LübeckPride-Magazin 2012

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dankeschön Wir Der CSD in Lübeck lebt durch Beteiligungen und vielen Kooperationen. Darum ein groSSes Dankeschön: ..................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............

Der Stadtpräsidentin Lübecks & Schirmherrin des CSD GABRIELE SCHOPENHAUER. Allen EHRENAMTLICHEN HELFERN, die durch ihr Engagement eine Veranstaltung dieser Größe erst möglich machen. Den VEREINEN und UNTERNEHMEN für ihre Beteiligung am Rahmenprogramm, der Parade, dem Strassenfest und der Abschlussparty. Allen ANZEIGENPARTNERN und SPONSOREN. Der Gemeinnützigen SPARKASSEN-STIFTUNG und der POSSEHL-STIFTUNG für die finanzielle Unterstützung des Kabarettabends und des Lesungsabends. Der Otto LONGUET GMBH für die Bereitstellung des ParadeTrucks. Der Firma HANSETON, für die technische Unterstützung

INHALT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............

Grußwort................................................ Seite 3 Rettungsschirm für Gleichstellung.......................... Seite 4 Amnesty International.................................... Seite 5 Rettungsschirm für Schwule und Lesben in St. Petersburg.................................. Seite 6 Rettungsschirm für Gleichstellung und Gesundheit...................................... .... Seite 8 Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung...................................... Seite 10 Rettungsschirm für mein Coming Out...................... Seite 12 Deutschland in den 50er Jahren....................... .... Seite 14 Grußworte zum Lübecker CSD............................. Seite 16

BRITTA KUNDT für Artdirection und grafische Umsetzung der Kampagne und des Programmheftes.

Rettungsschirn 10.000 v. Chr./ Horoskop................................................ Seite 18

Den MITARBEITERN des RATHAUSES, des GÜNTER GRASS-HAUSES und des ST. ANNEN-MUSEUMS für die Kooperation und Geduld.

Alt, schwul und Spaß dabei! ..............................Seite 19 Das Programm 2012..................................... Seite 20

Dem Verein der BUNDESTAGSFRAKTION DIE LINKE E.V. für die finanzielle Unterstützung des Kulturprogramms. Dem TREFF-HOTEL, in dem sich die Künstler des CSD gut aufgehoben fühlen.

IMPRESSUM

Der LÜBECKER POLIZEI und der JOHANNITER UNFALLHILFE E.V. für die fröhliche Begleitung und der Sicherung der Demonstration.

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Der Lübecker CSD e.V. sagt Danke!

Herausgeber Lübecker CSD e.V.

Redaktion: Christian Till

Hartengrube 25/27

christiantill@luebeck-pride.de

23552 Lübeck Tel.: 0451 - 38 94 16 7

Druck: www.diedruckerei.de

Fax: 0451 - 38 94 18 7 info@luebeck-pride.de

Grafikdesign/Layout: Britta Kundt info@kundtdesign.de www.kundtdesign.de

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GRUßWORT ...................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Wir freuen uns, Sie alle zum diesjährigen Christopher Street Day (CSD) am 18. August 2012 hier in der Hansestadt Lübeck begrüßen zu dürfen. Seit vielen Jahren wird in verschiedenen Städten mit bunten und friedlichen Demonstrationen von tausenden von Menschen der Christopher Street Day gefeiert. Mit den fröhlichen und farbenfrohen Umzügen wollen Veranstalter und Mitwirkende gemeinsam ein Zeichen für Akzeptanz und Toleranz setzen und gleichzeitig das Andenken an den ersten großen Protest von Schwulen und Lesben am 27. Juni 1969 in der Christopher Street in New York bewahren. Unter dem Motto „Rettungsschirm für Gleichstellung!“ wollen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender hier in Lübeck darauf aufmerksam machen, dass Deutschland in einem zusammenwachsenden Europa zwar als Vorreiter in Sachen Klimaschutz, Atomausstieg und Bewältigung der Euro-Krise fungiert, in Fragen der Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern aber seit Jahren politische Stagnation herrscht. Mit vielen ausgefallenen und kreativen Aktionen und Veranstaltungen wollen sie sich daher als Teil der vielfältigen Gesellschaft in unserem Land zeigen und dazu beitragen, dass es in unserer Gesellschaft keine Vorurteile oder Diskriminierungen mehr geben wird und das Zusammenleben stets von gegenseitigem Respekt und echter Gleichberechtigung geprägt ist. Allen, die sich mit großem Einsatz für das Gelingen des CSD Lübeck 2012 engagieren, danken wir für ihr wertvolles bürgerschaftliches Engagement. Den verschiedenen Veranstaltungen des Rahmenprogramms wünschen wir viel positive Resonanz sowie allen Mitwirkenden der Parade viel Freude und Zuspruch aus den Reihen der breiten Öffentlichkeit.

Bernd Saxe Bürgermeister

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RETTUNGSSCHIRM FÜR GLEICHSTELLUNG

Für einen schutz von lebenspartnerschaften, egal ob gleichen oder verschiedenen geschlechts ............................................. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............

Der Lübecker CSD fordert 2012 die Politik auf, einen breiten Schirm

Anders als in Großbritannien oder Dänemark sind homosexuelle

über alle Lebenspartnerschaften zu spannen und diese unter einen

Paare bei der Adoption heterosexuellen Paaren nicht gleichgestellt.

besonderen Schutz des Staats zu stellen. Egal ob diese Gemeinschaft

Zugelassen ist bei der Adoption nach wie vor nur die Stiefkindadop-

aus Ehegatten gleichen oder verschiedenen Geschlechts besteht.

tion des leiblichen Kindes des/der Partners/rin, dagegen nicht die Stiefkindadoption des adoptierten Kindes des/der Partners/rin und

Nachdem sich die Forderungen des CSD in den letzten Jahren mehr

somit ist auch keine gemeinschaftliche Adoption möglich. Es gibt

an die Gesellschaft gerichtet haben, richtet sich der Fokus wieder

keinen sachlichen Grund, gleichgeschlechtlichen Lebensgemein-

auf die Politik . Mit dem Motto »Rettungsschirm für Gleichstellung«

schaften die Familiengründung durch Adoption, Pflegschaft oder

möchten wir auf die Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen

Insemination generell zu verwehren.

und Transgendern in Deutschland hinweisen, das sich in einem zusammenwachsenden Europa als Vorreiter in Sachen Klimaschutz

In der deutschen Gesetzgebung werden also Menschen immer noch

und Atomausstieg oder der Bewältigung der Euro-Finanzkrise versteht

aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert. Doch gerade von

und sogar den Status der Konjunktur-Lokomotive in Anspruch nimmt.

Politik und Gesetzgebung sollte ein Impuls ausgehen, um die Thema-

Doch in Fragen der Gleichstellung herrscht seit Jahren Stagnation.

tisierung der gewählten Lebensweise im gesellschaftlichen Umfeld zu ermöglichen. Dieser Impuls könnte z.B. durch die Ergänzung des Gleich-

So hängt Deutschland z.B. der Öffnung der Ehe für gleichgeschlecht-

heitsartikels des Grundgesetzes (Artikel 3 Abs. 3 GG) um das Merkmal

liche Paare Ländern wie Spanien, Niederlande, Belgien, Norwegen

„Sexuelle Identität“ ausgehen. Unsere Verfassung sollte endlich auch

und Schweden hinterher. Das Lebenspartnerschaftsgesetz wurde am

Lesben, Schwulen, Transgendern und intersexuellen Menschen gleiche

1. August 2001 wirksam. Es ermöglicht Homosexuellen ihrer

Rechte garantieren. Ein weiterer Impuls könnte von einem intermi-

Partnerschaft mit dem Ja-Wort auf dem Standesamt einen rechtlichen

nisterieller „Aktionsplan gegen Homophobie“ ausgehen, der anders

Rahmen zu geben und war zu seiner Zeit ein Durchbruch für die

als in Berlin und NRW in Schleswig Holstein erst ins Leben gerufen

Situation gleichgeschlechtlicher Lebenspartner. Rechtlich bleibt die

werden muss und z.B. professioneller Aufklärungs- und Beratungsarbeit

Lebenspartnerschaft aber hinter der „echten Ehe“ zurück. Im Steuer-

an den Schulen und Berufsschulen, in Jugendgruppen und

recht werden Lebenspartner nach wie vor wie Ledige behandelt und

Vereinen unterstützt.

müssen damit mehr an Einkommensteuer zahlen als Heterosexuelle,

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selbst wenn diese kinderlos sind. Einzig die Gerichte verbesserten in

Christian Till

letzter Zeit die Situation.

