O-Töne November 2015

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O-Töne 13. Jahrgang | Nr. 5 | November 2015 pus Bockenheim“ gebildet, in dem sich zehn Kulturinstitutionen zusammengeschlossen haben, um ein Konzept zur möglichen Gestalt des Kulturcampus zu erstellen. Mehrere Planungswerkstätten boten in den vergangenen Jahren jedem Interessierten die Gelegenheit, seine Wünsche und Vorstellungen von dem Quartier darzulegen, in dem Kunst und Arbeit, Wohnen und Produzieren in einem kommunikativen Miteinander Platz finden sollen. Siehe auch Interview nächste Seite Aus aktuellem Anlass

Im Frühjahr 2014 besuchte Wissenschaftsminister Boris Rhein (rechts) die HfMDK. Anhand von Belegungsplänen demonstrierte ihm Präsident Thomas Rietschel die akute Raumnot im Lehrbetrieb. Mit dabei Hochschulkanzlerin Angelika Gartner.

Der Neubau kommt Die wunderbare Nachricht überbrachte Wissenschaftsminister Boris Rhein dem HfMDK-Hochschulpräsidenten Thomas Rietschel auf der Hochschulleitertagung im Ministerium für Wissenschaft und Kunst: Die Landesregierung ermöglicht den Neubau der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) auf dem Kulturcampus in Bockenheim. 100 Millionen Euro stehen für die Baumaßnahmen aus dem Topf des Hochschulbau-Investitionsprogramms „HEUREKA II“ ab dem Jahr 2021 dafür zur Verfügung. Damit hat die Landesregierung einen entscheidenden Grundstein für die Verwirklichung des seit knapp acht Jahren in Planungsdiskussion befindlichen Kulturcampus Frankfurt gesetzt. Auf dem Campus

an der Bockenheimer Warte, auf dem momentan noch Teile der Goethe-Universität beheimatet sind, möchten sich zahlreiche weitere Kulturinstitutionen ansiedeln. Boris Rhein erläutert dazu: „Während am Frankfurter Museumsufer die Bildende Kunst und das kulturelle Erbe in architektonisch reizvollen Gebäuden präsentiert werden, soll der Kulturcampus zu einem Produktionsund Aufführungszentrum zeitgenössischer Künste mit großer internationaler Ausstrahlung werden.“ Standort des Hochschulneubaus soll das Gelände des heutigen Juridicums sein, das dem Neubau Platz machen wird. Im Jahr 2011 hatte sich zur Planung des Campus der „Verein Forum Kulturcam-

In zentraler Innenstadtlage, aber entschieden zu klein: Die Hochschule mit ihrem Hauptgebäude aus dem Jahr 1990 hat ihren Lehrbetrieb zurzeit auf vier Standorte in der Stadt verteilt.

Liebe Lehrende, liebe Studierende, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, Ich möchte Sie herzlich zu einer Diskussions- und Informationsveranstaltung zum Thema Flüchtlinge einladen. Dazu werden Fachleute zu uns kommen, die uns über die Lage informieren und mit denen wir darüber sprechen können, wie wir als Kunsthochschule sinnvoll reagieren. Ich würde mich deshalb freuen, wenn viele von Ihnen am Donnerstag, den 26. November, um 18.30 Uhr in den Kleinen Saal kommen könnten. Meine Vorgespräche mit Koordinatoren der Flüchtlingshilfe haben ergeben, dass wir bei der Entwicklung von Konzepten unser Augenmerk auf folgende Punkte lenken sollten: –Kontinuität: Es gibt sehr viele kurzfristige Hilfsangebote. Immer wichtiger werden aber langfristig gedachte Konzepte. –Projekte mit (aktiv eingebundenen) Flüchtlingen sind besser als Projekte für Flüchtlinge. –Ein großes Anliegen aller Flüchtlinge ist es, Deutsch zu lernen. –Von großer Bedeutung sind die UMF (unbegleitete minderjährige Flüchtlinge). Als Anregung nenne ich Ihnen einige Ideen, die mir zugetragen wurden: –Einzelunterricht für Flüchtlinge –Mitwirkung von Flüchtlingen in Chören –Freier Eintritt bei Veranstaltungen in der Hochschule. Konzepte und Ideen nimmt Friederike Kreft im International Office gern entgegen: friederike.kreft@ hfmdk-frankfurt.de oder telefonisch unter 069/154 007-256. Wir sammeln alle Vorschläge und werden am 26. November konkret die gemeinsamen nächsten Schritte planen. Für Ihr Engagement dankt jetzt schon Ihr Thomas Rietschel, Präsident


O-Töne 13. Jahrgang | Nr. 5 | November 2015 Erste Gespräche über einen Neubau auf dem Kulturcampus begannen bereits im Jahr 2007

„Hatte die Hoffnung nie aufgegeben“ HfMDK-Präsident Thomas Rietschel hat das Engagement für einen Neubau und damit die Vision eines Kulturcampus in den letzten Jahren entscheidend vorangetrieben. Nachfolgend ein Interview mit ihm über Status quo und Perspektiven der „Jahrhundertentscheidung“ für einen Hochschulneubau in Bockenheim. Monatelang war es in der öffentlichen Wahrnehmung um den Kulturcampus still geworden, dann am 1. Oktober die sensationelle Meldung von Boris Rhein über einen Hochschulneubau auf dem Kulturcampus in Bockenheim: Hatten Sie die Hoffnung bereits aufgegeben? Thomas Rietschel: Ich wusste immer, dass die Sache noch nicht entschieden ist. Die Erfahrung lehrt, dass es einen Moment gibt, in dem es auf eine Entscheidung zuläuft, sei sie positiv oder negativ. Vor diesem Hintergrund hatte ich die Hoffnung nie aufgegeben. Was steht mit Boris Rheins Zusage für einen Hochschulneubau definitiv fest? Thomas Rietschel: Das Wichtigste erscheint mir: Es gibt ein bebaubares, vom Ministerium ausgewiesenes, gut geeignetes Grundstück für die Hochschule mitten in Frankfurt. Auf diesem Grundstück stehen gegenwärtig noch das Juridicum und das Hörsaalgebäude in direkter nördlicher Nachbarschaft zum Senckenberg Naturmuseum. Fest steht zudem, dass für einen Neubau etwas mehr als 100 Millionen Euro zur Verfügung stehen werden. Der Baubeginn kann frühestens im Jahr 2021 erfolgen. Das ist doch das beste Fazit, mit dem Ihre Präsidentschaftszeit im nächsten Frühling nach zwölf Jahren enden kann, oder? Thomas Rietschel: Das ist natürlich sehr schön. Die Hochschule hat in dieses Projekt viel Zeit und Kraft investiert. Ich freue mich, dass ich meinem Nachfolger/meiner Nachfolgerin eine Hochschule mit einer faszinierenden Perspektive werde übergeben können – die muss natürlich jetzt mit Leben gefüllt werden. Wann und wie reifte überhaupt der Plan für einen Neubau, und dies in Verbindung mit der Idee für einen Kulturcampus? Thomas Rietschel: Das war vor acht Jahren. 2007 wurde uns klar, dass wir als Hochschule hier am jetzigen Standort die Quadratmeterzahl, die wir für einen zeitgemäßen Lehrbetrieb benötigen, nicht realisieren können. Wir konnten gegenüber der Landesregierung

überzeugend deutlich machen, dass es vor allem aus inhaltlichen Gründen nicht sinnvoll ist, unsere relativ kleine Hochschule, die in ihren inneren Strukturen so stark ineinander verflochten ist, auf verschiedene Standorte zu verteilen. Neben dem jetzigen Hauptgebäude haben wir ja mehrere Etagen

Freut sich über einen Etappensieg nach acht Jahren Engagement für einen Neubau: Hochschulpräsident Thomas Rietschel.

