finanzwelt Ausgabe 04/2022

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Der Partner für Makler!

Exklusivinterview mit:

Vorstand Vertrieb und Marketing Jens Hasselbächer und Vertriebsdirektor Dietmar Schöne

Einzelpreis 4,50 Euro –G48695 –www.finanzwelt.de 03/2022

Die ÖKOWORLD steht in ihrem Denken und Fühlen seit Gründung für den Frieden. Selbstverständlich sind Waffen und Rüstung aus allen Investments ausgeschlossen.

KEINE BLUTIGE RENDITE. KEIN BLUTIGES GELD.

Fassungslos beobachten wir das Kriegstreiben, das Wladimir Putin kaltblütig und ohne jeden Verstand und ohne jegliche menschliche Regung vollzieht.

Die ÖKOWORLD verurteilt das Verhalten der russischen Regierung auf das Allerschärfste! Wir investieren nicht in Aktien von russischen Unternehmen!

Es wird Krieg geführt, mitten in Europa. Hunderttausende Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, fliehen vor dem Blutvergießen und der brutalen Gewalt in ihrem Land. Sie werden gnadenlos vertrieben aus ihrer Heimat.

Unser Mitgefühl ist bei allen Menschen, den Familien aus der Ukraine, die nun in Furcht und Angst leben.

Wir hoffen auf eine baldige Entspannung in der Ukraine.

SOLIDARITÄT
OHNE WAFFEN! ÖKOWORLD AG Itterpark 1, 40724 Hilden, Telefon: 02103 | 28 41-0, E-Mail: Info@oekoworld.com, www.oekoworld.com
MIT DER UKRAINE –PROTEST GEGEN DEN KRIEG FRIEDEN SCHAFFEN

Freunde der finanzwelt,

die Welt steht in Flammen und das leider buchstäblich. Tausende von Hektar Wald verbrennen gerade in Südeuropa; und in der Ukraine herrscht immer noch ein zerstörerischer Krieg. Langsam sollten es auch die dogmatisch verblendetsten Idealisten unter uns bemerkt haben: Wir können unsere Welt nicht Pippi Langstrumpf-mäßig machen, wie sie uns gefällt. Leider. Und während einige unsere Politiker das langsam realisieren und sich entweder gegenseitig die Schuld an der derzeitigen Situation zuschieben oder sich alternativ in blindem Aktionismus hervortun, verbrennt die Welt und der Krieg zerstört Menschen, Landschaften, Wohlstand und Sicherheit. Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin? Welch schöner Traum zerplatzt da inmitten der Raketen- und Artillerieangriffen.

Wir haben Rezession, Inflation und eventuell im Winter kein Gas mehr und was macht die Politik? Sie tut das, was sie in jeder Krise tut und öffnet erst einmal den Geldbeutel. Ein paar Milliarden in die Ukraine, ein paar Millionen nach Griechenland. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, dass für energetisches Bauen kein Geld mehr da ist...

Wir brauchen Klimaschutz UND Schutz vor dem Klima. Wir brauchen Löschsysteme, und zwar JETZT, bevor unsere Wälder anfangen zu brennen. Wir brauchen Wassererhaltung und -aufbereitung, und zwar JETZT, bevor der Grundwasserspiegel zu sehr gesunken ist. Wir brauchen Überschwemmungskonzepte, und zwar JETZT, solange uns die schrecklichen Bilder aus dem Ahrtal noch bewusst sind. Aber statt

uns, die Wähler und Bewohner dieses Landes, vor dem Klimawandel zu schützen, wird lieber noch der letzte Wohlstand geopfert, um ja nicht Dogmen zu opfern. Oder die Situation schnell noch ausnutzen, um ideologische Tauschhandel zu vollziehen. „Na gut, wir brauchen eventuell vielleicht doch wieder AKWs, aber wenn wir dem zustimmen, dann bekommen wir Eure Zustimmung zum Tempolimit!“ Was für ein Kuhhandel! Scheinbar ist es völlig egal, dass die Alternative zu Gasverstromung wegen der Grundlastfähigkeit zurzeit nur Kohle oder AKW ist. Ja, wir wollen raus aus der Abhängigkeit von russischem Gas, arabischem Öl und europäischem Atomstrom. Ja, wir wollen erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit. Ja, wir wollen die Verkehrswende. Aber bitte mit Sinn und Verstand und nicht mit Maßnahmen à la 9-Euro-Ticket. Und bitte so, dass wir nicht entweder nur Industrie oder nur private Wohnungen mit Gas versorgen können, sondern beide!

Was können wir tun? Zwölf Monate nach ihrer Veröffentlichung tritt die „Delegierte Verordnung (EU) 2021/1257“ pünktlich am 02. August 2022 in Kraft. Sie bringt unter anderem die Pflicht zur Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen. Aber was für den § 34d gilt, soll für den § 34f ausgesetzt werden. Sprich, die Frage nach Nachhaltigkeitspräferenzen bei der Geldanlageberatung ist also keine Pflicht vorerst. Und wie sieht die Dokumentation aus? Mehr dazu im Heft im Artikel „IDD-Irrsinn“. Die Verwirrung ist groß, wir haben versucht, ein wenig Klarheit zu schaffen.

Dabei sehe ich die Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen als große Chance, mit den Kunden selbstverantwortlicher umzugehen. Es sind zwei, drei Fragen, die Sie und Ihre Kunden in ihrer Haltung weiterbringen. Denn wir alle wollen grün (siehe oben). Aber wie sehr? Und was ist grün (für Ihre Kunden)? Und Sie? Fragen Sie die Nachhaltigkeitspräferenzen bereits ab? Was sind Ihre Erfahrungen dabei? Wie weit gehen Sie mit Ihren Kunden? Best-in-Class, ESG-Siegel-konforme Fonds, Einzelberatung nach Sustainable Development Goals oder sogar Impact Investing?

Schreiben Sie mir unter stockhausen@finanzwelt.de. Ich bin auf Ihre Antworten sehr gespannt.

In diesem Sinne, Ihr Lenard von Stockhausen

Umweltfreundlich verpacken – wir verwenden zertifizierte kompostierbare Biofolie, die zu 100 % biologisch abbaubar ist.

EDITORIAL
finanzwelt 04 | 2022 03

06

16 „Ein starkes Angebot an Makler“ – Interview mit Robert Hilzensauer und Lars Georg Volkmann, Geschäftsführer des Spezialmaklers

18

BERATER

06 Haftungsdach-Navigator – Hält, was es verspricht

12 IDD-Irrsinn Runde 2 – Aufwand, Chance oder Dammbruch?

16 „Ein starkes Angebot an Makler“ – Interview mit Robert Hilzensauer und Lars Georg Volkmann, Geschäftsführer des Spezialmaklers ZSH

18 Unternehmensnachfolge – Welches Konzept passt am besten?

20 Nachfolgeregelung – Der beste Zeitpunkt ist jetzt!

22 Maklerverbund oder Maklerpool? Drum prüfe, wer sich (ewig) bindet – Interview mit den Geschäftsführern des Maklerverbunds Akkurat financial service GmbH

Timo Dörr und Alexander Breuckmann

24 Finanzierungslücke bei tilgungsfreien Darlehen und Hypotheken – Berater sind gefragt

26 Frauen in der Finanzwelt – Mehr Sichtbarkeit für mehr Diversität

28 Markt- und Anlegerschutz – Nachhaltigkeit im Lichte des Kapitalmarktrechts

41 InsurTechs und Makler –Das große Durcheinander

TITELSTORY

30 Dynamischer unterwegs – Interview mit R+V-Vertriebsvorstand Jens Hasselbächer

34 Im Maklervertrieb arbeiten wir mit Menschen – Interview mit Dietmar Schöne, zuständig für den Maklervertrieb Komposit bei der R+V

VERSICHERUNGEN

36 Versicherer und Digitalisierung – Gar nicht schlecht

38 Mehr als nur Rückendeckung im Versicherungsfall –Interview mit Konrad Hahn, Geschäftsführer der gvp Gesellschaft für Versicherungsprüfung GmbH

41 InsurTechs und Makler – Das große Durcheinander

44 Oldtimer – Töff-Töff

46 Invalidität versichern – Schon seltsam

SACHWERTE & IMMOBILIEN

58 ESG-Immobilien – Aus Grau mach Grün

60 Fondsvergleich – Wer ist besser?

64 Digitale Baufinanzierung – next Generation Baufi –Interview mit Marcus Fienhold, Chief Digital Officer der Interhyp AG

ZSH
Haftungsdach-Navigator –Hält, was es verspricht Unternehmensnachfolge –Welches Konzept passt am besten?
Titelbild: © R+V finanzwelt 04 | 2022 04 INHALT

66 Immobilienpreise – Immobilieninvestments in Zeiten der Zinswende

70 Hotelimmobilien – Comeback der Hotel-Investments

INVESTMENTFONDS

74 Nachhaltigkeits-Award – Sieger eines Megatrends

76 Mehr Balance bei den Anlagestilen – Interview mit Werner Kolitsch, Head of Germany and Austria bei M&G Investments

78 Mischfonds – Sehr herausfordernd!

80 Deutschlandfonds – Rosig sieht anders aus

82 Fundierte Unternehmensbewertung ist wichtiger Bestandteil der Aktienanalyse – Interview mit Alexander Dominicus, Portfoliomanager bei MainFirst

84 Dividendenfonds – Ebbe nach der Flut?

86 Markt hat bei den Kurskorrekturen schon vieles vorweggenommen – Interview mit Markus Peters, Head of Fixed Income Business Development, Responsible Investing bei AllianceBernstein (AB)

88 Hochzinsanleihen – Geht die Pleiteangst um?

BRANCHENNEWS

50 Personality & Events

ADVERTORIALS

15 Largamus Financial GmbH – Das neue Finanzdienstleistungsunternehmen mit Haftungsdach

48 gvp Gesellschaft für Versicherungsprüfung mbH –Schadenmanager – Hilfe für Profis

62 ING Deutschland – Vom Enabler zum EnergieeffizienzCoach – die neue Beraterrolle

69 YUMA Managed Apartments – Die Vorteile des gewerblichen Wohnens für den Anleger

72 Carestone Group GmbH – Mit dem richtigen Immobilieninvestment der Inflation trotzen

RUBRIKEN

03 Editorial

90 Vorschau/Impressum

70 Hotelimmobilien –Comeback der Hotel-Investments 44 Oldtimer – Töff-Töff 84 Dividendenfonds –Ebbe nach der Flut?
05
66 Immobilienpreise – Immobilieninvestments in Zeiten der Zinswende

Hält, was es verspricht

Mit dem richtigen Haftungsdach spiele ich als Finanzanlagenvermittler auch ohne eigene § 32 KWG Zulassung in der Champions League. Grund genug die relevanten Haftungsdächer mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Angelehnt an unseren Maklerpool-Navigator haben wir bei der finanzwelt uns in dieser Ausgabe die wichtigsten Haftungsdächer Deutschlands genauer angeschaut. Und eins vorweg: Ein Haftungsdach hält, was es verspricht und das meine ich nicht nur buchstäblich. Klar geht es bei einem Haftungsdach auch um Haftung und das unter einem gemeinsamen Dach. Aber Vorsicht: Kein Haftungsdach enthaftet den Vermittler oder besser den Tied Agent. Es regelt nur die Haftung besser und voll im Sinne des Kunden. Und das ist auch gut so. Das Haftungsdach ist in § 2 Abs. 10 Satz 1 KWG geregelt und beschreibt einen „bankaufsichtsrechtlichen Ausnahmetat-

bestand“. Danach bedarf ein Unternehmen, das als Finanzdienstleistungen nur die Anlage- oder Abschlussvermittlung, das Platzierungsgeschäft oder die Anlageberatung auf Rechnung erbringt und unter der Haftung eines Wertpapierhandelsunternehmens mit Sitz im Inland hat (oder nach § 53b Abs. 1 Satz 1 bzw. Abs. 7 im Inland tätig ist), keiner Erlaubnis der BaFin. Vorausgesetzt erstens, dass keine Bankgeschäfte im Sinne des § 1 Abs. 1 Satz 2 betrieben werden und zweitens das Einlagenkreditinstitut oder Wertpapierhandelsunternehmen als das haftende Unternehmen die Tätigkeit der Bundesanstalt anzeigt. Die Tätigkeit des vertraglich gebundenen Vermittlers wird in diesem Fall dem haftenden Unternehmen zugerechnet. Klingt ganz einfach, oder? Grob vereinfacht: Du darfst in Namen des Haftungsdaches von ihm geprüfte und zugelassene Finanzprodukte vermitteln. Wenn Du fehlerhaft berätst,

haftet das Dach gegenüber Deinem Kunden und Du gegenüber dem Haftungsdach. Am besten vermeidet man Fehlberatungen...

Die BaFin führt über die ihr angezeigten vertraglich gebundenen Vermittler ein öffentliches Register im Internet, das das haftende Unternehmen, die vertraglich gebundenen Vermittler, das Datum des Beginns und des Endes der Tätigkeit ausweist. In dem Register haben ausschließlich die haftenden Unternehmen schreibenden Zugriff. Das ist insofern gut, als dass es keine „Karteileichen“ gibt, die längst nicht mehr aktiv sein dürften und trotzdem noch ihr Unwesen treiben. Alles schon erlebt, leider...

Im Zuge der EU-weiten Umsetzung der Finanzmarktrichtlinie im Jahre 2007 blühten Haftungsdächer auf und erfuhren große Zuwächse, da mit der Finanzmarktrichtlinie die bis dahin er-

finanzwelt 04 | 2022 06 BERATER | HAFTUNGSDACH-NAVIGATOR Foto: © Jonasstock.adobe.com

laubnisfrei mögliche Anlageberatung zu einer erlaubnispflichtigen Finanzdienstleistung aufgewertet wurde. Das hätte für viele freie Anlageberater hohen finanziellen und administrativen Aufwand bedeutet. Der Weg zum Haftungsdach war da leichter. Aber die Zeiten als reine Ventillösung zur eigenen KWG Erlaubnis oder dem § 34f GewO sind inzwischen vorbei. Wer heutzutage Tied Agent bei einem der renommierten Haftungsdächer ist, ist ein Investmentprofi, der genau weiß, warum er bei genau diesem Haftungsdach unter Vertrag ist.

Drum suchet, wer sich ewig bindet...

… ob er nicht etwas Besseres findet. So in etwa lautete eine der Überschriften des Maklerpool-Navigators aus finanzwelt 02/2022. Und was für die Wahl eines Pools wichtig und richtig ist, ist für ein Haftungsdach noch viel mehr. Denn ein Wechsel (mit Bestand) ist hier nicht ganz so einfach. Also besser zweimal hingeschaut. Wie aber finde ich

das richtige Haftungsdach? Für viele ist vermutlich die wichtigste Frage dabei, wem der Bestand gehört. (Tabelle Bestand). Dem Tied Agent geben hier die meisten Haftungsdächer an, und das ist auch gut so. Aber mindestens genauso wichtig ist es doch, überhaupt erst einmal zu wissen, welche Produktgattungen das Haftungsdach ihren Tied Agents anbietet? Denn nur diese darf ich auch vermitteln (siehe Tabelle Produktgattungen). Hier punkten vor allem BN & Partners und das Haftungsdach von Netfonds (NFS) sowie das Haftungsdach von Jung, DMS & Cie. Die nächste Frage, die ich mir stellen sollte, ist: Was will ich zusätzlich (z. B. Versicherungen) machen? Darf ich das? Sprich welche Geschäfte werden neben den Produkten, die ich über das Haftungsdach abwickle, toleriert und welche nicht? (Tabelle Vertriebsproduktausnahmen). Beim Versicherungsgeschäft ist auch interessant, wo ich das einreiche? Hier sind die drei eben genannten wieder stark, die das Versicherungsgeschäft über den dazugehörigen Makler-

pool oder im Falle von BN & Partners über ein Kooperationsunternehmen abbilden können. Gleiches gilt auch für Apella und Honorarfinanz. Natürlich kann ich mein Versicherungsgeschäft auch direkt oder über jeden anderen Pool einreichen. Was aber die Arbeit mit einem MVP und einer Abwicklung für Erleichterung bietet, müssen wir Euch ja nicht erklären.

Für die Verschwörungstheoretiker unter uns sind Besitzverhältnisse auch immer wichtig, wir finden sie zumindest auch nicht ganz uninteressant (siehe Tabelle Eigentümerstruktur). Diejenigen, die nur über das Haftungsdach abwickeln wollen, aber der Service egal ist, können die Tabelle mit Anzahl der Mitarbeiter und Tied Agents getrost überspringen. Alle anderen können am Verhältnis der beiden Werte immerhin eine Tendenz ablesen, wie viel Service ein Unternehmen bietet und wer eher Plattform als Servicedienstleister ist (siehe Tabelle Verhältnis Tied Agents zu Mitarbeitern). Hier ist die Fürst Fugger Privatbank vorbildlich und auch eine NFS (Netfonds) noch sehr gut. Für alle, denen die Finanzstärke wichtig ist: ein Blick auf die Tabelle Finanzstärke zeigt beeindruckende Zahlen bei BN & Partners, NFS und Fürst Fugger Privatbank.

Für diejenigen, die noch nicht so etabliert sind oder sich gerade erste selbständig machen, sind auch die Kosten interessant (Tabelle Kostenstruktur). Für alle, die mit der Technik (siehe Tabelle Service & Technik) des Haftungsdachs arbeiten wollen, empfiehlt sich ein genauer Blick in die IT. Was kann die Software? Ist es ein Eigensystem oder Fremdsystem? Und wenn ja, welches? In beiden Fällen gibt es vom Haftungsdach wie auch vom Drittanbieter sicherlich Demozugänge oder Erklär-Filme, wie die Software funktioniert. Wer das alles gecheckt hat, sollte sich last but not least mit den handelnden Personen persönlich beschäftigen. Denn wie so oft entscheidet da das Bauchgefühl. Ich für meinen Teil finde die mir bekannten handelnden Personen alle top. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Viel Spaß in der Welt der Haftungsdächer! (lvs)

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Haftungsdach Wie ist Ihre Eigentümerstruktur? (Mehrfachnennungen möglich) Honorarfinanz AG Inhabergeführt FiNet Asset Management AG FiNet AG, Marburg zu 100 % Fürst Fugger PrivatbankFFPB Haftungsdach k. A. Apella Wertpapier Service GmbH 100 % Tochter der Apella AG Haftungsdach der Fondsdepot Bank k. A. Jung, DMS & Cie. GmbH Inhabergeführt NFS Netfonds Financial Service GmbH 100 % Tochter der Netfonds AG BfV Bank für Vermögen AG k. A. BN & Partners Capital AG Inhabergeführt
Eigentümerstruktur
finanzwelt 04 | 2022 08 Produktgattungen Welche Produktgattungen bieten Sie Ihren angebundenen Tied Agents an? Investmentfonds (34f I) AIF (34f II) Vermögensanlagen (34f III) Aktien Anleihen Finanzierung Honorarfinanz AG  FiNet Asset Management AG     Fürst Fugger PrivatbankFFPB Haftungsdach  Apella Wertpapier Service GmbH     Haftungsdach der Fondsdepot Bank   Jung, DMS & Cie. GmbH     NFS Netfonds Financial Service GmbH       BfV Bank für Vermögen AG     BN & Partners Capital AG       Bestand Wem gehört der Investmentbestand nach Beendigung der Zusammenarbeit? Den Tied Agents Dem Haftungsdach Honorarfinanz AG  FiNet Asset Management AG  Fürst Fugger PrivatbankFFPB Haftungsdach  Apella Wertpapier Service GmbH  Haftungsdach der Fondsdepot Bank  Jung, DMS & Cie. GmbH  NFS Netfonds Financial Service GmbH  BfV Bank für Vermögen AG  BN & Partners Capital AG  BERATER | HAFTUNGSDACH-NAVIGATOR

Welche Produktgattungen bieten Sie Ihren angebundenen Tied Agents an?

Honorarfinanz AG

Darlehen Fondsvermögensverwaltung

FiNet Asset Management AG 

Fürst Fugger PrivatbankFFPB Haftungsdach

Apella Wertpapier Service GmbH

Haftungsdach der Fondsdepot Bank

NFS Netfonds Financial Service GmbH

Haftungsdach

Service & Technik

Bieten Sie Ihren Tied Agents ein Kunden- und Vertragsverwaltungssystem an?

Wertpapiervermögensverwaltung Versicherungen Sonstiges

Bieten Sie Ihren Tied Agents ein System für eine elektronische Unterschrift an?

Bieten Sie Ihren Partnern ein Online-Beratungstool an?

Honorarfinanz AG Fondsnet Fondsnet Fondsnet

FiNet Asset Management AG munio.PM sowie Maklerservicecenter sowie das Portal der IC Consulting von Fondskonzept diverse

Fürst Fugger PrivatbankFFPB Haftungsdach MyWebDepot - SOBACO Betax inSign

Entwicklung in Zusammenarbeit mit MyWebDepotSOBACO Betax

Apella Wertpapier Service GmbH inSign SOBACO

Haftungsdach der Fondsdepot Bank

eigenes System der Vertriebspartner

Jung, DMS & Cie. GmbH inSign

NFS Netfonds Financial Service GmbH nepatec (eDocBox)

BfV Bank für Vermögen AG

BN & Partners Capital AG

"Evolution", eine Eigenentwicklung der Schwestergesellschaft foofinancial engineering

ATweb premium

Videoberatungstool in Zusammenarbeit mit adiacom, finfire-Live-Videoberatung

„Evolution“, eine Eigenentwicklung der Schwestergesellschaft foo - financial engineering

09 Produktgattungen
 
 
Jung, DMS & Cie. GmbH   
   
    
BfV Bank für Vermögen AG  BN & Partners Capital AG

Welche Kosten müssen Ihre Tied Agents übernehmen?

Es wird eine Servicepauschale erhoben, mit der alles abgegolten ist

Es wird eine Gebühr für das Weiterbildungsangebot erhoben

Es wird eine Umlage für VSH/VSV erhoben Sonstiges

Wie hoch war der Provisionsumsatz in 2021 Ihres Haftungsdaches?

Wie hoch ist Ihre Asset under Control-Quote (in %)?

Wie hoch sind Ihre Rücklagen?

finanzwelt 04 | 2022 10 Finanzstärke Haftungsdach
FiNet Asset Management AG k. A. k. A. k. A. Apella Wertpapier Service GmbH 1.952.204 Euro k. A. 255.000 Euro Haftungsdach der Fondsdepot Bank k. A. 100 % k. A. Jung, DMS & Cie. GmbH 2.900.000 Euro k. A. k. A. BfV Bank für Vermögen AG 16.956.345 Euro k. A. k. A. BN & Partners Capital AG 155.000.000 Euro 100 % k. A. Kostenstruktur
Honorarfinanz AG   FiNet Asset Management AG   Fürst Fugger Privatbank
FFPB Haftungsdach  Apella Wertpapier Service GmbH   Haftungsdach der Fondsdepot Bank   Jung, DMS & Cie. GmbH  NFS Netfonds Financial Service GmbH  BfV Bank für Vermögen AG  BN & Partners Capital AG   BERATER | HAFTUNGSDACH-NAVIGATOR
-
11 Vertriebsproduktausnahmen Tolerieren Sie, wenn Ihre Tied Agents außerhalb Ihres Produktspektrums vermitteln? Versicherungen Immobilien Spezialfonds AIF Sonstiges Honorarfinanz AG   FiNet Asset Management AG   Fürst Fugger PrivatbankFFPB Haftungsdach    Apella Wertpapier Service GmbH   Haftungsdach der Fondsdepot Bank   Jung, DMS & Cie. GmbH    NFS Netfonds Financial Service GmbH    BfV Bank für Vermögen AG    BN & Partners Capital AG   Verhältnis Tied Agents zu Mitarbeitern Haftungsdach Nennen Sie uns die Anzahl Ihrer Tied Agents? Wie viele angestellte Mitarbeiter beschäftigt Ihr Haftungsdach? Honorarfinanz AG 39 4 FiNet Asset Management AG 38 5 Fürst Fugger PrivatbankFFPB Haftungsdach 279 ca. 50 Apella Wertpapier Service GmbH 56 3 Haftungsdach der Fondsdepot Bank 9.802 35 Jung, DMS & Cie. GmbH 75 5 NFS Netfonds Financial Service GmbH 417 50 BfV Bank für Vermögen AG 300 9 BN & Partners Capital AG 136 12

Aufwand, Chance oder Dammbruch?

Der 2. August 2022 dürfte bei vielen Maklern im Kalender rot markiert sein. Es handelt sich schließlich um den Starttermin der Abfragepflicht von Nachhaltigkeitspräferenzen im Beratungsprozess. Nach verwirrendem EUChaos blicken wir auf den aktuellen

Stand der Gesetzgebung und was dies konkret für die Arbeit des Vermittlers bedeutet.

„Geht es nur mir so, oder wird die Welt da draußen immer verrückter?“, fragt der Joker im gleichnamigen Hol-

lywood-Hit seine Therapeutin. Erschienen ist der Film 2019. Heute, im Jahre 2022, würden sich wohl die meisten den „Verrücktheitsgrad“ der vergangenen Dekade sehnlichst wünschen. So gesehen passt der Wahnsinn rund um die Einführung der Beratungspflicht bei Nachhaltigkeitspräferenzen perfekt in unsere Zeit. Zur Klarstellung: Die Versicherungs- und Finanzbranche hat das Thema Nachhaltigkeit längst mit offenen Armen angenommen. Und Beratung gemäß der Kundenpräferenzen? Sowieso! Wo also liegt das Problem? Eines liegt in einer verkehrten Reihenfolge. Die Abfragepflicht kommt vor Einführung der so genannten technischen Regulierungsstandards (RTS). Diese sollten eigentlich schon in Kraft getreten sein, wurden aber mehrmals verschoben. Das Fehlen dieser Standards führt zu Rechtsunsicherheit für den Vermittler. Verwirrung gab es außerdem darum, wen die Abfragepflicht überhaupt betrifft. Zuerst hieß es: Versicherungsund Finanzanlagenvermittler. Nun gilt sie ab dem 2. August nur noch für Versicherungsvermittler, aber noch nicht für Inhaber des 34f. Doch auch letztere sind nach Auffassung der Branchenverbände AfW und VOTUM gut beraten, sich so früh wie möglich auf den Weg zu machen, die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden zu erfragen.

Alle Klarheiten beseitigt?

„Fakt ist: Weder der europäische Gesetzgeber noch die zuständigen Aufsichtsbehörden haben Klarheit geschaffen“, analysiert der geschäftsführende

finanzwelt 04 | 2022 12
BERATER | IDD-IRRSINN RUNDE 2 Foto: © xtockstock.adobe.com
IDD-konform eb s t äti gtdurch die FondsFinanz Kostenfreie Tickets unter: hauptstadtmesse.de/ anmeldung 130 Aussteller 80 Fachvorträge IDD-Stunden Produktwissen, Social Media, Marketing, Recht KV, LV, Sach, Investment, Sachwerte, Immobilien, Baufinanzierung und Bankprodukte
Gregor Gysi Philipp Vorndran
13. September im Estrel Hotel Berlin Ticket sichern! Der Treffpunkt für Vermittler
Hendrik Streeck

Vorstand von VOTUM Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungsunternehmen in Europa e. V. Martin Klein. „Wir befinden uns deshalb in einer rechtlichen Übergangsphase und müssen mit dieser Unsicherheit entsprechend umgehen.“ Daher rät Klein den Vermittlern im Beratungsgespräch zu maximaler Transparenz: „Wenn nötig, sollten sie gegenüber dem Kunden klar äußern, dass mit der momentan vorherrschenden, unsicheren Datenlage keine verbindlichen Zusagen hinsichtlich der Nachhaltigkeitsmerkmale von Produkten gegeben werden können.“ Zudem empfiehlt Klein, die Haftungshinweise klar zu dokumentieren. Das soll Schutz bieten gegen Vorwürfe, falsche Erwartungen geweckt zu haben. „Im VOTUM Netzwerk haben wir hierfür bereits Mustertexte erarbeitet“, berichtet Klein. Außerdem gibt es für die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen verschiedene Angebote von Produktgebern, Softwarehäusern oder Brancheninitiativen, wie z. B. dem Arbeitskreis Beratungsprozesse oder des FNG. „Bei den beiden letztgenannten konnte ich mich jeweils auch aktiv für den AfW einbringen“, so Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes AfW. Insgesamt sieht Wirth einen nicht unerheblichen Mehraufwand auf die Makler zukommen. „Der Gesetzgeber verlangt, dass sich zu dem Thema Nachhaltigkeit alle zumindest so weit qualifizieren, dass sie in der Lage sind, den Kunden die verschiedensten Aspekte in Bezug auf die Kriterien der Nachhaltigkeitspräferenzen in klarer, knapper, verständlicher und nicht irreführender Sprache zu erklären“, erläutert er. „Es müssen also detaillierte Kenntnisse und Kompetenzen vorhanden sein – wie es die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA ausdrückt.“

Darüber hinaus muss laut dem AfWVorstand auch sichergestellt sein, dass alle Mitarbeiter angemessen geschult sind und sich regelmäßig auf dem aktuellen Stand halten. Außerdem sieht

Wirth eine gewisse Herausforderung darin, die Beratungsprozesse an die neuen Vorgaben anzupassen. „Das wird sicherlich eine Zeitlang dauern, insbesondere da wir hier regulatorisch noch in einem sehr dynamischen Prozess sind und noch lange nicht alle notwendigen Informationen seitens des Gesetzgebers als auch seitens der Produktgeber vorliegen“, prognostiziert Wirth. Aber er sieht für den Vermittler in der neuen Regulatorik auch eine Chance. „Eine Chance, weil es eine ständig steigende Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten gibt“, weiß der AfW-Vorstand. „Wer proaktiv das Thema Nachhaltigkeit einsetzt und hervorhebt, hat sicherlich einen Wettbewerbsvorteil, der sich auch im Umsatz bemerkbar machen dürfte.“

Der Dammbruch

Auch Oliver Pradetto, COO und Geschäftsführer von blau direkt, erkennt für Vermittler Geschäftspotenzial. Sie könnten das Nachhaltigkeitsgespräch für weitere Anknüpfungspunkte nutzen. Den Aufwand schätzt der MaklerpoolChef allerdings geringer ein als Wirth: „Praktiker dürften die Nachhaltigkeitsthemen schnell mit zwei bis drei Fragen beim Kunden erledigen können“, glaubt Pradetto. Ein viel größeres Problem sieht er in der Vermischung von wirtschaftlichen Fragen mit politischen Gesinnungsfragen. Denn: „Schneller als erwartet mussten wir erleben, dass die gute Idee einer Lenkung der Wirtschaft auf Umweltziele hin politischen Zielen zum Opfer fällt und in eine Lobbyarbeit für fossile Brennstoffe und Atomkraft gedreht werden kann und wurde.“ Er fürchtet sich davor, dass sich dies schnell mit verschiedenen anderen politischen Vorlieben wiederholen könnte – „je nachdem, wer gerade regiert.“ Somit gipfelt Pradettos Bewertung der neuen Regulierung in einer scharfen Abrechnung: „Das Beratungsgebot zur politischen Idee der Nachhaltigkeitspräferenz ist ein beispielloser Dammbruch.“ (sh)

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Martin Klein Geschäftsführender Vorstand VOTUM-Verband Oliver Pradetto Geschäftsführer blau direkt GmbH & Co. KG Norman Wirth Geschäftsführender Vorstand
BERATER | IDD-IRRSINN RUNDE 2
AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e. V.

Das neue Finanzdienstleistungsunternehmen mit Haftungsdach

bewerbs ab. Dabei bilden wir unsere Partner umfassend und in allen relevanten Themen wie Geldwäsche, Compliance, KYC aus und vermitteln – sofern noch nicht vorhanden –Kenntnisse im Bereich ESG. Des Weiteren legen wir großen Wert auf eine intensive Schulung der verschiedenen Wertpapierprodukte. So ermöglichen wir unseren Vertriebspartnern eine kundenorientierte Beratung mit hohen Qualitätsstandards.

Bietet die Largamus auch eigene Produkte an?

Bodo Stadler: Um eine absolute Unabhängigkeit bei der Vermittlung von Produkten zu garantieren, bietet die Largamus keine eigenen Produkte an. Diese stammen ausschließlich von unterschiedlichen, geprüften Emittenten aus ganz Europa. Unser Produktportfolio beinhaltet diverse Finanzinstrumente aus dem Bereich Immobilien. Um den Nachhaltigkeitsaspekt in unserem Unternehmen zu integrieren, haben wir zudem den Bereich Erneuerbare Energien in unsere Produktpalette mit aufgenommen. Hinzu kommen weitere Produkte zum Thema Edelmetalle.

Herr Stadler, wo sehen Sie Ihr Unternehmen in ein paar Jahren?

Die Largamus Financial GmbH erhielt im Frühjahr 2022 die Erlaubnis zur Erbringung von Wertpapierdienstleistungen gemäß § 15 Abs. 1 WpIG. Sie wird zukünftig Marktteilnehmern aus der Finanzbranche mit Hilfe ihres Haftungsdachs einen erweiterten Handlungsrahmen gegenüber ihren Kunden im Kapitalanlagebereich ermöglichen. Der Geschäftsführer des in Kempten im Allgäu ansässigen Unternehmens, Bodo Stadler, stellt die wesentlichen Ziele und Werte der Largamus Financial GmbH vor.

Herr Stadler, nach Ihrer jahrelangen Erfahrung im Vertrieb und Bankenwesen sind Sie nun der Kopf der Largamus Financial GmbH. Welchen Zweck erfüllt das neue Unternehmen?

Bodo Stadler: Die Largamus ist ein neues, nach § 15 Abs. 1 WpIG zugelassenes Finanzdienstleistungsinstitut. Durch die Erlaubnis werden wir gebundenen und freien Vermittlern ein Haftungsdach anbieten, unter dem sie börsennotierte und nicht börsennotierte Wertpapiere an Kunden verkaufen dürfen, ohne eine eigene Zulassung beantragen zu müssen. Mit diesem Service heben wir uns von einem Großteil des Wett-

Bodo Stadler: Natürlich möchten wir unser Portfolio an innovativen und renditestarken Finanzinstrumenten in den kommenden Jahren noch deutlich vergrößern. Ein weiterer Meilenstein ist der intensive Ausbau unseres Vermittlernetzwerks. Hierfür suchen wir Vertriebsprofis aus den Bereichen Versicherung, Immobilien und Kapitalanlagen und bieten auch Neu- und Quereinsteigern die Möglichkeit, sich am Finanzmarkt zu etablieren. Darüber hinaus streben wir Kooperationen mit anderen Finanzdienstleistern und Vermögensverwaltern an, die ihr eigenes Produktportfolio erweitern möchten. Nähere Informationen hierzu erhalten Interessenten auf unserer Webseite oder in einem persönlichen Informations- bzw. Kooperationsgespräch.

