lie:zeit Ausgabe Nr. 123

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Zeitschrift für Liechtenstein und die Region 123 03/2024 energiebündel.li Energiefachstelle Liechtenstein Staatliche Pensionskasse: Kommt es zur Volksabstimmung? waerme.li Jeden Sonntag von 11–17 Uhr: Kaffee, Gipfeli, Torten & mehr... Kaffeeklatsch

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URS
SCHMID, CEO UND MITINHABER, ALLEGRA PASSUGGER MINERALQUELLEN AG

Liebe Leserin, lieber Leser

Die Stimmberechtigten waren am 25. Februar 2024 aufgerufen, über die Direktwahl der Regierung durch das Volk zu befinden.

Dabei sagten 68 Prozent ja zum bestehenden System und zur Stabilität, wie sich Regierungschef Daniel Risch in einem lie:zeit-Interview ausdrückt. Er sah die Verfassungsinitiative als «Experiment» und zeigt sich zufrieden mit dem klaren Votum des Volkes. Möglichkeiten, die Volksrechte zu stärken, sieht der Regierungschef in anderen Bereichen.

Die Staatliche Pensionskasse (SPL) wurde vor rund zehn Jahren mit 186 Millionen Franken und einem zinslosen Darlehen von 93 Mllionen Franken ausfinanziert. Zusätzlich wurden in den vergangenen zehn Jahren Sanierungsbeiträge von insgesamt über 42 Millionen Franken in die Kasse einbezahlt. Nun ist die SPL erneut in Schieflage gekommen und fordert zur Sanierung weitere 171 Millionen Franken. Noch in diesem Jahr soll der Landtag über den Zuschuss befinden. Es ist anzunehmen, dass das Volk das letzte Wort haben wird.

Wir

Haben die Rücktritte aller drei VU-Regierungsmitglieder Auswirkungen auf Liechtensteins Politik? Was meinen die Parteien dazu?

In der Rubrik im:focus unterhält sich unser Mitarbeiter Heribert Beck mit dem Maurer Gemeindevorsteher Peter Frick, der fast genau ein Jahr im Amt ist.

Der Landtagsabgeordnete Johannes Kaiser unterhält sich in jeder Ausgabe mit einer jüngeren Person und befragt sie zu den Anliegen und Wünschen der jungen Generation. Dieses Mal ist die 20-jährige Leonora De Biasi aus Balzers, Psychologiestudentin an der Universität Bern, die Gesprächspartnerin.

In der Rubrik wohn:zeit steht die Projektpräsentation «MFH Maschlinastrasse 44» in Triesen im Fokus. Dort sind zwischen Sommer 2022 und Dezember 2023 fünf Wohnungen entstanden. Vier davon waren auf dem Markt erhältlich und dort sehr gefragt. Neben einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis haben einige Besonderheiten zum grossen Interesse der neuen Eigentümer beigetragen.

Wildtiere wie Luchs, Wolf und Bär wurden im 19. Jahrhundert als Konkurrenten der Bauern gejagt und in unserer Region ausgerottet. Im Unterschied zur Jagd auf Hirsch und Reh musste keine Bewilligung eingeholt werden. In den letzten Jahren aber kamen Luchs und Wolf in unseren Lebensraum zurück, und nicht weit entfernt wurden auch schon Bären gesichtet. Unser Mitarbeiter Günther Meier hat zu diesem Thema einen interessanten Beitrag verfasst.

Die sportliche Krise scheint beim FC Vaduz nach der Verpflichtung des neuen Trainers Marc Schneider überwunden zu sein. So holten die Vaduzer in drei Spielen sechs Punkte. Mit einem Sieg beim Schlusslicht Baden könnte der FCV bereits für eine Vorentscheidung im Kampf gegen den Abstieg sorgen.

Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der neusten Ausgabe der lie:zeit.

3 03/2024 editorial
Wei te r e I n fo s au f ww w ro e c k l e l i Parket t- und Sam s t ag, 2 3. März 2024, 9 –12 Uhr
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10 «Ein

Regierungschef Daniel Risch

Ja

zum bestehenden System und zur Stabilität»

Im Gespräch mit Leonora De Biasi

24 «Mentale Gesundheit, Technologie und Klimawandel sind zentrale

Themen»

«Das Miteinander steht im Vordergrund»

Impressum

Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen, +423 375 9000 · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck · Beiträge/InterviewpartnerInnen: Herbert Elkuch, Regierungschef Daniel Risch, Markus Sprenger, Cornelius Goop, Sabine Moosmann, Marc Büchel, Peter Frick, Leonora De Biasi, Tilmann Schaal, Alex Biedermann, Christian Marold, Carmen Oehri, Sandra Copeland, Fabienne Ederer, Lena Hoop, Rachel Guerra, Lars Huser, JWT IMMOBILIEN AG, Christoph Kindle, Oliver Klaus, Markus Kaiser, Marius Zarn, Christian Imhof, Günther Meier, Cornelia Wolf, Carmen Foser · Grafik/Layout: Carolin Schuller, Daniela Büchel · Anzeigen: Vera Oehri-Kindle, Brigitte Hasler · Fotos: Michael Zanghellini, Pamela Bühler, Paul Trummer,

Landesspital Liechtenstein

34 Wertschöpfung –ein Kreislauf im Land

Jürgen Posch, Tatjana Schnalzger, Nils Vollmar, Adobe Stock, freepik.com, ZVG · Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden · Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. · Druck: Südostschweiz Druckzentrum, Haag · Auflage: 22’500 Exemplare · Online: www.lie-zeit.li · Erscheinung: 09. März 2024 · «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort. Nächste Ausgabe: 13. April 2024

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5 lie:zeit 03/2024 Aus dem Inhalt Attraktiver ÖV: «Ein Land – Eine Zone – Ein Tarif» 11 Umnutzung Postgebäudes Vaduz 12 Frauenerwerbsarbeit in Liechtenstein 14 Die junge Generation will mitreden 15 Umwelt-Hypothek 28 Überall dabei und immer informiert 32 Abstimmung über IWF 33 Qualität des Bildungssystems ganzheitlich betrachten 39 FC USV: «Wir schwimmen nicht im Geld» 62 FC Balzers: «Es bleibt spannend.» 64 «Dogsouls» rettet unzählige Hunde 74 Gründung des Automobil-Clubs vor 100 Jahren 76 58 Der FC Vaduz ist wieder auf Kurs Challenge League 69 Luchs, Wolf und Bär kommen zurück meine:zeit 48 Topografische Herausforderung optimal bewältigt Projektpräsentation «MFH Maschlinastrasse 44», Triesen präsentieren Böhmischer Abend www.seniorenmusik.li www.fml.li 19. April 2024, 19:30 Uhr Gemeindesaal Mauren Peter- und Paul-Strasse 33, 9493 Mauren FL Konzertbestuhlung, freie Platzwahl Saalöffnung 18.30 Uhr Vorverkauf: CHF 35.00 | Abendkasse: CHF 40.00 Vorverkauf unter www.ticketino.com oder Gemeindeverwaltung Mauren FL

Staatliche Pensionskasse: Kommt es zur Volksabstimmung?

Das zinslose

Darlehen

Das zinslose Darlehen von 93,5 Millionen Franken soll nun der Kasse geschenkt werden. Das Darlehen ist zeitlich nicht befristet, soll aber, wenn die Kasse dann einmal gesundet ist, zurückbezahlt werden. Die Bereitstellung dieses Darlehens war ein Bestandteil der Volksabstimmung im Jahr 2014. Deshalb muss aus meiner Sicht das Volk entscheiden, ob dieses Darlehen der Kasse überlassen werden soll oder nicht. Es handelt sich doch um eine stattliche Summe, mehr als der Kostenvoranschlag für das Spital, oder Windräder für eine Erhöhung der Versorgungssicherheit mit Strom.

Neue Rentnerkasse für Rentner vor 30.6.2014

In der Vernehmlassung vom letzten Jahr steht: «Per 1. Januar 2025 wird bei der ‹Stiftung Personalvorsorge Liechtenstein› (SPL) ein neues Vorsorgewerk (Rentnerkasse) geschaffen. In dieses Vorsorgewerk werden sämtliche Rentnerinnen und Rentner überführt, welche nach dem bis 30. Juni 2014 geltenden ‹Gesetz über die in Pensionsversicherung für das Staatspersonal› (PVS) in Rente gegangen sind.»

Den Rentnern, die vor 2014 in Rente gingen,

Vor rund zehn Jahren wurde die Staatliche Pensionskasse mit 186 Millionen und einem zusätzlichen zinslosen Darlehen von 93 Millionen Franken ausfinanziert. Zusätzlich zu dieser Ausfinanzierung wurden in den vergangenen zehn Jahren Sanierungsbeiträge von insgesamt über 42 Millionen Franken in die Kasse gezahlt. Das ergibt ein Total von 321 Millionen Franken. Aufgeteilt auf die liechtensteinische Bevölkerung ergibt dies pro Kopf etwa 8'000 Franken. Im Jahr 2014 waren bei der staatlichen Pensionskasse 3'995 Personen versichert. Pro versicherte Person wurde somit eine Unterstützungszahlung 80'300 Franken geleistet. Wenn auch ungern, das Volk stimmte damals zu, in der Hoffnung, dass damit die Kasse «geheilt» ist. Dem ist nicht so, es stehen neue Forderungen im Raum.

wurden vor der Pensionskassenrevision im Jahr 2014 viel zu hohe lebenslange Renten zugesagt. Das fehlende Geld wurde im Jahr 2014 für diese Rentner weitgehend ausfinanziert. Den Rest sollten die Vermögenserträge aus dem bei der Pensionskasse gelagerten Kapital für die Rentenzahlung ergänzen. Der technische Zinssatz wurde mit 2,5 Prozent festgelegt. Der technische Zinssatz ist eine angenommene Rendite die in die Berechnung der Renten einfliesst. Aber die Pensionskasse konnte die notwendigen Zinserträge nicht erwirtschaften. Jetzt fehlt das Geld. Mittlerweile sind die Zinserträge wieder besser. Im Januar 2024 lag der wichtige EZB-Leitzins bei 4,5 Prozent. Gemäss Vernehmlassung soll der technische Zinssatz jedoch auf tiefe 1 Prozent festgelegt werden. Der Kapitalertrag daraus genügt nicht, um die gesprochenen Renten zu finanzieren. Deshalb sollen 24,4 Millionen Franken für die 735 Rentnerinnen und Rentner in die neue Rentnerkasse eingeschossen werden. Wenn nach Jahren in der Kasse nur noch 30 Rentner sind, neue kommen ja nicht dazu, wird diese neue Kasse wieder aufgelöst und die 30 verbliebenen Rentner wieder der staatlichen Pensionskasse (SPL) zugeführt. Bleibt Geld übrig, weil die Zinserträge gut waren, oder die Rentner früher

die Erde verliessen als erwartet, soll dieses der staatlichen Pensionskasse überlassen werden.

Kostenzusammenfassung

Neues Vorsorgewerk (Rentnerkasse) für Rentner die vor dem 30.6.2014 pensioniert wurden

Vorsorgekapital (bestehend): CHF 242,8 Mio.

Ausfinanzierung: CHF 24,4 Mio.

Sicherungsbeiträge: CHF 11,3 Mio.

Vorsorgekapital neu: CHF 278,5 Mio.

Anzahl Rentner: 735

Vorsorgekapital pro Rentner: CHF 0,38 Mio.

Variable Renten

Als Option soll es variable Renten geben. Das ist etwas, was aus meiner Sicht schon längst eingeführt sein sollte, aber nicht als Option, sondern für alle. Bereits im Jahr 2015 forderte ich in einer mehrseitigen Stellungnahme die Regierung auf, variable Renten in Betracht zu ziehen. Erfolglos.

lie:zeit 6 03/2024 Titelstory

Umso erfreulicher, dass diese Regierung sich mit variablen Renten auseinandersetzt.

Um was geht es?

Heute werden bei der Pensionierung feste Renten bis zum Lebensende versprochen. Niemand kann die Zukunft voraussagen. Deshalb sind die gesprochenen Renten zu hoch oder zu niedrig, selten aber gerecht. Wie soll eine solche Kasse funktionieren? Die Pensionskasse müsste im Prinzip zwei Konten führen. In das eine Konto fliesst das Geld der Aktivversicherten, also die Pensionskassenbeiträge von Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Dieses Konto wird geführt wie eine Sparheft. Die Pensionskasse legt das Geld gut und sicher an und soll möglichst hohe Zinserträge erwirtschaften. Die Zinserträge werden im Sparheft gutgeschrieben. Kommt der Aktivversicherte in Pension, kommt das angesparte Geld auf das Konto der Rentner. Aus seinem angesparten Vermögen wird eine Rente berechnet, welche die Kasse auch in einem schlechten Zinsumfeld mit Sicherheit bezahlen kann. Das ist dann die lebenslange Grund- oder Basisrente. Alljährlich bekommt er zusätzlich zu seiner Basisrente den Kapitalertrag ausbezahlt , den die Kasse mit seinem Geld erwirtschaftet. In guten Zeiten kann damit die die Rente erheblich höher ausfallen,

in schlechten Zeiten ist die Basisrente sicher. Die variable Rente als Zuzahlung zur Basisrente ist abhängig von der Höhe des Deckungsgrades und der Anlagerendite der Pensionskasse. Mit diesem System kann die Kasse nicht in Unterdeckung kommen, und es wirdkein Geld von Aktivversicherten zu den Pensionisten oder auch umgekehrt von den Pensionisten zu Aktivversicherten umgelagert.

Unerwünschte Umverteilung innerhalb der Pensionskasse

Im Idealfall kann die Pensionskasse den Erlös aus dem Vermögen der Aktivversicherten vollumfänglich auf ihren Konten gutschreiben. Das Gesetz sieht jedoch vor, allfällige Defizite auf Seite der Rentner aus den Zinserträgen der Aktivversicherten auszugleichen. Diese umverteilten Zinserträge fehlen dann den im Erwerbsleben stehenden Versicherten in ihrer Pension. Variablen Renten beseitigen eine unerwünschte Umverteilung, es werden keine Vermögenswerte von jung zu alt umverteilt.

Verzinsung Spareinlagen der Arbeitnehmer

Wie erwähnt, erlaubt das Gesetz, wenn zu hohe Renten versprochen wurden, die Zinserträge aus

den angesparten Kapitalien der Aktivversicherten für laufende Renten zu «entwenden». Die staatliche Pensionskasse hat, im Gegensatz zum Sozialfonds, Schwierigkeiten mit der Finanzierung der Renten. Demnach müsste die Verzinsung der Sparkapitalien der Aktivversicherten bei der staatlichen Pensionskasse generell tiefer sein wie beim Sozialfonds, um die grösseren Verluste mit den Rentnern zu decken. Dies ist jedoch nicht der Fall. Beim Sozialfonds wurden im Jahr 2019 die Sparguthaben mit 2.5 Prozent verzinst, bei der staatlichen Kasse mit 4.5 Prozent. Im Jahr 2021 gab es beim Sozialfond 4 Prozent, bei der staatlichen Pensionskasse 5 Prozent. Wie wäre es, wenn die Gewerbler von ihrer Pensionskasse auch eine hohe Verzinsung für ihr angespartes Vermögen verlangen? Und wenn es dann für die laufenden Renten nicht mehr reicht, das Defizit von der Allgemeinheit bezahlen lassen?

Sparbeiträge

Die Pensionskassenbeiträge werden vom Arbeitnehmer und Arbeitgeber eingezahlt. Im Gewerbe bezahlen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber meist je 4 Prozent vom versicherten Lohn ein, total 8 Prozent. Bei den Staatsangestellten sieht die Regierung wesentlich höhere Beiträge vor. Neu wären die Pensionskassenbeiträge je nach

7 lie:zeit 03/2024

Jahrgang zwischen 18 und 24 Prozent. Für viele Gewebebetriebe sind derart hohe Beitragsleistungen unmöglich finanzierbar.

Diesbezüglich stellt sich die Frage: Kann mit solchen Gesetzen noch von Gleichbehandlung der Arbeitnehmer gesprochen werden. Auf der Internetseite der staatlichen Pensionskasse sind noch weitere kuriose Beitragssätze aufgeführt. Plan B: Der Arbeitnehmer muss nur 2,55 Prozent bezahlen und der Arbeitgeber zahlt 10,45 Prozent ein. Das ist eine komplette Verzerrung gegenüber den Bedingungen in der Privatwirtschaft.

Verhältnis Beitragssatz

Arbeitnehmer zu Arbeitgeber

Im Gewerbe sind die Pensionskassenbeiträge meist hälftig zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber aufgeteilt. Beim Staat bezahlt der Arbeitnehmer 45 Prozent und der Arbeitgeber 55. Bei der Einführung im Jahr 2013 wurde diese Abweichung gegenüber dem Gewerbe wie folgt begründet: Von Gesetzes wegen kann der Arbeitnehmer keinen höheren Beitrag als der Betrieb einzahlen. Man wollte den Staatangestellten die Möglichkeit geben, freiwillig etwas mehr einzubezahlen. Ob die Staatsangestellten von dieser Möglichkeit oft Gebrauch machen, entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn von diesem Angebot nur wenig Gebrauch gemacht wird, könnte die Aufteilung wie im Gewerbe hälftig gemacht werden. Dadurch könnte der Staat jährlich einige Millionen sparen.

Jahrgangsabhängige

Sparbeiträge bleiben

Ursprünglich waren bei der Sanierung der Pensionskasse altersabhängige Sparbeiträge vorgesehen. Das hat den Nachteil, dass ältere Personen höhere Sozialkosten verursachen. Damals vertrat ich die Ansicht, dass die Sozialabgaben für alle Altersgruppen gleich hoch sein sollten. Deshalb brachte ich einen Antrag ein, jahrgangsabhängige Beiträge festzulegen. Wenn die älteren Jahrgänge einmal in Pension sind, gelten für alle die gleichen Sparbeiträge. Am damals von mir eingebrachten Antrag, am System der jahrgangsabhängigen Beiträge, möchte die Regierung festhalten.

Zu tiefe Renten?

Erhöhung der Beträge

Wenn nur der Umwandlungssatz in Betracht gezogen wird, dann sind die Renten im Gewerbe höher. Bei der staatlichen Pensionskasse

Titelstory

ist der Umwandlungssatz etwas tiefer. Aber durch die hohen Beitragszahlungen beim Staat sind die effektiven Rentenauszahlungen bereits heute weit höher als bei Personen, die im Gewerbe arbeiten. Trotzdem schlägt die Regierung vor, die Beitragsleistung gegenüber heute um 2 Prozent zu erhöhen. Damit wird die Schere der finanziellen Altersversorgung zwischen Rentnern aus dem Gewerbe und öffentlich Bediensteten ohne Not noch weiter geöffnet. Ist das wirklich im Interesse einer Mehrheit der Bevölkerung? Diese von der Regierung vorgeschlagene Erhöhung kostet die Arbeitgeber, das sind der Staat und angeschlossene Betriebe wie LKW, Telecom, Gasversorgung usw. jährlich 3 Millionen Franken. Über den Strom- bzw. Gasverbrauch und die Telefonrechnung müssen diese Mehrausgaben finanziert werden.

Ausfinanzierung der bestehenden Renten im Beitragsprimat

Im Jahr 2014 wurde beim Staat auf das Beitragsprimat umgestellt. Das ist genau dasselbe System wie beim Sozialfonds seit Jahrzehnten. Dort gab und gibt es mit dem Beitragsprimat keine Probleme. Hingegen bei der SPL sollten Renten im Beitragsprimat ausfinanziert werden. Etwas stimmt nicht. Beide Kassen hatten dasselbe Zinsumfeld. Diese Ausfinanzierung soll über eine Einmaleinlage der Arbeitgeber erfolgen. In der Zusammenfassung wird die Ausfinanzierung mit 50,7 Millionen Franken beziffert.

Grundversorgung

In der SPL sind neben dem Staat auch die Grundversorger wie LKW, Telecom und Gasversorgung angeschlossen. Diese Bertriebe leben von den Einnahmen aus der Bevölkerung. Wenn diese Grundversorger bei Umsetzung der Regierungsvorlage Millionen für die Ausfinanzierung und dazu in Zukunft noch höhere Beiträge zahlen müssen, kann sich das nur negativ auf die Kosten der Grundversorgung auswirken. Die schon bestehende Teuerung wird noch weiter angeheizt.

In der SPL waren per Ende 2022 genau 4'529 Personen aus 23 Betrieben versichert. Beim Sozialfond sind 9'243 Personen aus 1702 Betrieben versichert. Nicht auszudenken, wenn die Gewerbebetriebe ihre Versicherten im Umfang wie bei der SPL ausfinanzieren müssten. Auch rückwirkend für ehemalige Mitarbeiter, die vielleicht schon 15 Jahre in Pension sind. So

Zusammenfassung der Kosten

Schaffung des geschlossenen Vorsorgewerks CHF 24.4 Mio.

Ausfinanzierung der Renten im offenen Vorsorgewerk CHF 50.7 Mio.

Umwandlung Darlehen CHF 93.5 Mio.

Erhöhung Sparbeitrag (jährliche Kosten Arbeitgeber) CHF 3.0 Mio.

Total CHF 171.6 Mio.

Quelle: Vernehmlassung

mancher Betrieb könnte die Kosten für eine Ausfinanzierung kaum oder gar nicht stemmen. Zum Glück ist der Sozialfonds gesund. Da stellt sich die Frage, warum die eine Kasse sich halten kann und die andere nicht. Die Angestellten beim Staat können sicher nichts dafür. Da liegt der Wurm anderswo begraben.

Es könnte zu einer Volksabstimmung kommen Noch in diesem Jahr soll eine nachhaltige Ausrichtung der SPL im Landtag behandelt werden. Wenn der Landtag nicht von sich aus eine Volksabstimmung anberaumt, wird sehr wahrscheinlich das Referendum ergriffen. Es geht immerhin um 171 Millionen Franken. Die Regierung schreibt, die Kasse müsse nicht saniert werden, mit dieser Finanzspritze soll die Kasse nachhaltig ausgerichtet werden. Die Axt ist also noch nicht am Baum.

Die SPL verwaltet 1'281'492'364 Franken. Steigen die Zinserträge nur um ein Prozent, hat die Kasse Mehreinnahmen von 12 Millionen Franken. Aber die Zukunft kann niemand voraussagen. In jedem Fall wird dieser Vorstoss der Regierung für viel Gesprächsstoff sorgen. Auch wenn die Forderung der Regierung bachabgeht, wird über die Pensionskasse diskutiert, und vielleicht entstehen daraus Konzepte, wie die Pensionskassen sicherer ausgestaltet werden können. In den Pensionskassen liegt sehr viel angespartes Geld für das Alter, und das sollte in der Pension möglichst vollumfänglich zur Verfügung stehen. Sonst haben wir eine ernsthafte Krise in der Altersversorgung.

lie:zeit 8 03/2024

polit:zeit

9 03/2024 polit:zeit

«Ein Ja zum bestehenden System und zur Stabilität»

Regierungschef Daniel Risch hat in der Debatte um die Direktwahl der Regierung durch das Volk betont, dass eine Änderung des Systems keinen Mehrwert brächte und dass ein funktionierendes System nicht ohne Zwang für ein Experiment geopfert werden soll. Entsprechend froh ist er über das klare Votum des Volks. Möglichkeiten, die Volksrechte zu stärken, sieht er in anderen Bereichen.

Interview: Heribert Beck

Herr Regierungschef, Sie haben sich im Vorfeld der Abstimmung vom 25. Februar stets klar gegen «Experimente» mit der Verfassung ausgesprochen. Zumindest in Sachen Wahl der Regierung bleiben solche Versuche tatsächlich aus. Wie haben Sie das deutliche Votum des Volks aufgenommen?

Regierungschef Daniel Risch: Ich bin grundsätzlich immer froh, wenn wir eine hohe Stimmbeteiligung und klare Ergebnisse haben. Das klare Ergebnis dürfte die Diskussion um die Direktwahl der Regierung für einige Jahre beenden. Für mich ist es aber weniger ein Nein zu mehr Volksrechten als ein klares Ja zum bestehenden politischen System und für Stabilität in unsicheren Zeiten. Bei der Stimmbeteiligung hätte ich mir einen noch etwas höheren Wert gewünscht, und es wird sicher auch die Aufgabe der Politik sein, die Menschen noch besser zu erreichen damit dieser Wert wieder über 70 Prozent ansteigt.

Die Gegner des Vorstosses, darunter die Regierung, hätten

«Angst und Unsicherheit» geschürt, lautete der Vorwurf der Initianten von der DpL in einer ersten Analyse nach der Wahlniederlage. Ausserdem sei «das Volk nicht reif» für die Neuerung. Was entgegnen Sie dem?

Ich bin überzeugt, dass die Stimmbevölkerung weniger aus Angst als vielmehr aufgrund des zu wenig ersichtlichen Mehrwerts nicht für die Initiative gestimmt hat. Dass die direktdemokratischen Rechte gestärkt worden wären, steht ausser Frage. Die zentrale Frage wäre aber gewesen: Wie und weshalb funktioniert Liechtensteins politisches System nach Annahme der Initiative besser? Und diese Frage ist bis heute unbeantwortet. Die Aussage, dass das Volk nicht reif genug sei, ist meines Erachtens von einer Partei, die selbst das Wort «Demokraten» im Namen trägt und die Volkswahl einführen wollte, zweifach merkwürdig. Just dem Volk, dem man nach eigenen Angaben mehr Rechte geben wollte, spricht man die Reife ab. Und zweitens scheint man nur schwerlich mit einem demokratischen Entscheid umgehen zu können. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

Gewisse Kritik wurde auch laut hinsichtlich des Zeitpunkts, an dem Sie und die beiden VU-Regierungsrätinnen den Rückzug aus der Politik verkündet haben – sechs Tage vor dem Abstimmungssonntag. Warum haben Sie diesen Zeitpunkt genau so gewählt?

