6 minute read

FOOTBALL IS MORE: «Am Ende sind alle Sieger»

Die FOOTBALL IS MORE-Stiftung, kurz «FIM», setzt sich für die Inklusion von Menschen mit Behinderung im Fussball und mithilfe des Fussballs ein. Dabei kann sie auf die Unterstützung namhafter Unternehmen zählen. Daniel Brunner, Leiter Branding bei der Helvetia Versicherung, Philippe Zimmermann, Partner bei Ernst and Young sowie FIM-Stiftungsrat, Urs Kranz, Treuhand sowie FIM-Stiftungsrat, Christian Kendlbacher FIM- Beirat und Hanspeter Rothmund FIM-CEO & Stiftungsrat, geben einen Einblick in ihr Engagement und die Beweggründe dafür.

Welche Verbindung haben Sie zum Fussball im Allgemeinen? Philippe Zimmermann: Als Kinder haben wir auf jeder grünen Fläche gespielt. Das ist ja auch etwas, das den Fussball ausmacht: Es braucht nicht viel, um zu spielen. Als Junior habe ich dann beim FC Biel gespielt – in einer Zeit, als der Verein noch in der Nationalliga A war. Später habe ich gemerkt, dass es wohl nicht zum Profi reicht und diese Pläne begraben (lacht). Ich verfolge aber bis heute gerne gute Spiele und natürlich die grossen, internationalen Turniere. Denn der Fussball bietet Spannung und Unterhaltung, und hat auch etwas Völkerverbindendes.

Philippe Zimmermann

Daniel Brunner: Ich habe bei einem Basler Verein bis zu den A-Junioren gespielt, aber auch viele andere Sportarten betrieben. Heute bin in nur noch Konsument.

Und natürlich sind Sie beide über FIM mit dem Fussball verbunden. Was bedeutet es für Sie, eine solche soziale Verantwortung wahrzunehmen? Daniel Brunner: In einem breiteren Zusammenhang betrachtet, hat der Staat die Aufgabe, für Chancengleichheit zu sorgen, soweit dies möglich ist. Der Einzelne wiederum kann seinen Teil in Vereinen und Organisationen beitragen. Das beinhaltet ein finanzielles Engagement genauso wie selbst an Anlässen vor Ort zu sein. Im Zusammenhang mit behinderten Personen kann dies zwar nicht jeder, dafür braucht aus auch eine besondere Empathie. Wer sie besitzt, erlebt jedoch sehr viel Bereicherndes. Ob nun aber finanziell oder durch persönlichen Einsatz, kann jeder seinen Beitrag leisten, das Leben noch etwas lebenswerter zu machen.

Philippe Zimmermann: Darüber könnte man stundenlang sprechen. Kurz zusammengefasst, bedeutet das Wahrnehmen von sozialer Verantwortung für mich, einen Beitrag zu leisten, dass die Gesellschaft von morgen besser ist als diejenige von heute. Die Möglichkeiten dafür sind sehr vielfältig.

Warum engagieren Sie sich gerade in der FIM-Familie? Philippe Zimmermann: Der FIM-Ansatz hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Denn wie gesagt: Es braucht eigentlich nur ein paar Freunde, einen ebenen Platz und einen Ball, um Fussball zu spielen. Durch die Inklusion von Menschen mit Behinderung bereitet FIM Freude und verbindet Menschen.

Daniel Brunner: Fussball ist wohl der Sport, der weltweit die grösste Begeisterung auslöst. Und FIM hat diesen tollen Sport für alle geöffnet, behinderte Menschen in diese Begeisterung, in den Spass eingebunden, um in ihnen den Siegeswillen zu wecken. Der Siegeswille, die Zielverfolgung sind notwendig, um über das Training etwas zu erreichen, um vorwärts zu kommen. Aufgrund der unterschiedlichen Handicaps sind die Spieler auf ganz unterschiedlichem Niveau, aber alle sind motiviert. Wenn es auch ums Siegen geht, finden die Spiele bei FIM ohne Verbissenheit statt – und am Ende sind alle Sieger.

Daniel Brunner

Wie können Wirtschaftsunternehmen davon profitieren, wenn sie soziale Verantwortung wahrnehmen? Philippe Zimmermann: Die Verbindung von Wirtschaft und sozialer Verantwortung ist nicht mehr wegzudenken. Der Trend, sich im Gemeinwohl zu engagieren, ist unaufhaltsam. Die Auswirkungen auf die Firmen sind dabei sehr positiv. Die Mitarbeiter sind stolz auf ihren Arbeitgeber, was auch ein Argument bei der Rekrutierung von Talenten ist. Genauso wirkt sich ein gutes Ansehen auf Investoren aus und schlägt sich damit in den Zahlen nieder. Es ist eine klassische Win-win-Situation, die meines Erachtens medial noch viel stärker bekanntgemacht werden sollten, um weitere Nachahmer zu finden. Denn der Liechtensteiner oder Schweizer an sich macht zwar einiges im

sozialen Bereich, spricht aber nicht gerne darüber.

