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du liest miju #19 // März '17

Do, schau her.

GTI?? CO2

G

ell, da schaun’s. Als aufmerksamer Leser wird Ihnen bereits hier auf Seite eins das neue Design der miju nicht entgangen sein. Etwas aufgemöbelt, etwas abgestaubt, etwas neuer halt. Da, schaun’s her! Vielleicht wird Ihnen auch auffallen, dass miju von einer neuen Redakteurin unterstützt wird. Karoline Habereder aus Dürnkrut schreibt ab sofort zu den Bereichen Soziales und was ihr sonst noch so einfällt. Eine neue Kolumne ist ebenfalls im Blatt. Werner Buser beleuchtet von nun an Dinge, die viel zu oft im Dunkeln bleiben. Von der beliebten Buchkritik von Elisabeth Vyvadil mussten wir uns leider verabschieden, ebenso wie von den köstlichen Gesundheitstipps der Diplomdiätologin Cornelia Romstorfer-Bauer, BSc. Die miju, und wir gehen davon aus, auch Sie, liebe Leser, bedanken sich bei den beiden Damen für die vielen Beiträge und die tollen Lese- sowie Rezepttipps. Abschied nehmen wir auch von viellos. Blättern Sie jetzt ruhig weiter. Nein, auch schütteln hilft nicht. Da fällt nichts raus. Kein viellos da. Dafür ist umso mehr los hier. Die miju erzählt nämlich jetzt mehr. Und intensiver. Sie schreibt Geschichten. Wir finden für Sie interessante Persönlichkeiten, die Tolles leisten. Nicht nur Kreative, Kunstvolle oder Geschickte haben wir im Weinviertel. Diesmal wird es wissenschaftlich. Der Entwickler des VW Golfs wohnt nämlich gleich hier ums Eck. Musik, die integriert hören wir von Karoline Habereder und ihrer Geschichte über Integra Musica. Wir können aber auch eisig. Eisstockschießen, Eiswein und eine Infografik über den Winter haben wir in diese Ausgabe gepackt. Ingrid Fröschl-Wendt erzählt über Faschingsbräuche und Alexander Seidl hat für uns die BOA Farm besucht, die zeigt, dass Fleisch auch ohne Massentierhaltung kann. Besucht hat er für seine Wirtshausserie auch das Gasthaus Kraft in Velm-Götzendorf.

Also, schaun’s do rein. Wir wünschen informativ wie genussvolle Lektüre.

mag. viktoria antrey

alexander bernold

Chefredakteurin

Herausgeber, Artdirektor

herausgeber, artdirektor Alexander Bernold gesamtleitung Kathrin Bernold medieninhaber miju agentur und verlag anschrift Oserstraße 45, 2130 Mistelbach telefon 02572 20834 e-mail redaktion@miju.at, werbung@miju.at chefredaktion Mag. Viktoria Antrey grafik miju agentur und verlag, Patricia Schritter, Kathrin Bernold, Alexander Bernold illustrationen Bianca Pletzer, Kathrin Bernold autoren dieser ausgabe Alexander Seidl, Mag. Viktoria Antrey, Karoline Habereder, Josef Schick, Ingrid Fröschl-Wendt fotos Alexander Bernold, Alexander Seidl, von Firmen und Privatpersonen zur Verfügung gestellt, Shutterstock anzeigendispo Alexander Bernold, Kathrin Bernold korrektorat Herbert Hutz druck Druckerei Berger, Horn erscheinungsweise sechsmal jährlich miju

#20 erscheint am 19. April 2017

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du liest miju #19 // März '17

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ZEit

voraus geschriebenes: viktoria antrey // fotografiertes: alexander bernold gezeichnetes: bianca pletzer

Ein wacher Geist schafft viel. Zum Beispiel ein Auto zu entwickeln, das später jeder schon einmal gefahren haben wird. Oder an Innovationen zu forschen, die später in Fahrzeugen Standard geworden sind. Ein wacher Geist ist aber auch ein unruhiger Geist, der sich mit 88 Jahren die Begrünung Nordafrikas als Schlüssel gegen Jugendarbeitslosigkeit vornimmt.


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ines der populärsten Autos Europas hat ein Wolkersdorfer zu verantworten, ein Zuagroaster. Der VW Golf war sicher ein großer Meilenstein im Leben des Dr. Ernst Fiala. Nun widmet sich der gebürtige Wiener der Forschung über die wachsende Bevölkerungszahl und die damit verbundene steigende Kohlendioxidbelastung. Die Lösung wirft eine Vielzahl an Fragen auf, die in die verschiedensten Forschungsbereiche eindringen. Ein Riesen-Projekt, dem sich der unruhige Geist des 88-Jährigen verschrieben hat.

Ein Leben zwischen akademischer Welt und Privatwirtschaft, zwischen Theorie und Praxis, das aber stets getrieben war und ist vom Streben nach

Innovation. Das sei auch seinerzeit der Grund gewesen, die VW AG zu verlassen: »Das Anliegen bei allen Entwicklungen war es, den Vorsprung vor den Konkurrenten zu gewinnen, die sie gezwungen haben, die Innovation zu übernehmen, wenn sie nicht den Anschluss verlieren wollten«, so Fiala. Denn was den Golf in seinen technischen Details so innovativ und deshalb anders gemacht hat, war der gefügte Leichtmetallkühler, die Verbundlenkerachse, der GTI an sich, der Hochleistungsdiesel, das moderne Cabrio oder der Allradantrieb. Als Entwicklungschef des VW-Konzerns zeichnete er verantwortlich für die Umstellung vom luftgekühlten Heckmotor zum wassergekühlten Frontmotor, also vom Käfer zum Golf. »Nur durch Innovation kann der Weiterbestand jeder Firma nachhaltig gesichert werden«, betont der Wahl-Wolkersdorfer. Wobei Innovation für ihn nicht irgendeine Neuerung bedeutet, diese müsse so bahnbrechend sein, dass die Wettbewerber gezwungen sind, sie anzunehmen. »Nur durch solche Innovationen kann eine technische Führerschaft unter Beweis gestellt werden«, ist Fiala überzeugt. Vertriebsleute denken seiner Meinung nach anders. Sie wollten das haben, was gerade am Markt gefragt ist, weil es sich leichter

verkaufen ließe, es müsse dem Konsumenten nicht erst erklärt werden. »Dieses Denken, das ab 1981 bei VW in den Vordergrund drängte, ist aber schädlich. Wenn man das nachmacht, was andere am Markt erfolgreich vorführen, kommt man in die Hinterhand. Man kommt mit Entwicklungen auf den Markt, die ein paar Jahre davor in waren, aber es nicht mehr sind«, ist sich der Forscher sicher, »Innovation bringt hingegen dem Vertrieb die viel schwierigere Aufgabe, neue Produkte an den Mann zu bringen. Wenn das nicht gelingt – obwohl die gleichen Vorschläge später Erfolg haben –, ist davon die Rede, dass die Zeit noch nicht reif war. Unsinn, der Verkäufer war nicht imstande neue Lösungen zu verkaufen. Wenn es

nicht so gewesen wäre, warum sollten sie ein paar Jahre später erfolgreich sein?« Als Beispiel nennt er den Golf Country. Als vom Vertrieb wenig geliebtes Kind sei er auf den Markt gekommen, wäre nicht erfolgreich gewesen und nach nur zwei Jahren eingestellt worden. Dabei war das Modell der erste SUV. »30 Jahre später kamen die SUVs groß heraus. Hätte VW am Golf Country festgehalten, wären sie heute die Vorreiter auf dem Sektor, aber nun ist es zu spät«, beklagt der Entwickler das Ende seines letzten großen Projektes bei VW. Aber alles der Reihe nach. Dr. Fiala begann seine Karriere als Assistent am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeugbau an


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der Technischen Hochschule Wien. Nur zwei Jahre später, 1954, wurde er nach Sindelfingen im deutschen Baden-Württemberg zu Daimler Benz gerufen, wo er als Oberingenieur und Leiter der Versuchsabteilung PKW-Aufbauten neben den normalen Entwicklungsaufgaben Versuche zur Verkehrssicherheit durchgeführt hat. Viele seiner Erkenntnisse aus dieser Zeit sind heute in den Fahrzeugbau und sogar in den Straßenbau als Standard eingeflossen. Als seine schönste Zeit aber bezeichnet Fiala die Jahre an der Freien Universität Berlin als Professor: »Das war ein guter Beruf, weil man keinen Chef hatte, damals zumindest noch keinen.« In diesen sieben Jahren forschte sein Institut gemeinsam mit der Universi-

tätsklinik Heidelberg an Sicherheitsvorrichtungen im Fahrzeug. Der dabei entwickelte Drei-PunkteGurt etwa ist bis heute Standard. Später erhielten er und sein Team einen Forschungsauftrag des Verbandes der Automobilindustrie für biomechanische Untersuchungen an Halswirbelsäule oder Augen. Aber bereits hier war das mangelnde Bewusstsein für Innovation und Zukunftsfragen Fialas Antrieb, die FU Berlin zu verlassen. Sogar sehr, hatte er doch zu diesem Zeitpunkt noch gar keine andere Stelle in Aussicht. Erst nach einer Weile stellte sich die Wahl zwischen Ford und der VW AG. VW schien ihm die größere Herausforderung und da Fiala bis heute niemand ist, der es sich leicht macht, ging er nach Wolfsburg.

»Nur durch Innovation kann der Weiterbestand jeder Firma nachhaltig gesichert werden.«


Als er zu VW kam, war die Firma am Pleitegehen. »Bretton-Woods ließ die Deutsch Mark gegenüber dem Dollar massiv verlieren, die USA hat angefangen, selbst kleine PKWs zu bauen, die Japaner übernahmen das Kleinwagen-Segment, die USA führten Sicherheits- und Abgasvorschriften ein, mit denen VW nicht mithalten konnte, und der Käfer kam in die Jahre«, zählt der Forscher die fünf großen Probleme VWs auf. Fiala war also verantwortlich für die Entwicklung des Golfs und Passats. Besonders innovativ war für ihn die Einführung des Diesels bei PKWs. Der Golf brauchte nur noch 5 l auf 100 km. »Natürlich war ich stolz, dass alle Firmen dieser Welt in irgendeiner Weise den Golf nachgeahmt haben, etwa mit der Verbundlenkachse.« Die Ursache dafür, dass VW heute noch der größte Konstrukteur der Welt ist, war seine Innovation. »Das haben

meine Nachfolger leider anders gesehen, viele Innovationen wurden abgetan mit das ist noch zu früh«, beklagt Fiala. Der Wolkersdorfer hat aber noch etliche andere Forschungen in seiner Zeit bei VW betrieben, die ihrer Zeit voraus waren. Unter der Bezeichnung Schwungnutzautomatik wurde eine Einrichtung serienreif gemacht, die den Motor abkuppelte und stillsetzte, wenn das Gaspedal nicht berührt wurde. Erst beim Wiedergasgeben springt der Motor an. Auf diese Weise wird erreicht, dass der Motor nur läuft, wenn seine Leistung gebraucht wird. »In der Praxis können vom geübten Fahrer mehr als die halbe Strecke und mehr als die halbe Fahrzeit bei stillstehendem Motor zurückgelegt werden«, erläutert Fiala. »Eigentlich ist es das Fahrradprinzip: Man tritt nur, wenn eine

Antriebsleistung erforderlich ist. Sonst rollt man im Freilauf dahin.« Diese Lösung kommt 2012 im BMW 7 unter dem Begriff Segeln in Serie. Zusätzlich konnte an die Stelle der Kupplung ein Elektromotor eingebaut werden, der einen Hybridantrieb ergibt. Mit dieser Lösung wurden 1989 Großversuche in Zürich und auf Rügen unternommen. Daimler baut in zweiter Auflage so seinen Hybridantrieb. »Wenn Hybridantrieb so definiert wird, dass das Fahrzeug sowohl verbrennungsmotorisch als auch elektrisch sowie mit beiden Antrieben gemeinsam fahren kann, dann hat VW 1976 als NewYork-Taxi den ersten Hybridantrieb vorgestellt«, betont der ehemalige Chefentwickler. Die Idee für einen automatischen Verkehr für PKW und LKW, bei dem die Verantwortung in das System abgegeben wird, stammt aus Fialas Berliner Zeit.


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1988 ging Ernst Fiala zurück an die Hochschule und damit zurück nach Wien. Bis vor zwei Jahren hat er an der Technischen Universität Wien die Vorlesung Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Fahrzeug gelesen. Das war von jeher sein Spezialgebiet. Bis heute aber hält er Vorträge zu diesem und seinem aktuellen Forschungsfeld. Derzeit beschäftigt er sich nämlich mit Kohlendioxid-Emissionen und dem Bevölkerungswachstum. »Es werden in Europa 2 Milliarden Menschen aus Afrika erwartet, das ist Fakt«, weiß Fiala. Das stellt unseren Kontinent vor enorme Aufgaben. Einerseits was die CO2-Belastung angeht, die Arbeitslosigkeit und die Energieversorgung. Hoch spannend, weil innovativ und mutig, ist sein Ansatz. Er forscht nämlich in Richtung

Begrünung Nordafrikas, was seiner Überzeugung nach möglich sei, »denn Südost-Asien liegt auf demselben Breitengrad und dort ist durch Bewässerung auch Begrünung möglich«. Nordafrika sei deshalb so trocken, weil alle seine Flüsse nach Süden fließen, kein einziger von West nach Ost. Mit diesem Projekt könnte man gegen die CO2-Emissionen und gegen die Arbeitslosigkeit gleichzeitig vorgehen. Es müsste also ein Kanal von Tunis in den Senegal gebaut werden, um einen Strom zusammenzubekommen, der größer ist als die Donau. 50 Milliarden Euro, hat er berechnet, würde so ein Tunnel kosten. Die passende Pflanze zur Begrünung des Gebietes hat Fiala auch bereits gefunden. »Die Universität Hohenheim in Stuttgart beschäftigt sich bereits intensiv mit der Erforschung der Jatropha, deren Nüsse sogar für die Gewinnung von Jet Fuel geeignet sind.« Die

Jatropha ist eine sehr genügsame Tropenpflanze mit einer Cetanzahl von 60. Raps hat vergleichsweise nur 52. Das macht Jatropha zur perfekten Pflanze zur Gewinnung für Biodiesel, weshalb sie in den letzten Jahren einen Anbauboom erfährt. Fiala beruft sich mit seinen Ideen auf Brasilien als Vorbild, das bereits Vorreiter in Sachen nicht fossiler Energiegewinnung ist: »Über 80 % des Energiebedarfs werden fossil gedeckt. Eine Kilowattstunde fossiler Energie kostet das gleiche wie elektrische Energie, nämlich 3 Cent. Der Weg Brasiliens ist also der einzig sinnvolle«, und drängt dabei: »Diese Fragen muss man schnell angehen, denn der CO2-Gehalt in unserer Luft steigt um 0,4 % pro Jahr.« Während Brasilien Ethanol zu Preisen unter 10 Cent pro Kilowattstunde anbietet, verlangt das thermosolare


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Kraftwerk NOOR in Marokko 12 Cent. Daher meint Fiala, wäre es sinnvoller, Pflanzen wachsen zu lassen und so Biomasse zu generieren, die CO2 bindet und relativ billig an den Ort ihrer Verwendung, also Europa, gebracht werden kann. Seine Lösung: »Die Begrünung bisher unfruchtbaren Landes scheint die beste Chance zu sein, gleichzeitig atmosphärisches CO2 zu binden, Biomasse in Form von Holzkohle, Bioöl oder Alkohol zu liefern und die dringend benötigten Arbeitsplätze zu schaffen.« Decarbonisierung ist für Fiala ein Modewort, das wissenschaftlich nicht haltbar sei, denn ohne das Nutzen von Kohlenstoffverbindungen ginge es nicht. Es seien die Kosten, die eine entscheidende Rolle spielten. Der Nationalratsbeschluss vom Juli des Vorjahres, nach dem Österreich in den nächsten 25 Jahren den Verbrauch fossiler Energie komplett einstellen will, hält Fiala für theoretisch machbar, aber wirtschaftlich kaum zu verkraften.

