AUSGABE 2/2014
BiK Newsletter F
BiK F Biodiversität und Klima Forschungszentrum
THEMEN
Das Ende eines Mythos Angeblich invasive Art ist einheimisch Seite 1
Altes Klima, Neues Wissen Zum Regen der letzten 24.000 Jahre Seite 2
Allergikern blüht ETwas Beifußambrosie breitet sich aus Seite 2
Auf der Spur der Bären Komplexe Evolutionsgeschichte Seite 3
Fische sind Hart im Nehmen
Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus) © M. Pfenninger
Anpassung an Extrem-Lebensraum
forschung: Das Ende eines Invasions-Mythos
Seite 3
Naturschützer warnen seit geraumer Zeit
keiner genetisch charakterisierten Art zu-
Mitflug-Gelegenheiten
davor, dass die sich explosionsartig ver-
zuordnen. Zum Teil stark voneinander ab-
Nashornvögel vernetzen Waldstücke
mehrende
die
weichende Genvarianten deuten vielmehr
Seite 4
Wegschnecke
auf eine hohe Zahl bisher nicht als eigene
verdrängt und erhebliche Fressschäden an
Spezies dokumentierter Arten hin. Das
Ameisen versetzen Bäume
der heimischen Vegetation und in der
Erbgut der Schnecken verriet aber noch
Dienstleister im Bergregenwald
Landwirtschaft anrichtet. Immerhin ist
mehr: Geteilte Mutationen in den Erbin-
Seite 4
Arion lusitanicus mittlerweile die häufigste
formationen unterschiedlicher Individuen
Schneckenart
Einge-
weisen auf Verwandtschaftsverhältnisse
Kleine Welt
schleppt wurde sie, so die Theorie, durch
hin. Ein genetischer Stammbaum, der in
Tür auf zur Mesokosmenhalle
Obst-
Beziehung mit Informationen zur geogra-
Seite 5
braune
einheimische
und
Nacktschnecke
Schwarze
in
Deutschland.
Gemüseimporte
nach
dem
Zweiten Weltkrieg.
phischen
Verbreitung
Doch die Einwanderin hat sich als Einhei-
zeigt, warum Arion lusitanicus in ihrer
Am dritten Pol Neuer Forschungsansatz in Tibet
wurde,
mische entpuppt. Bei einer Bestandsauf-
angeblichen
nahme, bei der es eigentlich um Anpas-
Denn diese Art ist definitiv dort nicht hei-
sung an klimatische Bedingungen ging,
misch, sondern in Zentraleuropa.
konnten Forscher nämlich nicht ein einzi-
Die Forschung beleuchtet, dass man bei
PROJEKTE/ LEHRE/ Rückblick
ges Exemplar der Schnecke in ihrem ver-
schlecht dokumentierten Einwanderun-
Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe /
muteten Herkunftsgebiet finden. Wissen-
gen mit dem Begriff ,invasiv‘ künftig
Projektabschluss MICLE / iDiv & GRADE
schaftler des BiK-F und der Goethe-
vorsichtiger sein sollte, denn diese Ein-
Workshops / MSc Meeresbiologie /
Universität hatten an 60 Orten in Frank-
stufung hat konkrete Auswirkungen auf
Stakeholder-Dialog-Auwälder
reich, Spanien, Großbritannien und den
die Umweltpolitik. Bekämpfungsmaßnah-
Seite 6-7
Beneluxländern
men, wie sie im Rahmen einer derzeit
300
Exemplare
der
Heimat
gesetzt
unauffindbar
ist:
Seite 5
Wegschnecke
Kontrolle, Eindämmung und Bekämpfung
Kooperation /PUBLIKATIONeN/ Veranstaltungen
wurden zahlreiche mit herkömmlichen
invasiver Arten beschlossen werden sol-
Zusammenarbeit mit DWD / ISOE in
Methoden nicht bestimmbare, sogenann-
len, wären nach den neuen Erkenntnissen
hessischer Nachhaltigkeitskonferenz/
te kryptische Arten gefunden. Diese wur-
nicht
Aktueller IPCC-Bericht / MS Wissen-
diskutierten EU-Verordnung zur besseren
Schnecke gesammelt. Statt
der
Spanischen
auf
die
Schnecke
anzwenden.
schaft Exponat / Tag der offenen Tür
den mittels DNA-Taxonomie bestimmt. Viele der untersuchten Exemplare waren
>> Studie in Evolutionary Applications –1–
Seite 8-9
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
BiK F
forschung: Klimarekonstruktion im REgenwald verstehen, haben Wissenschaftlerinnnen
