O-Töne Juli 2019

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O-Tรถne Juli 2019

Themen dieser Ausgabe: Musiker bringen SchirnAusstellung zum Klingen Die HfMDK zu Gast bei Friedrich und Sylvia von Metzler Hochschulorchester und Ensemble Modern konzertieren gemeinsam


Verhandlungen mit dem Land haben begonnen Neuer Hochschulpakt und Zielvereinbarungen zur Finanzierung der Hochschule stehen an Liebe Studierende, liebe Kolleginnen und Kollegen, Hochschulpakt, Zielvereinbarung – das sind trockene Begriffe, die für eine Kunsthochschule wie die unsrige zunächst wenig Zauber entwickeln. Dabei geht es um Grundlegendes. Im Hochschulpakt kommen das Land Hessen und alle hessischen Hochschulen überein, welche Leistungen diese erbringen und welchen Finanzrahmen das Land dafür in einem Fünfjahreszeitraum zu Verfügung stellt. Die Zielvereinbarung beschreibt dann, welche Ziele jede einzelne Hochschule im Einzelnen erreichen soll. Beide Verträge bestimmen, was wir machen, wo wir hinwollen, wie viel Geld wir für Personal und Ausstattung zu Verfügung haben. Der derzeitige Hochschulpakt und die da-

mit verbundene Zielvereinbarung laufen Ende 2020 aus. Unsere Ministerin Angela Dorn hat nun einen engen Zeitplan für die Aufstellung des nächsten Hochschulpaktes vorgelegt. Bis Ende dieses Jahres soll er ausgehandelt und im Januar 2020 unterschrieben werden. Im Anschluss daran geht es an die Zielvereinbarungen, die bis Ende 2020 stehen sollen. Universität der performativen Künste Die Hochschulen sollen mehr Geld und zusätzliche Stellen erhalten, so steht es im Koalitionsvertrag. In welchem Umfang und wie viele – das ist nun Gegenstand der Verhandlungen. Die Ministerin möchte die Finanzierung transparent gestalten, das finde ich gut. Aber wir müssen nun Argumente liefern,

warum unsere Hochschule unterfinanziert ist. Wir müssen aufzeigen, welche Rahmenbedingungen wir benötigen, um die HfMDK als Universität der performativen Künste und ihrer Wissenschaften zu entwickeln und dies mit höchster Qualität in allen Leistungsbereichen zu realisieren. Da kommt viel Arbeit in den nächsten Wochen, Monaten auf uns alle zu, Sommer, vorlesungsfreie Zeit hin oder her. Denn wir benötigen nichts geringeres als einen Hochschulentwicklungsplan, mit dem wir unseren Finanzbedarf stringent begründen. Aber die Mühe lohnt sich. Denn die Vereinbarungen mit dem Land werden unser Tun für die Jahre 2021 bis 2025 bestimmen. Besten Gruß, Ihr Elmar Fulda

Begegnung mit dem Vibrosaurus Die Ausstellung „Big Orchestra“ bringt zeitgenössische Skulpturen in der Schirn zum Klingen Wie klingt eine zeitgenössische Skulptur? Was passiert, wenn zeitgenössische Musik auf zeitgenössischer Skulptur sicht- und hörbar wird? Das lotet die Ausstellung „Big Orchestra“ aus, die im Laufe dieses Sommers in der Schirn Kunsthalle Frankfurt gezeigt und von Künstlerinnen und Künstlern der HfMDK „bespielt“ wird. Zu sehen (und hören) ist eine international besetzte Gruppenausstellung mit künstlerischen Arbeiten, die gleichermaßen Skulpturen und Musikinstrumente sind. Die Ausstellung ist vom 19. Juni bis 8. September zu sehen. Mehrmals ist Prof. Orm Finnendahl mit seiner Kompositionsklasse in der Schirn zu Gast: Gemeinsam mit den Professorenkollegen Lucas Fels und Esa Tapani sowie Instrumentalstudierenden der HfMDK werden die Skulpturen in neun Ausstellungskonzerten, Tryouts und Workshops zum Klingen gebracht. So zum Beispiel der „Vibrosaurus“ von Constantin Luser, ein zehn Meter langer, aus Hörnern und Posaunen gebauter Dinosaurier mit rund 30 Mundstücken (siehe auch das Titelbild dieser Ausgabe). Zudem produziert der Komponist Orm Finnendahl aus allen Sounds der Werke eine „Music for Exhibitions“. Ein besonderes Highlight sind das BIG O WEEKEND und die BIG O HANGOUTS, an denen Künstlerinnen und Künstler ihre eigene Arbeit ertönen lassen.

Mittwoch | 17. Juli 2019 | 15.30 bis 17 Uhr SOUNDSESSION Studierende der HfMDK-Hornklasse mit Prof. Esa Tapani und Clemens Gottschling setzen sich mit dem Vibrosaurus des Künstlers Constantin Luser auseinander. Schirn Kunsthalle 2

Die Studierenden nutzten in den Soundsessions die Gelegenheit, sich in aller Ruhe mit einem Instrumentarium vertraut zu machen, das zugleich Teil der Ausstellung in der Schirn Kunsthalle ist.

3., 4. und 6. August 2019 | 10 bis 19 Uhr Dienstag | 27. August 2019 | 10 bis 18 Uhr SOUNDSESSION Kompositionsstudierende der HfMDK erarbeiten mehrere Stücke mit und für die Werke von Big Orchestra. Schirn Kunsthalle

Dienstag | 27. August 2019 | 18 bis 18.30 Uhr BIG O PERFORMANCE Unter Leitung von Orm Finnendahl spielen Kompositionsstudierende mehrere Stücke mit und für die Werke von Big Orchestra. Schirn Kunsthalle


Vom Klang zum Gemälde Kooperation mit der Alten Oper Die Lehramtsstudentinnen Franziska de Gilde und Anna Schuppe erlebten ein Musikpädagogik-Seminar von Prof. Dr. Katharina Schilling-Sandvoß als praxisnah und bereichernd: Sie gestalteten einen dreistündigen Workshop für Schülerinnen und Schüler der elften Klasse der Edith-Stein-Schule in Hochheim und bereiteten sie damit auf einen Konzertbesuch in der Alten Oper vor. Sie schildern ihre Erfahrungen im „Pegasus“-Projekt. „Die Motivation war groß, den Workshop möglichst aktiv und abwechslungsreich zu gestalten. Besonders herausfordernd war dabei, dass es sich um eine Schule für köperbehinderte Schülerinnen und Schüler handelte und die individuellen Bedürfnisse und Einschränkungen jedes Einzelnen berücksichtig werden mussten. Unsere Bedenken, ob sich die Jugendlichen auf unser Konzept einlassen würden, lösten sich bald in Luft auf. Wir trafen auf motivierte Schülerinnen und Schüler, die eine große Offenheit an den Tag legten. Dadurch, dass es in der Edith-Stein-Schule keinen regulären Musikunterricht gibt, war der Workshop für viele eine erste Begegnung mit klassischer Musik. Besonders beeindruckend waren die Ergebnisse der malerischen Gestaltung der D-Moll-Sinfonie von Robert Schumann. Dabei sollten sie mit unterschiedlichsten Materialien einen Teil des vierten Satzes frei

„Pegasus“ im Klassenzimmer: Musik inspirierte die Schülergruppe zu kreativer Umsetzung.

gestalten, ihre Assoziationen und Empfindungen auf Papier bringen. Durch die Stückauswahl, die an das Programm des Sinfoniekonzerts angelehnt war, konnten wir so die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf den Konzertbesuch vorbereiten. Jedoch blieb dieser Austausch nicht einseitig: Auch wir als Studierende nahmen uns die Unvoreingenommenheit der Jugendlichen und die Möglichkeit, den Blick auf Dinge immer wieder neu zu richten, zum Vorbild.“

Wie „Pegasus“ funktioniert Schulklassen melden sich über das Pegasus-Programm der Alten Oper zu einem Workshop mit Studierenden und einem Konzertbesuch an. Studierende planen die dreistündigen Workshops und führen sie in den Schulen durch. Das Konzert bildet den Abschluss.

