AUSGABE 1/2013
BiK Newsletter F
BiK F Biodiversität und Klima Forschungszentrum
THEMEN
WER LEBT WO? Zoogeographische Weltkarte aktualisiert Seite 1
KLIMAWANDEL - WER GEWINNT, WER VERLIERT? Seite 2
KLIMAWANDEL BEDROHT GENETISCHE VIELFALT
1 1 Moderne Weltkarte der Wirbeltier-Regionen. Ähnlich gefärbte Regionen beherbergen ähnliche Tierarten, je unterschiedlicher die Farben, desto mehr unterscheiden sich auch die Tierarten voneinander. © Journal Science / AAAS 2 Wallace’s Weltkarte der zoogeo-graphischen Regionen von 1876 © Wikimedia Commons
Neue Übersichtsstudie Seite 2
ALIENS IN FLÜSSEN Eingewanderte Arten fühlen sich in verschmutzten Gewässern wohl
2
Seite 3
FORSCHUNG: DIE NEUE WELTORDNUNG DER TIERE Eine neue Karte der globalen Faunenregi-
Holt vom Team des Center for Macroeco-
onen liefert grundlegende Informationen
logy, Evolution and Climate (CMEC) an
über die Vielfalt des Lebens auf der Erde.
der Universität Kopenhagen, das die Stu-
Wissenschaftler der Universität Kopenha-
die federführend erstellt hat.
gen, des Biodiversität und Klima For-
Beteiligt waren weitere fünfzehn Wissen-
schungszentrums (BiK-F) und weiterer
schaftlerinnen und Wissenschaftler, dar-
Einrichtungen haben die zoogeographi-
unter Dr. Susanne Fritz, die 2011 vom
sche Weltkarte des britischen Naturfor-
CMEC an das BiK-F kam. Die neue Eintei-
schers Alfred Russell Wallace aus dem
lung, so Fritz, zeige das wachsende Ver-
Jahr 1876 aktualisiert. Wallace (1823 bis
ständnis der globalen Zusammenhänge
1913) ist nicht nur durch diesen ersten
und sei von enormer Bedeutung für die
Anlauf bekannt, die Welt aus evolutions-
künftige
biologischer Sicht zu beschreiben, er ent-
Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Direktorin
deckte auch gleichzeitig mit Darwin die
des BiK-F, ist die neue Weltkarte auch für
Theorie der natürlichen Auslese.
den Naturschutz von Bedeutung: „Es hat
Für die aktuelle Studie hat das Forscher-
sich in den letzten Jahren gezeigt, dass
team die Natur von der Neoarktis bis nach
Verwandtschaftsbeziehungen von Arten
Australien in elf zoogeographische Regio-
zwingend in die Naturschutzplanung ein-
nen eingeteilt. Die Karte basiert auf aktu-
bezogen werden müssen“. Ein Beispiel
ellen Verbreitungsdaten und Stammbäu-
hierfür ist das auf der neuen Karte als ei-
men von mehr als 20.000 Tierarten – fast
gene zoogeographische Region verzeich-
aller bekannten Säugetiere, Vögel und
nete Madagaskar: Hier leben zahlreiche
Amphibien. Sie ist ein lange überfälliges
einzigartige, verwandtschaftlich isolierte,
Update der alten Weltkarte.
Wirbeltiergruppen, die in globalen Natur-
„Fast 140 Jahre nach Wallace’s Version
schutzinitiativen noch nicht hinreichend
sind wir nun in der Lage, dank äußerst
berücksichtigt werden.
Biodiversitätsforschung.
