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NEWS UND INFOS ZUR KAMPAGNE 5 AM TAG AUSGABE 2010

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5 am Tag feiert

10-jähriges bestehen

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mehr

obst und gemüse für berufstätige

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schulfruchtprogramme: eine erfolgsgeschichte auch in deutschland

Finanziert mit Fördermitteln der Europäischen Union und der Bundesrepublik Deutschland


© Bundesregierung/Chaperon

© BMELV / BILDSCHÖN

Grußwort von Bundes­ ernährungsministerin Ilse Aigner und Bundes­ gesundheitsminister Dr. Philipp Rösler

5 am Tag feiert 10-jähriges Bestehen

Von Null zur bekanntesten

Ernährungskampagne in Deutschland

Zehn Jahre ist es nun her, dass die „5 am Tag-Kampagne“ ins Leben gerufen wurde. Unsere Ministerien haben die Ausrichtung der Kampagne von Anfang an unterstützt. Aus gutem Grund: Eine ausgewogene, vitaminreiche und abwechslungsreiche Ernährung sowie ausreichende Bewegung kommen nicht nur dem eigenen Wohlbefinden zugute. Beides hilft vielmehr auch, die Gesundheit jedes Einzelnen zu bewahren und zu verbessern. Denn vergessen wir nicht: Gesundheit bestimmt unsere Lebensqualität maßgeblich mit. Das Thema Prävention ist aktueller denn je und etabliert sich immer mehr. Die Kampagne „5 am Tag“ möchte die Menschen dazu bewegen und motivieren, selbst mehr für ihre Gesundheit zu tun. Dabei ist jeder Schritt in die richtige Richtung zu begrüßen. Ein gesunder Lebensstil beugt vielen Krankheiten vor. Zahlreiche Menschen berücksichtigen dies heute bereits in ihrem Alltag. Auch wir wollen unseren Beitrag leisten, um diese Einstellung stärker im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Machen auch Sie bei den Präventions­ maßnahmen mit. Ihr Körper wird es Ihnen danken.

Ilse Aigner und Dr. Philipp Rösler

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10 5 jahre

am tag

Als im Mai 2000 die 5 am Tag-Kampagne von einem kleinen Kreis obst- und gemüsebegeisterter Organisationen und Unternehmen ins Leben gerufen wurde, ahnte keiner, dass dies einmal die bekannteste Ernährungskampagne Deutschlands werden würde. Ihren Erfolg hat die Kampagne bis heute ihren Partnern und Förderern aus Politik, Gesundheit, Ernährung und Wirtschaft zu verdanken. Sie entwickelten immer wieder Ideen und Ansätze, um die Kampagne voranzutreiben und ihr neue Akzente zu geben. Das war beim Thema „Schulfrucht“ im Jahr 2007 so und das ist es jetzt bei der „5 am Tag am Arbeitsplatz-Kampagne“. Die Botschaft „5 am Tag – Obst und Gemüse“ kennen inzwischen 40 Prozent der Deutschen. Das Ziel, den individuellen Verzehr von Obst und Gemüse auf 5 Portionen pro Tag zu steigern, ist näher gerückt, aber noch nicht erreicht. Deshalb entwi­ckelt 5 am Tag innovative Projekte um sicherzustellen, dass Obst und Gemüse im Alltag immer und überall verfügbar sind. Nur so lässt sich die von zahlreichen Wissenschaftlern empfohlene Verzehrsmenge von täglich mindestens 650 Gramm errei-

