medTrend-Magazin Soest Herbst 2015

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Ausgabe Herbst | 2015

Mobil und sicher mit dem Rollator Seite 2

Das Gesundheitsmagazin f端r Soest und die Region

Erste Hilfe bei Herzstillstand Seite 8

20 Jahre Schlaflabor

Seite 12


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INHALT Fit mit dem Rollator Seite 2 und 3 10 Fragen zur… Schilddrüse Seite 4 und 5 Festival: Arbeit und Spaß ohne Ende Seite 6 Modernste Röntgen-Technologie Seite 7 Erste Hilfe bei Herzstillstand Seite 8 und 9 EndoProthetikZentrum in Soest Seite 10 und 11 Schlaflabor: Es geht um mehr als Schnarchen Seite 12 und 13 Schlaganfällen vorbeugen Seite 14 und 15 Termine und Aktionen Seite 16 Impressum Herausgeber: Katholischer Hospitalverbund Hellweg gem. GmbH Obere Husemannstr. 2 59423 Unna www.hospitalverbund.de

Aktionstag: Trainingsparcours vor dem St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheim

Eine Frage der Übung – mobil und sicher mit Rollator Im Straßenbild wird „er“ immer vertrauter. Für viele Menschen ist „er“ ein unverzichtbarer Begleiter. Immer mehr nutzen „ihn“ als Unterstützung beim täglichen Spaziergang oder Einkauf: den Rollator. Das ist mehr als sinnvoll und gibt viel Sicherheit. Aber immer mehr Menschen haben deshalb auch viele Fragen. Zum Beispiel diese: Ist mein Rollator in der Höhe richtig eingestellt? Funktionieren die Bremsen korrekt? Wie kann ich sicher in den Bus einsteigen? Und sind alle Zubehörteile am „Gerät“ auch funktionsfähig? Das St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheim Körbecke hatte vor dem Hintergrund dieser aktuellen Thematik einen eigenen Tag initiiert, um dieses Thema und viele Fragen dazu aufzugreifen. In ein echtes „Rollator-Testgelände“ hatte sich deshalb der Bereich vor dem Haus verwandelt. „Eingebunden war dieser Aktionstag in unser Konzept des Expertenstandards Mobilität“, schildert Pflegedienstleiterin Magdalene Gerke. Im St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheim bedeutet das grundsätzlich ein kontinuierliches Training mit den Bewohnern, um mehr Sicherheit beim Gehen – mit und auch ohne Rollator – sowie in der eigenen häuslichen Umgebung erreichen zu können. „Wenn wir

mit unseren Bewohnern regelmäßig verschiedene Alltagsbewegungen und Gänge üben, erhalten viele erstaunlich gute, oft verloren geglaubte Selbstständigkeit zurück.“ Damit der Bordstein nicht zur Falle wird Beim Rollator-Tag ging es dann vor allem um das konzentrierte Üben bei der Bewältigung von Alltagshindernissen. So bot der Parcours vor dem Haus eine Strecke, auf der man Bordsteine überwinden musste und Kurven fahren konnte. Auch das richtige Hinsetzen und Aufstehen mit dem Rollator als Begleiter war Teil des Programms. Richtig spannend wurde es, als das richtige Verhalten

Redaktion: Unternehmenskommunikation Katholischer Hospitalverbund Hellweg Karin Riedel (V.i.S.d.P.), Melanie Wilberg wir@hospitalverbund.de Horschler Kommunikation GmbH www.horschler.eu Realisation: Horschler Kommunikation GmbH www.horschler.eu Druck: Graphische Betriebe F. W. Rubens KG Ostring 2 59423 Unna Ausgabe Soest Gesamtauflage: 56.330 Bildnachweise: Titelbild: iStock Chris Bernard Photography Inc iStock: FredFroese/redFroese/vgajic Fotolia: Henrie/nenetus Kath. Hospitalverbund Hellweg Seite 7: Siemens AG Healthcare Sector

Vor dem St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheim in Körbecke war im Rahmen des Aktionstages ein Trainingsparcours aufgebaut worden.

mit dem Rollator in öffentlichen Verkehrsmitteln getestet wurde. Eigens dafür hatte die Verkehrsgesellschaft Ruhr-Lippe einen großen Aktionsbus am St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheim „vorgefahren“. „Immer wieder erleben wir nämlich, dass die Rollator-Fahrer unsicher sind, ob sie überhaupt im Bus mitfahren können“, berichtet Jürgen Tillmann von der RLG. Das Wichtigste zeigte der Verkehrsexperte dann selbst: „In den Bus bitte immer vorwärts einsteigen – und rückwärts aussteigen. Sonst droht Sturzgefahr.“ Auch ein Technik-Check muss sein Zusätzlich konnte der Rollator beim Aktionstag einem kleinen Technik-Check unterzogen werden. Hier wurde von Fachleuten eines Sanitätshauses geprüft, ob der Faltmechanismus, die Räder und Bremsen funktionsfähig sind. Wer das Training auf dem Rollator-Parcours und den Technik-Check erfolgreich absolviert hatte, erhielt am Ende das Sicherheits-Prüfsiegel und den eigenen „Rollator-Führerschein“. Eine Erfahrung gibt es allerdings immer wieder. „Viele Menschen müssen erst die Scheu überwinden, sich in der Öffentlichkeit mit

einem Rollator zu zeigen. Man braucht sich aber nicht zu schämen, wenn man ihn zum Gehen und zwischendurch auch als Sitzmöglichkeit benötigt“, sagt Einrichtungsleiter Burkhard Keseberg. Es kostet oft Kraft, sich einzugestehen, dass man für zuvor selbstverständliche Dinge jetzt Hilfe braucht. Aber wenn man sich dazu durchringt, bringt es vielen Menschen ein großes Stück Mobilität zurück.

So ist es falsch: Auf keinen Fall mit dem Rollator zuerst aussteigen.

St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheim Einrichtungsleitung Burkhard Keseberg Tel. 02924 / 8711-0 E-Mail: info@elisabeth-koerbecke@de www.elisabeth-koerbecke.de


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WIE ERHALTE ICH EINEN ROLLATOR? Wer unsicher auf den Beinen ist, sollte über den Einsatz eines Rollators nachdenken. Die Krankenkassen übernehmen zumeist die Kosten für ein Standardmodell, dennoch lohnt es sich, sich zuvor bei der eigenen Kasse nach den Konditionen zu erkundigen – das geht auch per Telefon. Danach sollte man sich in einem Sanitätshaus die verschiedenen Modelle zeigen lassen und in Ruhe ausprobieren, welche Ausstattungsmerkmale man selbst zum Wohlfühlen benötigt. Mit diesen Vorkenntnissen bespricht man die Anschaffung mit dem Hausarzt, der dann ein Rezept ausstellen kann. So wird das individuelle Krankheitsbild berücksichtigt und Fehlkäufe werden vermieden.

