karriere kolossal

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KARRIERE

KOSTENLOS

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FRÜHJAHR/SOMMER 2015

DAS KARRIEREMAGAZIN FÜR JUNGE MÜNCHNER

MÜNCHEN ENTDECKEN

STICHWORT: TRAUMJOB

DAS WIRD SCHON VIER JUNGE LEUTE ÜBER DEN WEG ZUM TRAUMBERUF

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ES GEHT LOS! Trommelwirbel, Pauken und Trompeten...! Dürfen wir vorstellen – unser karriere kolossal. Für euch, von uns, weil wir richtig Lust hatten, eine ­Wendeheft zu machen. Ab jetzt bieten wir die doppelte ­Portion an Infos, Ideen, Gedanken und ­Geschichten! Doch ­worum geht es hier im Detail wollt ihr ­wissen? ­Neben dem schon bekannten kolossal gibt es nun ein ­Magazin, das sich mit schulischen und ­beruflichen Werdegängen, Zukunftsvorstellungen und ­Generationenfragen beschäftigt – kurzum, mit der Karriere. In der ersten Ausgabe haben wir mit vier Menschen gesprochen, die unterschiedlichen Alters sind und uns von ihren beruflichen Träumen, ­Ängsten und Pannen auf dem Weg zum Traumjob ­erzählt ­haben (S. 6‑10). Außerdem stellen wir euch die ­aktuellen Karrieremessen in München vor (S. 12‑13), h ­ aben 9 Tipps für den Weg zum ­Traumberuf zusammengestellt (S. 16‑17) und ­unsere ­Kolumnisten Christina hat aus dem beruflichen ­Nähkästchen ­geplaudert (S. 5). Wir finden: Über ­Beruf und ­Karriere lässt sich einiges berichten und wir wollen euch nichts vorenthalten – Vorhang auf für unsere ­Ideen und Hilfestellungen, wenn es um ­Schule, die ­Generation Y oder neue und alte ­Berufsbilder geht!


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KO LU M M N E : C H R I ST I N A W U N D E R

“ES LIEGT NICHT AN DIR, ES LIEGT AN MIR”

INHALT 5

Kolumne: Berufsanfängerin Christina über das Gefühl, nicht gut genug zu sein

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Das wird schon! Vier Menschen über Berufswünsche, Ängste und Pannen auf dem Weg zum Traumberuf

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Im Gespräch mit Amadeus Böhm, Gründer des Münchner Plattenlabels Flowerstreet Records

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Wir machen dich fit für Job & S ­ tudium – die besten Karrieremessen ­vorgestellt

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Thomas Prehn, Coach und ­Potenzialtrainer, über seine eigene Schulzeit und Talentfragen

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Im Bewerbungsdschungel – 9 Tipps, die du dir nicht entgehen lassen s ­ olltest

Montessorischule München-Südost in Neubiberg mit Fachoberschule

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Impressum Herausgeber: Marco Eisenack Verlag: text:bau Verlag Schwanthalerstraße 155, 80339 München info@textbau.com, T: 089 21 66 50 55 Anzeigenverkauf: Susanne Meier Chefredaktion: Anika Landsteiner Redaktion: Christina Wunder, Cornelius Zange

Art Direction: C100, www.c100studio.com Fotografie: Saskia Pfeiffer, Unsplash via CC 1.0 Lizenz Mitarbeit: Valerie Kiendl, Susanne Meier, Luisa Orendt Kolumne: Emile Montessori Schulverein, Christina Wunder Coverfoto: Unsplash via CC 1.0 Lizenz Druck: Westermann Druck Auflage: 20.000 Exemplare Erscheinungszeitraum: Februar 2015 bis August 2015

MANCHMAL FÜHLT MAN SICH DOCH GANZ SCHÖN ALLEIN GELASSEN. Bewerbungen schreiben macht keinen Spaß und Absagen erhalten schon gar nicht. Dass man nicht immer alles bekommen kann, was man sich wünscht, versteht sich ja von selbst. Aber wenn man von 50 Bewerbungen nicht nur keine Zusage, sondern auch nicht mehr als eine Hand voll Absagen erhält, kommt man schon ins Grübeln. Bin ich wirklich so schlecht, so unbrauchbar, dass mein Gegenüber nicht mal fünf Minuten in eine automatisierte Standard-Email à la „wir haben uns für einen anderen Bewerber entschieden“ investieren will? Ist das zu viel verlangt? „Silent Treatment“ ist die bitterste und schmerzhafteste Form der Bestrafung, ja, der Vernachlässigung – das weiß man spätestens, nachdem man mal in einer nicht funktionierenden Beziehung gesteckt hat. Es bringt einen ungefähr so zum Verzweifeln, wie wenn sich jemand, mit dem man zehn tolle Dates verbracht hat, plötzlich nie wieder meldet. Anrufe und SMS bleiben unbeantwortet, man fühlt sich vor den Kopf gestoßen – was habe ich falsch gemacht? Ja. Ungefähr so fühlt sich das an. Es gibt aber tatsächlich auch die kleinen Momente, die einem auf merkwürdige Art und Weise wieder Hoffnung schenken, ganz still und heimlich. Ich erhielt mal eine Email, die lautete: „Leider enthält diese Mail keine gute Nachrichten für Sie. Sie haben die nächste

Bewerberrunde nicht erreicht. Aber bitte lassen Sie sich durch diese Absage nicht entmutigen! Sie sagt nichts über Ihre Begabung und Eignung für diesen Beruf aus. Wir haben eine Vielzahl hochqualifizierter Bewerbungen erhalten, deshalb sind wir gezwungen, eine Auswahl zu treffen. Bitte haben Sie Verständnis dafür. Wir wünschen Ihnen für Ihre berufliche Zukunft alles Gute!“ Ich weiß nicht warum, aber ich war gerührt. Klar, es ist immer noch eine Enttäuschung, es ist im Grunde genommen bloß ein nett verpacktes „es liegt nicht an dir, es liegt an mir“. Und dennoch, ich musste nach dem Lesen dieser Absage

AN ALLE JOBSUCHER DA DRAUSSEN: IHR SEID NICHT ALLEINE, UND ES IST NICHT FÜR IMMER. lächeln. Es waren ehrliche, nette und aufbauende Worte. Ich versetzte mich in die Person auf der anderen Seite hinein. Es haben sich 1000 junge Menschen auf eine Stelle beworben und diese Person musste entscheiden, wer weiterkommt und wer nicht – und das auch noch auf Grund von Noten, die (seien wir mal ehrlich) praktisch nichts über die tatsächliche Eignung aussagen. Keine schöne Aufgabe. Diese Person konnte nur einen jungen Menschen glücklich machen, die restlichen 999 musste sie letztlich enttäuschen. Das Mindeste, was sie tun konnte, war, eine nette Email zu verfassen, die mir und den vielen anderen sagt: „Es tut mir Leid!

