lie:zeit Ausgabe 97

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97 August 2021

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

«Auf internationale Kooperation angewiesen» lie:zeit im Gespräch mit Seiner Durchlaucht dem Erbprinzen ab Seite 6

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EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Am kommenden Sonntag, 15. August, feiert Liechtenstein den Nationalfeiertag, der corona-bedingt in diesem Jahr im kleinen Rahmen stattfinden wird. Im Rosengarten von Schloss Vaduz mit Reden von S.D. Erbprinz Alois und Landtagspräsident Albert Frick, deren Ansprachen ab 11.30 Uhr auf dem Landeskanal und per Live-Stream auf www.staatsfeiertag.li sowie über die Sozialen Medien übertragen werden. An die Stelle des traditionellen, grossen Volksfestes im Städtle von Vaduz treten in diesem Jahr mehrere kleinere Festivitäten, verteilt über das ganze Land. Die elf Gemeinden haben 27 Festplätze eingerichtet, um den Feiertag gemeinsam begehen zu können. Viele aussenpolitische Herausforderungen sind durch das Coronavirus medial etwas in den Hintergrund gerückt. Weniger bedeutend geworden sind sie aber nicht. S.D. der Erbprinz gibt im Interview einen Einblick, was Pandemie, globale Mindeststeuer, Klimawandel und OstWest-Konflikt für Liechtenstein bedeuten und wie der Kleinstaat sich einbringen kann.

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Die neue, im Oktober 1921 in Kraft getretene Verfassung Liechtensteins stellt eine Revision der Konstitutionellen Verfassung von 1862 dar und veränderte deren Mechanik beträchtlich. Dr. iur. Cyrus Beck, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Recht beim Liechtenstein-Institut, befasst sich in einem Beitrag mit dem 100-jährigen Bestehen der Verfassung. Die FBP-Abgeordneten Albert Frick, Johannes Kaiser, Wendelin Lampert, Daniel Oehry, Sebastian Schädler und Karin Zech-Hoop reichten für die September-Session des Landtags eine Interpellation zum Thema «Finanzierung der AHV unter Berücksichtigung der Ermöglichung einer Rentenanpassung» ein. Nach einem mehr als zehnjährigen, systembedingten Stillstand bei den AHV-Renten sollen nun Nägel mit Köpfen gemacht werden. Es ist den Interpellanten wichtig, dass dem Landtag mehr Basisinformationen für eine vertiefte Diskussion zur Verfügung stehen. Anfang Juli haben sich die Finanzminister der 20 grössten Handelsund Industriestaaten (G20) in einem Massnahmenpaket zur Besteuerung der digitalisierten Wirtschaft darauf geeinigt, dass Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von mindestens 750 Millionen Euro künftig einen Steuersatz auf ihre Gewinne von mindestens 15 Prozent zahlen müssen. Die globale Mindeststeuer hat auch Auswirkungen auf Liechtenstein. Die Regierung beobachtet den Prozess genau und ist bestrebt, die Standortvorteile des Landes weiter zu stärken. «Unser Finanzplatz steht auf einer soliden Grundlage», sagt Regierungschef Daniel Risch und ist überzeugt, dass die Finanzdienstleister in Liechtenstein auch künftig attraktive Rahmenbedingungen vorfinden. Er sieht in einer offenen Kommunikation und internationalen Ausrichtung wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft des Finanzplatzes.

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Stichwort: Berufsbildung. Gemäss Werner Kranz, Leiter des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung, stellt nicht nur das Coronavirus die Berufsbildung vor Herausforderungen. Sowohl die Berufs- als auch die Bildungslandschaft sind stetigen Veränderungen unterworfen. Mit seinem durchlässigen Schulsystem und der dualen Berufslehre sei Liechtenstein für die Zukunft bestens gerüstet, wie Werner Kranz im Interview zum Sonderthema ausführt. Nicht wunschgemäss ist dem FC Vaduz der Start in die neue Saison gelungen. In der Challenge League gab es nach dem 3:2-Sieg in Wil gleich einen Dämpfer, denn im «Heimspiel» in Schaffhausen unterlag das Team von Trainer Mario Frick Xamax Neuchâtel mit 1:2. Und auch in der Conference League ist man gegen Ujpest Budapest ausgeschieden. In diesem Sinne wünsche ich euch weiterhin alles Gute, Mut, Gesundheit und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.

Herbert Oehri, Redaktionsleiter


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Der Mythos vom unpolitischen Sport Der Mythos vom unpolitischen Sport ist immer noch lebendig. Besonders deutlich wurde dies bei der Fussball-Europameisterschaft in diesem Sommer. «Fussballspieler sollen spielen und nicht knien», war beispielsweise in einem Meinungsbeitrag eines Redaktors der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) zu lesen. Gemeint war das Spiel zwischen England und Deutschland, bei welchem die Spieler beider Mannschaften gemeinsam in die Knie gegangen sind, um ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung zu setzen. Die Geste geht zurück auf den US-Football-Spieler Colin Kaepernick und dessen Protest gegen die Polizeigewalt gegenüber Menschen mit dunkler Hautfarbe. Sie reiht sich ein in eine lange Liste von Protestbekundungen im Profisport. Dazu zählt auch, dass Kaepernick für sein Verhalten erst Kritik erntete, bevor er Nachahmer fand. Der Sport und seine Ideale Werte spielen im Sport traditionell eine grosse Rolle. Insbesondere die olympische Bewegung sieht sich als Brückenbauerin und Förderin einer friedlichen Gesellschaft. Ebenso erklärt die Olympische Charta jede Form von Diskriminierung eines Landes oder einer Person aufgrund von Rasse, Religion, Politik, Geschlecht oder aus sonstigen Gründen als unvereinbar mit der olympischen Bewegung. Zugleich wird den Athletinnen und Athleten jede

Demonstration und politische, religiöse oder rassistische Propaganda im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen untersagt. Auf Wunsch der Athletenkommission wurde diese Bestimmung mit Blick auf die Olympischen Spiele in Tokio leicht angepasst. Konkret konnten Athletinnen und Athleten an den Spielen ihre politische Meinung in gewissen Situationen frei äussern, solange sie den fundamentalen Prinzipien der olympischen Bewegung entsprechen. Diese Lockerung gilt jedoch nicht für Wettkampfstätten oder offizielle Zeremonien und damit jene Arenen, welche den Sportlerinnen und Sportlern am meisten Sichtbarkeit bieten. Dass dies zu Konflikten führen kann, war zu erwarten und zeigte sich beispielsweise bei der Siegerehrung im Kugelstossen der Frauen, als die Gewinnerin der Silbermedaille ihre Arme über dem Kopf verschränkte als Zeichen gegen jegliche Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund der Hautfarbe, des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung. Obwohl eigentlich ganz im Sinne der olympischen Ideale, verstiess diese Geste gegen das olympische Regelwerk. Bei der Fertigstellung dieses Kommentars war noch nicht klar, ob Raven Saunders für ihre Geste sanktioniert wurde. Eine solche Sanktion wäre nur schwer verständlich. Denn Athletinnen und Athleten sind in

erster Linie Individuen und als solche haben sie das Recht, ihre politische Meinung zu äussern, solange diese nicht den demokratischen Grundwerten widerspricht. Inwieweit der politische Protest von Sportlerinnen und Sportlern aufgrund ihrer eigenen Biografie glaubwürdig und authentisch ist, tut dabei wenig zur Sache. Entsprechend ist auch nichts dagegen einzuwenden, wenn deutsche und englische Fussballspieler vor dem Spiel niederknien, selbst wenn sie selber – wie im eingangs genannten NZZ-Beitrag kolportiert – nicht direkt mit Rassismus konfrontiert wurden. Sportverbände und ihre Liebe zu Autokraten Welche Widersprüche der Mythos vom unpolitischen Sport kreieren kann, zeigte sich besonders deutlich in der Vergabe der Austragungen von sportlichen Grossereignissen durch die jeweiligen Sportweltverbände. Die Nähe mancher Sportfunktionäre zu Autokraten ist schon fast unheimlich. Man erinnere sich an

die Umarmung zwischen dem damaligen Präsidenten des Eishockeyweltverbands René Fasel und dem weissrussischen Machthaber Alexander Lukaschenko im Januar dieses Jahres. Aus dem Februar 2019 stammt die Aussage des ehemaligen Skiverbandspräsidenten Gian Franco Kasper: «… vom Geschäftlichen her sage ich: Ich will nur noch in Diktaturen gehen, ich will mich nicht mit Umweltschützern herumstreiten». Wahrscheinlich braucht es deshalb noch viel öfter politische Proteste von Sportlerinnen und Sportlern, bis der Sport seinen politischen und gesellschaftlichen Idealen gerecht wird. Mit den Olympischen Winterspielen in Peking und der Fussball-WM in Katar bringt das kommende Jahr hierzu einige Gelegenheiten.

DR. CHRISTIAN FROMMELT, Direktor und Forschungsbeauftragter Politik am Liechtenstein-Institut

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AUS DEM INHALT «Die Pandemie bleibt ein wichtiges Thema» Aussenpolitik muss eine Brücke zur Innenpolitik bilden Stufengerechte Verteilung der Verwaltungskompetenzen Frage an … Die Spaltung der Gesellschaft muss vermieden werden Grundannahme: Jeder und jede will nur das Beste für uns FBP: Rentenanpassung kommt auf die Bühne des Landtags Das Gewährleistungsrecht bei beweglichen Sachen Ein Fest für alle Mindestbesteuerung beschränkt Steuerwettbewerb «Finanzplatz steht auf einer soliden Grundlage» Sonderthema Bildung «Meine Stimme ist mein Lieblingsinstrument» Maturarede von Noa Kaiser, Aaron Nobile und Daniel Elkuch: «Ich mache keine Politik im stillen Kämmerlein» A halbs Johrhundert Kultur Zahltag bei Schnurrlis Crêpes & Moscht Hötta Eduard Kieber, Junggeselle und Dorforiginal Durchwachsener Saisonauftakt für den FC Vaduz Wird die neue Saison ein gutes Jahr für Erstligist USV? FC Ruggell strebt den Aufstieg an Die Ausbildung als höchste Prämisse beim FC Vaduz U23 Der FC Balzers geht neue Wege Zurückgeblättert 1978: Im fünften Anlauf gelang der Aufstieg Näscher schielt auf den Schweizer Meistertitel

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lie:zeit Auf internationale Kooperation angewiesen Viele aussenpolitische Herausforderungen sind durch die Corona-Pandemie in den Hintergrund gerückt. Sie sind dadurch aber nicht weniger bedeutend geworden. Wir haben uns mit dem Erprinzen über die Aussenpolitik Liechtensteins unterhalten. ab Seite 6

businnes:zeit Berufe und Bildung verändern sich ständig Die laufende Förderung und Weiterentwicklung des dualen Bildungsweges werden auch in Zukunft eine wichtige und zentrale Aufgabe von Staat und Wirtschaft sein. ab Seite 26

kultur:zeit Ohne Kunst wird es still

Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Oliver Hartmann, Heribert Beck | Beiträge/Interviewpartner/ Innen: S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein, Regierungsrätin Dominique Hasler, Regierungschef Daniel Risch, Nicole Thöny, Cyrus Beck, Agnes Dentsch, Herbert Elkuch, Domenik Vogt, Stephan Agnolazza-Hoop, Patrick Stahl, Werner Kranz, Samuel Meier, Milijana Kovacevic, Christian Imhof, Tamara Beck, Daniela Ospelt, Brigitte Hasler, Christoph Kindle, Vito Troisio, Ernst Hasler, Christoph Arpagaus | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/Lithos: Joanne Rohner, Oliver Hartmann | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Jürgen Posch, Oliver Hartmann, Daniel Schwendener, Paul Trummer, Landesarchiv, Adobe Stock, Erwin Grebhardt, Eddy Risch, ZVG. | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/ Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag, 7. August 2021 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins und an die Postfächer im Bezirk Werdenberg. Zeitschrift erreicht ca. 50’000 Leserinnen und Leser (Umfang 88 Seiten) | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

«lie:zeit» online: www.lie-zeit.li

Nächste lie:zeit: 4. September 2021

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Elena Angelina Oehry ist professionelle Sprecherin für Radio und TV. Ihre Stimme ist den meisten von Radio L bekannt. Seit zehn Jahren kommt sie dort als Werbesprecherin zum Einsatz. Sie setzt sich ein für einen aktiven Austausch in der Kultur-und Medienszene in Liechtenstein und Ostschweiz. Seite 35

sport:zeit FCV mit durchwachsenem Saisonauftakt Für den FC Vaduz verlief der Start in die neue Saison nicht nach Wunsch. In der Meisterschaft schauten aus zwei Spielen drei Punkte heraus und in der Conference League ist man schon ausgeschieden. Das Saisonziel der Vaduzer heisst aber nach wie vor: Sofort-Wiederaufstieg in die Super League. ab Seite 46


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Dringender Handlungsbedarf besteht hinsichtlich des Klimawandels, damit wir nicht wie bei der Pandemie die nötigen Schritte verpassen. S. D. Alois von und zu Liechtenstein, Erbprinz

«Die Pandemie bleibt ein wichtiges Thema»


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S.D. ERBPRINZ ALOIS VON UND ZU LIECHTENSTEIN IM GESPRÄCH MIT DER LIE:ZEIT Viele aussenpolitischen Herausforderungen sind durch das Coronavirus medial etwas in den Hintergrund gerückt. Weniger bedeutend geworden sind sie aber nicht. Erbprinz Alois gibt im Interview einen Einblick, was Pandemie, globale Mindeststeuer, Klimawandel und Ost-West-Konflikt für Liechtenstein bedeuten und wie der Kleinstaat sich einbringen kann. Interview: Herbert Oehri und Heribert Beck

Durchlaucht, zuerst eine persönliche Frage: Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie in diesen Zeiten der Corona-Pandemie? S.D. Erbprinz Alois von Liechtenstein: Glücklicherweise geht es uns vergleichsweise sehr gut. Meine Frau, meine Kinder, meine Eltern und ich sind bisher vom Virus verschont geblieben und mittlerweile auch alle geimpft. Da die Kinder ihre Schule bereits abgeschlossen hatten, waren wir in dieser Zeit auch nicht wie viele Eltern von den teilweise erheblichen Zusatzbelastungen der Kinderbetreuung betroffen. Klima, Gesundheit, Frieden, Sicherheit und Terrorbekämpfung, Bildung, Ernährungssicherheit, Migration, Gleichberechtigung. Die Liste der bestimmenden Themen der internationalen Aussenpolitik ist seit Jahrzehnten in etwa die gleiche. Die Pandemie hat die Gesundheit zwar verstärkt in den Fokus gerückt. Wo aber sehen Sie auf lange Sicht die grössten Herausforderungen und den dringendsten Handlungsbedarf? Die Bewältigung der Pandemie bleibt ein wichtiges aussenpolitisches Thema. Einerseits benötigen wir internationale Anstrengungen, um auch in den Entwicklungsländern den Virus in den Griff zu bekommen. Dies ist wiederum wichtig, damit wir die Gefahr von neuen Mutanten des Virus bei uns erheblich vermindern können. Andererseits braucht es eine Reform der WHO und weitere Massnahmen auf internationaler Ebene, um besser auf zukünftige Pandemien vorbereitet zu sein. Dringender Handlungsbedarf besteht hinsichtlich des Klimawandels, damit wir nicht wie bei der Pandemie die nötigen Schritte verpassen. Ansonsten sind die

Spannungen zwischen den Grossmächten eine grosse Herausforderung, die aufgrund der schwierigen geopolitischen Lage und einem zunehmenden Protektionismus auch Kleinstaaten wie Liechtenstein betreffen. Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich die führenden Industrienationen auf wichtige Pfeiler einer globalen Digitalsteuer geeinigt. Grosskonzerne sollen auf der ganzen Welt eine Mindeststeuer von 15 Prozent bezahlen. Der britische Finanzminister Rishi Sunak sprach von einem historischen Entscheid und erklärte, die Reform mache das Steuersystem «fit für das globale digitale Zeitalter». Welche Auswirkungen sehen Sie diesbezüglich auf Liechtenstein zukommen? Die genauen Auswirkungen dieser Mindeststeuer sind momentan nur schwer zu beurteilen, weil deren Details noch nicht vorliegen. Auch ist noch unsicher, ob im US-Senat dafür überhaupt die notwendige Zustimmung erreicht werden kann. Angesichts des riesigen Finanzierungsbedarfs der meisten Staaten infolge der Pandemie müssen wir aber jedenfalls mit einem zunehmenden Druck der grossen Hochsteuerländer zulasten des Steueraufkommens der anderen Staaten rechnen. Wie hat sich die weltweite Kooperation Ihres Erachtens entwickelt und welchen Einfluss hat der neue US-Präsident Joe Biden auf den Multilateralismus? Welche Chancen eröffnet dies für Liechtenstein und welche Herausforderungen ergeben sich? In den letzten Jahren hat die weltweite Kooperation zwischen den Staaten Rück-

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Die Liechtensteiner Delegation mit dem Erbprinzenpaar an der Spitze wurde von Bundespräsident Ueli Maurer in Bern-Kehrsatz herzlich begrüsst.

schritte gemacht. Der neue US-Präsident setzt erfreulicherweise wieder auf den Multilateralismus. Ob sich daraus auch ein inhaltlich bedeutungsvoller Multilateralismus ergeben wird, ist aber noch offen und hängt auch vom Verhältnis unter den Grossmächten ab. Für Liechtenstein ist der Multilateralismus im Normalfall sehr positiv, weil es dadurch international viel eher zu einer regelbasierten Zusammenarbeit zwischen den Staaten kommt. Wenn hingegen die Grossmächte versuchen, ihre Interessen jeweils nur einseitig durchzusetzen, wird das Umfeld für kleine Staaten schwieriger. Weniger harmonisch als zwischen den Vertretern der G7 ist das Verhältnis seit Bidens Amtsantritt zwischen den USA und Russland. Welche Entwicklungen erwarten Sie diesbezüglich und welchen Einfluss könnte das Ost-West-Verhältnis auf Liechtenstein haben? Leider macht es momentan nicht den Eindruck, dass sich in absehbarer Zeit das Verhältnis zwischen den USA und Russland wesentlich verbessern wird. Auch diese geopolitischen Spannungen sind für Liechtenstein nachteilig, aber vielleicht etwas weniger als jene zwischen den USA und China.

Eher gespannt ist derzeit auch das Verhältnis der Schweiz zur EU bzw. umgekehrt. Was bedeutet dies für Liechtenstein und welche Auswirkungen auf die Beziehungen zum Zollvertragspartner sowie zu den EWR-Partnern sind allenfalls zu erwarten? Liechtenstein hat mit dem Zollvertrag einerseits und dem EWR andererseits sowie vieler weiterer Abkommen mit der Schweiz und der EU einen sehr guten Weg der europäischen Integration gefunden. Wenn sich die Regelungen in der Schweiz in Zukunft zunehmend von jenen in der EU unterscheiden, wird es für Liechtenstein schwieriger, einen parallelen Weg der europäischen Integration zu gehen. Sollte sich aufgrund eines gespannten Verhältnisses zwischen der Schweiz und der EU die Wirtschaft in der Schweiz schlechter entwickeln, wären wir auch davon negativ betroffen, weil die Schweiz einer unserer wichtigsten Handelspartner ist. Allerdings bin ich zuversichtlich, dass sich geeignete Regelungsmechanismen zwischen der EU und der Schweiz finden lassen, bevor es zu stärker spürbaren Auswirkungen kommt.

Der internationale Einfluss der Liechtensteiner Aussenpolitik ist naturgemäss gering. Wo soll der Staat seine begrenzten Ressourcen Ihres Erachtens am zweckmässigsten einsetzen? Als Kleinstaat sind wir viel mehr als Grossstaaten auf offene Grenzen, einen möglichst freien Zugang zu den wichtigsten Absatzmärkten und eine regelbasierte internationale Zusammenarbeit angewiesen. Gleichzeitig hat Liechtenstein als Kleinstaat weder die militärische noch wirtschaftliche Macht, seine Interessen international durchzusetzen. Durch eine gute Nachbarschaftspolitik sowie einen gezielten Einsatz unserer Ressourcen in internationalen Organisationen können wir aber in Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Staaten einiges zu einer Verbesserung der für uns wichtigsten internationalen Rahmenbedingungen beitragen.


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Bundespräsident Ueli Maurer und S.D. Erbprinz Alois im Austausch mit Bundesrat Ignazio Cassis und Bundesrätin Karin Keller-Sutter.

2019 : Staatsbesu ch des E rb p rinze n paa rs in der Schwe iz Das Erbprinzenpaar während der offiziellen Ansprache des Bundespräsidenten.

Empfang S.D. des Erbprinzen mit militätischen Ehren


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STAATSFEIERTAG 2021 Der Staatsfeiertag wird in diesem Jahr unter dem Motto «11 Gemeinden. 1 Land» gefeiert. Nach der Live-Übertragung des Staatsaktes aus dem Rosengarten gehen die Feierlichkeiten auf 27 Plätzen in allen 11 Gemeinden weiter. Text: Nicole Thöny

Fotos: Daniel Schwendener

27 Festplätze in allen 11 Gemeinden zum gemütlichen Beisammensein und regionalem Genuss ein. Mehr als 30 Bands und Künstler:innen werden an diesem Tag rund 100 Auftritte im ganzen Land geben und für gute Stimmung sorgen, sowohl auf den Festplätzen als auch bei Gastronomiebetrieben im ganzen Fürstentum. Viele Gemeinden haben auch extra für die kleinen Gäste ein Kinderprogramm zusammengestellt. Eine Übersicht zu den Festplätzen findet man unter https://staatsfeiertag.li/gemeindeprogramm/

11:30 Uhr: Übertragung Staatsakt aus dem Rosengarten Im Anschluss: Feierlichkeiten in den Gemeinden 17:00 Uhr: Interview mit S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein (übertragen auf dem Landeskanal und auf Radio L) Ab 19:00 Uhr: Start Fackelzug über den Fürstensteig Ab 21:15 Uhr: Höhenfeuer und Feuerkrone auf Tuass 22:00 Uhr: Strahlende Gemeinden und gemeinsames Singen der Landeshymne

27 Festplätze im ganzen Land An die Stelle des traditionellen, grossen Volksfestes im Städtle von Vaduz treten in diesem Jahr mehrere kleinere Festivitäten, verteilt über das ganze Land. Dank dem grossen Engagement der Gemeinden laden insgesamt

Fotos: Paul Trummer

Programmübersicht

Gestartet wird der Staatsfeiertag gemeinsam, wenn auch im kleinen Rahmen. Ähnlich wie im letzten Jahr wird der Staatsakt im Rosengarten von Schloss Vaduz stattfinden. Die Reden von S.D. Erbprinz Alois und Landtagspräsident Albert Frick werden auf dem Landeskanal und per Live-Stream auf www.staatsfeiertag.li sowie über die sozialen Medien übertragen. Als Zeichen der Verbundenheit werden nach dem Staatsakt 11 Fahnenträger:innen in alle Gemeinden des Landes entsandt. Diese Fahnen werden am Abend zeitgleich zur Landeshymne gehisst.

Fahnen, Fackelzug, Höhenfeuer und doch ein Feuerwerk? Auch wenn dieses Jahr die Festivitäten im ganzen Land verteilt stattfinden, so lohnt es sich dennoch um 22 Uhr den Blick zu erheben. Dank dem Engagement der Bergrettung werden die Höhenfeuer, die Feuerkrone auf Tuass und der Fackelzug über den Fürstensteig auch in diesem Jahr wieder über das ganze Land hinweg strahlen. Gleichzeitig wird die Landeshymne über Radio L ausgestrahlt und alle werden eingeladen diese gemeinsam zu singen. Als verbindendes Element wird pro Gemeinde ein Gebäude illuminiert, das bereits von Weitem sichtbar den Abendhimmel erleuchtet. Informationen zum Staatsfeiertag • Auf staatsfeiertag.li können die detaillierten Informationen zum Staatsfeiertag 2021 abgerufen werden. • Die Busse der LieMobil fahren am 15. August zum Samstagsfahrplan. Die Fahrten sind kostenlos. • Anmeldungen zum Fackelzug sind ab sofort auf staatsfeiertag.li/fackelzug möglich. Es hat 140 Plätze frei.