WAS KANN EIN ROLLATOR? Einfache Modelle haben vier bewegliche Räder, Griffe, Handbremsen und eine Sitzfläche. Zusätzlich wünschenswert ist ein Korb oder eine Aufnahme für Taschen. Griffe und Sitzfläche sollten höhenverstellbar sein. Modernere Modelle sind faltbar. Eine kleine Lehne macht das Sitzen etwas bequemer und sicherer, Regenschirme oder Halterungen für Gehstöcke sind nützliche Extras. Größere, luftbereifte Räder und eine gute Federung sind im Außenbereich nützlich, kleine Räder und ein kleiner Wendekreis sind dagegen in Innenräumen vorteilhaft.


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„Wenn einem der Kragen plötzlich platzt“

10 Fragen zur... Schilddrüse

1. WENN ETWAS MIT DER SCHILDDRÜSE NICHT STIMMT, WIE KANN SICH DAS BEMERKBAR MACHEN? Wenn Sie ein Hemd ein Jahr lang nicht getragen haben und plötzlich merken ‚Mensch, das geht nicht mehr zu‘ – obwohl Sie eigentlich nicht zugenommen haben – dann könnte es an einer vergrößerten Schilddrüse liegen. Auch wenn einem im übertragenen Sinn ‚der Kragen schnell platzt‘, kann das an einem unausgeglichenen Hormonhaushalt der Schilddrüse liegen. Manchmal sind es vermeintliche Kleinigkeiten, die auffallen: Man schwitzt mehr, einem ist öfter schwindelig, man ist antriebslos, hat plötzlich Haarausfall oder Bluthochdruck. Das alles können Anzeichen dafür sein, dass die Schilddrüse sich verändert hat und größer wird.

3.

Ohne die Schilddrüse läuft im Körper fast gar nichts. Das kleine Organ schüttet einen Hormon-Cocktail aus, der vieles beeinflusst – von der Stimmungslage bis zum Blutdruck. Verändert sich die Schilddrüse, dann kann es Chaos im Körper geben. Der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Huschang Amir-Kabirian, sagt, welche „Warnsignale“ der Körper gibt und was dann medizinisch zu tun ist

WAS FÜHRT DENN EIGENTLICH DAZU, DASS DIE SCHILDDRÜSE ÜBER IHRE EIGENTLICHE GRÖSSE HINAUS WÄCHST? Eine der Ursachen für eine vergrößerte Schilddrüse ist Jodmangel. Bekommt die Schilddrüse über das Blut zu wenig Jod „geliefert“, hilft sie sich selbst: Sie vergrößert ihre Zellen und erweitert somit die „Produktionskapazitäten“ für Hormone, um die zu niedrige Jodzufuhr auszugleichen. Auch eine Fehlsteuerung innerhalb der Schilddrüse – wie eine autonome Schilddrüsenerkrankung, heiße Knoten oder eine Störung des Regelkreislaufs – können zu Überfunktion und damit zur Vergrößerung führen.

2.

SIEHT ODER SPÜRT MAN DIE VERGRÖSSERUNG DER SCHILDDRÜSE? Bei einigen Betroffenen tritt die Schilddrüse als Kropf am Hals hervor. Viele Patienten sagen uns, dass sie sich fühlen, als hätten sie ständig einen Kloß im Hals sitzen. Dann ist es wirklich ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

4. UND WAS GESCHIEHT BEI EINER UNTERFUNKTION DER SCHILDDRÜSE? Auch dann vergrößert sich die Schilddrüse. Bei einer Unterfunktion schafft es die Schilddrüse nicht mehr, den Bedarf an Schilddrüsenhormonen für den Körper zu decken. Ursache kann unter anderem eine Autoimmunerkrankung sein. Die Therapie besteht zunächst in der Einnahme von Schilddrüsenhormonen. Aber auch hier kann eine Operation notwendig werden.


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5. HÄUFIG IST IN ZUSAMMENHANG MIT DER SCHILDDRÜSE VON KNOTEN DIE REDE…

6.

WAS STECKT HINTER DEM BEGRIFF „HEISSE UND KALTE KNOTEN“?

Heiße Knoten produzieren meist unkontrolliert Schilddrüsenhormone und können zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen. Bei den so genannten kalten Knoten ist auf jeden Fall zunächst Vorsicht geboten: Hierbei kann es sich um Schilddrüsenkrebs handeln!

7.

Mögliche Gründe, dass knotige Veränderungen an der Schilddrüse auftreten, sind Jodmangel, Entzündungen, Störungen des Regelkreislaufs, aber auch bösartige Zellen, die unkontrolliert wachsen. Mediziner unterscheiden zwischen so genannten heißen und kalten Knoten.

KANN MAN GEGEN DIE KNOTEN ETWAS TUN? Ja. Die Knotenbildung der Schilddrüse kann je nach Erkrankung mit der Zugabe von Schilddrüsenhormonen – eventuell kombiniert mit Jod – oder einer Teilentfernung der Schilddrüse, der sogenannten Struma-Operation, behandelt werden.

WANN IST EINE OPERATION NOTWENDIG?

8.

Wenn sich die Schilddrüse trotz Einnahme von Schilddrüsenhormonen vergrößert oder kalte Knoten diagnostiziert werden, empfehlen wir eine Operation.

10.

BLEIBT EINE GROSSE NARBE AM HALS ZURÜCK?

9.

VIELE PATIENTEN FÜRCHTEN, DASS BEI DER OP STIMMBÄNDER VERLETZT WERDEN

Moderne Verfahren helfen, dieses Risiko zu minimieren. Eine Möglichkeit ist, dass man den Schilddrüsennerv während der Operation darstellt. Zudem können die Ärzte im Marienkrankenhaus auf ein sogenanntes „Neuromonitoring“ zurückgreifen. Das bedeutet, dass während der OP der Stimmbandnerv mit einem speziellen Gerät dargestellt und auf seine Funktionstüchtigkeit getestet wird.

