»Liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen, und ich will vom Himmel auf dich herabblicken und will um dich sein.«
Die sozialen Umstände, wie sie in vielen Märchen geschildert werden, dürften Kindern in unserer Zeit nicht ganz unbekannt sein: In kaum einer Geschichte wird eine intakte Familie beschrieben, vielmehr ist die Rede von bösen Stiefmüttern, die ihrer Stieftoch ter das Leben schwer m achen, von zornigen Vätern, die ihre Kinder verwünschen oder aus dem Haus jagen, von Geschwistern, die sich bitter beneiden und untereinander verfeindet sind – Konstellationen mit Identifikationspotenzial. Besonders hart schlägt das Schicksal für Aschenputtel zu: Eine böse Stiefmutter und ihre Töchter erniedrigen das Kind aus erster Ehe, dessen leibliche Mutter verstorben ist. Demütig erledigt Aschenputtel zunächst, was ihr aufgetragen ist, folgt dann aber ihrem eigenen Impuls und trifft auf der heimlich besuchten Party ihren Traumprinzen. Alles richtig gemacht.