Ursprünglich hatte die Hochschule als Baufläche das Gelände rund um das Bockenheimer Depot veranschlagt. Warum musste dieser Plan verworfen werden? Thomas Rietschel: Wir haben im Frühjahr 2015 deutlich gemacht, dass dieser Standort für uns nur noch dann in Frage kommt, wenn die Universitätsbibliothek in den nächsten Jahren von dort wegzieht. Seitdem waren wir auf der Suche nach alternativen Standorten. Es ist das Verdienst von Boris Rhein, der gemeinsam mit dem Frankfurter Bürgermeister Olaf Cunitz die Idee durchgesetzt hat, auf das Gelände des jetzigen Juridicums zu kommen. Auch die große Summe aus den Heureka-Mitteln für unseren Neubau haben wir Boris Rhein zu verdanken. Er darf sich zu Recht als einer der Väter des Kulturcampus sehen. Als die damalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth im Jahr 2010 gemeinsam mit dem hessischen Finanzminister Karlheinz Weimar die erste Vorentscheidung für den Kulturcampus öffentlich machte, hatte Boris Rhein im Hintergrund als Frankfurter Landtagsabgeordneter diese Idee nach Kräften unterstützt. Was bedeutet die Neubau-Nachricht im Hinblick auf die neben dem Bockenheimer Depot geplante Studiobühne für die Hochschule?

Thomas Rietschel: Dazu können wir im Moment noch nichts Endgültiges saeines Bürohauses in der Leimenrode gen. Der Entwurf für die Ausschreibung angemietet, nutzen in der Innenstadt des Architektenwettbewerbs dafür ist einen weiteren Ballettsaal, sind für unfast fertig. Dieses Verfahren haben wir sere Orgelstudierenden auf Frankfurter jetzt angehalten, um grundsätzliche Kirchen angewiesen, lagern Projekte Fragen zu klären – zum Beispiel, ob die vor allem der darstellenden Künste ins Studiobühne dort nun nach wie vor Frankfurt LAB in der Schmidtstraße im sinnvoll ist angesichts des entstehenGallusviertel aus den Neubaus auf der anderen Seite und sind permader Bockenheimer Landstraße. Die Hochschule hat aknent auf der SuSollte die Studiobühne in unmitteltuell eine Hauptnutzfläche nach weiteren barer Anbindung an die Hochschuche von 8.533 qm. Um Arbeits- und Aufle entstehen, wären die räumlichen den jetzigen Anfordeführungsräumen. Bedingungen für die darstellenden rungen gerecht zu werKünstler bedeutend besser. den, werden zusätzliche Als klar war, dass 6.230 qm benötigt. wir um einen Was soll die zukünftige Hochschule Neubau nicht als „Nukleus“ auf dem späteren umhin kommen, wuchs die Idee, mit Kulturcampus auszeichnen? unseren Kooperationspartnern zusammenzuziehen, mit denen wir schon Thomas Rietschel: Was jetzt schon jetzt eng zusammenarbeiten. Den als Konzept für den Campus vorliegt, Campus Bockenheim daraufhin konist eine gemeinsam entwickelte Idee kret ins Gespräch gebracht hat damals mit vielen Beteiligten. Dieses Konzept das hessische Ministerium für Wissenbeschreibt eine zukunftszugewandte schaft und Kunst. Hochschule, die sich international positioniert, ihre Studierenden in sehr enger Verbindung mit dem Kulturleben


O-Töne 13. Jahrgang | Nr. 5 | November 2015 Der Neubau der Hochschule soll dort Platz finden, wo jetzt noch das Juridicum steht (links). Mehrere Male trafen sich Bürger und Institutionen zu Planungswerkstätten, um Ideen für den Kulturcampus zusammenzutragen (Foto Mitte). Der AStA der Hochschule machte mit einem Flashmob auf dem Römer auf die akute Raumnot aufmerksam (unten rechts).

ausbildet und die Zukunft der künstlerischen Entwicklung mitgestaltet.

Bedauern Sie es, genau zu einem solch aussichtsreichen Zeitpunkt die Hochschule als Präsident im kommenden Frühling zu verlassen?

Kann die Hochschule dies gegenwärtig noch nicht leisten? Thomas Rietschel: Unsere aktuelle räumliche Situation ist ein starkes Entwicklungshemmnis. Viele wünschenswerte Vorhaben wie Symposien, besondere Produktionen, spezielle Studienformate etc. können überhaupt nicht oder nur unter ungeheuren Anstrengungen realisiert werden. Die Hochschule wird am neuen Standort faszinierende Persönlichkeiten für sich gewinnen können, für die die Frankfurter Hochschule momentan noch keine Perspektive darstellt. Nicht zuletzt wird die Hochschule von der Ausstrahlung, auf dem Kulturcampus angesiedelt zu sein, profitieren. Das Umfeld des Kulturcampus würde die HfMDK als Ausbildungsstätte in eine europaweite Top-Liga der Kunsthochschulen katapultieren. Sind denn die anderen Institutionen, die mit auf den Kulturcampus möchten, immer noch mit im Boot? Thomas Rietschel: Die Begeisterung dafür ist nach wie vor riesengroß. Allerdings müssen sich diese Partner nun auch aktiv in das Planungsgeschehen einbringen, denn jetzt – nach der Zusage für unseren Neubau – wird es ernst. Die Investitionen für deren Neubauten müssen sie sich politisch erkämpfen. Auch die Frage, ob und welche zusätzliche Flächen benötigt werden, ist noch nicht abschließend geklärt. Mit der Zusage an die Hochschule ist also die Gesamtgestalt des Kulturcampus noch nicht gesichert? Thomas Rietschel: Richtig – das Ringen darum beginnt jetzt erst. Was ist der nächste Schritt? Thomas Rietschel: Der nächste Meilenstein wäre meines Erachtens, dass die Kosten der Ansiedlung der weiteren Kulturinstitutionen

Kulturcampus als Ensemble begreifen. Nur dann werden wir auch die inhaltlichen und wirtschaftlichen Synergien eines gemeinsamen Kulturcampus voll nutzen können. Der weltweit gefragte Architekt David Adjaye hat ja bereits ein solches intergriertes Konzept entwickelt und vorgestellt. Dies sieht beispielsweise eine große Zone vor, in der alle Veranstaltungssäle nebeneinander platziert und durch ein gemeinsames Foyer miteinander verbunden sind. Damit gäbe es einen Ort, an dem sich alle auf dem Kulturcampus Tätigen begegnen könnten. Der Kulturcampus soll eine inspirierende und kommunikative Verbindung von Kunst, Leben, Wohnen und Arbeiten ermöglichen.

im Etat der Stadt Frankfurt verankert werden müssten; dafür müssen mutige Entscheidungen getroffen werden. Fanden Sie immer genügend Unterstützung im eigenen Haus für die Vision eines Neubaus auf dem Kulturcampus? Thomas Rietschel: Der prinzipiellen Unterstützung war ich mir immer sicher. Toll fand ich beispielsweise den Flashmob, den Studierende und Lehrende im letzten Jahr auf dem Römer veranstaltet haben, um auf die akute Raumnot an der Hochschule aufmerksam zu machen. Welche nächsten Schritte hat nun die Hochschule zu unternehmen? Thomas Rietschel: Wir werden eine sogenannte „Massenstudie“ anfertigen, um unseren Platzbedarf mit den Möglichkeiten der uns zugewiesenen Baufläche abzugleichen. Zudem sollten wir auch die städtischen Ansiedelungen am zukünftigen Kulturcampus als ein gemeinsames Planungsprojekt begreifen: Niemand sollte für sich allein bauen; vielmehr sollten wir ein gemeinsames Konzept entwickeln und den

Thomas Rietschel: Zunächst muss ich klarstellen: Ich kann ja sowieso nicht entscheiden zu bleiben – ich konnte mich nur entscheiden, ob ich noch einmal für das Amt kandidieren wollte. Als ich mich gegen eine erneute Kandidatur entschieden habe, habe ich das durchaus in dem Wissen getan, dass grünes Licht für den Kulturcampus diese Entscheidung nicht verändern kann. Darf die Hochschule denn auch nach Ende Ihrer Amtszeit weiter Ihren Rat in Anspruch nehmen, wenn es um die Konzeption des Neubaus geht? Thomas Rietschel: Die Hochschule und ihre weitere Entwicklung wird mir natürlich auch in Zukunft sehr am Herzen liegen. Die neue Hochschulleitung muss jedoch völlig frei ihren eigenen Weg gehen können. Am 1. Mai 2016 werde ich die Hochschule verlassen und mich fortan aus allem raushalten, was mit der Hochschule zu tun hat. Einzige Ausnahme davon wäre, wenn die neue Hochschulleitung auf mich zukommt und mich um Rat fragt. Dann werde ich ihr gegenüber gerne meine Meinung äußern. bjh


