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Jahrgang 14 5,00 Euro

MAGAZIN FÜR

POLITIK UND GESUNDHEIT Karl-Josef Laumann Chancen der Digitalisierung S. 12

Claudia Lücking-Michel Besseres Medizinstudium S. 14

Gesundheitsversorgung

IM SPRINT

Dirk Janssen Weniger Antibiotika

S. 19


Novartis Deutschland

Neue Wege in der Medizin Bei Novartis gehen wir die größten medizinischen Herausforderungen unserer Gesellschaft mit wissenschaftlicher Innovation an. Unsere Forscherinnen und Forscher treiben die Wissenschaft voran, um das Verständnis von Krankheiten zu vertiefen und neue Produkte zu entwickeln, die unerfüllte gesundheitliche Bedürfnisse befriedigen. Unsere Leidenschaft gilt der Erforschung neuer Methoden, um das Leben zu verbessern und zu verlängern.

Novartis Pharma GmbH · Roonstraße 25 · 90429 Nürnberg · www.novartis.de


Foto: ARainer Sturm / pixelio.de

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, wie ein Waschtag für die Parteien war der 14. Mai 2017. In Nordrhein-Westfalen wurden die Roten und Grünen insgesamt zu heiß gewaschen und sind geschrumpft. Orange und magenta Wäsche sind wieder frisch und strahlend. Nur ein paar braune Flecken konnten nicht verschwinden. Das wird dann hoffentlich 2022 bei der nächsten Wahl gelingen (siehe Piraten und Linke). Fast beleidigt verließ die SPD, die 2010 aus staatspolitischer Räson noch eine Minderheitsregierung unter Duldung der LINKEN einging, das Koalitionsfeld. Der Schock, dass die „Herzkammer“ der Sozialdemokraten nach 2005 und 2010 schwarz gefärbt wurde, saß dann wohl doch zu tief. Es bleibt abzuwarten, wie CDU und FDP sich nun in einer Koalition zusammenfinden. Ein Scheitern der Koalitionsverhandlungen wäre dem Wähler nicht vermittelbar. Insbesonde-

re auch keine Neuwahlen, auf die die SPD möglicherweise setzt. Zu hoffen bleibt, dass das von der SPD für sich reklamierte #nrwir bald wieder für eine Landesregierung der Mitte ohne Bevormundung und mit Mut zur Veränderung steht. Armin Laschet wünschen wir dafür Gottes Segen und eine glückliche Hand! Herausforderungen bleiben im Gesundheitswesen in Land und Bund. Wir wünschen eine angenehme Lektüre.

INHALT 4

Haus voller Freude Das Kinder- und Jugendhospiz „Regenbogenland“ in Düsseldorf will neben der Freude am Leben auch dem Trauern und Sterben einen Raum geben

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Betriebliche Tagespflege Neue Wege in der Tagespflege zeigen unsere Autoren Eva-Maria Hoff, Michael Uhlig und Thomas Neldner auf: Unternehmen können sich damit profilieren, solche Angebote für Angehörige ihrer Mitarbeiter anzubieten

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Fraunhofer Studie Unser Autor Axel Wieczorek schreibt über das Pharma- und Biotech-Unternehmen Novartis und dessen beeindruckenden Einfluss auf die klinische Forschung in Deutschland

11 Bürgerversicherung NEIN DANKE Seit Jahren warnt eine Betriebsratsinitiative aus zahlreichen privaten Krankenversicherungsunternehmen vor der von der SPD geplanten Bürgerversicherung 12 Chancen der Digitalisierung Unser Autor Staatssekretär Karl-Josef Laumann beklagt, dass in der Gesundheitsversorgung unseres Landes die Digitalisierung noch in den Kinderschuhen steckt 14 Masterplan Medizinstudium 2020 Dieser Masterplan ist eines der zentralen Reformanliegen im Wissenschaftsbereich in dieser auslaufenden Legislaturperiode des Deutschen Bundestages, schreibt Claudia Lücking-Michel, MdB 16 Verstärkung für die Pflege Ein Modellprojekt, erläutert von unseren Autorinnen Verena Peters und Jessica Hernández, weckt die Hoffnung, einen wesentlichen Beitrag zur Deckung des Bedarfs an Pflegekräften zu leisten 19 Antibiotika-Resistenz Mit der deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie DART will Deutschland den zunehmenden Antibiotika-Resistenzen in der Human- und Veterinärmedizin auf verschiedenen Ebenen begegnen, erläutert unser Autor Dirk Janssen 22 Kolumne Hier schreibt unser Kolumnist Gottfried Ludewig

Tim A. Küsters Chefredakteur

22 Impressum

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HOSPIZE Kinderkrankenschwestern und -pflegern, Dipl. Sozialpädagoginnen, einem Kindheitspädagogen sowie einem Seelsorger. Gemeinsam wird jeden Tag nach dem Motto gearbeitet: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“ (Cicely Saunders) Die Zimmer der erkrankten Kinder und Jugendlichen liegen ebenerdig und verfügen über einen Ausblick in den Garten, der barrierefrei erreichbar ist. Alle Zimmer sind kreisförmig um den Gemeinschaftsbereich gelegen. Diese offene Gestaltung bietet allen Kinder und Jugendlichen die Gelegenheit am alltäglichen Geschehen teilzuhaben, auch wenn sie vorübergehend oder dauerhaft in ihrem Bett liegen müssen.

Da die Pflegekassen in Deutschland zurzeit nur einen Teil der Kosten tragen, muss sich das Hospiz zu 75 Prozent aus Spenden finanzieren

Das Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland in Düsseldorf

Ein Haus voller Freude und Sonnenschein Das Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland besteht seit Juni 2004 und ist ein Haus für Kinder und Jugendliche mit einer lebensverkürzenden Erkrankung. Das Hauptziel ist es, den Familien im Rahmen der Kinderhospizpflege Unterstützung und professionelle Pflege zukommen zu lassen. Die ganzheitliche Versorgung der Kinder und Jugendlichen umfasst die Begleitung der gesamten Familie. Daher ist im Regenbogenland die Mitaufnahme von Eltern und Geschwistern vorgesehen, um die Familien der betroffenen Kinder zu entlasten. Die Wünsche und Bedürfnisse unserer Gäste stehen im Zentrum unseres Handelns, unabhängig von Herkunft, Weltanschauung und Religion.

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Die Arbeit wird geprägt von Leben und Freude. Das Kinder- und Jugendhospiz ist ein Haus, das den betroffenen Familien dabei helfen möchte, die ihnen noch verbleibende Zeit gemeinsam mit ihrem Kind möglichst erfüllt und positiv zu gestalten. Gleichzeitig liegt es dem Regenbogenland am Herzen, Trauer und Sterben in unserer Gesellschaft einen Raum zu geben. Mit der Möglichkeit einer zeitlich befristeten Aufnahme der betroffenen Kinder und deren Angehörigen möchte das Hospiz die Betreuung und Pflege zu Hause in der Familie ergänzen. Das multiprofessionelle Team besteht aus

Unter Berücksichtigung der individuellen Ressourcen, Wünsche und Vorlieben der erkrankten Kinder und Jugendlichen wird der Tagesablauf gestaltet. Neben der Pflege und den vielen therapeutischen Angeboten (Musiktherapie, Clownbesuche sowie Tiergestützte Therapie u.a.) liegt das Hauptaugenmerk auf der Beschäftigung. Je nach Alter und Wünsche der Kinder und Jugendlichen wird der Tag geplant. Möglichkeiten sind beispielsweise gemeinsames Basteln, Gespräche miteinander, aber auch Ausflüge in den Park, ins Schwimmbad oder zum Einkaufen. Auch die psychosoziale Begleitung spielt im Regenbogenland eine große Rolle. Viele lebensbegrenzt erkrankte Kinder und Jugendliche haben das Bedürfnis, über ihren bevorstehenden Tod zu sprechen. Im Regenbogenland finden sie Menschen, die bereit sind, sich mit ihnen gemeinsam auf dieses Thema einzulassen. Menschen, die die Frage nach dem Warum aushalten können und durch Zuhören viel zur Bewältigung der Trauer beitragen können. Die Eltern eines lebensverkürzt erkrankten Kindes werden, wenn möglich, von Beginn der Diagnose an bis hin zum Tod des Kindes und darüber hinaus begleitet. Sie sind häufig mit der Situation überfordert. Neben der ständigen Sorge um das erkrankte Kind steht der Wunsch, den Bedürfnissen des Geschwisterkindes gerecht zu werden. Somit haben die Eltern im Alltag wenig Gelegenheit, sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Das


HOSPIZE

Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben

Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland möchte ihnen die Möglichkeit bieten, die Pflege ihres erkrankten Kindes abzugeben, um sich eine Zeit lang ganz auf sich selbst zu konzentrieren. Ebenfalls werden Gespräche angeboten, um die Eltern in der schweren Situation zu unterstützen und sie liebevoll in ihrer Trauer zu begleiten. Dazu gehören vor allem Einzel – oder Paargespräche, bei denen aktuelle Sorgen und Probleme besprochen werden können. Das Regenbogenland betreut die Geschwister nicht nur während des Aufenthaltes, sondern bietet auch einen monatlichen Geschwistertag an. Es werden Ausflüge gemacht, bei denen die Wünsche der Geschwister im Vordergrund stehen. Oft können ihre Eltern ihre Bedürfnisse aus zeitlichen, organisatorischen oder finanziellen Gründen nicht ermöglichen. So hat sich das Regenbogenland zur Aufgabe gemacht, zumindest einmal im Monat den Fokus auf sie zu richten und ihnen das Gefühl zu geben an erster Stelle zu stehen.