Bei uns werden Schilddrüsenoperationen schon seit langem mit sehr kleinen Operationsschnitten durchgeführt. Für den Wundverschluss benutzen wir kein Nahtmaterial oder Klammern, sondern einen besonderen „Hautkleber“. Hierdurch entstehen sehr feine, kaum sichtbare Narben.

g Einladun

Chefarzt

Oberärztin

Huschang Amir-Kabirian

Uta Lenart

Die Schilddrüse steht im Mittelpunkt des nächsten Gesunden LeDoMo – einer Talkrunde zu medizinischen Themen. Am 29. Oktober klären der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Marienkrankenhaus, Huschang Amir-Kabirian, und Uta Lenart, Oberärztin, über Schilddrüsenerkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten auf. 29. Oktober, Beginn: 19 Uhr Ort: Gropper Saal, Patroklus-Haus, Domplatz, Soest

Chefarzt Huschang Amir-Kabirian Abteilung für Allgemeinund Viszeralchirurgie Tel. 02921 / 391-1110 E-Mail: amir-kabirian@mkh-soest.de www.mkh-soest.de


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Festival: Mariengarten-Team versorgt Stars und Helfer

v.r. Christoph Brüggemann und Mark

Arbeit und Spaß ohne Ende

Janesch vom Mariengarten im Gespräch mit BDO-Organisator René Dammann

Alle zwei Jahre gilt für Mark Janesch der Ausnahmezustand. Immer dann nämlich, wenn sich in Anröchte die Stars der deutschen und der internationalen Rock- und Pop-Szene die Klinke in die Hand geben. Das passiert auf der Bühne des Festivals Big Day Out. Und immer dann stehen der Profi-Koch und die Kollegen vom Team der Mariengarten Servicegesellschaft Soest hinter den Kulissen des großen Open-Air-Events fast rund um die Uhr bereit, um die Stars und die Helfer kulinarisch bestens zu versorgen. Von „Stehen“ kann hier allerdings keine Rede sein. Mit dem Frühstückskaffee ab 6 Uhr bis weit in die Nacht hinein gibt es für die Experten aus der Küche des Marienkrankenhauses Soest keine Pause. „Das ist zwar wirklich aufreibend und anstrengend – aber es ist auch immer wieder ein unglaublich tolles Erlebnis“, schwärmt Mark

Janesch. Und dabei fing alles einmal „ganz harmlos“ an. Zu Beginn, vor 16 Jahren, hatte in Anröchte eine Gruppe Jugendlicher ein kleines Open-Air-Fest organisiert. Ein Jugendraum sollte finanziert werden. Damals wurden noch in Eigenhilfe die Besucher verköstigt. Aus dem kleinen Anfang wurde bis heute ein riesig

erfolgreiches Festival. Damit stießen Möglichkeiten der bis heute ehrenamtlichen Organisatoren allerdings an die Grenzen, insbesondere was die Verpflegung hinter der Bühne anging. An dieser Stelle kam der Mariengarten ins Spiel. „Als wir gefragt wurden, haben wir spontan zugesagt, weil das so ein tolles Konzept ist“,

BIG DAY OUT In der 10.000-Einwohner Börde-Gemeinde Anröchte fand in diesem Jahr zum bereits 8. Mal das ganz besondere Festival statt: das ausschließlich von Ehrenamtlichen organisierte BIG DAY OUT-Festival, kurz BDO. Mit dabei in diesem Jahr waren gleich drei „Big Player“ der deutschen Musikszene: FARIN URLAUB RACING TEAM, JAN DELAY & DISKO NO. 1 sowie KRAFTKLUB. Alle zwei Jahre mutiert Anröchte zur „Rock City“. Davon konnten sich in den vergangenen 16 Jahren bereits Top-Acts wie Die Fantastischen Vier, Fettes Brot, Beatsteaks, Deichkind, Sportfreunde Stiller, Good Charlotte, Silbermond und viele mehr überzeugen.

erinnert sich Christoph Brüggemann. Der Chef der Servicegesellschaft hat anfangs beim Big Day Out selbst mitgearbeitet. Dann aber übernahm Koch Mark Janesch die Regie. Als echter Anröchter für ihn sozusagen „Ehrensache“, gepaart mit reichlich Arbeit. Von morgens bis nachts gilt es, die ehrenamtlichen Helfer und vor allem die Stars auf der Bühne – in diesem Jahr insbesondere Farin Urlaub, Jan Delay und Kraftklub – bestens zu versorgen. „Da hat schon einmal einer nachts um 1 Uhr Appetit auf Lachs oder eine vegetarische Spezialität. Das bekommen wir dann aber auch hin“, lacht der Big Day Out-Küchenchef. Klar, dass auch im Vorfeld exakt

geplant wird, welcher Star welche Vorlieben. Und wenn dann die gute Arbeit der Mariengarten-Mitarbeiter mit einer Einladung zum Plaudern in den TourBus von Jan Delay gekrönt wird, hat sich der harte Einsatz schon gelohnt. „Es ist einfach eine tolle Abwechslung zur ebenso schönen Herausforderung, für Patienten und Mitarbeiter des Marienkrankenhauses 365 Tage im Jahr zu kochen.“

Betriebsleiter Christoph Brüggemann Widumgasse 5 Tel. 02921 / 391-1744 E-Mail: info@mariengarten.de www.mariengarten.de


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Investitionen für eine bestmögliche und schonende Versorgung der Patienten

Modernste Röntgen-Technologie senkt Strahlendosis Investitionen in eine bestmögliche Versorgung: In der Klinik für Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie des Marienkrankenhauses steht seit August ein neues Röntgensystem: ein C-Bogen der nächsten Generation, von denen es in Deutschland nur noch vier weitere gibt. Die Praxis radiox, die seit fast 20 Jahren mit dem Krankenhaus eng zusammenarbeitet, hat zeitgleich ein Mammographie-Gerät der neuesten Generation in Betrieb genommen. Ein großer Pluspunkt beider Geräte: Die Strahlendosis wird bei optimaler Bildgebung deutlich reduziert. „Das ist ein ganz wichtiges Thema für die Patienten als auch für uns Anwender“, betont Dr. Ulrike Klemp, Chefärztin der Klinik für Gefäßchirurgie. Der neue C-Bogen senke dank neuester Technologie die Strahlendosis um bis zu 70 Prozent. „Das gelingt, indem statt Dauerstrahlung eine Abgabe einzelner Strahlungs-Pulse erfolgt.“ Und: „Für die exakte Einstellung des Gerätes steht eine millimeterge-

Chefärztin Dr. Ulrike Klemp

naue motorische Positionierung zur Verfügung.“ Der C-Bogen ist ein mobiles Röntgengerät, das in allen OP-Sälen der Klinik zum Einsatz kommen kann. Die im Vergleich zu den bisher eingesetzten Systemen deutlich höhere Leistung ermöglicht auch sehr komplexe

minimal-invasive endovaskuläre Eingriffe. Ein Beispiel, so Chefärztin Dr. Klemp, sei die Implantation von Gefäßprothesen in die Bauchschlagader: Sie werden über Öffnungen in der Leiste des Patienten eingefügt, ein großer Bauchschnitt ist nicht nötig. Die Gefäßprothesen sind individuell angefertigt und haben bereits an den richtigen Stellen fensterartige Ausschnitte („fenestriert“) oder Anschluss-Ästchen („gebrancht“), um kleinere Gefäße wieder an die Aorta anzuschließen. „So genau kann man nur mit dreidimensionalen Bildern arbeiten“, sagt Dr. Klemp. Unter Einsatz des C-Bogens können außerdem alle Eingriffe zur minimal-invasiven Behandlung arterieller Verschlusskrankheiten im Becken- und Beinbereich erfolgen: Hierbei wird unter Röntgenkontrolle ein Katheter mit einem Ballon an die Verengung der Arterie geführt, mit definiertem Druck entfaltet und die Engstelle auf diese Weise wieder geweitet. Ganz neue Möglichkeiten bietet auch das Mammographie-Gerät bei radiox: Die moderne Technologie senkt die

