Bikf newsletter 1 2014

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AUSGABE 1/2014

BiK Newsletter F

BiK F Biodiversität und Klima Forschungszentrum

THEMEN

FISCHVIELFALT ERHÖHEN Wie die Renaturierung von Flüssen zum Erfolg wird Seite 1

UNENTDECKTE MODELLGRUPPE Süßwasserinsekten als Modellorganismen zur Erforschung der Entstehung von Biodiversität Seite 2

NEUE JUNIOR-PROFESSUR Thomas Müller ist dem Bewegungsmuster mongolischer Gazellen auf der Spur Seite 3 Vorher (links) und nachher (rechts) – ein renaturierter Flußabschnitt © Sonja Jähnig/Armin Lorenz

FORSCHUNG: ERFOLGREICHE RENATURIERUNG VON GEWÄSSERN Fließgewässer gehören zu den arten-

gen, dass genau dieses Vorkommen der

reichsten Lebensräumen der Erde. Gleich-

Arten in der näheren Umgebung einen

zeitig stehen viele heimische Gewässer-

größeren Einfluss auf den Erfolg einer

bewohner auf der Roten Liste der bedroh-

Wiederansiedlung hat als technische und

ten

Renaturie-

strukturelle Kenngrößen von Renaturie-

rungsmaßnahmen bringen die biologische

rungen, wie etwa Länge des renaturierten

Vielfalt nicht automatisch zurück in Bäche

Abschnitts und oder das Gewässerprofil.

und Flüsse. Woran liegt’s? Gewässeröko-

„Wird der Gewässerabschnitt für eine Re-

logen der Senckenberg Gesellschaft für

naturierungsmaßnahme nicht sorgfältig

Naturforschung und des LOEWE Biodiver-

ausgewählt, so sind die Erfolgsaussichten

sität

Forschungszentrums

deutlich geringer“, sagt Gewässerökologe

konnten belegen, dass Fischarten meist

Dr. Stefan Stoll. „Es ist eminent wichtig,

dort wieder einwandern, wo das biologi-

vorab den biologischen Zustand des Ge-

sche Umfeld bereits Vielfalt bietet. Die

wässers in der Umgebung des geplanten

Studie ist im Januar 2014 im Fachmaga-

Renaturierungsprojektes in Erfahrung zu

zin PlosOne erschienen.

bringen. Es müssen gezielt Abschnitte

Neben der Lebensraumvielfalt im Gewäs-

ausgewählt werden, in deren Nähe genü-

ser und der Nutzung der Umgebung ist

gend Quellpopulationen vorkommen, von

das Artenspektrum im näheren Umfeld

denen sich die gewünschten Fischarten

einer der wichtigsten Faktoren für erfolg-

ausbreiten können. “.

reiche Wiederansiedlung.

Die ökologischen Ansprüche der Fischar-

So zeigte sich in der Untersuchung, dass

ten spielen dabei eine wichtige Rolle:

fast alle Fischarten, die die renaturierten

Zum Beispiel ist bei Arten, die schnell-

Abschnitte besiedelt hatten, auch in einer

strömendes

maximalen Entfernung von 5 km strom-

Wahrscheinlichkeit größer, dass sie einen

auf- oder stromabwärts vorkamen. Arten,

renaturierten Abschnitt besiedeln.

Tierarten.

und

Aufwändige

Klima

Wasser

deren nächstgelegene Population weiter

die

Tiervielfalt auf Kaffeeplantagen sorgt für mehr und bessere Ernte Seite 4

INFEKTIONSKRANKHEITEN BiK-F-Team erforscht in zwei Verbünden neue Krankheitserreger Seite 5

LEHRE MAL ANDERS VW-Stiftung finanzierte Field School zu Biodiversität und Gewässergüte in Uganda Seite 6

EU FÖRDERT AUSTAUSCH Intensivierter Wissenstransfer zum Umgang mit Schlangenbissen Seite 7

PERSONALIEN Jussi Eronen modelliert als Marie Curie-Fellow Ökosysteme im Klimwandel Seite 8

NEUE VORTRAGSREIHE „Müssen wir wachsen?“ Seite 8

entfernt war, waren dagegen praktisch nicht vertreten. Statistische Modelle zei-

bevorzugen,

KAFFEE: BESSERE ERNTE DANK BIOLOGISCHER VIELFALT

>>Studie in PloS ONE

–1–


BiK F

Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums

FORSCHUNG:

SÜSSWASSERINSEKTEN: (V)ERKANNTES POTENTIAL FÜR DIE BIODIVERSITÄTSFORSCHUNG wässern leben dagegen mehr Arten, die sich an neue Lebensbedingungen anpassen und auf diese Weise neue Eigenschaften entwickeln. Daraus können sich wiederum neue Arten bilden (ökologische Diversifikation). Die Autoren listen in ihrer Studie die Potenziale unterschiedlicher Gattungen von Süßwasserinsekten für die Biodiversitätsforschung tabellarisch auf. Artenbildung im Spannungsfeld geographischer und ökologischer

