Erna Magazin April 2014

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Ausgabe 11 April 2014

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CITY GIBT DEN LÖFFEL AB Ingolstäder Innenstadt verkauft

Sensation im Altmühltal Geschichte des Selfie muss neu geschrieben werden Bedrückendes Frühjahr Post electionale Depressionen nehmen zu


Editorial

Gute Freunde... werden immer mehr! Juhu, jipiee, jeah, subba, doll.... Erna hat die Marke von 500 facebook Freunden geknackt. Herzlichen Dank! Und das Schöne daran ist: kein einziger von diesen Freunden ist gekauft! (Erna hätte ja auch gar kein Geld dafür...) Die „blätterbare“ Version von Erna ist weiterhin in der Online-Publishing Plattform www.issuu.com zuhause. Sie können einzelne Seiten oder das Magazin bei einem Klick auf das Wort „share“ mit Ihren Freunden teilen - über twitter, facebook, google+ und per Mail. Und noch ein Hinweis: Erna ist kein Produkt der espresso Mediengruppe, sondern völlig unanhängig, unsinnig und weiterhin gerne unseriös.

www.erna-magazin.de Impressum: Redaktion, Layout: Melanie Arzenheimer Fotos: Melanie Arzenheimer / Wiki Commons wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Amalia Stürzenhofecker-Pasatelski (AU Eichstätt-Ingolstadt) Verantwortlich i.S.d. § 6 Abs. 2 MDStV: Melanie Arzenheimer Arzenheimer Productions Rebdorfer Str. 97 85072 Eichstätt Internet: www.erna-magazin.de Mail: post@erna-magazin.de


Inhalt Scheibung Die Marktgemeinde Gaimersheim wird um zwei Kilometer nach Westen verlegt. Das steht in einem ganz geheimen Geheimpapier. Wir haben es trotzdem gelesen.

Seite 04

Innenstadt Ausverkauf Chinesische Investoren haben die City von Ingolstadt gekauft. Auf einem riesigen Flohmarkt mussten die Bewohner der Innenstadt nun ihr Hab und Gut verkaufen.

Seite 06

Vorsicht! Depressionen! Warum gerade Politiker und Medien nach einer Kommunalwahl stark gefährdet sind, an post electionalen Depressionen zu erkranken. Ein Experten-Gespräch.

Seite 12

Brutale Natur Der sogenannte Turbofloralismus ist nicht mehr aufzuhalten. und das ist nur eine erschreckende Nachricht aus unserer Rubrik „Kurz und (gar nicht) gut“.

Seite 16

Ur-Selfie entdeckt Nein. Es war nicht Albrecht Dürer, der den Selfie erfunden hat. Viele Millionen Jahre zuvor tat das ein gewisser „Archie“, der heute noch über eine ganz besondere Ausstrahlung verfügt.

Seite 20


Gaimersheim

wird verlegt

Geheime Abmachung zur Erweiterung des GVZ Was als Umgestaltung des LanaGrossa-Kreisels deklariert wird, ist in Wirklichkeit der Beginn eines kolossalen Umzugsplans: die Gemeinde Gaimersheim soll zwei Kilometer weiter nach Westen verlegt werden! Das steht in einem extrem geheimen Geheimpapier, das dem Erna Magazin durch einen wagemutigen Mitarbeiter der noch geheimeren Planungsfirma zugespielt worden ist. In dem Dokument ist zu lesen, dass sich die Marktgemeinde mit der Stadt Ingolstadt darauf geeinigt habe, mehr Platz für die kommenden Erweiterungen des GVZ zu schaffen. Weil die nächtste Phase der GVZ-Erweiterung den Anbau einer ca. 1,2 Kilometer langen

Halle vorsieht, müssen zunächst alle Gebäude am südöstlichen Rand umziehen. Erste Kräne und Bagger sind bereits angerückt. Nach und nach soll dann die komplette Marktgemeinde um zwei Kilometer verlegt werden. „Die Ankündigung, den Lana-Grossa-Kreisel zu erneuern, ist ein reines Ablenkungsmanöver,“ meint der Informant. Auch die Neugestaltung der Marktmitte habe ausschließlich den Zweck, den Markplatz so umzubauen, dass er in kurzer Zeit am Stück komplett versetzt werden kann. Am Rathaus habe man daher schon Einkerbungen und Bohrlöcher entdeckt, die das Verschieben des Gebäudes durch Spezialkräne möglich machen sollen.


