FEUERWEHR.AT 2017/05

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Das offizielle Magazin des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes

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Gefahr durch chemischen Freitod für die Rettungskräfte – ab Seite 30.

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Erste und Erweiterte Löschhilfe: Was ist neu? Was ist zu beachten? Ab Seite 44.

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INHALT & EDITORIAL

Aus dem ÖBFV

Sicher in den Einsatz

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enau vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle über die herrschenden und absolut unüblichen Wetterkapriolen geschrieben. Niemand hätte sich gedacht, dass sich dieses Szenario jährlich wiederholen wird: Eine dicke Schneedecke und vereiste Straßen zu einer Zeit, wo die Freibäder schon ihre Tore öffnen wollen. Einmal mehr geben Einsätze, die unsere Feuerwehren über das gewohnte Maß hinaus fordern, Anlass zum Hinweis auf die Wichtigkeit der Gesundheit unserer Mitglieder. Eine ärztliche Tauglichkeit aller ehrenamtlich tätigen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner verbunden mit einer speziellen und regelmäßig durchgeführten medizinischen Überprüfung von Atemschutzgeräteträgern hebt nicht nur die Einsatzbereitschaft und Schlagkraft der Feuerwehren, sondern dient auch der persönlichen körperlichen und geistigen Fitness. Wogegen die Feuerwehr jedoch machtlos ist, sind Einflüsse von außen. Denn auch die Feuerwehr kommt mit Opfern in Kontakt, deren Gesundheit ein Risiko für die Einsatzkräfte darstellt. Aus diesem Grund ist beispielsweise die Hepatitis-Impfung so enorm wichtig. Dazu erfolgte in den letzten Wochen bereits eine Bedarfserhebung durch die Landesfeuerwehrverbände, um die jährliche Finanzierung gemeinsam mit dem Bundesministerium für Inneres sicherstellen zu können. Auf die ersten Krankheitsausbrüche unter den Feuerwehrmitgliedern zu warten, um dadurch endlich in die Liste der Risikoberufsgruppen aufgenommen zu werden, erscheint uns als der falsche Weg. Wir handeln jetzt und haben diese Aufgabe nun selbst in die Hand genommen.

Mai 2017 Neues aus dem ÖBFV & CTIF

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Blaulichtfahrten: Was ist erlaubt?

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Unsere Gruppen in Villach 2017: Teil 2

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Gemeinsam Sicher Feuerwehr

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COVER: Sinn und Nutzen der Feuerschutzhaube

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Feuerwehr und Assistenzhunde

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ÖBB: Szenario „Längerer Halt“

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Chemische Suizide und die Gefahren für die Feuerwehr

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Einsatzberichte

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Vorbeugender Brandschutz

IMPRESSUM: Medieninhaber: ÖBFV Medien GmbH, Voitgasse 4, 1220 Wien, GF: Andreas Rieger, FN441767h, Herausgeber: Österreichischer Bundesfeuerwehrverband, Voitgasse 4, 1220 Wien, Hersteller DONAU FORUM DRUCK Ges.m.b.H., 1230 Wien, Redaktion & Medienkooperationen: Ing. Richard Berger, BA, richard.berger@feuerwehr.at, Mobil: +43 664 8827 98 34, Redaktion & Marketing: Mathias Seyfert, BA, m.seyfert@feuerwehr.at, Mobil: +43 664 8827 98 33, Abonnements: Jahrespreis (10 Hefte, versandkostenfrei) im Inland: € 27,- , EU: zuzüglich Versandkosten von € 36,- (insgesamt € 63,-). Jahres-Abos verlängern sich automatisch zum jeweils gültigen Jahresbezugspreis. Abos können jeweils 30 Tage vor Ende des Bezugsjahres schriftlich (per Post oder eMail) gekündigt werden. Online-Bestellung www.feuerwehr.at, Coverfoto: M. Seyfert

Euer Albert Kern Feuerwehrpräsident

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CANON ist offizieller Ausstatter von FEUERWEHR.AT

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INHALT & EDITORIAL

FEUERWEHR.AT informier

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1. Warnung

3 Minuten gleich bleibend er Dauerton - HERANNAHENDE oder Fernsehgerät (ORF) einschalten, Verhaltensmaßna GEFAHR! Radiohmen beachten.

Plakat als Beilage in diesem Heft: Sirenensignale im Katastrophenfall 2. Alarm

1 Minute auf- und abschwe llender Heulton - GEFAHR! bzw. Räumlichkeiten aufsuche Schützende Bereiche haltensmaßnahmen befolgen n, über Radio oder TV durchgegebene Ver.

3. Entwarnung

Bundesfeuerwehrverband

Aus der Redaktion

1 Minute gleich bleibend er Dauerton - ENDE DER GEFAHR! Einschränkungen im täglichen Lebenslauf werden über Radio oder TV durchgeg eben.

2007 - 2017 Herausgeber: Österreichischer

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Blaulichtfahrten

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Einsatz längerer Halt

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Was nicht noch alles? 14

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Das ÖBFV-MAGAZIN

Im Mai vor zehn Jahren erlag BR Gottfried Bauer viel zu früh seinem Krebsleiden. Er war als Sachgebietsleiter für Öffentlichkeitsarbeit im ÖBFV für seine visionären Gedanken und Aktionen bekannt. Auch war er Chefredakteur des Vorgängermagazins und hatte den Traum, die Öffentlichkeitsarbeit auf gänzlich neue Beine zu stellen und im ÖBFV ein hauptamtliches Team zu etablieren. Gottfried hat Zeit seines Lebens die Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehren Österreichs geprägt. Er hat polarisiert, aber mit Expertise und Erfahrung aufgetrumpft, wo Kritiker laut wurden. Er hat die Zeichen der Zeit früh erkannt, musste aber zu früh weichen. Er wurde nur 49 Jahre alt. Zehn Jahre nach seinem Tod können wir mit Stolz verkünden, dass es gelang, die Öffentlichkeitsarbeit nach Gottfrieds Vision zu formen. Wir dürfen den Traum von Gottfried Bauer heute erfüllen. Die ÖBFV Medien GmbH ist ein Zeugnis das Ergebnis der Ideen eines Visionärs der Öffentlichkeitsarbeit. Euer Redaktionsteam

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ÖBFV

Führungsseminare und CTIF

ÖBFV-FÜHRUNGSSEMINARE 2017: WORKSHOPS MIT FÜHRUNGSKRÄFTEN

Alexander Ronacher von Rosenbauer bei seinem Vortrag über Trends in der Feuerwehrwelt.

Das 39. Führungsseminar mit dem Schwerpunkt „Trends – Auswirkungen auf das Feuerwehrsystem“ wurde an den Feuerwehrschulstandorten Linz, Klagenfurt und Tulln in den Monaten März und April abgehalten. Impulsgeber für diese neue Form des Führungsseminars war der Fachvortrag von Alexander Ronacher (Rosenbauer International), welcher die von Rosenbauer erarbeitete Feuerwehrtrendmap 3.0 und den daraus resultierten Concept Fire Truck vorstellte. In Workshops wurde versucht, diese identifizierten Trends unseres Lebensund Kulturraumes zu vermitteln und für das Feuerwehrsystem relevante Auswirkungen gemeinsam mit

den anwesenden Führungskräften zu analysieren. Welche Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken verbergen sich dahinter? Diese Fragen diskutierten die Workshop-Gruppen, wo jede Führungskraft zu jedem Trendblock seine Meinung und Erfahrung einbringen konnte. Die in der Seminarreihe eingebrachten Erfahrungen aus Privat-, Berufs- und Feuerwehrleben der einzelnen Teilnehmer wurden ungefiltert weitergegeben. In weiterer Folge werden nun – nach Abschluss der Seminarreihe – die Ergebnisse der Workshops ausgewertet, analysiert und präsentiert. Diese Erkenntnisse dienen als Grundlage für weitere strategische Planungen im Feuerwehrsystem. Durch die Teilnahme an der Seminarreihe haben unsere Führungskräfte einen wichtigen Beitrag an der Weiterentwicklung des Feuerwehrwesens geleistet.

Das „Internationale Technische Komitee für Vorbeugenden Brandschutz und Feuerlöschwesen“, kurz CTIF oder oft auch „Internationaler Feuerwehrverband“ genannt, hat für die Bearbeitung spezieller Schwerpunkte Arbeitsgruppen eingerichtet. Eine dieser Arbeitsgruppen beschäftigt sich, unter dem Vorsitz des Vorarlberger Landesfeuerwehrkommandanten und CTIF-Vizepräsidenten Hubert Vetter, mit dem Thema „Freiwillige Feuerwehren“. Diese Arbeitsgruppe tagte am 3. April 2017 bereits zum vierten Mal. Die heurige Tagung fand auf Einladung des Deutschen Feuerwehrverbandes in Berlin statt. Die Begrüßung der aus zehn Nationen angereisten Teilnehmer (Deutschland, Finnland, Frankreich, Kroatien, Litauen, Luxemburg, Österreich, Schweiz, Slowenien und Ungarn) erfolgte durch den Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes, Hartmut Ziebs, der auch erste Gedanken

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zum diesjährigen Schwerpunkt Thema „Feuerwehr und Terror“ formulierte. Gefolgt von Beiträgen aus den Teilnehmerstaaten mündete der Erfahrungsaustausch in einem Vortrag des Leiters der Berliner Feuerwehr, Landesbranddirektor Wilfried Gräfing, der umfassend über den Feuerwehreinsatz beim Terroranschlag am 19. Dezember 2016 am Berliner Breitscheidplatz berichtete. Die Tagungsteilnehmer waren sich einig, dass diese Einsätze unter Federführung der Polizei abzuwickeln sind, die Feuerwehr sich jedoch im Vorfeld durch Vernetzung und Sensibilisierung vorbereiten muss. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war eine Präsentation des finnischen Kameraden über deren Überlegungen zur Problematik der Mitgliedergewinnung. Die Auswirkung über gesetzte Maßnahmen werden bei einer der kommenden Tagungen evaluiert.

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ÖBFV-NEWS

Internationales Treffen in Brüssel

SPITZENTREFFEN: DEUTSCHLAND, FRANKREICH UND ÖSTERREICH Einige der höchsten Vertreter der Feuerwehrverbände aus Deutschland, Frankreich und Österreich trafen einander Ende März in Brüssel, um gemeinsame Strategien auf europäischer Ebene zu besprechen. Bei dem Treffen konnte man mehrere Themen untereinander abstimmen und in Gesprächen mit EU-Politikern präsentieren – damit soll sichergestellt werden, dass die Bedürfnisse des Feuerwehrwesens gegenüber der EU einheitlich repräsentiert werden.

Foto: Stadt Graz/Fischer

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Führende FeuerwehrFunktionäre bei dem Arbeitstreffen in Brüssel.

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Katastrophenvorsorge und Sicherheit Bei einem Termin mit Dr. Peter Billing, Referatsleiter Katastrophenvorsorge und Sicherheit, hatten die teilnehmenden Staaten die Möglichkeit, die Aufgaben des ERCC (Emergency Response Coordination Centre) genauer kennenzulernen und diese „Notfallzentrale“ der EU zu besuchen. Das ERCC ist eine Einrichtung für schnelle Hilfe der EU bei Natur- und anderen Katastrophen und koordiniert den Mechanismus (EUCPM) der Katastrophenhilfe. Der EUCPM (EU Civil Protection Mechanism) hat drei Hauptaufgaben: Vorbeugung, Vorbereitung und Antwort (auf Hilfeansuchen). Die wichtigsten Werkzeuge dieses Mechanismus sind: • Verwaltung durch die Notfallzentrale ERCC • ein System zum Austausch von Informationen der teilnehmenden Länder

• das Training- und Expertenprogramm • Zivilschutzmodule, die aus ausgebildeten Teams, Experten und Ausrüstung zur Katastrophenbekämpfung bestehen Teilnehmende Staaten haben Module zur Verfügung gestellt, die eingesetzt werden können – Österreich ist z.B. mit den Salzburger Großpumpen als Modul für internationale Einsätze gemeldet.

Europäische Kommission: Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz Das Gespräch mit einem Vertreter der Generaldirektion für Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz nutzten die Feuerwehr-Funktionäre, um ihre Standpunkte bezüglich der Gestaltung der Module darzustellen: Die Feuerwehrverbände erhoffen sich dadurch die Möglichkeit, die vorhandenen Einheiten noch besser und flexibler einzusetzen, als es im

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ÖBFV-NEWS

Foto: Stadt Graz/Fischer

Internationales Treffen in Brüssel

EU-Mechanismus vorgesehen ist. Die Teilnehmer der drei Länder hatten bei dem Treffen auch Gelegenheit, in einer Klausur internationale Themen und das weitere gemeinsame Vorgehen abzustimmen. Dabei ging es unter anderem um • Hepatitis-Impfungen, • Überprüfungsintervalle / Ablauffristen für Feuerwehrprodukte, • Terrorismus, • Arbeitszeitrichtlinie, • Feuerwehrführerschein und • die Zusammenarbeit mit weiteren Ländern auf dieser Basis. Einige der Punkte wurden zusätzlich mit zuständigen Abgeordneten zum Europäischen Parlament besprochen – damit sind die Botschaften bei Entscheidern angekommen, die sonst keinen direkten Kontakt zur Feuerwehr haben. Durch die Abstimmung solcher Themen können die Feuerwehrverbände nicht nur voneinander lernen, sondern schaffen auch eine gemeinsame Front, wenn es darum geht, die Bedürfnisse der Feuerwehr gegenüber der EU und ihren Gremien zu vertreten.

NEUER BRANDDIREKTOR IN GRAZ Seit 1. April ist Dr. Klaus Baumgartner, der schon seit Juli 2015 Leiter der Abteilung Katastrophenschutz und Feuerwehr in der steirischen Landeshauptstadt ist, auch Branddirektor der Berufsfeuerwehr. Er folgt somit Johann Kirnich nach, der nach 37 Jahren im Feuerwehrdienst seinen Ruhestand angetreten hat. BaumgartDr. Klaus Baumgartner ner steht nun an der Spitze der Grazer Berufsfeuerwehr und ist gleichzeitig Bereichsfeuerwehrkommandant der 25 Grazer Feuerwehren (eine Berufsfeuerwehr, eine Freiwillige Feuerwehr, 23 Betriebsfeuerwehren). „Die Grazer Feuerwehren sind ein wichtiger Garant für die Sicherheit in der Landeshauptstadt und bilden mit ihrem multifunktional ausgebildeten Personal den Schlüssel zu einer erfolgreichen Gefahrenabwehr. Mein erklärtes Ziel ist es, die bereits hohe Qualität der Grazer Feuerwehren weiter zu erhöhen. Gemeinsam und mit Konsequenz werden wir dieses Ziel für die Grazerinnen und Grazer verfolgen“, so BD Baumgartner im Gespräch mit FEUERWEHR.AT .