Diversifikation

lässt

sich

demnach sehr gut anhand von Köcherfliegen der Gattung Drusus untersuchen. „In Bächen

und

Quellen

des

westlichen

Balkangebietes leben unterschiedlichste Drusus-Arten, und in jedem Tal hat sich

1

eine andere mikroendemische Art entwi-

1 Ein typischer Karstbach im westlichen Balkan. Hier leben die mikroendemische Köcherfliegen der Gattung Drusus. © Ana Previsic 2 Libellen haben sowohl stehende als auch Fließgewässer besiedelt und sind somit gute Modelle zur Untersuchung von Diversifikation in Bezug auf Habitat-Stabilität. Abgebildet ist die Großlibelle Trithemis hartwigi. © Nicolas Meziere

ckelt – bis hinunter nach Griechenland“, berichtet Pauls. „Die Ursache ist hier wahrscheinlich eine geographische Diversifikation, weil die Gewässer dort durch starke Karstbildung immer weiter vonein-

2

ander isoliert werden.“ Unterschiedliche

In den Binnengewässern unseres Plane-

dikatoren für den ökologischen Zustand

Temperaturpräferenzen der Arten zeigen

ten leben im Vergleich zu anderen Öko-

eines Gewässers dienen, sind bereits sehr

jedoch, dass auch ökologische Diversifi-

systemen überproportional viele Tierar-

gut erforscht. Trotzdem sind selbst diese

kation eine Rolle spielt.

ten. Sechs von zehn dieser Tiere sind In-

Arten in der Insektenforschung völlig un-

Die Erforschung von Temperaturanpas-

sekten. Deshalb haben Wissenschaftler

terrepräsentiert, weil die Arbeiten über-

sungen trägt auch in anderen Insekten-

des BiK-F nun gemeinsam mit Kollegen

wiegend im Rahmen der Gewässerkunde

gruppen dazu bei, die Entstehung von

des Naturalis Biodiversity Center in Lei-

stattfinden. „Auch innerhalb der Insek-

Biodiversität zu verstehen, z.B. bei den

den und des Leibniz-Instituts für Gewäs-

tenkunde weiß man zu wenig von den

Zuckmücken (Chironomidae). Sie umfas-

serökologie und Binnenfischerei (IGB) in

Projekten der Kollegen. Unser Review soll

sen tropische bis antarktische Arten und

Berlin das Potenzial von Süßwasserinsek-

auch dazu beitragen, mehr Interdiszipli-

halten Temperaturen von -20° bis +40° C

ten für die Erforschung der Biodiversität

narität zu schaffen“, betont Dijkstra.

aus.

untersucht. Die Ergebnisse wurden in der

Ökologische Vielfalt entwickelt sich im

Die Übersichtsstudie führt Biodiversitäts-

diesjährigen Ausgabe des renommierten

Rahmen eines komplizierten Wirkungsge-

forscher auf neues Terrain. Die Verbin-

Fachjournals Annual Review of Entomolo-

füges unterschiedlichster Umwelteinflüs-

dung molekulargenetisch ermittelter Ver-

gy veröffentlicht.

se. Ein wichtiger Faktor ist die Stabilität

wandtschaftsbeziehungen

„Die Antwort auf die Frage, woher die

der Ökosysteme. In ihrer Arbeit entwi-

schen Daten eröffnet neue Wege, die Di-

Diskrepanz im Verhältnis von Lebensraum

ckeln die Wissenschaftler ein Modell zu

versifikation von Süßwasserinsekten zu

und Artenvielfalt bei den Süßwasserin-

den Zusammenhängen zwischen der Ha-

untersuchen und macht sie zu hervorra-

sekten kommt, könnte das Verständnis

bitat-Stabilität und der Artenbildung und

genden

der Entstehung von Biodiversität wesent-

-ausbreitung

Süßwasserinsekten.

wissen, wie die enorme Biodiversität bei

lich voranbringen“, erläutert Dr. Steffen

Dr. Michael T. Monaghan vom IGB fasst

Süßwasserinsekten entsteht, können wir

Pauls, Nachwuchsgruppenleiter am BiK-F

zusammen: „Unser Modell zeigt, dass die

auf andere Tier- und Pflanzenarten rück-

und einer der Autoren der Studie. Dr.

Stabilität des jeweiligen Ökosystems und

schließen“, erläutert Pauls. „Mit diesem

Klaas-Douwe Dijkstra vom Naturalis Bio-

die Ausbreitungsfähigkeit der darin le-

Wissen könnten wir den in vielen Berei-

diversity Center fasst diese Entstehung

benden Insekten auf nichtlineare Weise

chen dringend notwendigen Artenschutz

zusammen: „Obwohl sie nur 12 Ordnun-

voneinander abhängen.“ In stehenden

verbessern.“

gen angehören, sind Wasserinsekten auf

Gewässern etwa findet man häufiger In-

über 50 einzelne Süßwasser-Invasionen

sektenarten, die bei veränderten Umwelt-

von Landinsekten zurückzuführen.“ Die

bedingungen das Habitat wechseln (geo-

>> Studie in Annual Review of

Lebensweisen einiger Arten, die als Bioin-

graphische Diversifikation). In Fließge-

Entomology

bei

–2–

mit

Modellorganismen.

ökologi-

„Wenn

wir


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FORSCHUNG:

NEUER ROBERT BOSCH JUNIORPROFESSOR: AUF DER SPUR MONGOLISCHER GAZELLEN

2 1 Gazellen in der Weite der Mongolei sind Gegenstand der noch jungen Forschungsdisziplin Bewegungsökologie. 2 GPS-Sender am Hals der Tiere zeichnen ihre Bewegungsmuster auf. © Thomas Müller

1

Die Mongolei erlebt derzeit aufgrund ihrer

der University of Maryland in den USA.

dass bei den mongolischen Gazellen keine

Bodenschätze – Öl, Kupfer und Gold – ei-

Anschließend arbeitete er am BiK-F und in

traditionelle Tiermigration exisitiert, es

nen starken wirtschaftlichen Aufschwung.