chen. Wie populär die 5 am Tag-Botschaft ist, verdeutlichen die seit Jahren konstant ­hohen Auflagen der Presseveröffentlichungen. Mit einem sehr moderaten Kommuni­ kationsbudget kommt 5 am Tag zu Reich­ weiten von jährlich etwa 250 bis 300 Millionen Kontakten, das entspricht einem Anzeigenäquivalent von mehr als sieben Millionen Euro. Wie vielfältig die Aktivitäten der 5 am Tag-Kampagne aufgestellt sind, zeigt ein Blick auf die Kampagnen-Website www.machmit-5amtag.de. Ihren Zenit hat die inzwischen bekannteste Ernährungskampagne in Deutschland noch nicht erreicht. Denn das Thema ausgewogene Ernährung bekommt in unserer Gesellschaft einen immer größeren Stellenwert. Umso besser, wenn weiterhin viele aktive Mitstreiter die gute Idee vorantreiben. Denn gerade in Sachen Ernährung ist es wichtig, Kopf (Wissen) und Bauch (Genuss/Appetit) zu versöhnen. Die 5 am Tag-Botschaft ist die einzige Ernährungsregel, die Genuss ohne Reue für sich beanspruchen kann. Für kein anderes Lebensmittel kann man ohne jede Einschränkung sagen, je mehr desto besser. Unter anderen wird auch dieses Alleinstellungsmerkmal der 5 am Tag-Kampagne in Zukunft Flügel verleihen.


5 am Tag –schirmherrschaften

Bundesernährungsministerin aigner macht sich für Schulobst stark Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat im Rahmen der 5 am Tag-Kampagne im vergangenen Jahr ein Pilotprojekt zur Schulfrucht finanziert. Für Bundesministerin Ilse Aigner ist die Kampagne aus vielen Gründen unterstützenswert.

„Schulfrucht“-Projekt auch den Schulobstprogrammen Schwung gegeben. In einigen Bundesländern laufen die Schulobstprogramme zum Sommerhalbjahr an. Ich bin zuversichtlich, dass die Programme so gut angenommen werden wie unser Pilotprojekt.

Was wünschen Sie 5 am Tag zum 10. ­Geburtstag? Obst und Gemüse stehen für Frische, Genuss und Vitalität. Genau das wünsche ich auch der 5 am Tag-Kampagne: Dass sie weiter mit Engagement und Einsatz vermittelt, wie wichtig der Genuss von frischem Obst und Gemüse für eine gesunde Ernährung ist.

Wie intensiv fließen die Ergebnisse des Pilotprojektes in die neuen Schulobstprogramme ein? Wir tauschen uns intensiv mit den Ländern über die Ergebnisse aus. Für mich ist die wichtigste Erkenntnis, dass wir gute Produkte mit einer klaren Botschaft verbinden. Konkret: Frische und Vielfalt müssen mit der didaktischen Begleitung im Unterricht einhergehen.

Wie bewerten Sie den derzeitigen Stand der Umsetzung von Schulobstprogrammen in Deutschland? Wir haben mit unserer bundesweiten Initiative „IN FORM“ und dem erfolgreichen

5 am Tag macht sich auch für eine bessere Versorgung mit Obst und Gemüse im Arbeitsalltag stark. Wie wird dieses Thema bei Ihnen im Ministerium umgesetzt?

Auch im Berufsalltag sollte man auf eine ausgewogene Ernährung achten. Die Kantine meines Ministeriums geht mit gutem Beispiel voran und ist als erste mit dem Job&Fit-Logo der DGE ausgezeichnet worden. Ich wünsche mir, dass auch andere Arbeitgeber gesunde Ernährung als Gesundheitsförderung begreifen und sie als langfristige Investition umsetzen. Wie gelingt es Ihnen, sich ausgewogen zu ernähren? Offen gestanden, es klappt auch bei mir nicht immer so wie ich es mir wünschen würde. Wann immer es möglich ist, nehme ich mir bewusst Zeit für ausgewogene Mahlzeiten aus frischen, regionalen und saisonalen Produkten. Als Obst und Gemüse für zwischendurch mag ich vor allem ­Karotten/Gelbe Rüben oder einen Apfel.

