LübeckPride - Magazin 2022 by Lübeck Pride

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Liebe LGBTQIA*-Community, liebe Lübecker:innen, liebe Gäste, auch beim 20. Lübecker Christopher Street Day machen wir gemeinsam auf die bestehenden gesellschaftlichen Vorurteile und die Diskriminierung von Menschen der LGBTQIA* Community aufmerksam. Unter dem diesjährigen Motto des Lübecker CSD – #selbstbestimmt – werden wir gemeinsam die Themen Trans*, Coming Out und Queer* mit Behinderung besonders in den Fokus der Öffentlichkeit stellen – denn ein selbstbestimmtes Leben ist die Grundvoraussetzung für die freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Für dieses essentielle Grundrecht aller Menschen stehe ich als Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, aber auch ganz persönlich, aus vollster Überzeugung ein. Vorurteile und Diskriminierung können, wollen und werden wir als pluralistische Gesellschaft nicht akzeptieren. Unsere größte Stärke ist die gelebte Solidarität und die Diversität der in Lübeck lebenden Menschen.

Der Christopher Street Day, als größte Veranstaltung für gesellschaftliche Vielfalt, gelebte Akzeptanz und Gleichberechtigung, trägt maßgeblich dazu bei, dass Lübeck eine bunte und diverse Stadt ist. Auch in diesem Jahr gilt mein besonderer Dank dem Lübecker CSD e.V., der sich während der Pandemie mit vielfältigen und kreativen Aktionen unermüdlich für die Sichtbarkeit der queeren* Lebensweise in Lübeck eingesetzt hat. Für die Community und ihrer Sichtbarkeit waren die letzten Jahren, fernab von persönlichen Kontakten und Begegnungen, eine herausfordernde Zeit.

FOTO: STEFAN HARDT, KEVIN HACKERT

Daher freue ich mich auch in diesem Jahr wieder mit allen Teilnehmenden auf die Straße zu gehen, für eine offene Gesellschaft zu demonstrieren und gemeinsam den CSD 2022 in Lübeck zu feiern. Herzliche Grüße

Jan Lindenau • Bürgermeister der Hansestadt Lübeck

Das moderne Stadthotel mit angenehmem 4-Sterne-Komfort befindet sich in einem denkmalgeschützten Kontorhaus. Es verfügt über 96 klimatisierte Zimmer und einen Fitnessbereich mit 3 Sauna und Ruheraum. In nur wenigen Gehminuten sind das berühmte Holstentor und die schöne Altstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten erreichbar. WWW.LUEBECK-PRIDE.DE

Gerade erst wurde mit Karine Jean-Pierre die erste Person of Color und offen homosexuell lebende Frau zur Pressesprecherin im Weißen Hauses ernannt. Aber auch läuft mit „Becoming Charlie“ die erste deutsche Serienproduktion mit einer nichtbinären Hauptfigur im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Dieses mögen kleine Erfolge sein, aber unser Ziel ist klar und es lohnt sich auch weiter dafür engagiert einzutreten.

DANKESCHÖN Der CSD in Lübeck lebt vom Beteiligen. Darum ein großes Dankeschön allen EHRENAMTLICHEN HELFER:INNEN, die durch ihr Engagement eine Veranstaltung dieser Größe erst möglich machen, den VEREINEN, INITIATIVEN und UNTERNEHMEN für ihre Beteiligung am Rahmenprogramm, der Demonstration und dem Straßenfest, allen ANZEIGENPARTNER* INNEN und SPONSOR*INNEN, der LÜBECKER POLIZEI und dem MALTESER HILFSDIENST E.V. für die Begleitung und Sicherung der Demonstration.