Für Mut und Orientierung Die Studieninfotage für Lehramtsanwärter bringen beidseitigen Gewinn Auch der jüngste Studieninfotag Lehrämter bewies: Der Aufwand für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber lohnt sich für beide Seiten. Ausbildugsdirektor Lehrämter Prof. Dr. Werner Jank fasst den Wert dieses Angebots nachfolgend zusammen.

ter am 9. November 2019. Damit am Infotag alles gut funktioniert, organisiert und koordiniert das Fachbereichssekretariat langfristig die Vorbereitung und Durchführung. Der große Aufwand lohnt sich allemal: Rund 40 bis 60 Teilnehmende knüpfen „`War supi` – das war das kürihre ersten Kontakte mit zeste Lob, das wir zum Infotag der Hochschule und den Lehrämter bekamen. Andere Dozentinnen bzw. Dozenten, Stimmen von Teilnehmerinnen erhalten Feedback zu ihrem und Teilnehmern aus dem Jahr musikalisch-künstlerischen 2018: `Man wurde ermutigt Leistungsstand, können Musik auf Lehramt zu studieprobeweise die Aufgaben ren. Es ist leichter als gedacht`, der Musiktheorie- und und„das umfangreiche AnHörfähigkeitsklausuren gebot für Probespiele ist sehr bearbeiten und erfahren hilfreich in der Vorbereitung genau, welche Leistungen auf die Eignungsprüfungen!“ von ihnen in Teilprüfungen Dieses Feedback fasst die wie Improvisierte LiedbeZiele des Studieninfotages für gleitung und Musikalische die Lehramtsstudiengänge Gruppenleitung erwartet präzise zusammen: Es geht werden. Die HfMDK wiedarum, Lust auf und Mut zum derum beteiligt sich mit Lehramtsstudium für Musik rund 20 bis 30 Lehrenden zu machen, über die verschieder Instrumentalfächer Probevorspiele – hier vor Prof. Eike Wernhard – sind den Teilnehmern des Infotags denen Teilprüfungen der Eigund allen anderen Ausbilwichtig, um ein Feedback zum eigenen Leistungsstand zu erhalten. nungsprüfung zu informieren, dungsfächern, vom Gesang Infotage richten sich an studieninteressierte Hilfen für die Vorbereitung zu über z.B. Musiktheorie und Schülerinnen und Schüler der Gymnasien geben und zu zeigen, dass die Prüfungen Schulpraktisches Instrumentalspiel bis hin (Oberstufe) und finden in jedem Semester kein Hexenwerk sind, sondern mit guter zur Musikpädagogik. Prof. Dr. Werner Jank, einmal statt – im kommenden WintersemesVorbereitung eben `leichter als gedacht`. Die Ausbildungsdirektor Lehrämter 3


Sommerflair und Kunstgenuss Die HfMDK zu Gast bei Friedrich und Sylvia von Metzler – Idee eines exklusiven Förderkreises geboren „Die Hochschule hat es verdient, dass noch mehr Menschen sie ins Herz schließen und unterstützen“, sagte Sylvia von Metzler zur Eröffnung des Sommerfestes, das sie mit ihrem Mann zu Ehren der HfMDK gab.

Sie erleben Studierende und Lehrende bei Unterricht und Proben, im Tandemkonzert, bei Reisen oder dem Jahresdinner mit dem Präsidenten. Die Idee stieß auf großen Anklang. Gäste sagten spontan zu, die

Studierenden noch attraktiver machen. Das Gartenfest bei Familie von Metzler war ein voller Erfolg. „Wir haben an dem Abend und in den Tagen danach viele Anfragen von begeisterten, an Musik, Theater und

Improvisation im Park – auch die ZuKT-Studierenden waren Teil des magischen Sommerabends.

Rund 400 Gäste waren am 25. Juni bei hochsommerlichen Temperaturen der Einladung von Friedrich und Sylvia von Metzler gefolgt, um unsere Hochschule kennenzulernen. Die HfMDK präsentierte sich mit Lehrenden und Studierenden in ihrer ganzen Vielfalt: Musik aller Stile und Epochen, Schauspiel, Tanz. Im stimmungsvollen Ambiente des großen Gartens ging es aber auch darum, wie sich Bürgerinnen und Bürger aktiv fördernd in die Hochschule einbringen können. Eine Möglichkeit ist seit über zehn Jahren die Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK (GFF). Sylvia und Friedrich von Metzler waren schon dabei, als die Gesellschaft im Jahr 2007 ins Leben gerufen wurde. Die Freunde und Förderer sind wichtige Botschafter der Hochschule in Stadt und Gesellschaft und stellen uns jedes Jahr über 200.000 Euro zur Verfügung. Heute zählt der Förderverein 370 Mitglieder und ermöglicht besondere Projekte in der Lehre wie Opernproduktionen, Meisterkurse mit renommierten Künstlern, unterstützt Studierende bei der Teilnahme an internationalen Wettbewerben und mit Stipendien und hilft bei der Anschaffung von Instrumenten. Zwischen Kammermusik, Jazz- und Popchor und dem Auftritt der Dozenten-Band präsentierte Hochschulpräsident Elmar Fulda dem Publikum eine weitere Möglichkeit, Kunst, Lehre und Forschung an der Hochschule zu unterstützen. Erstmals stellte er die Idee vor, einen exklusiven Kreis besonderer Freunde innerhalb der GFF zu etablieren. Für jährliche Spenden ab 3.000 Euro erhalten Förderer künftig exklusive Einblicke in das Wirken der Hochschule. 4

Der Jazz- und Pop-Chor der HfMDK trat im Zelt des Sommerfestes auf.

Hochschule auf diese Weise zu begleiten. Zudem erhielt Elmar Fulda an diesem Abend die Finanzierungszusage für ein großes Förderprojekt. Um die Ausbildung der international erfolgreichen Kammermusikensembles der HfMDK zu stärken, will die Hochschule renommierte Instrumentenbauer beauftragen, einen kompletten Instrumentensatz „aus einem Guss“ zu fertigen. Der Bau von zwei hochwertigen Violinen, einer Viola und einem Violoncello wird ca. 80.000 Euro kosten und die Hochschule im internationalen Wettbewerb um die besten

Tanz interessierten Menschen erhalten, die sich vorstellen können, die Hochschule langfristig in größerem Maßstab zu fördern“, sagt Beate Eichenberg aus unserer Fundraisingabteilung. „Das gibt es eben nur in Frankfurt!“ Elmar Fulda dankte Friedrich und Sylvia von Metzler für ihre großartige Unterstützung – und auch den vielen Studierenden, Kolleginnen und Kollegen, die den Abend vorbereiteten und mitgestalteten. „Schön, dass wir da sein durften! Schön, dass so viele gekommen sind!“