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Die Zusammenarbeit in der Regierung nehme ich als kollegial, der Sache verpflichtet und konstruktiv wahr. Dominique Hasler, Regierungsrätin

Aussenpolitik muss eine Brücke zur Innenpolitik bilden «Als ehemalige Innenministerin weiss ich um die Herausforderung, die immer komplexer werdenden internationalen Auflagen in einem Kleinstaat umzusetzen. Dass Aussenpolitik immer auch eine Brücke zur Innenpolitik bilden muss, ist mir deshalb wichtig», sagt Aussenministerin Dominique Hasler in Bezug auf die Aussenpolitik. Zudem ist es ihr ein Anliegen, dass alle Einwohner Zugang zu Bildungsangeboten haben und sich sportlich betätigen können. Interview: Heribert Beck Frau Regierungsrätin, die Olympischen Sommerspiele in Tokio gehen morgen zu Ende. Liechtenstein war mit fünf Athleten vertreten. Wie beurteilen Sie als Sportministerin den Stellenwert, die Rolle und Bedeutung des Spitzensports in und für Liechtenstein? Regierungsrätin Dominique Hasler: Liechtenstein war an den Olympischen Spielen in Tokio mit der grössten Delegation seit 28 Jahren und zum ersten Mal in einer Teamsportart vertreten. Allein das ist ein

grosser Erfolg. Von ihrer Symbolik her sind die Olympischen Spiele als Sportanlass etwas ganz Besonderes. Unsere Spitzensportlerinnen und Spitzensportler haben mit ihrer Teilnahme an den Olympischen Spielen eine bedeutsame Botschafterrolle für unser Land eingenommen und dieses mit sehr guten Resultaten würdig vertreten. Dafür bin ich unseren Olympioniken und den Betreuern sehr dankbar. Trotz der grossen Distanz von 9552 Kilometern war ich in Gedanken bei unseren Athleten in

Tokio und habe bei den Wettkämpfen mitgefiebert. Sie sind nun seit 135 Tagen im Amt. Welchen Einblick konnten Sie in dieser Zeit in den Breitensport gewinnen und wie könnte der Liechtensteiner Sport in Spitze wie Breite künftig noch besser gefördert werden? Es ist für eine Gesellschaft sehr wichtig, dass sie die Möglichkeit hat, sich sportlich zu betätigen. Das Angebot im Breitensport


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ist in Liechtenstein breit gefächert und viele Breitensportarten sind im Land stark verwurzelt. Daran haben die Sportvereine und -verbände einen grossen Anteil. Dabei wird ein Grossteil der anfallenden Arbeiten von den Mitgliedern ehrenamtlich geleistet. Dieser ehrenamtliche Einsatz im Sinne des Sports und des Miteinanders kann kaum genug gewürdigt werden. In diesem Jahr wird das Sportmonitoring nach 2015 zum zweiten Mal durchgeführt. Dafür wurden 4000 zufällig ausgewählte Personen angeschrieben und darum gebeten, an einer Umfrage zu den sportlichen Aktivitäten und Interessen der liechtensteinischen Bevölkerung teilzunehmen. Wir erwarten mit Spannung die Ergebnisse, die gerade auch im Vergleich mit 2015 eine wichtige Grundlage für die strategische Weiterentwicklung des Sportangebotes für die breite Bevölkerung bilden werden. Im Spitzensportbereich gilt es, unseren Athleten diejenigen Rahmenbedingungen zu bieten, die für die Erbringung von Höchstleistungen notwendig sind. Dazu zählt einerseits die Bereitstellung von Infrastrukturen, die optimale Trainingsvoraussetzungen für unsere Athleten bieten und andererseits müssen wir darum besorgt sein, dass das Verfolgen einer Spitzensportkarriere für unsere Talente attraktiv ist und diese entsprechend abgesichert sind. Botschafter hat Liechtenstein nicht nur im sportlichen Bereich. Als Aussenministerin nehmen Sie seit Ende März selbst eine noch zentralere Rolle in der Vertretung des Landes nach aussen ein. Wie haben Sie sich in diesen neuen Aufgabenbereich eingearbeitet und welches sind die Herausforderungen, denen Liechtenstein kurz- und mittelfristig begegnet? Eine Herausforderung, die heute alle Staaten haben, ist das veränderte geopolitische Umfeld. Die Welt ist instabiler geworden, und die Spannungen zwischen den Grossmächten nehmen zu. Die Auswirkungen dieser Entwicklung – dazu zählen zum Beispiel Handelskonflikte – treffen letztlich alle Staaten. Liechtenstein kann keine Machtpolitik betreiben, sondern hat vielmehr Interesse daran, dass für alle die gleichen Regeln gelten und dass diese konsequent eingehalten werden. Und für diesen Grundsatz setzen wir uns auch ein, beispielsweise im Rahmen der UNO und auch in anderen internationalen Organisationen. Als weitere globale Herausforderung sehe ich derzeit die Situation vieler Menschen in Entwicklungsländern, welche durch die Corona-Krise zusätzlich verschärft wurde.

Die Entwicklung vieler Länder wird durch die Krise stark gebremst oder gar um Jahre zurückgeworfen. Umso wichtiger ist es meiner Meinung auch, dass sich Liechtenstein im Rahmen der Internationalen Humanitären Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz IHZE, weiterhin solidarisch zeigt. Dass der Landtag im September 2020 als Reaktion auf eine Petition aus der Zivilgesellschaft einen Nachtragskredit in der Höhe von einer Million Franken für die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe im Ausland gesprochen hat, zeigt, dass die liechtensteinische Gesellschaft bereit ist, zu helfen. Wie möchten Sie diesen Herausforderungen begegnen und sie bewältigen? Die liechtensteinische Aussenpolitik ist grundsätzlich sehr gut aufgestellt. Meine bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass wir auf internationaler Ebene ein respektierter Partner sind. Mit verschiedenen Initiativen zeigen wir immer wieder auf, dass auch kleine Staaten einen wertvollen Beitrag leisten können. Als ehemalige Innenministerin weiss ich um die Herausforderung, die immer komplexer werdenden internationalen Auflagen in einem Kleinstaat umzusetzen. Der Fokus darauf, dass Aussenpolitik immer auch eine Brücke zur Innenpolitik bilden muss, ist mir deshalb wichtig. Im Vorfeld der Landtagswahlen hat sich die VU für eine grössenverträgliche Aussenpolitik mit einem Schwerpunkt auf die regionale Zusammenarbeit mit den Nachbarn eingesetzt. Was bedeutet dieser Fokus für Ihre Arbeit als Aussenministerin? Im Sinne dieses Schwerpunktes erfolgten meine ersten Arbeitsgespräche mit unseren direkten Nachbarn. Ich habe die weitere Stärkung der bilateralen Beziehungen, aber auch die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarstaaten auf der internationalen Ebene, ins Zentrum der Dialoge gestellt. Im Aussenministerium war das klare Ziel, sich rasch in der geforderten Tiefe in die Dossiers einzuarbeiten. Dabei ist mir ein klarer Fokus auf Partner und Themen, die für unser Land zentral sind, besonders wichtig. Nicht neu war Ihnen das Bildungsministerium, das Sie auch in der Legislaturperiode 2017–2021 leiten. Dort haben Sie in den vier vorangegangenen Jahren vieles in die Wege geleitet und erreicht. Stichworte sind der neue Lehrplan «LiLe», die Ausstattung der Schüler mit mobilen Endgeräten im Rahmen der ICT-Strategie sowie die Bildungsstrategie 2025+. Salopp gefragt: Gibt es überhaupt noch etwas zu tun in den kommenden Jahren?

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Projekte zu initiieren ist das eine. Über einen längeren Zeitraum allerdings an den Themen dranzubleiben und sie nach einem erfolgreichen Start auch weiterzuentwickeln, ist das andere. In der vielfältigen Bildungslandschaft Liechtensteins gibt es immer etwas zu tun. Die Weiterentwicklung des digitalen Wandels unter Betrachtung aller Aspekte wird auch in dieser Legislatur ein Schwerpunkt bleiben. Darüber hinaus werden die Umsetzung des LiLe, der ICT-Strategie und der Bildungsstrategie 2025+ Schwerpunkte bilden. Entsprechend gibt es durchaus noch einiges zu tun, damit die hohe Qualität des liechtensteinischen Bildungssystems für die Zukunft erhalten und ausgebaut werden kann. Die Bildungsstrategie haben Sie noch im März zum Ende der Legislaturperiode präsentiert. Naturgemäss konnte sie in dieser Zeit noch keine grosse Wirkung entfalten. Was erhoffen Sie sich aber für die Zukunft von der Strategie und welche Rückmeldungen haben Sie bisher erhalten? Die Bildungsstrategie 2025+ wurde sehr gut aufgenommen und die Rückmeldungen sind sehr positiv ausgefallen. Ich erhoffe mir, dass die Bildungsstrategie 2025+ dazu beiträgt, die hohe Qualität und gute Wettbewerbsfähigkeit unseres Bildungssystems zu erhalten und auszubauen. Die Strategie ist dabei ein Instrument, um Liechtenstein und seine Einwohner optimal auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten. Hierzu ist es essenziell, dass optimale Rahmenbedingungen zur Unterstützung des lebenslangen und alle Bereiche des Lebens umfassenden Lernens für alle geschaffen werden. Auf Basis einer regelmässigen Evaluation von Effizienz, Effektivität und Chancengleichheit soll das Bildungssystem stetig weiterentwickelt und optimiert werden. Durch die Transparenz und Durchlässigkeit des Bildungssystems soll allen Einwohnerinnen und Einwohnern der Zugang zu den Bildungsangeboten ermöglicht werden. Wie lautet ganz allgemein Ihr Fazit für die ersten viereinhalb Monate der Arbeit der neuen Koalitionsregierung und was erhoffen Sie sich von der weiteren Zusammenarbeit? Wir sind trotz vielfältiger Herausforderungen gut in die neue Legislatur gestartet. Die Zusammenarbeit in der Regierung nehme ich als kollegial, der Sache verpflichtet und konstruktiv wahr.


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Stufengerechte Verteilung der Verwaltungskompetenzen Das Kollegialprinzip ist das wichtigste Regierungsprinzip der Verfassung von 1921. In einer sich ausdifferenzierenden Gesellschaft wurde es aber zunehmend faktisch und rechtlich relativiert, sodass es im Jubiläumsjahr grundsätzlich überdacht werden sollte. Text: Cyrus Beck Die neue, im Oktober 1921 in Kraft getretene Verfassung Liechtensteins stellt eine Revision der Konstitutionellen Verfassung von 1862 dar und veränderte deren Mechanik beträchtlich. So wurde vor allem das monarchische Prinzip, nach welchem die gesamte Staatsgewalt dem Fürsten allein zukam, beseitigt und durch einen Dualismus von Fürst und Volk ersetzt. Hinzu kamen etwa die direktdemokratischen Elemente der Volksinitiative und des Referendums, und die Gerichtsbarkeit wurde um ein Verfassungsgericht, den Staatsgerichtshof, erweitert. Schliesslich wurde die Regierung als eigenes Staatsorgan geschaffen. Damit war die neue Regierung nicht länger eine aus einigen Bediensteten des Landesfürsten bestehende und nur dessen Willen vollziehende Behörde, sondern

1) Die

eine aus eigenem Recht agierende Staatsleitung, eingesetzt durch Fürst und Volk.

Die Regierung als einzige Verwaltungsbehörde Nach einer gängigen Unterteilung der Staatsgewalten wird zwischen der Gesetzgebung, der Gerichtsbarkeit und der Verwaltung unterschieden. Letztere, die als Exekutive auch als «Regierung» bezeichnet werden kann, hat zwei Funktionen: Einerseits stellt sie das dynamische Steuerungsorgan der Staatstätigkeit dar, indem sie Initiativen ergreift und lenkt, um die Staatsziele zu verfolgen. Andererseits ist die Regierung im eigentlichen Bereich der Verwaltung – dem Gesetzesvollzug – als oberste Verwaltungsbehörde rein vollziehend tätig.

Die Gesamtzuständigkeit der Regierung, vor allem des Regierungschefs, für die Landesverwaltung änderte sich 1921 allerdings nicht. Wie schon etliche Generationen zuvor der Landesverweser war der Regierungschef für jede Verwaltungsaufgabe zuständig, vom einfachen Unterstützungsgesuch einer Privatperson bis zur Katastrophenbekämpfung im Gesamtstaat. Etwas entlastet wurde der vollamtliche Regierungschef durch nebenamtliche Regierungsräte und einen sehr bescheidenen Verwaltungsunterbau mit einer Handvoll Fachmänner. In einer sich zunehmend ausdifferenzierenden Gesellschaft wurde naturgemäss auch die Landesverwaltung in den folgenden Jahrzehnten erweitert, so zum Beispiel um die Steuerverwaltung (1923), das Bauamt (1924),

gesamte Landesverwaltung

wird unter Vorbehalt der nachfolgenden Bestimmungen dieses Artikels durch

die dem Landesfürsten und dem Landtag verantwortliche Kollegialregierung in Gemässheit der Bestimmungen dieser Verfassung und der übrigen Gesetze besorgt. Art. 78 Abs. 1 Landesverfassung (LGBl. 1921 Nr. 15)

das Passbüro (1947) und den Pressedienst (1960). Nichtsdestotrotz stellte Anfang der 1960er-Jahre der Staatsgerichtshof auf Anfrage der Regierung in einem Gutachten die Verfassungslage dahingehend fest, dass eben nur die Regierung eine Verwaltungsbehörde sein konnte und alle weiteren Amtsstellen keine eigentlichen Behörden, sondern nur Hilfsorgane der Regierung waren. Insbesondere konnten auch keine Kommissionen mit Behördencharakter, also mit Entscheidungsbefugnissen, bestehen. Allerdings waren faktisch zum Beispiel mit der Landesgrundverkehrskommission, der Landessteuerkommission (1923) oder der Tuberkulosekommission (1941) solche Behördenkommissionen bereits eingerichtet worden.

Dr. iur. Cyrus Beck, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am LiechtensteinInstitut


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Verfassungsrevisionen Um das Verfassungsrecht den faktischen Bedürfnissen einer ausdifferenzierten und selbstständig entscheidenden Landesverwaltung anzupassen, wurde mit einem Verfassungsgesetz von 1963 Art. 78 der Verfassung um drei neue Absätze erweitert. Neu konnten Amtspersonen, Amtsstellen oder Besonderen Kommissionen per Gesetz bestimmte Geschäfte zur selbstständigen Erledigung übertragen werden und Besondere Kommissionen konnten an Stelle der Regierung als Verwaltungsbeschwerdeinstanzen wirken. Zudem bestand verfassungsrechtlich neu die Möglichkeit, gesetzlich Besondere Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts zur Besorgung wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Aufgaben zu errichten. Letztere werden gemeinhin als «Landesinstitute» bezeichnet. Dem Nachholbedarf an Verwaltungsbehörden wurde in den folgenden Jahrzehnten durch die Schaffung verschiedener Einheiten begegnet. Als die zeitliche und thematische Bandbreite bezeichnende Beispiele seien nur die Berufsberatungsstelle (1965) und die Botschaft in Berlin (1999) genannt. Dieser weitere Ausbau der Landesverwaltung mit einer Vielzahl von gesetzlich delegierten Verwaltungskompetenzen stellt aber mit dem Kollegialprinzip das nach wie vor wichtigste Regierungsprinzip zunehmend infrage. Gemäss Art. 78 Abs. 1 der Landesverfassung wird nämlich die gesamte Landesverwaltung durch die Kollegialregierung besorgt. Doch damit nicht genug. Das Kollegialprinzip nach der Landesverfassung von 1921 besagt zudem, dass die Regierungsmitglieder in erster Linie Mitglieder des Kollegiums Regierung und erst in zweiter Linie jeweils für ein Ministerium (früher Ressort) verantwortlich sind. In ihrer ursprünglichen Fassung sah die Verfassung nur diese kollegiale, also gemeinschaftliche Behandlung aller Geschäfte vor. Die im ursprünglichen Art. 84 der Ver-

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Mitglieder der Liechtensteiner Regierung von 1921: (v.l.) Josef Marxer, Regierungschef Josef Ospelt, Oskar Bargetze. Foto: Landesarchiv LI LA B 222/005/001

fassung vorgesehene, ressortmässige Geschäftsbehandlung durch die Regierung war somit nur als vorbereitende Tätigkeit durch einzelne Regierungsmitglieder zu verstehen. Im Jahr 1965 wurde allerdings parallel zum 1963 revidierten Art. 78 auch Art. 90 der Verfassung erweitert. Neu konnten sogenannte «minder wichtige Geschäfte» durch Gesetz dem ressortmässig zuständigen Regierungsmitglied zur selbstständigen Erledigung übertragen werden. In der liechtensteinischen Rechtsordnung sind bis zum heutigen Tag nicht viele Delegierungen von Verwaltungskompetenzen an einzelne Regierungsmitglieder zu finden. Allerdings finden sich einige Delegierungen, die zumindest als verfassungsrechtlich problematisch erscheinen, da sie keine «minder wichtigen Geschäfte» darstellen. Als Beispiele zu nennen sind die Aufsicht über die Landespolizei sowie die Organisation und Führung des Landesführungsstabs.

Das Jubiläum als Chance Im Jahr 2012 folgte die bislang letzte grosse Verwaltungsreform in Liechtenstein. Mit der Schaffung von fünf fixen Ministerien und sechs fixen Geschäftsbereichen wurde gesetzlich die überkommene freie Gestaltung der Ressorts durch die Regierung

beendet. Die Schaffung dieses Ministerialsystems festigte die eigenen Wirkungsbereiche der einzelnen Regierungsmitglieder und relativierte das Kollegialprinzip weiter, wie schon die Ergänzungen der Art. 78 und 90 der Verfassung fast 50 Jahre zuvor. Im Ergebnis lässt sich sagen, dass die faktische und rechtliche Relativierung des verfassungsrechtlichen Kollegialprinzips und somit der Zuständigkeit der Regierung als Kollegium für die gesamte Landesverwaltung seit dem Inkrafttreten der Verfassung andauert. Ein Umstand, der in einem prosperierenden Staat wie dem Fürstentum Liechtenstein auch nicht verwundert, sondern geradezu notwendig ist. Dennoch wurde vom Kollegialprinzip in 100 Jahren nie abgerückt. Letzteres erstaunt umso mehr, als die rechtspolitische Meinung, dass sich die Regierung mehr auf ihre politische Funktion als dynamisches Steuerungsorgan der Staatstätigkeit und weniger auf ihre Funktion als oberstes Verwaltungsorgan konzentrieren können sollte, im Grundsatz durchgehend geäussert wurde. So zum Beispiel bereits von Wilhelm Beck im Kommissionsbericht zum Landesverwaltungspflegegesetz im Jahr 1922 oder vom ehemaligen Regierungschef Walter Kieber in seinem Aufsatz «Regierung,

Regierungschef, Landesverwaltung» von 1994.

Statt des Kollegialprinzips wäre die verfassungsrechtliche Zuständigkeit der Landesverwaltung für sämtliche Verwaltungsgeschäfte angemessen Cyrus Beck

Das Jubiläum 100 Jahre Verfassung ist auch eine Chance, über Änderungen nachzudenken. Statt des Kollegialprinzips wäre eine verfassungsrechtliche Gesamtzuständigkeit der Behörden der Landesverwaltung für sämtliche Verwaltungsgeschäfte auf Landesebene im Sinne einer stufengerechten Verteilung der Verwaltungskompetenz durchaus angemessen. Hinzutreten sollte allerdings funktionsgerecht das verfassungsmässige Recht der Regierung, Geschäfte von politischer Tragweite an sich zu ziehen.


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Frage an …

Nach dem europaweiten Wieder-Anstieg der Fallzahlen werden die Stimmen lauter, welche einen breiteren Einsatz des Covid-Zertifikats fordern. Besonders in der Schweiz ist dies ein Thema und auch Liechtensteins Ärztekammerpräsidentin Dr. Ruth Kranz spricht sich klar dafür aus.

W

ie stehen Sie persönlich zu einer Ausdehnung des Covid-Zertifikats auf mehrere Gesellschaftsbereiche, wie z.B. Gastronomie, Kinos, Grossveranstaltungen?

Karin Zech-Hoop, FBP

Thomas Zwiefelhofer, VU

Wir müssen bei dieser Frage den Blick auf die Allgemeinheit werfen. Zu deren Schutz spreche ich mich klar für die Ausweitung des Covid-Zertifikats aus. Dabei möchte ich niemanden bevormunden und seine Wahlfreiheit einschränken. Somit darf es im öffentlichen Bereich nicht dazu genutzt werden, andere Personen auszuschliessen. Je nach 3G-Status sind daher individuelle, abgestimmte Schutzmassnahmen zu fordern. Beispielsweise mit Zertifikat keine Einschränkung und ohne Zertifikat mit FFP2-Maske. Inwieweit dies jedoch praktikabel und umsetzbar wäre, müsste noch im Detail geprüft werden. Dadurch, dass jeder die Möglichkeit hatte, sich impfen zu lassen, ist die Begründung von weitreichenden Einschränkungen, wie wir diese bereits alle mitgetragen haben, hinfällig und nicht mehr akzeptabel. Das einzige Kriterium für umfassende Schutzmassnahmen ist für mich die Systemüberlastung im Gesundheitswesen durch Covid-Fälle. Im Privatbereich (Gastronomie, Kino, Grossveranstaltungen, etc.) ist es dem Gastgeber überlassen, wie dieser sein Schutzkonzept aufstellt. Auch hier würde ich begrüssen, wenn dieser das Covid-Zertifikat anwenden würde. Ein Impfobligatorium lehne ich ab. Dieses greift zu stark in die persönliche Wahlfreiheit ein. Persönlich habe ich meine Verantwortung mir und meinen Mitmenschen gegenüber wahrgenommen, indem ich mich impfen lies. Diese Verantwortung muss jeder für sich selbst definieren. Gleichzeitig nehme ich an, dass der Druck, sich impfen zu lassen, steigen wird, wenn die PCR-Tests bei asymptomatischen Personen ab 1. September 2021 nicht mehr gratis sind. Ich hoffe, dass sich noch viele dazu entschliessen, sich impfen zu lassen. Dann wird auch der Schutz für unsere Kinder und für Personen, welche sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, erhöht.

Die Pandemie-Müdigkeit nimmt stetig zu, und wer im Frühling gehofft hatte, das Ende der Pandemie sei nahe, wurde von neuen, noch ansteckenderen Mutationen enttäuscht. Dies führt zu Frustration und Emotionen. Aber solange es weltweit nicht gelingt, mit breiten und erfolgreichen Impfkampagnen die Verbreitung von Sars-CoV-2 einzudämmen, werden wir uns auf weitere, gefährliche Mutationen einstellen müssen, und die Pandemie wird so rasch nicht enden. Angesichts dieser Ausgangslage sollten wir den Einsatz des Covid-Zertifikats als fairen Kompromiss und Ausweg aus dem Dilemma der andauernden Pandemie und vor allem als kluge Alternative zu einschneidenden neuen Schutzmassnahmen sehen. Bei allem Verständnis für die Rufe nach «Freiheit» dürfen wir nicht vergessen, dass Freiheit auch Verantwortung bedeutet. Meine Freiheit muss dort enden, wo sie bei anderen Menschen Schaden anrichtet. Das Covid-Zertifikat erlaubt dabei eine Wahl: Ich kann mich impfen lassen, wenn ich genügend Vertrauen in die Wissenschaft habe, oder ich kann meine Mitmenschen schützen, indem ich mich testen lasse, bevor ich soziale Kontakte in grösserem Umfang pflege. Diese Freiheit der Wahl zwischen Impfung oder Test haben Milliarden von Menschen mit mangelndem Impf- und Testangebot noch nicht, wir sind also sehr privilegiert. Obwohl ich die Haltung der Regierung, dass Corona-Tests nicht mehr kostenlos sein sollen, wenn es ein genügendes Impfangebot gegeben hat, gut verstehen kann, bin ich mittlerweile der Meinung, dass wir der Gefahr der zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung entgegenwirken und die Tests in unserem Land weiterhin kostenlos anbieten sollten. Dann gibt es kaum noch ein Argument, dass dem breiten Einsatz des Covid-Zertifikats entgegensteht. Die Hoffnung aber, dass es auch das Covid-Zertifikat in naher Zukunft nicht mehr braucht, stirbt zuletzt …


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Patrick Risch, FL

Harry Quaderer, DU

Thomas Rehak, DPL

Persönlich stehe ich einer Ausweitung des Covid-Zertifikates positiv gegenüber. Wir müssen uns bewusstwerden, was die Alternativen zum Covid-Zertifikat bei einer möglichen vierten Welle sind: von der Maskentragpflicht bis hin zum Lockdown.