»Die Heizungen müssten auf Wärmepumpen umgestellt werden, die Autobahnen müssen elektrifiziert, die Städte mit Ladestationen ausgerüstet, der Kraftstoff für Landmaschinen, Flugzeuge und Panzer synthetisch erzeugt werden, auch müsse die Verhüttung ebenso wie die Zementproduktion unterbleiben.« Den daraus entstehenden Strombedarf könnte aber Österreich aus Inlandsproduktion nicht decken. Die Energiespeicherung von Sommer auf Winter wäre wiederum nicht zu schaffen und Strom aus Nordafrika sei eben sehr teuer. Daher sieht Fiala in der Photosynthese auf bisher unbegrünten Flächen die einzige Möglichkeit, den CO2-Pegel zu senken. Mit Leserbriefen in Zeitungen, Vorträgen an der Akademie und seiner Website und verschiedenen Publikationen möchte der Wissenschaftler auf die Dringlichkeit einer Lösung hinweisen. Wichtig sei, Energie sinnvoll einzusetzen. »Alle reden über das Knappwerden von Ressourcen,

aber keine einzige Ressource wird knapp, sie müssen nur sinnvoll eingesetzt werden. Aber die Medien schweigen. 2040 wird Österreich bankrott sein und niemanden interessiert das. Die Medien sind nicht ansprechbar zu diesem Thema«, kann Dr. Fiala nicht begreifen, gehe es doch um unser aller Existenz. Der wache Geist des Wolkersdorfers ist also nach wie vor unruhig, zu groß sind die Herausforderungen, denen sich die Welt stellen muss. Forschung und Wissenschaft für den Menschen ist immer noch sein Lebensinhalt, den er mit Eifer verfolgt. Wenn er auch selbst meint, 2040 nicht mehr erleben zu werden, ist es ihm längst nicht egal, was in 20 bis 30 Jahren sein wird. Aber wer weiß, sollte sich seine Voraussicht aus der Zeit bei VW wiederholen, werden wir in drei Jahrzehnten Fialas Schriften hervorholen und bemerken, dass ein Weinviertler seinerzeit bereits die Lösung wusste.


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Abseits von Massentierhaltung und Schlachtung am Fließband toben im nördlichsten Weinviertel fröhlich lockige Kälber. Die BOA-Farm von Daniela Wintereder und Fred Zehetner zeigt, dass es auch ganz anders geht.

geschriebenes + fotografiertes: alexander seidl

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solche Betriebe sind selten, denn mit rund 65 kg pro Kopf jährlich gehört Österreich zu den Top 10 der Fleischesser weltweit. Mit so einer Fleischeslust gehen unweigerlich Fleischindustrie und damit Umweltbelastungen durch CO2 und vor allem Futtermittel, die großteils aus Billigländern importiert werden, einher. Von gesundheitlichen Nachteilen für Tier und Mensch bis zur geringeren Qualität des Fleisches ganz zu schweigen. Die beiden Wahl-Weinviertler machen da nicht mit.

Am Mitterhof, einem Aussiedlerhof in Wildendürnbach bei Laa, steht eine riesige, wunderschöne Dogge am Empfang. Zu hören sind aufgeregtes Schnattern von Gänsen, Grunzen von Schweinen und Wiehern von zwei Pferden. Sonst ist aber sehr ruhig am Mitterhof. Auf der Suche nach Menschen weist die Dogge den Weg. Nach kurzer Wartezeit erscheint ein stattlicher Mann. Groß, schlank und mit gütig lächelnden Augen: »Griaß eich, i bin da Fred!« Beim Händedruck fallen seine kräftigen, aber gepflegten Hände auf. Und wieder diese Güte. Offensichtlich wurde hier eine ehemalige Scheune zum Wohnraum umfunktioniert. Gegliedert in vier Hauptbereiche, C(n)ouchzone, Runder Tisch, Speisezimmertisch und Küche, wirkt alles sehr privat und doch professionell. Der ganze Raum ist voller geschmackvoller Details. Ungewöhnliche Luster, altes

Holz, Großmutter-Ofen, Edelstahl, Bilder von der Familie und eine professionelle Ausschank verheißen zusammen ein herzliches Willkommen. Ein hoch modernes Ambiente, das überall den Kontakt zu Tradition und Geschichte herstellt. Fred ist Oberösterreicher. Er sagt Metzker (frei nach altdeutscher Schreibweise). Und als Fleischer wollte er immer schon eines, sein eigenes Fleisch züchten. Doch in Oberösterreich war das kaum umsetzbar. Vor 14 Jahren haben sie dann begonnen, in anderen Regionen zu suchen. Anlass war eine Frau. Die Frau. Daniela. Die Mutter seiner drei Buben. Die Know how-Trägerin, ohne die alles gar nicht möglich gewesen wäre. Daniela hätte ihn überhaupt erst auf die Spur dessen gebracht, was sie heute leben. Daniela Wintereder ist 19 Jahre jünger als Fred Zehetner. Er kannte sie schon als sie maturierte. Sie wollte weg aus Oberösterreich, hinaus in die Welt. Fred kannte einen Rinderzüchter in Kanada, der alles an Preisen einheimste, was es zu gewinnen gab. Und da dessen Kinder wenig auf sein Wissen reflektierten, brachte Fred Daniela und den Altmeister zusammen. Die nächsten Monate verbrachte sie auf der kanadischen Farm und lernte alles, was es über Angus und Galloways zu wissen gab. Als Daniela zurückkam, war sie eine Meisterin ihres Faches, die einzige weibliche Richterin, die international Anerkennung fand und weltweit für Workshops und Prüfungen gebucht wurde.


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So landeten sie später auf einer Messe in Australien. Bei einem Vortrag hörten sie erstmals davon, dass die Vererbung der Marmorierung des Fleisches, Gemüt des Tieres und Nahrungsbedarf durch DNA-Kontrolle frühzeitig erkannt werden kann. Der alte Spruch »An den Töchtern der Töchter merkst du die Qualität eines Stieres!« gehörte damit der Vergangenheit an. »Bis dahin war die Auswahl der Zuchtstiere für uns immer ein wenig ein Hasardspiel«, sagt Fred. »Als Züchter musst du aufpassen, dass dich das Tier nicht arm frisst, aber trotzdem Gewicht zulegt. Ein spinnender Stier bringt dir die ganze Herde durcheinander, aber des merkst erst, wenn er geschlechtsreif wird. Und wenn der Stier krankheitsanfällig ist, sind es die Nachkommen auch. All das und vieles mehr konnten wir plötzlich ausschließen.« Und damit stand dem eigenen Zuchtbetrieb nur noch die Platzfrage im Weg. Es musste Weidehaltung sein. Und ausreichend Futter musste es geben. Und so trafen sie auf

einen Bauern im Weinviertel, der Bedarf an dem Kuhdung anmeldete und gleichzeitig bereit war, Frischfutter, Weideland und Winterfutter in Form von Silage (also in Rollen fermentiertes Heufutter) zur Verfügung zu stellen. »Bei uns ist alles wir« betont Fred, »ich ist immer zum Scheitern verurteilt!« Und mit dem Bauern hatten sie ein Wir gefunden. Auch der nächste Schritt war mit Hürden durchsetzt. »Stallhaltung kam für uns nicht infrage. 11 m2 hieß es laut Richtlinie. Da hätte Daniela nie zugestimmt. Also bauten wir unseren Stall offen, als Kalt-Stall mit 38 m2 pro Tier und 300 Hektar Weideland für die warmen Monate.« Der Mitterhof war das richtige Objekt dafür. Sie bauten den Hof um und installierten eine Metzkerei. Statt einem Kühlhaus wollte Fred lieber vier Kühlräume haben. »Das Frischfleisch darf nicht zu schnell abkühlen. Es soll ausdampfen können. Dafür brauchte ich einen eigenen Raum.« Und da er nicht vorhatte, industriell zu produzieren, seine Tiere ein schönes und echtes Leben


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»Gutes Fleisch braucht Zeit. Das gilt für die Lebensphase genauso, wie nach der Schlachtung!«

haben sollten, brauchte es auch noch einen Raum, wo das Fleisch abhängen konnte. »Gutes Fleisch braucht Zeit. Das gilt für die Lebensphase genauso wie nach der Schlachtung!« Und so darf bei Fred nicht nur das Gustostückerl schon mal sechs Wochen abhängen bevor es zum Endverbraucher geht. Da entsteht wirkliche Qualität, unfassbarer Geschmack und herrliche Mürbe. »Nur, was bringts, wenn ich bei der ganzen Aufzucht alles richtig mache und in der letzten Sekunde, also bei der Schlachtung, mach ich alles falsch?«, stellt Fred dann in den Raum »Wenn ich nur nach dem Computer gehe, der mir genau auswirft, welche Tiernummer gerade das optimale Schlachtgewicht hat, und ich dann in der Herde nach der Nummer suchen muss, mach ich alles kaputt!« Er spricht damit an, dass bei der Suche nach der Nummer in den Ohrmarken, sein Kopf, sein ganzer Körper am Suchen ist. So wie ein Raubtier das nach dem schwächsten Tier sucht. Die Rinder würden das erkennen, nervös werden, Adrenalin ausschütten. Die ganze Herde würde

davon angesteckt. Noch mehr, wenn dann ein Abtransport Richtung Schlachthof erfolgt und sich der Stress immer mehr aufbaut. Dieses Adrenalin käme dann auf den Tisch des Konsumenten. Undenkbar für Fred und Dani. Darum gibt es am Mitterhof nicht nur die Metzkerei, sondern eben auch den Schlachthof. Aus Ehrfurcht, Demut und Dankbarkeit werden Wege kurz gehalten und Stress vermieden. Adrenalin kommt für die beiden nicht infrage. Alles passiert in gelangweilt ruhigem Tempo. Dazu gehört auch der Verkauf. Ab-Hof-Verkauf ist die Devise. »Ich möchte meinen Kunden in die Augen schauen«, sagt Fred, der sich zu den Ab-Hof-Terminen für jeden einzelnen Kunden ausgiebig Zeit nimmt. »Da kann’s schon mal sein, dass 20 Leute bei uns drüben sitzen und zwei Stunden warten müssen, bis sie in die Metzkerei dürfen. Aber ich nehme mir halt für jeden so viel Zeit, wie er braucht!« Währenddessen ist Daniela bei den Gästen und tischt beispielsweise Chili con Carne auf.


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»Fett ist der Geschmacksträger. Je älter das Tier, um so besser die Marmorierung und damit das Aroma.« Da wird dann gegessen und geplaudert, Wein verkostet und Rezeptaustausch betrieben. Rezepte gehören am Mitterhof sowieso dazu. Kein Kunde verlässt den Hof ohne Tipps, wie er das jeweilige Stück zubereiten könnte. Und wenn Fred da die Details bespricht, läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Aber warum braucht es überhaupt Rezepte? »Weil ich Metzker bin und mein Handwerk verstehe. Ich teile so, dass jedes Stück optimal genossen werden kann. Viele unserer Kunden hatten noch nie eine Fledermaus in der Pfanne!«, erklärt Fred. »Bei uns bekommt man jeden Schnitt und Cut, den man will und der den Geschmack noch mehr

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herausbringt.« Rinderwangerl unterscheidet er nach inneren und äußeren und schwärmt über den Unterschied. Suppenknochen sind für ihn nicht gleich den Markknochen und die bereits erwähnte Fledermaus, eine Delikatesse aus dem hinteren Oberschenkel, lässt seine Augen sowieso glänzen. Mageres Fleisch sucht man am Mitterhof fast vergebens. Alles ist toll marmoriert. »Fett ist der Geschmacksträger. Je älter das Tier, um so besser die Marmorierung und damit das Aroma. Wir füttern mit Heu, Kräutern und Silage und das spürst du am Gaumen und in der Nase.«

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Und so geht es ab in den dritten und vierten Kühlraum. Dort liegen die in Vakuum abgepackten Fleischstücke parat. Egal ob vom Angusrind, den Galloways oder dem schwäbisch-hällischen Hausschwein, allesamt in bester Qualität, einzigartig in ihrer Aufzucht in Österreich und in Ehrfurcht und Demut produziert. Die BOA-Farm verbindet respektvollen Umgang mit dem Tier und Wirtschaftlichkeit. Die beiden Wahl-Weinviertler halten nichts von Massenproduktion, nachhaltiger Fleischkonsum durch Menschlichkeit und Wertschätzung ist der einzige Weg, den sie gehen wollen. Und sie kommen gut voran damit.

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Im Raum Poysdorf war es am 7. Jänner so weit. (Eis-)Weinrieder aus Kleinhadersdorf zum Beispiel haben vor dem Morgengrauen nach der Dreikönigsnacht bei klirrenden Temperaturen weit unter minus 10 Grad Celsius die bereits geübte Truppe an Lesehelfern aus den Federn geholt, um das süße Gold nach Hause zu bringen. Eiswein wird nämlich händisch gelesen, und zwar noch bevor die Morgensonne die Beeren wieder auftauen könnte. Diese müssen sehr rasch gefroren in die Presse gelangen, damit die Eiskristalle im Kelter bleiben und nur konzentrierter Traubensaft verbleibt. Dementsprechend gering ist die Ausbeute beim Eiswein. Zudem sorgen hungrige Vögel oder Edelfäule bereits im Herbst für eine Reduktion der Erntemenge. Gegen ersteres Übel behilft man sich mit Vogelnetzen, die aber gegen richtig starken Hunger auch nicht viel ausrichten können. Letzteres ist nur für den Eiswein ein Übel,

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Wunderbar funkelnd war der letzte Winter. Zuerst das Eis, dann der Schnee und bald das Gold, das aus diesem Winter kam. Flüssiges Gold. Es funkelt in unseren Gläsern und schmeichelt an unseren Gaumen. Eiswein ist eine Spezialität, die im Weinviertel hervorragende Bedingungen findet.

in den Wein, was Eiswein oder Stroh- und Schilfweine eben nicht haben. Und gegenüberletzt genannten Prädikaten hat Eiswein wiederum lebendigere Säure, die einen harmonischen Ausgleich zur extremen Süße bringt. Deshalb macht Eiswein auch als Aperitif gute Figur. Abgesehen davon sind Strohweine kräftig im Alkohol, besonders im Unterschied zu den eher leichtgewichtigen anderen Süßweinen. Die Säure macht besonders das Weinviertel zu einem exzellenten Süßweingebiet. Sie ist enorm wichtig für die Balance eines Süßweins, damit er nicht plump und damit uninteressant wird. Mittlerweile haben sich österreichische Süßweine als weltbeste etabliert und stechen mitunter sogar die Eliten aus dem Sauternes oder historische Größen wie den Tokajer aus. Weinrieders Riesling Schneiderberg Eiswein 2013 wurde letztes Jahr von Gault Millau zum Wein des Jahres gekürt und mit Kracher aus dem Seewinkel hat Österreich sowieso einen der Süßwein-Weltstars im Land. Wer nun gerade den Eiswein unter den Süßweinen auf das Dessert reduziert, tut ihm unrecht. Eiswein ist ein exzellenter Aperitif, dann gerne pur, gibt aber auch hervorragenden Kontrast zu Blauschimmelkäse oder Gorgonzola, harmoniert zu süßen Hauptspeisen wie Scheiterhaufen oder Kaiserschmarren oder zum Dessert gemeinsam mit Apfelkuchen oder flambierter Banane.