unerwartet, weil bisherige Studien davon
und Wissenschaftler des BiK-F, des Cali-
ausgegangen waren, dass die gesamte
fornia Institute of Technology, der Univer-
Region auf dem Höhepunkt der letzten
sity of Southern California und der Uni-
Eiszeit trockener als heute war. Zweitens,
versität Bremen rekonstruiert, wann und
ist es naheliegend, dass der so genannte
wie viel es vor Indonesien in den letzten
„Indischer
24.000 Jahren geregnet hat.
10.000 Jahren ein fester Bestandteil des
Aufschluss lieferte Material aus dem Mee-
Regionalklimas ist. Das saisonale Ereignis
resbodensediment vor Sumatra. Darin
tritt heutzutage etwa alle fünf bis sieben
sind Blattwachse höherer Landpflanzen
Jahre auf. Wenn es dann an der Westküs-
konserviert. In pflanzlichem Material ge-
te
bundener Wasserstoff stammt primär aus
regnet, hat Ostafrika im Gegenzug mit
Niederschlag, somit lässt sich aus der
besonderer Trockenheit zu kämpfen, und
Wasserstoff-Isotopenzusammensetzung
vice versa. Ein ähnliches Muster fand sich
von
auch
Blattwachsen
schließen,
welcher
Regenintensität die Pflanzen ausgesetzt waren. Entnahme eines Sedimentbohrkerns © E. Niedermeyer
Die
von
im
Ozean
Dipol“
Indonesien
bereits
stärker
30-Jahresmittel
als
der
seit
sonst
letzten
10.000 Jahre. Einblicke in die Vergangenheit wie diese helfen, das Ausmaß der
Untersuchung
zeigte
zweierlei:
natürlichen Schwankungen von Regen-
Erstens hat sich im westlichen Indopazifik
mengen – insbesondere mit Blick auf den
Im Indopazifik in Südostasien verdunsten
die Regenmenge im Gegensatz zum Rest
Klimawandel – besser abzuschätzen.
große Wassermassen; gleichzeitig fallen
der Region rund um Indonesien gegen
in dieser Region weltweit die höchsten
Ende der letzten Eiszeit nicht maßgeblich
>>Studie in Proceedings of the National
Regenmengen. Um die Muster und Dyna-
verändert. Hier hat es damals bereits in
Academy of Sciences
miken dieser Niederschläge besser zu
etwa so viel geregnet wie heute. Das ist
forschung: Allergikern Blüht etwas Die aus Amerika stammende hochallerge-
einem Common Garden-Experiment aus-
gungen in Europa und erleichtert voraus-
ne Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia
gesäten Samen traten bei Biomassepro-
sichtlich die weitere Ausbreitung der Art.
artemisiifolia)
kommt
in
Deutschland
duktion, Wachstumsraten und Blühzeit-
Eine nationale Strategie zur Bekämpfung
noch vergleichsweise selten vor. Im Süd-
punkt
der Art tut also not.
osten Europas sie jedoch schon fester Be-
Dies beruht möglicherweise auf einer
standteil der Vegetation.
bereits erfolgten genetischen Anpassung
>> Studie in Oecologia
Wissenschaftlerinnen und Wissenschafler
an die unterschiedlichen Standortbedin-
>> Studie in Biological Invasions
beträchtliche
Unterschiede
auf.
des BiK-F und der Goethe-Universität haben herausgefunden, dass sich die europäischen Populationen der Art evolutionär weiterentwickelt und an Durchsetzungskraft gewonnen haben. Die europäischen Samen sind nicht nur deutlich größer, sie keimen mit einer Rate von 92% auch wesentlich häufiger als Samen aus amerikanischen Populationen (49% Keimrate). Zudem ist das Temperaturspektrum, in dem sie keimen können, breiter
und
die
Keimgeschwindigkeit
deutlich höher. Die europäischen Jungpflanzen zeichnen sich auch durch eine höhere Frosttoleranz aus. In einer weiteren Studie wiesen außerdem 38 entlang eines europäischen NordSüd-Gradienten
gelegene
Ambrosia-
Populationen eine enorme phänotypische Bandbreite auf. Je nach Herkunft der in
Pflanzen im Common Garden-Experiment, bei dem Pflanzen aus verschiedenen Herkunftsregionen unter gleichen Bedingungen ausgesät werden. © M. Leiblein-Wild –2–
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
BiK F
forschung: Den Bären auf der Spur: Komplexe Evolutionsgeschichte
3
2
1
1 Männlicher Braunbär auf der Insel Karhu, Finnland © Hansruedi Weyrich (www.weyrichfoto.ch) 2 Amerikanischer Schwarzbär. © T. Bidon 3 Phylogenetisches Netzwerk, das die Verwandtschaft aller heute vorkommenden Bärenarten darstellt. © BiK-F
Männliche Bären durchstreifen viel größe-
der Küste Alaskas trotz der großen Dis-
miteinander verglichen. Wie im Erbgut
re Gebiete als Weibchen. Paaren sie sich
tanz fast identische Y-Chromosomen auf.
der heutigen Bären noch zu sehen ist,
dann fern ihres Geburtsortes, streuen sie
Dies legt nahe, dass männliche Braunbä-
wurde bei der Paarung über Artgrenzen
ihre Erbanlagen über große geographi-
renlinien einst durch ganz Sibirien bis
hinweg
sche Distanzen. Deshalb ist das männlich
nach Nordamerika gewandert sind.
tauscht. Die Vermischung erschwert die
vererbte
wertvolle
Einige der insgesamt acht Bärenarten, die
evolutive Zuordnung einiger Genabschnit-
Informationsquelle. Wissenschaftler des
heute in Amerika und / oder in Eurasien
te zu einer bestimmten Art. Hinzu kommt,
BiK-F entwickelten deshalb mit Hilfe des
vorkommen und sich stark unterscheiden,
dass die Artbildung auf der Ebene einzel-
kürzlich
Eisbärgenoms
haben sich zudem im Laufe ihrer Ge-
ner Gene noch nicht vollständig abge-
Männchen-spezifische Marker und analy-
schichte gekreuzt. Beispielsweise haben
schlossen zu sein scheint. Die klassische
sierten mehrere Regionen des Y-Chromo-
sich Braun- und Schwarzbären sowie Kra-
Stammbaumdarstellung ist deshalb nicht
soms von 130 Braun-, Eis- und Schwarz-
gen- und Lippenbären gepaart. Möglich
immer geeignet, um die häufig komplexe
bären aus deren gesamtem Verbreitungs-
wäre dies gewesen, weil früher die Berin-
Evolutionsgeschichte einer Art vollständig
gebiet,
giabrücke
abzubilden. Phylogenetische Netzwerke
Y-Chromosom
sequenzierten
das
Europa,
eine
Asien
und
die
Verbreitungsgebiete
Bärenarten
Material
ausge-
Nordamerika umfasst.