BLICK INS KÖRPERINNERE Röntgenstrahlen lassen seit mehr als hundert Jahren einen Einblick ins Innere des menschlichen Körpers zu und sind damit eines der wichtigsten diagnostischen Hilfsmittel der Medizin. Im Durchschnitt lässt sich jeder Deutsche etwa 1,6 Mal im Jahr röntgen. Die Deutsche Röntgen-Gesellschaft betont: Der Nutzen durch die Untersuchung muss deutlich größer sein als das damit verbundene Strahlenrisiko. Ein Röntgenpass kann Patienten helfen, auch selbst darauf zu achten, dass unnötige Aufnahmen vermieden werden. Weitere Informationen: www.bfs.de

Das neue Mammographie-Gerät

Strahlendosis um bis zu 30 Prozent bei gleichbleibender Bildqualität. Statt des bisher üblichen Streustrahlenrasters ist das Gerät mit einem neuen Algorithmus zur Bildkorrektur ausgestattet, der dafür sorgt, dass die Primärstrahlung vollständig genutzt werden kann und damit die

Patientinnen einer geringeren Belastung ausgesetzt sind. Der Radiologe Dr. Thomas Krambrich erklärt: „Wir unterscheiden zwischen Primärstrahlung, die für das Röntgenbild wichtige Informationen liefert, und Streustrahlung. Letztere verschlechtert die Bildqualität, so dass bislang die Geräte mit speziellen Rastern ausgestattet waren, die zwar die störende Streustrahlung, gleichzeitig aber auch Teile der Primärstrahlung absorbierten. Folglich musste die Dosis entsprechend erhöht werden.“ Das ist nun dank der neuen Technik Vergangenheit und, wie Dr. Krambrich betont, von hoher Bedeutung

für die Versorgungsqualität. „Da beim Mammographie-Screening in der Brustkrebsvorsorge gesunde Frauen regelmäßig geröntgt werden, gilt es, die Dosis so gering wie möglich zu halten.“

Chefärztin Dr. Ulrike Klemp Abteilung für Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie, Phlebologie Tel. 02921 / 391-1032 E-Mail: u.klemp@mkh-soest.de www.mkh-soest.de

Radiologie-NuklearmedizinStrahlentherapie am Marienkrankenhaus Telefon: 02921 / 391300-0 www.radiox-med.de


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TRAINING FÜR DEN NOTFALL

© BDA/DGI

Training für den Notfall – das Marienkrankenhaus Soest lädt regelmäßig zu Aktionen ein, bei denen Wiederbelebungsmaßnahmen für den Laien erklärt und praktisch geübt werden. Der Einsatz von Reanimationspuppen machte es dabei interessierten Laien möglich, die Herzdruckmassage unter Anleitung selbst auszuprobieren. Auch mit Schülern wird trainiert, um das Bewusstsein für die Bedeutung der Ersten Hilfe früh zu schärfen. Im Bild Chefarzt Dr. Peter Lierz bei der Anleitung zur Herzdruckmassage.

´S HERZDRUCKMASSAGE – SO GEHT Handballen auf die den Brustkorb frei. Legen Sie Ihre Sie hen Mac nd: llsta zsti Her bei stbein etwa 100 bis Erste Hilfe die Finger und drücken Sie das Bru ten bes am Sie ken rän sch Ver st. Mitte der Bru e eintrifft. Wird es zu unten. Hören Sie nicht auf, bis Hilf h nac nell sch und fest ute Min 120 Mal pro tlos ab. Kleiner Tipp: mit einem anderen Ersthelfer nah ell ntu eve sich Sie ln hse wec d, anstrengen einen Song wie „Stayo-Beat. Denken Sie also ruhig an Disc m eine cht spri ent us thm Rhy Der ideale in´Alive“ von den BeeGees.

Der Laie vor Ort ist ein wichtiges Glied in der optimalen Rettungskette

Erste Hilfe bei Herzstillstand: Prüfen. Rufen. Drücken.

„MAN K ANN NICHTS ER FALSCH MACHEN, AUSS NICHT ZU HELFEN.“ Chefarzt Dr. Peter Lierz

Es kann jeden treffen, zu jeder Zeit: plötzlicher Herzstillstand. Der Betroffene wird sofort bewusstlos und atmet nicht mehr normal oder gar nicht. Jetzt ist schnelle Hilfe wichtig. Überlebenswichtig. Allerdings: Nicht einmal ein Sechstel der Bundesbürger traut sich laut einer aktuellen Studie überhaupt zu, in einem solchen Notfall die Initiative zu ergreifen. Die Angst, etwas falsch zu machen, ist groß. Mit der Aktion

„Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ wollen Deutschlands Anästhesisten deshalb unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums mehr Menschen ermutigen, Wiederbelebungsmaßnahmen

IST DAS RECHT AUF MEINER SEITE? Wie ist die rechtliche Situation, wenn ich etwas falsch mache? Das fragen sich viele Menschen. Die Antwort der Experten ist eindeutig: Sie können nichts falsch machen. Jede Hilfe ist erste Hilfe. Sie könen und dürfen eine Herzdruckmassage ausüben – auch wenn Sie das nie oder lange nicht geübt haben. Es könnte lebensentscheidend sein.

einzuleiten. „Auf diese Weise steigt die Überlebenschance eines Patienten mit Herzstillstand um das Doppelte bis Dreifache“, sagt Dr. Peter Lierz M.Sc. Der Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin im Marienkrankenhaus Soest bezeichnet den plötzlichen Herztod mit bis zu 100.000 Fällen pro Jahr als eine der „häufigsten Todesursachen in Deutschland“. Diese Zahl könnte deutlich niedriger sein, wenn die Menschen mehr über erste Hilfe wüssten. Denn: Bei einem Herzstillstand gilt es vor allem

schnell zu handeln. Bereits nach drei Minuten wird das Gehirn nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt – es treten unwiderrufliche Schäden auf. Mit einer Herzdruckmassage kann der Restsauerstoff im Blut zirkulieren und so bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich erhöht werden. Keine Zeit verlieren Das Prinzip ist einfach, erklärt Dr. Lierz. „Prüfen. Rufen. Drücken“ – so fasst er die drei leicht zu merkenden Schritte bei einem Herzstillstand zusammen. Das bedeutet: Reaktion und Atmung

des Bewusstlosen checken, Notruf 112 wählen und die Herzdruckmassage sofort beginnen – fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören bis Hilfe eintrifft.