Daniel Brunner: Ich persönlich verstehe jedoch auch, wenn Unternehmen abseitsstehen. Mir ist es lieber, wenn sich der Einzelne engagiert. Die Wirtschaft kann sich meines Erachtens einbringen, muss es aber nicht. Wenn ein Engagement für ein Unternehmen passt, ist das jedoch umso schöner.

Bei FIM ist dies offenbar der Fall. Was machen ihre Unternehmen ganz konkret? Daniel Brunner: Wir beteiligen uns finanziell an der Organisation von FIM und an den Turnieren. Manchmal sind wir auch mit unseren Mitarbeitern an den Turnieren als Helfer vor Ort oder stellen Gerätschaften wie Torwände zur Verfügung.

Philippe Zimmermann: Wir engagieren uns auf mehreren Ebenen. Unter anderem stellen wir Mitarbeiter frei, damit sie sich in ihrer Arbeitszeit sozial engagieren können. Das gilt auf für FOOTBALL IS MORE. Natürlich beteiligen wir uns aber auch finanziell. Beides hat wiederum positive Auswirkungen auf Ernst and Young als Marke.

Was wünschen Sie der FIM-Stiftung für die Zukunft? Daniel Brunner: Finanzielle Stabilität, damit sie sich mit ihren wertvollen Projekten beschäftigen kann und die Verantwortlichen sich nicht primär um die Mittelbeschaffung kümmern müssen. Denn das braucht sehr viel Energie, die bei den Projekten deutlich besser und fruchtbarer eingesetzt werden kann. Philippe Zimmermann: Dem kann ich mich anschliessen. Ich wünsche FIM noch mehr Projekte, noch mehr Mitglieder, noch mehr Donatoren, die Hilfe für noch mehr Kinder und Jugendliche und mehr Breite ermöglichen, auch geographisch. Denn wie gesagt: Die Welt soll morgen ein kleines bisschen besser sein als heute. Dazu leistet FIM mit seinem motivierten Team einen wichtigen Beitrag.

Grosses FIM-Camp in Schaan vom 22. bis 26. Juni

Hanspeter Rothmund

Zum 18. Mal fi ndet im Juni das Special Adventure Camp der FOOTBALL IS MORE-Stiftung statt. Austragungsort ist dieses Mal Schaan, wo auf der Sportanlage Rheinwiese und auf dem Lindaplatz Trainings und Spiele stattfi nden. Lokale und internationale Teams werden sich treff en, um gemeinsam Fussball zu spielen und neue Freundschaften zu schliessen. Im Fokus des erlebnispädagogischen Camps stehen junge Menschen mit Behinderung, denen abenteuerliche Sportferien sonst nicht oder nur sehr schwer zugänglich sind. Ihnen soll durch die Kraft und die Vielfältigkeit des Sports, Freude und Spass an Bewegung vermittelt werden. Ausserdem fi ndet eine spezifi sche Weiterbildung der Trainer mit Fokus auf die Inklusion von behinderten Sportlern statt. Wir bedanken uns bei allen die sich bemühen und uns unterstützen, dass die Jugendlichen Freude erleben dürfen.

Urs Kranz

«Das Camp besitzt immer eine grosse Strahlkraft. Man spürt die Unterstützung der bekannten Fussballclubs, von Unternehmen und Fussballorganisationen für das Thema Inklusion, das lange vernachlässigt worden ist, nun aber einen Schub bekommt. Das Camp an sich wird den FIM-Ansatz auch den Menschen in Liechtenstein noch näherbringen», sagt Urs Kranz. Das Highlight der Woche sind für den FIM-Stiftungsrat die Spiele am Freitag, 25. Juni, ab 14:00 Uhr, auf dem Lindaplatz. Hier spielen die Special Needs Teams aber auch die Walking Football Teams aus nah und fern. Walking Football eine amüsante Spielart für Jedermann/frau - einfach alle können mittun. «Wir bauen ein kleines Stadion auf, um mit der Bevölkerung – selbstverständlich unter Einhaltung eines durchdachten Schutzkonzepts – das 10-jährige-Jubiläum von FOOTBALL IS MORE zu feiern und hoff en auf laustarke Unterstützung der Spieler und Besucher.»

Christian Kendlbacher, FIM-Beirat

«Fussball verbindet Kulturen und Menschen. Diesen Ansatz für die Inklusion von Behinderten zu nutzen, ist so naheliegend wie wichtig. Diesen Auftrag haben wir alle zusammen – ob Privatpersonen, Politik oder Wirtschaft. Also gehen wir es doch gemeinsam an, frei nach dem Motto von FIM – together we are stronger».

Weitere Informationen zur Stiftung und zum Camp: www.footballismore.org