Ob es denn einen richtigen Zeitpunkt gibt, wage ich zu bezweifeln. Hätte es keine Abstimmung zur Direktwahl gegeben, hätten wir sicher auch ein Jahr vor den Wahlen kommuniziert, damit die Partei Klarheit hat und die Vorbereitungen starten kann. Nun hatten wir aber diese Abstimmung, und wir wollten nicht zu früh und auch nicht nach der Abstimmung kommunizieren. In der Regel sind die Meinungen in den Tagen vor der Abstimmung bereits gemacht und viele Stimmen bereits abgegeben. Beim klaren Resultat von 68 Prozent erübrigt sich wohl aber auch die Diskussion, ob eine frühere Kommunikation einen relevanten Einfluss auf das Ergebnis gehabt hätte – und damit auch über den Zeitpunkt.

Sie selbst haben auch immer wieder betont, dass Sie hinter

Regierungschef Daniel Risch

einer Stärkung der Volksrechte stehen, wenn sie die Stabilität des Staates nicht schwächt, sein funktionieren nicht einschränkt. Wo könnten Sie sich entsprechende Anpassungen vorstellen? Oder gibt es überhaupt keinen wirklichen Handlungsbedarf?

Einen akuten Handlungsbedarf sehe ich in der Tat nicht. Ich kann aber gewissen Diskussionen um die Stärkung der Landtagsarbeit und der Repräsentativität durchaus etwas abgewinnen. Dazu würden für mich die Erhöhung der Anzahl der Mandate auf 35 bei gleichzeitiger Abschaffung der Stellvertreter-Funktionen, die Zusammenlegung der Wahlkreise oder auch eine Senkung der Sperrklausel zählen. Aber das sind Ansätze, die einer breiten Diskussion und letztlich einer Mehrheit im Volk bedürfen. Ich persönlich hätte ein mehr an Demokratie auch in der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre und im Wahlrecht für Auslandsliechtensteiner gesehen. Aber es ist zentraler Bestandteil einer demokratischen Ordnung, dass man Mehrheitsentscheide akzeptiert.

10 03/2024 polit:zeit

Attraktiver ÖV mit «Ein Land –Eine Zone – Ein Tarif»

Sehr wohl kann der Landtag gemäss dem ÖUSG (Öffentliche-UnternehmenSteuerungs-Gesetz) bei der Regierung bezüglich der staatlichen LIEmobil eine Abänderung der Eignerstrategie beantragen – dies mit dem Ziel einer erheblichen Attraktivitätssteigerung des ÖV.

Es ist unbestritten, dass die regionale – zumindest aber die nationale – Tariflandschaft vereinfacht werden muss, wenn die breite Bevölkerung und der Berufsverkehr zum Umstieg auf den ÖV bewegt werden wollen. In der Bevölkerung stösst die Zerstückelung der Tarifzonen innerhalb des Landes immer wieder auf Unverständnis. Deshalb visierte der Landtagsantrag zur Anpassung der Eignerstrategie der LIEmobil eine Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Verkehrs in Liechtenstein an, indem eine einfache, unkomplizierte Lösung eingeführt wird, nämlich «Ein Land – Eine Zone – Ein Tarif».

Einführung von Einheitstarifen

Im Gesetz über den Verkehrsbetrieb LIECHTENSTEINmobil (VLMG) Art. 4 – «Zweck» wird des Weiteren festgehalten, dass die LIEmobil die Tarife festlegen kann. Die antragstellenden Landtagsabgeordneten sehen auch eine Vereinfachung und

damit eine Attraktivitätssteigerung des ÖV in Liechtenstein, wenn neben einem günstigen Einheitstarif auch die Preise für die Jahresabos vereinheitlicht werden. Der Einheitstarif soll für das gesamte Liniennetz gelten, das heisst auch für Fahrten über die Grenze bis nach Buchs, Sevelen, Feldkirch und Sargans.

Änderungsantrag der Eignerstrategie durch den Landtag

Der Landtag kann die Regierung beauftragen, eine Eigneroder Beteiligungsstrategie der staatlichen Betriebe abzuändern. Vor der Auftragserteilung überweist der Landtag das Geschäft gemäss Art. 16 Abs. 2b und 2c ÖUSG (Öffentliche-Unternehmen-Steuerungs-Gesetz) der Regierung zur Stellungnahme. In dieser Stellungnahme, die im März-Landtag zur Debatte stand, erteilte die Regierung der Attraktivitätssteigerung sowie Förderung des öffentlichen Verkehrs gemäss der Zielsetzung des Antrags gegenüber dem Landtag eine Absage. Die Regierung er-

suchte den Landtag im BuA Nr. 14/2024: «… der Landtag wolle von einer Beauftragung der Regierung zur Anpassung der Eignerstrategie der Regierung für den Verkehrsbetrieb LIEmobil absehen.»

Haltung der Regierung nicht nachvollziehbar Im Rahmen der Behandlung des Berichts und Antrags Nr. 127/2022 in der Landtagssitzung vom 2. Dezember 2022, als es um einen Gratis-ÖV ging, der letztlich abschlägig behandelt wurde, signalisierte die Regierung dem Landtag, «dass sie offen sei, Anpassungen vorzunehmen, sobald der politische Wille vorhanden sei und parlamentarische Mittel ergriffen werden».

Die Begründung der abschlägigen Beantwortung der Regierung hält der gesetzlichen Regelung jedoch keineswegs Stand, denn sie stellt auf triviale Weise Corporate Governance-Grundsätze der LIEmobil über das ÖUSG. Wegen der Corporate Governance-Grundsätze und

den Regelungsgrenzen der Eignerstrategie solle der Landtag auf die Antragstellung nicht eintreten, so der Wunsch der Regierung.

Kniefall des Landtags vor der Regierung?

Massgebend ist jedoch, dass der Art. 16 Abs. 2b des ÖUSG glasklar gesetzlich festhält, dass der Landtag die Regierung beauftragen kann, eine Eigneroder Beteiligungstrategie festzulegen oder abzuändern. Dies liegt in der Kompetenz und im Rechtsbereich des Landtages.

Es ist sehr zu hoffen, dass der Landtag diesbezüglich keinen Kniefall vor der Regierung macht. (Der Landtag fällte seinen Entscheid nach Redaktionsschluss dieser Lie:Zeit-Ausgabe.) Schliesslich hat der Landtag im Juni 2021 den Verkehrsdienstebericht 2022–2024 verabschiedet und der LIEmobil für diese drei Jahre je einen Staatsbeitrag von 14,5 Millionen Franken an Steuergeldern gesprochen. Dies sind insgesamt 43,5 Millionen Franken!

11 03/2024 polit:zeit
Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter, setzt sich für eine wirksame Attraktivitätssteigerung des ÖV ein.

Geplante Umnutzung des Postgebäudes Vaduz und Kostenüberschreitungen

Nachfolgend eine kritische Auseinandersetzung mit dem Projekt zur Umnutzung des Altbaus aus den frühen 70er-Jahren für die Liechtensteinische Landesbibliothek. Es erscheint notwendig, sowohl die Herausforderungen der Bausubstanz als auch die Forderungen des Stiftungsrates der Landesbibliothek zu beleuchten.

Herausforderungen der Bausubstanz

Die Entscheidung, ein Gebäude aus den frühen 70er-Jahren, das erhebliche Baumängel aufweist, in eine moderne Bibliothek umzuwandeln, ist mit signifikanten Risiken verbunden. Historische Bauten, insbesondere solche, die nicht für öffentliche Bibliotheken konzipiert wurden, stellen spezifische Herausforderungen in Bezug auf Statik, Energieeffizienz und Raumnutzung dar. Die Anpassung an heutige Standards für öffentli-

che Einrichtungen – insbesondere hinsichtlich Barrierefreiheit, Brandschutz und technologischer Infrastruktur – erfordert oft umfassende und kostspielige Sanierungsarbeiten.

Ein weiterer Punkt ist die energetische Sanierung. Altbauten aus den 70er-Jahren entsprechen in der Regel nicht den heutigen Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Die Umnutzung solcher Gebäude zu einer Bibliothek, die den modernen Standards gerecht wird, kann daher mit ei-

nem erheblichen finanziellen Mehraufwand verbunden sein, der in den ursprünglichen Kostenschätzungen möglicherweise nicht vollständig berücksichtigt wurde.

Forderungen des Stiftungsrates

Die anspruchsvollen und teils als überrissen wahrgenommenen Forderungen des Stiftungsrates der Liechtensteinischen Landesbibliothek stellen zusätzliche finanzielle Belastungen dar. Die Anforderungen an die Räumlichkeiten einer modernen Bibliothek – von Lesezonen über Veranstaltungsräume bis hin zu digitalen Lernumgebungen – sind vielfältig und komplex. Die Adaptierung eines Altbaus, um diesen modernen Nutzungskonzepten gerecht zu werden, stellt daher eine Herausforderung dar, die möglicherweise unterschätzt wurde. Dies betrifft nicht nur die Baukosten, sondern auch den laufenden Betrieb und die Instandhaltung des Gebäudes.

Finanzielle Überlegungen

Die ursprüngliche Genehmigung eines kostenindexierten Verpflichtungskredits in Höhe von 22 Millionen Franken (per heute mehr als 26 Millionen Franken), eines Nachtragskredites von 1,85 Millionen Franken im vergangenen Herbst für «Nachhaltigkeit und Ökologie» sowie «Aussenraumgestaltung und Biodiversität» und nun nochmals ein überraschender Ergänzungskredit von knapp 5,5 Millionen für die Umgestaltung eines Altbaus aus den 1970er-Jahren für die Landesbibliothek

12 03/2024 polit:zeit
Markus Sprenger

Entscheidung, ein aus den 70er Jahren stammendes Verwaltungsgebäude in Vaduz in eine zeitgemässe Bibliothek umzuwandeln, ist zweifellos ambitioniert und mit Risiken verbunden» sagt Markus Sprenger, Architekt.

sind bemerkenswert, insbesondere für ein Land mit einer Bevölkerung von rund 40‘000 Menschen.

Diese Summe erscheint umso gewaltiger, wenn man sie mit ähnlichen Projekten in den umliegenden deutschsprachigen Ländern vergleicht. In der Schweiz, Österreich und Deutschland orientieren sich die Ausgaben für derartige kulturelle Infrastrukturen typischerweise an der Grösse der Nutzerbasis und der Einwohnerzahl, was Fragen hinsichtlich der Proportionalität und der finanziellen Nachhaltigkeit solcher Grossprojekte in Liechtenstein aufwirft. Dies umso mehr, als die bestehenden Räumlichkeiten laufend modernisiert und gepflegt wurden.

Kundenschwund

Die Landesbibliothek erhofft sich mit dem Umzug ins Städtle mehr Publikumsverkehr, und der Gemeinde Vaduz wurde dies als weitere Belebung des Städtles verkauft, worin auch deren Beitrag der begründet ist. Für die Regierung wird mit dem Neubau des Dienstleistungsgebäudes für die Landesverwaltung und dem Auszug einiger Verwaltungseinheiten eine optimale Lösung und ein Grund gefunden, dem alten, abgeschriebenen Objekt neues Leben einzuhauchen. Die Frage ist aber, zu was für einem Aufwand respektive Preis ein reiner 70er-Jahre-Funktionsbau dazu herhalten soll. Es muss gestattet sein, die Frage zu stellen, ob anstatt einer komplett

fremden Umnutzung eher ein geordneter Rückbau zu veranlassen und die Fläche neu und massvoll zu planen und bebauen wäre.

Projektmanagement und Fachkompetenz

Die Notwendigkeit zusätzlicher Nachtragskredite aufgrund einer unzureichenden Machbarkeitsstudie und die vorangegangenen Fehlkalkulationen bei anderen grossen Bauprojekten wie dem Landesspital werfen ernsthafte Fragen bezüglich der Projekt-, Finanz- und Fachkompetenz der verantwortlichen Behörden und Ämter auf.

Die wiederholten finanziellen Nachforderungen und Planungsanpassungen deuten auf eine mangelnde Voraussicht und eine unzureichende Bewertung von Risiken hin, die für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler von Liechtenstein kostspielige Folgen haben.

Vergleich mit umliegenden Ländern

Im Vergleich zu Liechtenstein nehmen die umliegenden Länder Schweiz, Österreich und Deutschland in der Regel detaillierte Vorstudien und verlässliche Testplanungen vor, bevor sie sich für die Realisierung eines solchen Projekts entscheiden. Diese Vorstudien beinhalten oft eine umfassende Bewertung der Bausubstanz, eine Analyse der Nutzungsanforderungen und eine sorgfältige Kostenschätzung. Darüber hinaus werden Alternativen, wie der Neubau an-

stelle der Sanierung eines Altbaus bzw. ein Rückbau gründlich geprüft. Diese Praxis führt zu einer transparenten und fundierten Entscheidungsfindung, die das Risiko von Kostenüberschreitungen und nachträglichen Anpassungen minimiert.

Fazit

Die Entscheidung, ein aus den 70er-Jahren stammendes Verwaltungsgebäude in Vaduz in eine zeitgemässe Bibliothek umzuwandeln, ist zweifellos ambitioniert. Doch die Herausforderungen der Bausubstanz, die umfangreichen Anforderungen des Stiftungsrates und die damit verbundenen Kostenrisiken erfordern eine sorgfältige Überprüfung inklusive verlässlicher Vorabexpertisen. Dass die hiesige Landes-Bauadministration mit qualifizierten Fachexperten besetzt ist, sollte selbstverständlich sein. Die Praxis der umliegenden Länder zeigt, dass detaillierte Vorstudien und eine verlässliche Testplanungen wesentliche Instrumente sind, um die Machbarkeit solcher Projekte vorab realistisch einzuschätzen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Solche Ansätze könnten auch in Liechtenstein dazu beitragen, die Effizienz und Nachhaltigkeit öffentlicher Investitionen zu verbessern und die kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung auf verantwortungsvolle Weise zu erfüllen.

13 03/2024 polit:zeit
Bildquelle: TEC21 – Schweizerische Bauzeitung, Zürich «Die

Eine kurze Geschichte der Frauenerwerbsarbeit in Liechtenstein

Text: Cornelius Goop, Liechtenstein-Institut

Arbeit ist ein wesentlicher Teil im Leben jedes Menschen. Wie Arbeit organisiert, verteilt und bezahlt wird, sagt entsprechend viel über eine Gesellschaft aus. Das gilt auch für das Verhältnis von Arbeit und Geschlecht und dessen jeweilige zeitgenössische Bewertung.

Die Trennung in (Frauen-)Erwerbsarbeit als entlohnte oder anderweitig entschädigte Arbeit einerseits und unbezahlte Haus-, Familien- oder Freiwilligenarbeit andererseits hängt mit dem Wandel von der Agrar- zur Industriegesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert zusammen. In der vorindustriellen, bäuerlichen Welt bildeten Wohnen und Erwerbstätigkeit noch keine gesonderten Bereiche. Sie waren Teil eines ganzheitlichen Lebenszusammenhangs, in dem Frauen und Männer im Rahmen der häuslichen, noch stark auf Selbstversorgung ausgerichteten Wirtschaft in ihren jeweiligen Aufgaben- und Arbeitsbereichen zum Unterhalt der Familie beitrugen. Dennoch kannte auch diese vormoderne Gesellschaft schon «Frauenberufe», wie etwa den der Hebamme. Zur klaren Trennung der beiden Bereiche kam es aber erst durch den Aufstieg der Lohnarbeit und des bürgerlichen Familienmodells, welches den Frauen das Idealbild der «Hausfrau und Mutter» und den Männern jenes des «Versorgers» zuordnete.

In Liechtenstein spielte für die Frauenerwerbsarbeit die in den 1860er-Jahren einsetzende Industrialisierung eine wichtige Rolle. Die «Fabriklerinnen» stellten in der jahrzehntelang dominierenden Textilindustrie rund zwei Drittel der Belegschaften. Viele Frauen arbeiteten aber nur für einige Jahre von der Schulzeit bis zur Heirat, ausser in den Fabriken etwa auch im Gastgewerbe oder als Dienstmädchen, nicht selten als Saisonnière in der Schweiz. Und auch im Kleinhandel standen meist Frauen hinter der

Theke. Leitende, gut bezahlte Funktionen hatten Frauen kaum inne.

Diese Verhältnisse stiessen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vermehrt auf Kritik. Die allgemeine Akzeptanz der Frauenerwerbsarbeit und die Gleichstellung der Frauen im Berufsleben war und ist jedoch ein zäher Prozess – offiziell benötigte eine Frau bis 1992 eine Erlaubnis ihres Ehemanns, um erwerbstätig zu werden. Es arbeiteten aber immer mehr Frauen: Stellten sie 1930 noch 26 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung, waren es im Jahr 2022 dann 46 Prozent. Durch den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel, insbesondere das Wachstum des Dienstleistungssektors, und durch die verbesserten Bildungschancen der Frauen verlagerte sich das dominante Spektrum weiblicher Erwerbsarbeit zunächst zu gelernten Berufen im Büro, in der öffentlichen Verwaltung oder im Bildungs- und im Gesundheitswesen, während der Industriesektor durch den Aufstieg der Metall- und Maschinenindustrie zur Männerdomäne wurde. Seit einigen Jahren dringen Frauen auch vermehrt in typische «Männerberufe» vor.

Frauen sind jedoch noch immer wesentlich häufiger in Teilzeit beschäftigt: 2021 hatten 57 Prozent ein Pensum unter 90 Prozent im Vergleich zu nur 15 Prozent bei den Männern. War eine höhere Bezahlung des Mannes als «Ernährer» noch bis weit ins 20. Jahrhundert gesellschaftlich völlig akzeptiert, setzte inzwischen zwar ein Umdenken ein, eine statistische Lohngleichheit ist aber bis heute nicht erreicht. Dennoch weisen die geschlechterspezifischen Verschiebungen in der Arbeitswelt trotz weiter bestehender Ungleichheiten hinsichtlich Elternschaft, Kinderbetreuung oder Care-Arbeit in Richtung einer egalitäreren und durch die bessere Abschöpfung der weiblichen Arbeitskraft produktiveren Gesellschaft.

Hermine Heeb-Kaufmann an einer Ringspinnmaschine in der Spinnerei Jenny, Spoerry & Cie. in Vaduz, ca. 1930 (Liechtensteinisches Landesarchiv, B 65/003/027)

FRAUEN IN LIECHTENSTEIN

EINBLICKE INS HISTORISCHE

LEXIKON

Vor 40 Jahren, im Sommer 1984, führte Liechtenstein als letztes europäisches Land das Frauenstimm- und -wahlrecht auf Landesebene ein. Diesem Anlass widmet sich eine Artikel-Serie zur Geschichte der Frauen in Liechtenstein, die sich auf die Inhalte des Historischen Lexikons des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL) stützt.

Lesen Sie mehr unter historisches-lexikon.li

14 03/2024 polit:zeit

Menschen in der FBP

Die junge Generation will mitreden

Die Abstimmung zur Verfassungsinitiative der DpL ist vorbei. Der Vorbereitungen für die kommenden Landtagswahlen haben begonnen. Der Blick ist in die Zukunft gerichtet, und deshalb rücken wir nun die «Junge FBP» ins Licht.

Die Fortschrittliche Bürgerpartei gründete 1962 ein «Jugendreferat». Seit 1981 wird die Jugendorganisation «Junge FBP» genannt und ist so bis heute bekannt und aktiv. Derzeit setzt sich der Vorstand der Jungen FBP aus acht Personen zusammen. Einer davon ist Marc Büchel aus Ruggell. Er vertritt die Junge FBP (JFBP) im Parteipräsidium.

«Vo Huus us schwarz»

Das Interesse an Politik begleitet ihn schon sein ganzes Leben, da man sich bei seinen Eltern und Grosseltern immer am Küchentisch traf, um die aktuellen politischen Themen zu diskutieren. Dass er sich eines Tages selbst politisch engagieren möchte, lag dann mehr und mehr auf der Hand. Für welche Partei er sich engagieren würde, war auch schnell klar, da er «vo Huus us schwarz» sei und die Werte der FBP auch seinen Überzeugungen entsprechen würden. Politik ist in den Augen von Marc nicht nur eine Debatte über Themen und ein Kampf der besseren Argumente. Er möchte die Dinge angehen und bei der Gestaltung der Zukunft mitwirken.

Die Vorstandsmitglieder der JFBP treffen sich regelmässig, um über die aktuellen Themen zu sprechen, aber auch um Projekte auszuarbeiten und ihre Meinungen kundzutun. Marc kommt dabei eine besondere Rolle zu, da er ein Mitglied des FBP-Präsidiums ist und somit die Verbindung zwischen der JFBP und der Landespartei darstellt. Die Arbeit im Präsidium sei äusserst konstruktiv, wobei verschiedene Themen offen und ehrlich angesprochen und diskutiert würden. Dabei ist der Input der Jugend sehr wichtig, so Marc.

«Doppelter Pukelsheim» im Zentrum der JFBP

Derzeit steht für die JFBP «der doppelte Pukelsheim» im Zentrum, da sie im vergangenen Jahr dazu eine Initiative eingereicht hat. Es geht ihr darum, die ungleiche Gewichtung der Bürgerinnen und Bürgern im Ober- und Unterland auszugleichen. Zudem möchte sie auch das Missverhältnis des Wahlergebnisses beheben und damit erreichen, dass der Wählerwille besser repräsentiert wird. Das Verfahren des doppelten Pukelsheim bringe eine Verbesserung, ohne dabei die Verfassung ändern zu müssen.

Neben seiner politischen Laufbahn hat sich Marc nach der Schulzeit für die Ausbildung zum Zeichner mit der Fachrichtung Architektur entschieden. Während seines vierten Lehrjahrs wurde ihm die Möglichkeit geboten, in die Projekt- und Bauleitung einzusteigen. Für diese Chance ist der 24-Jährige sehr dankbar, und er ist bis heute in diesem Bereich tätig. Derzeit absolviert er die Ausbildung zum Eidg. Dipl. Bauleiter.

Man könnte meinen, dass neben der beruflichen Tätigkeit, der Weiterbildung und dem politischen Engagement gar nicht mehr viel Zeit übrig bleibt. Wenn es sich zeitlich doch ausgeht, dann trainiert Marc mit der 2. Mannschaft des FC Ruggell. Tut sich mal ein grösseres Zeitfenster auf, nutzt er seine Ferien gerne dazu, im Ausland einem weiteren Hobby, dem Tauchen, nachzugehen.

Weiteres Themenfeld: Verkehrspolitik Zusammengefasst könnte man sagen, dass der volle Kalender Marc nicht davon abhält, sich mit und für die JFBP zu engagieren. Ihm ist es wichtig, dass die Leute die Dinge in die Hand nehmen und dabei helfen, ihre Zukunft zu gestalten. Thematisch fokussiert sich die JFBP in nächster Zeit auf ihr Initiative zur Einführung des doppelten Pukelsheim-Verfahrens, jedoch gäbe es noch weitere Themenfelder wie die Verkehrspolitik, die man jetzt anpacken sollte.

15 03/2024 polit:zeit
Marc Büchel, Vorstandsmitglied der Jungen FBP

Fragen an …

Auswirkungen für Liechtenstein?

Der Verzicht der drei VU-Regierungsmitglieder auf eine weitere Kandidatur im Jahr 2025 hinterlässt eine grosse Lücke an Erfahrung, politischem Wissen und internationalen Beziehungen. Dies alles muss teilweise neu aufgebaut werden.

Frage

Glauben Sie, dass sich der Verzicht der drei VU-Regierungsmitglieder auf Liechtensteins Politik auswirken wird?

Eine Kandidatur, eine erneute Kandidatur wie auch ein Verzicht darauf ist grundsätzlich eine persönliche Entscheidung, die es zu akzeptieren gilt.

Es erstaunt und überrascht jedoch, wenn alle drei Regierungsmitglieder derjenigen Partei nicht mehr kandidieren, welche vor drei Jahren trotz hoch umstrittenen Wahlsiegs mit grossem Selbstbewusstsein den Führungsanspruch in der Regierung geltend gemacht hat. Das Versprechen der VU, für Kontinuität und Stabilität einzustehen, kann damit nicht eingehalten werden. Die Beantwortung der Frage, ob dieses Verhalten vertrauensfördernd oder doch eher verantwortungslos ist, bleibt jeder und jedem Einzelnen überlassen. Die sinngemässe Aussage des VU-Präsidenten Zwiefelhofer, dass die drei verzichtenden VU-Regierungsräte damit leben werden müssen, wenn etwas Besseres nachkommt, ist selbstredend, und ich werde sie nicht kommentieren. Mit dem gemeinsamen Verzicht der VU-Führungsriege besteht zumindest die Chance, dass in die für unser Land so wichtigen Bereiche wie Bildung und Verkehr in der kommenden Legislatur wieder mehr Bewegung kommt und die Kosten im öffentlichen Bereich nicht weiter derart stark steigen, wie dies seit 2021 zu beobachten ist.

Zum Glauben, dass sich durch den dreifachen VU-Verzicht etwas verändert, kommt die Hoffnung, dass sich etwas positiv verändern wird.