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Ich wette, du bist ganz toll, aber ich kann dich nicht glücklich machen“. Es hat sie wohl effektiv nur fünf Minuten gekostet, aber mir hat es Klarheit verschafft und ein wenig Mut gemacht. Ich bin nicht schlecht, ich hatte einfach nur kein Glück. Den Staub abklopfen, das enttäuschte

Hinfallen, aufstehen. Herz flicken und weiterlaufen. Nur so kommt man am Ende auch am Ziel an. Und ich verspreche dir, man kommt an. Vielleicht auf steinigen Umwegen, vielleicht über Alternativen, von denen man vorher noch keine Ahnung hatte. Ja, vielleicht auch mit ein paar Kratzern und ’nem blauen Knie, aber man kommt eben doch irgendwo an, und ist dann um viele kostbare Erfahrungen reicher.

Christina Wunder ist Kolumnistin des kolossal Magazins. Nach ihrem Studium und diversen Auslandsaufenthalten in London, Moskau, Kapstadt oder Brüssel arbeitet sie mittlerweile in ihrem ersten richtigen Job und darf darin glücklicherweise auch viel reisen. Diesen und weitere Texte der Bloggerin findest du unter www. impressionista.de oder unter www. daskolossal.de/category/blog

Suchst du Information und Tipps, wie du dich für deinen Traumjob richtig bewirbst? Dann schau doch mal auf Seite 16/17.


6 AUTOR: SEBASTIAN SCHULKE FOTOS: X X X

DAS WIRD SCHON!

„NATÜRLICH HABE ICH BEDENKEN“ NAME: LUISA ALTER: 15 BERUF: SCHÜLERIN AN DER REALSCHULE

WARUM DU IMMER AN DICH GLAUBEN SOLLTEST UND FEHLENTSCHEIDUNGEN MANCHMAL WICHTIG SIND AUTOR: AN IK A LAN DSTEIN ER FOTO: UN SP LASH VIA CC 1.0 LIZENZ

John Lennon von den Beatles hat mal Folgendes gesagt: „Als ich zur Schule ging, fragten sie mich, was ich werden will, wenn ich groß bin. Ich schrieb ‚glücklich‘. Sie sagten mir, dass ich die Aufgabe nicht verstanden habe, aber ich sagte ihnen, dass sie das Leben nicht verstanden haben.“ Obwohl John Lennon zu einer Zeit aufgewachsen ist, in der es üblich war, dass verheiratete Frauen nicht ohne Erlaubnis des Ehemannes einen Beruf ausüben durften und der Sohn oftmals das Unternehmen des Vaters übernehmen musste, wurde er Musiker. Ein Job voller Risiken und Ungewissheit, ein Berufswunsch, der nach wie vor oftmals belächelt wird. Und heute? Du und ich, wir sind Kinder der sogenannten „Generation Y“. Das „Y“ gilt als Abkürzung des englischen Wortes „why“ und bedeutet „warum“. Weil wir viel hinterfragen, wissen und vor allem auch tun möchten. Aber im Gegensatz zu früher, stehen uns nun mehr Türen offen, der Traumberuf rückt in

greifbare Nähe und neue Berufsbilder warten auf uns. Wir können uns also ab und an mal locker machen und ein bisschen umschauen, was alles möglich ist – damit wir an der Kreuzung zu unserem Traumberuf nicht falsch abbiegen! Und wenn wir es doch tun, ist das lange nicht mehr so schlimm wie früher, denn es gibt mittlerweile viele nützliche Informationsquellen wie Karrieremessen und hilfreiche Internetseiten, die uns helfen, den passenden Beruf zu finden. Den Beruf, mit dem wir nicht nur Geld verdienen, sondern glücklich sein können. Genau das hat John Lennon versucht zu erklären, als er bereits als Jugendlicher den Erwachsenen Parole bot. Um euch dabei zu helfen und auf euch selbst zu vertrauen, haben wir uns mit vier Menschen getroffen, die an den unterschiedlichsten Punkten im Leben stehen – und mit ihnen über Träume, Hürden und den bekannten Plan B gesprochen. Beruf kommt von Berufung – was ist deine?

Peinlichste Situation in Schulzeit Ich habe mal ein Praktikum bei der bayrischen Serie „Dahoam is Dahoam“ gemacht und meine Freundin hatte mich immer beauftragt, Autogramme von gewissen Schauspielern zu be sorgen. Da habe ich mich besonders unwohl gefühlt, weil ich mir wie ein nerviger Paparazzi vorkam. Schönstes Kompliment in deiner Schulzeit Mir wird oft gesagt, dass ich mich gut in meine Umgebung einfinde. Vervollständige den Satz In fünf Jahren bin ich... wahrscheinlich noch ein unbedeu tender Student. Stichwort Traumberuf: Ist es naiv, daran zu glauben oder für dich realistisch? Was ist dein Traumberuf? Ich persönlich finde es nicht naiv, daran zu glauben, nur manchmal rede ich so überzeugt über meine erfolgreiche Zukunft, dass andere mich dafür halten. Mein Traum wäre es, Drehbuchautorin für eine gute Serie in Nordamerika oder England zu werden. Aber ich bin noch jung und habe viele Träume, was die Zukunft betrifft. Es wechselt manchmal zwischen Songwriter, Regisseur und Drehbuchautor. Nicht gerade die realistischsten Berufe. Ich weiß, dass ich einen langen Weg vor mir haben werde. Naiv oder nicht, ich hoffe, ich werde immer daran glauben.

Hast du dabei Bedenken? Zum Beispiel, ob du genügend Geld verdienen wirst oder den für dich richtigen Arbeitsplatz finden kannst? Natürlich habe ich auch Bedenken. Meine Träume sind hart zu erreichen und ich bin auch nicht die Einzige, die so weit kommen möchte. Es kann gut sein, dass ich mir irgendwann eingestehen muss, dass ich es nie erreichen werde, und fange dann wieder bei null an. Ich kann nur hoffen, dass ich immer auf den Boden der Tatsachen bleiben werde und immer einen Ausweg in der Tasche habe, bevor ich auf der Straße lande. In welchem Beruf sehen dich deine Eltern oder Großeltern? Meine Familie lässt mich frei wählen, was ich mal machen werde. Sie werden wahrscheinlich alles akzeptieren. Meine Mutter meinte sogar mal, dass ich Bestatter werden sollte oder sie wünschte sich letztes Jahr, dass ich einen Nobelpreis für meine Gedichte gewinnen sollte. Während meinem Vater am liebsten wäre, dass ich studiere. Was ich auch vorhabe. Im Großen und Ganzen stehen alle hinter mir und meinen Träumen. Hast du einen Plan B, wenn es mit dem Traumberuf nicht klappen sollte? Ich habe mal ein Praktikum in der Grundschule gemacht und dachte mir, wenn ich irgendwann ohne Zukunftspläne da stehe, werde ich Grundschullehrerin. Der Beruf ist nicht allzu kompliziert und den Schulstoff werde sogar ich kapieren!