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Jammern über die – eigentlich normale – Kälte dieses Winters, aber gleichzeitig nach Süßem dürsten ist ein Widerspruch in sich. Freilich gibt es auch Süßweine, wie die oben erwähnten Auslese und Trockenbeerenauslese, Stroh- oder Schilfwein, die auch ohne klirrende Kälte auskommen. Sie sind aber alle höchst unterschiedlich, was der anspruchsvolle Gaumen durchaus bemerkt. Süß ist eben nicht gleich süß. Auslese und TBA entstehen, wie oben beschrieben, durch Edelfäule. Diese bringt brotig, vielleicht auch mit hefig oder nussig assoziierbare Aromen

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bei Süßweinen wie Auslese und Trockenbeerenauslese aber notwendig. Die im feucht-warmen Herbst auftretende Edelfäule Botrytis cinerea bricht die Beerenhaut auf, sodass Wasser aus der Beere verdunsten kann und dadurch die Konzentration des Mostes erfolgt. Genau das will man beim Eiswein ja nicht. Hierbei soll das Wasser in der Beere verbleiben, bis es gefrieren kann. Das Risiko, im Herbst die Entscheidung zu treffen, Trauben hängen zu lassen oder nicht, weil man nicht vorhersehen kann, ob es im Winter kalt genug wird, die aufwendige Produktion, immer wärmer werdende Winter und der geringe Ertrag machen Eiswein zu einem ziemlich exklusiven Tropfen. Viel mehr sogar noch in Jahrgängen wie 2016/2017, wo Spätfrost im April und Hagel im Juli die Erntemenge bereits im Vorfeld stark reduziert haben.

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rüchte des Winters sind Goldes wert. Vor allem wenn sie so rar werden wie in den letzten Jahren. Ist Eiswein an sich schon eine exklusive Kreszenz, ist seine Ernte durch immer wärmer werdende Winter selten möglich. Es braucht nämlich mindestens minus 7 Grad Celsius über mehrere Tage und Nächte hindurch, damit das Wasser in den Beeren zu Eiskristallen gefriert. Nach zwei viel zu warmen Wintern konnte im vergangenen Jänner wieder hervorragende Qualität in die Keller geholt werden.

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geschriebenes: viktoria antrey

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hier kannst du was lernen

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du liest miju #19 // März '17


du liest miju #19 | März '17 31

einem die

Hand

reichen

geschriebenes: karoline habereder // fotografiertes: alexander bernold

Ein Platz für alle, ein Platz zum Händeschütteln. Für den Kaffeeklatsch und für den Zeitvertreib. Ein Platz, um nach Hilfe zu fragen und um Hilfe zu geben. So einen Platz gibt es in Mistelbach. Für die, die immer schon da waren, für die, die einst kamen, für die, die jetzt kommen, und auch für die, die vielleicht bald wieder gehen. Das Mistelbacher Flüchtlingscafé ist ein Platz von Menschen für Menschen.

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ärme und Freundlichkeit, gepaart mit einem großem Hallo und viel Händeschütteln, so eröffnet sich das Flüchtlingscafé in Mistelbach. An der hübsch gedeckten Kaffeetafel sitzen Flüchtlinge und Flüchtlingsbetreuer, die sich angeregt unterhalten. Jeder, der hinzustößt, wird sofort ins Gespräch aufgenommen. Die Tauschbörse nennt Heinz Stadlbacher, Pastoralassistent der katholischen Pfarre in Mistelbach, das Flüchtlingscafé gerne. Das ist tatsächlich so zu beobachten, hier werden in angenehmer Atmosphäre nicht nur Ideen, Vorschläge sowie Problemlösungen ausgetauscht, sondern auch Artikel angeboten, die dann schnell einen neuen Platz finden. Seinen Anfang nahm das Mistelbacher Flüchtlingscafé im Jahr 2015. Die katholische Pfarre, insbesondere Heinz Stadlbacher wollte aktiv unterstützen und helfen. Die Vorstellung war, den Neuankömmlingen einen Platz bieten, vor allem

jedoch einen Fixpunkt in der Woche, an dem sie Ratschläge, Hilfestellungen, Austausch und auch einfach ein bisschen Spaß haben sollten. Sie sollten dadurch den Anschluss an andere Flüchtlinge und an Mistelbacher finden, Kontakte und vielleicht sogar Freundschaften knüpfen können. Ebenso können sich Betreuer im Flüchtlingscafé austauschen und sich gegenseitig Tipps geben. Leztendlich hat sich der Mittwochnachmittag entwickelt und ist bis heute ein Fixtermin für viele. Jeder, der mag, sowohl Flüchtling als auch Helfer und Betreuer, kommt einfach vorbei. Anmeldung oder sonstige Bürokratie gibt es nicht. Durch dieses Zusammentreffen entsteht Bewegung, Informationen und Neuigkeiten werden besprochen, Probleme werden aufgezeigt und gleich versucht zu lösen. Das Flüchtlingscafé ist mittlerweile ein großer Umschlagplatz für alle Angelegenheiten. Obwohl hier alles gut organisiert ist und wie am Schnürchen läuft, sind weitere helfende


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du liest miju #19 | März '17

»Grundsätzlich wünsche ich mir, dass es für alle Flüchtlinge, speziell in Mistelbach, so weitergeht, denn es gibt derzeit keine Probleme.«

Hände willkommen und vonnöten, um dem kleinen Team hilfreich unter die Arme zu greifen. Hauptsache, es ist immer jemand da, der die Türen weit öffnet, alle begrüßt und für Kaffee, Tee und Gebäck sorgt. Trotzdem betont man hier, dass das Flüchtlingscafé nicht die einzige Möglichkeit ist, den Neuankömmlingen unterstützend unter die Arme zu greifen, sondern nur ein Puzzleteil vom Ganzen. Da wäre etwa der MIM, der Mistelbacher Integrations-Markt, oder die Plattform Flüchtlingshilfe Mistelbach auf Facebook. Motivierte Leute sind auf jeden Fall überall gern gesehen, Qualifikation ist dabei nicht zwingend. Auch bezüglich des Alters der unterstützenden Kräfte gibt es keinerlei Bestimmungen. Das Gute an einer Vielzahl von freiwilligen Helfern ist doch, dass jeder andere Stärken und Interessen mitbringt, mit denen er unterstützen kann. So werden automatisch vielerlei Bereiche abgedeckt. Neue Ideen und Vorschläge werden da gerne angenommen. Ist etwa jemand sprachlich be-

gabt und möchte gerne seine Stärke anwenden, bietet sich im Flüchtlingscafé unkompliziert und unbürokratisch Möglichkeit dazu. Es findet sich bestimmt eine Familie, die über Deutschtraining dankbar ist. Gerade wegen mangelnder Deutschkenntnisse der Flüchtlinge war man noch zu Beginn auf einen arabischen Übersetzer angewiesen. Mittlerweile werden Deutschkurse besucht oder die Schulbank gedrückt, so dass die Verständigung untereinander inzwischen gut funktioniert. Ruhig ist es dennoch, denn zur Zeit warten alle ihre Asylverfahren ab. Umso mehr zählt nun Beschäftigung. Auch dafür ist das Flüchtlingscafé da. Was Sachspenden betrifft, ist das Café derzeit gut ausgelastet, wurde es doch von einer großen Hilfswelle nahezu überschwemmt. Bedarf gibt es aber immer wieder an bestimmten Artikeln, wie Fahrradzubehör, ein Kühlschrank oder andere technische Geräte.


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Was sich wohl alle hier im Flüchtlingscafé für die Zukunft wünschen? »Grundsätzlich wünsche ich mir, dass es für alle Flüchtlinge, speziell in Mistelbach, so weitergeht«, sagt der Pastoralassistent, »denn es gibt derzeit keine großen Probleme mit den Flüchtlingen in Mistelbach. Sicherlich kommt mal Streit vor, der aber nur hausintern passiert und nicht im offenen Raum.« Für Herrn Stadlbacher ist das jedenfalls ein Zeichen, dass die Flüchtlinge hier in guten Händen sind und gut betreut werden. Derzeit sind es ca. 240 Menschen, die in zwei Großquartieren und in zwei kleinen Privatquartieren untergebracht sind. Ob sie bleiben oder wohin es sie verschlagen wird, ist noch ungewiss. Wichtig ist den Helfern und Betreuern vor allem, dass diese Menschen für ihre Zukunft gut vorbereitet werden, unter anderem im Mistelbacher Flüchtlingscafé.


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minus geschriebenes: viktoria antrey // illustriertes: kathrin bernold


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Warum wir dennoch so gefroren haben, mag an den letzten beiden warmen Wintern gelegen sein, vielleicht haben wir uns einfach zu schnell an Märzenbecher zu Silvester gewöhnt. Oder daran, dass der vergangene Winter mehr durch Quantität als durch Qualität geglänzt hat. Sind zwar Temperaturen bis zu minus 20° Celsius hierzulande normal, setzte sich der Winter diesmal richtig fest. Immerhin brauchte man im Jänner nicht einmal eine Hand, um die frostfreien Tage abzuzählen. Dass wir jemals wieder wirkliche Rekordwinter wie noch vor 30 Jahren erleben werden, ist eher unwahrscheinlich.

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in richtig dickes Minus wurde bis vor 25 Jahren im Weinviertel seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1930 so ziemlich jedes zweite Jahr gemessen. Bis in die 1980er waren Temperaturen von weniger als minus 20° Celsius die Regel, 1985 fröstelte man in Hollabrunn gar bei minus 30° Celsius. Minus 27° Celsius war die letzte Tiefsttemperatur, gemessen 1996 in Großkadolz. Mit minus 17,6° Celsius ist der diesjährige Jänner also im Normalbereich für die Gegend zwischen Manhartsberg und March.

Wie der Winter, so der Sommer, heißt’s im Volksmund. Sollte dieser Mund Recht behalten, steht uns eine lange Zeit der sauren Gurken bevor, aber keine extrem heiße. Denn der Winter 2016/17 war alles andere als ein Rekordwinter, vielmehr wieder ein Winter, der sich auch so nennen darf, er wollte nur nicht gehen.


SPÄTH berufen 36 du liest miju #19 // März '17

geschriebenes: viktoria antre

fotografiertes: alexander bernold

Ein Stück Australien in Großkrut sollte es werden und wurde doch ein Stück Weinviertel ebendort. Dabei wollte er gar kein Winzer werden, der Benjamin Späth, und wurde es doch. Und was für einer. Ein Spätberufener, aber gut Ding kennt keine Eile.

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asst man nicht auf, fährt man an dem von außen unscheinbaren Haus direkt an der Ortseinfahrt von Großkrut vorbei. Das kleine Schild ist vom Auto aus kaum sichtbar, das größere sollte bald aufgestellt werden. Schließlich deutet es nicht nur zum Weingut, sondern auch zum Hofladen, den Elisabeth Späth liebevoll führt. Dort gibt es natürlich Späth-Weine, aber auch Leckereien wie Bergkäse und Honig oder grundlegende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kartoffeln oder Zwiebeln.

Ein kleiner Hofladen, bei dem Kunden persönlich betreut werden, sieht den Späths ähnlich. Überhaupt scheint es der jungen Familie um den direkten Kontakt zu ihren Kunden zu gehen. »Es ist sehr schön, dass wir so viele Stammkunden aus dem Privatkundenbereich haben und die wir auch mindestens einmal im Jahr sehen«, betont Benjamin Späth. Oft schauen Besucher aus Deutschland vorbei, weil sie am deutschen Markt viel machen. »Viele, die hier auf der Durchreise sind oder Radtouristen, die unsere Weine von Messen in Deutschland oder anderswoher kennen, rufen an und wollen das Weingut sehen«, erklärt der Winzer ihren starken Draht zu ihren Kunden. Viele würden sich dabei auch ganz genau über die Böden und das Terroir erkundigen. Späth-Weine werden nicht nur so getrunken, man will sie auch verstehen. Und genau das ist es, was letztlich auch den Heurigen der Späths ins Leben gerufen hat. Mittlerweile haben sie den Heurigen in der Kellergasse fünf Mal im Jahr jeweils für ein Wochenende geöffnet. Das ist den Späths sehr wichtig, weil sie dadurch den ständigen Kontakt zu ihren Kunden halten können. »Auch im Heurigen besuchen uns fast nur Stammkunden und

die nehmen beim nächsten Besuch Freunde und Verwandte mit, die dann oft wieder zu Stammkunden werden und so weiter«, erzählt der passionierte Menschenfreund. Eigentlich ist der Heurige so gewachsen. Ursprünglich wollten Elisabeth und Benjamin ihren Kunden an Wochenenden die Gelegenheit bieten, Weine zu verkosten: »Damals gab es wirklich nur Wein zu kosten und trockenes Brot dazu.« Jetzt ist es ein Heuriger in der Kellergasse, bei dem die Familie alles so anbietet, wie sie das selber auch gerne hat: »Wir legen darauf Wert, bei einem Heurigen besondere Gläser zu haben. Wir bieten immer Wasser zum Wein an und Speisen, die über das klassische Schinkenbrot hinausgehen.« Außerdem kellnert Benjamin auch sehr gerne. Und das Ambiente da draußen hinter dem Keller scheint gerade für Auswärtige atemberaubend zu sein. »Eigentlich dachte ich, es wäre gar nichts Besonderes da draußen, bis unsere Gäste für das Ambiente geschwärmt haben. Manchmal müssen einfach Leute von außen kommen und einem das sagen, wie toll das alles hier ist.« Ein recht beachtliches Sortiment führt überdies das Weingut Späth. Und auch das ist irgendwie ihrer Kundennähe geschuldet, aber auch aus eigenem Interesse. Beispielsweise der Gemischte Satz, für den sie eine Kundin gewonnen hatten, die die halbe Jahresproduktion gekauft hat. Eigentlich wollten sie den Gemischten Satz einstellen, nur der Kundin zuliebe haben sie ihn weitergeführt. Dann verstarb die Dame leider und die Debatte ging von vorne los. Letztlich waren es wiederum kulturelle Gründe, warum sie diesen Wein dann doch beibehalten haben.