Immer, wenn erfahrene Politiker aus dem Amt ausscheiden, gehen Erfahrungen, Know-how und Netzwerke verloren. Die Ankündigung der drei VU-Regierungsmitglieder ist auch deshalb sehr bedauerlich, und selbstverständlich wird deren Ausscheiden aus der Regierung Auswirkungen haben.

Gleichzeitig endet jede Aufgabe irgendwann, und auch Politiker haben ein Anrecht auf neue Lebensabschnitte und neue Aufgaben. Insofern verdienen gerade Regierungsmitglieder grossen Respekt, dass sie sich der anspruchsvollen Aufgabe, die mit viel Exponiertheit und grossem Zeitaufwand verbunden ist, so viele Jahre stellen. Acht Jahre sind eine lange Zeit, und in den vergangenen 30 Jahren gab es in Liechtenstein nur eine Ausnahme, bei der die Amtszeit länger als acht Jahre dauerte und schliesslich unfreiwillig endete. Auch die öffentliche Erwartung, dass jemand die anspruchsvolle Aufgabe im Alter von rund 60 Jahren für weitere vier Jahre übernimmt, ist wohl etwas anmassend. Am Ende sind solche Entscheidungen, wie sie die drei VU-Regierungsmitglieder getroffen haben, auch sehr persönlich und zu respektieren.

Bei allem Verständnis für das Bedauern, das in der Fragestellung zum Ausdruck kommt: Wechsel in dieser oder ähnlicher Art hat es in den vergangenen 100 Jahren immer wieder gegeben.

Die VU als Partei ist heute überaus gut aufgestellt, weshalb wir überzeugt sind, dass wir wieder sehr gute Kandidatinnen und Kandidaten für Regierung und Landtag nominieren werden. Neue Köpfe bringen neue Ideen, und jedes erfahrene Regierungsmitglied hat auch einmal angefangen. Kein Grund zur Sorge also.

16 03/2024 polit:zeit
Thomas Zwiefelhofer Daniel Seger

Ja, ein Paukenschlag war es schon, die orchestrierte Ankündigung der drei VU-Regierungsmitglieder, bei den Wahlen im kommenden Frühjahr nicht mehr anzutreten. Bei genauerer Betrachtung hält sich das Drama jedoch in Grenzen. Dass Regierungsmitglieder nach acht Jahren Amtszeit eine Abnutzung verspüren, kann ich gut nachvollziehen. Die Regierungsarbeit ist sehr anspruchsvoll und Energie raubend, weshalb ich auch den Entscheid von Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter verstehe, ist sie doch die älteste der drei. Persönlich bedauere ich, dass sie nicht noch einmal antritt. Dass deswegen aber ein Wissensvakuum entsteht, kann ich nicht bestätigen.

Das Wissen liegt ja nicht einzig bei den Regierungsräten und -rätinnen, sondern auch bei den Mitarbeitern der Regierung, also bei den Generalsekretären, deren Stellvertreterinnen und den vielen Regierungsmitarbeitenden. Vor allem aber auch in den Ämtern, die ihnen zudienen. Nein, das Wissen bleibt zum allergrössten Teil dort, wo es jetzt schon ist. Und es wäre ja auch nichts Neues, wenn ein Generalsekretär, eine stellvertretende Generalsekretärin oder leitende Mitarbeitende ins Rennen um einen Regierungssitz steigen würden. Was ich vielleicht eher befürchte, ist ein Führungsvakuum. Dieses entsteht dann, wenn solche Chefposten über längere Zeit verwaist sind, es im Übergabeprozess zu Verzögerungen kommt oder neue Persönlichkeiten mit einem ganz anderen Führungsanspruch das Zepter übernehmen. Man darf also gespannt sein, was für Köpfe die VU präsentieren wird. Führungskompetenz und eine klare Haltung sind für diesen Job jedenfalls entscheidend.

Der Verzicht aller VU-Regierungsmandatare auf eine weitere Kandidatur zeigt deutlich, dass die Parteien bei der Besetzung der Regierung nicht immer eine glückliche Hand haben und daher auch kein Garant für Stabilität sein können. Kontinuität sieht anders aus. Natürlich hinterlässt diese Entscheidung Lücken. Politische Erfahrung und aufgewendete Einarbeitungszeit in verschiedene Dossiers gehen verloren. Persönliche Kontakte spielen gerade bei den internationalen Beziehungen eine grosse Rolle.

Eine komplett neue Besetzung der Regierung ist immer auch mit einem Experiment verbunden. Die personelle Besetzung der VU-Regierungsmandate erfolgt durch die VU-Parteigremien, die breite Bevölkerung ist nicht eingebunden.

Von einer guten parteiübergreifenden Zusammenarbeit, selbst innerhalb der Koalitionsregierung, sind wir derzeit weit entfernt. Daher begrüssen wir eine neue personelle Besetzung der Regierung. Zumindest bietet sich eine neue Chance, um alle Kräfte in die Entwicklung in angemessener Weise miteinzubeziehen.

Es ist zwar merkwürdig und potenziell auch etwas beunruhigend, wenn der Regierungschef und zwei Regierungsrätinnen, also die Mehrheit der Regierung, gleichzeitig bekanntgeben, nicht mehr weitermachen zu wollen.

Es gibt im Land aber genügend fähige Personen mit viel politischem Wissen und auch internationalen Beziehungen, die für die Regierung geeignet wären. Hört man das Geschimpfe über Politiker (nicht nur) in unserem Land, darf man annehmen, dass so manche Wählerin und so mancher Wähler gar nicht unglücklich sein wird, wenn künftig eine politisch völlig unerfahrene Person in die Regierung bestellt wird.

Der Verzicht der roten Regierungsmitglieder wird natürlich eine Veränderung mit sich bringen. Weitere, gar negative, Auswirkungen auf Liechtensteins Politik sind aber nicht zu befürchten.

17 03/2024 polit:zeit
Pio Schurti Georg Kaufmann Thomas Rehak

im:fokus

Mauren-Schaanwald

«Das Miteinander steht

in Mauren-Schaanwald im Vordergrund»

Am vergangenen Dienstag jährte sich die Wahl von Peter Frick zum Maurer Vorsteher zum ersten Mal. Der Zeitpunkt ist ideal, um eine Zwischenbilanz zu ziehen – und sie fällt in so gut wie allen Punkten positiv aus. Insbesondere die Motivation und die Bereitschaft zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit sind bei Vorsteher wie Gemeinderat ungebrochen. Eine grössere Herausforderung stellen lediglich die Gemeindefinanzen dar. Doch auch diese Herausforderung geht Peter Frick mit Elan und Zuversicht an.

Interview: Heribert Beck

Herr Gemeindevorsteher, von 1921 bis 1924 war mit Rudolf Matt sozusagen ihr letzter Parteikollege in Mauren im Amt. VU-Kandidaten waren dann über fast ein Jahrhundert chancenlos. Was hat Sie dennoch motiviert, zu den Gemeindewahlen 2023 anzutreten?

Vorsteher Peter Frick: Wenn ein Vorsteher nach einer langen Amtsdauer nicht mehr kandidiert, ergibt sich automatisch eine neue Ausgangslage. Das hat die VU-Ortsgruppe als grosse Chance erkannt und ist schon früh auf mich zugekommen. Ich habe mich dann auch mit meiner Frau Nadine besprochen, und wir haben uns zusammen auf diese grosse Herausforderung gefreut. Wichtig bei der Entscheidung war mir ausserdem, dass ich nicht gegen einen aktiven Vorsteher angetreten wäre, der sich zur Wiederwahl stellt. So war die Ausgangslage im Wahlkampf offen, mit gleichen Voraussetzungen und Chancen für alle Beteiligten.

Wie haben Sie Ihre Wahl, die sich diese Woche zum ersten Mal gejährt hat, am 5. März 2023 erlebt?

18 03/2024 im:fokus

Der Wahlkampf war schon eine sehr interessante Zeit, und bei so einem Unterfangen lernt man immer stets dazu. Für mich persönlich war es gut, dass ich das Ganze von den Landtagswahlen her schon etwas kannte. Als wir dann das Ergebnis gesehen haben, war das ein riesiger Erfolg, und ich durfte die Aufgabe als Vorsteher mit einer breit abgestützten Mehrheit übernehmen. Dies erfüllt mich immer noch mit Stolz und wird es weiterhin, denn es ist mir eine Ehre und eine grosse Freude, dieses Amt auszuüben.

Seit 1. Mai sind Sie nun Vorsteher, allerdings ohne Mehrheit im Gemeinderat. Wie erleben Sie die Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg?

Die Zusammenarbeit im Gemeinderat ist seit Beginn sehr konstruktiv und von Sachlichkeit geprägt. Auch der wöchentliche Jour Fixe mit Vize-Vorsteher Philipp Kieber trägt hier wesentliches bei. Wir begegnen uns auf Augenhöhe und mit persönlicher Wertschätzung. Ich erlebe die Diskussionen als sehr befruchtend, und die gefundenen Lösungen zugunsten der Gemeinde können von allen

Ich sehe uns alle im selben Team, und so fühlt es sich auch an. Jede und jeder im Gemeinderat gibt sein Bestes, und es ist uns wichtig, dass wir dieses Gefühl allen im Dorf weitergeben können.
19 03/2024 im:fokus
Mauren-Schaanwald
im fokus

drei Fraktionen mitgetragen werden. Dem neuen Gemeinderat und mir wurde schnell bewusst, was es heisst, eine Gemeinde zu führen. Diese wert- und ehrenvolle Aufgabe wurde von den Wählerinnen und Wählern an uns übertragen, mit dem Auftrag, Sachpolitik zu betreiben und politischem Geplänkel keinen Platz zu lassen. So verstehe und lebe ich den Auftrag, und dies gilt auch für alle drei Fraktionen im Gemeinderat.

Wie haben Sie zusammengefunden? Gibt es in Mauren ein Legislaturprogramm oder etwas Ähnliches, auf das Sie und der Gemeinderat sich geeinigt haben?

Im Gemeinderat sind neben mir auch sieben weitere neue Mitglieder. Wir haben unsere Anliegen aus dem Wahlkampf nach dem Amtsantritt in einem ersten Workshop reflektiert und gemeinsame Ziele für die Mandatsperiode erarbeitet. Es hat sich auch schon schnell herausgestellt, dass wir ebenfalls einen Workshop zum Thema Finanzen brauchen.

Es wird wohl niemanden mehr erstaunen,

dass die Finanzen ein grosses Thema darstellen und wir gefordert sind, die Liquidität in ausreichendem Masse zu gewährleisten – und noch mehr, um die notwendigen Reserven für Investitionen aufzubauen. Kurzfristig müssen wir die Strasse im Rennhof sanieren und, ein grösseres Thema, die Weiterführung der Kanalisation von der Birka bis zum Pumpwerk an der Esche. Weitere Millionen werden für die Sanierung des Sportparks Eschen-Mauren nötig, und auch die erforderlichen Ersatzanschaffungen bei der Freiwilligen Feuerwehr Mauren sind genauso beträchtlich wie dringend.

Neben diesen Investitionen in Sachgüter priorisieren wir auch die gesellschaftliche Entwicklung in unserer Gemeinde. Dazu hat der Gemeinderat noch im Winter die Arbeitsgruppe «Zemmaläba» unter der Leitung von Gemeinderätin Lorin Oehri-Hoop und mit den weiteren Gemeinderäten Martin Beck sowie Mirjam Gantner-Posch bestellt. Mit der Kommission Wirtschaft unter Leitung von Gemeinderat Dominik Matt laufen aktive Planungen für eine langfristige

Wirtschaftsstrategie. Viele weitere Themen, Aufgaben und Bereiche wurden vom Gemeinderat auf die einzelnen Mitglieder beziehungsweise Kommissionen verteilt.

Die Maurer Fasnachtszeitung «Räbahobel» hat auf ihrer Titelseite das Folgende angemerkt: «… viel zum Verwalta isch ned bleeba, d’ Kassa isch läär, d’ Kreditwürdigkeit isch tot …» Das war selbstverständlich mit einem Augenzwinkern gemeint, doch ist auch ein Körnchen Wahrheit darin, wie Sie ja auch schon angetönt haben. Kurz nach ihrem Amtsantritt haben Sie in Sachen Liquidität Alarm geschlagen. Wie hat sich die Lage entwickelt? Können Sie dies noch etwas näher ausführen?

Das ist tatsächlich eine zentrale Thematik seit meinem Antritt. Die Liquidität war und ist durchgängig gesichert, allerdings müssen wir dazu bis heute auf einen Bankkredit von über 3 Millionen Franken mit entsprechenden Kosten zurückgreifen. Mit dem zusätzlichen Finanzausgleich in Höhe von rund

20 03/2024 im:fokus
Mauren-Schaanwald im fokus Die anstehende Sanierung des Sportparks Eschen-Mauren stellt die Gemeinde Mauren vor finanzielle Herausforderungen …

2,7 Millionen Franken schaffen wir es, für dieses und die beiden kommenden Jahre eine ausgeglichene Rechnung zu präsentieren. Dafür richte ich an dieser Stelle meinen herzlichen Dank insbesondere auch an die beiden Gemeinden Schaan und Vaduz für ihren Beitrag an die nicht so vermögenden Gemeinden.

Dennoch stehen bei uns auch grosse Investitionen an, die seit längerem immer wieder aufgeschoben worden sind. Diese müssen wir in der laufenden Mandatsperiode stemmen, darunter die erwähnte Sanierung des Sportparks und die wichtige Erneuerung der Kanalisation in Richtung Esche. Die erforderlichen Rücklagen dafür müssen wir jedoch erst schaffen. Ich werde dazu mit dem Gemeinderat im Juni einen weiteren Workshop durchführen. Denn wir werden die nächsten Jahre noch viele weitere Investitionen tätigen müssen, die einfach anstehen. Wichtig ist dabei, zu prüfen, was man aufschieben kann. Aber es muss auch klar sein: Wenn wir schieben, verschwindet die Investition nicht einfach. Nein, im Gegenteil. Es wird in den meisten Fällen teurer als ursprünglich gerechnet.

Wie wird es in Sachen Finanzen weitergehen? Haben Sie in absehbarere Zeit vielleicht sogar gute Nachrichten in Sachen Gemeindesteuerzuschlag für die Maurer Bevölkerung zu verkünden?

Wie gesagt: Mit dem zusätzlichen Finanzausgleich schaffen wir eine ausgeglichene Rechnung und können damit beginnen, Reserven zu bilden. Dies ist vorerst von grosser Bedeutung. Dennoch müssen wir angesichts der anstehenden, dringenden und zwingenden Investitionen vorsichtig sein und dies vermutlich über einen längeren Zeitraum hinweg. Näheres werden wir nach dem Workshop im Juni wissen.

Sparen und Finanzausgleich sind erst zwei Aspekte eines gesunden Haushalts. Wie steht es um die Erhöhung der Einnahmen durch neue Steuerzahler aus Industrie und Gewerbe? Haben Sie konkrete Pläne zur Unternehmensansiedlung oder tragen sogar bereits erste Bemühungen Früchte?

Auf diesem Gebiet sieht es besser aus. Wir ha-

ben, wie gesagt, eine neue, sehr aktive Wirtschaftskommission unter dem Vorsitz von Gemeinderat Dominik Matt. Es laufen verschiedene, mich zuversichtlich stimmende Gespräche beziehungsweise erste Planungen mit Unternehmern aus der Gemeinde, aber auch mit interessierten von ausserhalb. Dabei treffen wir, vor allem Dominik und ich, auf sehr interessierte Personen, denen es, wie uns allen, auch ein Anliegen ist, unsere Gemeinde weiter zu gestalten. Hin zu einem noch lebens- und liebeswerteren Mauren. Das vermittelt uns ein sehr gutes Gefühl, weil wir in unserem Bestreben auch getragen werden.

Mit welchen Zielen – abgesehen von der finanziellen Gesundung der Gemeinde –haben Sie Ihr Amt noch angetreten?

Da steht an erster Stelle die gedeihliche weitere Entwicklung von Mauren und Schaanwald, damit unsere Einwohnerinnen und Einwohner auch künftig stolz auf die Gemeinde sein können. Wir haben seit jeher viel investiert für eine lebens- und liebenswerte Gemeinde. Daran arbeiten wir tagtäglich

21 03/2024 im:fokus
Mauren-Schaanwald im fokus … und auch für die Weiterführung der Kanalisation bei der Torinsel Birka Richtung Esche ist einiges an finanziellen Mitteln aufzuwenden.

weiter. Mein Büro steht auch immer offen für alle engagierten Jungen und Älteren, die mit ihren Ideen oder Beiträgen unsere Zukunft aktiv und positiv mitgestalten wollen.

Unter anderem haben Sie auch immer wieder betont, wie sehr Ihnen der gesellschaftliche Zusammenhalt in Mauren und Schaanwald am Herzen liegt. Wie steht es um diesen und wie könnte er künftig noch gefördert werden?

Wir sind eine Gemeinde mit vielen Nationen

und erachten diese Vielfalt als eine grosse Chance. Der Gemeinderat führt dazu das Vorprojekt «Zemmaläba» weiter. Mit den erwähnten Gemeinderatsmitgliedern und weiteren Personen aus der Kommission Gesellschaft haben wir im Februar die bereits angesprochene Arbeitsgruppe bestellt. Sie bearbeitet für uns alle wichtige Themen wie Wertehaltung in der Gesellschaft, Vernetzung der Generationen und Gesellschaftsbereiche, Gesundheitsbewusstsein, Begegnung und Kulturenvielfalt, Wohlbefinden der sozialen Gesellschaft und Ressourcen.

Auch diesbezüglich bin ich sehr zuversichtlich, dass wir noch in der laufenden Mandatsperiode erste Ergebnisse präsentieren werden. Ich sehe uns alle im selben Team, und so fühlt es sich auch an. Jede und jeder im Gemeinderat gibt sein Bestes, und es ist uns wichtig, dass wir dieses Gefühl allen im Dorf weitergeben können. Das Miteinander steht im Vordergrund und bringt all die Kreativität und Konstruktivität zum Vorschein. So stelle ich es mir vor, Mauren-Schaanwald weiterzubringen.

22 03/2024 im:fokus
Generalagentur Vaduz Kilian Pfister mobiliar.ch/vaduz Ob Schreiner, Programmierer oder Wirt: für jeden Betrieb die massgeschneiderte Lösung. Lucas Meier, Versicherungs- und Vorsorgeberater T +423 237 65 60, lucas.meier@mobiliar.ch
Vorsteher Peter Frick erarbeitet mit dem Gemeinderat die finanziellen Leitlinien. Der Gemeinderat befasst sich intensiv mit der Sanierung der Gemeindefinanzen – unter anderem in ganztätigen Workshops.

Wie lautet Ihr Fazit zu bald einem Jahr im Amt und was wünschen Sie sich für das zweite?

Die Gemeinde Mauren-Schaanwald und ihre Bevölkerung sind es wert, dass wir das Beste für sie geben. Es freut mich ungemein, zusammen mit dem Gemeinderat und unserer Gemeindeverwaltung unseren Teil dazu beitragen zu können. Wenn ich einen Wunsch frei habe, lautet er, dass wir weiterhin genauso eine konstruktive Zusammenarbeit, über die Parteigrenzen hinaus, zum Wohle der ganzen Dorfgemeinschaft haben (strahlt).

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23 03/2024 im:fokus
Moderner Gemeindesaal mit grossartigem Veranstaltungsambiente. Melanie Marxer Medieningenieurin Mauren-Schaanwald im fokus

jugend:zeit jugend:zeit

«Für mich sind mentale Gesundheit, Technologie und Klimawandel zentrale Themen»

Leonora De Biasi aus Balzers ist 20 Jahre jung und Psychologiestudentin an der Universität in Bern im zweiten Semester. Ihr Interesse an Psychologie und Neurowissenschaft widerspiegelt sich sehr an der Wahrnehmung der grossen Herausforderungen der Zukunftsthemen. Im Interview berichtet Leonora auf eloquente Weise über ihre Ausbildung sowie Themen, die sie als Jugendliche besonders berührt und beschäftigt.

Interview: Johannes Kaiser

24 03/2024 jugend:zeit

Leonora, du hast nach der Matura am Liechtensteinischen Gymnasium im Jahre 2022 mit dem Studium der Psychologie begonnen. Was fasziniert dich an dieser Studienrichtung?

Leonora De Biasi: Nach einem erfolgreichen ersten Semester bin ich gerade vor ein paar Wochen frisch in das zweite Semester meines Psychologiestudiums gestartet. Faszinierend ist die Erforschung des menschlichen Verhaltens und Denkens. Besonders spannend finde ich die Verbindung zwischen Psychologie und Neurowissenschaft. Die Neuro-Psychologie, die sich mit der Wechselwirkung zwischen Gehirn und Verhalten befasst. Sie hat dementsprechend mein Interesse besonders geweckt.

Was sind deine weiteren Pläne in deiner Ausbildung?

Ich freue mich darauf, noch weiter in die Welt der Psychologie einzutauchen. Für die Zukunft wünsche ich mir, in der Neuro-Psychologie zu arbeiten und so einen Beitrag zur Diagnose, Behandlung und Erforschung von neurologischen Erkrankungen und psychischen Störungen zu leisten. Deshalb strebe ich nach beruflichen Erfahrungen in diesem Bereich, um meine Fähigkeiten zu entwickeln und Einblicke in mögliche Karrierewege zu gewinnen.

Werden die jungen Menschen im Gymnasium auf künftige Studienrichtungen gut vorbereitet? Wie steht es mit der Sprachkompetenz sowie Sprachaufenthalten im Rahmen der gymnasialen Ausbildung?

Ja, ich finde wir wurden im Gymnasium allgemein gut auf künftige Studienrichtungen vorbereitet. Wir hatten die Möglichkeit, ins Berufsinformationszentrum zu gehen und uns dort individuell über verschiedene Ausbildungen zu informieren, für die wir ein Interesse empfanden. Darüber hinaus könnte man die Wahl des Profils für die Oberstufe eventuell auch schon als eine Art Vorbereitung sehen. Ich war im Profil «Musik, Kunst und Pädagogik» und konnte dadurch schon einige Grundlagen für mein Studium mitnehmen.

Die Erfahrung eines Sprachaufenthalts ist bestimmt eine wertvolle Möglichkeit, um die Sprachkompetenz zu verbessern und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Leider konn-

te mein Jahrgang aufgrund der Pandemie keinen Sprachaufenthalt erleben. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass das Gymnasium angemessene oder gute Sprachkompetenz vermittelt und mir eine solide Grundlage geschaffen hat.

Welche Themen beschäftigen dich in der heutigen Gesellschaft und Politik?

Neben Umweltschutz, Klimawandel und Gleichberechtigung beschäftigen mich besonders die internationalen Beziehungen und geopolitischen Spannungen. Die Förderung von Frieden, Zusammenarbeit und Verständigung zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen ist entscheidend für die Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Armut und Konflikten. Ich glaube an die Bedeutung von Diplomatie und Dialog, um nachhaltige Lösungen für internationale Probleme zu finden.

Welches sind für dich die zentralsten Themen beziehungsweise grössten Herausforderungen, welche die zukünftige Welt der Jugend betreffen?

Für mich sind mentale Gesundheit, Technologie und Klimawandel zentrale Themen. Die Herausforderungen umfassen den Umgang mit psychischen Belastungen, die Auswirkungen der Technologie auf das soziale Miteinander

und die Anpassung an den Klimawandel für eine nachhaltige Zukunft.

Werden die Jugendlichen in ihrer Meinungsbildung ausreichend gehört beziehungsweise wird ihre Meinung in die Entscheidungsprozesse integriert?

Die Beteiligung von Jugendlichen an Entscheidungsprozessen variiert. Jugendliche, die sich engagieren möchten, haben oft Möglichkeiten wie Jugendparlamente. Dennoch gibt es Bereiche und Situationen, in denen wir weniger gehört werden als in anderen – wie zum Beispiel das nicht selten erwähnte Problem des Klimawandels.

Was machst du in der Freizeit? Welches sind deine Hobbys?

In meiner Freizeit singe ich sehr gerne. Ausserdem gehe ich bei schönem Wetter oft mit meinen Freunden in unseren Bergen Wandern. Wenn ich Zeit finde, gehe ich auch immer wieder mal auf kleine oder grosse Reisen. Oft bin ich aber auch mit meinen Freunden in unserer Lieblingsbeiz, der «Linda», anzutreffen.

Langversion ab 09. März 2024 online www.lie-zeit.li

25 03/2024 jugend:zeit
Johannes Kaiser im Gespräch mit Leonora De Biasi (20) aus Balzers, Psychologiestudentin an der Universität Bern. Foto: Tatjana Schnalzger

Vortrag von Dr.-Ing. Bernd Fleischmann, Prof. Dr. Michael Meyen und Prof. Dr. Michael Esfeld

«Gibt es eine Klimakrise?» – Vortrag von Dr.-Ing. Bernd Fleischmann

Dr.-Ing. Bernd Fleischmann hat Nachrichtentechnik und Kybernetik an der Technischen Universität München studiert. Er ist parteilos und in keiner Abhängigkeit von Forschungsgeldern oder Industriefirmen. Er zeigt in seinem Vortrag, dass das Narrativ der Klimakrise in allen Punkten widerlegt ist. Die Treibhaustheorie kann mit den beobachteten Temperaturen der Planetenatmosphären nicht in Einklang gebracht werden und sie kann die paläoklimatischen Veränderungen nicht erklären. Sie ist ein längst überholtes Paradigma. Extremwetter, die es schon immer gab, werden von interessengeleiteten Medien und Politikern übertrieben dargestellt. Die Statistiken zeigen, dass es keine globale Klimakrise gibt.