verschiedener
Sie fanden Anzeichen für ausgeprägten
verband. Das zeigen Ergebnisse einer
männlichen Genfluss, der zur Verbreitung
weiteren
einzelner Y-Chromosomen über riesige
Frankfurter
Distanzen geführt hat. So weisen bei-
Forscher.
spielsweise ein Braunbär aus Norwegen
Sie hatten dazu Teile des Erbguts aller
>> Studie 2 in Molecular Biology and
und ein Individuum der ABC-Inseln vor
heute
Evolution
großangelegten
noch
miteinander
genetisches
Studie
Bären-Forscherinnen
stellen genetische Vermischungen besser dar.
der und
>> Studie 1 in Molecular Biology and Evolution
existierenden
Bärenarten
forschung: Spiel mir das Lied vom Überleben Atlantik-Kärpflinge besiedeln im Süden
von H2S die Aktivität des COX-Enzyms nur
Mexikos schwefelwasserstoffreiche Quel-
kaum herabsetzen und minimieren so die
len vulkanischen Ursprungs. Dass die Fi-
schädliche Wirkung des Atemgifts.
sche diesen Lebensraum erobert haben,
Die Studie vollzieht erstmals die Schlüs-
ist erstaunlich, denn das Gas ist für sie
selanpassung an einen extremen Lebens-
– wie für viele andere Tiere auch – bereits
raum bis in die molekularen Grundlagen
in geringer Konzentration tödlich. Wie ein
auf der Ebene der Aminosäuren nach. Sie
Team des BiK-F und der Goethe-Universi-
zeigt darüber hinaus, dass nah verwandte
tät Frankfurt am Main nachwies, haben
Populationen einer Art parallele sowie un-
bei den Populationen, die in Gewässern
terschiedliche Wege einschlagen können,
Poecilia mexicana © M. Pfenninger
(H2S)-
um sich an vergleichbare Umweltbedin-
Konzentration leben, eine Reihe von Ver-
gungen anzupassen. Bei einer der ‚giftre-
leben können, wird momentan noch un-
änderungen in den cox1- und cox3-Genen
sistenten‘ Populationen hat nämlich keine
tersucht.
stattgefunden. Diese bewirken, dass auch
der Veränderungen in den cox1- und
vergleichsweise
cox3-Genen stattgefunden – wie sie über-
mit
hoher
Schwefelwasserstoff
hohe
Konzentrationen
–3–
>> Studie in Nature Communications
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
BiK F
Forschung: karte der Mitflug-Gelegenheiten genau aufzeichnen, lassen sich die Vögel
würden Samen gar nicht mehr in be-
verfolgen, ohne dass die Verfolger auf
stimmte Areale transportiert werden, das
Sichtweite bleiben müssen. Die Bewe-
Netzwerk fiele praktisch auseinander. Der
gungsdaten wurden dann über Entfernun-
Schutz solcher Trittsteine ist daher für ein
gen von bis zu 2 km vom GPS-Sender he-
funktionierendes Ökosystem und die gan-
runtergeladen.
Land-
ze Biodiversität in der Region unerläss-
schaftsdaten zeigen, wohin die Samen
lich. Die besonders artenreichen Wald-
genau transportiert werden könnten.
fragmente
Das Ergebnis ist eine Karte der potenziel-
auch stark vom Klimawandel betroffen
len Ausbreitungswege der Samen. Ein
sein. Die Transportdistanz der Samen
Viertel werden aus dem Ursprungs-Wald-
entspricht in etwa der voraussichtlichen
Trompeterhornvögel
fragment herausgetragen; davon potenti-
klimawandelbedingten Arealverschiebung
spielen als Samentransporteure eine zen-
ell sieben Prozent in andere Waldstücke,
tropischer und subtropischer Wälder in
trale Rolle für den Erhalt südafrikanischer
auf denen sie keimen können. Die mögli-
den nächsten 50 Jahren. Hornvögel könn-
Wälder. Ein Team des BiK-F und des Max-
chen Routen der Vögel decken ein Gebiet
ten also dazu beitragen, dass die Anpas-
Planck-Instituts für Ornithologie stellte
von 50 km x 30 km ab.
sung der Bäume und ihre Verbreitung in
diese Ökosystemdienstleistung erstmals
Einige Flächen werden von den Vögeln
neue Gebiete gelingen.
detailliert dar. Mit GPS-Sendern, die die
häufiger aufgesucht werden als andere.