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38 du liest miju #19 // März '17

»Ein Gemischter Satz ist Kultur in Österreich, genauso wie die Kellergassen und genauso wie die Kellergassen als Teil der Kultur gepflegt werden müssen, muss auch die Weinart Gemischter Satz gepflegt und erhalten bleiben«, ist der Winzer überzeugt. Außerdem: »Wenn man ein großes Sortiment anbieten kann, bleiben die Kunden auch treu.« So bewusst weinviertlerisch war Benjamin Späth aber nicht immer. Als er angefangen hat, Wein zu machen, war er sehr angetan von fetten Rotweinen. Deshalb wollte er in Großkrut die australische Stilistik der Rotweine nachprobieren, immerhin hat er dort sein Praktikum nach der Weinbauschule Klosterneuburg absolviert. Bald ist ihm aber der Gedanke gekommen, dass diese Art Rotweine aber gar nicht hierher passen. So ist der bin 341 entstanden. 341 steht für das Mischungsverhältnis der Cuvée. Die Bezeichnung bin hat sich Späth von den Australiern abgeschaut, wenn auch der Wein selbst nichts mehr mit Australien zu tun hat. Mittlerweile schmecken dem Winzer die fetten, marmeladigen Rotweine nicht einmal mehr selbst und die Kunden bestätigen das: »Die lieben den bin 341.« Und so stellt sich das ganze Sortiment schön österreichisch vor, wie ein kleiner Auszug beweist. Der Gemischte Satz ist sehr fruchtbetont, ein Wein für immer und zwischendurch. Der Weinviertel DAC zeigt ebenso viel Frucht, ist kompakt und konzentriert, mit exotischer Note, würzig, mittellang, eben ganz so, wie man sich einen klassischen Grünen Veltliner im Weinviertel vorstellt. Der Sauvignon blanc ist Benjamins persönliche Lieblingssorte, aber sie fordert einen Winzer, sowohl im Weingarten als auch im Keller. Der Grüne Veltliner von der Riede Wartberg wächst auf reinem Löss, ist kräftig, cremig, mit exotischer Frucht, sehr dicht, aber auch tief würzig, anregend, aber druckvoll. Der Pinot Noir 2013 braucht etwas Luft, damit seine feine Frucht hervorkommt. Er reifte im gebrauchten Barrique und im großen Holz. Bei Rotweinen ist es Benjamin Späth sehr wichtig, sie so schnell wie möglich ins Holz zu bekommen, damit sie weich und rund werden. Den Cabernet Sauvignon gibt es nicht von jedem Jahrgang, muss es auch nicht, wie der Winzer findet: »Aber das spricht für die Qualität des Weins, denn das gibt es nicht, dass von jedem Jahrgang so ein Wein in so einer Qualität verfügbar ist.« Einen besonderen Weg ist Benjamin Späth mit seinen Weingärten gegangen, denn er rodet keine gesunden Stöcke, er verändert nur die Sorte. Gerade bei Standortanalysen sei ihm das lieber, »denn wenn man nach 10 Jahren draufkommt, dass zum

Beispiel der Welschriesling für diesen Standort nicht geeignet ist, dann muss man nicht die gesunde Pflanze roden, das tut doch im Herzen weh, da ist es doch besser, nicht der Standort, sondern nur die Sorte ändert sich.« So hat er auf bestehende Grüner Veltliner-Stöcke Carbernet Sauvignon veredeln lassen. Außerdem findet Späth den Vorteil des Veredelns in der Qualität der Frucht: »Jede Veredelungsstelle macht eine Verengung und damit gelangen die Extrakte verdichtet zur Frucht.« Wirtschaftlicher sei es in einer Hinsicht auch, denn beim Veredeln verliert man nur ein Jahr, beim Roden und Neupflanzen hingegen 3 bis 4 Jahre. »Nur ist veredeln schon sehr unsicher, kostenintensiv und heikel«, weiß der Winzer zu bedenken. »Das müssen Experten machen und dann ist noch dazu der Austrieb am Standort nicht so sicher wie in einer Rebschule.« Dabei hat die Leidenschaft zum Weinbau lange auf sich warten lassen, dafür ist sie jetzt umso größer. Anders als bei den meisten Weinviertler

Weingütern wurde ihm die Sache nämlich nicht in die Wiege gelegt. Benjamin Späth ist der Sohn der ehemaligen Gemeindeärzte in Großkrut. Seine Eltern stammen aus Baden-Württemberg, den Schwaben hat Benjamin aber sprachlich zumindest nicht mitbekommen. Dass Mutter und Vater Späth nach Österreich gingen, war eine rein berufliche Entscheidung. Das junge Ehepaar suchte damals eine Gemeinde, in der zwei Arztplätze zu vergeben waren und das war seinerzeit nur in Oberwart und Großkrut der Fall. Großkrut war letztlich eine Zufallsentscheidung. Gut so, denn die kleine Gemeinde im Weinviertel braucht hervorragende Qualitätsweine mehr als Oberwart im Burgenland, gibt es doch kaum Flaschenabfüller bei Poysdorfs östlichem Nachbarn. »Das Weltenbummler-Gen haben aber alle in unserer Familie. Wenn man zurückschaut, gibt es fast keine Generation in meiner Familie, die im selben Ort geblieben ist wie die vorige«, erzählt Benjamin Späth und ist sich bewusst, dass er wohl mit dieser Familientradition wird brechen müssen,


39 ÖKO BAU TEAM du liest miju #19 // März '17

Alles aus einer Hand

immerhin ist ein Weingut nicht sehr mobil. Mit dem Weinbau haben Benjamins Eltern begonnen, anfangs als Weingütchen zum Ausgleich vom Ärzteberuf. »Meine Eltern wollten den Weinbau einfach ausprobieren, das hat sie einfach interessiert und da haben sie sich einen kleinen Weingarten als Hobby gepachtet, den sie später gekauft haben«, erzählt der Quereinsteiger. »Mich hat das aber gar nicht interessiert, immer dieses Heiß und Staubig.« Studiert hat er dann Kulturtechnik und wirklich viele Berufe durchprobiert, bis er sich schließlich gesagt hat, »jetzt will ich Wein machen«. Das Heiß und Staubig ist nun gar nicht mehr so tragisch, denn der Beruf Winzer mit seinen vielen unterschiedlichen Tätigkeiten entspricht ganz und gar Benjamins vielseitigen Interessen: »Das Pflegen der Pflanzen, im Grunde das Herstellen von Lebensmitteln, das Kosten, also das Erschmecken von Geschmacksveränderungen.« Selbst das Verkaufen, der Kundenkontakt, ist

Benjamin lieb und teuer geworden. Nur die Chefeinkäufer von Vinotheken und Handelsbetrieben haben ihn manchmal etwas nervös gemacht, doch auch das ist mittlerweile kein Thema mehr. Und dass er mit der BOKU-Absolventin Elisabeth eine Frau mit Herz und Sachverstand an seiner Seite weiß, macht die Sache noch viel stimmiger. Auch der Vater ist nun Winzer mit Herzblut. Den Ärzteberuf hat er in Pension geschickt, gerade funkt er eine Whatsapp zu den Handys seines Sohnes und seiner Schwiegertochter: Wiesbergen ist fertig. Elisabeth sagt: »Er ist jetzt Winzer mit Leib und Seele, er geht ganz in den Weingärten auf.«

Individuelle Neubauten

Das Hobby des Vaters wird zum Beruf des Sohnes, auch wenn dieser ein Spätberufener ist. Umso mehr kann sich nun sehen lassen, was die sesshaft gewordene Familie aus dem Schwarzwald in Großkrut aufgebaut hat.

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Werner Buser, verheiratet und fünfacher Vater, ist 57 Jahre, geboren und aufgewachsen in der Nähe von Basel und seit 22 Jahren im Weinviertel zu Hause. Er ist Pastor der Evangelikalen Freikirche Mistelbach. licht@miju.at

Ins Licht gerückt

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ir rücken ins Licht, was uns wichtig ist: Einen Schauspieler auf der Bühne. Die Stadtpfarrkirche in Mistelbach. Den Staatzer Berg. Die Ruine hoch über Falkenstein. Im Schauraum im Autohaus das neueste Modell. Aber auch kleine Dinge kommen im Licht bestens zur Geltung: Die neue Uhr in der Auslage, der funkelnde Edelstein an der Kette. In unseren Wohnungen bringen wir Licht an, damit das Bild an der Wand besser zur Geltung kommt. Und wir selber? Beim Zahnarzt setzen wir uns unter eine Lampe, damit das Loch ausgefüllt werden kann. Beim Augenarzt wird das Auge mit der Spaltlampe untersucht, damit Krankheiten rasch entdeckt werden. Wehe das Licht geht aus! Geschehen aber letzte Oktober in Teilen von St. Pölten. Betroffen war auch das Krankenhaus. Auf einigen Stationen ist darauf Hektik ausgebrochen. Bei einer Herz-Operation mussten die Ärzte mit dem Licht einer Taschenlampe ihre lebenswichtige Arbeit weiterführen. Wenigstens war dieses kleine Licht verfügbar, um die Operation erfolgreich zu Ende zu führen! Nun spricht Gott – unser Schöpfer davon, dass er uns Menschen ein neues Herz schenken will und dazu einen neuen Geist (Prophet Hezekiel, Kap. 36). Ich meine, wir haben die Herzoperation beim Chirurgen Gott dringend nötig. Gibt es nicht viel zu viel Unfriede, Neid, Hass und Gier in uns und um uns? Wie bekommen wir das weg? Etwas Kosmetik hilft kaum weiter. Wir brauchen diese Operation an unserem Herzen durch den lebendigen Gott. Wie das geschehen kann? Indem wir uns diesem Gott und seinem Wort aussetzen. Kürzlich haben wir beim ökumenischen Lobpreisabend im Pfarrsaal von Mistelbach gesungen: »Dein Wort ist ein Licht auf meinem Weg« (nach Psalm 119, Vers 105). Gott bietet uns sein Wort als Licht auf unseren Lebensweg. Als Licht, das leuchtet – gerade dann, wenn es dunkel wird. In vielen Haushalten im Weinviertel steht eine Bibel irgendwo im Regal. Schade. Da kann sie nicht leuchten. Da ist sie wie die Taschenlampe in der Schublade. Sinnlos. Holen wir sie hervor. Lesen wir darin. Rücken wir unser Leben ins Licht des Wortes Gottes – und dann staunen wir, was passiert. Vielleicht berichten uns einge Leser von Ihren Erfahrungen? Das könnte erhellend sein! Und falls Sie keine Bibel zu Hause haben? Wir haben welche zu verschenken: Die ersten 10 Leser, die uns unter licht@miju.at schreiben, erhalten eine Ausgabe kostenlos.

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42 du liest miju #19 // März '17

geschriebenes: karoline habereder // fotografiertes: alexander bernold

Olympisch ist es ja nicht, noch immer nicht, auch wenn in den 1930er-Jahren das Eisstockschießen bei Olympia vorgestellt wurde. Mehrmals sogar. Dabei ist dieser Sport ein uralter Volkssport. Erste Belege gibt es aus dem Mittelalter aus dem bayrisch-österreichischen Alpenraum. Ganze Dörfer traten seinerzeit gegeneinander an. In unserem Jahrtausend gehen sogar mehr und mehr Weinviertler auf die Jagd am Eis. Wer braucht da Olympia?

»D

er grimmige Winter griff nun in unser Innland und die Natur erstarrte. … Die Weiher erschraken, vom Froste berührt, und erstarrten zu Eis. Dies aber ist die Zeit, wo kampflustig Volk sich auf ihnen sammelt, um Kraft, Mut und Zielsicherheit zu messen. Die Gilde der Eisschützen zieht auf«, hieß es 1927 in der Zeitschrift Innland. Tatsächlich findet das Eisstockschießen seinen Ursprung im mittelalterlichen Jagdverbot für das gemeine Volk, die Jagd war nur dem Adel erlaubt, genauso wie der Sport. Spiel andererseits war Erwachsenen nicht ehr und so entstand dort, wo lange, langweilige Winter vorherrschten und viel zugefrorenes Gewässer vorhanden war, ein Brauchtum; teils Spiel, teils Jagd, und durchaus ein bisschen Sport, je nachdem wer fragt.

Solch kampflustig Volk gibt es auch in Mistelbach. Eigentlich gibt es eine bemerkenswerte Zahl Stocksportvereine im Weinviertel und sie alle ziehen miteinander in den Kampf. Waltraud Platschka schießt in Mistelbach. Zum Stocksport kam sie bei einem Ausflug mit ihrer Familie auf den örtlichen Eislaufplatz. Die dort kämpfende Truppe hat sie damals sofort zu sich gewunken, und nach dem anfänglichen Zuschauen ging es gleich mit den ersten Versuchen los und heute ist sie sogar Obfrau. Auch wenn das Eisstockschießen mittlerweile zur Kulturgeschichte Österreichs zählt, ist es im Weinviertel doch eher exotisch. Schließlich wimmelt es hier nicht geradezu von Eislaufstadien und zugefrorene Seen. Den Mistelbacher Verein gibt es aber schon seit zwanzig Jahren. Es wird erzählt, dass ein hinzugezogener Mostviertler den Sport nach Mistelbach gebracht haben könnte. Waltraud Platschka fasziniert die Gruppendynamik und das Gesellige. Darüberhinaus sind über die Jahre hinweg echte Freundschaften entstanden. Hinzu kommt, dass durch die zahlreichen Turniere auch neue Gegenden und Orte entdeckt werden, zu denen man sonst nicht fahren würde. Das Sich-fallen-Lassen und sich nur auf den Sport zu konzentrieren ist für sie der perfekte Ausgleich zum familiären Alltag und zum Arbeitsleben. Des

eiskalt

trieb Weiteren ist laut der Stockschützin Eisstockschießen ein Sport für alle und jeden bei sehr geringer Verletzungsgefahr. Der älteste Stockschütze, der Frau Platschka über den Weg gelaufen ist, war 82 Jahre alt und auch Jugendliche sind schon mit dabei. Das Training findet mittwochs und freitags statt. Es gibt für die Trainingsstunde keinen speziellen Ablaufplan. Vor einem Wettkampf wird das Trainingspensum etwas erhöht, man kann aber auch nur für sich trainieren. Anfängern wird das Material gerne zur Verfügung gestellt. Es sind zudem keinerlei Grundkenntnisse notwendig, nur ein bisschen Kraft, um den Stock selbst halten zu können. Waltraud Platschka nimmt Neuankömmlinge unter ihre Fittiche oder sorgt für passende Betreuung. Bei der Jagd auf dem Eis wird ein Stockkörper mit Stiel und passender Laufsohle durch einen Ausfallschritt zum Gleiten gebracht. Der Eisstock hat ein Gewicht von ca. 4,3 kg, ist aber mittlerweile in allen Größen und Farben erhältlich. Das Spielfeld besteht aus einem Zielfeld und einem Standfeld jeweils am Ende der länglichen Bahn. Ziel des Ganzen ist es, einen Eisstock möglichst nah an eine Daube, das ist ein hölzerner Zielwürfel, durch das sanfte oder gelegentlich auch etwas rasantere Herangleiten zu treffen. Allerdings muss die Daube, wenn sie aus dem Spielfeld geschossen wird, wieder mittig in die Bahn zurückbefördert werden. Damit man nicht auf dem Eis ausrutscht, wird die Abschussstelle aufgeriffelt. Am besten trägt man Spezialschuhe mit einer Gummisohle für den Winter. Im Sommer reicht es, wenn man bequeme Schuhe mit einer Verstärkung an den Zehen trägt, falls doch einmal ein Hoppala passiert. Pro Spieldurchgang, im Fachjargon Kehre genannt, hat jeder Spieler einen Schuss. Ein Spieldurchgang dauert etwa eine Stunde. Pro Kehre kommt ein Spieler sechsmal an die Reihe. Nach jeder Kehre wird dann nach einem Punktesystem abgerechnet. Jene Stöcke, die am nächsten an der Daube liegen, bekommen die Höchstpunktzahl. Es gibt verschiedene Wettkampfarten. Der Zieleinzelwettbewerb wird von Einzelspielern gespielt. Es geht natürlich darum, wer die höchste Punktezahl erreicht. Der Weitenwettbe-