Für
detaillierter Informationen zu Tausenden von Wirbeltierarten die natürliche Welt
>> Studie in Science, DOI: 10.1126/sci-
umfassend zu beschreiben“, so Dr. Ben
ence.122828
SONDERAUSGABE DES JOURNAL OF BIOGEOGRAPHY Nischenmodellierung unter Einbeziehung biotischer Faktoren Seite 3
KRANK DURCH FLEDERMÄUSE? Neue Studien zur Übertragung des Hanta-Virus Seite 3
UNTERWEGS Auf Kolibrijagd in Costa Rica Seite 4
KOOPERATIONEN / PROJEKTE Online-Atlas Mücken in Deutschland; Giftschlangen in Südostasien Seite 4
RÜCKBLICK BiK-F auf Fachkonferenz Energieeffizienz; Hessisches Transferforum; Workshop Begleitforschung Seite 5
PERSONALIEN / PUBLIKATIONEN Vorgestellt: IPSWAT-Studentin; academics Nachwuchspreis; Eisbär; Umweltbuch des Monats Seite 5 / 6
–1–
BiK F
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
FORSCHUNG :
GEWINNER UND VERLIERER DES KLIMAWANDELS IN BÄCHEN UND FLÜSSEN
1
2
1 Die Köcherfliege Drusus discolor, eine typische Vertreterin kalt-adaptierter Arten. © A. Schmidt-Kloiber & W. Graf. 2 Larve der Steinfliegen-Gattung Perla. Die Larven leben bis zum Schlüpfen mehrere Jahre in kalten, sauerstoffreichen Gewässern. © P. Haase
Flüsse und Bäche verändern sich unter
ven, Würmer-, Muschel- und Krebstierar-
mancher Unsicherheiten der Modellbe-
dem Einfluss des Klimawandels. Trotzdem
ten. Für das Überleben der einzelnen Ar-
rechnungen verdeutlichen die Projektio-
werden für 99 Prozent von 191 unter-
ten wird entscheidend sein, wie groß die
nen für 2080, dass Süßwasser-Organis-
suchten Fließgewässerarten in Europa
verbleibenden Lebensräume letztlich sind
men sehr sensibel auf die Auswirkungen
auch im Jahr 2080 noch potentiell geeig-
und ob die Arten diese auch erreichen
des
nete Lebensbedingungen existieren, wie
können.
Studie zeigt, dass wir noch viel mehr wis-
ein internationales Team um den BiK-F-
Verlierer des Klimawandels sind, neben
sen müssen, um die Konsequenzen des
Wissenschaftler Dr. Sami Domisch her-
den an Kälte angepassten Arten, vor al-
Klimawandels für ökologische Funktionen
ausgefunden hat.
lem Endemiten. Diese kleinräumig ver-
und für die Artenvielfalt besser abschät-
Die Wissenschaftler projizierten mit Hilfe
breiteten und auf besondere Lebensräu-
zen zu können”, so Sami Domisch.
statistischer Modelle mögliche Auswir-
me spezialisierten Arten reagieren beson-
kungen klimatischer Veränderungen auf
ders empfindlich auf klimatische Verände-
>> Studie in Global Change Biology,
die Areale der Tiere. Sie untersuchten so-
rungen. Als Gewinner des Klimawandels
DOI: 10.1111/gcb.12107
genannte
mit
können an höhere Temperaturen gut an-
bloßem Auge erkennbare Lebewesen des
gepasste Arten ihr potentielles Verbrei-
Gewässergrunds, wie etwa Insektenlar-
tungsgebiet hingegen vergrößern. Trotz
Makrozoobenthos-Arten,
Klimawandels
reagieren.
„Unsere
FORSCHUNG: KLIMAWANDEL BEDROHT DIE GENETISCHE VIELFALT Wissenschaftler von BiK-F, SGN und der
Für die in „Molecular Ecology“ veröffent-
gezielte Schutzmaßnahmen ergriffen wer-
Frankfurter Goethe-Universität belegen in
lichte Übersichtsstudie hat das Frankfurter
den können.
einer neuen Übersichtsstudie, dass der
Team ca. 200 wissenschaftliche Artikel
Klimawandel die genetische Vielfalt inner-
und Datensammlungen zu den Auswirkun-
>> Studien in Molecular Ecology,
halb von Arten verändert. Sie zeigen au-
gen des globalen Klimawandels auf die ge-
DOI: 10.1111/mec.12152
ßerdem in einer Methodenstudie praktika-
netische Vielfalt von Tier- und Pflanzenar-
>> BMC Evolutionary Biology,
ble Ansätze auf, mit denen die genetische
ten ausgewertet. Die Studie belegt, dass
DOI: 10.1186/1471-2148-12-224
Vielfalt künftig in Untersuchungen über
der Klimawandel die genetische Vielfalt
die Auswirkungen des Klimawandels ein-
beeinflusst und in vielen Fällen bedroht –
bezogen werden kann.
etwa, wenn ganze Populationen in neue
Die Vielfalt im Erbgut von Arten und Popu-
Lebensräume abwandern müssen.