Die betroffenen Kinder werden glücklicherweise immer älter, und die Einrichtung als Kinderhospiz allein kann ihnen nicht mehr gerecht werden. Auch wenn die erkrankten Jugendlichen an einer unheilbaren Krankheit leiden, haben sie doch altersentsprechende Bedürfnisse. Das gesamte Team des Regenbogenlandes ist sehr glücklich, im kommenden Juli ein Jugendhospiz neben dem Kinderhospiz eröffnen zu können. So können Synergien genutzt werden, und die Jugendlichen haben trotzdem ihr eigenes Haus und sind unter sich. Denn der Drang junger Menschen mit unheilbaren Erkrankungen nach Autonomie und Selbstbestimmung, der mit der Pubertät beginnt, ist genauso groß, wie bei ihren gesunden Altersgenossen. Mit diesem Neubau kann die Individualität und die Möglichkeiten jedes Einzelnen geachtet, Raum für Aktion geben und die Suche nach Stille und Rückzug ermöglicht werden. Damit sind neue und andere Herausforderungen an räumliche Gegebenheiten, an Pflege, Betreuung und sozialpädagogischer wie seelsorgerlicher Begleitung gestellt als bei Kindern in Kinderhospizen.

Eine besondere Bedeutung hat im Regenbogenland die Zeit. Hier finden Familien Zeit, beieinander zu sein. Zeit, jede Minute als etwas Kostbares zu erkennen. Zeit und Raum, die einzelnen Gefühle zu spüren, zu benennen und zu leben. Da die Pflegekassen in Deutschland zurzeit nur einen Teil der Kosten tragen, muss sich das Hospiz zu 75 Prozent aus Spenden finanzieren. Folglich ist das Kinder- und Jugendhospiz in Düsseldorf auf die Unterstützung vieler Spenderinnen und Spender, Ehrenamtlicher und auf Zuwendungen aus Vereinen und Stiftungen angewiesen. Ohne deren wertvollen Einsatz wäre die Arbeit des Regenbogenlandes nicht möglich!

Spendenkonto Förderverein Kinder- und Jugendhospiz Düsseldorf e.V. Stadtsparkasse Düsseldorf IBAN: DE22 3005 0110 0010 330900 BIC: DUSSDEDDXXX Weitere Spendenmöglichkeiten auf unserer Homepage: www.kinderhospiz-regenbogenland.de/spenden/übersicht

Das Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland besteht seit Juni 2004 und ist ein Haus für Kinder und Jugendliche mit einer lebensverkürzenden Erkrankung

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Quelle: destatis, eigene Darstellung

BETRIEBLICHE TAGESPFLEGE

Entwicklung der Tagespflegeplätze (2007-2015)

Betriebliche Tagespflege – ein Modell zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf? Der Pflegemarkt im Wandel – Tagespflege wird interessanter und tragfähiger Von Thomas Neldner, Michael Uhlig und Eva-Maria Hoff Der Pflegemarkt sowie die Bedarfe und Bedürfnisse der Kunden befinden sich im Wandel. Gesetzliche Änderungen wie bspw. die Pflegereformen in den Jahren 2015 und 2017 haben der Tagespflege durch die Sicherung der Finanzierungsgrundlagen einen neuen Stellenwert gegeben. Dies äußert sich durch – mit dem PSG II – deutlich erhöhte (Sach-) leistungsansprüche u.a. in den ambulanten Bereichen körperbezogener Pflegemaßnahmen, pflegerischer Betreuungsmaßnahmen sowie Hilfen bei der Haushaltsführung und parallel der teilstationären Pflege. Schon mit Verabschiedung des PSG I wurden deutlich verbesserte Leistungspakete und vor allem Kombinationsmöglichkeiten von Leistungen ermöglicht.

Bedarfseinschätzung der Tagespflege

Im Bereich der Tagespflege stieg die Zahl der verfügbaren Plätze in Deutschland in der Vergangenheit kontinuierlich an. Im Zeitraum der Jahre 2007 bis 2015 lässt sich eine Zunahme von +137,9 % (+29.796 Plätze) konstatieren. Eine aktuelle Bedarfsein-

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schätzung steht vor dem Problem, dass noch nicht absehbar ist, ob und in welchem Maße das Nachfrageverhalten der Pflegebedürftigen bzw. ihrer Angehörigen von den besseren Finanzierungsmöglichkeiten nachhaltig beeinflusst wird. Dennoch ist offenkundig, dass die Anzahl der bereitgestellten Tagespflegeplätze die Nachfrage, insbesondere für Menschen mit besonderen Anforderungen, wie einem hohen Pflegegrad oder Demenz, bei weitem nicht deckt. Seit Beginn dieses Jahres ist die Nachfrage nach freien Plätzen in der Tagespflege nochmals deutlich gestiegen, und geeignete Plätze, insbesondere für den akuten Pflegebedarf oder für frühzeitige Buchungen, sind weder in den Städten noch im ländlichen Raum in ausreichendem Umfang verfügbar. Nachdem Heimbetreiber in der Vergangenheit Angebote geschlossen haben, gibt es jetzt, Anfang 2017, es kaum einen Heimbetreiber und fast keinen Pflegedienst mehr, der nicht das Angebot einer Tagespflege oder – wenn schon vorhanden - deren Ausweitung erwägt. Das Wachstum von Tagespflegeeinrichtungen, die von Pflegediensten verantwortet werden, ist mittlerweile beachtlich.

Warum eine betriebliche Tagespflege? Nach den Regelungen des § 41 SGB XI haben Pflegebedürftige der Pflegegrade 2 bis 5 einen Anspruch auf teilstationäre Pflege in Einrichtungen der Tages- oder Nachtpflege, wenn häusliche Pflege nicht in ausreichendem Umfang sichergestellt werden kann oder wenn dies zur Ergänzung oder Stärkung der häuslichen Pflege erforderlich ist. Die Pflegeversicherung definiert die Tagespflege als eine teilstationäre Einrichtung, in der Pflegebedürftige unter der ständigen Verantwortung einer ausgebildeten Pflegefachkraft tagsüber untergebracht und gepflegt werden können. Die Antwort auf die Frage nach einer betrieblichen Tagespflege lässt sich durch einen Vergleich mit dem Bedarf an betrieblichen Kindergärten herstellen: Fact box: Warum betriebliche Tagespflege? Qualifizierte Mitarbeiter, die heute (oder in der Zukunft) weiter für ein Unternehmen in größtmöglichem Umfang tätig bleiben können, auch dann, wenn Angehörige pflegebedürftig und in der Familie betreut werden, sind gefragt. Seitens Unterneh-


BETRIEBLICHE TAGESPFLEGE 0 Einbindung von Kooperationspartnern (Pflegedienst), die die Übergänge zwischen Tagepflege sowie häuslicher Pflege und Betreuung stabil sichern helfen

men ermöglicht eine betriebliche Tagespflege den Ausbau der Vorsorgeleistungen und steigert somit die Attraktivität als Arbeitgeber. Dem Beruf wie der familiären Verantwortung gerecht zu werden heißt auf Seiten der Arbeitnehmer, eine Entscheidung zwischen z. B. der Option der Familienpflegezeit und dem kontinuierlichen Fortsetzen der aktiven Berufstätigkeit zu treffen. Eine betriebliche Tagespflege ergänzt das derzeitige Portfolio an Möglichkeiten und bietet ein Setting, das eine Kombination beider Möglichkeiten im (täglichen) Zeitmanagement real durchführbar werden lässt. Insbesondere ist der Entlastungsaspekt (u.a. in gesundheitlicher Hinsicht) für die Pflegenden herauszustellen.