Position der Vögel bis auf wenige Meter
Ohne diese Knotenpunkte der Flugrouten
Gruppe von Nashornvögeln © C. Braun
Früchtefressende
Hochauflösende
werden
Prognosen
zufolge
>> Studie in Journal of Applied Ecology
forschung: ameisen versetzen Bäume Radius von 2,5 Metern danach und fanden mehr als 80 Prozent wieder. Bei den meisten Samen hatten die Ameisen den Samenmantel entfernt. Dadurch reduzierten sie die Gefahr eines Pilzbefalls und erhöhten die Keimwahrscheinlichkeit. Die Ameisen entfernten zudem den Samenmantel oft erst in ihren Nestern oder auf dem Weg dorthin – unter der schützenden Streuschicht. Die dort abgelegten Samen wurden deshalb seltener durch Nagetiere oder andere Samenräuber entdeckt und hatten feuchtere und somit besonders günstige Bedingungen für die Keimung. So hatten sich einen Monat nach Beginn des Experiments aus den ausgebreiteten Samen etwa fünfmal so viele Keimlinge entwickelt wie aus den Der fetthaltige rote Samenmantel der Clusia-Samen ist für Ameisen eine attraktive Nahrungsquelle © S. Gallegos
nicht bewegten Samen. Je weiter die Ameisen die Samen bewegt hatten, desto
Am bolivianischen Ostabhang der Anden
mene Nahrungsquelle für Ameisen, die zu
größer war die Chance, dass sich Clusia-
finden
Boden gefallene Samen in ihre Nester
Keimlinge etabliert hatten.
ursprünglichen Bergregenwaldes, die je-
oder Verstecke schleppen.
Ameisen können somit die Ausbreitung
doch von einer weitgehend degradierten
Für die Untersuchung verteilte das Team
und
Kulturlandschaft
Hier
1.440 Clusia-Samen auf insgesamt 72
fördern und die Renaturierung der ent-
untersuchte ein Biologenteam des BiK-F
Depots an sechs Orten in zwei rund
waldeten Gebiete in Gang setzen. Ange-
und der Universität Halle-Wittenberg, was
3.000 ha großen Inseln des ursprüngli-
sichts einer wahrscheinlichen Zunahme
Ameisen zur Ausbreitung einer häufigen
chen Bergregenwaldes. Innerhalb weni-
von Trockenperioden in den Anden wird
Waldbaumart
ger Stunden transportierten die Ameisen
diese Ökosystemfunktion der Ameisen in
beitragen. Primäre Ausbreiter von Clusia-
etwa
Zukunft sogar noch wichtiger werden.
Samen sind Vögel. Der rote, fettreiche
Samen ab. Nach 48 Stunden sowie einem
Samenmantel ist aber auch eine willkom-
Monat suchten die Biologen in einem
sich
noch
Restbestände
umgeben
(Clusia
sind.
des
trochiformis)
60
Prozent
aller
–4–
angebotenen
Etablierung
der
Clusia-Bäume
>> Studie in Journal of Ecology
BiK F
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
forschung: Ökosysteme im Kleinformat
2
1
1 Versuchsanordnung in den Mesokomen © S. Tränkner 2 Die in den Bodensäulen mitgereisten Ameisen lassen sich von den Versuchen nicht stören. © M. Balint
Mesokosmen sind Experimentiersysteme,
der
die als kontrollierte Miniaturökosysteme
schutzmitteln diskutiert.
KMU-Partner ECT Oekotoxikologie GmbH
ein
Freilandfor-
Bei den im BiK-F verwendeten Terrestri-
untersucht. Des Weiteren wird die Auswir-
schung und Laborexperimenten darstel-
schen Modellökosystemen (TMEs) handelt
kung auf die Diversität der Bodenpilze via
len. Am BiK-F werden Terrestrische Mo-
es sich um ungestörte Bodensäulen, die
Metabarcoding von BiK-F-Wissenschaft-
dellökosysteme (TMEs) eingesetzt, um
im Freiland ausgestochen, aber unter
lern erfasst.
die Interaktion von klimatischen Faktoren
weitgehend kontrollierten Bedingungen in
In diesem komplexen, bis zu einem Jahr
und Pflanzenschutzmitteln auf Bodenor-
der BiK-F-Mesokosmenhalle in Frankfurt
andauernden Versuch, wird insbesondere
ganismen in Halbfreilandtests zu unter-
gegenüber einer Chemikalie exponiert
darauf geachtet, ob Kombinationswirkun-
suchen. Hintergrund ist, dass die meisten
werden. Die Auswirkung der in den Labor-
gen von klimatischen und chemischen
Organismen nicht nur direkt vom Klima-
versuchen
erkannten
Faktoren auftreten. Die Ergebnisse des
wandel (erhöhte Temperatur, verändertes
Faktoren „Bodenfeuchte“ und „Tempera-
Versuchs versprechen weitreichende Er-
Bindeglied
zwischen
Niederschlagsmuster)
betroffen
als
Einsatz
von
einflussreich
Pflanzen-
vität (gemessen als Fraßrate) von dem
tur“ in Kombination mit einem Fungizid
kenntnisse zur Reaktion des Ökosystems
werden, sondern von auch weiteren anth-
werden
für
Boden auf den Klimawandel. Mittelfristig
ropogenen
ausgesetzt
verschiedene Bodenorganismen (Ringel-
sollen diese Erkenntnisse in die regulato-
sein werden, die sich als indirekte Folgen
würmer, Springschwänze, Milben, Faden-
rische Umweltrisikobeurteilung eingehen.
aus dem Klimawandel ergeben, z.B. wird
würmer, Regenwürmer) sowie ihrer Akti-
Stressfaktoren
sein
vermehrte
in
den
TMEs
gleichzeitig
Forschung / Projekte: Zusammenhang zwischen der Hebung des Tibetischen Plateaus
und Artenvielfalt besser erforschen Deutsche, Schweizer und österreichische
einflussten. Zudem schlagen die Autoren
senschaftlicher
Forschende des BiK-F, der Senckenberg
ein Konzept vor, wie die Region zukünftig
Wenn zudem neueste Entwicklungen im
Gesellschaft
besser
könnte.