Maryland als PostDoc sowie als wissen-

gibt keine Sommer- und Wintergebiete.

In dem bisher wenig erschlossenen Land

schaftlicher Mitarbeiter am Smithsonian

„Stattdessen wandern sie kreuz und quer

werden neue Straßen und Eisenbahnlini-

Conservation Biology Institute, USA. Mit

durch die Steppen“, so der Biologe. „Das

en gebaut. Welche Auswirkungen diese

Prof. Katrin Böhning-Gaese erforschte er

macht es schwer, klare Schutzgebiete zu

Eingriffe in Kombination mit dem Klima-

bereits die Bewegungsmuster von Horn-

definieren. Wir müssen also versuchen,

wandel auf die Wanderbewegungen der

vögeln in Südafrika. Mittels einer Analyse

die Landschaft insgesamt für die Tiere of-

dort heimischen riesigen Gazellenherden

von Vogelzugdaten nordamerikanischer

fen zuhalten.“ Die Daten zeigten auch,

haben, erforscht der jetzt an die Goethe-

Schreikraniche konnte er kürzlich aufklä-

dass z.B. die Zäune entlang der 2.215 Ki-

Universität berufene Biologe Dr. Thomas

ren, inwieweit der Vogelzug genetisch ge-

lometer langen transmongolischen Eisen-

Müller. Nach zehn Jahren in den USA

steuert wird und was daran erlernt ist.

bahnlinie von Ulaanbaatar nach Peking

kehrt er als Robert Bosch Juniorprofessor

Diese Arbeit schaffte es sogar auf den Ti-

sowie entlang der mongolisch-chinesi-

nach Deutschland zurück. Diese Junior-

tel von Science.

schen Grenze ein unüberwindbares Hin-

professur vergibt die Robert Bosch Stif-

Als Juniorprofessor wird Thomas Müller

dernis für die Gazellen darstellen. Dassel-

tung einmal jährlich an herausragende

nun eine eigenständige Arbeitsgruppe im

be gilt für die wenigen, von LKWs stark

Nachwuchswissenschaftlerinnen

und

Bereich der jungen Forschungsdisziplin

befahrenen Straßen. „Meine Forschungs-

-wissenschaftler, welche die Wechselwir-

„Movement Ecology“ – der Bewegungs-

ergebnisse sollen in praktische Empfeh-

kungen zwischen natürlichen Prozessen

ökologie von Tieren – leiten. Bereits 2007

lungen münden, wie die Mongolei ihren

und menschlichen Umwelteingriffen er-

half er einem Kollegen, in der Mongolei

wirtschaftlichen Aufschwung ökologisch

forschen.

Gazellen einzufangen und mit GPS-Sen-

verträglicher gestalten kann“, so Müller.

Thomas Müller studierte an der Universi-

dern auszustatten. In seiner Doktorarbeit

Vorstellbar wäre beispielsweise die Modi-

tät Marburg Biologie und promovierte an

wertete er die Daten aus und fand heraus,

fikation oder Entfernung von Zäunen. Seine Erkenntnisse möchte er schrittweise auch auf andere Ökosysteme und Regionen der Welt übertragen. >> Link zur Webseite von Thomas Müller

Zäune werden zu Todesfallen: Müller will ökologisch verträglichere Maßnahmen erarbeiten. © Thomas Müller –3–

Thomas Müller © U. Dettmar


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FORSCHUNG: KAFFEE: BESSERE ERNTE DANK BIOLOGISCHER VIELFALT

2

1 1 Auf Schattenplantagen gedeihen die herkömmlichen Kaffeesorten noch weitgehend im Schutz anderer Gehölze. 2 Robuste neue Sorten kommen auch mit den Lichtverhältnissen voll besonnter Sonnenplantagen zurecht. ©1 + 2: Stefan Ferger. 3 Ein feines Netz hält Bestäuber von Kaffeeblüten fern, um deren Bedeutung zu untersuchen. Der Qualität des Kaffes ist dies eher abträglich. © Alice Claßen

3

Bienen, Vögel und Fledermäuse helfen

ob die Ernte tatsächlich besser ausfällt

wenter. Vögel und Fledermäuse sorgen für

Kaffeebauern rund um den Kilimandscha-

oder ob der Rückgang der Artenvielfalt

mehr Früchte, Bienen und andere Bestäu-

ro, höhere Erträge zu erzielen. Dazu ver-

den Ertrag auch der modernen Sorten

ber für eine bessere Qualität.

öffenlichten

des

mindert. Sie waren hierzu in den drei An-

Überraschenderweise hatte eine landwirt-

BiK-F in Kooperation mit Tropenökologen

bausystemen (Chagga-Gärten, Schatten-

schaftliche Intensivierung keine negati-

der Universität Würzburg und dem Insti-

plantagen, Sonnenplantagen) unterwegs.

ven Effekte: Die Leistungen der Tiere

tut für experimentelle Ökologie der Uni-

Mit Netzen verwehrten sie Tieren den Zu-

wirkten sich in allen Anbausystemen glei-

versität Ulm in den Proceedings of the

gang zu den Kaffeeblüten oder gleich zu

chermaßen gut auf die Ernte aus, was

Royal Society B eine DFG-geförderte Stu-

ganzen Sträuchern. Dann prüften sie un-

vermutlich an der insgesamt noch immer

die.

ter anderem, wie sich die An- oder Abwe-

kleinteiligen Landschaftsstruktur mit Gär-

Am Kilimandscharo im Osten Afrikas wird

senheit der „tierischen Dienstleister“ auf

ten, Wäldern und Grasländern liegt. Die

Kaffee auf unterschiedliche Weise ange-

Menge und Qualität der Ernte auswirkt.