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„ICH VERTRAUE DARAUF, DASS ES AM ENDE FUNKTIONIERT“

„HIER IN DEUTSCHLAND HABEN WIR ES ENORM GUT!“

NAME: CORNELIUS ALTER: 18 BERUF: PRAKTIKANT

NAME: CHRISTINA ALTER: 25 BERUF: PRESSEREFERENTIN WISSENSCHAFT

Geld verdient, um davon leben oder eines Tages eine Familie versorgen zu können. Das herauszufinden, ist auch ein Grund, warum ich erst mal verschiedene Praktika geplant habe. In welchem Beruf sehen dich deine Eltern oder G ­ roßeltern? Meine Eltern stehen zum Glück hinter mir und machen mir keine Vorschriften, welchen Beruf ich zu erlernen habe. Sie vertrauen darauf, dass ich meinen Weg finde und solange ich nicht nichts mache, lassen sie mich mein Ding durchziehen. Peinlichste Situation in deinem Beruf/Schule/Praktikum Bei meiner Oma ist das ein bisschen anders. Schon zu meiner Einmal habe ich mit einem Freund Pupsspray in der Schule Geburt legte sie Geld für mein Studium zur Seite. Dass ich versprüht. Weil wir erwischt wurden und das halbe Gebäude vielleicht gar nicht studieren möchte, kam ihr damals nicht in gemüffelt hat, mussten wir uns beim Hausmeister entschul den Sinn. Ihr hat es auch nicht gefallen, dass meine Eltern mich digen. In diesem Moment war es mir sehr peinlich, mich für auf eine Montessori-Schule schickten und dass ich in meinem den Gestank rechtfertigen zu müssen. Jetzt finde ich es natür Fachabitur eine 4 in Mathe habe. Mir ist das aber egal. Meine lich lustig. Schulzeit auf der Montessori-Schule war wunderschön und Schönstes Kompliment in deinem Praktikum Mathe mochte ich nie. Ich bin der Meinung, dass man in der „Du schreibst echt gut für deine 18 Jahre“ Schule für sich selbst lernen sollte und nicht für Zeugnisse, Vervollständige den Satz Lehrer, Eltern oder Großeltern. In fünf Jahren bin ich... mir sicher, was ich will. Hast du einen Plan B, wenn es mit dem Traumberuf nicht Stichwort Traumberuf: Ist es naiv, daran zu glauben oder klappen sollte? für dich realistisch? Was ist dein Traumberuf? Nein, noch habe ich keinen Plan B. Ich bin der Meinung, dass Mein absoluter Traumberuf wäre Musiker. Dass meine Band so jeder Weg mindestens zwei Möglichkeiten bietet. Als ich an der erfolgreich wird, dass ich von der Musik leben könnte, ist dann FOS für Gestaltung nicht genommen wurde, konnte ich auf den aber vielleicht doch ein bisschen naiv. Derzeit mache ich ein Sozialen Zweig wechseln, und als mir eine Praktikumsstelle Praktikum, dabei schreibe ich Artikel für ein Onlinemagazin. nicht geantwortet habe, habe ich sofort eine andere gefunden. Das ist sehr abwechslungsreich und gefällt mir. Ich könnte Ich vertraue darauf, dass es am Ende funktioniert. So war es bis mir gut vorstellen, einmal als freier Autor arbeiten. Ich finde, in jetzt bei mir immer und ich bin sehr zufrieden damit. meinem Alter habe ich aber noch genug Zeit, meinen Traumberuf zu verfolgen. Vielleicht klappt eine Kombination aus Musiker und Autor. Hast du dabei Bedenken? Zum Beispiel, ob du ­genügend Geld verdienen wirst oder den für dich richtigen ­Arbeitsplatz finden kannst? Ja, auf jeden Fall. Zum Beispiel sind Wohnungen in München absurd teuer und ich habe noch keine Ahnung, wie man genug

Peinlichste Situation in deinem Beruf Ich habe an meinem Home-Office-Tag all meinen Kollegen eine Festnetznummer zugeschickt, unter der sie mich errei chen können. Dummerweise habe ich ihnen die Nummer mei ner Eltern gegeben, obwohl ich schon vor Jahren ausgezogen war – die Macht der Gewohnheit. Mein verwirrter Vater musste den Kollegen dann erklären, dass ich dort nicht mehr wohne… Schönstes Kompliment in deinem Beruf Mein Chef sagte mir: „Ich bin froh, mich für dich entschieden zu haben. Du bist bei uns eingeschlagen wie eine Bombe.“ Vervollständige den Satz In fünf Jahren bin ich... mir selbst etwas näher, habe mich gefunden, sowohl beruflich als auch privat. Stichwort Traumberuf: Ist es naiv, daran zu glauben oder für dich realistisch? Was ist dein Traumberuf? Ich finde es enorm wichtig, einen Traum vor Augen zu haben. Und wenn dieser sich verändert, ist das ganz natürlich. Als Kind wollte ich immer Eisverkäuferin werden, später dann Dolmetscherin. Als ich aber mit dem Bachelor-Studium fertig war, wurde mir plötzlich klar: nee, das ist es nicht. Ich möchte lieber selber Texte schreiben und nicht die Worte eines anderen übersetzen. Dann habe erst mal Europapolitik weiterstudiert, weil es mich interessiert hat – ohne wirklich zu wissen, was ich am Ende damit machen soll. In meinem ersten studienbegleitenden Praktikum habe ich dann gemerkt, was mir Spaß macht und was ich gut kann: Kommunikations- und Pressearbeit. Jetzt arbeite ich für ein Forschungszentrum und schreibe Texte oder konzipiere Kurzfilme über Umweltforschung in Deutschland und der EU. Mein Traum ist es, irgendwann Pressesprecherin zu werden. Wenn sich dieser Traum in 5 Jahren wieder ändert, ist das in Ordnung. Die Hauptsache ist, dass ich etwas habe, das mich antreibt, begeistert und motiviert.