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FEUERWEHR-NEWS

Produkte

NEUER THL-HANDSCHUH MIT MAXIMALSCHUTZ Mit dem Schutzhandschuh FLASH PRO GTX bringt die österr. Handschuhmacherei ESKA ein lebenswichtiges Sicherheitspaket für Einsatzkräfte auf den Markt. Die Entwicklungsabteilung von ESKA lässt nicht locker. Noch im ersten Halbjahr kommt ein Handschuh für die techn. Hilfeleistung auf den österr. und deutschen Markt, der das hohe Sicherheitslevel von ESKA Handschuhen nochmals übertifft. „Der neue FLASH PRO GTX vereint viele Eigenschaften in sich, die im Ernstfall lebensrettend sein können“, betont Carina Ortmayr vom ESKA Marketing & Design.

Neu entwickelt und konzipiert Im Einsatz sind kompromissloser Schutz und Fingerspitzengefühl bei gleichzeitig festem Griff gefragt. Der FLASH PRO GTX liefert die Antworten als Gesamtpaket. Das für extreme Anforderungen entwickelte Rescut Fire-Material in der Innenhand bietet optimalen Schutz schon auf der Oberfläche. Das flammhemmende Obermaterial schützt die Hände bei Funkenflug und Lichtbogen wie eine „Fire-Wall“. In der Innenhand erweist sich im Extremfall das Schnittschutzfutter aus Kevlar mit Stahl-Fiberglas als hilfreich. Neu konzipiert hat ESKA den feuerresistenten Knöchelprotektor, der zuverlässig vor Schlägen und Stößen schützt. Das atmungsaktive und wasserdichte GORE-TEX Insert darf auch bei diesem THL-Handschuh nicht fehlen. Der FLASH PRO GTX wird in den Größen 6 bis 12 erhältlich sein.

Mit einem besonderen Highlight konnte ERIMA bei der Sportund Funmesse vor wenigen Tagen in Ried im Innkreis aufwarten: Erstmals wurde jener Trainingsanzug vorgestellt, mit dem das österreichische Team bei den Int. Feuerwehrwettkämpfe im heurigen Sommer mit dabei ist. Diese Wettkämpfe sind ein absolutes Highlight im Wettbewerbskalender der Feuerwehren und gehen im Juli 2017 in Draustadt in Kärnten über die Bühne. Mehr als 3.000 Teilnehmer aus 35 Ländern werden dazu erwartet. Die österreichische Mannschaft zählt bei den alle vier

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Jahre stattfindenden Bewerben zu den absoluten Favoriten – und vertraut dabei auf ERIMA. Die Teamsport-Marke stellt die offiziellen Trainingsanzüge des heimischen Teams, die – passend in der Farbstellung rot-weiß-rot – aus der Linie CLASSIC TEAM stammen. Der Anzug wurde in Ried von den Feuerwehrgruppen aus Stillfüssing und Unterstetten aus dem Bezirk Grieskirchen offiziell präsentiert. Gemeinsam mit ERIMA Österreich Geschäftsführer Willy Grims freuten die Oberösterreich-Bewerbsleiter Hannes Niedermayr und Manfred Lanzersdorfer über die perfekte Ausrüstung. „Wir sind froh darüber, dass wir dank Olympiaausstatter ERIMA auf einen erfahrenen und in vielen Bereichen enorm erfolgreichen Partner zurückgreifen können“ zeigte sich Hannes Niedermayr zufrieden. Informationen zu den internationalen Feuerwehrwettkämpfen sind unter www.villachonfire.at verfügbar.

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Fotos: ERIMA/Messe Ried, ESKA, Koller / ÖBFV

ERIMA RÜSTET ÖSTERREICHISCHES TEAM BEI INTERNATIONALEM FEUERWEHR-WETTBEWERB AUS

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ÖBFV-NEWS

Fachausschuss Freiwillige Feuerwehren

180. TAGUNG DES FACHAUSSCHUSSES FÜR FREIWILLIGE FEUERWEHREN Ende März 2017 fand die 180. Tagung des ÖBFV-Fachausschusses für Freiwillige Feuerwehren statt – dieses Mal im Bundesfeuerwehrzentrum in Wien. Unter dem Vorsitz des Tiroler Landesfeuerwehrkommandanten Peter Hölzl findet bei diesen Tagungen ein Erfahrungsaustausch der Landesfeuerwehrverbände zu aktuellen Themen statt. Als Gast war auch der Leiter der Feuerwehr Stuttgart, Dr. Frank Knödler, anwesend, um Erfahrungen aus Deutschland in die Diskussion einzubringen. Neben dem Thema des Umganges mit Altfahrzeugen zu Übungszwecken, welches durch einen Referenten

aus dem Bundesministerium für Landund Fristwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft erörtert wurde, stand auch eine Präsentation der Internationalen Feuerwehrbewerbe, die von 9. bis 16. Juli 2017 in Villach stattfinden, durch den Kärntner Landesfeuerwehrverband am Programm. Der Fachausschuss für Freiwillige Feuerwehren (FAFF), als einer von drei Fachausschüssen des ÖBFV, versteht sich als Interessensvertretung der größten Gruppe von Feuerwehrmitgliedern in Österreich: Die der Mitglieder von 4.495 Freiwilligen Feuerwehren. Der Fachausschuss tagt im Regelfall drei Mal jährlich.

«S-GARD ist fester Bestandteil des Teams, der meine Kollegen und mich im Einsatz zuverlässig in Schutz nimmt.»

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EINSATZFAHRTEN

Rechtliche Rahmenbedingungen

MIT BLAULICHT UND FOLGETONHORN Als Feuerwehr haben wir – wie einige wenige andere Verkehrsteilnehmer – das Privileg, Einsatzfahrten mit Blaulicht und Folgetonhorn zu absolvieren. Diese Sondersignale dienen der Kennzeichnung unserer besonderen rechtlichen Stellung bei dringlichen Fahrten. Als Einsatzfahrer darf man aber nicht glauben, einen „Freifahrtschein“ zu haben. Im Gegenteil: Als Lenker eines Einsatzfahrzeuges muss man gut geschult sein und besonders umsichtig handeln. Einige wichtige Klarstellungen haben wir hier für Sie zusammengestellt. Mathias Seyfert, rechtliche Auskunft: Mag. Erich Schneglberger, ÖBFV-Referat 2

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rundlage für die Verwendung von Blaulicht und Folgetonhorn ist der § 26 der Straßenverkehrsordnung (StVO 1960). Hier ist geregelt, dass diese Signale nur bei Gefahr im Verzug verwendet werden dürfen – beispielsweise bei der Fahrt zum Ort der dringenden Hilfeleistung. Zusätzlich dürfen sie am Ort der Hilfeleistung aus Gründen der Verkehrssicherheit, wie etwa zum Absichern, einge-

setzt werden. „Der Lenker eines Einsatzfahrzeuges ist bei diesen Fahrten nicht an Verkehrsverbote oder Verkehrsbeschränkungen gebunden. Er darf jedoch hierbei nicht Personen gefährden oder Sachen beschädigen.“ So weit gibt uns das Gesetz einen gewissen Spielraum, den wir aber nur sehr vorsichtig und mit Hausverstand nützen sollten. Dazu gibt es hier einige Empfehlungen des ÖBFV.

Wann sind Fahrten mit dem Feuerwehrfahrzeug mit Blaulicht oder Folgetonhorn NICHT zulässig? Bei Fahrten auf Straßen mit öffentlichem Verkehr im normalen Dienstbetrieb, bei Übungen, bei dem bloßen Einrücken in das Feuerwehrhaus nach dem Einsatz, bei Rundfahrten im Rahmen eines Festes,

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Fotos: Stefan Seyfert

Gibt es eine Unterscheidung zwischen Feuerwehrfahrzeug und Einsatzfahrzeug? Man kann ein Fahrzeug, das laut Eintragung im Zulassungsschein für den Feuerwehrdienst gedacht ist, als Feuerwehrfahrzeug bezeichnen. Sobald Sondersignale verwendet werden, ist das Fahrzeug laut der StVO ein Einsatzfahrzeug (§ 2). Im Einsatz können Blaulicht oder Folgetonhorn, oder beides gemeinsam verwendet werden. Fußgängerzonen und Wohnstraßen dürfen von der Feuerwehr in Ausübung des Dienstes (!), auch ohne Gefahr im Verzug, befahren werden (Schrittgeschwindigkeit). Verzichtet man auf die Verwendung von Sondersignalen, ist man – wie jeder andere Verkehrsteilnehmer – an alle Regeln der StVO gebunden.

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EINSATZFAHRTEN Rechtliche Rahmenbedingungen

Besorgungsfahrten, Vorführungen, Filmdreharbeiten etc. ist keine Gefahr im Verzug – Sondersignale sind also nicht erlaubt. Für Übungen ist die Verwendung von Blaulicht und Folgetonhorn grundsätzlich nicht vorgesehen, es kann aber bestimmte Ausnahmegenehmigungen für Einzelfälle geben, FEUERWEHR.AT wird in einem weiteren Artikel darüber berichten.

Wer hat Vorrang, wenn mehrere Einsatzfahrzeuge zusammentreffen? Diese Frage wird in der StVO genau beantwortet: Beim Zusammentreffen von Einsatzfahrzeugen haben der Reihe nach den Vorrang: 1. Rettungsfahrzeuge 2. Fahrzeuge der Feuerwehr 3. Fahrzeuge des Sicherheitsdienstes (z.B. Polizei) 4. Sonstige Einsatzfahrzeuge Müssen andere Verkehrsteilnehmer einem Einsatzfahrzeug Platz machen? Ja, die StVO sieht hier eine genaue Regelung vor: „Alle Straßenbenützer haben einem herannahenden Einsatzfahrzeug Platz zu machen. Kein Lenker eines anderen Fahrzeuges darf unmittelbar hinter einem Einsatzfahrzeug nachfahren oder, außer um ihm Platz zu machen, vor ihm in eine Kreuzung einfahren.“ Einsatzfahrzeuge haben dabei immer Vorrang, allerdings müssen wir beachten, dass man diesen Vorrang nicht „erzwingen“ kann – im Zweifelsfall darf der Lenker eines Einsatzfahrzeuges niemanden gefährden. Verstößt ein anderer Verkehrsteilnehmer gegen diese Regelung, macht er sich einer Verwaltungsübertretung strafbar.

Fotos: Stefan Seyfert

Rote Ampeln und Stopptafeln Lenker eines Einsatzfahrzeuges der Feuerwehr sind zwar nicht an diese Verkehrsregeln gebunden, müs-

sen aber bei roten Ampeln stehenbleiben, sich vergewissern, dass niemand gefährdet wird, und dürfen erst dann langsam (Schrittgeschwindigkeit) in die Kreuzung einfahren. Bei Stopptafeln ist es empfehlenswert, ebenfalls langsam und vorsichtig zu fahren. Andere Verkehrsteilnehmer dürfen nicht gefährdet werden! Vorsicht muss man auch bei Breiten-, Höhen-, und Gewichtsbeschränkungen walten lassen: Auch Einsatzfahrzeuge unterliegen den Regeln der Physik – Beschädigungen und Gefährdungen sind zu vermeiden. Bei Rotlicht an einer Eisenbahnkreuzung darf der Einsatzfahrer NIE in diese einfahren. Gleiches gilt beim Befahren der Rettungsgasse, des Pannenstreifens, von Gleisköpern und Busspuren oder Einbahnen (gegen die Fahrtrichtung): Vorsichtig fahren, niemanden gefährden und die Situation genau einschätzen.

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Einsatzfahrzeuge haben immer Vorrang, allerdings kann man diesen Vorrang nicht „erzwingen“.

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EINSATZFAHRTEN

Rechtliche Rahmenbedingungen

Vertrauensgrundsatz bei Einsatzfahrten Eine gute Faustregel für Einsatzlenker ist, vorausschauend und umsichtig zu fahren. Manche Verkehrsteilnehmer reagieren unberechenbar, sobald sie mit einem Einsatzfahrzeug zusammentreffen: Sie bremsen abrupt, wechseln hastig die Fahrspur, versuchen plötzlich auszuweichen oder verfallen in eine Art Schock-Starre. Der Vertrauensgrundsatz ist nur mehr bedingt anwendbar!

Fotos: FF Wr. Neustadt, ÖBFV-Sachgebiet 5.3

Anhalten bei roten Ampeln ist Pflicht – erst danach darf man vorsichtig in die Kreuzung einfahren.

„Einsatzfahrt“ mit dem Privat-Pkw? Private Fahrzeuge (z.B. nach Alarmierung auf dem Weg zum Feuerwehrhaus) gelten freilich nicht als Einsatzfahrzeuge, die Verwendung sämtlicher Sondersignale ist grundsätzlich nicht gestattet. Die zusätzliche Anbringung von Lichtern (z.B. gelb blinkenden) ist nicht zulässig. Auch die Anbringung von Schildern, sogenannter „Dachaufsetzer“ (z.B. mit Aufschrift „Feuerwehr im Einsatz“), ist seitens des ÖBFV nicht erwünscht. Es soll dem Feuerwehrmitglied bewusst sein, dass bei der Fahrt mit dem Privat-Pkw keine Sonderregelungen gelten und daher alle verkehrsrechtlichen Bestimmungen einzuhalten sind.

Unter welchen Umständen ist der Verzicht auf die Verwendung eines vorhandenen Sicherheitsgurtes zulässig? Ist ein Sitzplatz mit einem Sicherheitsgurt ausgerüstet, ist dieser zu verwenden. Wenn der Gebrauch des Gurtes mit dem Zweck der Fahrt unvereinbar ist, kann das Anlegen des Sicherheitsgurtes entfallen. Die Verletzung der Gurtenpflicht führt jedoch, soweit es sich um einen allfälligen Schmerzensgeldanspruch infolge eines Unfalles handelt, bei Tötung oder Verletzung des Anspruchswerbers, zu einem Mitverschulden. Das Mitverschulden ist soweit nicht gegeben, als der Geschädigte beweist, dass die Folgen in dieser Schwere auch beim Gebrauch des Sicherheitsgurts eingetreten wären.