Konzeptionelle Eckpunkte Die finanziellen Ansprüche auf teilstationäre Pflege nach § 41 SGB XI sind die Basis des Finanzierungskonzeptes auch der betrieblichen Tagespflege. Für die spezifischen Anforderungen wird es nicht ausrei-

MICHAEL UHLIG

chen. Die Unternehmen werden im Sinne der Mitarbeiterbindung hier über weitergehende Finanzierungskonzepte nachdenken müssen. Inhaltlich-organisatorisch sind folgende Eckpunkte zum Aufbau einer betrieblichen Tagespflege zu konzeptionalisieren: 0 Gut erreichbarer, an das Arbeitgeberunternehmen angebundener Standort 0 Geeignete Immobilie, die den gesetzlichen (räumlichen) Anforderungen sowie der Raumprogrammempfehlung nach § 75 Abs. 1 SGB XI Rechnung trägt 0 Hohe (kurzfristige) Aufnahmewahrscheinlichkeit, wenn der Bedarfsfall eintritt 0 Zur betrieblich notwendigen Arbeitszeit passende feste Öffnungszeiten am Tag (eher wenig abweichend von „typischen“ Betriebszeiten einer Tagespflege) 0 Lösungen für Notfall-Situationen – diese im Zweifel auch nachts, an Feiertagen und Wochenenden 0 Organisierte Transfer-Logistik

Fazit Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Tagespflegeplätzen stellen sich konzeptionelle Überlegungen einer externen Pflegeund Betreuungsmöglichkeit, die, vergleichbar der betrieblichen Kinderbetreuung, auf pflege- und unterstützungsbedürftige Menschen von in bestimmten Betrieben beschäftigten Mitarbeitenden ausgerichtet ist. Betriebliche Tagespflegeangebote würden somit eine Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger von hoher Qualität und Flexibilität zur Verfügung stellen, die die Vereinbarkeit von (Familie), Pflege und Beruf verbessern. Die Betreuung in einer betrieblichen Tagespflege kann wirkungsvoll dabei unterstützen, dass alte und pflegebedürftige Menschen solange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung verbleiben können, während gleichzeitig die pflegenden Angehörigen von einer räumlichen Nähe, einer Betreuungsflexibilität passend zum eigenen Arbeitszeitmodell sowie ggf. auch von Übernachtungs- und Notfallplätzen profitieren. Es ist davon auszugehen, dass diese Effekte bei den Beschäftigten langfristig auch für positive betriebswirtschaftliche Effekte bei den (kooperierenden) Unternehmen sorgen.

EVA-MARIA HOFF

THOMAS NELDNER

Thomas Neldner ist Dipl.-Kfm. (Schwerpunkt GeMichael Uhlig ist Dipl.-Kfm. und arbeitet bei der contec Unternehmensberatung in den Schwerpunkten betriebliche Beratung und Begleitung sozialer Einrichtungsträger, konzeptionelle Weiterentwicklung und Gestaltung von Quartierskonzepten, branchenspezifische betriebswirtschaftliche Fortbildung und Erlösoptimierung für die jeweiligen Träger

Eva-Maria Hoff ist Physiotherapeutin und Wirtschaftswissenschaftlerin spezialisiert auf die Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Sie unterstützt bei der contec GmbH Beratungsmandate bei sozialen Einrichtungsträgern. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf den Bereichen Prozessanalyse, Organisationsentwicklung, betriebswirtschaftliche Beratung und Erlösoptimierung

sundheitsökonomie) und Projektleiter am Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft IEGUS. Er verfügt u.a. über fundierte Kenntnisse der ärztlichen Selbstverwaltung, der Pflegeversicherung, der GKV und PKV ebenso der Kommunikation gesundheits- und berufspolitischer Themen. Zu seinen Schwerpunkten im IEGUS Institut gehören u.a. gesundheitsökonomische Fragestellungen, regionale und inklusionsorientierte Versorgungsstrukturen, Chancen und Risiken einer Pflege 4.0

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FRAUNHOFER STUDIE

Fraunhofer Studie:

Novartis zählt weltweit zu den innovativsten Unternehmen im Pharmasektor Von Axel Wieczorek

Professor Hans-Jörg Bullinger war zehn Jahre lang Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Er hat die Gabe, komplizierte Dinge ganz einfach auszudrücken: „Forschung ist die Umwandlung von Geld in Wissen, Innovation ist die Umwandlung von Wissen in Geld.“ In einer neuen Studie hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI jetzt die Innovationskraft von Novartis in Deutschland untersucht. Das beeindruckende Ergebnis: Das Pharma- und Biotech-Unternehmen ist nicht nur deutscher Meister in der klinischen Forschung, sondern

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auch bei fast jedem fünften transnationalen Patent von Novartis sind deutsche Erfinder beteiligt.

Diese Entwicklung kommt nicht überraschend. Novartis zählt weltweit zu den innovativsten Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft. So hat der Konzern seit 2010 in Deutschland mehr als 2 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert und ist damit eine maßgebliche Stütze des deutschen Forschungsstandorts. Auch das ist eine beachtliche Quote: Bei jeder dritten weltweiten Studie von Novartis sind Mediziner und Patienten in Deutschland

eingebunden. Durch Kooperationen mit Forschungseinrichtungen trägt Novartis zu Wissenstransfers und Innovationen bei. Innovationsmotor Deutschland – für Novartis ist die Bundesrepublik der wichtigste Standort für klinische Forschung in Europa. Die beindruckenden Fakten: Novartis hat in den letzten Jahren (2006 – 2016) 753 klinische Studien durchgeführt, mehr als jedes andere Unternehmen in Deutschland. Außerdem waren deutsche Mitarbeiter bei ungefähr 50 transnationalen Studien pro Jahr beteiligt und zurzeit gibt es mehr als


FRAUNHOFER STUDIE 2.000 Kooperationen mit Studienzentren. Novartis Pharma hat eine der am besten gefüllten Produktpipelines der pharmazeutischen Industrie. Derzeit laufen mehr als 200 Forschungs- und Entwicklungsprojekte – 137 davon in der Division Pharmaceuticals. Darunter sind neue Wirkstoffe ebenso wie Indikationserweiterungen oder neue Formulierungen für schon zugelassene Wirkstoffe.

Quelle: Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI

Die Onkologie-Sparte von Novartis gilt als innovativer Vorreiter in der modernen Krebsforschung. Spätestens seit der Einführung eines neuen Wirkstoffs vor 16 Jahren, der eine tödliche Krebsart (CML) in eine chronische Krankheit verwandelte, spielt Deutschland im globalen Forschungsverbund von Novartis Oncology eine wichtige Rolle. Novartis führt in Deutschland die meisten onkologischen klinischen Studien (2016: 3.360 Studienteilnehmer) durch und setzt in der personalisierten Krebstherapie wichtige Impulse. Die Novartis-Tochter Sandoz/ Hexal, mit weltweiter Firmenzentrale in Holzkirchen bei München, ist Pionier und globaler Marktführer im Bereich der Biosimilars. Die Division von Novartis will bis 2020 weitere fünf Biosimilars von wichtigen onkologischen und immunologischen Biologika einführen. So soll einer größeren Zahl von Patienten der Zugang zu diesen Therapien ermöglicht werden. Biosimilars, die klinisch mit ihrem biotechnologischen Referenzprodukt vergleichbar sind und nach Ablauf des Patentschutzes eingeführt werden, stellen weltweit eine

bedeutende Möglichkeit für Einsparungen im Gesundheitswesen dar. Aber nicht nur in den einzelnen Divisionen zeigt Novartis seine Innovationsstärke, sondern auch an den einzelnen Produktionsstandorten gibt es zahlreiche Leuchtturm-Projekte, die in den letzten Jahren Zeichen gesetzt haben: Für bessere Produkte, schnellere Prozesse, mehr Kundennähe, größere Flexibilität und die reibungslose Integration neuer Technologien. Beispiel Rudolstadt in Thüringen Patienten-Feedback als Innovationstreiber: Im globalen Entwicklungs- und Produktionszentrum für Atemwegsarzneimittel von Sandoz genießt der Bereich Forschung und Entwicklung höchste Priorität. 30 Prozent der Mitarbeiter kümmern sich um Neuentwicklungen, seit 2003 wurden fast 144 Millionen Euro investiert. Am Standort wurde erstmals ein COPD-Trockenpulver-Inhalator gemeinsam mit Patienten entwickelt. Sein intuitives und preisgekröntes Design trägt zu einer zuverlässigeren Therapie bei.