Wirtschaft

Ist das Gymnasium in Gaimersheim eigentlich ein „Umzugsgeschenk“? Brisant, was sonst noch in dem Geheimpapier steht: danach habe man sich schon vor mehreren Jahren auf die Versetzung Gaimersheims geeinigt. Als Belohung sei der Marktgemeinde unter anderem das neue Gymnasium versprochen worden. „Wenn Sie genau hinschauen, dann passen der umgestaltete Markplatz und das Gymnasium architektonisch wie einzelne LegoBausätze zusammen. Man braucht sie jetzt nur noch zusammen schieben,“ meint der Insider.


Ausverkauf des Tafelsilbers Innenstadtbewohner räumen das Feld für chinesische Investoren

„Dass ich das noch erleben muss. Unsere Familie wohnt seit dem 18. Jahrhundert hier in der Ludwigstraße und jetzt müssen wir den Chinesen weichen!“ Hannelore Herzog ist fassungslos. Sie steht vor ihrem Haus im Herzen der Ingolstädter Altstadt und vor ihr stapeln sich unzählige Teller, Tassen, Tischde-

cken, Möbel und Bilder. „Das kann ich ja alles gar nicht mitnehmen, wenn ich ins GVZ zwangsumgesiedelt werde,“ betont die Rentnerin. „Gut, dass mein Walter das nicht mehr mit erleben muss.“ Hannelore Herzog ist eine von Hunderten alteingesessener Schanzer, die gerade ihre Wohnung aufgelöst haben und


nun versuchen, einen Teil der Einrichtung zu Geld zu machen. „Es ging auf einmal ganz schnell“, erinnert sich die Ingolstädterin, „Da stand ein Herr Wang oder Wong vor der Tür und hat erklärt, seine Firma hat die Ingolstädter Altstadt gekauft. Das sei in einem Vertrag zwischen Ingolstadt und Foshan so

abgemacht gewesen. Weil das Kleingedruckte sehr klein und sehr chinesisch gedruckt war, hätten die Ingolstädter den Teil der Abmachung wohl übersehen.“ Nun müssen alle Innenstadtbewohner ihre Häuser verlassen und auch die örtlichen Geschäfte werden ins Güterverkehrszentrum umgesiedelt, wo ein


„Das kann ich ja alles gar nicht mitnehmen, wenn ich ins GVZ zwangsumgesiedelt werde.“ Hannelore Herzog, Innenstadtbewohnerin


Wirtschaft Teil der Altstadt in einer der großen Hallen wieder aufgebaut wird. Allerdings aus Kunststoff, dafür wetterunabhängig, weil überdacht. Das Alte und Neue Rathaus ist ebenfalls von der Umsiedlung betroffen. Weil die GVZ-Erweiterung deshalb größer ausfallen wird, als bisher angenommen, wird die Gemeinde Gaimersheum um zwei Kilometer nach Westen verlegt. Fernostkitsch mitten in Bayern Und was wird aus der Altstadt? Hier gibt es bereits konkrete Pläne aus Fernost. Laut Hannelore Herzog planen die Investoren die Errichtung eines künstlichen Wasserlaufs durch die Fußgängerzone, eine komplette Überdachung von Theresien- und Ludwigstraße, eine UBahn vom Neuen Schloss bis zum Münster und Tennisrasenplätze auf dem Rathausplatz. „So einen Kitsch braucht kein Mensch,“ schimpft die Rentnerin, deren Vorfahren eine Weinhandlung in der Theresienstraße betrieben hatten. Außerdem würden die bisherigen Boutiquen in der Innenstadt durch chinesische Schnellrestaurants und Geschäfte für Produkt-Kopien aus aller Welt

ersetzt. Man könne sich also in Ingolstadt mit einem (gefälschten) Armani-Outfit zum Sonderpreis eindecken, dazu einen Yasmin-Tee am Bach schlürfen und trockenen Fußes mit der U-Bahn direkt in die Tiefgarage gelangen. „Den Service bietet nicht mal das Village. Das hat er gesagt. Der Chinese.“ Hannelore Herzog kann all diesen gspinnerten Ideen nichts abgewinnen. Aber sie hat – wie all die anderen – keine Wahl. Am August wird sie im GVZ wohnen. Mit künstlichem Sonnenauf- und Untergang, während chinesische Besucher in ihrer alten Wohnung in der Innenstadt eine Teezeremonie durchführen. Was für ein schrecklicher Gedanke.