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FLUGDIENST Training am Simulator

WINDENTRAINING FÜR TIROLER FEUERWEHR-FLUGHELFER IN BAD TÖLZ Seit heuer haben die Tiroler Feuerwehr Flughelfer die Möglichkeit, im Bergwachtzentrum in Bad Tölz eine weitere sehr wertvolle Ausbildung zu absolvieren: Die weltweit einzigartige Trainingsanlage für die technische Luftrettung ermöglicht es, Einsatzverfahren mit dem Hubschrauber umweltfreundlich, zuverlässig, realistisch und äußerst effizient zu trainieren. Jörg Degenhart, Leiter des ÖBFV-Sachgebiets Waldbrandbekämpfung und Flugdienst

Perfekte Übungsbedingungen am Hubschrauber-Simulator.

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Fotos: FF Wr. Neustadt, ÖBFV-Sachgebiet 5.3

ie Halle im Bergwachtzentrum in Bad Tölz (Bayern, DE) verfügt derzeit über einen Standund einen Flugsimulator, der an 16 Stahlseilen unter einer riesigen Kranbrücke hängt. Hier wird durch die Kran- und Steuertechnik und durch die originalgetreue Hubschrauberzelle das Gefühl eines echten Einsatzes vermittelt. An zwei Ausbildungstagen hatten 48 Tiroler Flughelfer die Möglichkeit, speziell das Windenfahren am Hubschrauber zu trainieren. Bei diesem Simulator ist es möglich, die Ausbildung in ruhiger Umgebung oder auch mit Spezialeffekten, wie Downwash (Rotorabwind) und Hubschrauberlärm zu trainieren. Speziell das sichere Einhängen an der Winde, das Aufziehen, das Mitfliegen am Hubschrauber und das Abseilen im flachen oder auch steilen Gelände können somit realitätsnahe trainiert werden. Diese neue Form der Ausbildung trägt maßgeblich zur Sicherheit beim Arbeiten mit dem Hubschrauber bei.

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ÖSTERREICHS BEWERBSGRUPPEN

bei den Internationalen Feuerwehr-Wettbewerben in Villach 2017

UNSERE GRUPPEN IN VILLACH 2017 Auf dieser Doppelseite stellen wir Ihnen den zweiten Teil unserer Bewerbsgruppen vor, die für Österreich bei den Internationalen Feuerwehrwettbewerben diesen Sommer in Villach antreten. In den nächsten Wochen finden Sie noch mehr Infos zu den Favoriten auf facebook.com/feuerwehr – dort posten wir Fotos, Videos und Links zu den Athleten!

ÖBFV

CTIF 2017 Villach · austria

Niederabsdorf, Damen A, NOE, www.ff-niederabsdorf.at

Pellendorf, Herren A, NOE, facebook.com/WettkampfgruppePellendorf

Sport FF, Sport Herren, NOE, facebook.com/FeuerwehrsportgruppeNOE

Fotos: Alex Kaufmann, Franz Schobesberger / fs-media.at, einsendende Gruppen

Kirnberg, Herren B, NOE, www.ff-kirnberg.at

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ÖSTERREICHS BEWERBSGRUPPEN

bei den Internationalen Feuerwehr-Wettbewerben in Villach 2017

Sportwettkampfgr. Damen NÖ, Sport Damen, NOE, tinyurl.com/damenNOE

St.Martin i. M., Jugend, OOE, www.ff.sankt-martin.at

St.Nikolai im Sausal, Herren A, STMK, www.ff-nikolai-sausal.at

Stillfüssing, Herren A, OOE, www.ff-stillfuessing.at

Unterstetten, Damen A, OOE, fb.me/DamenbewerbsgruppeFFUnterstetten

Fotos: Alex Kaufmann, Franz Schobesberger / fs-media.at, einsendende Gruppen

Sport WK Frankenburg, Sport Herren, OOE, www.feuerwehrsport.at

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GEMEINSAM.SICHER.FEUERWEHR

Sinn und Möglichkeiten in der Feuerwehr

WAS DENN NICHT NOCH ALLES? „Gemeinsam. Sicher. Feuerwehr“ wird von manchen Feuerwehrkommandanten als zusätzliche Belastung wahrgenommen. Andere wiederum verstehen gar nicht, dass die Feuerwehr überhaupt etwas damit zu tun hat. FEUERWEHR.AT hat der Bildungsinitiative im fünften Bestandsjahr auf den „Zahn gefühlt“. Welchen Aufwand bedeutet es eigentlich? Und was bringt uns die Initiative? Richard Berger

TIPP

gemeinsam-sicher-feuerwehr.at Weitere Informationen und sämtliche Unterlagen zum Download finden Sie online.

ein Bildungsprojekt, aber vor allem eine Bildungsinitiative. Und gerade weil diese Initiative so viel in sich birgt, sehen Feuerwehrkommandanten G.S.F als Überforderung.

Eigenvorsorge entlastet im Ernstfall Aber man muss „Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr“ tatsächlich als Projekt zur Eigenvorsorge betrachten. Wie in den 1980er Jahren, als über die Kindergärten und Volksschulen die Mülltrennung eingeführt wurde, kann man die Bildungsinitiative nicht nur als pädagogische Öffentlichkeitsarbeit für Kinder sehen. Über die Kinder werden auch die Erwachsenen erreicht und damit kann sich tatsächlich im Einsatzfall eine Entlastung der Einsatzkräfte ergeben. Durch die Kinder wird eine Bewusstseinsbildung auch bei den Erwachsenen in vielen Aspekten des Feuerwehrwesens erreicht. So kann sich daraus eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung und der Politik hinsichtlich Nachteinsätzen, Verlassen des Arbeitsplatzes, rechtliche Absicherung der Einsatzkräfte, Spenden oder Feuerwehrfeste (um nur ein paar zu nennen), ergeben. Bildungsinitiative als Förderprojekt Mit „Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr“ wird das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ebenso gefördert, wie die Wahrnehmung der Kompetenz der Feuerwehren gesteigert. „Die Feuerwehrmitglieder werden vom Sandsacklschupfer der Nation zur kompetenten Sicherheitsfachkraft von nebenan“, so FWVPRÄS Franz Humer in einer seiner Präsentationen. Aber auch die Gemeinschaft innerhalb des Feuerwehrwesens wird gefördert. So wie es das Projekt der Feuerwehren Krenglbach, Pichl, Kematen

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Fotos: FEUERWEHR.AT | R. Berger

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as ist der Nutzen, was der Mehrwert aus der Bildungsinitiative „Gemeinsam. Sicher. Feuerwehr“? In der Präsentation von Oliver Inzinger, Mitarbeiter des Instituts Retzl in der sogenannten Steuerungsgruppe zur Bildungsinitiative „Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr“ und diplomierter Pädagoge an einer Neuen Mittelschule in Oberösterreich, ist zwar Interesse sowohl auf der Feuerwehrals auch auf der schulischen Seite, aber auch beiderseitige Überforderung feststellbar. „Uns ist das WAS eher bewusst, als das WIE“, so Inzinger, der auch Hauptverantwortlicher für Jugendarbeit und Brandschutzerziehung in der Freiwilligen Feuerwehr Thalheim ist, zu FEUERWEHR.AT. Dass „Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr“ (G.S.F) vieles in sich birgt, haben schon manche erkannt: ein Präventionsprojekt, ein Bewusstseinsbildungsprojekt, ein Sicherheitsförderprojekt, ein Gemeinschaftsprojekt, ein Ehrenamtsprojekt, ein Feuerwehr(-jugend)projekt,

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GEMEINSAM.SICHER.FEUERWEHR

Fotos: FEUERWEHR.AT | R. Berger

Sinn und Möglichkeiten in der Feuerwehr

am Innbach und Steinerkirchen zeigt. Vier Feuerwehren aus zwei politischen Bezirken arbeiten gemeinsam mit einer Schule, die bei entsprechender Alarmstufe von diesen vier Feuerwehren anzufahren ist, bei der Brand- und Katastrophenschutzerziehung zusammen. Das führt automatisch zum gegenseitigen Kennenlernen abseits einer vielleicht jährlichen Übung. Außerdem ist eine solche Kooperation auch Impulsgeber für weitere gemeinsame Aktivitäten, die vielleicht über die Jahre eingeschlafen sind. Es hebt die Anerkennung der eigenen Feuerwehr innerhalb der Mannschaft und gibt das Gefühl, tatsächlich gebraucht zu werden. „Gemeinsam. Sicher.Feuerwehr“ führt aber auch dazu, dass die Bevölkerung die Tätigkeit der Feuerwehren als ehrenamtliche Tätigkeit erkennt und dass hier Bedarf an Unterstützung besteht. Sowohl auf finanzieller Seite, als auch auf Personalseite. So manches Mitglied hat sich aus den Kindern, die mit G.S.F „infiziert“ wurden, rekrutiert. Und auch die „bewusst in Kauf genommene Nebenwirkung“ der Rekrutierung für die Feuerwehrjugend ist ein angenehmer Effekt.

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G.S.F stärkt auch die Stellung der Feuerwehr und somit auch ihrer Mitglieder. Feuerwehrjugendmitglieder können ihr Feuerwehrwissen schulisch nutzen und in der Mittelschule bei Referaten, Projektarbeiten und sogar in weiterer Folge bei der Matura damit punkten. Zusätzlich können die erworbenen Kompetenzen im täglichen Leben genutzt werden.

Aufwand und Nutzen Ja, es gibt Aufwand für die Feuerwehren. Dieser ist – je nach Größe der Gemeinde, Anzahl der Schulen und Kindergärten – einmal größer, einmal geringer. Eine gute Organisation dahinter ist wichtig, da die Pädagoginnen und Pädagogen Fragen haben und einen Ansprechpartner benötigen. Auch ist in den unterschiedlichen Schulstufen ein Besuch der Feuerwehr geplant. Aber der Aufwand lohnt sich, wie man an den vielen positiven Beispielen in Österreich sieht.

Oben Links: HAW Oliver Inzinger weiß, dass die Menge an Möglichkeiten im Umgang mit der Initiative viel Potential für die Feuerwehren in sich birgt. Oben Rechts: Von der Oö. Landes-Feuerwehrschule werden Seminare zum Thema „Gemeinsam. Sicher. Feuerwehr“ in den Bezirken angeboten und gerne angenommen.

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FEUERSCHUTZHAUBEN

Fotos: M. Seyfert

Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten

Feuerschutzhauben sind im Innenangriff nicht mehr wegzudenken: In Kombination mit einem guten Helm ist der Kopf rundum geschützt.

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FEUERSCHUTZHAUBEN Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten

FEUERSCHUTZHAUBEN IN DER PRAXIS Feuerschutzhauben ergänzen seit vielen Jahren unsere PSA, werden aber mancherorts immer noch kritisch betrachtet. In diesem Text fassen wir einige Fakten und Empfehlungen zu diesem Ausrüstungsteil mit seinen Vor- und Nachteilen zusammen.

Fotos: M. Seyfert

Mathias Seyfert

Was ist die Flammschutzhaube oder Feuerschutzhaube? Feuerschutzhauben finden in der Brandbekämpfung immer häufiger Anwendung und bieten eine sinnvolle Ergänzung zu unserer sonst sehr hoch entwickelten Schutzausrüstung. In der derzeit gültigen Norm EN 13911 von 2004 sind Beschaffenheit und Prüfverfahren für Feuerschutzhauben geregelt. Darin beschrieben werden Feuerschutzhauben für die Brandbekämpfung, die gemeinsam mit Schutzkleidung nach EN 469, Atemschutzgerät (EN 136 und 137) sowie Helm (EN 443) getragen werden. Sie schützen den Kopf und Hals gegen die Einwirkung von Wärme und Flammen, wobei ein Sichtfenster für die Atemschutzmaske freigelassen wird. Die Haube soll die Maske überlappen und den Bereich von Kopf und Hals schützen, der nicht von Maske und Helm abgedeckt wird. Dabei muss auf die entsprechende Größe der Haube geachtet werden (in Kombination mit der verwendeten Maske). Bei Feuerwehrhelmen besteht zwischen oberem Kopfbereich (Kopfhaut) und Helmschale ein Luft-

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polster. In diesem Bereich sind normalerweise stoßabsorbierende Elemente und Bebänderungen zu finden. In dem Hohlraum kann sich aber auch Hitze stauen, die von vorne, seitlich und von unten in den Helm eindringt, nach oben steigt und sich unter der Helmschale sammelt. Auch in diesem Bereich, in dem der Kopf „nur“ durch den Helm geschützt wird, schafft die Feuerschutzhaube Abhilfe, weil sie eine zusätzliche Schutzschicht bildet. In Kombination mit einem Helm nach EN 443:2008 kann somit eine gute Abschirmung gegen viele Gefahren (mechanisch, Hitze, Flammen, usw.) erreicht werden.

Welche Anforderungen muss eine Feuerschutzhaube erfüllen? Die Haube besteht aus dem Kopfbereich und einem Kragen, welcher Hals und oberen Torso bedeckt; die Gesichtsöffnung muss so groß gestaltet sein, dass die Atemschutzmaske überlappend hindurch passt. Sie muss laut Norm „während der Benutzung an Kopf und Hals eng anliegen, ohne das Trageverhalten und die Bewegungsfreiheit einzuschränken“. Zusätzlich muss sie an der (kompatiblen) Atemmaske eng anliegen und diese überlappend umschließen, ohne das Gesichtsfeld einzuschränken. Die Überlappung muss auch bei der Brandbekämpfung erhalten bleiben, wenn sich der Träger bewegt, den Kopf dreht usw. Das Material von Feuerschutzhauben muss laut Prüfung nach bestimmten Werten gegen Flammen und Wärmedurchgang schützen, wobei sie dabei ihre Elastizität und Größe beibehalten muss. Ein den Feuerwehren gut bekanntes Piktogramm mit Angabe der Norm symbolisiert die Eignung für die Verwendung bei der Brandbekämpfung. Nach der Verwendung ist eine Sichtprüfung der Haube (z.B. auf Beschädigungen) erforderlich.

Piktogramm für die Verwendung bei der Brandbekämpfung.

Kleines Bild: Freie Stellen im Bereich des Halses bei fehlender Feuerschutzhaube und offener Jacke.

