amatom 33: ein Magazin von und für kritische, junge Mediziner*innen

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Und wenn auch nur ein Menschenleben durch einen solchen Vertrag gerettet wird, wovon ich überzeugt bin, dann ist er auf jeden Fall mehr als ein bloßes Symbol. Er ist ein reales politisches Element. So überrascht, wie ich an dem Morgen die Erfüllung unseres er­ sten Geburtstagswunschs vernommen habe, wünsche ich mir, dass die Welt ihn als mehr als nur symbolisch versteht. Und dass auch die beiden anderen Wünsche schneller als erwartet in Erfüllung gehen werden!

Die Autorin

Antonia Klier, 7. Semester, Tübingen, ehem. Studierenden­sprecherin der IPPNW.

Von wegen symbolisch! Mit der Aufnahme des Verbotsvertrages in das Völkerrecht wird Atomwaffen die Legitimität entzogen. Ein Umdenken im Hinblick auf Atomwaffen wird zwar nicht über Nacht geschehen, aber es ist nicht mehr aufzuhalten. Dazu war es notwendig, dass die Staaten, die nicht auf nukleare Abschre­ckung setzen, ihre Interessen formulieren. Der Vertrag schreitet trotz des Widerstandes der Atomwaffenstaaten voran. Seine Befür-

worter haben erfolgreich eine neue völkerrecht­liche Basis für die künftige Norm geschaffen: Atomwaffen sind inakzeptabel. Der Vertrag hat die Abrüstungsdebatte bereits verändert und wird seine Wirkung mit dem Inkrafttreten weiter verstärken. Mehr dazu auch im Interview mit Dr. Klaus Renoldner ab S. 28 und hier: www.icanw.de/publikationen/hintergrundinkrafttreten-atomwaffenverbotsvertrag

Was heißt die Corona-Krise für Dich? Wir fragten verschiedene Menschen, wie die Corona-Pandemie sich auf ihr Leben und ihre Arbeit auswirkt Was heißt Corona-Krise für Dich persönlich? Was hat sich für Dich durch die Pandemie verändert? Was hoffst Du, haben wir aus Corona gelernt?

Paul Esser, Landesamt für Soziales, Saarland, Coronahotline: Aktuell bedeutet die Krise vor allem Ungewissheit. Niemand weiß genau, wie sich die Lage entwickelt, welche Einschränkungen noch gebraucht werden. Oft ist morgens nicht klar, wie die Situation am Abend aussieht – weil das niemand wissen kann. Im März hat sich – wie bei allen – alles auf den Kopf gestellt. Bei mir persönlich vor allem im Arbeitsleben. Die Floskel ‚jetzt wirds ernst‘ habe ich hautnah miterlebt. Auch Verantwortung spielt während meiner Arbeit eine größere Rolle, vor allem am Telefon. Die Bürgerinnen und Bürgern müssen sich auf unsere Antworten verlassen können.

Ich hoffe, dass wir lernen, auf manches zu verzichten, das wirklich Wichtige wirklich wertzuschätzen, und um ganz pathetisch zu werden: besser aufeinander aufzupassen.“ Brigitte Hornstein, Psychotherapeutin: Corona hieß für mich vor allem ‚Entschleunigung‘, weil alle nicht-beruflichen Termine plötzlich entfielen. Dadurch hatte ich ungewohnt viel Zeit, was ich sehr angenehm fand. Corona zwang mich geradezu, weniger zu machen. Statt mich für abendliche Termine abzuhetzen und dort womöglich noch

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