Namhafte Mode- und Warenh채user m체ssen ebenfalls umziehen. Deshalb wurden nun beim Zwangsr채umungsverkauf die Lager ger채umt.


„Sonntagsarbeit ist billiges Schmierentheater“ Ihre Schauspieler

Ein Denkanstoß der KogSo Konföderation gegen Sonntagsarbeit


Psychologen warnen Post electionale Depressionen nehmen zu

Wenn einem plötzlich die Lebensgrundlage, ja jede Daseinsberechtigung entzogen wird, dann ist das für jeden Betroffenen eine Katastrophe. Besonders schlimm ist es für jene, die im Lichte der Öffentlichkeit ihr Bestes gegeben haben, um dann gnadenlos in einem dunklen,

tiefes Nichts zu verschwinden. Und es ist nicht Uli Hoeneß gemeint. Nein. Die Kommunalwahl ist ein emotionaler Höhepunkt in zweierlei Hinsicht: für die einen, die sich freuen, es geschafft zu haben. Und für die anderen (und deren Anhänger), weil sie wieder zurück müssen


in den grauen tristen Alltag der Bedeutungslosigkeit. Das kann krank machen. Der Psychologe Prof. Dr. Walter Düsterblick hat dieses Phänomen erforscht.

sich die?

Nun, die Betroffenen bleiben zunächst ihrer „alten Welt“ verhaftet, indem sie weiter lauthals Wahlparolen deklamieren, obwohl ihnen Sie sprechen von einer post elec- nur ihr Toaster zuhört. Sie komtionalen Depression. Wie äußert mentieren weiterhin jede Regung


Psychologie des Gegners, auch wenn der nur die Mülltonne raus stellt. Mit der Zeit ändert sich das. Der Betroffene verinnerlicht allmählich seine Wahlniederlage und wird sich seiner Bedeutungslosigkeit bewusst. Das ist ein traumatisches Erlebnis, eine schockierende Erkenntnis, die zu übler Laune, Traurigkeit, Antriebslosigkeit und schließlich zur Depression führen kann. Besonders schwer fällt die Umstellung auf das „normale“ Leben übrigens altgedienten Bürgermeistern oder Kandidaten, die vor einer Stichwahl wie die sicheren Sieger ausgesehen haben und sich dann doch nicht durchsetzen konnten. Diese Tragik muss man sich mal vorstellen. Schrecklich. Was kann man dagegen tun? Ich rate Ihnen, erst gar nicht bei einer Wahl anzutreten. Das würde schon mal einen möglichen Misserfolg ausschließen. Wer trotzdem in die Politik geht, der sollte eines beherzigen: nicht jeder, der einen angrinst, ist ein Freund. Nicht mal bei facebook. Oder deutlicher: erst recht nicht bei facebook.

Welche Berufsgruppen sind denn noch von post electionalen Depressionen betroffen? In erster Linie die Medien. Wochenlang haben sie jeden Mist über Kandiat X und Kandidatin Y geschrieben und ihre Daseinsberechtigung darin gesehen, Skandale ans Licht zu holen oder Falschmeldungen zu revidieren. Nun muss man sich wieder auf Tatsachen und Inhalte konzentrieren. Das ist nicht einfach, für manche sogar unmöglich. Erschwerend kommt hinzu, dass die Finanzierung manch eines Mediums nun auf der Kippe steht. Wenn sich ein Anzeigenblatt zu 90 Prozent aus Wahlwerbung finanziert, sieht es nach einer Wahl recht düster, um nicht zu sagen schwarz aus. Schwierige Zeiten kommen aber auch auf eine Branche zu, die man zunächst gar nicht im Blick hat - ich meine die Wäschereien. Im Wahlkampf haben sie davon profitiert, dass täglich schmutzige Wäsche gewaschen wurde. Manchmal sogar mehrmals am Tag. Doch nun ist das erstmal vorbei. Jeder hat eine reine Weste. Bis zum nächsten