Die Mund-zu-Mund-Beatmung ist nicht die entscheidende Maßnahme bei Menschen mit plötzlichem Herzstillstand. Lebensrettend ist die Herzdruckmassage. Wenn Sie als erster Helfer vor Ort in Mund-zu-Mund-Beatmung ausgebildet sind, dann tun Sie es – zur Erinnerung: 30mal drücken und danach zweimal beatmen. Wenn nicht, konzentrieren Sie sich auf die Herzdruckmassage.

Zum Handeln ermutigen Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich rund 5.000 Leben gerettet werden. „Wir brauchen deshalb dringend eine bessere Aufklärung, damit sich mehr Menschen trauen, im Ernstfall einzugreifen“, so Dr. Lierz.

Für die Kampagne „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“, die im September mit der „Woche der Wiederbelebung gestartet ist“, haben sich der Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V., die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V., der German

MUSS ICH MUND-ZU-MUND-BEATMUNG KÖNNEN?

Resuscitation Council und die Stiftung Deutsche Anästhesiologie zusammengeschlossen. Das gemeinsame Ziel: einfache Handlungsempfehlungen geben und mit Aktionen in der Öffentlichkeit Hemmschwellen abbauen. Denn der Ersthelfer vor Ort ist das erste wichtige Glied

einer optimal funktionierenden Rettungskette. Noch ist in Deutschland die Bereitschaft zur Ersten Hilfe im internationalen Vergleich erschreckend niedrig. In nur 15 Prozent der Fälle fangen Laien vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen

an. In den skandinavischen Ländern zum Beispiel sind es dagegen zurzeit beachtliche 60 Prozent. Warum fehlt der Mut? „Viele Menschen sind im Ernstfall überfordert, weil sie zu viel von sich selbst erwarten. Sie denken zuerst an die stabile Seitenlage oder den Wechsel zwischen Herzdruckmassage und Mund-zu-MundBeatmung. Dass eine Herzdruckmassage ausreicht, wissen viele nicht“, erklärt Dr. Lierz. Er betont deshalb: „Nicht lange zögern, sondern handeln.“ Und: „Man kann in einem Notfall nichts falsch machen, außer nicht zu helfen.“

Chefarzt Dr. Dr. Peter Lierz M. Sc. Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin Tel. 02921 / 391-1201 E-Mail: anaesthesie@mkh-soest.de www.mkh-soest.de


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Zertifiziert: Das neue EndoProthetikZentrum Soest

Gelenkersatz: Wenn Knie und Hüfte nicht mehr können

Mobil bleiben auch im höheren Lebensalter: Die Zahl der Patienten, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk benötigen, ist steigend; die Nachfrage nach sehr guter Diagnostik sowie individueller Beratung und moderner Therapie in gleichem Maße.

Wenn wörtlich nichts mehr geht, dann können künstliche Hüft- und Kniegelenke den Betroffenen ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Wie erfolgreich eine solche Operation ist, hängt von vielen Faktoren ab. Das Marienkrankenhaus und die Fachübergreifende Gemeinschaftspraxis für Orthopädie und Chirurgie „Procussa“ bringen alle Voraussetzungen dafür mit. Das bestätigte jetzt die offizielle Anerkennung als EndoProthetikZentrum Soest. Damit gibt es in Soest nun erstmalig ein zertifiziertes Zentrum als Anlaufstelle für Patienten mit Knie- und Gelenkproblemen: Das Marienkrankenhaus und die Gemeinschaftspraxis „Procussa“ haben gemeinsam die Zertifizierung ihrer Einrichtungen zum EndoProthetikZentrum Soest erfolgreich abgeschlossen. „Die Zertifizierung war ein gutes Stück Arbeit – und ist ein Qualitätsversprechen für

unsere Patienten“, sind die verantwortlichen Ärztinnen und Ärzte des neuen Zentrums überzeugt. Die Anerkennung von offizieller Seite ist aber nicht nur zukunftsweisend, sie bestätigt auch, dass bereits in der Vergangenheit die Versorgungsstandards außerordentlich hoch waren. Vier so genannte „Hauptoperateure“ hat das neue Soester EndoProthetikZentrum. Neben dem Chefarzt

der Abteilung Or thopädie und Unfallchirurgie, Dr. Thomas Schockenhoff, gehören die leitende Oberärztin Sabine Grund ebenso wie die beiden Ärzte der Gemeinschaftspraxis „Procussa“, Hans Jürgen Michel und Dr. medic. Stefan Dragulescu dazu. Sie alle bringen viel Erfahrung und eine hohe Expertise in der Endoprothetik mit. In einem zertifizierten Endoprothetikzentrum werden

die Patienten ausschließlich von Ärzten operiert, die eine entsprechende Anzahl an Operationen zum Einsatz von Knie- und/oder Hüftgelenken erfüllen und sich regelmäßig weiterbilden. Die Patienten profitieren von der engen Zusammenarbeit aller beteiligten Ärzte: Vor dem Eingriff setzen sich die Operateure in einer Besprechung zusammen, um für den Patienten das geeignete Operationsverfahren


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und Implantat zu bestimmen. Untersuchungsergebnisse, Röntgenaufnahmen und die individuellen Voraussetzungen des jeweiligen Patienten werden hier noch einmal sorgfältig abgewogen. Im Zentrum kommen ausschließlich moderne Operationsverfahren und hochwertige Implantate zum Einsatz, die sich in der Vergangenheit bewährt haben, der Operationsbereich des Marienkrankenhauses ist zudem nach neuesten Standards ausgestattet. Mit einer gelungenen Implantation des Hüftgelenks ist es jedoch allein nicht getan. Auch vor und nach der Operation muss der Patient bestens medizinisch versorgt sein: Voruntersuchungen und Beratung, die intensive Einbindung des Patienten sowie der reibungslose Übergang in die Rehabilitation sind wichtige Meilensteine im Behandlungsprozess. Das neue Soester EndoProthetikZentrum ist kontinuierlicher Wegbegleiter: Dank interdisziplinärer Organisation der Behandlung und medizinischer Kooperationspartner finden Patienten, die ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk benötigen, eine komplette Rundumversorgung. Langjährige Kooperation „Die nun er folg te Zerti f izierung zum End o ProthetikZentrum dient in erster Linie der Patientensicherheit und ist eine Bestätigung der hohen Qualität der bereits seit mehreren Jahren bestehenden Kooperation zwischen dem Marienkrankenhaus Soest und der Praxis Procussa“, ist Ingo Fölsing, Kaufmännischer Direktor des Marienkrankenhauses, auch stolz auf das Erreichte.