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Kontakt Largamus Financial GmbH Rosenau 52 87437 Kempten Tel. 0160 / 101 0724 partner@largamus.com www.largamus.com ADVERTORIAL ANZEIGE

„Ein starkes Angebot an Makler“

Im finanzwelt-Doppelinterview mit den ZSH-Geschäftsführern, Robert Hilzensauer und Lars Georg Volkmann, verrät letzterer, wie er als neues Mitglied der Geschäftsführung den Heidelberger Spezialmakler ZSH weiterentwickeln möchte. Dabei erklären die beiden auch, wie ihr starkes Angebot an Makler aussieht.

finanzwelt: Herr Volkmann, Herr Hilzensauer, vor kurzem hat der Heidelberger Spezialmakler ZSH bekanntgegeben, dass Sie neu in der Geschäftsführung sind bzw. bald dazustoßen. Sie treten an, um das Unternehmen nach eigenem Bekunden weiterzuentwickeln. Wo soll die Reise denn hingehen?

Robert Hilzensauer» Nun, Lars Volkmann und ich bringen nicht nur Führungserfahrung mit, sondern auch ein umfangreiches Netzwerk in unserer Branche. In den ersten Wochen ging es vor allem um das Potenzial, das im Unternehmen steckt und wie wir unseren Beitrag zur Weiterentwicklung der ZSH leisten können. Dabei standen und stehen wir natürlich auch im Austausch mit den verantwortlichen Vorständen von MLP als Muttergesellschaft. Zusammen mit den bisherigen Mitgliedern der ZSH-Geschäftsführung haben wir ein Wachstumsprogramm entwickelt, das sowohl die bestehenden ZSH-Berater anspricht als auch neue Vermittler im breiten Markt.

Lars Georg Volkmann» Den Schritt zur ZSH habe ich sehr bewusst gewählt. Denn der Vermittlermarkt und die Kunden wandeln sich. Viele Kunden sind heute nicht nur deutlich besser informiert, sie wünschen sich auch eine umfassende, nicht interessengeleitete Analyse ihrer Versicherungs- und Finanzthemen. Diesem Anspruch kann letztendlich nur der Makler gerecht werden. Wir bieten ihm dafür neben entsprechenden Tools und professionellem Service eine besondere Möglichkeit: den Zugriff auf das umfassende Knowhow und spezifische Leistungen der MLP-Gruppe.

finanzwelt: Können Sie konkreter ausführen, worin Ihr Wachstumsprogramm besteht?

Volkmann» Gern. ZSH steht seit 50 Jahren für die erfolgreiche Betreuung von Zahnmedizinern – und das wird auch so bleiben. Daneben etablieren wir ein weiteres Vertriebssegment, das sich an breite Bevölkerungsschichten wendet. Relevanten Maklern in diesem Segment und mitunter auch derzeitigen Ausschließlichkeitsvermittlern, die sich auf das Beraten und Vermitteln konzentrieren wollen, bieten wir ganze neue Perspektiven.

Hilzensauer» Hintergrund ist auch die weiter voranschreitende Konsolidierung im Vermittlermarkt, in deren Folge sich kleinere Maklerbüros zunehmend schwer tun mit den wachsenden Anforderungen von Regulierung und Digitalisierung. Diesen Marktteilnehmern bieten wir zukünftig bei ZSH eine sehr gute Perspektive. Optimale Voraussetzungen für einen sehr einfachen Wechsel zur ZSH haben wir für interessierte Vermittler bereits in den letzten Wochen geschaffen, wie mir erste gute Gespräche bestätigt haben.

finanzwelt: Welche Voraussetzungen müssen die neuen Vermittler bei Ihnen erfüllen und was bieten Sie diesen? Hilzensauer» Grundsätzlich haben wir einen Qualitätsanspruch. Für interessierte Vermittler, die aus dem Markt zu uns kommen wollen, fängt das bei einer bestandenen IHK-Prüfung an. Dazu kommt, dass sie sich für unseren Ansatz begeistern, die systemgestützte Finanzberatung von Mensch zu Mensch. Wir verstehen darunter einen geleiteten Prozess mit festgelegten Standards in der Analysephase, also neutral, nicht interessengesteuert. Darauf setzt dann die Beratung mit entsprechenden Tools auf.

Volkmann» Qualitätsorientierung ist wichtig für uns, auch wenn der Fokus anders ist als im klassischen MLP-Geschäft, denn wir setzen auf den breiten Markt. Qualität zählt für uns – in der Beratung genau wie bei den Vermittlern, die wir für uns gewinnen wollen. Für diese schnüren wir ein Unterstützungspaket, das ihnen viel administrative Arbeit abnimmt. Damit können sich die Vermittler auf die Betreuung ihrer Kunden konzentrieren, um auch weiterhin erfolgreich zu sein – in einem Marktumfeld, das ja immer herausfordernder wird.

finanzwelt 04 | 2022 16 BERATER | INTERVIEW

» Mit dem neuen Vertriebsweg machen wir ein starkes Angebot an Makler und Ausschließlichkeitsvertreter, die sich weiterentwickeln und zukünftig als Makler im Auftrag des Kunden tätig sein wollen.

finanzwelt: Das klingt, als hätten Sie sich einiges vorgenommen. In welchem Umfang wollen Sie denn neue Makler bei sich anbauen?

Volkmann» In der Tat haben wir uns ambitionierte Ziele gesteckt. Denn ZSH hat großes Potenzial – davon sind wir alle überzeugt. Mit dem neuen Vertriebsweg machen wir ein starkes Angebot an Makler und Ausschließlichkeitsvertreter, die sich weiterentwickeln und zukünftig als Makler im Auftrag des Kunden tätig sein wollen. In nicht allzu langer Zeit rechnen wir bei ZSH mit einem Anstieg der Beraterzahl vom zweistelligen in den dreistelligen Bereich. Hilzensauer» Und dieser Schritt ist sehr gut eingebettet. Bereits Anfang 2022 wurde nordias auf die ZSH verschmolzen und infolgedessen wurden das Vertriebspartnergeschäft und die Privatkunden-Makler integriert. Sowohl Kundenbe-

stände als auch Know-how insbesondere im Sachgeschäft wurden bereits erfolgreich eingebracht. Kurzum: Mit viel Erfahrung sind bereits beste Voraussetzung geschaffen für den Anbau weiterer Privatkunden-Makler bei ZSH.

finanzwelt: Wie stellen Sie sicher, dass sich Ihre ZSH-Berater im neuen Vertriebssegment und die von MLP nicht in die Quere kommen?

Volkmann» Wie gesagt, wir richten uns im neuen Vertriebssegment bei ZSH an den breiten Markt. Die Ansprache von Akademikern ist und bleibt die Domäne der MLP-Berater. Die Makler, die wir für uns gewinnen wollen, vor allem berufserfahrene Vermittler, sind komplett anders ausgerichtet und aufgestellt. Insofern stellt sich die Frage von Überschneidungen bei der Kundengewinnung für uns auch nicht. (fw)

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Lars Georg Volkmann (li.) und Robert Hilzensauer (re.)
«

Welches Konzept passt am besten?

Die Frage, welches Nachfolgekonzept am besten zu einem selbst und zum Unternehmen passt, stellen sich viele Maklerkolleginnen und -kollegen oft erst dann, wenn sie sich auf der Zielgerade befinden. Genau da liegt aber der Fehler. Die bessere Frage wäre nämlich: „Welches Nachfragemodell bevorzuge ich?” Wenn ich das als Unternehmer frühzeitig definiert habe, dann kann ich alles darauf auslegen, das Unternehmen auf die Nachfolge vorzubereiten. Sind dafür allerdings nur noch ein bis zwei Jahre Zeit, dann ist die Entscheidung für ein geeignetes Nachfolgekonzept nicht mehr möglich und der Unternehmer muss das nehmen, was spontan noch verfügbar/ machbar ist.

Nicht zu vergessen sind auch nicht vorhersehbare Situationen wie schwere Krankheiten oder gar – im schlimmsten Fall – der Tod. Solche unvorhersehbaren Fälle sind ein Beispiel dafür, dass eine frühzeitige Nachfolgeregelung notwendig ist. Allein im 1. Halbjahr dieses Jahres haben wir drei Familien begleitet und versucht zu retten, was noch zu retten war. Daher gilt: Es ist nie zu früh damit anzufangen!

Was kann man als Unternehmer:in tun?

Eine unserer Lösungen ist die Maklerrente. Was genau ist eigentlich die Maklerrente? Vereinfacht dargestellt: der/die Makler:in übergibt uns seinen/ihren Bestand und je nach Modell bekommt er/sie 100 % oder 90 % der Courtage als Rente ein Leben lang weiter. Ab diesem Zeitpunkt übernehmen wir die Betreuung der Kundin oder des Kunden. Nur mal angenommen, es würde tatsächlich zehn Jahre genau so funktionieren, was das für einen Kaufpreisfaktor bei einem klassischen Bestandsverkauf entspräche. Bei einem kürzlich

geführten Gespräch sagte ein Makler zu mir: „Das mit der Maklerrente kann überhaupt nicht funktionieren. Seine Kundinnen und Kunden seien es gewohnt, immer von ihm vor Ort betreut zu werden.” Aber mal ehrlich: Liegt das an dem System der Maklerrente oder daran, wie er sein Unternehmen aufgebaut hat? Letztendlich wurde der Bestand für einen angemessenen Kaufpreis an uns verkauft.

Ego- oder Kapitalkonto?

Auf welches Konto will der/die Unternehmer:in eingezahlt bekommen? Viele sagen: „Natürlich auf das Kapitalkonto.” Allerdings verhalten sie sich anders. Das Ego-Konto wird befüllt mit Aussagen wie: „Die Kundin oder Kunde ist nur bei uns, weil ich so eine enge Bindung zu ihr/ihm habe. Ich muss das selbst machen, dann weiß die Kundin oder der Kunde, dass es klappt. Das geht gar nicht ohne mich.” Natürlich fühlt sich das wunderbar an und man fühlt sich wichtig und es schmeichelt einem, weil man das Gefühl hat, ohne einen selbst läuft es einfach nicht. Aber wie soll ein Unternehmen, das so geführt wird, verkauft werden? Möchte ich mein Unternehmen insoweit vorbereiten, dass der Wert auf dem Kapitalkonto wachsen soll, dann sollte das so unabhängig wie möglich von der Person gemacht werden. Idealerweise auch unabhängig der räumlichen Nähe. Kurzum bedeutet das, dass es für Kundinnen und Kunden absolut in Ordnung ist, wenn diese per Telefon, Mail oder über andere Kommunikationssysteme unterstützt werden. Ist das Unternehmen auf diese Art aufgestellt, wird die Auswahl bei der Nachfolgesuche erheblich erweitert. Übrigens: Statistiken belegen sehr deutlich, dass Kundinnen und Kunden für diesen Schritt bereit sind – Makler:innen oftmals aber noch nicht. Die Corona-Pandemie hat übrigens bewiesen, dass es definitiv über den digitalen Weg funktioniert.

finanzwelt 04 | 2022 18 BERATER | UNTERNEHMENSNACHFOLGE Foto: © Production Perigstock.adobe.com

Das ist übrigens auch möglich, wenn die Maklerin oder der Makler „Einzelkämpfer:in” ist. Sie/Er kann externe Serviceanbieter zubuchen, die in bestimmten Bereichen unterstützten, so dass die Last nicht auf einer einzigen Person liegt.

Unternehmensform

Wusste Sie schon, dass ca. 70 % aller Versicherungsmakler:innen Einzelunternehmer:innen sind? Das ist historisch bedingt. Oftmals ist zu Beginn noch nicht ganz klar, wohin sich alles entwickeln soll, so dass zunächst ein Einzelunternehmen gegründet wird. Dann wird das Konzept auf dem weiteren Weg oft nicht neu überdacht oder angepasst. Die daraus folgende Konsequenz: Verstirbt der/die Makler:in, fallen bei den direkten Verträgen mit dem Versicherer die Courtagen weg. Das bedeutet: Es wird nicht vererbt und die Familienangehörigen bekommen nichts. Werden die Verträge über einen Pool verwaltet, steht in den AGBs, was in diesen Fällen passiert. Ob es deswegen jetzt sinnvoll ist, eine andere Art von Unternehmen zu schaffen, hängt ausschließlich von der jeweiligen Situation und Strategie ab. Wenn ein:e Makler:in 30.000 Euro Umsatz im Jahr hat, weiß ich nicht, ob es sinnvoll ist, dafür eine Unternehmensform zu gründen, um den Wert abzusichern. Das ist dann einfacher und günstiger mit dem Abschluss einer Risikolebensversicherung. Ist das aus Alters- und/oder Gesundheitsgründen nicht mehr möglich, ist es sinnvoll, den Bestand beispielsweise zu uns zu bringen. Da ist bei Tod oder Krankheit über die AGB alles automatisch abgesichert – ganz egal, ob bei der Maklerrente oder beim Verkauf gegen Kapitalzahlung. Wenn das Unternehmen jedoch 250.000 Euro Umsatz macht, ist das anders zu betrachten. Aber auch hierfür gibt es keine Musterlösung, weil es zu viele interessante individuelle Lösungsansätze gibt. Die Lösung ist also, mit der/ dem Gesprächspartner:in eine kluge Strategie zu entwickeln. Diese Strategie beeinflusst die unterschiedlichsten Bereiche. Organisation, Personal, Sales, Prozesse, Marketing, Zielgruppen und viele weitere. Daraus ergibt sich dann, welche Unternehmensform am ehesten dazu passt. Viele gehen den Weg andersrum: Sie gründen eine Firma und überlegen dann die genannten Punkte. Das kann dazu führen, dass man es später bereut, weil es nicht zusammenpasst.

Plan B

Aber egal, wie gut man sich vorbereitet, es kann dennoch alles anders kommen. Deshalb sollten Sie sich einen Plan B zurechtlegen: Wir haben ein Unternehmen gekauft, bei dem die Nachfolge schon zu 100 % geregelt war. Die Kinder des Inhabers sollten das Unternehmen übernehmen und weiterführen. So gingen diese zur Übernahmevorbereitung in unterschiedliche Städte, um dort ihre Ausbildung zu machen. Allerdings kehrten diese nicht mehr in die Heimat zurück, da es mit der Stadt und den jeweiligen Menschen vor Ort gefunkt hat. Das kam zwar unerwartet, war aber nicht weiter schlimm. Der Inhaber hat alles für die beiden Kinder so vor-

bereitet, dass das Unternehmen bereits gut für eine Übernahme aufgestellt war. Bei einem anderen Beispiel hat der Makler eine Dame mit dem Ziel eingestellt, dass diese das Unternehmen später übernimmt. Zwei Jahre vor der geplanten Übernahme bekam sie jedoch ein attraktives Angebot von einem Mitbewerber, welches sie annahm. Dass hier keine Vorkehrungen für eine echte Nachfolge geschaffen wurden, wurde zum Verhängnis, was sich dann schmerzlichst auf den Kaufpreis ausgewirkt hat.

Fazit

1. Zu früh hat noch keiner mit der Planung seiner Nachfolge angefangen. Nehmen Sie sich also ein paar Tage Zeit. Wechseln Sie einmal den Ort. Denken Sie darüber nach: In welche Richtung soll es gehen? Um bei dieser Entscheidung zu unterstützen, gibt es auch Berater:innen. Wir stehen Ihnen hierfür gerne für ein Strategiegespräch zur Verfügung. Das erste Orientierungsgespräch ist kostenfrei.

2. Bauen Sie Ihr Unternehmen unabhängig von Ihrer Person auf. Denn Sie sind einzigartig. Es wird keine Person geben, die es genauso wie Sie kann – da wird es schwierig in der Nachfolgesuche. Setzen Sie auch als Einzelkämpfer:in externe Dienstleister ein, die Arbeiten übernehmen. Ja, diese kosten Geld. Aber nicht im Ansatz so viel wie Sie.

3. Bereiten Sie immer einen Plan B vor. Oft kommt es anders als man denkt. Das ist bei einer guten Vorbereitung aber meist nicht ganz so schlimm in der Auswirkung. Nehmen Sie sich Zeit und überlegen, wo Sie hinmöchten. Erstellen Sie dazu einen Plan.

Abschließend möchte ich Ihnen gerne anbieten, ein Strategiegespräch mit uns zu führen. Falls Sie konkret Ihre Nachfolge lösen möchten, melden Sie sich. Ich bin mir sicher, wir können mit Ihnen gemeinsam eine sehr interessante Strategie entwickeln, die sich sowohl für Sie als auch für uns lohnen wird.

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Immer wieder werde ich gefragt: Ich habe noch ein paar Jahre Zeit. Habe ich überhaupt Vorteile/einen Nutzen dadurch, wenn ich jetzt schon einmal alles für die Nachfolge vorbereite? Ja! Dafür gibt es ganz unterschiedliche Gründe. Folgend die beiden wesentlichen:

Grund 1:

Ungeplante und nicht vorhersehbare Ereignisse

Ein wesentlicher Punkt ist, dass die Notwenigkeit einer Nachfolge morgen schon eintreten kann. Ursachen dafür können ganz unterschiedlich und auch unvorhersehbar sein. Dazu gehören Unfall, Krankheit und der Todesfall. Oft gibt es zu diesem Zeitpunkt keine Möglichkeit mehr, etwas zu regeln. Andernfalls kann einem auch schlichtweg die Kraft dazu fehlen. Daher gilt es wie in vielen Bereichen des Lebens: Bereite Dich

Bei den 10 bis 20 % der „Best-BuddyKunden” ist das auch meist so, dass Kundinnen und Kunden alles bei Ihnen verwalten. Bei den anderen 80 % ist das jedoch nicht der Fall. Das Schöne dabei ist aber: Dahinter verbirgt sich ein so wertvoller Schatz. Genau diesen Schatz gilt es in der Vorbereitung der Nachfolge auszugraben. Grundsätzlich macht es Sinn, dieses Potenzial zu nutzen – und mit einem konkreten Ziel vor den Augen gewinnt das an massiver Stärke.

Strategie und Prozesse als Grundlage

Um das zu erreichen, bedarf es einer Strategie und diverser Prozesse. Ein Beispiel dafür: Wir haben die Kundengespräche in verschiedene Phasen eingeteilt. Durch den Kauf ist es am Anfang so, dass die Kundinnen und Kunden uns in der Regel nicht kennen. Daher haben wir in diesem Gespräch einen Leitfaden, der spezielle Themen einbindet. Dabei ist es wichtig, dass dieser bei jedem gleich aufgebaut ist. Nur so erreichen wir gewisse Standards.

auf schlechte Situationen vor, auch wenn es Dir jetzt gerade gut geht!

Grund 2: Geplante Firmenwertsteigerung

Ein anderer, wirklich hoch attraktiver Grund ist, sein Unternehmen noch einmal massiv im Wert zu steigern. Nach mittlerweile über 50 Übernahmen können wir sehr einfach und transparent bestätigen: Im Schnitt haben Makler:innen nicht mehr als zwei Verträge der Kundin oder des Kunden in der Verwaltung. Das gilt übrigens auch bei denen, die mir im Vorfeld sehr überzeugend klar gemacht haben: „Meine Kundinnen und Kunden haben alles bei mir.” Die Maklerin oder der Makler schwindelt mich da auch nicht an. Diese Einschätzung liegt einfach an einer verzerrten Wahrnehmung.

Die Kunden-App simplr als Beziehungsmanager

Ein wesentlicher Bestandteil dabei ist simplr, unsere Endkunden-App. Sie ist das kommunikative Bindeglied zwischen uns und den Kundinnen und Kunden. Ziel ist es, darüber die Kommunikation zu steuern. Dadurch sind die Kundinnen und Kunden immer innerhalb der Prozesse integriert und der tendenziell steigende E-Mail-Verkehr wird deutlich reduziert.

Das MVP die Ameise als Bindeglied

Unser Verwaltungssystem, die Ameise, erhält voll automatisiert alle Informationen vom Versicherer und dessen Kundinnen und Kunden. Sei es eine Police, Beitragsrechnung oder eine Bestätigung. Diese sind im System meistens bereits ersichtlich, bevor die Kundin oder der Kunde diese auf postalischem Weg erhält. Durch unsere MDS-Verfahren erhalten diese dann über die App per Push-Benachrichtigung die Information, dass ein wichtiges Dokument hin-

terlegt worden ist. So sind diese immer wieder in unserer digitalen Datenbank aktiv. Derzeit sind dies über 200.000 Kundinnen und Kunden jährlich!

Vollautomatisch mit Künstlicher Intelligenz

RoboSave, eine KI, rundet den Prozess voll automatisiert ab. Aktuell werden in den Bereichen Kfz, Hausrat und Privathaftpflicht bestehende Verträge regelmäßig mit dem Markt verglichen. Die Kundinnen und Kunden erhalten so vollautomatisch einen Angebotsvergleich und merken: „Mein:e Makler:in kümmert sich um mich!”. Dann besteht die Möglichkeit für die Kundin oder den Kunden, den Vertrag auch direkt zu wechseln. Interessanterweise ist die Wechselhäufigkeit im Bereich Kfz deutlich gefallen, seitdem RoboSave eingesetzt wird.

Das Erstgespräch mit der Maklerin oder dem Makler

Gehen wir noch einmal ein paar Schritten zurück und kommen wir erneut zum Erstgespräch mit der Maklerin oder

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BERATER | NACHFOLGEREGELUNG Foto: © Production Perigstock.adobe.com

DER BESTE ZEITPUNKT IST JETZT!

dem Makler. In einfachen und knappen Worten erklären wir, welche Vorteile sich durch eine Zusammenarbeit mit uns ergeben. Dann ist ein wesentlicher Bestandteil die Kunden-App, die heruntergeladen werden sollte. In einem darauffolgenden Schritt können die Makler:innen weitere Verträge auf uns übertragen, so dass wir diese betreuen können. Durch diesen interessanten Ansatz kann das Unternehmen der Maklerin oder des Maklers sowohl in der laufenden als auch in den Nachfolgephasen massiv im Wert erhöht werden. Gleichzeitig werden die Kundinnen und Kunden der Makler:innen an eine Kommunikationsform gewöhnt, welche auch leicht auf eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger übertragbar ist. Basiert die Kommunikationsform hauptsächlich auf Telefon und einer App, so können diese Prozesse von überall aus weitergeführt

und übernommen werden. Die Basis erweitert den Kreis der Kaufinteressenten enorm und steigert damit auch den Unternehmenswert. Hier spielen Angebot und Nachfrage eine tragende Rolle. Bei einem verstärkten Kaufinteresse steigt auch der Preis des Unternehmens.

Die Maklerrente als Absicherung

Wählen die Makler:innen unsere Maklerrente als Absicherung, erhalten diese weiterhin 90 % der Courtage. Das gilt solange sie leben. Dabei ist der Abrieb ein Risiko, welches nach dem Übergang zur Nachfolgerin oder zum Nachfolger entstehen könnte. Auch dieses Thema ist durch die oben genannte Vorgehensweise nahezu komplett eliminiert, da wir die Personen sind, die ans Telefon gehen und die App bedienen.

Mit all diesen Ideen und Strategien haben wir bereits einige Makler:innen dabei unterstützt, ihre Einnahmen um mehr als 30 % zu erhöhen. Dadurch haben wir das Unternehmen erneut ein Stück attraktiver gemacht. Ich lade Sie gerne dazu ein, diesen Weg mit uns zu gehen.

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Maklerverbund oder Maklerpool?

Drum prüfe, wer sich (ewig) bindet

Eine Anbindung an einen Maklerpool oder -verbund muss zwar nicht für ewig sein, ist für freie Makler und Mehrfachagenten aber eine der wichtigsten Entscheidungen für ihren Berufsalltag. Heute arbeiten drei von vier unabhängigen Maklern mit mindestens einem Maklerpool oder -verbund zusammen. Das zeigt die BVK-Studie „Pools und Dienstleister für Versicherungsmakler“ von Januar 2022. Viele Berater arbeiten sogar mit mehreren Dienstleistern zusammen – je nach den eigenen Bedürfnissen. Die Auswahl des passenden Partners ist aber gar nicht so einfach, das Angebot unübersichtlich. Außerdem gibt es deutliche Unterschiede zwischen Pools und Verbünden. Timo Dörr und Alexander Breuckmann setzen als Geschäftsführer des Maklerverbunds Akkurat financial service GmbH auf Qualität statt Quantität. Im Interview erklärt Timo Dörr, was Akkurat noch auszeichnet und verdeutlicht die Unterschiede zwischen Pool und Verbund.

finanzwelt: Herr Dörr, können Sie unseren Lesern zunächst kurz und knackig nochmal den allgemeinen Unterschied von einem Maklerpool zu einem Maklerverbund erklären?

Timo Dörr» Der Hauptunterschied für den Makler liegt in den juristisch eigenständigen Vereinbarungen mit den Produktgebern. Jeder unserer Verbundpartner kann entscheiden, mit welcher Gesellschaft er arbeiten will. Wir lassen die Vereinbarungen dann für jeden eigens erstellen. Unter dem Dach der Akkurat. Erscheint das Abschlusspotenzial für eine eigenständige Vereinbarung zu gering, kann es aber auch sinnvoll sein, die Verträge gesammelt über die Akkurat einzureichen.

finanzwelt: Kennen (genügend) Makler diese Unterschiede?

Dörr» Hier besteht in unseren Augen leider eine große Wissenslücke, was die juristische Zugehörigkeit der Bestände angeht. Vielen Maklern ist nicht bewusst, wo diese liegen und mit welchen Konsequenzen das gegebenenfalls verbunden sein kann.

finanzwelt: Was ist Ihre Mission? Was zeichnet Ihren Maklerverbund, Akkurat, aus? Was können Sie besonders gut, was andere vielleicht nicht so gut können?

Dörr» Unsere Mission ist auch das, was uns auszeichnet: Jeder Verbundpartner wird individuell gestärkt durch Unterstützung im Arbeitsalltag und auf strategischer Ebene. Unsere Spezialisten aus verschiedensten Fachbereichen haben den Markt im Blick und sind gerne dabei, wenn es um besondere Lösungen geht. Unsere Größe erlaubt uns, zielgerichtet mit unseren Partnern in allen Bereichen – ob unternehmerisch, juristisch oder vertrieblich – bestehende Potenziale in den Unternehmen zu heben. Wir pflegen einen partnerschaftlichen, familiären Umgang mit den angeschlossenen Maklern und sind in engem Austausch – persönlich, menschlich und fachlich. Das macht uns gemeinsam erfolgreich. Nicht umsonst verzeichnen wir einen der höchsten Pro-Kopf-Umsätze.

finanzwelt: In welchen Bereichen hat Akkurat noch Nachholbedarf und in welchen möchten Sie sich weiterentwickeln?

Dörr» Durch unseren individuellen Ansatz sind wir zur konsequenten Umsetzung der Dienstleistungswünsche unserer Partner verpflichtet. So haben wir über die letzten 20 Jahre ein großes Portfolio an Dienstleistungen entwickelt. Die technischen Fortschritte haben etwas Zeit gebraucht, aber inzwischen sind wir auf der Überholspur. Die Digitalisierung bietet enormes Potenzial, nicht nur bestehende Prozesse zu optimieren, sondern auch in wirklich neue Richtungen zu denken. Mit unserem eigens entwickelten BiPRO-Provider-Service haben wir den Digitalisierungsgrad unserer Partner auf ein neues Level gehoben. Durch die zentrale Verarbeitung der Dokumentenströme werden die CRM-Systeme der Makler laufend aktualisiert. Dabei bleibt der Makler Herr über seinen Datenbestand.

finanzwelt: Viele Dienstleister versuchen alle Bereiche ein bisschen abzudecken, andere hingegen spezialisieren

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sich auf bestimmte Themen, wie ist das bei Akkurat?

Dörr» Eine Spezialisierung auf nur einige wenige Bereiche kam für uns nie in Frage. Robust und flexibel im Zeichen hoch volatiler Märkte, das kennzeichnet uns und unsere Verbundpartner. In Münster stehen Teams mit individueller Expertise bereit, um Umsätze in allen Bereichen zu ermöglichen. Aus unserer Historie heraus sind wir bei Versicherungen, Finanzierungen und Immobilien besonders stark. Gerne schließen wir Kooperationen, wenn Philosophie und Anspruch passen.

finanzwelt: Akkurat gibt es bereits seit 20 Jahren, aktuell zählen Sie ca. 190 angebundene Makler. Im Vergleich mit anderen Verbünden und Pools ist das eher wenig. Woran liegt das?

Dörr» Seit Beginn hat sich Akkurat dazu entschieden, mit einer überschaubaren Anzahl an Partnern zu arbeiten, um situativ auf ihre Anforderungen und Wünsche eingehen zu können. Akkurat will und wollte nie der Größte am Markt sein. Im Fokus steht das gemeinsame Wachstum. Unsere Devise lautet deshalb Qualität vor Quantität. Unsere Partner lassen sich auf das System Akkurat ein und tragen unse-

re Philosophie mit. Diese Geschlossenheit trägt maßgeblich zu unserem Renommee bei den Produktgebern bei.

finanzwelt: Sie begleiten Makler vom Start in die Selbstständigkeit bis zum Übergang in den Ruhestand, welche Themen – mal abgesehen von Digitalisierung – beschäftigen die Makler heutzutage besonders? In welchen Bereichen benötigen sie am meisten Unterstützung?

Dörr» Die Abwicklung bei Produktgebern verändert sich ständig. Auch gesetzliche Regulierungen und politische Einflüsse können das Kerngeschäft blockieren. Das alles kostet Zeit, die den Maklern dann beim Ausbau und bei der Betreuung des Kundenstammes fehlt. Auch der Nachwuchsmangel stellt eine große Herausforderung dar. Je nach Phase, in der sich unsere Partner befinden, ergeben sich daher unterschiedliche Ansätze. Da wir die Ausrichtung und die Abläufe jedes Verbundpartners sehr genau kennen, schauen wir, was konkret benötigt wird und entwickeln entsprechende Lösungen, bei denen es stets um Zukunftssicherheit geht.

finanzwelt: Vielen Dank für das Interview, Herr Dörr! (lb)

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v. l. n. r.: Alexander Breuckmann und Timo Dörr, Geschäftsführer Akkurat financial service GmbH

Eine Lebensversicherung als Tilgungsersatz für die Finanzierung von Arztpraxen oder Eigenheimen zu wählen, war von Anfang an riskant. Vielen Versicherten droht Jahrzehnte später ein Loch bei der Tilgung der Altschulden. Aber die professionelle Rückabwicklung kann die Rettung sein.

Viele Ärzte haben in den letzten Jahrzehnten ihre Praxis mit einer toxischen Kombination finanziert: Tilgungsfreies Darlehen, laufende Zinszahlung während der Laufzeit und endfällige Tilgung mit einer parallellaufenden Lebensversicherung. Junge Mediziner, die sich selbstständig machen wollen, hatten nie Probleme, mehrere hunderttausend Euro für die Erstausstattung einer Praxis auf Pump zu erhalten. Die einfachste (und meistens günstigste) Variante wäre ein sogenanntes Annuitätendarlehen gewesen. Für die Laufzeit von üblicherweise zehn Jahren wird ein Zins und ein Tilgungssatz vereinbart. Je höher der Zins und je höher der Tilgungssatz, desto höher die monatlichen Raten. Zu Beginn besteht die Rate fast ausschließlich aus Zinsen und im Laufe der Jahre steigt der Anteil der Tilgung. Daran verdient ein Berater aber nur wenig, gleich ob es ein freier Berater ist oder ein Mitarbeiter

rung geraten, in den letzten 15 Jahren waren es überwiegend fondsgebundene Lebensversicherungen. Die Berater argumentierten vor 30 Jahren, die Kapitallebensversicherung werde mit 4 % jährlich verzinst, dazu kämen üppige Überschussbeteiligungen.

Der GAU

Aber das war manchen Vermittlern noch nicht genug und sie argumentierten anders: Der Arzt solle doch auch die Zinsen nicht laufend zahlen, sondern diese ganz am Schluss ebenfalls mit der Lebensversicherung tilgen. Wer sich vor rund 30 Jahren auf so ein Modell eingelassen hat, konnte ungefähr so kalkulieren: Das Darlehen im Wert von anfangs 300.000 Euro würde über die Laufzeit schätzungsweise eine Viertelmillion Euro an Zinsen und Zinseszinsen kosten. Bei 4 % Verzinsung kämen aus der Kapitallebensversicherung ungefähr 550.000 Euro zur Auszahlung, womit Darlehen und Zinsen auf einen Schlag getilgt werden könnten.

Altersvorsorge in Gefahr!

Wenn ein Arzt im Alter von 35 Jahren so ein Modell aus tilgungsfreiem Darlehen und endfälliger Tilgung aus der Ka-

Berater sind gefragt

einer Bank oder Sparkasse. Also rechneten findige Berater den Jungmedizinern Steuervorteile vor. Sie sollten gar nicht tilgen, sondern nur Zinsen zahlen, die könnten sie steuerlich geltend machen und als Höchstverdiener mit fast 50 % Steuerbelastung müssten sie de facto nur die Hälfte zahlen. Statt laufend zu tilgen, sollten sie einen Betrag in einer Lebensversicherung ansparen und damit am Ende der Laufzeit auf einen Schlag die Schulden ablösen. Vor rund 30 Jahren hat man in diesen Fällen zu einer Kapitallebensversiche-

pitallebensversicherung gewählt hat, dann kann es sein, dass er 30 Jahre später, am Ende seines Berufslebens, ein Riesenloch stopfen muss. Denn normalerweise werden aus solchen 30 Jahre alten Verträgen nicht 550.000 Euro ausgezahlt, sondern nur 350.000. Ständige Senkungen des Rechnungszinses, höhere Lebenserwartung der Versicherten und die laufenden Verwaltungskosten haben die Spekulation platzen lassen. Die einkalkulierte Überschussbeteiligung gibt es nie in der erhofften Höhe. In unserem fikti-

finanzwelt 04 | 2022
BERATER | FINANZIERUNGSLÜCKE BEI TILGUNGSFREIEN DARLEHEN UND HYPOTHEKEN
Foto: © styleuneed stock.adobe.com

ven Beispiel müsste der Arzt irgendwie 200.000 Euro auftreiben, um das Loch zu stopfen. Wenn er Glück hat, kann er seine Praxis verkaufen. Aber dieses Geld hatte er als Teil seiner Altersvorsorge eingeplant. Der Ruhestand wird weniger entspannt als geplant.

Risiko auch für Hausbesitzer

Noch bis vor zehn Jahren haben Privatpersonen in vielen Fällen ihr Eigenheim oder kleinere Immobilienprojekte als Altersvorsorge mit der Kombination Kapitallebensversicherung und tilgungsfreie Hypothek finanziert. Die vom Versicherer hoch beworbenen und von Vermittlern prognostizierten Überschussbeteiligungen ließen diese Kombination attraktiv erscheinen.

Schlussüberschussbeteiligung kann ganz ausfallen!

Vor zwanzig Jahren kann eine Kalkulation so ausgesehen haben: Die normale Ablaufleistung der Kapitallebensversicherung betrug 450.000 Euro. Die Schlussbeteiligung aus den Überschüssen betrug voraussichtlich 50.000 Euro. Man musste also 20 Jahre lang die Prämien für einen Vertrag mit einer Ablaufleistung von „nur“ 450.000 Euro bezahlen, um ein tilgungsfreies Darlehen von 500.000 Euro auf einen Schlag zurückzahlen zu können. Lebensversicherungsgesell-

schaften haben wohlweislich schon immer in die Verträge und Vertragsprognosen hineingeschrieben, dass die Überschüsse bzw. die Überschussbeteiligungen für die Zukunft nicht garantiert werden können. Aber das haben viele Versicherte überlesen oder verdrängt. Wer ein Haus baut oder kauft, der blickt optimistisch in die Zukunft.