Ich unterstütze das Anliegen der Ärztekammerpräsidentin zu hundert Prozent. Zuallererst müssten sich Personen, die im Gesundheitsbereich tätig sind, sofort impfen lassen. So wie es aussieht, läuft alles unweigerlich auf einen Impfzwang hinaus, ob wir wollen oder nicht. Den Impfzwang hätten wir dann all den unvernünftigen Angsthasen und Verschwörungstheoretikern zu verdanken, die partout nicht mithelfen wollen, die Pandemie zu bekämpfen. Unsere Regierung und Politiker müssen wohl sehr bald die Schraube anziehen und «Impfverweigerer» ins Abseits stellen. Für mich ist es geradezu grotesk, wenn Personen in Zeiten einer solchen Pandemie von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung reden, selbst aber keinerlei Verantwortung übernehmen oder auch nur Rücksicht auf die anderen nehmen.

Einer Ausdehnung des Covid-Zertifikats auf mehrere Gesellschaftsbereiche, wie z.B. Gastronomie, Kinos, Grossveranstaltungen usw. stehe ich ablehnend gegenüber. Mit einem breiten Erfordernis des Covid-Zertifikats würde ein Impfzwang über die Hintertür eingeführt. Die Impfung muss aber freiwillig bleiben.

Für mich kommt es nicht mehr infrage, Massnahmen wie das Verbieten von Veranstaltungen, Kapazitätsbeschränkungen bei Theateraufführungen oder im Kino oder das Schliessen der Gastronomie vorzuschreiben. Selbst eine mögliche Maskentragpflicht darf hinterfragt werden. Mit der Impfung und den vorhandenen Testkapazitäten haben wir heute, im Gegensatz zum Ausbruch der Pandemie, echte Alternativen. Das Covid-Zertifikat ist nicht nur ein Impfnachweis. Es kann auch der Nachweis sein, dass der letzte PCR-Test negativ war oder dass man von einer Corona-Infektion genesen ist. Wichtig ist für mich, dass das Land weiterhin PCR- und Antigen-Tests kostenlos und in ausreichender Kapazität anbietet. Die Alternative wäre, nichts zu tun, doch dies birgt ein gewisses Risiko. Wer entscheidet, wer im Spital behandelt werden soll, wenn die Hospitalisierungen wieder besorgniserregend ansteigen? Soll der ungeimpfte Covid-Patient, der jeden Corona-Test konsequent abgelehnt hat, behandelt oder doch die notwendige, vielleicht schon seit Monaten aufgeschobene Operation durchgeführt werden? Mit Hilfe des Covid-Zertifikats haben wir alle die Möglichkeit, einem mehr oder weniger normalen Leben ohne grössere Einschränkungen nachzugehen. Wir alle müssen einen Weg zurück zur Normalität finden und wieder vermehrt Eigenverantwortung zeigen.

Arbeitgeber und verschiedene Geschäftszweige, die während der Pandemie durch den Staat unterstützt wurden, müssten meiner Ansicht nach per sofort von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Covid-Zertifikat einfordern. Es gilt jetzt ganz einfach, Nägel mit Köpfen zu machen und dies kann nur durch harte Massnahmen funktionieren, die der gesamten Bevölkerung zugute kommen.

Gemäss dem geltenden Epidemiengesetz (Art. 22) kann die Impfung für gefährdete Bevölkerungsgruppen, von besonders exponierten Personen und von Personen, die bestimmte Tätigkeiten ausüben, nur dann als obligatorisch erklärt werden, wenn eine erhebliche Gefahr besteht. Nach meinen Erkenntnissen ist diese Schwelle nicht erreicht. In vielen Ländern ist das Covid-19 Impfzertifikat eine Bedingung für das Reisen geworden. Ausserdem soll das Zertifikat immer mehr Voraussetzung für das uneingeschränkte Bewegen auch auf nationaler Ebene werden. Damit wird der Impfdruck massiv erhöht und ein Impfzwang faktisch über die Hintertür eingeführt, was nach meiner Auffassung mit dem Epidemiengesetz nicht konform ist und auch die Gefahr einer gesellschaftlichen Spaltung mit sich bringt. Nicht staatliche Verordnung, sondern Eigenverantwortung, Toleranz und Akzeptanz sollen zur Bekämpfung von Covid an die oberste Stelle rücken.

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Seite der DpL

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Die Spaltung der Gesellschaft muss vermieden werden Seit anderthalb Jahren belastet uns ein weitverbreitetes Virus. Die Massnahmen noch weiterhin zu tragen, wird schwierig. Bevor die Impffrage spaltet, ist die Pandemie zu beenden. Text: Agnes Dentsch und Herbert Elkuch

Die Besorgnis vor Ansteckung und Erkrankung ist bei vielen allgegenwärtig, aber auch die zunehmende Polarisierung sorgt für Unbehagen. Neue Mutationen! Dabei ist es völlig normal, dass Viren mutieren. Coronaviren können sich nicht alleine vermehren, Viren benötigen dazu Wirtszellen. Dringen Erreger in unseren Körper ein, produziert das körpereigene Immunsystem Antikörper. Gegen Corona sind in kürzester Zeit die mRNA-Impfstoffe mit künstlich hergestellter Erbinformation entwickelt worden, um Antikörper zu bilden. Die einen erhoffen sich viel, andere halten sich zurück. Feststeht: Auch Geimpfte können sich anstecken und das Virus weitergeben. Es sind auch bereits Impfnebenwirkungen bekannt geworden.

Abstand und Hygiene Die schon lang andauernde Ungewissheit und so viele Unsicherheiten werfen viele Fragen auf. Eigenverantwortung oder Dienst nach Vorschrift? Jeder mündige Bürger hat das Recht, für sich selbst zu entscheiden, was gut für ihn ist. Dazu auch Verantwortung gegenüber Mitmenschen wahrzunehmen, ist elementar für eine funktionierende Gesellschaft. Ob jemand zum eigenen Schutz eine Maske trägt oder aus Höflichkeit gegenüber anderen oder keine Maske trägt, ist von den Umständen abhängig. Mit Abstand und Hygiene können übertragbare Krankheiten auch sehr gut ferngehalten werden. Auch Stressvermeidung und gesunde Ernährung sind ein guter Helfer, um das Immunsystem zu stärken und bei einer Infektion die Schwere zu mildern. Trotzdem sollte man ansteckenden Krankheiten mit Respekt begegnen. Angst kann schaden Jeder Mensch reagiert anders auf Unsicherheit, Druck oder Stress. Schon beim PCR-Test reagiert unser Körper: «Hoffentlich bin ich nicht positiv.» Bei den Impfungen sind viele Bürger unsicher, ob sie sich impfen lassen sollen oder nicht. Könnten gestärkte Im-

munsysteme vieler Menschen eine Herdenimmunität auf bauen? Feststeht, dass die Impfung nur eine beschränkte Zeit Schutz bietet. In einigen Staaten wird schon von einer dritten Impfung gesprochen. Das Virus bleibt uns in einer stärkeren oder schwächeren Form erhalten. Wir müssen lernen, ohne Angst mit dem Virus zu leben. Angst führt zu einem Anstieg des Adrenalinspiegels, was in Gefahrensituationen zu Höchstleistungen anspornt. Wenn Ängste hingegen dauerhaft sind, kann das zu starken körperlichen und seelischen Beschwerden führen.

Gefährliche Anfänge einer Spaltung Die gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind besorgniserregend. Sie tendieren unterdessen zu mehr Sorgen als die gesundheitlichen Auswirkungen des Virus. Im Hintergrund findet indirekt immer auch eine moralische Wertung statt. Durch weiteren Druck wird die Spaltung noch mehr vertieft. Die Eskalation nimmt zu, wenn das so weitergeht. Die Diskriminierung auf den Bevölkerungsteil ohne Zertifikat steigt, es bildet sich ein Riss in der Gesellschaft. Teilnehmer an Events liessen sich mit Bändchen kennzeichnen, um zu zeigen, «ich bin zertifiziert, du nicht». Respekt statt Zertifikate Das Zertifikat ist für Reisen in EU-Länder Bedingung. Wird das Covid-Zertifikat jedoch als staatliche Intervention im eigenen Land eingeführt, ist dies inakzeptabel. Lange wurde über Eigenverantwortung geredet. Braucht es jetzt staatlich verordnete immunbasierte Kontrollen? Die «Zemma»-Gedanken der liechtensteinischen Bevölkerung am Anfang der Pandemie werden nicht mehr goutiert. Letztes Jahr hiess es «miar helfen anand!», dieses Jahr sollte es heissen «miar respektieren anand!»

Agnes Dentsch

Herbert Elkuch


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Grundannahme: Jeder und jede will nur das Beste für uns Man könnte sagen, wir leben in einem langweiligen Land. Hier passiert nichts. Zum Glück. Wir müssen wie alle anderen rund um den Globus gegen eine Pandemie ankämpfen, wir können uns da aber komfortabel auf die Partnerschaft mit der Schweiz abstützen. Die Unwetter, die in Deutschland, Belgien und zum Beispiel auch im nahen Zürich grosse Verwüstungen angerichtet haben, sind einfach über uns weggegangen. Zum Glück. Text: Pio Schurti

Die Freie Liste zerrupft es nicht, weil sie sich in einer Sachfrage auseinanderdividiert hätte. Die Freie Liste könnte an der bornierten Persönlichkeit einzelner Protagonisten zerbrechen. Das wär' zwar schade, würde unserem Land aber kaum schaden. Partei-interne Ausmarchungen sind nicht nur die Norm, sie gehören in anderen Ländern zum politischen Alltag. Man erinnere sich an die Primaries in den USA, in denen Präsidentschaftskandidaten zuerst einmal gegen Kontrahenten in der eigenen Partei das Rennen für sich entscheiden müssen. Selbst in der «konkordanten, konsensdemokratischen» Schweiz wird partei-intern (um eine Nomination, etc.) oft heftig gekämpft.

Uns fehlt die Streitkultur Gerade weil partei-interne Wahlen nicht üblich sind, tun sich die Parteien Liechtensteins vielleicht besonders schwer, Profilierungsbestrebungen einzelner Parteimitglieder und Machtkämpfen adäquat zu begegnen oder partei-interne Konflikte intern zu lösen. Es fehlt uns – nicht nur unter Parteifreunden – die entsprechende Streitkultur. Liechtensteins Streitkultur ist speziell. Das zeigt sich in der Corona-Pandemie besonders deutlich. Gestritten wird in Leserbriefen und im Internet. Streiten oder debattieren bedeu-

abgeordneten und die Staatsanwaltschaft. Er bezeichnete die von uns gewählten Politiker unter anderem als «Hochverräter» und «Mörder-Kreaturen», nur weil er gegen die Corona-Impfung ist.

Man geht zu weit, wenn man hinter jeder Entscheidung eine böse Absicht vermutet. Pio Schurti DU

tet offenbar aber für die meisten Streitteilnehmer, den eigenen Standpunkt zu verteidigen, nicht nachzugeben, «Festigkeit» zu demonstrieren. Es ist traurig, dass noch in keinem Leserbrief zum Beispiel zu lesen war «ich habe mich getäuscht, Pedrazzini hat es gar nicht so schlecht gemacht mit den Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie».

Ein trauriger Höhepunkt war eine E-Mail-Kampagne eines «Impfskeptikers», der gegen Politiker wetterte, die Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen müssen. In tollwütigen E-Mails erhob er «Anklage wegen Kindermord». «Kindermörder» sind für ihn die ehemaligen und heutigen Regierungsmitglieder und Landtags-

Von Misstrauen geprägt In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass auch unsere Gesellschaft von Misstrauen geprägt ist. Man traut den Politikern (die man zwar gewählt hat) nicht. In der Corona-Zeit hat sich auch gezeigt, dass manche den Politikern nicht nur nicht trauen. Sie verdächtigen die Politiker sogar, ihnen übel zu wollen. Daher die Verschwörungstheorien. Es genügt offenbar nicht, an der Lösung, die zum Beispiel die Regierung beschliesst, zu zweifeln. Man und frau soll jede Entscheidung der Regierung hinterfragen und anzweifeln. Aber man und frau geht zu weit, wenn man hinter jeder Entscheidung, die Entscheidungsträger nun mal zu treffen haben, eine böse Absicht vermutet. Eine gute Streitkultur zu haben, bedeutet im Minimum, dass man bei allen Meinungsverschiedenheiten, unterschiedlichen Persönlichkeiten oder auch nur unterschiedlichen Arbeitsstilen davon ausgeht, dass jede und jeder in unserer Demokratie letztlich nur das Beste will für unser Land.


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Seite der FBP

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FBP: Rentenanpassung kommt auf die Bühne des Landtags Die FBP-Landtagsabgeordneten Albert Frick, Johannes Kaiser, Wendelin Lampert, Daniel Oehry, Sebastian Schädler und Karin Zech-Hoop reichten für die September-Landtagssitzung eine Interpellation zum Thema der «Finanzierung der AHV unter Berücksichtigung der Ermöglichung einer Rentenanpassung» ein. Der bereits zehnjährige systembedingte Stillstand bei den AHV-Renten führt zu immer mehr Fragen. Daher es den Interpellanten wichtig, dass dem Landtag mehr Basisinformationen zu einer vertieften Diskussion zur Verfügung stehen.

Der Stillstand der AHV-Renten hat seine Wurzeln im Jahr 2011. Damals waren aufgrund der Schieflage der Staatsfinanzen und damit zur Sanierung des Staatshaushaltes verschiedene Sparmassnahmenpakete aufgesetzt worden, die auch diverse Bevölkerungsgruppen und -schichten betroffen haben. Es wurde von der Regierung an die Solidarität und den Schulterschluss aller Einwohnerinnen und Einwohner appelliert, so auch an die ältere Generation. Dieser Sparkelch ging an den Seniorinnen und Senioren nicht ohne Einschränkungen vorüber. Im Gegenteil: Sie hatten ihren Beitrag in adäquatem Masse zu leisten (Abschaffung der Systematik des Mischindexes Lohn u. Konsumentenpreis, Abschaffung des Steuerfreibetrags von 30 Prozent auf die 2. Säule, Reduktion des Staatsbeitrages an die AHV von 50 auf 30 Mio. Franken, KVG-Revision mit Erhöhung der Kostenbeteiligung mit höheren Franchisen usw.).

Beinahe die Hälfte lebt allein von der AHV Die AHV ist als solidarische Grundsicherung in der Altersvorsorge die 1. Säule und sichert in ihrer Grundidee das Existenzminium. Allgemein galt früher das hehre Ziel, dass man mit

dem Renteneinkommen im Alter 60 Prozent des Lohnes erreichen sollte. Rund die Hälfte der Rentnerinnen und Rentner sind heute gar allein auf ihre Rente angewiesen, da sie über keine und viele weitere nur über eine geringe Pensionskasse der 2. Säule verfügen. Der systematische Eingriff im Jahr 2011, den Lohnindex bei der Teuerungsberechnung herauszubrechen und nur noch isoliert den Preisindex heranzuziehen, zeitigt allmählich die immer grösser werdenden Konsequenzen. Wenn diese Massnahme in der Phase der rigorosen Sparmassnahmen zur Sanierung des Staatshaushaltes noch nachvollziehbar war, muss sie heute durch den Gesetzgeber – und das ist der Landtag – überdacht werden.

AHV weist seit 2013 auf Problematik hin Die AHV weist in ihren Geschäftsberichten bereits seit einigen Jahren (2013, 2014 und 2020) mahnend auf diese ungünstige Entwicklung der AHV-Rente hin. Konkret heisst es auf der Seite 21 im Geschäftsbericht 2020: «Der Gesetzgeber muss sich dabei verschiedener Punkt bewusst sein. Erstens: Der Konsumentenpreisindex kann die Lebenskosten eines Rentners nicht präzise abdecken. Zweitens: Der Stillstand bei der Rentenanpassung hat über die lange Zeit auch ernsthafte Nachteile. Die Versorgungsquote, das heisst das Verhält-

Die Interpellanten und FBP-Landtagsabgeordneten: Oben v. l. Albert Frick, Johannes Kaiser, Wendelin Lampert, unten v. l. Daniel Oehry, Sebastian Schädler und Karin Zech-Hoop

nis der Rente zum früheren Lohn, wird ständig kleiner.»

Besonders auch zukünftige Rentner betroffen Wer 2010 in Rente ging und zuletzt den Medianlohn 2010 verdiente, dem deckt die Höchstrente der AHV 39,5 Prozent des früheren Lohnes. Der Medianlohn ist seit 2010 gestiegen, die Rente nicht. Die Höchstrente der AHV hat sich von 2010 bis 2018 um über 2 Prozent gegenüber dem Medianlohn abgesenkt. Über lange Zeit eingefrorene Renten führen nicht nur bei den heutigen Rentnern zu abnehmendem Realeinkommen, sie haben insbesondere auch eine explizit negative Konsequenz für die künftigen Rentnerinnen und Rentner – zum Beispiel jene Bevölkerungsschicht, die heute im Alter von 50 oder 55 Jahren und aufwärts steht. Im Kontext der bekannten Daten-, Zahlen- und Faktenlage werden mit dieser Interpellation weitere Fragen an die Regierung formuliert, damit sich der Landtag für eine künftige vertiefte Diskussion und Entscheidungsfindung auf fachlich präzise und transparente Basisunterlagen stützen kann.


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Das Gewährleistungsrecht bei beweglichen Sachen Wenn beim Warenkauf keine Garantie vereinbart wird oder wenn eine solche zwar vereinbart wurde, die Garantiefrist jedoch abgelaufen ist, so steht der Käufer bei Auftreten von Mängeln an der erworbenen Sache nicht automatisch schutzlos da. Der folgende Beitrag skizziert das System der gesetzlichen Gewährleistung für bewegliche Sachen und erläutert überblicksmässig zulässige Vertragsgestaltungen. Text: Domenik Vogt, Rechtsanwalt und Senior Associate

Die Mangelhaftigkeit der erworbenen Sache Das gesetzliche Gewährleistungsrecht gilt sowohl für bewegliche als auch unbewegliche Sachen (Liegenschaften) und kommt immer dann zur Anwendung, wenn eine veräusserte Sache bereits im Zeitpunkt der Übergabe vom Verkäufer an den Käufer mit einem Mangel behaftet ist. Ob zusätzlich eine Garantie vereinbart wird, ist irrelevant. Ein Mangel ist grundsätzlich jede qualitative oder quantitative Abweichung der Sache vom vertraglich Geschuldeten. Erwirbt man beispielsweise in einem Elektronikgeschäft einen Föhn, der einen Wackelkontakt aufweist, so liegt ein Mangel im Sinne des Gewährleistungsrechts vor, da Gegenstand des Kaufvertrags ein einwandfrei funktionierender Föhn war.

Die fristgerechte Geltendmachung des Mangels Liegt ein solcher Mangel vor, so muss der Übergeber (Verkäufer) dem Käufer dafür verschuldensunabhängig Gewähr leisten, wenn der Mangel innerhalb der Gewährleistungsfrist geltend gemacht wird. Für bewegliche Sachen beträgt die gesetzliche Gewährleistungsfrist grundsätzlich zwei Jahre. Tritt der Mangel zudem innerhalb von sechs Monaten ab Übergabe der Sache auf, so wird kraft Gesetz vermutet, dass dieser bereits bei

der Übergabe vorlag. Der Käufer muss diesfalls also lediglich beweisen, dass überhaupt ein Mangel vorliegt. Eine neue EU-Richtlinie für Warenhandel sieht zudem vor, dass diese Vermutungsfrist in den Mitgliedstaaten der EU ab Mitte 2021 mindestens ein Jahr betragen muss. Es ist davon auszugehen, dass Liechtenstein die Vorgaben dieser Richtlinie über den EWR ebenfalls umsetzen wird.

Die Gewährleistungsbehelfe Steht fest, dass ein Mangel vorliegt, so stehen dem Käufer verschiedene Gewährleistungsbehelfe zur Verfügung. Zunächst kann der Käufer grundsätzlich entweder die Behebung des Mangels oder den Austausch der Sache fordern (primäre Gewährleistungsbehelfe). Ist die Behebung oder der Austausch jedoch unmöglich, lehnt der Verkäufer diese ab oder ist damit ein unverhältnismässiger Aufwand für den Verkäufer verbunden, so kann der Käufer prinzipiell entweder eine Preisminderung oder die Vertragsauflösung verlangen (sekundäre Gewährleistungsbehelfe). Wird der Vertrag aufgelöst, so erhält der Käufer den gesamten Kaufpreis Zug um Zug gegen Rückgabe der Sache zurück.

Zulässige Modifikationen des Gewährleistungsrechts durch Vertragsgestaltung Vom oben dargestellten gesetzlichen Gewährleistungsrecht kann durch individuelle Vertragsgestaltung in gewissen Grenzen abgewichen werden. So ist es beispielsweise bei Verträgen zwischen Privatpersonen möglich, dass die Gewährleistungsfrist von zwei Jahren verkürzt oder die Gewährleistung auch ganz ausgeschlossen wird. Bei Verträgen zwischen Unternehmern und Konsumenten können Gewährleistungsrechte des Konsumenten vor Kenntnis des Mangels nicht ausgeschlossen werden, und zudem ist hierbei die zweijährige Gewährleistungsfrist zwingend, sie kann nicht verkürzt werden. Als Spezialfälle sind gebrauchte bewegliche Sachen sowie Kraftfahrzeuge, bei denen seit dem Tag der Erstzulassung bereits mehr als ein Jahr verstrichen ist, zu nennen. Hier kann die Gewährleistungsfrist sogar bei Geschäften mit Konsumenten auf lediglich ein Jahr verkürzt werden. Bei Vertragsschlüssen zwischen Privaten ist auch hier ein gänzlicher Gewährleistungsausschluss grundsätzlich zulässig.

DOMENIK VOGT Rechtsanwalt und Senior Associate

Über die Person Domenik Vogt ist als Rechtsanwalt in Liechtenstein zugelassen. Schwerpunktmässig beschäftigt er sich mit Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht. Darüber hinaus befasst sich Domenik Vogt mit Fragen des allgemeinen Zivil- und Strafrechts, insbesondere unter dem Blickpunkt des Wirtschaftsstrafrechts.

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100 JAHRE LGT

Ein Fest für alle Zum 100. Geburtstag der LGT feiert die Bank in Liechtenstein ein Volksfest mit der ganzen Bevölkerung – mit DJ Ötzi, Luca Hänni, Bands aus Liechtenstein und viele Attraktionen, bei denen man seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen oder einfach Spass haben kann. Text: Stephan Agnolazza-Hoop Die LGT ist ungeachtet ihrer internationalen Ausrichtung in Liechtenstein verwurzelt. Ihr kontinuierliches Wachstum an den Standorten in Europa, Asien und im Nahen Osten zeigt sich etwa deutlich an der steigenden Anzahl ihrer Mitarbeitenden am Hauptsitz in Vaduz und im LGT Service Center in Gamprin-Bendern. Daher möchte die LGT ihr 100-jähriges Jubiläum in der Nähe ihrer beiden Standorte mit einem grosses Fest feiern, zu dem am 11. September 2021 die ganze Liechtensteiner Bevölkerung eingeladen ist. Neben Livekonzerten in Vaduz und Gamprin-Bendern wird es ab 12 Uhr mittags zahlreiche Attraktionen für Gross und Klein und ein vielseitiges Angebot an Speisen und Getränken geben.

Internationale und nationale Musikgrössen Um allen Besuchern ein unvergessliches Erlebnis zu bieten, werden zahlreiche Künstler auf den Bühnen in Vaduz und Gamprin-Bendern einen Auftritt haben. In Vaduz heisst der Star des Tages DJ Ötzi. Der österreichische Entertainer und Schlagersänger wurde mit dem Lied «Anton aus Tirol» über Nacht zum Superstar und gehört mit über 16 Millionen verkauften Schallplatten zu den erfolgreichsten Musikern aus dem deutschsprachigen Raum. Neben ihm werden aber auch zahlreiche weitere Acts aus dem In- und Ausland für gute Stimmung sorgen. In der «Grossabünt» werden lokale Künstler und Bands wie «Der Kof ler», die Mundartgruppe Rääs, das Publikum unterhalten, bevor am Abend mit Luca Hänni

einer der erfolgreichsten Pop-Exporte der Schweiz auftritt. Der Sänger hatte auch international mit seinem 4. Platz am Eurovision Song Contest für Furore gesorgt. Neben den musikalischen Höhepunkten warten an beiden Orten jede Menge Attraktionen auf die grossen und kleinen Besucher. So kann man sich im Rennauto-Simulator wie ein Formel-E-Pilot fühlen, sich im Curling versuchen oder seine Beinarbeit im Human Kicker unter Beweis stellen.