„von kindesbeinen an einen gesunden lebensstil pflegen.“

© Bundesregierung/Chaperon

Bundesgesundheitsminister Dr. Rösler: Das Bundesministerium für Gesundheit hat seit der Gründung der 5 am Tag-Kampagne eine der beiden Schirmherr schaf ten inne. Dr. Philipp Rösler, der neue Bundesgesundheitsminister und Schirmherr der Kampagne 5 am Tag, beantwortet unsere Fragen. Hand aufs Herz: Wie viele Portionen Obst und Gemüse schaffen Sie an einem normalen Arbeitstag? Als Minister bin ich viel unterwegs und esse leider nicht so regelmäßig, wie es wünschenswert wäre. Am Wochenende mit der Familie achte ich darauf, viel Obst, Gemüse und Salat zu essen.

Welchen Stellenwert räumen Sie der ­Primärprävention von Zivilisationserkrankungen ein? Sich ausgewogen zu ernähren, sich regel­ mäßig zu bewegen, nicht zu rauchen und wenig Alkohol sind Grundregeln, um länger gesund und fit zu bleiben. Zudem ist es wichtig, regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen. Diese Regeln möchte ich stärker im öffentlichen Bewusstsein verankern. Unser Gesundheitswesen und unsere Gesellschaft profitieren davon, wenn wir von Kindes­beinen an einen gesunden Lebensstil pflegen. Wie haben Sie während Ihrer Tätigkeit als praktischer Arzt Ihre Patienten für eine ausgewogene Ernährung sensibilisiert? Die meisten Menschen wissen, welche Lebensmittel ihrer Gesundheit zuträglich sind.

Die eigentliche Aufgabe besteht darin, dieses Wissen in die Tat umzusetzen. Was wünschen Sie sich von Ernährungskampagnen, damit sie bei den Menschen im Lande ankommen? Sie sollten erstens Lösungen für die indi­ vi­duellen Lebensweisen der Menschen anbieten. Zweitens in kleinen Schritten Veränderungen ermöglichen. Und drittens sympathisch und motivierend auftreten. Was war für Sie der wichtigste Grund, die Schirmherrschaft der 5 am Tag-Kampagne zu übernehmen? Die 5 am Tag-Regel ist eine ganz wichtige ­Ernährungsempfehlung. Es gefällt mir, dass die Kampagne nahe bei den Menschen ist und versucht ganz praktisch etwas zu bewegen. 3


5 am Tag am arbeitsplatz

5 am Tag-Kampagne fordert bessere Obst- und Gemüseangebote für Berufstätige Der Absatz von Obst und Gemüse in den Betriebsrestaurants stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ca. 20 Prozent und lag auch noch zwei Monate nach der Aktion deutlich über dem Vorjahresverzehr.

Wer den ganzen Tag arbeitet, nimmt etwa die Hälfte des täglichen Essens während seiner Berufstätigkeit ein, sei es in Cafeterien und Kantinen, sei es durch mitgebrachte oder in den Pausen gekaufte Snacks und Mahlzeiten. Doch wie kann man eine vitamin-, mineralstoff- und ballaststoffreiche Kost an den Arbeitsplatz bringen, wie die Berufstätigen motivieren, mehr für das eigene Wohlbefinden zu tun? Die 5 am Tag-Kampagne hat sich dieses Themas angenommen und die ­Aktion „5 am Tag am Arbeitsplatz“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, vielfältige Modelle zu entwickeln, um obst- und gemüsereiche Mahlzeiten und Snacks an den Arbeitsplatz und in die Pausenverpflegung zu bringen. Dabei werden auch Arbeitgeber und Betriebsrest­aurants einbezogen. Denn für die Unternehmen zahlt es sich aus, wenn ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich ausgewogen und obst- und gemüsereich ernähren. Pilotprojekte erfolgreich Erste Pilotprojekte zeigen, dass 5 am TagProjekte bei den Berufstätigen ankommen. So führte 5 am Tag gemeinsam mit der Commerzbank AG ein mehrmona­tiges Pilotprojekt durch, um die Mitarbeiter für eine ausgewogene Ernährung in den ­Betriebsrestaurants zu sensibilisieren. Die Aktion begeisterte: 4