Bereich der Datenanalyse genutzt wer-
Deutschen Zentrums für integrative Bio-
Forschungsergebnisse sollen dadurch ver-
den, könnten Zusammenhänge zwischen
diversitätsforschung (iDiv), der Universi-
gleichbar werden, dass alle dort aktiv
Geologie und der Artbildung stärker quan-
tät Leipzig und des Leibniz-Instituts für
Forschenden
aktuellsten
titativ und weniger ad hoc untersucht
Gewässerökologie
Binnenfischerei
Szenarien zur Hebung der Region im Lauf
werden. Diese Herangehensweise ermög-
(IGB) zeigen, wie geologische Prozesse,
der Zeit und deren Einfluss auf die regio-
licht zudem Meta-Analysen vergleichba-
die zur Hebung des Qinghai-Tibet-Pla-
nalen klimatischen Verhältnisse während
rer, bereits bestehender Datensets.
teaus und des Himalayas führten, die Art-
der letzten 40 Millionen Jahre beziehen.
bildung direkt und indirekt, z.B. durch
Ein Szenario stellen die Autoren aus Ver-
veränderte klimatische Verhältnisse, be-
öffentlichungen
für
Naturforschung,
und
des
erforscht
sich
werden
auf
die
verschiedener –5–
geowis-
Disziplinen
zusammen.
>> Studie in Biological Reviews
BiK F
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
projekte / Personalien:
Neue Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe erforscht die Klima-Anpassung von Vögeln
2 1 Untersucht wird, wie Klimaveränderungen die Entstehung von Zug- und Standvogelarten (hier: Rotkehlchen) innerhalb von Vogelgruppen beeinflussen. © Enrique Garcia www.erdgalerie.de 2 Dr. Susanne Fritz © privat
1
Jede Vogelart hat eine klimatische „Wohl-
den nah verwandte Arten aus Vogelgrup-
fühlzone“, an die die Art hinsichtlich über-
pen, in denen sich sowohl Zugvögel als
men, die Expertise im Bereich Paläoklima-
lebenswichtiger Funktionen wie beispiels-
auch
heraus-
daten und darauf basierenden Modellen
weise Nahrungsangebot und Temperatur-
gebildet haben. Anhand heutiger und
der damaligen Verhältnisse sowie deren
regulierung
Was
früherer Verbreitungsgebiete der Vogel-
Wandel beisteuern.
passiert aber, wenn sich das Klima verän-
gruppen und deren Arten soll der Zusam-
Um diese Grundlagenforschung voran zu
dert, wenn beispielsweise die Winter
menhang zwischen Klimaveränderungen
treiben, erhält Dr. Susanne Fritz in den
kälter werden? Grundsätzlich hat der Vo-
und der Herausbildung von Artmerkmalen
nächsten fünf Jahren knapp 740.000 Euro
gel dann zwei Möglichkeiten: Entweder
wie dem Zugverhalten sichtbar werden.
aus dem Emmy Noether-Programm der
im Winter südwärts zu ziehen, oder zu
Im Fokus stehen Abschnitte in der Evolu-
Deutschen Forschungsgemeinschaft. Das
bleiben und sich an die jahreszeitlichen
tionsgeschichte der Vögel, in denen sich
renommierte
Temperaturschwankung
die klimatische Nische schnell verändert
stützt herausragende Nachwuchswissen-
hat.
schaftlerinnen
anzupassen.
Dazu werden globale Datensätze zum Art-
denen durch die eigenverantwortliche Lei-
Eine neue Nachwuchsgruppe am BiK-F,
vorkommen mit den Stammbäumen der
tung einer Nachwuchsgruppe und die
geleitet von Dr. Susanne Fritz, unter-
Vogelgruppen
zu
Möglichkeit, Gruppenmitglieder zur Pro-
sucht, warum Vogelarten im Lauf der
heutigen
klimatischen
motion zu führen, der Weg zur Professur
Evolution einen dieser zwei Anpassungs-
Bedingungen miteinander verknüpft. Bei
wege beschritten haben. Verglichen wer-
Letzterem arbeiten Fritz und Team mit
Schwankung
gut
des
angepasst
ist.
sowie
der
Nahrungsangebotes
nicht
ziehende
und
und
Vögel
Informationen
früheren
anderen Arbeitsgruppen am BiK-F zusam-
Förderprogramm und
unter-
–wissenschaftler,
geebnet wird.