Lübeck Pride - Christopher Street Day gefördert durch:

Liebe LGBTQ+-Community, liebe Leserinnen und Leser, liebe Lübeckerinnen und Lübecker, es wird wieder bunt, vielfältig und fröhlich: nach zwei Jahren „CSD-light“ findet in diesem Jahr der Lübeck Pride wieder mit einem Straßenfest, Musik und einer großen Demo statt. Es freut mich, dass wir als UKSH erneut die Möglichkeit haben, Teil des Lübecker CSD zu sein, denn #wirsind bunt am UKSH und darauf sind wir stolz. Wie in den Vorjahren, werden wir auch in diesem an Jahr an unseren beiden Standorten in Kiel und Lübeck wieder die Regenbogenflagge hissen und unseren Kodex, zu dem Anerkennung, Respekt und Akzeptanz zählen, nach außen deutlich sichtbar darstellen.

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Partner:innen:

pluss ersonalmanagement

Care People

Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt, unabhängig von Herkunft, Ethnie oder Geschlecht. Es sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren unterschiedlichen Stärken, Vorlieben und Ansichten, die das UKSH prägen und entscheidend für unseren Erfolg sind. Wir, die Unternehmensführung, haben es uns daher zur Aufgabe gemacht, Vielfalt zu fördern und zu schützen. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie Freiheit von einem auf den anderen Tag vorbei sein kann. Die täglichen Medienberichte zum Angriffskrieg in der Ukraine machen fassungslos, aber nicht hilflos. Lassen Sie uns mit dem Lübeck Pride gemeinsam ein Zeichen für Freiheit, Frieden und Vielfalt setzen! In unserer Gesellschaft ist kein Platz für Intoleranz und Ausgrenzung.

Gourmet Kontor Ich wünsche uns allen einen fröhlichen, farbenfrohen und friedlichen CSD. Ihre Corinna Jendges UKSH, Vorständin für Krankenpflege, Patientenservice und Personalangelegenheiten/COO

HERZLICH WILLKOMMEN ZUM LÜBECK PRIDE

Die Pridesaison ist längst in vollem Gange und in vielen Städten und Gemeinden wird für die Rechte sowie für die Akzeptanz von LSBTIQ*-Menschen auf die Straße gegangen. Eine der Hauptforderungen ist dabei die Ablösung des Transsexuellengesetzes (TSG) durch ein Selbstbestimmungsgesetz, das eine Änderung des Namens und Geschlechtseintrags vor dem Standesamt auf Basis der Selbstauskunft ermöglicht. Seit 1949 lässt der Artikel 3 des deutschen Grundgesetzes den Schutz jener Menschen vermissen, die aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität benachteiligt werden. Die Regierungsampel in Berlin lässt hoffen, steht aber immer noch nicht auf GO. Wir fordern die Aufnahme des Diskriminierungsschutzes für queere Personen ins Grundgesetz sowie in die Landesverfassung Schleswig-Holsteins. Der Krieg in der Ukraine macht es ein weiteres Mal sichtbar: Queere Geflüchtete brauchen unseren besonderen Schutz. Wir begrüßen die deutschen Bemühungen, die Einreise und die Aufnahme von Personen aus der Ukraine möglichst unbürokratisch zu gestalten. In Deutschland angekommen, ist es wichtig, dass aus der Ukraine geflüchtete LSBTIQ bedarfsgerechte Beratung und Unterstützung erhalten. Darüberhinaus setzen wir uns dafür ein, dass alle queere Menschen aus LSBTIQ-Verfolgerstaaten den gleichen unbürokratisch Schutz und Aufenthaltsstatus bekommen. Im vergangenen Jahr wurden von den Behörden in Deutschland über 1.000 LSBTIQ-feindliche Taten registriert. Das sind drei Fälle jeden Tag und mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Und die Dunkelziffer dürfte bei einem Vielfachen davon liegen. Es