lationen ist Grundlage für evolutionäre
Um den Verlust genetischer Diversität ein-
Entwicklungen und spielt eine entschei-
zelner Arten in Zukunft besser prognosti-
dende Rolle für die Fitness von Individuen
zieren zu können, hat das BiK-F-Forscher-
einer Art und für die Stressresistenz gan-
team zudem in der Fachzeitschrift „BMC
zer Populationen. „Ein zu kleiner Genpool
Evolutionary Biology“ eine Methode vor-
kann für eine Art oder eine Population
gestellt, die künftig dazu beitragen kann,
problematisch werden, wenn etwa neue
den möglichen Verlust für bestimmte Ar-
Krankheitserreger auftauchen“, so Markus
ten statistisch valide abzuschätzen. Die
Pfenninger, Professor für Molekulare Öko-
Forscher hoffen, dass für solche Arten
logie (Goethe-Universität und BiK-F).
dann mit Hilfe der Prognosen bei Bedarf
–2–
Trochulus villosus, eine behaarte Landschnecke, durch den Klimawandel vorläufig nicht bedroht.
BiK F
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
FORSCHUNG: ALIENS IN DEUTSCHEN FLÜSSEN magazinen „Ecology and Evolution“ und
ten haben doppeltes Nachsehen: Einer-
„Biological Invasions“ veröffentlicht. Bei-
seits durch die Belastung der Gewässer
spielsweise fühlt sich neuerdings die Woll-
und andererseits durch die Verdrängung
handkrabbe in Deutschland wohl – ur-
durch die Neuankömmlinge.“
sprünglich ist sie in Ostchina beheimatet. Fast 1000 Probenorte in Flüssen und Bä-
>> Studien in Ecology and Evolution,
chen wurden auf ihr Invasionsrisiko hin
DOI: 10.1002/ece3.382 und
untersucht. Schnecken, Muscheln, Floh-
>> Biological Invasions, DOI 10.1007/
krebse und Asseln kommen demnach mit
s10530-012-0226-9
erhöhter Salzbelastung, geringerer SauerMassenvorkommen der Asiatischen Körbchenmuschel am Niederrhein bei Wesel. © Heike Kappes
stoffsättigung und erhöhter Temperatur
Mit Schadstoffen belastete Fließgewässer
ihrer Verschleppung extreme Milieus ge-
werden
eingeschleppten
wohnt. Viele werden in den Ballastwasser-
Arten besiedelt. Dies hat ein Team um Dr.
tanks großer Schiffe transportiert, in de-
Stefan Stoll (BiK-F und Senckenberg Geln-
nen genau diese Bedingungen herrschen.
hausen) herausgefunden und in den Fach-
Stefan Stoll zu den Folgen: „Heimische Ar-
häufiger
von
gut zurecht. Die Tiere sind durch die Art
FORSCHUNG: EINBEZIEHUNG BIOLOGISCHER PROZESSE IN DIE NISCHENMODELLIERUNG Ein BiK-F-Team hat eine Sonderausgabe
sche Nische von Arten bestimmen, um
schenmodelle entscheidend verbessern
des Journal of Biogeography zum Thema
diese im nächsten Schritt in einer neuen
können.
„Biotische Faktoren in der Nischenmodel-
statistischen Agenda für die Nischenmo-
lierung herausgegeben. Dieses Sonder-
dellierung
heft basiert auf zwei internationalen
wurden die neuesten Entwicklungen und
Workshops, die von Prof. Dr. Steven Hig-
Erkenntnisse in den Bereichen der empi-
gins (Goethe-Universität Frankfurt und
rischen
BiK-F), Prof. Dr. Christine Römermann
über Nischen von Arten zusammengetra-
(Goethe-Universität und BiK-F, jetzt Uni-
gen und mit Aspekten der modernen sta-
versität Regensburg) und Dr. Robert
tistischen Modellierung verknüpft. Auch
O‘Hara (BiK-F) geleitet und durch BiK-F
wenn noch Forschungsbedarf besteht,
finanziert wurden. Ziel war es, ein neues
zeigen die Veröffentlichungen in diesem
Verständnis für das Zusammenspiel der
Special Issue bereits, dass die Berück-
Prozesse zu entwickeln, die die ökologi-
sichtigung biotischer Prozesse die Ni-
zu
und
berücksichtigen.