Zwei weitere Pilotprojekte in Filialen der Commerzbank ohne Kantinenangebote, die im Herbst 2008 und im Frühjahr 2009 durchgeführt wurden, waren ähnlich ­erfolgreich: Der Verzehr von Obst und Gemüse stieg deutlich an und die Mehrheit der Mitarbeiter sprach sich nach Abschluss des Projektes dafür aus, ähnliche Aktionen zu wiederholen. Die Erfahrungen des im Herbst 2009 durchgeführten Pilotprojektes im Industriepark Höchst (siehe hierzu den nebenstehenden Artikel) zeigen, dass im männerdominierten produzierenden Gewerbe andere Instrumente greifen als im Dienstleistungssektor.

Erfahrungen in die Breite tragen „Unser Ziel ist es, für Berufstätige und ­Unternehmen zielgruppenspezifische ­Ideen und Module zu entwickeln, damit sie die 5 am Tag-Regel einfach in den Berufsalltag integrieren können“, erläutert Helmuth M. Huss, Sprecher des Vorstands des 5 am Tag e.V. Insgesamt betrachtet sind die Potenziale in diesem Bereich gewaltig: Während über 60 Prozent der Essensgäste angeben, dass sie sich gesund ernähren wollen, realisieren erst 15 bis 20 Prozent ihren eigenen Anspruch. Mit einem ausgewogenen Mix aus leckeren Produkten, variantenreichen Zubereitungen zu vernünftigen Preisen und einem ständigen Angebot von Obst und Gemüse kann der Verzehr im Arbeitsalltag deutlich gesteigert werden.


5 am Tag am arbeitsplatz

Mitarbeiter braucht ein passendes Obst- und Gemüseangebot! Jeder

Wie bringt man möglichst viele der ca. 20.000 im Industriepark Höchst Beschäftigten auf den Geschmack von Obst und Gemüse? Wie erreicht man diejenigen, die sich über Kioske, Automaten und ähnliches versorgen? Wie kann man Männer und Frauen, Angestellte und Arbeiter ins Boot holen? Diesen Fragen folgte ein im Herbst 2009 durchgeführtes Pilotprojekt mit zwei der größten Unternehmen im Industriepark Höchst: sanofi-aventis Deutschland und Infraserv Höchst. An dem Projekt beteiligt waren neben dem Gesundheitsmanagement der beiden Unternehmen das Catering-Unternehmen Compass-Group, das im Industriepark vier Restaurants betreibt. Allen Beteiligten war klar: Es reicht nicht aus, das Angebot in den Betriebsrestaurants nur mit Gemüse, Salaten und Obst anzureichern. Um die Mitarbeiter zu motivieren, startete deshalb im Projektzeitraum eine große Punktesammelaktion mit Gewinnspiel. Diese wurde bei Kick-offVeranstaltungen sowie im Intranet und in der Mitarbeiterzeitschrift „Einblick“ vor-

v­ ermehrt Obst-Snacks und Fruchtsäfte. Wie hoch sie die Bedeutung einer gesunden, obst- und gemüsereichen Ernährung am Arbeitsplatz bewerten, machten die Initiatoren des Projektes auch im persönlichen Einsatz deutlich: Sie begrüßten an zwei Tagen ab 5.30 Uhr die Mitarbeiter mit knackigen Äpfeln an den Werkstoren, um für die Aktion zu werben. Beschäftigte in Höchst nutzten Angebot Der Einsatz wurde belohnt: In den vier Betriebsrestaurants stiegen während des Pilotprojektes die Abverkäufe von Obst und Gemüse an. Etwa jeder sechste Essensgast bevorzugte Menüs mit einem deutlich erhöhten Anteil an Gemüse und Salaten. Weibliche Essensgäste zeigten eine stärkere Vorliebe für Salate als ihre männlichen Kollegen. „Angesichts eines hohen Anteils übergewichtiger Männer in der Bundesrepublik müssen wir uns um diese Zielgruppe besonders intensiv kümmern. Gewerbliche Arbeitnehmer achten erfahrungsgemäß mehr auf den Preis und sind weniger obst- und gemüseaffin als Frauen. Wichtig ist außerdem die Art der Tätigkeit“, so Helmuth M. Huss, Sprecher des Vorstands des 5 am Tag e.V. Individualisierte Lösungen statt Standardangebote