du liest miju #19 // März '17 43

werb ist ebenfalls ein Wettbewerb von Einzelspielern. Jedoch geht es hier um den weitesten Schuss. Hierbei müssen alle Spieler die gleiche Laufsohle verwenden. Das Ganze geht über fünf Durchgänge. Kurz vor den Sommerferien bieten die Mistelbacher Stockschützen eine Schnuppereinheit für Schüler an. Dieses Projekt liegt Frau Platschka sehr am Herzen. Kein Wunder, wurde doch dabei ein unglaubliches Talent entdeckt, das sogar schon an der Staatsmeisterschaft teilgenommen hat. »Außerdem ist es schön, zu beobachten, wenn die Schüler nach Ablauf der halben Stunde den Stock wirklich elegant gleiten lassen können und bis ans andere Ende gelangen«, schwärmt

die Obfrau. Regelmäßig finden Turniere gegen andere Vereine statt. »Das ist wichtig, damit die Spieler ihren eigenen Stand messen können, was alleine durch Training nicht möglich ist«, meint Waltraud Platschka und ergänzt: »Das Feeling eines Wettkampfes ist besonders reizvoll und bringt einfach Abwechslung und Spaß.« Dabei wird das Team entsprechend einem gemischten Doppels eingeteilt, also zwei Frauen und zwei Männer, oder in Einzelspieler. Ebenso wird auch die Jugend regelmäßig eingesetzt. Die Kooperationen der Weinviertler Vereine sind eine Besonderheit der Eisstockschützen. Melden sich etwa zu wenig Teilnehmer für ein Turnier, helfen andere Vereine aus, damit alle teilnehmen können.

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Gerade die Frauen reisen oft und gerne zu den Turnieren an. Mit den Hohenauer Stockfalken pflegen die Mistelbacher eine besonders intensive Zusammenarbeit. Eine der schönsten Erinnerungen der begeisterten Stockschützin hängt mit so einem Turnier zusammen. Vier ehrgeizige Teilnehmer aus dem Verein der Mistelbacher Stockschützen wollten als Belohnung für ihren Sieg Waltrauds köstliche Bananenschnitten haben. Um Punkt 13 Uhr klingelte ihr Telefon, sie solle doch gleich mit dem Backen anfangen. Der Jubel und die Freude waren riesig und die Feier mit dem Verzehr der Bananenschnitten ein schöner Abschluss.

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rsprünglich war der Schwerpunkt im Gasthaus Kraft die Fleischerei. Der Vater hatte den Betrieb vom Großvater übernommen und ein kleines Gasthaus betrieben. »Bei uns gehen die wenigsten auswärts essen. Unser Hauptg’schäft war die Fleischhauerei!«, sagt der immer noch stark integrierte Senior-Chef und der Junior hängt an: »Von dem Wissen profitieren wir noch heute. Der Vater macht den Einkauf. Des könnt ich gar nicht. Weder vom Wissen, noch von der Zeit.«

»Wir setzen auf Tradition in Kombination mit vielen Ideen, die ich von den Reisen mit meiner Frau nach Hause mitbringe.« Frau Kraft junior ist in der Reisebranche tätig. Bei ihren berufsbedingten Reisen halten sie immer Ausschau nach Rezeptideen. Die Samosa, eine indische Spezialität, fand so ihren Weg auf die Kraft’sche Speisekarte. Samosas sind frittierte Teigtaschen, die mit den unterschiedlichsten Zutaten gefüllt werden. Edi fragte sich also, wie so etwas wohl im Weinviertel aussehen könnte.

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Dafür kennt Edi sich mit Organisation und Marketing gut aus. Er bringt alles zum Laufen. Unter der Woche sind es vor allem Kindergärten, Schulen und ein regionaler Großtischler sowie Essen auf Rädern für ältere Personen, die die Küche auf Trab halten. Am Wochenende ist à la Carte am Programm. Da wird die Qualität der vielen Jahrzehnte fortgesetzt. Edi junior erklärt:

Auf einem Südhang eines typischen Weinviertler Hügels zwischen Zistersdorf und Gänserndorf liegt der 740-Seelen-Ort Velm-Götzendorf. Und mitten drinnen betreibt die Familie Kraft seit 1954 ein Gasthaus. Der anstehende Generationswechsel zwischen Edi, dem Vater, und Edi, dem Sohn, ist bereits seit 15 Jahren in Gang. Denn vor allem bei der Kundenbewirtung und im Catering trägt das Gasthaus Kraft schon die Handschrift des Juniors.

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46 du liest miju #19 // März '17

»Unser Hauptbereich ist aber nach wie vor das Catering«, sagt Edi junior und verweist auf zweistellige Hochzeitscaterings 2017, »Firmenfeiern, Produktpräsentationen und Familienfeste bzw. Jubiläen füllen unseren Terminkalender. Von dreitägigen Events mit 250 Gästen bis hin zu kleinen Feiern für 20 oder 30 Personen.« Edi, der sich um das gesamte Styling des Betriebes kümmert, versucht deswegen auch immer mindestens eine Speise pro Monat und Kategorie modern und besonders zu gestalten. Die Idee kommt dabei von ihm, die Umsetzung von seinem Koch Stefan, der auch schon in Häusern wie dem Sheraton gekocht hat. »Viele unserer Stammgäste am Wochenende sind ehemalige Gäste bei einem Catering. Qualität und Kreativität führen zu Mundpropaganda.« Leckereien in der Speisekarte kommen auch immer wieder aus der eigenen Produktion. Die Krafts räuchern nach wie vor selbst. Nicht sehr oft, aber dafür intensiv. »Unsere Räucherstücke sind natürlich bekannt«, erzählt er und hält einen geräucherten Bauchspeck in die Kamera.

Diese werden natürlich auch in der Küche verarbeitet. Ein- bis zweimal im Jahr produzieren wir auch Wildrohschinken und Wildwürste, diese werden oft gemeinsam mit lokalen Vereinen verkostet. Sie wären keine Haubenköche, meinen die Krafts, setzten aber auf traditionelle Hausmannskost mit Akzenten aus der großen weiten Welt, mit viel Liebe zum Detail. Dazu gehören auch Kräuter und Früchte aus dem eigenen Anbau. Auch wenn die für die Ganzjahres-Produktion nicht reichen, im À la Carte-Bereich kommen sie je nach Saison zum Einsatz. Das Essen selbst überzeugt durch Harmonie. Da passt alles zusammen und hat Charakter. Die Blunzen ist fein im Geschmack, der Kartoffelteig extrem fluffig. Das Süßkartoffelpüree macht auch Feinspitze durch die Kokosnote glücklich und die Fleischstücke sind auf den Punkt gebraten. Modern, fleißig, mit tiefer Verbundenheit zur Tradition und richtig gutem Essen mitten im südlichen Weinviertel.

Bestimmen Sie Ihren Ehe-Alltag? »Qualität und Das Ergebnis ist international. Mehrfach hintereinander frittiert, wie die belgischen Pommes, trifft gschmackige Blunzen auf knusprigen Kartoffelteig. Dazu gibts eine kräftige Knoblauchsoße und reichlich Blattsalat runden das Ganze mit ein paar frischen Zwiebelringen ab. Eine Vorspeise, Eine Ehe beginnt romantisch mit vielen Zielen und noch mehr die wirklich die Freude auf den nächsten gegenseitigen Versprechungen. Nach Jahren des BeisamGang weckt. menseins entstehen oft Spannungen und Reibungspunkte, die

Kreativität führen zu Mundproalleine nicht lösbar Durch „Begegnung Siehtscheinen. man in die Speisekarte, findet manin der Ehe“ paganda.« erleben Ehepaare eine entspannte Kommunikation und mehr Klassiker wie moderne Interpretationen bekannter Gerichte. Das Hühnerfilet Spaß in ihrer Ehe. Dies ist das Ergebnis eines über Jahrzehnte umkleidet sich mit Knusperpanade aus bestätigten Ehekonzeptes. Cornflakes. Der Rothirschbraten ist Erlern- und erlebbar an einem der angebotenen Wochenenden typisch weinviertlerisch zubereitet, mit an drei Orten in Österreich. Egal wie gut Ihre Ehe scheint, hausgemachten Kroketten und einem feidieses Wochenende hat noch jede Beziehung bereichert, ohne nen Apfel-Maroni-Rotkraut. Das Zweierlei Therapeuten und vomohne RindGruppendynamik. besteht aus fein geschmorten Rinderwangerl und gegrilltem Filet. Die Beilage ist ein Süsskartoffelpüree, das mit Kokosmilch zubereitet wird. Knackig oben auf finden sich dann grüne Bohnen, in Nussbutter www.bide.at geschwenkt. Optisch und auf der Zunge zum Niederknien.

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Bis 1848 war das Weinviertel ein echtes Viehzucht­ gebiet, das vor allem sehr viel Rind beherbergte. Dann schlug die Schafsräude zu und mit den Rindern verschwanden auch mehr und mehr alte Rezepte von den Speisetellern der Bevölkerung.

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Wangerl geschriebenes + fotografiertes: alexander seidl

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anche Delikatesse blieb aber erhalten und man muss nicht in die Nationalbibliothek, um besondere Köstlichkeiten erklärt zu bekommen.

»Kalbs- oder Rindsbackerl«, sagt Heidemarie aus der Gegend um Zistersdorf, »aber erwähnen brauchst mit ned!«, fügt sie bei und setzt sofort mit der Rezeptbeschreibung fort. Heidi kann sich noch daran erinnern, dass das Backerl immer das Beste vom Rind war. Und es gehörte der Bauernfamilie, denn Rares teilt man nicht. Die Backerl oder Wangerl sind natürlich vom Kopfteil des Rindes und stark marmoriert. Der Geschmack sei vorzüglich und die Konsistenz – heute würde man sagen die Textur – von besonderer Zartheit. Nachdem Heidemarie mir die Anleitung gab, galt es, so ein Gustostück aufzutreiben. Meine Fleischhauer winkten ab. Ja, auf Vorbestellung schon, aber wann die dann kommen, kann man nicht sagen. In der industriellen Verarbeitung ist solch ein Zuschnitt mit viel zu viel Arbeit und Zeit verbunden. So landete ich auf der BOA-Farm in Wildendürnbach. Die lachten schon am Telefon und bejahten meine Frage, ob ich denn Rindsbackerl bei ihnen bekommen würde. Aus dem folgenden Besuch wurde dann gleich eine eigene Geschichte. Aber zurück zu den Backerln. Sie gelten nicht nur beim Rind, sondern auch beim Schwein als Delikatesse. Knapp 1.050 g bringen zwei Teile auf die Waage und sind für einen Ich mag nur mageres Fleisch-Käufer ein ungewöhnlicher Anblick. Das Fleisch ist stark von Fett durchzogen und ist eine wabbelige Masse.

Fred von der BOA-Farm nickt zustimmend, als ich das Rezept skizziere und fügt hinzu: »Loss im Ofen und dann kontrollierst immer mit verschlossenen Augen. Waun sa sie anfühlen, wia a Wackelpudding, daun sans fertig!« Mit gemischten Gefühlen mache ich mich dann ans Werk. Das alte Weinviertler Schmorrezept, die Wangerl und ich. Statt Erdäpfl und Zölla-Staumpf möcht ich etwas Spezielleres dazu kombinieren und finde in einem Kriegs-Kochbuch aus 1915 die Bezeichnung Erdäpfel-Roulade. Dabei wird gezogener Strudelteig mit Kartoffelpüree kombiniert und dann gebraten. Ich mache aus dem Erlesenen eine eigene Kreation, kombiniere mit Parmesan, Majoran und Muskat. Geschmacklich eine Sensation. Und beim Selleriepüree halte ich mich an Weniger ist Mehr. Die ehemalige Prominenz der Speise ist nachvollziehbar. Das Fleisch ist butterweich, der Saft sehr aromatisch, die Kartoffelroulade ein Wechselspiel aus knusprig und weich. Das Püree bringt frische und die jungen Karotten Süße. Meine Frau ist begeistert. Mir fehlt der Biss. Rindfleisch sollte für mich einfach auch Biss haben. Diese Wangerl zergehen einfach auf der Zunge. Trotzdem verschlingen wir – mit einer Kurzbeteiligung der Nachbarin – die vier Portionen zu zweit. Irgend jemanden hab ich dann noch sagen hören: »Alexander, der Teller ist aus Porzellan, den kannst ned essen!« Ach ja, auch wenn es sich nach viel Arbeit liest, so schlimm ist es nicht. Aber es ist schon ein Sonn- oder Feiertagsrezept. Beginnen würde ich mit dem Fleisch. Danach gleich die Roulade. Dann geht sich alles, sogar noch mit einer Pause, in gut vier Stunden aus. Und die lohnen sich. Wirklich!


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Und so gehts:

De Waungerln

- 70 g Butter - 2 Zweigerl Rosmarin - 1 kg Rinderwangerl - Salz (Kräutersalz) - 1 Karotte - 2 Selleriestangen - 1 Zwiebel - 1 EL Tomatenmark - 2 Wacholderbeeren angedrückt - 1 TL Pfeffer angedrückt - 1 Lorbeerblatt - 200 ml Rotwein - 200 ml Portwein - 100 ml Madeira - Wasser

Die Butter zerlassen und die Rosmarinzweige darin rösten. Durch ein Sieb abseien und die Butter im Gefrierfach für später erstarren lassen. Fleisch waschen, putzen und trockentupfen, salzen. Von allen Seiten scharf anbraten und herausnehmen. Im Bratenrückstand gewürfeltes Gemüse kräftig anrösten, Tomatenmark kurz mitrösten. Mit den Weinen ablöschen. Gewürze zugeben, mit Wasser so hoch aufgießen, dass das Fleisch nachher bedeckt ist. Kurz köcheln lassen und mit Salz sparsam abschmecken. Wenn alles wieder kocht, das Fleisch einlegen und für dreieinhalb Stunden bei 155° zugedeckt im Backrohr bei Ober-/Unterhitze schmoren lassen. Das Fleisch ist fertig, wenn es sich wie Wackelpudding anfühlt. Das Fleisch vom Saft trennen. Den Saft von Ästen, Blättern und Körnern befreien und durch die Flotte Lotte drehen oder pürieren. Kräftig einkochen lassen. Die eiskalte Rosmarinbutter in Stücke schneiden und damit den Saft montieren (einrühren, wodurch die Soße sämig wird), das Fleisch wieder einlegen und wärmen.

