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FC Vaduz: Am Ende hat es doch nicht ganz gereicht

Trotz eines insgesamt starken Jahres 2021: Das Abenteuer Super League ist für den FC Vaduz nach nur einer Saison wieder zu Ende, es geht zurück in die Challenge League. Am Ende ging den Vaduzern etwas die Luft aus, und in der allerletzten Runde zog Sion noch an der Frick-Elf vorbei. Noch nie hatte ein Absteiger 36 Punkte auf dem Konto, letztlich ein schwacher Trost für den FCV. Text: Christoph Kindle

Entscheidend für die Relegation war die schwache Ausbeute in der Herbst-Runde. Dort hatte der Aufsteiger noch Anpassungs-Schwierigkeiten in der höchsten Schweizer Spielklasse und holte ganze sieben Punkte.

Aufholjagd unbelohnt Im Jahr 2021 setzte der FC Vaduz dann zur grossen Aufholjagd an. Trainer Mario Frick legte die Priorität vermehrt auf ein kompaktes und geordnetes Defensivspiel. Plötzlich stimmten auch die Ergebnisse, und das Selbstvertrauen stieg von Woche zu Woche. Vaduz gab die Rote Laterne ab und befand sich auf bestem Wege, das grosse Saisonziel Klassenerhalt doch noch zu schaffen. Auch vor der allerletzten Runde waren die Chancen immer noch intakt. Mit einem Sieg in Zürich wäre der Barrage-Platz auf sicher gewesen, zudem hoffte man auf Basler Schützenhilfe in Sion. Diese kam nicht, die Walliser siegten 4:0 und der FC Vaduz war dem Druck im Letzigrund-Stadion nicht gewachsen. Nach

Anzeige 36 Punkte geholt und trotzdem abgestiegen: Hängende Köpfe beim FC Vaduz

der 1:4-Pleite beim FCZ stand fest: Die Vaduzer kehren in die Challenge League zurück. Fünf Niederlagen in den letzten sechs Partien waren zu viel. Dem FCV ging in der Endphase die Luft aus. Hätte man sich im Winter verstärken müssen? Gründe für das verpasste Saisonziel gibt es verschiedene. Eine Frage, welche Sportchef Franz Burgmeier immer wieder zu hören bekam: Warum hat man nach der enttäuschenden Herbst-Runde keine offensive Verstärkung geholt? Den Abgang von Milinceanu hatte man mit der Verpflichtung von Eldin Ibrisimovic zu kompensieren versucht, doch der junge Österreicher erwies sich nicht als tauglich für die Super League.

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Dies schien aber vorerst nicht ins Gewicht zu fallen. Sportchef Burgmeier: «Bis im April hatten wir so viele Punkte geholt, dass wir zu diesem Zeitpunkt mit unserer Transferstrategie eigentlich richtig lagen. Dies vor allem auch, weil ein Matteo Di Giusto aufgeblüht ist und ein Dejan Djokic plötzlich Tore erzielte. Trotzdem hat es am Ende nicht gereicht, und so stellte sich die Frage natürlich wieder: Warum haben wir keinen gestandenen Stürmer geholt? Eine Garantie für den Ligaerhalt wäre aber auch das nicht gewesen.»

Jetzt kommt Simone Rapp Schon im Winter wurde der Name Simone Rapp im Zusammenhang mit dem FC Vaduz häufiger gehört. Zu einer Verpflichtung des Tessiner Stürmers mit Super League-Erfahrung ist es aber nicht gekommen. Interessanterweise hat der 28-Jährige jetzt aber beim FC Vaduz unterschrieben. Der 1,93 Meter grosse Angreifer (er spielte schon bei

Anzeige Lausanne, St. Gallen und Thun) soll in der neuen Saison die Offensive verstärken. Schon länger stand fest, dass Dario Ulrich vom SC Kriens nach Vaduz wechseln wird, er ersetzt auf der rechten Mittelfeldseite Pius Dorn, der den Verein verlassen dürfte. Weitere Zu- oder Abgänge waren bei Drucklegung dieser lie:zeit-Ausgabe noch nicht bekannt.

Gerüst der Mannschaft bleibt zusammen Grundsätzlich sieht Sportchef Franz Burgmeier den FC Vaduz auch für die kommende Challenge League-Saison gut aufgestellt. «Die Mannschaft fällt nicht auseinander, wir haben 23 Spieler mit Verträgen für die nächste Saison. Trotzdem kann es natürlich schon sein, dass uns in diesen Tagen und Wochen noch der eine oder andere Spieler verlassen wird. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir mit einem ambitionierten Team in die nächste Saison einsteigen werden. Wir wollen nach diesem bitteren Abstieg sofort wieder in die Spur kommen und mit vollem Elan in die Vorbereitung starten.»

Am 15. Juni findet die Auslosung zur ersten Runde in der neu geschaffenen Conference League statt. Dort wird der FC Vaduz als Liechtensteiner Vertreter teilnehmen. Der einheimische Cup-Bewerb wurde zwar wegen Corona erneut vorzeitig abgebrochen, trotzdem haben sich die Vereine wieder darauf geeinigt, den FCV als klar höchstklassierte Liechtensteiner Mannschaft in den internationalen Wettbewerb zu schicken.

«Wir dürfen auch stolz sein» Auch Präsident und Geschäftsführer Patrick Burgmeier sieht trotz des bitteren Abstiegs positiv in die Zukunft. «Wir dürfen auch stolz sein auf die Leistung, welche die Mannschaft in der Super League gezeigt hat. Jeden Spieler und auch den Verein hat die abgelaufene Saison einen Schritt nach vorne gebracht. Im übrigen haben wir uns viel Respekt erarbeiten und bezüglich Image und Aussendarstellung einiges bewirken können.» Klar ist aber auch, dass sich das Budget beim FC Vaduz in der Challenge League wieder reduzieren wird. An den Zielen des Vereins wird sich aber nichts ändern: «Wir wollen zu den besten Challenge League-Vereinen gehören, das war eigentlich immer unser Hauptziel. Wir freuen uns auf die kommende Saison und werden dann mit einem motivierten Team wieder Vollgas geben.»

«Heimspiele» in Schaff hausen Weil der Rasen des Rheinparkstadions derzeit renoviert wird (es gibt neu auch eine Rasenheizung), muss der FC Vaduz bis Mitte September ins Exil. Die «Heimspiele» werden bis dann im Lipopark in Schaffhausen ausgetragen. Voraussichtlich werden es zwei bis drei Partien sein. Die neue Challenge League-Saison beginnt am 24./25. Juli.