«Journalismus und Macht. Warum die Leitmedien ihren öffentlichen Auftrag nicht erfüllen» – Vortrag von Prof. Dr. Michael Meyen Demokratietheorie, Mediengesetzgebung, Berufsethik: Wir alle wissen, was der Journalismus liefern soll – Vielfalt vor allem, damit wir abwägen, vergleichen und uns dann selbst eine Meinung bilden können. Wir kennen zugleich die Wirklichkeit: Die Leitmedien sind zum Sprachrohr der Regierungen geworden, schränken den öffentlichen Debattenraum ein und verteufeln jede Kritik. Wie konnte das passieren? Und was können wir dagegen tun?

Michael Meyen hat noch in der DDR begonnen, Journalistik zu studieren, und ist seit 2002 Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2021 im Rubikon-Verlag erschienen: Die Propaganda-Matrix. Der Kampf für freie Medien entscheidet über unsere Zukunft. 2023: Wie ich meine Uni verlor. Dreissig Jahre Bildungskrieg. Bilanz eines Ostdeutschen (edition ost).

«Freiheit als Voraussetzung für Wissenschaft» –Vortrag von Prof. Dr. Michael Esfeld Wissenschaft ist objektiv. Sie entdeckt Naturgesetze, die wir uns dann zur Verbesserung unserer Lebensumstände zunutze machen können. Das kann sie aber nur unter der Voraussetzung tun, die menschliche Freiheit im Denken und Handeln anzuerkennen. Wenn Wissenschaft eine politische Agenda antreibt – wie mit dem Corona- und dem Klima-Regime –, dann zerstört sie sowohl ihre eigenen Grundlagen als auch die Grundlagen unserer Gesellschaft und Rechtsordnung. Abschliessend zeige ich Schritte auf, wie wir wieder zu dem Weg einer freien Wissenschaft in einer freien Gesellschaft zurückkehren können.

03/2024
PR

wirtschafts:zeit

27 03/2024 wirtschafts:zeit

Umwelt-Hypothek: Klimaschutz, der sich auszahlt

Um 55 Prozent will Liechtenstein seinen CO₂-Ausstoss reduzieren, so die offizielle Klimastrategie 2050 der Regierung. Einen wichtigen Beitrag dazu können Massnahmen im Immobilienbereich leisten. Das unterstützen Hypothekarbanken wie die LGT.

Text: Tilmann Schaal

Zusätzliche Dämmung, Austausch von Öl- oder Gasheizungen durch Wärmepumpen oder die Installation von Photovoltaikanlagen … Wir kennen eine Vielzahl von Massnahmen, die helfen, Gebäude energieeffizienter zu gestalten. «Darin zu investieren, kann sich bei Neubauten ebenso lohnen wie bei bestehenden Immobilien», ist sich Alex Biedermann, Kundenberater Finanzierungen Liechtenstein bei der LGT, sicher. Im Gespräch erläutert er,

warum die Massnahmen für energieeffizientere Gebäude sinnvoll sind und wie diese unterstützt werden.

Warum hat sich die LGT als Bank dem Thema CO 2 -Reduktion bei Immobilien verschrieben?

Alex Biedermann: Als Unternehmen haben wir uns ehrgeizige Ziele zur Reduktion unseres CO2-Ausstosses gesetzt. Dazu zählen wir

auch die Emissionen, die in Zusammenhang mit unserer Hypothekenvergabe entstehen. Auch diese wollen wir reduzieren.

Steht die LGT mit ihren Ambitionen allein?

Wir haben bei der LGT ambitionierte Ziele. Aber wir sind sicher nicht allein. Ganz im Gegenteil: Wir begrüssen, dass auch unsere Mitbewerber im Land und der Liechtensteinische Bankenverband ähnliche Anstrengungen

28 03/2024 wirtschafts:zeit
Alex Biedermann Kundenberater Finanzierungen FL

unternehmen. Angesichts der Dringlichkeit des Problems ist das sicher eine gute Nachricht für uns alle.

Ist es begründet, dass man gerade den Gebäudebereich anschaut? Wie relevant ist denn der CO 2 -Ausstoss am Gesamtausstoss?

Tatsächlich ist der Gebäudebereich in Liechtenstein, wie auch in vielen anderen Ländern, ein zentraler Faktor, vor allem, weil oft noch mit fossilen Energieträgern geheizt wird. Das bestätigt auch die Klimastrategie 2050 der Regierung. Danach ist der Immobilienbereich, zusammen mit dem Verkehrsbereich, zentral für die Entwicklung hin zur Klimaneutralität.

Die LGT bietet eine Umwelt-Hypothek, die einen einmaligen Bonus für konkrete Energiesparmassnahmen beinhaltet. Werden da Neubauten oder eher Sanierungsmassnahmen bei Bestandsimmobilien gefördert?

Die LGT fördert beides. Wir unterstützen Energiesparmassnahmen sowohl bei Bestandsimmobilien als auch bei Neubauten. Die Förderhöhe ist abhängig von der Höhe der Hy-

pothek. Damit fördern wir nicht nur grosse Projekte, sondern auch kleinere, bei denen die Hypothek nicht ganz so hoch ist.

aufnimmt und die geforderten Umweltmassnahmen umsetzt, kann mit diesem maximalen Bonus rechnen.

Wie sieht die Unterstützung bei Neubauten aus?

Dort ist der Bonus sogar noch höher, nämlich zwei Prozent. Das bedeutet, dass sich die Einmalzahlung bei einer Hypothek von 200'000 Franken auf 4000 Franken beläuft. Der maximale Bonus für Neubauten beträgt 10'000 Franken, der bei einer Hypothek von 500'000 Franken oder mehr einmalig ausbezahlt wird.

Was ist der Massstab, um eine Förderung zu erhalten? Was müssen die Hypothekarnehmer vorweisen?

Wir orientieren uns am Minergie-Standard, der sich seit über 20 Jahren in der Schweiz und in Liechtenstein bewährt hat. Die Zertifizierung ist im Immobilienbereich allgemein anerkannt und steht für Qualität und Nachhaltigkeit. Sobald jemand für seinen Neubau oder seine Renovierungsmassnahme das Minergie-Zertifikat erhält und seinen Hypothekarkredit vollständig ausschöpft, kann er oder sie das Zertifikat bei uns einreichen und die einmalige Bonuszahlung beantragen.

Was muss man sonst noch beachten?

«Die Umwelt-Hypothek ist eine gute Wahl für alle, die bauen oder renovieren wollen.»

Wie sind die Konditionen zum Beispiel für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer, die ihr Eigenheim renovieren wollen?

Bei Hypotheken in Höhe von 100'000 Franken bieten wir eine Einmalzahlung von 1'000 Franken – der Bonus beträgt also ein Prozent. Die Maximalförderung liegt bei 5'000 Franken. Wer also für seine Renovierung eine Hypothek von 500'000 Franken oder mehr

Da gibt es zwei wichtige Punkte, auf die ich gerne hinweisen will: Die Hypothek muss eine Mindestlaufzeit von fünf Jahren haben. Und weil wir immer wieder danach gefragt werden: Der Bonus ist sowohl für Hypotheken mit variablem als auch fixem Zinssatz verfügbar.

Der einmalige Bonus ist sicher eine gute Sache – profitieren Immobilienbesitzerinnen und -besitzer von dieser Massnahme aber auch längerfristig?

Absolut. Wir fördern ja Massnahmen, die sich langfristig auswirken. Ein Vorteil ist sicher der geringere Ressourcenverbrauch, der sich in niedrigeren Betriebskosten niederschlagen kann. Viele der Massnahmen sorgen für einen spürbar höheren Wohnkomfort, und das kann den Wert der Immobilie positiv beeinflussen. Mit all diesen Faktoren ist die Umwelt-Hypothek eine gute Wahl für all diejenigen, die eine Immobilie bauen oder renovieren wollen.

29 03/2024 wirtschafts:zeit

Gestalten Sie Ihr persönliches Süssigkeitenglas!

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30 03/2024 wirtschafts:zeit

Nach Herzenslust naschen

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Entdecke eine neue Dimension der Kreativität und Genuss mit dem brandneuen Angebot von balleristo: das personalisierbare Süssigkeitenglas. Unser innovativer 3D-Konfigurator ermöglicht es, dein eigenes, einzigartiges Süssigkeitenglas zu gestalten, das perfekt zu deinem Stil und Geschmack passt. Jedes Glas wird sorgfältig nach deinen Vorstellungen bedruckt, sodass du ein wahres Unikat besitzt.

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Unser personalisiertes Süssigkeitenglas ist nicht nur eine Freude für dich selbst, sondern auch ein einzigartiges Geschenk für deine Lieben. Ob zum Geburtstag, Jubiläum, Valentinstag oder einfach nur, um jemandem eine süsse Überraschung zu bereiten.

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31 03/2024 wirtschafts:zeit
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Überall dabei und immer informiert

Die neue Homepage und die App von Radio Liechtenstein sind online.

Text: Christian Marold

Entdecken Sie mit der brandneuen Homepage und App von Radio Liechtenstein die Vielfalt von Liechtenstein auf einen Blick.

Vor über 20 Jahren, am 1. Januar 2004, wurde Radio Liechtenstein in einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk umgewandelt. Dieses Jubiläum möchte der Liechtensteinische Rundfunk mit allen Hörern und Usern mit einem neuen Onlineauftritt einfach feiern. Und genau im Wort «einfach» liegt der Charme. Die neue Homepage ist einfach in der Handhabung und in der Übersicht. Genau wie die neue App, sowohl für Apple als auch Android. Mit beiden bekommen Sie das volle Angebot von Radio Liechtenstein.

Die neue Homepage und App von Radio Liechtenstein sind jetzt online und ermöglichen den Nutzern eine Vielzahl an Vorteilen. Die Plattformen bieten stets topaktuelle Nachrichten, Informationen und Unterhaltungsangebote, damit die Nutzer immer auf dem neuesten Stand bleiben, unabhängig davon, wo sie sich befinden.

Am einfachsten gleich auf radio.li anmelden oder über die App-Stores die Radio Liechtenstein-App installieren.

Sie hören von uns!

Hier geht es zum App-Download

Google-Play App Store

Die Vorteile des neuen Onlineangebots von Radio Liechtenstein

Vielfältiges Audioangebot

Geniessen Sie ein breites Spektrum an Audioinhalten, von Live-Radiosendungen bis hin zu exklusiven Podcasts und On-Demand-Inhalten.

Übersichtliches Design

Navigieren Sie mühelos durch die neue Homepage und App mit einem übersichtlichen Design, das es Ihnen ermöglicht, schnell und einfach auf Ihre Lieblingsinhalte zuzugreifen.

Interaktive Community

Treten Sie unserer Community bei und schicken Sie uns Ihre Wortbeiträge oder erfahren Sie über Push-Nachrichten immer topaktuell, was in Liechtenstein und der Region los ist. Zudem gibt es immer wieder attraktive Gewinnspiele.

Topaktuelle Inhalte

Bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand mit unseren topaktuellen Nachrichten, Informationen und Unterhaltungsangeboten. Unser Team arbeitet hart daran, sicherzustellen, dass Sie stets die aktuellsten und relevantesten Inhalte erhalten, egal wo Sie gerade sind.

32 03/2024 wirtschafts:zeit
radio.li

Recht Gasser Partner

Zukunftsweisende Abstimmung: Liechtenstein entscheidet über Mitgliedschaft im IWF

Die Liechtensteiner Bürger haben in diesem Jahr voraussichtlich über so viele Vorlagen abzustimmen wie noch niemals zuvor in einem Jahr. Ein Thema wird im Sommer der Beitritt zum Internationalen Währungsfonds (IWF) sein.

Allgemeines

Der Internationale Währungsfonds ist eine rechtlich, organisatorisch und finanziell selbständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Washington D.C., USA. Der IWF fördert die internationale Zusammenarbeit im Finanzbereich, stabilisiert das internationale Finanzsystem und hilft, Finanzkrisen zu verhindern.

Historischer Überblick

Am 1. März 1947 nahm der IWF seine operative Tätigkeit auf. Gegründet wurde die Organisation jedoch bereits im Jahr 1944, zusammen mit ihrer Schwesterorganisation, der Weltbank. Der Beschluss zur Gründung fand im Rahmen einer Konferenz der Währungs- und Finanzminister der Vereinten Nationen im US-amerikanischen Bretton-Woods statt. Auf dieser Konferenz wurde das sogenannte «Bretton-Woods-System» geschaffen, das auf der damals mit Gold gedeckten Leitwährung US-Dollar beruhte. Daher nennt man die Organisationen IWF und Weltbank auch die «Bretton-Woods-Organisationen».

Beide wurden mit dem Ziel gegründet, als internationale Steue-

rungsinstrumente eine Wiederholung der Währungsturbulenzen der Zwischenkriegszeit und die aus den Goldstandards der 1920er-Jahre resultierenden Fehler zu vermeiden

Bei der offiziellen Gründung am 27. Dezember 1945 hatte der IWF 39 Mitglieder.

Bis Ende 1965 stieg die Zahl der Mitglieder auf 103. Aktuell sind es 190 Mitglieder.

Heute ist es die Kernaufgabe des IWF, die internationale Zusammenarbeit in der Währungspolitik zu fördern, das Ungleichgewicht in den Zahlungsbilanzen der Mitgliedstaaten zu reduzieren sowie die Ausweitung des Welthandels zu unterstützen. Ausserdem vergibt der IWF bei Währungs- und Finanzkrisen Kredite und hilft den Mitgliedstaaten beim Aufbau von Geldund Finanzsystemen.

Organisation

Die Weltbank wird von den USA und der IWF traditionell von europäischen Ländern geleitet, aktuell durch Kristalina Georgieva aus Bulgarien. Das Exekutivdirektorium, vom Gouverneursrat bestehend aus Vertretern jedes Mitgliedstaa-

tes gewählt, führt die laufenden Geschäfte. Der Gouverneursrat entscheidet über wichtige Angelegenheiten wie Mitgliedsaufnahmen und die Verteilung von Sonderziehungsrechten (SZR), einer künstlichen Reservewährung, die Mitgliedstaaten in Krisenzeiten zusätzliche Liquidität bietet.

Kosten

Laut Schätzungen der Regierung würden die jährlichen direkten Kosten für einen Beitritt zum IWF bei etwa einer halben Million Franken liegen und hauptsächlich administrative Aufwendungen für die Beteiligung am IWF umfassen. Zudem wird für jeden Mitgliedstaat eine Quote festgelegt, von der ein Anteil als verzinsliche Währungsreserve beim IWF hinterlegt wird, die in Krisenzeiten abrufbar ist. Für Liechtenstein wird erwartet, dass dieser Betrag zwischen 25 und 37,5 Millionen Franken liegt. Dies wäre für Liechtenstein die erstmalige Möglichkeit, öffentliche Finanzreserven bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) anzulegen. Diese Reserveposition bei der SNB würde die öffentlichen Finanzreserven diversifizieren und durch den IWF verzinst.

Carmen Oehri Rechtsanwältin und Partnerin

Über die Person

Carmen Oehri ist als Rechtsanwältin in Liechtenstein zugelassen und verfügt zudem über das Anwaltspatent des Kantons Zürich. Schwerpunktmässig beschäftigt sie sich mit Gesellschafts- und Vertragsrecht. Darüber hinaus befasst sich Carmen Oehri mit Fragen des Erbrechts und der Nachlassplanung. Sie ist für in- und ausländische Privatpersonen und Unternehmen beratend sowie prozessführend tätig.

Industriering 3

9491 Ruggell

T +423 236 30 80 office@gasserpartner.com

33 03/2024 wirtschafts:zeit
www.gasserpartner.com

Wertschöpfung –ein Kreislauf im Land

Ein Wirtschaftskreislauf ist ein Umlaufprozess von Gütern und/oder Dienstleistungen und korrespondierenden Zahlungsmitteln – so Wikipedia. Im Idealfall zahlt der Kreislauf auf das eigene System ein. So zum Beispiel beim Landesspital Liechtenstein.

Was können Sie konkret zur Wertschöpfung des Landesspitals sagen?

Sandra Copeland, Spitaldirektorin: Der Umsatz von jährlich rund 35 Millionen Franken wird durch die Leistung von rund 200 Mitarbeitenden erzeugt. Dabei gehen Aufträge für medizinische und nicht-medizinische Leistungen an Unternehmen im Land, in denen wiederum Umsatz und Steuerabgaben erzeugt werden. Ein einfaches Beispiel ist der Einkauf von Brot und Gipfile. Sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für unsere Mitarbeitenden kaufen wir täglich frische Backwaren bei unseren Lieferanten im Land ein. Natürlich gehen unsere Auftragsvergaben weit über dieses Beispiel hinaus. Wir arbeiten mit lokalen Lebensmit-

tellieferanten, Handwerkern, Laborunternehmen, Bank, Post, Taxi-Unternehmen und natürlich Zulieferern von medizinischen Gütern und vielem weiterem zusammen.

Welche Bedeutung hat dabei der Faktor «Gesundheit»?

Sandra Copeland: Gesundheit ist die Voraussetzung für eine funktionierende Volkswirtschaft und damit ein essenzieller Faktor. Die Arbeitsleistung unserer Bevölkerung ist der Motor für unseren Wohlstand, und dabei spielt die Gesundheit eine sehr wichtige Rolle. Schnell gesagt, langsamer verstanden. Denn der Spruch «die Gesundheit ist das Wichtigste im Leben» ist schnell dahingesagt. Wirklich verstehen tut man diese Aussage erst, wenn einen eine schwerere Erkrankung oder ein Unfall aus der

Bahn wirft. Und da kommt unsere «Perle», die Gesundheitsversorgung, ins Spiel – sie ist auf einem überaus hohen Niveau im Land und wir vertrauen darauf, dass sie uns auffängt, wenn es mal nicht so gut läuft. Die Bevölkerung investiert mit ihren Beiträgen in diese Topversorgung. Dass dies hohe Kosten verursacht, welche bei vielen Mitmenschen «Schmerzen» auslösen, muss besprochen werden und dafür müssen Lösungen gefunden werden. Input: (BSH-Studie)

Ein entscheidender Motor für diesen Kreislauf sind qualifizierte Mitarbeitende. Was bietet das Landesspital Liechtenstein als Arbeitgeber?

Fabienne Ederer, Leiterin HR: Mit dem strukturierten Onboarding beginnt die erfolgreiche Integration der neuen Mitarbeitenden. Dies ist

34 03/2024 wirtschafts:zeit

von zentraler Bedeutung für die gute Einbindung in den Betrieb und dessen Abläufe sowie für ein langfristiges Engagement. Darüber hinaus legen wir grossen Wert auf die individuelle Förderung. Durch eine gezielte Personalentwicklung innerhalb des Landesspitals werden die Kompetenzen, Fähigkeiten und Potenziale der Mitarbeitenden allgemein und individuell gefördert und weiterentwickelt. Dadurch erfolgt im Unternehmen auch eine langfristige Nachfolgeplanung, so dass Schlüsselpositionen zeitnah besetzt und/oder Ausfälle von Knowhow-Trägern aufgefangen werden können.

Das Landesspital ist ein anerkannter und zertifizierter Ausbildungsbetrieb für Unterassistentinnen/-assistenten, Assistenzärztinnen/-ärzte, alle Ausbildungsstufen der Pflegeberufe, KV-Lernende sowie Fachpersonen Hauswirtschaft. Wir bieten mehrere Ausbildungsplätze pro Jahr an und nehmen damit eine weitere gesellschaftliche Verantwortung wahr.

Im Jahr 2023 waren insgesamt 77 Auszubildende in Phasen am Landesspital tätig, wovon sich drei Auszubildende aufgrund ihres herausragenden Abschlusses im «Goldenen Buch» eintragen durften. Für das Landesspital ist die Aus- und Weiterbildung eine wichtige Investition in die Zukunft und es erfüllt uns mit Stolz, hochqualifizierte Fachkräfte in unserem Team zu haben.

Was macht das Landesspital, um auf dem Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben?

Fabienne Ederer: In unserer Kleinheit und Bescheidenheit liegt unsere Stärke. In einem familiären und herzlichen Umfeld erbringen wir herausragende Leistungen und gestalten gleichzeitig eine motivierende Unternehmenskultur. Zusätzlich bietet sich in einem kleineren Unternehmen die Gelegenheit, aktiv mitzugestalten und am Entwicklungsprozess teilzuhaben.

Als 7/24-Stunden-Betrieb sind unsere Arbeitszeiten herausfordernd für Familien. Unsere Kinder sind unsere Zukunft und deshalb unterstützt und stärkt das Landesspital familiäre Gegebenheiten. Dies etwa mit einem grosszügigen Vaterschaftsurlaub, einer 100-prozentigen Lohnfortzahlung bei Mutterschaft, familienbezogenen Auszeiten in Form von unbezahltem Urlaub oder auch einer Offenheit zur Teilzeitund Homeoffice-Tätigkeit als ergänzendem Dienstmodell. Diese werden derzeit auch ge-

meinsam mit dem Personal weiterentwickelt. Weiter unterstützt eine frühzeitige Dienstplanung mit einem Mitspracherecht die Koordination von Arbeit und Familie.

Fachkräftemangel – ein intensiv diskutiertes Thema. Wie trifft es das Landesspital

Sandra Copeland: Der Mangel ist zunehmend spürbar und das Landesspital muss mehr Aufwand betreiben, um die Richtigen für das Team zu rekrutieren. Punkten können wir vermehrt durch die bereits erwähnten Faktoren, aber auch durch Stabilität und die Aussicht auf einen spannenden Arbeitsplatz. Die Politik hat dabei in den letzten Jahren grosse Unterstützung gezeigt. Das stützt unsere tägliche Arbeit.

Fabienne Ederer: Durch die Unterstützung der persönlichen und beruflichen Entwicklung unserer Mitarbeitenden soll die Motivation gesteigert und so eine stärkere Bindung an das Unternehmen erzielt werden, was gerade in der aktuellen Situation des Fachkräftemangels ein zentrales Instrument ist.

Notfallstation

Innere Medizin

Allgemeine Innere Medizin, Kardiologie, Gastroenterologie, Onkologie / Hämatologie, Pneumologie / Schlafmedizin, Endokrinologie/Diabetologie, Angiologie, Akut-Geriatrie, Neurologie

Chirurgie

Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie, HernienChirurgie, Proktologie und Beckenbodenzentrum, Gynäkologie, Urologie, Plastische Chirurgie, Gefässchirurgie, HNO

Orthopädie

Traumatologie, Handchirurgie, Fusschirurgie, Neurochirurgie/Wirbelsäulenchirurgie, Zahnbehandlungen

Pflege

Therapie und Beratung

Radiologie

Anästhesie

Labor

35 03/2024 wirtschafts:zeit
Sandra Copeland, Spitaldirektorin
Notfälle Ärztlicher Notfalldienst + 423 230 30 30 365 Tage / 24 h
Fabienne Ederer, Leiterin HR

bildungs:zeit

Ab August 2024 im neuen Schulgebäude an der Bühlstrasse 17, 9470 Buchs. Schulführungen am Montag, 18. März, 19.00 Uhr und Montag, 29. April, 19.00 Uhr.

Stärkenorientiertes, naturverbundenes, intrinsisch motiviertes, sinnhaftes, vernetztes Lernen, mit Unterricht von der Spielgruppe bis zur Oberstufe.

Reitpädagogik, Brütwerk Tüftelwerkstatt, Deutsch, Englisch und Französisch ab Basisstufe im «one person, one language» System.

lanave-schule.ch

36 03/2024 bildungs:zeit
u w e rd e n , w e r m a n mi G r u n d e s e i n e s W e s e n s i s t .
Z

«Ich mag den Kontakt mit Menschen»

Lena Hoop befindet sich im zweiten Lehrjahr als Kauffrau FZ bei der ARGUS Sicherheitsdienst AG in Eschen.

Die vielseitige und abwechslungsreiche Tätigkeit findet sie sehr interessant.

Interview: Vera Oehri-Kindle

Was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf zu erlernen?

Lena Hoop: Ich hatte die Gelegenheit, während eines Ferialjobs in den Alltag einer kaufmännischen Angestellten reinzuschauen. Die abwechslungsreiche Tätigkeit hat mich sehr angesprochen, da dieser Beruf sehr vielseitig und interessant ist. Aber auch der Kontakt mit Menschen sagt mir sehr zu.

Welche Stärken sollte man für diesen Beruf mitbringen?

Meines Erachtens sollte man ein gepflegtes äusseres Erscheinungsbild haben, über sehr gute Deutschkenntnisse und Umgangsformen verfügen, Freude am Kontakt mit Menschen haben sowie exakt und zuverlässig arbeiten.

Was gefällt dir besonders an diesem Beruf?

Der abwechslungsreiche Arbeitstag, der Kontakt mit den Kunden, das selbständige Arbeiten sowie der Austausch mit den anderen Mitarbeitenden. Sehr interessant sind auch die umfangreichen und vielseitigen Dienstleistungen unserer Firma.

Beschreibe doch bitte kurz deinen beruflichen Tagesablauf?

Mein Tagesablauf variiert, je nachdem welche Termine anstehen. So gehören zu meinem Aufgabenbereich unterschiedliche administrative Arbeiten wie zum Beispiel die Bearbeitung der Post, der Mails und Telefonate, Aufgaben in Bezug der Personaladministration, wie beispielsweise Anmeldungen und Unterstützung bei Neueintritten etc. Ausserdem bin ich mitverantwortlich für die

Lagerverwaltung und Ausgabe der Arbeitsbekleidung. Ich konnte ausserdem auch schon im Veranstaltungsdienst mithelfen.