theoretischen
Dafür
>> Special Issue des Journal of Biogeography (Volume 39, Issue 12)
Forschung
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der internationalen Workshops. © Christine Römermann
FORSCHUNG: FLEDERMÄUSE ALS KRANKHEITSÜBERTRÄGER Wissenschaftler
der
wieder loszuwerden sind. Bettwanzen be-
und soll nun in Zusammenarbeit mit dem
Senckenberg Gesellschaft für Naturfor-
des
BiK-F
und
herbergen oft auch Erreger von Krankhei-
Bernhard-Nocht-Institutes für Tropenme-
schung um Prof. Dr. Sven Klimpel haben
ten wie Q-Fieber, Hepatitis B und Hepati-
dizin in Hamburg (BNI) geprüft werden.
anhand von Mäusen und Fledermäusen
tis C. Eine Übertragung von Bettwanzen
die potenzielle Ausbreitung von Infekti-
auf Menschen ist jedoch noch nicht belegt
>> Link zur Pressemitteilung
onskrankheiten in Hessen untersucht. Zunehmend verbreitet ist das Hantavirus, das
von
Rötelviren
übertragen
wird.
Fledermäuse übertragen häufig Tollwut und beherbergen auch Paramyxoviren, zu denen die Erreger von Tollwut oder Mumps gehören. Die Wissenschaftler haben zudem an den Fledermäusen Unmengen von Bettwanzen nachgewiesen. Die vier bis sechs Millimeter großen blutsaugenden Insekten gelten als lästige Begleiter, da sie nur schwer Fledermäuse können Krankheiten übertragen und sind häufig von parasitären Bettwanzen befallen © SGN –3–
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
BiK F
UNTERWEGS: AUF KOLIBRIJAGD IN COSTA RICA Werden die Beziehungen zwischen Pflanzen und ihren Bestäuberarten durch die globale Erwärmung beeinflusst? Maria Alejandra Maglianesi untersucht dies anhand einer der faszinierendsten Familien unter den Vögeln: den Kolibris. Sie analysiert für ihre Doktorarbeit, wie Pflanzenarten des Waldunterwuchses und ihre Bestäuber, die Kolibris, aneinander angepasst sind und voneinander abhängen, und zwar in verschiedenen Höhenlagen Costa Ricas. Besonders interessiert sie, ob es in der gegenseitigen Spezialisierung höhenabhängige Unterschiede gibt. Sie bezieht
hierfür
Arteigenschaften
wie
Schnabelform, Blütenlänge oder Nektarmenge ein und ermittelt, welche Arten miteinander interagieren. Um die Bestäubernetzwerke
vollständig
erfassen
zu
Maria Alejandra Maglianesi bei ihrer Arbeit mit Kolibris und Blüten. © Maria Alejandra Maglianesi (o.), Agustin Vega Quesada (r.).
können, beobachtet sie die Besuche der Kolibris an ihren Futterpflanzen und fängt
>> Beitrag über die Forschung im Fern-
die winzigen Vögel, um Pollenproben von
sehprogramm „Umbrales“ auf Youtube
ihrem Gefieder zu nehmen.
(Spanisch)
2
KOOPERATION: ONLINE-PROJEKT: STECHMÜCKEN IN DEUTSCHLAND Mücken sind in Deutschland auf dem
„Mücken gelten weltweit als die wichtigs-
wärtige Kenntnisstand zum Vorkommen,
Vormarsch – ein bundesweites Stechmü-
ten Überträger vektor-assoziierter Infek-
zur Verbreitung und zur Vektorkompe-
ckenmonitoring soll jetzt einen Überblick
tionserreger“, sagt Prof. Dr. Sven Klimpel
tenz von Stechmücken in Deutschland
über die Verbreitung der blutsaugenden
(BiK-F und SGN).
lückenhaft und basiert überwiegend auf
Insekten ermöglichen.
Klimawandel,
Bevölke-
veralteten Daten. Anders als in anderen
Herzstück des Großprojektes, zu dem
rungswachstum
Biodiversitätsver-
europäischen Ländern gibt es hier bis-
auch eine Risikoabschätzung zur Ver-
luste begünstigten weltweit die Ausbrei-
lang keine systematische Erfassung. Mit
breitung von Infektionskrankheiten ge-
tung von Stechmückenarten – und damit
diesem bundesweiten Forschungsprojekt
hört, ist eine von der Senckenberg-Ge-
steigt auch die Gefahr neuer Epidemien
soll sich dies nun ändern.
sellschaft für Naturforschung (SGN) und
und Infektionskrankheiten. Trotz ihrer
dem BiK-F erstellte Online-Datenbank.