Hast du dabei Bedenken? Zum Beispiel, ob du genügend Geld verdienen wirst oder den für dich richtigen Arbeitsplatz finden kannst? Ja, manchmal habe ich schon Bedenken, ob ich vielleicht wieder für meinen Job umziehen muss, obwohl ich mich gerade erst wieder eingenistet habe. Aber momentan stehen die Sterne gut und ich übe mich im Gelassen-Sein. Ich habe mir immer enorm viele Sorgen um alles gemacht und tue es auch heute noch oft genug. Aber eine Sache, die ich mit der Zeit gelernt habe, ist: „Es wird schon!“ Wenn man sein Bestes gibt, wird alles gut werden – auch wenn es am Ende anders kommt, als man erwartet hatte. Außerdem darf man auch nicht vergessen, dass wir es hier in Deutschland enorm gut haben. Wir haben Chancen und Möglichkeiten, für die mich meine Freunde aus Spanien oder Griechenland beneiden. In welchem Beruf sehen/sahen dich deine Eltern oder Großeltern? Das weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau. Meine Eltern und Großeltern haben mir immer gesagt, ich solle mich in der Schule anstrengen, um einen guten Job zu finden. Als Deutsche mit, wie sagt man so schön, Migrationshintergrund, war meinen Eltern immer enorm wichtig, dass ich etwas aus mir mache. Ich denke, sie sind heute stolz auf mich, auch wenn meine Mutter hier und da immer wieder durch die Blume andeutet, dass sie auch nichts gegen Enkelkinder hätte! Hast du einen Plan B, wenn es mit dem Traumberuf nicht klappen sollte? Ganz viele! Ich würde ein journalistisches Volontariat machen, mich zwecks Aufbesserung der Finanzen vielleicht wieder im Übersetzen versuchen, noch mal studieren gehen (diesmal Biochemie) oder mich vielleicht komplett dem Bloggen widmen. Mal sehen, was das Leben so bringt.


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„BEI ­MEINEM VORSTELLUNGSGESPRÄCH BIN ICH ­UMGEKIPPT“

NAME: SUSANNE ALTER: 34 BERUF: SALES PROJECT MANAGER Peinlichste Situation in deinem Berufsleben Bei einem Vorstellungsgespräch bin ich direkt neben dem Personalleiter von einer Sekunde auf die nächste ohnmächtig geworden und vom Stuhl gekippt. Schönstes Kompliment in deinem Berufsleben „Seit du da bist, läuft hier alles viel runder“! Vervollständige den Satz In fünf Jahren bin ich... immer noch glücklich über den Mut, einen anderen beruflichen Weg eingeschlagen zu haben. Stichwort Traumberuf: Ist es naiv, daran zu glauben oder für dich realistisch? Was ist dein Traumberuf? Mit 16 hatte ich die Mittlere Reife in der Tasche. Das bedeutete, dass ich mich bereits mit 15 für einen Ausbildungsberuf entscheiden und Bewerbungen schreiben musste. Ich muss ehrlich sagen, dass ich in diesem Alter noch gar nicht wusste, was genau ich mal werden möchte. Irgendwie lag es ganz offen auf der Hand, für welchen Ausbildungsberuf ich mich entscheiden werde, in meinem Fall war es die Ausbildung zur

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AUTOR: CORN ELIUS ZAN GE FOTO: SASKIA P FEIFFER

Krankenschwester. Alternativen gab es zu der Zeit für mich leider noch nicht. Diejenigen die mit 15, 16 oder auch 18 schon wissen, was Ihr Traumberuf ist, beneide ich. Ich selbst glaube nicht daran, dass man so früh schon sagen kann, welchen Beruf man dauerhaft gerne ausüben möchte. Zu sehr verändert man sich doch gerade in diesen Jahren. Mein Traumberuf lässt sich nicht mit einem klaren Berufstitel beschreiben. Vielmehr ist es die Kombination aus verschiedensten Tätigkeiten wie die Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern, die Vermarktung moderner Publikationen und das Organisieren verschiedenster Projekte. Natürlich habe ich mit den Jahren im Berufsleben schon einen deutlich realistischeren Blick auf den Traumberuf erhalten, sodass ich für mich meinen Traumberuf mit der Vielfalt der Aufgaben in einem spannenden Arbeitsumfeld definiere. Hattest du dabei Bedenken? Zum Beispiel, ob du je genügend Geld verdienen wirst oder den für dich richtigen Arbeitsplatz finden kannst? Nein, Bedenken, genügend Geld zu verdienen oder den richtigen Arbeitsplatz zu finden, hatte ich damals nicht. Es war eigentlich schon klar, dass ich dort, wo ich mein Schulpraktikum gemacht hatte, auch meine Ausbildung absolvieren würde. In welchem Beruf sahen dich deine Eltern oder Großeltern? Meine Eltern sahen mich schon immer in einem Sozialen Beruf. Zuerst habe ich diesen Weg auch eingeschlagen und die Ausbildung zur Krankenschwester begonnen. Doch leider war ich mit dieser Entscheidung gar nicht glücklich. Meinen Eltern klar zu machen, dass ich bereits einen Tag nach der Abschlussprüfung meinen sozialen Beruf an den Nagel hänge, war ganz schön schwer. Bis heute können Sie meine Entscheidung nicht nachvollziehen. Hattest du einen Plan B, wenn es mit dem Traumberuf nicht klappen sollte? Nachdem ich schnell merkte, dass ich im Sozialen Bereich nicht meinen Traumberuf finden werde, habe ich mich nach Alternativen umsehen müssen. Mir wurde klar, dass ich mein Abitur nachholen und studieren wollte. Doch um mein Abitur nachholen zu können, war eine kaufmännische Ausbildung Pflicht. So musste ich diesen kleinen Umweg in Kauf nehmen und eine weitere Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau absolvieren, um dann endlich meinen eigentlichen „Pfad“ einzuschlagen. Genau das war mein Plan B! Zugegeben, ein Plan B mit etlichen Abzweigungen, aber gerade die Umwege haben mir gezeigt, in welchem Beruf ich wirklich gut bin. Meine zwei Ausbildungen, der nachgeholte Schulabschluss, das Abendstudium, die verschiedensten Arbeitsstellen – das alles hat mir gezeigt, dass es für mich nicht „den einzig wahren Traumberuf“ gibt. Vielmehr ist es die Mischung aus vielen kleinen Facetten, die meinen Beruf so unglaublich schön machen. Mein Fazit: Trau Dich! Es ist nie zu spät, einen anderen Weg einzuschlagen!