Tiere finden noch ausreichend Nistmög-

baut. Die traditionellste Form findet man

Ergebnis: Hatten Vögel und Fledermäuse

lichkeiten und Lebensraum und schwär-

beim Chagga-Volk, wo Kaffeesträucher

Zugang zu den Pflanzen, brachte das ei-

men von dort in die Plantagen aus.

neben anderen Nutzpflanzen im Schatten

nen fast zehn Prozent höheren Fruchtan-

Die scheinbar stabilen Ökosystemdienst-

von Bäumen und Bananenstauden gedei-

satz. „Das liegt unserer Einschätzung

leistungen sind jedoch in Sonnenplanta-

hen. Die am weitesten verbreitete Anbau-

nach daran, dass die Tiere Schädlinge

gen vermutlich unsicher, denn dort be-

form sind jedoch Plantagen mit immer

vertilgen, die sonst an den Kaffeepflanzen

suchten fast nur Honigbienen die Blüten.

weniger

her-

fressen würden“, sagt Julia Schmack vom

Sollte deren Bestand schrumpfen, etwa in

kömmlichen Kaffeesorten, die auf Schat-

BiK-F. Dieser verminderte Blattfraß führe

klimatisch ungünstigen Jahren, könnte

ten angewiesen sind, werden zunehmend

wahrscheinlich dazu, dass weniger Kaf-

das die Ernte in den Sonnenplantagen

gegen Sorten ausgetauscht, die viel Son-

feefrüchte noch vor der Reife vom Strauch

schmälern. In den Chagga-Gärten waren

ne vertragen und resistenter gegen Pilze

abfallen. Interessant war auch der Blick

dagegen auch Wildbienen, Schwebfliegen

sind“, erklärt Prof. Ingolf Steffan-Dewen-

auf die Bestäubung. Bienen und andere

und Schmetterlinge zu finden. Durch die

ter, Tropenökologe am Biozentrum der

Insekten sollten dafür eigentlich überflüs-

Präsenz verschiedener Insekten sind die

Universität Würzburg. Von dieser Intensi-

sig sein, denn die untersuchte Kaffeesorte

Bestäubungsleistung insgesamt stabiler

vierung des Anbaus verspreche man sich

Coffea arabica kann sich auch selbst be-

sind.

höhere Erträge. Da es auf den Plantagen

stäuben. Trotzdem zeigte sich: Wenn Be-

jedoch kaum noch Schattenbäume gebe,

stäuber Zugang zu den Kaffeeblüten ha-

könnten weniger Bienen, Vögel und Fle-

ben, werden die Früchte um etwa sieben

dermäuse die Kaffeeblüten bestäuben,

Prozent schwerer. „Die Effekte der Be-

>>Studie in Proceedings of the Royal

Schädlinge fressen und dadurch mithel-

stäubung und der Schädlingskontrolle er-

Society B

fen, den Ertrag zu verbessern.

gänzen sich also perfekt, beide sind wich-

Das Forscherteam wollte darum wissen,

tig für höhere Erträge“, sagt Steffan-De-

nun

Wissenschaftler

Schattenbäumen.

„Die

–4–


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Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums

KOOPERATION: NEUE FORSCHUNGSPROJEKTE IM BEREICH MEDIZINISCHE BIODIVERSITÄT UND

PARASITOLOGIE Pact-Vector (International Multidisciplinary Parasitology and Vector Biology), an der sich neben den Frankfurter Einrichtungen

auch

Leibniz-Institute

in

Hamburg (Bernhard Nocht Institut für Tropenmedizin, BNITM) und Berlin (Institut für Zoo- und Wildtierforschung, IZW, und Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei,

IGB)

beteiligen.

Die

Graduiertenschule soll parasitologische, entomologische, molekulare und epidemiologische Aspekte vektorassoziierter Infektionskrankheiten

und

Parasitosen

vermitteln und dem Nachwuchsrückgang Wissenschaftlicher Nachwuchs bei der parasitologischen Aufarbeitung von Proben im Labor © Sven Kimpel

in den Fachgebieten Infektionsbiologie und Parasitologie entgegenwirke entge-

In Zeiten des Globalen Wandels finden

nis der komplexen Zusammenhänge bei.

genwirken.

zahlreiche Krankheitserreger und -über-

Etliche Erreger wurden erst in den letz-

Im

träger ihren Weg in neue Lebensräume,

ten Jahrzehnten entdeckt, wie z.B. das

ERA-Net BiodivERsA wird außerdem mit

spielen neu oder wieder auftretende In-

Ebola- und das Marburg-Virus oder der

1,2 Mio. Euro ein österreichisch-franzö-

fektionskrankheiten spielen eine zuneh-

sich rasant ausbreitende SARS-Erreger.