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FEUERSCHUTZHAUBEN

Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten

Aus Sicht des ÖBFV In Österreich gibt es keine eigene ÖBFV-Richtlinie für Feuerschutzhauben, man muss sich daher an der EN 13911 orientieren, die dieses Teil der PSA ausreichend genau beschreibt. Seitens des ÖBFV ergeht von Michael Miggitsch (Referat Feuerwehrtechnik), Klaus Tschabuschnig (Sachgebiet Ausbildung) und Gerhard Sonnberger (Sachgebiet Bekleidung) folgende Empfehlung: „Feuerschutzhauben sind bei Gefährdung der Einsatzkräfte durch Flammen oder Hitze – wie etwa beim Atemschutz-Innenangriff – zu verwenden. Sie sind bei hohen Temperaturen eine notwendige Ergänzung zum Feuerwehrhelm und bieten einen guten Rundum-Schutz für Kopf und Hals. Bei relativ geringen Kosten und ein wenig Training sind sie ein einfaches Mittel für noch besseren Schutz des Atemschutzgeräteträgers. Je nach Gefährdungsanalyse und Sinnhaftigkeit sollte sie getragen werden.“ Eine Feuerschutzhaube kann auch bei anderen Einsatzarten getragen werden, wobei man hier Vorteile gegen Nachteile abwägen muss: Beispielsweise bei der Waldbrandbekämpfung kann sie Schutz gegen Wärmestrahlung bieten, ist aber nur dann sinnvoll, wenn sich der Kopf des Trägers durch dauerhaftes Tragen nicht zu sehr aufheizt (fehlende Belüftung bei langen Einsätzen bedeutet zusätzliche Belastung). Innenangriff: Der Kopf ist kein „Wärmefenster“ Vereinzelt gibt es in der Feuerwehrwelt noch die Meinung, dass ein Atemschutzgeräteträger im Innenangriff ein „Wärmefenster“ oder „Thermofenster“ benötigt – also eine freie Stelle Haut, mit der man die tatsächliche Hitzebelastung spüren kann. Dies soll verhindern, dass man sich zu hoher Hitze aussetzt und möglicherweise von einem schlagartigen Versagen der Schutzbekleidung überrascht wird. Die Lehrmeinung orientiert sich aber daran, dass der Atemschutzgeräteträger bestmöglich und rundum geschützt sein soll. Daher verwenden Feuerwehren in Österreich teure Ausrüstung im Innenangriff, die aus einer Sammlung von High-Tech-Materialien besteht: Einsatzbekleidung, Stiefel und Handschuhe die vor extremer Hitze schützen sowie Helme, die – an der obersten Stelle, wo die Hitze am größten ist – gegen hohe Temperaturen beständig sind. Es wäre nun

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Fotos: FF Wr. Neudorf, M. Seyfert

Die Feuerschutzhaube muss die Maske überlappen, um alle freien Hautstellen abzudecken.

Richtiges Anlegen von Maske, Helm und Feuerschutzhaube Die gemeinsame Verwendung von Atemschutzmaske, Helm und Feuerschutzhaube sollte ausreichend geübt werden und muss vom Träger beherrscht werden. Dabei gibt es für die verschiedenen Maskenarten (Vollmasken mit Kopfspinne / Masken-Helm-Kombination mit Zwei-Punkt-Befestigung) mehrere Varianten des Anlegens. Bei allen Versionen müssen jedenfalls mehrere Punkte überprüft werden: • korrekter Sitz von Maske und Haube • Haube darf nicht zwischen Maske und Haut eingeklemmt werden • Überlappung der Maske durch die Haube rundherum • Schutz des Halsbereichs • korrektes Schließen der Kopfspinne • Dichtheitsprüfung der Maske • korrekter Sitz des Helmes • Kontrolle des Verschlusses von Jacke und Kragen (muss über Feuerschutzhaube vollständig geschlossen werden) Die verschiedenen Möglichkeiten des Anlegens werden wir in einer weiteren Ausgabe von FEUERWEHR.AT und in einem Video vorstellen.

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FEUERSCHUTZHAUBEN Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten

Fotos: FF Wr. Neudorf, M. Seyfert

sinnlos, für den ganzen Körper kostspielige Schutzausrüstung (die den gängigen Normen entspricht) zu kaufen und dann absichtlich einen Körperteil ungeschützt zu lassen. Bei einer Rauchgasdurchzündung oder raschem Temperaturanstieg kann die fehlende Wärmeisolation zu schweren Verletzungen führen – in diesem Fall hat man nicht die Möglichkeit, sich „rechtzeitig“ zurückzuziehen. Daher gilt die Empfehlung, von Kopf bis Fuß den höchstmöglichen Schutz zu tragen. Das fehlende sensorische Empfinden für Wärme und Hitze kann durch Ausbildung wettgemacht werden, wobei es hier verschiedene Möglichkeiten gibt, Hitze zu beurteilen (Wasserverdampfung beobachten, Wärmebildkameras mit Temperaturanzeige, Beobachten von Rauch- und Flammenverhalten) und sich davor zu schützen (Vorgehen in Bodennähe, kurze Aufenthaltszeiten, Wurfweite von Strahlrohren ausnutzen, Ventilationstaktik, usw.).

Verletzungen bei fehlender Feuerschutzhaube Bei einem Wohnungsbrand in Wiener Neudorf (NÖ) wurde Anfang 2017 ein Feuerwehrkamerad verletzt, weil er keine Feuerschutzhaube getragen hatte. Der Brand hatte sich auf große Teile einer Wohnung mit normaler Raumhöhe ausgebreitet und war bereits weit fortgeschritten, als ein Atemschutztrupp die Wohnung betrat. Es kam – ohne plötzliche Durchzündung – zu hohen Temperaturen im Brandraum, der Trupp hielt sich beim ersten Vorgehen mehrere Minuten im „heißen“ Bereich auf. Getragen wurde ein moderner Helm entsprechend der EN 443, allerdings trug ein Truppmitglied – entgegen der internen Ausbildung – keine Feuerschutzhaube. Erst nach Abschluss des Einsatzes wurde klar, dass sich dieser Kamerad verletzt hatte: Er erlitt Verbrennungen zweiten Grades mit Blasenbildung an der Kopfhaut und seitlich an den Wangen. Fazit Eine Feuerschutzhaube hilft uns, den Atemschutzgeräteträger noch besser zu schützen. Mit ein wenig Übung ist sie rasch angelegt und vervollständigt –

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bei relativ geringen Kosten – unseren Rundum-Schutz. Im Innenangriff sind Feuerschutzhauben somit nicht mehr wegzudenken – sie können den Träger vor schweren Verletzungen an Hals und Kopf bewahren.

Verletzungen nach Innenangriff ohne Feuerschutzhaube.

Flammschutzhaube mit geteiltem Hals: (2/68/9444) Flammschutzhaube Ballerinenform: (2/67/9444)

Flammschutzhaube ohne Schulternaht: (2/75/9444)

ISO 11612

EN 13911

EN 1149-5

Kontakt: Frank Löffler - frank.loeffler@comazo.de Tel: +49 7432/7019-179 - www.protectcomazo.de Comazo GmbH & Co. KG - Martin-Luther-Straße 1 72461 Albstadt-Tailfingen | Deutschland

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ASSISTENZHUNDE

Ein qualifizierter Helfer auf vier Pfoten

ASSISTENZHUNDE IN DER RETTUNGSKETTE Menschen in Österreich sind es gewohnt, durch eine funktionierende Rettungskette versorgt zu werden. Auch Haustiere werden von der Feuerwehr gerettet und oft der Tierrettung übergeben. Aber was passiert bei einem Feuerwehreinsatz mit einem Vierbeiner, der für manche Menschen mehr als nur ein treuer Freund ist. Richard Berger

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tengesetzes so umgesetzt, dass Assistenzhunde in Krankenanstalten prinzipiell zugelassen sind. Es gibt einige wenige Ausnahmen hierfür.

Wertvoller Freund Nicht nur, dass der Assistenzhund für die Menschen mit Behinderung ein wichtiger Teil des Lebens ist, auch ein entsprechender Wert ist mit dem vierbeinigen Helfer verbunden. Um die 30.000 Euro kostet solch ein Hund, bis er fertig ausgebildet ist. Gloria Petrovics, Vorsitzende des Vereins „Freunde der Assistenzhunde Europas“ formuliert im Gespräch mit FEUERWEHR.AT eine klare Bitte: „Ein Notfall ist ein belastender Umstand. Sowohl für den Menschen, als auch für das Tier. Wird nun der Mensch gerettet, so wird der vierbeinige Helfer als Haustier angesehen. Wir ersuchen, dass die Einsatzkräfte sich darum kümmern, dass der Assistenzhund entweder bei seinem Besitzer bleiben kann, oder – sofern das nicht möglich ist – man sich angemessen um den Hund kümmert. In den seltensten Fällen ist ein Tierheim ein angemessener Ort für einen Assistenzhund. Das vorübergehende Anbinden an einen Baum bis die Tierrettung kommt ist keine tiergerrechte Lösung.“ Was also tun mit dem Hund? Monika Gefing, Sprecherin des Vereines „Freunde der Assistenzhunde Europas“ erklärt: „Ein genaues Prozedere ist bisher nicht vorgesehen. Wir empfehlen im Bedarfsfall den diensthabenden Nottierarzt zu verständigen. Auch sind in den seit 2015 eingeführten Kenndecken Fächer angebracht, wo Notfallpläne und Informationen zum Besitzer und Assistenzhund, wie auch Notfallnummern, zu finden sind.“

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Fotos: Nadine Holzer (Hund „Neo“) und Monika Gefing (Hündin „Happy“)

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om Notruf angefangen über das Einschreiten der Feuerwehr oder anderer Einsatzkräfte bis hin zur Entlassung aus dem Krankenhaus: man kann sich auf ein im Vergleich zu anderen Ländern funktionierendes System verlassen. Assistenzhunde sind für ihre Besitzer mehr als nur ein geliebtes Haustier. Sie sind verlängerte Arme, Ohren, Nase, kurz: eine enorme Hilfe. Ist man auf einen sogenannten Assistenzhund angewiesen, war es bis Anfang 2015 für Einsatzkräfte schwer, einen solchen als Assistenzhund zu erkennen, wodurch es immer wieder zu Missverständnissen kam. Mit dem am 1.1.2015 in Kraft getretenen §39a des Bundesbehindertengesetzes wurde dies geändert. Es wurde auch die Zertifizierung und die Kennzeichnung dieser Hunde geAssistenzhunde regelt. Es erwachsen dem Hundeführer mit seinem As• Blindenführhunde Unterstützung blinder und hochgradig sistenzhund dadurch Rechte, sehbehinderter Menschen die dieser sonst mit keinem • Signalhunde anderen Hund hat: So dürfen Unterstützung für Menschen mit Hörbediese Hunde trotz Verbote in hinderung oder chronischen ErkrankunGebäude, sind von Maulkorb gen wie Epilepsie, Diabetes, etc. und Leinenzwang befreit und • Servicehunde dürfen sogar im RettungswaUnterstützung in der Mobilität eingegen mitfahren. Im BGBl. schränkter Menschen 3/2016 wurde auch eine Änderung des Krankenanstal-

Hunde, die mit dieser Kenndecke gekennzeichnet sind, sind sogenannte Assistenzhunde und bedürfen im Einsatzfall einer speziellen Behandlung. (Im Bild: „Neo“ ruft einen Lift)

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ASSISTENZHUNDE Ein qualifizierter Helfer auf vier Pfoten

Fotos: Nadine Holzer (Hund „Neo“) und Monika Gefing (Hündin „Happy“)

Ausgebildet für Stresssituationen „Die Hunde sind dazu ausgebildet, in Stresssituationen ruhig zu bleiben. Sie sind es auch gewohnt, ruhig an einer Stelle zu sitzen und die Behandlungen des Hundeführers durch die Einsatzkräfte zu tolerieren. Man kann das Verhalten eines voll ausgebildeten Assistenzhundes nicht mit einem normal ausgebildeten treuen Weggefährten vergleichen. Auch Therapiehunde sind keine Assistenzhunde, weil sie gesunden Menschen gehören“, so Gefing weiter. Da die Kennzeichnungsdecke für Assistenzhunde erst seit 2015 verankert ist, ist die Verbreitung noch nicht stark ausgeprägt: „Wir arbeiten daran, dass die Akzeptanz bei den Hundeführern steigt. Es ist auch die eigene Hemmschwelle der Hundeführer nicht zu vernachlässigen. Manche fühlen sich offenbar mit einem Hund mit Kenndecke als „behindert“ stigmatisiert. Dass die Vorteile der Kennzeichnung des Hundes überwiegen, muss erst akzeptiert werden.“ Seit der Einführung der Prüfungen und der offiziellen Kennzeichnung mit der Kenndecke wurden bis April

2017 164 Hunde staatlich zertifiziert. Jährlich werden zirka 40 Prüfungen abgenommen. Mit der Kenndecke kennzeichnet man den Hund wie mit einer Uniform.

Hinweis für die Feuerwehr Der Assistenzhund ist wie ein qualifizierter Helfer zu betrachten. Zum Beispiel erinnert der Hund an die Medikamenteneinnahme, hilft beim Öffnen von Türen, macht auf Geräusche und lebensbedrohliche Situationen (wie Über- bzw. Unterzuckerung) aufmerksam. Nur im absoluten Notfall sollte der Assistenzhund vom Besitzer getrennt werden. Deshalb sollte dem Rettungsdienst die Information „es handelt sich um einen Assistenzhund“ ebenfalls mitgeteilt werden.

TIPP

tinyurl.com/hundeinfo Weitere Infos zu Assistenzhunden finden Sie auf der Homepage des Messerli-Forschungsinstituts.