Projekte: Projektabschluss MICLE: Migration und Klimawandel im Sahel Das Projekt MICLE unter der Leitung des
Bedingungen von Bevölkerungsbewegun-
Mali und Senegal kulturell tief verankert,
ISOE – Institut für sozial-ökologische For-
gen am Beispiel der Sahelländer Mali und
sie stellt seit Generationen eine Art der
schung ist im vergangenen Monat abge-
Senegal – MICLE“ wurde untersucht, ob
Überlebenssicherung dar. Somit ist Migra-
schlossen worden. In dem Verbundpro-
klimabedingte Umweltveränderungen Mi-
tion im westafrikanischen Sahel keine
jekt „Klimawandel, Umweltveränderun-
grationsbewegungen in den ausgewählten
Fehlentwicklung, sondern eine traditionel-
gen und Migration: Sozial-ökologische
Regionen auslösen. Dazu wurden sozial-
le Anpassungsstrategie an sich verän-
und naturwissenschaftliche Daten mitein-
dernde sozial-ökologische Bedingungen.
ander verknüpft, mehr als 900 Menschen
Der Einfluss von Umweltveränderungen
wurden zu ihren Wahrnehmungen von
und Klimawandel auf die Migrationsbewe-
Umweltveränderungen
Migrations-
gungen ist dennoch nachweisbar und für
motiven befragt. Aus der Vielfalt der Er-
Männer und Frauen von unterschiedlicher
gebnisse, die von den Projektpartnern
Bedeutung.
und
derzeit für verschiedene Publikationen
Befragung im Rahmen des Projekts © MICLE
aufbereitet werden, sticht vor allem eine
>>
Beobachtung hervor: Migration ist in den
Ergebnissen
jeher von Dürren betroffenen Ländern
>>Zusammenfassung (Pressemitteilung)
–6–
Projektwebsite
mit
ausgewählten
BiK F
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
Projekte /Rückblick:
Lehre:
Workshop „Integrating Phylogenies, Fossils and Earth System Dynamics“ am iDiv in Leipzig
transdisziplinärer GRADE-Workshop
Die BiK-F-Wissenschaftler Jan Schnitzler
Der Workshop „Concepts and methods for
und Andreas Mulch waren Organisatoren
integration in inter- and transdisciplinary
bis
research“, geleitet von Matthias Berg-
8.5.2014 ) am Deutschen Zentrum für in-
mann und Alexandra Lux (ISOE-Institut
tegrative Biodiversitätsforschung (iDiv)
für sozial-ökologische Forschung) in Ko-
in Leipzig. Der Workshop mit internatio-
operation mit GRADE – Goethe Graduate
eines
viertägigen
Workshops
(5.
nalem Teilnehmerkreis war darauf ausge-
Academy und BiK-F, bot Wissenschaftle-
richtet,
Integration
rinnen und Wissenschaftlern die Möglich-
geo- und biowissenschaftlicher Prozesse
keit, die Grundlagen transdisziplinärer
zu entwickeln. Ziel ist es, Erdoberflächen-
Forschung kennenzulernen. Welche Me-
prozesse mit Informationen zu lebenden
thoden der inter- und transdisziplinären
ein
Konzept
zur
und ausgestorbenen Arten zu kombinie-
Integration bieten sich für welche For-
ren, um ein besseres Verständnis der ‚Co-
schungszwecke an? Anhand von Beispie-
Evolution‘ von Lebewesen und Landschaf-
len aus der eigenen Forschungspraxis
ten zu gewinnen.
trainierten die Teilnehmenden verschiedene Methoden.
>> Website zum Workshop >> GRADE - Goethe Graduate Academy Impressionen vom Workshop © sIDiv / iDiv
Projekte / Rückblick:
Lehre:
Auwälder zwischen Forst, Naturschutz und Gesellschaft – Dialog mit Anspruchsgruppen
MSC Meeresbiologie in Jemen
Auf dem letzten Workshop der sechsteili-
Zum anderen sind Kosten-Nutzen-Analy-
gen Veranstaltungsreihe „Wald und Forst-
sen einer Auwald-Renaturierung gefragt,
systeme der Zukunft“ des BiK-F diskutier-
die auch nicht-materielle Güter wie zent-
ten verschiedene Anspruchsgruppen aus
rale Ökosystemdienstleistungen der Au-
Wissenschaft und Praxis über Chancen
wälder in Wert setzen sollen.
und Risiken, Akteure und Probleme im
Die Veranstaltungsreihe „Wald und Forst-
Hinblick auf die Bewirtschaftung und Re-
systeme der Zukunft“ setzt sich mit
naturierung von Auwäldern – mit span-
Fragen zukünftiger Waldbewirtschaftung
nenden Ergebnissen.
im Hinblick auf den Klimawandel und un-
So ist es unter bestimmten Rahmenbe-
ter Einbezug verschiedener Interessen
dingungen sogar möglich neue Auwälder
am Wald auseinander. Der BiK-F Partner
Herrn Moteah Sheikh Aideed wurde der
anzulegen.
ISOE verfolgt hier einen neuartigen, weil
erste Master of Science-Abschluss im
Landwirt-
stakeholderbasierten Ansatz. Das bedeu-
Fach Meeresbiologie in Jemen seit mehr
schaft, Naturschutz und Bevölkerung sind
tet, dass an einem runden Tisch sämtliche
als zehn Jahren verliehen. Er graduierte
dabei
Anspruchsgruppen
Forstwirtschaft
mit Auszeichung an der Universität des
senvielfalt
Aber aufgrund der Interes-
Fische vor der Küste Sokotras / Jemen © U. Zajonz
zwischen
Forst,
Aushandlungs-
gungsprozesse
und
unabdingbar.