Beispiel Wehr in Baden-Württemberg Innovatives Verpackungsdesign erleichtert Therapietreue: Ein an diesem Produktionsstandort entwickelter Blister für ein DiabetesMedikament unterstützt Patienten bei der Medikamenteneinnahmeund schont dabei die Umwelt, denn die Verpackungsgröße schrumpfte um 65 Prozent. Außerdem setzt Novartis dort seit 2014 ein Robotersystem zur Qualitätskontrolle ein und zählt damit zu den Innovationsführern der Branche. Beispiel Großwallstadt/Großostheim in Bayern Eine Launch-Site als TechnologieExporteur: Der Standort fungiert im Konzern als globale Entwicklungszentrale für neue Ein-TagesKontaktlinsen. Um Innovationsprozesse zu beschleunigen, sind die Unternehmensfunktionen Forschung & Entwicklung, Produktion und Logistik alle am Standort angesiedelt und eng verbunden. Zusätzlich befördert dort die Zusammenarbeit mit deutschen Maschinenbauern wichtige Wissenstransfers. So wird eine dort gemeinsam entwickelte Technologie inzwischen sogar an internationale Novartis-Standorte exportiert. Am Puls

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FRAUNHOFER STUDIE Beispiel Erlangen/Pressath in Bayern Gemeinsam erfolgreich im Innovationsnetzwerk: Die NovartisTochterfirma WaveLight hat es geschafft, zum Weltmarktführer für Laser- und Diagnosesysteme zur Korrektur von Fehlsichtigkeit aufzusteigen. Die enge Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft im sogenannten „Medical Valley“ steigert die Innovationskompetenz vor Ort und schafft hochqualifizierte Arbeitsplätze. Beispiel Barleben in Sachsen-Anhalt Ausstrahleffekte im Forschungsverbund: Salutas gehört zu den modernsten und leistungsfähigsten Pharmaproduktions- und Logistikzentren Europas. Die Angebotspalette umfasst Salben, Cremes und Gele sowie feste perorale Arzneimittel, darunter auch hochwirksame Arzneimittel zur Anwendung in der Krebstherapie. Die Novartis-Tochter produziert jährlich zehn Milliarden Tabletten und ist mit 1.500 Mitarbeitern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region Magdeburg. Als externer Partner in Forschungsprojekten löst Salutas regionale Innovationsimpulse aus. Beispiel Teltow in Brandenburg Start-up-Spirit im Weltkonzern: Alcon GPS entwickelt medizinische Bildverarbeitungstechnolo-

gien und -lösungen für die Augenheilkunde insbesondere für die Augendiagnostik und Augenchirurgie. Die Hälfte der Mitarbeiter arbeitet in Forschung und Entwicklung. Vor fünf Jahren wurde das innovative, kleine Unternehmen in den Novartis-Konzern aufgenommen. Flexible Prozesse und Freiräume, die für Startups typisch sind, wurden erhalten, um die Innovationskraft zu stärken. Dadurch bekommen Patienten schneller Zugang zu besseren OP-Methoden.

Die Studie ist abrufbar unter http://www.isi.fraunhofer.de/iside/t/projekte/rt-innovationsfussabdruck.php

Die umfangreiche Studie des Fraunhofer-Instituts zieht ein klares Fazit, dass „Novartis weltweit zu den innovativsten Unternehmen im Pharmasektor zählt. Novartis Deutschland trägt wesentlich zu diesem Ergebnis bei. Zudem zeichnet sich Novartis Deutschland durch eine große Vielfalt an Innovationsaktivitäten an den 14 Standorten in Deutschland aus, die weit über den Pharmasektor hinausgehen.“ Novartis erzeuge Innovationsimpulse, die auf die regionalen Innovationssysteme und das nationale Innovationssystem Gesundheit ausstrahlen und somit einen Beitrag zur Stärkung der Leistungsfähigkeit des Innovationsstandortes Deutschland leisten. Eine nachhaltige Investition in Wissen und Innovation, die sich auszahlt.

AXEL WIECZOREK

Axel Wieczorek ist Inhaber der Hamburger Agentur OYSTERGROUP, die sich auf strategische Kommunikation spezialisiert hat. Davor bekleidete der gelernte Journalist (u.a. „Bild“, „Abendzeitung“) Führungspositionen bei internationalen Unternehmen

Über das Fraunhofer Institut für Systemund Innovationsforschung ISI Es ist eines der führenden europäischen Institute der Innovationsforschung. Seit seiner Gründung 1972 in Karlsruhe erforscht es kurz- und langfristige Entwicklungen von Innovationsprozessen und die gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen. Auf dieser Grundlage hilft das Fraunhofer ISI Entscheidern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik bei strategischen Weichenstellungen und unterstützen sie dabei, ein günstiges Umfeld für Innovationen zu schaffen.

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Foto: Stephanie Hofschlaeger/ pixelio.de

BÜRGERVERSICHERUNG ihrer Verantwortung nicht stellt! Während die SPD sich für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Opel einsetzt, scheinen die Beschäftigten der privaten Krankenversicherung keine Rolle zu spielen. Wir Betriebsräte der privaten Krankenversicherung, so Peter Abend, versuchen seit Monaten in den Dialog mit Martin Schulz zu treten, um auf die Ängste und Befürchtungen der PKV-Beschäftigten einzugehen. Eine Resonanz erfolgte bis heute nicht. Die SPD scheint hier mit zweierlei Maß zu messen, was nicht nur unakzeptabel, sondern auch widersprüchlich ist. Der Arbeitsplatz bei Opel ist schließlich genauso wichtig wie der in der privaten Krankenversicherung.

Hintergrund:

„Bürgerversicherung? Nein danke!“ Bürgerversicherung bedroht 300.000 Arbeitsplätze im Gesundheitswesen! Seit Jahren warnt die Betriebsratsinitiative “Bürgerversicherung? Nein danke!“ vor den Gefahren der Bürgerversicherung und vor dem dadurch entstehenden Abbau von Arbeitsplätzen in den Unternehmen der privaten Krankenversicherung sowie vielen Bereichen der Gesundheitsbranche. Im Oktober 2016 belegte bereits die IGES-Studie der Hans-Böckler-Stiftung, dass je nach Szenarium zwischen 23.000 bis 51.000 Arbeitsplätze allein in der privaten Krankenversicherung ihren Job verlieren, wenn die SPD-Idee vom Verbot des Neugeschäfts sowie das Ende der Beihilfe für Beamte Wirklichkeit würde “ so Peter Abend, Sprecher der Betriebsratsinitiative „Bürgerversicherung? Nein danke!“ Heute hat das WifOR-Institut endlich die Frage beantwortet, wie sich die

Der Betriebsratsinitiative „Bürgerversicherung? Nein Danke!“ gehören weit über 1.000 Betriebsräte aus zahlreichen Unternehmen der privaten Krankenversicherungen an. Zusammen vertreten sie die Interessen von mehreren zehntausend Beschäftigten der Branche. Das erklärte Ziel ist es, das duale System aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung zu erhalten und damit viele tausend Arbeitsplätze zu sichern.

Einführung einer Bürgerversicherung außerhalb der privaten Krankenversicherung auswirkt. Bis zu 300.000 Jobs sind in diesem Fall in der Gesundheitsversorgung bedroht, wie auch zahlreichen Medien, nämlich Focus Online, Bild und FAZ zu entnehmen ist. Diese alarmierenden Zahlen können nicht einfach von den Befürwortern der Bürgerversicherung ignoriert werden. Immerhin erstellt das WifOR-Institut im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums die „gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechung für Deutschland. Es gehört also zu den renommiertesten Wirtschaftsinstituten Deutschlands. Wir verstehen bis heute auch nicht, weshalb die ehemals als Partei der Arbeitnehmer bekannte SPD sich hier

Betriebsratsinitiative „Bürgerversicherung? Nein danke!“ Peter Abend – Sprecher der Betriebsratsinitiative und Betriebsratsmitglied der Gothaer Krankenversicherung AG Tel. 0221-308-31982 / E-Mail peter. abend@buergerversicherung-neindanke.de http://www.buergerversicherungnein-danke.de / http://www.facebook.com/buergerversicherung. nein.danke

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Foto: Christine Lietz/ pixelio.de

DIGITALISIERUNG

In der Gesundheitsversorgung steckt die Digitalisierung in Deutschland nach wie vor in den Kinderschuhen

Die Chancen der Digitalisierung endlich auch in der Gesundheitsversorgung nutzen Von Karl-Josef Laumann

Die Digitalisierung ist in fast allen Bereichen unseres Lebens gelebter Alltag: Wir kaufen im Internet ein und machen per Mausklick Überweisungen. Mit dem Smartphone checken wir für Flüge ein und speichern dort auch die Bordkarten. Fotos und wichtige Dokumente werden in der Cloud abgelegt. Wir bilden uns mithilfe von Webinaren fort. Wissenschaftler aus aller Welt tauschen ihre Forschungsergebnisse über das Netz aus. Nachrichten werden quasi in Echtzeit aus den entferntesten Gegenden der Erde übertragen. Mit Apps werden heute Milliardenumsätze gemacht. Kurzum:

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Der Siegeszug von Computer, Tablet, Internet und Co. hat unser tägliches Leben in den vergangenen gut 20 Jahren von Grund auf umgekrempelt. In der Gesundheitsversorgung steckt die Digitalisierung in Deutschland jedoch nach wie vor in den Kinderschuhen. Ob elektronische Notfalldaten, Patientenakte oder Medikationsplan: Vieles von dem, was technisch schon längst möglich ist, ist in unserem Land noch lange nicht ausreichend umgesetzt. Im Gegenteil: Im Vergleich zu anderen Ländern hinken wir bei der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung hinterher. In Österreich können Patien-

ten ihre eigenen Gesundheitsdaten immer und überall einsehen und verwalten. In Dänemark können Versicherte über die Online-Plattform „Sundhed“ nicht nur ihre Behandlungsunterlagen einsehen und Arzttermine vereinbaren, sondern auch noch die Abrechnungen überprüfen. Mit dem Projekt Recip-e sind in Belgien elektronische Rezepte längst Lebenswirklichkeit. Und Deutschland? Wir haben die gematik und die elektronische Gesundheitskarte. Die gematik ist bereits vor mehr als zwölf Jahren als Projekt der Selbstverwaltung gegründet worden. Die Kosten belaufen sich inzwischen