Contenance und Leidenschaft Gitarrist Helmut Oesterreich geht in den Ruhestand gesetzt werden muss; Markus Paichrowski, auch er ein Alumnus der HfMDK, demonstrierte eindrucksvoll, wie erfolgreich musikalische Begabtenförderung auch im privaten Instrumentalunterricht stattfindet. Prof. Olaf van Gonnissen (HfMT Hamburg, ehemals Lehrbeauftragter an der HfMDK) und Prof. Christopher Brandt tauschten sich schließlich im launigen Podiumsgespräch zur Situation der Gitarristik heute aus: Noch nie waren die Gitarristinnen und Gitarristen so Ehemalige Kolleginnen und gut ausgebildet wie heute Kollegen sowie Studieren– das ist auch notwendig, de waren dafür aus ganz um in einem vielfältigen, Deutschland angereist – ein aber auch an Herausfordeschönes Zeugnis dafür, wie rungen reichen Berufsfeld sehr Helmut Oesterreich die zu bestehen. Gitarrenszene und die GitarIm Konzert selber hatrenlehrerausbildung in den te Helmut Oesterreich vergangenen Jahrzehnten schließlich die Gelegengeprägt hat: Es gibt kaum heit, seine langjährige einen Gitarristen von Rang, Tätigkeit Revue passieren der nicht durch seine Schule zu lassen. Farbenreich gegangen ist – sei es in der und nuanciert berichtete instrumentalpädagogischen er von den Anfängen der Ausbildung an der HfMDK, Gitarrenausbildung in bei seinen Fortbildungen und Projekten auf unzähliHelmut Oesterreich hat die Gitarren- Frankfurt, von seinem Engagement für die zeitgen Gitarrenfestivals oder szene stark geprägt. genössische Musik, seiner unter seinem Dirigat bei zum Konzerttätigkeit, seiner leidenschaftlichen Teil legendären Ensemblekonzerten und Unterrichtstätigkeit an der Musikschule Konzertreisen. Heidelberg, der Berufsfachschule in DinkelsDabei war es nur schlüssig, dass zu Helmut bühl und nicht zuletzt an der HfMDK, wo er Oesterreichs Verabschiedung nicht nur ein nach langen Jahren im Lehrauftrag zuletzt Konzert mit Studierenden, Lehrenden und eine Mittelbaustelle für Gitarre, Methodik ehemaligen Kollegen der HfMDK stattfand, und Ensembleleitung innehatte. sondern auch ein kleines Symposium zur „Helmut Oesterreich ist ein Mensch, der Situation der Gitarristen in Deutschland. beispielhaft nie einen Unterschied zwischen Sonja Schweser und Hannah Wirmer von der Kunst des Musizierens und der Kunst der Musikschule Frankfurt – ehemalige Studes Unterrichtens gemacht hat, immer dierende an der HfMDK, inzwischen selber leidenschaftlich und engagiert bei der Sache künstlerisch, pädagogisch und wissenwar und niemals, in keiner noch so heiklen schaftlich erfolgreich und etabliert – gaSituation, seine Ruhe und Contenance verben dabei einen Einblick in die Kunst des lor“, rief Vizepräsident Christopher Brandt Gruppenunterrichts und das methodische dem Scheidenden in seiner Ansprache Handwerkzeug, das dafür heutzutage bei hinterher. Er wird uns fehlen. professionellen Gitarrenlehrenden vorausDie jetzige Studierendengeneration, aber auch viele Mitarbeiter in Lehre und Verwaltung waren noch gar nicht geboren, als Helmut Oesterreich 1986 seine Lehrtätigkeit für Gitarrenmethodik an der HfMDK antrat. Nun wurde er mit einem fulminanten Gitarrentag, den die Fachgruppe unter der Leitung von Prof. Christopher Brandt und David Kavaratskhelia für ihn ausrichtete, in den Ruhestand verabschiedet.

Die Orgel als Persönlichkeit Exkursion der Kirchenmusiker Orgeln sind wie kaum ein anderes Instrument individuelle Persönlichkeiten. Jede Orgel ist verschieden, und selbst auf dem Papier gleich gebaute Instrumente klingen je nach Raum, in dem sie stehen, unter Umständen völlig unterschiedlich. Um auf diese Lebenswirklichkeit eines Organisten gut vorzubereiten und den Horizont dessen, was die Orgel alles auszudrücken vermag, auszuloten, gehören seit einiger Zeit Orgelstudienfahrten zum festen Bestandteil eines Studienjahres an der HfMDK. Nach einigen Fahrten in die nähere Umgebung sowie letztes Jahr nach Hamburg haben Prof. Carsten Wiebusch und Prof. Stefan Viegelahn im April eine Fahrt nach Leipzig und Umgebung organisiert. Dabei gab es nicht nur „auf Bachs Spuren“ viel zu entdecken (z.B. St. Wenzel in Naumburg). Auch einige große romantische Orgeln wie die Sauer-Orgeln in der Thomaskirche und in St. Michaelis mit ihren pneumatischen Spieltrakturen waren regelrechte Lehrmeisterinnen für die romantische Aufführungspraxis. Nicht zuletzt besticht die Leipziger Orgelszene durch eine erstaunlich hohe Zahl von profilierten Neubauten, die nach der Wende in der Stadt entstanden sind. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fahrt konnten jedes Instrument in Ruhe unter Anleitung ausprobieren. An einigen Orgeln, wie z.B. der Mendelssohn-Orgel in Leipzig-Möckern, war es zudem möglich, ausführliche Unterrichtseinheiten durchzuführen. Auch der gemeinsame Besuch eines Gewandhauskonzertes war Bestandteil des Programms. Den Schwung dieser vielfältigen Hör- und Fühleindrücke konnten alle in das beginnende Semester mitnehmen.

Förderpreise der Alix Steilberger Kulturstiftung Tänzerinnen Sabrina Vongsuravatana und Mar Sanchez Cisnero erhalten 15.000 Euro Preisgeld Bereits zum vierten Mal wurde der Förderpreis der Alix Steilberger Kulturstiftung vergeben – in diesem Jahr sind Sabrina Vongsuravatana und Mar Sanchez Cisnero, zwei Tanzstudentinnen der HfMDK, die glücklichen Preisträgerinnen und dürfen sich über ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 15.000 Euro freuen. Mar Sanchez Cisnero erhält aufgrund ihrer Leistungen in der Kategorie Klassischer Tanz und Sabrina Vongsuravatana in der Kategorie Zeitgenössischer Tanz den jeweils mit 7.500 Euro dotierten Förderpreis der Stiftung. In einem dreiteiligen Auswahlverfahren entschied sich die dreiköpfige Jury – bestehend aus Regina van Berkel (freie Choreographin), Bruno Heynderickx (Kurator des Hessischen Staatsballetts) und Prof. Dieter Heitkamp (Ausbildungsdirektor Zeitgenössischer und Klassischer Tanz an der HfMDK) – für die beiden jungen Tänzerinnen des dritten Jahrgangs BAtanz.

Beide Tänzerinnen überzeugten im ersten Teil jeweils in den zwei verlangten Bewegungsbeispielen durch ihre exzellente Technik, ihre Dynamik und akzentuierten und ausdrucksstarken Interpretationen sowohl im Klassischen als auch im Zeitgenössischen Tanz. Sabrina Vongsuravatana zeigte ein Solo aus dem Tschaikowski-Pas de Deux von George Balanchine und eine zeitgenössische Variation von Michele Merola. Mar Sanchez Cisnero zeigte ein Duett aus New Sleep von William Forsythe und einen Ausschnitt aus Future Dogs von Cameron McMillan. Im zweiten Teil, den Improvisationsaufgaben, bestachen beide durch Präsenz, differenzierte Bewegungsqualitäten und unerwartete Entscheidungen auf Musik von Morton Feldman. Im dritten Teil wurden Konzepte für Eigenarbeiten präsentiert. Das Duett DIFFERENT BODIES, SAME SPACE von Mar Sanchez Cisnero wird vom 11. bis 13. Juli beim

ZuKT_tanzmarathon 2019 in der HfMDK zu sehen sein. Die Preisverleihung mit der Übergabe der Urkunden durch Stephan Yanakouros, Vorstandsmitglied der Alix Steilberger Kultur-Stiftung, und Prof. Dieter Heitkamp findet am Samstag, 30. November, im Rahmen des ZuKT-Showings für die Gesellschaft der Freunde und Förderer (GFF) in der Tanzabteilung der HfMDK statt. Die Alix Steilberger Kulturstiftung fördert Kunst und Kultur in den Bereichen klassisches Ballett und zeitgenössischer Tanz. Die Stifterin Alix Steilberger (1924-2014) war dem Tanz eng verbunden. Ihre Stiftung fördert die Tanzausbildung an der HfMDK mit der Vergabe von jährlich zwei Förderpreisen an besonders begabte Studentinnen (w) des dritten Jahrgangs im Bachelor-Studiengang Tanz (BAtanz). Die beiden Preise sind jeweils mit 7.500 Euro dotiert. Das Preisgeld soll den Preisträgerinnen als Einstiegshilfe ins Berufsleben dienen. 5


Das Studiojahr Schauspiel der HfMDK beeindruckte beim Schauspielschultreffen in Berlin mit seiner Inszenierung von Falk Richters „Rausch“.