wird endlich Zeit für eine bundesweite, nachhaltige und auf die Zukunft ausgerichtete Hass- und Gewaltprävention. Ganz gleich ob homo-, bi- oder pansexuell, queer, trans* oder inter* - um ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben führen zu können, muss es irgendwann einmal raus. Die bedarfsgerechte finanzielle Absicherung von Beratungsstellen sowie Selbsthilfeund Coming-out-Gruppen, queeren Vereinen und Institutionen, die im Prozess der sexuellen und/oder geschlechtlichen Identitätsfindung sowie beim Coming-out unterstützen, ist durch Kommunen, Ländern und Bund sicherzustellen. Diese und viele weitere Themen und Forderungen, die mehr Seiten füllen würden, als dieses Magazin hat, bewegen die queere Community und viele Unterstützer:innen auf die Straße. Dorthin kehrt der CSD 2022 zurück. „Endlich wieder CSD-Demo“ heisst es am 20. August in Lübecks Altstadt. Mit Start und Finish auf dem Markt zeiht der farbenfrohe Marsch durch die historische Kulisse der Hansestadt. Auch das zweitägige Straßenfest ist zurück, beginnt mit einer WarmUp-Disco und wird mit LiveMusik und PolitTalk fortgesetzt. Das Rahmenprogramm erstreckt sich diesmal über zwei Wochen und beginnt mit einer Vielzahl von Terminen für junge Menschen. Wir freuen uns, dass sich in diesem Jahr die Gemeinde Stockelsdorf und die Stadt Bad Oldesloe dem Lübecker CSD anschließen und vor ihren Rathäusern die Regenbogenflagge aufziehen. Die CSD-Klassiker der Stadtrundgang, der Kinoabend und der Gottesdienst folgen und die Marienkirche erstrahlt eine Woche lang in Regenbogenfarben. Besonderes Interesse weckt der Lesungsabend „Interviewsammlung: Queeres SchleswigHolstein 1960-2020“. Der Lübecker CSD e.V. wünscht Euch viele, interessante PrideMomente und ein tolles CSD-Wochenende. Happy Pride, wünscht Christian Till • Lübecker CSD e.V.

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Nach zwei Jahren unter erschwerten Bedingungen und der damit verbundenen Notwendigkeit LSBTIQ*-Sichtbarkeit zu demonstrieren, geht der diesjährige Appell des Lübeck Pride wieder an Politik und Gesellschaft. So startet der CSD in der Hansestadt unter dem Motto #selbstbestimmt.

ZWEI FRAUEN UND IHR WEG ZUM BABY 6 WWW.LUEBECK-PRIDE.DE

WAS ABER MACHEN MENSCHEN, DIE NUR EIZELLEN HABEN UND KEIN SPERMIUM? Wenn zwei Frauen sich lieben, eine glückliche Beziehung führen und gemeinsam ein Abenteuer erleben möchten, dann wollen auch sie oft ein Kind bekommen und es gemeinsam großziehen. Da stellt sich aber bereits die erste Frage: WOHER BEKOMMEN WIR DAS ZWEITE PUZZLETEIL NEBEN DER EIZELLE? Es gibt viele Samenbanken in Deutschland, diese sind aber nicht verpflichtet auch mit single Frauen und lesbischen Paaren zusammenzuarbeiten. Jede Samenbank kann für sich entscheiden, wem sie helfen möchte und wem nicht. Dass das eine Diskriminierung in sich ist, muss wohl nicht weiter ausgeführt werden. Neben der Samenbank können Frauen natürlich auch auf einen netten Bekannten oder einen zufälligen Bekannten zurückgreifen, hier ist jedoch die Rechtslage bezüglich der Stiefkindadoption nicht immer hundertprozentig klar und teilweise schwierig. WIE KANN MAN ALSO HERAUSFINDEN WELCHE SAMENBANK BEREIT IST AUCH LESBISCHEN PAAREN ZUM KIND ZU VERHELFEN? Na klar, Google! Mittlerweile findet man tatsächlich einige