Lübecker CSD e.V

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Der Kampf gegen Diskriminierung .............. ........................................ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...

Der Lübecker Christopher Street Day – auch diesmal wieder ein Fest-

Homophobie ist in der kamerunischen Gesellschaft sehr weit verbrei-

tag für Lübeck, ein Festtag für alle Lübecker! Wir von der Menschen-

tet. Selbst der staatliche Menschenrechtsausschuss weigert sich, die

rechtsorganisation AMNESTY INTERNATIONAL sind immer dankbar, bei

Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender anzuer-

diesem tollen Event dabei sein zu dürfen. Alle zusammen feiern wir,

kennen und zu schützen.

dass es nach diesen langen Jahren der Diskriminierung und Verfolgung von Menschen, die eine andere sexuelle Identität als der Mainstream

Aktuellen Berichten zufolge soll das maximale Strafmaß sogar auf

leben wollen, auch in unserem Land Schluss ist mit dieser kleinka-

15 Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet

rierten Bevormundung. Klar, es gibt hier und da noch dieses dumpfe

3000 € erhöht werden. Dies verstößt gegen internationale und regi-

Denken, dass alle Menschen sexuell nach dem selben Muster zu ticken

onale Menschenrechtsabkommen, darunter den Internationalen Pakt

haben. Aber die Rechtslage ist in unserem Land eindeutig!

über bürgerliche und politische Rechte und die Afrikanische Charta der Menschenrechte der Völker, die Kamerun beide unterzeichnet und

Aber nicht überall in unserer Welt ist man so weit. Im vorigen Jahr ha-

ratifiziert hat. Auf der Festmeile an der Obertrave wird auch diesmal

ben wir von AMNESTY INTERNATIONAL an dieser Stelle einen Katalog

wieder der Stand von AMNESTY INTERNATIONAL stehen. Bitte besu-

der Grausamkeiten vorgelegt, der viele Länder beim Namen nannte,

chen Sie uns an unserem Stand und unterzeichnen Sie unsere Petition

in denen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender Furchtbares

für den Studenten aus Kamerun, die an die Regierung des Landes

zu erleiden haben. Diesmal wollen wir stellvertretend für die vielen

gerichtet ist. Sie können auf diese Weise mithelfen, Druck auf die

Verfolgten einen Fall aus Kamerun herausgreifen.

Regierenden auszuüben.

Jean-Claude Roger Mbede, ein 32-jähriger Student wurde im April

Gerd Richter

2011 zu drei Jahren Haft wegen „Homosexualität und versuchter

Sprecher der Gruppe 1589 bei AMNESTY INTERNATIONAL

homosexueller Handlungen“ verurteilt. Ein Bekannter hatte ihn bei der Polizei angezeigt. Im Gefängnis drohen ihm aufgrund seiner vermu

Kontakt zu einer der beiden Lübecker Gruppen unter

teten sexuellen Orientierung homophob motivierte körperliche Über-

richtergerhard99@yahoo.de

griffe sowie Misshandlungen durch Mithäftlinge oder Gefängnisangestellte. www.mersi-amnesty.de

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RETTUNGSSCHIRM FÜR SCHWULE UND LESBEN

IN ST. PETERSBURG Der Kampf der LGBT-Organisation „Coming out“ ..... ......................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............

Ende Februar 2012 hat das St. Petersburger Stadtparlament in 3.

„Vychod“, zu deutsch Coming-out, heißt das Projekt, das mit über

Lesung ein Gesetz verabschiedet, das die sogenannte „Propagan-

50 Freiwilligen vor Ort viele der Aktionen koordiniert. Coming-out,

da männlicher und weiblicher Homosexualität, Bisexualität und

das ist politisch gemeint, die Frauen und Männer wollen sich einmi-

Transgenderismus unter Minderjährigen“ unter Strafe stellt. Am 11.

schen, öffentlich sprechen und sich zeigen. Als es sich im Wahlkampf

März hat Stadtgouverneur Poltavchenko das Gesetz unterzeichnet.

2011 abzeichnete, dass ein Anti-Homosexualitäts-Gesetz auf den Weg

Die zweitgrößte Stadt Russlands, eine der größten Städte Europas,

gebracht werden sollte, organisierte „Vychod“ in kurzer Zeit eine

St. Petersburg hat etwa 4,8 Millionen Einwohnern, beginnt damit

mannigfaltige Protestkampagne: „Wir haben alle unseren russi-

einen politischen Kampf gegen Homo- und Transsexuelle. Die Folgen

schen und internationalen NGO-Partner alarmiert, die Unterstüt-

des Gesetzes sind eklatant: Das angeblich aus Jugendschutzgründen

zungsbriefe für uns geschrieben und in Presse-Konferenzen oder

erlassene Gesetz macht die Aufklärungsarbeit und Unterstützung für

Interviews ihre Unterstützung für die LGBT-Community und Ihre Em-

junge Menschen unter 18 Jahren unmöglich. Ganz besonders aber

pörung ausgedrückt haben,“ berichtet Gulya Sultanova von „Vychod“.

zielt es darauf ab, die stärker werdende LGBT-Bewegung in Russland mundtot zu machen.

Es gelang 12 europäische diplomatische Auslandsvertretungen in St. Petersburg zu gewinnen, die Briefe an die St. Petersburger Verwaltung

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In St. Petersburg hat sich eine sehr aktive Bewegung mit einem Netz

schickten. Mit regelmäßigen Demonstrationen konnte Medienauf-

von Projekten und Initiativen etabliert. So gelang es den Lesben,

merksamkeit geweckt werden, so Gulya. „Dutzende Presseagentu-

Schwulen und Transgender Demonstrationen etwa zum Tag gegen

ren, Fernsehkanäle und Zeitschriften haben über unsere Kampagne

Homophobie zu organisieren, es fanden Filmfestivals statt und Jugend-

berichtet. Viele waren zunächst eher skeptisch und negativ eingestellt,

liche aus aller Welt besuchten die bunte Szene um Russland kennen

mit großen Vorurteilen und wenig Kenntnissen.“ Je länger die Proteste

zu lernen.

anhielten, desto differenzierter

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wurde die Berichterstattung. In Deutschland unterstützten u.a. der

Das Gesetz verbietet es Flagge für Lesben, Schwule und Transgender

LSVD-Hamburg und die Hirschfeld-Eddy-Stiftung die Proteste. Auch die

zu zeigen. Das ist sogar wörtlich zu verstehen: Mehrere Lesben und

Bundesregierung protestierte: Das Auswärtige Amt, das Bundeskanzler-

Schwule, die zu der von Gewerkschaften und Oppositionsgruppen

amt sowie der Menschenrechtsbeauftragte Markus Löning äußerten in

organisierten 1. Mai-Demonstration Regenbogenfahnen schwenkten,

Gesprächen und öffentlichen Stellungnahmen ihre Bedenken zu dem

wurden aufgefordert, die Banner zu entfernen. Als sie sich weigerten

Gesetz. Aber all die nationalen und internationalen Proteste halfen

wurden ca. 17 der Aktivisten wegen „Homosexuellen Propaganda“

nicht. Das umstrittene Gesetz wurde verabschiedet und in Kraft gesetzt.

verhaftet.