„Rausch“ im Deutschen Theater Berlin Studierende von 19 Schauspielschulen trafen sich – kraftvoller Auftritt des Frankfurter Jahrgangs Bevor das Studiojahr Schauspiel seine Inszenierung „Rausch“ von Falk Richter beim diesjährigen Schauspielschultreffen zeigen konnte, waren einige Herausforderungen zu meistern. Im Bockenheimer Depot, wo die Inszenierung von Rüdiger Pape Premiere hatte, wurde auf einer 20 Meter breiten Bühne gespielt. Der an einen Laufsteg erinnernde Raum ermöglichte überraschende Perspektiven und Choreografien (für die Laura Hicks verantwortlich zeichnete, derzeit Vertretungsprofessorin im Schauspiel). Das ehrwürdige Deutsche Theater in Berlin, das in diesem Jahr der Spielort des Treffens war, hat jedoch nur einen Portalausschnitt von acht Metern. Da die Studierenden am Anfang unter ausladenden Reifröcken

verborgen sind (und nahezu nichts sehen!), war es eine Herausforderung an Sensibilität und räumliches Vorstellungsvermögen, nicht zusammenzustoßen oder gegen die Wand zu fahren. Aber der spektakuläre Einmarsch der Reifröcke gelang reibungslos – und nicht nur das. Die Vorstellung verlief im höchsten Maße spielerisch, war gleichermaßen lust- wie kraftvoll und wurde von den rund 300 Studierenden der anderen Schauspielschulen am Ende mit Jubel gefeiert. Im Auswertungsgespräch wurden insbesondere der energetische Auftritt des Jahrgangs und die eindrücklichen, berührenden und humorvollen Figurenporträts hervorgehoben, die das Lebensgefühl Jugendlicher sehr genau widerspiegeln. Das einwöchige Treffen der 19 staatlichen Schauspielschulen aus Deutschland, Öster-

reich und der Schweiz fand zum 30. Male statt. Es ist die wichtigste gemeinsame Veranstaltung der Ausbildungsinstitute, die in jedem Jahr an einem anderen Ort ausgerichtet wird. Im Hauptprogramm präsentiert sich jede Schule mit einer einstündigen Produktion. Im Off-Programm zeigten Julia Staufer und Katharina Kurschat einen Ausschnitt aus der Inszenierung „Patentöchter“, die sie mit großem Erfolg am Schauspiel Frankfurt spielen, und David Campling improvisierte auf Zuruf des Publikums verschiedene Tiere. Am Tag nach der Vorstellung flogen Eva Bühnen und David Campling nach Tel Aviv, wo sie mit der Inszenierung „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ von David Grossmann an einem Gastspiel des Schauspiel Frankfurt teilnahmen. Prof. Dr. Dagmar Borrmann

Instrumente gesucht Sandro Hirsch in Ruanda aktiv Im Januar 2019 hat der HfMDK-Trompetenstudent mit zwei Freunden in Kooperation mit der „Root Foundation Rwanda“ eine Brass Band in Ruanda gegründet. Er berichtet nachfolgend selbst darüber. „Mit diesem Projekt `Brass for Africa in Ruanda` ermöglichen wir Kindern aus schwierigsten finanziellen und familiären Verhältnissen aus Kigalis Stadtteil Batsinda Zugang zu einem gemeinschaftlichen Musikprojekt. Durch das Erlernen eines Instrumentes mit dem besonderen Unterrichtskonzept von der Partnerorganisation `Brass for Africa` und gemeinsamem Musizieren entwickeln aktuell rund 60 Kinder und Jugendliche wichtige soziale Kernkompetenzen wie etwa Selbstbewusstsein, Widerstandsfähigkeit, Mut, Ausdauer, Problembewältigung, Konzentrationsvermögen, Teamwork sowie Kommunikationsfähigkeit. Das Projekt trägt neben diesen erklärten Lernzielen zu Freundschaften und grundlegender Lebensfreude bei. So berichten die Musikerinnen und Musiker, wie die Musik Frieden in ihr Leben bringe und ihnen dabei helfe, negative Erfahrungen zu verarbeiten (u.a. schwierige Kindheitserlebnisse durch 6

Trompetenstudent Sandro Hirsch (rechts im Bild) engagiert sich im Projekt „Brass for Africa“ in Ruanda.

familiäre Verluste, Stehlen, Betteln, stark traumatisierte Familien durch den Genozid in Ruanda, 1994). Da das Projekt sehr großen Zuspruch bei den Kindern und Jugendlichen findet und wir lediglich 17 Instrumente vor Ort haben, sammeln wir aktuell Blechblasinstrumentenspenden (Trompete,

Horn, Posaune, Tuba) sowie Spendengelder zur finanziellen Stabilisierung des Projekts. Mehr Informationen über das Projekt und über Möglichkeiten, wie Sie das Projekt unterstützen können, finden Sie unter https://sandrohirsch.com/brass-for-africa-inruanda.


Das Orchester der HfMDK präsentierte sich im Rahmen des Festival for Performing Arts allein, aber auch im Verbund mit dem Ensemble Modern.

Mit den Global Playern der Neuen Musik Hochschulorchester ging mit dem Ensemble Modern auf die Suche nach neuen Klangfarben Zum Abschluss des interdisziplinären F°LAB Festivals waren das Hochschulorchester der HfMDK und das Ensemble Modern erstmals gemeinsam im Konzert zu erleben. Im Zentrum des Abends im Frankfurt LAB stand ein Schlüsselwerk der Neuen Musik, das nicht nur Filmfans bekannt sein dürfte: Györgi Ligetis (1923-2006) „Atmosphères“. Im Programmheft zur Uraufführung im Rahmen der Donaueschinger Musiktage schrieb Ligeti selbst: „In dieser musikalischen Form gibt es keine Ereignisse, sondern nur Zustände; keine Konturen und Gestalten, sondern nur den unbevölkerten, imaginären musikalischen Raum; und die Klangfarben, die eigentlichen Träger der Form, werden – von den musikalischen Gestalten gelöst – zu Eigenwerten.“ Zudem musizierte das Hochschulorchester Béla Bartóks Konzert für Orchester, das Ensemble Modern interpretierte die „Study No. 7“ von Conlon Nancarrow. Mit dem F°LAB Festival For Performing Arts feierte das Frankfurt LAB vom 12. bis zum 16. Juni unter dem Motto „Seit 10 Jahren

Start der Young Academy Am Samstag, 7. September, veranstaltet die Young Academy der HfMDK Frankfurt am Main ihr erstes „Get together“ mit den Jungstudierenden sowie deren Eltern und Lehrenden für ein persönliches Kennenlernen sowie für eine Einführungsveranstaltung in Theorie und Gehörbildung. Für Mittwoch, 20. November, ist die Eröffnungsfeier der Young Academy geplant. Im Juni fanden die Aufnahmeprüfungen für die erste Generation statt, die die nun institutionalisierte Frühförderung musikalisch hochbegabter Jugendlicher durchlaufen will.

– in 10 Jahren“ nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft: Mit Blick auf weitere inspirierende Zusammenarbeit auf dem geplanten Kulturcampus in Bockenheim. Guillem Selfa Oliver, Stimmführer der Bratschen im Orchester der HfMDK, resümierte seine Erfahrung in der Begegnung mit Neuer Musik und dem Ensemble Modern: „In welche Richtung geht die Musik heutzutage? Wir Studierende sollten uns mehr als jeder andere dafür interessieren und uns von den Tendenzen der Neuen Musik begeistern lassen. Dafür kann man sich nichts Besseres wünschen als eine Kooperation des Hochschulorchesters mit dem Ensemble Modern. Das, plus das Konzert für Orchester von Bartók, sorgte für einen tollen Sonntagabend im Frankfurt LAB.“ Daniel Cifuentes Jiménez, Stimmführer der 2. Violinen, resümiert die Begegnung wie folgt: „Wir haben sehr selten die Möglichkeit, die zeitgenössische Musik kennenzulernen. In der Woche der Zusammenarbeit mit

Impressum Herausgeber Prof. Elmar Fulda, Präsident Redaktion und Layout Björn Hadem

dem Ensemble Modern konnte ich neue, ganz besondere Klangfarben entdecken, die mit meinem Instrument erzeugt werden können. Sobald diese Soundeffekte zusammenkommen, ist die musikalische Atmosphäre einzigartig und spontan. Ich danke dem Ensemble Modern und der HfMDK für die Möglichkeit, weiterhin unerforschte Aspekte der Musik kennenzulernen.“ Prof. Vassilis Christopoulos, Chefdirigent des Hochschulorchesters, erlebte die Kooperation ebenfalls als wertvoll: „Die Kollegen vom Ensemble Modern haben ihre unglaubliche rhythmische Präzision, enorme technische Versierheit und phantastische Klangqualität auf eine fokussierte, aber sehr sachlich-bescheidene Ebene ins Spiel gebracht, die für die Studierenden inspirierend und lehrreich war, ohne jemals einschüchternd zu wirken! Es war eine Freude, die Entwicklung in einen einheitlichen Klangkörper von der ersten Probe bis zum Konzert steuern und erleben zu dürfen. Ich wünsche mir, dass diese Zusammenarbeit sich in der Zukunft wiederholen kann.“