O-Töne 13. Jahrgang | Nr. 5 | November 2015 Sechseinhalb Oktaven Tonumfang ermöglichen das Spiel auch des romantischen Klavier-Repertoires

Hammerklavier erworben Den instrumentalen Glücksfall für die Hochschule hat die Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK gern unterstützt: Sie stellte 20.000 Euro zur Verfügung, um den Kauf eines hervorragend erhaltenen und restaurierten romantischen Flügels (Aloys Biber von 1835) aus der Sammlung „Claviersalon“ von Georg Ott und Sylvia Ackermann zu erwerben. Das Hammerklavier ist mit seinem Tonumfang von sechseinhalb Oktaven auch für das Spiel des romantischen Klavierrepertoires geeignet und steht fortan für die Ausbildung der Studierenden der Historischen Interpretationspraxis zur Verfügung. Es fügt sich glücklich, dass der renommierte Cembalist und Fortepiano-Spezialist Prof. Jesper Christensen, der bis zum Sommersemester 2015 an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel gelehrt hat, nun auch der HfMDK in Meisterkursen und Workshops sowie als Dozent für das Hammerklavier-Masterstudium zur Verfügung steht. Er gilt in Fachkreisen als „Papst des Generalbass-Spiels“. Die Freunde und Förderer der Hochschule erlebten den ersten konzertanten Einsatz des Hammerklaviers an der Hochschule, als sie der Einladung zu einer weiteren Auflage der „Kunst-

Zuhörer warfen nach den „9. Kunstübungen“ interessierte Blicke auf das historische Instrument.

übungen“ mit dem Titel „Romantik pur“ folgten, bei denen Studierende auf dem Instrument musizierten. So manch ein Zuhörer verliebte sich nach eigenem Bekunden in den unverwechselbaren Klang des Hammerklaviers. Die Anschaffung des auch optisch reizvollen Instruments bereichert das

Ausbildungsspektrum der Abteilung für Historische Interpretationspraxis wesentlich: Die zwei bislang vorhandenen klassischen Flügel verfügen nicht über den Tonumfang des nun erworbenen Flügels und sind damit für Literatur nach dem „frühen Beethoven“ nicht einsetzbar. bjh

Amtszeit beginnt am 1. Mai

Präsidentenwahl am 14. Dezember Am 14. Dezember wählt der Erweiterte Senat der HfMDK die Nachfolgerin oder den Nachfolger von Thomas Rietschel im Amt des Präsidenten. Dieser hatte zeitig angekündigt, nach zwölf Jahren an der Spitze von Hessens Hochschule für Musik, Theater und Tanz nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren zu wollen. Am 16. November fand im Kleinen Saal die erste Vorstellungsrunde der Kandidaten statt. Die zweite Runde ist für Montag, 30. November, ab 10 Uhr im Kleinen Saal der Hochschule anberaumt. Die Vorstellung ist hochschulöffentlich. Es stehen insgesamt fünf Kandidaten für das Präsidentenamt zur Verfügung. Bei der ersten öffentlichen Anhörung standen Prof. Dr. Marianne Betz und Prof. Ernst August Klötzke dem Erweiterten Senat Rede und Antwort. Am 30. November stellt sich ab 10 Uhr Prof. Dr. Anno Mungen vor, um 12 Uhr UMD Dr. Claudia Kayser-Kadereit und um 15 Uhr Prof. Dr. Tihomir Popovic. Die Amtszeit der neuen Präsidentin/des neuen Präsidenten beginnt am 1. Mai 2016.

Spende für Schauspieler Über eine großzügige Spende des ROTARY Club Frankfurt am Main – Städel darf sich die Schauspielabteilung freuen. Insgesamt 1.810 Euro haben die rotarischen Freunde im Jahr der Präsidentschaft von Medi Gasteiner für Schauspieler im letzten Jahr ihres HfMDK-Studiums gesammelt. „Das ist eine großartige Unterstützung, die unseren Studierenden den Übergang ins Berufsleben erleichtert. Wir sind Medi Gasteiner und ihren rotarischen Freunden sehr dankbar für ihr Engagement“, betont Ausbildungsdirektorin Marion Tiedtke. In ihrem letzten Studienjahr bereiten sich die Studierenden intensiv auf den Einstieg ins professionelle Theaterleben vor. Mit der „Hutspende“ des ROTARY Club Frankfurt am Main – Städel erhalten die acht Studierenden im siebten Semester Zuschüsse für Reisen zu Vorstellungsterminen in den deutschsprachigen Theaterhäusern. Die Spendenurkunde nahmen Prof. Marion Tiedtke und die Studierenden anlässlich der Semestereröffnungskonferenz zur Begrüßung der neuen Schauspiel-Studierenden im Schauspielstudio am 12. Oktober in Empfang.


O-Töne 13. Jahrgang | Nr. 5 | November 2015 Einst Schalterbeamter, dann Personalchef der Fachhochschule

Gestalter der Spielräume lerin von Alexander Mokry, der zum November an seine alte Wirkungsstätte im hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst zurückgewechselt ist. Somit befasst sich Jürgen Simon Menschen zu motivieren und zu führen, mit der Personalkostenhochrechnung lernte Jürgen Simon spätestens im Zuge der HfMDK, und zwar in Abstimmung der bundesdeutschen Wiedervereinigung: mit dem Personalservice und dem Er war es nämlich, der damals als DispoPräsidium sowie auf Grundlage der auf nent des Bundesamtes für Ernährung und jeweils fünf Jahre angelegten ZielverForstwirtschaft 70 Bundesprüfer in die neuen einbarungen zwischen zuständigem MiBundesländer schickte, um die dortige nisterium und der Hochschule. Dort, wo landwirtschaftliche Infrastruktur und die EUsich im Stellenplan GestaltungsspielBeihilfezahlungen zu erfassen und zu prüfen. räume ergeben, „wird es Diese legten mit ihren für mich spannend“, sagt Wagen große Entfernungen Jürgen Simon, der somit zurück und meldeten sich Herr über das Personalbeoft frustriert bei Jürgen wirtschaftungsmodul der Simon zurück, weil sie sich SAP-Verwaltungssoftware auf den einstigen DDRist: „Das ist ein ganz nettes Straßen ihre Stoßdämpfer Instrument, fast wie ein kaputtgefahren hatten: Planspiel – auf jeden Fall „Da lernte ich, wie man alles andere als langweiMitarbeiter motivierend bei lig.“ Außerdem unterliegt der Stange hält“, erinnert er ihm die Verwaltung von sich schmunzelnd. BegonDritt- und Sondermitteln, nen hatte sein beruflicher die der HfMDK zufließen. Weg als Schalterbeamter Hinzukommen noch Aufgader Deutschen Bundesbahn ben, die ihm die Kanzlerin im Bahnhof Mörfelden. jeweils aufträgt. Ja, er ist Mit einer Ausbildung zum „schon so der klassische Diplom-Verwaltungswirt Verwaltungsmensch“, sagt an der Fachhochschule des er selbst von sich in einer Bundes in Köln begann menschlichen Frische, die Jürgen Simons stetiger jedem billigen Klischee Aufstieg in der berufvom staubtrockenen Belichen Verantwortung: Der Jürgen Simon, bislang Personalchef amten völlig widerspricht. gebürtige Darmstädter an der FH Frankfurt, ist nun Referent Diesen Eindruck bestäarbeitete sich zum Oberder HfMDK-Kanzlerin für Personaltigt er selbst mit seiner amtsrat hoch, war u.a. in Überzeugung: Er möchte der Bundesanstalt für Land- planung, Drittmittel und Projekte. das „manchmal nicht ganz wirtschaft und Ernährung in leicht verstehbare Verwaltungsgebaren so unterschiedlichen Bereichen wie Umweltso rüberbringen, dass es für Künstler recht, Statistikwesen und Prüfungswesen annehmbar ist. Ich bin jemand, der tätig, bevor er 1998 an der Fachhochschule gern persönlichen Umgang hat; die Frankfurt erst als Sachbearbeiter, dann als Zusammenarbeit mit Menschen ist mir Abteilungsleiter Personalverantwortung wichtig.“ übernahm. „Positive vibrations“ habe er schon im Dass das Personalwesen doch noch „sein Hochschul-Foyer gespürt, als er am Ding“ werden könnte, hatte er sich anfangs ersten Arbeitstag seinen Büroschlüssel gar nicht vorstellen können, doch jetzt „finde an der Pforte entgegennahm – „irgendich diesen Bereich unheimlich spannend und wie liegt hier Musik in der Luft, auch vielseitig, nicht zuletzt, weil man ständig wenn sie nicht immer zu hören ist.“ vielen Neuerungen insbesondere im rechtlichen Bereich ausgesetzt ist“, sagt er selbst. Das kommt Jürgen Simons Naturell Eine geplante Erweiterung seiner Abteilung entgegen: Er ist leidenschaftlicher an der FH und damit noch mehr PersonalMusikhörer – von elektronischer Musik verantwortung war für Jürgen Simon der über Klassik bis zu Newcomern ist er Moment, „in eine etwas kleinere, familiärere offen für fast alles: „Bis auf Schlager Hochschule“ zu wechseln. Seit September kann ich mir alles anhören, besonders dieses Jahres ist er an der HfMDK Referent geprägt haben mich aber die 70er Jahder Kanzlerin für Personalplanung, Drittmitre.“ In einer Hochschule zu arbeiten, die tel und Projekte in der Nachfolge von Simoseit kurzem einem Neubau entgegen ne Kleespies, die die Hochschule aufgrund sehen darf, beschwingt ihn zudem in neuer beruflicher Perspektiven verlassen hat. seiner Arbeit: „Das beschert mir eine Zudem übernimmt er Teile der bisherigen gute Laune in Richtung Zukunft.“ bjh Referententätigkeit für die HochschulkanzJürgen Simon ist seit September als Referent der Kanzlerin für Personalplanung, Drittmittel und Projekte tätig.