Schwachpunkte Knie und Hüfte: Sie sind Tag für Tag einer besonderen Belastung ausgesetzt. Die erfolgreiche Implantation von künstlichen Gelenken konnte in den vergangenen Jahren vielen Menschen ein beschwerdefreies Leben ermöglichen. Medizin und Wissenschaft haben auf diesem Gebiet enorme Fortschritte erzielt.

Gebündeltes Expertenwissen Das EndoProthetikZentrum Soest bündelt das Wissen erfahrener Spezialisten, um eine optimale Versorgung auf hohem Niveau bieten zu können. Ca. 400.000 künstliche Gelenke werden jährlich in Deutschland implantiert. Die EndoCert-Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) soll eine qualitativ hochwertige Durchführung solcher Eingriffe sicherstellen. Um die Qualität der endoprothetischen Versorgung zu erhalten und zu verbessern, ist ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung erforderlich. Die DGOOC hat daher gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) und dem Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) ein System zur Zertifizierung medizinischer Einrichtungen entwickelt. Der Weg zur Zertifizierung war durchaus „steinig“ und wurde begleitet von der Qualitätsbeauftragten des Marienkrankenhauses, Walburga Görmann: In einer intensiven Vorbereitungsphase wurden alle Abläufe und Prozesse in der endoprothetischen Versorgung an Das Team des EndoProthetikZentrums mit dem Zertifikat. v.l. Ingo Fölsing (Kaufm. Direktor), Walburga Görman (QualitätsmanageHüfte und Knie auf den ment), und die Hauptoperateure: Jürgen Michel (Praxis Procussa) Prüfstand gestellt und auf die Qualitätsanforde- Dr. Thomas Schockenhoff (Chefarzt), Dr. medic. Stefan Dragulesrungen für die Zertifiziecu (Praxis Procussa), Sabine Grund (Ltd. Oberärztin) rung ausgerichtet. In einem zweitägigen Prüfverfahren vor Ort wurde durch die Fachexperten der Zertifizierungsgesellschaft EndoCert die Erfüllung sämtlicher Qualitätsmerkmale für das EndoProthetikZentrum festgestellt.

Durch die Kooperation mit dem Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) fließen in die Arbeit die Erfahrungen ein, die an anderen Krankenhäusern mit eingesetzten Materialien, Operationsverfahren und Anschlussbehandlungen gemacht werden. „Umgekehrt geben wir an das Register die Ergebnisse weiter, die wir an unserem Zentrum erzielen. Hierfür dokumentieren wir lückenlos Behandlungsverlauf und Ergebnisqualität“, so die Ärzte.

Chefarzt Dr. Thomas Schockenhoff Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie Tel. 02921 / 391-1001 E-Mail: schockenhoff@mkh-soest.de www.mkh-soest.de


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20 Jahre Schlaflabor am Marienkrankenhaus

Chefarzt Dr. Matthias Elbers im Gespräch mit Oberarzt Dr. Volker Trüten

LEICHTES SCHNARCHEN ODER GEFÄHRLICHE SCHLAFAPNOE? bis zu 5 Atemaussetzer pro Stunde: harmloser Schnarcher >> Schlafposition verändern, auf Alkohol am Abend verzichten mehr als 10 Atemaussetzer pro Stunde: bedenklicher Schnarcher >> Untersuchung im Schlaflabor ratsam über 30 Atemaussetzer pro Stunde: schwere Schlafapnoe >> die CPAP-Maske ist die übliche Behandlungsmethode

Es geht um mehr als Schnarchen

Schlafstörungen sind nicht gleich Schlafstörungen: Sie sind vielgestaltig und häufig. Etwa 100 verschiedene Erkrankungen des Nachtschlafes werden in der internationalen Klassifikation für Erkrankungen im Schlaf unterschieden. Auf die Diagnostik und Behandlung dieser schwerwiegenden und beeinträchtigenden Erkrankungen hat sich das Marienkrankenhaus Soest vor nunmehr 20 Jahren spezialisiert. Die Schlafstörungen sind verbunden mit Einschränkungen der Gesundheit sowie der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit. Nicht erholsamer Schlaf verhindert die Teilnahme am beruflichen und

sozialen Leben. Die häufigsten Erkrankungen sind dabei die Ein- und Durchschlafstörungen, die Atemunregelmäßigkeiten und das Schnarchen im Schlaf, die Erkrankungen des Nervensystems mit nachfolgender

Müdigkeit, die Störungen des Schlaf-Wach-Rhy thmus (z. B. Schichtarbeit) sowie die unwillkürlichen und unbewussten Bewegungsstörungen im Schlaf. Die Palette dieser Erkrankungen wird im Schlaflabor


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Das Schlaflabor überzeugt durch seine Hightech-Ausstattung. Sie ermöglicht die Schlafstörungen eines Patienten genau zu beobachten und auszuwerten.

des Marienkrankenhauses Soest untersucht. Technik, die beeindruckt Seit seiner Gründung im Jahre 1995 haben hier etwa 20.000 Patienten medizinische Hilfe gesucht. Das Schlaflabor beeindruckt durch seine Hightech-Ausstattung. Computer, Messgeräte, verschiedene Apparaturen, Kabel, Kameras und eine ganze „Schaltzentrale“ mit Monitoren gehören dazu. Hiermit werden die Schlafstörungen der Patienten in der ersten Nacht im Schlaflabor genau beobachtet, registriert und am Folgetag ausgewertet. „Aus

den umfassenden Untersuchungsergebnissen leiten wir die Behandlungsmaßnahmen ab“, schildert Dr. Elbers. Die Schlafapnoe ist eine Volkskrankheit und genauso verbreitet wie etwa Diabetes mellitus oder chronische Bronchitis. Die Patienten werden überwiegend auf ein Beatmungsgerät eingestellt. Für Patienten mit einer leichten oder mittelschweren Schlafapnoe können spezielle Zahnschienen eine Lösung darstellen. Manchmal stoppen auch einfache Lagekontrollen in Form eines Gürtels oder einer Weste das

DIE MASKE GEGEN DAS SCHNARCHEN Mit Hilfe der Atemmaske wird Luft in die oberen Atemwege geblasen. Im Rachen entsteht dadurch ein leichter Überdruck, der mechanisch die Entstehung von Atemaussetzern (und Schnarchen) verhindert. In der zweiten Nacht im Schlaflabor zeigt sich, wie gut der Patient mit der CPAP-Maske zurechtkommt. Ist der Luftdruck gut eingestellt, ist die Maske dicht und sitzt sie bequem? Und vor allem: Haben sich die Atemaussetzer nachweislich reduziert? Wenn Patient und Arzt mit dem Ergebnis zufrieden sind, nimmt der Patient die Maske mit nach Hause.

