Der OÖ Jäger, N°175, Juni 2022

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SERIE

Für immer grün. Nicht zwingend politisch gesehen. Aber die einzige wahre Lebensphilosophie für Fritzi Riedl und Rudi Moosbacher. Zwei gestandene Männer, die die Leidenschaft zur Jagd eint. Und wenn es um die wirklich wichtigen Dinge geht, wählt man gerne zur inneren Einkehr den Hochstand.

am Hochstand

Fritz: Na Rudi, heute bist Du daran! Ich muss sagen, der gemeinsame Bockabschuss von letzter Woche auf der Ostwind-Kanzel hat mir schon eine besondere Freude gemacht. Der Bock mit seinen drei Jahren laut Kiefer und unterentwickelter Trophäe war genau der richtige, auch der Jagdleiter hat das so empfunden und mir gesagt, dass die Auslegung der neuen Bockabschussrichtlinie anhand dieses Abschusses die Einfachheit wieder bestätigt. Na klar, diesen Bock hätte ich auch die Jahre vorher schon im Juni erlegt, wo noch die 300g Grenze ein Kriterium gewesen wäre.

Und außerdem war es wieder so richtig gemütlich mit Dir, auf unser gemeinsames Erlebnis anzustoßen. Ungemütlich war nur der wenige Platz auf dem Hochstand, den ich vor Jahren für maximal zwei Schmal-Jungjäger ausgerichtet habe.

sucht?! Und der zweite fegt gerade die Erlenstaude blank und irgendwie ist das Geweih aus der Norm. Fritzi, ich richte mir das Gewehr schussbereit her, denn wenn es tatsächlich ein Abnormer ist und bevor die wieder weiterkämpfen…

Aber nun darf ich nur mehr flüstern, denn auf diesem, Deinem Hochstand kann ja von drei Seiten Rehwild ausziehen und jede Seite hat ein großes Einstands-Hinterland. Bin gespannt, was wir heute sehen und da der Wind uns ins Gesicht bläst, könnte das Glück auf unserer Seite stehen.

Fritz: Halt, nach den neuen Richtlinien wird ein Abnormer wie ein Regulärer gesehen. Diesen Bock solltest Du nur dann erlegen, wenn die Trophäe nicht herausragend oder der Bock im Wildbret stark abgekommen ist, und somit erlegt werden muss. Schau durchs Spektiv, er hat aus der rechten Rose heraus ein fünf bis sieben Zentimeter langes End und auf der linken Stange ein gegabeltes Rückend. Da sein Geweih auch wie beim Kontrahenten überdurchschnittlich entwickelt und er sicher noch keine fünf Jahre alt ist, ist er zu schonen, auch wenn er für Dich noch so begehrenswert wäre. Aber mach dir nichts draus, sondern freue Dich über zwei so gute Zukunftsböcke. Sowohl ich, als auch die anderen Nachbarn werden diese Böcke auch stehen lassen und wenn Du nicht sicher bist, ruf einfach alle an, was zur Nachbarschaftspflege ohnedies nötig ist.

Rudi: Schau Fritzi, links bei den Haselnussstauden, eine gute Schmale, da wird hoffentlich ein „Freier“ dabeistehen, der für die Brunft bereits das Ticket gelöst hat. Fritzi, hörst Du auch den Wirbel dahinter und die Schmale hofft auch schon hinein?! Fritz: Da, es sind zwei Böcke, die sich hart bekämpfen, ich kann die Trophäen noch nicht genau ausmachen, jedenfalls zwei stärkere. Vielleicht legt sich der ganze Streit und beide gönnen sich auf der riesigen Arena eine kurze Verschnaufpause. Ah jetzt geht´s und wir können beide mit dem Spektiv gut ansprechen. Rudi, was sagst Du zum linken Sechser?

Peter Kraushofer

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Von Johann Hackl

Rudi: Fritzi, das ist wirklich ein gut entwickelter Bock, hoch auf mit dicken Stangen und Masse im oberen Drittel. Dass der mit seinen zwei bis drei Jahren sich schon so zu behaupten ver-

Rudi: Jetzt bin ich schon etwas genervt von der neuen Regelung, denn so einen interessanten Bock hab ich noch nicht auf meiner Trophäenwand hängen. Fritz: Ja Rudi, das wird schon stimmen, aber freut Dich wirklich ein offensichtlich zu jung erlegter Zukunftsträger mit geraden Rosen, ho-


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