ALLES AUF EINE KARTE. IM GESPRÄCH MIT DEM GRÜNDER DER FLOWERSTREET RECORDS

Gregor „Amadeus“ Böhm ist erst 31 und schon Musiker, Produzent und Chef seines eigenen Plattenlabels: Flowerstreet Records. Er spielt mehrere Instrumente und hat sogar mal als Portraitmaler gearbeitet. Kann der alles?, möchte man sich fragen. Fast. “Ich bin ein schlechter Geschenkemacher, das kann ich überhaupt nicht.” Muss er auch nicht, denn mit Mitte 20 hatte er eine sehr gute Idee. Anstatt sein nächstes Soloalbum bei irgendeinem Label herauszubringen, gründete er mit seiner Kollegin kurzerhand sein eigenes. Er hatte schon öfter von „Einmann-Labels“ gehört und kannte sich zu dem Zeitpunkt schon ein bisschen in der Musikbranche aus. Also setzten die beiden einfach alles auf eine Karte und probierten es aus – die Flowerstreet Records waren geboren! Nachdem das Soloalbum veröffentlicht war, veranstalteten sie eine Wohnzimmer-Tour, bei der Amadeus bei verschiedenen Leuten Zuhause Konzerte spielte. Bei einem dieser Auftritte lernte er die Band „Lucky Fish“ kennen, die zu diesem Zeitpunkt erst ein paar Monate zusammen spielten.

„Wir dachten uns, dass es doch blöd sei, für ein einziges Album ein Label zu gründen, also nahmen wir die Band unter Vertrag“, sagte Amadeus im Gespräch mit kolossal. Sie schickten die Jungs ohne besondere Erwartungen ins Studio und nahmen mit ihnen eine EP auf. Als die CD fertig war, verkaufte Lucky Fish plötzlich die komplette Auflage und zu ihren Konzerten kamen überraschenderweise viele Leute. Somit hatte das Label Geld, das in die nächste Band fließen konnte. Diese schaffte es dann sogar, vier Auflagen ihrer

„ICH GLAUBE, WENN MAN SEINEN GANZEN FOKUS AUF ETWAS SETZT, KANN ES NUR FUNKTIONIEREN” CD zu verkaufen. So ging es mit Flowerstreet Records steil bergauf, in einer Zeit, in der es der Musikbranche eigentlich schlecht ging und sich viele Labels eher auflösen mussten, als sich neu gründen zu können. Der Erfolg von Flowerstreet Records hängt sicher eng mit der Arbeitsweise des Labels zusammen. Denn die unterschei-

det sich ganz klar zu der von anderen: Sie betrieben von Anfang an Künstleraufbau, indem sie ausschließlich Newcomer unter Vertrag nahmen oder „signten“, wie es in der Musikbranche heißt, und sie aus dem Proberaum heraus aufbauten. Amadeus half den Bands, wo er nur konnte – vom Songwriting bis zur Bewerbung bei Veranstaltern. Damit besetzten sie eine neue Nische, in der niemand arbeiten wollte, da es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Heute veranstaltet das Label rund 150 Konzerte im Jahr und Amadeus wurde sogar mit einem Preis für sein Engagement in der Musikförderung von der Stadt München gewürdigt. Außerdem hat sich sein Traum, eines Tages von der Musik leben zu können, erfüllt. Und das, weil er das Risiko, das Label könnte nicht erfolgreich werden, außer Acht gelassen hat und seinen gesamten Fokus auf das, was er liebt, gesetzt hat: Musik machen. Er meint dazu: „Ich glaube, wenn man seinen ­ganzen Fokus auf etwas setzt, kann es nur ­funktionieren.“ Neugierig? www.flowerstreetrecords.de


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13 EMILE MONTESSORI SCHULVEREIN

FÜR JEDES KIND DEN RICHTIGEN SCHULABSCHLUSS FOTO: ALEJANDRO ESCAMILLA

WIR SIND ONLINE!

FOTO: ERIC PLACZECK

FOTO: STUZUBI

WOHIN SOLL’S GEHEN? Karrieremesse Stuzubi Du kannst dich noch nicht entscheiden, wohin dein Weg nach dem Schulabschluss gehen soll? Dann geh’ doch einfach erst mal zur Stuzubi! Die Karrieremesse Stuzubi ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil bei der Entscheidungsfindung junger Menschen, wenn es um die Orientierung zwischen Studium oder Ausbildung geht. Eingeladen sind insbesondere (Fach-) Abiturienten und Realschüler, die sich über regionale und bundesweite Ausbildungs- und Studienangebote informieren möchten. Zahlreiche Unternehmen, Hochschulen, Universitäten und Institutionen klären deine Fragen zu den Themen: „Was passt zu mir – eine Ausbildung, ein Studium?“, „ Was steckt eigentlich hinter einem dualen Studium?“, „ Welche Chancen gibt’s im Ausland?“. In einem kostenlosen Vortragsprogramm, das parallel zur Messe läuft, geben Experten in 20-minütigen Kurzbeiträgen weitere Orientierungshilfe: Sie stellen dir Zukunftsbranchen vor, sagen dir, welcher Typ zu welchem Ausbildungsweg passt und was du mitbringen solltest, wenn du eine akademische Karriere anstrebst. Karrieremesse Stuzubi, 28.02.2015, Zenith – Die Kulturhalle, 10-16:00 Uhr, Eintritt ist frei! www.stuzubi.de/muenchen

KOLOSSAL PRÄSENTIERT: MITMACH–CODES FÜR DEN BERUFSWAHLTEST „Q-PROFILE“ azubi&studientage Am 20./ 21. März präsentieren auf den azubi&studientagen im MOC München zum 16. Mal über 80 Unternehmen, Hochschulen, Kammern und Institutionen ihre Ausbildungs- und Studienangebote. Erstmals wird in München der neue Berufswahltest „Q-Profile“ vorgestellt, mit dem du nach wissenschaftlichen Kriterien deinen Traumberuf herausfinden kannst. Den Test findest du unter www.azubitage.de/qprofile. Bei „Q-Profile“ ordnest du 84 Kärtchen nach deinen berufsspezifischen Vorlieben und Abneigung an. Daraus ergibt sich ein individuelles Berufsprofil, aus dem sich bestimmte Berufsfelder für dich ableiten lassen. Zum Schluss werden konkrete Unternehmen und Ansprechpartner genannt, an die du deine Bewerbung richten kannst! Zur Freischaltung des Tests benötigt jede Testperson einen ­individuellen Code im Wert von 25 Euro. Und hier kommt das kolossal ins Spiel, denn unser Team verteilt exklusiv die Codes kostenlos auf den azubi&studientagen München am Stand ­Nummer 139b. Die Codes bieten für dich zwei Vorteile: Zum einen können die Ergebnisse gespeichert und immer wieder aufgerufen werden. Zum anderen bleibt die Testperson anonym, weil keine persönlichen Daten erforderlich sind. Azubi-& studientage, MOC München, 20./21. März, Fr 9-16 Uhr, Sa 10-16 Uhr, kolossal Stand Nummer 139b