Schnarchen durch die Veränderung der Schlafposition. Mit Hilfe eines Teams aus Ärzten, speziell geschulten Pflegekräften sowie einem Psychologen werden die häufigen Ein- und Durchschlafstörungen behandelt. Dabei kann es hilfreich sein, dem Patienten Aufzeichnungsgeräte auch in die eigene häusliche Umgebung mitzugeben. Hier lassen sich zwei Wochen lang Auffälligkeiten im Nachtschlaf aufzeichnen. Die Auswertung erfolgt dann bei einem erneuten ambulanten Besuch im Schlaflabor. Wach oder schläfrig? Wichtig und unverzichtbar sind darüber hinaus Messungen der Therapieeffekte durch sogenannte Vigilanztestungen. Der Durchführung des „Pupillenweitetestes“ sowie des „multiplen Wachbleibetestes (MWT)“ kommt insbesondere in der Beurteilung von Berufskraftfahrern im Güter- und Personenverkehr eine hohe Bedeutung zu. Schlafen Sie gut! Ob die empfohlenen Behandlungswege dann tatsächlich auch zu einer erholsameren

IM SCHLAFLABOR WERDEN UNTERSUCHT: Hirnströme Augenbewegungen Muskelspannung Muskelaktivität Herz-Kreislauf-Aktivität Blutdruck Atmung Beinbewegungen Sauerstoffsättigung und Kohlendioxidgehalt im Blut Körperbewegungen (Video)

DIE AUFZEICHNUNGEN IM SCHLAFLABOR GEBEN AUFSCHLUSS ÜBER: Schlafqualität Schlafintensität Traumstadien Bewegung

Nachtruhe führen, wird in einer weiteren Nacht im Schlaflabor in Soest untersucht. „Erst wenn die Messungen tatsächlich eine verbesserte Schlafqualität des Patienten zeigen, haben wir unser Ziel erreicht“, betont Chefarzt Dr. Matthias Elbers.

Chefarzt Dr. Matthias Elbers Abteilung für Pneumologie, Allergologie, Schlafmedizin, Onkologie Tel. 02921 / 391-1124 E.Mail: pneumologie-hotline@mkh-soest.de www.mkh-soest.de


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Alternative: Vorhofohr-Verschluss statt Blutverdünner

Neues Verfahren beugt Schlaganfällen rechtzeitig vor

Klein, aber höchst

„WIR HABEN EINEN WEG GEFUNDEN, MENSCHEN VOR EINEM SCHLAGANFALL ZU SCHÜTZEN, FÜR DIE ES BISHER KEINE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEIT GAB.“

wirkungsvoll: Das Verschlusssystem besteht aus einem weichen Metallgeflecht.

Prof. Dr. Markus Flesch

Unter Ärzten gilt es als „eines der gefährlichsten menschlichen Anhängsel“. Die Rede ist vom sogenannten „Vorhofohr“ des Herzens, eine gerade einmal zwei bis vier Zentimeter lange Ausstülpung an der linken oberen Herzkammer. Diese kleine Struktur birgt große Gefahren: Fast alle Blutgerinnsel, die einen Schlaganfall auslösen, bilden sich hier. In der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin/Kardiologie des Marienkrankenhauses werden Patienten mit einem neuen Verfahren therapiert, das die Gefahren des Vorhofohrs minimiert. Die Vorboten des lebensbedrohlichen Problems für Patienten sind Herzrasen, Brustschmerzen, Atemnot. Diese Alarmzeichen deuten auf ein Vorhofflimmern hin. Es ist die häufigste Herzrhythmusstörung, die selbst recht harmlos ist, aber das Risiko für Schlaganfälle birgt. Um hier vorzubeugen,

halfen bisher nur Medikamente, sogenannte „Blutverdünner“. „Bei einigen Patienten kommt es aber dann als Nebenwirkung zu schwersten Blutungen im Kopf oder im Darm, so dass eine weitere Therapie mit dem Blutverdünnungsmedikament ausgeschlossen ist“, schildert der Chefarzt

der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin/Kardiologie am Marienkrankenhaus Soest, Prof. Dr. Markus Flesch. Schirmartige Abdeckung Neuartige Hilfe für diese Patienten bietet der sogenannte „Vorhofohr-Verschluss“. Dieses for tschrit tliche

Verfahren kann seit kurzem im Marienkrankenhaus Soest von Chefarzt Prof. Dr. Flesch und dem Leitenden Oberarzt Dr. Daniel Bulut mit Unterstützung des Elektrophysiologen Mehmet Kandil durchgeführt werden. Über einen Katheter durch die rechte Leistenvene wird der

Verschluss des linken Vorhofohrs mit einer schirmartigen Abdeckung vorgenommen. „Auf diese Weise ist der Ort der Gerinnselbildung – im Vorhofohr fließt das Blut langsamer und kann daher eher Thromben bilden – vom Kreislauf abgetrennt“, erklärt Prof. Dr. Flesch. Die Schlaganfallgefahr ist für


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KLEINES ANHÄNGSEL BIRGT GROSSE GEFAHR Das linke Vorhofohr – zwischen zwei und vier Zentimetern groß – ist ein anatomischer Bestandteil der Vorhöfe des Herzens. Hier können sich bei Vorhofflimmern mit hoher Wahrscheinlichkeit Blutgerinnsel bilden. Der Sinn der linken und rechten ist noch nicht umfassend geklärt. Bekannt ist, dass sie der Entstehungsort für ein vom Herzen gebildetes Hormon sind: das atriale natriuretische Peptid (ANP). Es bewirkt eine vermehrte Ausscheidung von Wasser in der Niere. ANP wird bei Vordehnung der Vorhöfe vermehrt freigesetzt. Durch diese Minderung des Flüssigkeitsvolumens kann das Herz sich von Blutvolumen entlasten.

Herzohren

VOLKSKRANKHEIT SCHLAGANFALL Jedes Jahr erleiden laut der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe etwa in Deutschland einen Schlaganfall. Mehr als 37 Prozent der Betroffenen sterben an den Folgen innerhalb eines Jahres. Zu den Hauptrisikofaktoren gehören nicht nur hoher Blutdruck, Übergewicht und Rauchen, sondern auch Herzrhythmusstörungen: 30 Prozent der Schlaganfälle werden dadurch verursacht, vor allem durch das Vorhofflimmern.

