finanzwelt Special 06/2023

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Sachwertinvestments

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Freunde der finanzwelt,

kennen Sie den Song „Where Is The Love“ von The Black Eyed Peas? Es fängt an mit der Frage: „What‘s wrong with the world, mama?“ Ja, was ist bloß los mit unserer Welt, fragt man sich. Und als ich den Song neulich wieder hörte, dachte ich: Jede Zeile hat im letzten Jahrzehnt mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Der Song prophezeit unter anderem förmlich die Ausweglosigkeit der aktuellen LooseLoose-Situation im Nahost-Konflikt: „If you only have love for your own race, then you only leave space to discriminate. And to discriminate only generates hate. And that‘s exactly how anger works and operates.“ Und dass wir, die Medien, auch nicht ganz unschuldig sind, wird auch noch erwähnt: „Wrong information always shown by the media. Negative images is the main criteria. Infecting the young minds faster than bacteria.“

Ja, Sie kennen alle die Bilder. Und indem ich Ihnen diese auch wieder in Ihr Bewusstsein rufe, bin ich wahrscheinlich auch nicht besser. Aber ich tue das aus einem guten Grund: Dass wir gewisse Entwicklungen nicht aufhalten können, heißt nicht, dass wir es nicht versuchen sollten. Es heißt aber vor allem nicht, dass wir mit der Vogel-Strauß-Taktik den Kopf in den Sand stecken und uns einreden: Uns wird

es schon nicht treffen. Noch nicht. Und klar, morgen kann das Wunder geschehen: Ismail Haniyeh und Benjamin Netanjahu laufen Hand in Hand wie einst Adenauer und de Gaulle zusammen über die Grenze und verkünden ewigen Frieden. Zeitgleich stellt Putin seinen Krieg gegen die Ukraine ein und auch alle anderen Kriege finden ein plötzliches Ende. Keine Flüchtlinge, kein Hunger, Friede, Freude, Eierkuchen? Wie wahrscheinlich ist das? Und wir sollten uns lieber auf das wahrscheinlichere Szenario vorbereiten. Nicht nur die außenpolitischen Herausforderungen haben einen Impact auf Wirtschaft und Aktienkurse. Auch unsere innenpolitischen Handlungen provozieren langfristig einen Change. Wie der aussehen wird? Nun, ich habe da meine Vorstellungen, aber ich kann auch nicht in die Zukunft schauen. Aber besser wird’s nicht, sage ich mal, bei den vielen Herausforderungen, vor denen wir stehen. Und jetzt kommen Sie ins Spiel. Wie? Gute Beratung. Und?

Sachwerte ins Portfolio Ihrer Kunden. Als Absicherung, als Renditemotor. Und weil Immobilien einfach gebaut werden müssen. Alternativlos! Aber auch wenn es mal ganz hart auf hart kommt. Mobile Sachwerte sind leicht mitzunehmen und fast überall wieder einlösbar. Wenn der Staat wieder zulangt wie 1917 die UdSSR mit Enteignung oder 1933 das Dritte Reich durch Enteignung und Bestechung bei der Ausreise, dann sind Sie mit Bankprodukten verraten und verkauft. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen. Aber wie heißt es: Das Schlimmste annehmen und das Beste hoffen. Es wird schon nicht ganz so wild werden. Aber das heißt nicht, dass man sich nicht auf gewisse Szenarien vorbereiten sollte. Zur Sicherheit. Denn: „New days are strange, is the world insane?“ Das ist sie zweifellos... oder zumindest folgt sie einer gewissen kranken Logik. Bauen wir vor und schützen wir unsere Kunden vor den finanziellen Schäden, die eventuell auf uns zukommen könnten. Keiner beschwert sich, falls sie nicht eintreten. Denn das ist das gute an Sachwerten. In Krisen bieten sie Sicherheit und in Chancen bieten sie Rendite.

In diesem Sinne, Ihr Lenard von Stockhausen

Umweltfreundlich verpacken – wir verwenden zertifizierte kompostierbare Biofolie, die zu 100 % biologisch abbaubar ist.

finanzwelt Special 06 | 2023 03 EDITORIAL
ID-Nr 22129017

14 Zinsprognose – „Machen ist wie wollen, nur krasser!“

INHALT

10 Lage, Qualität und ESG – Interview mit Niclas Wallrafen, COO und Partner der Vision Group

14 Zinsprognose – „Machen ist wie wollen, nur krasser!“

18 Ein stagnierender, in Teilen rückläufiger Markt –Interview mit Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung, ING Deutschland 20 Daten & Fakten – Zahlen bitte!