Online Karrieretag Das Internet ist nicht nur unsere Gegenwart, sondern formt vor allem auch unsere Zukunft. Nicht verwunderlich also, dass immer mehr junge Menschen online gehen, um neue Berufsbilder zu entdecken. Der Online Karrieretag bietet Interessierten die Möglichkeit, in der Zukunftsbranche Fuß zu fassen. Die Veranstaltung ist kostenlos und ohne Altersbeschränkung, doch vor allem Young Professionals, also Menschen mit Berufsausbildung, Studenten und Praktikanten werden in den Bereichen Business, Online-Marketing, Design und Webdesign sowie Technik, Softwareentwicklung und Programmierung hineinschnuppern können. Klingt nach geballter Information? Vielleicht zeigt der Karrieretag genau das, was das Netz bereit hält: Einfach alles. Online Karrieretag, 18.06.2015, Muffathalle. Anmeldung erforderlich unter www.online-karrieretag.de/muenchen

FOTO: GIRLSDAY

MIT VORURTEILEN AUFRÄUMEN! Girls’ Day/Boys’ Day Im April heißt es: Jungs und Mädels aufgepasst! Es gibt sowohl den Boys’ Day als auch den Girls’ Day. Wenn du glaubst, das heißt nun, dass den Jungs handfeste Berufe und den Mädchen typisch weibliche Berufsfelder nähergebracht werden, dann liegst du falsch. An diesem Tag wird gezeigt, dass für beide Geschlechter viele verschiedene Türen offen stehen und manche Berufe interessant und vielfältig sind, von denen du vielleicht noch gar nichts wusstest. Check einfach den Radar auf der Homepage, der dir verrät, welche Firmen und Unternehmen in deiner Nähe den Tag anbieten. Dann einfach anmelden und los geht’s: Überraschungen inbegriffen, Spannung und Abwechslung auf beiden Events vorprogrammiert! Girls’ Day/Boys’ Day, jeweils am 23.04.2015, www.girls-day.de, www.boysday.de, Radarcheck: www.girls-day.de/Girls_Day-Radar oder www.boys-day. de/Boys_Day-Radar.

Entwicklung mit individuellen ­Lernerfahrungen: Jedes Kind erhält in der Emile die Chance, das Beste aus seinen Möglichkeiten zu machen. Die Emile unterstützt Schülerinnen und Schüler darin, ihren individuellen Weg bis zum jeweiligen Schulabschluss zu gehen, ab dem Schuljahr 2015/2016 werden alle Abschlüsse bis zur ­fachgebundenen Hochschulreife angeboten. Es ist unser Ziel, jedes Kind ­entsprechend seiner Möglichkeiten und Fähigkeiten individuell zu fördern und herauszufordern. Das Konzept der Schule, eine ­moderne, pragmatische Umsetzung der Montessoripädagogik, wird seit zehn Jahren vom pädagogischen Team der Emile in der Praxis des Schulalltags umgesetzt. Der naturwissenschaftliche Schwerpunkt der Schule zieht sich als roter Faden durch die Schullaufbahn der Schüler – vom Forschen und Experimentieren in der Grundschule bis zur Fachrichtung Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnik in der FOS. Handlungsorientierte Lernprozesse und selbst­organisiertes Lernen mit wertschätzender ­Begleitung s­ ensibilisieren die Kinder und Jugendlichen für die Übernahme ­ökologisch-naturwissenschaftlicher und sozialer Verantwortung. Die Grundlagen für die angestrebten Abschlüsse werden an unserer Schule ab der fünften Klasse g ­ elegt. Jahrgangsgemischte Klassen, ­moderne Arbeitsmethoden und Lerntechniken sowie die individuelle Betreuung in kleinen Lerngruppen tragen zur größtmöglichen Lern- und ­Leistungsentfaltung bei.


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“MEINE SCHULZEIT WAR NICHT SO DER HIT”

Interview mit Thomas von startupyourlife

Du sagst, du bist Coach und Potenzialtrainer für Schüler, Jugendliche und Studenten. Kannst du kurz erklären, was genau das bedeutet? Sehr viele der Schüler oder Studenten, die zu mir kommen, kommen wegen Themen wie „mangelnde Motivation“ bzw. „wie kann ich meinen inneren Schweinehund überwinden?“, „Lernblockaden“ oder „Prüfungsängste und Blackouts“. Andere wissen einfach nicht, wie es nach Schule, Ausbildung oder UNI weitergehen soll oder haben ihr ganz spezielles Thema. Als Coach begleite ich diese jungen Menschen bei der möglichst selbstständigen Lösungsfindung für genau diese Themen. Ich biete also keine vorgefertigten Lösungen – das kann ich auch gar nicht, denn jeder Mensch ist einzigartig und was für den einen richtig ist, passt für den nächsten überhaupt nicht. Die jungen Menschen sind selbst die Experten für ihr Leben. D.h., dass letztlich nur sie selbst wissen können, was für sie richtig ist. Kurzum: Ich biete Unterstützung bei der Lösungsfindung für die eigenen Ziele, Träume und Wünsche. Hattest du selbst mal ein negatives Erlebnis in deiner Schulzeit? Sozusagen ein Schlüsselerlebnis, warum du nun anderen helfen möchtest? Meine ganze Schulzeit war nicht so der Hit. Ich wusste nie, warum und wozu

15 ich den ganzen Kram machen sollte. Ich hatte weder einen Traum, eine Vision oder auch nur ein Vorbild, dem ich hätte hinterhereifern können. Das Tragische daran, wenn du kein Ziel hast, ist, dass es dann letztlich ziemlich egal ist, was du tust. Denn du kannst nicht bewerten, ob dich das, was du gerade machst oder eben nicht machst, deinem Ziel näher bringt oder nicht. Zu meiner Schulzeit war mir die Bedeutung von klaren Zielen nicht bewusst und so bin ich eher von einem Tag in den nächsten Tag gestolpert. Nur so ganz schleierhaft habe ich die bewundert, die schon wussten, was sie mit ihrem Leben machen wollen. Wenn ich mir heute vorstelle, dass ich damals ein paar der Dinge gewusst hätte, die ich heutzutage den Menschen mitgebe – dann wäre vieles leichter gegangen. Wir beschäftigen uns in dieser Ausgabe von karriere kolossal viel mit Fragen rund um Berufswünsche und -wege. Was rätst du Schülern, die vor dem Abschluss stehen und keine Ahnung haben, wo der Weg hinführen soll? Dann geht es euch genauso, wie mir damals. Der Schlüssel ist so simpel wie offensichtlich und dennoch für unsere Gesellschaft vielfach ungewöhnlich: Nimm dir Zeit für dich und deine Wünsche. Finde heraus, was dir wichtig ist, was du gut kannst und was dir Spaß macht. Die meisten Menschen verwenden jedoch mehr Zeit darauf, ihre Urlaube zu planen als auf die Planung ihres Lebens! Und hier gilt es einzugreifen. Die Wichtigkeit von Zielen hatte ich eben schon einmal angesprochen. Aber die Frage ist oft: Wie komme ich denn an meine Ziele? Dazu zwei Aufgaben. Eine für das berufliche Ziel und eine für private Ziele. Mach dir eine Tabelle mit zwei Spalten. Über die Erste schreibst du „meine Stärken und Talente – das kann ich gut“ und über die zweite „Freude und Abenteuer – das macht mir Spaß“. Und jetzt füllst du die beiden Spalten. Mindes-