medizinischen Bedeutung ist der gegen-
Globalisierung, und
>> www.senckenberg.de/SAW-Vektoren
KOOPERATION: GIFTSCHLANGEN IN SÜDOSTASIEN Mehrere Projekte zu Giftschlangen führt
in nur 20 min nachweist. Die Ärzte kön-
dizin, Hamburg) führt Kuch nun ein durch
Dr. Ulrich Kuch (BiK-F) derzeit durch. Ge-
nen im Notfall sofort das lebensrettende
die Else Kröner-Fresenius-Stiftung geför-
meinsam mit Wissenschaftlern der Göt-
Gegengift verabreichen, ohne durch die
dertes Projekt zu Epidemiologie und kli-
tinger miprolab GmbH und Forschern aus
bisher langwierige Diagnose kostbare
nischem Management von Giftschlangen-
Myanmar
einen
Zeit zu verlieren. „Die Überlebensaus-
bissen in Laos durch. Dabei werden Di-
Schnelltest, der injiziertes Schlangengift
sichten der Patienten sind umso höher, je
versität und Verbreitung der Giftschlan-
früher die Behandlung beginnt“, so Kuch.
genarten sowie die Häufigkeit von Bissen
Ein vergleichbarer Test existiere auf dem
ermittelt. Außerdem soll erarbeitet wer-
Markt nicht. Der im November mit dem
den, wie die Schlangen und die spezifi-
Göttinger Innovationspreis ausgezeich-
schen Vergiftungssyndrome sich unter-
nete Schnelltest wurde für Kettenvipern
scheiden lassen und welche Antivenine in
entwickelt. Tests für weitere Arten sind in
einer bestimmten Region zum Einsatz
Arbeit.
kommen sollten.
entwickelte
Kuch
Die Vergiftung durch den Biss der Kettenviper (Daboia siamensis) ist eine der häufigsten Todesursachen der Reisbauern in Myanmar. © David A. Warrell
In Kooperation mit Dr. Jörg Blessmann (Bernhard-Nocht-Institut für Tropenme–4–
BiK F
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
RÜCKBLICK:
RÜCKBLICK:
FACHKONFERENZ „ENERGIEEFFIZIENZ - HESSEN GEHT VORAN“
BIK-F AUF DEM HESSISCHEM TRANSFERFORUM
Die Hessische Landesregierung will bis
kungen mangelnder Energieeffizienz auf
zum Jahr 2030 eine klimaneutrale Landes-
die Biosphäre. Weitere Redner waren
Auf dem Hessischen Transferforum in
verwaltung erreichen. BiK-F und Sencken-
z.B. Prof. Dr. Klaus Töpfer und Prof. Dr.
Darmstadt
berg sind Partner im dazugehörigen Lern-
Rolf Katzenbach.
BiK-F einige transferorientierte Projekte
Ende
November
2012
hat
netzwerk.
vorgestellt. Beteiligt waren zwei der ins-
An der Fachkonferenz zur Energieeffizienz
gesamt vier kooperierenden hessischen
am 26. November 2012 in Darmstadt stell-
KMU (kleine und mittlere Unternehmen):
te BiK-F mit einem Ausstellungsstand die
Die ECT Oekotoxikologie aus Flörsheim
wissenschaftliche Arbeit des Zentrums vor.
und das Institut für Gewässerschutz Me-
Außerdem gab Prof. Dr. Bernhard Stribrny,
socosm aus Homberg (Ohm).
Leiter der BiK-F-Transferstelle, im Konfe-
Auf der Kooperationsbörse nutzten Politi-
renzprogramm mit seinem Vortrag „Span-
ker, Wissenschaftler und Unternehmer die
nungsdreieck Ökologie, Energie und Klima“ einen Überblick über die Auswir-
Gelegenheit, sich über Entwicklungen und
Bernhard Stribrny auf der Fachkonferenz. © H. Schröder, Luna Park
Strategien im Bereich Forschung und Industrie auszutauschen. Unter anderem wurde das BiK-F-Projekt „Klassifikations-
PERSONALIEN:
ISPWAT-STIPENDIATIN ERFORSCHT KLIMAWANDEL AUF DEM DACH DER WELT
und Bewertungskonzept auf der Grundlage der Biodiversität von Boden- und Wasserorganismen in Bezug auf Klimawandel und anthropogenen Stress“ vorgestellt.