Ein CO2-neutraler Event Ungeachtet der ganzen Feierlichkeiten wird natürlich auch am Volksfest darauf geachtet, möglichst nachhaltig zu agieren. Deshalb wird der Anlass CO2 -neutral durchgeführt. Dafür arbeitet die LGT eng mit der Klimaschutz-Stiftung myclimate zusammen, indem nicht vermeidbare Emissionen durch die finanzielle Unterstützung eines lokalen Umweltprojekts kompensiert werden. Das Projekt «Fruchtbare Böden als natürliche CO2 -Senken in der Bodenseeregion» ist ein Pionier-Klimaschutzprogramm und fördert die Speicherung von Kohlenstoff in Ackerböden. Bodenerosion und Humusverlust sind weltweit, aber auch in Liechtenstein, der Schweiz und den Nachbarländern, ein grosses Problem. Das Programm ermöglicht es Bio-Bauern und -Bäuerinnen, humusaufbauende Massnahmen umzusetzen und trägt so zu einer klimafreundlichen und ernährungssicheren Landwirtschaft bei.

Musik, Musik, Musik Nachdem ab dem Nachmittag rund um den Vaduzer Saal und die Marktplatzgarage lokale Künstler wie die 2-Länder-Musikanten, die Coverband Tipsy Crows oder die Volksmusikformation d’Fätzer aufgetreten sind, wird am Abend DJ Ötzi (oben) als Headliner die Bühne entern. Luca Hänni (unten) wird in der Grossabünt für Stimmung sorgen, wo zuvor mit «Der Kofler», der Balzner Mundartband Rääs, der Big Band Liechtenstein und der Rockband Naturtrüeb gleich vier liechtensteinische Musikgrössen aufspielen.


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Zahlreiche Attraktionen für die ganze Familie An beiden Festorten gibt es neben den musikalischen Höhepunkten auch jede Menge Attraktionen für Gross und Klein, wie Kletterwände, einen BMX-Parcours, Fussball, Formel-1- und Ski-Simulatoren oder Curling. Der Eintritt zum Volksfest sowie zu den Konzerten und Attraktionen ist frei. Auch die Anreise aus Liechtenstein zum Volksfest mit dem öffentlichen Verkehr wird kostenlos sein.


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Mindestbesteuerung beschränkt Steuerwettbewerb Anfang Juli haben sich die Finanzminister der 20 grössten Handels- und Industriestaaten (G20) in einem Massnahmenpaket zur Besteuerung der digitalisierten Wirtschaft darauf geeinigt, dass Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von mindestens 750 Millionen Euro künftig einen Mindeststeuersatz auf ihre Gewinne von mindestens 15 Prozent zahlen müssen. Diese globale Mindeststeuer hat auch Auswirkungen auf Liechtenstein. Die Regierung beobachtet den Prozess genau und ist bestrebt, die Standortvorteile des Landes weiter zu stärken. Text: Heribert Beck

Liechtenstein ist Mitglied des BEPS Inclusive Frameworks der OECD, dem 139 Staaten angehören. Die Gruppe hat sich am 1. Juli mit den neusten Vorschlägen zur Besteuerung der digitalisierten Wirtschaft und damit auch der globalen Mindeststeuer befasst. Anderthalb Wochen später fand in Venedig ein Gipfel der Finanzminister der 20 wichtigsten Industriestaaten statt. Sie haben sich für eine globale Mindeststeuer für grosse, weltweit tätige Konzerne in der Höhe von mindestens 15 Prozent ausgesprochen.

Eingriff in die Souveränität Die Unsicherheiten hinsichtlich der tatsächlichen Ausgestaltung der Regeln bleiben noch beträchtlich. So ist noch nicht klar, wie hoch die effektive Mindeststeuer sein wird, ab wann sie greift und wie die rechtliche Umsetzung erfolgt. Die Regierung reagierte unmittelbar nach der Sitzung des BEPS Inclusive Framework mit einer Medienmitteilung. «Liechtenstein hat seine Position bereits im Vorfeld und an der Sitzung des Inclusive Framework eingebracht. Auch wenn Liechtenstein den sich abzeichnenden globalen Konsens, genauso wie unter anderem die Schweiz, Luxemburg und Singapur, nicht abgelehnt hat, bleiben wichtige Fragen offen. Liechtenstein hat seine Bedenken und Vorbehalte mehrfach deutlich zum Ausdruck gebracht.» Diese Kritik bezieht sich nicht nur auf die Mindeststeuer, sondern insbe-

sondere auch auf den Umsetzungszeitpunkt, der im derzeitigen Vorschlag auf den 1. Januar 2023 vorgesehen ist. Es bleibe die Position Liechtensteins, dass alles dafür getan werden muss, eine globale Lösung zu finden, die nicht noch stärker in die Souveränität der einzelnen Staaten eingreift, die Wirtschaftsentwicklung nicht behindert und die zu einer Aufhebung unilateraler Massnahmen führt. Bereits jetzt haben einzelne Staaten wie Frankreich sogenannte Digitalsteuern eingeführt. Derartige unilaterale Massnahmen beeinträchtigen aber den globalen Wirtschaftsverkehr, was auch nicht im Interesse kompetitiver Staaten wie Liechtenstein ist. Deshalb seien vermehrt «insbesondere auch die Positionen von kleinen und wettbewerbsfähigen Staaten zu berücksichtigen. Es sind weiterhin intensive Arbeiten notwendig, um den weltweiten Konsens in eine global umsetzbare Lösung zu

überführen», schreibt die Regierung weiter. Sie beobachtet den weiteren Prozess genau. Das nächste Meeting des Inclusive Frameworks ist für Oktober 2021 terminiert. Liechtenstein stimmt sich bis dahin intensiv mit verschiedenen Staaten, die gleichgelagerte Interessen haben, ab. Was es für Liechtenstein bedeutet, dass Gewinne von gewissen Unternehmen mit mindestens 15 Prozent besteuert werden sollen, ist noch nicht abschätzbar.

Liechtenstein bleibt attraktiv «Die Regierung, das Ministerium für Präsidiales und Finanzen sowie die Experten der Steuerverwaltung verfolgen die Entwicklungen sehr eng», sagte Regierungschef und Finanzminister Daniel Risch gegenüber den Medien. Denn Auswirkungen würden die angedachten Steuerreformen auch für kleinere Unternehmen und nicht nur für die gemeinhin als «digital» bezeichneten Konzerne wie Amazon oder Facebook

haben. «Wir sind nach wie vor überzeugt, dass ein fairer Steuerwettbewerb im globalen Kontext wirtschaftliches Handeln fördert und nicht behindert. Ich erlaube mir, zum Prozess kritisch anzumerken, dass es schwer zu rechtfertigen ist, wenn derartige Entscheidungen faktisch von wenigen, zugegebenermassen wichtigen, Ländern gefällt werden. Trotzdem müssen wir den herrschenden globalen Trend, der aus heutiger Sicht nicht umkehrbar ist, anerkennen», sagte der Regierungschef. Derzeit laufen insbesondere auf technischer Ebene noch zahlreiche Diskussionen. Der von der OECD vorgegebene Zeitplan ist sehr ambitioniert. Trotz aller Unklarheiten gehe der internationale Trend klar und mit relativ hohem Tempo in die Richtung einer globalen effektiven Unternehmensbesteuerung, denn nur eine solche werde international und insbesondere von grossen Staaten als «fair» erachtet. «Es wird deutlich, dass es erstmals realistisch ist, dass ein globales Mindestbesteuerungsniveau von Unternehmen vereinbart wird. Liechtenstein wird damit umgehen und ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleiben», sagt Regierungschef Daniel Risch. Er ergänzt: «Die Regierung befasst sich mit Weitsicht mit den internationalen Entwicklungen und ist bestrebt, die zahlreichen Standortvorteile Liechtensteins weiter zu stärken.»


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«Finanzplatz steht auf einer soliden Grundlage» Regierungschef Daniel Risch ist überzeugt, dass die Finanzdienstleister in Liechtenstein attraktive Rahmenbedingungen vorfinden. Er sieht in offener Kommunikation und internationaler Ausrichtung wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft des Finanzplatzes. Text: Patrick Stahl

Herr Regierungschef, Sie übernehmen die Begrüssungsansprache am Finance Forum Liechtenstein. Welche Botschaft werden Sie den Entscheidungsträgern am Finanzplatz mit auf den Weg geben? Regierungschef Daniel Risch: Ich freue mich, das Finance Forum in diesem Jahr eröffnen zu dürfen. Das Finance Forum Liechtenstein ist vieles, was auch den Finanzplatz ausmacht: offen, international vernetzt, innovativ und erfolgreich. Das wird auch der Kern meiner Botschaft sein: Zuversicht und Offenheit für Innovation, ohne die Tradition zu vergessen. Die Liechtensteiner Finanzakteure sind erstaunlich gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Worauf führen Sie diese Stabilität in schwierigen Zeiten zurück? Die Stabilität des Finanzplatzes in den letzten 14 Monaten ist für mich eigentlich nicht erstaunlich, sondern das Resultat von vielen richtigen Entscheiden in der Vergangenheit und den nachhaltigen Geschäftsmodellen. Während ein turbulentes

wirtschaftliches Umfeld für kleine und offene Volkswirtschaften wie Liechtenstein eine grosse Herausforderung darstellt, haben sich unser Finanzsektor und die Volkswirtschaft insgesamt in der Krise bemerkenswert widerstandsfähig gezeigt. Es zeigt sich, dass Stabilität in Liechtenstein kein Schlagwort ist. Die Finanzdienstleister haben bei der Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass sie auf einer soliden Grundlage stehen – und das tun sie. Die Digitalisierung rüttelt derzeit fast alle Branchen durch – auch die Finanzindustrie. Wie stark ist Ihrer Ansicht nach der Finanzplatz Liechtenstein durch die Disruption gefährdet? Das sehe ich etwas anders. Zumindest für Liechtenstein. Ich erkenne kaum eine Branche, die alleine durch die Digitalisierung «durchgerüttelt» wird. Selbstverständlich stellen sich durch die Digitalisierung übergeordnete und auch branchenspezifische Herausforderungen. Diese aber plakativ als «Disruption» zu bezeichnen, halte ich für übertrieben. Im Übrigen könnte das auch eine entmutigende Haltung, die lähmend wirkt, entfachen. Die Digitalisierung an sich ist weder nur «Gefahr» noch ist sie «Allheilmittel». Sie ist, richtig genutzt, eine grosse Chance. Ich sehe in der liechtensteinischen Wirtschaft und Politik viele, die genau diesen Ansatz verfolgen. Liechtenstein hat in den vergangenen Jahren weitgehende

Reformen im Finanzsektor eingeleitet. Trotzdem erschüttern immer wieder Missbrauchsfälle den Finanzplatz. Sind weitere Reformen nötig? Lassen Sie mich zuerst klarstellen, dass viele Massnahmen und Reformen nicht erst eingeleitet, sondern bereits umgesetzt sind. Die Missbrauchsbekämpfung ist für jeden internationalen Finanzplatz eine fortlaufende Aufgabe, und wenn Missbrauchsfälle aufgedeckt werden, zeigt dies ja gerade, dass die Aufsicht funktioniert. Risiken verändern sich ständig, und die Abwehrdispositive müssen dies nachvollziehen. Es gibt keinen Finanzplatz auf der Welt, der missbrauchsfrei ist. Entscheidend ist, wie die Intermediäre und die Behörden damit umgehen. Liechtenstein hat diesbezüglich, sowohl national als auch grenzüberschreitend, enorme Fortschritte gemacht. Und natürlich werden auch weiterhin Reformen und gezielte Massnahmen notwendig sein. Wie können die Massnahmen und Reformen genutzt werden, um die Reputation und das Image des Finanzplatzes Liechtenstein im Ausland weiter zu stärken? Sie sprechen einen wichtigen Punkt an. Nämlich die Kommunikation. Es war in der Vergangenheit allenfalls keine herausragende Stärke des Finanzplatzes, aktiv zu kommunizieren. «No news are good news» ist in der proaktiven Kommunikation wenig hilfreich. Ich erkenne hier aber eine Veränderung. Das hat sicher auch damit zu tun, dass der Wettbewerb globaler geworden ist und die in-

ternationale Regulierung die einzelnen Finanzplätze vergleichbarer macht. Ein Beispiel für diesen neuen Kommunikationsansatz ist «Liechtenstein Finance». In diesem Public-private-Partnership wird das Profil des liechtensteinischen Finanzplatzes im In- und Ausland kommunikativ geschärft, der Finanzplatz aktiv vermarktet sowie wesentliche Informationsarbeit geleistet.

Finance Forum Liechtenstein am 9. September Das Finance Forum Liechtenstein am Donnerstag, 9. September 2021, in Vaduz bringt erneut hochkarätige Referentinnen und Referenten aus Finanzwelt, Politik und Gesellschaft auf die Bühne. Zu den Speakern gehören Credit-Suisse-CEO Thomas Gottstein, Deutschlands Ex-Vizekanzler Philipp Rösler, Vermögensverwalterin Antoinette Hunziker-Ebneter, Futurologe Max Thinius ebenso wie Thomas Wüest, CEO ti&m, und Evelyne Pflugi, CEO Singularity Group. Auf dem Podium diskutieren unter anderem Mario Frick, Verwaltungsratspräsident Bank Frick, und Holger Beitz, CEO PrismaLife, über die Zukunft des Finanzplatzes Liechtenstein. Moderiert wird die Tagung von Fernsehjournalist Reto Lipp. www.finance-forum.li


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«Das einzig Beständige im Leben sind Veränderungen» Nicht nur das Coronavirus stellt die Berufsbildung vor Herausforderungen. Sowohl die Berufs- als auch die Bildungslandschaft sind stetigen Veränderungen unterworfen. Liechtenstein ist mit seinem durchlässigen Schulsystem und der dualen Berufslehre bestens für die Zukunft gerüstet. Dennoch reagiert das Amt für Berufsbildung und Berufsberatung (ABB) regelmässig mit neuen Angeboten auf die Veränderungen. Interview: Vera Oehri-Kindle

Herr Amtsleiter, die duale Berufsbildung gilt als Liechtensteiner Erfolgsmodell. Inwiefern spüren Sie dies im Amt für Berufsbildung und Berufsberatung? Werner Kranz: Der duale Bildungsweg geniesst in Liechtenstein einen hohen Stellenwert. Die hohe Ausbildungsbereitschaft der Lehrbetriebe zeigt einerseits die starke Verankerung der Berufslehre in Liechtenstein und anderseits den hohen Bedarf an jungen Fachkräften seitens der Wirtschaft. Das Modell der Berufslehre ist ein wirksames Mittel gegen die Arbeitslosigkeit. Was macht sie heute, in Zeiten steigender Maturitätsquoten und tertiärer Abschlüsse, nach wie vor so stark? In Liechtenstein verfügen wir über ein Bildungssystem mit einer Vielzahl von Bildungsmöglichkeiten, bei welchem vor allem die Durchlässigkeit im

Vordergrund steht. Das heisst: Für die Erstausbildung steht den Jugendlichen die Berufswahl einerseits über eine Berufslehre oder andererseits über die gymnasiale Ausbildung offen. Beide vorgenannten Bildungswege stehen nicht im Wettbewerb, sondern sind als Ergänzung anzusehen, denn beide Wege führen zum Ziel, zum Einstieg in die Berufswelt. Das Modell der Berufslehre, das besonders im deutschsprachigen Raum tief verwurzelt ist, ist vor allem einfach und erfolgreich. Die lernenden Personen werden parallel im Lehrbetrieb und in der Berufsfachschule für einen bestimmten Lehrberuf ausgebildet. Die lernenden Personen erwerben in der Regel genau jene Kompetenzen, die von den einzelnen Unternehmen gefordert werden. Die Berufslehre geniesst vor allem in den deutschsprachigen

Ländern ein hohes Ansehen, da dieser Bildungsweg gerade dort seit vielen Jahrzehnten bekannt ist und sehr erfolgreich umgesetzt wird. In vielen europäischen Ländern laufen grosse Anstrengungen, das Modell der Berufslehre zu etablieren und gerade dies zeigt die besondere Bedeutung auf, welche diesem Bildungszweig beizumessen ist. Das Verhältnis zwischen den Abschlüssen im Bereich der Berufslehre und der gymnasialen Maturität in Liechtenstein liegt bei rund 70 zu 30 und die Durchlässigkeit der Bildungswege unseres Bildungssystems führte im Jahr 2019 letztlich zu einer Maturitätsquote von rund 41 Prozent. Gerade diese Zahlen verdeutlichen, dass in Liechtenstein beide Wege, die berufliche Grundbildung auf der einen Seite und gymnasiale Bildung auf der anderen Seite, gleichermassen anerkannt sind und eine hohe Akzeptanz geniessen.

Wie kann die duale Berufsbildung ihren hohen Stellenwert weiterhin verteidigen? Die laufende Förderung und Weiterentwicklung des dualen Bildungsweges ist eine wichtige und zentrale Aufgabe der beiden Verbundpartner Staat und Wirtschaft. Ich glaube es darf festgehalten werden, dass gerade die vorgenannten Verbundpartner in den vergangenen Jahren zahlreiche Bildungsprojekte gemeinsam lanciert haben und seit Jahren erfolgreich durchführen, um Kinder und Jugendliche frühzeitig ins Handwerk einzuführen und Interesse wecken zu können. Darauf dürfen wir auch ein wenig stolz sein. Dies sind Projekte wie beispielsweise das Experimentierlabor pepperMINT (www.peppermint. li), die Berufs-Check-Woche (www.berufscheck.li) und die jährlich im Lande durchgeführten next-step Berufs- & Bildungstage (www.next-step.li), um nur einige genannt zu haben.


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Welchen Einfluss hatte Corona auf die Berufsbildung in den Betrieben und in den Berufsschulen? Diese besonderen Zeiten erforderten – von allen Beteiligten – in den Bereichen Berufswahl und Berufsbildung zahlreiche Sondermassnahmen, wie beispielsweise Fernberatung bei der Berufs-, Studien- und Laufbahnwahl, zusätzliche Elternorientierungsabende in den Sekundarschulen und Informationsangebote, zeitweiser Distanzunterricht in den Berufsfachschulen, Sonderregelungen bei den Lehrabschlussprüfungen sowie die grundsätzliche Einhaltung der Hygiene- und Abstandregeln, um nur einige genannt zu haben. Gemeinsam haben wir es in Zeiten des Coronavirus geschafft, dass die letzt- und diesjährigen Schulabgänger, wie in den Vorjahren, einen für sie geeigneten Berufswahlentscheid treffen und die lernenden Personen in den Lehrbetrieben ihren Berufsabschluss möglichst regulär absolvieren konnten. Wie erleben Sie die Nachfrage nach «neuen» Berufen wie Mediamatiker im Vergleich zu traditionellen wie Friseurin, Maurer oder Schreiner? Die Einführung von neuen

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Lehrberufen benötigen jeweils eine gewisse Vorlaufzeit für das zur Verfügung stellen der notwendigen Informationen über die Berufsinhalte und Anforderungen sowie für das Einrichten und das zur Verfügung stellen von Ausbildungsplätzen vonseiten der Wirtschaft. Die Nachfrage von neu eingeführten Lehrberufen ist auf der einen Seite abhängig vom Angebot an Ausbildungsplätzen und auf der anderen Seite von Interesse und Eignung der Jugendlichen, wie dies für alle Lehrberufe grundsätzlich gilt. Es kommt einem so vor, dass die Grenzen zwischen den geschlechtsspezifischen Berufen immer mehr verschwimmen. Wie erleben Sie dies und in welchen Berufen ist es besonders stark spürbar? Die angesprochene Entwicklung, welche viele Jahre Zeit benötigt, ist sehr erfreulich und in den vergangenen Jahren sichtlich spürbar. In vielen handwerklichen und technischen Lehrberufen wie beispielsweise Anlageführer/ in, Automobilberufe, Carrosserielackierer/in, Elektroinstallateur/in, Gärtner/in, Laborant/ in, Maler/in, Metallbauer/in,

Werner Kranz, Leiter des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung

Schreiner/in, Polymechaniker/ in und Werkstofftechniker/in, um einige genannt zu haben, werden Frauen in unseren heimischen Lehrbetrieben ausgebildet. Welche Herausforderungen kommen in Zukunft auf das ABB und die Berufsbildung zu? Die laufende Förderung und Weiterentwicklung des dualen Bildungsweges wird auch zukünftig eine wichtige und insbesondere zentrale Aufgabe der beiden Verbundpartner Staat und Wirtschaft sein. Zudem werden die erst kürzlich erarbeitete Bildungsstrategie und das dazugehörige Bildungsmonitoring auch die beiden Bereiche Berufsberatung und Berufsbil-

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dung weiterentwickeln. Auch die Digitalisierung wird laufende Veränderungen mit sich bringen. Des Weiteren werden Fragestellungen um möglichst optimale Zeitpunkte im Berufswahlprozess, beispielsweise für Schnupperlehren, freie Lehrstellen und Lehrvertragsgenehmigung, die Bildungsbehörden und die Wirtschaft in Zukunft begleiten. Wie stellt sich das ABB darauf ein? Das einzig Beständige im Leben sind Veränderungen und dies gilt auch für die Bildung. Daraus entstehen Bedürfnisse, Projekte, kundenorientierte Lösungen und Dienstleistungen, wie zum Beispiel das zwischenzeitlich eingeführte digitale Lehrbetriebsportal oder das sich in Planung befindliche Projekt «Virtuelle next-step Berufs& Bildungstage». Wir vonseiten des ABB sind gut aufgestellt und sind bereit für die anstehenden Veränderungen. Wir freuen uns, gemeinsam mit der heimischen Wirtschaft sowie mit allen weiteren Bildungsbeteiligten die notwendigen Veränderungen im Bildungsbereich mitgestalten und unseren Beitrag leisten zu dürfen.


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OBA 2021: Mach dein Ding. Vom 2. – 5. September 2021 findet die OBA – die Ostschweizer Messe für Aus- und Weiterbildung – in St. Gallen statt. Jugendliche und Erwachsene mit Interesse für eine Aus- oder Weiterbildung sind eingeladen, verschiedene Berufe und Weiterbildungsangebote kennenzulernen. Ein spezielles Augenmerk liegt 2021 auf den Berufen des Autogewerbes. Besucherinnen und Besucher profitieren vom persönlichen Austausch mit den rund 130 Ausstellern und haben so die Gelegenheit individuell Fragen zu stellen. Eine ganze Messehalle beherbergt Weiterbildungsangebote von Hochschulen, Universitäten, Branchenvertretern und vielen mehr. Kostenlose Highlights wie die Berufswahlanalyse, Probe-Bewerbungsgespräche mit Personalverantwortlichen oder Hilfe beim Bewerbungsschreiben unterstützen Interessierte dabei, einen wichtigen Schritt in Richtung Traumberuf oder Weiterbildungsziel zu machen – getreu dem diesjährigen Motto «Mach dein Ding.». Der Eintritt in die 27. Ostschweizer Bildungsausstellung ist kostenlos. Personen über 16 Jahre benötigen ein CovidZertifikat für den Einlass (Stand Juli 2021; Änderungen vorbehalten). Mehr Informationen unter: oba-sg.ch

Berufe und Weiterbildungen erleben: an der OBA 2021 gibt es die Gelegenheit dazu.

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Die Ostschweizer Messe für Aus- und Weiterbildung

Mach dein Ding.