tens 20 Einträge pro Spalte. Das mag einigen am Anfang nicht ganz leicht fallen – nimm dir ein oder zwei Wochen Zeit – das ist es wert. Oder frage auch Menschen, die dich kennen und die dir wohl gesonnen sind – oft kennen andere unsere Stärken deutlich besser als wir selbst. Und dann suchst du dir aus den beiden Spalten die jeweils drei wichtigsten aus. Jetzt gilt es, einen Job zu finden, in dem du diese Dinge verbinden kannst. Denn

„ICH HATTE WEDER EINEN TRAUM, EINE VISION ODER AUCH NUR EIN VORBILD.“ in diesem Job kannst du einsetzen, was du gut kannst und hast gleichzeitig noch Spaß dabei. Mach dir wieder zwei Spalten. In die eine schreibst du die Werte, die dir wichtig sind und in die andere, 103 Dinge, die du in deinem Leben noch verwirklichen willst. Allein die ernsthafte Auseinandersetzung mit den beiden Fragen wird dich ein gutes Stück klarer sehen lassen. ... und wenn das erste Bewerbungsgespräch ansteht, zittern den meisten die Knie. Hast du Tipps? Du kennst vielleicht den Satz „Du gehst, wie es dir geht.“ Sprich, wir können an der Körperhaltung des anderen ablesen, wie es ihm gerade psychisch und emotional geht. Aber das gilt auch andersherum „Es geht mir, wie ich gehe.“ D.h., dass wir mittels unserer Körperhaltung Einfluss auf unseren emotionalen Zustand nehmen können. Daher mein Tipp: Bevor du in ein Bewerbungsgespräch oder in eine vergleichbare Situation gehst, stell dich einmal aufrecht hin, Schultern zurück, Blick geradeaus, und atme dabei tief in den Bauch ein und dann ganz langsam wieder aus. Wem das nicht so leicht fällt, der kann beide Hände auf den Bauch legen und beim Einatmen ganz bewusst den Bauch gegen die Hände nach vorne wölben. Während du auf diese Art und Weise

weiter atmest, stell dir bitte einmal vor, wie das Gespräch gut verläuft. Stell dir vor, wie es sich anfühlt, wenn du die Fragen passend beantworten kannst. Stell dir vor, an welchen verbalen oder auch körperlichen Reaktionen deines Gegenübers (z. B. Lächeln, zustimmendes Nicken o. Ä.) du bemerken kannst, dass er sehr zufrieden ist. Stell dir vor, wie sich dein Gegenüber am Ende des Gesprächs mit ganz positiven Worten von dir verabschiedet – vielleicht sogar schon eine weitere Einladung oder gar eine Zusage ausspricht. Und wieder ist das, was uns gut tut, ziemlich simpel und der Effekt beeindruckend – aber nur, wenn du es auch wirklich anwendest. Kein Gedanke der Welt bringt dich weiter, wenn er nicht zu einer Handlung führt. Es interessiert keinen Menschen, was du könntest – sondern nur, was du zeigst. Glaubst du, dass jeder ein Talent hat? Wie kann man es erkennen und vor allem fördern? Eine gute Frage. Laut Definition ist ein Talent eine überdurchschnittliche Begabung. Ob wirklich jeder ein solches Talent besitzt oder nicht, weiß ich nicht, aber das ist aus meiner Sicht letztlich auch nicht die entscheidende Frage. Es geht weniger darum, welche Fähigkeiten ich besitze, sondern, was ich aus meinen Fähigkeiten mache. Und damit kommen wir zurück zu der Frage nach dem, was mir Spaß macht und worin ich vielleicht auch schon ganz gut bin. Denn wenn ich Spaß an etwas habe, dann schüttet mein Körper einen Botenstoff namens Dopamin aus. Dopamin ist der perfekte Dünger, um zu lernen und um mich weiterzuentwickeln. Wenn ich mich also ständig verbessere, werde ich auch über kurz oder lang ein gewisses Niveau erreichen – also Erfolg haben. Und der wiederum vergrößert den Spaß an der Sache, was mich weiter motiviert. Und so schließt sich der Kreislauf. Weitere Infos unter: www.startupyourlife.de


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TEXT: CHRISTINA WUN DER FOTOS: UN SP LASH VIA CC 1.0 LIZENZ

IN 9 SCHRITTEN ZUM TRAUMJOB SO, HEUTE FANGE ICH WIRKLICH AN. ICH SCHREIBE EIN PAAR BOMBASTISCHE BEWERBUNGEN, FINDE MEINEN TRAUMJOB UND LEBE GLÜCKLICH BIS ANS ENDE MEINER TAGE. NAJA, SO ODER SO ÄHNLICH KLINGT ES, WENN MAN SICH VORNIMMT, AM KOMMENDEN MONTAG SO RICHTIG ANZUFANGEN; SICH AUF DEN HOSENBODEN ZU SETZEN UND MOTIVIERTE BEWERBUNGEN ZU SCHREIBEN.