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EINSATZSZENARIO LÄNGERER HALT

Fotos: FEUERWEHR.AT | R. Berger

Abläufe und Rahmenbedingungen

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EINSATZSZENARIO LÄNGERER HALT Abläufe und Rahmenbedingungen

ÖBB IST GERÜSTET FÜR DEN „LÄNGEREN HALT“ VON ZÜGEN Trotz des Einsatzes von modernsten Zügen ist ein unvorhergesehener Stillstand eines Zuges möglich. In diesem Fall existieren fix definierte Abläufe und entsprechende Evakuierungsstege, um die Kunden sicher an ihr Ziel zu bringen. Thomas Allmer, Notfalltechnik bei der ÖBB-Infrastruktur

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n Anlehnung an die EU-Verordnung „Anwendbare Technische Spezifikation für die Interoperabilität“ (TSI) - „Sicherheit in Eisenbahntunneln“ (SRT), gilt auch für die ÖBB-Infrastruktur AG nachfolgende Definition: „Längerer Halt“ ist der außerplanmäßige Stillstand eines Personenzuges von mehr als zehn Minuten außerhalb eines Bahnsteigbereiches. Ein „längerer Halt“ stellt an sich keine unmittelbare Bedrohung für die Reisenden und die Zugmannschaft dar. Dennoch kann ein solcher Halt abhängig von der Dauer des Stillstandes, den Bedingungen im Zug und den Umgebungsverhältnissen zu einem Notfall führen. Es kann aufgrund der Bedingungen im Zug und den Umgebungsverhältnissen (Hitze, Kälte, Dunkelheit, Witterungsverhältnisse, Erkrankung von Reisenden, …) unangenehm für die Reisenden werden. Um für derartige Fälle vorbereitet zu sein, hat die ÖBB-Infrastruktur entsprechende Abläufe definiert und Ausrüstungen angeschafft.

Wie lange wird es dauern? Bei Eintritt eines „längeren Haltes“ wird seitens der Betriebsführung eine Prognose der voraussichtlichen Dauer erstellt. Weiters wird die Situation am Zug beurteilt (Energieversorgung vorhanden, …). Dies geschieht anhand einer speziell für diesen Fall erstellten Notfall-Checkliste. Besteht die Möglichkeit innerhalb eines definierten Schwellenwertes den Zug in einen Bahnsteigbereich zu bringen, so wird dies unmittelbar veranlasst. Wenn der Strom ausfällt Wird ein bestimmter Schwellenwert überschritten und ist die Energieversorgung im Zug nicht sichergestellt - das heißt, dass die Waggons nicht mit Energie versorgt sind – so übernimmt das Notfallmanagement und der ÖBB-Einsatzleiter wird sofort an den Einsatzort entsendet. Bis zum Eintreffen des ÖBB-Einsatzleiters bleibt der Fahrdienstleiter bzw. Bild links: Regelmäßige Übungen gemeinsam mit den ÖBB (hier: St. Valentin Tunnelportalübung) sind wichtig.

Fotos: FEUERWEHR.AT | R. Berger

Bild rechts: Bei längerem Halt in Tunneln ist auch auf den CO Wert zu achten. Zum Eigenschutz, aber auch zum Schutz der befreiten Passagiere.

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EINSATZSZENARIO LÄNGERER HALT

Abläufe und Rahmenbedingungen

der Notfallkoordinator im ständigen Kontakt mit der Zugmannschaft um laufende Berichte zur Situation am Zug zu erhalten. Nach dem Eintreffen des ÖBB-Einsatzleiters am Einsatzort wird die Lage entsprechend erkundet und gemeinsam mit der Zugmannschaft eine gegebenenfalls erforderliche Evakuierung vorbereitet. Darüber hinaus erfolgt eine Beurteilung, ob infolge der vorherrschenden Lage (beispielsweise zur Ausleuchtung des Einsatzortes in der Nacht, Evakuierung über Böschungen, etc.) weitere, externe Einsatzkräfte vor Ort erforderlich sind. Bevor es zu einer Evakuierung kommt, werden eine Reihe betrieblicher Maßnahmen geprüft, um den Feuerwehr.at_Stans_420x170_17_:Layout 1

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betroffenen Zug in den Bahnsteigbereich zu bringen (bspw. Abschleppen des betroffenen Zuges). Die Evakuierung ist die letzte Maßnahme, welche eingesetzt wird. Das liegt daran, dass oftmals die Sicherheit der Fahrgäste im Zug entsprechend höher ist. Sollte es dennoch zu einer Evakuierung kommen, stehen an definierten ÖBB-Einsatzleiterstandorten sogenannte Evakuierungsstege zur Verfügung.

Der ÖBB-Evakuierungssteg Der Evakuierungssteg ist in bestimmten ÖBB-Einsatzleiterfahrzeugen gelagert und dient dazu, Personen von einem schadhaften Zug in eine parallel

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EINSATZSZENARIO LÄNGERER HALT Abläufe und Rahmenbedingungen

dazu aufgestellte Garnitur zu evakuieren. Des Weiteren kann dieser Steg auch als Treppe eingesetzt werden, um den Höhenunterschied beim Ausstieg aus dem Waggon zu erleichtern und den Bahndamm bzw. Böschungen entsprechend zu überwinden. Dieser Steg besteht aus drei Teilen, welche mit Steckverbindungen ausgeführt sind. Der auf jedem dieser Teile angebrachte Handlauf ist umklappbar und in die Baugruppe integriert. Der Evakuierungssteg kann bei Einsätzen im Gleisbereich durch die Einsatzkräfte verwendet werden und kann über den Notfallkoordinator bzw. den ÖBB-Einsatzleiter vor Ort angefordert werden (siehe Ausgabe 3/2017). Nach einer entsprechenden Versorgung der Reisen-

den (Verbringung an den Bahnsteig, …) wird in Abstimmung mit dem Eisenbahnverkehrsunternehmen auch für die weitere Betreuung (Weiterreise, Verpflegung, ärztliche Betreuung, …) gesorgt.

Längerer Halt im Tunnel Bei einem längeren Halt im Tunnel sind bei bestimmten Bauwerken zusätzliche Bestimmungen des jeweiligen Tunnelsicherheitsplanes/der Tunnelsicherheitsdokumentation zu beachten. Sämtliche Maßnahmen im Rahmen eines „längeren Haltes“ werden im Sinne der Kunden getroffen, um die Reisenden trotz der Unregelmäßigkeit schnell – aber vor allem auch sicher – an ihr Ziel zu bringen.

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CHEMISCHE SUIZIDE

Gefahrenquelle für die Feuerwehr

CHEMISCHE SUIZIDE: GEFAHRENQUELLE FÜR DIE FEUERWEHR Laut Statistik Austria nahmen sich im Jahr 2015 1.251 Menschen selbst das Leben. Der Großteil davon waren Männer (961). Das sind fast dreimal so viele wie die sogenannten Transportmittelunfälle, also Verkehrsunfälle (2015: 486). Oft ist die Feuerwehr nach Suiziden im Einsatz. Eine Freitodmethode ist der Selbstmord durch chemische Mittel wie CO oder Schwefelwasserstoff. Und dies kann für die Feuerwehren ebenfalls gefährlich werden. Richard Berger

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ie viele Suizidversuche es jährlich gibt, bleibt unklar. „Die einschlägige Fachliteratur geht davon aus, dass die Anzahl der Versuche das zehn- bis dreißigfache der tatsächlich durch Suizid verstorbenen Personen übersteigt“, so Roman Sykora, Sachgebietsleiter 4.6 Gefährliche Stoffe im Gespräch

mit FEUERWEHR.AT. Während Erhängen immer noch die häufigste Methode des Freitods ist, trifft man in einschlägigen Foren immer öfter auf Anleitungen zum Selbstmord mit chemischen Mitteln. Verwendet werden für Selbstmorde gemäß Berichten hauptsächlich Gase, die sauerstoffverdrängend wir-

Chemikalie

Gasgefahr

„Ausgasgefahr“

Schutzausrüstung

Gasgeruch

Helium

Sauerstoffverdrängung

NEIN

Brand

NEIN

Propan, Butan, …

Sauerstoffverdrängung, Brand, Explosion

NEIN

Brand

JA, durch Begleitstoffe

Kohlenmonoxid

Sauerstoffverdrängung, Brand, Explosion

NEIN

Brand

NEIN

NACN / KCN (verschlucken)

Vergi ung

JA HCN Produk on

Schadstoff

JA Bi ermandel

HCN

Vergi ung, Brand, Explosion

NEIN

Schadstoff

JA Bi ermandel

Phosphide (verschlucken)

Vergi ung, Brand, Explosion

JA Phosphan

Schadstoff

JA Knoblauch, fauler Fisch, „Karbid“

Phosphan (Inhala on)

Vergi ung, Brand, Explosion

NEIN

Schadstoff

JA Knoblauch, fauler Fisch, „Karbid“

H 2S (Inhala on)

Vergi ung, Brand, Explosion

Geringe Menge

Schadstoff

JA faule Eier

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Fotos: P. Wiatschka (FAZ, MA68); Stoffzusammenfassung: Roman Sykora, MA68

Stoffzusammenfassung: Menschenrettung mit Branddienstadjustierung und PA, weitere Arbeiten je nach Stoff. DEKO andenken!

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CHEMISCHE SUIZIDE Gefahrenquelle für die Feuerwehr

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Fotos: P. Wiatschka (FAZ, MA68); Stoffzusammenfassung: Roman Sykora, MA68

ken. Dies sind (physikalisch) Helium, Kohlendioxid, Stickstoff oder (chemisch) Schwefelwasserstoff sowie Kohlenmonoxid. Diese lösen einen akuten Sauerstoffmangel aus, was wiederum zuerst zu Bewusstlosigkeit und in weiterer Folge zum Tod führt.

Gefahrenquellen Auch nicht physikalisch einschlägig geschulte Personen erkennen rasch, dass die Wirkung umso rascher eintritt, je kleiner das Raumvolumen ist. Deshalb werden kleine Räume wie Toiletten, Fahrzeuge oder Zelte im Wohnraum für das selbst vergiften verwendet. Für eine entsprechende Wirkung muss man hohe Konzentrationen erreichen, welche auch länger anhalten. Kommt die Feuerwehr und bricht die Türe auf, sind die Einsatzkräfte automatisch in der sogenannten Wirkzone. Das Thema „Kohlenmonoxid“ ist bereits seit Jahren bekannt. Der Gefahr wurde auch entsprechend vielerorts Rechnung getragen und so gibt es viele Anweisungen zum Vorgehen bei Türöffnungen, wo Kohlenmonoxidwarngeräte für die Einsatzkräfte vorgeschrieben

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sind. Andere Stoffe können aber dadurch nicht erkannt werden. Schwefelwasserstoff (H2S) zum Beispiel kann mit einem eigenen Messsensor gemessen werden. Der eigentümliche Geruch von faulen Eiern sollte als Warnhinweis bei einem entsprechenden Einsatzstichwort verstanden werden. Auch das Verschlucken von – zum Beispiel – Zyaniden kann nachträglich eine Gefahr für die Einsatzkräfte bedeuten. Wenn der Leichnam bewegt wird, kann es zum Beispiel zum Ausgasen kommen. Deshalb ist die vollständige Schutzausrüstung wichtig: Menschenrettung bzw. Personenbergung wie immer in Branddienstbekleidung und mit Pressluftatmer, Chemiehandschuhe verwenden. Bei den Arbeiten der Feuerwehr muss auch an die Tatortarbeit der Polizei bedacht werden, das bedeutet: nur wegräumen, wenn eine Gefahr für unbeteiligte besteht. Wenn Chemikalien umgesetzt wurden unbedingt Schadstoffzug alarmieren und die entsprechenden Schutzanzüge verwenden. Die Notwendigkeit einer Dekontamination sollte ebenfalls vom Einsatzleiter in Betracht gezogen werden.

Bild 1: Szenario mit Säure. Bild 2: Szenario mit Stoffeinnahme. Bild 3: Szenario mit Gasinhalation.

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CHEMISCHE SUIZIDE

Gefahrenquelle für die Feuerwehr

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6 Bild 4: Szenario Kohlenmonoxid durch Einweggriller in Zelt (auch in Wohnungen schon vorgekommen). Bild 5 & 6: Warnhinweise bei Suiziden sollten ernst genommen werden.

Das G der GAMS Selbstmörder wollen sich selbst töten, selten andere auch nur verletzen. Deshalb wird in vielen der einschlägigen Foren auch darauf hingewiesen, sofern man sich für eine Vergiftungsmethode entscheidet, die andere verletzen könnte, Warnhinweise anzubringen. Die Praxis hat gezeigt, dass dies tatsächlich durch Selbstmörder so gemacht wird. Deshalb ist es besonders wichtig, alle Sinne zur Gefahrenerkennung einzusetzen, wie man es in der Grundausbildung gelernt hat. Atemschutzgeräte bei Türöffnungen mit vermutetem Unfall zumindest am Rücken zu haben ist empfehlenswert. Wird eine Alarmschwelle am Messgerät überschritten, so sollte sofort angelegt werden.

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Zusammenfassung Die Gefahren durch chemische Suizide sind vorhanden. Durch einschlägige Foren und Informationsplattformen im Internet kommen gefährdete Personen rasch zu Informationen, die besonders chemische Selbsttötungsmethoden mit CO oder CO2 als sichere Methoden anpreisen. Das Thema „Gefahr erkennen“ wird immer schwieriger, und immer aufwendiger wird auch die Ausrüstung bei vermeintlichen Routineeinsätzen mit Alarmstichworten wie „Türöffnung, Unfall wird vermutet“ oder „Leblose Person in Fahrzeug“. Die Mitnahme von Gaswarngeräten und Atemschutzausrüstung ist auf jeden Fall empfehlenswert.

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Fotos: P. Wiatschka (FAZ, MA68), FF Schärding (2)

Berichterstattung Die Öffentlichkeitsarbeit bei solchen Einsätzen ist besonders heikel. Nicht nur, dass hier der Dialog mit der Exekutive zwingend erforderlich ist, so ist auch die Wortwahl in einer etwaigen Presseaussendung wichtig zu beachten. Roman Sykora hat in seinem Vortrag bei der bundesweiten Ausbilderschulung im Jänner 2017 einen Auszug aus dem Leitfaden zur Berichterstattung über Suizide vorgestellt. Dieser Leitfaden ist kostenfrei unter tinyurl.com/szmed erhältlich und sehr empfehlenswert.

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EINSATZÜBERBLICK Einsätze aus dem Bundesgebiet

EINSATZ IM DEUTSCHEN BUNDESGEBIET Die FF Schärding wurde am 11. April 2017 zur Unterstützung von bereits vier im Einsatz stehenden bayerischen Feuerwehren (Engertsham, Ruhstorf, Pocking und Mittich) zu einem schweren Lkw-Unfall auf die Autobahn A 3 (Verlängerung der A8 von Österreich kommend) in Fahrtrichtung Pocking, kurz nach der Grenze in Suben, alarmiert. Michael Hutterer

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erkabine. Nachdem der Lenker, unter Einsatz einiger hydraulischer Rettungsgeräte der bayerischen Feuerwehren und vieler Zusatzgeräte, befreit und dem Notarztteam des Notarzteinsatzfahrzeugs Schärding und der Hubschrauberbesatzung des Christophorus Europa 3 übergeben werden konnte, wurde mit den Aufräumarbeiten begonnen, welche die FF Schärding noch unterstützt hat. Insgesamt wurden drei Personen verletzt, wobei nur zwei in die umliegenden Krankenhäuser transportiert wurden. Die FF Schärding konnte nach drei Stunden wieder ins Feuerwehrhaus einrücken. Die bayerischen Feuerwehren blieben noch vor Ort. Auf der Ausweichroute durch Schärding bildete sich ein Stau.