DIGITALISIERUNG auf mehr als eine Milliarde Euro. Und der einzige greifbare Zusatznutzen, den die elektronische Gesundheitskarte im Vergleich zur vorherigen Krankenversicherungskarte bislang hat, ist noch nicht einmal digitaler Natur: Auf ihr ist das Lichtbild des Versicherten abgedruckt. Das ist inakzeptabel. Darum haben Bundesregierung und Bundestag mit dem E-Health-Gesetz den Druck auf die Selbstverwaltung erhöht, den Ausbau der Telematik-Infrastruktur deutlich schneller voranzutreiben. Es wurden zum Beispiel klare Fristen vorgegeben, bis wann die verschiedenen Ausbaustufen sowie die Zulassungsverfahren für neue telemedizinische Anwendungen umgesetzt werden müssen. Und es wurden sowohl positive als auch negative finanzielle Anreize festgelegt, um etwa durch Budgetkürzungen oder zusätzliche Vergütungen die handelnden Institutionen und Personen zu mehr Tempo zu bewegen. Das waren wichtige und richtige Schritte. Klar ist zudem: Der Datenschutz muss uneingeschränkt gewährleistet und sichergestellt werden. Wir brauchen modernste Sicherheitssysteme und Verschlüsselungen, damit die Daten der Versicherten bestmöglich vor dem Zugriff Unbefugter geschützt sind. Ebenso wichtig ist es allerdings, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Digitalisierung für die Patienten einen klar greifbaren praktischen Nutzen hat. Viele Bürger wollen etwa per Smartphone Medikationspläne oder Arztbefunde empfangen und weiterleiten sowie elektronische Rezepte verwenden. Das zeigt allein die Tatsache, dass Millionen Menschen schon heute Gesundheits-Apps oder Online-Portale nutzen und dabei teilweise sensible Gesundheitsdaten übermitteln, ohne dass die Betreiber der Apps und Portale einen ausreichenden Datenschutz gewährleisten. Die bislang von der gematik geplanten Lösungen zur weiteren Etablierung der Telematik-Infrastruktur sollen demgegenüber diesen Datenschutz garan-

tieren. Aber sie reichen im Hinblick auf den praktischen Nutzen bei weitem nicht aus. Um das zu verdeutlichen, nehmen wir das Beispiel der elektronischen Patientenakte: Das geltende Recht setzt hier das sogenannte „ZweiSchlüssel-Prinzip“ voraus. Danach darf der Patient nur zusammen mit dem Heilberufeausweis des Behandlers seine eigenen Gesundheitsdaten einsehen. Damit wird meines Erachtens das Prinzip der informationellen Selbstbestimmung unterlaufen. Versicherte können ihre eigenen Daten nur dann einsehen, wenn etwa der Arzt dabei ist. Das Problem wird im Übrigen auch nicht dadurch gelöst, dass die gematik auf der elektronischen Gesundheitskarte ein Patientenfach vorgesehen hat, für das nicht das Zwei-Schlüssel-Prinzip gilt. Warum? Es werden dort regelmäßig keine aktuellen Gesundheitsdaten enthalten sein können, weil die jeweils einzelnen Daten der elektronischen Patientenakte, des Medikationsplans oder anderer Anwendungen nicht automatisch synchronisiert werden. Ein auf diese Art und Weise gestalteter Zugang zur Telematik-Infrastruktur wird von den Bürgern nicht akzeptiert werden. Denn er entspricht nicht dem Leitbild des selbstbestimmten Versicherten. Darum brauchen wir zügig folgende Verbesserungen:

ihre Daten zugreifen darf. Die Ablehnung einer Zugriffsberechtigung oder der freiwilligen Nutzung von elektronischen Mehrwertanwendungen darf nicht zu Sanktionen oder finanziellen Nachteilen für den Patienten führen. Dies sollte ausdrücklich gesetzlich im SGB V klargestellt werden. 3. Der Zugriff der Versicherten zu ihren Daten innerhalb der Telematik-Infrastruktur muss technisch von überall möglich sein – sei es von zu Hause oder unterwegs, ob per Smartphone, Tablet oder PC. Beim Zugang muss ein praktikabler und zugleich höchstmöglicher Datenschutz sichergestellt werden. Auch das sollte im SGB V ausdrücklich geregelt werden. Nur wenn die Versicherten jederzeit Herr über ihre eigenen Daten sind, wird die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen erfolgreich sein. Dafür brauchen wir noch mehr Tempo und anwenderfreundlichere Lösungen. Wir sollten weniger Angst und mehr Mut haben, den Fortschritt zu wagen.

KARL-JOSEF LAUMANN

1. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht muss in der Praxis der Digitalisierung ohne Wenn und Aber umgesetzt sein. Das heißt: Die Versicherten müssen innerhalb der gesamten Telematik-Infrastruktur jederzeit und überall auf ihre Daten Zugriff haben können – und zwar ohne dass dafür die Mitwirkung eines Dritten erforderlich ist. 2. Elektronische Anwendungen müssen der ausdrücklichen Zustimmung des Patienten bedürfen. Patienten müssen selbst Berechtigungen an gespeicherten Befunden und anderen Daten vergeben können. Nur die Patienten allein müssen bestimmen dürfen, wer wann und wozu auf

Staatssekretär Karl-Josef Laumann, ist Patientenbeauftragter und Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung

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Foto: Helene Souza/ pixelio.de

MEDIZINSTUDIUM eines der zentralen Reformanliegen im Wissenschaftsbereich in dieser Legislaturperiode, das Ende März beschlossen wurde. Das reformierte Medizinstudium bereitet auf die künftigen Herausforderungen im Arztberuf vor. Erarbeitet haben den Masterplan die Gesundheitsund Wissenschaftsministerien von Bund und Ländern und die Fachpolitikerinnen und –politiker aus Unions- und SPDFraktion des Deutschen Bundestags. Neue Struktur und neue Ausbildungsinhalte Das wichtigste: Das Medizinstudium bekommt mehr Praxisbezug und erhält eine neue Studienstruktur und neue Ausbildungsinhalte. Das Prinzip der Modellstudiengänge, die seit mehr als 15 Jahren die Vermittlung so genannter arztbezogener Kompetenzen in den Vordergrund stellten, soll jetzt überall Anwendung finden: eine frühzeitige Praxisorientierung „am Patienten und seinen Bedürfnissen“. In Nordrhein-Westfalen sind bereits an fünf Medizinischen Fakultäten Modellstudiengänge etabliert.

Die Arzt-Patienten-Beziehung und die Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium sind wichtige Schwerpunkte der Reform des Medizinstudiums

Wir haben den Masterplan!

VERBESSERUNGEN BEIM MEDIZINSTUDIUM Von Dr. Claudia Lücking-Michel, MdB

An den sieben staatlichen nordrheinwestfälischen Medizinischen Fakultäten in Aachen, Bochum, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster bilden derzeit 640 Professorinnen und Professoren rund 17.300 Studierende aus, hinzu kommen 800 Studierende der Humanmedizin an der privaten Uni-

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versität Witten-Herdecke. Die nächste Medizinergeneration wird mit stärkerem Praxisbezug ausgebildet – zum Vorteil der zukünftigen Ärztinnen und Ärzte und der Patientinnen und Patienten. Darauf haben sich Bund und Länder Ende März verständigt. „Masterplan Medizinstudium 2020“ – der Titel macht es deutlich: es ist

Die Arzt-Patienten-Beziehung und die Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium sind wichtige Schwerpunkte der Reform. Dazu soll der „Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin“ weiterentwickelt und Teil der Approbationsordnung werden. Bislang wird dieser Lernzielkatalog vom Medizinischen Fakultätentag, der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung und anderen Praktikern erarbeitet. Künftig soll hierfür eine Kommission mit eigener Geschäftsstelle eingerichtet werden, in der Vertreter von Bund und Ländern und der unterschiedlichsten Akteure aus Medizin und Gesundheitssektor zusammenarbeiten. Allgemeinmedizinische Inhalte werden künftig in der Lehre möglichst ab dem ersten Semester über das gesamte Studium hinweg vermittelt und im Staatsexamen bei allen Studierenden abgeprüft. Auch ist festgeschrieben, dass Studierende während des „Praktischen Jahrs“ ein Quartal in der ambulanten Versorgung verbringen und so ganz alltägliche Erkrankungen kennenlernen. Insgesamt soll die Allge-


Foto: Philipp Flury/ pixelio.de

MEDIZINSTUDIUM würde die Maßnahmen ergänzen, die mit dem Versorgungsstärkungsgesetz bereits auf den Weg gebracht wurden, wie z.B. gezielte finanzielle Anreize, die Kassenärztliche Vereinigungen über Strukturfonds zur Niederlassung im ländlichen Raum setzen können. Die CDU NRW setzt sie sich mit Blick auf genügend ärztlichen Nachwuchs außerdem für die Einrichtung einer neuen Medizinischen Fakultät in OstwestfalenLippe und damit die Schaffung zusätzlicher Medizinstudienplätze ein.