Trotz der drohenden Strafen organisierte „Coming Out“ im Mai zusam-

Die Absichten des St. Petersburger Gesetzes sind klar – dessen rechtli-

men mit anderen Organisationen die „Woche gegen Homophobie“. Ein

che Grundlage und dessen Reichweite hingegen ist äußerst problema-

Teil des Projektes bildete eine Plakataktion. Mit hohem finanziellem

tisch: Das Gesetz verstößt gegen die von Russland unterschriebenen

und großem persönlichem Aufwand wurden 15 gewerbliche Werbe-

internationalen Menschenrechtskonventionen, aber das ignorieren

flächen angemietet und 30 Großformate gedruckt. Die Plakate zeigen

die Verantwortlichen in Russland. So schreibt die Bundeskanzlerin

den Komponisten Pjotr Tschaikowski, den Tänzer Rudolf Nurejew, die

in einem Brief an die Hirschfeld-Eddy-Stiftung: „Bislang wurden die

Dichterin Marina Izwetajewa mit zugeklebten Mündern. Kurze Texte

Kritik und der Protest von offiziellen russischen Stellen weitgehend

aus persönlichen Briefen und Dokumenten dieser russischen Kulturgrö-

ignoriert oder mit Unverständnis zurückgewiesen. (…) Internationale

ßen verweisen auf deren Homosexualität. Schon im Vorfeld gab es

Verpflichtungen seien nicht berührt, es sei eine ausschließlich innere

Widerstand: Der Anbieter der Werbeflächen trat kurzfristig vom Vertrag

Angelegenheit Russlands, so Außenminister Lawrow.“

zurück. Dann wurde auch die Präsentation der Kampagne von der Polizei unterbunden. Aber der schwul-lesbische Mut war stärker:

Auch sieht das Gesetz bislang nur vor, das Zuwiderhandeln als

Am 7. April wurden mehrere Aktivistinnen und Aktivisten verhaftet, als

Ordnungswidrigkeit zu bestrafen. Zu befürchten ist allerdings, dass die

sie die Plakate in der Öffentlichkeit zeigten. Nach kurzer Zeit wurden

Behörden es auch restriktiv auslegen und zum Verbot von Veranstaltun-

sie wieder freigelassen, ihnen drohen nun Geldstrafen.

gen oder sogar von Organisationen verwenden könnten. Die LGBT-Organisationen in St. Petersburg bereiten sich nun auf einen langen und kostspieligen Kampf vor. Sie wollen durch alle gerichtlichen Instanzen in Russland ziehen, um dann das Thema vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen zu können. Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung, das ist die Menschenrechtsstiftung des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) unterstützt „Coming Out“ im Kampf gegen die Homophobie. Wir werden Spendengelder sammeln, um den Freundinnen und Freunden aus St. Petersburg die finanziellen Lasten der Plakatkampagne und der Gerichtsprozesse abzunehmen. Lübeck ist Partnerstadt in der „Union of Baltic Cities“. Es geht dabei um eine umfassende Zusammenarbeit der Städte rund um die Ostsee. St. Petersburg gehört von russischer Seite dazu: Wie wäre es mit einem Rettungsschirm für die Partnerstadt? Renate Rampf, Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Quelle: Caro Kadatz / LSVD

www.hirschfeld-eddy-stiftung.de

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Rettungsschirm für Gleichstellung und Gesundheit

Eine Mauer steht noch allzu häufig ..... ......................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............

Gesundheit ist nicht allein das Fehlen von Krankheit, sondern, wie

Sie sind auch vulnerabler für zum Beispiel sexuell übertragbare

es die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert, ein wünschens-

Krankheiten. Menschen, die nicht offen mit ihrer sexuellen Identität

werter „Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen

umgehen können oder wollen, sind für Präventionsbotschaften schwer

Wohlbefindens“.

oder nicht erreichbar. Die Gleichstellung von homosexuellen Menschen setzt politisch Zeichen. Sie zeigt, dass Politiker/innen gewillt sind,

Das wird in der Diskussion um Gesundheit und Prävention oftmals

gesellschaftliche Ausgrenzung nicht mehr hinzunehmen. Mit der

vergessen, insbesondere auch immer wieder von der Politik. Sicherlich

Gleichstellung wird konkret Solidarität gezeigt. Der Weg für mehr

interpretiert jede/r für sich selbst den oben beschriebenen Zustand.

Toleranz und Akzeptanz wird geebnet.

Aber kann man ihn erreichen, wenn man politisch und gesellschaftlich auf Grund der sexuellen Orientierung als einer Randgruppe angehörig

Die Gleichstellung kann nicht der letzte Schritt sein, sie muss der

gilt? Die Herausforderungen sind vielfältig.

erste sein. Nur wenn politisch die Wege geebnet sind, kann auch die Gesellschaft nachziehen, nur wenn politisch Diskriminierung wegen

Es gilt nicht nur die Politik zu überzeugen, dass die Gleichstellung ein

der sexuellen Identität geahndet wird, kann auch ein Umdenken in

Schritt in Richtung mehr Gesundheit für Menschen mit nicht-hetero-

der Gesellschaft abgeschlossen werden. Menschen, die keine Angst

sexueller Identität ist. Auch die Gesellschaft muss lernen, dass nicht

zu haben brauchen, weil ihre sexuelle Identität nicht der Heteronorm

der/die Homosexuelle krank ist, sondern die politischen Gegeben-

entspricht, können somit auch ihre Gesundheit besser schützen. Es

heiten, die gesellschaftliche Intoleranz, die kirchlichen Hasspredigten

sind Kleinigkeiten, die geändert werden müssen, Kleinigkeiten, die

die Menschen krank machen. Menschen, die ausgegrenzt, gemieden,

offensichtlich zunächst vielleicht etwas Geld kosten, am Ende aber

verabscheut werden, sind vulnerabler, also empfänglicher oder

Kosten sparen.

verwundbarer für Krankheiten aller Arten, nicht nur für psychische Krankheiten.

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Wer selbstbewusst zur eigenen sexuellen Identität stehen kann, braucht sich nicht zu verstecken, kann sich schützen, lebt physisch und psychisch gesunder … und spart somit Kosten für unser Solidaritätssystem. Laut der Studie des Berliner Senats „Sie liebt sie. Er liebt ihn.“ ist das Suizidrisiko von Lesben und Schwulen zwischen 12 und 25 Jahren vier- bis siebenmal höher, als das von Jugendlichen im Allgemeinen. Sechs von zehn Befragten haben schon einmal daran gedacht, ihrem Leben ein Ende zu setzen, die Mädchen etwas häufiger als die Jungen. 18% haben bereits einen oder mehrere Suizidversuche hinter sich. Die Erfahrung zeigt, dass das Risiko eines späteren Suizids mit der Anzahl vorausgegangener Suizidversuche steigt. Nicht die Homosexualität an sich führt dazu, suizidal zu werden, sondern die eigenen, berechtigten Ängste, Erfahrungen mit den Reaktionen des Umfeldes (Elternhaus, Gleichaltrige, Schule) und die gesellschaftliche Bewertung. Das zeigt, dass das Klima gegenüber homosexuellen Menschen und unserer Gesellschaft nach wie vor rau ist. Ängste begleiten das Coming-out, Ängste, die früher oder später krank machen. Ängste, die das Selbstwertgefühl der jungen Menschen schwächen, Ängste, die vulnerabel machen.