gestellt. Speziell für Schichtarbeiter wurde eine preisgünstige Vespertüte ins Angebot aufgenommen, in der sich zum beliebten Brötchen ein Stück Obst gesellte. In den Snack-Automaten fanden sich neben Süßigkeiten, Gebäck oder Softdrinks

Deshalb ist es für die Verantwortlichen der 5 am Tag-Kampagne wichtig insbesondere für den gewerblichen Sektor spezielle Instrumente zu entwickeln, um Obst und Gemüse in der Ernährung zu verankern.

„Arbeiter und Handwerker sind häufig körperlich tätig, essen zum Teil zu sehr unregelmäßigen Zeiten und arbeiten manchmal im Schichtbetrieb“, ergänzt Huss. Die positiven Rückmeldungen von Mitarbeitern des Industrieparks zeigen, dass die Themenkampagne auf dem richtigen Weg ist. Die Idee, nach Beendigung des Projektes Gerichte mit einem hohen Gemüse- oder Obstanteil weiterhin mit dem 5 am TagLogo zu kennzeichnen, ist nur eine davon. Positive Bilanz zog auch Thomas Pichelmann, Mitarbeiter der BIS ­Industrieservice Mitte GmbH: „Eine sehr gute und wirklich gelungene Aktion! Ich würde mir wünschen, dass sie unbefristet, also auf Dauer eingeführt wird. Übrigens: Im Projektzeitraum habe ich so nebenbei fast zwei Kilo abgenommen!“ Ein Leitfaden, wie Unternehmen und Cate­ ring-Unternehmen ähnliche ­Pilotprojekte auf die Beine stellen können, ist unter www.5amtag-arbeitsplatz.de zu finden. 5


5 am Tag am arbeitsplatz

Ernährung ist wichtig für Wohlbefinden am Arbeitsplatz Ernährung ist neben Bewegung und Stressmanagement ein wichtiges Thema im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Deshalb waren Karin Goldstein von der Commerzbank, Dr. Thomas Eckebrecht von sanofi-aventis und Dr. Martin Kern von Infraserv sofort dabei, als die 5 am Tag-Initiative Partner für ­Pilotprojekte in Unternehmen suchte.

anderen ist das Handlungsfeld Ernährung ein wichtiger Baustein in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Es unterstützt die Unternehmen bei der Herausforderung der Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit unter dem Gesichtspunkt der demographischen Entwicklung und verlängerten Lebensarbeitszeit. Warum haben Sie sich für eine 5 am Tag-Aktion entschieden?

Dr. Thomas Eckebrecht bei der Apfelverteilaktion: „An apple a day…“

Warum motivieren Sie Ihre Mitarbeiter mehr auf die Ernährung zu achten? Goldstein: Eine ausgewogene Ernährung ist ein wichtiger Baustein für einen gesunden Lebensstil. Für uns im Health Management der Commerzbank bedeutet das, dass wir Angebote zur Verfügung stellen müssen, damit unsere Mitarbeiter und Führungskräfte einen solchen Lebensstil während ihres Arbeitsalltags umsetzen können. Dr. Kern: Dabei geht es zum einen darum, bei jedem Einzelnen die Risikofaktoren für mögliche Folgeerkrankungen durch falsche Ernährung zu mindern. Zum 6

© maik reuSS

Dr. Kern: Gemüse, Salate und Obst sind sehr vielfältige Lebensmittel. Wir orientieren uns an den Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die ja auch die 5 am Tag-Empfehlung enthalten. Zudem ist 5 am Tag eine positive, motivierende Kampagne, ohne Verbote, ohne erhobenen Zeigefinger – und das verstärkt die Wirkung. Besonders gefallen hat uns, dass andere Lebensmittel nicht schlecht gemacht werden und so auch die Currywurst in Maßen ihre Daseinsberechtigung behält. Was war Ihnen bei der Aus­ge­ staltung des Projektes wichtig?