Gemeinsamer Einsatz von deutschen und österreichischen Feuerwehren im Grenzgebiet bei einer Menschenrettung.

Fotos: P. Wiatschka (FAZ, MA68), FF Schärding (2)

rei Lkws waren dabei in einen Auffahrunfall verwickelt, wobei der Lenker des letzten auffahrenden Lkws massiv in seinem Führerhaus eingeklemmt war. Die ersteintreffende Feuerwehr Ruhstorf mit Einsatzleiter Gerhard Kubitschek hatte sich bereits einen Überblick verschafft und arbeitete bereits auf Hochtouren an der Personenrettung. Aufgabe der FF Schärding war die Entfernung eines Pkw vom Führerhausdach des verunfallten Pkw-Transporters. In weiterer Folge wurde auch die Fahrzeugrampe über dem Führerhaus mittels Kran durch die FF Schärding gesichert und die bayerischen Kräfte bei der Personenrettung unterstützt. Aufgabe hierbei war die Sicherung des Lkws und der instabilen Fahr-

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EINSATZÜBERBLICK

Einsätze aus dem Bundesgebiet

SÄURE-RESTE REAGIERTEN: BRAND AUF LKW-LADEFLÄCHE Dass auch ein mit Leergebinden beladener Lkw gefährlich werden kann, zeigte Mitte April ein Einsatz auf der S36 (Steiermark). Thomas Zeiler

Fahrer des Lkws versuchte noch, mit Handfeuerlöscher das Feuer bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte in Schach zu halten. Umgehend rückten die Gefahrenstoffstützpunkte der Feuerwehren aus Knittelfeld, Leoben Göss und Kapfenberg an um mit Vollkörperschutzanzügen ein Auslaufen der Säuren zu verhindern und den Brand zu bekämpfen. Unterstützt wurden die drei Wehren dabei zusätzlich durch Feuerwehrmänner aus Apfelberg, St. Marein bei Knittelfeld und St. Lorenzen. „Obwohl es sich um einen Leerguttransporter gehandelt hat, die Behältnisse also nur noch Restbestände der Säure enthielten, bestand Gefahr durch die giftigen Dämpfe“, schildert Bereichsfeuerwehrkommandant, Erwin Grangl. „Aus diesem Grund wurde der Bereich rund um die Raststätte sowie auch die vorbeiführende Bundesstraße großräumig abgesperrt“, so Grangl weiter. Bis in die späten Nachmittagsstunden waren die insgesamt 51 eingesetzten Feuerwehrmänner damit beschäftigt, den Schaden für die Umwelt so gering wie möglich zu halten.

KIND VERSCHLÄFT FEUERWEHREINSATZ Daniel Steiner

Eine Mutter wurde von ihrem Sohn (18 Monate alt) am Balkon ausgesperrt, welcher sich dann zum Schlafen im Wohnzimmer auf die Couch begab. Alle Versuche, den Sohn zum Öffnen der Türe zu bewegen, scheiterten. Also verständigte sie am 24. April gegen 10.45 Uhr über Nachbarn die Feuerwehr Wiener Neustadt. Die Feuerwehr rückte mit Drehleiter und Logistikfahrzeug an. Vor Ort wurde die Frau am Balkon vorgefunden.

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Sie gab an, vom Sohn ausgesperrt worden zu sein. Beim Eintreffen der Feuerwehr schlief der kleine Tadej seelenruhig im Wohnzimmer. Die Feuerwehrmänner stiegen daraufhin durch ein Fenster im zweiten Stock ein. Dazu wurde ein bereits gekipptes Fenster fachgerecht geöffnet. Ein Feuerwehrmann stieg in die Wohnung ein und lies die Mutter ein. Das Kind verschlief den ganzen Einsatz.

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Fotos: Roland Theny (2), Presseteam d. Feuerwehr Wr. Neustadt

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in mit Salpeter- und Batteriesäure beladener Lkw löste am 11. April gegen 12:30 Uhr am Parkplatz einer Raststation an der S36 Umweltalarm im Bezirk Murtal aus. Aus nicht näher bekannter Ursache geriet ein Teil der transportierten Gefahrenstoffe auf dem Parkplatz in Brand. Der

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EINSATZÜBERBLICK Einsätze aus dem Bundesgebiet

FALLSCHIRMSPRINGER AUS BAUM GERETTET Am Mittwoch, den 12. April 2017 ging am Nachmittag in der Bezirksalarmzentrale Krems (NÖ) die Meldung über einen Fallschirmspringer ein, der sich in einem Baum in der Nähe des Flugplatzes Krems-Langenlois verfangen hatte. Der Disponent alarmierte gemäß Alarmplan die Feuerwachen Gneixendorf und Hauptwache, die umgehend mehrere Fahrzeuge besetzten und zur Einsatzstelle ausrückten. Alfred Dunshirn

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Fotos: Roland Theny (2), Presseteam d. Feuerwehr Wr. Neustadt

ei der Erkundung stellte sich heraus, dass der Fallschirmspringer in etwa acht Metern Höhe festhing, aber offensichtlich unverletzt war. Er hing nicht frei, sondern konnte sich am Baumstamm abstützen. Die Drehleiter wurde in Position gebracht, parallel dazu wurde ein Baum gefällt, damit die Einsatzkräfte mit dem Korb der Drehleiter ungehindert zum Fallschirmspringer vordringen konnten. Dieser wurde dann zügig aus seiner misslichen Lage befreit und zur Kontrolle dem Rettungsdienst übergeben. Der anwesende Arzt des nahegelegenen Notarzthubschrauberstützpunktes stellte jedoch keine Verletzungen fest. Mithilfe der Drehleiter bargen die Feuerwehrkräfte anschließend auch den Fallschirm. Nach etwas weniger als einer Stunde waren die Einsatzkräfte wieder in die Feuerwachen eingerückt.

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BRAND EINER ALMHÜTTE

auf 1500 m Seehöhe

LANGWIERIGER BRAND AUF 1500 M SEEHÖHE Am 22. April war die Feuerwehr im Salzburger Saalbach-Hinterglemm mit dem Brand von zwei Almhütten auf 1500 m Seehöhe konfrontiert. Starker Wind, Neuschnee und fehlende Wasserversorgung machten den Einsatz zu einer Herausforderung für alle eingesetzten Kräfte. FEUERWEHR.AT hat mit dem Feuerwehrkommandanten über die Schwierigkeiten bei diesem Einsatz gesprochen. FF Saalbach-Hinterglemm und Mathias Seyfert

Ortsfeuerwehrkommandant für 116 Feuerwehrmitglieder, davon 80 Aktive, verantwortlich.

Das Brandobjekt Auf rund 1500 m Seehöhe liegen ca. 200 m voneinander entfernt die „Neue“ und die „Alte Ederalm“. Während die „Neue Ederalm“ als große Skihütte betrieben wird, war die kleinere „Alte Ederalm“ nur

Fotos: FF Saalbach/Hinterglemm

Die Leitungen mussten 200 Meter quer über die Skipiste gelegt werden.

Die Feuerwehr / das Einsatzgebiet Die Gemeinde Saalbach-Hinterglemm liegt im Salzburger Pinzgau und ist nicht zuletzt durch ihre Stellung als wichtiges Sommer- und Wintersportgebiet bekannt. Die örtliche Feuerwehr besteht aus einer Hauptwache in Saalbach mit sechs Fahrzeugen und einer vier Kilometer entfernten Feuerwache in Hinterglemm mit zwei Fahrzeugen. Zusammen ist der

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noch privat genutzt. Es handelte sich dabei um ein Haupthaus und eine Hütte als Nebengebäude, die nur zwei Meter daneben gebaut worden war (leerstehend, nur ein Geschoss). Beide Gebäude waren als Holz-Blockhaus ausgeführt. Das Haupthaus besaß bei einer Grundfläche von ca. sieben mal sieben Meter einen gemauerten Keller, ein Erdgeschoss und Schlafräume unter dem Dach. Es wurde mit einer Feuerstelle im Haus beheizt. Die Zufahrt zu den Almen erfolgt über mehrere Wege, die bei Schneelage nur bedingt befahrbar sind.

Brandausbruch & Alarmierung Am Abend des 22. April 2017 wurde während einer privaten Feier mit zehn Personen in der „Alten Ederalm“ von einem der Gäste Rauch im Bereich des Daches wahrgenommen, die anderen Feiernden hatten zu diesem Zeitpunkt noch nichts von dem Brand bemerkt. In weiterer Folge sah der Gast Flammen im Bereich des Kamins über dem Dach. Alle Personen verließen sofort das Gebäude und unternahmen mit insgesamt 20 Handfeuerlöschern erste Löschversuche. Teilweise öffneten sie dabei das Schindeldach, sie mussten die Löschversuche allerdings aufgeben – alle Beteiligten blieben unverletzt. Die Alarmierung der Feuerwehren erfolgte über die LAWZ Salzburg.

Michael Eberharter ist Ortsfeuerwehrkommandant der FF Saalbach-Hinterglemm.

Wasserversorgung über Beschneiungsanlage Bereits bei der Anfahrt wurde vom FF-Einsatzleiter der Betriebsleiter der Kohlmaisbahnen verständigt, um die Schneeanlage in diesem Bereich in Betrieb zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch auf Alarmstufe 4 erhöht (FF Viehhofen, FF Maishofen, FF Zell am See), um genügend Ressourcen am Einsatzort zu haben. Für die erste Zeit stand nur das mitgeführte Löschwasser des TLF und des RLF zur Verfügung. Es musste aus diesem Grund sehr sparsam mit dem

Fotos: FF Saalbach/Hinterglemm

Anfahrt und erster Einsatz der Feuerwehr Im Gespräch mit FEUERWEHR.AT berichtet Feuerwehrkommandant Michael Eberharter vom Einsatz: „Direkt nach der Alarmierung ergab sich die erste Herausforderung für unsere Feuerwehr: Zum Zeitpunkt des Brandes fand gerade eine Floriani-Feier statt und ein Großteil der Mannschaft befand sich in der Kirche in Saalbach. Unsere Feuerwehrmitglieder mussten daraufhin einen Kilometer zu Fuß in

die Hauptwache einrücken, bevor sie die Fahrzeuge besetzen konnten. Schneeketten waren noch bei einigen Fahrzeugen angelegt, dies ist bei der FF Saalbach-Hinterglemm üblich, solange die Skisaison andauert.“ Die Zufahrt stellte die Feuerwehren allerdings vor ein weiteres Problem, erklärt Eberharter: „Einige der Wege waren durch den Neuschnee nicht befahrbar, obwohl ein privater Traktor vorsorglich mit der Schneeräumung begonnen hatte, konnte nur eine Zufahrtstraße (zur „Neuen Ederalm“) mit Lkws genutzt werden. Alle nachkommenden Einsatzfahrzeuge mussten bei der Anfahrt Schneeketten montieren. Manche Mannschaften mussten sich dabei erst den Weg freischaufeln.“ Beim Eintreffen der ersten Mannschaften war eine extreme Verrauchung wahrnehmbar, der offene Brand war noch wenig fortgeschritten. Der Besitzer der Hütten teilte der Feuerwehr mit, er habe eine 30 kg Butangasflasche in Sicherheit gebracht, jedoch befände sich eine weitere Flasche nach wie vor im Objekt. Dem ersten ATS-Trupp gelang es, diese zu bergen und in weiterer Folge zu kühlen. Nach weiteren zehn Minuten zündete das Objekt durch und geriet in Vollbrand.

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seit längerer Zeit über eigene Anschlussgeräte (Druckminderer, Schläuche, Steuergeräte). Für die Zusammenarbeit mit den Bergbahnen waren die regelmäßigen Übungen in den Sommermonaten ein großer Vorteil.“

Foto unten: Umfassender Außenangriff von mehreren Seiten ca. 45 Minuten später.

Wasser umgegangen werden. Vor der Wasserversorgung durch die Beschneiungsanlage standen nur 10.000 Liter Wasser zur Verfügung. Hauptaugenmerk war der Schutz der naheliegenden Baumgruppen. Ein massiver Löschangriff war in der Erstphase aufgrund des Wassermangels unmöglich, natürliche Gewässer, wie Bäche usw., konnten nicht verwendet werden. OFK Eberharter über die Zusammenarbeit zur Nutzung der Schneeanlage: „Die Beschneiungsanlage mit ihrem eigenen Hydrantennetz kann für solche Fälle von der Feuerwehr genutzt werden, jedoch sind dabei mehrere Punkte zu beachten. Die Anlage muss erst in Betrieb genommen und gefüllt werden, der Betriebsdruck von 60 bis 90 bar ist für die Feuerwehr zu hoch und pro Ausgang stehen nur 400 l/ min zur Verfügung. Die Feuerwehr verfügt deshalb

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„Lessons learned“ Abschließend zog Michael Eberharter im FEUERWEHR.AT-Interview Resümee zu den Herausforderungen des Einsatzes: „Die Situation mit der kirchlichen Messe war im ersten Moment ein Problem, die Mannschaft musste zuerst zu Fuß in das Feuerwehrhaus einrücken. Mit Schneeketten war zwar ein erstes Vordringen bis zur Alm möglich, insgesamt waren die Zufahrtsmöglichkeiten aber sehr beschränkt bzw. teilweise unpassierbar. Zusätzlich mussten wir uns rasch darum kümmern, Wasser über die Beschneiungsanlage zu bekommen, anders wäre eine effiziente Wasserversorgung nicht möglich gewesen.“

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Fotos: FF Saalbach/Hinterglemm

Foto oben: Erstphase vor Eintreffen der Feuerwehr.