Heißes Eisen: Finanzierung

Deutschland hat zwar mehr Ärzte pro Einwohner als viele andere Länder. Doch diese sind sehr ungleich verteilt

meinmedizin für Studierende attraktiver gemacht werden, z. B. durch die Einrichtung von Lehrstühlen für Allgemeinmedizin. Das BMBF wird zudem den Aufbau eines Netzwerks von Forschungspraxen fördern, das gute Bedingungen für allgemeinmedizinische Forschung schafft. Ein anderes Thema, das zuletzt Schlagzeilen machte, die wissenschaftliche Qualität von Mediziner-Dissertationen, greift der Masterplan ebenfalls auf. Künftig wird die Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten im Studium systematisch vermittelt. Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats werden die Grundlage für zu entwickelnde Leistungsnachweise sein. Soziale Kompetenzen stärker gewichten Die Zulassung zum Medizinstudium wird weiterentwickelt. Künftig wird ein größeres Augenmerk gelegt auf die vorhandenen sozialen und kommunikativen Kompetenzen und die besondere Motivation der Bewerber, Medizin zu studieren. Zwar bleibt die Abiturnote weiter wichtig, doch sollen die Hochschulen, über deren Auswahlverfahren 60 Prozent der Studienplätze vergeben werden, in Zukunft mindestens zwei weitere Kriterien zugrunde legen, z. B. medizinische Berufserfahrung.

Landarztquote Deutschland hat zwar mehr Ärzte pro Einwohner als viele andere Länder. Doch diese sind sehr ungleich verteilt, sodass es in ländlichen Gebieten teilweise zu Versorgungslücken kommt. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe hat für das Jahr 2016 ermittelt, dass in der Region Ennepetal ein Hausarzt 2433 Einwohner versorgen muss. In Bonn dagegen sind es nur 1455. 3500 Hausärzte werden in NRW in den kommenden zehn Jahren aus Altersgründen aufhören zu praktizieren. Damit es auch in Zukunft auf dem Land eine gute hausärztliche Versorgung gibt, können bis zu zehn Prozent der Studienplätze vorab an Bewerber vergeben werden, „die sich verpflichten, nach Abschluss des Studiums und der fachärztlichen Weiterbildung in der Allgemeinmedizin für bis zu zehn Jahre in der hausärztlichen Versorgung“ in ländlichen Regionen „tätig zu sein.“ Diese sogenannte Landarztquote befürwortet die CDU grundsätzlich. Sie wird über eine Reform der Vergabeordnung der Stiftung für Hochschulzulassung ermöglicht werden, d.h., dass jedes Bundesland selbst entscheiden kann, ob es die Quote anwendet oder nicht. Die CDU NRW befürwortet als Anreiz für eine Landarzttätigkeit auch spezielle Studienstipendien. Dies

Was noch zu tun bleibt, ist, den zweifellos bestehenden zusätzlichen Finanzbedarf für die Umsetzung des Masterplans zu beziffern. Die Verhandlungen zur Kostenübernahme zwischen Gesundheits- und Wissenschaftspolitikern, zwischen Bund und Ländern und zwischen Fach- und Finanzressorts waren kompliziert und führten bislang noch nicht zu einer Einigung. Jetzt wurde eine Expertenkommission unter Leitung der ehemaligen Generalbundesanwältin Monika Harms eingerichtet, die Kosten und Details der Umsetzung klären und innerhalb eines Jahres einen Vorschlag zur Änderung der Approbationsordnung erarbeiten soll. Bis zu deren Ergebnis steht der Masterplan unter Haushaltsvorbehalt.

DR. CLAUDIA LÜCKING-MICHEL

Claudia Lücking-Michel, MdB (54), vertritt die Stadt Bonn seit 2013 im Deutschen Bundestag. Die promovierte Theologin war von 2004 bis 2013 Generalsekretärin des Cusanuswerks in Bonn

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Pflegekräfte aus Vietnam –

ein erfolgreiches Modellprojekt

Von Verena Peters und Jessica Hernández Der Pflegekräftemangel wird sich in den nächsten Jahrzehnten in Deutschland weiter zuspitzen. Es besteht großer Handlungsdruck und Maßnahmen im Inland alleine werden nicht ausreichen, um den wachsenden Pflegekräftebedarf vollständig zu decken. Zusätzlich wird es für Deutschland schwieriger werden, Pflegekräfte aus dem europäischen Ausland zu gewinnen, da die gesamte Bevölkerung der Europäischen Union altert, die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen steigt und das Erwerbspersonenpotenzial europaweit rückläufig ist. Aus diesem Grund befindet sich die Gewinnung von Fachkräften aus dem außereuropäischen Ausland mittlerweile auf der unternehmerischen und politischen Agenda.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Finanzen (BMWi) ist rund um die nachhaltige Migration von Fachkräften u. a. im Gesundheitswesen aktiv geworden. Bereits im Jahr 2012 wurde im Rahmen einer zwischenstaatlichen Vereinbarung zwischen Deutschland und Vietnam ein Pilotprojekt zur Aus- und Weiterbildung junger vietnamesischer Krankenpfleger/innen zu Al-

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tenpfleger/innen initiiert. Dieses Modellprojekt entsprach in der Art des bilateralen Austauschs zwischen Deutschland und Vietnam und der Vorbereitung sowie Durchführung dem Grundgedanken des sog. Triple-Win Migration© Konzeptes. Im Rahmen dieses Konzepts steht eine nachhaltige berufliche Mobilität zum Vor-

teil aller Beteiligten am Migrationsprozess – der Migrant/innen, der Herkunftsländer und der Zielländer – im Vordergrund. Es berücksichtigt darüber hinaus die Aspekte Integration, Sprachausbildung, berufliche Weiterbildung und bilaterale Kooperationspartnerschaften zur Weiterentwicklung der Wirtschaft im Herkunftsland.

Abb.1 Fact box: Triple-Win Migration© Quelle: IEGUS. Inhaber der Wortmarke Triple-Win Migration© ist seit 2011 die IEGUS Institut für Europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft GmbH (Nr. 30 2010 038 985).

Foto: Uwe Molt/ pixelio.

PFLEGEKRÄFTE AUS VIETNAM


PFLEGEKRÄFTE AUS VIETNAM Das Pilotprojekt: Junge Vietnamesinnen und Vietnamesen zur Altenpflege-Ausbildung in Deutschland Das im Jahr 2012 durch das BMWi initiierte Pilotprojekt „Fachkräftegewinnung für die Pflegewirtschaft“ hat sich dieser Herausforderung mit dem Partnerland Vietnam gestellt. Ziel war es, dass die zu Altenpflegefachkräften ausgebildeten jungen Menschen im Anschluss für mindestens zwei bis drei Jahre in deutschen Altenpflegeeinrichtungen tätig werden. Weiteres Ziel war die Entwicklung eines Handlungsleitfadens, der Unternehmen der vorrangig klein- und mittelständisch geprägten Pflegewirtschaft auf Basis der gesammelten Erfahrungen bei der selbständigen Gewinnung von Nachwuchskräften im Ausland unterstützt. Das Pilotprojekt wurde durch das Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft in Berlin (IEGUS) von 2013 bis zu seinem Ende im Frühjahr 2016 evaluiert. Anwerbung junger Menschen aus Vietnam hat sich bewährt Die wesentlichste Erkenntnis, die sich aus den Projekterfahrungen ergibt, ist, dass sich die Anwerbung und insbesondere Ausbildung junger Menschen aus Vietnam in Deutschland bewährt hat. Das asiatische Land wurde zum Projektpartner gewählt, da es im Gegensatz zu westeuropäischen Industrienationen nicht an Beschäftigten, sondern an Beschäftigungsmöglichkeiten mangelt. Jährlich drängen rund 1,5 Mio. Schulabsolventen auf den vietnamesischen Arbeitsmarkt, ohne dass es ausreichend Arbeitsplatzangebote in den qualifizierten Berufen gibt. Aus diesem Grund fördert die vietnamesische Regierung die Arbeitsmobilität seiner jungen Menschen nachhaltig. Weiterhin zeigten sich Ausdauer, Zielstrebigkeit und Gewissenhaftigkeit im Rahmen des Erlernens von Fachinhalten in der schulischen und praktischen Ausbildung. Dies mündete im Ergebnis darin, dass von 100 rekrutierten vietnamesischen Auszubildenden keine/r das Projekt vorzeitig abbrach und 92 Prozent das Examen zur Altenpflegefachkraft erfolgreich bestanden. Dies, sowie die überwiegend positiven Rückmeldungen seitens der Heimbewohner/innen, der Angehörigen, der Mitarbeitenden, Vorgesetzten und Lehrenden in Bezug auf Begegnungsqualität und Engagement in Schule und Beruf lassen den Schluss zu, dass jungen Menschen aus Vietnam mit