Wenn ein Häuslebauer vor 20 Jahren, im Alter von 45 Jahren, das Modell aus tilgungsfreier Hypothek und endfälliger Tilgung aus der Kapitallebensversicherung gewählt hat, dann kann es sein, dass er ausgerechnet am Ende seines Berufslebens ein Riesenloch stopfen muss. In unserem fiktiven Beispiel müsste er 50.000 Euro auftreiben, um das Loch zu stopfen. Wenn der bisherige Gutverdiener denkt, er könne dafür einfach eine neue Hypothek aufnehmen, dann läuft er möglicherweise bei seiner Hausbank auf. Hypothekendarlehen an über 65-Jährige vergeben viele Geldinstitute nur sehr ungern, manche gar nicht. Grund: Basis der Kreditentscheidung ist die Höhe der Rente.

Clevere Berater raten zur Rückabwicklung

Wenn Finanzberater oder Kunden das Loch in der Kalkulation aufdecken, ist es meistens zu spät, dafür Kapital anzusparen. Aber solange die Lebens-

versicherung noch nicht fällig ist, kann eine professionelle Rückabwicklung die Lücke schließen. Auf der Website www.vertragshilfe24.de schafft ein Online-Schnelltest schnell Klarheit für Kunden und Berater, ob das sinnvoll ist.

Das Netzwerk von Experten der Vertragshilfe24.de hat im letzten Jahr eine Lösung für die Rückabwicklung von Rückdeckungsversicherungen entwickelt, die für den Arzt oder Hausbesitzer möglicherweise die Rettung bringt. Dabei arbeiten Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten zusammen; Policenankäufer, Finanzmathematiker, Gutachter und Rechtsanwälte. Mit einem koordinierten Vorgehen werden weitergehende Ansprüche an die Versicherungsgesellschaft gestellt, die regelmäßig zu deutlich höheren Auszahlungen führen, als die Versicherungsgesellschaft normalerweise ihren Versicherten zugesteht.

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Mehr Sichtbarkeit für mehr Diversität

Aufmerksamen Leserinnen und Lesern der finanzwelt ist es bestimmt schon aufgefallen – seit einigen Ausgaben thematisiert immer ein Beitrag unseres Magazins „Frauen in der Finanzwelt“. Der Grund dafür ist ein oft wiederholtes Motto im Kontext von Diversität: „Representation matters!“. Und die Resonanz verdeutlicht: Damit haben wir einen Nerv getroffen!

Verschiedene Studien zeigen, wie wichtig die Sichtbarkeit von „Minderheiten“ für die Gesellschaft sowie die einzelnen Gruppen selbst ist. Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um die Ökonomen Nicola Persico, Northwestern University, und Bernhard Ganglmair, Universität Mannheim und Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), hat 2021 herausgefunden, dass mehr Diversität allerdings nur durch die Kombination aus erhöhter Sichtbarkeit und einem kulturellen Wandel erreicht wird. In 2022 lässt sich klar sagen: wir befinden uns bereits mitten in diesem Wandel. Gerade in der Finanzbranche man-

gelt es aber noch an der Sichtbarkeit. „Die Branche ist eher eine Männerdomäne, aber es gibt mehr Frauen als man vermutet. Unter den hauptberuflichen Finanzcoaches bei der Deutsche Vermögensberatung AG ist bereits jeder Dritte weiblich – und die Zahlen steigen. Wichtig ist dabei, dass die erfolgreichen Frauen sichtbar gemacht werden“, erklärt zum Beispiel die DVAG auf Anfrage. Bereits viele Unternehmen der Branche nehmen sich dem Thema an – Vertriebe, Versicherungen, Dienstleister, Investmenthäuser. Auch Ann-Katrin Ruhnow, erfolgreiche Portfoliomanagerin bei Union Investment, findet: „Der wichtigste Punkt ist für mich ein Kulturwandel. Eine Ungleichverteilung der Geschlechter sollte nicht nur als Tatsache, sondern als Nachteil anerkannt werden, den es auszugleichen gilt. Erst ab einer gewissen prozentualen Grenze werden individuelle Gruppen mit ihren Meinungen und Merkmalen nicht mehr mit einer Sonderstellung in Verbindung gebracht, bis man von einem Selbstverständnis im Sinne von Inklusion spricht. Für einen nachhaltigen Erfolg ist meines Er-

achtens auch ein gutes Augenmaß sowie eine langfristige Perspektive sehr wichtig, da kurzfristige Maßnahmen kontraproduktiv wirken können.“

Zeiten ändern sich

Ruhnow vertritt die Meinung, dass das Verhältnis der Geschlechter in der Finanzbranche bereits fast ausgeglichen sei. „Das ist auch bei Union Investment der Fall. Unterschiede zeichnen sich eher in einzelnen Bereichen ab, wie beispielsweise dem Portfoliomanagement oder der IT, oder auch in den höheren Senioritätsstufen sowie innerhalb der Führungsebenen“, meint die junge Portfoliomanagerin. Ist die Finanzwelt also bereits vielfältiger aufgestellt als es erscheint? – Jein. Der Knackpunkt ist genau das: „erscheint“. Auch wenn es mittlerweile mehr Frauen in der Finanzbranche gibt, sind sie kaum sichtbar. Das gilt besonders für die Führungsebenen. Viele Unternehmen bieten deshalb eine Förderung für Frauen. Claudia Andersch, Vorständin R+V Lebens- und Krankenversicherung, und Julia Merkel, Personalvorständin

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BERATER | FRAUEN IN DER FINANZWELT
Julia Merkel Personalvorständin R+V Versicherung AG Ann Katrin Ruhnow Portfoliomanagerin Union Investment Institutional GmbH Vermögensberaterin Deutsche Vermögensberatung AG

R+V Versicherung AG, wissen als Führungsfrauen genau, wie viele Möglichkeiten es dafür gibt. Neben einem aktiven

Netzwerk für Frauen in Führung, einem Mentorinnenund Mentoren-Programm und der Talentförderung biete die R+V grundsätzlich gleiche Löhne für vergleichbare Tätigkeiten. Zudem sorge die R+V dafür, dass Mutterschaft und Karriere sich nicht ausschließen. „Und das bis in die Vorstandsetagen. Es gibt bei der R+V auch Führungskräfte, die in Teilzeit arbeiten – das ist anspruchsvoll und setzt eine hervorragende Organisation voraus, aber immer mehr Kolleginnen und Kollegen bekommen das hin. Hier helfen auch die Digitalisierung und die wachsende Akzeptanz des Homeoffice“, so Andersch und Merkel. Portfoliomanagerin Ruhnow kennt ähnliches von Union Investment. Dort gebe es ebenfalls Seminarangebote und Netzwerke speziell für Frauen, Förderprogramme oder Veranstaltungen für Frauen in Führung. Und auch der „Women for future“-Kongress der DVAG ist branchenweit bekannt.

Ein weiterer Grund, warum die Diversitätsfrage für die Finanzwelt so wichtig ist, ist der Nachwuchsmangel. Besonders die Maklerschaft hat sehr damit zu kämpfen. Um junge Menschen für den Vertrieb zu begeistern, sind neue Ansätze notwendig. Dabei hat die Finanzbranche heutzutage deutliche Vorteile, die besser nach außen kommuniziert werden sollten. Und mit flexiblen Arbeitszeiten, Vereinbarkeit mit der Familie sowie leistungsbasierten Aufstiegsmöglichkeiten lässt sich gerade der weibliche Nachwuchs optimal ansprechen. Besonders durch seine leistungsorientierte Aufstellung ist gerade der Finanzvertrieb prädestiniert für mehr Diversität. Das kann auch Vermögensberaterin Madeline Kiel bestätigen. Als sie ihre Karriere begonnen hat, hätte sie sich mehr weibliche Vorbilder gewünscht. Sie habe sich dennoch nie benachteiligt gefühlt. „Wir arbeiten leistungsorientiert und jede und jeder hat dieselben

Chancen. Das ist keine Floskel, sondern Programm. Außerdem sind die Aufstiegskriterien bei der DVAG ganz transparent geregelt: Nur wer seinen Job gut macht, macht auch Karriere. Und inzwischen kann ich selbst ein Vorbild sein.“

„Traut euch!“

Andersch und Merkel raten jungen Menschen, eigene Vorstellungen für ihre Karriere zu entwickeln. Weiterentwicklung müsse dabei aktiv eingefordert werden. „Traut Euch! Formuliert Eure Ideen und Vorstellungen und geht voran! Gleichzeitig heißt dies auch, konstruktiv mit Rückschlägen umgehen und aus ihnen lernen zu können“, so die R+V-Vorständinnen. (lb)

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NACHHALTIGKEIT IM LICHTE DES KAPITALMARKTRECHTS

Die letzte Ausgabe der finanzwelt (03/2022) befasste sich im Rahmen der ESG-Sonderstrecke intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Auch im Kapitalmarktrecht gewinnt dieses Gebiet immer mehr an Bedeutung. Viele Unternehmen haben es sich inzwischen zur Aufgabe gemacht, nachhaltig zu sein, nachhaltig zu handeln oder ihren Kunden nachhaltige Produkte anzubieten. Doch: Welche rechtliche Handhabe gibt es gegen Unternehmen, die lediglich behaupten, nachhaltig zu agieren, den Nachhaltigkeits-Aspekt jedoch nur aus Imagegründen nutzen? Und: Was gilt es für Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater zu beachten? Der nachfolgende Beitrag beschäftigt sich mit rechtlichen Fragen rund um das Thema Nachhaltigkeit, insbesondere im Kapitalmarktrecht.

Kapitalmarktrecht und dessen Regulierung

Unter Kapitalmärkten werden Finanzmärkte verstanden, auf welchen Finanzierungshilfen oder andere Finanzprodukte

gehandelt werden. Ihre große volkswirtschaftliche Bedeutung führt dazu, dass in diesem Bereich eine Regulierungsbedürftigkeit besteht. Nach traditionellem Verständnis dient das Kapitalmarktrecht dem Markt- und Anlegerschutz. Vor allem der EU-Gesetzgeber versucht durch verschiedene Regelungen diesem Verständnis gerecht zu werden und innerhalb seiner Grenzen gleiche Bedingungen für die verschiedenen Marktteilnehmer zu schaffen. Das „Wie“ der Geldanlage wurde bisher jedoch außer Acht gelassen. Ob ein Anleger beispielsweise in ein Unternehmen investierte, welches sein Geld mit fossilen Brennstoffen verdiente oder in einen Hersteller von Windkraftanlagen, spielte dabei keine Rolle. Dies hat sich mittlerweile geändert. Der im März 2018 veröffentlichte EU-Aktionsplan „Nachhaltige Finanzierung“ (Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums bzw. „Sustainable Finance“) hat zum Ziel, „Kapitalflüsse auf nachhaltige Investitionen umzulenken, um ein nachhaltiges und integratives Wachstum zu erreichen.“

finanzwelt 04 | 2022 28 BERATER | MARKT- UND ANLEGERSCHUTZ

Wichtigste Rechtsakte zur Nachhaltigkeit

Derzeit gilt es, in diesem Bereich vor allem zwei Rechtsakte zu beachten: Die Offenlegungs-VO und die Taxonomie-VO. Die Taxonomie-VO, als zentraler Baustein im europäischen Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen („Sustainable Finance“), legt fest, unter welchen Bedingungen bestimmte Tätigkeiten als grün oder ökologisch nachhaltig angesehen werden können. Offenlegungspflichten für diese Marktteilnehmer ergeben sich aus der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR), die im Deutschen zumeist als Offenlegungs-VO oder teilweise auch als Taxonomie-Informations-VO bezeichnet wird. Die Offenlegungs-VO unterscheidet hinsichtlich der Transparenzpflichten zwischen drei Möglichkeiten: Soll eine nachhaltige Investition angestrebt werden (Art. 9 Offenlegungs-VO), beworben werden (Art. 8 Offenlegungs-VO) oder unberücksichtigt bleiben (Art. 6 Offenlegungs-VO)? In Abhängigkeit dieser Möglichkeiten legen die Regelungen den Finanzmarktteilnehmern und Finanzberatern nachhaltigkeitsbezogene Berichtspflichten für ihr Unternehmen und ihre Tätigkeit sowie die von ihnen vertriebenen Finanzprodukte auf. Das Ziel, Geld der Anleger in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu lenken, wird durch den Gesetzgeber somit nicht zwangsweise durchgesetzt. Finanzmarktteilnehmern und Finanzberatern steht es grundsätzlich frei, ob sie Nachhaltigkeitsfaktoren berücksichtigen oder nicht. Entscheiden sie sich gegen die Berücksichtigung, müssen sie jedoch Gründe nennen, weshalb diese Faktoren (noch) nicht berücksichtig werden. Der Gesetzgeber setzt demnach nicht auf Zwang, sondern auf die Auseinandersetzung mit der Materie, welche disziplinierende Wirkung zeigen soll.

Wer gilt als Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater?

Unter die Begriffe des Finanzmarktteilnehmers und des Finanzberaters fallen eine Reihe an aufsichtsrechtlichen Normadressaten. Zu den Finanzmarktteilnehmern gehören etwa Wertpapierfirmen und Kreditinstitute, die Portfolioverwaltung erbringen, AIF-Manager und OGAW-Verwaltungsgesellschaften, aber auch Versicherungsunternehmen, welche Versicherungsanlageprodukte (IBIP) anbieten. Finanzberater sind nicht nur Wertpapierfirmen, Kreditinstitute, AIF-Manager und OGAW-Verwaltungsgesellschaften, welche Anlageberatung erbringen, sondern z. B. auch Versicherungsvermittler für IBIP.

Sanktionen bei Verstößen gegen Taxonomie- und Offenlegungs-VO

Die weich ausgestalteten Regelungen und das sowohl in der juristischen Fachliteratur als auch vor den Gerichten bisher wenig behandelte Thema der Nachhaltigkeit führt zu er-

heblichen Rechtsunsicherheiten. Denkbar ist, dass sich Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater bei Zuwiderhandlung gegen die erlassenen Rechtsakte gegenüber Anlegern schadensersatzpflichtig machen. Mögliche Hebel sind Ansprüche im Rahmen der Prospekthaftung, der Anlageberatung, des Investmentrechts, aber auch der Haftung wegen unterlassener bzw. fehlerhafter Ad-hocPublizität. Denkbar ist zudem, dass die Offenlegungsvorschriften der Offenlegungs-VO Schutzgesetze i. S. d. § 823 Abs. 2 BGB sind, was wiederum eine Schadensersatzpflicht begründen könnte. Bejaht man die Haftung nach den o. g. Möglichkeiten, drängt sich die Frage nach der Schadenshöhe auf. Insbesondere in Fällen, in denen eine Anlage gegen die o.g. Regelungen verstößt, werden trotzdem hervorragende Renditen erwirtschaftet. Verneint man einen Schadensersatzanspruch, wird der Zweck des EU-Aktionsplans unterlaufen, denn am Schluss zählt – wie immer – allein die maximale Renditeerzielung. Bejaht man einen Schadenersatzanspruch, würde der Anleger sogar bessergestellt sein als ohne das schädigende Ereignis. In diesem Fall wäre der Sanktionscharakter dieser Rechtsakte gewahrt, mit der Folge einer Durchbrechung des deutschen Rechts, welches einen Vermögensschaden voraussetzt. Somit bleiben derzeit viele Fragen ungeklärt und erst die weitere Verrechtlichung dieses Bereiches und gerichtliche Entscheidungen werden zu Rechtssicherheit führen.

Fazit

Wie in anderen Rechtsgebieten wird das Thema Nachhaltigkeit auch im Kapitalmarktrecht zukünftig eine wesentliche Rolle spielen. Noch befindet sich der Markt für nachhaltige Anlagen in einer Phase der Verrechtlichung, in der noch viele Fragen offen sind. Aus diesem Grund ist noch nicht abzusehen, wie die Gerichte mit Verstößen gegen die Offenlegungs-VO und Taxonomie-VO umgehen werden, weshalb vor allem für Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater Vorsicht geboten ist.

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Dynamischer unterwegs

R+V-Vertriebsvorstand Jens Hasselbächer zur Vertriebsstrategie, dem Maklermarkt, der digitalen Umgestaltung, der Zusammenarbeit mit der BiPRO und der neuen Produktwelt für Makler in 2022 und 2023. Welche Neuerungen R+V plant und welche sich bereits im Markt etablieren.

finanzwelt: Herr Hasselbächer, die KRAVAG funktioniert über den Vertriebsweg Makler sehr gut. Was ist das Erfolgsrezept? Die Produkte oder ist es die Vertriebspower?

Jens Hasselbächer» Es ist eine Kombination aus allem, was die KRAVAG betrifft. Das ist zum einen die Herkunft der KRAVAG, die von Spediteuren und Logistikunternehmen gegründet wurde. Damit war man extrem nah an der Zielgruppe. Und der R+V ist es mit der Übernahme der KRAVAG gelungen, diese DNA beizubehalten. In der Regel haben solche Unternehmer auch private Autos, also kamen auch kleine private Flotten hinzu, die man im Portfolio weiterbetrieben hat. Aus dieser Entstehungsgeschichte heraus konnten wir ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und schlanke Prozesse anbieten. Und das kann die KRAVAG bis auf den heutigen Tag, sprich: hohe Produktund Underwritingkompetenz für Großflotten im Bereich Spedition, Logistik und Transport. Aber auch im Privatkundengeschäft punkten wir mit Maklerberatung, Distanzberatung, Online-Beratung und schnellen Prozessen.

finanzwelt: Die R+V Krankenversicherung, oder wie Sie lieber sagen, Gesundheitsversicherung, ist trotz guter Leistung im Maklermarkt noch nicht so stark wie zum Beispiel im Bankenvertrieb. Woran liegt das?

Hasselbächer» Das liegt daran, dass wir deutlich später gestartet haben als bei der Lebens- oder Kompositversicherung. Letztes Jahr hatten wir über 750 Millionen Beitragseinnahmen in der Gesundheitsversicherung. Verglichen mit den mehr als 6 Milliarden in der Kompositversicherung und rund 9 Milliarden, die wir in der Lebensversicherung

erwirtschaften, ist das noch ein zartes Pflänzchen. Aber wir haben uns vorgenommen, bis 2030 unseren Marktanteil deutlich zu steigern. Die Marke R+V ist bekannt im Bankenvertrieb. Aber natürlich ist auch der Vertriebsweg Makler in der Gesundheitsversicherung sehr wichtig für uns. Hier möchten wir die Zusammenarbeit deutlich intensivieren. Was auf jeden Fall für Makler spannend wird: Wir haben zum 1. Juli Budgettarife in unserer betrieblichen Krankenversicherung auf den Markt gebracht, die bereits von einigen Maklern nachgefragt werden. Und durch unsere neuen und modernen Tarife im Geschäftsfeld Beihilfe hat sich unser Absatz gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Diese Produkte haben wir gemeinsam mit Maklern entwickelt und davon profitieren beide Seiten. Daher wollen wir das auch künftig beibehalten. Wie Sie sehen, tun wir alles dafür, die Gesundheitsversicherung für Makler attraktiver zu gestalten.

finanzwelt: Die Condor bietet etliche Produkte exklusiv für Makler an. Warum? Welche Vorteile bietet sie dadurch den Maklern?

Hasselbächer» Die Condor ist ein reiner Makler-Versicherer gewesen, als die R+V sie übernommen hat. Das war ein strategischer Schachzug, man wollte bei der R+V von der Marke Condor lernen – gerade in der Lebensversicherung und der betrieblichen Altersvorsorge. Denn das ist ein wachsender Markt in der Maklerbranche. Da ist es wichtig, dass man am Puls der Zeit bleibt. Und die spezifischen Entwicklungen und die Dynamik des Maklermarktes sind eine vollkommen andere Wettbewerbssituation. Ein Beispiel: Zum 1. Juli haben wir eine BU auf den Markt gebracht, die drei Leistungslinien umfasst und für den Makler eine Enthaftungskomponente enthält. Wir sind bei der BU in der Vielfalt der Berufsgruppen gut vertreten und haben dadurch eine attraktive preisliche Orientierung. Die R+V profitiert davon, auf dem Maklermarkt sehr spitz unterwegs zu sein und kann mit der Marke Condor lernen und damit die Gesamtleistung der R+V Gruppe stärken.

finanzwelt 04 | 2022 30 VERSICHERUNGEN | TITELSTORY

» Die Digitalisierung trägt nicht nur zur Nachhaltigkeit bei, sondern auch zur Verbesserung der Vertriebspartner- und Maklerbindung. «

finanzwelt: Wie weit sind Sie bei der Digitalisierung des Maklervertriebes? Wie nehmen die Makler Ihre Digitalisierungsvorhaben an?

Hasselbächer» Wir haben vor vier Jahren entschieden, uns als führender BiPRO-Unterstützer zu positionieren. Die Digitalisierung trägt nicht nur zur Nachhaltigkeit bei, sondern auch zur Verbesserung der Vertriebspartner- und Maklerbindung. Denn dadurch wird Echtzeitkommunikation möglich und auch das Senken der Kosten. Die Herausforderung lag in der strategischen Umstellung unserer Infrastruktur, das haben wir inzwischen geschafft. Gemeinsam wurden im Schadenbereich die neusten Normen entwickelt, aber leider ruft der Maklermarkt sie nicht ab.

finanzwelt: Gibt es Unterschiede bei der Digitalisierung von Komposit und Leben?

Hasselbächer» Es gibt im Wesentlichen zwei Unterschiede: In der Komposit-Versicherung hat man es mit sehr viel mehr Bestands- und Servicevorgängen zu tun, weil hier viele Vertragsvorgänge und -änderungen anstehen. Da ist natürlich von Maklerseite der Wunsch nach Digitalisierung sehr groß, aber auch von unserer Seite möchten wir die Daten vom Makler digital bekommen. Denn nur so können wir die Verwaltungsprozesse schlanker machen. Bei den Personenversicherungen, wie Leben-, Kranken- und Unfallversicherungen, machen zum einen die Gesundheitsfragen und zum anderen die digitale Unterschrift die digitale Abwicklung komplexer. Hier stellt sich schnell die Frage: Wo reicht die fortgeschrittene elektronische Unterschrift aus, wo brauche ich die qualifizierte elektronische Unterschrift?

Außerdem sind wir ein Unternehmen, das besonderen Wert auf Datenschutz legt. Da sind wir lieber hier und da

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» Im Maklermarkt ist das Individualgeschäft klar führend: Etwa 75 % des Maklergeschäfts sind Individuallösungen. Das liegt auch daran, dass wir individuelle Themen wie Arzt- oder Vermögensschadenhaftpflicht anbieten. In solchen Segmenten sind wir stark unterwegs und haben auch eine breite Expertise.

etwas langsamer, denn der Datenschutz unserer Kunden ist uns sehr wichtig. Aus all diesen Gründen sind wir in Komposit etwas dynamischer unterwegs als in der Personenversicherung.

finanzwelt: Welche Rolle spielt bei der digitalen Zusammenarbeit für Sie die BiPRO?

Hasselbächer» Wir sind in allen Gremien und Fachausschüssen der BiPRO prominent vertreten. Es gilt, den GDV-Datensatz abzulösen. Hier ist der Markt noch zweigeteilt, denn leider gibt es noch den einen oder anderen Anbieter, der den GDV-Datensatz erhalten möchte. Wir sind klar dafür, ihn schnellstmöglich abzulösen, denn das kann heute über die BiPRO-Normen viel besser gelöst werden.

finanzwelt: Von außen sieht es aber so aus, als ob jede Schnittstelle einzeln erarbeitet, getestet und von allen Beteiligten genehmigt werden müsste. Sind die BiPROSchnittstellen wirklich schon besser als der GDV-Datensatz?

Hasselbächer» Der BiPRO-Datensatz ist zielführender und weitreichender in vielen Sparten. Außerdem wird der GDV-Datensatz nicht mehr weiterentwickelt. Schon allein aus diesen Gründen müssen wir möglichst schnell weg von diesem Format.

finanzwelt: Wie sieht es bei Digitalisierung von Gewerbe aus?

Hasselbächer» Wir haben noch nicht alles zu 100 % umgesetzt, aber wir sind mit anderen Plattformanbietern wie Thinksurance und anderen im Austausch. Wir können bereits viel über standardisierte Produktmodelle abdecken. Bei der Individualisierung fehlt auch nicht das Wording, sondern da geht es eher darum, schnell und wettbewerbsfähig zu sein.

finanzwelt: Haben Sie mehr Standard- oder Individuallösungen bei Gewerbe im Maklervertrieb?

Hasselbächer» Im Maklermarkt ist das Individualgeschäft klar führend: Etwa 75 % des Maklergeschäfts sind Individuallösungen. Das liegt auch daran, dass wir individuelle Themen wie Arzt- oder Vermögensschadenhaftpflicht anbieten. In solchen Segmenten sind wir stark unterwegs und haben auch eine breite Expertise. Wir sind gerade dabei, ein neues Backend-System zu installieren, so dass wir unsere Produkt-Welt voll modularisieren können. Im

Bereich des Privatgeschäftes geht das schon. Unsere Privathaftpflicht zum Beispiel besteht aus über 100 Einzelmodulen und wir sind in der Lage, zu jedem dieser einzelnen Modul-Produkte einen einzelnen Preis zu kalkulieren. So kann das Produkt für die Makler-/Kundenbedürfnisse perfekt angepasst moduliert und in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Und das mit einer vollständigen Automatisierung bis hin zum Schaden. So modular ließe sich auch das ganze Versicherungsgeschäft gestalten, aber dazu bedarf es noch eine Menge IT-Investition.

finanzwelt: Wie lange dauert zurzeit meine IndividualAnfrage als Gewerbekunde im Durchschnitt?

Hasselbächer» Es gibt unterschiedliche Serviceleistungen durch die Makler. Bei den Top-Maklern werden IndividualAnfragen innerhalb von 24 Stunden erledigt, zumindest eine Erstreaktion, denn je nach Umfang des Risikos gibt es da oft noch Nachfragen. Wir bedienen unsere ‚A‘-Makler mit bestmöglicher Geschwindigkeit. Aber bei Maklern, die nur ein Angebot generieren wollen und wo es nie zu einem Geschäft kommt, geben wir inzwischen auch kein Angebot mehr ab. Da sind wir schon selbstbewusst.

finanzwelt: Wie wollen Sie den Maklervertrieb weiter stärken?

Hasselbächer» Wir sind da schon mittendrin und sehen unsere Chancen vor allem im individuellen Produkt-Segment. Relevante Themen sind zum Beispiel die AgrarPolice als Rundumschutz im Agrarsektor oder das Thema Ernteversicherung. Das sind Themen, bei denen wir auch auf spezialisierte Makler-Partner treffen, und wir entwickeln unsere Produktwelt in dieser Nische weiter. Oder unsere neue Wirtschaftsschutzpolice, die wir im April 2022 auf den Markt gebracht haben. Das ist eine im Markt einzigartige Kombination aus Cyber- und Vertrauensschadenversicherung. Da sich die Deckungsbausteine nicht so sehr überlappen, hat man stets Klarheit im Schadenfall. Was im Maklermarkt tendenziell auch ein Alleinstellungsmerkmal ist, ist unsere Transportversicherung. Das gilt für stationäre wie auch fahrbare Maschinen. Der Kunde hat die Möglichkeit, eine Neuwertversicherung bis zu 24 Monaten einzukaufen. In Zeiten starker Inflation gewinnt die Neuwertversicherung massiv an Bedeutung.

finanzwelt: Das ist wohl leider wahr. Herr Hasselbächer, vielen Dank für die spannenden Einsichten und das interessante Interview. (lvs)

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Ein Unternehmen der R+V Versicherungsgruppe

Im Maklervertrieb arbeiten wir mit Menschen

Digitale Abwicklung? Unbedingt. Kompetenter Bankenvertrieb? Natürlich. Aber gerade im Gewerbebereich arbeitet die R+V Versicherung viel und gerne mit Maklern. Der für den Maklervertrieb Komposit bei der R+V zuständige Dietmar Schöne erklärt im finanzwelt-Interview, warum das so ist und wie er die Zukunft des Maklervertriebs sieht.

finanzwelt: Trotz des eigenen guten Bankenvertriebs über die Volks- und Raiffeisenbanken legt die R+V großen Wert auf Makler. Mit der Condor und der KRAVAG verfügt sie sogar über eigene Maklermarken im LV-Bereich. Ist das ein Modell, das stärker ausgebaut wird?

Dietmar Schöne» Wir werden im Konzern weiterhin mit drei Marken arbeiten: Die KRAVAG ist rund um die Mobilität sehr stark im Maklervertrieb. Die Condor ist im Maklermarkt ein sehr starker Versicherer im Personenversicherungsgeschäft und die R+V ist ein großer Carrier über alle Sparten als Vollsortimenter und der Ansprechpartner für Makler im Sach- und Gewerbebereich.

finanzwelt: Wie sieht der R+V-Maklervertrieb in Zukunft aus? Schöne» Das kann man aus unterschiedlichen Positionen betrachten: Zum einen natürlich aus dem Blick des Kunden. Ich glaube, dass in Zukunft die Kunden gerade im qualifizierten Bereich viel mit Maklern zusammenarbeiten werden, weil hier viel Fachkompetenz und Beratungskompetenz sitzt. Aus der Position der Makler verändert sich im Moment viel, da sich der Markt komplett konsolidiert, mit einer Geschwindigkeit, die ich noch nie gesehen habe.

finanzwelt: Betrifft das mehr die Versicherer oder die Makler?

Schöne» Das betrifft die Makler. Gerade jetzt passiert recht viel mit ganz neuen Spielregeln, anderen als denjenigen, die wir aus der Vergangenheit kennen. Es geht nicht nur um organisches Wachstum oder ob ein Makler gelegentlich zukauft, wenn es eine Opportunität gibt. Es findet eine ganz neue Bewegung über institutionelle Anleger statt. Da werden Konglomerate geschaffen, welche dann den Anspruch

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auf Marktführerschaft haben. Das ist neu und insofern ändert sich gerade sehr viel auf der Maklerseite. Wir als Versicherer wollen natürlich diese Konglomerate für die Makler optimal bedienen. Das betrifft zum einen die Prozesse, zum anderen auch die Zeichnungskapazitäten. Insofern wird der Druck aus den Maklermarkt für uns Versicherer größer. Aber in der Summe sehe ich uns da sehr gut und professionell aufgestellt.

finanzwelt: Gibt es Exklusivität bei Produkten oder werden dieselben Produkte über alle Vertriebswege gespielt? Schöne» Generell haben wir die Regel: Produktgleichheit über alle Vertriebswege. Sie werden im Kompositbereich ganz wenige Produkte finden, die nur in einem Vertriebsweg stattfinden. Wenige Ausnahmen wie die Restkreditversicherung sind mehr dem Vertriebsmodell geschuldet als dem Produkt. Wir haben von der Condor gerade im LV-Bereich einige Produkte übernommen und weiterentwickelt, die speziell auf den Markt zugeschnitten sind. Aber viele Produkte sind im Bankenvertrieb eher schwierig zu platzieren, weil sie zum Teil extrem beratungsintensiv oder mit einer anderen Flexibilität unterwegs sind als die auf den Bankenvertrieb zugeschnittenen R+V-Lebensversicherungsprodukte. Aber das sind eher die Ausnahmen als die Regeln. Die Regel ist, dass man die gleiche KV und die gleiche Haftpflicht über alle Vertriebswege zum gleichen Preis erhält.

finanzwelt: Wie binden Sie Makler am liebsten an? Über Pools oder Verbünde? Oder sind auch digitale Direktanbindungen möglich?

Schöne» Traditionell sind größere Maklerhäuser direkt bei uns angebunden, weil wir im Schwerpunkt aus dem qualifizierten Firmengeschäft kommen. Aber wir haben natürlich auch über die Pools Zugänge zu den eher privatkundenlastigen Maklern, die zum Beispiel im Kfz-Bereich sehr relevant sind. Es gibt aber keine Präferenz von unserer Seite, wie welcher Makler an uns angebunden werden soll. Die Frage ist nur: In welchem Berufsbild arbeitet dieser Makler und wieviel Unterstützungsbedarf braucht er? Logischerweise ist das Team der Maklerunterstützung nicht unendlich groß und die Maklerbetreuer müssen sich darauf konzentrieren, dass sie im qualifizierten Geschäft die Makler unterstützen.

finanzwelt: Wie viele Maklerbetreuer haben Sie bei der R+V?

Schöne» Wir haben eine Außendienstmannschaft von circa 200 Menschen.

finanzwelt: Und wie viele Makler betreut ein Maklerbetreuer?

Schöne» Das kommt darauf an. Die Industrieeinheit hat nur sehr wenige Makler pro Außendienstmitarbeiter. Im Durchschnitt sind es etwa 30 bis 40 Maklerhäuser, die pro Maklerbetreuer angebunden sind.

finanzwelt: Wie digital ist der Maklervertrieb?

Schöne» Der Maklervertrieb ist immer noch Peoples Business. Das ist ein Vertriebsmodell, in dem wir mit Menschen arbei-

ten. Es werden für die Kunden der Makler gemeinsam Lösungen geschaffen, an der alle beteiligt sind: unser Vertrieb, unsere Underwriter, unsere Fachbereiche. Alle arbeiten mit an diesen Lösungen. Das ist auch aus meiner Sicht weiterhin ein gutes und wertschöpfendes Geschäftsmodell. Alle nicht wertschöpfenden Tätigkeiten, die nichts mit der Beratung, nichts mit der Risikoprüfung und nichts mit Schaden zu tun haben, müssen digitalisiert werden. Es macht einfach wenig Sinn, Papierpost durch die Gegend zu schicken und es macht wenig Sinn, Daten händisch zu übermitteln, um sie dann in irgendwelche Systeme einzuspielen. Das kann man mal im Einzelfall machen, aber in Summe hat da keiner etwas von.

finanzwelt: Kfz-Versicherungen sind bereits voll digital und online. Ist die Kfz-Versicherung damit überhaupt noch ein Maklerthema?

Schöne» Da scheiden sich die Geister. Wir haben nicht nur im Flotten- und Transportsegment viele Makler, die sich gerne mit der Kfz-Versicherung beschäftigen und auch gutes Geschäft damit schreiben. Das liegt aber auch daran, dass sie erkannt haben, wie sie ihre Kunden online und digital abholen müssen. Das Kfz-Geschäft ist inzwischen so digitalisiert und automatisiert abwickelbar, dass es durchaus profitabel für den Makler sein kann. Aber wenn man natürlich mit Handakten arbeitet und glaubt, noch mal eben schnell eine Doppelkarte zur Zulassungsstelle bringen zu müssen, wird es sehr schwierig, im Kfz-Geschäft erfolgreich zu bestehen.

finanzwelt: Was können Bankmitarbeiter vom freien Vertrieb lernen?

