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Der Ort für die Naturbestattungswiese in Ladendorf ist aus Sicht von Leopold Johann ideal. Das Grundstück gehört der Gemeinde, Infrastruktur ist vorhanden und Konflikte mit der Jägerschaft sind auszuschließen, denn hier war nie Jagdgebiet. Schon vor sechs Jahren hatte er ein ähnliches Areal im Mistelbacher Wald gesucht, damals aber nicht genug Unterstützung für seine Idee gefunden. »Mein Ziel war es, nicht mit einem Privatbesitzer zu kooperieren, sondern eine Win-win-Situation mit der Gemeinde herzustellen. Ich steuere mein Know-how bei, die Gemeinde den Friedhof oder die Wiese. Wenn sich das Angebot in Ladendorf bewährt, werden in Zukunft andere Kommunen im Weinviertel auf die Idee kommen, eine Urnenwiese zu eröffnen.« In Ladendorf soll die Wiese frei bleiben, es dürfen keine Grabsteine, Kreuze, Kerzen oder Steine

aufgestellt oder deponiert werden. Einen kleinen Baum oder Strauch darf man pflanzen und auf einer am Rand aufgestellten Tafel den Name des Verstorbenen anbringen. Letzteres haben bisher alle Angehörigen von hier Beerdigten in Anspruch genommen, doch derzeit sind zwei Begräbnisse geplant, die auf Namensnennung verzichten. Viel weniger ritualisiert als die Erdbestattung, bleibt der Familie bei der Naturbestattung mehr zu entscheiden. Die Verabschiedung kann bei der Aufbahrung des Sarges stattfinden und mit der Abfahrt des Wagens zum Krematorium enden oder erst nach der Verbrennung bei der Urnenbeisetzung. Alternativen zur Aufbahrung am Friedhof sind denkbar, zum Beispiel, mit Ausnahmegenehmigung des Bürgermeisters, im Wald.


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