Rettungsschirm für Gleichstellung

Wann endlich bieten wir den HardlinerInnen die Stirn? Mit der Einführung der anerkannten, gleichgeschlechtlichen Ehe wird doch nicht die heterosexuelle Ehe an sich in Frage gestellt oder gar abgeschafft, wie es die Kirche nicht aufhört zu behaupten. Die Ehe wird modernisiert, sie wird vielfältiger, ehrlicher, queerer! Auch in Zukunft soll kein heterosexuelles Paar, das sich liebt und den Stand der Ehe eingehen will, daran gehindert werden. Spannen wir endlich den Rettungsschirm für die Gleichstellung auf! Das ist ein Weg, die Gesundheit des Volkes zu fördern. Lasst uns endlich althergebrachte Ansichten über Bord werfen. Das erleichtert, beschwingt, macht glücklich – und somit gesünder! Hartmut Evermann Lübecker AIDS-Hilfe e.V. www.luebeck-aids-hilfe.de

Rettungsschirm für deine Gesundheit

Beratung – Solidarität – Prävention Lübecker AIDS-Hilfe e. V. im Ebeling-Haus Engelsgrube 16 � 23552 Lübeck Büro- und Beratungszeiten Mo./Di./Do./Fr. 10 – 13 Uhr, Do. 18 – 20 Uhr sowie nach Vereinbarung Tel. 0451 72551 und 704133 Fax 0451 7070218

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Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung

Wer bleibt schon gern im Regen stehen? ..... ......................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............

Gemeinsam im Regen stehen? Damit würden wir uns möglicherweise

Ein Rettungsschirm für ehrenamtliches Engagement, für Empower-

bis heute begnügen müssen, wenn nicht Lesben, Schwule, Bisexuelle

ment, für Selbstbestimmung und für gesellschaftliche Vielfalt wird

und Transgender (LSBT) vor uns voll Mut für Gleichstellung eingetre-

trotz vieler Befürworter*innen im Land nicht mal eben aus heiterem

ten und gegen Diskriminierung aufgestanden wären. Tausende LSBT

Himmel über uns aufgespannt. Dafür bläst der politische Gegenwind

und Unterstützer*innen marschierten beim ersten CSD im Juni 1970

zu heftig und verbirgt sich listig hinter Begriffen wie „Konsolidierung“,

durch New York City und proklamierten „the new strength and pride of

„Schuldenbremse“ oder „Sparprogramm“.

the gay people“ . Damit war der erste CSD ein gesellschaftliches und politisches Aufbruchssignal und die Geburtsstunde eines neuen

Was ist es für ein kolossaler fiskalpolitischer Erfolg, ganz unten

Denkens in der Community. LSBT beanspruchten öffentlich Menschen-

beim bürgerschaftlichen Engagement Fördermittel zu kürzen oder zu

rechte und Respekt – auf Augenhöhe und voller Stolz.

streichen. Förderung, die ohnehin nicht mehr als eine Fußnote im Etat irgendeines Ministeriums ausmacht. Förderung, die ehrenamtlicher

Die Geschichte der HAKI geht auf diese turbulente Zeit der Lesben- und

Arbeit ein Fundament bereitstellt und die durch bürgerschaftliches

Schwulenbewegung zurück. 1974 wurde sie als „homosexuelle Akti-

Engagement um ein Vielfaches vermehrt und fruchtbar gemacht wird.

onsgruppe“ in Kiel gegründet. Heute steht die historische Abkürzung allein für sich und die HAKI e. V. als gemeinnütziger Verein schleswig-

Die Auswirkungen könnten tatsächlich verheerend sein – aber müssen

holsteinweit für eine selbstbewusste LSBT-Emanzipationsarbeit. Und

wir dem passiv zusehen? Müssen wir uns lähmen lassen durch den

ein gesundes Selbstbewusstsein ist neben Stehvermögen gegenwär-

schmachvollen Versuch, das Thema LSBT in Randbereiche zu drängen?

tig wieder besonders gefragt. Die Vielfalt der Angebote für LSBT in

Was ist ein Rettungsschirm wert, der uns nach dem Willkürprinzip über

Schleswig-Holstein wird durch kurzsichtige Sparmaßnahmen bedroht,

den Kopf gehalten oder wieder zusammengefaltet und beiseite gelegt

die alle vom Land geförderten Projekte getroffen haben.

wird? Die Aktivist*innen der 1970er Jahre erscheinen in vielen ihrer Standpunkte heute vielleicht kompromisslos, jedoch haben sie uns etwas gegeben, das uns niemand nehmen kann: unseren Stolz.

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Wir – lesbische, schwule, bisexuelle und transgender Bürger*innen

Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung soll kei-

und alle Unterstützer*innen – haben es in der Hand, uns für

neswegs zynisch gemeint sein. LSBT in diskriminierenden Lebens-

Gleichstellung und Vielfalt einzusetzen und durch politische,

welten oder Ländern ohne Freiheitsrechte erfahren täglich, dass ein

gesellschaftliche und je nach eigenen Möglichkeiten auch

sicherer Spielraum für das eigene Tätigwerden ein fernes Ziel ist. Wir

finanzielle Unterstützung unser Land Schleswig-Holstein zu einem

jedoch haben Spielräume und werden weiter kommen, wenn wir sie

(noch) besseren Ort für LSBT zu machen.

nutzen. Wir freuen uns auf deine Anregungen und deine Fragen, deinen Anruf oder deinen Besuch im HAKI-Zentrum und

Welcher Rettungsschirm trägt? Welche Kleidung schützt uns vor

selbstverständlich über deine Spende!

Schietwetter? Welche innere Haltung macht uns stark, etwas zu bewegen? Einen Rettungsschirm, der den Einzelnen wirklich trägt,

Alexander Nowak

bieten alle Projekte in Schleswig-Holstein aus dem LSBT-Bereich. Engagierte, Freunde und Unterstützer*innen sind das tragfähige

HAKI e. V.

Netz, sind die Community, die uns zu dem macht, was wir

Westring 278, D-24116 Kiel

sind: queer und stolz darauf! Die HAKI hat mit Wandel und Umgestal-

Telefon (0431) 17 090

tung auf die Schlechtwetterfront reagiert, ein Prozess der weiter anhält

post@haki-sh.de

und besonders die rund 50 aktiven ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, den ehrenamtlichen Vorstand und unsere Bürokraft fordert.

www.haki-sh.de

Wir bleiben bunt, wir bleiben vielfältig, wir bleiben in Kontakt mit der Politik, Verbänden und Vereinen. Wir bleiben ein Rettungsschirm für alle LSBT im Coming Out, für alle, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Wir bleiben ein offener Ort für unsere bestehenden und für neue Gruppen und besonders bleiben wir aktiv für Jugendliche und Ältere … Aber wir sind auch angewiesen auf eure Unterstützung – ideell, personell und/oder finanziell. Besonders abhängig von Fördermitteln ist – durch den Fortbildungsaufwand – die qualifizierte Arbeit unserer ehrenamtlichen Beratungsgruppe, die Klient*innen aus ganz Schleswig-Holstein seit über 25 Jahren Hilfe und Unterstützung bietet. Das HAJO, unsere landesweite Zeitschrift für LSBT, erscheint seit 2012 nur noch quartalsweise statt wie bislang monatlich und soll im besten Fall mehr als eine schwarze Null erwirtschaften. Und nicht zuletzt liegt uns eine Ausweitung und bessere Qualifizierung unserer Gruppe junger, landesweit aktiver LSBT Schulaufklärer*innen zum Thema Akzeptanz sexueller Vielfalt und gleichgeschlechtlicher Lebensweisen am Herzen. Dieses junge Projekt kann im Moment nur durch besonders viel Kreativität, Beharrlichkeit und Improvisationstalent so zuverlässig durchgeführt und weiterentwickelt werden.

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RETTUNGSSCHIRM FÜR MEIN COMING OUT Outing in der Schule, wie geht das? ............................................. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............