Kontakt Öffentlichkeitsarbeit Dr. Sylvia

Dennerle (Leitung), Lorna Lüers (Digitale Kommunikation), Björn Hadem (O-Töne und Frankfurt in Takt) sylvia.dennerle@ hfmdk-frankfurt.de 069 154 007 170

Redaktionsbeirat Prof. Dr. Dagmar Borr-

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Fotos Prof. Dr. Dagmar Borrmann,

Wo aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur die männliche oder weibliche Form verwendet wurde, sind stets alle Geschlechter gemeint.

mann, Dr. Sylvia Dennerle, Beate Eichenberg, Anatol Riemer, Prof. Eike Wernhard Björn Hadem, Hansjörg Rindsberg; Krafft Angerer

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Herausforderungen auf allen Ebenen Monica Vogel leitet die Abteilung Bau und Gebäudemanagement an der HfMDK Seit 1. Mai ist Monica Vogel Leiterin der Abteilung Bau und Gebäudemanagement an der HfMDK. Die Herausforderungen, die die HfMDK der Architektin gegenwärtig „bietet“, könnten vielseitiger nicht sein: Die Hochschul-Dependance Leimenrode steht vor einem Umzug in ein noch anzumietendes Objekt, das C-Gebäude erwartet eine umfangreiche Sanierung, und die Planung des kompletten Neubaus steht kurz vor der Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs. Das sieht Monica Vogel ähnlich und freut sich: „Die Kombination von Gebäudemanagement und wirklicher Bauplanung finde ich einfach genial.“ Ihr Faible, vor allem aber ihre Erfahrung ist es, bei komplexen Bauprojekten die Fäden koordinierend in der Hand zu halten. 27 Jahre hat sie beim Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) gearbeitet: Beim Frankfurter Polizeipräsidium beispielsweise hatte sie die Bauleitung von verschiedenen Gewerken, aber auch an der Goethe-Universität war die Diplom-Ingenieurin mit Studienschwerpunkt Baubetrieb an mehreren großen Baumaßnahmen beteiligt.

Monica Vogel ist Diplom-Ingenieurin und vorlageberechtigte Architektin.

Von einem Neubau von Hessens Hochschule für Musik, Theater und Tanz hat die Frankfurterin aus fachlicher Sicht klare

Vorstellungen: „Das Gebäude sollte einen klaren Wiedererkennungswert haben, für alle als Hochschule wahrnehmbar sein, schöne Architektur mit einer Ästhetik von Transparenz und Offenheit verbinden“, findet sie. Ein „gesundes und energiesparendes Gebäude wäre mir zudem wichtig, errichtet mit hochwertigen und damit gut haltbaren Materialien. Und in Fragen der technischen Ausstattung bin ich durchaus dafür, mal etwas Mutiges zu wagen.“ Monica Vogel mag die Arbeitsatmosphäre an der Hochschule, schätzt die relativ flachen Hierarchien und erlebt die Menschen im Haus als „empathisch, freundlich und zugewandt“. Als Abteilungsleiterin ist sie zugleich Chefin des Zentralen Hausdienstes. Wichtig dabei ist ihr, an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keinen belastenden Druck weiterzugeben. Sie weiß aus Erfahrung: „Ich kann viel von meinen Mitarbeitern lernen.“ Als Interessierte für Bildende Kunst, die sich keine Museums-Ausstellung in Frankfurt entgehen lässt, findet sie an der HfMDK nun reichlich Potenzial, ihren künstlerischen Horizont um mehrere Disziplinen zu erweitern. „Es ist schön, den eigenen Arbeitsplatz über die eigenen fachlichen Themen hinaus ganz anders wahrzunehmen, in wirklich andere Welten der Betrachtung eintauchen zu können.“ bjh

Gestaltungsräume mit Leben füllen Juristische Fragen der Hochschule landen auf dem Schreibtisch von Kerstin Hort-Schelm Kerstin Hort-Schelm ist seit Anfang dieses Jahres juristische Referentin der HfMDKHochschulleitung. „Problemlösungen zu finden, um Projekte zu ermöglichen, ist unsere Aufgabe als Juristen“, umreißt Kerstin Hort-Schelm das, wofür auch sie an der Hochschule eigentlich da ist und die HfMDK eine eigene Stelle geschaffen hat: Rahmenbedingungen juristisch zu prüfen und zu definieren, um Vorhaben mit den formalen Anforderungen in Einklang zu bringen. Klingt trocken, muss es aber nicht sein, zumal die Vielfalt ihrer thematischen Berührungspunkte immens ist: „Eine große Institution hat für jeden Arbeitsbereich einen juristischen Kopf, an der HfMDK landet alles Rechtliche auf meinem Schreibtisch“, erklärt die Volljuristin.

Kerstin Hort-Schelm arbeitet als Juristin an der Seite der HfMDK-Hochschulleitung.

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Genau diese Vielfalt wollte sie, wünschte sich nach vierjähriger Tätigkeit an der Goethe-Universität als Referentin in der Drittmittelabteilung – dort hatte sie vor allem mit Forschungs- und Kooperationsverträgen im Fachbereich der Mediziner zu tun – ein thematisch breiteres Spektrum in ihrer juristischen Begutachtung. Dies ist nun ihr beruflicher Alltag: hier die Beschäftigung mit einen Wahlverfahren, dort Formulierungen zur Antidiskriminierung, zwischendurch ein Blick auf einen Mietvertrag, dann immer wieder die Beschäftigung mit hochschuleigenen Regelungen. Die meisten Fragen, zu der ihre Expertise gebraucht wird, beziehen sich auf das Hochschulrecht.

Der Reiz der juristischen Arbeit in dieser Position liege unter anderem darin, so Kerstin Hort-Schelm, in den abstrakt formulierten Gesetzen die gestalterischen Spielräume auszuloten und angemessene Lösungen zu finden. Kerstin Hort-Schelm studierte Jura in Konstanz und Heidelberg, absolvierte ihr Referendariat in Düsseldorf, arbeitete in einer internationalen Wirtschaftskanzlei, belegte einen Master-Studiengang in Südafrika und arbeitete später als selbstständige Anwältin in einer Kanzlei. Nach ihrer „Familienpause“ – ihre drei Söhne sind 8, 11 und 13 Jahre alt – wollte sie beruflich „im Bildungsbereich“ andocken, was ihr mit der Folgeanstellung an der Goethe-Universität gelang. Im Vergleich zwischen Uni und Hochschule empfindet sie die HfMDK weniger als einen Riesentanker denn als ein „kleines wendiges Boot“, das bei Bedarf den Kurs schneller ändern könne. Nun Menschen zu erleben, die einen Großteil ihres Studiums mit ihrem Instrument in einer Übezelle verbringen – „das sind schon ganz andere Welten für mich“, staunte sie nach einem ersten Rundgang durch die Hochschule. Privat ist sie stark an Schauspiel interessiert und erklärt Literatur zu ihrem persönlichen Steckenpferd. Stichwort persönlich: Kerstin Hort-Schelm zählt zu ihren Eigenschaften, komplexen Sachverhalten in unkomplizierter Manier zu begegnen – pragmatisch eben in bestem Sinne. bjh