Wer unterstützt dich dabei und welche Unterstützung erhältst du konkret?

Erklärungen, Hilfe und Unterstützung erhalte ich von unserem Geschäftsführer, Stefan Gloor, und unserer Personalleiterin, Carmen Gstöhl. Je nach Anliegen aber auch von Mitarbeitenden unserer Firma. Ich habe ausserdem eine monatliche Notenbesprechungen mit unserem Geschäftsführer und Miriam Rohner, der stellvertretenden Bereichsleiterin von «100pro!».

Langversion ab 09. März 2024 online www.lie-zeit.li

37 03/2024 bildungs:zeit
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Bildung & Jugend

Zentrum

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«Qualität des Bildungssystems ganzheitlich betrachten.»

Das Bildungswesen hat es an sich, dass es immer in Bewegung ist. Liechtenstein ist diesbezüglich keine Ausnahme. Das Schulamt ist daher immer bestrebt, auf Entwicklungen aller Art vorausschauend und adäquat zu reagieren, um die Qualität des Bildungsstandorts hoch zu halten. Amtsleiterin Rachel Guerra gibt einen Einblick in eine Reihe von Themen, die sie und ihre Mitarbeitenden derzeit beschäftigten.

Interview: Heribert Beck

Frau Amtsleiterin, eine ganz allgemeine Frage zum Einstieg: Wie schneidet Liechtensteins Bildungssystem im internationalen Vergleich ab?

Rachel Guerra: Die Frage führt aus meiner Sicht bereits direkt zur Sache: Liechtenstein vergleicht sein Bildungssystem im Moment vorwiegend mit demjenigen der Schweiz. Das liegt daran, dass im Bereich Volksschule erstens die Lehrpläne «Lehrplan21» und «LiLe» nahezu deckungsgleich sind und Liechtenstein sich 2014 dazu entschieden hat, nicht mehr an den internationalen PISA-Tests teilzunehmen, sondern den Fokus mittels Standardprüfungen vorwiegend auf die nationale Weiterentwicklung auszurichten. Mit PISA wurden zwar wertvolle Erkenntnisse

gewonnen, für eine Analyse und Weiterentwicklung des eigenen Bildungswesens waren aber Vergleiche innerhalb desselben Sprachraums genauso relevant, weshalb die Teilnahme an den PISA-Studien ausgesetzt und die sogenannten Standardprüfungen eingeführt worden sind. Die Einführung des neuen Liechtensteiner Lehrplans «LiLe», der die Erreichung von Kompetenzen in den Mittelpunkt stellt, machte auch eine Erneuerung der Leistungserhebungen erforderlich, da die Standardprüfungen inhaltlich die Lernziele des vorhergehenden Lehrplans abgeprüft haben. Liechtenstein führte dann im Schuljahr 2022/23 erstmals die Leistungserhebungen «Check dein Wissen» an den öffentlichen Schulen durch. Der grosse Vorteil der neuen Leistungserhebungen im Vergleich zu früheren Testverfahren wie den

Standardprüfungen oder PISA besteht darin, dass dank der Adaptivität der Schwierigkeitsgrad der Lernaufgaben während der Testdurchführung auf die individuellen Niveaus der Schülerinnen und Schüler jeweils angepasst wird und dadurch die Ergebnisse genauer werden. Die Qualität eines Bildungssystems zeigt sich aber nicht nur in Leistungsmessungen, sondern muss immer ganzheitlich betrachtet werden. Genau deshalb führen wir derzeit ein Pilotprojekt zum Wohlbefinden unserer Schülerinnen und Schüler an den Schulen durch.

Es kann aber davon ausgegangen werden, dass Liechtenstein im internationalen Vergleich ein gutes und konkurrenzfähiges Bildungssystem hat, das in der Lage ist, den Herausforderungen

39 03/2024 bildungs:zeit
Amtsleiterin Rachel Guerra

des 21. Jahrhunderts adäquat zu begegnen. Unser Bildungssystem unterstützt alle Menschen in Liechtenstein bei der Entfaltung ihrer individuellen Potenziale und befähigt sie dazu, sich aktiv, verantwortungsvoll sowie selbstbestimmt an einer menschlichen, offenen und demokratischen Gesellschaft zu beteiligen. Die Qualität an unseren Schulen ist sehr hoch. Das liegt insbesondere auch am Lehr- und Schulpersonal, das Tag für Tag wertvolle Arbeit leistet.

Die Stiftung Zukunft.li hat vor kurzem die Studie «Bildung Liechtenstein – Innovation durch Schulautonomie und Wettbewerb» vorgestellt und kommt darin zum Schluss, dass Liechtensteins Schulen vor grossen Veränderungen stünden, die eine Anpassung der Rahmenbedingungen erforderten. Wie sehen Sie dies?

Auch wir sehen in gewissen Bereichen Revisionsbedarf. Das Schulamt hat die Zeichen der Zeit in dieser Hinsicht längst erkannt und daher mit dem Gesetzesentwurf zur Revision des Lehrerdienstgesetzes, das in enger Zusammenarbeit mit den Schulen erarbeitet worden ist, bereits ganz wichtige Vorarbeit geleistet. So hat unser Gesetzesentwurf beispielsweise bereits seit 2021 zum Ziel, die Schulautonomie zu stärken und auszubauen. Wir benötigen eine weitere Professionalisierung der Schulleitungen und damit eine Stärkung der Schulstandorte in Liechtenstein. Vorausgesetzt der Landtag stimmt dem Gesetzesentwurf auch zu und ermöglich damit die für die Schulen notwendigen Anpassungen. Ausserdem startet mit dem kommenden Schuljahr ein Pilotprojekt für eine Standortschulleitung an den Weiterführenden Schulen in Triesen.

Die wichtigste Voraussetzung aber sind, sie haben es schon angesprochen, gute Lehrkräfte. Neben der Qualität ist dabei auch die Quantität von Bedeutung. Aus anderen Ländern ist immer wieder von Lehrermangel zu hören. Wie ist die Situation in Liechtenstein?

Zuletzt konnten in Liechtenstein erfreulicherweise alle offenen Stellen für Lehrpersonen besetzt werden. Es gibt also im Moment keinen Mangel an Lehrpersonen. Die Situation wird aber fortlaufend analysiert. Auch wenn der Beruf «Lehrperson» derzeit immer noch gefragt ist, muss analog zur Schweiz festgestellt werden, dass in der Vergangenheit auf Ausschreibungen deutlich mehr Bewerbungen eingegangen sind. Liechtenstein ist aber in der Lage, aus dem Pool von drei Ländern zu schöpfen – Liechtenstein,

Schweiz und Österreich. Das ist natürlich ein grosser Vorteil.

Wie stellen die Politik und das Schulamt sicher, dass die Situation weiterhin so komfortabel bleibt?

Die Rahmenbedingungen des Lehrberufs müssen fortlaufend evaluiert und angepasst werden, um den Lehrpersonen bestmögliche Bedingungen zu bieten. Das umfasst beispielsweise ein Weiterentwickeln des Dienstauftrags in Bezug auf aktuelle und zukünftige Anforderungen, ein Sicherstellen von zeitgemässen und konkurrenzfähigen Anstellungsbedingungen, das Fördern gezielter Weiterbildungen, die Weiterentwicklung des betrieblichen Gesundheitsmanagements sowie die Stärkung der Führungskompetenzen der Schulleitungen. Langfristige Bildungsqualität setzt gute und motivierte Lehrpersonen voraus. Bildungsministerium und Schulamt sind bestrebt, die Attraktivität des Lehrberufs weiter zu erhöhen und haben deshalb eine «Machergruppe Attraktivität Lehrberuf» ins Leben gerufen, die aus Vertretern des Lehrpersonals und des Schulamts besteht. Deren Kernaufgaben liegen in der Analyse des Ist-Zustandes in Liechtenstein, der Sammlung, Gegenüberstellung und Analyse verschiedenster Massnahmen anderer Länder beim Thema «Lehrpersonenmangel» sowie in der Ausarbeitung eines Strategiepapiers zu Handen der Regierung. Es soll Wege aufzeigen, wie die Attraktivität des Lehrberufs in allen Bereichen verbessert werden kann.

Ein anderer wesentlicher Aspekt des Bildungswesens ist die Infrastruktur. Wie steht es um die Fortschritte bei den Weiterführenden Schulen Vaduz?

Derzeit wird ein Ersatzbau des ehemaligen Internatstrakts beim Schulzentrum Mühleholz I und eine Erweiterung der weiterführenden Schulen Vaduz, des SZM II, umgesetzt. Die Bauarbeiten sind auf Kurs, und der gestaffelte Bezug der neuen Räumlichkeiten findet ab August 2024 statt. Damit wird der zukünftige Raumbedarf am SZM I und am SZM II gedeckt, der durch die Aufnahme der Schülerinnen und Schüler der Realschule Schaan inklusive der Sportklassen der Sekundarstufe I entsteht. Das Schulamt ist zusammen mit den betroffenen Schulleitungen und Fachbereichen ins Projekt eingebunden und bringt vor allem die nutzerseitigen Erwartungen und pädagogischen Kriterien ein.

Wie steht es um das Schulzentrum Unterland II?

Im Jahr 2018 hat der Landtag die Schulbautenstrategie genehmigt und in der Folge den Verpflichtungskredit für den Neubau eines Schulzentrums Unterland II in Ruggell. So soll in erster Linie Schulraum geschaffen werden, der den Schülerinnen und Schülern der Ober- und Realschule aus den Gemeinden Ruggell, Gamprin und Schellenberg Platz bietet. Im Weiteren wurde die Schulanlage so konzipiert, dass darin Platz für die Berufsmaturitätsschule entsteht. Damit kann für den Vollzeit- und Teilzeitlehrgang der BMS an einem Standort eine sach- und erwachsenengerechte Infrastruktur geschaffen werden. Der derzeitige Fahrplan sieht vor, dass der Unterricht mit Schuljahr 2027/28 am neuen Standort beginnt.

Bildungspolitisch sind Liechtenstein mit dem Lehrplan «LiLe» und der Bildungsstrategie 2025plus in der jüngeren Vergangenheit zwei grosse Würfe gelungen. Stehen mittelfristig weitere strategische Massnahmen an?

Auf der einen Seite geht es natürlich darum, eine Konsolidierung vorzunehmen. Andererseits zeichnet sich ein gutes Bildungssystem auch dadurch aus, dass es gesellschaftliche Entwicklungen genau analysiert und die entsprechenden Massnahmen daran ausrichtet. Mit der Bildungsstrategie2025plus und dem LiLe wurden wichtige Wegmarken gesetzt, die den Schulen und Eltern Orientierung bieten. Nach dem «Liechtensteiner Lehrplan» ist das Themenfeld «Psychische Gesundheit» als Schwerpunktthema für alle Schulen Liechtensteins angedacht. Im Schuljahr 2023/24 führt das Schulamt in diesem Kontext ein Pilotprojekt zum Thema «Psychische Gesundheit an Schulen» am LG durch, um das Wohlbefinden an Schulen zu eruieren und gegebenenfalls konkrete Massnahmen abzuleiten. Damit wird ein neues Instrument für alle Schulen in Liechtenstein getestet. Mit Start des neuen Schuljahres bietet das Schulamt zudem neu für das gesamte Schulpersonal in Liechtenstein ein Betriebliches Gesundheitsmanagement an. Dazu wurde eine «BGM-Menükarte» mit einem vielfältigen Angebot zusammengestellt. Die Menükarte beinhaltet individuelle Angebote, die einzelne Lehrpersonen, Schulleitende oder weiteres Schulpersonal in Anspruch nehmen können, Angebote für ganze Klassen- oder Schulteams sowie Angebote für gesamte Schulen, die etwas für die Gesundheit des Schulpersonals und der Schülerinnen und Schüler unternehmen möchten.

40 03/2024 bildungs:zeit

«Wir haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von über 80 Jahren, das heisst, man lernt mit jedem Tag weiter - auch wenn man aus der Schule raus ist. Es geht darum im Erwachsenenalter immer weiter zu lernen, lebensbegleitend zu lernen. Die Stiftung Erwachsenenbildung ist eine wichtige Institution für Liechtenstein. Wir unterstützen 1000 Kurse pro Jahr und ermöglichen 150 Personen mit einem Weiterbildungsgutschein Kurse zu besuchen. Da die liechtensteinische Bevölkerung sehr bildungsaffin ist und sich beruflich und persönlich weiterbilden will, wird der Weiterbildungsgutschein gerne genutzt.»

CHF 500 für Ihre Weiterbildung.

CHF 500 für Ihre Weiterbildung.

Sie möchten eine Sprache erlernen? Mit Computer-Programmen umgehen können, sich im Lesen oder Schreiben verbessern? Sie haben aber nicht genug Geld für eine Weiterbildung?

Holen Sie sich Ihren Weiterbildungsgutschein.

Wert: CHF 500

Wie profitieren Sie vom Weiterbildungsgutschein?

Sie wohnen in Liechtenstein und sind zwischen 20 und 65 Jahre alt. Ihr zu versteuerndes Einkommen ist höchstens CHF 65 000 pro Jahr. Bei Ehepaaren und Personen in einer Lebensgemeinschaft beträgt es maximal CHF 77 000.

Wie kommen Sie zu Ihrem Weiterbildungsgutschein?

Wählen Sie auf www.weiterbildungsgutschein.li einen Kurs und füllen Sie das elektronische Formular aus. Wird Ihr Antrag genehmigt, erhalten Sie den Weiterbildungsgutschein und lösen ihn für Ihren Kurs ein. Bleibt von den CHF 500 noch ein Restguthaben, setzen Sie es für weitere Kurse ein.

Nutzen Sie diese Chance zur Weiterbildung. www.weiterbildungsgutschein.li

Stiftung Erwachsenenbildung Liechtenstein T +423 232 95 80, stiftung@erwachsenenbildung.li

Kofinanziert durch das Programm Erasmus+ der Europäischen Union

41 03/2024 bildungs:zeit
Sabine Frei-Wille Geschäftsführerin der Stiftung Erwachsenenbildung Liechtenstein

GROSSE FRÜHLINGSAUSSTELLUNG

23. & 24. MÄRZ 2024

VON 10.00 BIS 17.00 UHR

AMAG (Vaduz) AG, Vaduz

Auto Linher Exklusiv, Schaan

Automobile Meier AG, Vaduz

Falknis-Garage, Vaduz

Frickauto AG, Balzers

Garage Karl Vogt, Balzers

Garage Oehri AG, Gamprin-Bendern

sponsored by:

Max Heidegger AG, Triesen

Mühleholz-Garage AG, Vaduz

NUFA AG Cars & Trucks, Vaduz

SAGA Weilenmann AG, Schaan

Schlossgarage Lampert AG, Vaduz

Wanger Garage AG, Schaan

www.autolie.li

13 GARAGISTEN STELLEN AUS

Aufgabenschwerpunkte

• Schalter- und Telefondienst

• Betreuung der Lernenden

Sachbearbeitung Einwohnerdienste (80 %)

Anforderungen

• Erledigung von Sekretariatsaufgaben für alle Abteilungen der Gemeindeverwaltung

• Organisieren von Anlässen

• Stellvertretung Gemeindesekretariat (Gemeinderatsprotokoll, Abstimmungen, Wahlen)

Die Gemeinde bietet Ihnen eine interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit in einem kleinen, motivierten Team.

Für Auskünfte und Fragen steht Ihnen Karin Hassler vom Gemeindesekretariat, E-Mail karin.hassler@schellenberg.li, Telefon 399 20 33, gerne zur Verfügung.

Die Abteilung Einwohnerdienste der Gemeinde Schellenberg ist die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen und Anliegen der Einwohnerschaft. In diesem zentralen Bereich besetzen wir folgende Stelle neu:

Sie verfügen über eine kaufmännische Ausbildung sowie mehrjährige Berufserfahrung und bewahren auch in hektischen Zeiten Ruhe. Sie verfügen über eine sehr gute mündliche und schriftliche Ausdruckweise in der deutschen Sprache. Gute PC-Anwenderkenntnisse setzen wir voraus und Diskretion ist für Sie selbstverständlich. Sie denken und handeln selbständig, entwickeln neue Ideen und bringen diese ein.

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis spätestens Freitag, 22. März, ausschliesslich in elektronischer Form, an dietmar.lampert@schellenberg.li.

Gemeinde Schellenberg

Dietmar Lampert, Vorsteher

lie:zeit 42 03/2024

wohn:zeit

43 03/2024 wohn:zeit
44 03/2024 wohn:zeit

Dufte Pflanzen gegen den Winterblues

Schneeglöckchen und Krokus sind die ersten Blüher nach den strengen Wintertagen. Diese kleinen Schönheiten erfreuen das Auge und gehen direkt ins Herz. Doch auch einige Sträucher, die betörenden Duft ausströmen, lassen den Frühling mit Hochgenuss erleben.

Winterschneeball, Viburnum bodnantense und Viburnum farreri, blüht bei günstiger Witterung schon im Dezember oder Januar. Die ganze Blütenpracht entfaltet sich dann ab Februar bis gegen Ende März. Je nach Sorte blühen sie rosa oder reinweiss. Neben der frühen Blüte gehört ihr starker Duft zu den Besonderheiten. Der Wuchs ist eher schmal, und sie lassen sich gut schneiden. So sind sie für Rabatten, Blütenhecken oder grössere

Pflanztröge geeignet. Für kleine Gärten oder in Kübeln haben wir eine Zwergform im Sortiment.

Winter-Duft-Heckenkirsche, Lonicera purpusii, blüht ab Dezember bis April. Seine rahmweissen Blüten verströmen einen starken Duft. Verwandt mit der einheimischen Heckenkirsche, hat sie einen zierlichen, lockeren Wuchs und passt in jeden Garten oder in jeden grösseren Balkontrog.

Winterblüte, Chimonanthus praecox: Von Januar bis März erscheinen ihre kleinen gelben Blüten mit purpurner Mitte. Auch dieser Strauch zeichnet sich durch einen angenehmen Duft aus. Sein breiter Wuchs kann mit Schnitt etwas gebremst werden. So ergibt

Fröhliche Farben mit Primeln, Stiefmütterchen und Osterglocken sowie Frühlingsduft sind jetzt Saison. Vor der Haustür, auf dem Balkon, auf dem Fenstersims, auf dem Gartentisch platziert, helfen sie garantiert gegen den Winterblues. Und das ohne Packungsbeilage oder negative Nebenwirkungen.

sich ein dichter Strauch, der sich bestens als Sichtschutzpflanze eignet.

Papierstrauch, Edgeworthia chrysantha, liebt durchlässige Böden. Er blüht mit gelben, auffallend duftenden Blüten vor dem Blattaustrieb. Trotz seiner geringen Wuchshöhe von 1,2 Metern braucht er einiges an Platz. Einen Durchmesser von 1,5 Metern kann diese Pflanze in wenigen Jahren erreichen. Ihr allergrösstes Geschenk für uns sind die Schmetterlinge, die sich schon im Februar an seinen Blüten laben. Er mag trockene, heisse Stellen direkt am Haus oder im Steingarten. Eine warme Mauer im Rücken liebt er. Auch die Schmetterlinge mögen diese windstillen Ecken. Seine fast silbrigen Blätter machen ihn auch im Sommer zum Blickfang.

45 03/2024 wohn:zeit Garten-Tipp

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Idealerweise wird der Einbau einer energieeffiziente und ökologische Haustechnikanlage mit einer gut gedämmten Gebäudehülle kombiniert.

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„Verwittertes Pflaster?! –Die Alternative zur Neuverlegung.“ Die Steinpfleger Schweiz-Ost, das Team im

Interview:

Eine kurze Einleitung bitte. Was genau bieten Die Steinpfleger an?

Wir haben uns darauf spezialisiert, Oberflächen im Außenbereich aufzubereiten und diese nachhaltig zu schützen. Im Grunde vergleichbar mit der Pflege eines Autos. Richtig geschützt hat man auch hier deutlich länger Freude daran und erhält zeitgleich den Wert.

Kurz zum Ablauf, wie kann man sich einen Steinpflegerbesuch vorstellen?

Zunächst schaut sich ein Mitarbeiter die Flächen an, legt eine Probereinigung, bspw. In einer Ecke an, und erstellt dann ein Aufmaßblatt inkl. Fotos. Dieses wird noch vor Ort an unser Büro versendet. Direkt im Anschluss erhält der Kunde ein schriftliches Angebot. Das Besondere bei uns: Bis hierhin ist alles kostenfrei und völlig unverbindlich. Für uns sind die Angebote verbindlich, es wird kein Cent mehr abgerechnet als vereinbart, auch wenn wir länger bleiben müssen.

Und wie läuft so eine Aufbereitung, bspw. die eines Pflasters ab?

Wir reinigen mit bis zu 100°C heißem Wasser und einem angepassten Druck von bis zu 350 bar. Dabei saugen wir gleichzeitig das entstehende Schmutzwasser sowie das Fugenmaterial ab. Im Anschluss wird die Fläche einer umweltverträglichen Art der Desinfektion unterzogen. Damit entfernen wir selbst die kleinsten Rückstände und Sporen. Damit es aussieht wie neu verlegt und die Flächen ihre Stabilität behalten, werden diese neu verfugt. Im Anschluss imprägnieren wir die Flächen und schützen diese so langfristig.

Warum sollte man die Steinpfleger beauftragen?

Zum einen natürlich der Faktor Zeit. Ich denke, ein Garten ist in erster Linie ein Ort der Ruhe und Erholung. Wer möchte schon die wenigen Sonnenstunden damit verbringen, zu reinigen und Sachen von A nach B zu schleppen. Außerdem ist ja zu beachten, reinigt man selbst, ist das i. d. R. alle 3-4 Monate nötig. Dabei wird viel Dreck an Fenstern und Türen verursacht, teilweise werden die Fugen ausgespült, Pfützen entstehen und natürlich wird jedes Mal das Pflaster weiter angeraut. Dadurch ist das Pflaster im neuen Jahr noch schmutzanfälliger. Wenn wir da waren, bieten wir mit STEINPFLEGER Protect 4 Jahre Garantie, auch gewerblich! Und dank unserer hauseigenen festen

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Projektpräsentation «MFH Maschlinastrasse 44», Triesen

Topografische Herausforderung optimal bewältigt

Fünf Wohnungen sind zwischen Sommer 2022 und Dezember 2023 an der Maschlinastrasse in Triesen entstanden. Vier davon waren auf dem Markt erhältlich und dort sehr gefragt.

Neben einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis haben einige Besonderheiten zum grossen Interesse der neuen Eigentümer beigetragen.

Text: Heribert Beck

«Die Ausgangslage lässt sich ziemlich einfach schildern», sagt Lars Huser, Geschäftsleitungsmitglied bei Huser Schnell Architekten mit Sitz in Vaduz und Altstätten. «Die Bauherrschaft hat ihr eigenes Einfamilienhaus, das sich auf der Nachbarparzelle befindet, vor über 20 Jahren mit meinem Vater zusammen geplant und errichtet. Nun sind sie mit dem Anliegen an uns herangetreten, einen Entwurf, verbunden mit einem entsprechenden Raumkonzept, für die Realisierung eines Projekts auf dem betreffenden Grundstück auszuarbeiten.» Rasch waren Bauherrschaft und Architekt Huser sich einig, dass es ein Haus mit mehreren, aber wenigen Wohneinheiten werden soll, jedoch nicht mit Kleinwoh-

VERKAUF

nungen, sondern mit solchen für Familien oder Paare. «Und genauso ist es dann auch gekommen. Gekauft wurden die zwei 3,5- und zwei 4,5 Zimmer-Wohnungen, jene im Erdgeschoss mit Gartenanteil, die beiden im ersten Obergeschoss mit grosszügigen Balkonen, tatsächlich von zwei Familien und zwei Paaren. Die Bauherrschaft selbst bewohnt inzwischen die Attikawohnung des Mehrfamilienhauses.»

Alle Einheiten ab Plan verkauft

Zwischen dem Vorliegen der ersten Konzepte für das Mehrfamilienhaus und dem Baubeginn lagen anderthalb Jahre, «da die Bauherrschaft

48 03/2024 wohn:zeit
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VERMIETUNG BAUHERRENVERTRETUNG

einerseits keine Eile hatte», wie Lars Huser sagt, andererseits lag dazwischen aber auch eine Menge Arbeit. Die Parzelle läuft spitz zu und liegt im Gefälle. Das brachte einige Herausforderungen mit sich. So existierte in der Planungsphase beispielsweise auch eine Variante mit einem Geschoss und damit zwei Wohnungen mehr, doch dies hätte Nachteile in Bezug auf die Ausnützung des Grundstücks und auf die Tiefgarageneinfahrt gehabt. «Zum Schluss haben wir uns in enger Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft und dem Baumanagement gemeinsam für die nun realisierte Lösung entschieden, welche sehr gelungen ist. Das Gelände hat aber auch während der Bauphase selbst Anpassungen notwendig gemacht. So haben wir den Hauptzugang

zum Gebäude anders positioniert als ursprünglich vorgesehen, und in Bezug auf die Besucherparkplätze haben wir ebenfalls noch Optimierungen vorgenommen. Zu grösseren Überraschungen ist es aber nicht gekommen, und die Arbeiten selbst sind weitestgehend wie geplant verlaufen.»