Fast täglich erreichen uns in der Beratungsstelle NaSowas

Welche/r Schulsozialarbeiter/in wirbt beispielsweise offen mit

E-Mails von Schüler/innen und Fachkräften aus pädagogischen

„Beratung bei Liebeskummer und Liebesfragen (hetero, schwul,

Einrichtungen wie Schule oder Jugendzentrum. Immer stehen

lesbisch, scheiß egal) & ComingOut“? Schule vermittelt in der Regel

diese Anfragen in Verbindung mit Barrieren, auf die diese

den Eindruck, dass Heterosexualität die Norm sei und jegliche andere

Menschen in ihrem näheren Lebensumfeld gestoßen sind.

sexuelle Orientierung besonders, normabweichend oder exklusiv sei.

Zentrales Thema ist grundsätzlich Sexualität. Neben diesem weiten Feld an Anfragen von Schüler/innen kontakSo sind es einerseits Irritationen von Schüler/innen, denen

tieren uns auch Fachkräfte, wie beispielsweise Erzieher/innen oder

bewusst wird, dass sie sexuell anders ausgerichtet sind als der

Lehrer/innen. Diese sind dann Zeuge von diskriminierendem Verhal-

Großteil der Gleichaltrigen in ihrem Umfeld und daher nach

ten ihrer Schutzbefohlenen – sowohl als Opfer oder auch als Täter -

Orientierung – auch Anschluss – in ihrer Lebenswelt suchen.

geworden, sind aber verunsichert, wie sie angemessen reagieren kön-

„Bin ich schwul?“ oder „Ich habe mich in meine beste Freun-

nen. Schreitet der Erzieher ein, wenn ein Besucher des Jugendzen-

din verliebt, bin ich nun lesbisch?“ lässt sich oftmals schon in

trums als „Schwuchtel“ tituliert wird? So liegt die Möglichkeit doch

der Betreffzeile der Beratungsanfragen lesen. Auch erreichen

nahe, dass alle denken könnten, er fühle sich angesprochen, habe

uns Hilferufe von Schüler/innen, die sich aktuell in belastenden

deswegen reagiert und sei selbst schwul. Wäre die Annahme denn

Situationen befinden und von Diskriminierungserfahrungen

schlimm? „Ich habe mit Schwulen und Lesben kein Problem, aber

durch ihre Mitschüler/innen berichten. Allen fehlt vor Ort eine

nachher denken die Jugendlichen ich sei schwul!“ wäre die typische

Person, mit der sie offen reden können oder die ihnen in der

Aussage des betroffenen Erziehers, wenn ich ihn fragen würde, warum

Schule in derartigen Situationen beisteht.

er sich nicht klar positioniert hat.

„Aber da gibt es doch Vertrauenslehrer, Schulsozialarbeiter oder auch die Klassenlehrerin, die helfen könnte – wieso geht der betroffene Schüler nicht einfach dort hin?“ wird oft als anklagende Frage in Fortbildungen eingeworfen. Anschließend entfacht eine Diskussion, die aufzeigt, dass diese betroffenen Schüler/innen erst einmal selbst gar nicht wissen, wo sie inmitten ihrer Pubertät stehen und ihnen das explizite Angebot fehlt, über diese Thematik reden zu können.

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Dabei ist es besonders für nicht-heterosexuelle Schüler/innen wichtig Bezugspersonen zu erleben, wie sie sich deutlich positiv für trans*-, bi-, homosexuelle und queere Themen positionieren. Durch diese deutliche Positionierung bereiten die Bezugspersonen ein Forum, in dem offener mit diesen Themen umgegangen werden kann. Die Schüler/innen

JETZT DIE

erhalten Stärkung und die Bezugsperson wird als Ansprechpartner/in aufgezeigt. Und wenn sich sonst niemand positioniert, wirkt diese Haltung noch einmal stärker. Die Bezugsperson sticht heraus. Unsere Gesellschaft scheint dazu zu neigen, Vielfalt als etwas Besonderes herauszustellen. Alles was als besonders gilt, ist nicht normal. Was nicht normal ist, ist anders und fragwürdig bis schlecht. Nur sollte Vielfalt nicht besonders sein, sondern als gegeben und Regelfall – als Norm - gesehen werden. Daher ist es wichtig die Fachkräfte einerseits über Fortbildungen auf diese Strukturen aufmerksam zu machen und sie andererseits zu qualifizieren, um angemessen in den beschriebenen Situationen reagieren sowie diese Strukturen aufbrechen zu können. Uns erscheint es als wichtig, dass die Vielfalt an Lebensformen und Lebensweisen nicht als besonders oder exklusiv im Kontext Schule behandelt wird, sondern inklusiv im regulären Schulalltag mitbedacht und eingebunden ist. Vielfalt ist nicht besonders, aber besonders gut. Dominik Zorn

Beratungsstelle NaSowas des Jugendnetzwerkes Lambda Nord e.V.

2 1 0 2 . 8 . 5 – . .7 8 2 : PRIDE WEEK PARADE: 4.8.2012 2 1 0 2 . 8 . 5 .– 3 : T S E F STRA SSEN

www.nasowas.org

ES, LARS JOSEPH UND . UND UMSETZUNG: CHRISTINE GILG AGENTUR: ACHTUNG! IDEE

TILL HURLIN . VIELEN DANK

FÜR DAS GEMÄLDE AN FELIX

ECKARDT.

MBUR13G.DE CSD-HASeite

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DEUTSCHLAND IN DEN

50 ER JAHREN

Die Verfolgung hätte ein Ende haben können ............................................. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............

Die fünfziger Jahre waren Jahre der Wunden und der Wunder:

Doch diese positive Grundstimmung hatte auch ihre Schattenseiten.

Endlich war Frieden, das Wirtschaftswunder begann und in der Schweiz

So wird verschiedentlich von „bleischwerer Sexualmoral“ gesprochen.

ereignete sich das Wunder von Bern. Es waren jedoch auch noch die

Was schon für heterosexuelle Menschen galt, betraf Homosexuelle

Wunden des Zweiten Weltkriegs allgegenwärtig: In den Städten waren

noch viel stärker.

die Zerstörungen, die der Krieg hinterlassen hatte, deutlich sichtbar und in den Familien fehlte häufig der Vater, der im Krieg umgekom-

Der Sturz der NS-Diktatur war für sie zunächst mit der Hoffnung

men oder sogar noch in Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion war.

verknüpft, dass sie nun nicht mehr verfolgt würden. Von den

Der jungen Bundesrepublik standen große Aufgaben bevor:

Besatzungsmächten in den Westzonen wurden § 175 und

10.000.000 Flüchtlinge aus den Ostgebieten mussten in die Ge-

175a StGB jedoch nicht aufgehoben, weil sie nicht als „typisch natio-

sellschaft integriert werden, was nicht immer ohne Konflikte ablief.

nalsozialistisches Unrecht“ galten. Sie blieben daher bis 1969 in Kraft.

Dazu kamen später noch 3.000.000 Flüchtlinge aus der DDR.

In den Ländern der sowjetischen Besatzungszone wurde zumindest die Verschärfung nicht angewendet.

Die Eingliederung, dieser häufig gut qualifizierten Menschen, in den Arbeitsmarkt gelang oft recht gut. Da jedoch in Verwaltungen und

Diese Hoffnung, die auf den Freiheits- und Gleichheitsgrundsätzen in

Behörden weiterhin großer Arbeitskräftemangel herrschte, wurden

den § 2 und 3 des Grundgesetzes ab 1949 gründete, wurde jedoch

diejenigen, die wegen Verstrickungen mit dem NS-Staat 1945 ent-

dadurch zunichte gemacht, dass die Angehörigen des öffentlichen

lassen worden waren, schon bald wieder eingestellt. Diese Tatsache

Dienstes, die schon in der NS-Zeit gegen Homosexuelle ermittelt hat-

führte dazu, dass hier das nationalsozialistische Gedankengut weiter-

ten, ihre Arbeit bald fortsetzen konnten. Die Zahl der nach § 175

hin mindestens unterschwellig, wenn nicht gar offen präsent war.