3610 Kilometer „erradelt“ 25 HfMDK-ler stiegen aufs Rad Das „Stadtradeln 2019“ hat die Ziellinie passiert, mit ihm auch das 25-köpfige „HfMDK-Radelteam 2. Akt“. Es landete unter 162 Teams auf dem 30. Platz. Auf stolze 3.610 Kilometer brachte es die 25-köpfige Radelgruppe der HfMDK in dem Contest, bei dem es weniger um Sieger geht denn um die Sensibilisierung dafür, öfter aufs Rad zu steigen und damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Vom 3. bis 23. Juni aktivierten die Teilnehmer ihre Stadtradel-App und trackten ihre zurückgelegten Fahrradkilomter per GPS-Signal. Unter den HfMDK-Starterinnen und -Startern lieferten sich vor allem vier Radler(-innen) ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Am Ende führte Sabine Rosenberger, Mitarbeiterin im Prüfungsamt der Abteilung Studium und Lehre, das Hochschulteam mit 502,7 gefahrenen Kilometern an, gefolgt von Tonmeister Christoph Schulte mit 444,5 km sowie den Studentinnen Daniela Saavedra (438,9 km) und Zoe Breithaupt (364 km) sowie der stellvertretenden Bibliotheksleiterin Angelika Stevanovic (260 km) und der Studentin Aurelia Toriser (223,8 km). Trotz größerer Startmannschaft konnten die Hochschul-Radfahrer nicht ganz an die gefahrenen Kilometer von 2018 anknüpfen. Heiko Frieling, Energiemanager der Hochschule, glaubt: „Dies lag wohl zum Teil an den Regentagen, wie auch an der Hitzewelle in Woche drei. Das HfMDK-StadtradelTeam hat in jedem Fall die Bewegung hin zu nachhaltiger Mobilität wieder tatkräftig unterstützt. Eine Fortsetzung wäre mehr als wünschenswert. Fünf Teammitglieder erhalten vom Energiemanagement für die heißen Sommertage noch eine smarte Trinkflasche.“

Christoph Schulte und Sabine Rosenberger waren die eifrigsten Radler der HfMDK-Mannschaft.

Ein Flohmarkt im Hof Liegestühle, vegetarisches Essen und ein Stillraum in Planung Das Sommersemester neigt sich dem Ende entgegen – und wie wir alle wissen, sind Sommersemester Fahrradsemester! Deshalb wird die legendäre Reparaturstation, die seit diesem Semester endlich im Hof steht, auch fleißig genutzt. Viel zu wenig wahrgenommen wird dagegen die Möglichkeit, auf „Call a Bike“ zurückzugreifen. Wie das geht, steht auf unserer Website. Ebenso könnten die Grill-abende, die regelmäßig im Hof stattfinden (Infos kommen per Mail und über Social Media), mehr Beteiligung vertragen. Kommt ran, it’s for free! Natürlich gibt es auf den letzten Metern des Semesters, die seit kurzem durch unser Planschbecken im Hof deutlich erträglicher geworden sind, noch einmal ein paar ganz besonders tolle Aktionen: Am 14. Juli veranstalten wir, quasi als Semesterfinale, einen hochschulinternen Flohmarkt im Hof. Ausmisten, Decke mitbringen, Geld verdienen (und das

eingenommene Geld gleich wieder in Bier oder Grillgut investieren, denn ohne Grill und AStA-Bier ist es kein guter Flohmarkt!). Unbedingt im Kalender markieren! Einen kleinen Ausblick gibt es natürlich auch noch: Hoffentlich ganz bald werden wir euch mit neuen Liegestühlen versorgen! Es wird im Hof noch immer zu warm sein – aber immerhin liegt ihr dann wieder bequem. Neue Ideen erwünscht Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass die Mensa mehr vegetarische/vegane Gerichte anbietet und arbeiten gemeinsam mit dem Arbeitskreis Awareness daran, dass die Hochschule einen Stillraum für junge Mütter bereitstellt. Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden. Habt ihr weitere Projektideen, Wünsche, Vorschläge? Schreibt uns an info@astahfmdk-frankfurt.de oder kommt in die nächste StuPa-Sitzung – immer mittwochs um 19 Uhr in C 003. Euer AStA/StuPa

Regie-Preis für Felix Krakau Sein „Peer Gynt“ überzeugte Der Preis des 16. Festival Körber Studio Junge Regie geht an HfMDK-Student Felix Krakau für seine Inszenierung von „Peer Gynt“ nach Henrik Ibsen. Die Auszeichnung der Körber Stiftung ist mit einem Produktionskostenzuschuss von 10.000 Euro für eine neue Regiearbeit verbunden. Felix Krakau studiert Theaterregie an der HfMDK und als Gast Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. In Felix Krakaus Inszenierung, die im Dezember 2018 an der Bürgerbühne in Düsseldorf Premiere feierte, erzählen zehn Jugendliche auf Grundlage des Peer-Gynt-Stoffes die Geschichte von denen, die von zu Hause aufbrechen, um Großes zu vollbringen.„Erzählt wird Ibsens Peer Gynt, und dadurch wird das ‚Prinzip Peer Gynt‘ – Sei du selbst! – erzählt, angewandt auf die Lebenswelt der jugendlichen Performer*innen in Zeiten von Authentischsein auf der Bühne“, heißt es in der Begründung der Jury. 9


Nachrichten von unseren Lehrenden Alexander Grün, Alumnus der HfMDK, Anatol Stefan Riemer, Geschäftsführer des Fachbereichs 1 der HfMDK, und Dr. Ralf-Olivier Schwarz, Pädagogischer Mitarbeiter Musikwissenschaft im Fachbereich 2 der HfMDK, sind Herausgeber des Tagungsbands zum Symposium „Der `andere` Offenbach“. Er dokumentiert die Beiträge der Tagung, die am 18. und 19. Oktober 2018 an der HfMDK stattfand. Der 200. Geburtstag des 1819 in Köln geborenen Komponisten Jacques Offenbach war Anlass für die Hochschule, ihn aus spezieller Perspektive in den Blick zu nehmen: als großen Violoncellovirtuosen seiner Zeit, als Schöpfer unzähliger Romanzen und Melodien und nicht zuletzt als Komponist von heute vergessenen großen Opern wie etwa „Die Rheinnixen“ oder „Fantasio“. Der Tagungsband ist im Verlag Dohr erschienen. Dr. Ralf-Olivier Schwarz hat im Dezember 2018 sein 319 Seiten umfassendes Buch „Jacques Offenbach – Ein europäisches Portrait“ herausgegeben. Der vorliegende Band erschien aus Anlass des 200. Geburtstags des Komponisten, der in Köln und Paris im Offenbach-Jahr 2019 gefeiert wird. Dieses Buch fasst zum ersten Mal seit Jahrzehnten den aktuellen Forschungsstand über einen der erfolgreichsten Komponisten des 19. Jahrhunderts zusammen. Erschienen bei Vandenhoeck & Ruprecht Verlage. Anatol Stefan Riemer ist gemeinsam mit Peter Hawig Co-Autor des Buches „Musiktheater als Gesellschaftssatire. Die Offenbachiaden und ihr Kontext“, erschienen im Musikverlag Burkhard Muth. Prof. Thomas Schmidt, Leiter des Studiengangs Theater- und Orchestermanagement an der HfMDK, ist Autor des Buches „Die Regeln des Spiels: Programm und Spielplan-Gestaltung am Theater“. Darin führt er in die Grundlagen und Abläufe der Erstellung eines Theaterspielplans ein und beleuchtet dessen Bedeutung für die Programmierung und das Management von Theatern. Damit füllt es eine wichtige Lücke in der Theater- und Theatermanagement-Literatur, in der es bislang keine ausführlichen und systematischen Untersuchungen der Spielplan-Gestaltung gab, die – neben den Inszenierungen – im Zentrum der künstlerischen Arbeit steht. Thomas Schmidt untersucht die Spielplan-Gestaltung öffentlicher Theater auf der Grundlage von ausführlichen Spielplan-Analysen, zahlreichen Umfragen unter Dramaturgen und einer mehrjährigen Feldstudie. Aus den Ergebnissen entwickelt der Autor ein Modell der Spielplan-Gestaltung als zentrales künstlerisches Managementinstrument des Theaters. Das Buch ist im Verlag Springer erschienen. Daniel Hensel, Privatdozent und Lehrbeauftragter für Musikwissenschaft im Fachbereich 2 der HfMDK, ist Komponist des Stückes „Taub für des äussern Lebens wüstes Toben“ für neun Holzbläser und Elektronik. Es wird am 16. Februar 2020 in der Elbphilharmonie in der Reihe „Beethoven-Spiegelungen“ uraufgeführt. 10