Dr. Eckebrecht: Im Industriepark Höchst treffen sehr unterschiedliche Berufsgruppen aufeinander. Deshalb haben wir verschiedene Instrumente ausprobiert und differenzierte Angebote für die verschiedenen Tätigkeitsfelder entwickelt. Goldstein: Die Commerzbank hat im ­Ge­­gensatz zum Industriepark Höchst eine rela­tiv homogene Mitarbeiterstruktur, darunter viele, die bereits einiges über Ernährung wissen. Wir stehen also vor allem vor der Herausforderung, unsere Mitarbeiter dabei zu unterstützen, die Hürde vom Wissen zum Handeln zu überwinden. Mit der Punktesammelaktion und dem Gewinnspiel ist das sehr gut gelungen. Und auch

das Auszeichnen der Gerichte mit dem 5 am Tag-Logo hat den Mitarbeitern bei der Zusammenstellung ihrer Mahlzeiten geholfen. Was macht das Bonuspunktesystem so erfolgreich? Dr. Kern: Die meisten kennen solche Sammelaktionen vom Einkaufen oder der Tankstelle. Jeder will sein Heftchen voll bekommen. Dieses Jagdfieber sorgt für Gesprächsstoff und motiviert andere mit einzusteigen. Und es hilft, die täglich verzehrten Portionen Obst und Gemüse besser einzuschätzen. Wie sichern Sie die Nachhaltigkeit dieser Aktionen? Goldstein: Wir haben mit unserem Caterer vereinbart, dass ein vielfältiges Salat-, Gemüse- und Obstangebot erhalten bleibt. Darüber hinaus führen wir die Ak­tion, die als Pilot in der Zentrale in Frankfurt gestartet ist, auch in unseren regionalen Standorten durch und berichten hierüber laufend in unseren bankinternen Medien. So bleibt das Thema der gesunden Ernährung bei uns im Gespräch. Dr. Eckebrecht: Nach der jetzt vorliegenden Auswertung des Projektes wollen wir die erfolgreichen Elemente fortsetzen. Dazu gehört – wie Dr. Kern schon erwähnte – das Bonuspunktesystem, aber auch die Kennzeichnung von Gerichten, sowie Vor- und Nachspeisen, die viel Gemüse und Obst enthalten. Dr. Kern: Im nächsten Schritt ­werden wir das Thema Zwischenmahlzeiten in­ ten­­siver bearbeiten. Erste Erfahrungen haben wir ja bereits während des Pilotprojektes mit der Schichtarbeiter-Tüte und der Bestückung von Automaten ge­ sammelt. An diese Ideen möchten wir anknüpfen und weitere Instrumente entwickeln.


5 am tag in der schule

So wird ein

Schulfrucht-

programm zum Erfolg! „Das Schulfruchtprojekt ist das sinnvollste Projekt seit Jahren. Die Verteilung der heiß begehrten Früchte erfolgt problemlos.“ Prof. Dr. Hermann Wiegand, Rektor des Karl-Friedrich-Gymnasiums, Mannheim „Es ist für unsere Kinder ungewöhnlich, dass sie diese Wertschätzung erfahren. Sie freuen sich täglich darüber.“ Ursula Schröder-Lehmann, Rektorin der Erich-Kästner-Schule, Grundschule, Mannheim „Es ist fast wie ein Überraschungsei. Die Kinder freuen sich schon montags und rätseln, was es über die Woche wohl geben wird.“ Harald Knapp, Rektor der Pfingstbergschule, Grund- und Hauptschule, Mannheim