Verurteilten in dieser Zeit lag daher ungefähr auf der Höhe der Verurteilungen im Dritten Reich: Anträge auf Entschädigung nach dem

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Das Lebensgefühl der Menschen war im Großen und Ganzen positiv:

Bundesentschädigungsgesetz wurden nicht gewährt, weil Homosexu-

Es stellte sich rasch wieder ein relativer Wohlstand ein. Zehntausende

elle nach Ansicht der Bundesregierung keine „echten“ Gegner des NS-

Wohnungen wurden errichtet und man konnte sich einiges an Komfort

Regimes gewesen seien. Das Bundesverfassungsgericht urteilte im Mai

leisten, an den man vor dem Krieg noch gar nicht zu denken gewagt

1957, dass § 175 und 175a uneingeschränkt beibehalten werden

hatte: Der Fernseher trat seinen unaufhaltsamen Siegeszug in die

sollten. Die Anzahl der jährlich nach diesen Paragraphen Verurteilten

deutschen Wohnzimmer an; ein eigenes Auto wurde angeschafft und

lag daher bei durchschnittlich knapp 3.000 Personen, insgesamt wur-

mit diesem fuhr man über die Alpen nach Italien.

den bis 1969 50.000 Männer verurteilt.

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Selbst nach der Haft hatten viele Betroffene keine Möglichkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie hatten Probleme bei der Arbeitssuche und verloren ihr gesellschaftliches Ansehen. Die Lebenssituation der noch lebenden Opfer der Homosexuellenverfolgung war geprägt von Isolation und Altersarmut. Wie konnte sich auf dieser Basis also überhaupt schwules Leben entfalten? Als wichtiges Medium sollen hier die Zeitschriften genannt werden. Sie trugen dazu bei, die Isolation zu durchbrechen und eine eigene Identität und ein „Wir-Gefühl“ zu entwickeln. Die verschiedenen Versuche diese Magazine zu publizieren, waren jedoch meist nicht von langer Dauer: Meist wurden sie nach ein bis zwei Jahren von den Behörden verboten. Als Gründe wurden Propaganda für Homosexualität sowie Pornografie genannt. Dabei waren diese Zeitschriften, im

Quelle: Deutsche Fotothek

Vergleich mit dem, was heutzutage in der Presse allgegenwärtig ist, recht harmlos. In Kiosken konnten sie auch nicht öffentlich ausliegen

Zwar dauerte es noch bis 1994, als § 175 komplett aus dem

sondern wurden nur „unter dem Tresen“ gehandelt, bzw. mit der Post

Strafgesetzbuch gestrichen wurde, jedoch war die Situation von

verschickt. Polizei, Justiz, Bundespost und ab 1954 auch die Bundes-

Homosexuellen schon in den 70er Jahren durch ein wesentlich

prüfstelle für jugendgefährdende Schriften versuchten mit den ihnen

freieres Leben gekennzeichnet.

zu Verfügung stehenden Möglichkeiten ihr Erscheinen zu unterbinden. Die Aufhebung der Urteile aus der NS-Zeit geschah im Jahre 2002 Der allgemeine Wertewandel in den 60er Jahren führte auch zu einer

durch den Bundestag. Zur Zeit plant die Große Koalition des Berli-

veränderten Sexualmoral. Infolge dessen wurde noch unter der Großen

ner Senats eine Bundesratsinitiative zur Rehabilitierung der nach §

Koalition 1969 im Zuge der Strafrechtsreform die Abschaffung des

175 verurteilten schwulen Männer; diese scheiterte bislang an der

Totalverbots von Homosexualität beschlossen.

ablehnenden Haltung der verschiedenen Bundesregierungen. Bernd Scheunemann

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GRUßWORTE ZUM LÜBECKER CSD RETTUNGSSCHIRM FÜR GELEICHSTELLUNG

LIEBT EUCH WIR KÜMMERN UNS UM DEN REST

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Liebe Besucherinnen und Besucher

Vor 22 Jahren hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homose-

des Christopher Street Day in Lübeck,

xualität von der Liste der Krankheiten genommen. Zwar sind seitdem viele Fortschritte erzielt worden, doch bleibt national wie international

herzlich Willkommen in unserer schönsten Hansestadt! Wir freuen

noch einiges im Kampf gegen Homo- und Transphobie zu tun.

uns gemeinsam mit Euch zu Feiern und ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt zu setzen. Auch im Jahre 2012 ist es wichtig auf die bestehenden Diskriminierungen und Ungleichbehandlungen in unserer Gesellschaft hinzuweisen. Immer noch sind Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender häufigen Anfeindungen und Ausgrenzungen ausgeliefert. Homosexualität ist in vielen Köpfen weiterhin ein Anlass für Beleidigungen,

Es ist fatal und ein falsches Zeichen, wenn die schwarz-gelbe Bun-

Gewalt und Ablehnung.

desregierung die Mittel für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes kürzt. Hier wird an der falschen Stelle gespart. Auch muss die Bun-

Paragraphen geben zwar einen rechtlichen Rahmen, verändern aber

desregierung ihre Blockadehaltung in Europa beenden und endlich

keine Meinungen und Überzeugungen aus längst vergangenen Zeiten.

dafür sorgen, dass die Antidiskriminierungsrichtlinie auch auf andere

Gründe für eine bunte, laute und fröhliche Demonstration gibt es also

Rechtsbereiche neben dem Arbeitsrecht ausgeweitet wird. Die Konser-

mehr als genug. Deshalb unterstützen wir den CSD in Lübeck, Kiel

vativen müssen endlich ihre sinnlose Blockadehaltung gegen Lesben

und anderswo aus voller Überzeugung. Wir freuen uns auf eine bunte

und Schwule aufgeben.

Parade und ein Straßenfest mit vielen Gesprächen und interessanten Begegnungen.

Sowohl der US-amerikanische als auch der französische Präsident haben sich für die Öffnung der Ehe für Homosexuelle ausgesprochen.

Den Organisatorinnen und Organisatoren danken wir für die geleistete

Das sind die richtigen Zeichen. Das muss auch endlich durch die Bun-

Vorarbeit und wünschen eine gelungene Veranstaltung und viel Erfolg.

deskanzlerin erfolgen. Die SPD hat dies einstimmig auf ihrem letzten

Lasst uns gemeinsam ein weiteres Zeichen für Vielfalt und Toleranz

Parteitag beschlossen – auch das ist ein Zeichen gegen Homophobie.

setzen.

Vor einigen Jahren haben wir die rechtliche Verankerung der Lebenspartnerschaft und Angleichungen zur Ehe in vielen Lebensberei-

AG Schwusos SH

chen erfolgreich durchgesetzt. Das reicht uns jedoch noch nicht: Unser

Lesben- und Schwule in der SPD

Ziel ist die völlige Gleichstellung von Lebenspartnerschaft und Ehe! Die ablehnende Grundhaltung der CDU/CSU-Fraktion wird auch in dieser Legislaturperiode Fortschritte für gleichgeschlechtliche Partnerschaften verhindern. Bisher hat die schwarz-gelbe Regierung nur Lippenbekenntnisse abgeliefert. Wir bleiben dran! SPD Lübeck

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Foto: aboutpixel.de I Sonnenschirm I © Werner Linnemann

RETTUNGSSCHIRM FÜR GLEICHSTELLUNG.

WIR SIND DABEI. www.spd-luebeck.de

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RETTUNGSSCHIRM 10.000 v. Chr.