Weiterer Einsatzverlauf Nach weiteren 40 Minuten stand die Schneeanlage der Bergbahnen zur Verfügung. Ab diesem Zeitpunkt konnte der Löschangriff massiv verstärkt werden. Aus diesem Grund erschien es nicht mehr sinnvoll, noch weitere TLF anzufordern, der Brand war schon zu weit fortgeschritten, die Wegsituation wurde immer schlechter, das Risiko für Fahrzeuge und Mannschaft somit nicht mehr vertretbar (Absturzgefahr auf den von der Nässe aufgeweichten Wegen). Ein weiteres großes Problem war der starke Wind: Das zweite Objekt, das Stallgebäude, befand sich unmittelbar ostwärts neben dem Haupthaus, und geriet in weiterer Folge auch in Vollbrand. Mehrere große Fichten und Birken im Umkreis der Hütte konnten durch den Löscheinsatz geschützt werden. Die beiden in Vollbrand stehenden Objekte konnten nicht mehr gerettet werden. Bis zum nächsten Tag um 14.00 Uhr waren Feuerwehrkräfte mit Nachlöscharbeiten und der Brandwache beschäftigt. Erschwerend kam hinzu, dass an der exponierten Stelle auf der Alm keine schweren Bergegeräte (wie etwa Bagger oder ähnliches) eingesetzt werden konnten – alle Arbeiten mussten somit per Hand durchgeführt werden.

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PRODUKT-NEWS Neues von HAIX

GEHEIME TESTER Es ist was im Busch in Mainburg. Der Spezialist für den Schutz rund um den Fuß hat wieder etwas an die dutzenden geheimen Tester in Deutschland und Österreich geschickt. Die Identität der Tester ist geheim. FEUERWEHR.AT hat einen dieser Tester aber dennoch aufgespürt und ihn zu dem, was so neu ist, befragt.

TIPP

haix@feuerwehr.at Wenn auch Sie einer von vier Testern werden wollen, dann bewerben Sie sich mit einer Zuschrift und erklären Sie uns, warum gerade SIE Tester werden sollen!

Fotos: FF Saalbach/Hinterglemm

Interview von R. Berger

Was hältst du vom neuen Stiefel von HAIX? Der neue Stiefel hat mich eigentlich schon beim Auspacken aus der Verpackung positiv überrascht, aufgrund seines geringen Gewichts. Da ich bisher den HAIX Fire Flash Pro getragen habe, merkt man den Gewichtsunterschied deutlich. Das Verschlusssystem, welches schon beim Fire Eagle und beim Fire Hero zum Einsatz gekommen ist, ist relativ schnell angepasst. Das Handling beim Anziehen (insbesondere beim Einsatz) verlangt zwar nach etwas Fingerspitzengefühl, wenn man den Dreh aber mal raus hat, ist der Schuh innerhalb von Sekunden angezogen. Nur ein Schlupfstiefel kann noch schneller angezogen werden. Der Schuh erinnert beim Tragen eher an einen Wanderstiefel als an einen Feuerwehrstiefel, obwohl er im Sohlenbereich sehr steif ist. Das Design mit knalligen Signalfarben sticht ins Auge und ist auch sehr durchdacht, da sich z.B. auch an der Sohle innerhalb der Rillen Signalfarbe befindet. So kann z.B. bei einem Atemschutzeinsatz im Seitenkriechgang der Vordermann leicht erkannt werden, wenn der Schuh knapp oberhalb vom Boden mit einer Taschen- oder Helmlampe angeleuchtet wird.

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Was ist das Besondere an dem neuen Stiefel aus deiner Sicht? Meiner Meinung nach sind es das geringe Gewicht sowie die Liebe zum Detail, hier merkt man, dass HAIX sich auf die Stiefelherstellung für Einsatzorganisationen spezialisiert hat. Würdest du diesen Stiefel empfehlen? Für Feuerwehrmitglieder, die den Stiefel oft tragen und auch Wert auf Ihre Füße legen, ist dieser Stiefel definitiv empfehlenswert. Das schnelle Anziehen, bei dennoch maximalem Halt im Einsatz, ist ein wesentliches Kriterium, wenn man anderen Menschen schnell helfen und dennoch auf die eigene Sicherheit nicht verzichten möchte. Und mit seinem verlängerten Schaft vereint er die Vorteile des Fire Eagle mit den Vorgaben des ÖBFV.

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VORBEUGEN

TÜV AUSTRIA Akademie Brandschutztag

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PRÄVENTIVSCHLAG GEGEN FEUERGEFAHREN SCHU BRAND

T Z TA G

Der Vorbeugende Brandschutz ist das Schwert der Feuerwehr. Wie die Experten Brandrisiken minimieren, erfuhren 450 Teilnehmer am Brandschutztag der TÜV AUSTRIA Akademie.

burg in Salz 2017 tober 24. Ok

Nina Munk

B TIPP

randschutzbeauftragte bereiten den Weg, damit die Feuerwehr effizient arbeiten kann. Brandschutzbeauftragte verhindern aber auch, dass die Feuerwehr überhaupt ausrücken muss – im Unternehmen sind sie die Schwertspitze des Vorbeugenden Brandschutzes. Brandgefahren lauern in Betrieben überall und manchmal dort, wo man sie am wenigsten vermutet: In Smartphones, Tablets, Gabelstaplern. Brandrisiken gehen aber auch von Menschen aus – vor allem, wenn sie nicht ausreichend geschult sind, so der Tenor am TÜV AUSTRIA Brandschutztag.

Wie verhindert man einen Brand? Bauliche und organisatorische Maßnahmen können Brände verhindern oder zumindest deren Ausbreitung. Wer im Unternehmen einen mit Lithium betriebenen Gabelstapler über Nacht in einem Einzelladeplatz auflädt, sollte sich dringend über Abstände Gedanken machen und auch Wand- und Boden-

Brandgefahren bei Feuer- und Heißarbeiten (TRVB 104 O) Wien: 29.05.

AUSBILDUNGSTIPPS 2017: Ausbildung zum zertifizierten Fachkundigen Brand- & Rauchschutztüren Salzburg: 22.05.-23.05. Wien: 07.06-08.06.

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B S P G f T

Brandschutzplan (TRVB 121 O) Wien: 23.05. Rauchwarnmelder und Brandrauch Wien: 21.06.

markierungen anbringen. Feuerlöscheinrichtungen, Betriebsanweisungen, Brandabschottungen – nur mit strengen Auflagen und geschultem Personal – wie etwa einem Anlagenverantwortlichen für Batterieanlagen – können Unternehmen das Risiko minimieren und Leben und Güter schützen. Diese strengen Auflagen entspringen auch der österreichischen Gesetzgebung sowie Normen und Richtlinien. Beispielsweise der Richtlinie TRVB 124 F, die seit 1. März in Kraft getreten ist und unter anderem über die erforderliche Anzahl von Löschmitteln wie Feuerlöscher oder Wandhydranten Auskunft gibt. Wenn alle Stricke reißen, gibt es immer noch den zweiten Rettungsweg: Dieser kann in Form eines Sprungpolsters, eines Hubrettungsgerätes oder einer tragbaren Leiter aus dem Einsatzfahrzeug ebenfalls Leben retten. Doch auch hier gilt: Ohne Brandschutzbeauftragten, der im Vorfeld die Aufstellflächen für die Feuerwehr vorbereitet, kann die Feuerwehr ihre Möglichkeiten nicht vollends nützen.

Wie verursacht man einen Brand? Der Physiker Werner Gruber zeigte dem staunenden Publikum zum Abschluss des Expertentages was passiert, wenn Sauerstoff, Zündquelle und hohe Temperatur aufeinandertreffen. Er hantierte mit 3-Komponenten-Sprengstoff, versenkte eine brennende Zigarette in einen Benzinkanister oder löste Staubexplosionen aus. Fazit: Wer den Naturgesetzen vertraut, kann auch am TÜV AUSTRIA Brandschutztag ohne Konsequenzen Stichflammen erzeugen.

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D r f Ö K P e s D d d e Ö s

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KÜSS DIE HAND MIT MONIKA GRUBER UND VIKTOR GERNOT

Bayerische Frauenpower trifft Wiener Schmäh – „Küss die Hand“, das aktuelle Programm des Kabarett-Duos Monika Gruber und Viktor Gernot, sorgt derzeit für ausverkaufte Häuser – und feiert jetzt TV-Premiere bei ServusTV. Die bayerische Kabarettistin und das österreichische Multitalent stehen in ihrem Stück für zwei verschiedene Welten – Bayern und Österreich, Frau und Mann, zwanghafte Kontrolle und hemmungslose Emotion. Ein Programm, das noch nie geahnte Übereinstimmung sowie überraschende Unterschiede zwischen Österreich und Nachbar Deutschland aufzeigt. Ob es sich dabei um die pure Wahrheit oder reine Klischees handelt, darf jeder für sich entscheiden. Doch eines ist gewiss: Wenn die Bayerin und der Österreicher am selben Strang ziehen, kann sich (Rest-)Deutschland warm anziehen. Aktuell sind Gruber und Gernot mit ihrem Programm in Österreich unterwegs. ServusTV zeigt die Aufzeichnung aus dem Orpheum in Graz sowie einen exklusiven Blick hinter die Kulissen. MONIKA GRUBER & VIKTOR GERNOT: KÜSS DIE HAND

Jetzt im TV

SAMSTAG, 06. MAI | 20:15

KÜSS DIE HAND: HINTER DEN KULISSEN SAMSTAG, 06. MAI | 22:50

#VILLACHONFIRE Die Stadt Villach ist vom 9. bis 16. Juli Austragungsort der Internationalen Feuerwehrwettbewerbe und der Internationalen Jugendfeuerwehrbegegnung des Welt-Feuerwehr-Verbandes CTIF. Neben traditionellen Bewerben, wie Löschangriffen und Hindernisläufen, findet auch das spektakuläre Hakenleitersteigen in der historischen Altstadt-Kulisse Villachs statt. Ein einzigartiges Fest, unterstützt von Kärntnermilch, Kronen Zeitung und ServusTV, bei dem sich mehr als 220 Feuerwehrgruppen aus 30 Nationen mit rund 3.000 Teilnehmern einfinden werden, um ihrer Berufung im sportlichen Konkurrenzkampf nachzugehen. Alle Highlights gibt es im Juli bei ServusTV.

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DIE GANZE WELT VEREINT IN EINEM LAUF Egal ob in Dubai, Melbourne oder Wien – beim Wings for Life World Run fällt an 25 Locations rund um den Globus zur selben Zeit der Startschuss: Am 7. Mai laufen alle Teilnehmer des einzigartigen Events, darunter Marcel Hirscher und Andreas Goldberger, exakt um 13:00 Uhr MEZ los und vor der beweglichen Ziellinie, dem „Catcher Car“, davon. Dieses startet eine halbe Stunde nach den Läufern, lässt diese nach und nach ihre großartige Leistung feiern und kürt den zuletzt Eingeholten zum Global Champion. Die Startgelder fließen zu 100 Prozent in die Rückenmarksforschung, um Querschnittslähmung heilbar zu machen. ServusTV berichtet live vom Wings for Life World Run in Wien und schaltet dabei immer wieder an die Rennstrecken weltweit. WINGS FOR LIFE WORLD RUN 2017 LIVE SONNTAG, 07. MAI | 13:00

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TRVB 124 F

Mittel der Ersten und Erweiterten Löschhilfe

DIE NEUE TRVB 124 F (2017): MITTEL DER ERSTEN UND ERWEITERTEN LÖSCHHILFE

Markus Fellner

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ie Richtlinie hat den Zweck, einheitliche Anforderungen bezüglich Auswahl, Anzahl und Aufstellungsort für Mittel der Ersten und Erweiter-

Löschmittel

Wasser (mit und ohne Zusätze) Schaummittellösung Glutbrandpulver (ABC-Pulver) Flammbrandpulver (BC-Pulver) Metallbrandpulver (D-Pulver) Kohlenstoffdioxid Sonderlöschmittel (z.B.: Kochsalz, Zement, Löschsand)

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ten Löschhilfe darzulegen. Diese beschriebenen Mittel zur Bekämpfung von Entstehungsbränden sind tragbare (gemäß ÖNORM EN 3) und fahrbare

Kurzbezeichnung (Löschmittelmenge in l oder kg)

Kurzbezeichnung für fahrbare Feuerlöscher (Löschmittelmenge in l oder kg)

Brandklassen gemäß ÖNORM EN 2 A

W (6 – 9)

W (20 – 150)

X

S (6 - 9)

S (20 – 150)

X

X

G (6 – 12)

G (25 – 150)

X

X

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P (6 – 12)

P (25 – 150)

X

X

B

PM (6 – 12) K (2 – 5) z.B.: F ( 6 - 9)

C

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Fotos: FEUERWEHR.AT | R. Berger

Überblick der verschiedenen Arten von Feuerlöschern [vgl. Tabelle 2 und 3 der TRVB 124 F (2017)].

Handfeuerlöscher und Wandhydranten zählen zu den bekanntesten Mittel der Ersten und Erweiterten Löschhilfe. Wir finden sie in öffentlichen Einrichtungen, am Arbeitsplatz, in Wohngebäuden sowie in Beherbergungs- und Veranstaltungsstätten. Oft ist unklar, ob die Anzahl ausreichend, die Löschmittel geeignet und der Aufstellungsort der richtige ist. All diese Fragen können anhand der TRVB 124 F beantwortet werden. Die Richtlinie aus dem Jahr 1997 wurde überarbeitet und ist in der 330. Präsidialsitzung des ÖBFV genehmigt worden. In diesem Artikel werden die Inhalte und die wesentlichen Änderungen zur letzten Ausgabe dargestellt.

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TRVB 124 F

Mittel der Ersten und Erweiterten Löschhilfe

Fotos: FEUERWEHR.AT | R. Berger

(gemäß ÖNORM EN 1866) Feuerlöscher sowie ortsfeste Löschwasseranlagen (Wandhydranten gemäß TRVB 128 S, Ausführungsvariante 3 und Schaumwandhydranten Ausführung G). Die TRVB gilt für sämtliche, nach dem Inkrafttreten der Richtlinie (03/2017), neuerrichtete Objekte und Erweiterungen von Bestandsobjekten. Die Anzahl, Art und der Aufstellungsort der tragbaren Feuerlöscher richtet sich nach der Brandgefährdungskategorie (geringe, mittlere und hohe), der Nettogrundfläche je Geschoß, dem Löschvermögen (Prüfobjekt) der Löschhilfe für die jeweilige Brandklasse sowie der maximalen Gehweglänge bis zum Löscher.