ihren entsprechenden kulturellen Eigenschaften und Werten insbesondere in der Altenpflege von hohem Wert sind und auch zukünftig eine Anwerbung von jungen Menschen aus Vietnam zur Ausbildung in Deutschland empfohlen werden kann. Ein Großteil der beteiligten 28 Pflegeeinrichtungen und -schulen setzt derzeit die Ausbildung junger Menschen aus Vietnam auf Basis der gemachten Erfahrungen und gebildeten Kontakte und Strukturen selbstständig fort. Die positiven Erfahrungen im Rahmen des Pilotprojekts führten dazu, dass im September 2015 der 2. Ausbildungsjahrgang (ebenfalls rund 100 Vietnames/innen) ihre Ausbildung zur Altenpflegefachkraft in unterschiedlichen deutschen Bundesländern begann. Auf die Herausforderungen, die sich während des Pilotprojekts ergaben, wurde unmittelbar reagiert und insbesondere die sprachliche Qualifikation der nächsten Kohorte junger Vietnames/innen vor Einreise nach Deutschland verbessert (B2 bei Einreise). Weiterhin fand für die jungen Projektteilnehmer/ innen eine längere Vorbereitungsphase in Vietnam statt, in der auf die kulturellen Begebenheiten sowie eine intensivere Einarbeitung in das deutsche Pflegeverständnis geachtet wurde. Ebenfalls zeigte sich, dass eine Ausbildungsverkürzung nicht zielführend war und zukünftig prinzipiell auf eine reguläre 3-jährige Altenpflegeausbildung abgestellt wird.

Fazit

Die projektbegleitende Evaluation generierte sowohl hinsichtlich des Ablaufs und der Organisation als auch bezüglich der Projektergebnisse eine Fülle von Erkenntnissen, die für die künftige Gestaltung von Migrationsprogrammen wertvoll sind. Die Ergebnisse der Evaluation wurden durch das BMWi in Form einer Broschüre veröffentlicht. Diese fasst nicht nur die Handlungsempfehlungen zusammen, sondern bietet auch Checklisten für Arbeitgeber, die internationale Pflegefachkräfte rekrutieren möchten (siehe Link). In der Summe zeigt das Projekt zielführende Gesamtansätze auf, um die Attraktivität einer Zuwanderung nach Deutschland zu erhöhen und Migration in der Pflege so auszugestalten, dass sie für alle Beteiligten möglichst lohnend ist. Hierzu liefert das Pilotprojekt wertvolle Erfahrungen hinsichtlich Chancen und Herausforderungen der Pflegeausbildung internationaler Migrant/innen sowie hinsichtlich der direkten Beschäftigung von internationalen Pflegekräften in Deutschland aus rechtlicher, organisatorischer, sprachlicher, kultureller und fachlicher Perspektive. Weiterführende Informationen: http://iegus.eu/downloads/BMWi_Handlungsempfehlungen%20Fachkraeftegewinnung%20Altenpflege.pdf

JESSICA HERNÁNDEZ

VERENA PETERS

Verena Peters ist Gerontologin (M.Sc.) sowie Dipl.-Sozialwirtin und als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft IEGUS tätig. Ihre fachlichen Schwerpunkte liegen in der Alter(n)sforschung und Demografie, der Pflege- und Betreuungstechnologie sowie im Bereich internationale Fachkräfte in der Pflege, Branchen- und Marktanalysen sowie Arbeitslogistik

Jessica Hernández ist Süd- und Südostasienwissenschaftlerin (M.A.) und als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft IEGUS tätig. Ihre fachlichen Schwerpunkte liegen im Bereich Migration und Integration internationaler Fachkräfte und Nachwuchskräftegewinnung für Gesundheits- und Pflegeberufe. Ferner beschäftigt sie sich mit den Themen lebensphasenorientierte Arbeit, europäische Ausbildungs- und Qualifizierungskonzepte in Gesundheitsberufen sowie Altern und Demenz im asiatischen Raum

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Unvergessen In Erinnerung an einen geliebten Menschen schafft Ihr Aufruf zur Kondolenzspende etwas Bleibendes für die Alzheimer-Forschung. Rufen Sie uns an und erfahren Sie mehr unter:

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WENIGER ANTIBIOTIKA

Der zunehmenden Antibiotika-Resistenz will Deutschland auf verschiedenen Ebenen begegnen

REDUZIERUNG DES ANTIBIOTIKAEINSATZES Untersuchungsergebnisse und Lösungsansätze Von Dr. Dirk Janssen

Die Verbreitung multiresistenter Keime ist ein zunehmendes Problem im deutschen Gesundheitswesen. Krankenhausinfektionen gelten mittlerweile als eine der häufigsten Infektionskrankheiten in Deutschland. Die Bundesregierung geht von jährlich 380.000 bis 430.000 Infektionen und bis zu 15.000 Todesfällen aus, genaue Zahlen gibt es nicht. Einzelne Wissenschaftler sprechen von den Gefahren eines „post-antibiotischen Zeitalters“,

in der leichte Infektionen wieder lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können. Mit der deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie DART will Deutschland national und international den zunehmenden Antibiotika-Resistenzen in der Humanund Veterinärmedizin auf verschiedenen Ebenen begegnen. Eine wesentliche Rolle kommt hierbei der Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes durch eine rationale Antibiotikatherapie zu. Eine Untersuchung des BKK-Landesverbandes NORDWEST zeigt Probleme und Lösungsansätze.

„Therapie mit der Schrotflinte“, „Wie Probanden in einem Pharmaversuch“ und „Ärzte verordnen leichtfertig Antibiotika“, dies waren die bundesweiten Schlagzeilen auf den Titelseiten Anfang August letzten Jahres. Was war geschehen? Die Ende Juli 2016 veröffentlichte Untersuchung des BKK-Landesverbandes NORDWEST wies darauf hin, dass eine Vielzahl von Antibiotika-Verordnungen überflüssig sind. Von insgesamt 6,8 Millionen BKKVersicherten in 13 Bundesländern erhielten im Untersuchungszeitraum vom 01.01.2014 bis 30.06.2015 ein Viertel aller Versicherten mindestens einmal ein Antibiotikum verordnet. Die weitere Analyse konzentrierte sich dann auf Harnwegsund Wundinfektionen. Erkrankungen, bei denen mit 43% der Großteil der Antibiotikaverordnungen erfolgt.

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WENIGER ANTIBIOTIKA Mehr als 10 Antibiotika Ein Viertel dieser Patienten erhielt zur Bekämpfung derselben Erkrankung zwei oder mehr Verordnungen, obwohl im Regelfall eine Verordnung ausreichen sollte. Natürlich gibt es neben Erregerresistenzen weitere mögliche Gründe – wie Nebenwirkungen bei der Erstverordnung oder eine mangelnde Compliance des Patienten. Aber sowohl die Größenordnung insgesamt, als auch die unterschiedliche regionale Verteilung der Mehrfachverordnungen sind beunruhigend und zeigen gleichzeitig das Potenzial einer rationalen Antibiotikaverordnung auf: Während in Brandenburg nur jedem achten Patient mehr als ein Antibiotikum verordnet wurde, erhielt in NordrheinWestfalen jeder Dritte zwei oder mehr Antibiotika. In Einzelfällen mehr als zehn verschiedene Antibiotika, am Ende folgte dann die Krankenhauseinweisung. Des Weiteren wurde untersucht,

wie häufig das in Leitlinien empfohlene Antibiogramm bei Harnwegs- und Wundinfektionen eingesetzt wurde. Hierbei handelt es sich um einen Labortest zur Bestimmung der Empfindlichkeit bzw. Resistenz von mikrobiellen Krankheitserregern gegenüber Antibiotika. Das Ergebnis: Praktisch gar nicht. Die Spanne reicht von weniger als jedem 100. Patienten im Saarland bis zu jedem 20. in Berlin. Besonders beunruhigend ist, dass auch die sog. Reserveantibiotika, die die letzte Verteidigungslinie im Kampf gegen multiresistente Erreger sind, zu 84 % ebenfalls ohne vorherigen Test – also ungezielt – eingesetzt wird, so dass die Gefahr besteht, dass auch diese Mittel wirkungslos werden. Neben dem nicht durch Testverfahren abgesicherten Antibiotikaeinsatz und dem Ost-West-Gefälle bei der Verordnungshäufigkeit stellte der BKKLandesverband NORDWEST fest, dass Antibiotika immer noch bei Erkrankungen eingesetzt werden, bei denen sie nicht helfen. Beispielswei-

se erhält fast ein Viertel aller Patienten mit einem einfachen Erkältungsschnupfen ein Antibiotikum.