Idee & Illustration: Ozana Lovric ......................... ......................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............

PRIDE HOROSKOP 2012 WIDDER (21.03. - 20.04.)

STIER (21.04. - 21.05.)

ZWILLINGE (22.05. - 21.06.)

KREBS (22.06. - 22.07.)

Widder sollten beginnen

Wie gewohnt mit dem

Es wird harmonisch

Es wird Zeit so man-

ihre Affären zu sortie-

Kopf durch die Wand

für Zwillinge. Nach

che Schwächen bei

ren. Sonst drohen

wird diesen Sommer

einigen Aufs und Abs

den

schon in Kürze die ersten peinlichen

sein Ziel verfehlen. Stiere sollten

entwickelt sich ein lockeres Verhältnis

zu akzeptieren und realistisch zu

Situationen. Auch wenn es verlockend

es beim Partner und den Freunden

zu einer Beziehung. Jetzt mutig sein

sein. Damit erhöhen auch Krebse

ist, Widder treten lieber etwas kürzer

mit Aufmerksamkeit und Sensibilität

und bei einem Abend zu zweit Gefühle

ihre Chance bei Anderen. So kann

und lassen lieber die Finger vom

probieren. Als Stier-Single könnte die

zeigen. Es zahlt sich 100%ig aus.

es unerwartet doch noch zur großen

nächsten Flirt.

neue Bekanntschaft schon in Sicht sein.

Mitmenschen

Liebe kommen.

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LÖWE (23.07. - 23.08.)

JUNGFRAU (24.08. - 22.09.)

WAAGE (23.09. - 23.10.)

SKORPION (24.10. - 22.11.)

Feurige Zeiten bre-

Jungfrauen sollten in

Ausgeglichen

chen für Löwen an:

den nächsten Tagen

motiviert geht es

und

Skorpione

sollten

endlich aus ihrem

Die Sonne wird ihnen

aufmerksamer sein.

durch den Sommer.

Kraft geben die Ziele im Job und in der

Ihr/e Traumpartner/in ist schon

Doch Waagen sollten vorsichtig

kommen und wieder ausgehen.

Versteck

hervor-

Liebe zu verwirklichen. Jetzt ist auch

häufiger vorbeigelaufen. In großen

sein, denn zu viele erotische Aben-

Ein heisser Flirt kommt schnell

ein guter Zeitpunkt für ein Outing.

Menschenmengen erkennen Jung-

teuer könnten das Gleichgewicht

zustande. Also Augen auf und gute

Also alle Energie bündeln und vorwärts

frauen ihren zukünftigen Schatz am

gefährden. Eine Pause vom Alltag

Miene zum aufregenden Spiel. Auch

schauen.

Schlüsselband: ein Regenbogen.

oder ein Ausflug ins Grüne gibt

das Selbstbewusstsein ist schnell

wieder Kraft.

wieder zurück.

. ................................................................. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...........

SCHÜTZE (23.11. - 21.12.)

STEINBOCK (22.12. - 20.01.)

WASSERMANN (21.01. - 18.02.)

FISCHE (19.02. - 20.03.)

Jungfrauen sollten in

Das harte Training im

Wassermänner

Ob Single oder ge-

den nächsten Tagen

Winter soll nun Früch-

werden ihrem Ruf

bunden für Fische

aufmerksamer sein.

te tragen. Steinböcke

gerecht: An den

ist die Liebe jetzt

Ihr Traumpartner/in ist schon häufiger

dürfen im Sommer ruhig mal das

Stränden, in Freibädern und an Ufer-

nicht das Wichtigste. Ob im Urlaub

vorbeigelaufen. In großen Menschen-

Sportstudio verlassen und das präsen-

promenaden ergibt sich so mancher

oder bei Ausflügen übers Wochen-

mengen erkennen Jungfrauen ihren

tieren, woran sie so lang gearbeitet

Flirt. Die Sterne stehen günstig für

ende, ob allein oder mit dem Part-

zukünftigen Schatz am Schlüssel-

haben. Eine aufregende Saison im

einen aufregenden und vor allem ab-

ner/in die Abwechslung kommt

band: ein Regenbogen.

Freien beginnt.

wechslungsreichen Sommer.

sicher nicht zu kurz.

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ALT, SCHWUL UND SPAß DABEI!

„Jetzt erst recht!“ das ist das Credo von Butz, einem unserer Rollenmodelle. Er ist 64. Alt? Wer bestimmt das schon. Und älter werden wir schließlich alle. Für Butz zählt das Hier und Jetzt. Doch wirklich darüber nachdenken? Für viele eher eine unangenehme Sache. „Alt werden“ ist besonders in der schwulen Community oft gleichbedeutend mit unattraktiv sein, nicht mehr begehrt werden. Und wer will das schon? Unsere Rollenmodelle und Kampagnenteammitglieder setzen sich mit dem Thema auseinander: Neugierig, selbstbewusst, kritisch. Und auch über HIV im Alter sprechen sie. Denn HIV kennt keine Altersgrenzen. „Träume zu verwirklichen trotz HIV“ ist daher das Motto von Thilo (44). Und für Wolfgang (55) ist es wichtig „zurückzuschauen und stolz zu sein auf das, was ich erreicht habe!“ Aber gerade junge Menschen verbinden mit dem Alter oft negative Dinge. Sebastian (22) zum Beispiel hat „Angst vorm Allein sein!“ Und kann ich im Alter eigentlich noch lustvoll meine Sexualität ausleben? Oder werde ich später einmal für Sex bezahlen müssen? Eine ehrliche Diskussion zum Thema beschönigt nicht, sie verschweigt nichts. Neben Problemen beschäftigt sie sich auch mit Chancen und Stärken einer jeden Generation. Genau das tut ICH WEISS WAS ICH TU. Dazu bieten wir Dir im Internet auf iwwit.de viele Informationen und Tipps rund ums Thema „Älter werden“. Hier findest Du Wissenswertes zu Aspekten der Vorsorge, HIV im Alter und auch Videos, in denen unserer Rollenmodelle über ihre Erfahrungen berichten. Und auch hier auf dem Lübecker CSD und dem Straßenfest sind wir mit unserem regionalen Partner - der Lübecker Aids-HILFE - vertreten.

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DAS PROGRAMM 2012 ..... ........................................ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............

SA 28. JUL Beginn:

22:00 Uhr

Ort: Riverboat Kanalstr. 78 Lübeck Tickets:

BOAT OF DREAMS Die traumhafte CSD-Benefizparty

KARTE

1

Die Boat Of Dreams - Party gibt den Startschuss für das CSDRahmenprogramm. Auf den drei Decks des Riverboat wird getanzt, gefeiert und gechillt. Die Einnahmen aus dem Eintritt und die Spenden des Abends ermöglichen das kulturelle

7,00 €

Rahmenprogramm des CSD. ..... ......................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............

MO 13. AUG Beginn:

18:00 Uhr

Ort: Audienzsaal, Rathaus Breite Str. 62 Lübeck

EMPFANG IM RATHAUS & Aufziehen der Regenbogenflaggen

KARTE

2

Der Lübecker CSD e.V. lädt die Community, deren Freunde und alle Interessierten zum Empfang ins Rathaus. Mit dem anschliessenden Aufziehen der Regenbogenflaggen hoffen wir auch gleichzeitig ein Zeichen zu setzen und auf die immer noch anhaltende Ungleichbehandlung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern hinzuweisen.

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JUNG...30...ENDE? Diskussionsrunde mit Politiker/innen und Expert/innen

KARTE

2

Beginn:

19:00 Uhr

Manchmal hat man das Gefühl, dass gerade junge Menschen glauben, dass das Leben über 30 hinaus

Ort:

Bürgerschaftsaal, Rathaus Breite Str. 62, Lübeck

keinen Sinn mehr macht. Aber wie ist die Realität? Wie lebt es sich mit 50 … 60 … 70 … Jahren? Gibt es den Generationenkonflikt wirklich oder wird er lediglich (durch die Medien) hochstilisiert? Moderation: Alexander Popp, Coach, Supervisior

..... ......................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............