Schöne» Wir haben bei den Maklern ein sehr hohes Selbstverständnis dafür, für den Kunden eine maximale Markttransparenz zu schaffen und für ihn die beste Lösung zu finden. Der Makler definiert seinen Beruf unter anderem darüber, dass er für den Kunden eine Selektion der besten Lösungen vornimmt. Das kann aber nur er, denn wir haben im Bereich der Ausschließlichkeit immer die Einschränkung auf eine oder wenige Produktlösungen. Damit kann man zwar effizient, hochtechnisiert und mit klaren Vertriebsaufgaben arbeiten, aber das ist eine andere Art der Kundenberatung als die, die wir vom Makler kennen.

finanzwelt: Das Ansehen des Vertriebes hat gelegentlich gelitten. Mitunter zu Unrecht. Wie sehen Sie das?

Schöne» Das ist tatsächlich sehr schade. Wenn man auf die Rangliste der beliebtesten Berufe schaut, dann findet sich der Versicherungsvertrieb ganz selten im oberen Drittel. Wenn man aber andererseits die Kunden befragt, die im letzten Jahr durch eine große Katastrophe betroffen waren, sieht es anders aus. Die würden bestätigen, eine sehr gute und werthaltige Versicherung vermittelt und einen sehr guten Vermittler für ihre Schadensabwicklung bekommen zu haben. Man merkt leider erst im Schadensfall, was für einen Mehrwert und Wichtigkeit in diesem Berufsbild steckt. Häufig wird vergessen, dass Existenzen abgesichert werden, dass die Wirtschaft und das Privatleben ohne den Versicherungsschutz gar nicht stattfinden könnten. (lvs)

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Gar nicht schlecht

Es hat sich offensichtlich in Sachen Digitalisierung viel getan. Die etablierten Versicherer lassen sich von InsurTechs längst nicht mehr das Wasser abgraben – ganz im Gegenteil. Die damit verbundene Automatisierung ihrer Geschäftsprozesse hilft Geld sparen und dennoch leidet die persönliche Beratung der Kunden nicht darunter. Das ist zweifellos eine gute Kunde für den Vertrieb.

Die Finno Consult GmbH in Wien, eine Innovationsberatung für Banken & Versicherungen, hat sich im Frühjahr erstmals dem Thema Versicherung und Digitalisierung angenommen: „Immer mehr InsurTechs und Neoversicherungen versuchen, Marktanteile der klassischen Versicherer zu erobern. Selbst für große etablierte Versicherungsinstitute bedeutet eine Vielzahl an Möglichkeiten, diesem Trend etwas entgegenzusetzen, entsprechend hohe Aufwände.“ Digitale Reife im

Markt verlange, koordiniert und zielgerichtet vorzugehen, dazu brauche es allerdings einen guten Einblick in die neuesten Entwicklungen im digitalen Wettbewerb. Der erstmals aufgelegte Finnoscore Versicherungen habe einige Erwartungen bestätigt, andere Resultate hingegen seien überraschend: So performten die Neoversicherungen und die direkten Anbieter wie angenommen im Onlineverkauf deutlich besser als die meisten etablierten Institute. Weniger als ein Drittel der etablierten Versicherungen nutze zum Beispiel einen Produktwizard, um seinen Kunden die Auswahl des passenden Produkts zu erleichtern. Im Gesamtranking aller Dimensionen seien die etablierten Versicherungen jedoch nicht zu unterschätzen. „So ist die Siegerin des Finnoscore Versicherungen 2022 die Allianz Versicherung aus Deutschland. Dahinter reiht sich mit HUK-Coburg, eine weitere deutsche Traditionsversicherung, ein. An dritter Stelle findet

sich bereits mit Lemonade eine Neoversicherung, welche man auf jeden Fall im Auge behalten sollte.“

Prozessautomatisierung nicht unerheblich

Wie aber sehen einzelne Versicherer selbst ihr Unternehmen im Hinblick auf das Thema Digitalisierung aufgestellt? Heiko Scholz, Leiter Marketing bei der Barmenia, sagt: „Die Barmenia hat bereits in mehreren Strategieperioden das Thema Digitalisierung bearbeitet und seitdem stetig weiterentwickelt. Schwerpunkte bilden dabei insbesondere die Schnittstellen zu Kunden und Vertriebspartnern. Aber auch Prozessautomatisierung spielen dabei eine sehr große Rolle. Auch die kontinuierliche Nutzung von Künstlicher Intelligenz ist hierbei ein bedeutendes Thema. Die zunehmende Geschwindigkeit stellt uns und viele Unternehmen vor großen Herausforderungen. Insgesamt

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VERSICHERUNGEN | VERSICHERER UND DIGITALISIERUNG
Torsten Uhlig Vorstand SIGNAL IDUNA Gruppe Dr. Marcus Kremer Vorstand die Continentale Heiko Scholz Hauptabteilungsleiter Marketing Barmenia Versicherung

sind wir bei der Barmenia gut aufgestellt. Das haben wir auch in unserem Markenversprechen verankert. Prozesse müssen einfach sein, und dabei steht der Mensch im Mittelpunkt unserer Aktivitäten.“ Dr. Marcus Kremer, Vorstand Vertriebspartnerbetreuung der Continentale, sieht das ähnlich: „Das Thema Digitalisierung spielt für unser Unternehmen eine, wenn nicht sogar die zentrale Rolle. Wir möchten wettbewerbsfähig, erfolgreich und verlässlich bleiben, sowohl als Versicherer für unsere Vertriebspartner und Kunden als auch als Arbeitgeber für unsere Mitarbeiter. Deshalb verfolgen wir eine klare Strategie, um etwa unsere IT-Landschaft immer auf dem neuesten Stand zu halten. Zudem investieren wir seit Jahren in innovative digitale Tools, die die Prozesse für unsere Vertriebspartner und Kunden deutlich vereinfachen und beschleunigen.“ Beispiele seien im Bereich Leben etwa der eGesundheitsCheck und der eGesundheitsDialog, mit denen der Antragsprozess für alle Beteiligten digital vereinfacht und beschleunigt werde. Im Bereich Kranken biete man seit einigen Jahren eine Leistungs-App an und arbeite derzeit gemeinsam mit IBM daran, die elektronische Patientenakte – kurz ePA – für die Kunden bereitzustellen und in mobile Dienste einzubinden. Hier verfolge man eine One-App-Strategie.

Persönliche Beratung unerlässlich

Besteht da nicht die Gefahr, dass bei aller Digitalisierung die persönliche Beratung auf der Strecke bleibt? Laut Scholz ist genau das Gegenteil der Fall: „Die persönliche Beratung wird sicher durch digitale Prozesse und Möglichkeiten verändert und vor allem positiv unterstützt. Sie kann dadurch flexibler, schneller und individueller auf den Kunden zugeschnitten erfolgen. Musste beispielsweise vor ein paar Jahren ein Angebot gerechnet und gedruckt werden, kann dieses nun sekundenschnell über den Kanal der Wahl dem Kunden an jedem Ort zur Verfügung gestellt werden.“ Auch der nachge-

lagerte Prozess werde durch diese Möglichkeiten deutlich verschlankt und beschleunigt. Im Vordergrund stünden dabei immer die Wünsche des Kunden. Denn am Ende werde dort entschieden, wieviel Digitalisierung stattfinden solle. Scholz: „Unsere Aufgabe ist es, entsprechende Angebot zu bieten.“

Dr. Kremer erklärt: „Die Digitalisierung beeinträchtigt die persönliche Beratung nicht, sie verändert sie höchstens. Hybride Beratungsmodelle – also die Online- oder Videoberatung – können den Vertrieb letztlich effizienter machen. Ich bin überzeugt, dass für eine bedarfsgerechte Vorsorge und Absicherung auch in Zukunft die persönliche Beratung durch einen qualifizierten Vermittler unerlässlich ist.“

Torsten Uhlig, Konzernvorstand der SIGNAL IDUNA Gruppe, ordnet das Thema Digitalisierung auch in den Kontext der vergangenen Jahre ein: „Die Corona-Pandemie hat uns auch im Vertrieb noch mal einen deutlichen Schub bei der Nutzung digitaler Prozesse gegeben. Wir verfolgen schon seit vielen Jahren eine konsequente Omnikanalstrategie im Vertrieb. Das bedeutet: Die Kundinnen und Kunden können uns auf dem Kanal ansprechen, der für sie passt, unser Außendienst und unsere Vertriebspartner können dann entsprechend der Kundenwünsche agieren.“ Dabei stelle man immer mehr fest, dass die Kundinnen und Kunden genauso hybrid unterwegs seien wie der Vertrieb. Gerade in der CoronaPandemie habe sich gezeigt, wie wichtig persönliche Beratung sei, wobei diese eben nicht immer physisch sein müsse, sondern auch remote über digitale Tools und Hilfsmittel funktioniere. Uhlig ergänzt: „Wir sind aber nach wie vor davon überzeugt, dass der Vertrieb von persönlicher Nähe und Vertrauen in die Vermittlerin oder den Vermittler und den Versicherer lebt. Die persönliche Beratung und Digitalisierung stellen somit keinen Widerspruch dar, sondern bedingen zunehmend einander. Ganz nach dem Motto: Persönlich und digital genauso wie digital und persönlich.“ (hdm)

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Mehr als nur Rückendeckung im Versicherungsfall

Die gvp Gesellschaft für Versicherungsprüfung GmbH etablierte sich bei Gewerbe- und Industrieunternehmen mit dem Schadenmanagement für komplexe Versicherungsfälle. Konrad Hahn, Geschäftsführer der gvp, spricht im Interview mit finanzwelt über neue Chancen und Möglichkeiten, die eine Zusammenarbeit mit der gvp bietet.

fi nanzwelt: Weitgefächerte Bedingungen, wachsende globale Risiken und zunehmend umfangreichere Schadenfälle sorgen in der Schadenversicherung für starke Dynamik. Wer sucht in diesem Umfeld Ihre Unterstützung und warum? Konrad Hahn » Wer zu uns kommt, hat meist einen gewissen Schmerz. Unternehmen aus dem Mittelstand,

Großgewerbe und der Industrie sind in aller Regel Profis in ihrem Business – aber eben nicht in der Abwicklung von Großschäden. Oft empfehlen uns Kunden oder deren Vermittler, die unser Schadenmanagement bereits kennen und wissen, dass wir auf unserem Gebiet Profis sind. Aufgrund der Empfehlungsketten sind wir bundesweit in Kommunen und Städten sowie

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für Unternehmen aus allen Branchen tätig. Wir übernehmen das Management insbesondere für sogenannte Groß- und Komplexschäden, die bei den Kunden akut sind. Große Unternehmen mit einem eigenen Versicherungsbereich nutzen uns als externe Schadenabteilung.

f i nanzwelt: Was benötigen Versicherungskunden im Schadenfall und wo setzt Ihr Schadenmanagement an? Hahn » Ein Schadenfall stört bestenfalls nur in geringem Umfang die Betriebsabläufe. Meist aber kommen Betriebe komplett zum Erliegen oder sind zerstört. In diesem Ausnahmezustand ruhig, souverän und zielgerichtet mit den Gutachtern und den Versicherern zu verhandeln, führt an Belastungsgrenzen. Schon unter normalen Umständen sind Verträge mit einer Sichtung der rechtlichen Finessen in Bedingungswerken eine Mammutaufgabe. Unter dem Stress der Schadenbeseitigung und ggf. einer Existenzgefährdung gestalten sich die inhaltlichen Auslegungen komplexer Vertragsinhalte umso schwieriger. Hier stehen wir zur Seite und stellen früh Weichen. Schon die Schadenbegutachtung benötigt Aufmerksamkeit. Abzüge wegen Obliegenheitsverletzungen, herbeigerechnete Unterversicherung oder zu geringe Schadenabfindungen sind nur einige Beispiele aus der täglichen Regulierungspraxis der Versicherer. Oft war die ungenügende Aufnahme des Schadenherganges ein Grund. Deshalb verhandeln wir mit Gutachtern, Versicherern und anderen Dienstleistern mit dem Ziel optimaler Ersatzleistung gemäß Vertrag, damit Geschädigte den Betrieb schnell und ohne Eigenmittelbelastung wieder aufnehmen können.

finanzwelt: In welchen Versicherungssparten sind Sie tätig? Wie unterscheiden sich die Versichererinteressen in den Sparten voneinander? Hahn » Das Gros der Kunden beauftragt uns zu Sachschäden, die Gebäu -

de, Inhalt, IT, Maschinen oder auch Nutztiere in Mitleidenschaft ziehen. Wir begleiten Ausfallschäden wegen Betriebsunterbrechung, Betriebsschließung oder Veranstaltungsabsage. Teile unserer Tätigkeit entfallen auf Haftpflichtansprüche, wenn zu Schäden noch Dritte mit im Spiel sind. Die Interessen in den Sparten variieren. Haftpflichtversicherer sollen unberechtigte Ansprüche abwehren und leisten berechtigten Ersatz möglichst gering und spät. Sachversicherer bevorzugen ebenso einen späteren Ersatz an der unteren Grenze. Eine mitversicherte Betriebsunterbrechung beschleunigt die Regulierung des Inhaltsversicherers im Hinblick auf sonst längere Unterbrechung. Nach wie vor treffen wir in der Praxis auf Versicherungskonzepte, bei denen Sachversicherung und Betriebsunterbrechung separat abgesichert sind. Dies führt unweigerlich zu Interessenkonflikten zwischen den Risikoträgern. Das Gleiche gilt, wenn Inventarversicherung und Gebäudedeckung bei unterschiedlichen Versicherern abgeschlossen sind. Wir sorgen dafür, dass diese und andersgeartete Konflikte von unseren Auftraggebern fernbleiben.

f i nanzwelt: Wie reagieren die Schadenbereiche der Versicherer auf Ihre Tätigkeit als Schadenmanager? Hahn » Unterschiedlich, von zurückhaltend bis ablehnend. Schäden sind ein Lackmustest für die Police. Die coronabedingten Betriebsschließungen machten deren Herausforderungen überdeutlich. Die Entscheidung über Leistung oder Ablehnung zur Ausfallversicherung hing an wenigen Worten. Allseitige Aufmerksamkeit erzeugten medial begleitete Gerichtsprozesse. Ein Bärendienst für die Branche, denn im öffentlichen Gedächtnis blieb: die Versicherer zahlen nicht. Solche Konflikte legen wir meist außergerichtlich und schnell bei. Die Kunden erhalten den ihnen vertraglich zustehenden Ersatz und eventuelle Kompensation für offen -

sichtliche Schutzlücken, um alsbald den Betrieb wieder aufzunehmen. Viele Versicherer schätzen zwischenzeitlich unsere nachvollziehbare Vorgehensweise – die Verhandlungen laufen auf Augenhöhe. Das erleichtert allen, dem Unternehmenskunden, Versicherungsmakler und Versicherer, das Leben und die Schadenregulierung deutlich.

f i nanzwelt: Wie profitieren Versicherungsmakler sowie deren Kunden von einem Schadenmanagement mit der gvp?

Hahn » In unseren Schadenfällen steht vor allem Klarheit für alle Beteiligten in jeder Regulierungsphase im Vordergrund. Versicherte sollen lediglich die vertraglich zugesicherte Leistung erhalten. Die Praxis ist oft anders, denn im Schadenfall stehen sich die Versicherungspartner quasi als Kontrahenten gegenüber. Der Versicherte wünscht sich lückenlosen Ersatz. Der Versicherer möchte das im Hinblick auf die Kundenzufriedenheit ebenfalls, muss jedoch seine Schadenquote streng beachten. Dazwischen befindet sich oftmals ein Versicherungsmakler, der rechtlich ins Kundenlager gehört und somit Kundeninteressen vertritt. Anderseits besteht eine wirtschaftliche Nähe zum Versicherer. Tritt ein Makler gegenüber dem Versicherer zu vehement auf und belastet der Schadensersatz die Maklerrentabilität für den Versicherer, spitzt sich im Nachgang die Situation zwischen Makler und Versicherer zu. Bestandssanierung ist oft die Folge, Courtagevereinbarungen und Geschäftsbeziehung gelangen auf den Prüfstand. Wir sorgen für Transparenz beim Geschädigten, damit die Forderung im Vertragsrahmen bleibt, und setzen den Ersatz bei dem Versicherer durch. Der Versicherte erhält nicht mehr, aber auch nicht weniger als das, was ihm zusteht. Konfliktpotenziale für den Makler werden vermieden. Vielmehr beleben zufriedene Kunden und Versicherer das Geschäft. (gg)

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Das große Durcheinander

Wie groß die Aufregung unter etablierten Versicherern und dem freien Vertrieb war, als die ersten InsurTechs auf den Markt drängten. Es stehe die Zukunft der seriösen Beratung auf dem Spiel und natürlich auch Umsätze und Provisionen. Und heute? Alles Schnee von gestern, sollte man meinen. Dabei hat sich nur die Betrachtungsweise geändert. Zunehmend drängen InsurTechs selbst in den Maklermarkt ein. Eingesetzt hat ein scharfer Wettbewerb um die Köpfe.

Seit seiner Gründung vor sieben Jahren ist der digitale Versicherungsmanager CLARK 70-mal schneller gewachsen als der gesamte deutsche Versicherungsmarkt. Das erste Frankfurter Unicorn verfolgt das Ziel, der größte Versicherungsmakler Europas zu werden – in Deutschland plant das InsurTechs bereits bis Ende des Jahres, mehr als einer Millionen Verbrauchen eine digitale Lösung für ihre Versicherungen anzubieten und damit zum Marktführer aufzusteigen. Seit der Firmengründung 2015 hat das Unternehmen seine Userzahlen kontinuierlich gesteigert und zählt in Deutschland derzeit über 500.000 Kunden. CLARK bietet ein Versicherungserlebnis, das es auf dem Markt so nicht noch einmal gibt: In der App können Kunden ihre Versicherungsprodukte verwalten und erhalten teils automatisierte Empfehlungen, die zu ihrer Lebenssituation und Bedürfnissen passen. Für ein ganzheitliches Beratungserlebnis stehen CLARK-Kunden mehr als 100 Versicherungsexperten über E-Mail, Chat und Telefon zur Verfügung. Das hat auch die Allianz auf den Plan gerufen, die sich im vergangenen Jahr über ihre Digitaltochter Allianz X an CLARK beteiligt hat. Sie ist jetzt der größte Minderheitseigentümer des Unternehmens. Die Grenzen zwischen InsurTechs und dem Maklermarkt schwinden mehr und mehr – so sie denn jemals gewollt waren. Neuestes Beispiel hierfür ist wefox, das gerade auch in Italien durchstartet. Das Unternehmen sucht zur Ausweitung des Geschäfts gleich 1.000 Makler. „Werde wefox Exklusiv-Makler“, wirbt das InsurTech. Im Angebot sind als Köder „exklusive Leads, Provisionsgarantie und hohe Provisionen“. Und was sagen die einheimischen Pools dazu? finanzwelt hat mal nachgefragt.

Auch eine Altersfrage

Ulf Papke, Chief Digital Officer Sales bei blau direkt, erklärt: „Das Verhältnis zwischen Maklern und InsurTechs ist am Markt mittlerweile sehr differenziert. Während so manche ‚alte Hasen‘ die InsurTechs weiterhin als ‚Gefahr’ oder ‚Bestandsräuber’ bezeichnen, haben die jungen und dynamischen Maklerunternehmen schon längst die Zeichen der Zeit

finanzwelt 04 | 2022 VERSICHERUNGEN | INSURTECHS UND MAKLER
Foto: © Alexander Limbachstock.adobe.com

erkannt und nutzen die Mittel der InsurTechs für sich. Unsere Kunden-App simplr ist der beste Beweis hierfür.“ Die Makler nutzten damit genau die gleichen Werkzeuge, die InsurTechs vor Jahren als USP verkauft haben. Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA, hingegen sieht das etwas anders: „Ein richtiges ‚Verhältnis‘ zwischen Maklern und lupenreinen InsurTechs stellen wir weiter nicht fest. Demgegenüber haben inzwischen immer mehr Makler eine hohe Affinität zu digitalen Vertriebstechnologien.“ Dies sei bereits dadurch bedingt, dass in den Corona-Zeiten die Kundenberatung und -betreuung länger ausschließlich telefonisch oder online durchgeführt werden konnte. Bereits lange vor dem Ausbruch der Pandemie hätten Makler dabei von leistungsstarken Maklerpools wie der BCA AG profitiert, die umfassend die Insur- und Fin-Technologien in Kombination mit zahlreichen weiteren digitalen und fachlichen Dienstleistungen zur Verfügung stellten. Mit Angeboten wie unter anderem DIVA, Ihr FinanzCockpit, Investment-Shop, finoCockpit oder der Möglichkeit zur digitalen Bestandsübertragung, stelle man Geschäftspartnern einen greifbaren, nachhaltigen Nutzen bereit.

Gestiegene Sensibilisierung

Schünemann zeigt sich in jeder Hinsicht gelassen, neue Herausforderungen kann er nicht erkennen: „Nein, das stellt uns aus bereits genannten Gründen vor keine besonderen Schwierigkeiten. Zumal wir in Sachen Digitalisierung unseren hohen Qualitätsanspruch durch stetigen Einsatz auf einem ausgezeichneten Level halten und hierdurch unsere Maklerpartner erstklassig unterstützen.“ Demgegenüber seien einige der in der jüngeren Vergangenheit gegründeten „Techs“ in der Zwischenzeit von Versicherungsgesellschaften, Banken oder Maklerdienstleistern übernommen worden. Der Digital-Solutions-Provider asuro sei beispielsweise seit drei Jahren Teil der BCA-Gruppe. Ähnlich äußert sich auch Papke: „Eigentlich nicht. Wir sind schon immer ein Unternehmen gewesen, welches Zukunftstechnologien für Partner entwickelt hat. Vielleicht haben wir deswegen auch nie ein InsurTech als Bedrohung wahrgenommen. Ganz im Gegenteil: Auch wir konnten von InsurTechs lernen.“ Dazu gehöre beispielsweise die bessere Besetzung der Schnitt-

stelle zum Kunden und der verstärkten Sensibilisierung der Vermittler dahingehend. Dadurch seien neue Services wie RoboSave und deeplico für die Partner seines Unternehmens entstanden. Im Rahmen dieser stärke man durch zusätzliche Touchpoints die Kundenbindung und -pflege und baue den Bestand für Makler in dessen Namen automatisiert aus.

Der Run auf die Technik

Doch dann wäre da ja noch das liebe Geld. Als InsurTechs sich aufmachten, den Versicherungs- und vor allem den Vermittlungsmarkt umzukrempeln, gab es erhebliche Befürchtungen seitens der Makler, hierdurch kräftige Einkommenseinbußen hinnehmen zu müssen. Aber ist es dann auch so gekommen? Papke sagt: „Wir kennen dieses Wehklagen zwar aus dem Markt, jedoch nicht von unseren Partnern. Gelegentlich hören wir das vielleicht nur noch von einigen unserer Neupartner, die zu uns wechseln, weil diese auch endlich die neue Technologie nutzen möchten, die sie bei ihren aktuellen Dienstleistern schlichtweg nicht erhalten.“ Das gehe aber dann auch schnell vorbei, sobald die neuen Partner mithilfe der Plattformdienstleistungen auf moderne Art Kundinnen und Kunden beraten und betreuen könnten. Man ermögliche den Partnern eine neue Beratungswelt. Papke: „Als Beispiel fällt mir ein Partner ein, der aus einem 400 Seelen-Dorf einen stattlichen Bestand und ein mittelständisches Maklerhaus aufgebaut hat. Das wäre ohne unsere Technologie nicht möglich gewesen“. Insofern freue man sich auf die „neue Welt“, denn man mache die Partner selbst zu InsurTechs. Und auch Schünemann beschwichtigt: „Offen gesagt spüren wir bei gut aufgestellten Maklerunternehmen eher Gelassenheit und hören keinen Unmut, wenn es sich um InsurTechs als mögliche Konkurrenz handelt. So verbinden Makler durch die bereitgestellten digitalen Hilfen eines Pools wie der BCA die digitalen Komponenten mit kompetenter, ganzheitlicher und unabhängiger Beratung.“ Kurz gesagt: Sie vereinen FinTech- und InsurTech-Lösungen mit ihrer persönlichen Fachkompetenz. Mit dieser hybriden Ausrichtung würden Makler ihren Kunden weitaus mehr Beratungs- und Servicekraft als reine Online-Vergleichsportale mit beratungsloser Abschlussmöglichkeit bieten. (hdm)

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VERSICHERUNGEN | INSURTECHS UND MAKLER

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Für viele Zeitgenossen sind Autos eine Gebrauchs- und Wegwerfsache. Doch da gibt es auch eine große Anhängerschaft scheinbar verblichenen Glanzes. Sie lieben Automobile vor allen dann, wenn sie längst aus dem Straßenbild verschwunden sind. Für solche Oldtimer sind sie bereit, teilweise viel Geld auf den Tisch zu legen. Und sie benötigen speziellen Versicherungsschutz.

In Deutschland waren am 1. Januar 2022 rund 648.000 Pkw mit H-Kennzeichen oder mit der Emissionsklasse 0098 angemeldet. Das ergab eine aktuelle Auswertung des Oldtimer-Bestandes in Deutschland durch den Verband der Automobilindustrie (VDA) und die BBE Automotive GmbH auf Grundlage von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Damit stieg der Bestand von Pkw mit H-Kennzeichen sowie Emissionsklasse 0098 im Vergleich zum 1. Januar 2021 um rund 10 % von 584.476 auf 648.365. Zwar ist ein Mindestfahrzeugalter von 30 Jahren Voraussetzung für ein H-Kennzeichen, doch nicht alle Autos, die älter als 30 Jahre sind, tragen tatsächlich ein solches H-Kennzeichen. Die Quote beläuft sich zum Stichtag 1. Januar 2022 auf 57,3 %. Damit ist die HKennzeichen-Quote – obgleich die absolute Zahl der Einheiten gestiegen ist – gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken (seinerzeit 59,4 %). Die KBA-Daten beinhalten rund 56.000 Fahrzeugtypen.

Bei den Einzelmodellen führt die Rangliste der Fahrzeuge mit H-Kennzeichen weiterhin mit Abstand der VW-Käfer mit 43.193 Fahrzeugen an. Bei der Betrachtung der Hersteller zeigt sich: 68 % der Autos mit H-Kennzeichen tragen die Marke eines deutschen Herstellers. Es folgen sehr deutlich dahinter Oldtimer aus den USA sowie aus England und Italien. VDA-Präsidentin Hildegard Müller: „Die Begeisterung der Menschen für Oldtimer ist ungebrochen. Oldtimer sind ein eindrucksvolles Zeugnis der historischen Entwicklung der Mobilität seit Erfindung des Autos 1886 und Zeugnis der Leistungsfähigkeit unserer Mitglieder. Besitzer und Betrachter verbinden mit dem Oldtimer oft ganz besondere persönliche Erinnerungen. Das macht das Fahrzeug für sie auch emotional wertvoll und ist Teil der anhaltenden Oldtimer-Begeisterung.“

Demografie spielt eine Rolle

Natürlich verlangt auch Begeisterung ganz profanen Versicherungsschutz. Carsten Möller, Geschäftsführer der Herzenssache. Der Assekuradeur! GmbH und ausgewiesener Oldtimer-Experte, sagt dazu: „Anbieter von Oldtimer-Versicherungen sehen sich unter anderem der Herausforderung gegenüber, dass die Anhängerschaft von diesen Fahrzeugen stark dem demografischen

Wandel unterliegt – Oldtimer-Liebhaberei ist also platt gesagt eine vom Aussterben bedrohte Eigenschaft.“ Daher sehe er es als eine seiner Aufgaben, vor allem die junge Generation von der Oldtimerei zu begeistern und ihnen das Ausleben ihrer Leidenschaft im weiteren Verlauf nicht unnötig zu erschweren. Herzenssache habe daher auch für junge Fahrer spezielle Versicherungslösungen im Angebot. Dazu zähle neben einem passgenauen und bedarfsgerechten Versicherungsschutz auch die Ansprache auf zielgruppenspezifischen Kanälen, die Bereitstellung von Information und Kommunikation über digitale oder – wenn gewünscht – persönliche Wege und selbstverständlich auch eine reibungslose und unkomplizierte Schadenabwicklung. Natürlich profitierten aber nicht nur die jungen Menschen von diesem Angebot – Kundenzufriedenheit habe bei seinem Unternehmen obersten Stellenwert. Die Sprecherin der Allianz, Dr. Melanie Berggold, weist auf die Bandbreite des Geschäfts hin: „Die Liebhaberszene im Bereich der Oldtimer ist vielfältig – sie reicht von MofaSammlungen über Youngtimer sowie besonders hochwertige Oldtimer bis zu Wohnmobilen, Bussen, Traktoren und LKW. Die Allianz Versicherungs-AG versichert alle diese Fahrzeuge und bietet auch Garagenversicherungen, eine Allgefahrendeckung oder die Möglichkeit, das rote Oldtimerkennzeichen zu versi-

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VERSICHERUNGEN | OLDTIMER
Petra Koch Oldtimer-Expertin AXA Versicherungen Dr. Melanie Berggold Sprecherin Allianz Versicherungs-AG Carsten Möller Geschäftsführer Herzenssache. Der Assekuradeur! GmbH

chern.“ Dabei sei es ganz wichtig, den Wert des zu versichernden Oldtimers korrekt zu ermitteln und dass der Kunde im Schadenfall ausreichend versichert sei. Dr. Berggold: „Um eine Unterversicherung zu vermeiden, bitten wir bei Abschluss ab bestimmten Wertgrenzen um Vorlage einer Kurzbewertung und versichern dann bis zu 130 % des

Enorme Unterschiede

Und welche grundlegenden Unterschiede gibt es zur „normalen“ Kfz-Versicherung hinsichtlich der Prämienkalkulation? Laut Möller ganz enorme: „Es gibt bei der Oldtimer-Versicherung in der Regel weniger Tarifierungsmerkmale

merversicherung ist deutlich einfacher gestaltet: So gibt es zum Beispiel keine Regional-, Typ- oder Schadenfreiheitsklassen. Bei Schäden wird der Kunde also nicht zurückgestuft und die Prämie bleibt konstant.“ Da ein und dasselbe Oldtimermodell abhängig vom Zustand erhebliche Wertunterschiede aufweisen könne, müsse der Kunde in bestimmten

darin genannten Wertes. So entstehen selbst bei Totalschaden oder Diebstahl keine negativen Überraschungen im Schadenfall.“ Laut Petra Koch, Oldtimer-Expertin der AXA, spielt ein Aspekt eine besondere Rolle: „Eine wesentliche Herausforderung ist die genau entgegengesetzte Marktpreisentwicklung bei Oldtimern. Während der Neuwagen an Wert verliert, gewinnt ein Oldtimer an Wert hinzu.“ Der aktuelle und zu versichernde Marktwert liege dann häufig über dem ursprünglichen Neupreis und sollte Grundlage des Versicherungsvertrags sein. Außerdem sollten sich Fahrer von Oldtimern immer zu auf den Oldtimer zugeschnittenen Deckungserweiterungen informieren und beraten lassen.

und somit auch einfachere Tarifierungsund Kalkulationsgrundlagen als bei Anbietern von klassischen Kfz-Versicherungen.“ Bei den meisten Anbietern gebe es beispielsweise keine Hochstufungen im Schadenfall, weil Oldtimer-Versicherungsprodukte funktionieren in der Regel ohne Schadenfreiheitsrabatte, oder Typ- beziehungsweise Regionalklassen, die für die Prämienkalkulation herangezogen werden. Einige wenige Anbieter gewährten ihren Kunden sogar eine verkürzte Kündigungsmöglichkeit des Versicherungsvertrages oder offerierten die Möglichkeit, mit sehr geringen Fahrleistungsklassen die Prämie entsprechend zu reduzieren. Ähnlich äußert sich Dr. Berggold: „Die Oldti-

Fällen eine aktuelle Kurzbewertung für sein Fahrzeug einreichen. Ein Beispiel seien Oldtimer, die einen Wert von mindestens 10.000 Euro besäßen und kaskoversichert werden sollen. Außerdem müsse bei jeder Oldtimerversicherung ein Pkw für den Alltag vorhanden sein. Petra Koch ergänzt: „Neben der bereits beschriebenen Marktpreisentwicklung spielt die Fahrzeugnutzung eine bedeutende Rolle bei der Prämienkalkulation.

Oft werden Oldtimer sehr viel weniger gefahren, weil sie als Hobbyfahrzeug nebenbei und nicht als Alltagsfahrzeug gebraucht werden.“ Ein etwaiger Schaden sei entsprechend unwahrscheinlicher als bei einem durchschnittlich genutzten Fahrzeug um Alltag. (hdm)

45 Foto: © mabofoto@icloud.comstock.adobe.com

Schon seltsam

Zur Absicherung von Invalidität wird gemeinhin die BU-Police empfohlen. Doch die ist nicht gerade preiswert und wird vielen Berufsbildern verwehrt. Man könne ja auf Alternativen zurückgreifen, heißt es oft. Es heißt aber genauso oft, das sei genau der falsche Ratschlag. Es ist aber beileibe nicht die einzige Ungereimtheit der BU-Versicherung.

Zum Jahresende 2021 lebten in Deutschland rund 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das rund 108.000 oder 1,4 % weniger als zum Jahresende 2019. Dieser Rückgang beruht allerdings auf einer starken Bereinigung der Verwaltungsdaten in Niedersachsen, wodurch die Zahl der dort erfassten schwerbehinderten Menschen um 121.000 sank. Als schwerbehindert gelten Personen, denen die Versorgungsämter einen Behinderungsgrad von mind. 50 zuerkannt sowie einen gültigen Ausweis ausgehändigt haben. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung zum Jahresende 2021 waren 9,4 % der Menschen in Deutschland schwerbehindert. 50,3 % davon waren Männer, 49,7 % waren Frauen. Aber: Bei gerade einmal 2 % entstand die Behinderung durch einen Unfall. Grob überschlagen würden nur rund 152.000 Menschen in Deutschland von einer Unfallrente profitieren. Folglich kann die richtige Versicherungslösung – falls möglich – nur BU-Absicherung lauten. Oder?