2.– 5. September 2021 St. Gallen Eintritt gratis

oba-sg.ch


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AutomobilFachmann/-frau Nutzfahrzeuge Voraussetzungen Abgeschlossene obligatorische Schule, Eignungstest AGVS Anforderungen Hohes technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, logisches Denken, exakte und sorgfältige Arbeitsweise, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein, gute Umgangsformen (Kundenkontakt)

Karriere mit Lehre

Dauer 3 Jahre

in Liechtenstein

«Autos faszinieren mich» Samuel Meier, Auszubildender im zweiten Lehrjahr bei der Altherr Nutzfahrzeuge AG in Schaan, mag Motoren und Getriebe bei Autos und findet seinen Lehrberuf sehr spannend und abwechslungsreich. Er gewährt gerne einen kleinen Einblick in seinen Alltag. Interview: Oliver Hartmann Was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf zu erlernen? Da mein Vater ein eigenes Transportunternehmen besitzt, hatte ich schon von klein auf mit LKW zu tun. Für mich war immer schon klar, dass ich später LKW-Mechaniker werden möchte. Welche Stärken sollte man für diesen Beruf mitbringen? Wichtig sind sicher Teamfähigkeit und handwerkliches Geschick, aber auch technisches Verständnis und logisches Denken sind für diesen Beruf von Vorteil. Was gefällt dir besonders an diesem Beruf? Ich war immer schon begeistert von Autos und speziell von LKW. Motoren und Getriebe

faszinieren mich, daher habe ich mich auch für diesen Beruf entschieden.

ausgeschalten und das Material verräumt. Danach machen wir Feierabend.

Beschreibe doch bitte kurz deinen beruflichen Tagesablauf? Am Morgen erhalten wir von unserem Garagenchef Christopher Walch die Arbeit zugeteilt, welche dann erledigt wird.

Wer unterstützt dich bei deiner Ausbildung? Bei meiner Ausbildung unterstützen mich sowohl meine Eltern als auch mein Lehrbetrieb sehr tatkräftig. Sie sind bei Fragen oder Unklarheiten jederzeit für mich da.

Danach werden ausgewechselte Teile am Fahrzeug gründlich ausgewaschen und wir machen eine Probefahrt. Auch die Dichtheit wird geprüft. Wenn alles passt, wird der Innenraum des Fahrzeugs gründlich gereinigt. Am Ende des Tages wird eine Runde durch die Garage gemacht, um zu überprüfen, ob alle Fahrzeuge und deren Fenster auch geschlossen sind. Auch alle gebrauchten Geräte werden

Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern? Ja, darauf habe ich mich sehr gefreut! Ich war äusserst gespannt, wie mein zukünftiger Tagesablauf aussehen würde. Mir wurde zuerst alles gezeigt, und danach wurde ich gleich in die Arbeit integriert.

Ausbildungskonzept Bildung in beruflicher Praxis In einem Garagenbetrieb für Personenwagen oder Nutzfahrzeuge Schulische Bildung 1 bis 1½ Tage pro Woche an der Berufsfachschule • Prüfen und Warten von Fahrzeugen • Austauschen von Verschleissteilen • Unterstützen von betrieblichen Abläufen • Überprüfen und Reparieren von Systemen Überbetriebliche Kurse Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden. Lernende erwerben den Fahrausweis für Personenwagen bzw. Nutzfahrzeuge. Abschluss Fähigkeitszeugnis Automobil-Fachmann/-frau FZ

Samuel Meier Lehrstelle: Altherr Nutzfahrzeuge AG Wohnort: Eschen Hobbys: Fussball & Schlagzeug spielen


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Dentalassistentin EFZ

Karriere mit Lehre in Liechtenstein

Voraussetzungen Obligatorische Schule mit mittleren oder hohen Anforderungen abgeschlossen Anforderungen Interesse an naturwissenschaftlichen und kaufmännischen Themen, Kontaktfreude, Freude an Computerarbeit, Einfühlungsvermögen, gute Umgangsformen, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit, Dienstleistungsbewusstsein, Organisationsfähigkeit, geschickte Hände, zuverlässige und sorgfältige Arbeitsweise, Sinn für Sauberkeit und Ordnung, gute Gesundheit (Bein- und Rückenbelastung), keine Überempfindlichkeit gegenüber Chemikalien, Verschwiegenheit (ärztliche Schweigepflicht) Dauer 3 Jahre

«Keine Angst vor dem Zahnarzt» Miljana Kovacevic absoviert ihre dreijährige Ausbildung als Dentalassistentin bei Dr. med. dent. John Bierreth in Eschen. Sie hat im August ihr zweites Lehrjahr begonnen und gibt einen kleinen Einblick in ihren sehr interessanten und abwechslungsreichen Beruf. Interview: Vera Oehri-Kindle Was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf zu erlernen? Ich habe diesen Beruf gewählt, weil ich mich für die Zahnmedizin interessiere. Das Arbeiten mit Menschen und ihnen helfen zu können, macht mir Freude. Welche Stärken sollte man für diesen Beruf mitbringen? In meinen Augen ist der Teamgeist sehr bedeutend. Disziplin, Geduld und Einfühlungsvermögen sind besonders wichtig beim Assistieren. Was gefällt Dir besonders an diesem Beruf? Der tägliche Kontakt mit Menschen gefällt mir besonders gut

sowie auch die Möglichkeit zu haben, jeden Tag etwas Neues lernen zu dürfen. Menschen jeden Alters Vertrauen zu schenken, bereitet mir Freude.

Wer unterstützt dich bei deiner Ausbildung? Ich werde in meiner Ausbildung von meinen Praxisteam und von meinen Eltern unterstützt.

Beschreibe doch kurz deinen beruflichen Tagesablauf. Wenn ich am Morgen in die Praxis komme, werden im Vorlauf alle Geräte in Betrieb gesetzt. Danach bin ich mit der Vorbereitung für den ersten Patient beschäftigt. Der Tagesplan zeigt immer an, welche Behandlungen geplant sind. Wenn ich dies erledigt habe, kann ich den Patienten gleich ins Sprechzimmer begleiten und der Zahnarzt kann mit der geplanten Behandlung anfangen.

Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern? An meinem ersten Arbeitstag war ich ziemlich aufgeregt und neugierig, was mich erwartet. Ich musste mir alle Räumlichkeiten merken und das Computersystem kennenlernen. Eingearbeitet war ich schnell, von Anfang an habe ich mich im Team sehr wohl gefühlt.

Ausbildungskonzept 1 Tag pro Woche an der Berufsfachschule. Umsetzen von allgemeinen Behandlungsprozessen. Assistieren bei speziellen Behandlungen. Umsetzen von Hygienevorschriften und Hygienemassnahmen. Ausführen von Unterhaltsarbeiten. Durchführen von bildgebender Diagnostik. Betreuen von Patienten und Patientinnen. Erledigen von administrativen Arbeiten. Zusätzlich finden zum praktischen Erlernen und Üben beruflicher Grundlagen überbetriebliche Kurse statt. Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden.

Miljana Kovacevic Lehrstelle: Dr. med. dent. John Bierreth Wohnort: Haag Hobbys: Schwimmen


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Mit Vollgas in die Zukunft! Mit einer Lehre bei Sulzer Mixpac in Haag

Kunststofftechnologe/login EFZ Polymechaniker/in EFZ Produktionsmechaniker/in EFZ Logistiker/in EFZ /EBA Fachmann/frau Betriebsunterhalt EFZ Unterhaltspraktiker/in EBA www.sulzer.com/lehreinhaag

Sulzer Mixpac AG Rütistrasse 7 9469 Haag, Schweiz berufsbildung@sulzer.com +41 81 414 71 03

Mit Vollgas in die Zukunft Mit einer Lehre bei Sulzer Mixpac AG in Haag legen junge Erwachsene eine wichtige Grundlage. «In meiner Lehre werde ich super betreut und kann seit dem 1. Tag selbstständig arbeiten», beschreibt Philipp Eggenberger seine Polymechaniker-Lehre in Haag. Sulzer ist es wichtig, die Lernenden in ihrer persönlichen Entwicklung zu fördern, da es nicht nur um das Erlernen eines Berufs geht. «Ich kann die Lehre bei Sulzer nur empfehlen: ein tolles Team und viel Raum sich zu entwickeln warten auf dich – hier kann es einem nur gefallen», erklärt Philipp weiter.

Philipp Eggenberger

Weitere Informationen zu den Berufen auf wwww.sulzer.com/lehreinhaag Anzeige

wagner.li

Was macht den Unterschied bei der Jobwahl? Mehr Herausforderung, mehr Chance, mehr Zukunft!

#jetztschnuppern

Die Herausforderung: VAT macht Hightech, was das Team täglich vor spannende Aufgaben stellt. Die angehenden Konstrukteure, Polymechaniker und Produktionsmechaniker arbeiten für visionäre Projekte. Unsere Vakuumventile fliegen beispielsweise mit der NASA ins Weltall. Da ist höchste Präzision verlangt!

Werde mit uns zum Profi in deinem Beruf! Lerne beim Markführer für Va k u u mve n ti l e e i n e n d e r folgenden Berufe: au ar sd . un n n ne ue ler fre zu ir e n W nn ke

• Konstrukteur/in EFZ • Polymechaniker/in EFZ • Produktionsmechaniker/in EFZ

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VAT Ausbildungszentrum Scharastrasse 7 9469 Haag

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INFORMIERE DICH. SCHNUPPERE. BEWIRB DICH. JETZT.

www.vatvalve.com/de/ karriere/apprenticeships lehre@vat.ch

Die Chance: In einer Schnupperlehre kann man sich anschauen, worum es so geht im Job. Die Berufsbildner und jungen Kollegen im eigenen Ausbildungszentrum hängen sich ein bis zwei Tage mächtig rein, um Interessenten einen Einblick zu geben. Die Zukunft: Wenn es um die Karriere geht, schauen wir erst mal nach unseren eigenen Talenten. Eine Lehre bei VAT ist der Einstieg in eine vielfältige Arbeitswelt, auch international. Interessiert? Dann melde dich bei uns!


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Junger Zimmermann reist durch die Schweiz Im April startete Benjamin Nussbaum als «Zimmermann on Tour» seine Reise durch die Schweiz. Bis Ende November 2021 ist er mit seinem Camper für den Zimmermannsberuf unterwegs. Fast wöchentlich arbeitet er in einem anderen Holzbaubetrieb und besucht während dieser Zeit Oberstufenklassen und Berufsmessen, um den Schülerinnen und Schülern den Beruf der Zimmerleute näherzubringen.

Auf Wanderschaft zu gehen, hat für die Zimmerleute Tradition. Bereits zum fünften Mal erhält ein junger Zimmermann von Holzbau Schweiz die Chance, als «Zimmermann on Tour» zusätzliche Berufs- und Lebenserfahrung zu sammeln. Benjamin Nussbaum aus dem Kanton Aargau hat sich bei der Auswahl durchgesetzt und wird mit seinem Camper während der nächsten sieben Monate in verschiedenen Betrieben seine Fachkenntnisse ausbauen. Während seiner Tour ist er auch Gast und Berichterstatter an Berufswahlmessen und stellt den Oberstufenschülern die Karrieremöglichkeiten im Holzbau vor.

HOLZBAUUNTERNEHMEN ALS GASTGEBER Benjamin Nussbaum kommt aus Densbüren im Kanton Aargau und ist gelernter Zimmermann. Vor drei Jahren hat er seine Lehre abgeschlossen. Auf seiner Tour durch die Schweiz ist er Lernender und Botschafter

zugleich. Neben seinen Einsätzen berichtet er laufend auf Social Media von seinen Erfahrungen und Erlebnissen. Ob traditionelles Handwerk, moderne Grossprojekte oder Spezialgebiete wie Brückenbau und Treppenbau, zusammen mit dem «Zimmermann on Tour» zeigen die Unternehmen bei denen Benjamin Nussbaum zu Gast ist, welches Potenzial im Holzbau steckt.

BENJAMIN NUSSBAUM ZU GAST IN SENNWALD Benjamin geniesst die Light-Version der Walz und schätzt die Zusammenarbeit mit den örtlichen Schulen, an denen er den Jugendlichen seine Tätigkeit mit Vorträgen über den Zimmermannsberuf näherbringen kann. Auf seiner Reise machte er Halt in Sennwald bei der Alpiger Holzbau AG. BERUF MIT ZUKUNFT Doch was muss jemand mitbringen, der gerne einen Beruf in der Holzbaubranche

ergreifen möchte? Es braucht technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und Teamfähigkeit. Zimmerleute arbeiten zwar oft draussen, aber eher bei schönem Wetter, da das Holz trocken bleiben sollte. - Sägen, fräsen, hobeln, bohren, schrauben und nageln: Beim Bauen mit Holz kommen viele verschiedene Handwerkstechniken zum Einsatz. Aber auch digital kommt einiges hinzu. Früher wurde nur von Hand gezeichnet und manuell produziert. Heute gehören CAD und computergesteuerte Fräsmaschinen zu den üblichen Arbeitsinstrumenten mit festem Bestandteil im Lehrplan. Mit den Klimazielen rückt der Holzbau noch mehr ins Zentrum, denn mit Holz lässt sich die CO2 -Bilanz eines Gebäudes massiv verbessern. So ganz nebenbei leisten Zimmerleute damit einen aktiven Beitrag an die Umwelt. Kein Wunder also, dass Zimmerleute sehr gefragt sind und sich zahlreiche Junge für den Beruf begeistern.


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BERUFSBILD UND AUSBILDUNG ZIMMERMANN/ ZIMMERIN EFZ Ein Zimmermann / eine Zimmerin erstellt, renoviert und saniert Holzbauten im Innen- und Aussenbereich. Dazu werden Einzelteile aus Massivholz oder Halbfabrikaten gefertigt und vor Ort montiert. Die Ausbildung dauert vier Jahre. Die theoretischen Grundlagen eignen sich die Lernenden in der Berufsschule an, während die praktische Ausbildung in einem anerkannten Holzbaubetrieb erfolgt. Nach erfolgreich bestandener Lehrabschlussprüfung erhält der Auszubildende das eidgenössische Fähigkeitszeugnis.

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ECKDATEN ZIMMERMANN-ON-TOUR • Einsatzdauer von Benjamin Nussbaum, dem «Zimmermann on Tour» bei der Alpiger Holzbau AG: 7. bis und mit 18. Juni 2021

Infos Wo Benjamin Nussbaum gerade mit anpackt, erfahren Interessierte via Social Media.

www.facebook.com/zimmermannontour

www.lehre-zimmermann.ch www.instagram.com/zimmermannontour

@zimmermaontour

• In dieser Zeit hat Benjamin mit rund 300 Schülerinnen und Schülern aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein zusammengearbeitet. • Die Alpiger Holzbau AG bietet verschiedene Lehrstellen an: › Zimmermann/Zimmerin EFZ › Schreiner/in EFZ › Dachdecker/in EFZ › Zeichner/in EFZ (Fachrichtung Architektur) › Neu ab 2022: Kaufmann/-frau EFZ • Interessenten können sich jederzeit bei der Alpiger Holzbau AG für eine Schnupperlehre melden. • Seit August 2021 bildet die Alpiger Holzbau AG 15 Lernende aus.

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Freie Lehrstellen 2022: • Automobil-Mechatroniker/-in Nutzfahrzeuge • Automobil-Fachmann/-frau Nutzfahrzeuge Wir freuen uns auf deine Kontaktaufnahme! Altherr Nutzfahrzeuge AG • Im Rösle 7 • 9494 Schaan T. +423 237 50 50 • info@altherrag.li • www.altherr.ch

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12 NEUE VERBUND-LERNENDE IN LIECHTENSTEIN Am Montag, 2. August um 8.00 Uhr war es endlich soweit. Zwölf neue Lernende starteten in ihre Verbundausbildung bei 100pro!. Die Lernenden trafen sich in der Wirtschaftskammer Liechtenstein zum kick off ihrer Lehrzeit. Durch den Geschäftsführer Jürgen Nigg und den Bereichsleiter Ivan Schurte wurden die zwölf Lernenden durch Alessio Haas in die Abläufe einer Verbundausbildung eingeführt. Danach ging es in die Verbundbetriebe wo sie den ersten Arbeitstag in Angriff nahmen. Jeder Lernende wird in 2 bis 3 Betrieben seine Lehrzeit absolvieren. Die erfolgt unter der administrativen Leitung von «100pro! berufsbildung liechtenstein». V.l.: Ritter Tobias (Schreiner), Müller Benjamin (Informatiker), Neukom Laurin (Schreiner), Keel Niklas (Gebäudeinformatiker), Ajdari Elma (Kauffrau), Guerra Léonie (Sportlehre Kauffrau), Beck Michelle (Kauffrau), Hoop Leonie (Kauffrau), Gritsch Marie (Sportlehre Kauffrau), Beck Laura (Kauffrau), Marxer Selina (Kauffrau) und Rinderer Mia (Kauffrau)


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Die Ospelt Supermärkte stehen für ein familienfreundliches Unternehmen, das Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung ernst nimmt.

Genauere Informationen finden Sie unter: www.ospeltmarkt.li/ news/jobs


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«Meine Stimme ist mein Lieblingsinstrument» Elena Angelina Oehry ist professionelle Sprecherin für Radio und TV sowie. Ihre Stimme ist den meisten von Radio Liechtenstein bekannt. Bei diesem Sender ist sie seit über zehn Jahren als Werbesprecherin zum Einsatz kommt. Sie setzt sich unter dem Banner «togetherisbetter» für einen aktiven Austausch in der Kultur- und Medienszene Liechtenstein und Ostschweiz ein. Text: Christian Imhof

Together is better Ihren Erfolg verdanke sie nicht nur ihrer Stimme, sondern vielen fleissigen Helfern im Hintergrund. «Neben Roland Blum von Radio L verdanke ich den Vorstehern von Planken und Schaan, Rainer Beck und Daniel Hilti, sehr viel. Sie gaben mir den Rückenwind, den ich mir für meine Projekte in der Jugendarbeit wünschte. Andi Biedermann und Ryan Michl, Marc

Doch auch wenn ihre Stimme sehr gefragt ist, vergisst Elena Oehry ihre Wurzeln nicht. «Ich liebe, was ich mache, und schätze die Menschen um mich herum.» Aus diesem Grund hat sie auch eine Facebookgruppe mit dem Namen #togetherisbetter gegründet. «Sie soll unseren regionalen Weltklassemusikerinnen und -musikern ein Netzwerk bieten für regionale Weltklasseproduktionen.» Es sei erstaunlich, wie schnell bereits neue Kontakte entstanden seien. «Demnächst filme ich Noah Ospelts Preview Party und freu mich irrsinnig darauf, neue Talente aus der Region kennenzulernen.»

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Neff, Andy Stadelmann, Lou Zarra, Stämpf und Sandro Dietrich machten mir ausserdem die Arbeit in den Tonstudios schmackhaft», sagt Elena Oehry. Ein Meilenstein ihrer Karriere sei eine Anfrage aus der Schweiz gewesen, die sehr viel verändert habe. «Cheese and Chocolate aus Zürich fragten um meine Stimme an für eine TV-Werbung. Das war ein Herzöffner für meine Karriere! Plötzlich hatte ich Anfragen für Coachings und Hörbücher und ganze Imagefilmproduktionen.»

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«Meine Stimme ist mein Lieblingsinstrument, dadurch übe ich ununterbrochen und gern», sagt Elena Angelina Oehry. Wichtig für ihren Weg zur professionellen Sprecherin sei neben vielen Wegbereitern vor allem ihre Mutter gewesen, die sie schon früh gefördert und inspiriert habe. «Meine Mutter erzählte immer schon die tollsten Geschichten und ich liebe ihre Stimme.» Beim Radio gelandet ist Elena Oehry eher zufällig. «Eines Tages fragte mich Jutta Hoop, ob ich mit ins Radio mag, um eine Werbung einzusprechen. Ich fragte Alois ‹Wisi› Ospelt, ob ich beim Radio anfangen darf, und Petra Matt nahm mich sofort unter ihre Fittiche für die Nachrichten. Später lernte ich das ‹Fahren› ‹on air› für die Moderation.» Nach ein paar Jahren in der Moderation wurde sie zur bekanntesten Werbestimme in Liechtenstein, und mittlerweile ist sie auch von vielen Schweizer Sendern nicht mehr wegzudenken. Doch nicht nur im Radio tat sich einiges bei Elena. Auf der Bühne sowie in der Jugendarbeit wurde sie von Katja Langenbahn gefördert.

Ohne Kunst wird es still ... das darf nicht passieren. Elena Oehry, Sprecherin für Radio und TV Zeit des Wandels Auch wenn Elena Angelina Oehry in ihrer Karriere schon zahlreiche Werbespots eingesprochen hat, ist ihr einer speziell in Erinnerung geblieben: «Meine Lieblingsproduktion bis anhin ist der erste Werbespot, den ich selbst schreiben durfte: Röderer Champagner-Wochen im Black Pearl in Schaan. Meine Stimme sorgte für Aufruhr, ‹Honigmund› als Künstlername ebenfalls.» Doch für jeden «Gugus» stelle sie ihre Stimme nicht zur Verfügung. «Ich würde sagen, wenn die Werbung zu blöd wird, weigere ich mich. Da kann aber das Produkt dann nichts für.» Elena Oehry freut sich, dass sie mit ihrer Gruppe einen Nerv getroffen hat und dass so einige positive Entwicklungen in Gang gesetzt werden. Ihre Vision für die Zukunft ist es, für die Kunst einzustehen. «Wir befinden uns in einer Zeit des Wandels. Ich möchte, dass für meinen persönlichen Wandel nutzen. Und ein Tag ohne Muse ist ein trostloser Tag. Ohne Kunst wird es still ... das darf nicht passieren.»


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MATURAFEIER 2021

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Maturarede von Noa Kaiser, Aaron Nobile und Daniel Elkuch:

Ein Unikat, Raffi nesse und Brillanz Die Reifeprüfung und die anschliessende Entgegennahme des Maturazeugnisses erwarten junge Erwachsene stets mit grosser Genugtuung. Am Samstag, 26. Juni, war es in diesem Jahr wieder soweit: 103 erfolgreiche Maturae und Maturi des Liechtensteinischen Gymnasiums feierten ihren Abschluss. Alles war anders in diesem Coronajahr. Und so überraschten die drei Maturaredner Daniel Elkuch (19), Noa Kaiser (19) und Aaron Nobile (18) mit einer sehr humorvollen Performance, die vollauf zu begeistern wusste. ce zu nutzen und stetig zu versuchen, das Beste aus sich selbst und der momentanen Situation zu machen. Doch ... bis hierher war es ein langer Weg, der voll von vielen positiven sowie auch negativen Ereignissen war. Unvergessliche Erinnerungen machten wir vor allem an Wandertagen, im Skilager, während Klassenausflügen, an der Börse und auch ganz einfach und alltäglich im Unterricht mit Freunden und Lehrern. So unterschiedlich wie die Schüler selbst alle sind, waren auch die verschiedenen Herangehensweisen der Maturanden. Daniel Elkuch, Maturand Profil Wirtschaft

Daniel Elkuch: Sehr geehrte Damen und Herren, Maturanten und Lehrpersonen Mein Name ist Daniel Elkuch, Wirtschaftsklässler, Renditenliebhaber und, wie Sie unschwer bemerken können, erfolgreicher Maturand.

Während Wirtschaftsklässler klare Ziele setzten und über die Jahre zu wahren Highperformern wurden, war längst klar, dass es – zum Beispiel bei den pinselschwingenden Kunstklässlern leider nur für den Gesellschaftsstand der zukünftigen Geringverdiener reichen wird.

Träume zu keiner Musik im Sinnestaumel tanzen lässt. Als Maturand ist man nicht nur Teil der Elite des Landes, sondern auch ein Freigeist-Aspirant. Wir haben die Chance auf eine kulturelle Neuverteilung, wir haben die Möglichkeit, dem Strom entgegen zu schwimmen und Liechtenstein als neues Land der Dichter und Denker erstrahlen zu lassen, anstatt mit dem Titel ‹Casinofreundliche Steueroase› unterzugehen. Eben sprach ich über Künste. Da habe ich die wohl beeindruckendste Kunst vergessen zu nennen. Die Kunst des Brauens. Brauerei scheint in Liechtenstein grosse Aufmerksamkeit und Zuspruch zu erfahren. Eine Kneipe scheint den Platz der Kirche einzunehmen. Kritische Zungen behaupten, dass man Kirche und Staat trennen sollte. Ist die Alternative aber dann der Zusammenschluss von Kneipe und Staat? Natürlich nicht, aber im Schein und Zweifelsfall sind solche Dimensionen schwierig zu unterscheiden.