«Bereits vor Baubeginn konnten alle Einheiten ab Plan verkauft werden. Überzeugt haben, neben der ruhigen und sonnigen Lage mit schöner Aussicht, das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Möglichkeit, bei der Materialisierung vieles selbst mitzubestimmen», sagt Lars Huser. Er ergänzt: «Von dieser Gelegenheit, der Wohnung Individualität

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GENERALPLANUNG BAU- UND PROJEKTLEITUNG
Foto: Paul Trummer

Projektpräsentation «MFH Maschlinastrasse 44», Triesen

Grosszügige Fensterfronten erhellen die offen gestalteten Wohnräume mit offener Küche.

und einen persönlichen Touch zu verleihen, haben die Käufer eifrig Gebrauch gemacht – insbesondere in Bezug auf Küchen, Böden und Bäder.»

«Der Grundriss der Wohnungen ist so ausgelegt, dass die Rückzugszonen mit den Schlafzimmern nach Osten und Westen ausgerichtet sind, während sich der offene Wohn- und Essbereich nach Süden orientiert, was einen direkten Zugang zur sonnigen Terrasse beziehungsweise zum Garten erlaubt», führt Lars Huser weiter aus. «Dank der durchdachten Aufteilung und der grossen Fensterfront wird der Wohnraum mit viel Licht durchflutet. Dies bringt die Innenmaterialisierung bestens zur Geltung.»

In Zusammenhang mit den Fensterfronten weiss das Mehrfamilienhaus

mit einer weiteren Besonderheit zu überzeugen: «Jedes Zimmer verfügt über eine sogenannte Eckverglasung mit Fenstern in zwei Himmelsrichtungen. Dies sorgt einerseits für eine sehr interessante, angenehme Raumstimmung, andererseits aber auch für eine grossartige Aussicht und für eine noch bessere Tageslichtzufuhr», sagt Lars Huser.

Jede Einheit hat einen eigenen Wirtschaftsraum mit Waschmaschine und Tumbler in der Wohnung. Zusätzlich gehören zu jeder Wohnung je ein Kellerabteil sowie zwei Tiefgaragenparkplätze, zur Attikawohnung gehören deren drei. Zur gemeinsamen Nutzung stehen Besucherparkplätze und ein Fahrradraum zur Verfügung.

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Mit einer umfangreichen Palette bieten wir für jedes SchliesstechnikBedürfnis das passende Schliesssystem für den Schutz vor unberechtigtem Zutritt oder Zugriff.

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50 03/2024 wohn:zeit
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«Jedes Zimmer verfügt über eine sogenannte Eckverglasung mit Fenstern in zwei Himmelsrichtungen. Dies sorgt einerseits für eine sehr interessante, angenehme Raumstimmung, andererseits aber auch für eine grossartige Aussicht und für eine noch bessere

Tageslichtzufuhr.»

Lars Huser, Architekt und Geschäftsleitungsmitglied bei Huser Schnell Architekten

51 03/2024 wohn:zeit Wir danken der Bauherrschaft für den geschätzten Auftrag www.huserschnell.com Lova Center, 9490 Vaduz

Projektpräsentation «MFH Maschlinastrasse 44», Triesen

Grosse PV-Anlage auf dem Dach, Sicherheitssystem im Haus

In Sachen Energieversorgung und -nutzung geht das Mehrfamilienhaus an der Maschlinastrasse 44 ebenfalls mit der Zeit. «Auf dem Dach haben wir eine überaus grosszügig bemessene Photovoltaik-Anlage. Es war unseren Auftraggebern sehr wichtig, diesbezüglich das Maximum aus der zur Verfügung stehenden Fläche herauszuholen», sagt Lars Huser. Unter anderem versorgt der so gewonnene Solarstrom die Luft-Wärme-Pumpe, mit der das Gebäude beheizt wird, mit Energie. Eine andere Besonderheit der Überbauung braucht zwar nicht viel Strom, diente aber auch als gutes Verkaufsargument und sorgt nun für ein sicheres

Wohngefühl: «Die allgemein zugänglichen Bereiche des Hauses sind mit einer integrierten Sicherheitsanlage überwacht. Da die Grundinstallationen so bereits vorhanden waren, hatten die neuen Eigentümer die Möglichkeit, auch ihre Wohnungen relativ günstig mit einer individuellen Alarmanlage auszustatten.»

Positives Fazit, herzlicher Dank

Vor rund drei Monaten konnten die Wohnungen an der Maschlinastrasse nun bezogen werden. «Die Rückmeldungen, die wir erhalten haben, sind äusserst positiv, was uns natürlich sehr freut. Generell sind wir mit dem Ergebnis der insgesamt dreijährigen Planungs- und

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Bauphase sehr zufrieden», sagt Lars Huser. Es ist ihm ein Anliegen, allen am Gelingen des Projekts Beteiligten seinen Dank auszusprechen. «Ein ganz herzliches Dankeschön an die Bauherrschaft, dass sie nach meinem Vater vor rund 20 Jahren nun auch uns das Vertrauen geschenkt und mit uns geplant hat. Ein grosser Dank auch an Martin Zurflüh von der HRS Real Estate AG, der für die Bauleitung zuständig war, an die JWT Immobilien AG, die den Verkauf und die Bauherrenvertretung übernommen hat, und an alle beteiligten Unternehmen sowie Handwerker, ohne welche die vorbildliche Realisierung des Gebäudes nicht möglich gewesen wäre.»

Freude am Bauen. Seit 1876.

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«Wir danken herzlichst für den geschätzten Bauauftrag und das Vertrauen.»
«Bauen mit JWT und HRS bietet Vorteile»

Vor einigen Wochen konnte die Überbauung «Mehrfamilienhaus an der Maschlinastrasse», Triesen, mit attraktiven Wohnungen an die Eigentümer übergeben werden.

Bericht der Bauherrschaftsvertretung, JWT IMMOBILIEN AG, VADUZ

Projektziel und Projektentwicklung

Im Auftrag der Eigentümerschaft erarbeitete die Bautreuhand-Abteilung der JWT Immobilien AG, Vaduz, im Zuge des erteilten Mandats ein marktkonformes und bedürfnisgerechtes Nutzungs- und Anforderungsprofil für das Grundstück. Das Resultat war perfekt. Bauen mit JWT und HRS bietet Vorteile, die einfach unschlagbar sind. Kosten und Termine wurden zielgenau eingehalten.

Bauprojekt und Realisierung

Wer baut, schafft Werte, die weit über die Gegenwart hinaus Bestand haben sollen. Seit über 25 Jahren stellt sich die HRS Real Estate AG, Vaduz, dieser grossen Verantwortung. Durch die umfassende Kompetenz eines Stabs erfahrener Fachleute, wurden in dieser Zeit schon mehrere zukunftsweisende Bauprojekte sowohl für die öffentliche Hand als auch für Private realisiert – stets mit Qualitäts-, Termin- und Kostengarantie. Dabei ist es der HRS Real Estate AG ein wichtiges Anliegen, den einheimischen Unternehmer, wann immer möglich, zu berücksichtigen.

Bauen mit Generalunternehmung

HRS Real Estate AG, Vaduz

Wer baut schafft Werte, die weit über die Gegenwart hinaus Bestand haben sollen. Seit über 25 Jahren stellt sich die HRS Real Estate AG, Vaduz, dieser grossen Verantwortung. Durch die umfassende Kompetenz eines Stabes erfahrener Fachleute, wurden in dieser Zeit schon mehrere zukunftsweisende Bauprojekte sowohl für die öffentliche Hand als auch für Private realisiert - stets mit Qualitäts-/Termin- und Kostengarantie. Dabei ist es der HRS Real Estate AG ein wichtiges Anliegen, den einheimischen Unternehmer, wenn immer möglich zu berücksichtigen

Eigentümer / Nutzer

Das schlüsselfertige Objekt konnte fristgerecht an die Eigentümer übergeben werden.

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Die zur Verfügung stehende Dachfläche wurde bestmöglich mit Photovoltaik-Modulen belegt, um einen hohen Stromertrag zu ermöglichen. Foto: Paul Trummer

Projektpräsentation «MFH Maschlinastrasse 44», Triesen

Dank und Gratulation

Die gute Zusammenarbeit mit allen am Bau beteiligten Unternehmern und Handwerkern, Behörden, Projektteams und Nachbarn ermöglichten eine Bauzeit ohne nennenswerte Schwierigkeiten.

Der JWT Immobilien AG Vaduz als Vertreterin der Eigentümerschaft und Bauherrschaft ist es an dieser Stelle ein grosses Bedürfnis, den Nachbarn, den Gemeinde- und Landesbehörden, den Mitgliedern der Baukommission, dem Architekten und insbesondere dem HRS-Projektleiter, Martin Zurflüh, sowie den Subprojektanten und Handwerkern für das sehr gute Gelingen dieser Überbauung zu danken. Herzliche Gratulation an die Eigentümer zur Überbauung und besten Dank für das damit verbundene Vertrauen.

Die Bauherrschaftsvertretung

JWT Immobilien AG, Vaduz

Jean-Claude Zurflüh

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MFH Maschlinastrasse 44, Triesen

Planung: Huser Schnell Architekten AG, Vaduz und Altstätten

Bauherrenvertretung: JWT Immobilien AG, Vaduz

Generalunternehmung: HRS Real Estate AG, Vaduz

Objekt: MFH Maschlinastrasse 44, Triesen

Grundstücksfläche: 1’013 m2

Stockwerke: 4

Wohneinheiten: 5

Wohnungsgrössen:

• zweimal 3,5-Zimmer mit je 104,2 m2

• zweimal 4,5-Zimmer mit je 134,6 m2

• eine Attika mit 4,5-Zimmern und 157,2 m2

Bruttogeschossfläche: 702 m2 gesamt

Volumen: 4’085 m3

Tiefgaragenplätze: 11

Aussenparkplätz: 2

Leistung PV-Anlage: 27 kWh Peak

Bauzeit: Juni 2022 bis Dezember 2023

55 03/2024 wohn:zeit
Z A H L E N & F A K T E N
DANKEN
Schiebetüren bieten schwellenlose Ausgänge auf die Terrassen und Balkone und erweitern somit den Wohnraum.

sport:zeit

56 03/2024 sport:zeit
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FC USV Eschen / Mauren News

14. LKW

E-Juniorenfrühjahrsturnier

Am Samstag 23. März 2024, von 9.30 Uhr bis ca. 18 Uhr führt der USV Eschen / Mauren das 14. LKW E-Juniorenfrühjahrsturnier durch.

In zwei Gruppen in der 1. und 2. Stärkeklasse kämpfen je sechs E-Junioren Mannschaften um den begehrten Turniersieg.

Der USV Eschen/Mauren freut sich, alle teilnehmenden Mannschaften sowie die Interessierten und Fans im Sportpark begrüssen zu dürfen.

Turnier Sponsor

Fussballcamp Sponsor

27. Deimag Fussballcamp

vom 5. – 9. August 2024

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Was erwartet dich:

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Mach mit – wir freuen uns auf dich!

Anmeldung online unter www.usv.li oder

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57 03/2024 sport:zeit
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Der FC Vaduz ist wieder auf Kurs

Mit dem Trainerwechsel scheint der FC Vaduz die sportliche Krise überwunden zu haben. Seit Marc Schneider das Zepter am 14. Februar übernommen hat, holten die Vaduzer in drei Spielen sechs Punkte. Mit einem weiteren Erfolg an diesem Samstag beim Schlusslicht Baden könnte der FCV bereits für eine Vorentscheidung im Kampf gegen den Abstieg sorgen.

Text: Christoph Kindle

Es liegen wieder einmal turbulente Wochen hinter dem FC Vaduz. Am 12. Februar, also zwei Tage nach der 0:1-Pleite in Wil, haben die Verantwortlichen zum dritten Mal in knapp zwei Jahren die Reissleine gezogen. Martin Stocklasa musste nach einer Negativserie mit nur einem Sieg in 13 Spielen seinen Stuhl räumen. Der Unterländer war elf Monate im Amt. Ihn ereilte dasselbe Schicksal wie seine Vorgänger Jürgen Seeberger und Alessandro Mangiarratti.

Marc Schneider soll es richten

Zwei Tage nach der Entlassung von Stocklasa präsentierte der FC Vaduz in der Person von Marc Schneider bereits einen Nachfolger. Der 43-jährige Berner Oberländer war in Vaduz schon einmal ein Thema, diesmal kam das Engagement zustande. Als Co-Trainer

brachte Schneider den ehemaligen FCV-Captain Pascal Cerrone mit in die Liechtensteiner Residenz. Lange Zeit blieb dem neuen Duo nicht, denn zwei Tage nach der Ankunft in Vaduz wartete bereits das Heimspiel gegen den Tabellenführer und Gruppenfavoriten FC Sion. Sportchef Franz Burgmeier sah vor dieser Partie vor allem die Spieler in der Pflicht. Von diesen erwartete er nach dem Trainerwechsel eine deutliche Reaktion. Und tatsächlich schien zunächst ein Ruck durch die Mannschaft zu gehen. In der ersten Halbzeit hielten die Vaduzer mit dem Leader mit und gingen sogar mit einer 1:0-Führung in die Pause (Eigentor Kabalcaman). Doch in der zweiten Hälfte nahm der Druck der Walliser immer mehr zu. Vaduz konnte sich kaum mehr aus der Umklammerung lösen. Die Tore fielen spät. Dejan Sorgic traf in der 87. und in der 94. Minute zum 2:1-Sieg für

Sion. «Schade, dass wir jetzt mit leeren Händen dastehen, aber ich habe durchaus auch positive Dinge gesehen, die mir Zuversicht geben», sagte Marc Schneider nach seinem Debüt als FCV-Trainer.

Befreiungsschlag in Bellinzona

Die nächste Aufgabe wartete eine Woche später in Bellinzona – dachte man zumindest. Der erste Versuch im regnerischen Tessin dauerte nur knapp 25 Minuten, dann musste die Partie abgebrochen werden. Die Platzverhältnisse waren irregulär. Die SFL setzte das Spiel bereits vier Tage später neu an. Also machte sich der FCV-Mannschaftsbus wieder auf den Weg über den San Bernardino. Dieses Mal waren die Verhältnisse gut, und es sollte ein erfolgreicher Abend für die Vaduzer werden. Dank eines Treffers von Sandro Wieser 20 Minuten vor Schluss

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Sandro Wieser, Siegtorschütze in Bellinzona. Théo Golliard, der zweifache Torschütze gegen den FC Schaffhausen vor einer Woche. Foto: Michael Zanghellini

gewann der FCV etwas glücklich mit 1:0. Sportchef Burgmeier sprach nach der Partie von einem «dreckigen Sieg», der zum richtigen Zeitpunkt gekommen sei. Die Mannschaft zeigte spielerisch keine Glanzleistung, agierte aber solidarisch und diszipliniert. Es war der erste Vaduzer Auswärtssieg seit dem 22. September 2023. Auch damals hiess der Gegner Bellinzona.

Gegen Schaffhausen nachgedoppelt Vier Tage nach dem erfolgreichen Ausflug ins Tessin wartete im Rheinparkstadion das wichtige Duell gegen den Tabellennachbarn FC Schaffhausen. Der FCV ging vor 1700 Fans mit gestärkter Moral ins Spiel und war in der ersten Halbzeit mehrheitlich tonangebend. Die Tore fielen aber erst nach dem Seitenwechsel. Theo Golliard sorgte für den vielumjubelten Führungstreffer und Djokic vergab eine Grosschance zum 2:0. Stattdes-

sen gelang dem eingewechselten Munsy nach Zuspiel von Bobadilla in der 77. Minute der Ausgleich. Doch dieses Mal liessen sich die Vaduzer durch das Gegentor nicht aus dem Konzept bringen. Erneut Golliard (83.) und Djokic (89.) machten den Sack zu. Den Gegentreffer in der Nachspielzeit konnte der FCV verschmerzen. Der zweite Sieg in Folge war Tatsache. Dementsprechend zufrieden war Marc Schneider: «Unter dem Strich ein absolut verdienter Erfolg. Wir hatten mehr vom Spiel und auch die besseren Möglichkeiten. Die Mannschaft hat nach dem Gegentor weiter an sich geglaubt, und das war letztlich entscheidend.»

Sechs-Punkte-Spiel in Baden

Vor dem Auswärtsspiel an diesem Samstag (18 Uhr) beim Aufsteiger Baden beträgt der Vorsprung des FC Vaduz auf den Tabellenletzten 7 Punkte. Von einem Polster wollte

Marc Schneider nach dem Sieg gegen Schaffhausen aber noch nicht sprechen: «Wir dürfen uns jetzt auf keinen Fall zurücklehnen und müssen weiter Gas geben. Wir wollen so schnell wie möglich die nötigen Punkte holen, damit wir mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben.» Sollten die Vaduzer auf dem Kunstrasen in Baden tatsächlich den dritten Sieg in Serie realisieren, würde die Reserve auf das Schlusslicht zehn Punkte betragen. Das wäre zweifellos ein vorentscheidender Schritt zum Klassenerhalt.

Weiter geht es für die Vaduzer dann am Sonntag, den 17. März, um 14.15 Uhr mit einem Heimspiel gegen Stade Nyonnais. Anschliessend gibt es wieder eine zweiwöchige Länderspielpause.

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Oliver Klaus, Sportlicher Leiter FC USV

«Im Grossen und Ganzen bin ich zufrieden»

Mit einer Niederlage und einem Sieg gegen die Tessiner Vereine Mendrisio und AC Taverne ist der FC USV Eschen-Mauren gemischt in die Erstliga-Rückrunde gestartet. Bei den Eschnern ist man im Grossen und Ganzen mit der Mannschaft zufrieden, vor allem, wenn man die bisherige Saison betrachtet. An diesem Samstag fehlen in Kreuzlingen drei wichtige Abwehrspieler. Wie sie ersetzt werden können, verrät der Sportliche Leiter des FC USV, Oliver Klaus.

Oli, wie bist du als Sportlicher Leiter mit der Erstliga-Mannschaft des FC USV Eschen-Mauren allgemein zufrieden?

Was macht das Team gut, was nicht so gut?

Oliver Klaus: Im Grossen und Ganzen bin ich sehr zufrieden – vor allem, wenn man die

letzten zwölf bis 14 Monate betrachtet. Das Team wächst immer mehr zusammen und wird auf allen Ebenen stabiler. Spieler, die in der Vorrunde noch nicht viel zum Einsatz gekommen sind, haben eine tolle Vorbereitung absolviert und erhalten immer mehr Spielzeit.

Einer Niederlage in Mendrisio folgte vor einer Woche ein Sieg gegen die AC Taverne. Der Sieg war glücklich. Worin lagen die Gründe?

Ja, die Niederlage war bitter – vor allem wenn man das Spiel gesehen hat und wusste, wie viele Spieler uns eigentlich fehlten. Sechs potentielle Stammspieler fehlten uns in Mendrisio, und wir hatten mehrere Chancen, gegen ein starkes Mendrisio zu gewinnen. Am Schluss fehlte uns vielleicht die Erfahrung, um zumindest einen Punkt aus dem Tessin mitzunehmen. Das Spiel gegen Taverne war sicherlich kein Leckerbissen. Es war aber bei den schwierigen Platzverhältnissen nicht einfach, ein gepflegtes Fussballspiel aufzuziehen. Die Mannschaft hat gekämpft und brachte mit ein wenig Glück das Spiel über die Runden. Am Schluss zählen die

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Livio Meier zählt zu den stärksten Abwehrspielern in der Erstligamannschaft des FC USV.

Fotos: Jürgen Posch

wichtigen drei Punkte – und diese hat die Mannschaft eingefahren.

Es hat im Frühjahr einige Mutationen gegeben. Wie man hört, hat Nationalspieler Andrin Netzer den Verein in Richtung Balzers verlassen. Gibt es Gründe dafür und wurde der Spieler ersetzt?

Ja, das stimmt. Wir hatten mit Andrin immer eine sehr offene Kommunikation und möchten natürlich auch, dass der Spieler sich weiterentwickelt. Aktuell haben wir die Möglichkeit für viele Spielminuten bei uns nicht gesehen. Wir haben uns an einen Tisch gesetzt, haben die Situation besprochen und demzufolge entschieden, dass eine Ausleihe zum FC Balzers für Andrin und seine sportliche Entwicklung im Moment das Richtige ist.

Wir konnten mit Josiah Daniel einen Flügelstürmer verpflichten. Er kommt vom FC Bosporus aus der 2. Liga Interregional, aber mit Erfahrung aus der Challenge League beim FC Wil sowie von Rapperswil-Jona aus der Promotion League. Er ist pfeilschnell und sehr gut im eins gegen eins. Voraussichtlich wird er gegen Balzers bereits auflaufen können.

An diesem Samstag steht das Auswärtsspiel in Kreuzlingen auf dem Programm. Es fehlen in der Abwehr drei wichtige Spieler, nämlich Maxi Göppel, Livio Meier und Dennis Boykye. Können diese Absenzen adäquat ersetzt werden?

Ja, die Ausfälle haben natürlich Gewicht. Trotzdem haben wir eine stabile Verteidigung. Mit Albin Beluhli haben wir eine weitere Option auf der linken Seite. Alessandro Hossmann kann wieder auf seiner gewohnten rechten Seite verteidigen, und mit Adriano Sodano und Bendguz Györky, der bereits mehrmals als Innenverteidiger agiert hat, haben wir Optionen. Auch ein Einsatz von «Timbo» ist noch nicht vom Tisch. Wir gehen jedenfalls mit vollem Selbstvertrauen nach Kreuzlingen und wollen da die drei Punkte mitnehmen.

Wohin steuert der FC USV mit seinem Erstligateam kurz- und mittelfristig?

an. Trotzdem wissen wir, dass dies ein hochgestecktes Ziel ist.

61 03/2024 sport:zeit
Wie bereits mehrmals erwähnt, möchten wir so lange als möglich vorne mitspielen und peilen einen der ersten beiden Tabellenränge Verein Spiele Tore Pt. 1. SC YF Juventus 18 37:26 31 2. FC Winterthur U-21 18 30:20 29 3. FC Kreuzlingen 18 40:31 28 4. USV Eschen/Mauren 18 35:26 28 5. FC Wettswil-Bonstetten 18 32:27 28 6. SV Höngg 18 23:20 28 7. FC Mendrisio 18 27:25 27 8. FC Tuggen 18 27:19 26 9. Grasshopper Club Zürich U21 18 29:27 26 10. FC Freienbach 18 22:31 23 11. FC Kosova 18 19:20 22 12. FC Uzwil 18 21:27 21 13. AC Taverne 18 17:18 19 14. FC Linth 04 18 24:37 19 15. FC Balzers 18 21:31 18 16. FC Gossau 18 28:47 15
Giuseppe Gentile erzielte beim 1:0-Sieg des FC USV vor einer Woche den Treffer gegen Taverne.

Markus Kaiser, USV-Präsident

«Wir schwimmen nicht im Geld»

In wenigen Tagen hält der FC USV seine ordentliche Generalversammlung ab. Im Zentrum stehen dabei die Wahlgeschäfte, die Finanzen und das neue Junioren-Konzept sein. Wir haben uns mit dem Präsidenten Markus Kaiser vor allem über diese Themenbereiche unterhalten.

Markus, am 22. März 2024 hält der FC USV Eschen-Mauren seine GV ab. Was sind die wichtigsten Traktanden?

Markus Kaiser: Die GV ist für uns ein wichtiger Vereinsanlass. Im Rahmen des statutarischen Ablaufs präsentieren wir das vergangene Vereinsjahr und unsere Pläne für die Zukunft. Von Interesse für unserer Mitglieder werden mit Sicherheit die beiden Mutationen im Vorstand sein, der Stand unserer Finanzen und der Ausblick auf unser neues Junioren-Konzept.

Du hast als wichtige Weichenstellung die Weiterentwicklung der Juniorenabteilung genannt. Was sind dabei die prioritären Aufgaben?

Mit unserem neuen Nachwuchs-Koordinator Mathias Speiser erarbeiten wir zusammen mit unserer Jugend-kommission ein neues Nachwuchs-Konzept mit dem Namen «Jugend for Future» kurz «Ju4Fu». Wie wir alle wissen, hat sich über die Zeit einiges verändert. Wir als Fussballverein sind gefordert, uns mit dem demografischen Wandel auseinanderzusetzen und neue Wege zu gehen. Uns schwebt ein modernes und zeitgemässes Nachwuchskonzept vor, das sich über den Fussball hinaus positioniert. Ein sicherlich sehr spannendes und zukunftsorientiertes Projekt. Wir sind überzeugt, die Attraktivität

und Begeisterung für unseren Nachwuchs mit der neuen Ausrichtung steigern zu können.

Wie steht es mit der Renovation respektive den baulichen Massnahmen im Sportpark durch die Partnergemeinden Eschen und Mauren?

Dies wird uns die nächsten beiden Jahre begleiten und uns im Fussballbetrieb etwas beeinträchtigen. Trotz der Umbaumassnahmen freuen wir uns sehr auf die neue Anlage. Mit der Sanierung der Trainingsplätze 2 und 3 wurde bereits gestartet, im nächsten Jahr folgt der neue Kunstrasen und mit der Sanierung des Hauptplatzes findend die Renovation ihren Abschluss.

Ein paar Worte zur 1. Mannschaft. Aufgrund der vielen Neuverpflichtungen von teils bekannten Spielern ist der FC USV in den Fokus der Fussballanhänger gerückt. Oft stellt sich die Frage: Wie kann der FC USV das nur bezahlen. Deine Erklärung?