Im Sommer 2009 führte der 5 am Tag e.V. mit finanzieller Unterstützung der Initiative Fruchthandel für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ein Pilotprojekt zur Schulfrucht durch. Beteiligt waren 18 Grund-, Haupt- und Förderschulen sowie Gymna­ sien. Rund 9.000 Schüler erhielten drei Monate lang täglich ein Stück frisches Obst oder Gemüse. Einige Schulen profitierten von einem stärker variierenden Angebot oder intensiven didaktischen Begleitmaßnahmen. Die Evaluation des Projektes ermittelte folgende Erfolgsfaktoren für die Einführung von Schulfruchtprogrammen: • Das Angebot ist kostenfrei für alle Schülerinnen und Schüler einer Schule. • Schulen, die in der Lage sind Eigenmittel von Eltern oder Sponsoren einzu­bringen, muss der Zugang zu öffentlicher Förderung wie der EU-Finanzierung ermöglicht werden.

• Es gibt ein tägliches Angebot, mindestens jedoch an drei bis vier Tagen je Woche. • Regionale und saisonale Angebote können weitgehend berücksichtigt werden. • Die Früchte sollten täglich wechseln. • Die Anlieferung sollte täglich in sogenannten Klassenkisten erfolgen. • Convenience-Produkte kommen wegen des Abfallaufkommens der Umverpackungen sowie des höheren Preises weniger in Betracht. • Der Aufbau der Programme sollte schrittweise über mehrere Wochen erfolgen. • Flankierende pädagogische Maßnahmen werden von den Schulen akzeptiert und steigern die Nachhaltigkeit. Dazu wird die 5 am Tag-Kampagne zukünftig Materialien anbieten. Weitere aktuelle Informationen zur Schulfrucht finden Sie unter www.5amtag-schulfrucht.de und www.5amtag-schule.de.

Fruchtlieferant für das Pilotprojekt Schulfrucht

„Eine spannende Herausforderung für jeden Fruchthändler!“ Handel und Schulen – das sind zwei Welten. Ganz besonders, wenn es um die Anlieferung von Früchten geht. Damit alles klappt, braucht es Herz und Verstand. Wir fragten Walter Matrisciano, Mitgeschäftsführer der Firma Van der Hamm, nach seinen Erfahrungen als Lieferant für das Pilotprojekt Schulfrucht. Was waren die besonderen Herausforderungen bei den Fruchtlieferungen an Schulen? Erstens: Jeden Tag für 9.000 Schüler verzehrsreife Ware zu beschaffen. Das klingt banal, aber der Fruchthandel hat meist nur handelsreife Ware im Sortiment. Die empfinden Kinder als wenig

wohlschmeckend. Zweitens: einen Weg finden, in großen Schulen mit 1.000 und mehr Kindern in kürzester Zeit eine reibungslose Weiterverteilung der Früchte bis hinein in die Klassen sicherzustellen. Das ist uns mit den Klassenkisten gut gelungen. Und drittens: Eine Route auszuarbeiten, so dass alle Schulen just in time vor der ersten großen Pause die Früchte erhalten. Das ist schon in der Stadt nicht einfach, auf dem platten Land wird das aber richtig schwierig. Und was waren die Highlights? Für unsere Fahrer, dass sie in den Schulen täglich sehnsüchtig erwartet wurden und immer leere Kisten zurücknahmen. Für uns, dass die Begeisterung nicht abnahm. Wir hatten mit „Ermüdungserscheinungen“

bei den Schülern gerechnet. Jede Minute hat man gemerkt: Beide Seiten – die Schulen und wir – standen zu 100 Prozent hinter dem Projekt. Rechnen sich Schulfruchtprogramme für einen Lieferanten? Das Wichtigste ist, dass man engagiert und offen ist für Neues. Nur dann funktioniert es. Aber klar, sauber kalkulieren muss man auch. Ein erheblicher Kostenfaktor war, dass einmal wöchentlich vorgeschnittenes Obst und ­Gemüse im Angebot sein sollte. Aufwändig war zudem die Konfektionierung in Klassenkisten. Aber genau dieses Außergewöhnliche hat uns motiviert. Wir waren gerne dabei! 7