Einträge für deutsche Samenbanken, die auf ihrer Website explizit angeben, dass sie auch lesbischen Paaren bei der Erfüllung des Kinderwunsches helfen. Bis Juli 2018 war die größte Problematik bei der Samenspende für lesbische Frauen die rechtliche Absicherung für den Spender selbst. Kleiner Exkurs: In Deutschland gilt bei heterosexuellen Paaren immer der Ehemann als rechtlicher Vater des Kindes. Dabei ist es irrelevant, ob das Kind vom Milchmann ist. Derjenige, der mit der Mutter verheiratet ist, ist der eingetragene Vater. Bei lesbischen Paaren ist die Ehefrau der Mutter nichts. Sie muss erst in einem langwierigen Verfahren das Kind adoptieren (Stichwort: Stiefkindadoption), bevor sie rechtlich als Mutter anerkannt ist. Entsprechend gelten Frauen, die in lesbischen Ehen leben und ein Kind zur Welt bringen als alleinerziehend (bis die Stiefkindadoption durch ist). Nutzen lesbische Paare nun also eine Samenspende aus einer Samenbank, gilt die biologische Mutter als alleinerziehend und konnte bis 2018 (!) den Samenspender auf Unterhalt verklagen[1]. Kein Wunder also, dass die Spender sich gescheut haben an lesbische Frauen und single Mütter zu spenden. Ist die erste Hürde genommen und eine Samenbank wurde gefunden, so gilt es als nächstes die sogenannte Insemination vorzunehmen. Das ist ein sperriger Ausdruck dafür, dass die gespendeten Samen bei der Frau mit Kinderwunsch eingesetzt werden. Hierfür arbeiten Samenbanken häufig mit Kinderwunschzentren zusammen, Paare können sich aber auch selbst an entsprechende Fachärzt:innen wenden, sich dort beraten und

FOTOS: PORTRA

Wenn Menschen sich lieben, eine glückliche Beziehung führen und gemeinsam ein Abenteuer erleben möchten, dann entscheiden sie sich oft dazu, ein Kind zu bekommen. Wir alle wissen, wie das rein biologisch funktioniert: Spermium trifft auf Eizelle und es entsteht Leben.

die Insemination vornehmen lassen. Die Schwierigkeit besteht auch hier darin, ein entsprechendes Kinderwunschzentrum zu finden, welches nicht gegen lesbische Paare diskriminiert. UND WER BEZAHLT ES? Heterosexuelle Paare können bei Fertilitätsstörungen bei ihren Krankenkassen Zuschüsse für die Kinderwunschbehandlung beantragen, wenn Samen und Eizelle von dem Paar selbst stammen. Lesbische Paare können das entsprechend nicht. Im Oktober 2021 ist ein Urteil ergangen, welches bestätigt, dass der Ausschluss von homosexuellen Paaren bei der Möglichkeit finanzielle Zuschüsse zu beantragen, tatsächlich rechtens ist. Nur vier Bundesländer (Berlin, Rheinland-Pfalz das Saarland und Bremen) haben bisher eigene Regelungen geschaffen, um auch lesbische Paare finanziell bei der Erfüllung ihres Kinderwunsches zu unterstützen. Bei der Erfüllung des Kinderwunsches mithilfe von Samenbanken, Kinderwunschzentren und ggf. mit künstlicher Befruchtung (bei Fertilitätsproblemen, unregelmäßigem Zyklus o.ä.) können schnell mehrere tausend Euro zusammenkommen, die das Paar weitgehend alleine tragen muss. So kann alleine die Zeugung schon bis zu 20.000 Euro kosten. [2] Hinzu kommen bei gleichgeschlechtlichen Paaren auch noch die Kosten für die Stiefkindadoption. Nicht zu schweigen die seelischen und emotionalen Strapazen, die einen auf diesem langen und steinigen Weg zum eigenen Kind erwarten. Mein Appell: Wenn zwei Menschen sich lieben und sich ein Kind wünschen, dann müssen solche Hürden und Feuerproben nicht sein. Aber es gibt auch Positives zu berichten: Die European Sperm Bank in Hamburg hat im Jahr 2021 mit einer Rekrutierungskampagne nach Samenspendern gesucht und explizit auch lesbische Paare in die Video- und Plakatkampagne aufgenommen. Katja Effe • Lübecker CSD e.V.