sisch-deutsches Verbundprojekt geför-

mende Rolle. Lebensweisen, Umweltbe-

Begünstigt wird diese Entwicklung durch

dert, bei dem unter dem Titel „Globaler

dingungen,

Wirt-Erreger-Interaktionen

veränderte ökologische, landwirtschaftli-

Wandel und invasive Stechmücken als

und andere Faktoren beeinflussen dabei

che und sozioökonomische Bedingungen,

Infektionskrankheitsrisiko in Europa“ die

die Ausbreitungsmechanismen.

seien es Ernährungsgewohnheiten, Miss-

Übertragungswege durch einwandernde

Die Frankfurter Arbeitsgruppe um Prof.

stände

Lebensmittelproduktion

Mückenarten im Fokus stehen. Klimpel:

Dr. Sven Klimpel (SGN, BiK-F und Goe-

oder auch Drogen- und Medikamenten-

„Dank der eingeworbenen EU-Mittel kön-

the-Universität) trägt nun mit zwei Pro-

konsum.

nen wir uns jetzt grenzübergreifend mit

jekten, einer Graduiertenschule und ei-

Die Leibniz-Gemeinschaft fördert mit ei-

diesem ganz Europa betreffenden Thema

nem BiodivERsA-Projekt zum Verständ-

ner Mio. Euro die Graduiertenschule IM-

beschäftigen.“

in

der

Rahmen

der

EU-Fördermaßnahme

KOOPERATION: KORALLENRIFFE ALS KLIMA-ZEITZEUGEN Der Geowissenschaftler Prof. Eberhard

Reef mit Gammastrahlen, um Dichtevari-

Meeresspiegel-

Gischler (BiK-F und Goethe-Universität)

ationen in den Korallenskeletten in hoher

schiede, möglicherweise werden viele Ko-

und der Physiker Dr. Michael Deveaux

Auflösung zu messen. Die Bohrkerne hat-

rallenriffe im Zuge der aktuellen Klima-

vom LOEWE-Zentrum Helmholtz Interna-

te Gischler und Kollegen während frühe-

veränderungen verschwinden.

tional Center for FAIR (HIC for FAIR) un-

rer

Die DFG fördert diese methodische Pilot-

tersuchen gemeinsam Bohrkerne vom

Großprojektes Integrated Ocean Drilling

Great Barrier Reef (Australien), den Male-

Program (IODP 325: Great Barrier Reef

diven und aus der Karibik, auch um die

Environmental Change) entnommen.

klimatischen Veränderungen der vergan-

Mit den neuen Untersuchungen können

genen Jahrtausende zu rekonstruieren.

die

Korallen können als ein Klima-Archiv ge-

Jahrtausende hochauflösend rekonstru-

nutzt werden, um die Konsequenzen der

iert und möglicherweise einige der großen

gegenwärtigen Erderwärmung besser zu

Lücken der marinen Temperatur-Historie

verstehen, erläutert Gischler. Ähnlich wie

geschlossen

Bäume entwickeln Steinkorallen Jahres-

schaftler hofft, bestimmen zu können, um

ringe mit unterschiedlichen Dichten, die

wieviel Grad die Meerestemperatur vor

Rückschlüsse auf Temperaturen, Sonnen-

Tausenden von Jahren innerhalb eines

einstrahlung und andere Umweltparame-

Jahres schwankte und wie stark sich Som-

ter vergangener Zeiten zulassen.

mer und Winter voneinander unterschie-

Gischler und Deveaux beschießen Proben

den.

aus Bohrkernen aus dem Great Barrier

Korallen reagieren sehr empfindlich auf

Projekte

und

des

internationalen

Wassertemperaturen

werden.

–5–

Der

und

Temperaturunter-

studie mit 20.000 €

vergangener

Geowissen-

Bohrkernentnahme in den Malediven. © Eberhard Gischler


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Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums

UNTERWEGS: FIELD SCHOOL IN UGANDA: NACHHALTIGE LEHRE EINMAL ANDERS see und anderen Gewässern Ugandas von Kollegen der Universität Gießen, dem Zentrum für interdisziplinäre Afrikaforschung der Goethe-Universität (ZIAF) sowie afrikanischen Kollegen aus Uganda, Tanzania, Ruanda und dem Kongo unterstützt. Die Studierenden wurden in Methoden der Biodiversitätserfassung und der Bewertung von Gewässergüte geschult. Sie lernten, Makrozoobenthos und verschiedene wasserchemische Parameter zu bestimmen. Die Ergebnisse zur biologischen und chemischen Wasserqualität verschiedener Gewässer wurden bezügStudierende erforschen die Biodiversität von Süßgewässern in Uganda. © Annette Klussmann-Kolb

Thema „Gewässerökologie als Basis für ein

nachhaltiges

Ökosystem-Manage-

ment“ statt. Geleitet wurde sie von Prof. Dr. Annette Klussmann-Kolb, Biologin an der Goethe-Universität und am BiK-F. Diese Field School kennzeichnet ein ein-

lich an- thropogener Einflüsse diskutiert und ein Maßnahmenkatalog für den nachhaltigen Schutz der Gewässer erarbeitet. Besonders wichtig sind auch die neu geknüpften Kontakte zwischen Studierenden und Lehrern, die für das Fortkommen vor allem der afrikanischen Studierenden sehr hilfreich sind. Nachhaltiger kann Lehre kaum sein.