Wie dem auch sei ...

Es ist mir eine grosse Ehre, heute eigenständig, also ganz allein, die Maturarede halten zu dürfen. Um zu verstehen, um was es heute Abend geht, muss ein jeder sich bewusst sein, dass die Matura zwar Jahr für Jahr mit dem Alter an persönlichem Wert verliert, aber für immer Teil eines Grundsteins bleibt, auf dem wir alle unser zukünftiges Leben aufbauen werden, in dem wir hoffentlich ein Höchstmass an Glück, Zufriedenheit, Gesundheit und natürlich auch an Kapitalerträgen erwirtschaften werden. Als nun auch zertifizierte Bildungselite des Landes stehen uns alle Türen offen, vor allem die zur HSG. Umso wichtiger ist es, diese Chan-

Noa Kaiser: Meine geschätzten Damen und Herren, liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, geschätztes Lehrertum und Feudalrektorat Ich bin Noa Kaiser, der Yo-Yo-Meister aus dem Musik- und Kunst-Profil, und möchte den Unsinn, den mein Rednerpartner eben kundmachte, streng unterbinden. Denn seine Rechnung ist falsch und zweckentfremdet. Weg mit den Finanzsektoren, heran mit den Pinseln. Was nützen einem Berge von Geld, wenn man seiner Seele – mittels der Kunst – keine Bühne bieten kann, wenn man seine

Noa Kaiser, Maturand Profil Kunst, Musik & Psychologie


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MATURAFEIER 2021

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Fotos: Eddy Risch

Die Maturarede 2021, welche wie das Coronajahr ganz besonders war, begeisterte im SAL in Schaan: v.l. Noa Kaiser, Aaron Nobile und Daniel Elkuch.

Abschliessend möchte ich noch über die letzte Zeit sprechen. Viele Probleme stauten sich an. Ein müder, melancholischer Wind wehte durch die leeren Strassen. Die Wirtschaft stagnierte oder bröckelte sogar. Viele Leute verloren ihre Arbeit. Unterrichtet wurde nur noch vor dem Bildschirm. Man sah seine Freunde viel weniger. Einst vertraute Gesichter wurden fremd. Man fühlte sich gefesselt, und man hatte nicht nur metaphorisch ein Blatt vor dem Mund. Und dann gab es noch Corona. Und jetzt wird es noch schlimmer – jetzt kommt Aaron.

stempeln, der sich nicht mit dem Aktienstand des Bitcoins auskennt. Die Musik- und Kunstklasse hingegen war den Finanzen eher abgeneigt. Sie war in dieser Zeit mehr damit beschäftigt, 1. Klässler mit ihren verstörenden Werken im Gang zu traumatisieren und jedem zu erzählen, dass sie nicht das «Blöterleprofil» seien, weil ihre Matura ja doch so schwer sei. Die Sprachen-Klassen sollen jedoch auch nicht unbeschadet davonkommen. Deshalb sage ich nur: Was dies genau bedeutet, weiss ich selbst nicht, doch ich wäre über jede Aufklärung im Verlauf des heutigen Abends erfreut. Allgemein kann man aber auch einen Wandel in Sachen Politik feststellen. Viele der sich im Raum befindenden Maturanden wurden über die Zeit immer mehr politisch aktiv – und setz-

Aaron Nobile: Physik heisst messe! Und messe heisst Fehler machen! Und ich heisse Aaron, und Aaron heisst?

Jeder, der schon mal gespickt hat, nehme jetzt einen Finger runter. Jeder, der schon mal geschwänzt hat, nehme einen Finger runter. Jeder, der schon mal für die Facharbeit eine Nacht durchgemacht hat, nehme einen Finger runter. Jeder, der schon mal in einen anderen Zustand als nüchtern zum Unterricht erschienen ist, senke auch einen Finger. Jeder, der mit einer Lehrperson in den letzten sieben Jahren geliebäugelt hat, senke seinen Finger ebenso.

Hallo! Mit dem Anfang dieser Sätze wurde ich vor vier Jahren in die empirische Welt der Naturwissenschaften aufgenommen. Seitdem lernte ich mit einer überaus präzisen Messgenauigkeit zu leben und zu lieben – dabei spielten Rendite für mich nie eine grosse Rolle.

Ich hoffe, eure Eltern wissen nun Bescheid und sind gleich stolz auf euch wie zuvor.

Doch meine Interessen waren nicht immer der Naturwissenschaft gewidmet, und ich rede im Namen aller, wenn ich sage, dass in diesen vielen Jahren der harten Arbeit ein grosser Wandel in uns allen stattgefunden hat. Die Wirtschaftsklassen wurden immer überheblicher, sodass sie es irgendwann als nötig betrachteten jeden als ‹Geringverdiener› abzu-

ten z.B. auch ein Zeichen gegen Homophobie, sei es in einer Jungpartei oder auf Instagram. Angesichts dieser Zeiten, in welchen man im Ungewissen ist, will ich Licht ins Dunkel bringen. Jeder Maturand und jede Maturandin hebe bitte nun eine Hand hoch und spreize deren fünf Finger sichtbar für die Eltern aus.

Aaron Nobile, Maturand Profil Naturwissenschaften

Daniel Elkuch: Zum Schluss möchten wir drei die Haupttriebkräfte einer funktionierenden Gesellschaft zusammenschliessen: Mathe, Wirtschaft, Musik und Sprachen. Zudem möchten wir unseren Dank aussprechen. Einen grossen Dank an alle Mitschülerinnen und Mitschüler, an alle Lehrerinnen und Lehrer, ans Rektorat, ans Sekretariat, an die Putzkräfte, an die Hauswarte … Noa Kaiser: … und einen herzlich grossen Dank an die Mensa.


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«Ich mache keine Politik im stillen Kämmerlein» Daniela Ospelt ist Personalberaterin, Gemeinderätin von Vaduz und auch als Erwachsenenbildnerin tätig. Neben ihrem Einsatz im Beruf und für die Gemeinde ist sie gerne draussen in Bewegung und kümmert sich um ihre Landschildkröten. Text: Tamara Beck Sie sind als Ausbildnerin wie auch in der Beratung und als Unternehmerin im Personalwesen tätig. Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit? Daniela Ospelt: Dadurch, dass ich mit meinen beiden Unternehmen unterschiedliche Schwerpunkte habe, bringt das viel Abwechslung in meinen Arbeitsalltag – und das gefällt mir. Einerseits ist da die FIDUCIA mit der Unternehmensberatung und damit verbunden beispielsweise Lohnadministration oder

arbeitsrechtliche Abklärungen. Auf der anderen Seite die BEOS, mit welcher wir Firmenseminare und Coachings anbieten und mit der ich auch als Fachdozentin an unterschiedlichsten Weiterbildungsinstituten tätig bin. Der Kontakt zu verschiedenen Unternehmen und vielen Menschen ist dabei unglaublich vielfältig und bereichernd. Sie sind seit vielen Jahren selbständig. Was waren dabei die grössten Herausforderungen

für Sie? Ich habe 2003 mein erstes Beratungsatelier in Buchs gegründet – mit der Idee des umfassenden Coachings von Stellensuchenden. Die Grundlage dafür war 2002 meine Diplomarbeit über die Beratung von Langzeitarbeitslosen. Ich hatte 1000 Ideen. Nicht alle waren umsetzbar. Und bis heute habe ich immer noch neue Ideen, aber nur die besten verfolge ich weiter. So tun sich immer wieder neue Felder auf. Ich denke, der Spruch «wenn

eine Tür zugeht, geht eine neue Tür auf» stimmt bei mir zu 100 Prozent. Was fasziniert Sie so am Personalwesen beziehungsweise an der Stellenvermittlung? Das Personalwesen ist eine sehr vielseitige Branche. Für mich ist es immer eine menschlich-organisatorische Aufgabe: Wir haben stets auch administrative Themen zu bearbeiten. Dabei kommt der Kontakt zu Menschen nie zu kurz. Die Stellenvermittlung selbst ist ein sehr spannender Bereich, da es für mich immer ein Ziel ist, den Menschen eine berufliche Perspektive zu bieten. Wie haben Sie in Ihrer beruflichen Tätigkeit die Auswirkungen der Pandemie erlebt? Die grösste Umstellung war sicher der Wechsel vom Präsenzzum Onlineunterricht in den Bildungszentren. Die gesamte Unterrichtsplanung umzustellen, war für alle Dozenten ein riesiger Aufwand. Aber rückblickend hat sich dieser auch gelohnt. Ich konnte in der Pandemie neue Projekte umsetzen und als festen Bestandteil in unser Angebot aufnehmen. Was zum Beispiel? Beispielhaft sind unsere neuen Zwei-Stunden-Online-Fachseminare, die sehr gut angenommen wurden. Wir begegneten aber auch im Fachbereich Lohn neue Aufgaben und Herausforderungen, die auf uns zukamen, wie beispielsweise das ganze Thema rund um die Kurzarbeit.

Daniela und Karlheinz Ospelt bilden auch Lehrlinge aus. Das Bild zeigt sie mit Lehrling Tobias, der nach der Matura eine KV-Lehre begonnen hat.

Ab August ist Ihr Unternehmen auch ein Lehrbetrieb. Freuen


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Sie sich auf diese neue Aufgabe? Ja, auf jeden Fall. Ich durfte von 1992 bis 2007 schon Lernende ausbilden und begleiten. Ursprünglich war nicht angedacht, dass wir wieder Lernende nehmen – mit unserem Lehrling Tobias hat sich jedoch eine gute Möglichkeit ergeben, da er bei uns bereits ab und zu in den Ferien ausgeholfen hat. Er hat für die Zeit nach seiner Matura eine Möglichkeit für ein bis zwei Jahre gesucht, um sich als Kaderathlet des Liechtensteiner Skiverbands neben der Arbeit auf den Leistungssport konzentrieren zu können. Ein Studium steht ihm später immer noch offen. Aus Gesprächen und Abklärungen hat sich die Möglichkeit der KV-Lehre ergeben. Durch seine Wirtschaftsmatura wird er von vielen Schulfächern befreit und so kann er in zwei Jahren die Ausbildung zum Kaufmann im E-Profil absolvieren. Er hat mehr Zeit für sein Training, und wir können ihn flexibel im Betrieb einsetzen. Was haben Sie beruflich noch für Ziele? Mein Ziel ist es, dass wir uns fachlich noch stärker auf dem Markt etablieren und dazu einen Download-Shop mit Fachliteratur speziell für das Human Resources Management in Liechtenstein anbieten. Ein Teil ist bereits realisiert, aber es ist noch nicht so, wie ich es mir vorstelle. In diesem Zusammenhang wird Tobias sicher ein grösseres Projekt zu bearbeiten haben. Als Vorstandsmitglied der VU-Ortsgruppe Vaduz möchten Sie, wie es heisst, Vaduz wieder mehr «in Bewegung bringen und zum Treffpunkt aller Generationen machen». Haben Sie dafür bereits konkrete Ideen oder konnten sogar schon etwas umsetzen? Ich bin im Moment sehr aktiv in unserer Ortsgruppe. Wir haben ein «rotes Sofa» gekauft und begonnen, mit diesem in die Quartiere zu gehen, um dort die Leute vor Ort zu treffen und uns auszutauschen. Es ist wichtig für uns, dass Menschen aller Generationen in Bewegung kom-

men, wir auf sie zugehen und ihnen zuhören. Mir persönlich ist es wichtig, dass man mich als Gemeinderätin wahrnimmt, die für die Einwohnerinnen und Einwohner sowie ihre Anliegen da ist, ihre Themen ernst nimmt und nicht Politik im stillen Kämmerlein macht. Was bedeutet Ihnen Vaduz? Ich bin in Vaduz und in Sevelen aufgewachsen und auch Bürgerin von beiden Gemeinden. Ich war einige Jahre im LC Vaduz als Leichtathletin aktiv, und seit 2003 bin ich wieder in Vaduz wohnhaft. Vaduz bedeutet für mich Heimat. Mir gefällt der Ort und alles, was mit Vaduz zu tun hat. Vaduz bietet sehr viel: Wir haben Kunst, Kultur, Sport, eine tolle Gastronomie und auch ein wenig städtisches Flair – Vaduz hat Charme und Charakter, auch wenn dieser wieder ausbaufähig ist. Sowohl Sie als auch Ihr Mann sind top ausgebildet und waren beruflich beide sehr engagiert. Was bedeutete das für Ihre Partnerschaft? Wir ergänzen uns ideal. Ich habe ab und zu Aufträge, bei denen ich seinen fachlichen Input brauche und so ungemein von seinem Wissen profitieren kann. Karlheinz ist kritisch, aber sehr konstruktiv. Ich gebe ihm beispielsweise immer gerne meine Seminarskripte zum Lesen und bekomme ein realistisches Feedback von ihm. So bin ich mir sicher, was ich meinen Seminarteilnehmern zumuten kann. Wir haben einige Felder im beruflichen Bereich, in denen wir ähnliche Themen abdecken. In der Partnerschaft erachten wir dies als Ergänzung und auch bereichernd. Wir wissen beide, was der andere macht, und wir können uns 100-prozentig aufeinander verlassen und gegenseitig unterstützen.

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Kurz gefragt Wie starten Sie den Tag? Mit Frühstück und der Lektüre von Zeitungen. Was schätzen Sie an Ihrer Wohngemeinde? Die Vielfältigkeit, die Kleinheit und dass Vaduz vieles bieten kann. Welches ist Ihr liebster Ort in Liechtenstein? Mein Zuhause an der Bartlegroschstrasse. Daniela Ospelt, Personalberaterin und Gemeinderätin von Vaduz.

Bleibt Ihnen trotz ihres beruflichen und politischen Engagements noch Zeit für sich? Und falls ja: Wie nutzen Sie diese am liebsten? Ich schaffe mir aktiv Freiräume, sonst wäre die Gefahr zu gross, immer irgendetwas zu arbeiten – grade auch, weil ich mein Büro unmittelbar angrenzend an unser Wohnhaus habe. Ich habe mir fixe Arbeitszeiten angewöhnt, und es gibt nur wenige Wochenenden, an denen ich in der Schule eingeteilt bin oder arbeiten muss. Am liebsten bin ich zu Hause, bei schönem Wetter im Garten. Wir haben ein grosses Landschildkröten-Gehege und auch schon Babyschildkröten nachgezüchtet. Das ist im Sommer ein intensives Hobby. Ein grosser Teil meiner Freizeit ist mit Sport belegt: mountainbiken, laufen und im Sommer auch regelmässig schwimmen. Wie sind sie auf Landschildkröten als Haus- beziehungsweise Gartentiere gekommen? Meine Eltern haben auch Schildkröten, und ich bin mit diesen Tieren aufgewachsen. Als wir dann selbst ein Haus mit Garten hatten, nahmen wir vor über zehn Jahren eine ausgesetzte Schildkröte auf. Daraus hat sich dann unsere eigene Schildkrötenfarm entwickelt.

Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch? Nach vielen Jahren lese ich im Moment mal wieder «Früchte des Zorns» von John Steinbeck. Ein Lieblingszitat? «Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.» (Goethe) Ein Reiseziel, das Sie noch interessieren würde? Ich habe kein konkretes Reiseziel. Am liebsten machen wir Wanderferien oder gehen spontan irgendwo hin. Der Verzicht auf Flugreisen steht bei uns im Vordergrund. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Es wäre schön, wenn wir bald wieder normal leben könnten und uns nicht mehr mit den Massnahmen einschränken müssten. Ich fände es aber auch wünschenswert, wenn die Menschen aus der Corona-Pandemie gelernt hätten, dass wir nicht immer und ständig unterwegs sein müssen. Und: Wir müssen uns ernsthafte Gedanken über die Ressourcen der Erde machen.


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A halbs Johrhundert Kultur Die Funkentradition lebt in Liechtenstein. Das zeigt sich jedes Jahr ganz besonders am Westabhang des Kirchhügels von Bendern, neben der Maria-Lourdes-Grotte, wo die 1971 gegründete Funkenzunft Bendern immer am Sonntag nach dem Aschermittwoch ihren Funken abbrennt. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr 2021 machte die Corona-Pandemie den Plänen für ein grosses Fest aber einen Strich durch die Rechnung. Der Anlass wird nun inklusive Präsentation der Jubiläumsschrift in zwei Wochen nachgeholt. Text: Johannes Kaiser Als Gründungsdatum der Funkenzunft Bendern (FZB) gilt der 4. Dezember 1971. Die Gründungsversammlung fand im Gasthaus Adler in Bendern statt – hinten in der Römerbar. «Wie genau die Gründung erfolgte und wer alles anwesend war, lässt sich heute leider nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Denn es wurde nichts Schriftliches festgehalten oder die Unterlagen sind verlorengegangen», sagt der aktuelle Präsi-

dent Fabian Hasler. Was bekannt ist, ist dass die Vereinssatzung an diesem vorweihnachtlichen Abend 1971 intensiv diskutiert worden ist. «Seither wurden sie bis 2011 mündlich weitergegeben. Dann wurde die Zunft in einen Verein umgewandelt mit offiziellen Statuten.» In beiden Landeszeitungen erschien 1971 derselbe Text. «Er muss also von den Mitgliedern der Funkenzunft verfasst worden sein», sagt

Das Jubiläumsfest Im vergangenen Jahr hat der Vorstand der FZB entschieden, ein halbes Jahrhundert Funkenzunft Bendern mit einem Fest zu würdigen. Es wurden Mitglieder für die Organisation und geeignete Autoren für eine Jubiläumsschrift gesucht. Denn das 50-Jahr-Jubiläum sollte zum Anlass genommen werden, die Geschichte der Funkenzunft und anderer Zünfte sowie das Funkenbrauchtum und alles, was dazugehört für jetzige und spätere Generationen mit einer Schrift aufzuarbeiten und zu dokumentieren. Das Anfang 2021 fertiggestellte Jubiläumsbuch enthält nicht nur die Geschichte sowie Anekdoten und Wissenswertes über die Funkenzunft Bendern, sondern Historisches und Fakten rund um das Brauchtum in der Region. Ebenfalls findet jede Funkenzunft in Liechtenstein Erwähnung, die das Brauchtum so pflegt wie die FZB. «Der Leser darf sich auf eine spannende Lektüre freuen», sagt OKChef Michael Somma. Um die Schrift und das 50-jährige Bestehen der Zunft gebührend zu feiern, waren ursprünglich Aktivtäten während des gesamten Funkenwochendes im Februar geplant. «Aus den bekannten Gründen war eine Durchführung jedoch nicht möglich. Deshalb wird das Fest am 28.August auf dem historischen Kirchhügel in Bendern gebührend gefeiert», sagt der OK-Chef. Gemeinschaft leben – Gemeinschaft erleben «Die Funkenzunft Bendern bedankt sich bereits im Voraus bei allen Sponsoren und Gönnern. Dank ihrer Unterstützung können wir unser Jubiläumsprogramm im vorgesehenen Rahmen durchführen und gebührend feiern unter dem Motto Gemeinschaft leben – Gemeinschaft erleben», sagt Fabian Hasler. «Die gesamte Bevölkerung von Gamprin-Bendern und der umliegenden Gemeinden ist recht herzlich zur Feier unseres 50-jährigen Bestehens eingeladen.»


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Der Vereinsvorstand setzt sich zusammen aus 1. Präsident 2. Präsident-Stellvertreter (jeweiliger Funkenmeister) 3. Kassier 4. Schriftführer 5. Materialwart 6. Beisitzer (Komitee, zwei bis sechs Personen) Diese Mitglieder sorgen für die Organisation des Funkenwochenendes und anderer Vereinsanlässe.

Fabian Hasler. «Unerklärlich ist für uns, dass von zwei Dutzend Personen geschrieben wird, obwohl unseres Wissens nur deren zwölf an der eigentlichen Versammlung anwesend waren. Vermutlich wurden also nach der Versammlung noch weitere

Personen angefragt und zu den Gründern dazugezählt.» Die mündlich überlieferte Satzung kann in etwa so interpretiert werden: Die Funkenzunft Bendern ist eine lose Gemeinschaft, die das Ziel hat, den

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HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM JUBILÄUM.

18+

Brauch des Funkenabbrennens in Bendern wiederzubeleben. Es wird jeweils am Aschermittwoch vom bestehenden Komitee eine Sitzung abgehalten, an der das neue Komitee jeweils für das folgende Jahr bestimmt wird.

50 Jahre Kontinuität Heute ist die Funkenzunft Bendern als Verein aufgestellt und besitzt neue Statuten, welche die Rollen bzw. Funktionen und Aufgaben der FZB umschreiben. Die Mitglieder treffen sich mehrmals im Jahr an Samstagen, um Rundholz und Böschele für den Bau des Funkens in naheliegenden Wäldern herzurichten. Nach dem Funknen darf natürlich das Gesellige auf dem Areal des Böschelelagers nicht fehlen. «A Funknerwuarscht, gegrillt auf einem Holzstecken über offenem Feuer, gehört nach der Arbeit einfach dazu», sagt der Präsident. Alle FZB Mitglieder seien begeisterte Funkner, und auch dem Nachwuchs werde das Funknen nähergebracht. «Das Funknen wird von den Einwohnern von Bendern auch als Anlass geschätzt, an dem man sich trifft.» Was sich seit 1971 nicht geändert hat, ist der hauptsächliche Vereinszweck: das Aufbauen, Bewachen und Abbrennen des Funkens am Wochenende nach der Fasnacht. «Am Funkenwochenende sind die Bevölkerung von

Das Organisationskomitee Michael Somma, OK-Chef Fabian Hasler, Präsident Oliver Müssner, Funkenmeister im Jubiläumsjahr Nadja Hasler, Kassierin Autoren der Jubiläumsschrift Hubert Müssner Otto Kind

Das Jubiläumsfest Datum: 28. August 2021 Ort: Bongertplatz Bendern Programm: 15 Uhr: Messe 16 Uhr: Offizielle Buchvorstellung und Danksagungen 17 Uhr: Festprogramm 23 Uhr: Programmende Hüpfburg für Kinder Musikalische Begleitung: Jungmusik und Blechbläsergruppe des Musikvereins Konkordia Gamprin

Bendern und Gäste aus Gamprin oder anderen Gemeinden eingeladen, dieses schöne Brauchtum mit uns zu pflegen», sagt Fabian Hasler.


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Zahltag bei Schnurrlis Crêpes & Moscht Hötta Michaela Gassner liebt es, Menschen mit Köstlichkeiten zu verwöhnen. Ob pikante oder süsse Crepês, erfrischende Sommergetränke oder Glühwein für die kalte Jahreszeit – ihre «Schnurrlis Crepês & Moscht Hötta» findet man an vielen öffentlichen und privaten Veranstaltungen im ganzen Land. Interview: Brigitte Hasler · Fotos: Oliver Hartmann

Wie viele Mitarbeiter beschäftigst der insgesamt in deinem Unternehmen?

Wie gerne kochst du privat auf einer Skala von 1 – 10?

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Werner & Michaela sind ein starkes Team und immer füreinander da.

Wie viele Quadratmeter misst deine «Hütte»?

0041 78 831 58 78

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Stets fröhlich bewirtet sie ihre Gäste.

6 Wie lautet der direkte Draht zu dir?

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Wie viele verschiedene Köstlichkeiten bietest du in deinem Jahressortiment an?

Für wie viele Hobbys hast du Zeit?

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2014

In welchem Jahr bist du nach Liechtenstein gekommen?

Wie viele Crepês isst du selbst in der Woche?

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Das Zubereiten der Crepês ist Michaelas Leidenschaft.

In welchem Jahr wurde Schnurrlis Crêpes & Moscht Hötta ins Leben gerufen?

2016

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Wie oft gehst du pro Jahr zum Essen in ein Restaurant? Wie viele Besucher hast du durchschnittlich am Tag?

Wie viele Stunden – während der Saison – arbeitest du durchschnittlich pro Woche?

100 +/-

Wer kann da widerstehen? Crêpe gefüllt mit Nutella, bestreut mit Smarties.

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An wie vielen Veranstaltungen nimmst du durchschnittlich pro Jahr teil?

