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Serie: Weit/dblick am Hochstand

am Hochstand

Für immer grün. Nicht zwingend politisch gesehen. Aber die einzige wahre Lebensphilosophie für Fritzi Riedl und Rudi Moosbacher. Zwei gestandene Männer, die die Leidenschaft zur Jagd eint. Und wenn es um die wirklich wichtigen Dinge geht, wählt man gerne zur inneren Einkehr den Hochstand.

Von Johann Hackl

Fritz: Na Rudi, heute bist Du daran! Ich muss sagen, der gemeinsame Bockabschuss von letzter Woche auf der Ostwind-Kanzel hat mir schon eine besondere Freude gemacht. Der Bock mit seinen drei Jahren laut Kiefer und unterentwickelter Trophäe war genau der richtige, auch der Jagdleiter hat das so empfunden und mir gesagt, dass die Auslegung der neuen Bockabschussrichtlinie anhand dieses Abschusses die Einfachheit wieder bestätigt. Na klar, diesen Bock hätte ich auch die Jahre vorher schon im Juni erlegt, wo noch die 300g Grenze ein Kriterium gewesen wäre.

Peter Kraushofer Und außerdem war es wieder so richtig gemütlich mit Dir, auf unser gemeinsames Erlebnis anzustoßen. Ungemütlich war nur der wenige Platz auf dem Hochstand, den ich vor Jahren für maximal zwei Schmal-Jungjäger ausgerichtet habe.

Aber nun darf ich nur mehr flüstern, denn auf diesem, Deinem Hochstand kann ja von drei Seiten Rehwild ausziehen und jede Seite hat ein großes Einstands-Hinterland. Bin gespannt, was wir heute sehen und da der Wind uns ins Gesicht bläst, könnte das Glück auf unserer Seite stehen.

Rudi: Schau Fritzi, links bei den Haselnussstauden, eine gute Schmale, da wird hoffentlich ein „Freier“ dabeistehen, der für die Brunft bereits das Ticket gelöst hat. Fritzi, hörst Du auch den Wirbel dahinter und die Schmale hofft auch schon hinein?!

Fritz: Da, es sind zwei Böcke, die sich hart bekämpfen, ich kann die Trophäen noch nicht genau ausmachen, jedenfalls zwei stärkere. Vielleicht legt sich der ganze Streit und beide gönnen sich auf der riesigen Arena eine kurze Verschnaufpause. Ah jetzt geht´s und wir können beide mit dem Spektiv gut ansprechen. Rudi, was sagst Du zum linken Sechser?

Rudi: Fritzi, das ist wirklich ein gut entwickelter Bock, hoch auf mit dicken Stangen und Masse im oberen Drittel. Dass der mit seinen zwei bis drei Jahren sich schon so zu behaupten versucht?! Und der zweite fegt gerade die Erlenstaude blank und irgendwie ist das Geweih aus der Norm. Fritzi, ich richte mir das Gewehr schussbereit her, denn wenn es tatsächlich ein Abnormer ist und bevor die wieder weiterkämpfen…

Fritz: Halt, nach den neuen Richtlinien wird ein Abnormer wie ein Regulärer gesehen. Diesen Bock solltest Du nur dann erlegen, wenn die Trophäe nicht herausragend oder der Bock im Wildbret stark abgekommen ist, und somit erlegt werden muss. Schau durchs Spektiv, er hat aus der rechten Rose heraus ein fünf bis sieben Zentimeter langes End und auf der linken Stange ein gegabeltes Rückend. Da sein Geweih auch wie beim Kontrahenten überdurchschnittlich entwickelt und er sicher noch keine fünf Jahre alt ist, ist er zu schonen, auch wenn er für Dich noch so begehrenswert wäre. Aber mach dir nichts draus, sondern freue Dich über zwei so gute Zukunftsböcke. Sowohl ich, als auch die anderen Nachbarn werden diese Böcke auch stehen lassen und wenn Du nicht sicher bist, ruf einfach alle an, was zur Nachbarschaftspflege ohnedies nötig ist.

Rudi: Jetzt bin ich schon etwas genervt von der neuen Regelung, denn so einen interessanten Bock hab ich noch nicht auf meiner Trophäenwand hängen.

Fritz: Ja Rudi, das wird schon stimmen, aber freut Dich wirklich ein offensichtlich zu jung erlegter Zukunftsträger mit geraden Rosen, ho-

Peter Kraushofer

hen Stirnzapfen und jugendlicher Geweihgewichtsverteilung, wo Du doch auf Deine edle Trophäenwand so stolz bist?

Wir haben ja noch mindestens 30 Minuten bei gutem Licht, vielleicht tut sich ja noch was auf den anderen zwei Seiten. Dort drüben steht eine Geiß im nicht gemähtem Rossfutter, die sicher ihre Kitze darin versteckt hat.

Rudi: Da ganz rechts kommt ein Stück entlang der Schirmfichten. Mir geht eigentlich aus dem Vorjahr noch der Schlaumeier ab, der sich erst am Ende der Brunft zeigte, als der Bockabschuss schon eingestellt war.

Fritz: Durchs Spektiv geschaut, kann ich Dir sagen, richte das Gewehr wieder ein, ich glaube, es ist ein wirklich alter Bock mit hängenden Rosen, mehr kann ich noch nicht sagen. Schau selber noch einmal genau, ob er es ist. Er ist ein „dünnstangliger“ hoher ungerader Sechser, der für einen der Zukunftsböcke einen besonderen Einstand frei machen könnt.

Rudi: Er passt!

Fritz: So Rudi, jetzt wünsche ich Dir ein besonderes Weidmannsheil zu diesem alten Herrn, mit dem Du die Trophäenwand noch weiter aufwerten kannst.

Rudi: Weidmannsdank!

PRÜFEN SIE IHR WISSEN

Erstellt von Helmut Sieböck

1

WELCHE VERLETZUNG FÜHRT BEIM REHBOCK ZUM PERÜCKENGEWEIH?

a Laufverletzung b Verletzung am Bastgeweih c Verletzung der Brunftkugeln d Hohlschuß e Rosenstockbruch

2

REHE LEIDEN NICHT SELTEN UNTER EINEM BEFALL MIT RACHENDASSELN (RACHENBREMSENLARVEN). WELCHE DER FOLGENDEN AUSSAGEN IST RICHTIG?

a Bei den Rachendasseln handelt es sich um das

Larvenstadium einer Fliege b Die Eier werden mit der Äsung aufgenommen c Die Fliege schleudert im Vorbeiflug die Larven in den Windfang des Rehes d Die Eier werden mit der Losung ausgeschieden

3

WELCHER ZAHN IST BEIM REHWILD IM MILCHGEBISS DREITEILIG, IM DAUERGEBISS ZWEITEILIG?

a 1. Prämolar b 2. Prämolar c 3. Prämolar d 1. Molar e 2. Molar f 3. Molar

4

WIE UND WESHALB WERDEN TERRITORIEN DURCH DEN REHBOCK MARKIERT UND FESTGELEGT?

a durch Nässen b durch Fegen c durch Lösen d durch Plätzen e durch Verbeißen

5

WIE LANGE DAUERT DIE BLATTZEIT (FORTPFLANZUNGSZEIT) BEIM REHWILD?

a 5 – 8 Tage b 8 – 10 Tage c 10 – 14 Tage d 15 – 20 Tage e 3 – 4 Wochen