Psychologie Wahlkampf zumindest. Ja und besonders hart wird es auch die sozialen Vereine und Verbände treffen. Vor einer Wahl werden sie nahezu ununterbrochen mit Spenden beglückt, jeden Tag werden entsprechende Schecks in die Kamera gehalten und der spendable Kandidat lächelt brav dazu. Nach einer Wahl gibt’s da oft nichts mehr zu lachen. Es droht manch einem karitativen Verein die post electionale Pleite.

gefährdend?

Oh ja! Die Psychologen rechnen mit einem erhöhten Patientenaufkommen. Denn nach der Kommunalwahl können sich Sieger und Besiegte schwer aus dem Weg gehen. Bei der nächsten Sitzung sieht man sich wieder. Die einen oben auf dem Bürgermeistersitz, die anderen schlimmstenfalls auf der Zuschauerrängen, weil über ihren Schwarzbau entschieden wird. Da Ist speziell die Kommunalwahl will man doch nicht gleich in Trädeshalb eigentlich gesundheits- nen ausbrechen.

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Kurz und (gar nicht) gut Keine Übernahme Nach zähen Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter der Münchner Abendzeitung unter Beteiligung von Außenminister Frank Walter Steinmeier und einer Task Force aus Südtschetschenien ist eine Übernahme des Boulevardblatts durch das Erna Magazin gescheitert. Mist.

Turbofloralismus Die Natur fährt ihren brutalen Wachstumskurs weiter ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt. Am schlimmsten ist es im Frühling, sagen die Marktanalysten. An allen Ecken und Enden preschen Frühlingsblüher hervor, durchbrechen Pflanzen verschiedenste Oberflächen und schlagen Bäume rücksichtslos aus.

E-Parlament kommt Die Tatsache, dass der Durchschnittsabgeordnete mehr Zeit im Internet verbringt, als in der Realität, will man sich in Ingolstadt nun zunutze machen. Es wird deshalb das „E-Parlament“ eingeführt. Wie das Erna Magazin erfahren hat, werden die einzelnen Sitzungen künftig nicht mehr Sitzungssaal stattfinden, sondern im virtuellen Raum.


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Kurz und (gar nicht) gut Randale beim Anstich Ein Politiker ist beim Starkbieranstich ausgerastet und auf den Fastenprediger los gegangen. Beim Verhör erläuterte er den Grund für seinen Ausraster. Er sei seit über zwei Jahrzehnten in der Kommunalpolitik und noch nie bei einem Starkbieranstich derbleckt worden. Das sei kaum zu ertragen.

Köschinger Torschluss? Nach dem Machtwechsel in Kösching soll das Köschinger Tor weiblicher werden. Eine Statue der Bavaria könne dem Monument hinzu gefügt werden. Es könnte aber auch abgrissen werden - zugunsten eines Schuh-Discounters, der die weibliche Bevölkerung mehr anspreche als das Tor.

Kirchenstaat errichtet Um das Münster in Ingolstadt vor Pieslern und Deppen zu schützen, ist der Bau mit seinem Umfeld zum Kirchenstaat erklärt worden. Das ermöglicht nun Ausweiskontrollen beim Einlass und die Absperrung des Gebiets. Eine eigene Währung und eigene Gesetzgebung sind in Planung.


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Der Ur-Selfie Sensationsfund im Altmühltal Die Wissenschaftler sind erstaunt über diesen Sensationsfund im Altmühltal: man ist in der staubigen Ecke eines sehr staubigen Kellers auf den ersten Selfie der Weltgeschichte gestoßen! Geschätztes Alter: rund 149 Millionen Jahre. Der genaue Fundort wird geheim gehalten, denn es könnten dort noch weitere Sensationen geben. Und diese zu untersuchen, wolle man den Fachleuten und nicht irgendwelchen Nerds überlassen. Der Sensations-Selfie dürfte jedenfalls den Rekord von Kirk Douglas als ältestem noch lebendem SelfieVerursacher knapp übertreffen. „Auf

dem Selfie ist ein spät pubertierender Archäopteryx zu erkennen,“ erklärt der Digital-Paläontologe Dr. Raimund Tiefenthal. „Es sieht nach dem klassischen Posing aus, bei dem na sich von seiner besten Seite ziegen möchte.“ Der Fund blieb so lange unentdeckt, weil man unter dem Hashtag #archie einen ganz durchschnittlichen Teenager vermutet hatte und keinen Urvogel. Allerdings sei ja auch Twitter durch zwitscherndes Gefügel erfunden worden. „Womöglich hat unser Archie den Grundstein für Twitter und den Selfie überhaupt erst gelegt!“