Fias Zöllapüree

- 600 g Knollensellerie in Würfel geschnitten - Saft einer halben Zitrone - Abrieb (Zesten) einer viertel Zitrone - 80 g Butter - Wasser vom Selleriekochen - Salz, Pfeffer, Muskat

Zeller würfelig schneiden und mit Zitronensaft übergossen in Salzwasser weich kochen. Abseien, aber Wasser auffangen. Zeller mit der Butter, Salz, Pfeffer und Muskat pürieren. Wenn es zu fest ist, vorsichtig das Zellerwasser beigeben, bis die Konsistenz passt. Erst jetzt die Zitronenzesten unterheben.

De Erdäpfelroulade

- 300 g Möhlige Erdäpfel - 60 g Parmesan - 1 Eidotter - Salz, Muskat - 2 EL Stärkemehl - 1 EL frischer Majoran gehackt - 2 Strudelblätter - Butterschmalz

Die Erdäpfel in der Schale weich kochen und durch eine Presse drücken oder sehr fein stampfen. Die restlichen Zutaten einarbeiten, bis eine glatte Masse entsteht. Die Strudelblätter mit Butter bestreichen und die Masse ungefähr einen halben Zentimeter dick auftragen. Mit gleichmäßigem Druck zu einer Rolle formen. Einschlagen in eine Frischhaltefolie und straff zusammendrehen. Dann in Alufolie einpacken und entweder im Wasserbad oder im Dampfgarer bei 95° etwa 30 Minuten garen. Eingewickelt zum Erkalten in den Kühlschrank geben. Kurz vor dem Anrichten herausnehmen und in Scheiben schneiden. In Butterschmalz goldgelb braten. TIP 1: Eigentlich ist das einfach. Mit einer Tücke. Dringt Wasser ein, wird der Strudelteig lädschad. Vor allem das Einrollen in die Frischhaltefolie sollte wirklich straff gemacht werden. Ich bevorzuge daher auch die Dampfgarmethode. TIP 2: Der Tod der Rolle ist das maschinelle Rühren der Kartoffelmasse. Die Stärke wird dabei gelöst und die Masse wird wie Gummi. Ist mir beim ersten Versuch passiert. Also wirklich mit den Fingern verkneten.

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- 1 TL Staubzucker - 1 EL Öl - 12 sehr kleine Karotten - Salz - 6 EL Wasser

Die Karotten mit einem Sparschäler in etwa gleichrichten. Zucker karamellisieren, Öl dazugeben und die Karotten darin sofort anrösten, mit Wasser ablöschen, salzen und zugedeckt auf kleinster Flamme ca. 10 Minuten dämpfen. Deckel bis zum Anrichten nicht mehr abheben.


Winter, geh weg! Aus vorchristlicher Zeit stammt der Brauch, zwischen Winter und FrĂźhling laut und vor allem bunt zu feiern, dabei in andere Rollen zu schlĂźpfen und zu tun, was sonst verpĂśnt war. geschriebenes: ingrid frĂśschl-wendt // fotografiertes: fotosammlung margarete & johann wendt

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amit wollten die Kelten und Germanen die Wintergeister vertreiben, um dem FrĂźhling Platz zu machen. Dieser Brauch wurde als Fasnacht, bei uns Fasching, ins Christentum Ăźbernommen und verchristlicht, seine Bedeutung also als groĂ&#x;e Feier vor der Fastenzeit uminterpretiert. Der Fasching war also die einzige Zeit, in der das sonst durch die katholische Kirche streng reglementierte Jahr den Menschen ein bisschen Luft, ein bisschen Freiheit lieĂ&#x;, sagt die Volkskunde. Die Menschen in den Weinviertler DĂśrfern sahen das pragmatischer. Es gab während des Jahres

nicht viel zu feiern: das eine Fest war der Kirtag, das andere der Fasching. Natßrlich wurde da genutzt, was mÜglich war. Und doch gab es an jeder Ecke andere Traditionen, oft divergierten die Bräuche sogar von Dorf zu Dorf. In Wultendorf zum Beispiel zogen die gesamten Burschen des Dorfes, das waren in den 40er- und 50er-Jahren schon an die 50 bis 60 Mann, gemeinsam oder in Grßppchen durch den Ort. Am Montag waren es die Leisser-Burschen, also die jugendlichen Stammgäste des Gasthauses Leisser, und am Dienstag die Burschen des Gasthauses Skrabal, die Skrabal-Burschen. Sie waren bis zur Unkennt-

lichkeit verkleidet, mit Pappendeckel-Masken, die es beim GreiĂ&#x;ler gab und alten KleidungsstĂźcken, und heischten bei den Bewohnern um Geld, Trinken und Essen. Die DĂśrfler waren es gewohnt und hatten zumeist schon Wein, Schnaps, Wurst und frisch herausgebackene Faschingskrapfen vorbereitet. Manchmal hatte eine Hausfrau aus Angst um ihren sauberen FuĂ&#x;boden, denn auf den DorfstraĂ&#x;en war knĂścheltiefer Matsch, die VordertĂźr vor den Faschingsnarren abgeschlossen. Doch die Burschen wussten natĂźrlich um den Hausbrauch und kamen stracks durch die HoftĂźr ins Haus. Nicht aufgepasst, hatten sie der Hausfrau auch schon den Schweinsbraten aus

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der Backröhre gezogen und aufgefuttert. Doch hier widersprechen sich die Erinnerungen. Denn Zeitzeugen behaupten, ein derartiger Braten sei fallweise sogar extra für die lustigen Besucher zubereitet worden. Doch aufgemerkt, dieser Brauch war nur den Burschen vorbehalten. Bursch war übrigens ein männliches Wesen vom Ende der Schulpflicht, also mit 14 Jahren, bis zu seiner Verheiratung. Das konnte manchmal auch erst mit 35 Jahren sein. Die Mädchen mussten zu Hause bleiben. Sie waren unter anderem das Ziel der verkleideten Trüppchen, die sich im Schutz der Maskierung bei den Mädchen so einige Frechheiten herausnahmen. Daher durfte auch nicht gesprochen werden, nur Krächz- und Stöhnlaute waren möglich, um das Inkognito nicht zu gefährden. Ein weiteres Faschings-Vergnügen, diesmal auch für die Mädchen, gab es bei der Faschingsmusi im Gasthaus am Sonntagnachmittag und am Faschingsdienstag; wiederum organisiert von den Dorfburschen. Dort war man kaum verkleidet, die Mädchen waren vielmehr mit dem besten Sonntagsstaat angezogen. Mehr noch, für den Fasching durfte sogar ein neues Winterkleid eingekauft

werden, so wie es für den Kirtag stets ein neues Sommerkleid gab. Die Mädchen saßen dann im Wirtshaussaal auf den langen Bänken, die entlang der Wände aufgestellt waren, und warteten auf Tänzer. Selbst auffordern war unmöglich, doch die Damen beherrschten die Kunst des Flirtens und Zuzwinkerns. Mit viel Gaude und Geflirte wurde der Abend verbracht und wenn man Glück hatte, durfte man sogar mit einem Mädchen nach Hause gehen. Doch für eine Heirat kam so ein Mädchen dann nicht mehr infrage. Am Dienstagnachmittag wurde die Faschingsmusi vom Sonntag wiederholt. Allerdings war hier zu Mitternacht Schluss. Schlag zwölf, also mit Beginn des Aschermittwochs, hörten die Musikanten auf zu spielen. Doch nur weil die Musik verklungen war, hieß das noch lange nicht, dass Schluss mit dem lustigen Treiben war. Gezecht wurde noch weiter und der Wirt gab sauren Hering mit Semmel aus. Am Aschermittwoch war dann ein strenger Fasttag und in den Bauernhäusern herrschte einfachste Küche statt üppiger Fischessen. Zu Mittag kochten die Bäuerinnen Durchmarsch oder Schnacks oder Erdäpfelschmar-

Wein.Dinner

ren mit selbst eingelegten sauren Gurken. Eventuell wurde beim Greißler im Dorf ein saurer Hering als Beilage zum Schmarren gekauft. Am Nachmittag des Aschermittwochs lud der Wirt allerdings zum Fischessen ein, doch das lief ganz anders ab, als wir es heute kennen. Denn erstens waren es wieder die schon bekannten sauren Heringe oder Russen aus dem Glas mit einer Semmel und zweitens waren dazu nur die Burschen geladen. Das war quasi der Dank des Wirtes für ihre Treue. Etwas gesitteter feierten die Kinder den Fasching. Die Schulkinder, also von sechs bis 14 Jahren, zogen am Rosenmontag und am Faschingsdienstag nach dem Unterricht ebenfalls verkleidet durch das Dorf. Wie die Großen versuchten sie sich durch alte Kleidung und Masken unkenntlich zu machen. Doch im Gegensatz zu den Älteren sammelten die Kinder lieber Süßigkeiten, Krapfen oder noch lieber Geldmünzen ein. Viele Dorfbewohner hatten zu diesem Zweck schon seit Wochen Kleingeld gesammelt. In der Kirchengemeinde von Staatz hatte sich ein eigener Ruf der Faschingsnarren als Aufforderung zur Geldgabe durchgesetzt: Gru-Gru riefen da die Kinder vor den Haustüren, in anderen Dörfern hieß es lautmalerisch ähnlich Gruschi-Gruschi.

24. März – ab 19 Uhr

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52 du liest miju #19 // März '17

Gab es in einer Ortschaft viele engagierte und kreative Bürger, wurde am Faschingssonntag oder am Faschingsdienstag ein Faschingsumzug auf die Straße gestellt. Das hatte gar nichts mit der Größe des Dorfes zu tun, denn bei der Verwirklichung half ohnehin der ganze Ort mit. Dabei waren der Fantasie der Teilnehmer keine Grenzen gesetzt. Während der Maskenzug durch das Dorf zog, begleiteten sowohl die Zuschauer als auch eine Blaskapelle den Tross. Vor den Honoratioren wurde Halt gemacht und ein Ständchen aufgespielt. Die Masken holten die Zuschauer zum Tanzen, und das bespielte Haus brachte Kleinigkeiten zum Trinken und Essen. Die Zuschauer wurden aber auch durch mitfahrende Versorgungswägen mit Wein oder Essen versorgt und den Kindern Zuckerl zugeworfen. Der Abschluss wurde im örtlichen Wirtshaus noch ordentlich gefeiert. Um das Salär der Freiwilligen Feuerwehr aufzubessern, wurden in Neuruppersdorf gleichzeitig mit dem Faschingsumzug Eier in den Häusern abgesammelt. Der Verkaufserlös der Eier kam der Feuerwehrkassa zugute. Zur jüngeren Tradition gehören die Bälle im Dorf. Da sie zumeist von den Freiwilligen Feuerwehren veranstaltet wurden, setzten sie sich vor allem

in der Nachkriegszeit durch. Vereinzelt hatte es Feuerwehrbälle auch schon vor dem 2. Weltkrieg gegeben. Der Ablauf eines solchen Balles hat sich fast bis heute erhalten, falls es überhaupt noch einen Ball gibt. In der ersten Zeit war der Ball den verheirateten Paaren vorbehalten, die Jugend hatte ihre Faschingsmusi am Faschingswochenende. Zum Feuerwehrball holten die Hausfrauen das Kirchengewand aus dem Kasten. Bei der Eröffnung des Balles stellten sich alle Feuerwehrkameraden im Kreis um den Kommandanten auf. Der tanzte mit seiner Frau ein erstes Solo, dann durften auch die anderen Feuerwehrmänner eine Runde drehen, dann erst der Rest. Um Mitternacht machte die Musikkapelle eine Pause, da wurde lizitiert. Ausgerufen wurde, was die Dorfbewohner gespendet hatten: Torten, Wurst, Krapfen, also ausschließlich Selbstgemachtes. Ein Spaß war der Juxbazar. Dazu war vorher im Dorf mit einem großen Wäschekorb eingesammelt worden. Abgegeben wurde, was nicht mehr gebraucht wurde. Heute würden wir es Flohmarktware nennen. Und dann kamen auch die Maskenbälle in Mode.

Sie waren ein Vergnügen der Jugend und fanden ebenfalls am Faschingsmontag oder -dienstag statt. Maskierung war nicht Pflicht, aber es machte besonderen Spaß, die anderen Gäste zu foppen. Außerdem war es als Maske erlaubt, jeden zum Tanzen zu holen, auch als Frau. Doch um Mitternacht war die Stunde der Wahrheit, die Demaskierung. Um zu verhindern, dass vorwitzige Masken diese Offenbarung verhinderten, wurden einige Zeit vor Mitternacht alle Türen verschlossen, um sie an einer Flucht zu hindern. Die schönste Maske wurde außerdem mit einem Preis bedacht.

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Herzblut 54 du liest miju #19 // März '17

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Hans Moser auf dem Dorf

I

m Weinviertel gibt es weit mehr als 100 Theatergruppen und damit fast in jeder Gemeinde eine. Sie spielen 100 bis 120 Produktionen im Jahr und decken dabei das gesamte Spektrum ab; von der seichten und anspruchsvollen Komödie über Musicals, Dramen und Tragödien bis hin zu Puppentheater. Gemeinsam kommen sie jährlich auf 600 bis 700 Aufführungstage und damit auf so viel wie zwei bis drei große Theaterhäuser. Der Weinviertler Theaterzettel ist damit jederzeit prall gefüllt. Mehr dazu unter www.kulturvernetzung.at.