Prof. h.c. Dr. Alfred Stenger, Lehrbeauftragter für Musikwissenschaft, hat eine Sammlung eigener Aufsätze und Vorträge unter dem Titel „Musikalische Kontraste“ im Verlag Florian Noetzel herausgegeben. Die Kontraste in den verschienen Epochen und musikalischen Gattungen werden durch die unterschiedlichen Themen und Betrachtungsweisen des Verfassers beleuchtet. Der Leser findet Darlegungen, die ihn Neuland betreten lassen sowie zu einem tieferen Verständnis einzelner musikalischer Zusammenhänge hinführen. Claus Hessler, Lehrbeauftragter für Drumset, ist Autor des Lehrbuches „Camp Duty Update“. Es wurde vom US-Magazin „Modern Drummer“ als „Best Educational Product“ nominiert. Das Buch samt dazugehöriger CD ist bei Alfred Music Publishing erschienen und bietet einen Überblick „über alles, was ihr schon immer über Rudiments wissen wolltet: Rudimentgeschichte und Hintergründe anhand von Stücken/Signalen aus dem `US Camp Duty`.“ Rudiments sind elementare Grundübungen für das Spiel auf der kleinen Trommel. Prof. Dr. Dagmar Borrmann, Ausbildungsdirektorin Schauspiel an der HfMDK, leitete als Nachfolgerin von Hermann Beil in diesem Jahr erstmals die Auswahl-Jury der „Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler“, die von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste veranstaltet wird. Nachfolgend resümiert sie ihre Eindrücke aus ihrer Jury-Tätigkeit: „Fünfzig Bewerbungen für nur fünf Aufführungen zeigen: Die `Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler` wird zunehmend zum wichtigsten Festival für Theater-Akteure unter 30. Die ausgewählten Arbeiten vom Thalia Theater Hamburg, vom Düsseldorfer Schauspielhaus, dem Nationaltheater Weimar, dem Theater Erlangen und vom Schauspiel Hannover offenbarten, dass nicht nur bei den Branchenriesen, sondern auch an kleineren Theatern auf sehr hohem Niveau gespielt wird. Und, dies war sehr auffällig, dass die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler ihren Beruf zunehmend auch als Einmischung in die Entwicklung der Gesellschaft und sehr persönliche Stellungnahme begreifen. Die Zeiten der ironischen Distanzierung und des unverbindlichen Spaßtheaters sind offenbar vorbei. Eine wichtige Erfahrung des Festivals war deshalb, wie essentiell es heute für eine Kunsthochschule ist, den Nachwuchs nicht nur handwerklich gut auszubilden, sondern zu ermutigen, den Beruf als eine besondere Chance zu begreifen, in der Öffentlichkeit zu wirken und die Diskurse mit eigenen Positionen mutig zu befeuern. Junge Schauspielerinnen und Schauspieler, so zeigten die Gespräche nach den Aufführungen, wollen nicht darauf warten, was die Regie ihnen sagt. Sie wollen beteiligt sein und inhaltliche Mitverantwortung tragen. Sie bringen sich streitbar ein, recherchieren, schreiben eigene Texte.

Mehr Freiräume für künstlerische Kreativität und selbst entwickelte und verantwortete Projekte zu schaffen, ist eines der Ziele, an denen wir im Ausbildungsbereich Schauspiel der HfMDK arbeiten, auch wenn es mitunter der Quadratur des Kreises gleicht, dies mit einer fundierten handwerklichen Ausbildung zeitlich unter einen Hut zu bringen. Denn eines hat die `Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler` auch gezeigt: Eine gesellschaftliche Haltung transportiert sich nur, wenn die künstlerischen Mittel souverän beherrscht und klug eingesetzt werden.“ Prof. Michael Sagmeister, Gitarrist und Professor für Jazz an der HfMDK, erhält den Hessischen Jazzpreis des Jahres 2019. Er zählt zu den renommiertesten Jazz- und Fusion-Gitarristen der Gegenwart.

Die Hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn formuliert über ihn: „Michael Sagmeister ist ein faszinierender Musiker und ein herausragender Botschafter des Jazz in Hessen. Er begeistert nicht nur mit seinem virtuosen, ideenreichen Gitarrenspiel, sondern ist auch ein überzeugter Pädagoge und Vermittler – unter anderem als Professor an unserer Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Obwohl ihm die Welt offensteht und er seit Jahrzehnten eine internationale Karriere lebt, ist er seiner Heimat Hessen treu geblieben.“ Als engagierter Botschafter des Jazz ist Michael Sagmeister auch innerhalb der HfMDK seit vielen Jahren aktiv. Er formuliert selbst: „Ich bedanke mich aufs herzlichste bei allen Verantwortlichen des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst für diese Auszeichnung. Doch gibt es hier ein lachendes und ein weinendes Auge. Seit Jahren kämpfe ich unermüdlich für diese Stilrichtung an der HfMDK und muss zunehmend sehen, wie diese so wichtige Stilistik, aus mir unerfindlichen Gründen, immer mehr an Wichtigkeit verliert. Ich kann nur hoffen, dass dieser Preis endlich ein Umdenken seitens der Kolleginnen und Kollegen in Richtung dieser wichtigen Kunstform in die Wege leitet,“ so Michael Sagmeister.


Geboren und aufgewachsen in Frankfurt, galt Michael Sagmeister schon bald als musikalisches Wunderkind und spielte in der Frankfurter Jazzszene eine zentrale Rolle, die seinerzeit als eine der bedeutendsten Szenen Europas angesehen wurde. Schnell folgten die ersten Plattenproduktionen und Tourneen, die ihn im Laufe der Jahre durch die ganze Welt führen sollten. Mehr als 30 Schallplatten- und CD-Produktionen belegen, dass Michael Sagmeister einer der produktivsten Künstler der Jazzszene ist. Im Laufe seiner Karriere hat er mit den

bedeutendsten Jazzmusikern der Welt zusammengearbeitet. Sein 1999 erschienenes Buch „Sagmeisters Jazzgitarre“ gilt als das Standardwerk. Der mit 10.000 Euro dotierte Hessische Jazzpreis soll Musikerinnen und Musiker, Ensembles oder dem Jazz verbundene Persönlichkeiten für ihre musikalischen Leistungen oder für besondere Verdienste um die Entwicklung der hessischen Jazzszene auszeichnen. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury. In der Begründung der Hessischen Jazzjury heißt

es in diesem Jahr: „Michael Sagmeister wird häufig als der bedeutendste deutsche Fusion-Gitarrist bezeichnet. Diese Reduktion wird seiner großen Meisterschaft nicht gerecht, denn sein Spiel ist immer klar an jazzmusikalischen Improvisationsmustern orientiert, ganz gleich ob im Bandkontext, im Duo mit dem Pianisten Christoph Spendel oder seiner Frau, der italienischen Sängerin Antonella D’Orio, und besonders auch in seinen aktuellen Soloarbeiten.“

Die Gründungsstifterinnen und -stifter der HfMDK-Stiftung nach der Eintragung ins Goldene Buch der Frankfurter Stiftungen.

HfMDK-Stiftung im Goldenen Buch verewigt Feierliches Zeremoniell beim Eintrag im Frankfurter Römer „Wie sehr sie halfen, wie sie heißen, das soll der Zukunft dieses Buch verkünden“, so heißt es im Goldenen Buch der Frankfurter Stiftungen. Auf Seite 23 steht darin die HfMDK-Stiftung: Am 29. Mai haben sich die neun Gründungsstifterinnen und -stifter feierlich eingetragen. Im zweiten Band dieses Prachtdokuments ist die Stiftung für die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main damit als 131ste Stiftung (der insgesamt rund 620 Frankfurter Stiftungen) im deutschlandweit einmaligen repräsentativen städtischen Stiftungsbuch geführt. Das Goldene Buch der Frankfurter Stiftungen gibt es seit den 1930er-Jahren, der zweite Band wurde 2012 aufgelegt. Die Gründungsstifterinnen und -stifter – Ulrike Münnich, Günter und Hildegard Prack, Rosemarie Schroeter, Udo Schweick-

hardt, Dr. Kristina Hasenpflug für die Deutsche Bank Stiftung, Dr. Kirsten Siersleben für die DZ BANK Kulturstiftung und die HfMDK (vertreten durch den Präsidenten Prof. Elmar Fulda) – haben mit der HfMDKStiftung ein klares Ziel: Die Studierenden der Hochschule sollen als Künstlerinnen und Künstler, als Lehrerinnen und Lehrer oder als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihren Platz in der Gesellschaft und auf den Bühnen dieser Welt finden. Eine exzellente Ausbildung, die die künstlerische Individualität eines jeden Studierenden fördert, ist dafür grundlegend. Hieran will die Stiftung mitwirken, indem sie zusätzliche Lehrangebote wie Gast- und Stiftungsprofessuren finanziert und die Studienbedingungen essentiell verbessert, zum Beispiel durch Stipendien.