DI 14. AUG Beginn:

19:30 Uhr

Ort: Günter Grass-Haus Glockengießerstr. 21 Lübeck Tickets:

6,00 € / 4,00 €

Wolfgang Ehmer liest aus „Anderer Welten Kind“

KARTE

Wolfgang Ehmer erzählt präzise und detailreich eine bewegende Geschichte eines jungen Menschen vor der Kulisse des Wiederaufbaus und des traditionsbewussten, alteingesessenen Lübecker Bürgertums und zeichnet dabei ein Bild der Nachkriegsgesellschaft, die dabei ist, sich neu zu erfinden.

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3


DI 14. AUG Beginn:

21:00 Uhr

Ort: Günter Grass-Haus Glockengießerstr. 21 Lübeck Tickets:

6,00 € / 4,00 €

Stefanie Zesewitz liest

KARTE

3

Eine Frauenliebe im viktorianischen England. In einer Epoche von Anstand und Sittenstrenge blüht eine verbotene Liebschaft. Als Camiel le Blanc 1848 erstmals nach London kommt, gerät sie unweigerlich in das Getriebe gesellschaftlicher Konventionen. In den Kolonien aufgewachsen, weiß die junge Malerin nicht, was in konservativen Kreisen von einer Frau erwartet wird.

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MI 15. AUG Beginn:

20:00 Uhr

Ort: Filmhaus Königstr. 38-40 Lübeck Tickets:

CSD goes Filmhaus ROMEOS...anders als du denkst!

KARTE

4

Lukas hat gerade den wohl schwersten Schritt eines Homosexuellen hinter sich gebracht: das Coming-out - und zwar mitten in der Provinz. Bald darauf flüchtet er nach Köln, wo ihm im Wohnheim für Zivildienstleistende ausgerechnet

ab 6,50 €

ein Zimmer im Frauentrakt zugeteilt wird. Zwischen ungleichen jungen Männern entspinnt sich eine Liebesgeschichte. ....................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

PAY 1 GET 2 After-Cinema-Party Beginn:

22:00 Uhr

KARTE

5

Damit der Abend nicht mit dem Film endet, erwartet das

Ort: Chapeau Claque Hartengrube 25-27 Lübeck

Chapeau Claque die Kinobesucher zur Aftershow-Party und wer seine Kinokarte vorzeigen kann, erhält das erste Getränk doppelt, aber zahlt nur einfach.

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DO 16. AUG Beginn:

20:00 Uhr

Ort: Kunsthalle St. Annen St. Annen-Str. 1 Lübeck

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6

Vanessa Maurischat (SalonPop/Berlin) und Holger Edmaier (PopKabarett/Köln) sind eine Mischung, die ihresgleichen sucht: Zwei Vollblutmusiker an Klavier und Orchester. Zwei Stimmen - gleichermaßen rau wie zart. Zwei Entertainer,

Tickets:

NACKTBADEN Salon.Pop.Kabarett mit Holger Edmaier & Vanessa Maurischat

Vorverkauf: 14,00 € Abendkasse: 17,00 €

die mit Wortwitz und Raffinesse das Publikum begeistern. Nach den Soloprogrammen ‚Intim‘ und ‚Spielwiese‘

Vorverkaufsstellen:

kommt mit ‚NACKTBADEN‘ das erste DuoProgramm der

Pressezentrum, Breite Str. 79 Chapeau Claque, Hartengrube 25-27 St. Annen-Museum, St. Annen-Str. 15

beiden

mehrfach

preisgekrönten

MusikKabarettisten.

Gefördert durch die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck.

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FR 17. AUG

CSD - Eröffnungsgottesdienst

KARTE

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Schaffe mir Recht, Gott!

Beginn:

19:00 Uhr

„Rettungsschirm für Gleichstellung“ – so lautet das diesjährige Motto des Lübecker CSD. Es zeigt an:

Ort:

Ev.-Luth. Auferstehungskirche Marliring 1 , Lübeck

Weltweit genießen Menschen, die schwul, lesbisch, transsexuell oder intersexuell sind, leben und lieben noch lange nicht die gleichen Rechte wie heterosexuell lebende und liebende Menschen.

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Karaoke & CSD-WarmUp Singen mit den Schwestern der Perpetuellen Indulgenz

KARTE

5

Ab 21.00 Uhr sind Schwester Rosa aus Rostock und Schwester Daphne aus Berlin an den Mikrophonen

Beginn:

21:00 Uhr

Ort:

Chapeau Claque und begleiten euch durch die Nacht. Aus fast 500 Karaoke-Titeln könnt Ihr wählen, frei nach dem Motto Hartengrube 25-27, Lübeck „Du kannst es nicht, ich auch nicht ... wir singen trotzdem“.

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CHRISTOPHER STREET DAY 2012 SA 18. AUG

PARADE - DEMONSTRATION

KARTE

8

Beginn:

13:00 Uhr

Die CSD-Demonstration startet 2012 an der Obertrave vor der Musikhochschule. Der Marsch führt dann

Start: Ziel:

An der Obertrave, Lübeck An der Obertrave, Lübeck

vorbei am Holstentor zum Lindenplatz, zurück durch die historische Innenstadt, über die Verkehrsknotenpunkte Lübecks und endet auch wieder an der Obertrave mit dem CSD-Straßenfest und der Kundgebung.

KARTE LÜBECK PARADEROUTE: •An der Obertrave (Start) 3

•Holstentorplatz •Lindenplatz

4

1

•Holstentorplatz •Holstenstraße

2

10

•Sandstraße •Mühlenstraße •Mühlentorplatz

7

8/9 6

•Mühlenstraße •Königstraße •Koberg •Breite Straße •Beckergrube •An der Untertrave •An der Obertrave (Ziel)

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SA 18. AUG

CSD - STRAßENFEST

KARTE

9

Das schwul-lesbische Straßenfest des CSD ist inzwischen Beginn:

13:00 Uhr

Ort:

An der Obertrave, Lübeck

nicht mehr aus dem kulturellen Sommerangebot Lübecks wegzudenken. Wie schon im letzten Jahr präsentieren sich auch 2012 Gruppen, Vereine, Institutionen und kommerzielle Anbieter in maritimer Atmosphäre an der Obertrave. Auf der

Foto: Svenja von Schultzendorff

Bühne darf das Publikum ein buntes Programm aus Gesang, Tanz, Travestie und Comedy erwarten. Das Straßenfest wird in Kooperation mit dem Funambules, dem Chapeau Claque und dem Lübecker CSD e.V. veranstaltet.

MODERATION: HOLGER EDMAIER

LIVEACTS: THE STEWARDESSES TROUBADUO MONIQUE & THE JACKS

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CSD - Surpreme Party Die offizielle CSD-Abschlussparty Beginn:

22:00 Uhr

Ort: Cargo-Schiff Kanalstr. 100 Lübeck Tickets:

Vorverkauf: 8,00 € Abendkasse: 10,00 €

KARTE

10

Das große CSD-Finale steigt 2012 auf dem Cargo-Schiff. Das SUPREME-Publikum darf sich auf 3 Decks, 2 Floors, 2 großen Außenterassen mit Strandbar und Ibiza-Feeling freuen.

Vorverkaufsstellen:

DJs: MAINFLOOR - DJ JEDT

Pressezentrum, Breite Str. 79 Chapeau Claque, Hartengrube 25-27

FRACHTRAUM - DJANE LUZIFERA

Charts, Pop, House und Partyclassics Electro, Indie, House und Synthie-Pop

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