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Theaterspielen gehört zu den schönsten und zugleich aufregendsten Möglichkeiten, die es gibt,

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du liest miju #19 // März '17 55

schlag: Mein Text verschwand spurlos aus dem Gedächtnis – ein totales Blackout. Heinz Kuba, in der Titelrolle des Häuptlings Abendwind, versuchte verzweifelt, mir Hölzeln zuzuwerfen und sagte mir mit Schweißperlen auf der Stirn mehrfach meine Anfangspassagen vor. Aber es war alles vergebens. Meine Rolle blieb verschwunden. Ich konnte nur noch stammeln: »Das ist jetzt auch schon wurscht« und einen – ungeplanten – Abgang machen. Flucht. Was die anderen dann auf offener Bühne anstellten, um die Situation zu retten, weiß ich bis heute nicht. Die Bretter, die die Welt bedeuten, müssen nicht unbedingt irgendwo in der weiten Welt stehen – oder in der großen Stadt mit ihren zahlreichen Strukturen und Möglichkeiten. In unseren Dörfern und Ortschaften gibt es mehr als genug Gruppen, die während des ganzen Jahres interessante Produktionen auf die Bühne bringen. Dabei ist eine Unterscheidung in Amateurgruppen und Profis nur bedingt sinnvoll. Die Laien agieren ganz anders, arbeiten in einem völlig anderen Handlungsrahmen und mit Mini-Budgets. Sie sind nicht unbedingt schlechter. In so gut wie jeder Laiengruppe gibt es bemerkenswerte Schauspieler und meist zumindest einen, der intuitiv aus dem Bauch heraus spielt und dabei als Typ Volksschauspieler wGroßartiges leistet; ein Hans Moser auf dem Dorf. Amateure können naturgemäß nicht mit der Intensität, der Radikalität, der Besessenheit der Profis mithalten. Sie können nicht auf Knopfdruck die gewagtesten Phantasien von Regisseuren umsetzen. Sie haben völlig andere Leistungsgrenzen. Man kann sie in in ihrem künstlerischen Output sicher nicht mit Profischauspielern vergleichen. Aber auch sie können etwas ganz Besonderes. Etwas, womit sich die Profis schwertun. Wenn du dich nach einem anstrengenden Arbeitstag am Abend in die Probe schleppst, irgendwo am Weg noch schnell ein Stück was auch immer in dich reinschlingst und während der Autofahrt oder im Zug noch rasch deinen Text durchgehst, ist es halt anders, als wenn du morgens ausgeruht anfängst und den ganzen Tag intensiv am Stück arbeiten kannst. Wenn du sechs Vorstellungen hast, oder noch weniger, ist jede einzelne zugleich Premiere und Abschiedsvorstellung. Es geht immer um alles. Volles Risiko. Du kannst einen groben Fehler nicht in den nächsten zwanzig, fünfzig oder wieviel auch immer Vorstellungen wieder ausbügeln. Weil es die nicht gibt. Daraus entsteht bei uns Spielern eine besondere Hingabe. Eine Frische, die sich in den wenigen Aufführungen nicht abnutzen kann. Eine sehr spezielle Überzeugtheit. Herzblut. Und das spürst du beim Zuschauen.


geschriebenes + fotografiertes: alexander seidl

56 du liest miju #19 // März '17

&

kurz bündig

Für ihren 70iger wünschte sich Stammkundin Heidelinde ein Kleid mit Margeriten und Mohnblumen. Maria Kurz fand den richtigen Stoff für sie.

Maria Kurz ist Handwerkerin. So eine, wie sie heute nur noch selten sind, nämlich Maßschneiderin. Dabei waren Handwerksberufe noch in den 1980igern der Kern der ländlichen Infrastruktur. Praktisch jeder Ort hatte seinen Bäcker, seinen Tischler und auch seine Schneiderin. Reich wurden die damals nicht, aber leben konnten sie gut von ihrer Arbeit. Undenkbar in unserer heutigen Zeit. Oder doch nicht?

A

ls Maria 1988 ihren Betrieb eröffnete, war die Welt noch eine andere. Zumindest zu den kirchlichen Hochfesten wie Taufe, Kommunion, Firmung, Hochzeiten und Kirtagen war es üblich, dass man sich ein Maßkleid schneidern ließ. Änderungsarbeiten gab es natürlich auch, aber vor allem mit der Maßschneiderei konnten die Betriebe ihren Lebensunterhalt sichern. Maria Kurz liebt ihren Beruf. Sie ist eine der 274 Meisterinnen und Meister in Niederösterreich, die sich ihr Brot heute noch mit dem Handwerk zwischen Präzision, Kreativität und Geschick verdienen. Und das seit bald 30 Jahren in der Selbstständigkeit.

Gleichzeitig mit Marias Einstieg in die Branche begannen damals große Betriebe die Produktion zuerst in den Osten und dann nach Fern-Ost auszulagern. »Meine Mutter, die selbst ihr Lebetag Schneiderin war, sagte damals nur Na du traust da wos! und ich konterte I probiers! .« »Selbst Boutiquenware war immer Konfektion, aber hochwertiger und in Kleinmengen hergestellt. Und das ist bis heute so«, sagt Maria Kurz. Dabei ist

Konfektion immer nur ein Kompromiss. Die Maße ergeben sich aus statistisch berechneten Durchschnittsangaben der jeweiligen Bevölkerung. Individualität hat da keinen Platz. Die ein oder andere Falte muss in Kauf genommen werden. Anatomische Besonderheiten bleiben unberücksichtigt. Das hat natürlich Einfluss auf den Tragekomfort. Man gewöhnt sich aber an alles und da heute praktisch nur noch Konfektion zu bekommen ist, hat sich auch die Bevölkerung darauf eingestellt. Dabei wäre die Maßschneiderei leistbar, nachhaltig und auch attraktiv individuell. Maria steht am Zuschneidetisch ihrer Werkstatt. Vor ihr liegen zwei verschiedene pastellig grüne Stoffe ausgebreitet. Der eine schillernd seidig, der andere luftig leicht. Auf den seidigen legt Maria weiße Papierstücke, so genannte Schnittteile und zeichnet sie mit Schneiderkreide nach. »Die Maße habe ich zuvor direkt vom Körper der Kundin abgenommen und daraus einen Papierschnitt gezeichnet.« Wie ein Puzzle sieht das Ganze aus. Ein Puzzle für sehr Geübte, denn viele der Teile sind so filigran, dass man sich wundert, dass sie überhaupt zusammen halten. »Das wird ein Kleid für ein 17-Jähriges


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Maßarbeit heißt, das exakte Körpermaß in den Stoff zu bringen Handwerk ist für Maria Kurz Hand und Werk

Wenn die Schwester heiratet, muss es schon ein besonderes Kleid sein, noch dazu in der Motto-Farbe der Hochzeit. Bettina Scharitzer macht der Braut sicher alle Ehre.

Mädchen«, erzählt Meisterin Kurz, »sie hat sich das für die Hochzeit ihrer Schwester gewünscht.« Und da eine 17-Jährige natürlich weiß, was sie will, es aber in der Konfektion weder die Farbe, noch den Schnitt gab, kam sie mit Zeitungsausschnitten, Fotos und eigenen Zeichnungen zu Maria. »Das ist aber nicht die Regel«, führt Maria Kurz fort, »manche kommen und sagen nur, sie wollen ein Kleid für irgendeinen Anlass und überlassen alles andere mir. Ich mache dann verschiedene Vorschläge hinsichtlich Modell und Stoff, lege es ihnen vor und wir entscheiden gemeinsam, was daraus wird.« Der wirkliche Unterschied zur Konfektion liegt im Detail. Jede Länge, jede Proportion wird genau auf den Körper abgestimmt. Das Kleidungsstück passt wie angegossen. Aber auch an den Nähten, kleinen Applikationen und an der Endverarbeitung merkt man den Unterschied. »Eigentlich vom Start weg ausreichend viele«, antwortet Maria Kurz auf die Frage, wer sich denn so etwas heute noch machen ließe. »Es ist sogar so, dass der Markt viel mehr Maßschneider vertragen würde. Und die Nachfrage steigt wieder.« Viele würden wieder mehr regional einkaufen

wollen, die Menschen dächten an die Nachhaltigkeit und würden auch bewusst kleine Betriebe fördern wollen. Noch mehr aber haben körperliche Eigenschaften, die von der Konfektion nicht bedient würden. Dabei ginge es gar nicht ums Dicksein, sondern viel mehr um Proportionen: »Früher«, sagt Maria, »früher waren die Leut eh viel dicker als jetzt.« Androgyne Figuren fänden natürlich alles in der Konfektion. Aber echte Frauen oder gstandene Mannsbilder seien außer der Norm. Die Frage ist, warum es, wenn es doch den Bedarf gäbe und gutes Geld damit zu verdienen sei, nicht mehr Maßschneidereien gebe. »Naja, des liegt schon auch an der Jugend. Die Lehrzeit ist erstmal keine Herrenzeit. Die unangenehmen Arbeiten sind meistens die, die man im Alltag aus dem Effeff beherrschen muss. Das zu lernen braucht Durchhaltevermögen. Da ist manch einem Lehrling der Bürojob dann doch bequemer.« Praktikanten kommen jedes Jahr zu ihr in den Betrieb. Allerdings für Maria immer wieder enttäuschend. Selbst die gehobenen Jahrgänge aus den dritten Ausbildungsjahren der spezialisierten

Schulen verfügen nicht über die Grundfähigkeiten der Schneiderei. »Es ist der doppelte Aufwand, jemanden zu nehmen, der wirklich alles erst lernen muss. Zwar heißt es duales Bildungssystem, aber tatsächlich frag ich mich, was da in den Schulen vermittelt wird.« Dabei ist der Beruf ein Hit, wie Maria sagt. »Abwechslung pur! Mal hab ich fünf Hosen zu kürzen, daneben zwei Dirndl zu entwerfen, Stoff einzukaufen und dann wieder Blusen zu nähen. Keine Woche gleicht der anderen. Die Freude in den Augen der Kunden ist sowieso die beste Bezahlung. Und wenn ich dann selbst wo unterwegs bin und sehe, mit wie viel Stolz jemand meine Kleidung trägt, weiß ich, dass ich mich damals richtig entschieden habe.« Die Schneiderei ist ein Handwerk und auch ein bisschen Kunst. Sie beruht auf Erfahrung, Fertigkeit, Interesse, Einsatz, einem Gespür für Menschen und Kreativität. Sie wird nach wie vor geschätzt. Nur eines ist die Schneiderei nicht. Sie ist nicht schnelllebig. Sie schafft und sie ist ein Wert, ein Zeichen von Kultur, ein Zeichen von Tradition. Eine Tradition, die den Wandel der Zeit mitmacht und trotzdem nachhaltig ist und war.


du liest miju #19 // März '17

integriert harmoniert geschriebenes: karoline habereder // fotografiertes: alexander bernold

Ein Musikprojekt zeigt, dass Kunst jeder kann, der Talent hat. Ein Projekt, das zeigt, dass Menschen mit Talent ganz besonders sind. Vor allem jene Menschen, die talentiert und besonders sind. Bei Integra Musica in Poysdorf spielen Nichtbehinderte und Menschen mit Besonderheiten in einem Ensemble und zeigen, wie schön Integriert harmoniert.

I

ntegra Musica ist ein Musikensemble, das aus drei bis vier Akkordeonspielerinnen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen besteht. Das Projekt leitet Frau Gudrun TindlHabitzl, eine Frau mit Leidenschaft für Musik und Menschen.

Ins Leben gerufen wurde Integra Musica von der damaligen Musikschullehrerin in Poysdorf anlässlich der Eröffnung des Kolpingwohnhauses in Poysdorf. Damals war Gudrun TindlHabitzl noch selbst als Musikschülerin dabei, 10 Jahre später hat sie dann die ehrenwerte Aufgabe der Leitung übernommen. Von Beginn an dabei sind auch zwei Bewohner des Poysdorfer Kolpingwohnheimes für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Für ihre ausgezeichneten Leistungen wurden die beiden beim diesjährigen Neujahrsempfang der Stadtgemeinde Poysdorf mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. »Das Projekt Integra Musica liegt mir besonders am Herzen, deshalb habe ich mich über die Auszeichnung unserer beiden Musiktalente wohl am meisten gefreut«, strahlt Gudrun Tindl-Habitzl. Integra Musica ist eine Band mit Gesang und Musik. Die Gruppe ist bei vielen Auftritten zu belauschen, ja sogar ein Schlagermusical wurde eigens zusammengestellt und aufgeführt. So gro-


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ße Auftritte bedürfen guter Planung und intensiver Vorbereitung. Daher sind zeitgerechte Proben ein absolutes Muss, für ihren großen Auftritt beim Poysdorfer Adventmarkt beispielsweise beginnen sie bereits im Oktober. Alle zwei Jahre geben Integra Musica zudem ein großes Konzert. Dieses Jahr am 28. Mai ist es wieder so weit. Und es ist ein ganz besonderes, denn das Ensemble feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Bei so einem wichtigen Event ist klar, dass die Proben bereits seit Jahresbeginn auf Hochtouren laufen, damit das Talent der Musiker auch ganz zur Geltung kommt. Wie viel Engagement die Mitglieder von Integra Musica in dieses Projekt tragen, bemerkt man an ihrer Freude am Musizieren, trotz der intensiven Arbeit. Immerhin wird wöchentlich geprobt und das gleich zwei Stunden lang, denn Gudrun Tindl-Habitzl möchte auf die Bedürfnisse der Musiker besonders eingehen. Noch dazu sind die Anforderungen bei Integra Musica ziemlich taff, für Einsteiger ist dieses Projekt zu fortgeschritten. Notenlesen und das Beherrschen des jeweiligen Musikinstruments sind Minimum. Idealerweise sollten Interessenten noch dazu drei bis vier Jahre Spielerfahrung vorweisen können. Ansonsten könnte es schwer werden, in der Truppe Fuß zu fassen und mitzumachen. Welche Stücke gespielt werden, entscheiden letztlich die Musiker selbst. Die Leiterin trifft lediglich eine Vorauswahl entsprechend Fertigkeiten der Bandmitglieder. »Allerdings haben alle ihre klaren Vorlieben zumeist im Schlagermetier, bei den Evergreens oder in der klassischen Volksmusik, auch Kinderlieder ziehen immer«, erklärt Gudrun Tindl-Habitzl. Und oft trifft es sich, dass die Bedürfnisse der Musiker mit dem Inhalt eines Auftrittes gut harmonieren. Die Lieder für den Weihnachtsauftritt singen Integra Musica beispielsweise auf Deutsch, was ohnehin der weihnachtlichen Tradition entspricht. Besonders an diesem Musikprojekt ist auch der sehr starke Gruppenzusammenhalt zwischen den Mitgliedern. »Bei uns hilft jeder jedem. Wenn es zum Beispiel um das Liederlernen geht, so gibt es doch einige, die leider nicht wirklich gut lesen können. Das wiederum übernehmen dann die anderen und so weiter«, schwärmt Gudrun Tindl-Habitzl. Dieses starke Band findet sie, sei mit ein Grund, warum es allen Beteiligten so viel Freude mache.


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du liest miju #19 // März '17 61

Ein Ensemble-Mitglied schafft noch dazu Leistungen über die Musik hinaus. Darina wohnt mittlerweile selbstständig und assistiert der Leiterin, worauf sie sehr stolz ist. Die junge Frau ist das Bindeglied zwischen der Ensembleleitung und den Menschen mit besonderen Bedürfnissen, denn sie kennt die übrigen Mitglieder ohnehin noch aus der gemeinsamen Zeit im Wohnhaus. Diese Aufgabe meistert Darina mit Bravour. Ist sie es doch, die das Kolpingteam etwa an die Schals für den bevorstehenden Auftritt erinnert. Am Beginn der Probe ist sie diejenige, die jeden an den richtigen Platz setzt, überprüft, ob das passende Instrument dabei ist, die Liederzettel austeilt und sogar dolmetscht, falls es Schwierigkeiten beim Verstehen gibt. Die Freude und die offene Art, die die Ensemblemitglieder Gudrun Tindl-Habitzl entgegenbringen, sind so unbeschreiblich groß, dass es ihr richtig Spaß macht zu unterrichten. Selbst spielt die Ensembleleiterin Akkordeon. Ihre Inspiration gewinnt Tindl-Habitzl natürlich aus

der Musik, insbesondere Udo Jürgens mit all seinen Facetten hat es ihr angetan. Antrieb geben ihr auch die schönen Erinnerungen. Eine davon ist ihr Auftritt beim Wienbesuch von Papst Ratzinger. Die ganze Aufregung davor, der Auftritt an sich, und nicht zu vergessen die große Bühne bleiben ihr und der ganzen Gruppe unvergesslich. Es ist diese Leidenschaft für Musik, die bei Gudrun Tindl-Habitzl förmlich spürbar ist. Der Grundstein dafür wurde schon in früher Kindheit gelegt. In ihrem Elternhaus, das ebenfalls musikalisch war, stand bereits von klein an ein Akkordeon für sie parat. Klar, dass sie dieses Instrument dann von der Pike auf erlernt hat. Zusammen mit ihrer besten Freundin hat sie dann bis zum 20. Lebensjahr in der Musikschule musiziert, bis sie letztlich die Leitung von Integra Musica übernahm und auch da ist die beste Freundin mit dabei. Die gemeinsame Arbeit mit in jeder Hinsicht besonderen Menschen und das auch noch mit ihrer größten Leidenschaft, der Musik, zu verbinden, zeigt wie harmonisch gelebte Integration ist.