Michaela Gassner Michaela Gassner ist in Deutschland aufgewachsen und kam der Liebe wegen nach Liechtenstein. Im Februar 2016 gründete sie mit ihrem Ehemann Norbert Gassner die «Schnurrlis Crepês & Moscht Hötta». Leider ist Norbert am 10. April 2016 verstorben. In seinem Sinn und ihrem Wunsch entsprechend führt Michaela nun ihre Leidenschaft mit Werner fort, verwöhnt ihre Gäste und freut sich, dass, nach der coronabedingt schwierigen Zeit, wieder Gäste kommen. www.crepes.li


Üseri Worzla

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Eduard Kieber, Junggeselle und Dorforiginal Es gibt sie kaum noch, sie sind weitgehend ausgestorben, jene Dorforiginale, welche durch ihren Humor oder durch ihre exzentrische Lebensart Abwechslung und Freude in das Dorfleben Liechtensteins des 20. Jahrhunderts gebracht haben. Einer dieser seltenen und unvergesslichen Menschen war Eduard Kieber (1895-1973) aus der Gemeinde Mauren. Er wurde im Volksmund der «Kieberle Eduard» genannt. Text: Herbert Oehri

Eduard Kieber – ein Junggeselle voller witziger Einfälle – hat durch seine ironischen Sprüche und köstlichen Übertreibungen seinen Miteinwohnern soviel Freude und Lebensmut gebracht, dass sein Name und seine Eigenart den Nachfahren noch lange in Erinnerung bleiben werden. Sein Bruder Pepe stand ihm im Sprücheklopfen nicht viel nach, sodass es manchmal schwierig ist, die einzelnen Aussagen den richtigen Personen zuzuordnen. Die Sprüche sind so direkt aus der bäuerlichen Umgebung gegriffen, dass sie das Leben unserer Vorfahren einzigartig widerspiegeln. Was würde der Kieberle Eduard zur Corona-Pandemie wohl sagen, die seit fast anderthalb Jahren auch unser Land teilweise lahmgelegt hat? Sicher hätte er einen passenden Spruch auf Lager gehabt. Nachfolgend eine Auswahl aus seiner Witzreihe.

Jugendliche vom Steinbös, im Hintergrund das 1963 abgebrannte Haus Nr. 39 des Johann Meier «Jegerhans», vorne v. l. Theodor Kieber, Rudolf Jenny, Josef Näscher, Konrad Meier, Pepi Kieber, auf dem Pferd Eduard Kieber, Arnold Schreiber, Hilda Kieber, Marianne Kieber-Marxer, Frl. Jenny, Karolina Uehle-Bühler; Aufnahme zwischen 1915 und 1920. Fotograf: unbekannt.

Vom Sommer: «Es ischt im Riet so trocka gsi, i ha müassa Bretter ober d'Spält lega.» Übersetzung: Im Riet war es so trocken, dass ich Bretter über die Spalten legen musste. «Dr Wetzstoo ischt miar in an Spalt ahetrolat, i ha ihn am nächsta Tag noch ghört rolla.» Übersetzung: Der Wetzstein ist mir in eine Spalte gefallen, ich habe sein Rollen noch am nächsten Tag gehört. «Im Jodaböhel ischt a so wenig Gräs gschtanda, i ha müassa dr Huat ahelega bim Wetza, dass i gwesst ha wo witermeiha.» Übersetzung: Im Jodbüchel stand so wenig Gras, dass ich beim Schärfen der Sense den Hut hinlegen musste, um zu wissen wo ich weitermähen soll.


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Dies und jenes:

«Nochher han i s'Fahrrad gnoo, zum vo om Halm zum andara z‘fahra.» Übersetzung: Danach habe ich das Fahrrad genommen, um von einem Grashalm zum anderen zu fahren.

Vom Winter: «Schneeflocka het's gwarfa wia Wagablacha.» Übersetzung: Die Schneeflocken war so gross wie Wagenplanen. «Es hat soviel Schnee kha, i ha d'Spatza zum Kemmehuat usse gfuatteret.» Übersetzung: Es lag so viel Schnee, dass ich die Spatzen zum Kamin hinaus gefüttert habe. «Drü warme Summer het's bruucht, bis dr Schnee weg gsi ischt.» Übersetzung: Drei warme Sommer hat es gedauert, bis der Schnee geschmolzen war.

Als Agraringenieur Lingg Vorschläge für eine effizientere Landwirtschaft machte und vom Umstellen sprach, antwortete Eduard: «Also guat, denn ton i dr Moscht in Estrich uffe und dr Tüarka in Kär ahe». Übersetzung: Also gut, dann lagere ich den Most im Estrich und den Türken (Mais) im Keller.

Eduard Kieber (1895 – 1973) war ein Dorforiginal.

Als ein Kalb nur unwillig die Milch nahm, rief Eduard: «Muass dr noch a Musik-Kappa ufsetza, dass suufscht?» Übersetzung: Muss ich dir noch eine Musik-Kappe aufsetzen, damit du säufst? Kommentar von Eduard nach der Kartoffelernte: «Ma hät eppa weder ussa, was ma in d'Dräck ihe gsteckt hät. Es hät viellecht füar'n an Rosakranz glangat, aber für's Ehre sei ... het's kone me kha.» Übersetzung: Man hat in etwa das herausgeholt, was man in den Dreck hineingesteckt hat. Es hat vielleicht für einen Rosenkranz gereicht, aber fürs «Ehre sei …» hat es keine (Kartoffeln) mehr gehabt.

Vom Heuen: «Im Riet doss hets Brema kha, so gross wia Schwalba!» Übersetzung: Im Riet draussen gab es Bremsen (lt. Duden: Pferdebremse, Dasselfliegen; die Red.), die so gross waren wie Schwalben.

«Du wüarscht es scho noch hom ko, vor kälblescht», fluchte Eduard hinter der Kuh nach, als diese nach Hause eilte, nachdem sie beim Stier war. Übersetzung: Du wirst es schon noch nach Hause schaffen, bevor du kalbst.

«S'Ross hat an Ropf ahn Waga too, dass d'DirxIa abbrocha ischt. D'Räder sind grad verschrocka!» Übersetzung: Das Pferd hat den Wagen dermassen herumgerissen, dass die Deichsel abgebrochen ist. Auch die Räder haben sich erschrocken.

«Wo i s'Stalldach neu deckt ha, isch es so heiss gsi, miar ischt dr Schweiss i Bäch ahagloffa, ma het im Gesabach dunna noch ghört d' Dachkener ruscha.» Übersetzung: Als ich das Stalldach neu eingedeckt habe, war es so heiss, dass mir der Schweiss in Bächen am Körper hinuntergeflossen ist. Es war so laut, dass man das Rauschen in den Dachrinnen im Gänsenbach unten noch gehört hat.

Von der Politik:

«Nochher han i s'Fahrrad gnoo, zum vo om Halm zum andara z‘fahra.» Übersetzung: Danach habe ich das Fahrrad genommen, um von einem Grashalm zum anderen zu fahren.

«Dr Koter ischt jedesmol abgschlecha, wenn miar ober d'Gmondsröt und ober d'Behörda gschumpfa hon!» Übersetzung: Der Kater ist jedes Mal weggeschlichen, wenn wir über den Gemeinderat und über die Behörden geschimpft haben! «Ma sött's um'kehrt macha, dr Stier vo Mura und d'Gmondsröt vo Rapperswil, net an Stier vo Rapperswil und d'Gmondsröt vo Mura!» Übersetzung: Man sollt es umgekehrt machen, den Stier von Mauren und die Gemeinderäte von Rapperswil, nicht einen Stier von Rapperswil und die Gemeinderäte von Mauren.

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Durchwachsener Saisonauftakt für den FC Vaduz Für den FC Vaduz ist der Start in die neue Saison nicht wunschgemäss verlaufen. In der Challenge League gab es nach dem 3:2-Sieg in Wil gleich einen Dämpfer. Beim «Heimspiel» in Schaff hausen unterlag das Team von Trainer Mario Frick Xamax Neuchâtel mit 1:2. Nach zwei Runden weisen die Vaduzer also drei Punkte auf, in der Conference League ist man gegen Ujpest Budapest ausgeschieden. Text: Christoph Kindle Nach dem bitteren Abstieg aus der höchsten Schweizer Klasse hat man beim FC Vaduz den sofortigen Wiederaufstieg als Ziel herausgegeben. Die Mannschaft erfuhr nur wenige Veränderungen, die Verantwortlichen sind sogar davon überzeugt, dass der Kader eher noch stärker ist als in der vergangenen Saison. Simone Rapp, Kristian Dobras und Dario Ulrich sollen die Abgänge von Dorn, Prokopic und Coulibaly mehr als nur wettmachen.

Rückschlag gegen Xamax Neuchâtel Nach dem Auftaktsieg in Wil wollten die Vaduzer beim ersten «Heimspiel» in Schaffhausen (das Rheinpark-Stadion wird saniert) gegen Xamax gleich nachdoppeln und den besten Start seit Jahren hinlegen. Doch daraus wurde nichts. Die Frick-Elf verschlief die erste Halbzeit und lag mit 0:2 zurück. Djokic gelang zwar schon in der 49. Minute das Anschlusstor, doch trotz einiger guter Möglichkeiten schafften die Vaduzer den Ausgleich nicht

Aus in der Conference League und kein optimaler Start in die Challenge League: Der FCV hat noch Luft nach oben.

mehr. Eine bittere und unnötige Pleite, das sah auch Neuzugang Dario Ulrich so: «In der zweiten Halbzeit waren wir klar am Drücker und hätten zumindest einen Punkt verdient.»

Tolle Aufholjagd beim Auftakt in Wil Schon der Saisonstart in die Challenge League schien für den Super League-Absteiger «in die Hosen» zu gehen. Der FC Va-

duz kam auf dem Kunstrasen in Wil vorerst überhaupt nicht auf Touren. Die Pausen-Führung des Teams von Trainer Alex Frei nach einem Treffer von Malinoswki war jedenfalls durchaus

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verdient. Und als der langjährige FCV-Captain Philipp Muntwiler gegen seine Ex-Mannschaft zum 2:0 traf, schien der Vaduzer Fehlstart Tatsache zu werden. Zu allem Übel vergab Milan Gajic, ansonsten ein sicherer Penaltyschütze, in der 70. Minute die Chance zum Anschlusstor vom Elfmeterpunkt. Doch kurz darauf dann doch das 2:1 durch Verteidiger Joel Schmied, und somit kehrte die Hoffnung auf einen Zähler zurück. Der Vaduzer Druck auf die kräftemässig stark abbauenden Wiler wurde immer grösser und dann schlug gleich zweimal die Stunde von Tuni Cicek. In der 89. Minute markierte er den Ausgleich und in der Nachspielzeit sogar noch den vielumjubelten Siegtreffer zum 2:3. Ausgerechnet Cicek, dem die Treffsicherheit in der letzten Saison für lange Zeit völlig abhandengekommen war. «Für ihn freue ich mich ganz besonders, er hat hart an sich gearbeitet und wir wissen, wie wichtig Tuni für uns ist»,

sagte ein erleichterter Sportchef Franz Burgmeier gleich nach der Partie.

Kein Exploit in der Conference League In der neu geschaffenen Conference League bedeutete der erste Gegner Ujpest Budapest für die Vaduzer bereits Endstation. Der ungarische Cupsieger setzte sich mit dem Gesamtskore von 5:2 durch und spielt in der dritten Qualifikationsrunde gegen den FC Basel. Auf dieses Duell hätten sich auch die Vaduzer gefreut, wie Trainer Mario Frick zu Protokoll gab: «Mit Basel haben wir noch eine Rechnung offen, diese hätten wir nur zu gerne in der Conference League beglichen.» Frick spricht dabei die finale Super League-Runde in der vergangenen Saison an. Dort kassierte Basel in Sion eine 0:4-Pleite und leistete dem FC Vaduz somit nicht die erhoffte Schützenhilfe, die Liechtensteiner stiegen dann bekanntlich (nach einer Niederlage in Zürich) ab.

Das Aus in der Conference League zeichnete sich schon im Hinspiel in Budapest ab. Vaduz hatte grosse Mühe, ins Spiel zu kommen. Ujpest, frenetisch unterstützt von 6000 Fans, war dominant und lag bis in die Schlussphase verdient 2:0 vorne. Ein glücklicher Treffer von Tuni Cicek (nach einem Torhüterfehler) sorgte dann doch noch für eine nicht ungünstige Ausgangslage fürs Rückspiel.

Frühe Führung im Rückspiel im Sportpark Dieses fand am 29. Juli im Sportpark Eschen/Mauren statt, da sich das Rheinparkstadion immer noch in einer Sanierungsphase befindet. Zuschauer waren corona-bedingt keine zugelassen, trotzdem wurden die beiden Teams von ihren (erlaubten) knapp 30 Offiziellen und Funktionären in der Heimstätte des USV Eschen/Mauren lauthals unterstützt. Für die Vaduzer begann das Spiel optimal, Dobras sorgte in der 7. Minute für das

1:0 und somit gesamthaft für den Gleichstand. Das Team von Trainer Mario Frick machte weiter Druck und stand dem 2:0 nahe. Ein umstrittener Elfmeter brachte dann Ujpest den Ausgleich und als die Ungarn gleich nach Wiederanpfiff mit 2:1 in Führung gingen, war der Vaduzer Widerstand gebrochen. Kurz vor Schluss fiel sogar noch das 1:3 für die in der zweiten Hälfte cleveren Gäste aus Ungarn. «Schade, es wäre mehr möglich gewesen, und wir hätten gerne gegen Basel gespielt. Jetzt liegt die volle Konzentration auf der Meisterschaft», sagte Abwehrchef Yannick Schmid. Und in der von Schmid angesprochenen Challenge League wartet nun an diesem Sonntag das Auswärtsspiel gegen Stade Lausanne Ouchy. Am Wochenende des 14./15. August ist der FC Vaduz spielfrei, am 22. August wartet dann das nächste Auswärtsspiel gegen Schaffhausen.

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Wird die neue Saison ein gutes Jahr für Erstligist USV? Nach dem Abschluss der Corona-Saison in der Pandemiezeit im Mittelfeld, will der USV in dem am 21. August 2021 beginnenden neuen Fussballjahr besser abschneiden. Das haben sich Trainer, Mannschaft und Verein fest vorgenommen. Eine solche Zitterpartie wie in der «Halbsaison» 2020/21 wollen alle nicht mehr erleben. Es soll ein gutes Jahr für die 1. Mannschaft des USV werden. Text: Herbert Oehri Entsprechend sind auch punktuell die neuen Spieler ausgewählt worden, sodass Cheftrainer Vito Troisio und sein Staff in 14 Tagen auf einen starken Kader bauen können. Der Trainer bleibt indes bescheiden und spricht davon, dass es das Ziel sei, den letztjährigen 7. Tabellenrang zu toppen. Die lie:zeit hat sich mit Trainer Vito Troisio unterhalten. Herr Troisio, wie verläuft die Vorbereitungszeit? Sind Sie zufrieden und haben die Spieler ihren Urlaub schon gehabt? Vito Troisio: Ich bin mit den ersten zwei Wochen zufrieden. Leider hat der FC Kreuzlingen das Testspiel vom 24. Juli abgesagt. Im zweiten Testspiel sind wir auf eine starke Truppe des SC Brühl SG gestossen. Obwohl einige Stammspieler wegen dem Urlaub abwesend waren, zeigte meine Truppe eine starke Leistung. Die Niederlage mit 5:0 ist dem Spielverlauf nach eindeutig zu hoch ausgefallen. Das Spiel hätte auch ohne Weiteres 3:3 ausgehen können. Wir waren in der Verwertung der Teils hochkarätigen Chancen nicht hoch genug. Jedenfalls war ich mit den

Vito Troisio, USV-Trainer

Neuzugang Maxi Göppel vom FC Vaduz verstärkt das USV-Team.

gezeigten Leistungen meines Teams zufrieden. Die Jungs sind aber mit Begeisterung an der Arbeit und machen einen super Job. Es sind aktuell sehr intensive Einheiten und die Jungs ziehen voll mit. Sie kennen meine Spielprinzipien, und wir werden versuchen, diese umzusetzen. Der USV hat einen 22-Mann-Kader mit drei Torhütern. Ist der Kader nicht zu klein? Wir sind aktuell 23 Mann im Kader und suchen noch einen weiteren Spieler zum Saisonstart, um unser Kader zu vervollständigen. Es stehen Spieler zur Auswahl, derzeit checken wir ab, ob sie zu uns passen.

Sind alle Spieler fit? Derzeit sind alle Spieler einsatzbereit und ich hoffe, dass das noch lange so bleibt. Denn wir haben in der letzten Saison die bittere Erfahrung machen müssen, dass es mit den Verletzungen oft sehr schnell gehen kann. Der Kader ist qualitativ als sehr stark und hochwertig einzustufen. So standen vier Spieler bereits als Profis im Einsatz und einige mehr zählen zur Gilde der Nationalspieler Liechtensteins. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des 1.Liga-Teams und auf welchem Tabellenrang kann man die Mannschaft am Ende der Saison erwarten? Ja, ich bin auch der Meinung,

dass wir einen sehr guten Kader haben. Jedoch schläft die Konkurrenz nicht. Rundum haben sich alle nochmals verstärkt, und die Gruppe ist in der neuen Saison als viel stärker einzustufen. Welchen Teams räumen Sie die grössten Chancen ein, in die Aufstiegsspiele zu gelangen? Wettswil-Bonstetten als letztjähriger, souveräner Meister, Tuggen, Linth und Baden haben den Aufstieg im Visier. Zudem hat sich der FC Gossau erneut enorm verstärkt. Wir vom USV streben eine bessere Rangierung als letzte Saison mit dem 7. Rang an. Mit einem guten Mix aus Jung und Alt und einem funktionierenden, hungrigen Team, wollen wir das erreichen.


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FC USV Eschen/Mauren Unsere Aktiv Mannschaften USV 1 – 3 haben die verkürzte Saison 20/21, nur die Hinrunde konnte gespielt werden, mit guten bis sehr guten Ergebnissen abgeschlossen – USV 1 & USV 2 jeweils auf dem 7. Tabellenrang, USV 3 auf dem sehr guten 2. Tabellenrang.

Neuzugänge

Egzon Shabani, Offensives Mittelfeld

Die Mannschaften sind seit Juli bereits wieder in der Vorbereitung für die neue Saison 21/22. Das primäre Ziel für alle drei Aktivmannschaften ist der Ligaerhalt – USV 1 1. Liga, USV 2 3.Liga und USV 3 4. Liga. Um dieses Ziel zu erreichen, gab es bei der Ersten Mannschaft folgende Neuzugänge. (Bilder oben) Egzon Shabani ist 29 Jahre alt und wohnhaft in der Ostschweiz. Egzon wechselt vom FC Dornbirn (2. Bundesliga Österreich) zum USV. Er hat seine Aktiv Karriere beim FC Altstätten begonnen, spielte für den SC Brühl und den FC Rapperswil-Jona. Von seiner Erfahrung aus über 100 Spielen in der Promotion League und 70 Spielen in der Challenge League wird die ganze Mannschaft profitieren. Auch bei seinem ehemaligen Verein FC Dornbirn war Egzon ein absoluter Führungsspieler. Ein weiterer Neuzugang kommt aus dem Sarganserland und heisst Zivan Mitrovic. Zivan ist mit seinen 24 Jahren ein junger Stürmer, der hungrig auf die

Zivan Mitrovic, Stürmer

Pedro Ribeiro Barbosa, Offensives Mittelfeld

1. Liga ist. Seine letzte Station war der FC Triesenberg, wo er aber aufgrund von Corona nicht allzu viele Spiele absolvieren konnte. Zuvor hatte er auch für den FC Balzers seine Schuhe «geschnürt». Pedro Ribeiro Barbosa wohnt in Landquart und ist 19 Jahre alt. Er war in der St. Galler Auswahl und spielte dort bis zur U-18. Danach wechselte er zum SC Freiburg U-19. Aufgrund einer schweren Achillessehnenverletzung klappte es mit dem Profifussball vorerst nicht. Er kehrte heim und spielte in Chur, ehe er im Februar 2021 zum USV wechselte. Der 18-jährige Fabio Carigiet ist vom Team Südostschweiz zu uns gestossen. Fabio ist ein junger talentierter Torwart, welcher nun beim USV in den Aktiv Fussball einsteigt. Er wird als 3. Torwart die Gruppe der Goalies vervollständigen. Der 21-jährige Nachwuchsspieler Besart Bajrami wird vom FC Vaduz 1 ausgeliehen. Der Leih-

Fabio Carigiet, Torhüter

vertrag läuft vorerst bis zum 31. Dezember 2021. Der aus Altstätten (SG) stammende Mittelfeldspieler soll beim USV Spielpraxis sammeln und über die 1. Liga sukzessive an die ProfiMannschaft des FC Vaduz herangeführt werden. Wir heissen euch beim FC USV Eschen/Mauren herzlich willkommen und freuen uns auf interessante Spiele.

Besart Bajrami, Offensives Mittelfeld (Leihweise vom FC Vaduz)

NEWS

Benno, so soll das neue Maskottchen des FC USV Eschen/Mauren heissen. Wer oder was ist Benno? Hier dürft ihr mitbestimmen.

USV 2: FC Staad 1 vs. USV 2 am Sa. 21.08.21 um 17 Uhr in Staad

Schickt uns euren Vorschlag wer oder was Benno sein soll. Schickt uns eure Vorschläge als Zeichnungen. Die besten fünf Vorschläge kommen in eine Entscheidungswahl und die Einsender dieser fünf Vorschläge erhalten einen Uhlsport Ball. Der beste Vorschlag aus der Entscheidungswahl wird unser neues Maskottchen. Der Siegervorschlag erhält zusätzlich zum Ball ein FC USV Trikot.

USV 3: USV 3 vs. FC Triesenberg 2 am Fr. 20.08.21 um 20 Uhr im Sportpark Eschen/ Mauren

Es sind alle eingeladen mitzumachen. Schickt uns «euren Benno» bis zum 31. August an info@usv.li

Saisonbeginn mit dem ersten Meisterschaftsspiel der AktivMannschaften USV 1: USV 1 vs. FC Uzwil am Sa. 21.08.21 um 16 Uhr im Sportpark Eschen/Mauren


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FC Ruggell strebt den Aufstieg an Das Fanionteam des FC Ruggell beendete die vergangene, verkürzte Saison in der Zweiten Liga regional auf Rang 3. Einige namhafte Transfers wecken beim FCR-Trainer Michael Mäder und dem neu formierten Team hohe Erwartungen. «Wir wollen nicht nur in den Top-3 mitspielen, sondern aufstiegen», sagt er unmissverständlich. Text: Ernst Hasler Die Rückblende in die Saison 2020/21 war von der Corona-Pandemie geprägt. Nur die halbe Saison konnte absolviert werden. «Sie war speziell, doch das Fazit fällt positiv aus, denn wir konnten die Saison mit Rang drei abschliessen. Wir wussten lange Zeit nicht, wie es weitergeht», sagt Michael Mäder, der Trainer der ersten Mannschaft des FC Rugell rückblickend. Er hielt seine Spieler dennoch bei Laune. Entsprechend habe er mit seinem Team bereits Ende Januar wieder das Training aufgenommen. «Allerdings legten wir deshalb im Sommer eine dreiwöchige Pause ein.» Derzeit – nach den diversen Lockerungen – scheint der Saisonstart am 22. August nicht gefährdet zu sein. «Die Vorfreude war schon riesig auf das letzte Spiel der Rückrunde. Jetzt geht es los, wir kennen die neue Gruppeneinteilung und den Spielplan», sagt der FCR-Trainer.

Neben den drei genannten Neuzugängen werden auch Ricard und David Micevski von Chur 97, Torhüter Andrin Dietsche (FC Altstätten) sowie die Junioren Famon Adejumo und Mirac Caglar zum Team stossen. Den Verein verlassen haben Agan Amzi (FC Buchs) und Niklas Beck (FC Vaduz U23). Mit Luca Ritter (Beruf), Dominik Meier, Daniel Elmer (Ausbildung) und Dominik Seiwald (LFV) ist nicht mehr zu rechnen, da sie andere Perspektiven haben. «Allerdings bleiben die Spielerpässe in Ruggell», bleibt Mäder optimistisch und ergänzt: «Als konkrete Abgänge sehe ich nur Agan Amzi und Niklas Beck.» Mäder spricht indes von neuen, interessanten Spielern, die Erfahrung aus höheren Ligen mitbringen. «Das wird toll. Wir sind überzeugt, dass wir über einen super Kader verfügen.» 27 Spieler umfasst der FCR-Kader.