Ein Hoch auf den Rand, denn dort, wo
Veränderungen im Wasserspeicher Asi-
der Übergang einer Vegetationszone in
ens beitragen.
eine andere am abruptesten ist, lassen
Zunächst gilt es herauszufinden, wo sich
sich Veränderungen besonders gut beob-
die klimatisch sensiblen Bereiche über-
achten - umso besser, je steiler der
haupt befinden. Als Indikatoren dienen
RÜCKBLICK:
Gradient des Übergangs ist. Aus der
hier wirbellose Tiere, die am Grund der
Pflanzenökologie ist bekannt, dass Orga-
Fließgewässer leben. In mehrmonatiger
WIE GELINGT ERFOLGREICHE UMSETZUNGSFORSCHUNG?
nismengemeinschaften in diesem Grenz-
Feldarbeit werden sie an verschiedenen
bereich besonders schnell auf Verände-
Orten in Nepal gesammelt und anschlie-
Ende Januar fand in Frankfurt der Work-
rungen in Temperatur und Niederschlag
ßend im Labor in Frankfurt genauer ana-
shop „Sozialwissenschaftliche Methoden
reagieren.
lysiert. Aus der Artenzusammensetzung
der Begleitung von Umsetzungsprozessen
Am BiK-F arbeitet die nepalesische Biolo-
kann dann auf die am Sammlungsort
transdisziplinärer Forschungsergebnisse“
gin Ram Devi Tachamo Shah nun daran,
herrschenden
rückge-
statt. Er wurde gemeinsam vom Institut
diese Erkenntnisse auf Gewässer am
schlossen werden. Außerdem soll model-
für sozial-ökologische Forschung (ISOE),
Himalaya zu übertragen. Die Beobach-
liert werden, wie sich die Bereiche in Zu-
BiK-F und dem FB Gesellschaftswissen-
tung solch klimatisch sensibler Bereiche
kunft verändern. Einflussfaktoren sind
schaften der Goethe-Universität veran-
könnte zu einem Frühwarnsystem für
dabei künftige Klimabedingungen und
staltet. Ziel war es, Methoden, Anforde-
die Eingriffe des Menschen in die Gewäs-
rungen und Erwartungen an eine sozial-
ser.
wissenschaftliche
Die Wissenschaftlerin knüpft mit ihrer
diskutieren. An dem Workshop nahmen
Arbeit an ihre bisherige Forschung am
WissenschaftlerInnen
UNESCO-IHE Institute for Water Educa-
Disziplinen aus den Sozial- und Naturwis-
tion, Delft (Niederlande) an und wird am
senschaften teil. Sie waren sich einig,
BiK-F von Dr. Sonja Jähnig und Dr. Stef-
dass Umsetzungsprozesse – seien es
fen Pauls betreut. Für ihre Arbeit hat sie
Maßnahmen wie z.B. Flussrenaturierung
ein IPSWAT (International Postgraduate
oder die Umsetzung von Forschungser-
Studies in Water Technologies)–Stipendi-
gebnissen – stets sozialwissenschaftlich
um des Bundesministerium für Bildung
begleitet und in einen transdisziplinären
und Forschung erhalten. Ziel dieses Sti-
Kontext eingebunden sein sollten. Eine
pendienprogramms ist es, den Wissens-
detaillierte Auswertung des Workshops ist
und Technologietransfer im Bereich Was-
in Kürze auf www.isoe.de zu finden.
Bedingungen
>> Rückblick auf die Veranstaltung
Begleitforschung
unterschiedlicher
sermanagement international zu fördern, um damit nachhaltige Entwicklungen im Ram Devi Tachamo Shah © Steffen Pauls
Wassersektor zu ermöglichen.
–5–
zu
>> Link zum Workshop-Programm
BiK F
Newsletter des Biodiversität und Klima Forschungszentrums
PUBLIKATIONEN:
PERSONALIEN:
AUSGEZEICHNETER EISBÄR
„ACADEMICS-NACHWUCHSPREIS 2012“ FÜR DR. KATJA HEUBACH
Die vielbeachtete Science-Studie einer
Die BiK-F-Wissenschaftlerin Dr. Katja Heu-
sitiv beeinflussen. Die offizielle Verleihung
Gruppe um Dr. Frank Hailer und Prof. Dr.
bach wurde gemeinsam mit sechs ande-
des „academics“-Preises findet am 18.