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#SELBSTBESTIMMT

QUEERES ENGAGEMENT VON UND MIT MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN

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Doch wie sind queere Menschen mit Behinderungen in SchleswigHolstein präsent? In Schleswig-Holstein haben sich queere Gruppen in den letzten Jahren stärker untereinander vernetzt. Queere Gruppen von Menschen mit Behinderungen sind mir in SH allerdings bis heute nicht bekannt.

Fortschritte gibt es in den letzten Jahren: Zum Beispiel sind die Räume von lambda::nord in Lübeck und der HAKI in Kiel für Rollstuhlfahrer*innen nutzbar. Das war bis vor ein paar Jahren noch nicht so. Und bei immer mehr CSDs gibt es Gebärdendolmetschende. Das sind schon gute Schritte in die richtige Richtung – und noch nicht das Ende unserer Fahnenstange. In Schleswig-Holstein gab es im Juni einen Fachtag zum Thema „LSBTIQ* und Inklusion“, organisiert vom Zentrum Selbstbestimmtes Leben Nord e.V., der HAKI e.V. und der Geschäftsstelle Echte Vielfalt. Ziel des Tags war es, die Anliegen von LSBTIQA+-Personen mit Behinderungen mehr in das Bewusstsein zu bringen. Ich glaube, dass solche Veranstaltungen einen guten Anfang darstellen , um sich kennenzulernen, Netzwerke aufzubauen und den Blick über die jeweils eigene Community hinaus auszuweiten. Auf diese Weise lässt sich dann Neues mit in den eigenen Alltag nehmen. In den nächsten Jahren braucht es mehr davon. In Nordrhein-Westfalen ist 2020 die Studie „LSBTIQ*-Inklusiv“ erschienen. Ziel war es, Erkenntnisse über die Lebenslagen queerer Menschen mit Behinderungen in NRW zu erlangen. Von den Befragten der Studie haben zwei Drittel der LSBTIQA+ mit

FOTOS: GESCHÄFTSSTELLE ECHTE VIELFALT

Selbstbestimmung bei geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung ist in unserer Gesellschaft immer noch von Hürden geprägt (Stichwort: Coming-out). Und Selbstbestimmung ist ein wichtiges Thema für Menschen mit Behinderungen. LSBTIQA+- Personen können mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen leben. Und Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen können LSBTIQA+ sein: Eine lesbische Frau kann zum Beispiel einen Rollstuhl nutzen und im öffentlichen höheren Dienst einer Metropole tätig sein oder eine trans* Person ohne sichtbare Behinderungen kann auf prekär ausgestattete Stellen angewiesen sein. Es geht mir nicht um die Frage, wer mehr diskriminiert wird – wer soll das auch schon beurteilen? Entscheidend ist, dass die Lebenssituationen von Queers mit Behinderungen ganz individuell sind und damit auch als solche betrachtet werden müssen. Um Verbesserungen für Selbstbestimmung von Menschen zu erreichen, ist eine größere Sichtbarkeit ihrer Lebenssituationen erforderlich.

Behinderungen queere Angebote genutzt. Doch Gleichzeitig wurde von Benachteiligungen berichtet: Die Köperideale in der schwulen Community machen sich ebenso bemerkbar wie etwa bauliche Hürden (Stufen, zu enge Türen) in Orten der queeren Community. Jenseits der queeren Strukturen haben 85% der befragten LSBTIQ* mit Behinderungen Diskriminierungen angegeben – bezogen auf ein queeres Merkmal und das Merkmal Beeinträchtigung waren das 45%.[1] Für Schleswig-Holstein gibt es keine Zahlen über die Lebenslagen von LSBTIQA+ mit Behinderungen. Im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein ist 2019 die Studie Echte Vielfalt erschienen. Hier hat das Land Diskriminierungen abgefragt, die LSBTIQ* gemacht haben. Diese Befragung zeigte, dass 50% der Befragten generell Benachteiligung erlebt hat.[2] Gezielte Erkenntnisse zu queeren Menschen mit Behinderungen finden sich in dieser Studie jedoch nicht. Hilfreich wären solche Erkenntnisse – etwa zu den Lebenswirklichkeiten von queeren Menschen, die Arbeits- bzw. Wohnstrukturen für Menschen mit Behinderungen nutzen.