1) Wo finde ich diesen sogenannten Traumjob überhaupt? Das ist in der Tat schon die erste Herausforderung. Die üblichen, aber dennoch sehr hilfreichen Verdächtigen sind Datenbanken wie stepstone oder indeed. „Die Zeit“ hat einen tollen Stellenpool, von dem ich regelmäßig personalisierte Newsletter bekomme. Dort machst du Angaben zu deiner Ausbildung und Interessen, und schon hagelt es Stellenausschreibungen in dein Email-Postfach. Dasselbe gilt für bund.de, jedoch für Stellen im öffentlichen Dienst. Eine tolle Datenbank, die auf internationale Organisationen ausgerichtet ist, ist der Stellenpool des Auswärtigen Amtes, wo du Jobs und Praktika auf der ganzen Welt findest – diese Branche ist jedoch sehr (und ich meine sehr) kompetitiv. Einen kostenpflichtigen Newsletter

mit aktuellen Stellenausschreibungen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es bei WILA. Lust auf Umwelt? Dann auf zu greenjobs.de! Wenn du in einer bestimmten Stadt arbeiten möchtest und dazu noch genügend Muße und Zeit hast, ist es auch sinnvoll, die jeweiligen Firmen- und Organisationsregister zu scannen, und sich dann deren Stellenausschreibungen anzusehen. Die meisten Städte haben mittlerweile eine ausgefuchste Stadtmarketingabteilung und listen dort angesiedelte Firmen und Organisationen auch gerne auf ihrer Internetseite auf. 2) Notizen, Notizen, Notizen Mist, für dieses tolle, scheinbar perfekt auf dich zugeschnittene Trainee-Programm hast du gerade die Bewerberdeadline ver-

passt? Nun denn. Nachdem du dich eine halbe Stunde geärgert und wild herum geschimpft hast, vergiss auf keinen Fall, es dir aufzuschreiben! Die nächste Ausschreibungsrunde kommt bestimmt und dann möchtest du schließlich rechtzeitig vorbereitet sein. Dasselbe gilt für Firmen oder Organisationen, die du ganz toll findest, die aber momentan keine freien Stellen haben. Behalte sie im Hinterkopf, vielleicht suchen sie demnächst doch noch jemanden. 3) Das Wichtigste beisammen Von wann bis wann war noch mal dieses Praktikum? Mist, wo hab ich noch mal das Praktikumszeugnis… Immer mehr Bewerbungsverfahren finden mittlerweile im Browser statt. Für dich heißt das: anstatt munter und bequem

Emails mit Anschreiben und Lebenslauf im Anhang zu verschicken, musst du deine Daten zu Schulzeit, Praktika und Sonstiges wieder und wieder und wieder in diese kleinen Fenster tippen. Gut also, wenn du sie auf 1-2 Seiten zusammengefasst hast und von da aus mit copy&paste arbeiten kannst. Je routinierter du in Bezug auf diese Fleißarbeiten wirst, umso besser und einfacher für dich. Deine Zeit ist kostbar, denn je mehr Bewerbungen du an einem Tag schaffst, desto größer sind deine Chancen auf Erfolg. Keine einzige Bewerbung ist verschwendet – du wirst mit jedem Mal Üben besser! 4) Beschreibungen und Keywords Wenn du deine vorherigen Jobs und Praktika beschreiben sollst, ist es ebenfalls sehr lästig, wenn du jedes Mal erneut überlegen musst, was du eigentlich so gemacht hast. Habe eine Liste von 5-10 Schlüsselbegriffen zu jedem Praktikum oder Job parat und betone jeweils immer diejenigen, die am besten auf die Stellenbeschreibung passen. Hier gilt es, die Stellenanzeige sorgfältig zu lesen und zu verstehen, was gesucht ist. 5) Deine Unterlagen Alle deine wichtigen Bescheinigungen und Zeugnisse sollten eingescannt und als PDF auf deiner Festplatte gespeichert sein. Je nach Bewerbungssystem, musst du sie in unterschiedlichen Konstellationen hochladen. Manche haben unterschiedliche Vorgaben für das Hochladen der Dokumente, deshalb finde ich es sinnvoll, alles griffbereit zu haben. So habe ich zum Beispiel jeweils “alle Hochschulzeugnisse”, “alle Arbeitszeugnisse”, “ehrenamtliche Tätigkeiten” und natürlich eine Datei namens “ALLE Zeugnisse” abgelegt. Hast du einen Windows-PC, kannst du hierfür verschiedenen Tools zur Hilfe nehmen (z.B. pdf merge, pdf split und pdf shrink). Den ganzen Krempel gut sortiert beisammen zu haben, spart Unmengen an Zeit! 6) Du brauchst – ich biete Motivationsschreiben ist im Grunde genommen der falsche Ausdruck. Es müsste

doch eigentlich “Was kann ich, was du brauchst”-Schreiben heißen. Klar, warum du seit der zweiten Klasse ausgerechnet dort arbeiten möchtest, ist schön und gut, und kann (authentisch herübergebracht) auch Pluspunkte liefern. Aber der Arbeitgeber will wissen, was du drauf hast und wo du was schon mal gemacht hast. Ich strukturiere mein Motivationsschreiben gerne durch Unterüberschriften à la “Akademische Ausbildung”, “Berufserfahrung” (ein Absatz pro Praktikum/Job) und “Persönliche Motivation”. 7) Nichts überstürzen Wenn möglich, lass deine Bewerbung noch einen Tag liegen. Schau am nächsten Morgen (am besten ausgedruckt) nochmals drüber, du wirst erstaunt sein, wie viele Fehler und seltsame Formulierungen du noch findest. Bitte doch auch jemand anderen, sich deine Bewerbung mal durchzulesen. Dann erhältst du ein Gefühl dafür, wie sie außerhalb deines Kopfes so ankommt. 8) Notizen…! Hatten wir schon? Egal! Mach dir eine Liste mit Bewerbungen, die du bereits abgesendet hast und hake sie ab, wenn du eine Antwort bekommen hast. So behältst du auch nach zig Bewerbungen noch den Überblick und weißt, wo du dich eventuell nochmal melden und nachfragen kannst. Speichere auch das Anschreiben und die Stellenausschreibung ab, damit du dir alles nochmal ansehen kannst, falls du zum

Bewerbungsgespräch eingeladen wirst. Glaub mir, du möchtest nicht feststellen, dass die Firma, bei der du dich vor 12 Wochen beworben hast, die Anzeige von ihrer Webseite genommen hat und du nun zur Vorbereitung auf das Gespräch nichts Konkretes mehr in der Hand hast. Ja, diese schmerzliche Erfahrung habe ich schon gemacht. 9) Zurücklehnen, durchatmen, Tee trinken. Nun ja, massenweise ­Bewerbungen schreiben macht keinen Spaß, ist nicht ­befriedigend und birgt viele ­Enttäu­schungen (siehe Seite 5). Dennoch, sieh’ es als Erfolg an, wenn du eine Bewerbung fertig gemacht und abgesendet hast. Es ist im Prinzip auch eine weitere Aufgabe, die du auf deiner ­To-Do-Liste abhaken kannst. Nimm Absagen nicht persönlich und feile einfach immer weiter an deinem “Eigen-Marketing”. Die Bewerbung für mein allererstes Praktikum war grottig, aber über die Jahre bin ich besser geworden – und das wird auch dir passieren. Also, ran an die Tasten und viel ­Erfolg beim Suchen und Finden deines ­Traumjobs!

Willst du direkt loslegen und dich durch die vielen genannten Tipps von Christina klicken? Den gesamten Artikel findest du unter: www.daskolossal.de/in-9schritten-zum-traumjob



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