Das erste Förderprojekt der im Oktober 2016 gegründeten HfMDK-Stiftung wirkt bereits in die Hochschule: Seit Januar 2019 hat der 1943 in Großbritannien geborene Brian Ferneyhough als erster die neu eingerichtete Gastprofessur für Komposition inne. Sein Name ist untrennbar verbunden mit dem Begriff der „Neuen Komplexität“. Die Werke Brian Ferneyhoughs, die weltweit auf den Podien der Festivals zu hören sind, stellen höchste spieltechnische Anforderungen an die Interpreten. Davon konnten sich die geladenen Gäste der Eintragungsfeier im Römer selbst überzeugen: Lucas Fels, Cellist und HfMDKProfessor für Interpretatorische Praxis und Vermittlung Neuer Musik, interpretierte gemeinsam mit der Blockflötenstudentin Annika Groll u.a. Werke von Brian Ferneyhough im Beisein des Komponisten. 11


Erfolge unserer Studierenden Iris Higginbotham, Violoncello (Klasse Prof. Michael Sanderling), hat sich die Teilnahme am diesjährigen Schleswig-Holstein Festival Orchester erspielt, ist ab September Akademistin der Paul-Hindemith-Orchesterakademie und gewann zudem das Probespiel für eine Akademistenstelle am Staatstheater Darmstadt.

Schaffhausen (Schweiz) und wird im nächsten Jahr den Papageno in der Neuproduktion der Zauberflöte singen.

Tommy Liu, Fagott (Klasse Prof. Henrik Rabien), erhielt nach erfolgreichem Probespiel eine Einladung zu Trial-Projekten für die Solofagott-Position im Royal Philharmonic Orchestra London.

Daria Kalinina, Gesang (Klasse Heyer), singt am Staatstheater Mainz die Barbarina in Mozarts „Figaro“ und den Sandmann/Taumann in „Hänsel und Gretel“. Am Theater Rudolstadt sang sie in der Oper „Idalide“ von Cherubini die Partie Alciloe.

Charlotte Sutthoff, Fagott (Klasse Rabien) erhielt nach erfolgreicher Audio/Video-Bewerbung eine Einladung zum Muri-Wettbewerb 2019 in der Schweiz.

Thalia Azrak, Gesang (Klasse Heyer), wird bei der diesjährigen Inszenierung der „Hochzeit des Figaro“ bei der Opernakademie Bad Orb als Barbarina zu sehen sein.

Malte Weinig, Trompete (Klasse Prof. Klaus Schuhwerk), hat das Probespiel für die Praktikantenstelle beim SWR Symphonieorchester für die Spielzeit 2019/20 gewonnen.

Manon Heider, Trompete (Klasse Prof. Klaus Schuhwerk), hat das Probespiel für die Praktikantenstelle am Staatstheater Mainz für die Spielzeit 19/20 gewonnen.

10. Juli: Konzert und Empfang Ein Dozentenkonzert sowie ein anschließender kleiner Empfang im Innenhof der Hochschule findet am Mittwoch, 10. Juli, statt. Damit möchte die HfMDK das nahende Ende des Sommersemesters würdigen. Beim Konzert im Großen Saal erklingen ab 19.30 Uhr Beethovens Es-Dur-Septett in einer Fassung für Harmoniemusik sowie „9 pièces characteristiques pour 10 instruments à vent“ von Jean Françaix..

Lena Nagai, Fagott (Klasse Rabien) erhielt nach erfolgreicher Audio/Video-Bewerbung eine Einladung zum 68. Internationalen Musikwettbewerb der ARD München 2019. Haruka Yoshida, Fagott (Klasse Rabien), erhielt nach erfolgreicher Audio/Video-Bewerbung ebenfalls eine Einladung zum 68. Internationalen Musikwettbewerb der ARD München 2019. Daniel Noll, Harfe (Klasse Prof. Francoise Friedrich), hat das Probespiel für die Orchesterakademie des Gürzenich-Orchesters in Köln gewonnen. Nan Wang, Harfe (Klasse Friedrich), gewann den 3. Preis beim internationalen Wettbewerb „4èmes Rencontres de la Harpe en Île-de-France“. Clara Simarro, Harfe (Klasse Friedrich), gewann den 2. Preis und den Sonderpreis für die beste Interpretation der Auftragskomposition beim internationalen Wettbewerb „Glowing Harp“ in der Ukraine. Frederic Moerth, Gesang (Klasse Prof. Thomas Heyer), singt den Deputy Major in „Anna Nicole“ von Marc Anthony Turnage an der Wiesbadener Staatsoper sowie Dantes innere Stimme in der Oper „Inferno“ von Lucia Ronchetti an der Frankfurter Oper. Sarah Mehnert, Gesang (Klasse Heyer), gehört ab der kommenden Spielzeit dem Ensemble des Konzert Theater Bern an. An der Frankfurter Oper wirkte sie zuletzt in der „kleinen Opernwelt II“, einer Produktion für Kinder, mit. Bei den ZAV-Nachwuchsvorsingen qualifizierte Sie sich für das Nachwuchskünstlerkonzert 2019 am Theater im Revier Gelsenkirchen. Christopher Jähnig, Gesang (Klasse Heyer), ist Stipendiat der Fritz-Wunderlich-Gesellschaft 2019. Florian Conze, Gesang (Klasse Heyer), wird im November 2019 im Rahmen der „Akademie Musiktheater heute“ der Deutsche Bank Stiftung die Hauptpartie in der Miniaturoper „Wiener Menàge“ von C. T. Druml (*1991) zusammen mit dem Ensemble Modern singen. Er ist Preisträger des internationalen Wettbewerbs der Opernspiele Munot in 12

Julia Staufer (Zweite von links) und Katharina Kurschat nahmen den Förderpreis aus den Händen von Walter H. Krämer entgegen. Mit dabei die Ausbildungsdirektorin Schauspiel Prof. Dr. Dagmar Borrmann.

Mit Respekt und Neugier Förderpreis geht an Katharina Kurschat und Julia Staufer Der von Walter H. Krämer gestiftete Förderpreis für junge Schauspielerinnen und Schauspieler geht 2019 an Katharina Kurschat und Julia Staufer. Walter H. Krämer würdigt mit dem Preis herausragende künstlerische Leistungen im Ausbildungsbereich Schauspiel. Die Einzelleistung im Schauspiel ist zugleich immer Ausdruck einer Gesamtleistung des Ensembles – dieser Aspekt stand in diesem Jahr bei der Preisvergabe besonders im Fokus. Darum wird der Förderpreis 2019 erstmals an gleich zwei Studierende verliehen: „Ausgezeichnet werden in diesem Jahr zwei mutige Spielerinnen, die immer wieder versuchen, Texten voll Respekt und Neugier auf Augenhöhe zu begegnen, sie zu erkennen und zu durchdringen, um sich ihnen dann komplett hinzugeben“, so Walter H. Krämer in seiner Laudatio. Katharina Kurschat und Julia Staufer studieren seit 2016 Schauspiel an der HfMDK. Im Rahmen

des Studiojahrs Schauspiel spielten beide in der Spielzeit 2018/19 in mehreren Inszenierungen am Schauspiel Frankfurt. In seiner Laudatio hob Walter H. Krämer insbesondere die Leistung der beiden Preisträgerinnen im Klassenzimmerstück „Patentöchter“ (Regie: Regina Wenig) hervor: „Hier war in einem wunderbar gebauten Bühnenraum höchste Aufmerksamkeit sowohl für die Mitspielerin als auch für das anwesende Publikum gefragt. Dies meisterten beide mit Leichtigkeit und auf hohem sprachlichen Niveau. Rolle und emotionaler Zustand der Figuren wurden dabei deutlich sicht- und hörbar. Sie konnten einander vertrauen und meisterten so auch schwierige Situationen – besonders auch in der besonderen Situation eines Klassenzimmers.“ Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 600 Euro verbunden und wurde inzwischen zum siebten Mal vergeben.


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