Verständi-
aus
Stabile
und –wissenschaft, aus Naturschutz und
Hadramaut in Mukalla. Seine Abschluss-
Auwald-Ökosysteme können zudem dann
Verbänden, Kommunen und verwandten
arbeit zum Thema „Spatial and Temporal
eher erreicht werden, wenn eine Vernet-
Disziplinen wie Wasserwirtschaft und Tou-
Dynamics of Fish Biomass Productivity at
zung der Ökosysteme zu Land und Was-
rismus eingeladen waren, ihre Sicht der
Socotra Island and the Impact of Small-
ser gelingt. Das ist nur durch ein integra-
Dinge gleichberechtigt einzubringen. Die
Scale Fisheries on Fish Community Struc-
tives Nutzungsmanagement möglich ist.
wissenschaftliche Begleitung dieses Dia-
ture“ wurde im Rahmen des Projektes
Wichtigster Akteur ist hier neben dem
logs zielte darauf ab, Erkenntnisse zu
Adaptives Management von Küstenöko-
Forst die Landwirtschaft.
ähnlich gelagerten und widerstreitenden
system-Dienstleistungen am Inselmodell
Von der Wissenschaft wünschen sich die
Interessen zu gewinnen, belastbares Wis-
vom BiK-F Wissenschaftler Uwe Zajonz
Teilnehmer sozialwissenschaftliche For-
sen zu identifizieren und mögliche Hand-
mitbetreut.
schungsansätze, um, falls notwendig, mit
lungsempfehlungen anzusprechen.
konfliktregulierenden Instrumenten
die
Bevölkerung in Prozesse mit einzubinden. –7–
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
BiK F
Rückblick: im Gesrpäch mit Rhein-Main
2
1
3
1 Das BiK-F-Team auf dem Hessentag © ProLOEWE 2 BiK-F-Tisch bei der Nacht der Museen © S. Tränkner 3 BiK-F auf der [g]artenvielfalt © Stadt Frankfurt am Main
Im Frühjahr und Frühsommer wurden auf
Team entwickeltes Spiel lieferte Antwor-
Woche der biologischen Vielfalt
einer
ten und zeigte, dass sich Biodiversität
In der „Woche der biologischen Vielfalt“ in-
auszahlt.
formierten BiK-F-Forscher Reisende auf
Reihe
von
Veranstaltungen
des
Rhein-Main-Gebiets BiK-F Themen der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Hightlights:
dem Frankfurter Hauptbahnhof über inva15. Nacht der Museen
sive Mückenarten, z.B. die Asiatische Ti-
Hessentag
Der
das
germücke. BiK-F präsentierte eine eigens
Anfang Juni stellten BiK-F Wissenschaftle-
Senckenbergmuseum, stellte dieses Jahr
entwickelte Quarantänekiste, in der ein
rinnen und –wissenschaftler am ProLOE-
seine
„Der
kompletter Lebenszyklus der Tiere inklusi-
WE-Gemeinstand auf dem Hessentag in
Mensch, seine Kunst – und seine Dro-
ve Blutmahlzeit ablaufen, dabei analysiert
Bensheim Forschung zum Thema „Ökono-
gen“. Passend dazu ließ sich bereits hier
und so besser verstanden werden kann.
misch wertvoll: Tierische Helfer beim
beim BiK-F-Kaffee-Spiel erwürfeln, wie
Kaffee-Anbau“ vor. Wo wächst am Kilima-
eine große biologische Vielfalt den Erfolg
[g]artenvielfalt
ndscharo der beste Kaffee? Und wie
des
Auch auf der alljährlich im Frankfurter
tragen Bienen, Vögel und Fledermäuse
Informationen über die dahinterstehende
Palmengarten
zum Kaffee-Ertrag bei? Ein vom BiK-F-
Forschung gab es natürlich auch.
vielfalt war BiK-F vertreten. Der Gemein-
alljährliche Events
Besuchermagnet,
unter
Kaffeeanbaus
das
Motto
positiv
beeinflusst;
stattfindenden
[g]arten-
schaftsstand mit BioFrankfurt widmete
Kooperation / Personalien:
sich den Ökosystemleistungen von Bäu-
Zusammenarbeit mit Deutschem Wetterdienst an dynamischem Vegetationsmodell
men und Wäldern in der Metropolregion Frankfurt/ Rhein Main. Am Beispiel von Bärlauch konnten Besucherinnen und Be-
Die Zusammenarbeit zwischen BiK-F und
aktuelle Veränderungen, wie etwa zeitli-
sucher eine Leistung der Auwälder im
dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zielt
che Verschiebungen.
Frühjahr verkosten.
darauf ab, das regionale Vorhersagemo-
Hier setzt die Zusammenarbeit von BiK-F
dell COSMO zu verbessern. Der DWD ar-
und Kollegen des DWD an, die am COS-
Personalien
beitet derzeit mit einem statischen Modul
MO-CLM arbeiten, also der Modellversion
für
für regionale Klimamodellierung. Auch die
BiK-F-Partner ISOE in Nachhaltigkeitskonferenz Hessen berufen
die
Vegetationsmodellierung.
Das
heißt, dass ein festgelegter Jahresgang
Goethe-Universität
nutzt
das
COSMO-
bei der Wettervorhersage und Klima-
CLM-Modell, arbeitet aber über BiK-F mit
modellierung berücksichtigt wird. Bei-
einem dynamischen Vegetationsmodell.
spielsweise wird der Zeitpunkt, wenn im
Mit der Zusammenarbeit sollen nun die
Dr. Thomas Jahn vom BiK-F-Partner ISOE –
Frühjahr die Blätter austreiben, immer
Aspekte eines dynamischen Vegetations-
schung
fest angenommen. Ein dynamisches Ve-
modells auch in die DWD-Modelle COSMO
renz Hessen berufen worden. Das ISOE
getationsmodell hingegen berücksichtigt
und ICON (neues Globalmodell des DWD)
ist damit eine von bislang zwei For-
integriert werden. BiK-F-Erfahrung fließt
schungseinrichtungen,
somit in die numerische Wettervorhersa-
oberste Gremium der „Nachhaltigkeits-
ge und Klimamodellierung ein.
strategie Hessen“ aufgenommen wurden.