Antibiotikum bei Schnupfen? Aus diesen Zahlen schätzt der BKKLandesverband ein Vermeidungspotenzial von 25 % aller eingesetzten Antibiotika, was bundesweit hochgerechnet jährlich 88,4 Mio. Tagesdosen bzw. 68 Tonnen Antibiotika (dem Gewicht von 914 durchschnittlich schweren Waschmaschinen) entspricht. Weil es aber nicht darum geht, lediglich Missstände anzuprangern, sondern auch Verantwortung zu übernehmen, war es von Beginn an auch das Ziel, die These hinsichtlich der Reduzierungsmöglichkeit durch den Einsatz von Testverfahren zu erproben. Derartige Testverfahren sind nicht nur dazu geeignet, die Verordnung medizinisch abzusichern, sondern liefern auch unwiderlegbare Argumente gegenüber allzu sehr fordernden Patienten. Mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV NO) hat der BKKLandesverband NORDWEST einen Vertragspartner, der mit Interesse auf dieses Projekt reagiert hat. Mit Wirkung zum 1. Januar 2017 vereinbarten beide Institutionen einen modellhaften Vertrag, mit dem ein gezielter Antibiotikaeinsatz gefördert wird. Ziel des Vertrages ist es, schnell festzustellen, ob überhaupt und wenn ja, welche antibiotische Therapie notwendig ist. Zu diesem Zweck wird die Erstattung diagnostischer Verfahren verbessert und der höhere Beratungsaufwand des Arztes honoriert. Der Vertrag sieht hierzu den Einsatz von Antigen-Schnelltests bei Rachenentzündungen sowie von Antibiogrammen bei Harnwegs- und Wundinfektionen vor.

Resistenzentwicklung Antibiogramm bei Harnwegs- und Wundinfektionen: Hierbei handelt es sich um einen Labortest zur Bestimmung der Empfindlichkeit bzw. Resistenz von mikrobiellen Krankheitserregern gegenüber Antibiotika

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Der Modellvertrag gilt für die Regionen Essen und Duisburg und ist zunächst auf zwei Jahre befristet. Insge-


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WENIGER ANTIBIOTIKA

Mit der deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie DART will Deutschland national und international den zunehmenden Antibiotika-Resistenzen in der Humanund Veterinärmedizin auf verschiedenen Ebenen begegnen

samt profitieren von diesem Vertrag 180.000 BKK-Versicherte und 850 Ärzte. Die Vertragspartner wollen sehen, ob sich mit diesen Maßnahmen der Antibiotikaverbrauch signifikant senken lässt. In die richtige Richtung geht daher die mit dem Arzneimittelversorgungs-Stärkungsgesetz zum 1. April diesen Jahres in Kraft getretene Beauftragung des Bewertungsausschusses mit der Überprüfung der Diagnostika im Hinblick auf den Einsatz zur schnellen und qualitätsgesicherten Antibiotikatherapie. Der bisherige mangelnde Einsatz von Testverfahren liegt allerdings nicht nur in Kenntnisdefiziten oder einer ggf. nicht ausreichenden finanziellen Erstattung begründet. Insbesondere die regional stark unterschiedlichen Verordnungsrealitäten zeigen die bereits existierenden immensen Reduzierungspotenziale auf. Bisherige regionale Informationskampagnen konnten hierbei keine nachhaltigen Veränderungen bewirken. Angesichts der Brisanz der Resistenzproblematik spricht sich der BKK-Landesverband NORDWEST für verbindliche Richtlinien zur Verordnung von Antibiotika in

Verbindung des Einsatzes mit Testverfahren aus. Ein weiterer wichtiger Schritt ist eine Meldepflicht der Testergebnisse hinsichtlich festgestellter Resistenzen an eine zentrale Datenbank mit Zugriff für niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser, damit die Resistenzentwicklung gezielter kontrolliert und bekämpft werden kann. Dass diese erweiterten Handlungsvorschläge an die Politik durchaus auch von Ärzten befürwortet werden, zeigen die Ergebnisse einer Befragung der niedergelassenen Ärzte durch die Landesärztekammer Hessen und das MRE-Netzwerk Rhein-Main Ende 2016: 95,4 % der Ärzte sprachen sich für die Erfassung regionaler Antibiotikaresistenzen aus, 92,3 % für bundesweit einheitliche Richtlinien. Der Modellvertrag der KV NO und des BKK-Landesverbandes NORDWEST wird mit einer Versorgungsforschung begleitet. Wenn die Ergebnisse zeigen, dass sich der Antibiotikaeinsatz durch den Einsatz von Testverfahren signifikant reduzieren lässt, besitzt er nicht nur für Nordrhein, sondern für ganz Deutschland Modellcharakter, sind sich Betriebskrankenkassen und KV NO einig.

DR. DIRK JANSSEN

Dirk Janssen ist stellvertretender Vorstand des BKK-Landesverbandes NORDWEST. Zuvor seit 1994 in verschiedenen Positionen beim BKK-Landesverband im Versorgungs- und Vertragsmanagement sowie im Controlling tätig. 1999 Promotion zum Thema „Wirtschaftlichkeitsbewertung von Krankenhäusern unter Berücksichtigung der Ergebnisqualität“ (Dr. rer. pol.). 1990 bis 1994 Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Hamburg. 1989 bis 1990 Zivildienstes bei der Johanniter Unfallhilfe e. V., zuvor Ausbildung zum Versicherungskaufmann und anschließende Berufstätigkeit bei der Volksfürsorge Lebensversicherung AG. Seit 2006 ist Dirk Janssen am SG Schwerin und seit 2017 am LSG Mecklenburg-Vorpommern ehrenamtlicher Richter. Dirk Janssen ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder

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KOLUMNE KOMMENTAR

Sommermärchen 2017 Wir, die CDU, sind auf dem Weg zum Sommermärchen 2017: Im Saarland, SchleswigHolstein und in Nordrhein-Westfalen haben die Menschen CDU gewählt. In allen drei Bundesländern sind wir die stärkste Kraft. Für uns ist das Motivation und Auftrag zugleich, gerade mit Blick auf die Bundestagswahl im September. Natürlich werden wir unser Bestes geben, damit Angela Merkel Bundeskanzlerin bleibt. Für uns ist es aber genauso wichtig eine Politik der Mitte zu machen, mit klaren Werten und den Themen, die die Menschen bewegen.

den neuesten und modernsten Standards sind nur einige Aufgaben, die wir lösen müssen.

Die Wähler haben linker Klientelpolitik in Deutschland eine Absage erteilt. Linksbündnisse aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der Linkspartei sind nicht mehr gefragt. Stattdessen findet sich die Mehrheit der Deutschen in der einzig verbliebenen Volkspartei, der CDU/CSU, wieder. Denn wir haben für jeden Platz, ob jung oder alt, ob aus der Stadt oder vom Land, ob Mann oder Frau. Wir einen die Menschen, wir sind Union. Deutschland geht es gut. Trotz internationaler Krisen. Das liegt an unserer Politik. Sie gibt Menschen Verlässlichkeit. Deshalb schenken sie uns ihr Vertrauen.

Ihr Gottfried Ludewig

Nehmen wir den Auftrag der Wähler an, bleiben wir unseren Werten treu und arbeiten wir weiterhin für die Zukunft der Menschen in unserem Land, dann kann es klappen und das Sommermärchen im September wird wahr. Herzliche Grüße

Damit das so bleibt, müssen wir weiter hart arbeiten, kluge und pragmatische Lösungen für die Fragen der Zukunft anbieten. Bei einer überproportional alternden Gesellschaft gilt das in der Gesundheitspolitik ganz besonders. Alt werden in den eigenen vier Wänden, einen Arzt haben, der Zeit für mich hat und erreichbar ist, wenn ich ihn brauche, genügend Pflegefachkräfte, eine stationäre Versorgung nach

GOTTFRIED LUDEWIG

Dr. Gottfried Ludewig, MdA, ist seit 2011 gesundheitspolitischer Sprecher und stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Als Koordinator der gesundheitspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Landtagsfraktionen organisiert er eine jährliche Tagung in Berlin

Impressum

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Verlag: GK Mittelstands Verlag GmbH Günter F. Kohl Gärtnerkoppel 3 24259 Westensee/ Kiel Tel. 04305-992992 / Fax 04305-992993 E-Mail: gkprkiel@t-online.de

Herausgeber: Dr. Mathias Höschel, MdB, Frank Rudolph

Anzeigenverkauf: Über den Verlag

Satz und Layout: Walter Katofsky, Kiel

Anzeigenschluss: 30. August 2017

Druck: UBG Rheinbach

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Redaktion: Tim A. Küsters, redaktion-ampuls@gmx.de Internet: www.issuu.com/ampuls

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