Jens Göhner, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Vorsorge und Investment bei der Stuttgarter Leben, sieht das sehr differenziert: „Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet einen

besonders umfangreichen Versicherungsschutz für viele Kunden. Ob aber die BU tatsächlich in der aktuellen Lebenssituation des jeweiligen Kunden die beste Wahl darstellt, kann nur in einem informativen Gespräch geklärt werden.“ Hier werde dann individuell der Bedarf des Kunden ermittelt und mit seinen konkreten Wünschen an Pro-

henes Vorsorgebudget bestmöglich verwenden. Anders urteilt allerdings Dr. Florian Sallmann, Head of Broker und Vorstand der Dialog Versicherungen: „Die BU-Versicherung stellt zur Absicherung des Invaliditätsrisikos den Königsweg dar. Alternativen wie MultiRisk, Grundfähigkeit oder Dread Disease empfehlen wir nicht, da sie nur eine

dukt und Prämie abgeglichen. Gerade bei risikoreicheren Berufen gelte es, neben der BU auch günstigere Alternativen wie zum Beispiel die Grundfähigkeitsversicherung unvoreingenommen vorzustellen. Der Kunde könne dann informiert über den angestrebten Umfang seines Versicherungsschutzes entscheiden und sein dafür vorgese-

Ausschnittsdeckung bedeuten. Eine bedarfsgerechte Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung stellt die Erwerbsunfähigkeitsversicherung dar. Sie liefert einen kostengünstigen Basisschutz für alle, die keine Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten können oder dafür eine sehr hohe Prämie zahlten müssten.“ Die Erwerbsunfähig-

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VERSICHERUNGEN | INVALIDITÄT VERSICHERN

keitsversicherung richtet sich in erster Linie an Handwerker, Künstler oder Personen mit besonders gefahrgeneigtem Beruf. Maximilian Buddecke, Vorstand die Bayerische Prokunde AG, rät von Schnellschüssen ab: „Grundsätzlich kommt dies auf den Bedarf des Kunden an. Die beste Strategie ist aus meiner Sicht, erstmal eine Ana-

lichkeiten, also z. B. der BU oder der Grundfähigkeitenversicherung gegenüberzustellen und einen durchgängigen Versicherungsschutz zu empfehlen.

lyse des Bedarfs und des Gesundheitszustandes des Kunden zu machen.“ Anschließend sollte im Rahmen einer Voranfrage geklärt werden, ob und wie eine Versicherbarkeit überhaupt gegeben ist. Im Beratungsgespräch gelte es dann – abhängig von der Versicherbarkeit – die Leistungsauslöser der verschiedenen Absicherungsmög-

Für den unvoreingenommenen Betrachter ist es schon eine paradoxe Situation: Die BU-Absicherung ist nicht gerade preiswert und steht vielen körperlichen und deshalb risikobehafteten Berufen gar nicht zur Verfügung. Obwohl an erster Stelle der BU-Gründe psychische Leiden stehen. Lässt sich denn zumindest die BU-Prämie vom Kunden beeinflussen? Dr. Sallmann bejaht dies: „Ja, in mehrfacher Hinsicht. Der Kunde sollte in möglichst jungem Alter eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Dies wirkt sich günstig auf die Prämie aus. Es empfiehlt sich auch, weil die Gesundheitsprüfung in der Regel problemlos ist.“ Schließlich seien junge Leute auf einen zuverlässigen Berufsunfähigkeitsschutz in besonderem Maße angewiesen, weil sie gemeinhin nicht über die finanziellen Reserven verfügten, die im Ernstfall nötig wären. Junge Kunden könnten bei der Dialog eine altersabhängige, also immer risikoadäquat kalkulierte Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Da ihr Risiko, berufsunfähig zu werden, noch gering sei, erhielten sie einen vollwertigen Schutz zu äußerst günstigen Prämien. Im Laufe der Jahre steige die Prämie moderat an, doch stehe dies im Einklang mit der allgemeinen Einkommensentwicklung. Ein Umstieg in den konstant kalkulierten Tarif sei jederzeit zur Hauptfälligkeit möglich. Als Alternative biete die Dialog für junge Leute auch einen den Tarif an, bei dem bis zum 30. Lebensjahr in den ersten fünf Jahren nach Vertragsabschluss nur etwa 60 % des späteren Beitrags

zu bezahlen seien. Durch die Wahl verschiedener (kostenpflichtiger) Optionen könne der Versicherungsschutz noch wertvoller gestaltet werden. Ein Beispiel: Bei Abschluss eines Berufsunfähigkeitsversicherungsvertrages könne gegen eine sehr geringe Mehrprämie eine Pflegerentenversicherung vereinbart werden, die nach Beendigung der Berufsunfähigkeitsversicherung in Kraft trete. Andere attraktive Optionen seien Leistung bei Arbeitslosigkeit, Dread Disease-Zusatzversicherung, Anfangshilfe, Verzicht auf Beitragserhöhung nach § 163 VVG oder bis zu 5 % garantierte Dynamik im Leistungsfall. Buddecke hat andere Vorschläge: „Üblicherweise wird die BU-Prämie durch die Reduktion der Rente beeinflusst. Als Bayerische empfehlen und bieten wir hier andere Lösungen: Wir bieten einerseits vier Leistungsstufen in der BU, so dass auch hier die Prämie reduziert werden kann.“ Nicht jeder Kunde benötige das volle Leistungspaket. Anderseits habe man einen Gesundheitsbonus. Wenn der Kunde nicht rauche und sich fit halte, bekomme er einen Rabatt. Göhner schließlich sagt: „Die BU-Prämie zeichnet sich kalkulatorisch durch eine starke Differenzierung einzelner personenspezifischer Kriterien aus. Von daher kann jeder auch selbst in einem gewissen Rahmen die BU-Prämie mit beeinflussen.“ Das fange beispielsweise beim BMI an und reiche über das Rauchverhalten bis hin zur Ausübung risikoreicher Hobbys. Göhner: „Darüber hinaus haben wir die BayFit-App. Ab der Stufe BU Komfort Plus erhält der Kunde damit eine App und ein System, welches ihm bei regelmäßiger Nutzung noch bis zu 150 Euro der Prämie zurückerstattet.“ (hdm)

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Maximilian Vorstand die Bayerische Prokunde AG
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Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Stuttgarter Lebensversicherung a. G.

Schadenmanager –Hilfe für Profis

Großschäden fordern selbst Experten heraus. Es geht um viel Geld und oftmals Existenzen. Wer nicht sattelfest in allen Belangen ist, verzichtet auf Versicherungsleistung. Die Versicherer rüsteten in den letzten Jahren enorm auf. Das Ziel: keinen Euro zu viel an Kunden auszahlen. Wer nicht auf der Hut ist, verliert Leistungen. Großschäden erfordern manche harte Bandage. Makler und deren Unternehmenskunden sollten fachlich aufrüsten, um klar Position für Schadenregulierungen auf Augenhöhe zu beziehen.

Die gvp Gesellschaft für Versicherungsprüfung GmbH bietet ein umfassendes Schadenmanagement für eine fachkompetente Begleitung von großen und komplexen Schäden im Privatbereich, Gewerbe und Industrie. Zu den Geschäftsfeldern der gvp gehört neben der Abwicklung von akuten Einzelschäden ebenso die komplette Übernahme bzw. Auslagerung aller Schadenbereiche von Unternehmen und Maklern.

Die jüngsten Ereignisse zeigten weltweit, wie sensibel die globalisierte Wirtschaft und damit ebenso die hiesigen Unternehmen auf gravierende Einschnitte reagieren. Staus in Häfen, Corona-Varianten mit unabsehbaren Folgen, Cyber-Kriminelle und Krieg in Europa sind aktuelle Herausforderungen. Mehr Risiken führen zwangsläufig zu großen und ggf. existenzbedrohenden Schäden. Für die betroffenen Unternehmen und Versicherungsmakler bedeuten Schadenfälle stets ungeplanten Mehraufwand. Der Ausgang der Schadenregulierungen erscheint ungewiss, auch angesichts zunehmend komplexer Versicherungsverträge und Schadenregulierungen.

Partner für gewisse Schäden

Für gvp sind Schadenfälle alltägliche Routine. Von der Erstmeldung über die Regulierungsprüfung bis hin zum Leistungscontrolling begleitet das Schadenmanagement der gvp alle Schritte für den Auftraggeber. Routiniert aber individuell – freundlich aber bestimmt – kleinteilig aber umfassend, immer mit dem Ziel einer fairen und nachhaltigen Schadenregulierung für den Mandanten. Gerade große, meist existenzielle Schäden benötigen besonderes Augenmerk. Einerseits sind Versicherer der Vertragspartner, oftmals bereits über viele Jahre hinweg. Anderseits sind die Versicherer Wirtschaftsunternehmen mit Ertragserzielungsabsicht. Die Erbringung von Schadenleistungen strebt als Ausgabe gegen die Ertragsziele. Das zwingt Versicherer in den Spagat, zu leisten und das bestmöglich sparsam. In diesen Konflikt geraten Versicherungsmakler, die als Sachwalter Kundeninteressen vertreten, aber die Courtagevereinbarung zum Versicherer unterhalten.

Dabei geht es selten um Standardschäden, die Versicherer per Bot dunkel verarbeiten. gvp kümmert sich um große, meist komplexe Schäden, welche den Unternehmenskunden finanziell belasten oder um die Existenz bringen. Selbst wenn die Versicherer allen Leistungen nachkommen, kann viel Zeit ins Land gehen, so dass Kunden und Lieferanten des Geschädigten zwischenzeitlich neue Geschäftsbeziehungen eingegangen sind. Aller Anfang ist schwer, ein Neuanfang etwa nach einem größeren Feuerschaden wird sehr viel schwerer. Ein gutes Schadenmanagement verkürzt allseits die Bearbeitungszeiten und sorgt für vollumfängliche Leistungen aus

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den Versicherungsverträgen. Auf das Timing kommt es an. In der Betriebsunterbrechungsversicherung beispielsweise soll die Leistung während der Unterbrechung fließen und zum Zeitpunkt der Marketingmaßnahmen zur Kundenwiedergewinnung der Ersatz dafür verfügbar sein. Es drohen sonst fehlende Liquidität und die Insolvenz. gvp stellt die Weichen – rechtzeitig und in die richtige Richtung.

Vier gewinnt

Unterversicherung, Obliegenheitsverletzungen oder Pauschalentschädigungen führen ohne passende Gegenargumente und Verhandlungserfahrung in erhebliche Leistungskürzungen. Solche und andere Einreden können berechtigt sein. In diesen Fällen sind ebenso Maßnahmen einzuleiten, um genaue Hintergründe zu beleuchten und so kommende Folgen abzumildern. gvp schafft für Versicherungsnehmer, Versicherungsmakler und Versicherer ein Kommunikationsumfeld, in dem berechtigte Kürzungen und Ablehnungen von Leistungen nicht unnötig eskalieren und man sich gemeinsam den verbleibenden Leistungsmöglichkeiten widmet.

gvp prüft alle Schadenbearbeitungsschritte und erzeugt für Kunden, deren Makler und beteiligte Versicherer wertvolle Transparenz für weitere Entscheidungen. Der Geschädigte soll vollen Ersatz gemäß Versicherungsvertrag erhalten. Versicherungsmakler geraten in der Schadenbearbeitung unter gvp-Management nicht in die Interessenkonflikte zwischen Unternehmenskunden und Versicherer. Die Klärung offener Sachverhalte und die Durchsetzung von Schadenforderun-

gen übernimmt gvp. Oft schätzen Versicherer bei allen anfänglichen Vorbehalten die professionelle Bearbeitung und eine weitere Sichtweise, um strittige Punkte zu guter Letzt aufzulösen. Unterm Strich verfolgen alle das Gleiche: den Ersatz nach den Buchstaben des Versicherungsvertrages und Gesetzes. Eine gute Leistung und zufriedene Kunden mit Hilfe von gvp münden gewöhnlich in mehr und stabile Geschäfte für Versicherungsmakler.

Schaden mit gvp managen

Die Zusammenarbeit mit Versicherungsmaklern und anderen freien Vermittlern ist ein wesentlicher Geschäftszweig der gvp. Eine konsequente Digitalisierung und Verschlankung der Schadenprozesse sowie die Unterstützung mit kundenbezogener Fachinformation rund um das Schadenmanagement machen gvp zum interessanten Partner für die Bewältigung laufender und zukünftiger Schadenfälle. Der Kontakt erfolgt im Internet über https://g-vp.de/kontakt/. Information zum Schadenmanagement mit einem Unterlagen-Download findet sich unter https://g-vp.de/leistungen/schadenmanager/.

49 ANZEIGE Kontakt gvp Gesellschaft für Versicherungsprüfung mbH Dieselstraße 2 - 6 97082 Würzburg Tel. 0931 / 452 325 - 120 Fax 0931 / 452 325 - 320 konrad.hahn@g-vp.de www.g-vp.de

PERSONALITY & EVENTS

DWS: Hoops folgt auf Wöhrmann

Nach der Razzia in den Zwillingstürmen der Deutschen Bank und der DWS gab es Anfang Juni personelle Konsequenzen. Im Einvernehmen mit dem Unternehmen legte Asoka Wöhrmann sein Mandat als DWS-Chef nieder. Neuer Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der DWS Group ist seitdem Dr. Stefan Hoops. Zuvor war dieser Leiter der Unternehmensbank bei der Deutschen Bank.

Neuer Vorstandsvorsitzender für VHV Holding AG

Zum 01. Juni übernahm Thomas Voigt den Vorsitz und folgte damit auf Uwe H. Reuter. Nach zwei Jahrzehnten an der Konzernspitze wechselt Reuter in den Aufsichtsrat der VHV a. G. und der VHV Holding AG. Dort verantwortet er nun den stellvertretenden Vorsitz des Gremiums, sowie den Vorsitz des Personalausschusses. Voigt ist bereits seit 2003 Mitglied im Holding-Vorstand und seit 2009 Vorstandssprecher der VHV Allgemeine Versicherung AG. Diese Position übernahm ebenfalls zum 01. Juni Dr. Sebastian Reddemann, bisher Vorstand Komposit der VHV Allgemeine Versicherung AG.

Arbeitskreis Beratungsprozesse wird Verein

Der Arbeitskreis Beratungsprozesse hat Anfang Juli einen Eintrag im Vereinsregister beim Amtsgericht Charlottenburg beantrag. Damit gibt sich die Organisation eine zukunftsfähige Struktur. Die Vermittlerverbände AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e. V., Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler

e. V. (BDVM), Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute

e. V. (BVK) sowie der Verband der Fairsicherungsmakler arbeiten in dem neuen Verein gleichberechtigt und über ihre Verbandsinteressen hinaus gemeinsam mit den Verbünden CHARTA und germanbroker.net an Praxishilfen für Vermittler.

Ein Jahr vergangen: Versicherer ziehen Bilanz nach der Flut

Seit der verheerenden Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben die deutschen Versicherer trotz vieler Verzögerungen im Wiederaufbau knapp drei Viertel aller Versicherungsfälle abschließen können. Das meldete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Anfang Juli. Insgesamt haben die Versicherer bis dato 8,5 Mrd. Euro Gesamtschaden ausgezahlt. In den noch offenen Fällen haben Versicherte bereits vielfach große Teile des Schadens ersetzt bekommen. 213.000 Schadenfälle sind durch die Flutkatastrophe entstanden, 40.000 beschädigte Autos, 54.000 Fälle in der Hausratversicherung, 91.000 Schäden an Wohngebäuden und 28.000 Firmen, die Sachschäden und Betriebsunterbrechungen meldeten. Über 2.000 Einfamilienhäuser erlitten Schäden jenseits der 100.000 Euro und mussten wieder instandgesetzt werden.

Klima hat einen Namen – ÖKOWORLD KLIMA wird 15!

In wenigen Tagen ist es so weit. Der ÖKOWORLD KLIMA feiert sein 15-jähriges Bestehen (Auflage: 30.07.2007). finanzwelt sagt schon jetzt „Herzlichen Glückwunsch“. 2007 ins Leben gerufen, das war weitsichtig. Wie wichtig das Klima und der Klimaschutz sind und bleiben, wissen wir heute mehr denn je zuvor. So ist der Klimawandel nach einer Umfrage das wirtschaftlich-gesellschaftliche Thema, das den meisten jungen Menschen in Deutschland Sorge bereitet.

50 BRANCHENNEWS
finanzwelt 04 | 2022
Dr. Stefan Hoops / Foto: © db.com Thomas Voigt Vorstandsvorsitzender der VHV Holding AG

Die Pläne von blau direkt

Nachdem Übernahme-Gerüchte Mitte Juli die Runde machten, nahm der Maklerpool Mitte Juli ganz offiziell Stellung. Demnach forciere blau direkt seine internationale Wachstumsstrategie und habe sich deshalb die Spezialisten für Corporate Engineering von Warburg Pincus an Bord geholt. Zunächst soll blau direkt von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt werden. Im zweiten Schritt wolle das Unternehmen dann in eine internationale Holding eingebracht werden. Dementsprechend habe man eine Kooperation mit Warburg Pincus vereinbart, um das internationale Wachstum weiter zu fördern.

Münchner Verein ernennt neuen Leiter Produktmanagement und Marketing

Dr. Ulrich Seubert löste zum 01. Juli Michael W. Matz als Leiter Produktmanagement und Marketing ab. Matz konzentriert sich seitdem ganz auf seine Aufgabe als Vertriebsdirektor. Dr. Seubert leitete zuvor die Abteilung Zentrale Unternehmenskoordination und Presse bei der Münchner Verein Versicherungsgruppe. In seiner neuen Funktion verantwortet er nun die Bereiche Produktentwicklung, Marketing, Kommunikation und Vertriebsschulung.

David Hullin übernimmt internationales Geschäft im HDI-Vorstand

Ende September wird HDI Global-Vorstand Jens Wohlthat in den Ruhestand treten. Seine Aufgaben übernimmt dann David Hullin. Er ist dann für das gesamte Geschäft der Industrieversicherung der Talanx Gruppe außerhalb von Deutschland verantwortlich. Bisher lagen Europa, Nordund Südamerika, UK sowie Irland in seiner Ressortverantwortung. Wohltaht war für AsiaPazifik, Afrika und das Globale Netzwerk verantwortlich. Ab Herbst verantwortet Hullin beide Bereiche allein.

ZBI auf Zukunftskurs

Timo Kreitmair übernimmt Hiscox Niederlassung München

Seit dem 01. Juli ist Timo Kreitmair neuer Head of Branch Munich & Austria für den Hiscox-Maklervertrieb. Damit verantwortet er die Regionen Bayern und Österreich. Kreitmair ist bereits seit 2008 bei Hiscox, zuletzt war er als Underwriter Art & Private Clients sowie als Maklerbetreuer tätig war. Der Versicherungskaufmann folgt auf Jürgen Thaler, der den Versicherer nach 13 Jahren auf eigenen Wunsch verlassen hat.

Bereits seit Anfang Juni ist Dr. Hajo Maier neuer Leiter der Unternehmenskommunikation der ZBI Gruppe. Maier bringt für seine neuen Aufgaben 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Strategieberatung, Marketing, Unternehmenskommunikation, Markenführung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit. Er möchte in seiner neuen Position eine leistungsfähige Kommunikations-Unit in der ZBI entwickeln und langfristig eine starke ZBI-Unternehmens- und Arbeitgebermarke aufbauen. Seit dem 01. Juli ergänzen außerdem Monique Günther als Leitung Immobilienankauf und Robert Frank als Leitung Immobilienverkauf das Investmentmanagement der ZBI Gruppe. Beide gehören zum Bereich von Hans-Peter Hesse, Chief Investment Officer der ZBI.

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Dr. Ulrich Seubert Timo Kreitmair, Head of Branch Munich & Austria bei HiscoxMaklervertrieb / Foto: © Hiscox David Hullin, HDI Global Vorstand Foto: © HDI Hajo Maier, ZBI / Foto: © ZBI

Axel Kleinlein, (noch)

Vorstandssprecher des BdV

Foto: © Achenbach/BdV

Neue Schaden-Vorständin bei Allianz

Anfang Oktober übernimmt Dr. Lucie Bakker als Vorständin das Ressort Schaden in der Allianz Versicherungs-AG. Sie folgt auf Jochen Haug, der zur Allianz Asia Pacific wechselt. Dr. Bakker ist bereits seit 2013 bei der Allianz. Seit 2020 leitet sie das Büro des Vorstandvorsitzenden der Allianz Se, Oliver Bäte. Die promovierte Politikwissenschaftlerin war zuvor als Fachbereichsleiterin Leistungs- und Gesundheitsmanagement sowie Abteilungsleiterin Leistungsmanagement bei der Allianz Private Krankenversicherungs-AG (APKV).

Axel Kleinlein verlässt Bund der Versicherten

Mit den Worten „Ich werde keinesfalls auf die Seite der Versicherer wechseln“ verabschiedete sich Kleinlein vom BdV. Ende September wird er nach knapp elf Jahren seinen Posten als Vorstandssprecher verlassen. Kleinlein möchte sich dann als Selbstständiger wieder verstärkt wissenschaftlichen und inhaltlichen Themen widmen.

Zurich schafft neue Führungsposition

Als erster Versicherer in Deutschland schafft die Zurich Gruppe die Position Chief Automation Officer (CAO). Zum 01. September übernimmt Thomas Schlüßel diese Funktion. Im Fokus seines Aufgabenbereichs steht dabei die Weiterentwicklung der Prozessautomatisierung mithilfe von Robotics. Schlüßel wechselt von der AXA zur Zurich. Dort war er bereits seit 2007 in unterschiedlichen Tätigkeiten mit Fokus auf Robotics und Process Automation beschäftigt.

WWK Premium FondsRente 2.0 in der Direktversicherung & als Kindervorsorge

Die WWK Lebensversicherung a. G. bietet ihren Kunden seit Jahresbeginn 2022 die neue WWK Premium FondsRente 2.0 an. Im Fokus der neuen Fondsrentengeneration steht die Erwirtschaftung von möglichst hohen Renditen durch maximale Partizipation an den weltweiten Aktienmärkten. Seit dem 25. Juli steht die Tarifgeneration nun auch als Direktversicherung in der bAV (FV22 als DV) und als spezielle Vorsorge für Kinder und Jugendliche (FV22 Kids) zur Verfügung. Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor bei der WWK, sagt: „Zielgruppe unserer Fondsrententarife sind fondsaffine Kunden, die eine möglichst hohe Rendite erzielen wollen.

Fortbildung

Rentenberater:

Zeitgemäßes Lernen

Mehr Flexibilität, mehr Individualität: Je nach Lerntyp belegen Interessierte den Sachkundelehrgang Rentenberater/in des CAMPUS INSTITUT und der Deutschen Makler Akademie in reiner Präsenzform oder jetzt auch im BlendedFormat (online und Präsenz). Identische Inhalte, andere Lernform: Der neue Blended-Sachkundelehrgang Rentenberater/in kommt bei zehnmonatiger Kursdauer mit nur elf Präsenztagen (inklusive Prüfungen) aus, die noch dazu günstig auf ausgesuchte Freitage und Samstage gelegt sind.

BRANCHENNEWS finanzwelt 04 | 2022 52
Dr. Lucie Bakker Foto: © Allianz Thomas Schlüßel Foto: © Zurich Gruppe

SICHERHEITEN SCHAFFEN AUCH IN ZEITEN VON INFLATION UND ZINSERHÖHUNGEN

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Die AS UNTERNEHMENSGRUPPE Holding ist ein Immobilieninvestor, Investmentmanager und Projektentwickler mit Hauptsitz in Berlin und Tochtergesellschaften in Frankfurt am Main, Köln, Leipzig und Magdeburg. Das Unternehmen steht für die Entwicklung und den Verkauf von Wohnimmobilien und Portfolios zur Kapitalanlage. Mit einer aktuellen Leistungsbilanz von mehr als 500 Millionen Euro Vertriebsvolumen aus der Vermarktung von über 3.800 Wohneinheiten gehört das Unternehmen zu den etablierten Marktteilnehmern in Deutschland.

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BiPRO Tag 2022

In diesem Jahr konnte der BiPRO-Tag endlich wieder stattfinden. Auf dem Kongress am 22. und 23. Juni erwarteten interessante Vorträge, Diskussionen und Gelegenheiten zum Netzwerken die rund 380 Teilnehmenden. Zudem wurde beim Event der geplante BiPRO-Hub vorgestellt. Auf der Abendveranstaltung des ersten Kongresstages fand auch die BiPROAward-Verleihung statt. Insgesamt gab es dieses Mal acht Sieger aus verschiedenen Kategorien: Allianz, blau direkt, HDI, softair, Stuttgarter, Thinksurance, Volkswohlbund und Zeitsprung.

Sieg beim Heimspiel 2022

Am 27. Juni fand bereits die 5. Hausmesse der BCA AG statt. Mehr als 200 Teilnehmende kamen dafür nach Oberursel/Frankfurt. Über 20 Branchenteilnehmer aus den Bereichen Investment, Versicherung und Finanzdienstleistung brachten als Aussteller die neusten Entwicklungen, Produktlösungen und Serviceangebote für Berater und Vermittler mit. Ein Highlight des Events war die Keynote von Rüdiger von Fritsch, ehemaliger Deutscher Botschafter in Warschau und Moskau, zum Russland/Ukraine-Krieg und seinen Folgen.

Rüdiger von Fritsch, ehem. Deutscher Botschafter in Warschau und Moskau

DEUTSCHE FINANCE bleibt auf Kurs und steigert verwaltetes Vermögen auf 10,5 Mrd. Euro

Im bisherigen Jahresverlauf ist es der DEUTSCHE FINANCE GROUP gelungen, die Assets under Management um rund 900 Mio. Euro zu erhöhen und somit das verwaltete Vermögen auf Gruppenebene auf rund 10,5 Mrd. Euro zu steigern. „Auf die so positive Entwicklung der verwalteten Vermögen sind wir sehr stolz. Wir bedanken uns bei allen unseren Kunden und Partnern für das uns entgegengebrachte Vertrauen“, so Thomas Oliver Müller und Dr. Sven Neubauer, Executive Partner der DEUTSCHE FINANCE GROUP.

VIFIT 2022 – Der Branchentreff in Mitteldeutschland

Am 29. September findet bereits zum 7. Mal das Vermittlertreffen in Leipzig statt. In familiärer Atmosphäre erhalten Berater und Vermittler in interessanten Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen Einblicke in aktuelle Themen. Zudem bietet die Veranstaltung im H4 Kongresshotel Leipzig Vermittlern eine tolle Gelegenheit zum Austausch und Networking. Kostenfreie Tickets finden Sie über den Link im QR-Code, einfach mit dem Smartphone scannen! Weitere Informationen zum Event gibt es außerdem unter vifit.info.

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Die glücklichen Gewinner des BiPRO-Awards 2022 Foto: © BiPRO BCA-Vorstandsvorsitzender Rolf Schünemann beim BCA Heimspiel Fotos: © Lisa Brunner
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Chefwechsel bei der Nürnberger

2023 bekommt der Konzernvorstand der Nürnberger einen neuen Vorsitzenden. Der Aufsichtsrat hat Harald Rosenberger zum Nachfolger von Dr. Armin Zitzmann bestellt. Der Wechsel ist mit dem Ende der Hauptversammlung 2023 geplant. Rosenberger kam 2017 zum Versicherer, seit 2019 ist er Mitglied im Konzernvorstand. Er verantwortet die Lebens- und Krankenversicherung. Am 31. Dezember 2022 endet außerdem das Vorstandsmandat von Walter Bockshecker, der zurzeit die Bereiche Human Ressources und Interne Dienste, Datenschutz sowie kommissarisch Informationstechnik und Digitalisierung verantwortet. Seine Position wird intern neu zugeordnet.

Dialog feiert Jubiläum

Die Dialog Versicherung feierte in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Am 24. Juni lud der Maklerversicherer der Generali in Deutschland Mitarbeitende, Vertriebspartner, Verbandspräsidenten und jetzige sowie ehemalige Vorstände deshalb zum Feiern in den Kongress Augsburg am Park ein. Ein Highlight der Feierlichkeiten war Star-Organist Cameron Carpenter aus den USA. Zu den Geburtstags-Rednern gehörten Andreas Jäckel, CSU, Mitglied des Bayerischen Landtags und des Stadtrats Augsburg, und Giovanni Liverani, CEO Generali Deutschland AG. Zudem hielt der Innovations-Experte Christoph Burkhardt eine Keynote und es gab eine Podiumsdiskussion mit ihm, Benedikt Kalteier, Vorstandsvorsitzender der Dialog, Dr. Florian Sallmann, Vorstand der Dialog, und der Finanzbloggerin Hava Misimi, Y-Finance zu aktuellen Themen. Mit dem Impuls: „Die Zukunft der Dialog Versicherung hat heute begonnen“ lud Dr. Sallmann die Gäste zum Netzwerken und Feiern beim 2. Teil der Veranstaltung ein.

Neues Nachweisgesetz stellt Unternehmen bei der bAV vor Herausforderungen

Von dem am 01. August 2022 in Kraft tretenden neuen Nachweisgesetz ist auch die betriebliche Altersversorgung (bAV) betroffen. Laut der DCS Deutsche ClearingStelle GmbH werden Arbeitgeber damit vor zusätzliche Herausforderungen gestellt. Insbesondere droht mehr Bürokratie: Der Grad an Digitalisierung wird sich hingegen eher reduzieren. Problematisch ist ferner, dass auch im Falle von unbeabsichtigten Verstößen direkt mit Bußgeldern gerechnet werden muss.

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BRANCHENNEWS
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(li.) Harald Rosenberger, Dr. Armin Zitzmann Foto: © Nürnberger 50 Jahre Dialog / Fotos: Lisa Brunner

MIG Capital beteiligt sich weiter an Quantencomputer Start-up IQM

Die MIG Capital AG gibt den Abschluss einer Serie A2Finanzierung bei seinem finnischen Portfoliounternehmen IQM bekannt. An der Runde mit einem Gesamtvolumen von 128 Mio. Euro sind die MIG Fonds 2, 4, 6, 10, 14 sowie 17 beteiligt. Der neue MIG Fonds 17 ist dabei erstmals in die Finanzierung eines Beteiligungsunternehmens einbezogen.

Carestone feiert Richtfest in Freiberg

Im sächsischen Freiberg realisiert Carestone aktuell ein neues und besonders energieeffizientes Gebäude, das den nachhaltigen KfW-40-Standard erfüllt. Es bietet Raum für 90 stationäre Pflegeapartments und 47 betreute Wohnungen. Der Rohbau der beiden Gebäudeabschnitte wurde pünktlich fertiggestellt. Das künftige „Pflegezentrum Wasserberg“ entsteht auf einer Grundstücksfläche von 6.500 Quadratmetern. Als Betreiber konnte die renommierte Mirabelle Holding GmbH gewonnen werden. Die Übergabe ist für das Frühjahr 2023 avisiert.

EU-Transparenzverordnung –Aktualisierung der Verbändeempfehlung von AfW und VOTUM

Mit der Transparenzverordnung (TVO) geht Europa einen weiteren Schritt beim wichtigen Zukunftsthema Nachhaltigkeit. Diese trat am 10. März 2021 EU-weit in Kraft. Seither müssen nicht nur Produktgeber nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten erfüllen. Auch Versicherungs- und Anlagevermittler – in der TVO kollektiv als Finanzberater bezeichnet –haben erweiterte Informationspflichten.

TSO sichert sich Wahrzeichen in Atlanta

Der US-Gewerbeimmobilienspezialist hat einen Büro-Komplex für den TSO RE Opportunity II in Atlanta, Georgia, erworben.

„The Towers at Wildwood Plaza“ ist das fünfte Objekt der Beteiligung. Der Bürokomplex wurde von dem Stararchitekten I.M. Pei entworfen. Er ist für die Pyramide vor dem Louvre in Paris bekannt. Die beiden Bürotürme in Atlanta bilden das Herzstück des Wildwood Office Parks.

Versicherungsexpertin wird Co-CEO bei ELEMENT Insurance AG

Seit dem 01. August erweitert die international renommierte Versicherungsexpertin Astrid Stange die Führungsriege von Element. Gemeinsam mit Dr. Christian Macht treibt sie nun die nächste Wachstumsphase des Unternehmens voran. Zuvor widmete sich Stange vorrangig den Themen Innovation, Daten und Technologie bei der AXA Group.

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The Towers at Wildwood Plaza / Foto: © Zach Rolen Astrid Stange und Element-CEO Dr. Christian Macht (re.) / Foto: © ELEMENT Insurance AG

EU-Taxonomie, Offenlegungsverordnung und Nachhaltigkeitspräferenzabfrage – die Europäische Union will ihren Green Deal fokussiert vorantreiben. Davon ist an vielen Stellen vor allem der Finanzsektor betroffen. Besonders die Immobilienbranche steht damit aber auch vor besonderen Herausforderungen. Wie kann sie dem Green Deal gerecht werden?

gen dar. Frank Wojtalewicz, Vorstand der d.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG, ist der Meinung, dass eine Energiewende gar nicht ohne die Immobilienwirtschaft zu schaffen sei. „Und es muss schnell gehen, bis 2030 haben wir gerade mal noch hundert Monate. Energieeffiziente Neubauten sind natürlich wichtig, aber viel wichtiger ist der Bestand. Denn die allermeisten Häuser, in

tionen lebenswert bleiben. „Die Branche muss aber auch die notwendigen Rahmenbedingungen gestellt bekommen. Sie kann es nicht allein stemmen. Immobilien sind keine bedingungslose Goldgrube, wie einige meinen. Es ist ein unternehmerisches Betätigungsfeld mit den zugehörigen Risiken, so wie alle anderen Branchen auch“, so Dr. Schäfer. Diesen Rahmen zu schaffen,

Aus Grau mach Grün

Die Sachverständigengruppe der Europäischen Union hat ermittelt, dass Gebäude ca. 30 % der Treibhausgasemissionen in der EU ausmachen. Laut der JLL Studie „Decarbonizing Cities and Real Estate“ verursachen Immobilien allein in Städten weltweit sogar 60 % der CO2-Emissionen. Und während viele Städte sich sportliche Klimaziele gesteckt haben, fehlen die entsprechenden Maßnahmen. Die Studie zeigt eine große Lücke zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Klimaschutz, der Immobilienbranche und den städtischen Klimaschutzmaßnahmen auf. Besonders der Altbestand an Gebäuden stellt große Herausforderun-

denen wir 2030 und auch 2050 wohnen werden, sind längst gebaut. Es muss Tempo gemacht werden, damit die energetische Sanierung vorankommt“, so Wojtalewicz. Doch wie realistisch ist eine schnelle ESG-Sanierung von Bestandsimmobilien? Branchenkenner wissen um die Komplexität der Materie. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle. Zwar gibt es Fördermöglichkeiten von Sanierungsmaßnahmen durch KfW, BAFA oder Steuerboni, doch reichen diese für die Gesamtheit des Bestandes aus? Dr. Carsten Schäfer, Gründer und CEO der immero Real Estate Group, sieht hier Handlungsbedarf. Die Umwelt müsse für kommende Genera-

werde allerdings eine sehr schwierige Aufgabe werden. „Der Altbestand in Deutschland ist energetisch heterogen. Hier eine Benchmark wie im Neubau – wie etwa KFW 40 oder DGNB- und Leed-Programme – einzuführen, ist eine hochkomplexe Aufgabenstellung.“

Konkrete Umsetzung

Laut Wojtalewicz seien die wichtigsten Maßnahmen, um den Bestand ESG-fit zu machen kein „Hexenwerk“. Dazu gehöre beispielsweise Dämmung, moderne Fenster sowie effizientere Heizsysteme. „Dann der Einsatz erneuer-

Weltweit ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele: Bis dahin wollen Städte ihr CO2-Netto-Null-Ziel erreicht haben

SACHWERTE & IMMOBILIEN | ESG-IMMOBILIEN finanzwelt 04 | 2022 58
Quelle: JLL Research, 2022 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2060

barer Energien, vor allem Solarenergie. Auch Mini-Windkraftanlagen und Geothermie können in Zukunft eine Rolle spielen. Die gestiegenen Kosten bremsen die Bestandssanierung, aber das ist ein vorübergehender Effekt. Wichtig ist, dass die Eigentümer mit staatlichen Förderprogrammen unterstützt werden“, so der d.i.i.-Vorstand. „Wir brauchen eine langfristige Planungssicherheit: Mit welchen konkreten Maßnahmen die Regierungen dem Klimawandel langfristig begegnen wollen und wie die Erreichung der deklarierten Ziele im Immobiliensektor gefördert werden soll.“ Für Dr. Schäfer ist dabei entscheidend, dass die oft sehr hohen Sanierungskosten im Verhältnis zur Wirtschaftlichkeit stehen. „Es geht hier gar nicht um Gewinnmaximierung. Niemand wird einen Anreiz verspüren, Bestandsimmobilien ESG-fit zu machen, wenn die Kosten dafür nicht zu refinanzieren sind. Das wäre ein Zuschussgeschäft. Das macht niemand. Es ist auch keine Frage des ‚Wollens‘ sondern des ‚Könnens‘ und des finanziellen Spielraums“, so Dr. Schäfer. „Es verschenkt auch niemand sein Auto, weil ein anderer der Meinung ist, das sei eine gute Idee. Nochmals: Es muss der notwendige Rahmen dafür geschaffen werden, der den Immobilienbesitzern den notwendigen finanziellen Spielraum einräumt, um ihre Immobilien ESG-fit zu machen.“

Wie hilfreich ist die EU-Taxonomie wirklich?