Das wurde ich schon mehrmals gefragt: Wie macht ihr das? Nein, wir schwimmen nicht im Geld oder haben im Lotto gewonnen. Wir haben ein klar definiertes Budget, das der Sportlichen Leitung vorliegt und laufend von unserer Finanzadministration überprüft wird. Wir kaufen auch keine Spieler, obwohl dies immer behauptet wird. Nochmals zur Erinnerung:

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Markus Kaiser, USV-Präsident

Wir sind ein Amateurverein, und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Wenn ein Spieler den Verein verlässt, wird dieser mit den gegebenen Möglichkeiten und Budgetvorgaben ersetzt.

Welche Zielsetzung hat der Verein mit der 1. Mannschaft? Meisterschaftsgewinn, Aufstiegsspiele oder gar Aufstieg?

Wie wir alle wissen, hatten wir für diese Saison einen grossen Umbruch zu verzeichnen. Primär war unser Ziel, die neue Mannschaft zu stabilisieren und ein wettbewerbsfähiges Team für die kommenden Jahre aufzubauen. Zudem war es uns ein Anliegen, im Sportpark einen guten und attraktiven Fussball für unsere Fans spielen zu lassen. Dass diese Mannschaft gleich auf Anhieb so erfolgreich einschlägt, hatten wir nicht erwartet. Wir haben in dieser Rückrunde keinen Druck wie in der letzten Saison, als wir noch um den Klassenerhalt kämpfen mussten. Alles, was jetzt kommt und passiert, wird sich sportlich auf dem Rasen entschieden.

Der FC USV soll das Berichtsjahr mit einem grösseren Verlust abschliessen? Trotzdem soll der Verein finanziell auf gesunden Beinen stehen, heisst es ...

Auch durch den grösseren Verlust in diesem Jahr, stehen wir finanziell nach wie vor auf ge-

sunden Beinen. Dies auch durch eine nachhaltige Finanzpolitik mit Einhaltung der gesetzten Parameter. Die Gründe für das grössere Minus aus dem letzten Vereinsjahr ist schnell erklärt: Den Löwenanteil macht die gesetzliche Umfallversicherung aus, die wir in dieser Höhe nicht berücksichtigt hatten. Für das kommende Vereinsjahr haben wir unsere Lehren gezogen und

die nötigen Massnahmen eingeleitet, sodass wir wieder ein ausgeglichenes Budget vorlegen können. Dies beinhaltet den Umgang mit der gesetzlichen Versicherung, die Reduktion der Ausgaben und eine Steigerung der Einnahmen. Ich bedanke mich an dieser Stelle recht herzlich bei allen unseren Sponsoren und Unterstützern.

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Schweizer 1. Liga-Vereine in Mauren Am 3./4. November 2023 hatte der FC USV die Ehre, die GV aller Schweizer 1.Liga-Vereine in Mauren durchzuführen. Bild v. l.: Regierungsrätin Dominique Hasler, LFV-Präsident Hugo Quaderer, Erst-Liga-Komitee-Präsident Samuel Scheidegger, USV-Präsident Markus Kaiser, OK-Präsident Horst Zech und der Präsident der Schweizerischen Fussballverbandes (SFV), Dominik Blanc. Blick in die GV am 27. März 2023 im Sitzungssaal des FC USV im Sportpark.
«Es bleibt spannend bis zum Schluss»

Interview mit Cheftrainer Marius Zarn vom Erstligisten FC Balzers

Nach dem idealen Rückrundenstart mit einem Sieg über die U21 von Grasshoppers folgte eine Woche später im Auswärtsspiel in Freienbach mit einer knappen 1:0-Niederlage ein Dämpfer für den FC Balzers. «Das Spiel hätte auch auf die andere Seite kippen können, und zeigt, wie eng es in dieser Liga zu und hergeht», sagte Trainer Marius Zarn im Interview mit der lie:zeit.

Die Spiele sind immer sehr ausgeglichen, und da kann es fast immer auf beide Seiten kippen. Freienbach war effizient, wir nicht, das war der einzige Unterschied an diesem Tag.

Worin liegt der Unterschied zwischen dem Spiel gegen GC und demjenigen von Freienbach?

Mariua Zarn: Die Unterschiede waren nicht gross. Wir waren in beiden Partien defensiv extrem kompakt, gut organisiert und liessen in beiden Spielen kaum Torchancen zu. Das Spiel gegen Freienbach war im Gegensatz zum GC-Spiel etwas härter geführt, und so waren klare Torchancen rar. Die wenigen Abschlüsse, die wir an diesem Tag hatten, waren dann einfach nicht gut genug.

Hat die Mannschaft die Niederlage gut verkraftet? Was kannst du tun, um sie wieder auf Sieg zu programmieren, sodass die tolle

Serie der vergangenen Partien wieder aufgenommen werden kann.

Auch Rückschläge gehören im Entwicklungsprozess mit dazu. Das Team muss lernen, damit umzugehen. Die Leistung war auch gegen Freienbach gut, es ist ja nicht so, dass wir unter die Räder gekommen sind. Solange die Leistung stimmt, ist auch immer ein gutes Resultat möglich, aber das ist noch lange kein Garant für Punkte in dieser ausgeglichenen und starken Liga.

Die Abwehr steht beim FC Balzers recht gut. Was wirst du unternehmen, um die Effizienz vor dem Tor zu verbessern?

Eine gut organisierte Defensive ist die Basis in dieser Liga, um überhaupt die Chance auf Punkte zu haben. Um offensiv effizienter zu werden, muss man in gewissen Situationen und Umschaltmomenten vielleicht noch etwas mutiger werden und noch mehr Spieler in die

Box bringen. Wir arbeiten viel an den offensiven Automatismen, aber sind als Team noch nicht da, wo wir gerne hinkommen möchten.

Der Liga-Erhalt war von Anfang an das erklärte Ziel für die 1. Mannschaft des FC Balzers. Wie hoch schätztst du die Chancen auf den Verbleib in der 1. Liga Classic für dein Team ein?

Die 1. Liga Gruppe 3 ist extrem ausgeglichen. Neun Teams spielen aktuell um die Aufstiegsplätze, sieben Teams sind in den Abstiegszonen. Ich denke, dass es bis zum Schluss der Saison spannend bleibt, sowohl vorne als auch hinten in der Tabelle. Auf das stellen wir uns ein und wissen, dass für uns jedes Spiel Abstiegskampf bedeutet, aber das ist seit meiner Übernahme im September 2023 so und uns voll bewusst. Uns bleibt nichts anderes übrig, als hart an uns zu arbeiten, die Spieler gut auf die Spiele einzustellen und am Spieltag alles in die Waagschale zu werfen.

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FCB-Cheftrainer Marius Zarn freut sich über den gelungenen Start in die 1. Liga-Rückrunde beim 2:1-Sieg über GC U21.
Posch
Fotos: Jürgen
Forrer und Murati (l.) beim 2:1-Heimsieg am Samstag, 24. Februar, auf der Rheinau.

kultur:zeit

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«CDs kann man besser signieren als Bildschirme»

Am 29. Februar erschien das neue Album der Liechtensteiner Band «dark side of me», das den Titel «Silence of the Swallows» trägt. An einem Tag, den es nur alle vier Jahre gibt, veröffentlicht somit eine Band, deren Musik auch nicht gerade alltäglich ist, zehn neue Lieder.

Diese marketingtechnischen Gedanken seien jedoch origineller als der eigentliche Grund für die Veröffentlichung an diesem Tag, sagt Gitarrist Marco Schmellentin. «Betref-

fend Veröffentlichungsdatum ist es jedoch so, dass die Musik seit Mitte Januar 2024 fertig produziert ist beziehungsweise wir alles vom ehemaligen Primal Fear-Gitarristen Stefan Leibing, der den Songs den Feinschliff

mit Mixing und Mastering verpasst hat, erhalten haben. Im Rahmen der Promotion für ‹Silence Of The Swallows› erscheint am 29. Februar 2024 im ‹Legacy›, dem drittgrössten Rock- und Metalmagazin Deutschlands, ein

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Rainer Figgener, Marco Schmellentin und Urs Kobelt bringen bald neue Musik raus. Foto: zVg

Feature mit Interview und CD-Besprechung. Da haben wir uns gedacht, dass das ein guter Anlass ist, unsere Musik am selben Tag auf den digitalen Plattformen zu veröffentlichen.»

Musik ohne Schubladen

Die Musik von «dark side of me» in eine Schublade zu stecken, sei praktisch unmöglich. Das weiss auch Schmellentin. «‹Ignition Spark›, unser Debüt aus dem Jahr 2019, war damals sozusagen eine Bestandsaufnahme unserer älteren Songs, die wir heute noch lieben, regelmässig und sehr gerne spielen. ‹Silence Of The Swallows› repräsentiert jedoch den Sound von ‹dark side of me› und das, was die Band heute musikalisch ausmacht, am besten. Die Musik ist sicherlich anspruchsvoller geworden und bezüglich des Härtegrades wurde auch nochmals eine Schippe draufgelegt, ohne dass wir jetzt deswegen als Metalband gelten – es ist immer noch alles hochmelodisch und sehr eingängig.» Auch sein musikalischer Mitstreiter Kobelt findet, dass diese Vermischung von unterschiedlichen Stilen die Musik des Trios ausmacht. «Es machen sich auf dem neuen Album ein paar

neuere Einflüsse bemerkbar, zum Beispiel von Progressiv Metal-Bands. Für die programmierten Keyboards benützen wir teilweise neue Klänge. So haben wir die Band beispielsweise mit einer gesampelten Sängerin erweitert. Sie hört auf den Namen Celtia.» Die Geschichte der Band werde aber nicht verleugnet, was die Neuaufnahme des ältesten Songs «Unleash the beast» zeige.

Mutiger geworden

Wenn man beide Scheiben der Band nacheinander anhöre, könne man unschwer feststellen, dass die Band beim Liederschreiben Fortschritte gemacht habe, respektive reifer und durchdachter klinge, sagt Schmellentin. «Wir haben uns noch mehr mit Details auseinandergesetzt und an den Arrangements gefeilt. Auch haben Urs und ich den Bass und die Gitarren daheim, in unseren eigenen Studios, aufgenommen. So konnten wir ohne Zeitdruck an den Aufnahmen arbeiten und herumexperimentieren, bis es für uns passte.» Qualität stehe bei ihnen immer vor der Quantität, weshalb ihre Anhängerschaft auch mehr als viereinhalb Jahre auf neue Klänge warten musste. Neben bewährten Kräften im Hintergrund haben beim neuen Album neue mitgewirkt. «Wir haben, vor allem beim Gesang, auch wieder mit Roland Testi gearbeitet, aber dieses Mal die Aufnahmen für das Mixing und Mastering an jemand anderen, an Stefan Leibing, vergeben. Stefan wurde uns von Klaus Sperling von «Nitrogods» empfohlen und vermittelt. Die Idee, die Musik jemandem an die Hand zu geben, der uns noch nicht kennt, nicht in die Aufnahmen involviert war und somit mit frischen, unvoreingenommenen Ohren ans Werk gehen konnte, war schon überaus reizvoll. Mit dem Ergebnis sind wir sehr, sehr zufrieden.» Urs Kobelt sieht es gleich: «Wir sind mutiger als beim Erstling. Es gibt noch weniger Tabus. Erlaubt ist, was uns gefällt. Wir wagen uns auch an längere, kompliziertere Songs heran. Und wir haben am Workflow gearbeitet. Der Trend geht dahin, dass wir möglichst viel zu Hause machen. Das vereinfacht auch die Terminsuche.»

Es gäbe auch billigere Hobbys

Seit Musik überall gratis gestreamt werden kann, sind die Einnahmen der Musiker drastisch geschrumpft. Das Trio mit der dunklen Seite produziert die CD vom neuen Album jedoch, um dies abzufedern, wie Marco Schmellentin sagt. «Die CD produzieren wir, weil wir ‹old school› sind. Wir mögen dieses Format noch immer

und verkaufen es an unseren Konzerten sowie über den Webshop. Die CD kommt übrigens, in kleiner Auflage, zirka Ende März 2024 als Digipak mit einem schönen Booklet daher. Das gesamte Design stammt einmal mehr von Urs. Wir sind ausserdem der Meinung, dass sich CDs besser signieren lassen als ein Smartphone oder Notebook-Bildschirm.» Laut Kobelt geht es der Band beim Musizieren auch nicht ums Geld. «Wir sind mit LPs, MCs und CDs grossgeworden. Die physischen Tonträger aus der Rock- und Metalwelt sind meistens Gesamtkunstwerke. Da sind eine bestimmte Anzahl Songs drauf, die zusammengehören. Auch die Reihenfolge ist nicht zufällig. Dazu kommt die passende Gestaltung von Cover und Booklet. Dieses Flair kriegt man mit Streaming nicht hin. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich in der Migros meine erste ‹Beatles›-CD gekauft habe. Das war ‹Beatles For Sale›, und ich habe diese CD natürlich heute noch. Bei Marco wird es ein Album von ‹Judas Priest› gewesen sein. Werden sich unsere Kinder daran erinnern, wann sie ihren ersten Song gestreamt haben?» Wenn man einer Tätigkeit aus Liebe und Leidenschaft nachgehe, spielten die Kosten meist auch eine untergeordnete Rolle. «Natürlich gibt es billigere Hobbys. Wir könnten auch Socken stricken oder Kaffeerahmdeckile sammeln. Aber vorläufig macht uns die Musikproduktion so viel Freude, dass wir mindestens bis zum 29. Februar 2028 damit weitermachen. Und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es dann für ‹dark side of me› zu einem ‹End Of A Honeymoon› kommen wird.» Auch Schmellentin ist davon überzeugt, dass man die Musik in erster Linie für sich selber schreiben und produzieren muss, um komplett darin aufzugehen. «Wir setzen uns keine Limits. Der Song klingt so, weil er für uns so klingen muss. Er dauert neun Minuten, weil wir der Ansicht sind, dass er solange braucht, bis die Geschichte in Worten und Musik erzählt ist. Mit der Produktion und Veröffentlichung, die wir aus der eigenen Tasche bezahlen, lassen wir andere daran teilhaben. Wir sind aber nicht auf die Einnahmen angewiesen, auch wenn es natürlich schön wäre, einen Teil unserer Ausgaben zurückzuerhalten.» Über die digitalen Plattformen erreiche man zudem Leute, die mit einer reinen physischen Veröffentlichung – ohne Label – nie erreichbar wären, wie Schmellentin abschliessend sagt. «Es ist doch cool, wenn jemand in Indien, Brasilien, Malaysia oder Schweden zufälligerweise über unsere Musik stolpert und Freude daran hat.»

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meine:zeit

68 03/2024 meine:zeit

Luchs, Wolf und Bär kommen zurück

Im 19. Jahrhundert wurden Wildtiere wie Luchs, Wolf und Bär als Konkurrenten der Bauern gejagt und in unserer Region ausgerottet. Im Unterschied zur Jagd auf Hirsch und Reh musste keine Bewilligung eingeholt werden. In den letzten Jahren aber kamen Luchs und Wolf in unseren Lebensraum zurück. Nicht weit entfernt wurden auch schon Bären gesichtet.

Text: Günther Meier

Erstaunlich, wie Bär, Wolf und Luchs in ihr früheres Jagdgebiet im Alpenraum wieder zurückgekommen sind. In einen Lebensraum, der sich seit ihrer Ausrottung vor rund 150 Jahren grundlegend verändert hat. Anstelle der kleinen Siedlungsgebiete haben sich vielerorts grössere Ballungsräume gebildet, Verkehrswege durchschneiden die Jagdgebiete, in den sich die grossen Raubtiere früher ungehindert bewegen konnten, und die Zivilisation schränkte die ursprünglichen weiten Naturräume zunehmend ein. Die Ankunft

der Grossraubtiere wurde mit zwiespältigen Gefühlen aufgenommen, mit einer Mischung aus Faszination über das Wiederauftauchen und unbestimmter Angst vor unliebsamen Begegnungen.

Bei «Bruno», einem jungen Bären, der im Jahr 2006 aus einem Naturpark in Italien auf Wanderschaft über die Alpen aufgebrochen ist und sich längere Zeit im Grenzgebiet von Bayern und Tirol aufgehalten hat, überwog in der Bevölkerung die Faszination. Bei seinen ausgedehnten

Streifzügen riss «Bruno» nicht nur Wildtiere, sondern auch Schafe und trieb sich in der Nähe von Siedlungen ohne Scheu vor den Menschen herum. Vielleicht hätte «Bruno» auch Liechtenstein einen Besuch abgestattet, wenn er nicht von den besorgten Behörden als «Problembär» eingestuft und zum Abschuss freigegeben worden wäre. Nachdem alle Versuche zum Einfangen gescheitert waren und «Bruno» weiterhin bei seiner nächtlichen Nahrungssuche die Nähe von Siedlungen suchte, streckten ihn am 26. Juni 2006 ein paar Kugeln bayrischer Jäger nieder.

69 03/2024 meine:zeit

Die Jagd auf Bär, Wolf und Luchs war früher für alle frei

Diskreter verlief die Rückkehr des Luchses, der in der Schweiz im Rahmen einer Wiederansiedlung in seinen früheren Lebens- und Jagdraum zurückkehren konnte und inzwischen auch in Liechtenstein gesichtet wurde. Das Liechtensteinische Landesmuseum widmete schon im Jahr 1979 dem Luchs und der Wildkatze eine Ausstellung. Mario F. Broggi hielt zur Ausstellungseröffnung einen Vortrag über die «Ausrottungsgeschichte des Grossraubwildes, im speziellen des Luchses, im nordwestlichen Ostalpenraum». Eine erweiterte Version dieses Referates wurde anschliessend im Jahrbuch des Historischen Vereins (Band 1979) abgedruckt, die als Grundlage für diesen Artikel über die Ausrottungsgeschichte von Luchs, Bär und Wolf in einer weitgefassten Region rund um Liechtenstein diente. Wie auch heute, konnten sich diese Tiere schon früher nicht über mangelnde Aufmerksamkeit bei den Menschen beklagen. Allerdings aus anderen Gründen: Die bäuerliche Bevölkerung erblickte im Raubwild nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sondern auch eine Art Konkurrenten, das mit seinen Rissen die Herden verkleinerte und damit die ohnehin karge Existenz gefährdete. «Die rigorose Verfolgung, Bekämpfung und Vertilgung des Raubwildes galt vom Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert als Christenpflicht und Staatsaufgabe», schreibt Broggi. Während die Obrigkeit damals genaue Vorschriften über die Jagd auf Reh und Hirsch, Gams und Steinbock er-

liess, war die Jagd auf Bär, Luchs und Wolf zu jeder Jahreszeit und für jedermann frei, was die Ausrottung beschleunigte.

Bären trieben sich auch in Liechtenstein herum

Nicht nur herrschte freie Jagd auf diese Wildtiere, es gab auch Anerkennung durch die Obrigkeit, wenn eines dieser Tiere zur Strecke gebracht worden war. Überliefert ist eine Abschussgebühr für einen Bären, die zwei Jäger in Liechtenstein als Dank für erfolgreiche Jagd im Jahr 1782 erhielten. Was in Liechtenstein üblich war, gehörte auch in der Nachbarschaft zum Alltag. Den letzten Bären in der Schweiz erlegten Jäger 1904 im Unterengadin, im Gebiet des heutigen Schweizer Nationalparks. Im Sarganserland war der Bär schon früher ausgerottet: Nach einer langen Treibjagd konnte ein Bär 1799 erlegt werden. In Vorarlberg spielte sich die letzte Treibjagd auf einen Bären 1783 im Gamperdonatal ab: Elf Jäger waren beteiligt, die in einer langen Hatz einen Bären in die Enge trieben und erschossen.

Allerdings war es nicht der letzte Bär, der sich in Vorarlberg aufhielt. Die «Feldkircher Zeitung» berichtete 1867, ein Jäger habe in Gamp, zum Gemeindebezirk Nenzing gehörend, «im Schnee die frischen Fussspuren eines gewaltigen Bären» entdeckt. Wahrscheinlich dieser Bär richtete in den Jahren 1868 und 1869 grossen Schaden an Ziegen- und Schafherden an. Obwohl eine hohe Abschussprämie

ausgesetzt worden war, gelang es den Jägern in mehreren Jagden nicht, den Bären zu erlegen. Berichtet wird in Vorarlberger Zeitungen auch, dass 1892 nochmals ein Bär im Gebiet Nenzing umherstreifte und auch im Saminatal gesehen wurde – womit er möglicherweise dem liechtensteinischen Alpengebiet ebenfalls einen Besuch abgestattet hat. Als gesichert gilt hingegen die Beobachtung eines Jägers im Jahr 1888: Er hatte beim Garsellikopf auf der Drei-Schwestern-Kette eine Bärin mit einem Jungtier beobachtet. Weil einige Zeit später eine Bärin im Falknisgebiet von Bündner Jägern erlegt wurde, wird vermutet, dass sich die Bärenmutter auf dem Weg von Vorarlberg nach Graubünden befand – mit einem Abstecher ins liechtensteinische Alpengebiet.

Der Wolf wurde als erstes Raubtier ausgerottet

Schon lange vor dem Bären war der Wolf aus Liechtenstein und der angrenzenden Region verschwunden. Mario F. Broggi hat im Liechtensteinischen Landesarchiv einen Brief aus dem Jahr 1812 gefunden, der einen Hinweis auf Wölfe gibt. Aus Vorarlberg schrieb eine Amtsstelle an das damalige Oberamt in Vaduz, im Saminatal treibe sich ein Wolf herum, der in einer grossangelegten Jagd erlegt werden soll. Weil das Untier, welches das Vieh auf den Alpen gefährde, ständig über die Grenze zwischen Vorarlberg und Liechtenstein wechsle, wurde das Oberamt ersucht, eine Anzahl Jäger zu beordern, im Grenzgebiet den

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österreichischen Jägern zu helfen. Die Jagd war trotz Grossaufgebot nicht erfolgreich. Erst 1835 kam es zum Abschuss eines Wolfes in der Nähe von Bludenz: Weil dies der letzte Wolfabschuss war, der registriert wurde, geht man davon aus, dass der Wolf damit in Vorarlberg und wohl auch in Liechtenstein schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgerottet wurde.

Die Ausrottung des Luchses folgte kurz nach dem Wolf

Bis ins 19. Jahrhundert gibt es einige Belege über das Vorkommen des Luchses in unserer Gegend, insbesondere über die Jagd nach dem «schädlichen Untier» und die Belohnung der erfolgreichen Jäger. In der Schuppler-Chronik von 1815 wird erwähnt, dass einem Jäger für einen Luchs eine Prämie von 3 Gulden zustehe. Für einen erlegten Wolf gab es nur 1 Gulden und 30 Kreuzer. Eine mögliche Erklärung für diesen Unterschied könnte sein: Luchse waren damals zahlreicher und mussten intensiver bejagt werden. Wahrscheinlich der letzte Luchs in Liechtenstein wurde in Nendeln erlegt, wo ein Luchs 1830 von einem Jäger mit einer Eisenfalle gefangen wurde.

Mehr Luchs-Meldungen sind aus der schweizerischen und österreichischen Region vorhanden. Abschüsse wurden im Grossen Walsertal gemeldet, aber auch im Gebiet von Bludenz und Nenzing sowie im Bregenzer Wald und im Lechtal. In Mittelberg, im Bregenzerwald, wurde noch 1894 ein Luchs geschossen, mut-

masslich das letzte Exemplar in Vorarlberg. Vermutlich der letzte Luchs im Kanton St. Gallen geriet 1861 einem Jäger im Weisstannental vor die Flinte. In Graubünden wurden Luchse auch später noch gesichtet und erlegt, der vermutlich letzte 1882 im Albulatal.

Das Hirten-Ave warnt vor Bär, Luchs und Wolf

Nach der Ausrottung im 19. Jahrhundert sind Bär, Wolf und Luchs wieder zurück in der Alpenregion rund um Liechtenstein. Während Luchse gezielt in verschiedenen Regionen angesiedelt wurden, haben sich die Wölfe wieder selbst in unseren Raum vorgewagt. Sowohl Luchse als auch Wölfe sind in Liechtenstein beobachtet oder durch Spuren nachgewiesen worden. Der Bär «Bruno» und andere Bären haben sich schon in relativ geringer Entfernung von unserem Land aufgehalten. Nicht alle sind erfreut über die Rückkehr der Grosswildtiere, die grundsätzlich nicht zum jagdbaren Wild zählen – also Abschüsse behördlich genehmigt werden müssen, wie kürzlich beim Wolf in der Schweiz geschehen.

Sollten sich Bär, Wolf und Luchs immer wieder in unserem Alpengebiet aufhalten, so erhält das Hirten-Ave, das früher jeden Abend auf den liechtensteinischen Alpen gesungen wurde, wieder eine aktuelle Bedeutung. Bei diesem BetSprech-Gesang wird ausdrücklich auf die Gefahren durch die drei Grossraubtiere hingewiesen.

«Sankt Petrus, der Wächter an der Himmelspfort`, schütz` uns vor Raubtieren!
Sei unser Hort!
Bann` dem Bären die Tatzen, dem Wolf den Fang, verschliess` dem Luchs den Zahn, dem Stein den Gang. Sperr` der Leue die Bahn, dem Wurm den Schweif, zertret` dem Raben den Schnabel, die Krallen dem Greif!»

Hirten-Ave

71 03/2024 meine:zeit

Hoi-Laden, Vaduz

Zahltag mit Cornelia Wolf, Co-Gründerin Hoi-Laden Vaduz

Viele Produkte werden vom Hoi-Team selbst gestaltet und mit viel Liebe und Kreativität, inspiriert von ihrer Heimat Liechtenstein und ihren Menschen, hergestellt oder sorgfältig ausgesucht. Ein Stück Liechtenstein zum Verschenken, das Freude macht.