270.000 Menschen

HERZRHYTHMUSSTÖRUNG

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung im höheren

Lebensalter, bei der die normale Kontraktion der Vorkammer gestört ist. Dadurch können sich im Herzen, insbesondere im sogenannten Herzohr, einem Anhangsgebilde der Vorkammer, gefährliche Blutgerinnsel bilden. Werden diese im Blutstrom fortgeleitet, spricht man von einer Embolie. Gelangen solche Gerinnsel in die Blutgefäße des Gehirns kommt es zum Schlaganfall. Gerinnungshemmer wie Marcumar können diese Gerinnselbildung häufig verhindern, sind aber nicht für jeden Patienten geeignet.

Chefarzt Prof. Dr. Markus Flesch erklärt einem Patienten das neue Verfahren.

die Patienten damit drastisch reduziert, ohne dass sie blutverdünnende Medikamente einnehmen müssten“. Denn bekannt ist, dass 90 Prozent der Schlaganfälle durch Blutgerinnsel aus dem linken Herzvorhof ausgelöst werden. Schonend für Patienten In unserer Region ist das Marienkrankenhaus Soest die erste Klinik, die die neuartige Therapie angewandt

hat. Bisher waren solche Eingriffe lediglich unter Einsatz herzchirurgischer Verfahren möglich, die in der Amputation des Vorhofohrs bestanden. „Der Vorhofohr-Verschluss im Herzkatheterlabor ist für die Patienten natürlich wesentlich schonender“, so Prof. Dr. Flesch. Während des Eingriffs wird der Katheter über den linken Vorhof bis zum Eingang des Vorhofohrs vorgebracht,

dann der Verschluss individuell angepasst und eingesetzt. Ein Verschlusssystem aus einem weichen Metallgeflecht, das mit einem so genannten Anker und einem Deckel ausgestattet ist, sorgt für die ausreichende Fixierung. Nach der Implantation wächst das System in den folgenden Monaten ein. Es bildet sich auf der Oberfläche nach und nach eine neue Gefäßinnenhaut. Wenn

dieser Vorgang abgeschlossen ist, ist das Schlaganfall-Risiko auch dauerhaft reduziert, auf Gerinnungshemmer kann dann meist verzichtet werden. „Das neue Verfahren ist für die Patienten mit Vorhofflimmern eine Alternative zur Blutverdünnung, wenn sie aufgrund von Unverträglichkeiten mit einer medikamentösen Therapie nicht klarkommen“, so der Chefarzt. Die Abklärung des

Einzelfalls ist aber immer individuell notwendig.

Chefarzt Prof. Dr. Markus Flesch Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie Tel. 02921 / 391-1101 E-Mail: m.flesch@mkh-soest.de www.mkh-soest.de


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September bis Dezember 2015

Veranstaltungskalender SEPTEMBER Demenztag „Merk-würdige Signale“ Informationsnachmittag: Menschen mit Demenz und ihre Bedürfnisse 16 Uhr Vortrag, Elisabeth Groth-Hollmann, Demenzberatung Caritas Kreis Soest St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheim 29.9., 15-17.30 Uhr

REGELMÄSSIGE GOTTESDIENSTE Messen in der Kapelle des Marienkrankenhauses Heilige Messe jeden Sonntag, 8.15 Uhr

OKTOBER Bauernmarkt am St. Elisabeth Wohnund Pflegheim 03.10., 11 Uhr

Ort: Gropper Saal, Patroklus-Haus, Domplatz, Soest

Gottesdienst für ältere Menschen – auch mit Demenz Kapelle des St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheims 16.10., 15 Uhr

Gedenkmesse an die Verstorbenen Kapelle des St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheims 24.11., 18 Uhr

Gesunder LeDoMo Schilddrüsenerkrankungen 29.10., 19-20.30 Uhr Über Schilddrüsenerkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten Referenten: Huschang Amir-Kabirian, Chefarzt der Allgemeinund Viszeralchirurgie, und Uta Lenart, Oberärztin am Marienkrankenhaus Soest

NOVEMBER Festhochamt zum Elisabethfest Kapelle des St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheims 19.11., 14.30 Uhr

DEZEMBER Adventlicher Markt zum „Kerzenzauber“ St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheim 4/.5.12., ab 17 Uhr

Gemeinsam Gesundheit schützen. Keine Keime – Keine Chance für multiresistente Erreger Informationsausstellung Marienkrankenhaus Soest 5.10.-19.10.

Ihr direkter Weg ins Netz www.hospitalverbund.de Besuchen Sie uns auf Facebook

Prominenz im Marienkrankenhaus: (v.l.) Horst Bernsdorf, Marita Stratmann und Marie-Luise Pepinghege

Gottesdienst für Krabbelkinder und anschl. Beisammensein Kapelle des St. Elisabeth Wohn- und Pflegeheims 28.11., 10 Uhr

Ev. Gottesdienst jeden letzten Donners- tag im Monat, 19 Uhr Messen in der Hauskapelle des St. Elisabeth Wohnund Pflegeheims: montags 9.30 Uhr dienstags 18 Uhr donnerstags 9.30 Uhr samstags 16 Uhr

Ein Blick hinter die Kulissen: Politiker erleben Pflegealltag

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www.katharinen-hospital.de www.mkh-soest.de www.mariannen-hospital.de www.st-damian-balve.de www.boni-unna.de www.elisabeth-körbecke.de www.mariengarten.de

Besonderer Besuch im Marienkrankenhaus: Die drei Lokalpolitikerinnen und -politiker Marita Stratmann (SPD), Marie-Luise Pepinghege (BG Soest) und Horst Bernsdorf (CDU) hospitierten einen Vormittag, um das Krankenhaus und all die Aufgaben, die hier gemeistert werden, besser kennenzulernen. Fachkundig führten Pflegekräfte die Politiker durch ihren Arbeitsalltag. Und von diesem waren die Gäste beeindruckt: Hohe Kompetenz, viel Organisation, viel Zuwendung zum Patienten, viel Abwechslung, tolle Qualität der Arbeit, lautete das Fazit der Besucher. Der Hintergrund der Aktion: Über die schwierige Situation der Pflege in deutschen Krankenhäusern wird derzeit immer wieder berichtet. An vielen Stellen gibt es Klagen über schlechte Rahmenbedingungen und häufig auch Anklagen an die Verantwortlichen in Politik auf kommunaler sowie auf Landes- und Bundesebene. Das Marienkrankenhaus hat deshalb Politikern die Möglichkeit gegeben, sich einmal ganz praktisch selbst ein Bild von der Situation zu machen. Denn die Mitarbeiter wollen nicht nur „jammern“, sondern den allgemeinen Blick schärfen für die wertvolle und verantwortungsvolle Arbeit, die tagtäglich in der Pflege geleistet wird. Sie wollen dabei auch die vielen schönen Seiten des Pflegeberufs aufzeigen.


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