Beide Immobilien-Experten begrüßen die Taxonomie als transparenzschaf-

fenden Versuch, die so notwendigen Rahmenbedingungen zu gestalten. „Eigentümer und Investoren brauchen ein gemeinsames Verständnis davon, was ‚nachhaltig‘ eigentlich ist. Bislang herrscht hier noch viel Unsicherheit mit der Folge, dass weniger getan wird, als möglich wäre“, meint Wojtalewicz. Genau hier gibt es für Dr. Schäfer einen Haken: „An dem ‚GreenLabeling‘ von atom- und gasbasiertem Strom im Rahmen der EU-Taxonomie sieht man allerdings bereits, dass sich wohl die Erkenntnis durchsetzt, dass die notwendige ‚Grünisierung‘ erstens mindestens kostendeckend und zweitens makroökonomisch leistbar sein muss. Ganz pragmatisch gesprochen müssen die energetischen Ressourcen verfügbar und finanzierbar sein. Dies ist aktuell, auch auf Grund der multiplen Krisen, ja nicht der Fall.“ Trotz dieser Gegebenheiten und auch eines raueren Klimas für Neubauprojekte schätzt Wojtalewicz Immobilien generell als wichtige Assets in resilienten Portfolios. Für Wertsteigerungen im Bestand durch ESG-Sanierungen seien heute dafür jedoch mehr Expertise, Marktkenntnis und Kapazitäten nötig. Der immero-CEO schätzt die klassische Wohnungswirtschaft dahingegen als zukünftig deutlich weniger attraktiv ein.

Klar ist: Ohne eine nachhaltigere Ausrichtung der Branche wird die EU ihre Klimaziele nur schwer erreichen. Und um das zu schaffen, müssen jetzt Unsicherheiten bei der Finanzierung und den Rahmenbedingungen beseitigt werden. (lb)

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*Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf künftige Renditen schließen.

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4 % Ausschüttungen bei einem geschlossenen Immobilienfonds sind besser als 3,5 %. Oder doch nicht? Schließlich steht hinter der Prognose ein Fragezeichen – und viele Variablen. Denn jeder Immobilienfonds ist ein Unikat. Objekt, Mieter, Standort, Lage und die Konditionen für die Fremdfinanzierung machen das Beteiligungsmodell zu einer einzigartigen Kapitalanlage. Nicht zu vergessen die Laufzeit und die Kosten des Konstrukts. Der Deutsche Fondsverband BVI will die Performance der Fonds trotzdem vergleichbar machen. Und das nicht nur untereinander, sondern auch im Vergleich zu offenen Immobilienfonds.

„Der Bedarf für ein universell einsetzbares Werkzeug unter der zentralen Zielsetzung der Vergleichbarkeit ist größer als je zuvor, denn auf Seiten der Anleger wie der Fondsgesellschaften wächst seit Einführung einer gemeinsamen aufsichtsrechtlichen Regulatorik im Jahr 2013, der Alternative Investment Management Directive (AIFMD), schon lange zusammen, was zusammengehört“, schreibt der Fondsverband BVI in seinem Vorwort zur Vorstellung der neuen Systematik. Dabei handelt es sich um eine Fleißarbeit mit langem Vorlauf, denn ein Arbeitskreis beschäftigt sich schon seit 2014 mit dem Thema.

„Der umfänglich regulierte geschlossene Fonds ist ein gefragtes Anlagevehikel“, so der BVI. Zwischen Ende 2013 und Ende 2021 wuchsen die Netto-Vermögen von geschätzt rund 2 Mrd. Euro auf aktuell 36 Mrd. Euro. Als bevorzugtes Vehikel mit einem Anteil von 97 % bevorzugen institutionelle

Anleger die Investment-Kommanditgesellschaft. Die Platzierungszahlen geschlossener Fonds für Privatanleger liegen zwar weit unter denen der unregulierten Zeit, festigen sich aber stetig. Der offene, überwiegend aus Immobilieninvestments bestehende Sachwertesektor habe unterdessen die von Einfrierungen und Abwicklungen geprägte Krisenzeit hinter sich gelassen und blicke derzeit auf historische Höchstmarken der verwalteten Netto-Vermögen von 124 Mrd. Euro in offenen Publikums-Immobilienfonds und 154 Mrd. Euro in offenen Spezial-Immobilienfonds.

Neben dem neu investierten Kapital schätzt der Fondsverband die Wertentwicklung der Beteiligungsmodelle als weitere Erfolgs-Kennzahl ein: „Das hat Bedeutung für Steuerungszwecke innerhalb einer Kapitalverwaltungsgesellschaft wie auch nach außen gegenüber dem Anleger.“ Eine nachvollziehbare Bewertung gelang früher weitgehend über die Leistungsbilanzen der Initiatoren. In den Performanceberichten informierten sie regelmäßig über die Entwicklung ihrer geschlossenen Immobilienfonds. Für Stefan Loipfinger, seit vielen Jahren Analyst der Fonds und Beobachter der Branche, war die Leistungsbilanz ein wirksames Instrument, mit dem Vermittler und Anleger die Qualität der Anbieter einschätzen konnten: „Ursprünglich war die Leistungsbilanz eine verpflichtende Vorgabe mit klaren Kriterien des ehemaligen Sachwerteverbandes BSI für seine Mitglieder. Irgendwann hat das damalige Verbands-Management die Leistungsbilanz abgeschafft. Soll-Ist-Vergleiche waren nicht mehr gewollt, wohl weil sie teilweise zu deutlich auf Fehlentwicklungen hinwiesen. Für mich ist das der Sündenfall der Branche.“

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finanzwelt 04 | 2022
BVI will Fonds untereinander vergleichbar machen

Auch wenn die Leistungsbilanz nur ein Blick zurück ist, so lässt sie dennoch Aussagen über die Qualität des Fondsmanagements zu. Denn wer in der Vergangenheit sauber und fair mit dem Kapital seiner Anleger umgegangen ist, sollte das auch künftig tun. Der Ansatz des BVI verfolgt ein anderes Konzept. Er basiert auf der Wertentwicklung der offenen Immobilienfonds, will aber dabei die Anforderungen aus der Welt der geschlossenen Fonds mit ihren eigenen Vorschriften zur Bewertungsfrequenz berücksichtigen. Außerdem bieten geschlossene Fonds in der Regel keine Möglichkeit, Auszahlungen in Form von Ausschüttungen oder Substanzauszahlungen wieder anzulegen. „Die Methode des BVI überwindet beide Hindernisse, indem sie den Ansatz der offenen Fonds weiterentwickelt“, wirbt der Fondsverband für sein innovatives Konzept. Bei der für geschlossene Fonds gesetzlich vorgegebenen Bewertungsfrequenz einmal pro Kalenderjahr greift der Verband die Entwicklung in der Praxis auf, dass bei diesen Fonds freiwillig häufig eine vierteljährliche oder sogar monatliche Ermittlung des Netto-Inventarwertes erfolgt. Damit rücke die geschlossene Welt an die offene Welt heran.

Das aus Sicht des Anlegers bestehende Problem der fehlenden Wiederanlage von Auszahlungen will der BVI lösen, indem er die Ausschüttungen rechnerisch einem BenchmarkPortfolio zuführt. Es dient in der Startphase eines geschlossenen Fonds außerdem als Topf für die noch nicht abgerufenen Teile des zugesagten Eigenkapitals. „Die Kombination aus einem indikativen Netto-Inventarwert und einem aus Fondsund Benchmark-Portfolio bestehenden Hybridportfolio lässt eine Performancemessung analog zur offenen Welt zu“, so der BVI.

Der Zentrale Immobilien Ausschuss scheint von dem Konzept nicht so richtig überzeugt. „Der ZIA wird sich im September mit dem Thema beschäftigen“, kündigt Jochen Schenk an, Vorstand der Real I.S. AG und Vizepräsident des ZIA. Er lässt jedoch vorab durchblicken, dass die Notwendigkeit einer Vergleichbarkeit zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds weiter zu ergründen sei und eine Fortentwicklung der Methode in Frage kommt: „Wir haben noch kein abgeschlossenes Meinungsbild und wollen nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.“

Denn auch der Ansatz des BVI ist nur eine Betrachtung zu einem konkreten Stichtag. Wie sich ein geschlossener Fonds künftig entwickelt, bestimmt eine Vielzahl von Faktoren:

• Ist die angenommene Inflation und auf dieser Grundlage die kalkulierte Mietsteigerung angemessen?

• Hat der Fonds Rückstellungen für Modernisierungen und eventuelle Anforderungen von Nachmietern in ausreichender Höhe berücksichtigt?

• Ist er bei der Prognose von Konditionen einer Anschlussfinanzierung nach Ablauf der Zinsfestschreibung zu optimistisch?

All diese Stellschrauben beeinflussen den tatsächlichen Wert eines geschlossenen Immobilienfonds. Und will ein Zeichner seine Anteile vorzeitig an der Fondsbörse Deutschland als Handelsplattform für gebrauchte Fonds verkaufen, ist exakt der Kurs maßgeblich, den ein Käufer zu zahlen bereit ist. „Angebot und Nachfrage bestimmen den Handelswert“, betont Alex Gadeberg, Vorstand der Fondsbörse Deutschland. Aber auch er bestätigt, wie wichtig eine umfassende Datengrundlage zur Bemessung eines Anteilswertes ist – und sieht dabei die historischen Fonds im Vergleich zu neuen Emissionen deutlich im Vorteil: „Gebrauchte Fondsanteile bieten gegenüber neuen Angeboten den Vorteil, dass es eine Story zu erzählen gibt. Die Fonds laufen schon einige Jahre, die Ergebnisse sind nachvollziehbar.“

„Der Fondsbrief“

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ING Deutschland

Vom Enabler zum Energieeffizienz-

Coach – die neue Beraterrolle

Bewegungen wie Fridays for Future, aber auch der Blick auf die massiv gestiegenen Energiekosten schärfen den Blick Ihrer Kundinnen und Kunden für Energiesparen und Nachhaltigkeit. Auch wenn es um die eigene Immobilie geht, haben sich die Zeiten geändert. Energieausweise sind Pflicht, Mieterinnen und Mieter fragen nach der Heizungsart und mit jeder baulichen Veränderung wird eine höhere Energieeffizienzklasse angestrebt.

Die Immobilienwirtschaft spielt eine Hauptrolle, wenn es um den Ausstoß von umweltschädlichen CO2-Treibhausgasen geht. So verursachte der Betrieb der Gebäude laut Bundesumweltamt in Deutschland 2021 etwa 35 % des Endenergieverbrauchs und etwa 30 % der CO2-Emissionen¹. Da gibt es dringenden Handlungsbedarf. Schließlich will Deutschland bis 2045 CO2-neutral werden². Mit anderen Worten: Der Immobiliensektor muss sich ranhalten, will er die großen anstehenden Aufgaben bewältigen.

Guter Rat ist gefragt

Was wollen eigentlich die Kundinnen und Kunden, hat die ING Deutschland zu Beginn aller Maßnahmen gefragt. Erste Umfrageergebnisse haben gezeigt: Die Bedeutung einer klimaneutralen Lösung ist für viele Menschen nachvollziehbar. Mit einem großen Aber. Was fehlt, ist die Übersetzung der angestrebten Klimaziele in nachvollziehbare Maßnahmen. Muss ich mit einer Bestandsimmobilie aus 1960 gleich die Energieeffizienzklasse A+ anstreben? Oder reicht es vielleicht, zunächst die Fenster auszutauschen und dann weiterzumachen? Und wenn zweiteres, kostet die Sanierung nur Geld oder bringt sie am Ende auch die gewünschte Ersparnis?

Unterstützung bei der Finanzierung

Die Hauptfrage lautet: Was brauchen die privaten Haushalte, um die auch in sie gesteckten Klimaziele zu erreichen? Zuallererst: Geld. Ab Sommer 2022 hat die ING Deutsch-

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ADVERTORIAL finanzwelt 04 | 2022

land eine Baufinanzierung Green im Portfolio und bietet für den Bau oder Kauf einer Immobilie mit der Energieeffizienzklasse A oder A+ einen Zins-Rabatt von 0,10 %. Der ZinsRabatt gilt für alle Immobilien mit der Energieeffizienzklasse A+ oder A und für Objekte, die durch eine Modernisierung eine der beiden Klassen erreichen. Mit dem neuen Finanzierungsprodukt setzt die ING ein erstes Zeichen. Im nächsten Schritt soll es ein Produkt geben, mit dem die Bank auch Bestandsimmobilien mit tieferliegenden Energieeffizienzklassen und deren Modernisierung oder Sanierung ins Auge fasst. Einzelmaßnahmen wie eine umweltfreundliche Heizung oder neue Fenster können bereits heute mit einem Ratenkredit finanziert werden. Ziel ist es, mit möglichst maßgeschneiderten Finanzierungsangeboten, die möglichst viele Energieeffizienzklassen ansprechen, die privaten Haushalte zu noch mehr Klimaschutz zu aktivieren.

Energietipps kommen an

So, wie sich die Bank über ihren Immobilienbestand Klarheit verschaffen muss, so geht es auch den Immobilienbesitzerinnen und Immobilienbesitzern. Wie sieht ein energieeffizientes Bauen aus? Brauche ich eine Photovoltaikanlage? Welche Heizung ist nachhaltig? Und passt sie auch zu meinem Haus? Um diese Fragen bereits in einer möglichst frühen Phase zu beantworten, hat die ING Deutschland gemeinsam mit der KfW Bankengruppe ein Onlinetool im Direktvertrieb der Bank pilotiert: Die Energietipps, einen Modernisierungsrechner, der es den Kolleginnen und Kollegen in der Beratung möglich macht, direkt im Gespräch herauszufinden, wie eine Bestandsimmobilie energetisch saniert werden kann, was das kostet und was man dadurch an Energie und somit auch an Kosten einspart. Der Pilot ist auf bestem Weg, fester Bestandteil in der Beratung zu werden. Aktuell sind darüber hinaus erste Tests mit ausgewählten Vermittlerinnen und Vermittlern angelaufen, die Ausweitung des Angebots wird anschließend auch für den Vermittlervertrieb angestrebt.

Zukunftssicherheit – gewusst wie Spätestens seit Einzug der Digitalisierung wissen wir – an einem Punkt hat sich nichts geändert: Für viele Menschen ist das Investment in die eigene Immobilie die größte finanzielle Herausforderung in ihrem Leben. Sie wollen Sicherheit und vertrauen auf eine persönliche Beratung – möglichst von Angesicht zu Angesicht. Dafür spricht auch: Rund 80 % der ING-Baufinanzierungen werden über Vermittlerinnen und Vermittler abgeschlossen. Eine Zahl, an der sich in den letzten Jahren nicht viel verändert hat. Auch die junge – digital affine Generation – setzt gerne auf Beratung vor Ort, wenn es um ihre Immobilienfinanzierung geht. Neu ist: Die Rolle der beratenden Person als Wegweiser durch einen Dschungel an Informationen gewinnt mit dem Thema „Energieeffiziente Immobilie“ weiter an Bedeutung. Und damit ändert sich auch die Funktion der Beratung.

Baufinanzierungsberatung wird Energieeffizienz-Coaching

Die Zeiten, in denen die Beraterinnen und Berater mit günstigsten Zinsen und der reinen Finanzierungsabwicklung gepunktet haben, sind endgültig vorbei. Was also zeichnet eine Beratung auf der Höhe der Zeit aus? Wer in Sachen Nachhaltigkeit zeitgemäß beraten möchte, muss neue Wege gehen – zum Beispiel indem man mit Energieberatungs-Unternehmen kooperiert. Oder bereit ist, immer wieder neu in die Randgebiete einer Finanzierung einzutauchen. Oder sein Wissen über Regulatorik und Fördermöglichkeiten erweitert. Die Kundinnen und Kunden wollen, so die Erfahrung aus den Vertriebseinheiten der ING Deutschland, eine Beratung auf Augenhöhe, in der die Themen der Zeit, insbesondere rundum Nachhaltigkeit und Klimaschutz, einen festen Platz haben. Es gibt viele Fragen, wie sich die Zukunft der eigenen Immobilie energieeffizient gestalten lässt. Die Herausforderungen sind groß. Genauso wie die Ängste, dass morgen alles schon wieder anders ist. Hier gilt es, Planungssicherheit durch eine zukunftsweisende Beratung zu geben. Und noch ein Aspekt ist in den letzten Wochen in den Vordergrund gerückt: die steigenden Zinsen. Je näher sich die Vermittlerinnen und Vermittler am Markt und an den Kundenwünschen bewegen, desto erfolgreicher werden sie in einem künftig steigenden Zinsumfeld bestehen – als Energieeffizienz-Coaches, die mit viel Know-how und einem attraktiven Finanzierungsprodukt in eine möglichst klimaneutrale Zukunft begleiten. Was will man heute mehr?

Über die ING Deutschland

Mit über 9 Millionen Kundinnen und Kunden sind wir die drittgrößte Bank in Deutschland. Unsere Kernprodukte sind Girokonten, Baufinanzierungen, Spargelder, Verbraucherkredite und Wertpapiere. Bei der Kreditvergabe an kleine und mittlere Firmen arbeiten wir im Geschäftskundensegment Business Banking mit der Online-Plattform Lendico zusammen. Im Bereich Wholesale Banking bieten wir Bankdienstleistungen für große, internationale Unternehmen an. Mit über 6.000 Kolleginnen und Kollegen sind wir in Frankfurt am Main (Hauptquartier), Berlin, Hannover, Nürnberg und Wien vertreten.

Kontakt

ING-DiBa AG

Vertrieb Immobilienfinanzierung

Theodor-Heuss-Allee 2

60486 Frankfurt am Main

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¹https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/energiesparen/energiesparende-gebaeude#gebaude-wichtig-fur-den-klimaschutz ²https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/klimaschutzgesetz-2021-1913672

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Digitale Baufinanzierung –next Generation Baufi

Die neuen Häuslebauer und Eigenheimkäufer gehören zu den ersten „digitalen“ Generationen. Sie sind ab dem Teenageralter oder sogar schon früher mit dem Internet aufgewachsen. Dementsprechend sind sie auch ständig online – selbst finanzielle Angelegenheiten klären sie gerne unkompliziert und schnell per App und Co. Auch die Baufinanzierung gehört dazu. Marcus Fienhold, Chief Digital Officer der Interhyp AG, gibt im finanzwelt-Interview Einblicke, was die Digitalisierung für Baufinanzierer und Vermittler bedeutet.

finanzwelt: Steigende Zinsen, hohe Immobilienpreise und ein knappes Angebot machen Immobilienkäufern das Leben schwer. Was hat eine Digitalisierung der Baufinanzierung mit diesen Schwierigkeiten und damit, ob und wie schnell Käufer erfolgreich ein neues Eigenheim finden, zu tun?

Marcus Fienhold» In der Tat haben es Immobilienkäufer und -käuferinnen derzeit nicht leicht. Die gute Nachricht ist aber, dass Tools wie unsere digitale HOME-Plattform den gesamten Prozess enorm beschleunigen. Damit erhält jeder, der sie nutzt, auch einen Wettbewerbsvorteil. Verkäufer geben in aller Regel den Zuschlag für die Immobilie an den, der am schnellsten eine solide Finanzierung bietet. Durch unsere digitalisierten Prozesse ohne großes Papierhandling bringen wir enorme Geschwindigkeit in die Finanzierung und garantieren gleichzeitig gute Beratung.

finanzwelt: „One-Klick-Finanzierung“? Oder wie sieht die Zukunft der digitalen Baufinanzierung aus?

Fienhold» Ja, wir glauben an die vollständige digitale Baufi mit digitaler Haushaltsrechnung, Schufa, Objektbewertung und automatisierter Kreditentscheidung. Für alle Zielgrup-

finanzwelt 04 | 2022 64 SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERVIEW

pen, die das möchten. Aber immer kombiniert mit guter Beratung, wo gewünscht. Das gilt auch in Bezug auf ESGThemen: Unsere Tools wie der Modernisierungsrechner zeigen bald schon, mit welchen Maßnahmen Eigentümer die Energieeffizienz ihrer Immobilie optimieren können und wie die Finanzierung dafür aussehen kann. Wir geben dem Vermittler künftig immer mehr Tools an die Hand.

finanzwelt: Kredite für Endkunden können heute bereits mit wenigen Klicks abgeschlossen werden. Warum geht das mit der Baufinanzierung noch nicht?

Fienhold» Dahinter steckt viel von ‚War schon immer so‘. Dann aber auch viele regulatorische Hürden, die es zu überwinden gilt. Bei der Finanzierung eines Bauvorhabens sprechen wir ja nicht von einem Buch für 10 Euro. Die Entscheidung für eine Baufinanzierung ist einmalig im Leben und es stecken jede Menge Details dahinter. Wir sehen eine zunehmende Akzeptanz, digitale Journeys zu nutzen. Das zeigen

finanzwelt: Welche Herausforderungen bringt die Umsetzung einer digitalen Baufinanzierung noch mit sich?

Fienhold» Das große Thema hinter den aktuellen Veränderungen ist, dass Kundinnen und Kunden den Prozess bestimmen. Also brauchen wir hier die gesamte Bandbreite, um unterschiedliche Kundenprofile anzusprechen. Das reicht von voll digital bis hin zu voll analog und vor Ort, ergänzt durch alle denkbaren Kombinationen aus den beiden Extremen. Ich sehe hier zwei Komponenten: Erstens modernste Technologien zur individuellen Steuerung der Customer Journey und zweitens offene Ökosysteme über technische Schnittstellen. Diese machen uns zum besten Partner für Banken und Vermittler.

finanzwelt: Wie gut kommt Ihre Baufi-Plattform HOME bei Kunden an?

Fienhold» Mittlerweile haben wir 500.000 Endkunden auf der Plattform. HOME ist also die Heimat der Baufinanzie-

» Das große Thema hinter den aktuellen Veränderungen ist, dass Kundinnen und Kunden den Prozess bestimmen. Also brauchen wir hier die gesamte Bandbreite, um unterschiedliche Kundenprofile anzusprechen. Das reicht von voll digital bis hin zu voll analog und vor Ort, ergänzt durch alle denkbaren Kombinationen aus den beiden Extremen. «

unsere Umfragen: Jeder Fünfte hierzulande kann sich den digitalen Abschluss der ersten Baufinanzierung vorstellen. Bei der Anschlussfinanzierung sind es noch einmal mehr. Ebenso ist unser Pilotprojekt zusammen mit der Münchener Hypothekenbank ein voller Erfolg: Dabei haben wir die ersten automatisierten Haushaltsprüfungen mittels PSDII durchgeführt, die zu echten Abschlüssen geführt haben.

finanzwelt: Um eine digitale Baufinanzierung umzusetzen, müssen alle an einem Strang ziehen: Partner, Banken, Vermittler – wie gut funktioniert das bisher wirklich? Fienhold» Mit der HOME-Plattform haben wir hier die Basis geschaffen. Das funktioniert nahtlos, die Beteiligten arbeiten im selben System. Die Herausforderungen für die volldigitale Baufinanzierung liegen vor allem in der Regulatorik.

finanzwelt: Stichwort Regulatorik, welche Unterstützung benötigt die Branche für eine Digitalisierung der Baufinanzierung seitens des Gesetzgebers? Fienhold» Unterstützung beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz für Objektbewertung, Haushaltsrechnung und die Kreditentscheidung oder bei der digitalen Identität. Da brauchen wir mehr Mut für den Technologiestandort Deutschland. Genau dort sind die Gesetzgeber gefordert, und wenn es erst einmal nur um Pilot-Projekte geht.

rung mit allen Self-Services, einem Dokumenten-Upload, Optimierungsmöglichkeiten für die Finanzierung oder KfW-Unterstützung. Die Zahl der Banken liegt mittlerweile bei 500. Dann haben wir auch das Sachverständigen-Netzwerk Bauexperts angedockt und eine Immobiliensuche und -bewertung. Durch die zahlreichen Teilnehmer, die alle verschiedene Funktionen übernehmen, wird die Plattform zum Ökosystem.

finanzwelt: Wie verändert die Digitalisierung der Baufinanzierung die Rolle der Vermittler?

Fienhold» Durch die Digitalisierung der Baufinanzierung bekommen sie mehr Zeit für Kundinnen und Kunden, für den Dialog und den Aufbau von Vertrauen. Das schafft Freiräume und Chancen für ihre eigentliche Tätigkeit, die Arbeit mit dem Kunden. Das führt zu einer stärkeren Kundenbindung auch über die Baufinanzierung hinaus.

finanzwelt: Wie sollte Ihrer Meinung nach der Vermittler von morgen aufgestellt sein, um neue Immobilienkäufer optimal zu beraten?

Fienhold» Videoberatung und Screensharing bieten hier maximale Flexibilität bezüglich der Kundenwünsche. Dazu kommt, dass Kunden über Self-Services schon viel informierter ins erste Gespräch kommen. Am Ende bleibt mehr Zeit für den Kunden. (lb)

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Immobilieninvestments in Zeiten der Zinswende

Historisch günstiges Fremdkapital war die letzten Jahre ein beliebtes Argument für Immobilien als Geldanlage. Mit der diesjährigen Zinswende entfällt das nun. Wie beeinflussen die steigenden Finanzierungskosten also die Attraktivität von Immobilien-Investments? Es lohnt sich, mit kühlem Kopf die Gesamtlage zu analysieren.

Wir leben in einer Welt der Krisen, der Unbeständigkeit und der 180 Grad-Wenden. Bis in die 2010er Jahre schien

die Globalisierung unaufhaltbar – dann kamen Corona, Ukraine-Krieg und eine neue Ost-West-Blockbildung. Vor gerade einmal zwei Jahren wurde Flugpersonal massenhaft entlassen, heute wird genau jenes händeringend gesucht. Seit 2013 lag die Inflation in Deutschland jedes Jahr mehr oder weniger deutlich unter der Zielvorgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 % – 2020 sogar nur bei 0,5 %. 2021 explodierte sie jedoch auf 3,1 % und liegt nun schon seit mehreren Monaten bei über 7 %. Im Juli folgte schließlich die radikale Zinswende: erstmals seit elf Jahren

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Florida Georgia Tennessee South Carolina North Carolina Virginia Immobilieninvestments im Südosten der USA TSO CAPITAL ADVISORS GMBH | Taunusanlage 11 | 60329 Frankfurt am Main Professionelles Asset Management seit 1988. www.tso-europe.de Alabama

hat die EZB die Zinsen angehoben – und dann gleich kräftig um 0,5 %. Bei solch extremen Veränderungen mag der eine oder andere schon überprüft haben, ob wenigstens das Amen in der Kirche noch aktuell ist. Der gestiegene Leitzins wird wahrscheinlich die Immobilienzinsen noch weiter steigen lassen. Diese haben sich seit Jahresbeginn bereits fast vervierfacht. Das zeigt der aktuelle Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB). Wie sehr die höheren Zinsen für Kreditnehmer monatlich ins Gewicht fallen, verdeutlicht die Standardrate. Mit den Parametern 300.000 Euro Darlehen, 2 % Tilgung, 80 % Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung kostete das Darlehen im Juni 2022 1.293 Euro. Damit ist es 488 Euro teurer als im Juni 2021. Wie wirken sich die steigenden Kosten auf die Nachfrage nach Immobilien als Investment aus?

Nach Einschätzung von Andreas Schrobback kommen Kapitalanleger, die Wohnungen zur Altersvorsorge und als passive Einkommensquelle erwerben, glimpflicher davon als Eigenheim-Käufer: „Sie kaufen in der Regel kleinere Wohnungen, die sich leicht vermieten lassen und setzen den Zins von der Steuer ab“, erklärt der CEO der AS Unternehmensgruppe. Hinzu kommt, dass Anleger im Schnitt einkommensstärker sind als Eigennutzer. Laut einer Studie des Baufinanzierungsanbieters Hüttig & Rompf verfügten letztere 2021 über ein durchschnittliches Haushaltnettoeinkommen von 5.715 Euro je Monat. Bei Kapitalanlegern lag der Wert hingegen deutlich höher bei 8.175 Euro. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Anleger ihre Immobilien trotz deutlich höherer Finanzierungskosten weiterhin leisten können, ist also klar größer als bei Eigennutzern.

Flucht in die realen Sachwerte

„Fehlende Alternativen am Geldmarkt und die steigende Inflation verstärken gerade für Kunden aus der Mittelschicht und Normalverdiener die Flucht in die realen Sachwerte“, analysiert Schrobback. „Die Gefahr eines Crashs halte ich deswegen für unwahrscheinlich.“ Es gehe immer um Angebot und Nachfrage. Die entscheidende Frage

sei also, ob es in Ballungsräumen, wo die Menschen leben wollen, genügend Wohnraum gibt – „und das wird so schnell nicht der Fall sein“, prognostiziert der Immobilienunternehmer. Christian Crain , Geschäftsführer der PriceHubble Deutschland, rechnet ebenfalls mit der ungebrochenen Attraktivität von Immobilien als Investment: „Auch mit dem im Juli erstmals seit elf Jahren steigenden Leitzins bringen Immobilien in den meisten Fällen höhere Renditen als etwa Anleihen oder Tagesgeldkonten.“ Der Begriff „Betongold“ habe nach wie vor seine Berechtigung. Beim Vergleich mit anderen Anlagen blickt Gordon Grundler, Vorstand Primus Valor AG, auf Daten für die USA. Laut Grundler zeigen sie, dass Immobilien in den meisten Inflationsszenarien die Assetklasse Aktien übertreffen, insbesondere bei Inflationsraten oberhalb von 3 %. Seiner Ansicht nach lassen gut eingekaufte Bestandsimmobilien mit Mietrenditen von durchschnittlich über 5 % pro Jahr auch bei einer Zinserhöhung eine hohe Preisstabilität und einen stabilen Cashflow erwarten.

Fachwissen ist gefragt

Damit das Immobilien-Investment auch in Zukunft ein gewinnbringender Erfolg wird, rät Crain zum Blick weit über steigende Zinsen hinaus: „Wichtig ist in jedem Fall, sich so viele Daten und Faktoren wie möglich zur Immobilie anzusehen, um das Objekt, den Preis und seine voraussichtliche Entwicklung zu verstehen.“ Das sieht auch Schrobback so: „Besonders für Kapitalanleger wird es entscheidend, die richtige Region beim Kauf zu finden und dabei ist Fachwissen und Expertise gefragt.“ Der Markt teile sich immer stärker in Gewinner und Verlierer auf. Wo lohnt sich ein Kauf also besonders? „Anhaltende Preiszuwächse bis 2035 sehen wir vor allem für den Berliner Raum sowie Leipzig und Magdeburg und deren Umland“, verrät der Chef der AS Unternehmensgruppe. „Für die sieben Top-Städte in Deutschland werden wir also ebenfalls weiter steigende Immobilienpreise – allerdings teilweise mit einem deutlich niedrigeren Plus als in den Vorjahren – sehen.“ (sh)

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Gordon Grundler Vorstand Primus Valor AG
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Die Vorteile des gewerblichen Wohnens für den Anleger

Die immero Real Estate Group hat mit YUMA Managed Apartments ein neuartiges und zukunftsträchtiges Konzept für Kapitalanleger entwickelt. Da es sich bei den YUMA Apartments um gewerbliche Immobilien handelt (Teileigentum), kommt der Anleger in den Genuss diverser Vorteile gegenüber konventionellem Wohneigentum. So können YUMA Apartments aktuell nicht mietreguliert werden. Gerade in Metropolregionen und Großstädten empfindet die Politik große Notwendigkeit, den konventionellen Wohnimmobilienmarkt immer stärker zu regulieren und zu begrenzen. So gilt z. B. in Leipzig seit Juni 2022 eine Mietpreisbremse. Das YUMA Leipzig hingegen ist hiervon nicht betroffen.

ligem energetischen Sanierungsaufwand auszugehen, der sicherlich auch von staatlicher Seite verfügt werden wird. Damit einhergehend ist eine Deckelung der Umlagefähigkeit von Nebenkosten zu erwarten, die es bei YUMA nicht geben wird.

An der steuerlichen Einkommensart ändert sich nichts im Vergleich zu konventionellen Wohnungen. Ein steuerfreier Verkauf des Teileigentums ist wie üblich möglich. Da man bei YUMA immer Neubau oder Immobilen in Neubauqualität bekommt, befindet man sich mit seinem Investment immer auf dem aktuellen energetischen Stand. Somit ist nicht mit weiteren Energieauflagen zu rechnen, die die Rendite schmälern könnten. Dies ist leider bei älteren Bestandswohnungen nicht der Fall. Hier ist von kostspie-

Bei Neubauwohnungen hat man dieses Problem zwar nicht so ausgeprägt, jedoch haben Neubauwohnungen oft eine schlechtere Rendite als YUMA Apartments. Die immero Gruppe erzielt mit dem gewerblichen YUMA Konzept einige Renditevorteile, die an die Käufer weitergegeben werden. Da es sich bei YUMA um Neubau handelt, hat der Anleger mittelfristig nicht mit höheren Investitionen in sein Teileigentum zu rechnen. Sollte doch mal eine Investition nötig sein, ist diese immer um den geltenden Umsatzsteuersatz (aktuell 19 %) günstiger als eine Instandhaltungsinvestition in konventionelles Wohneigentum. Bei YUMA bekommt der Eigentümer nämlich die Umsatzsteuer zurückerstattet. Die Gewerblichkeit der YUMA Immobilien und die damit einhergehende Umsatzsteuerpflicht bedeutet übrigens beim Kauf der Immobilie keine zusätzliche Liquiditätsbelastung für den Anleger. Durch das sogenannte ReverseCharge-Verfahren (§ 13b Abs. 2 Nr. 3 UStG) wird der Zahlungsweg abgekürzt. Im Gegensatz zu anderen gewerblichen Immobilien wie etwa Hotels, sind YUMA Apartments nicht von einer pandemiebedingten Schließung betroffen. Es handelt sich eben nicht um ein Hotel, sondern um ein Apartmenthaus. Aufgrund des digitalen Managements der YUMA Häuser ist ein Höchstmaß an Hygiene und kontaktloser Interaktion gewährleistet. Im aktuellen Umfeld hoher Inflation bieten YUMA Apartments aufgrund des indexierten Pachtvertrags einen hervorragenden Inflationsschutz. Durch die Lage im Zentrum von Großstädten entsteht

zusätzliche Wertsteigerung. Im Umfeld steigender Zinsen führt dies dazu, dass Anleger bei YUMA immer noch hervorragend aufgestellt sind. Aufgrund der höheren Rendite als bei Wohnimmobilien vergleichbaren Standards (YUMA Leipzig = 3,41 % Rendite pro Jahr) sind bei YUMA trotz steigender Zinsen Eigenkapitalrenditen nach Steuern von bis zu 10 % pro Jahr möglich (bei Verkauf nach zehn Jahren).