Interview & Fotos: Vera Oehri-Kindle

Wie viele Personen arbeiten insgesamt für den Hoi-Laden?

10 Frauen, alle in Teilzeit

Wie viele Frauen zählt das Verkaufsteam?

8 Frauen

Wie lautet der direkte Draht in den Laden?

230 39 39

In welchem Jahr wurde der Hoi-Laden eröffnet?

2013

Wie oft am Tag begrüsst ihr durchschnittlich eure Kunden mit einem «Hoi»?

113

72 03/2024 meine:zeit
Cornelia mit ihren Kolleginnen Sonja und Bekira.

Wie stark bist du persönlich mit Liechtenstein auf einer Skala von 1 - 10 verwurzelt?

9.9

Wie viele Stunden arbeitest du durchschnittlich in der Woche?

21

Wiele viel Meter Geschenkspapier verbraucht ihr durchschnittlich im Monat?

35

Wie viele Kinder hat das Team gemeinsam?

22.5

Wie viele unterschiedliche Produkte bietet ihr an?

1555

www.hoi-laden.li

73 03/2024 meine:zeit
Cornelia ist das kreative Herz von Hoi. Sie ist immer am Montag, Donnerstag und Freitag im Laden anzutreffen.

Eine «Liebe auf den ersten Blick» rettet unzählige Hunde

Tiere hat Carmen Foser schon als kleines Mädchen geliebt. Als Teenagerin ist sie dann auf den Hund gekommen, auf den Pudel, um genau zu sein. Seither haben diese Vierbeiner sie nicht mehr losgelassen. Heute hat sie drei Hunde, die sie alle in Rumänien vor dem Einschläfern gerettet hat. Da sie nicht alle betroffenen Tiere zu sich nehmen kann, führt sie zusammen mit einer Freundin ausserdem den Verein «Dogsouls – SOS für Pfoten e.V.», der Hunde nach Mitteleuropa vermittelt.

Text: Heribert Beck

Als Carmen Foser in Vaduz den Kindergarten und die Primarschule besuchte, hatte sie Hasen und Hamster als Haustiere. Und sie hatte einen Traum: «Ich liebe alle Tiere, aber ich wollte unbedingt einen eigenen Hund haben. Erfüllt hat sich dieser Traum, als ich die Realschule besuchte. Mein Pudel Bobby hat mich 17 Jahre lang begleitet – durch die KV-Lehre über meinen Einstieg ins Berufsleben und die Zeit, als ich meinen späteren Mann kennengelernt habe, bis hin zur Hochzeit und darüber hinaus.» Als Bob-

by im hohen Hundealter gestorben war, stand es für das Ehepaar Foser ausser Frage, dass sie sich wieder einen Hund anschaffen. Fortan begleitete sie Dackel Rocky durchs Leben. In dieser Zeit begann auch der Siegeszug der Sozialen Medien, und Carmen Foser stiess einerseits rasch auf andere Hundefreunde, mit denen sie sich austauschen konnte, andererseits aber auch auf weniger Erfreuliches. «Natürlich wusste ich, dass in Osteuropa Probleme mit Strassenhunden existieren, aber die Ausmasse wurden mir erst nach und nach richtig bewusst. Ich stiess beim

Surfen in Facebook unter anderem auf die Seite einer Tierschutzorganisation in Rumänien, die diese Hunde vor dem Einschläfern rettet, und auf Tammy. Als ich sie gesehen habe, habe ich zu meinem Mann gesagt ‹Diese Hündin kommt zu uns›.» Carmen Fosers Mann hatte keine Einwände, genauso wenig wie die Organisation, die Tammy vermitteln wollte. «So konnte ich sie adoptieren. Das war am 15. Februar genau zehn Jahre her. Tammy war damals etwa fünf Jahre alt und bereichert unser Leben immer noch», sagt Carmen Foser.

74 03/2024 meine:zeit

Über «Dogsouls» zum richtigen Vierbeiner Doch Tammy bewegte mit ihren treuen Augen und ihrem gutmütigen Wesen noch mehr als nur das Leben ihrer neuen Familie inklusive der beiden Kinder von Carmen und Markus Foser. «Die Problematik der Strassenhunde liess mich nicht mehr los. Ich habe mich vertieft darüber informiert und unter anderem erfahren, dass es in Rumänien regelrechte Organisationen gibt, die mit dem Leid der Hunde Profit machen. Die Hundefänger bekommen eine Prämie für jeden Hund, den sie in die Tötungseinrichtung bringen. Wird er dort nicht innerhalb von 14 Tagen adoptiert, kommt es zur Euthanasie. Das hat mich schockiert, und ich wollte meinen kleinen Beitrag leisten, um so viele Tiere wie möglich zu retten.» Hilfe fand Carmen Foser dabei in einem ihrer Facebook-Kontakte. «Silke aus Nordrhein-Westfalen und ich waren schnell auf einer Wellenlänge, ohne dass wir uns je persönlich begegnet wären. Das holten wir aber bald nach und lernten uns bei einem Treffen in Frankfurt am Main kennen.» Dabei kam selbstverständlich auch die Situation der Hunde in Rumänien zur Sprache. Zunächst unterstützten die beiden eine Tierschutzorganisation vor Ort. Doch schon im folgenden Jahr, 2016, gründeten sie ihren eigenen Verein mit dem Namen «Dogsouls – SOS für Pfoten e.V.». Carmen Foser und ihre Freundin teilen sich seither den Vorsitz und stehen täglich in Kontakt. Sie besprechen ihre Vereinsanliegen per Telefon, über WhatsApp oder Messenger. Mindestens zweimal im Jahr sind sie ausserdem gemeinsam in Rumänien und schauen bei ihren beiden Projekten in den Städten Suceava und sowie Brașov nach dem Rechten.

«In Suceava betreiben wir seit vergangenem Jahr ein kleines, privates Tierheim mit 70 bis 80 Hunden, die wir aus der Tötungseinrichtung oder von der Strasse holen und, wenn nötig, zum Tierarzt bringen, um sie zu behandeln. Dann versuchen wir, sie über unsere eigene Website und grössere Portale wie Tiervermittlung.de mit tierlieben Menschen in Deutschland der Schweiz und natürlich auch Liechtenstein in Kontakt zu bringen», sagt Carmen Foser. Das Prozedere ist inzwischen bestens eingespielt und funktioniert in der Stadt Brașov nach dem gleichen Prinzip. «Dort betreiben wir das Heim einfach nicht selbst, sondern unterstützen eine rumänische Tierschützerin, die sich auch stets um etwa 80 Hunde kümmert.» Interessenten können sich per E-Mail bei «Dogsouls» melden. Wenn sie dann eine Selbstauskunft ausgefüllt haben, erhalten

sie nähere Infos und Videos von Hunden, die für die individuelle Situation infrage kommen. «Unsere Mitarbeitenden vor Ort haben viel Erfahrung mit den Tieren und wissen, welche Hunde zu einer Familie mit kleinen Kindern, zu hundeerfahrenen Paaren oder zu einer älteren Person passen.» Ist eine Adoptionsentscheidung einmal gefallen, bringt eine darauf spezialisierte Transportfirma die Hunde optimal betreut nach Deutschland, wo sie an festgelegten Standorten von ihren neuen Besitzern in Empfang genommen werden können. «Liechtensteiner, die über uns einen Hund aufnehmen, holen ihren Vierbeiner beispielsweise meistens in Lindau oder Memmingen ab», sagt Carmen Foser.

«Der schönste Lohn, wenn alle glücklich sind»

Das Ganze kostet einiges an Geld. «Wir achten nicht nur darauf, unsere Mitarbeitenden gerecht zu entlöhnen und versorgen die Tiere vor Ort, sondern bereiten sie auch auf die Reise vor. Das beinhaltet zum Beispiel Impfungen, Papiere, das Chippen und die Kastration», sagt Carmen Foser. Sie selbst und ihre Co-Vorsitzende sowie die weiteren Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich. Die externen Kosten finanzieren sie über Spenden, Beiträge der rund 50 Vereinsmitglieder und Patenschaften. «Für 30 Euro im Monat kann man eine solche Patenschaft für einen Hund übernehmen. Davon profitiert dann das ganze Tierheim. Ausserdem bieten wir Namenspatenschaften an, mit denen für einen kleine Spende der Name eines Welpen ausgesucht werden kann, oder Ausreisepatenschaften für Hunde, die aufgrund des Alters oder eines Handicaps nicht mehr zu vermitteln wären, wenn noch die Reisegebühr zu bezahlen wäre.» Die Schutzgebühr beträgt 450 Euro pro Hund. Für ältere Tiere gilt ein reduzierter Satz von 300 Euro. «Schliesslich möchten wir so vielen Hunden wie möglich ein schönes Leben mit tierlieben Besitzern ermöglichen.»

Mit der Adoption ist dann zwar ein wichtiger Schritt auf dem Weg in ein glückliches Hundeleben getan. Doch für Carmen Foser sind damit weder das Tier noch seine neuen Besitzer Vergangenheit. «Bei den Vermittlungen, für die ich selbst zuständig bin, bleibe ich stets in Kontakt mit den Adoptanten. Ich freue mich immer, wenn ich Fotos oder Videos geschickt bekomme, gebe auch gerne Tipps, wenn es zu Eingewöhnungsschwierigkeiten kommt, und freue mich über jede positive Rückmeldung und über jede glückliche Mensch-Tier-Beziehung. Das ist der

schönste Lohn für unsere Arbeit, die manchmal fast einem Vollzeitjob gleichkommt.» Entsprechend froh ist Carmen Foser, dass ihr Mann, ihre Tochter und ihr Sohn hinter ihrem Engagement stehen und kein Problem damit haben, dass die Ehefrau und Mutter sieben Tage in der Woche für ihre Vereinskollegen, die Mitarbeitenden in Rumänien und die neuen Besitzer «ihrer» Hunde erreichbar ist.

Lucy komplettiert die Familie

Für viel Freude in der Familie sorgen auch die mittlerweile drei rumänischen Hunde, die mit den Fosers zusammenleben. «Die Adoption von Lucy, unserem dritten Hund aus Rumänien, war eigentlich nicht geplant. Aber als ich sie bei einem meiner Besuche in der Tötungsanstalt gesehen habe, war es wieder Liebe auf den ersten Blick.

Daher lebt sie inzwischen auch bei uns», sagt Carmen Foser. Und Lucy begleitet ihr Frauchen fast auf Schritt und Tritt, wenn Carmen Foser nicht gerade ihrem Teilzeitjob als Geschäftsführerin eines Handelsunternehmens in Vaduz nachgeht. «Wenn ich dann Mittagspause oder Feierabend habe, und natürlich auch an den Wochenenden, kann ich am besten abschalten, indem ich mit meinen drei Vierbeinern in die Natur raus gehe. Das ist Erholung pur und bestätigt mich immer wieder in meinem Engagement für die Strassenhunde, das ich noch lange fortsetzen möchte.»

www.sos-dogsouls.com

75 03/2024 meine:zeit
Carmen Foser mit Lucy

Gründung des Automobil-Clubs vor 100 Jahren

Förderung, Regelung und Schutz des Automobilwesens

Die erste Bewilligung der Regierung für die Führung eines Autos erhielt 1902 Marcus Amann, ein Vorarlberger, der in Vaduz den Konsumverein Mühleholz leitete. Autos waren zu jener Zeit in Liechtenstein nicht gern gesehen. Noch im Jahr 1908 gab es einen Vorstoss im Landtag, den Autoverkehr bis auf wenige Ausnahmen zu verbieten. Aber schon 1924 gründeten begeisterte Autofahrer den Automobil-Club Liechtenstein.

Text: Günther Meier

Der deutsche Ingenieur Karl Friedrich Benz konstruierte 1885 das erste Auto, das in der Bevölkerung gleichermassen Bewunderung wie Ablehnung hervorrief. Für die Bewunderer brach damit eine neue Ära des technischen Fortschritts an, während die Skeptiker dem selbstfahrenden Vehikel nur eine kurze Lebensdauer voraussagten: Die knatternden Fortbewegungsmittel würden nie in der Lage sein, das bewährte Pferdefuhrwerk zu verdrängen. Liechtenstein blieb von der Auto-Entwicklung einige Jahre verschont, obwohl die Leute zweifellos schon von den neuen Fahrzeugen gehört hatten. Ein erster Bericht über ein Automobil, das Liechtenstein durchquerte, erschien am 17. August 1900 im «Liechtensteiner Volksblatt». Er brachte die Ablehnung und die Sorgen gegenüber den neuartigen Fahrzeugen deutlich zum Ausdruck: «Mit mehr als Eilzugsgeschwindigkeit raste dieser Tage ein von mehreren Personen besetzter Motorwagen durch unser Dorf Vaduz. Ganz mit Recht ist das schnelle Fahren mit Tieren durch Ortschaften verboten, und es wird auch das Rasen mit diesem neuen Beförderungsmittel nicht erlaubt sein!»

Ein Automobil-Club als Interessensvertretung

Trotz dieser Berührung Liechtensteins mit einem der neuen Automobile machte es längere Zeit den Anschein, als ob diese Fahrzeuge die

Pferdefuhrwerke niemals ersetzen würden. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 waren erst zwei Autos und zwei Motorräder bei der Regierung registriert. Nach dem Krieg jedoch, als ein wirtschaftlicher Aufschwung einsetzte, nahm die Zahl der Autos zu: Im Jahr 1925 zählte man bereits 35 Automobile und zwölf Motorräder. Die Anhänger der neuartigen Fortbewegungsmittel blickten in die Schweiz, wo sich bedeutend mehr Fahrzeuge, bezogen auf die Bevölkerungszahl, bewegten. Im Nachbarland hatten sich Besitzer von Autos auch bereits zusammengeschlossen und einen Automobil-Club gegründet. Dieser Funke sprang auf die liechtensteinischen Automobilisten über, die sich 1924, vor 100 Jahren, ebenfalls mit der Gründung eines Automobil-Clubs beschäftigten.

Die Vorarbeiten für die Vereinsgründung waren erledigt und mit dem Automobil-Club der Schweiz vereinbart, sich als selbständige Sektion einzugliedern – und damit konnte es losgehen. Die Gründungsversammlung fand am 15. Oktober 1924 im Gasthof «Löwen» in Vaduz statt. Die Versammlung wählte zum ersten Präsidenten Robert Blank und zum Vizepräsidenten Wilhelm Beck. Nach der Vereinsgründung, an der nur wenigen Automobilisten teilgenommen hatten, erfolgten sogleich weitere Eintritte, sodass der Verein bald eine stattliche Anzahl Mitglieder verzeichnen konnte. An der Vereinsgründung wurden auch Statuten beschlossen, deren Zweckartikel folgenden Wortlaut hatte: «Der

am 15. Oktober 1924 in Vaduz gegründete Automobil-Club von Liechtenstein (A.C.L.) bezweckt die Förderung des Automobilwesens, den Schutz und die Regelung des Automobilverkehrs in Liechtenstein und die Förderung der Automobilindustrie in den ihr verwandten Gewerben». Ausserdem legten die Statuten fest, der Automobil-Club erstrebe den Zusammenschluss aller Automobilisten und Motorradfahrer «zur Wahrung ihrer gemeinsamen Rechte und Interessen und zur Abwehr jeder Beeinträchtigung des Automobils und des Motorrades als wichtiger Verkehrsmittel». Und schliesslich wollte der Verein auch noch einen Beitrag für die Allgemeinheit leisten, indem «die Bekämpfung von Ausschreitungen im Fahrverkehr und von Gefährdungen» festgeschrieben wurde.

Pferdefuhrwerke gegen «Raser in Automobilen»

Diese Festlegungen blieben nicht toter Buchstabe in den Statuten. Der Automobil-Club reichte schon kurz nach der Gründung zwei Eingaben zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bei der Regierung ein. Gefordert wurde das Anbringen von Ortstafeln an den Gemeindegrenzen, wobei auf der einen Tafelseite die Aufschrift «Innerorts» angebracht werden sollte, auf der anderen «Ausserorts». Ausserdem galt die Sorge des Automobil-Clubs der Verkehrssicherheit, besonders der Schulung der Auto- und Motorradfahrer sowie der anderen Verkehrsteilnehmer, immer auf

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der rechten Strassenseite zu fahren. Wenn sich Fuhrleute und Radfahrer nicht an diese Vorschrift halten würden, wurde mahnend hingewiesen, liessen sich schwere Unfälle mit den neuen Motorfahrzeugen nicht vermeiden. Wie der Historiker Otto Seger in der Jubiläumsschrift «50 Jahre im Dienste des Autofahrers» schreibt, hatte der Automobil-Club rasch Erfolg mit seinen Eingaben. Bald habe es Ortstafeln gegeben und auch Tafeln, die das «Rechts fahren» postulierten. Die Regierung musste die Kosten für diese Tafeln nicht allein tragen, denn die Vereinsmitglieder taten sich zu einer Spendenaktion zusammen und konnten die Regierung mit einer Geldspende bei der Umsetzung der Verkehrsmassnahmen unterstützen.

Wie im erwähnten Zeitungsbeitrag aus dem Jahr 1900 bereits ausgeführt, führte das Zusammentreffen von Fussgängern, Radfahrern und Pferdefuhrwerken mit den schnelleren neuen Verkehrsmitteln auf den schmalen Strassen zu Konflikten. Schon damals beschwerten sich die langsameren Verkehrsteilnehmer über die «Raser» in den Autos und auf den Motorrädern. Aber auch der Automobil-Club war unzufrieden mit der Situation, insbesondere mit den Massnahmen der Regie-

rung, die Auto- und Motorradfahrer zu einem rücksichtsvollen Fahren zu zwingen. Wie Otto Seger aus den Anfängen der Club-Aktivitäten in der Jubiläumsschrift berichtet, beschwerte sich der Club im Jahr 1926 bei der Regierung. Um die Autofahrer zu kontrollieren, hatte die Regierung Zivilpersonen mit einer Stoppuhr ausgestattet und an die Strassen gestellt, um Geschwindigkeitsüberschreitungen festzustellen – was in der Folge dann entsprechende Bussen nach sich zog. Die Automobil-Club wehrte sich dagegen, dass die Geschwindigkeitskontrollen an «ungeschulte Kräfte» vergeben würden und forderte von der Regierung eine Eignungsprüfung für diese Kontrollpersonen. Die Regierung gab in ihrer Antwort zu verstehen, mit den damals drei vollamtlichen Polizisten liesse sich der Motorfahrzeugverkehr unmöglich kontrollieren, womit sich der Einsatz von externen Verkehrsüberwachern aufdränge. Damit diese Personen ihre Kontrollfunktion richtig ausüben könnten, würden sie in Zukunft aber von einem Schweizer Experten geschult, den die Regierung für diese Überwachungsaufgabe angeheuert hatte.

Eine andere Klage aus der Anfangszeit des Automobil-Clubs könnte auch aus der heutigen Zeit stammen. Sie bezog sich auf den

Zustand der Strassen. Schlaglöcher schadeten nicht nur den Federungen der Autos, bemängelte der Verein, sondern gefährdeten auch die Sicherheit der Automobilisten und Mitfahrer. Damals waren noch praktisch alle Strassen mit grobem Schotter ausgelegt, was die Fuhrwerke nicht störte, die schnelleren Auto jedoch schon. Die Regierung gab zu verstehen, eine jährliche Neuschotterung könne nicht mehr durchegführt werden, weil die schnellen Motorfahrzeuge die Steine kreuz und quer herumschleuderten. Also bleibe nichts anderes übrig, als die meistbefahrenen Strassen fast jede Woche zu flicken – bis es möglich werde, das gesamte Strassennetz mit Asphalt zu versehen.

Massnahmen gegen den ausländischen Autoverkehr

Dass schon 1924 ein Automobil-Club gegründet wurde, deutet darauf hin, dass immer mehr Leute an den Siegeszug des Automobils glaubten. Lange war man auch in Liechtenstein überzeugt, die neuartigen Fahrzeuge würden bald wieder von der Bildfläche verschwinden, weil sie die Pferdefuhrwerke keinesfalls ersetzen könnten. Zuerst war Skepsis gegenüber einer neuen Technik vorhanden, dann versuchte man die schnelleren Konkurrenten von den

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Erstes Postauto in Liechtenstein mit Postbote am Steuer, ca. 1922, B 515/005/001, Repro von Walter Wachter, Schaan, Quelle: Liechtensteinisches Landesarchiv, Vaduz

Strassen fernzuhalten. Bevor Liechtensteiner mit Autos durch das Land fuhren, gab es bereits ausländische Automobilisten, die den Weg von der Schweiz nach Österreich durch Liechtenstein suchten. Dagegen erhob sich Widerstand im Land, der teilweise gestützt wurde durch Erschwernisse gegenüber Autofahrern in schweizerischen Kantonen. So schrieb das «Volksblatt» im Sommer 1900, der Kanton Graubünden habe ein Auto-Verbot auf allen Strassen erlassen. Die Redaktion fügte dieser Kurzmeldung den folgenden Kommentar hinzu: «Bravissimo!»

Die liechtensteinische Regierung ging nicht so weit, gab aber 1906 eine Verordnung heraus, die den «Betrieb von Automobilen und Motorrädern» regelte. Dort wurde festgelegt, dass jedes Kraftfahrzeug mit einer «gut hörbaren Signalhupe» ausgerüstet sein müsse. Jedes Fahrzeug sollte mit einem Erkennungszeichen versehen sein, das bei allfälliger Verschmutzung geputzt werden musste – notfalls war es sogar «während der Fahrt öfter von Staub oder Strassenschmutz zu reinigen». Innerorts wurde die Höchstgeschwindigkeit auf 15 km/h beschränkt, ausserhalb der Ortschaften durfte nicht schneller als mit 45 km/h gefahren werden. Bei Nebel oder schlechter Sicht galten 6 km/h als Höchstgeschwindigkeit, was etwa

der Geschwindigkeit eines Pferdefuhrwerks entsprach. Ausserdem stoppte die Verordnung auch ein allfälliges Kräftemessen der Autofahrer: «Wettfahrten mit Kraftfahrzeugen sind verboten.»

Zwei Jahre nach dieser Verordnung versuchte der Landtag erneut, den Autoverkehr auf den liechtensteinischen Strassen weiter einzugrenzen oder sogar zu verbieten. Ein Vorstoss vom 21. Dezember 1908 forderte «ein Verbot dieses Verkehrs» und ersuchte die Regierung um eine Verfügung, um wie der Kanton Graubünden den Autoverkehr zum Verschwinden zu bringen. Die jährliche Zunahme des Automobil-Verkehrs werde in der Bevölkerung als Missstand empfunden, klagten die Landtagsabgeordneten, insbesondere auch deshalb, weil die Strassen fast nur von ausländischen Autos zur Durchfahrt benutzt würden. «Dem Land erwächst aus der Duldung des Automobil-Verkehrs keinerlei volkswirtschaftlicher Nutzen, sondern nur eine Reihe von Schädigungen und von Gefahren für Leben und Eigentum», hiess es weiter in der Begründung des Vorstosses.

Die Regierung lehnte ein Auto-Verbot ab, führte aber zur Beruhigung der Gemüter eine Mautgebühr ein, die bei der Benützung der Strassen zu entrichten war. Der Staatskasse

Gasthaus Linde mit Schild «Willkommen in unsrer Mitte» (anlässlich der Übernahme der Linde durch Thadäus Beck, Schaan), davor erstes Auto in Schaan (Saurer Doppelphaeton Lieferwagen von 1896 mit 5-PS-Balancier-Petrolmotor)

V. l.: Bierbrauer Rudolf Quaderer, Flaschner Karl Jehle, Schlosser Josef Beck, Bierbrauer Otto Quaderer, Metzger Josef Hilti, ein unbekannter Mann, Lindenwirt (1903-1906) Thadäus Beck, neben dem Auto: Bahnmeister Gottlieb Hilti, auf der Treppe: Maria Beck, Lindenwirtin Maria Beck, Elise und Alice Beck (Töchter), zwei unbekannte Personen

1903-1906

SgAV 01 B 002/194

Quelle: Liechtensteinisches Landesarchiv / Vaduz

floss aus dieser Strassengebühr einiges an Geld zu, wie aus den Jahresrechnungen hervorgeht: Beispielsweise lösten 1913 über 500 Autofahrer eine Wochenkarte und ein Dutzend sogar eine Jahreskarte. Eine Übersicht zeigt, woher die Autofahrer stammten: 128 aus der Schweiz, 30 aus England, 14 aus Italien, der Rest aus verschiedenen anderen Ländern.

Die damalige «Verbotskultur» gegenüber den Autos brachte auch einige Vorschläge in die politische Diskussion, die heute wohl mit Schmunzeln zur Kenntnis genommen werden. Die Finanzkommission des Landtags stellte den Antrag an die Regierung, überall an den Durchfahrtsstrassen «Warnungstafeln wegen zu schnellen Fahrens» aufzustellen. In der Nähe einer Telefonstelle könnten in Balzers, Schaan und in Schaanwald auch Vertrauenspersonen postiert werden, um schnelle Fahrzeuge zu identifizieren: Wenn ein Auto zu schnell fahre, sollte diese Vertrauensperson einen Anruf in die nächste Gemeinde machen, wo der fehlbare Raser angehalten und zur Rechenschaft gezogen werden könnte. Die Vertrauenspersonen sollten ermächtigt werden, selbständig «eine Kaution bis zu 100 Kronen von den Beschuldigten einzuheben und an das Gericht abzuliefern».

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