfnissen der Hilfe Ersuchenden ausgerichteten Rettungswesen gerecht wird. Sie sehen also: Es bleibt spannend! In diesem Sinne beste Grüße

Ihr

JENS SPAHN

Jens Spahn

Ein zunehmend großer Anteil der Bevölkerung leidet an so genannten Volkskrankheiten. Zum Teil sind diese Erkrankungen vermeidbar. Ziel unserer Politik ist es deshalb, die verhaltens- und lebensstilbedingten Erkrankungen durch eine Stärkung des Gesundheitsbewusstseins und ein verändertes Gesundheitsverhalten zu reduzieren. In diesem Zusammenhang wollen wir auch die Krebsfrüherkennung weiterentwickeln. Im Mittelpunkt des Entwurfes für ein Gesetz zur Umsetzung von Empfehlungen des Nationalen Krebsplans steht deshalb die Einführung eines Einladungswesens zur Krebsvorsorge. Dies ist ein erster wichtiger Schritt für mehr Prävention in Deutschland. Gleichzeitig wollen wir auch die onkologischen Versorgungsstrukturen und deren Qualität

Jens Spahn, MdB, wurde 1980 in Ahaus geboren. Seine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der WestLB führte ihn auch nach Luxemburg. Der studierte Politikwissenschaftler gehört seit 2002 dem Deutschen Bundestag an. Seit 2009 ist er gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion und stellvertretender Landesvorsitzender des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CDU Nordrhein-Westfalen.

Impressum Herausgeber Dr. Mathias Höschel Dr. Hanno Kehren Frank Rudolph Verlag Günter Kohl PR + Marketing Gärtnerkoppel 3 24259 Westensee/ Kiel Tel. 04305-992992 / Fax 04305-992993 E-Mail: gkprkiel@t-online.de

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Am Puls

03 | 2012

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