Kunstgeschichte

Bild oben: Ein spät pubertierender Archäopteryx ist auf dem Ur-Selfie aus dem Altmühltal zu erkennen. Rechts oben: Der wohl berühmteste deutsche Selfie-Spezialist Albrecht Dürer (mit eigenem Hashtag links auf dem Bild) Rechts: Ob mit oder ohne Ohr - ein echter Selfie König war der Künstler Vincent van Gogh. Seine Selfies sind immer noch mehr wert als die irgendwelcher Hollywoodstars.


Foto: Ulli Hoessl

Der böse Blog Besessen von gesundem Essen. Irgendwie krank. Mittagspause. Man oder frau holt sich eben mal einen Döner, eine Schnitzelsemmel oder einen Salat. Und dann passiert´s: der Kollege (oder gern auch mal die Kollegin) gibt seinen/ihren (biologischen) Senf dazu, sprich: seinen/ihren Kommentar zum Essen ab. Wie ungesund das doch sei, dass zu viel Fett drin ist, zu viel Konservierungsstoffe, zu viel Zucker, zu viel künstliches Aroma usw. Der Kommentator selbst dreht jede Haferflocke dreimal um, checkt die Inhaltsstoffe und gönnt sich nur gesundes Essen. Schön für ihn. Diesem Gesundheitsfreak mit dem zwanghaften Belehrungsverhalten sei aber nun schonend beigebracht, dass er schon ein bisschen krank ist. Orthorexie heißt diese Störung, die leider (noch) nicht als Krankheit anerkannt ist, aber relativ häufig vorkommt. Menschen, die an Orthorexie leiden, fühlen sich den „Pommes-Essern“ geistig überlegen, haben Wissenschaftler heraus gefunden. Deshalb meckern sie gerne am Essen anderer rum. Das Ergebnis dieser Krankheit: der Betroffene is(s)t zwar gesund – aber einsam. Die Ex-Freunde treffen sich an der Currywurstbude um die Ecke. Ohne ihn. Den Bösen Blog gibt´s jeden Sonntag unter www.stattzeitung.in


Ernstgemeinter Tipp zum Weiterlesen

Engelsspray und Selbstfindungsseminar New Cage - Esoterik 2.0 Wie sie die Köpfe leert und die Kassen füllt Allein in Deutschland setzt die Esoterikindustrie geschätzte 20 bis 25 Milliarden Euro pro Jahr um. Räucherstäbchen und Alternativ-Chic waren gestern die Branche ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und bedient sich professioneller Geschäftsmodelle und moderner Marketingstrategien, um potenzielle Kunden anzusprechen. Ob Engelsfestivals, Energiekristalle oder esoterische Selbstfindungsseminare: Der Psychologe und Esoterikexperte Johannes Fischler fühlt der Marketingdramaturgie kritisch auf den Zahn und macht so die Mechanismen der Szene transparent. Anschauliche Vergleiche mit der bunten Markenwelt internationaler Konzerne, spannende Undercover-Recherchen und erschütternde Berichte von Aussteigern und Betroffenen verdeutlichen die Schattenseiten einer boomenden Industrie, für deren Verlockungen wir anfälliger sind als wir denken. Johannes Fischler, New Cage, molden verlag, ISBN-978-3-85485-321-3, Preis: 19,99 €


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ERNA

Ausgabe 1 Juni 2013

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IM VISIER DER FORSCHER Neues Schloss doch nicht so neu? Scheidungswelle befürchtet Abgeordnete dürfen keine Angehörigen mehr haben Shades of Grey Effekt BDSM Fans werden immer jünger

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