Grüne Hügel, Bananenplantagen, Savan-

zigartiges Lehrkonzept: Studierende aus

ne, Regenwald und der riesige Viktoriasee

Deutschland und mehreren afrikanischen

– so lässt sich Uganda beschreiben. Hier

Ländern werden von Dozenten der betei-

KOOPERATION:

fand Ende 2013 die dritte von der VW-

ligten Universitäten direkt im Feld zu ei-

BIK-F AN GFBIO BETEILIGT

Stiftung im subsaharischen Afrika geför-

nem

derte internationale Field School zum

2013 wurde Klussmann-Kolb am Viktoria-

bestimmten

Thema

ausgebildet.

Um dem globalen Wandel und den damit einhergehenden sozialen Herausforderungen begegnen zu können, müssen Wis-

UNTERWEGS:

SCHLANGENBISSE: WORKSHOPS IN ECUADOR UND NEPAL

senschaftler mittlerweile immense Datenmengen verarbeiten. Bei interdisziplinärer

Giftschlangen sind für Millionen Menschen

dern, welche die Biodiversität der Gift-

Forschung ist dies besonders schwierig,

weltweit ein Gesundheitsrisiko, das durch

schlangen Ecuadors mit Methoden der

da die Daten auf verschiedene Institutio-

den Klimawandel zunehmen wird. Dr. Ul-

Genomik und Proteomik analysiert.

nen unterschiedlichster Disziplinen ver-

rich Kuch und sein Team organisierten

In Nepal leitete Deb Pandey, Doktorand

teilt sein können. Einen zentralen Zugang

Workshops in Ecuador und Nepal, um ihr

im Projekt „Venomous snakes of Nepal“

gibt es bislang nicht.

Wissen über die relevanten Arten in den

und

erschienenen

Der neu gegründete, von der DFG geför-

jeweiligen Ländern bekannt zu machen.

gleichnamigen Buches, im Januar einen

derte Verbund GFBio (German Federation

Die Forschungskooperation mit Ecuador

Workshop in Kathmandu. Ziel war, die Be-

for the Curation of Biological Data) soll

und das Problem der Schlangenbiss-Ver-

wohner ländlicher Regionen mit den wich-

diese Lücke schließen. Er hat sich zum

giftungen in dem megadiversen Anden-

tigsten Giftschlangen und deren Verbrei-

Ziel gesetzt, sämtliche Daten und Dienste

Staat waren Themen eines Stakeholder-

tungsgebieten sowie Erste-Hilfe-Maßnah-

aller relevanten nationalen Institutionen

Workshops, den BiK-F und die Katholische

men vertraut zu machen. Durch den Kli-

und Organisationen zu bündeln und so

Universität von Ecuador (PUCE) am 23.

mawandel dringen viele Arten zunehmend

datenbasierte Forschung und den inter-

und 24. Januar 2014 in Quito veranstalte-

in höhere Regionen vor, die Kobra gar in

disziplinären Austausch in den umweltre-

ten. Die Teilnehmer des von der DFG ge-

bis zu 1500 m Höhe. Pandey erläuterte

levanten Fachdisziplinen zu fördern.

förderten Workshops erarbeiteten einen

auch die ökosystemare Bedeutung der

Der Verbund GFBio wird bestehende Ar-

Maßnahmenkatalog, der die Regierung

Schlangen, die in Nepal meist erschlagen

chive, wie etwa PANGAEA, die Archive der

Ecuadors und die WHO bei der Bewälti-

werden.

deutschen

gung dieses ebenso großen wie vernach-

tigt, ihr Wissen in ihrem Umfeld, bei-

Sammlungsdatenbanken und Gensequen-

lässigten

Gesundheitsproblems

Koautor

des

2013

Die Teilnehmer wurden ermu-

Museen,

insbesondere

die

unter-

spielsweise durch eigene Workshops, wei-

zen

stützen soll. Kuch und David Salazar (PU-

ter zu geben. Die Veranstaltung wurde in

BiK-F und Senckenberg ist Prof. Dr. Tho-

CE und Ohio State University) leiten eine

Kooperation mit dem Freundeskreis Ne-

mas Hickler.

Gruppe von Forschern aus sieben Län-

palhilfe e.V. durchgeführt.

>> Link zum Portal

–6–

integrieren.

Ansprechpartner

für


Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums

BiK F

KOOPERATION:

PERSONALIEN: DR. KATJA

EU-FÖRDERUNG FÜR FORSCHERAUSTAUSCH MIT INDIEN

HEUBACH ERHIELT FÖRDERPREIS WISSENSCHAFT

Zur Intensivierung ihrer Forschungszusammenarbeit mit Indien haben Wissen-

Dr. Katja Heubach (jetzt UFZ Leipzig) er-

schaftler dreier europäischer Forschungs-

hielt für ihre am BiK-F erstellte Dissertati-

einrichtungen von der Europäischen Kom-

on den mit 2.500 Euro dotierten Förder-

mission eine Marie Curie-Förderung für

preis Wissenschaft der Gregor Louisoder

Forscheraustausch

Umweltstiftung.

erhalten.

Deutscher

Teilnehmer ist die Arbeitsgruppe von Dr.