Axel Janke über das tatsächliche Alter des
ren Wissenschaftlern mit dem „acade-
März 2013 im Rahmen der „Gala der Wis-
Eisbären wurde gemeinsam mit einem
mics-Nachwuchspreis 2012“ ausgezeich-
senschaft“ des Deutschen Hochschulver-
US-amerikanischen Paper auf Platz 13 der
net. Sie erforscht Ökosystemdienstleis-
bands in Leipzig statt. Der Preis wird jähr-
„Top 25“ Science-Paper 2012 gesetzt.
tungen in der afrikanischen Savanne. Der
lich durch „academics.de“, „ZEIT-Stellen-
Das BiK-F-Team hatte gezeigt, dass Eis-
Preis ehrt junge Wissenschaftlerinnen und
markt für Wissenschaft, Forschung und
bären deutlich älter sind als bislang ge-
Wissenschaftler, die durch herausragen-
Entwicklung“ und das ZEIT-Ressort For-
dacht. Mittels Zellkern-DNA
konnte be-
des Engagement, zukunftsweisende Ideen
schung & Lehre vergeben.
legt werden, dass sich der Polarbewohner
oder beispielhaftes Handeln Wissenschaft,
bereits vor 600.000 Jahren vom Braunbä-
Forschung und Entwicklung nachhaltig po-
ren abgespalten hat. Diese neue Datierung widerlegte den Mythos vom schnell
PUBLIKATIONEN:
anpassungsfähigen Eisbär, denn er ist da-
UMWELTBUCH DES MONATS JANUAR: „KLIMAWANDEL UND BIODIVERSITÄT“ - FOLGEN FÜR DEUTSCHLAND
mit etwa so alt wie der ebenfalls hervorragend an die Arktis angepasste Polarfuchs.
Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Biodiversität in den Wäldern aus? Was ge-
>> Link 2012 Science News Top 25: 13
schieht in den Städten? Welche Folgen hat der Klimawandel für Gewässersysteme und deren Lebewesen? Antworten auf diese Fragen liefert das Buch „Klimawandel und Biodiversität – Folgen für Deutschland“. Die verschiedenen Kapitel geben eine Überblick über den aktuellen Wissens-
Eisbär: Seit 600.000 Jahren in der Arktis unterwegs. © H. Weyrich
stand für alle relevanten Lebensräume. Die
Wissenschaftler
informieren
über
Kurz- und Langzeit-Trends und geben
INTERN: SERVICE-NEWS DATENZENTRUM
Handlungsempfehlungen
für
Anwender
aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
Auf dem Portal des BiK-F-Daten- und Mo-
Der vom Biodiversität und Klima For-
Details:
dellierzentrums steht jetzt eine tabellari-
schungszentrum (BiK-F) und dem Climate
Volker
sche Übersicht mit den wichtigsten Mo-
Service Center (CSC) herausgegebene
Michaela
dellen zur Verfügung, welche innerhalb
Statusbericht wurde nun von der Deut-
(Hrsg.): Klimawandel und Biodiversität
von BiK-F betrieben werden. Damit soll
schen Umweltstiftung zum Umweltbuch
– Folgen für Deutschland. - WBG Darm-
es einfacher werden, für potentielle Zu-
des Monats Januar 2013 gekürt.
stadt, 2012, ISBN 978-3-534-25235-0.
Mosbrugger, Schaller,
Guy
Brasseur,
Bernhard
Stribrny
sammenarbeit bei Studien, die auch Modellierung erfordern, vorhandene Exper-
>> Link zur Deutschen Umweltstiftung
tise rasch ausfindig zu machen. Es handelt sich im Wesentlichen um die folgenden drei Modellgruppen: a) Modelle, die primär biologische Prozesse beschreiben (z.B. Vegetationsmodelle, Artverbreitungsmodelle, usw.) b) Modelle, welche Umweltbedingungen im weiteren Sinne beschreiben (z.B. Kli-
IMPRESSUM
mamodelle, hydrologische Modelle, usw.)
Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F)
c) Modelle für Ökosystem-Dienstleistun-
Senckenberganlage 25, D-60325 Frankfurt am Main
gen.
Redaktion: Dr. Julia Krohmer, E-mail: julia.krohmer@senckenberg.de
>> Zum Portal des Daten- und Modellierzentrums
Mehr Informationen über BiK-F online unter: www.bik-f.de –6–