Neue Tafeln für Informationen Die Hausverwaltung weist auf die neue Möglichkeit hin, Informationen fortan auf gesonderten Hinweistafeln an den Wänden der Hochschulgebäude anzubringen. Bisher wurden Hinweise verschiedener Art, z.B. Informationen zum Hochschulalltag oder zu Veranstaltungen, oft direkt auf der Wand befestigt, meist mit Klebestreifen. Dadurch kam es zu Beschädigungen der Wand. Daher wurden nun in jedem Geschoss, sowohl im Hauptgebäude als auch in der Leimenrode, weiße Metalltafeln installiert. Im Hauptgebäude sind diese jeweils in den Treppenhäusern sowie teilweise in der Mitte der Etage zu finden, in der Leimenrode jeweils gegenüber des Aufzugs, immer neben einer Leitsystemtafel. Diese sind hauptsächlich für Informationen gedacht, weniger für Veranstaltungshinweise. Informationen zu Hochschulveranstaltungen werden vom Künstlerischen Betriebsbüro im Foyer an der Veranstaltungspinnwand ausgehängt. Für eigene Hinweise etc. stehen die Pinnwände „Kleinanzeigen“ im Foyer und neben dem Bibliothekseingang zur Verfügung.Die Hausverwaltung bittet darum, nur die ausgewiesenen Stellen zu nutzen. Zukünftig werden Plakatierungen an allen anderen Orten, zum Beispiel Säulen, Fenstern oder Türen, entfernt.

Notenspende für fünf Musiker Auch in diesem Semester dürfen sich fünf Instrumentalisten über ein „Noten-Stipendium“ freuen. Bereits zum fünften Mal stellt Udo Schweickhardt, Mitglied der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule, pro Semester fünf Wertgutscheine in Höhe von jeweils 200 Euro zur Verfügung. Mit den Gutscheinen können sich Studierende im Musikhaus Petroll mit dem Notenmaterial versorgen, das sie für ihr Studium benötigen. Das Musikhaus selbst legt einmal im Jahr einen weiteren Gutschein obendrauf. Ab diesem Semester werden in die Auswahl der Notenstipendiaten Instrumental-Studierende in Bachelor- und Masterstudiengängen sowie im Konzertexamen einbezogen. Weitere Informationen gibt’s im Fundraising-Büro der HfMDK bei Beate Eichenberg: E-Mail: beate.eichenberg@hfmdk-frankfurt.de, Telefon: 069/154 007 137.


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Präsident Thomas Rietschel ruft Angehörige der Hochschule dazu auf, sich an Hilfs- und Integrationsaktionen für

Willkommen an einer „Hochschule im Zu Beginn des Wintersemesters begrüßte die Hochschule ihre Neuankömmlinge und verabschiedete die Absolventen im Rahmen einer Akademischen Feier im Großen Saal in ihr berufliches Leben. „Sie kommen in eine Hochschule im Aufbruch, eine mit großen Perspektiven. Und ich möchte Sie herzlich einladen, sich aktiv in diese Hochschule einzubringen.“ Mutmachende Worte von Thomas Rietschel für die Studienanfänger anlässlich der Akademischen Feier zu Semesterbeginn, übrigens die letzte mit ihm als Präsident der Hochschule. Die Abendveranstaltung präsentierte auch dieses Jahr wieder das permanente Kommen und Gehen: Die Hochschule verabschiedete ihre Absolventen und appellierte an die Neuankömmlinge, das Haus zu „Ihrer Hochschule“ zu machen und „über den Tellerrand Ihres Faches“ zu schauen, so Thomas Rietschel; „wir möchten, dass Sie hervorragende Ausbildungsbedingungen haben und hier erfolgreich studieren können.“ Mit der erwähnten Aufbruchstimmung pointierte der Präsident die im Frühherbst bekannt gewordene „Jahrhundertentscheidung“ des Landes Hessen für den Neubau der Hochschule auf den jetzigen Campus Bockenheim, auf dem die Hochschule der erste Baustein des lang ersehnten Kulturcampus sein wird. Die geplante Investition in Höhe von 100 Millionen Euro werde „die Hochschule grundlegend verändern, nicht nur baulich, sondern auch inhaltlich“(siehe auch das Interview auf den Seiten 2 und 3 dieser Ausgabe). „Was Sie tun, ist wichtig“ Thomas Rietschel nutzte seine Rede zugleich als Appell an alle Hochschulangehörigen, auf die aktuellen Entwicklungen der Zuwanderung von Menschen aus anderen Nationen zu reagieren: „Wir sollten keinesfalls jedem Trend hinterherlaufen, aber wir müssen wahrnehmen, was um uns geschieht, damit wir uns damit auseinandersetzen und dann auch zu einer Position finden.“ So plane die Hochschule ein Treffen mit allen Interessierten am 26. November, um zu überlegen, in welcher Form Studierende, Lehrende und Mitarbeiter der Hochschule gemeinsame Projekte mit und für Asylsuchende anbieten können. Auch für die Absolventen, die an diesem Abend auf der Bühne des Großen Saals ihre Abschlussurkunden entgegennahmen, formulierte der Hochschulpräsident ermutigende Wünsche: „Was Sie tun, ist wichtig. Kunst gehört zum Menschen. Unsere Gesellschaft braucht Musik, Theater und Tanz – wie arm wäre sonst unser Leben. Das sollten Sie bitte nie vergessen, und Sie sind die Botschafter für diese wunderbare Sache, wenn Sie jetzt in die Welt gehen.“ bjh

Das Foto oben zeigt die Absolventen, die auf d Abschlussurkunden persönlich entgegennahm kumentiert die fröhliche Stimmung des Abend die das Patenprojekt des AStA den Erstsemes


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ionen für Asylsuchende zu beteiligen – Neuankömmlinge sollen die HfMDK zu „ihrer“ Hochschule machen

im Aufbruch“

nten, die auf der Akademischen Feier ihre ntgegennahmen. Die weitere Bildstrecke dong des Abends und die herzliche Begrüßung, en Erstsemestern bescherte.