Außerdem dürfen sich YUMA-Käufer über folgendes freuen: Bonitätsstarker Pächter mit zukunftsträchtigem Konzept, YUMA als alleiniger Ansprechpartner –Service aus einer Hand, keine aufwändige Betriebskostenabrechnung, Entfall der kostspieligen Sondereigentumsverwaltung, Rundum-Sorglos-Paket, langfristiger Pachtvertrag mit bonitätsstarkem Pächter.

Hinweis:

Der obige Text stellt keine Beratung im steuerlichen Sinne dar. Es wird daher gegebenenfalls eine genaue Prüfung der Situation des Käufers durch Angehörige der steuerberatenden Berufe empfohlen.

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Weitere Infos finden Sie hier: www.yuma-immobilien.de
Im Juni 2022 hat Leipzig die Mietpreisbremse eingeführt. YUMA Apartments sind davon nicht betroffen! yuma-immobilien.de Dr. Carsten Schäfer, Gründer und CEO

Nachdem der Hotelsektor stark unter der Corona-Pandemie gelitten hat, zeigt eine aktuelle Savills-Marktanalyse von Anfang Juni 2022 eine klare Erholung in 2021. Im vergangenen Jahr wurden 16,1 Mrd. Euro in Hotelimmobilien investiert, ein Plus von 61 % gegenüber dem Pandemiejahr 2020. Doch wie geht es nun für die Branche weiter?

Die Savills-Analyse führt die Erholung des Markts auf langsam wiederkehrende internationale Touristen zurück. Besonders in einigen europäischen Kernmärkten kehren deshalb ebenfalls die Investoren zurück. Insgesamt lag das Investitionsvolumen 2021 noch knapp 15 % unter dem langfristigen Jahresdurchschnitt vor Corona von 18,9 Mrd. Euro. Der Aufwärtstrend hält dennoch an. Im 1. Quartal 2022 belief sich das Gesamttransaktionsvolumen auf 3,5 Mrd. Euro – ein Anstieg von knapp 30 % im Vergleich zum Vorjahr. Nils Hübener, Co-CEO der Dr. Peters Group Holding, kann diese Ergebnisse bestätigen. Bereits 2021 habe sich eine Normalisierung der Hotellerie abgezeichnet und die Erholung hielte auch 2022 an. „So lagen die Auslastungszahlen deutscher Hotels im Mai 2022 schon wieder annähernd so hoch wie vor der Pandemie“, meint Hübener. „Einige Hotels aus unserem Bestandportfolio melden sogar Geschäftszahlen oberhalb der Werte, die vor der Pandemie erzielt werden konnten. Daher rechnen wir auch für dieses Jahr mit einer guten Einnahmensituation.“

Starke Assets

Faktoren wie beispielsweise Standort und Betreiber sorgten für die nötige Krisenresilienz. „Was deutlich zu spüren ist, ist der hohe Stellenwert von Urlaub für die Deutschen, die nach zwei Jahren Pandemie immer mehr die Reiselust packt. Hotels haben ja kein grundsätzliches strukturelles Problem. Insbesondere Häuser, die auf den Inlandstourismus ausgerichtet sind und sich in sehr guter Lage befinden, haben sich auch während

der Pandemie recht gut gehalten. Bei unseren Hotels in Berlin und Dresden zahlt sich auch ganz klar die Premiumlage aus sowie die Tatsache, dass beide Objekte langfristig an renommierte Betreiber vermietet sind“, erklärt Tomasz Dukala, Board Member des Schweizer Immobilien-Investment-Hauses EPH European Property Holdings. Nachdem das Gastgewerbe im Frühjahr 2020 Einbrüche von 75 % verkraften musste, fühlen sich auch Betreiber im aktuellen Marktumfeld wieder sicherer. Philipp Rohweder, Director Real Estate der NUMA Group, einem führenden Betreiber von digitalen Hotels und Technologieentwickler, schätzt die Corona-Situation nach zwei Jahren planbarer und überschaubarer ein. Er erwartet eine Erholung auf VorCorona-Niveau in 2023: „2022 war bisher ein sehr guter Markt und liegt über den Zahlen von 2019. Für 2023 sehen

wir eher eine Normalisierung des Markts hin zu 2019er-Zahlen. Noch nicht abzusehen ist, wie sich die allgemein gesamtwirtschaftliche Entwicklung auf das Segment auswirken wird.“

An Herausforderungen wachsen

Inflation und Zinssteigerungen, UkraineKrieg und steigende Energiekosten sind die neuen Herausforderungen. Laut Dukala haben Hotelbetreiber zusätzlich mit einem Engpass an qualifiziertem Personal zu kämpfen. Außerdem gebe es durch steigende Bau- und Finanzierungskosten auch eine Unterversorgung mit neuen, modernen Flächen in erstklassigen Lagen. Das berge aber auch neue Investmentchancen. „Viele Experten erwarten, dass der Hotelmarkt spätestens bis 2024 wieder das Niveau von

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SACHWERTE & IMMOBILIEN | HOTELIMMOBILIEN Comeback der Hotel-Investments

vor der Pandemie erreichen dürfte. Investoren sollten diesen Markt als Anlagemöglichkeit also im Auge behalten“, so Dukala. Die alten und neuen Herausforderungen bringen der Assetklasse also neue Chancen für Wachstum und Veränderung. „Die Megatrends deuten darauf hin, dass in Zukunft weniger geflogen – jedoch sicherlich nicht weniger gereist wird. Wir sehen eine starke Tendenz, dass Bleisure-Reisen weiter an

Dynamik gewinnen werden und alternative Übernachtungsformen die passende Antwort darauf sind“, schildert Rohweder seine Einschätzung. Darüber hinaus werde die Digitalisierung weiter voranschreiten. „Sie wird sowohl von den Investoren als auch den Betreibern verlangt, um betriebliche Verbesserungen und Effizienzen zu ermöglichen. Für die Gäste verbessert der Einsatz smarter Technologie die Guest Experience.“

Was bringt die Zukunft?

Hübener blickt verhalten auf die nächsten Monate: „Solange sich die Immobilienpreise nicht dem gestiegenen Zinsniveau anpassen werden, wird 2022 sicherlich kein Rekordjahr für Immobilieninvestments. Die Herausforderungen im Immobilieneinkauf jedenfalls sind in den vergangenen Wochen noch einmal größer geworden.“ Für Investoren werde es immer schwieriger, rentable Objekte trotz steigender Zinsen zu finden. Der typische Leverage-Effekt der letzten Jahre sei nun nicht mehr gegeben. Erste Käufer übten sich in Zurückhaltung, was zu einem mittelfristigen Effekt auf die Preise führen könnte. „Anleger sollten aufgrund des veränderten Marktumfelds darauf achten, dass beispielsweise Mietverträge von Anlageobjekten Wertsicherungsklauseln beinhalten. Ein gutes Beispiel ist die Indexierung von Mieteinnahmen, durch die Anleger sogar von inflationsbedingten Preissteigerungen profitieren“, so Hübener. Dennoch seien Investments in Hotelimmobilien, besonders in Deutschland, gerade jetzt eine sinnvolle Ergänzung für langfristig werthaltige Immobilienportfolios, findet Dukala. Neben wieder steigenden Privatreisen und mehr Interesse an Kurzurlauben gebe es neue Generationen von Reisenden. Wie zum Beispiel „digital Natives“, die Urlaub und Arbeit als „Workation“ verbinden würden. „Auch könnte das Thema ESG dem Hotelsegment bei Businesskunden noch in die Karten spielen.“ Zudem bleibe Deutschland ein liquider und sicherer Standort für Immobilieninvestments, auch über das Hotelsegment hinaus. (lb)

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Nils Hübener Co-CEO Tomasz
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Mit dem richtigen Immobilieninvestment der Inflation trotzen

Proportional zur steigenden Inflation wächst derzeit auch die Unsicherheit der Menschen: Die Fragen nach dem Wert des eigenen Vermögens und der Altersvorsorge sind allgegenwärtig. Wer dieser Tage eine vergleichsweise sichere und wertstabile Renditechance sucht und dabei sinnstiftend anlegen möchte, sollte sich mit den Chancen von Pflegeimmobilien beschäftigen.

Mit der galoppierenden Geldentwertung ist ein deutsches Trauma zurück, das schon Weltkriegsgenerationen prägte. Zuletzt wurde ein derart hoher Wert im Winter 1973/74 gemessen – damals ausgelöst durch die Ölkrise. Und auch heute steckt hinter der steigenden Inflation im Wesentlichen eine Energiepreisteuerung, die aus Russlands Angriff auf die Ukraine und den Sanktionen des Westens resultiert.

Ursachen der Inflation

Der Ukraine-Krieg verursacht immenses menschliches Leid und ist von einem humanitären Standpunkt aus zu verurteilen. Zeitgleich strahlen die Ereignisse in der Ukraine weit darüber hinaus aus. Sie führen zu extremen Verunsicherungen, insbesondere in Europa. Denn die aktuelle Weltlage wirkt sich sowohl auf alltägliche Dinge wie Lebensmittel- und Energiekosten aus als auch auf langfristige Aspekte wie die Altersvorsorge, finanzielle Grundlagen sowie Kapitalanlagen. Die Inflation dezimiert merklich den allgemeinen Wohlstand. Grund dafür sind mehrere kulminierende Faktoren:

• Zur Verteuerung fossiler Brennstoffe durch den Ukraine-Krieg kommt der politische Wille, deren Preise zum Schutz des Klimas anzuheben. Bemühungen, die Energieversorgung auf erneuerbare Quellen umzustellen, bringen Investitionen in Milliardenhöhe mit sich.

• Nach den Corona-Lockdowns sind bei weitem noch nicht alle Lieferketten wiederhergestellt. Ein Grund ist die strikte No-COVID-Politik Chinas: Durch gesperrte Ausfuhrhäfen kommt es zur Verknappung und Verteuerung wichtiger Waren und Vorprodukte in Europa.

Zeitenwende an den Kapitalmärkten?

Der Wandel im Kapitalmarkt ist deutlich spürbar: Die wichtigsten Notenbanken der Welt haben erkannt, dass die Inflation kein kurzfristiges Phänomen bleiben dürfte. Die US-Notenbank hat die Wende weg vom Nullzinsregime eingeläutet und den Leitzins angehoben – weitere Schritte werden erwartet. Auch die Europäischen Zentralbank (EZB) stellt sich

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entsprechend auf: Sie lässt ihr zur Wirtschaftsstützung in Corona-Zeiten aufgelegtes Anleihekaufprogramm auslaufen und bereitet den Markt auf höhere Leitzinsen vor. All diese Vorgänge führen zwangsläufig auch zu Veränderungen des Zinsniveaus – mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die Kapitalmärkte:

• Die Aktienmärkte sind wegen der krisen- und pandemiebedingten Unsicherheiten sehr schwankungsanfällig. Die bereits steigenden Marktzinsen haben zudem Luft aus erhöhten Bewertungen gelassen, vor allem bei Technologiewerten. Weitere Korrekturen sind denkbar.

• Der Rentenmarkt hat seinen Nimbus als sicherer Hafen in der langen Nullzinsphase eingebüßt. Bei den jetzt steigenden Zinsniveaus drohen Anleiheportfolios deutliche Wertberichtigungen. Und die Aussichten auf eine höhere Verzinsung risikoarmer Anlagen sind ein schwacher Trost: Die Teuerungsraten sind so hoch, dass real nach Abzug der Inflation davon nichts übrigbleibt.

• Gerade Anlegerinnen und Anleger, die bei der Auswahl ihrer Kapitalanlagen auch Wert auf einen ökologisch oder sozial positiven Effekt legen und ihr Geld sinnstiftend investieren möchten, müssen aktuell dafür häufig eine geringere finanzielle Rendite in Kauf nehmen.

„Betongold“ – ein Ausweg?

Gerade in den Zeiten steigender Inflation zeigt sich die Attraktivität von Sachwerten. Ganz vorneweg bieten Immobilien dabei noch immer einen vergleichsweise sicheren Ausweg aus dem Inflations-Dilemma. Das „Betongold“ war bereits in der endenden Niedrigzinsära als Geldanlage begehrt, obwohl auch damit ein gewisses Risiko verbunden ist: Gestiegene Preise und anziehende Darlehenskosten beim Kauf, möglicher Leerstand und anfallende Instandhaltungen sind nur einige der möglichen Themen, mit denen Kunden rechnen sollten. Eine vielversprechende Lösung ist der Kauf einer Pflegeimmobilie. Diese Assetklasse überzeugt durch minimierte Risiken und punktet mit langfristig planbaren Erträgen. Ein positiver Nebeneffekt: Diese Anlageform ist nicht nur renditestark – Investorinnen und Investoren ermöglichen mit ihrem Kauf auch die Entstehung von dringend benötigten Pflegeplätzen und leisten somit gleichzeitig einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag.

Zukunftsweisende Pflegeimmobilien

Als marktführender Anbieter von Pflegeimmobilien blickt Carestone auf fast 25 Jahre Erfahrung zurück. Mit der Aufteilung von Pflegeimmobilien in Teileigentum, analog zum Wohnungsmarkt, hat das Unternehmen diese äußerst attraktive Assetklasse auch für Privatanleger erschlossen. Kunden erwerben ein Pflegeapartment mit grundbuchamtlicher Ab-

sicherung – wie beim Kauf einer Eigentumswohnung. Die Pflegeimmobilie überzeugt dabei allerdings mit entscheidenden Vorteilen:

• Mit steigender Lebenserwartung wird der Anteil der über 67-Jährigen weiter zunehmen: Das Statistische Bundesamt prognostiziert ein Plus von heute rund 20 auf etwa 25 % bis 2040. Zugleich werden weit weniger Pflegeimmobilien gebaut als benötigt – beides garantiert eine hohe Nachfrage und schafft in der Folge einen echten Wachstumsmarkt.

• Durch langfristig laufende Pachtverträge mit den Betreibern der Immobilien über 20 Jahre und mehr sind die Einnahmen für den Investor vertraglich festgeschrieben. Indexmieten, die im Einklang mit der Teuerung steigen, wirken der Inflation entgegen. Die Tatsache, dass sich im Wesentlichen der Betreiber um den Erhalt des Objekts kümmert, minimiert den Aufwand des Immobilienbesitzers entscheidend.

• Carestone entwickelt Projekte mithilfe eines breiten Partnernetzwerks. Das sichert attraktive Standortbedingungen im urbanen Bereich. Laut Umfragen, wie der Carestone Trendstudie, wird dies künftig eine noch größere Bedeutung für Seniorinnen und Senioren haben. Darüber hinaus werden die Carestone-Projekte nach hohen ESG-Kriterien realisiert.

• Für Privatanleger bietet der beim Erwerb erfolgte Grundbucheintrag die Möglichkeit der Beleihung, Vererbung oder auch Verschenkung der Immobilie. Hinzu kommen Vorteile wie ein Belegungsvorrecht, das im Bedarfsfall den priorisierten Zugriff auf einen Pflegeplatz sicherstellt.

Unsichere Zeiten erfordern einen neuen Blick auf die Welt und ihre Möglichkeiten. Die alternative Anlage in Pflegeimmobilien – anstelle von Fonds, Rentenversicherungen oder Zinsprodukten – kann eine Antwort auf politische Verwerfungen und Inflation sein. Wie lange beides andauert, vermag niemand vorherzusagen. Einfacher ist die Prognose: Der Boom bei Pflegeimmobilien wird in unserer alternden Gesellschaft fortbestehen. Ein Einstieg in den Markt von morgen kann daher heute für private und institutionelle Investoren zukunftsweisend sein und hat – bei allen finanziellen Vorteilen – auch einen sinnstiftenden Nebeneffekt.

73 ANZEIGE Kontakt Carestone Group GmbH An der Börse 3 30159 Hannover Tel. 0511 / 26 152 - 251 info@carestone.com www.carestone.com
» Diese Assetklasse überzeugt durch minimierte Risiken und punktet mit langfristig planbaren Erträgen. «

Platz 2 in der Kategorie Renten Europa 5 Jahre SRI2+3 erzielte Edmond de Rothschild Asset Management, vertreten durch Timo Lüllau-Mortensen (Mitte), Head of Country - Asset Management, mit ihrem Fonds „EDR SICAV Euro Sustainable Credit“.

LFDE vertreten durch den Country Head, John Korter (Mitte), erreichen mit ihrem Fonds „Echiquier Agenor SRI Mid Cap Europe A“ Platz 3 in der Kategorie Aktien Europa 5 Jahre SRI 4.

Kepler Fonds vertreten durch die Leiterin Sales, Renate Mittmannsgruber (2.v.li.) und Andreas Berer (2.v.re.), CPM, Sales Institutionelle Kunden, erzielen mit ihrem Fonds „Ethik Mix Ausgewogen“ den 1. Platz in der Kategorie Misch Welt 1 Jahr SRI 2.

Sieger eines

Der Dreiklang ESG – Environmental, Social, Governance verdeutlicht, wie breit das Thema Nachhaltigkeit heute gedacht wird. Es reicht vom ökologischen Bewusstsein über die Diversität der Belegschaft bis hin zu nachhaltigen Finanzierungsstrategien und Facetten der Unternehmensführung. In dieser Breite, zugleich Vielfalt, stehen die drei Buchstaben E, S und G für den größten Megatrend unserer Tage, der mit einer Transformation der Wirtschaft einhergehen wird. ESG, richtig verstanden und angewendet, kann neue Werte schaffen und zugleich mehr Wachstum und Profitabilität bedeuten.

Gabriele Hartmann (2.v.re.), Mitglied des Vorstands der Perspektive Asset Management AG, und Frank Walter (2.v.li.), Geschäftsführer der efv GmbH, erreichen mit dem Fonds „Perspektive OVID Equity Fonds (R)“ Platz 1 in der Kategorie Aktien Welt 3 Jahre SRI 3 und „Perspektive OVID Equity Fonds (R)“ Platz 2 in der Kategorie Aktien Welt 1 Jahr SRI3. Mit im Bild: Alexander Heftrich (li.) und Stefan Maiss (re.).

Gemeinsam mit der ProVita GmbH hat finanzwelt erstmalig den Sustainable Performance Award ausgelobt. Anlässlich des Fonds professionell Kongress hatten wir die Gelegenheit, den Fondshäusern für ihre ausgezeichnete Leistung in ausgewählten Kategorien zu gratulieren. Stefan Maiss, Geschäftsführer der ProVita GmbH, Lenard von Stockhausen,

J. Safra Sarasin Sustainable Asset Management vertreten durch Daniel Lurch (2.v.li.), CFA, Director, und Peter Huber (vorne re.), Geschäftsführer, erreichen mit ihren Fonds „JSS Sustain. Equity - Green Planet

P acc“ Platz 1 in der

Jörg Busboom, geschäftsführender Gesellschafter der ÖKORENTA Invest GmbH, erzielte in der Kategorie Aktienfonds Welt SRI, 3 Jahre Platz 2 mit dem Fonds „ÖKOBASIS One World Protect“.

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Fotos:
INVESTMENTFONDS | NACHHALTIGKEITS-AWARD
© Sabrina Henkel Kategorie Aktien Welt 3 Jahre SRI6, „JSS Sustain. Bond - Euro Broad P dist“ Platz 2 in der Kategorie Renten Welt 3 Jahre SRI 2 und zuletzt mit „JSS Sustain. Equity - Tech Disruptors P acc“ Platz 3 in der Kategorie Aktien Welt 3 Jahre SRI 5.

ACATIS Investment vertreten durch Nicole Török (2.v.li.), Nachhaltige Investments, sowie Felix Müller (2.v.re.), Geschäftsführer Vertrieb, erreichen mit ihrem Fonds „ACATIS FAIR VALUE MODULOR VV“ Platz 1 in der Kategorie Misch Welt 3 Jahre SRI 3.

AllianceBernstein vertreten durch Markus Novak (2.v.li.), Director, und Dr. Martin Dilg (2.v.re.), Managing Director, freuen sich über Platz 1 in der Kategorie Aktienfonds Nordamerika SRI 4-5, 3 Jahre mit ihrem Fonds „AB Sustainable US Thematic A EUR“.

Megatrends

Chefredakteur bei finanzwelt, und Alexander Heftrich, Redakteur Investmentfonds bei finanzwelt, übergaben die Awards an die jeweiligen Preisträger. Die Auswertungen für die kommenden Awards laufen aktuell an; auch hierzu wird finanzwelt ausführlich berichten. (ah)

Constantin Prinz zu Salm-Salm (Mitte), geschäftsführender Gesellschafter der Salm-Salm & Partner GmbH, freute sich mit seinem Fonds „Salm-Salm Sustainable Convertible“ über Platz 1 in der Kategorie Renten Welt 5 Jahre SRI3.

Ines Dassing (Mitte), Director der UBS Asset Management, nimmt mit ihrem Fonds „UBS ETF - Bloomberg Barclays MSCI Euro Area Liquid Corporates Sustain UCITS ETF A-acc“ Platz 1 in der Kategorie ETF Europa 1 Jahr SRI 2+3 entgegen.

BayernInvest vertreten durch Oliver Gersten (li.), Senior Sales Manager Wholesale, Ina Meyer (Mitte), Vertriebsassistentin, und Marcus Perschke (re.), Head of Wholesale, erreicht mit ihren Fonds „BayernInvest ESG Subord. Bond“ Platz 1 in der Kategorie Renten Europa 1 Jahr SRI 2+3 und „BayernInvest Multi Asset Sustainable“ Platz 2 in der Kategorie Misch Europa 5 Jahre SRI 2+3.

Dominik Issler (2.v.li.), Geschäftsführer Jupiter Asset Management, nimmt in Anwesenheit von Lenard von Stockhausen (re.) für den Fonds „Jupiter Global Ecology Diversified“ Platz 1 in der Kategorie Misch Welt 5 Jahre SRI2 entgegen.

Die DekaBank vertreten durch Dieter Sutterlütti (2.v.li.), Product Sales Asset Management, und Georg Kayser (2.v.re.), Leiter ETF Sales, Direktor, erreicht mit ihren Fonds „DekaNachhaltigkeit Renten CF (A)“ Platz 1 in der Kategorie Renten Welt 5 Jahre SRI 2, „Deka-BasisAnlage offensiv“ Platz 1 in der Kategorie Dach Welt 1 Jahr SRI 2+3, „Deka MSCI USA Climate Change ESG UCITS ETF“ Platz 2 in der Kategorie ETF Nordamerika 1 Jahr SRI 3-5 und zuletzt mit „Deka Oekom Euro Nachhaltigkeit UCITS ETF“ Platz 1 in der Kategorie ETF Europa 1 Jahr SRI5.

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Der Juli startete heiß. Nicht nur draußen, sondern auch an den Kapitalmärkten. Der deutsche Aktienindex DAX notiert zeitweise unter 13.000 Punkten. Ob die nächsten Wochen Entspannung bringen, bleibt eher ungewiss. Wie gehen Fondshäuser mit dieser Gemengelage um?

Wir baten Werner Kolitsch, Head of Germany and Austria bei M&G Investments, um seine Einschätzung. Er ging auch auf die Absatztrends und Zukunftspläne seines Hauses ein.

finanzwelt: 2022 ist ein sehr schwieriges Kapitalmarktjahr. Wie blicken Sie auf die kommenden Monate? Kolitsch» In Europa folgte direkt auf die Pandemie der Krieg in der Ukraine. Zusätzlich müssen wir damit rechnen, dass die hohe Inflation noch länger andauert. An den Märkten werden wir wohl einen volatilen Sommer erleben. Der Kapitalmarkt hat diese Sorge bereits eingepreist. Am Hochzinsmarkt wird mit Ausfallraten von mehr als 10 % kalkuliert. Das mag übertrieben sein, zeigt mir jedoch auch, dass die Angst

Mehr Balance bei den Anlagestilen

finanzwelt: Seit mehr als sieben Jahren sind Sie in leitender Position für M&G tätig. Ende 2021 erhielten Sie noch mehr Verantwortung. Was waren rückblickend gesehen die größten Meilensteine, die Sie seit 2015 erreichen konnten?

Werner Kolitsch» Ich bin vor allem auf zwei Dinge stolz. Erstens: Im Vergleich zu 2015 ist M&G heute deutlich breiter im Markt aufgestellt. Zweitens haben wir den Brexit genutzt, um unser Geschäft durch den Ausbau unserer SICAV-Plattform zu internationalisieren. So können wir auch unseren Kunden in Deutschland besser dienen. Als ich zu M&G kam, waren wir in Deutschland ausschließlich im Retail-IFA-Markt aktiv. Dieses Geschäft ist für uns nach wie vor sehr wichtig; durch die Erweiterung unserer Angebotspalette decken wir nun jedoch alle Kundenkanäle ab. Institutionelle Mandate tragen heute bereits einen deutlichen Anteil unseres verwalteten Vermögens, das sich in Deutschland inzwischen auf etwa 10 Mrd. Euro beläuft.

finanzwelt: Wie hat sich der Fondsvertrieb in den zurückliegenden Jahren, auch unter dem Einfluss von Corona, verändert?

Kolitsch» Ganz erheblich. Wir stellen fest, dass viele Kunden auch zukünftig an der Online- und Videokommunikation festhalten wollen, selbst für Pitches. Trotz der Freude über persönliche Treffen, Konferenzen und Gespräche: Über Videomeetings und Webinare kommunizieren wir heute effizienter, schneller und auch umweltfreundlicher als vor der Pandemie. Bei M&G haben wir uns schnell an diesen Umbruch angepasst. Mein Team arbeitet sehr effektiv zusammen und hat die neuen Anforderungen des virtuellen Umfelds angenommen – sei es bei Produkten, in der Kundenbeziehung oder bei Regulierungsfragen.

vor einer Rezession noch nicht ausgestanden ist. Andererseits bieten die hohen Renditeniveaus aktuell gute Möglichkeiten bei Unternehmensanleihen. Hoffnung besteht, dass sich das Szenario zum Ende des Jahres beruhigt. Und es gibt Assetklassen, die sich auch in diesem Umfeld sehr gut behaupten. Denken Sie etwa an Value und Infrastruktur.

finanzwelt: Auf welche Strategien hat sich das Interesse der Investoren in den vergangenen Monaten fokussiert? Kolitsch» Heute wird wieder auf günstige Bewertungen, stabile Geschäftsmodelle und gesunde Bilanzen geachtet, wie wir das zum Beispiel im M&G (Lux) European Strategic Value Fund tun. Viele Investoren sehen dies nicht nur taktisch, sondern wollen verschiedene Anlagestile in Balance bringen und nehmen Value daher auch in die strategische Asset Allokation auf. Auf der Bondseite beobachten wir eine steigende Nachfrage nach Unternehmensanleihen – vor allem im variabel verzinsten Bereich. Das Interesse an einer liquiden, praktisch zinsunabhängigen Loan-Strategie wie dem M&G (Lux) Global Floating Rate High Yield Fund ist entsprechend hoch. Ich bin aber davon überzeugt, dass innerhalb des nächsten Jahres Ansätze mit langer Duration, wie etwa hochwertige europäische Anleihen oder US-Treasuries, wieder interessant werden.

finanzwelt: Der Megatrend ESG ist in aller Munde. Wie interpretiert M&G das Konzept des nachhaltigen Investierens?

Kolitsch» Wir verfolgen unterschiedliche Ansätze von der ESG-Integration über Best-in-Class bis hin zu Impact, der Königsdisziplin unter den nachhaltigen Anlagen. Dabei haben wir einige Innovationen entwickelt: zum Beispiel unseren ersten Impact-Fonds, darauf aufbauend eine weitere ImpactStrategie mit Fokus auf Klimalösungen und schließlich ein An-

finanzwelt 04 | 2022 76 INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

» Ganz wichtig ist für uns die Weiterentwicklung unserer Produktpalette in Richtung ESG, Nachhaltigkeit oder Impact. Dazu gehört auch die Klassifizierung bestehender Fonds nach Art. 8 oder 9 der EU-Offenlegungsverordnung.

gebot mit Fokus auf Diversität und Inklusion. Meist geht es um hochspannende Mid-Cap-Unternehmen, die allein durch ihr Geschäftsmodell und ihre Produkte eine positive Wirkung entfalten können – da wollen wir investieren. Wichtig ist uns bei allen Konzepten, dass wir die ESG-Risiken selbst analysieren und aktiv managen.

finanzwelt: Gibt es Bereiche, in denen M&G Ihrer Meinung nach in der DACH-Region stärker wahrgenommen werden sollte?

Kolitsch» Positiv überrascht hat mich die hohe Nachfrage nach unserer Private-Asset-Plattform, die wir in Deutschland erst seit drei Jahren aufbauen. Noch gelten wir wohl als ‚Geheimtipp‘, aber ich bin überzeugt, dass wir mit Konzepten rund um Infrastructure Equity, Distressed Debt oder ValueAdd Real Estate weiter deutlich wachsen können. Wir arbeiten übrigens daran, wie wir diese Expertise auch für Bankkunden verfügbar machen können, denn Private Assets sind

aufgrund ihrer Stabilität bei höherer Inflation nicht nur für institutionelle Anleger attraktiv.

finanzwelt: Mit Blick nach vorne – welche Entwicklungen stehen in Ihrem Hause aktuell ganz oben auf der Agenda? Kolitsch» Ganz wichtig ist für uns die Weiterentwicklung unserer Produktpalette in Richtung ESG, Nachhaltigkeit oder Impact. Dazu gehört auch die Klassifizierung bestehender Fonds nach Art. 8 oder 9 der EU-Offenlegungsverordnung. Es geht darum, die Produkte zu identifizieren, die sich für eine Weiterentwicklung eignen und Prozessschritte sowie Datenverfügbarkeit festzulegen. Als aktiver Asset Manager streben wir unabhängig von diesen Fragen zudem stets eine sehr klare Positionierung an. Deshalb haben wir uns bewusst Bereiche wie Infrastruktur und andere thematische Nischen zu eigen gemacht. An manchen Themen muss man auch über eine gewisse Strecke hin festhalten, bis sie wieder attraktiv werden – siehe Dividenden und Value. (ah)

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Sehr herausfordernd!

Gemischte Fondslösungen waren lange Zeit Lieblinge der Fondsindustrie und Anleger. Aktien- und Anleihequote konnte je nach Marktlage beliebig hochgefahren werden. Im Verlauf des 1. Halbjahres 2022 wuchsen die Anforderungen. Die Minuszeichen bei beiden Anlageklassen dominierten. Ein Überblick.

2022 ist anders. Die ersten sechs Monate zeigten, dass nicht immer Sonnenschein vorherrscht. Die inflationären Tendenzen verfestigen sich. Sie erreichen ein Niveau wie seit drei oder vier Jahrzehnten nicht mehr. Und dann kam Ende Februar der Ukraine-Krieg hinzu. Die Rohstoffpreise explodierten zeitweise, die Unsicherheit über den weltwirtschaftlichen Verlauf macht sich breit. Eine Rezession scheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt unausweichlich. Entsprechend negativ fiel der Blick zurück auf das 1. Halbjahr an der Börse aus. Der S&P 500 hat das schlechteste 1. Halbjahr seit mehr als 40 Jahren hinter sich und die Nasdaq mit ihren viel gepriesenen und in die Höhe geschnellten Tech-Aktien ging mit einem

Top Kategorien (Year-to-date-Betrachtung)

Rohstoffe/Energie: +74,91 %

Energie Aktien: +48,06 %

Rohstoffe/Getreide: +36,99 %

Rohstoffe/Diversifiziert: +31,27 %

Brasilien Aktien: +29,35 %

Minus von circa 30 % in die Knie. In Europa/Deutschland ein ähnliches Bild. Und auch der Blick nach Asien verrät, Bäume wachsen nicht in den Himmel. Gleichwohl gab es auch einzelne Kategorien, die von der anhaltenden Unsicherheit profitieren konnten und ein Plus im laufenden Jahr aufweisen (siehe nachfolgende Auflistung).

Gemischte Fonds, die eben nicht nur in Aktien, sondern aus „Vorsicht“ auch in Anleihen allokierten, erlebten bis dato 2022 eine bittere Enttäuschung. Anleihen boten keinen Schutz mehr. Mit Rentenpapieren insbesondere langer Restlaufzeit fuhren Investoren satte Verluste ein. Die finanzweltRedaktion warf angesichts dieser schwierigen Ausgangslage einen Blick auf einige Mischfonds, die in vielen Portfolien vertreten sind. Mitunter haben einige Manager die Krise besser gemeistert? Eine Kurzschau ausgewählter Schwergewichte flexibler Mischfonds. Es zeigt sich, dass die Bandbreite der jeweiligen Verluste schon verhältnismäßig groß ist. (ah)

Trading – Leverage/Inverse Commodities: +29,25 %

Trading – Leveraged/Inverse Fixed Income: +25,94 %

Lateinamerika Aktien: +22,66 %

Trading – Leveraged/Income Other: +19,65 %

Türkei Aktien: +18,43 %

finanzwelt 04 | 2022 78 INVESTMENTFONDS | MISCHFONDS Foto: © MATTHIAS BUEHNERstock.adobe.com Quelle: https://e-fundresearch.com/insights, Abruf am 07.07.2022

Allianz Income and Growth

Der Fonds engagiert sich vorwiegend in einer Kombination aus Aktieninstrumenten, Hochzinsanleihen und Wandelschuldverschreibungen von Emittenten aus den USA oder Kanada. Anlageziel ist es, auf lange Sicht Kapitalwachstum und laufende Erträge zu erzielen. Der Fonds ist aktuell zu etwa drei gleichen Teilen in die Kategorien Aktien, Hochzinsanleihen und Wandelanleihen investiert.

Flossbach von Storch SICAV - Multiple Opportunities

Der Fonds verfolgt einen aktiven Investmentansatz. Der Fondsmanager kann flexibel in die Vermögensklassen investieren, die aus seiner Sicht im jeweiligen Kapitalmarktumfeld attraktiv erscheinen; der Aktienanteil beträgt mindestens 25 %. Zum 30.06. war der Fonds fast zu 75 % Aktien investiert. Jeweils knapp 10 % waren zudem in Edelmetalle angelegt bzw. in Cash.

DWS Concept Kaldemorgen

-11,13 % 1

-4,12 %

3 Monate -9,52 % 6 Monate -11,13 % 1

-9,38 %

Der DWS Concept Kaldemorgen ist ein Mischfonds mit integriertem Risikomanagement. Durch die flexible Investition in Aktien und Anleihen in Verbindung mit dem Einsatz von Währungs- und Absicherungsstrategien soll möglichst eine absolut positive Rendite erreicht werden (keine Garantie). Das Fondsmanagement strebt eine angemessene Beteiligung an steigenden Märkten und einen gewissen Schutz des Kapitals bei fallenden Märkten an. Mit diesem Konzept soll den Anlegern ein risikoreduzierender Zugang zum globalen Aktienmarkt eröffnet werden. Laut Investitionsgrad vom 31.05. war die Assetklasse Aktien mit rund 45 % im Fonds vertreten; knapp ein Viertel des Fondsvolumens waren im Anleihesegment. Auch hielt das Fondsmanagement zu diesem Zeitpunkt eine hohe Kasseposition von rund 20 %.