Sie fand heraus, dass im Norden Benins

Ulrich Kuch (BiK-F). Gemeinsam mit Wis-

fast 40 % der täglichen Ressourcen der

senschaftlern

University

Menschen (Lebensmittel, Bau- und Brenn-

(Großbritannien), des Instituto de Biome-

der

Bangor

stoffe oder Medikamente) von lokalen

dicina de Valencia (Spanien) und dreier

Wildpflanzen stammen. Diese non-timber

indischer Institutionen (Indian Institute

forest products (kurz: NTFPs) sind nach

of Science, Sastra University und Tezpur

genbisse. Die auf vier Jahre angelegte

dem Ackerbau die zweitgrößte Einnahme-

University) überzeugten die Forscher mit

EU-Förderung sieht einen intensiven For-

quelle der lokalen Bevölkerung. Der Kli-

ihrem Vorschlag, Technologietransfer von

scheraustausch im Umfang von 78 Perso-

mawandel und die mit ihm einhergehen-

Biodiversitäts-Informatik sowie Aus- und

nenmonaten vor, während derer Projekte

den Vegetationsveränderungen bedrohen

Weiterbildungsmaßnahmen

zur

im Labor und im Freiland durchgeführt

diese Lebensgrundlage zunehmend, zu-

Verbesserung des Umgangs mit dem Pro-

werden. Die ersten gemeinsamen Expedi-

sammen mit der fortschreitenden Um-

blem der Schlangenbiss-Vergiftungen ein-

tionen werden die Wissenschaftler in die

wandlung von Savannenfläche in Agrar-

zusetzen.

am

besonders artenreichen Regionen von As-

fläche für „cash crops“.

schwersten betroffen: Jährlich sterben

sam sowie auf die Andamanen- und Niko-

dort rund 46.000 Menschen durch Schlan-

baren-Inseln führen.

Von

diesen

ist

gezielt

Indien

>> Link zu Katja Heubachs Dissertation

PUBLIKATION: STATUSBERICHT

„KLIMAWANDEL UND BIODIVERSITÄT – FOLGEN FÜR DEUTSCHLAND“ NEU AUFGELEGT Wie werden unsere Wälder und andere

teorologie, Biologie, Bodenkunde, Medizin

Ökosysteme und Lebensräume morgen

oder Sozialwissenschaften auf, formuliert

aussehen? Welche Auswirkungen der Kli-

Forschungsbedarfe und gibt

mawandel auf die biologische Vielfalt in

empfehlungen.

Deutschland haben wird, fasst der Anfang

Das Buch ist jetzt nach nur einem Jahr in

2013 erschienene Statusbericht

einer zweiten unveränderten Auflage er-

„Klima-

wandel und Biodiversität – Folgen für

Handlungs-

schienen.

Deutschland“ zusammen. Das von BiK-F in Kooperation mit dem Hamburger Climate Service Center (CSC) herausgege-

>> Das Buch bei der Wissenschaftlichen

bene Buch zeigt die Folgen aus Sicht un-

Buchgesellschaft (WBG)

terschiedlichster Fachrichtungen wie Me-

RÜCKBLICK: BIODIVERSITÄTSPLATTFORM IPBES NIMMT ARBEIT AUF Im Jahr 2012 wurde die „zwischenstaatli-

ter treffen sich bei den jährlichen Ple-

tische

che Wissens-Politik-Plattform für Biodi-

numssitzungen .

sprechpartnerin

versität und Ökosystemleistungen“ (In-

Auf der IPBES-Vollversammlung im De-

Krohmer.

tergovernmental Science-Policy Platform

zember 2013 wurde beschlossen, mehre-

on Biodiversity and Ecosystem Services,

re Expertengruppen und aufgabenbezo-

>> Link zur IPBES-Webseite

IPBES) ins Leben gerufen, um als unab-

gene Arbeitsgruppen („Task Forces“) ein-

>> Link zum IPBES-Bereich bei NeFo

hängiges Gremium das Wissen zum Zu-

zurichten. Sowohl Regierungen als auch

stand und der Entwicklung der biologi-

andere relevante Institutionen und Stake-

schen Vielfalt und zu den Ursachen ihres

holder waren aufgerufen, Nominierungen

weltweiten Verlustes zusammenzutragen

hierfür an das IPBES-Sekretariat zu über-

und politischen Entscheidungsträgern zu-

mitteln. BiK-F hat gemeinsam mit Sen-

gänglich zu machen. Aktuell sind 115

ckenberg vier Wissenschaftlerinnen und

Staaten Mitglieder von IPBES, ihre Vertre-

Wissenschaftler für verschiedene thema-

–7–

Bereiche

nominiert. für

BiK-F

IPBES-Anist

Julia


BiK F

Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums

RÜCKBLICK: RÜCKBLICK AUF DIE UN-KLIMAKONFERENZ 2013:

„KLIMAPOLITIK AM SCHEIDEWEG“

VERANSTALTUNGEN: „MÜSSEN

WIR WACHSEN?“ - NEUE VORTRAGSREIHE AB MÄRZ 2014

„Die internationalen Klimaverhandlungen sind vorerst gerettet, das Klima noch

Die neue, gemeinsam von der Sencken-

nicht.“ Dies war das Fazit einer Informati-

berg und BiK-F veranstaltete Vortragsrei-

onsveranstaltung zu den Ergebnissen der

he trägt den Titel „Müssen wir wachsen?