DAAD-Preis für Tatia Gvantseladze Die Geigerin Tatia Gvantseladze erhielt im Rahmen der Akademischen Feier den diesjährigen DAAD-Preis für ihre hervorragenden akademischen Leistungen und ihr soziales Engegement. Mit dem mit 1.000 € dotierten Preis zeichnet der Deutsche Akademische Austausch Dienst (DAAD) ausländische Studierende aus, die gute Studienleistungen erbringen und sich gleichzeitig gesellschaftlich und interkulturell engagieren. Im Jahr 2010 begann die Georgierin ihr Studium an der HfMDK. Bereits ein Jahr später wurde sie Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie, deren erste Konzertmeisterin sie ein Jahr später wurde. Zweimal präsentierte sie sich mit ihr zudem als Solistin. Im Sommersemester schloss die Geigerin ihr Diplom-Studium bei Prof. Walter Forchert

ab und begann zum Wintersemester 2014/2015 das Master-Studium bei Ulrich Edelmann. Neben ihrem Studium und ihrem Engagement in der Jungen Deutschen Philharmonie arbeitet sie zurzeit auch am Staatstheater Darmstadt. In seiner Empfehlung weist ihr derzeitiger Lehrer Ulrich Edelmann auf „ihre beeindruckende Musikalität, ihr großes Klangspektrum und ihre enormen technischen Möglichkeiten“ hin; „ihre durchdachten und reifen Interpretationen paart sie mit emotionaler Kraft und Spontaneität.“ HfMDKPräsident Thomas Rietschel überreichte Tatia Gvantseladze den Preis und wies dabei auch auf das soziale Engagement der Georgierin hin: Regelmäßig erfreut sie mit ihrem musikalischen Talent die Bewohner eines Frankfurter Alten- und Pflegeheims, in dem sie ehrenamtlich Vorspiele organisiert. Auch bei verschiedenen Wohltätigkeitskonzerten, zum Beispiel für Obdachlose in Frankfurt, ist sie aktiv.


O-Töne 13. Jahrgang | Nr. 5 | November 2015 Andreas Odenkirchen leitet seit 25 Jahren die Bibliothek der Hochschule – Der Neubau öffnete 1993

Bedarfsorientiert und nutzerfreundlich Seit 25 Jahren ist Andreas Odenkirchen Leiter der Bibliothek der HfMDK – damit verbunden ist ein Vierteljahrhundert zielsicherer Aufbauarbeit dessen, was zuvor vom Hörensagen als „Schlampladen“ in Verruf war und mittlerweile dem aktuellen Standard des Bibliothekswesens entspricht. In der Garage, wo einst der Intendant des Hessischen Rundfunks seine Limousine zu parken pflegte, gammelte der Bibliotheksbestand der Hochschule bis 1990 mehr oder weniger vor sich hin – dort und in einem Magazin, in das es ab und zu hineinregnete. Zwar gab es offiziell eine Bibliothek mit Ausleihschalter hinter Glas – doch mit der gut ausgestatteten und strukturierten Einrichtung von heute hatte dies recht wenig zu tun. Diesen Zustand lernte Andreas Odenkirchen noch kennen, als er 1987 als Assistent von Prof. Helmut Hucke, dem damaligen Leiter des musikwissenschaftlichen Seminars, an die HfMDK kam. Bei Hucke hatte er an der benachbarten Goethe-Universität sein Studium der Musikwissenschaft begonnen und wurde nach Huckes Wechsel an die HfMDK zu deren erstem Promovenden. Der Öffentlichkeit bekannt war Andreas Odenkirchen in den 80er und frühen 90er Jahren übrigens als Stimme am Radiomikrofon: Ein Jahrzehnt lang moderierte er regelmäßig die morgendliche Klassiksendung „Vor dem Alltag“ auf hr2. Es waren die Solokonzerte von Joseph Haydn, mit denen sich Odenkirchen – seither „Dr. Odenkirchen“ – in seiner Dissertation beschäftigte und damit zum ersten Doktoranden der HfMDK überhaupt wurde. Dass genau er 1990 zum neuen Leiter der hochschuleigenen Bibliothek erkoren wurde, war glückliche Fügung auf beiden Seiten: Andreas Odenkirchen wurde damit zu einem Geburtshelfer für eine Hochschuleinrichtung, die sich seitdem zu einer vorbildlich ausgestatteten Anlaufstelle für alle Studierenden und Lehrenden der Hochschule entwickelt hat. 1993 öffnete der Neubau der Bibliothek an heutiger Stelle seine Türen, nachdem vor dem Abriss der alten Räumlichkeiten der komplette Bibliotheksbestand in 2.000 Kisten in ein Zwischenquartier im Keller ausgelagert werden musste. Dies geschah alles schon unter der Regie des heutigen Bibliotheksleiters, der in den folgenden Jahren umfangreiche Sondermittel für die Schließung von Bestandslücken und den weiteren Bestandsaufbau verwenden konnte – immer orientiert an den Wünschen und Bedürfnissen der Lehrenden und Studierenden. Eine CD-Sammlung wurde aufgebaut, bei den Noten wurde ein Schwerpunkt in der Kammermusik und bei Orchestermaterialen gesetzt, die Büchersammlung wurde aktualisiert.

Seit 25 Jahren verantwortlich für die Weiterentwicklung der Hochschulbibliothek: Musikwissenschaftler Dr. Andreas Odenkirchen

Gegenwärtig erwirbt die Hochschulbibliothek jährlich etwa 2.000 neue Medien – zu 60 Prozent Noten, rund ein Viertel der Ausgaben wird in Bücher investiert, der Rest geht in CDs, DVDs und Online-Lizenzen. Basis dafür ist die regelmäßige Sichtung von Neuerscheinungs-Verzeichnissen wie der Nationalbibliographie oder der Fachinformationsdienste von Bibliotheks- und Musikalien-Lieferanten. Auswahlkriterien sind die Fächerund Ausbildungsschwerpunkte der

Hochschule sowie die gezielten Wünsche von Professoren und Lehrenden. Unter Odenkirchens Leitung öffnete sich die Bibliothek konsequent den Möglichkeiten technischer Innovation: In den späten 90er Jahren begann die Katalogisierung mit Hilfe des PCs. Online abrufbar ist der Katalog seit gut 15 Jahren. Aktuell im Testbetrieb befindet sich ein Softwaremodul, mit dem künftig die Ausleihe per Computer abgewickelt und online dokumentiert werden soll. Dazu gehört dann die Einführung von Bibliotheks-Ausweisen und die Ausstattung aller Medien mit sogenannten RFID-Tags. 100.000fach werden zurzeit diese kleinen Funkchips in der HfMDK-Bibliothek in den Noten, Büchern, CDs und DVDs angebracht. Dass die Digitalisierung irgendwann gedrucktes Notenmaterial überflüssig macht, bezweifelt Andreas Odenkirchen übrigens: „Ich denke, die klassische Papier-Notenausgabe wird uns noch sehr lange erhalten bleiben. Digitalisierte Noten aus der Petrucci Library oder von kostenpflichtigen Download-Portalen kommen ergänzend hinzu. Aber spätestens wenn es ernst wird bei der Probe und im Konzertsaal, steht dann doch wieder das bedruckte Papier auf dem Notenpult.“ Mehr als eine Verpflichtung ist für Odenkirchen, sich in Fragen des Urheberrechts auf dem aktuellen Wissensstand zu halten: „Das ist ein sehr komplexes Thema mit vielen Fallstricken und Ösen“, weiß er nicht zuletzt aus der Zeit,

Vor allem für Musikstudenten ist die Hochschulbibliothek eine unverzichtbare Anlaufstelle im täglichen Semesterbetrieb geworden. Auch im digitalen Zeitalter bleibt die Notenausleihe ein regelmäßiges Ritual.