«Wir verfügen über einen super Kader» Wie schätzt der Verein respektive Trainer Michael Mäder die sportlichen Chancen seines Teams ein, zumal die drei Liechtensteiner Nationalspieler Philippe «Pippo» Erne, Ridvan Kardesoglu (vom FC Balzers) und Philipp Ospelt (USV Eschen/Mauren) das Team verstärken werden? «Die Vereinsführung hofft, dass wir uns unter den Top-3 einreihen werden. Unser Team sowie ich als Trainer wollen sehr gerne aufsteigen und streben deshalb Rang eins an. Dafür werden wir sehr hart trainieren und Vollgas geben», sagt Mäder und gibt sich kämpferisch.

«Abtwil in der Favoritenrolle» Michael Mäder wagt auch einen Ausblick, welche Teams dem FC Ruggell den Gruppensieg streitig machen könnten: «Es ist schwierig, die Lage einzuordnen, allerdings glaube ich, dass der FC Abtwil, der in der abgelaufenen Saison in der Gruppe 2 den zweiten Rang belegt hat, vorne mitmischen wird. Ich rechne auch mit dem FC Dardania, denn dieses Team kenne ich sehr gut. Es wird ein sehr starker Aufsteiger sein, der in unserer Liga mitspielt. Auch mit dem FC Vaduz U23 und dem FC Montlingen ist zu rechnen», sagt Mäder. Bezüglich des Spielsystems will sich der FCR-Trainer nicht in die

Kader FC Ruggell 2021/22 Trainer: Michael Mäder Assistenz-Trainer: Manuel Ritter Torhütertrainer: Andreas Hofer Coach: Sandro Guntli Physiotherapeut: vakant Torhüter: Pirmin Marxer (Rückennummer 1), Matthias Haselwanter (12), Andrin Dietsche (29), Tobias Büchel (28) Michael Mäder, FC Ruggell-Trainer

Karten schauen lassen. «Wir werden sehr variabel, allerdings offensiv auftreten», sagt er, lächelt und lobt die Infrastruktur und das gesamte Rundherum des Vereins: «Wir haben perfekte Bedingungen, sind gut mit dem LFV abgestimmt und haben einen tollen Präsidenten. Die Voraussetzungen könnten nicht besser sein.»

Verteidiger: Simon Maag (2), Philipp Seemann (3), Elias Quaderer (6), Stefan Maag (4), Colin Haas (13), Luca Biedermann (21), Marius Hasler (22), Lukas Büchel (16), Ricard Micevski (18), Ramon Adejumo (24) Mittelfeldspieler: Martin «Polo» Büchel (5), Moritz Eidenbenz (11), Nicola Kollmann (14), Fabian Ducak (19), Valon Aliji (8), Mirac Caglar (25), Philippe Erne (17) Stürmer: Helmar Andrade (7), Tim Schreiber (9), Constantin Marxer (10), Ridvan Kardesoglu (20), Philipp Ospelt (23), David Micevski (15)


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Die Ausbildung als höchste Prämisse beim FC Vaduz U23 Das U23-Team des FC Vaduz wird ab der Zweitliga-Saison 2021/22 von einem neuen Trainerteam gecoacht. Der Deutsche Jan Mayer ist Cheftrainer (zuletzt U15-Trainer beim LFV). Ihm zur Seite stehen Assistent Marcel Müller und Torhütertrainer Sebastian Selke. Text: Ernst Hasler

Nach fünf Jahren unter Daniel Sereinig hat neu Jan Mayer die Trainer-Chefrolle inne. «Ich freue mich, dass ich persönlich wieder – neben dem Engagement in der Nationalmannschaft – in etwas älteren Bereichen arbeiten darf», sagt Mayer, der die Arbeit mit vielen U18-Spielern als «grösste Herausforderung» bezeichnet: «Wir haben zwölf Spieler, die der U18 entwachsen sind und fast keine Spieler, die älter als Jahrgang 2002 sind. Das junge Team an den Erwachsenenbereich heranzuführen, um dort zu bestehen, wird die grösste Herausforderung.»

«Die Abgeklärtheit wird der Hauptbaustein sein» Der körperliche Unterschied sowie die Abgeklärtheit, die von Routiniers mitgebracht wird, sind ein Aspekte, denen sich Mayer stellen wird. Es bestehe Handlungsbedarf in beiderlei Hinsicht, «doch körperlich werden wir nicht so schlecht dabei sein. Es geht darum, wie wir den Körper und die Dynamik einsetzen». Im jungen Vaduzer Team stehen talentierte, ehrgeizige Spieler, die ihre Träume von einer Karriere realisieren möchten. Doch nicht alles fällt ihnen in den Schoss. «Das ist der grosse Punkt. Wir sehen uns als Gefäss. Jeder Spieler verfolgt seine persönlichen Ziele, wir wollen jeden optimal unterstützen, seine Ziele zu erreichen. Es gibt ambitionierte Ziele oder solche, die unmöglich sind. Deshalb müssen wir einzelne Spieler mehr pushen. Jeder muss wissen, was er kann. Das müssen die Spieler in einer ersten Phase lernen. Sie müssen letztlich wissen, was sie leisten müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Ich will beispielsweise Profi werden, doch muss ich mir klar sein, wie ich danach lebe und trainiere. Wir werden sehen, ob alle ihre Ziele erreichen werden», sagt Mayer.

«Der FC Ruggell hat eine sehr gute Truppe» Die Zweite Liga regional kenne er noch nicht im erhofften Masse. «Sie ist deshalb schwer einzuschätzen», sagt Mayer. Er sah jedoch in der abgelaufenen Saison einige U23-Spiele des FCV. «Ich bin froh, dass ich mit Marcel Müller einen Mann zur Seite habe, der die Liga in- und auswendig kennt.» Die Frage nach einem Favoriten kann er nur vage beantworten: «Wie ich glaube, verfügt der FC Ruggell über eine sehr gute Truppe. Einen klaren Favoriten kann ich nicht nennen.» «Jeder muss zuerst einmal Leistung bringen» Die Zusammenarbeit mit dem Vaduzer Fanionteam sei wichtig und angedacht. «Jeder soll sich zeigen», sagt Mayer und verweist auf Josué Capozzi, der mit einem Profivertrag ausgestattet worden ist. «Er hat auf Anhieb eingeschlagen und ist an den SC Brühl SG ausgeliehen worden. Es tut uns weh, für ihn ist es super. Jeder besitzt die Möglichkeit, sich zu zeigen. Die Devise lautet: Jeder muss zuerst einmal Leistung bringen, zeigen, ob er das leisten kann, was von ihm gefordert wird.» Das sportliche Ziel bringt Jan Mayer ohne Umschweife auf den Punkt: «Maximale Ausbildung. Wir sehen uns als Ausbildungsgefäss. Natürlich wollen wir erfolgreich in der Liga spielen. Wichtiger ist aber, dass jeder Spieler möglichst nahe an seine Ziele herankommt. Wenn wir jeden Spieler weiter entwickeln, besser machen und näher an die erste Mannschaft heranführen, dann profitiert der FC Vaduz und auch der Liechtensteiner Fussball, weil wir einige U21-Nationalspieler in unseren Reihen haben. Dann werden wir auch als Mannschaft erfolgreicher sein», sagt Mayer.

V.l.: Jan Mayer, Sebastian Selke und Marcel Müller.

FC Vaduz U23 2021/22 Trainer: Jan Mayer Assistenz-Trainer: Marcel Müller Torhütertrainer: Sebastian Selke Torhüter: Gabriel Foser, Tim Öhri. Verteidiger: Jonas Hilti, Philipp Oberer, Azan Rahimi, Elian Alushaj, Johannes Schädler, Justin Seifert, David Tschupp. Mittelfeldspieler: Andrin Netzer, Endrit Leka, Albin Behluli, Adrian Hoti, Florian Bekteshi, Noah Kling, Niklas Beck, Vasanthan Mathumithan. Stürmer: Sascha Djokic, Endre Kepenyes, Ismael Adejumo, Nebojsa Spasojevic, Ardit Destani Abgänge: Luka Tigani (FC Balzers II), Matti Forrer (FC Balzers), Simon Lüchinger, Luca Giorlando (FC Balzers), Samuel Sokoli (FC Buchs), Dario Clasadonte (FC St. Gallen U21), Albin Thaqi, Agon Topalli, Noah Birchmeier Zugänge: Vasanthan Mathumithan (Concordia BS), Tim Öhri, Azan Rahimi, Elian Alushaj, Endre Kepenyes, Adrian Hoti, Florian Bekteshi, Ismael Adejumo, Noah Kling, Johannes Schädler, Nebojsa Spasojevic (alle LFV U18), Ardit Destani, Justin Seifert (Südostschweiz U18), Niklas Beck (FC Ruggell) und David Tschupp (Red Star ZH / FC Muri)


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Der FC Balzers geht neue Wege Der FC Balzers will in der neuen Saison im Rahmen einer sogenannten «Pisa-Gruppe» junge Spieler aus der Region an höhere Aufgaben heranführen. Aus diesem Grunde wurde das fachlich bestens ausgewiesene Trainerkollegium auf drei Mann erhöht. Neu dazugestossen ist Daniele Polverino, der momentan das A-Diplom abschliesst. Wir haben uns mit ihm und Christoph Arpagaus über den neue FC Balzers unterhalten. Text: Herbert Oehri

Am Wochenende des 21./22. August startet die 1. Liga nach einem verkürzten Unterbruch in die neue Saison. Der FC Balzers tritt mit einem Trainer-Trio aus Martin Brenner sowie den Gebrüdern Michele und Daniele Polverino an. Wir wollten vom Mannschaftsbetreuer und sportlichen Leiter der 1. Mannschaft wissen, wie zu diesem hochkarätigen «Dreigestirn» kam, das sich um die 1. Mannschaft kümmert. Christoph Arpagaus: Wir arbeiten nun schon in der dritten Saison mit Martin Brenner und Michele Polverino zusammen. Im Zusammenhang mit dem Scouting haben wir dann im Verein beschlossen, Daniele Polverino zu bitten, uns bei der Transfersuche zur Seite zu stehen. Er hat uns in der Vergangenheit schon des Öfteren bei den Spielertransfers geholfen. Wir machten ihm das Angebot, das für uns offiziell zu machen. Dieses Angebot kam ihm sehr entgegen, da er momentan mit dem A-Diplom beschäftigt ist. Er will von Martin Brenner einiges lernen, der bekanntlich das UEFA Pro-Diplom besitzt. Zudem war es für ihn umso leichter, Ja zu sagen, da sein Bruder beim FC Balzers Co-Trainer ist. Wir befragten auch Daniele Polverino, dem die Vereinsphilosophie des FCB gefällt, möglichst talentierte Spieler in der Region zusammenzuführen und aufzubauen. Daniele Polverino: Da es das Augenmerk des Vereins ist, junge, hungrige und talentierte Spieler zu suchen, haben wir somit ein grösseres Spektrum, in welchem wir unsere Augen offen haben, da wir nun zu dritt sind. Ein Haupttrainer und zwei Assistenten – das ist im Amateurbereich eher eine Seltenheit, aber der Präsident will gute Ausbildner und ist diesen Weg gegangen. Jetzt schauen wir, was dabei herauskommt. Was hat es mit der Pisa-Gruppe auf sich? Daniele Polverino: Die Pisa-Gruppe ist eine Idee unseres Präsidenten. Mich überzeugte seine Vision, für die Pisa-Gruppe talentierte

Spieler zu suchen, die früher oder später eventuell für die 1. Mannschaft in Frage kommen könnten. An der Pisa-Gruppe werden diejenigen teilnehmen, die am Wochenende vom Einser-Kader nicht oder wenig gespielt haben, inklusive die Spieler aus der 2.Mannschaft, die mehr wollen und die, die es versuchen wollen, sprich auswärtige Spieler, denen wir über län-

FC Balzers Abgänge: Pascal Koller / FC Widnau Philippe Erne / FC Ruggell Stefan Lukic / Chur 97 Ridvan Kardesoglu / FC Ruggell Marc Triet / Auslandsaufenthalt Stéphane Nater / YF Juventus Zürich Menderes Caglar Shelqkim Mamuti Zugänge: Leoran Amzi / USV Fabio Wolfinger / USV Sandro Wolfinger / USV Medin Murati / USV Luca Giorlando / Vaduz U23 Matti Forrer / Vaduz U23 Luka Tiganj / Vaduz U23 Jascha Müller / Team Südostschweiz U18 Joel Hobi / Team Südostschweiz U18 Fabio Barroso Alves / Team Südostschweiz U18 Tiziano Stolz / Team Südostschweiz U18

gere Zeit die Chance geben, bei uns zu trainieren, vor allem montags. Welche Spieler sind neu zum FC B gestossen, welche haben den Verein verlassen? Und wie schaut das FCB-Kader für die neue Saison aus? Christoph Arpagaus: Acht Spieler haben uns verlassen und elf Spieler sind neu zu uns gestossen. (Siehe separaten Kasten) Der gesamte Kader umfasst 28 Spieler. Was ist das Ziel der 1. Mannschaft in der kommenden Saison? Welchen Rang peilt das Team an? Christoph Arpagaus: Wir haben in der vergangenen Saison bis zum allerletzten Spiel um den Klassenerhalt kämpfen müssen, obwohl wir einen vernünftigen Start hingelegt haben. Dann kam die Zeit mit der langen Verletztenliste. Auch die Corona-Pandemie hat uns erwischt und ist nicht spurlos an uns vorübergegangen. Ich wünsche mir einen Rang im Mittelfeld.

Kader Aliji Veton, Alkun Furkan, Amzi Leoran, Barroso Alves Fabio, Cavigelli Stefan, Tino Dietrich, Enis Domuzeti, Dürst Luca, Forrer Matti, Giorlando Luca, Grünenfelder Rafael, Joel Hobi, Thomas Hobi, Karaaslan Talip, Mikus Manuel, Müller Jascha, Murati Medin, Spirig Roman, Stolz Tiziano, Tiganj Luka, Triet Marc, Vanoni Luca, Vogt Benjamin, Wolfinger Fabio, Wolfinger Marco, Wolfinger Sandro, Yildiz Seyhan.

Enis Domuzeti, Kapitän und Torjäger des FC Balzers.


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Die Aufstiegsmannschaft des FC Vaduz im Jahr 1978 umringt von Fans: Hinten v. l. FCV-Vorstandsmitglied Andy Rechsteiner, Masseur Hans Hobi, Pepi Beck, Adi Noventa, Bruno Gerster, Rainer Hasler, Haymo Haas, Ludwig Sklarski, Spielertrainer Radoslav Zlopasa, Markus Haas und Roland Walser; vorne Richard Bieder-mann, Karl Wolf, Harry Quaderer, Mario Haas, Helmuth Tschütscher, Rony Kindle, Hilmar Erne und Werner Lageder. Auf dem Bild fehlen Anton Kindle, Otto Enthaler, Branko Eskinja und Kurt Schäpper.

1978: Im fünften Anlauf gelang der Aufstieg 1973 stieg der FC Vaduz nach 13 Jahren Erstligazugehörigkeit in die 2. Liga ab. Und das just im Jubiläum 40 Jahre FC Vaduz. In den folgenden fünf Jahren sicherte sich der FCV zwar dreimal den Meistertitel, doch der Aufstieg, der über separate Aufstiegsspiele geführt wurde, konnte erst im Juni 1978 realisiert werden. Text: Ernst Hasler Nach einem harzigen Saisonstart (vier Spiele, vier Punkte) liess der FCV eine eindrückliche Saison 1977/78 – 15 Siege in Folge sowie fünf Punkte Vorsprung auf den USV Eschen/Mauren – folgen: Mit 72 erzielten Toren und 37 Gegentreffern in 22 Partien war der Meistertitel Fakt. Im Liechtensteiner Derby gegen die Unterländer schauten drei Punkte heraus (2:2, 2:1). Damals gab es für einen Sieg übrigens zwei Zähler. In den Aufstiegsspielen warteten letztlich sechs Prüfungen. Nach zwei Siegen gegen den FC Adliswil (2:0, 1:0), zwei Unentschieden gegen den FC Weinfelden/Bürglen (3:3, 1:1) sowie einem Sieg (6:2) und einer Niederlage (1:3) gegen den FC Suhr sicherte sich das Team um FCV-Spielertrainer

Radoslav Zlopasa zusammen mit dem FC Suhr den Aufstieg und somit die Rückkehr in die 1. Liga. Entscheidend war der 0:1-Sieg am 25. Juni 1978 vor 600 Zuschauern in Adliswil: Ludwig «Luggi» Sklarski erzielte den Siegtreffer mittels Freistoss aus 17 Metern über die Mauer ins hohe Eck (7.).

Der FCV-Spielertrainer als verlässlicher Goalgetter Mit 22 Toren – davon 20 während der ordentlichen Saison und zwei in den Aufstiegspartien – liess sich Spielertrainer Zlopasa als Torschützenkönig feiern. Mit 19 Toren (vier in den Aufstiegsspielen) steuerten «Luggi» Sklarski sowie Adi Noventa mit 14 Toren (2) einiges bei. Zum Team zählten unter anderem die späteren

Profis Rainer Hasler sowie Haymo und Markus Haas. Im Liechtensteiner Cup schied der FCV in jener Saison im Halbfinale

aus: Gegen den Drittligisten FC Ruggell kassierte der Zweitligameister eine überraschende 0:1-Heimniederlage.

Telegramm Aufstiegsspiele 2. / 1. Liga 1978 21.05.1978: FC Vaduz – FC Adliswil 2:0 (1:0) 28.05.1978: FC Weinfelden/Bürglen – FC Vaduz 3:3 (0:2) 03.06.1978: FC Vaduz – FC Suhr 6:2 (3:0) 10.06.1978: FC Suhr – FC Vaduz 3:1 18.06.1978: FC Vaduz – FC Weinfelden/Bürglen 1:1 (0:1) 25.06.1978: FC Adliswil – FC Vaduz 0:1 (0:1) Abschlusstabelle 2. / 1. Liga 1977 / 78 1. FC Suhr 6/9 (11:10) 2. FC Vaduz 6/8 (14:9) 3. FC Weinfelden 6/6 (13:8) 4. FC Adliswil 6/1 (3:14)


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08/2021

Näscher schielt auf den Schweizer Meistertitel Der 26-jährige Kartpilot Patrick Näscher aus Nendeln strebt nach 2018 den erneuten Schweizer Meistertitel in der Kategorie Original Karting (OK) Senior an. Die Chancen stehen gut, denn nach drei Saisonrennen liegt der Unterländer 35 Punkte vor dem härtesten Verfolger, Alain Bäriswyl vom Kartteam Meier GmbH, dem auch Näscher angehört, an der Spitze. Den Abschluss bilden die Rennen am 22. August in Levier (Fr) und am 25. September im aargauischen Wohlen. Text: Ernst Hasler In den letzten Jahren lief es dem Liechtensteiner sehr gut. «Seit 2018 kann ich an jedem Rennen vorne mitfahren. Momentan bin ich in der Schweiz derjenige Fahrer, den es zu schlagen gilt, da ich seit drei, vier Jahren vorne mitmische», sagt Näscher und lächelt. Er nennt die Eigenschaften, die notwendig sind, um erfolgreich zu sein: «Man braucht sehr viel Gefühl auf dem Gaspedal, das sehr aggressiv reagiert. Ausserdem kommt die Kondition viel mehr zu tragen als in anderen Kategorien. Die höheren Geschwindigkeiten erfordern von den Piloten eine hohe Konzentration.»

Näscher vor seinem zweiten Meistertitel Regelmässiges Joggen und die Arbeit im Kraftraum sind wichtige Eckpfeiler, auf die Patrick Näscher während der Saison setzt. Das Krafttraining habe er zuletzt etwas zurückgestellt. «Ich darf es nicht vernachlässigen, denn in den Kurven wirken starke Kräfte. Wenn es viel Gripp gibt, muss das Steuerrad extrem gehalten werden», sagt Näscher, der aktuell eine Zusatzausbildung als Bauingenieur absolviert. Derzeit schreibt er seine Diplomarbeit. Noch weiss er nicht, wo er seine Brötchen in Zukunft verdienen wird, doch der «Hunger» auf Kart bestehe nach wie vor. Aktuell, nach drei Saisonrennen, führt Näscher die Schweizer Gesamtwertung mit solidem Vorsprung an. Zuletzt in Franciacorta (It) ist er etwas eingebremst worden. «Leider hatten wir über das gesamte Wochenende mit Motorenproblemen zu kämpfen», sagt Patrick Näscher. Mit den Plätzen vier und zwei in den Vorläufen sowie Rang drei im Finale konnte er gut punkten. «Da die direkte Konkurrenz um den Titel auch gepatzt hat, konnte ich die Führung trotzdem ausbauen», sagt Näscher und verweist auf die Gesamtwertung, in der er immer noch im Plan liegt. Im Herbst 2021 plant er als neue Herausforderung internationale Renneinsätze im Rahmen der ADAC-Meisterschaft in Deutschland, wo er kürzlich Rang 13 realisiert hat.

Bereits im Vorjahr sind die Kartpiloten von Corona eingebremst worden. «Alle waren gleichermassen betroffen», sagt Näscher rückblickend. Er widmete sich ausgiebig der konditionellen Arbeit sowie dem Fahren mit dem Simulator. Nachdem es zu Lockerungen gekommen war, kehrte er rasch auf die Pisten zurück. «Ich war wieder schnell drin, da zahlt sich die Erfahrung aus.» Trotzdem bestritt der Liechtensteiner aufgrund von Corona im Jahr 2020 nur drei der vier Rennen. Er verzichtete auf die Teilnahme in Mirecourt (Fr) und verspielte damit den möglichen Titelgewinn. Stattdessen liess er sich hinter Nathan Neuhaus mit sieben Punkten Rückstand als Vize-Schweizermeister feiern.

«Uns fehlt die Infrastruktur» Eine Kartbahn im Freien hierzulande fehlt. Ein Umstand, der von den Sportlern viel Bereitschaft und Zeit erfordert. «Wir nehmen das auf uns. Konkurrenten, die nahe an einer Kartbahn wohnen, können auch kurzfristig während der Woche einige Runden drehen. Diese Möglichkeit fehlt mir», sagt Näscher,

Karting. Kat. OK. Gesamtwertung (nach 3 von 5 Rennen): 1. Patrick Näscher (Lie) 165 Punkte. 2. Alain Bäriswyl (Sz) 130 Punkte. 3. Lukas Muth (Sz) 126 Punkte. 4. Lyon Mathur (Sz) 109 Punkte. 5. Alessio Fagone (Sz) 100 Punkte.

der gelegentlich Runden in der Karthalle in Nendeln dreht. «Vor allem, wenn wir nicht nach Italien gehen können.» Kart-Verbandspräsident Norbert Näscher erklärte unlängst, dass der Kartsport in Liechtenstein kaum überleben könne. «Es ist nicht ideal, weil uns eine Strecke, sprich die Infrastruktur, fehlt. Auch die Anzahl an Kartfahrern ist sowohl in Liechtenstein als auch in der Schweiz gering. Vielleicht gibt es wieder einmal Nachwuchspiloten», sagt Patrick Näscher und bläst ins gleiche Horn. Er ist skeptisch, was die Zukunft anbelangt. «Wenn man auf einer schönen, schnellen Strecke fahren will, ist ein Weg nach Italien oder Deutschland unvermeidlich.» Eine Kartbahn neben dem Gelände der Motocross-Strecke «Helos» in Triesen zu errichten, wäre eine hypothetische Variante. Allerdings hat der Motorsport in Liechtenstein keine ausreichende Lobby. «Leider bestehen in unserer Region gegenüber dem Motorsport gewisse Vorurteile.», sagt Näscher.


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orient. Reisbranntorient. wein Reisbranntwein

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Abk.: am angeführten Abk.: Ort am angeführten Ort

österr.: Trick; Schwinösterr.: delei Trick; Schwindelei

Gemahlin LohenGegrins mahlin Lohengrins

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Spielkarte/ Mz. Spielkarte/ Mz.

regierender Fürst: regie... II. render Fürst: ... II.

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Per E-Mail: gewinnspiel@lie-zeit.li Einsendeschluss ist der 16. August 2021 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen Die Gewinner des letzten Rätsels sind: Walter Ott, Eschen

9 9 das Unsterbliche das Unsterbliche

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Monatsmitte im röm. MonatsKalender mitte im röm. Kalender

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Und so machen Sie mit:

Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen

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