5 am tag in der schule

schulfruchtprogramme –

trotz anlaufschwierigkeiten eine erfolgsgeschichte

Kurz vor der Bundestagswahl im September 2009 ließ der Vermittlungsausschuss das heiß umkämpfte Schulobstgesetz passieren. Mit diesem Gesetz sollte der Weg frei gemacht werden für die Teilnahme an dem von der Europäischen Union mitfinanzierten Schulobstprogramm. Wer dachte, mit dem Gesetz sei der Weg zum Schulfruchtprogramm frei, sah sich schnell getäuscht. Denn von den 12 Bundesländern, die Ende Mai 2009 eine Strategie zur Umsetzung eines von der EU mitfinanzierten Programms

IMPRESSUM Herausgeber: 5 am Tag e.V. Sprecher des Vorstandes: Helmuth M. Huss Redaktion: Servicebüro 5 am Tag Carl-Reuther-Str. 1 68305 Mannheim Telefon: 0621 33840-114 Telefax: 0621 33840-110 E-Mail: info@machmit-5amtag.de www.machmit-5amtag.de Gestaltung und Layout: trio-group communication & marketing gmbh, Mannheim Finanziert mit Fördermitteln der Europäischen Union und der Bundesrepublik Deutschland

v­ orgelegt hatten, verabschiedeten sich zunächst Niedersachsen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Leere Kassen oder zu hoher bürokratischer Aufwand bei der Umsetzung des Schulfruchtprogramms werden als Gründe für die Absagen genannt. Mit dieser Begründung haben sich inzwischen auch die Länder Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg vom EU-Schulobstprogramm abgemeldet. Diese Zurückhaltung ist – soweit finanzielle Gründe genannt werden – bedauerlich, weil verkannt wird, dass man hier mit wenig Geld Erfolgsgeschichten für die Gesundheit unserer Kinder schreiben kann. Dort wo die Bürokratie als Ablehnungsgrund genannt wird, muss man fordern, dass alles getan wird, diese Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Immerhin: In Nordrhein-Westfalen, BadenWürttemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Thüringen und dem Saarland leben etwa 60 Prozent der ­Schülerinnen und Schüler, so dass der überwiegende Teil die Chance hat an einem EU-Schulobstpro-

gramm teilzunehmen. Dass sich so viele Bundesländer aus dem von allen Beteiligten als wichtig und richtig angesehenen Schulfruchtprogramm ausklinken, ist schade. Schließlich waren die Ergebnisse des vom 5 am Tag e.V. durchgeführten ­Pilotprojektes überzeugend und sehr ermutigend. Spannend bleibt auch die Frage, warum es andere EU-Länder schaffen, trotz des bürokratischen Aufwands die EU-Finanzierung in Anspruch zu nehmen und Deutschland als größter Nettozahler mal wieder auf ­seinen berechtigten Anteil an EU-Mitteln verzichtet. „Ob wir von diesen Ländern lernen können?“, fragt Helmuth M. Huss. Für ihn ist das Thema Schulfruchtprogramm noch lange nicht ad acta gelegt, im Gegenteil: „Wir werden weiter für ein Schulfruchtprogramm kämpfen und Vorschläge zum Abbau der überbordenden Bürokratie und zur Senkung der Kosten für die Länder unterbreiten. Wir sind zuversichtlich, dass über kurz oder lang alle Bundesländer aus eigener Entscheidung mitmachen, bevor sie von Eltern gedrängt werden.“


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