O-Töne 13. Jahrgang | Nr. 5 | November 2015 Fortsetzung von vorheriger Seite

in der er im Vorstand des Deutschen Musikbibliotheksverbands offizieller Ansprechpartner für Urheberrechtsfragen war. Als glückliches Geben und Nehmen erweist sich zudem die Tatsache, dass Andreas Odenkirchen ebenfalls seit 25 Jahren in der Frankfurter MuseumsGesellschaft seine Kompetenz einbringt – aktuell als stellvertretender Vorsitzender des Konzertvereins und als Programmverantwortlicher sowohl für deren Kammermusik- als auch Sinfoniekonzerte. Klar setzt er sich für die Hochschule ein, wenn er Kooperationen zwischen dem Hochschulorchester und dem Frankfurter Opern- und Museumsorchester aufzubauen hilft, Solisten von Museumskonzerten für Meisterkurse mit HfMDK-Studierenden gewinnt, zu Familienkonzerten das Hochschulorchester engagiert sowie hier und da Engagements von Lehrenden und Absolventen für die Museumskonzerte vermittelt. In den letzten Jahren hat sich Andreas Odenkirchen zudem als Historiograph der Hochschule eingebracht: Auch die Festschrift zum Hochschuljubiläum vor zwei Jahren profitierte von seinem umfangreichen Wissen um die Geschichte der Hochschule und des mit ihm einst direkt verbundenen Dr. Hoch`s Konservatorium. Dass Andreas Odenkirchen für alle Anfragen der Bibliotheksnutzer ein offenes Ohr hat und bei kniffligen Recherchefragen gern seinen Rat beisteuert, mag damit zu tun haben, dass er sich in seinem Arbeitsbereich rundum wohl fühlt. So wohl, dass er sogar seine Mittagspausen im Büro verbringt und dort zur Entspannung Cello übt. Und noch etwas dürfte an Andreas Odenkirchen eine Einmaligkeit an der Hochschule darstellen: Den Großteil seiner Arbeitszeit verbringt er nicht auf dem Schreibtischsessel, sondern am rückenschonenden Stehpult. bjh

Die Vision eines Neubaus Die gute Nachricht, dass die Hochschule einen Neubau bekommt, beflügelt auch Andreas Odenkirchens Vision: „Wenn es ernst wird mit dem Neubau auf dem Kulturcampus, müssen wir die Chance ergreifen, dort einen modernen Bibliotheksneubau zu integrieren: ein Wissens- und Informationszentrum mit mehr Fläche und nutzerfreundlicher Freihand-Präsentation aller Medien – auch und vor allem der Noten –, mit öffentlichen Internet-Rechnern, Gruppenarbeitsräumen, Ruhezonen und vielem mehr.“ Der Flächenbedarf für einen Bibliotheks-Neubau ist bereits errechnet und soll in die Gesamtplanung einer neuen Hochschule mit einfließen.

Ellen Heinz (links) und Lisa Maria Beuthner nahmen im Rahmen der Akademischen Feier der HfMDK im Großen Saal die Exzellenzpreise entgegen.

Beschäftigung mit Synagogenorgeln und Bewegungslernen

Exzellente Hausarbeiten Die beiden Hochschulabsolventinnen Ellen Heinz und Lisa Maria Beuthner erhielten im Rahmen der Akademischen Feier aus den Händen von Hochschulpräsident Thomas Rietschel den diesjährigen Exzellenzpreis des Fachbereichs 2 (Musik für das Lehramt, Komposition und Musikwissenschaft) für die besten wissenschaftlichen Hausarbeiten. Die Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK stellte bei der fünften Vergabe dieses Preises erstmals ein doppeltes Preisgeld in Höhe von insgesamt 1.000 Euro zur Verfügung. Die Musikwissenschaftlerin und Gym-

nasiallehrerin Ellen Heinz verfasste ihre Abschlussarbeit zum Thema „Die Geschichte der Synagogenorgel“ und beleuchtete damit „einen außerordentlich interessanten Ausschnitt aus der Musikgeschichte“, so Thomas Rietschel in seiner Würdigung. Die Synagogen waren in Deutschland samt ihren Orgeln zerstört worden. Die Musikpädagogin und Grundschullehrerin Lisa Maria Beuthner schrieb ihre Examensarbeit zum Thema „Besser lernen durch Bewegung“. Thomas Rietschel dazu: „Das hätte ich als Kind auch gern genossen. Ich freue mich, wenn Sie Ihr Wissen weiter geben und Ihre Arbeit Schule macht.“

„Erasmus+“ fördert Auslandssemester und -praktika Das Programm „Erasmus+“ der Europäischen Union ermöglicht Studierenden Studiensemester und Praktika mit finanzieller Unterstützung im europäischen Ausland. Die HfMDK hat zurzeit mehr als 40 Partnerhochschulen in Europa (inklusive Schweiz und Türkei). An diesen Hochschulen können HfMDK-Studierende gebührenfrei ein oder zwei Semester studieren, sich nach der Rückkehr Leistungen anerkennen lassen und während des Aufenthalts ein Stipendium bekommen. Wer als HfMDK-Stu-

dierender zwei oder mehr Monate für ein Praktikum ins Ausland geht, kann auch dafür finanzielle Unterstützung beantragen. Bis zum 15. Feburar 2016 können sich Interessenten für das kommende akademische Jahr 2016/2017 um Förderung bewerben, nämlich unter http://www.hfmdk-frankfurt.info/ studium-und-lehre/internationaleangelegenheiten-international-office/ erasmus/outgoing/ bzw. beim International Office, Friederike Kreft friederike.kreft@hfmdk-frankfurt.de 069/154 007 256.


O-Töne 13. Jahrgang | Nr. 5 | November 2015 Neu im Team: Paula Jost

Das Bassoon Consort Frankfurt lädt für Mittwoch, 16. Dezember, ab 19.30 Uhr zum Release-Konzert seiner gerade veröffentlichten CD mit Johann Sebastian Bachs „Goldberg Variations“ in der von Prof. Henrik Rabien arrangierten Fassung für acht Fagotte und ein Kontrafagott in den Kleinen Saal der Hochschule ein. Die CD ist unter anderem von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK Frankfurt am Main mitfinanziert und im Handel erhältlich beim Label „MDG“ mit der Nummer MDG 903 1914-6. Foto: Barbara Aumüller Drei HfMDK-Studenten erlebten die Festspiele in Bayreuth

„Wir kommen wieder!“ Zeitunglesen gehört zum Job Wer den Pressespiegel der Hochschule abonniert hat, bekommt von Paula Jost seit September regelmäßig elektronische Post. Sie steckt hinter der E-Mail-Adresse „assistenz-presse“, womit ihre Aufgaben im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) Kultur in der Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule schon umfassend beschrieben sind. Sie ist die rechte Hand von Dr. Sylvia Dennerle und sitzt in jenem Büro, in dem Presseanfragen koordiniert werden, das Pressemitteilungen verschickt und die Homepage verwaltet. Für Paula Jost ist die morgendliche Lektüre von Tageszeitungen ein „schöner Start in den Tag“, aus dem der tägliche Pressespiegel entsteht. Zudem verwaltet sie die Lehrendenstammdatei und aktualisiert die Webseite. Herausgefordert fühlt sich die 18-Jährige, wenn sie eigene Pressetexte formuliert. „Ich empfand mich noch als zu jung, um direkt nach dem Abitur zu studieren“, erläutert sie ihre Motivation für ihr Freiwilliges Soziales Jahr. Sie stammt aus Winterkasten, einem 700-Seelen-Ort im Odenwald. Das großstädtische Leben ist ihr aber nicht mehr fremd: Nach ihrem Abitur absolvierte sie ein sechswöchiges MarketingPraktikum bei einer Software-Firma in London und entdeckte dabei eine interessante Berufsperspektive. Eigene Tanzleidenschaft und ihr mehrjähriges Singen in der Schulband sind ihre künstlerischen Erfahrungen, die sie neugierig machen, auch an der Hochschule mehr zu erleben als nur ihren Alltag am Schreibtisch. „Für ein Landkind wie mich ist diese Möglichkeit schon ganz cool – und ein richtiger Kontrast, abends wieder im Heimatdorf den Kühen zuzuwinken." bjh