Feuerlöscher Die Kurzbezeichnungen der Feuerlöscher (W 6, S 9, P 12, K 5, ect.) sind auch in den Brandschutzplänen gemäß der TRVB 121 O zu verwenden. Abweichend von den in der Tabelle 1 angeführten Löschern sind am freien Markt auch Löscher mit anderen Löschmittelmengen erhältlich. Diese Löscher oder Sonderlöschmittel werden in der TRVB 124 F jedoch nicht behandelt. Aufgrund der Nutzung von Räumen ergeben sich Beschränkungen für den Einsatz bestimmter Löschmittel. Für elektrische Betriebsräume sind Wasser oder Schaumlöscher, welche keine Zulassung für den Einsatz an spannungsführenden elektrischen Anlagen besitzen, nicht geeignet. In Räumen mit Menschenansammlungen, Verkaufsstätten, Schulen, Universitäten, Beherbergungsstätten, Bürobereiche, Justiz- und Krankenanstalten sind Löschmittel, die zu einer Sichtbehinderung führen (Pulverlöscher) untersagt. In staubexplosionsgefährdeten Bereichen dürfen nur Löscher mit Pulverbrausen oder speziellen Sprühdüsen aufgestellt werden, um das Risiko einer Staubexplosion durch Aufwirbelung von abgelagertem Staub bei den Löschmaßnahmen so gering wie

möglich zu halten. Der Löscheffekt bei Kohlenstoffdioxid liegt in der Verdrängung des Luftsauerstoffes. Dadurch kommt es zum Erlöschen des Brandes. CO2 gefährdet durch Verdrängung des Luftsauerstoffs aus der atembaren Atmosphäre aber auch den Bediener des Löschgeräts. Aus diesem Grund sind CO2-Löscher in kleinen, engen oder schlecht belüfteten Räumen nicht einzusetzen. Tragbare Feuerlöscher sind entweder an einer Wand (Höhe des Griffes des Löscher zwischen 0,8 bis 1,2 m über der Fußbodenoberkante) oder in einer dafür vorgesehen Aufbewahrungseinrichtung zu montieren. Die leichte Entnahme darf dabei jedoch nicht eingeschränkt oder behindert werden und muss ohne weitere Hilfsmittel erfolgen können. Der Aufstellungsort muss so gewählt werden, dass die Feuerlöscher durch die Lagerung nicht in ihrer Funktion eingeschränkt oder beschädigt werden. Die Aufstel-

Tragbare Feuerlöscher (v.l.n.r.): CO2, Schaum, Wasser, Fettbrandlöscher und ABC-Pulver.

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TRVB 124 F

Mittel der Ersten und Erweiterten Löschhilfe

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ÖNORM EN 3-Serie – Tragbare Feuerlöscher ÖNORM EN 1866 – Fahrbare Feuerlöscher TRVB 128 S – Ortsfeste Löschwasseranlagen ÖVE/ÖNORM E 8350 – Anwendungshinweise und -beschränkungen für die Brandbekämpfung in elektrischen Anlagen Die TRVB können über den ÖBFV, die Landesfeuerwehrkommandos oder die Brandverhütungsstellen bezogen werden. lungsplätze sind mit Hinweisschildern (zumindest 20 x 20 cm) gemäß der ÖNORM EN ISO 7010 gut sichtbar und dauerhaft in einer Höhe von ca. 200 cm über der Fußbodenoberkante zu kennzeichnen. Damit der Aufstellungsort in großen Hallen, Garagen udgl. leichter gefunden wird, empfiehlt sich eine Zusatzkennzeichnung oberhalb der Hinweisschilder als Farbband (Rot-Weiß) anzubringen. Es ist auch möglich, die Löschgeräte im Bereich von Löschgerätestützpunkten zu sammeln, wenn dadurch das System der Entstehungsbrandbekämpfung unterstützt wird. Für die Bereitstellung und den ordnungsgemäßen Zustand der Löschgeräte ist der Gebäudeeigentümer bzw. der Verfügungsberechtigte verantwortlich. Die Bemessung der erforderlichen Geräte der Ersten und Erweiterten Löschhilfe erfolgt gemäß der Einstufung nach der Brandgefährdungskategorie sowie der maximalen Nettogrundfläche je Geschoß. Geringe Brandgefährdung liegt vor, wenn Stoffe schwerer Brennbarkeit vorliegen und die Brandausbreitungsgeschwindigkeit als gering zu beurteilen ist. Dies trifft jedenfalls auf folgende Nutzungen gemäß der Richtlinie zu: Schulen, Kindergärten, Veranstaltungsstätten, Krankenanstalten, metallverarbeitende Betriebe, Lagerung schwer brennbarer Materialien, Beherbergungsstätten, Studentenheime, Alten- und Pflegeheime sowie Wohnund Bürogebäude.

Mittlere vs. hohe Brandgefährdung Als mittlere Brandgefährdung werden Nutzungen mit Stoffen normaler Brennbarkeit und Brandausbreitungsgeschwindigkeit eingestuft. Dazu zählen z.B.: Holz-, papier- textil-, kunststoffverarbeitende Betriebe, Garagen, Verkaufsstätten, Großküchen, Physik- und Chemiesäle und Lagerräume für nor-

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mal brennbare Materialien. Von hoher Brandgefährdung wird in dieser Richtlinie beim Vorliegen leicht brennbarer Stoffe mit einer möglichen raschen Brandausbreitung gesprochen. Dazu zählen etwa Nutzungen wie Lagerung von flüssigen, leicht brennbaren Stoffen, brennbaren Gasen, Lackiererei, Verarbeitung und Lagerung von pyrotechnischen Produkten.

Minimales Löschvermögen In der Tabelle 7 der Richtlinie wird das minimale Löschvermögen je tragbarem Feuerlöscher für die Brandklasse A (feste Stoffe) und B (flüssig und flüssig werdende Stoffe), maximale Nettogrundfläche je Geschoß und je Löscher sowie die maximal zulässige Gehweglänge zum Handfeuerlöscher dargestellt. Bei Vorhandensein von nassen oder nass/trockenen ortsfesten Löschwasseranlagen ist die Tabelle 7 nach TRVB 124 F nicht anzuwenden. Unabhängig von der Brandgefährdungskategorie ist unmittelbar bei jedem Wandhydranten grundsätzlich zumindest ein geeigneter tragbarer Feuerlöscher (zumindest einer für geringe Brandgefährdung) zu stationieren. Die ortsfesten Löschwasseranlagen sind gemäß der TRVB 128 S auszuführen. Sonderbestimmungen Abschließend werden in der Richtlinie noch Sonderbestimmungen für die Ausstattung bei Tankund Zapfstellen für brennbare Flüssigkeiten, Laborund Technikräumen, Frittier- und Fettbackgeräten sowie bei der Möglichkeit von Metallbränden angegeben. Im Anhang zur Richtlinie sind diverse Anwendungs- und Auslegungsbeispiele für verschiedene Nutzungen angeführt. Fazit Mit der Überarbeitung der Richtlinie ist es gelungen, den aktuellen Stand der Technik einzuarbeiten, auf diverse Gefahrenmomente hinzuweisen sowie Erfahrungswerte der letzten zehn Jahre einzubringen.

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Fotos: Presseteam der FF Wr. Neustadt

Normen und Richtlinien

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Die Schulung an Brandmeldeanlagen wird oft am Objekt direkt durchgeführt. Das kann besonders bei der Präsentation von Brandfallsteuerungen schon zu Problemen führen bzw. sind manche Dinge einfach nicht möglich zu zeigen.

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Schnelle Erkundung durch neue Technologie

facebook.com/ feuerwehr Weitere Fotos (unter anderem vom Elektrofahrzeug der BtF ACV) sind im Album „BtF ACV“ unserer Facebookseite zu finden.

Das Feuerwehrbedienfeld und die Brandschutzpläne immer am Mann: SMARTYX heißt die im Austria Center Vienna installierte Lösung.

SCHNELLE ERKUNDUNG? JA! Direkt neben dem Vienna International Centre (VIC), einem der vier UN-Hauptquartiere, liegt das Austria Center Vienna. Mit seiner markanten Form ist es bereits auf den Autobahnschildern leicht zu erkennen. Als Österreichs größtes Kongresszentrum ist es auch weltweit das einzige, welches direkt an ein UN-Hauptquartier angeschlossen ist. Und die Betriebsfeuerwehr setzt auf eine in Österreich ganz neue Technologie, was für FEUERWEHR.AT Grund genug war, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Richard Berger

22.000 m2 Ausstellungsfläche, 24 Säle, 180 Nebenräume, eine Kapazität von 20.000 Personen und rund 200 Veranstaltungen pro Jahr: Das Austria Center Vienna ist das größte Kongresszentrum Österreichs. Es wurde nach einer Bauzeit von vier Jahren und zehn Monaten im April 1987 eröffnet und wird – wie auch das VIC von der IAKW-AG (Internationales Amtssitz- und Konferenzentrum Wien AG) verwaltet und gemanagt. 70 Personen sorgen unter Vorständin Dr. Susanne Baumann-Söllner dafür, dass Veranstaltungen in allen Größen reibungslos funktionieren. Fünf eingemietete Fremdfirmen (darunter zwei Caterer) und mehrere Partnerfirmen unterstützen dabei. Und mitten drin statt nur dabei ist OBI Michael Kamtner, Brandschutzbeauftragter und Kommandant der Betriebsfeuerwehr für das Austria Center Vienna.

Rasche Erkundung Seit 2016 wird ein von der BtF ACV unter der Federführung von Kamtner konzipiertes Elektrofahrzeug am Gelände eingesetzt, welches alle notwendigen Gerätschaften mit sich führt. „Und es passt mit seinen Abmessungen durch jede Tür im Kongresszentrum und sogar als Gespann in unseren Lastenlift. Es erleichtert unsere Aufgabe unge-

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mein.“ Damit gelangt die Mannschaft um ein Vielfaches schneller mit dem notwendigen Gerät an die Einsatzstelle als bisher. Aber bis die Einsatzstelle gefunden ist und die Notwendigkeit des Einsatzes festgestellt wird, dauerte es früher. 22 Mitglieder zählt die Betriebsfeuerwehr. Zusätzlich wird die Mannschaft durch neun Mitglieder eines externen Dienstleisters unterstützt. Das Austria Center Vienna verfügt über (aktuell) 5.081 Melder. Im Falle eines Brandmelderalarms ist die Betriebsfeuerwehr sofort zur Stelle. Die Leitstelle, welche 24/7 besetzt ist, alarmierte per Telefon den Diensthabenden der Betriebsfeuerwehr. Dieser begab sich dann zu dem Melder, welcher von der Leitstelle genannt wurde. So war es. Kamtner fand bei der Firma Schraner etwas, womit er die fünfminütige Interventionszeit weit unterbieten kann. „Ich stieß im Internet auf das sogenannte SMARTYX-System, quasi ein mobiles Feuerwehrbedienfeld. Es ist ebenso einfach zu bedienen, wie das normale FBF, nur dass keine Rückstellungen von der Ferne durchgeführt werden können. Aber es hat einen wesentlichen Vorteil: Ich habe es bei mir“, erklärt Kamtner, der die Lösung als erster nach Österreich brachte, im Gespräch mit FEUERWEHR.AT. „Zusätzlich kann ich die Historie einsehen und bei Alarm oder Abschaltung den entsprechenden Planausschnitt anzeigen lassen. Der betroffene Melder ist dann rot umrandet. Früher hatten wir an die 30 Fehlaulösungen, wo die BF anrückte, weil wir die Interventionszeit von fünf Minuten nicht einhielten, Druckknopfmelder ausgelöst wurden oder mehr als ein Melder losging. Seit der Installation vor einem Jahr rückte die Berufsfeuerwehr zwei Mal an und die Interventionszeit wird immer eingehalten.“

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Fotos: R. Berger | FEUERWEHR.AT

TIPP

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BTF AUSTRIA CENTER VIENNA Schnelle Erkundung durch neue Technologie

Zertifizierte Technik Die Technik ist denkbar einfach: Das Auswertegerät wird an die FBF-Schnittstelle angeschlossen, parallel zum Feuerwehrbedienfeld am Anlagenstandort. Der Hersteller gibt an, dass das Terminal für die Ansteuerung des mobilen Feuerwehrbedienfeldes bei jeder Brandmeldeanlage an die (gem. EN 54-2) genormte Schnittstelle angeschlossen werden kann. Die Pläne sind in der Standardapplikation auf dem Server von Schraner gespeichert und werden über einen Datenzugang (WLAN oder Mobilfunk) auf das freigegebene Endgerät zugänglich gemacht. Wird ein Alarm durch die Brandmeldezentrale detektiert, wird dieser auf dem Handy oder Tablet am mobilen Feuerwehrbedienfeld angezeigt. Mit einem Tastendruck wird der entsprechende Brandschutzplan aufgerufen und der Melder ist eingekreist. Auch Abschaltungen können so genau überwacht werden. „Dadurch verkürzt sich die Erkundungszeit enorm. Im Falle eines Alarms sehe ich sofort am Handy, welcher Melder ausgelöst hat. In der Regel bin ich dann innerhalb von zwei Minuten vor Ort und kann sofort Rückmeldung geben.“

Fotos: R. Berger | FEUERWEHR.AT

Nutzen für die Feuerwehr „Im Falle des Austria Center Vienna kann ein Tablet dann dem Offizier der BF übergeben werden. Darauf sieht er den genauen Brandverlauf in der Historie und hat die entsprechenden Pläne auf Abruf. Auch Neuauslösungen können sofort und mobil angezeigt werden“, so Kamtner. Die Prüfstelle für Brandschutztechnik des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes hat die Lösung für Österreich zertifiziert. „Es war mir wichtig, dass die Lösung eine österreichische Zulassung erhält“, so Kamtner. Systemlösung Das System ist einfach aufgebaut und für den Einsatz sowohl bei Betrieben als auch in Wohnhäusern denkbar geeignet. Nicht nur, dass das System die Erkundung der Feuerwehreinsatzkräfte bei korrektem Einsatz effizienter gestalten kann wodurch Stillstände sowie Störungen in den Gebäuden, Betrieben oder Geschäftsbereichen minimiert werden, es kann auch für externe Brandschutzbeauftragte eine Erleichterung sein. Fragen zu Sicherheitsaspekten wie Not-

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Infos zur Richtlinie für Feuerwehrhelme und große Marktübersicht – Seite 22.

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