DJE – Zins & Dividende

Der DJE – Zins & Dividende ist ein weltweit unabhängig von Benchmark-Vorgaben anlegender Mischfonds. Der Fonds verfolgt den Absolute-Return-Gedanken mit dem Ziel, Verluste weitestgehend zu vermeiden. Durch differenzierte Gewichtung der Assetklassen Anleihen und dividenden- und substanzstarke Aktien sollen einerseits regelmäßige Zinseinkünfte generiert sowie andererseits eine möglichst anhaltend positive Wertentwicklung bei geringer Volatilität erzielt werden. Zum Stichtag 30.06. waren rund 56 % des Fonds in Anleihen allokiert; 42 % wiederum in Aktien.

1 Monat -2,93 %

6 Monate -8,65 %

laufendes Jahr -8,68 %

1 Jahr -4,84 %

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Quelle: https://de.allianzgi.com/de-de/unsere-fonds, Abruf am 07.07.2022 Quelle: https://www.dws.de/investieren/fonds-im-fokus/dws-concept-kaldemorgen/, Abruf 07.07.2002 Quelle: https://www.dje.de/investmentfonds/productdetail/LU0553164731, Abruf am 07.07.2022 Quelle: https://www.flossbachvonstorch.de/de/, Stand vom 30.06.2022
seit Jahresbeginn -21,51 % 1 Monat -7,69 % 3 Monate -15,83 % 6 Monate -20,76 % 1 Jahr -19,06 %
Jahresbeginn
seit
Monat
Performance Performance
Jahr
Performance 1 Monat -2,93 % 6 Monate -8,65 % laufendes Jahr -8,68 % 1 Jahr -4,84 % Performance

Rosig sieht anders aus

Ukraine-Krieg, Pandemie, Lieferkettenprobleme und nicht zuletzt Energiekrise. Viele deutsche Unternehmen kämpfen gerade mit massiven Problemen. Und für die Bürger wird es teuer. Sind die goldenen Jahre endgültig vorbei? Zumindest an der Börse herrschte im 1. Halbjahr Katerstimmung. Bei den Aussichten scheiden sich die Geister. Doch eine Einbahnstraße (nach oben) wird es wohl auf absehbare Zeit nicht geben.

„Deutschland mit erstem Defizit im Außenhandel seit 2008“, titelte das

Handelsblatt Anfang Juli in Anspielung auf den Fakt, dass im Mai die Importe den Wert der Exporte überstiegen hatten, wie das Statistische Bundesamt bekannt gab. Ist das nur ein Ausreißer aufgrund des Ukraine-Kriegs oder bekommt das Geschäftsmodell Deutschlands ernsthafte strukturelle Probleme?

Erfolgsmodell unter Druck

Nach Berechnungen des ifo-Instituts wird das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 2,5 % und 2023 um 3,7 % zulegen. Die Inflationsrate dürfte

in diesem Jahr mit 6,8 % den höchsten Wert seit dem Jahr 1974 erreichen. Auch im kommenden Jahr dürften die Verbraucherpreise mit 3,3 % überdurchschnittlich stark steigen, so die ifo-Wissenschaftler. „Die Mai-Daten zum deutschen Außenhandel zeigen, dass die hohen Energiepreise die Wirtschaft erheblich belasten. Durch die hohen Importkosten ist die Handelsbilanz sogar erstmals seit 1991 in den roten Bereich gerutscht. Das deutsche Geschäftsmodell kommt durch Krieg, Lieferengpässe und hohe Inflation zunehmend unter Druck“, kommentiert

finanzwelt 04 | 2022 80
INVESTMENTFONDS | DEUTSCHLANDFONDS

Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. Am Kapitalmarkt haben diese negativen Nachrichten ihre Spuren hinterlassen. Der DAX als großer Leitindex ist Mitte Juli unter die Marke von 13.000 Zähler gerutscht. Zum Vergleich – noch zum Jahresbeginn stand der Index bei 16.000 Punkten. Prozentual stärker ist der kleine Bruder MDAX im selben Zeitraum; von 35.000 Zähler erfolgte der Rückgang bis auf 25.000 Zähler zum Stichtag

12.07. Das hat auch damit etwas zu tun, dass kleinere und/oder mittlere Unternehmen stärker unter der Krise leiden als viele Dickschiffe und auch volatiler sind. Die Gretchenfrage lautet, ob im weiteren Jahresverlauf das Schlimmste überstanden ist und sich die Stimmung wieder ins Positive dreht.

Stimmungsumschwung?

Christian-Hendrik Knappe, Börsenexperte bei SPECTRUM MARKETS, merkt hierzu an: „Bezogen auf den Gesamtmarkt hat sich die Stimmung der Privatanleger im Juni überraschend gebessert. Nach einer langen neutralen Phase liegt das durch den SERIX-Index gemessene Sentiment für die großen europäischen Leitindizes erstmals wieder im positiven Bereich. Angesichts der angespannten Situation bei der Energieversorgung und der nach wie vor sehr unsicheren Pandemielage ist dies schon erstaunlich. Offensichtlich sind aber das Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und in die Entschlossenheit der Politik, gegenzusteuern, unter den Anlegern noch sehr stark ausgeprägt“. Natürlich muss er-

wähnt werden, dass der deutsche Aktienmarkt sehr industrielastig ist. Das unterscheidet ihn beispielsweise vom US-amerikanischen Markt, der sehr auf Technologiewerte setzt. Der klassische defensive Sektor, die Pharmasparte, ist auch ein Standbein des deutschen Erfolgsmodells und hat sich rückblickend gut entwickelt. Grund hierfür sind auch solide Unternehmensbilanzen. Natürlich muss an dieser Stelle auch die Diskussion um Value- versus Growth-Werte angerissen werden. Tech (Growth) wird weiterwachsen. In den vergangenen Monaten war viel um ein Revival von Value zu lesen. Unterbewertete Titel, die lange Zeit im Schatten der einstmals übermächtigen Wachstumswerte standen. Hierzulande haben wir vergleichsweise viele ValueTitel, die gehöriges Aufwärtspotenzial haben. „Value Investing ist meiner Meinung nach generell ein smarter Ansatz, nicht nur in Zeiten von Inflation. Die Herausforderung besteht auch in normalen Zeiten darin, eine Aktie fundamental richtig zu bewerten“, wirft Börsenexperte Knappe ein. Mit Blick auf die nahe Zukunft ist Chefvolkswirt Dr. Mayr etwas skeptischer. Die Daten würden die Anfälligkeit des deutschen

Geschäftsmodells in Zeiten von Krieg, hohen Energiepreisen und Lieferengpässen widerspiegeln. „Angesichts der aktuellen Preisentwicklung ist das Risiko einer Rezession auch ohne einen Lieferstopp von russischem Erdgas erheblich. Die Wirtschaftsleistung dürfte im 2. Quartal kaum mehr als stagniert haben. Der Druck auf die Margen der Unternehmen und die Realeinkommen der Haushalte werden in den kommenden Monaten sogar noch steigen. Klar ist aber: Die Belastungen können durch die Politik allenfalls kurzfristig gemindert werden“.

Auf Ein-Jahressicht haben sämtliche Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland eine negative Wertentwicklung. Gleichwohl ist deutschen Investoren die Heimat sehr lieb und nahe. Deutschland-Fonds sind und bleiben in Ihrem Berateralltag ein Basisinvestment. (ah)

Christian-Hendrik Knappe German Sales Director SPECTRUM MARKETS
Foto: © mekcarstock.adobe.com
Dr. Johannes Mayr Chefvolkswirt Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH
Quelle: finanzen.net, Abruf am 12.07.2022
Risikokennzahlen DAX Volatilität Sharpe Ratio 1 Woche 30,80 % 0,77 1 Monat 25,47 % -2,22 3 Monate 21,99 % -1,49 6 Monate 26,64 % -1,45 1 Jahr 21,47 % -0,92 3 Jahre 23,96 % 0,06 5 Jahre 20,52 % 0,05 DAX 40 PERFORMANCE YTD 1M 3M 6M 1J 5J Performance -18,07 % -5,43 % -8,30 % -18,36 % -17,04 % 4,65 % Hoch 16.285,35 13.648,84 14.709,38 16.090,29 16.290,19 16.290,19 Tief 12.390,95 12.390,95 12.390,95 12.390,95 12.390,95 8.255,65
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Quelle: finanztreff.de, Abruf am 12.07.2022

Fundierte Unternehmensbewertung ist wichtiger Bestandteil der Aktienanalyse

Keine Frage. Die Inflation wird sich noch eine ganze Weile auf einem verhältnismäßig hohen Niveau bewegen. Das könnte tendenziell eher gegen Wachstums- und für ValueWerte sprechen. Wie solide ist das Comeback von Value?

Alexander Dominicus ist Portfoliomanager bei MainFirst und Mitglied des MainFirst Top European Ideas Fund und des MainFirst Germany Fund Management Teams.

Atem halten, sind seit geraumer Zeit dieselben. Die sich manifestierenden inflationären Tendenzen, das nachlassende globale Wachstum und die kriegerische Auseinandersetzung in der Ukraine. Diese Gemengelage hält den Kapitalmarkt in Bann und sorgte für massive Abverkäufe, insbesondere bei einigen Highflyern der Vergangenheit, den Wachstumswerten. Dem Umfeld können sich selbstverständlich auch Substanzwerte nicht entziehen, aber doch weit weniger als Growth-Titel.

finanzwelt: Das 1. Halbjahr 2022 werden Investoren nicht in bester Erinnerung behalten, weil es so negativ wie lange nicht mehr war. Finger weg von Aktien-Investments?

Alexander Dominicus» Nein, das wäre doch nicht zielführend. Natürlich ist das gegenwärtige Umfeld schwierig und sehr herausfordernd. Das sollte jedoch nicht dazu verleiten, dem Kapitalmarkt gänzlich den Rücken zu kehren. Wir stehen am Anfang einer ‚neuen Ära‘. Die vergangene Dekade war durch negative Zinsen gekennzeichnet. Jetzt erleben wir höhere Inflationsraten und der Zins ist wieder zurück. Dennoch eröffnet auch diese Zeit durchaus zahlreiche Möglichkeiten zum Generieren von Überrenditen.

finanzwelt: Sie sprachen das Umfeld an. Welche Themen dominieren das Geschehen?

Dominicus» Die Themen, die derzeit die Finanzakteure in

finanzwelt: Der bisherige Jahresverlauf zeigte auch, dass in Zeiten steigender Inflation und Zinserhöhungen ValueAktien wieder in den Fokus der Anleger rückten. Ein laues Lüftchen oder bleibt der Rückenwind für Substanzwerte? Dominicus» Value-Aktien, also Titel mit niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnissen, hatten über viele Jahre gegenüber den Growth-Highflyern und Tech-Aktien das Nachsehen. Das Blatt hat sich gewendet. Die Bewertungsdiskrepanz zwischen Growth und Value ist, auch im historischen Vergleich, immer noch hoch. Natürlich wurden auch Substanzwerte jüngst in Mitleidenschaft gezogen – gleichwohl weniger als viele gehypte Wachstumswerte. Ansteigende Zinsen fallen nicht so sehr ins Gewicht. Bei allem ist es ratsam, genauer hinzuschauen und auf die Qualität der Unternehmen zu achten. Value ist eben nicht gleich Value. In der Summe sind wir der Ansicht, dass gerade im Umfeld steigender Zinsen eine fundierte Unternehmensbewertung wichtiger Bestandteil der Aktienanalyse ist. Wir sind überzeugt davon, wer eine gute Firma zu einem zu hohen Preis kauft, hat zwar eine gute Firma im Portfolio, aber wahrscheinlich kein gutes Investment.

finanzwelt: Apropos nachhaltig – wie geht Ihr Haus mit diesem Megathema um?

Dominicus» Für uns als unabhängige Multi-Investment Boutique mit einem aktiven Managementansatz ist es wichtig, dass wir der Integration von ESG-Kriterien in unseren Investmentprozessen eine zentrale Bedeutung beimessen. So achten wir beispielsweise auf angemessene Offenlegung von ESG-Themen bei den Unternehmen und sind hierbei im steten Austausch mit dem Management. Darüber hinaus haben wir uns mit der Unterzeichnung der PRI (Principles of Responsible Investing) dazu verpflichtet, Investoreninteressen mit gesellschaftlichen Zielvorstellungen in Einklang zu bringen. (ah)

finanzwelt 04 | 2022 82 INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
© Smiling Sun –smilingsun.org ÖKOWORLD AG Itterpark 1, 40724 Hilden, Telefon: 02103 | 28 41-0, E-Mail: Info@oekoworld.com, www.oekoworld.com DIE ÖKOWORLD SCHLIESST ATOMKRAFT ZU 100% AUS IHREN INVESTMENTS AUS!

2022 ist ein außergewöhnliches Kapitalmarktjahr. Haben wir nach dem sehr schwachen 1. Halbjahr eine Bodenbildung erreicht oder geht es mit den Kursen weiter gen Süden? Das verhagelt natürlich die Laune bei den Börsianern, zumal dann die Ausschüttungen bei den Konzernen wieder etwas zusammengestrichen würden. Income/Dividenden liefern grundsätzlich Einkommensströme, die bei Investoren gerne gesehen sind und in der jüngsten Vergangenheit auf Rekordniveau waren. Ist der Geldregen nun vorbei? Das Geschäftsmodell entscheidet.

„Rekord-Dividende von 57 Mrd. Euro wird ausgeschüttet“, vermeldete die DZ BANK Mitte Mai 2022 mit Hinweis auf die Ausschüttungen der im HDAX notierten Konzerne für das Kalenderjahr 2021. Keine Frage, viele börsennotierte Unternehmen hatten das Corona-Jahr 2020 schnell abgeschüttelt und kamen gestärkt aus der „Krise“. Dividendensegen, das klingt verlockend. Und Deutschland ist dabei keine Ausnahme. Laut dem aktuellen Janus Henderson Global Dividend Index stiegen die weltweiten Dividenden im 1. Quartal um 11 % auf insgesamt 302,5 Mrd. US-Dollar; ein Rekord für die saisonal typisch ruhigeren ersten drei Monate des Jahres. Das bereinigte Wachstum war mit 16,1 % sogar noch höher. Die Analyse von Janus Henderson zeigt, dass sich die Ausschüttungen seit 2009 mehr als verdoppelt haben.

Dividenden sind in der Argumentation im Berateralltag ein gewichtiges Pfund. Es ist der psychologische Aspekt der „Gutschrift“. Denn vermeintlich Sicheres lässt sich eben gut verkaufen. Der Großteil der Deutschen gilt als eher risikoscheu und da ist eine durchschnittliche Dividende von guten 3 % (im Mittel) als Ausschüttung ein wichtiges Kriterium bei einer Investition. In der Vergangenheit war demzufolge die

Nachfrage nach Dividendenfonds entsprechend hoch. Übrigens stellen die Analysten der DZ BANK fest, dass der Löwenanteil der Dividenden aus den Sektoren Automobile, Industrie und Versicherungen kommt. Diese Branchen stellten mehr als 50 % der ausgeschütteten Dividenden. Insofern die „old Economy“, die für einen entsprechenden Geldsegen bei den Investoren sorgt. Doch ist es die schiere Höhe der Ausschüttung, die letztlich entscheidet? Mitnichten. Denn Erträge müssen natürlich auf ihre Nachhaltigkeit untersucht werden, denn nur in diesem Fall ist dieses Argument dauerhaft überzeugend.

Von Aristokraten und Königen

„Während Unternehmen mit steigenden Ausschüttungen überdurchschnittliche Erträge bei einer niedrigen Volatilität erzeugen, bedeuten sinkende Dividenden unterdurchschnittliche Erträge bei vergleichsweise höheren Schwankungen.“ Das gelte es zu vermeiden, da utopische und künstliche Renditen das Kürzungsrisiko und damit einhergehend ein Kursrisiko erzeugen würden, so eine aktuelle Analyse aus dem Hause Capital Group. Aus diesem Sachverhalt lässt sich ableiten, worauf es gerade in schwierigen Zeiten ankommt. Nicht die absolute Zahl der Ausschüttung ist entscheidend, sondern die dahinterliegenden Fakten. Fest steht, dass Sie generell gut beraten sind, neben der Ausschüttungshöhe eben auch andere Parameter in die Betrachtung mit einzubeziehen. So etwa die Dividendenrendite – also die Höhe der Gewinnausschüttungen in Relation zum Aktienkurs. Denn im Vergleich mit anderen Aktien weisen Dividendentitel im Schnitt eine geringere Volatilität auf. Nicht umsonst sprechen Experten in

finanzwelt 04 | 2022 84 INVESTMENTFONDS | DIVIDENDENFONDS Foto: © ChristArtstock.adobe.com

EBBE NACH DER FLUT?

diesem Zusammenhang von sogenannten „Dividenden-Aristokraten” oder „Dividenden-Königen”. Diese Titel sind ein guter Gradmesser für die Bewertung von Qualitätsaktien, die in der Lage sind, über einen langen Zeitraum konstant wachsende Dividenden zu erzielen. Als „Dividenden-König” gilt ein Unternehmen, das seit mindestens 50 Jahren seine Dividende erhöht. Beispielsweise PepsiCo in den USA. In den vergangenen zehn Jahren ist die Dividende eigentlich stets im mittleren einstelligen Prozentbereich erhöht worden.

Für das vergangene Geschäftsjahr kam es bei keinem der 30 DAX-Konzerne zu Dividendenkürzungen oder -streichungen. Sogar die Deutsche Bank öffnete das Portemonnaie wieder für ihre Anteilseigner. Innerhalb der Sektoren bieten insbesondere die Finanzinstitute ein erhebliches Potenzial für Dividendenwachstum, da ihre Bilanzen solide sind, die Kapitalquoten stark und die Banken die Krise mit einer guten Kostenkon-

trolle und steigenden Beiträgen aus dem Gebührengeschäft im Zuge der Konjunkturerholung gut gemeistert haben. Der internationale Blick verrät zudem, dass insbesondere US-amerikanische und kanadische Aktien zuletzt prozentual überdurchschnittlich hoch von Dividendenanstiegen profitiert haben.

Als Berater ist es nicht einfach, den „richtigen“ Dividendenfonds zu fischen. Hoch im Kurs in der Beliebtheit ist beispielsweise der DWS Top Dividende, der es auf ein Fondsvolumen von knapp 20 Mrd. Euro bringt. Dabei handelt es sich um einen global anlegenden Dividendenfonds. Der Fidelity Global Dividend und der DJE - Dividende & Substanz sind neben anderen Fonds ebenfalls prominent vertreten. Wichtig ist tatsächlich ein Argument, das Sie immer im Blick haben sollten. Die Regelmäßigkeit der Dividenden und ihr stetiges Wachstum sagen viel über die Qualität eines Unternehmens aus. Nachhaltigkeit ist auch bei Dividendentiteln der Schlüssel zum Erfolg. Diese Aktien könnten auch künftige Dürreperioden besser verkraften und nach dem Abschwung wieder aus dem Vollen schöpfen. (ah)

85 Quelle: https://www.wallstreet-online.de/statistik/beste-aktien-dividenden-dax, Abruf am 04.07.2022
Aktie Kurs Dividendenrendite BASF 41,25 8,63 % Covestro 31,87 8,29 % Mercedes-Benz Group 53,15 7,85 % Volkswagen (Vz) 126,28 7,64 % Vonovia 28,26 6,98 %
5 DAX-Aktien mit der höchsten Dividendenrendite

Markt hat bei den Kurskorrekturen schon vieles vorweggenommen

Im 1. Halbjahr stand das Anleihesegment unter Druck. Kursverluste stellten sich unter anderem als Folge der geldpolitischen Straffungen ein. Dennoch lohnt perspektivisch wieder der Blick auf Fixed Income. Anlässlich eines Kongresses sprach die Redaktion hierzu exklusiv mit Markus Peters, Head of Fixed Income Business Development, Responsible Investing bei AllianceBernstein (AB).

finanzwelt: Herr Peters, es ist ein heißer Sommer. Die Notenbanken drehen an der Zinsschraube, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig geistert das Gespenst der Rezes-

sion um. Vor diesem Hintergrund, wie stellt sich die Situation auf den Anleihemärkten gegenwärtig dar?

Markus Peters» Wir haben es in der Tat mit einer äußerst schwierigen Gemengelage zu tun. Die Weltwirtschaftsleistung sinkt und die Unsicherheit bleibt hoch. Gleichzeitig sehen wir eine lange Zeit nicht gekannten Inflationsschub dies- und jenseits des Atlantiks, der die Zentralbanken zum Handeln zwingt. Hinzu kommt der Ukraine-Krieg. In der Summe viele negative Nachrichten, die dafür gesorgt haben, dass wir im 1. Halbjahr sowohl auf der Aktien- als auch Anleiheseite deutliche Verluste gesehen haben. Die Kursverluste am An-

leihemarkt, insbesondere für langfristig laufende Anleihen, und die steigenden Zinsen bewegten sich dabei in einer Geschwindigkeit, wie man sie lange nicht mehr beobachten konnte. Nach vorne geschaut öffnet das aber auch wieder Opportunitäten.

finanzwelt: Sie erwähnten bereits die Politik der Notenbanken. Wie hat insbesondere die EZB für Ihr Dafürhalten agiert? Zu spät, wie es viele Kritiker einwenden?

Peters» Zumindest hielt die EZB sehr lange an der Vorstellung fest, die steigende Inflation sei nur vorübergehend. Das ist sie definitiv nicht. Aber auch die

finanzwelt 04 | 2022 86 INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

Währungshüter in den USA haben zu lange eine zu lockere Geldpolitik gefahren, so dass sie sich nun zu einer drastischen Umkehr gezwungen sahen, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. In der Eurozone ist die Situation schwieriger; zu heterogen sind die Volkswirtschaften. Daher erstaunt es auch nicht, dass nach der jüngsten EZB-Sitzung an den Finanzmärkten die Situation der einzelnen Euro-Staaten wieder in den Fokus rückte. Insbesondere mit Blick auf die höher verschuldeten Länder in der Peripherie. Hier muss die EZB eben noch einen weiteren Ball jonglieren, wenn sie die Geldpolitik strafft. Das alles erfordert eine klare, stringente Kommunikation, um Panik an den Märkten zu vermeiden und die eigene Glaubwürdigkeit zu stärken.

finanzwelt: In der Vergangenheit flossen viele Mittel in die Aktienmärkte. Sie erschienen vergleichsweise alternativlos. Das hat sich nun gewandelt. Insofern die Frage, welche Anleihesegmente sollten Investoren nun (wieder) auf dem Radar haben?

Peters» Das lässt sich pauschal so nicht beantworten. Es kommt immer auf den einzelnen Investor und seine individuell ausgerichtete Asset-Allokation an. In der Vergangenheit waren beispielsweise als sicher empfundene Papiere wie deutsche Bundesanleihen nicht attraktiv. 2022 drehten die Renditen für zehnjährige deutsche Bundesanleihen seit längerem wieder ins Positive. Das könnte dieses Segment wieder interessanter machen. Positiv für Anleihen ist auch, dass die Märkte geldpolitische Straffungen (umfänglich) eingepreist haben. Das heisst, der Markt hat hier bei den Kurskorrekturen schon vieles vorweggenommen.

finanzwelt: Sind in diesem Kontext Schwellenländeranleihen wieder ein Investment wert?

Peters» Auch hierbei muss je nach Land und ggf. Sektor gut unterschieden werden. Die Emerging Markets als homogene Einheit gibt es nicht. Anders als in der Vergangenheit profitieren derzeit einige Länder, die normalerweise unter steigenden Zinsen in den Vereinigten

Staaten leiden, von hohen Rohstoffpreisen. Dennoch gilt, dass EM-Anleihen tendenziell weiter eher unter einem hohen US-Dollar, anhaltendem Inflationsdruck und einer weltwirtschaftlichen Abschwächungsphase zu kämpfen haben. Insofern sollte ein entsprechendes Investment immer unter dem ChanceRisiko-Aspekt genau abgewogen werden. Der Blick auf die ökonomischen Rahmenbedingungen und die Qualität des Emittenten bleiben unerlässlich.

finanzwelt: Zinswende und abschwächendes Wachstum könnten auch weiter Spuren bei High Yield-Bonds lassen. Drohen hier stark steigende Ausfallraten?

Peters» Generell gilt, dass wir es bei Hochzinsanleihen mit einer konjunktursensitiven Assetklasse zu tun haben, die sich natürlich der schwächelnden Weltkonjunktur nicht entziehen kann. Das sorgt für erhöhte Wertschwankungen. Die Ausfallraten für High-Yield-Unternehmen dürften folglich, ausgehend von einem sehr moderaten Niveau, künftig wieder etwas höher ausfallen. Aber bei durchschnittlichen laufenden Renditen von über 7 % standen zumindest historisch die Chancen hoch, dass der Markt mittel- und langfristig ein sehr lohnenswertes Investment darstellte. Ob die Risikokompensation stimmt, bedarf aber einer Prüfung von Anleihe zu Anleihe. Insofern kann es Sinn machen, sein Portfolio um High Yield-Anleihen zu ergänzen.

finanzwelt: 2022 bietet ein schwieriges Kapitalmarktumfeld. Welche Investmentlösungen bietet AB an?

Peters» In der derzeitigen Marktsituation legen Anleger besonderen Wert darauf, regelmäßiges Einkommen zu genieren, ohne alles nur auf eine Karte setzen zu müssen. Insofern lohnen Income-Strategien einen besonderen Blick. AB bietet entsprechende Fondslösungen an und kann auf einen sehr langen Track-Record verweisen. Aber auch generell verfügen wir als aktiver Vermögensmanager über ein breites, globales Spektrum an Anlagemöglichkeiten. Natürlich auch unter Einbeziehung des Megathemas ESG, dem wir eine besondere Bedeutung beimessen.

finanzwelt: Wie äußert sich das konkret?

Peters» AB ist seit einigen Jahren Partner der Climate Bonds Initiative. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, Kapital zur Bekämpfung des Klimawandels zu initiieren und dabei insbesondere den Markt für grüne Anleihen zu fördern. Daneben hat unser Haus gemeinsam mit der Climate School der Columbia University und dessen Earth Institute eine strategische Kooperation seit 2019. Wir haben zum Beispiel gemeinsam die Climate Change and Investment Academy ins Leben gerufen, um den Klimawandel und die Anlageauswirkungen besser zu verstehen und in unsere Arbeit zu integrieren. (ah)

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Micha Hildebrandt (vigo KV) Alexander Heftrich (li.), Redakteur Investmentfonds, im Gespräch mit Markus Peters (re.)

Geht die Pleiteangst um?

Eine sich hartnäckig haltende Inflation, steigende Zinsen und turbulente Aktienmärkte bewegen weiterhin die Gemüter. Zumindest in der Vergangenheit boten Hochzinsanleihen (High Yields) auskömmliche Erträge. Die Ausfallraten sind aktuell (noch) gering. Gleiten wir in eine starke Rezession ab, dürften bonitätsschwache Unternehmen arg leiden. Eine Bestandsaufnahme.

Investoren auf der Suche nach positiven Renditen können grundsätzlich über ein Investment in Hochzinsanleihen nachdenken. Die Gründe liegen auf der Hand. Sie nehmen die vermeintlich höheren Risiken in Kauf, um Rendite zu bekommen. Mit der Zinswende ist die Situation auf dem Markt für bonitätsschwächere Anleihen je-

doch schwieriger geworden. Droht ein Wirtschaftsabschwung, der einige/ viele dieser etwas schwächer aufgestellten Unternehmen straucheln lässt? Michel Ho, Global Head of High Yield bei NN Investment Partners: „Die Anleger scheinen sehr besorgt zu sein, dass die Weltwirtschaft in eine Rezession geraten könnte. Investoren müssen einschätzen, wie sich ein Rezessionsszenario auf die Assetklasse der Hochzinsanleihen auswirken könnte. Angesichts der heutigen Bewertung, bei der sich die Spreads in den USA auf 600 Basispunkte und in Europa auf 700 Basispunkte zubewegen, sind wir der Ansicht, dass der Markt bereits einen sehr deutlichen Abschwung eingepreist hat. Auf Grundlage der Bewertungen vom 5. Juli sind wir für die Assetklasse der Hochzinsanleihen optimistisch, da wir

glauben, dass in den nächsten zwölf Monaten eine positive Gesamtrendite von 5 bis 7 % erzielt werden kann. Akram Gharbi, Head of High Yield Investment, La Française AM, ergänzt, dass der High-Yield-Markt allmählich interessante mittelfristige (zwei bis drei Jahre) Anlagemöglichkeiten biete. „Die Bewertungen von hochwertigen Emittenten, d. h. mit BB-Rating und geringem Ausfallrisiko, sind mit Renditen zwischen 6 und 7 % für ihre Anleihen mit fünf bis sechs Jahren Laufzeit attraktiv“, so der Experte.

Gute Renditen, Neuemissionsgeschäft schwächt sich ab

Zur Einordnung: Hochzinsanleihen, auch High Yield genannt, sind An-

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INVESTMENTFONDS | HOCHZINSANLEIHEN

leihen von Emittenten, deren Bonität von den Rating-Agenturen schlechter als „BBB“ bzw. „Baa“ eingestuft wird. Die Kreditqualität liegt also unterhalb des „Investment-Grade-Bereichs“. Das höhere Risiko wird im Normalfall mit einer höheren Verzinsung abgegolten. Sicherlich ist gerade in turbulenten Zeiten die Risikoprämie höher, wie wir es zur Hochphase der Pandemie gesehen haben, gleichwohl kann es im Zinstief sinnvoll sein, eine Beimischung in Betracht zu ziehen. Zumindest in der Vergangenheit, in der die Zinswüste dominierte, stellten Hochzinsanleihen einen der wenigen Bereiche dar,

in denen noch eine attraktive Rendite erzielt werden kann. Hochzinsanleihen notieren in Europa zu Mitte Juli mit einem Zinsaufschlag gegenüber Staatsanleihen von 6,5 %. Das bedeutet, der Markt rechnet damit, dass über ein Drittel dieser Anleihen in den kommenden fünf Jahren ausfallen. In den vergangenen beiden Jahren wurden auf dem Markt für Hochzinsanleihen Rekorde bei den Neuemissionen aufgestellt, da die Unternehmen das Niedrigzinsumfeld nutzten und aktiv Anleihen und Darlehen zur Refinanzierung ihrer Schuldenlast emittierten. „Dieser Trend hat sich nun abgeschwächt, da die Risikobereitschaft der Anleger verschwunden ist und der Markt für Neuemissionen praktisch zum Erliegen gekommen ist“, so NNIP-Experte Ho.

Wie stark steigen die Ausfallraten?

Die Ausfallrate ist ein wichtiges Kriterium bei der Chance-Risiko-Betrachtung. Die durchschnittliche Ausfallrate für High-Yield-Bonds schwankt um die 3,5 bis 4,0 %. 2020 gab es höhere Ausfallraten, auch geschuldet dem dramatischen wirtschaftlichen Einbruch. So kam es in den USA zu einer beträchtlichen Anzahl von Ausfällen – etwa 7 %. Dadurch fielen die schwächsten Emittenten aus dem Hochzinsuniversum, während höher bewertete übrigblieben. Aktuell schwanken die Ausfallraten um die 2 bis 3 %. Die Deutsche Bank hat vor kurzem eine Studie herausgebracht, in der sie steigende Ausfallraten für Hochzinsanleihen in den USA und Europa prognostiziert.

In Europa könnte die Ausfallrate nach Hochrechnung auf 3,8 % zum Ende des kommenden Jahres steigen. Auch das wäre wahrscheinlich noch zu verkraften. Bei einem dramatischen Konjunktureinbruch ist die Lage anders, dramatischer. Hochzinsspezialist Gharbi zeigt sich gleichwohl verhalten optimistisch. „Angesichts der soliden Fundamentaldaten der Unternehmen (moderate Verschuldung, solide Bilanzliquidität) rechnen wir in den nächsten Jahren nicht mit einem signifikanten Anstieg der Ausfallraten in den USA und Europa. Die Ausfallraten in den USA und Europa werden voraussichtlich von 1 bis 2 % in diesem Jahr auf durchschnittlich 3 bis 4 % in den Jahren 2023 und 2024 steigen. Dies ist weit von den Werten entfernt, die wir während der Finanzkrise 2008 erlebt haben.“ Eine gründliche Selektion und Analyse der Unternehmen sind bei der Beurteilung zwingend erforderlich. Die Experten bei La Francaise AM bevorzugen aktuell weniger zyklische Sektoren wie TMTs (Technologie, Medien und Telekommunikation), Dienstleistungen und Pharmazeutika. Überhaupt empfiehlt es sich, breiter zu streuen und das Anlegergeld in einen entsprechenden Fonds zu investieren. Durch aktives Portfoliomanagement können Zahlungsausfälle vermieden bzw. merklich reduziert werden. (ah)

Fazit

Dank gestiegener Zinsen wird der Anleihemarkt zunehmend attraktiv. Vor allem bei Unternehmensanleihen mit höherem Ausfallrisiko winken höhere Erträge. Doch Vorsicht ist geboten. Das Damoklesschwert des Konjunktureinbruchs hängt über den Unternehmen. Das könnte einige in Mitleidenschaft ziehen. Der Blick auf die hohe Schuldnerqualität ist unablässig.

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Michel Ho Global Head of High Yield NN Investment Partners Akram Gharbi Head of High Yield Investment La Française Asset Management Foto: © Yuliia Lakeienkostock.adobe.com

Versicherungen

In der Herbst-Ausgabe widmet sich finanzwelt traditionell der Kfz-Versicherung. Was werden die im November startenden Wechselwochen Überraschendes bringen? Wie entwickeln sich die Prämien? Warum wechseln Kfz-Halter eigentlich? Was muss jetzt bei Oldtimern beachtet werden? Wie steht´s um die E-Mobilität? Es wird spannend.

Sachwerte & Immobilien

Die Wohnkultur hat sich in den letzten Jahrzehnten zum Teil deutlich verändert. Faktoren wie die Landflucht, langfristige Effizienz und das Platzangebot spielen dabei eine große Rolle. Aber auch in den Städten tut sich einiges. Neue Wohnkonzepte entstehen. ESG wird in die Projektplanung integriert. Angebote, die die zunehmende Zahl an Single-Haushalten aufgreift, florieren. Ein Überblick.

Investmentfonds

Der US-amerikanische Aktienmarkt gab in der Vergangenheit den Ton an. Hier spielte die Musik. Insbesondere bei den großen Tech-Werten. Doch wie attraktiv erscheint der Markt im Herbst 2022 angesichts hoher Inflation, Zinserhöhungen und restriktiver Geldpolitik? Sind Gewinner von gestern die möglichen Verlierer von morgen? Eine Standortbestimmung.

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finanzwelt 04 | 2022 90 VORSCHAU
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SUBSTANZ, UNABHÄNGIGKEIT, WACHSTUM

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DJE-Gründer Dr. Jens Ehrhardt managt den FMM-Fonds seit dessen Auflage vor 35 Jahren, und von Anfang an konnte der Fonds überzeugen. Trotz verschiedener Krisen und Crashs, Katastrophen, Kriege und einer Pandemie.

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