Erstmalig erhielten in diesem Jahr drei HfMDK-Studierende ein Stipendium des Richard-Wagner-Verbands (RWV) Frankfurt am Main. Der Posaunist Philippe Schwarz, der Schulmusiker und Dirigent Daniel Görlich sowie der Cellist Christoph Wagner reisten Anfang August nach Bayreuth und erlebten dort drei Aufführungen der Bayreuther Festspiele. Christoph Wagner schildert in seinem Bericht aus Bayreuth die Eindrücke der drei HfMDK-Stipendiaten von den Festspielen 2015: „Fast fühlt es sich an wie im Flugzeug: Harte Sitze, kaum Beinfreiheit, die Türen schließen, Vorhänge werden zugezogen, das Licht geht aus – es fehlen eigentlich nur noch die Sauerstoffmasken, die bei über 30 Grad ohne Klimaanlage durchaus hilfreich gewesen wären. Doch gleich geht es los, das Festspielhaus ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Warum warten manche Menschen bis zu zehn Jahre darauf, Teil dieses eher unkomfortablen Spektakels zu sein? Was steckt hinter dem „Bayreuth-Hype“? Was hat es auf sich mit dem „Grünen Hügel“, der Pilgerstätte aller Wagnerianer? Der sphärische Klangteppich aus ziselierenden Streicher-Tremoli zu Beginn des Lohengrins liefert die Antwort: Woher kommt dieser bloß? Von oben, von unten, hinten oder vorne? Es scheint ein Orakel zu sein – aber irgendwann ist es einem egal, denn schon bald taucht man ein in diesen einmaligen Klangraum, den es wohl nur in Bayreuth gibt. An drei Abenden erlebten wir Stipendiaten „Bayreuth pur“: die einzigartige Akustik, die einmalige Atmosphäre, das mitreißende Musikdrama mit hochkarätigen So-

Dankbare Stipendiaten des Richard-WagnerVerbands Frankfurt: Die HfMDK Studenten Philippe Schwarz, Daniel Görlich und Christoph Wagner.

listen, (mein Favorit: Klaus Florian Vogt als „Lohengrin“), einem Weltklasse-Orchester und -Chor sowie die Spitzendirigenten Kirill Petrenko („Siegfried“) und Christian Thielemann („Tristan und Isolde“). Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit erquickenden Einführungsvorträgen, einer Festspielhaus- und Stadtführung, Empfängen unter anderem mit Kirill Petrenko und Eva Wagner-Pasquier, Museumsbesuchen sowie einem beeindruckenden Stipendiatenkonzert rundeten die hochsommerlichen Tage in Bayreuth ab. Dazu gab es ausreichend Gelegenheit, sich mit den 250 Stipendiaten aus 41 Ländern auszutauschen. Unser Dank für diese unvergessliche Woche gilt der Richard-Wagner-Stipendienstiftung, dem Richard-Wagner-Verband Frankfurt sowie der HfMDK. Unser Fazit: Bayreuth – wir kommen wieder!“


O-Töne 13. Jahrgang | Nr. 5 | November 2015 Klavierprofessoren trafen die Auswahl für neuen Konzertflügel

Stresstest im Showroom Ein Steinway-Konzertflügel kostet so viel wie eine Luxus-Limousine. Das macht verständlich, warum sich gleich drei Klavierprofessoren auf den Weg nach Hamburg machten, um auf verschiedenen Instrumenten probezuspielen. Im dortigen „Showroom“ testeten die Klavierprofessoren Catherine Vickers, Oliver Kern und als Instrumentenbeauftragter hauptverantwortlicher Kollege Eike Wernhard eine ganze Reihe von „D-Flügeln“ aus, um schließlich das für die Hochschule geeignetste Exemplar herauszusuchen. Im Oktober fand das Einweihungskonzert des neuen Flügels mit Lehrenden und Studierenden im Großen Saal der Hochschule statt, wo der Flügel fortan zum Einsatz kommt. Oliver Kern resümiert die sensible Suche nach dem besten Instrument für den Großen Saal, der dem Hessischen Rundfunk ja einst als Sendeaal diente. „Die ursprünglich guten Flügel im Großen Saal hatten nicht mehr die erforderliche Qualität – auch im Vergleich mit anderen Hochschulen, die natürlich ähnliche Probleme haben –, weswegen dringend zumindest ein neuer Konzertflügel gebraucht wurde. Im Gegensatz zu einem „normalen“ Konzertsaal werden bei uns aufgrund der eng getakteten Aufführungen – sowohl Konzerte als auch Prüfungen – mit den entsprechenden Vorbereitungen die Konzertflügel viel extremer belastet. Wie bei einem guten Auto, welches 100.000 km pro Jahr zurücklegt, werden Gebrauch und Verschleiß deutlich früher spürund hörbar. Entsprechend früh ist auch ein eigentlich gutes, sicher klug ausgewähltes Instrument an seinem Limit. In zweimaliger ausführlicher Auswahl bei Steinway in Hamburg haben die Kollegen Catherine Vickers, Eike Wernhard und ich versucht, das bestmögliche Instrument für unseren Großen Saal zu finden. Fast alle Flügel in einem Showroom klingen schön, doch mussten wir versuchen, uns in die Akustik des Großen Saales zu versetzen, in welchen die Charakteristik dieses Flügels eben passen muss. Die bereits oben genannten Probleme mussten berücksichtigt, eine große Strapazierfähigkeit also erahnt werden. Und natürlich soll der Konzertflügel den Studierenden, die oft noch nicht viel Podiumserfahrung haben können und aus Zeitgründen fast keine Vorbereitungszeit auf dem Instrument erhalten, klanglich und in der buchstäblichen Handhabung angenehm `entgegenkommen`. Entsprechend sollen Klang und Anschlag sehr schnell verständlich sein. Ein zwar toller Flügel, der aber viel Einarbeitungszeit vor dem Auftritt erfordert, wäre also fehl am Platze.

Beim ersten Testen dieser Flügel gab es bereits gute, aber nicht all unseren Anforderungen entsprechende Instrumente. Ich hoffe und glaube, dass wir aber nun beim zweiten Auswahltermin einen Konzertflügel gefunden haben, der Interpreten und Publikum gefallen wird und an dem wir lange Freude haben werden.“

Oliver Kern am neuen Flügel.

Graduiertenschule tagt Am Freitag, 4. Dezember, veranstaltet die Graduiertenschule Musikpädagogik einen Informations- und Studientag. Von 10 bis 15 Uhr finden Vorträge und Diskussionen statt, die einen Einblick in die Anlage und die Inhalte der Graduiertenschule Musikpädagogik bieten (Raum A 207). Von 15.15 bis 17.15 Uhr folgt ein Workshop für Promovierende mit der kanadischen Musikpädagogikprofessorin Susan O´Neill. Interessierte sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. Bereits am Donnerstag, 3. Dezember, hält Susan O´Neill von 16 bis 18 Uhr den Vortrag „Young people’s musical lives: Learning ecologies, identities and connectedness“ im Rahmen der öffentlichen Ringvorlesung „Musikpädagogik in ihren interdisziplinären Perspektiven“, ebenfalls im Raum A 207.

„Hören ist Konzentration des Geistes“ Mit Ende des Sommersemesters 2015 verabschiedete sich der Hörpädagoge und Cellist Holger Best nach einigen Jahren an der Hochschule als Lehrbeauftragter für Hörschulung. Wir baten ihn um ein Resumee seines für die Studierenden fruchtbaren Berufsabschnittes an der HfMDK. „Hören, Zuhören, Wahrnehmen – niemand wird bezweifeln, dass dies zentral für jeden Musiker ist, sei er Künstler oder Publikum. An einer Kunstakademie ist das genaue Hinsehen und präzise Erinnern und Zeichnen zentrales Element in der Lehre, also Hauptfach. Ich habe nie wirklich verstanden, wieso diese Selbstverständlichkeit an Musikhochschulen nicht auch für die Schulung des Gehörs gilt. Gerade im Zuge der Anpassung der Studiengänge an eine 38,5-Stunden-Arbeitswoche (nichts anderes ist ja die Grundlage für den workload) musste und muss sich die Hörschulung als mehr oder weniger „verzichtbares Nebenfach“ behaupten. In meiner Arbeit war und ist es mir ein Anliegen, Hörschulung als zentralen Teil der Ausbildung zu restituieren. Man muss nicht erst bei Helmut Lachenmann nachschlagen, um zu erfahren, was Hören heißt: Entdecken durch wahrnehmendes Beobachten. Es ist Konzentration des Geistes. Im Alltag jedoch stellt sich vieles anders dar: Hörschulung ist mitunter ein angstbesetztes Fach, es flossen auch schon Tränen nach Abschlussprüfungen. Wieso? Vielleicht berührt kaum ein Fach im Musikstudium so zentral die innerste Psyche des Individuums – vom Gesang vielleicht abgesehen. Das erlegt den Pädagogen Verantwortung auf, Fingerspitzengefühl und Empathie. Es macht den Unterricht aber auch reichhaltig und spannend. `Jetzt schreibe ich noch die Klausur, und dann habe ich nie mehr was mit Gehörbildung zu tun`, sagte mir einmal eine Studentin erwartungsfroh (nicht in Frankfurt). Gibt es eine vernichtendere Rückmeldung? In Frankfurt besteht über diese Gedanken in der Fachgruppe Einigkeit. Das ist einer der Gründe, warum ich mich dort sehr wohl gefühlt habe. Ich scheide aus rein privaten Gründen aus der Hochschule aus. Danken möchte ich Prof. Hervé Laclau und Prof. Ernst August Klötzke für ihre sehr freundliche Verabschiedung.“