19. UN-Klimakonferenz, die am 11. De-

Antworten aus Natur, Wirtschaft und Ge-

zember 2013 in Frankfurt stattfand. Die

sellschaft“. Von März bis September wird

„Transferstelle Internationaler Emissions-

im BiK-F-Hörsaal diskutiert, ob angesichts

handel Hessen“ und BiK-F hatten Exper-

immer neuer ökologischer und wirtschaft-

ten aus Wissenschaft, Politik und Praxis eingeladen, den 150 Teilnehmern über

Nur gemeinsam ist das 2°C-Ziel zu erreichen. © Hessen-Agentur.

licher Krisen und endlicher Ressourcen das derzeit weltweit gültige Dogma, nach

ihre Erfahrungen zu berichten.

auch weniger strukturiert als erhofft. Es

dem Wirtschaft immer weiter wachsen

Es bleibe viel zu tun, doch seien auch

müsse der Bottom-Up-Ansatz gestärkt

muss, nicht zu hinterfragen ist – und wel-

Fortschritte erzielt worden, wenn sie auch

und regionale Initiativen bei Klimaschutz-

che Alternativen es dazu gibt. Welche Rol-

nicht die Erwartungen der Öffentlichkeit

Projekten unterstützt werden.

le spielt Wachstum in der Natur, und was

erfüllten, resümierte Nicole Wilke, die als

Dr. Christine Grüning, Frankfurt School of

bedeutet es für die menschliche Gesell-

Vertreterin des Bundesumweltministeri-

Finance and Management, wies darauf

schaft?

ums an der Warschauer Konferenz teilge-

hin, dass ein globaler Kohlenstoffpreis

Als Diskussionsgrundlage gehen die ers-

nommen hatte. Internationale Politik be-

enorm wichtig für Investitionen in CO2-

ten Vorträge den Fragen nach, wie Wachs-

wege sich naturgemäß langsam, doch

Einsparmaßnahmen sei. Alle Referenten

tum in der Natur stattfindet, wie es gere-

gebe es zum Beispiel neue Formen von

waren sich einig, dass für die Staatenge-

gelt ist und was sich daraus ableiten lässt.

Kooperationen wie den 2013 gegründeten

meinschaft noch viel zu tun bleibt, wenn

Im zweiten Teil der Reihe kommen dann

„Club der Energiewende-Staaten“. Zu-

das 2°C-Ziel noch erreicht werden soll -

Sichtweisen und Diskussionsbeiträge aus

dem sei ein Verhandlungsfahrplan für das

nun kommt es auf den für die UN-Klima-

Wirtschaft und Gesellschaft hinzu.

„Paris-Protokoll“ geliefert worden, der die

konferenz 2015 in Paris angekündigten

Themen bis Ende Mai

nächsten Schritte auf dem Weg zu einem

neuen Klimavertrag an

26.3., 19:00

neuen Klimaabkommen vorzeichne, wenn

>> Link zum Programm

Zu groß für diese Welt? – Wachstum bei Dinosauriern und anderen Tieren

PERSONALIEN: NEUER MARIE CURIE-FELLOW AM BIK-F:

Dr. Bernd Herkner (SGN Frankfurt)

EINFLUSS DES KLIMAS AUF ÖKOSYSTEME

9.4., 19:00 Warum Pflanzen nicht in den Himmel

Seit Januar 2014 ist Dr. Jussi Eronen aus

wachsen–Wie Bäume wachsen u. sterben

Finnland mit seinem EU-Marie Curie-Pro-

Prof. Dr. Heinrich Spiecker (Universität

jekt am BiK-F zuhause. Als Paläobiologe

Freiburg)

und Paläontologe mit einem starken Inte-

30.4., 19:00

resse an Modellierung und integrativer

No limits? – Evolutiver Erfolg von Tierge-

Wissenschaft konzentriert er sich auf die

meinschaften am Beispiel der Ameisen Dr. Manfred Verhaagh (Staatliches Muse-

Analyse von Säugetiergesellschaften und deren Abhängigkeit von Umwelt und Kli-

Jussi Eronen © BiK-F

um für Naturkunde Karlsruhe)

ma in Vergangenheit und Gegenwart.

ckelte. Sie brachte massive Veränderun-

7.5., 19:00

Er möchte mittels verschiedener, weit zu-

gen mit sich – z.B. konnten sich dadurch

Expansionen früher Menschen

rückreichender

Ver-

erst Grasländer ausbreiten. Im Rahmen

Prof. Dr. Friedemann Schrenk (SGN

ständnis klimaabhängiger Ökosystemdy-

des Projektes wird er sich vertieft mit Ve-

Frankfurt)

namiken verbessern und erforschen, wie

getationsmodellierung und Isotopenana-

21.5., 19:00

Ökosysteme sich entwickeln und verän-

lysen beschäftigen und dabei sowohl mit

Ewiges Eis? Wachstum und Sterben von

dern. Er arbeitet u.a. an einer globalen

Modellierern (AG Hickler) als auch mit den

Eisschilden und Gletschern

Säugetierfossilien-Datenbank mit und en-

mit Proxydaten arbeitenden Kollegen (AG

Prof. Dr. Angelika Humbert (AWI Bre-

gagiert sich in der internationalen Gruppe

Mulch) kooperieren.

merhaven)

Datenreihen

das

„Consensus for action“. Mit seinem Projekt SEASONS (Understanding the Impact of Seasonality in Terrestrial Bio-Geosys-

IMPRESSUM

tems during the last 23 Million Years) un-

LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F)

tersucht er in terrestrischen Ökosystemen

Senckenberganlage 25, D-60325 Frankfurt am Main

der Nordhalbkugel, wie sich innerhalb der

Redaktion: Dr. Julia Krohmer E-mail: julia.krohmer@senckenberg.de

letzten 23 Mio. Jahren Saisonalität entwi-

Mehr Informationen über BiK-F online unter: www.bik-f.de

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