Für uns in der LSBTIQA+-Arbeit ist es wichtig, uns weiterzuentwickeln und zu öffnen. Dabei muss es immer um wahrhaftige Teilhabe gehen. Das bedeutet: Queeres im Echten Norden muss dadurch noch bunter werden, dass LSBTIQA+ mit Behinderungen sich selbst organisieren. Das geht über die Erreichbarkeit mit Rollstühlen hinaus. Queere Orte sind dann inklusiv, wenn auch weitere Hürden überwunden werden und Menschen selbst bestimmen, wie sie queere Orte nutzen. Was nicht das Ziel sein kann, ist, dass queere Menschen ohne Behinderungen Angebote machen, wenn es darum geht, Empowerment zu leben. Unser Ziel muss sein, dass Menschen selber für sich sprechen, selber an Räumen und Angeboten mitgestalten können. Hierfür braucht es noch mehr Wissen und Austausch zwischen den queeren Strukturen und den Angeboten für Menschen mit Behinderungen. Politisch, gesellschaftlich und aktivistisch ist viel gewonnen, wenn wir hier gemeinsam weiter daran partizipativ arbeiten. Daniel Lembke-Peters • Geschäftsstelle Echte Vielfalt

[1] LAG Lesben in NRW (Hrsg.): Studienergebnisse. Lebenswirklichkeiten und Problemlagen von LSBTIQ* mit unterschiedlichen Formen der Behinderung, chronischen Erkrankungen, psychischen und sonstigen Beeinträchtigungen, Düsseldorf: Eigenverlag, 2020. [2] MSGJFS (Hrsg.): Studie „Echte Vielfalt“. Ergebnisse der Online-Befragung zur Lebenssituation von LSBTIQ* und ihrer Angehörigen in Schleswig-Holstein, Kiel: Eigenverlag (2019).

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QUEER HINDERNISSE ÜBERWINDEN Auf landesweiter Ebene braucht es eine Ansprechstelle im Land, die gezielt die Anliegen der LSBTIQA+-Personen mit Behinderungen im Blick hat und ansprechbar ist für Fachkräfte aus dem Bereich Menschen mit Behinderungen und für LSBTIQ*Aktive. Sie kann durch Workshops, Beratungen etc. gezielt Anliegen voranbringen. Zudem müssen queere Menschen mit Behinderungen sich selbst vertreten können, z.B. in Gremien, wie etwa dem Beirat für Menschen mit Behinderungen.

PROGRAMM FERIENPASS

02., 03., 04. AUGUST 2022 13:00 UHR

VIDEOPROJEKT „HOW TO BE AN ALLY“ – FÜR QUEERE PERSONEN UND FREUND:INNEN

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Du fragst dich, wie du Freund:innen aus der LGBTQIA+ Community unterstützen kannst? Dann ist das Videoprojekt „How to be an ally“ genau das Richtige für dich. Als „ally“ werden Personen bezeichnet, die zwar selbst nicht queer sind, jedoch für LGBTQIA+Personen und deren Rechte einstehen und diese unterstützen. Es gibt viele Möglichkeiten, ein „ally“ zu sein. Lass sie uns gemeinsam herausstellen und in einem kurzen Video festhalten. Alter: 14 bis 27 Jahre Anmeldung & Rückfragen: jugendarbeit@lambda-nord.de 01520 1340380