O-Töne 13. Jahrgang | Nr. 5 | November 2015

Erfolge unserer Studierenden Das Ensemble „Il Quadro Animato“ hat den ersten Preis (ex aequo mit dem „Duo Alter Klang“) beim Selifa-Wettbewerb für Alte Musik in San Ginesio in Italien gewonnen. Das Ensemble besteht aus Lorenzo Gabriele, Traversflöte (Klasse Prof. Karl Kaiser), Emanuele Breda, Barockgeige (Alumnus Klasse Prof. Petra Müllejans), Francesca Venturi, Barockviola (Klasse Prof. Petra Müllejans und Klasse Prof. Mechthild Karkow), Isabel Walter, Barockcello (Klasse Prof. Kristin von der Goltz), und Flora Fabri, Cembalo (Korrepetitorin an der HfMDK).

Anna Katherine Claus, Violine (Klasse Prof. Susanne Stoodt), gewann das Probespiel um eine Akademiestelle im Hessischen Rundfunk und wird dort zwei Jahre Mitglied in der ersten und zweiten Violine sein.

Sung-Jae Kim, Klavier (Klasse Prof. Catherine Vickers), und Julius Asal, Klavier (Klasse Prof. Oliver Kern), haben das Auswahlvorspiel im Fach Klavier für den Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb gewonnen und sind damit im Namen der HfMDK nominiert, vom 13. bis 17. Januar 2016 an der Universität der Künste Berlin gegen Pianisten anderer deutscher Hochschulen zu spielen.

Carlos Vivas, Gitarre (Klasse Peter Katona), hat den dritten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb in Parma (Italien) gewonnen.

Johannes Mayer, Tenor (Klasse Prof. Henriette Meyer-Ravenstein), wurde für die Spielzeit 2015/206 mit einem Elevenvertrag ans Staatstheater Mainz engagiert. Jonathan Granzow, Komposition (Absolvent Klasse Prof. Gerhard MüllerHornbach), wurde mit dem Stipendium der Mozartstiftung Frankfurt für das Jahr 2016 ausgezeichnet. Ronja Macholdt, Flöte (Klasse Prof. Paul Dahme), gewann beim Wettbewerb „WESPE“ („WochenEnden der SonderPreisE“, initiiert von „Jugend musiziert“) in der Kategorie „Verfemte Musik“ mit ihrer Interpretation. Stephanie Disser und Katharina Martini, Flöte (Klasse Prof. Stephanie Winker), haben beim diesjährigen Musikwettbewerb der Stiftung Sparkasse Langen-Seligenstadt einen ersten Preis errungen. Stephanie Disser hat zudem den Kulturförderpreis der Stadt Seligenstadt erhalten. Katharina Martini, Flöte (Klasse Prof. Stephanie Winker), erhielt beim Wettbewerb „WESPE“ den mit 2.500 Euro dotierten Preis für den besten Vortrag eines eigenen Werks. Miriam Rozendaal, Flöte (Klasse Prof. Stephanie Winker), erspielte sich ein Praktikum am Philharmonischen Orchester Erfurt für die Saison 2015/2016. Anissa Baniahmad, Flöte (Klasse Prof. Stephanie Winker), erhielt einen Zeitvertrag für die 2. Flöte an der Oper Frankfurt für die Saison 2015/2016. Sie ist zudem als Stipendiatin der Mozart Gesellschaft ausgewählt worden, einer mit 5.000 Euro dotierten Förderung, die auch Solokonzerte mit dem Arcos Orchestra und im Konzerthaus Dortmund beinhalten. Martin Gierden, Trompete (Klasse Prof. Klaus Schuhwerk), hat das Probespiel für die Solotrompete an der Oper Frankfurt gewonnen. Johanna Schubert, Violine (Klasse Prof. Susanne Stoodt), gewann im Bundeswettbewerb „Jugend Musiziert“ in der Altersgruppe IV zusammen mit Philipp Kirchner (Klavier) in der Duo-Wertung den ersten Preis mit 25 Punkten sowie im Rahmen des „WESPE“-Auswahlverfahrens um die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes einen Sonderpreis der Irina-Foundation.

> Impressum Thomas Rietschel, Präsident Redaktion und Layout Björn Hadem, bhadem@arcor.de Redaktionsbeirat Dr. Sylvia Dennerle, Prof. Hedwig Fassbender, Björn Hadem, Laila Nissen, Anatol Riemer, Thomas Rietschel, Prof. Eike Wernhard Herausgeber

Amaia Asurmendi-Sanchez, Violine (Klasse Prof. Susanne Stoodt), gewann das Probespiel um eine Akademiestelle im Frankfurter Opern- und Museumsorchester.

Peter Kett, Trompete (Klasse Prof. Klaus Schuhwerk), hat das Probespiel für die stellvertretende Solotrompete bei den Bergischen Symphonikern Remscheid-Solingen gewonnen. Norwin Hahn, Posaune (Klasse Prof. Oliver Siefert), hat das Probespiel für die Junge Deutsche Philharmonie gewonnen. Sarah Hiller, Klavier, und Florian Streich, Violoncello, haben beim „Liszt-Garrison“ Wettbewerb in Baltimore, USA, den zweiten Preis gewonnen. Außerdem wurden sie mit zwei weiteren Preisen ausgezeichnet: dem Preis für die beste Interpretation eines Werkes von Franz Liszt und dem Sonderpreis für die beste Interpretation eines Werkes eines amerikanischen Komponisten. Zudem sind die beiden Künstler aus der Kammermusikklasse von Prof. Angelika Merkle zu Konzerten in Maryland für die nächste Saison eingeladen. Esther Dierkes, Sopran (Klasse Prof. Hedwig Fassbender), und Josy Santos, Mezzosopran (Klasse Prof. Ursula Targler-Sell), sind im Opernstudio des Staatstheaters Stuttgart engagiert. Ella van Poucke, die im Solisten-Studiengang Kronberg Academy Bachelor Cello an der HfMDK und der Kronberg Academy studiert, hat den internationalen CelloWettbewerb ISANGYUN Competition 2015 und somit 30.000 Euro Preisgeld gewonnen. Lara Boschkor, Violine (Klasse Prof. Erik Schumann), gewann den ersten Preis beim „Königin Sophie Charlotte, Internationaler Wettbewerb für Violine“. Außerdem erhielt sie einen Sonderpreis der Meisterwerkstatt für Geigenbau Klaus Ludwig Clement (Violinetui von Riboni) für den besten Teilnehmer des Wettbewerbs, die „Schloss Mirow Medaille“ und einen Violinbogen von Bogenmachermeister Jens Paulus für die beste Interpretation eines klassischen Werkes. Mark Reisig, Regie, und Cennet Voß, Schauspiel, sind als Stipendiaten der Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen worden.

Holger Best, Beate Eichenberg, Mona Garadi, Björn Hadem (bjh), Jana-Maria Hahn, Prof. Oliver Kern, Prof. Dr. Maria Spychiger, Christoph Wagner Fotos Björn Hadem (27), Barbara Aumüller  Erscheinungsweise zwei- bis fünfmal im Semester Druck Brandenburgische Universitäts-Druckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH Autoren


O-Tรถne 13. Jahrgang | Nr. 5 | November 2015


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