Eine Komponente des regionalen Klima-
Für die geplante Steuerungsgruppe „Bio-
modells COSMO-CLM ist das Landoberflä-
diversität“ ist auch Dr. Engelbert Schramm
chenmodell TERRA. Ein weiterer zentraler
(ISOE) vorgesehen.
Institut
für
sozial-ökologische
die
in
dieses
Punkt der Kooperation ist die Weiterentwicklung und Validierung von TERRA, um den Einfluss der Pflanzen auf den WasserDr. Peter Schulz (DWD) arbeitet im Rahmen der Zusammenarbeit seit zwei Jahren am BiK-F © privat
haushalt
in
den
Modellen
berücksichtigen. –8–
besser
zu
For-
ist in die Nachhaltigkeitskonfe-
>> Nachhaltigkeitskonferenz Hessen
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
BiK F
Veranstaltung:
Veranstaltungen:
einladung zum Hausbesuch
Leinen los für unser Exponat auf der MS Wissenschaft vor Anker. Vom 12. bis 14. August macht das Ausstellungsschiff am Eisernen Steg in Frankfurt Station. An Bord: Ein interaktives Spiel, das zeigt, worin sich die klassische, auf morphologischen Kriterien basierende Taxonomie von
den
neuen
molekulargenetischen
Methoden unterscheiden – und wie beide
Tag der offenen Tür am 20. September 2014 11- 17 h
BiK-F Exponat und Spiel „Digitale Biologie – Morphologie vs. Genetik“ auf der MS Wissenchaft © Ilja Hendel, Wissenschaft im Dialog
sich ergänzen. Das Exponat wurde gemeinsam von Senckenberg, BiK-F, dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig und
Georg-Voigt-Str. 14-16, 60325 Frankfurt am Main
Auf der MS Wissenschaft, die im Auftrag
der Hochschule Trier (Lehrstuhl Interme-
des Ministeriums für Bildung und For-
dia Design) entwickelt.
schung von „Wissenschaft im Dialog“
• Vorträge und Führungen • Mitmach-Aktionen • Kinderprogramm
konzipiert und umgesetzt wird, können
>> Ausstellung „Digital unterwegs“
Besucherinnen und Besucher ausprobie-
>> Fahrplan MS Wissenschaft
ren, wie Wissenschaft funktioniert. Das schwimmende Science Center geht mit der Ausstellung „Digital unterwegs“ noch bis Ende September in insgesamt 38
rund um unsere Forschung zum Thema
Städten in Deutschland und Österreich
Biodiversität und Klima.
Veranstaltungshinweise
Mehr in Kürze unter www.bik-f.de
16.07.2014
Themenabend „Wachstum und Natur – das Beispiel Frankfurt
publikaton:
19h
a.M.“ mit Prof. Dipl.-Ing. W. Daseking (Universität Freiburg/
Beitrag zum IPCC-Bericht
University College London) O. Cunitz (Dezernent für Planen und Bauen Frankfurt a.M.), Stadträtin R. Heilig (Dezernentin für
Der
neue
Weltklimabericht
des
IPCC
„Climate Change 2014: Impacts, Adaptation, and Vulnerability“ wurde vor kurzem in Yokohama vorgestellt
Er fasst die
Folgen der Erderwärmung für Menschheit und Ökosysteme zusammen, zeigt die
Umwelt, Gesundheit und Personal Frankfurt a.M.) 04.09.2014
Öffentlicher Vortrag im Rahmen der „CLM Assembly“:
18.15h
„The Climate Change Challenge and Opportunities“ von
Prof. Jean-Pascal van Ypersele (Earth & Life Institute der Université Catholique de Louvain & IPCC Vice Chair) Vortrag „Was kommt nach dem Wachstum? – Wege in eine
Risiken auf und analysiert, ob und wie die
10.09.2014
Menschheit mit den Auswirkungen des
19h Postwachstumsgesellschaft“ von Prof. Dr. A. Zahrnt (Ehrenvor
Klimawandels leben, sich daran anpassen
sitzende des BUND, Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung
könnte.
der deutschen Bundesregierung und Fellow am Institut für
Unter den Autoren sind auch zwei BiK-F-
ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
24.09.2014
Vortrag Wirtschaftsfaktor oder Eigenwert – welchen ‚Wert‘ hat
19h
die Natur? von Prof. Dr. B. Jessel (Präsidentin des Bundesamtes
für Naturschutz, Bonn)
WissenschaftlerInnen: Prof. Dr. Petra Döll ist Lead-Author für das Kapitel „Freshwater Resources“, Prof. Dr. Thomas Hickler ist Contributing author des Kapitels „Terrestrial
and
inland
water
systems“.
Veranstaltungort: Hörsaal des LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrums, Georg-Voigt-Str. 14-16, 60325 Frankfurt a.M. Der Eintritt ist kostenlos.
>> „Climate Change 2014: Impacts, Adaptation, and Vulnerability“
Impressum LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) Senckenberganlage 25, D-60325 Frankfurt am Main Redaktion: Sabine Wendler E-mail: sabine.wendler@senckenberg.de Mehr Informationen über BiK-F online unter: www.bik-f.de –9–