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borg geschriebenes: viktoria antrey // fotografiertes: alexander bernold

Lebenswirklichkeit macht Schule. Gesehen am BORG Mistelbach, wo man erkannt hat, dass sich auch Ausbildungsstätten der Zukunft stellen müssen um konkurrenzfähig zu sein. Ein Schulzweig als innovatives Produkt, das schon bei der ersten Präsentation die Massen anlockte.

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3.0 K

ommunikation ist immer und überall, denn sie ist das, was soziale Lebewesen ausmacht. Nur das Wie und Wodurch verändert sich laufend und in den letzten Jahren immer schneller. Kommunizieren in all seinen Facetten, durch das geschriebene und gesprochene Wort, durch den Körper und Mimik, mithilfe von Computern, Tablets oder Smartphones, direkt von Angesicht zu Angesicht oder durch ein Druckwerk. All das ist unsere tägliche Lebenswirklichkeit, woraus sich eine Vielzahl neuer Berufsfelder entwickelt. Das Bundesoberstufenrealgymnasium in Mistelbach hat das erkannt und mit dem Schulzweig Medien und Kommunikation den Informatikzweig zur Zukunftstauglichkeit getunt.

Der Informatikkustos Mag. Stefan Kugler und zwei Künstler der Schule sind letztes Jahr mit der Idee des Medienzweiges an Direktorin Mag. Isabella Zins herangetreten. Der Informatikzweig war einfach nicht mehr so attraktiv für Jugendliche und so haben sie überlegt, wie man ihn umgestalten könnte. Von Anfang an eingebunden in die Entwicklung des neuen Zweiges waren auch zwei Schüler. Die beiden heißen Ralf Stoiber, einer aus der 8. Schulstufe, der andere aus der 7. Sie machen seit zwei Jahren das Schuljahrbuch, auf sehr professionellem Niveau, wie die Direktorin betont, sie sind also die Schuljournalisten und konnten damit wichtigen Input geben. »Im bisherigen Informatikunterricht war viel Programmieren dabei, aber Schüler, die sich so intensiv dafür interessieren, gehen eher auf eine HTL, das ist für eine AHS zu spezifisch«, gibt der ältere Ralf Stoiber, zu bedenken.


64 du liest miju #19 // März '17

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Dr. Robert König, Lehrer an der BORG Mistelbach und Medienphilosoph, ist fast wie die Stimme im Off, er ist via Skype dabei: »Gegen Ende des letzten Schuljahres haben wir überlegt, wie wir den Informatikzweig an die Lebenswirklichkeit der Schüler anpassen können. Deshalb wollen wir die Ausbildung auf alle Instrumente und technischen Devices ausweiten«, erklärt König, »Kommunikation ist dann die Umsetzung des Ganzen. Wie mache ich Kommunikation? Welche Gesetzmäßigkeiten gibt es? Welchen Regeln unterliegt das? Wir müssen Teamkommunikation vermitteln und vieles mehr.« Medienkritik ist zudem ein Schwerpunkt. Auch ein wenig Philosophie, Selbstvermarktung, Quellenanalyse, Urheberrecht, Datenschutz und vieles mehr gehört zum neuen Ausbildungsschwerpunkt. König: »Schlagwort Digitale Kompetenz.« Die Dringlichkeit einer solchen Bildung erkennt Dr. Robert König in der Wirtschaft: »Die sogenannte Privatwirtschaft liegt im Argen, weil die

Kommunikationskompetenz nicht da ist, sie kommunizieren nicht untereinander.« Die Schüler jedenfalls sind sehr engagiert rund um den neuen Schulzweig, auch wenn zu mindestens einer der beiden nichts mehr davon haben wird. »Wir arbeiten sehr viel mit Social Media, haben eine Website erstellt und Fotografie ist auch ein zentraler Punkt«, sagt der jünger Ralf Stoiber. Auch die Direktorin ist glücklich mit dem starken praktischen Bezug, es sei dies eine gute Ergänzung zu Lehrfächern. Etwa war erst kürzlich ein Werbefachmann an der Schule, mit dem die Schüler ein Praxisprojekt umsetzten. Diesmal wurde ein Quietschhuhn beworben. »Website, Produktfotos und Social Media-Kanäle haben wir für das Quietschhuhn in einmal 11 Stunden und heute 7 Stunden Praxis entwickelt«, erzählt wieder der jüngere Ralf Stoiber. »Firmen


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kommen immer wieder dazu, um praktischen Bezug zu vermitteln. Ganz neue Potenziale werden frei, wenn man Experten von außen hinzuzieht«, ergänzt König und stellt sich in Zukunft ein wunderbares Schulportfolio vor. »Wir wollen den Schülern zeigen, was so als Beruf infrage kommen kann, was es alles gibt«, betont Isabella Zins. Für König ist das Vermitteln von Breitenkompetenz der Anspruch einer Allgemeinbildenden Höheren Schule: »Die Schule soll nicht verlassen werden, sondern ausgenutzt.« Dabei lassen sie die 4 Schwerpunkte ihrer Schule ineinandergreifen, die Website etwa wurde mit Künstlern des Bildnerischen Zweiges gemeinsam entwickelt oder ein Fernsehteam beim Schulball aufgestellt. »Fächerübergreifende Synergien ausnutzen und in den Unterricht einfließen lassen sei nach König das Besondere und Neue an dem neuen Medienzweig. Den Schülern stehen professionelle Bildbearbeitungs- und Filmschnittprogramme zur Verfügung. Ein ebenso professionelles Kameraequipment samt Mikrofon haben sie sich selbst erwirtschaftet, und zwar aus den Sponsoring-Erlösen aus dem Jahrbuch. Beim

Infotag der Schule erntete der neue Medienund Kommunikationszweig am meisten Interesse. »Da waren fast 300 Leute bei uns mit den blauen Leiberln und unser eigenes Filmteam hat sich schnell unter den Besuchern herumgesprochen«, erzählt Ralf Stoiber aus der 8. Isabella Zins meint schließlich, dass Unterricht keine Einbahnstraße sein dürfte, auch die Lehrer sollten motiviert sein, mit den Schülern mitzuhalten und von ihnen zu lernen: »Viele Kollegen haben Zusatzqualifikationen, ein Kollege ist z.B. Tontechniker und solche Qualifikationen fließen auch mit ein.« Der Moment und die Zukunft sind die Eckpfeiler einer Idee, die zur Innovation wird. Dass das gerade an einer Schule passiert, ergibt einerseits Sinn, sind doch Schulen der Ort, an dem mit dem Wissen des Moments die zukunftsformenden Köpfe von morgen ausgebildet werden. Dass Marktsituation und Wettbewerbsdruck zu einem innovativen Produkt führen, erwartet man andererseits von der Wirtschaft, weniger aber von Schulen. Das macht das BORG Mistelbach zu einer Ausbildungsstätte, die sich der Zukunft stellt.

Saisonstart ist am 17. März. Dann gibts jeden Freitagnachmittag den neuen Markt in Mistelbach! Neu am Neumarkt: Biofisch aus dem Waldviertel. Außerdem: Käse von der Käsehütte Stix, Wildwürstel, Honig, Schokolade aus Staatz, Ziegenprodukte aus Loosdorf, ungarischer Baumkuchen, Oliven, Öle, Honig, Mehlspeisen und Weine aus der Region. Abwechslungsreiches Streetfood mit peruanischer Küche, gesunden Woks, veganer Küche, Burgern und Hot Dogs.

Eine Initiative der Stadtgemeinde und des Stadtmarketings

mistelbach ist vielgenuss.at


66 66 hier kannst du was lernen

Wie bist du Trainerin am WIFI geworden? Ich unterrichtete an einem Nachhilfeinstitut Deutsch, Englisch und Französisch und Erich Stratjel sprach mich an, ob ich nicht in der Erwachsenenbildung arbeiten möchte. Aus welchen Alters- und Berufsgruppen kommen die Teilnehmer deiner Kurse? Ganz gemischt, vom Jugendlichen bis zum Pensionisten. Mein ältester Kursteilnehmer war 67 Jahre alt. Die Tageszeit ist bei älteren Teilnehmern wichtig, bei Abendkursen haben sie manchmal Konzentrationsprobleme. Auf der anderen Seite sind sie oft geistig sehr fit und haben besonderen Spaß daran, eine Sprache zu lernen. Lernen Kinder anders als Erwachsene? Kinder haben einen ganz eigenen Zugang zur Sprache. Sie lernen sehr schnell auf spielerische Art – hauptsächlich durch Nachahmen. Kinder lernen übers Singen und Spielen und assoziieren schnell. Erwachsene hingegen fragen häufig nach dem Warum und müssen immer einen Sinn hinter ihrem Tun sehen. Um Lernbedingungen angemessen gestalten zu können, ist es Voraussetzung, Kenntnis von den bedeutenden Unterschieden zwischen dem Lernen Erwachsener und dem Lernen von Kindern und Jugendlichen zu haben. Jede Altersgruppe hat unterschiedliche Bedürfnisse, die berücksichtigt werden müssen.

Claudia Köhler ist Englisch- und Deutschtrainerin im WIFI Gänserndorf und Mistelbach. miju sprach mit der Dipl. Berufs- und Sozialpädagogin und angehenden Bildungsund Berufsberaterin über das Lernen als Erwachsener und über ihre Methode, Freude an der Sprache zu vermitteln. Hast du einen eigenen Zugang zum Englischlehren? Was ist dir besonders wichtig? Ich habe für jede Gruppe einen eigenen Zugang, schaue mir die Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen an und versuche auf ihre Wünsche und Bedürfnisse einzugehen. Man muss sich bewusst machen, dass jede Gruppe anders ist und man nicht überall die gleichen Methoden anwenden kann. Es kommt auch immer auf die Ziele des jeweiligen Kurses an. Bei der Lehre mit Matura wird natürlich auf die Abschlussprüfung hingearbeitet, bei anderen Kursen wiederum gibt es keine Prüfung am Ende des Kurses. Die nachhaltige Vermittlung des Lernstoffes ist mir jedoch in allen Fällen am wichtigsten, da ich den Menschen auch Wissen für ihre Zukunft mitgeben und sie nicht nur auf Prüfungen „hintrainieren“ möchte. In welchen Berufen ist Englisch unverzichtbar? Mittlerweile ist diese Sprache in kaum einer Branche mehr wegzudenken oder unverzichtbar. Sowohl im Büro als auch im Gastgewerbe oder in vielen weiteren Sparten ist diese Sprache notwendig. In vielen Stellenangeboten sind zumindest Grundkenntnisse bereits Voraussetzung, um sich für den jeweiligen Job bewerben zu können. Heutzutage wachsen Kinder viel früher mit Englisch auf, da Sprachkenntnisse bereits im Kindergartenalter erworben werden. Für die spätere Berufslaufbahn ist dies sicher von Vorteil. Immer wieder wird ein WIFI FIRMEN-INTERN-TRAINING gebucht, um den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Chance zu geben, sich in der eigenen Firma weiterbilden zu können.

Wie wichtig sind Vokabel- und Grammatikbüffeln? Man kann keine Sprache ohne Vokabel lernen, doch es gibt Methoden, mit denen man das Lernen interessanter gestalten kann. Bei Kindern baue ich Vokabel spielerisch ein, bei Jugendlichen werden unterschiedliche Wortgruppen vor allem in Gruppenarbeiten auf Flip-Charts erarbeitet. Bei Erwachsenen sind Rollenspiele sehr effektiv, um sich bestimmte Wörter besser merken zu können. Wenn man im Laufe dessen draufkommt, welche Vokabeln fehlen und sie einsetzt, verbindet man sie mit der Situation. Dadurch bleiben sie im Gedächtnis. Wie unterscheidet sich der Unterricht am WIFI von dem in der Schule? Die Motivation ist von Anfang an größer, weil man sich den Kurs meist selbst zahlen muss. Beim Nachhilfeunterricht mit Kindern habe ich hingegen die Erfahrung gemacht, dass die erste Aufgabe darin liegt, zu motivieren. Erst dann erst kann man mit dem Unterricht beginnen. Ohne Motivation und Begeisterung für etwas kann man nicht effektiv lernen. Die Lehre mit Matura wird meistens auch nur von Jugendlichen besucht, die diesen Fortbildungsweg freiwillig gewählt haben. Es ist eine ganz andere Ausgangssituation als in einer Schule, wo der Besuch des Unterrichts Pflicht ist. In der heutigen Zeit ist es jedoch sehr wichtig, sich ständig weiterzubilden und lebenslang zu lernen. Welches englischsprachige Land würdest du als Reisetipp empfehlen? Schottland! Die Landschaft ist wunderschön. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit.

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WIFI Niederösterreich Wir bringen Ihr Wissen auf Kurs! LEHRE MIT MATURA BOOMT Lehrlinge können die Matura bereits während ihrer Lehrzeit kostenlos absolvieren. Wer, was, wie, wo, wann? Für Lehrlinge mit einem aufrechten Lehrvertrag ist die Berufsreifeprüfung de facto kostenlos, da die Bundesregierung die gesamten Kosten übernimmt. Für jeden Teilbereich (Deutsch, Englisch, Mathematik, Fachbereich) besuchen die Lehrlinge den Vorbereitungskurs mit abschließender Teilprüfung in der nächstgelegenen Landesberufsschule. Jeder Vorbereitungskurs dauert 2 Semester. Nach Kursende legen Sie die Teilbereichsprüfung (Matura) in diesem Gegenstand ab. Der Unterricht findet an abends an zwei Wochentagen statt.

Seit 2008 können Lehrlinge die Berufsreifeprüfung bereits während ihrer Lehrzeit in bestimmten Landesberufsschulen absolvieren. Drei der vier Prüfungen dürfen auch schon vor der Lehrabschlussprüfung abgelegt werden, die vierte Prüfung erst nach dem 19. Geburtstag (und nach der Lehrabschlussprüfung).

Für Lehrlinge mit einem aufrechten Lehrvertrag trägt die Bundesregierung die gesamten Kosten! STARTTERMIN: 21.3.2017, Di, Do 18.30 - 21.15 Uhr VERANSTALTUNGSORTE: Landesberufsschule Mistelbach, WIFI Gänserndorf

WIFI. Wissen Ist Für Immer. Kontakt und Informationen: WIFI Niederösterreich, T 02742 890-2000 | E kundenservice@noe.wifi.at

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