24 Gut gerüstet im schwierigen Umfeld – Interview mit Christian Kunz, Sales & Marketing Manager von TSO 28 Immobilieninvestitionen über den Zweitmarkt –Interview mit den asuco-Geschäftsführern Robert List und Paul Schloz

30 Wachstumschancengesetz

von Wachstumschancen und Investitionen 32 (R-)evolution in der Baubranche – Interview mit Sergej Seider und Benedikt Haibt, Geschäftsführer der IMMOPRO-INVEST GmbH

Sachwerte sind in diesem Umfeld eine sehr gute Idee –Roundtable mit Sandro Pawils, CSO Carestone Group GmbH, Chris Pampel, Geschäftsführer Deutsches Edelstein Kontor, Ronny Wagner, Geschäftsführer der Noble Metal Factory OHG, sowie Nils T. Kohle, Gründer und Geschäftsführer von OWNR Deutschland GmbH

50 Gold & Edelsteine – Feuer prüft das Gold

52 Ein sicherer Hafen – Interview mit Herbert Behr, CEO der GOLDEN GATES AG

56 Industriemetalle – Schnäppchen oder Finger weg?

58 „Die Zeiten vor großen Veränderungen sind doch klassisch immer die besten zum Einstieg“ – Interview mit Ingo Wolf, Direktor des Deutschen OsmiumInstitutes

62 European Long Term Investment Fund – Kann ELTIF 2.0 den Sachwertemarkt beleben?

66 Private Equity – Trendwende mit Aufholpotenzial

68 Investieren in die zentralen Zukunftsfelder – Interview mit Jörg Umlauft, Managing Partner und Vertriebsleiter Deutschland, HMW Kapitalanlagen

08 Immobilien-Trends – Krise als Chance
Investitionen
Titelbild: © Goss Vitalijstock.adobe.com
30 Wachstumschancengesetz – Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung von Wachstumschancen und
08 Immobilien-Trends – Krise als Chance
eines
34
Entwurf
Gesetzes zur Stärkung
finanzwelt Special 06 | 2023 04 INHALT

56 Industriemetalle – Schnäppchen oder Finger weg?

62 European Long Term Investment Fund – Kann ELTIF 2.0 den Sachwertemarkt beleben?

66 Private Equity – Trendwende mit Aufholpotenzial

50 Gold & Edelsteine – Feuer prüft das Gold

ADVERTORIALS

12 OWNR – Erfolgsmodell Wohnimmobilien-Leasing in Berlin, Hamburg und in der Region Rhein-Main

22 ING-DiBa AG – Und los geht’s! Fitness-Programm für die Baufinanzierungsberatung

26 AS Unternehmensgruppe – Langsame Erholung am deutschen Immobilienmarkt: Ein Blick in die Zukunft

36 Das Deutsche Edelstein Kontor

46 Noble Metal Factory OHG – Gold: Anlageform mit Wertbeständigkeit

54 GOLDEN GATES AG – Finanzielle Sicherheit durch intelligente Anlageoptionen: Gold, Silber und Seltene Erden

60 Osmium-Institut zur Inverkehrbringung und Zertifizierung von Osmium GmbH – Kristallines Osmium erobert die Welt

RUBRIKEN

03 Editorial

70 Schlusswort/Impressum

INHALT finanzwelt Special 06 | 2023 06

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Krise als Chance

Die Zinswende, steigende Kosten und hohe gesetzliche Vorgaben zur Energieeffizienz setzen die Immobilienbranche seit Mitte 2022 massiv unter Druck. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ungebrochen. Was bedeutet das für die Sachwertanlage Immobilien? Experten geben Einblicke in die aktuelle Stimmungslage des Immobilienmarktes.

Rund zehn Jahre lang herrschte ein ausgesprochener Boom am Immobilienmarkt. Befeuert durch niedrige Zinsen kletterten Bauvorhaben und Preise unaufhörlich nach oben, bis die Euphorie im Sommer 2022 durch die Zinswende ein jähes Ende fand. Seit Juli 2022 hat die EZB den Leitzins bis zum 7. Oktober 2023 zehn Mal in Folge auf 4,5 % erhöht. Infolgedessen ist die Zahl der Transaktionen eingebrochen, die Preise sinken und immer mehr Bauvorhaben werden gestoppt. Gleichzeitig sind die Baukosten gestiegen und die gesetzlichen Vorgaben zur Energieeffizienz haben sich verschärft.

Die Krise birgt auch Chancen

Wohnraummangel und internationaler Anlagedruck

„Es ist zu spüren, dass das Marktgeschehen sich deutlich verlangsamt hat und die Marktteilnehmer versuchen, sich in der neuen Welt zurechtzufinden. Als Unternehmen setzen wir gezielt auf Projekte, die den Grundsatz ‚Lage, Lage, Qualität‘ beherzigen und eine Balance zwischen den erhöhten Zinsen und den ESG-Herausforderungen finden”, erklärt Niclas Wallrafen, COO und Partner der Vision Group. Er ist davon überzeugt, dass die Asset-Klasse im Vergleich zu anderen Investments überdurchschnittlich gut performt. Die Gründe dafür liegen in einer stabilen Wirtschaft, dem voraussichtlich weiter steigenden Wohnraummangel – aktuell fehlen mehr als 700.000 Wohnungen – sowie dem Anlagedruck internationaler Investoren, die Deutschland nach wie vor als sicheren Hafen sehen.

Doch die aktuelle Lage bietet auch Chancen. „Gut aufgestellte Investmenthäuser können jetzt Opportunitäten ergreifen. Die Zurückhaltung der Banken eröffnet zusätzliche profitable Investitionsfenster bei hochattraktiven Projekten, die sich in der Vergangenheit nicht ergeben hätten”, sagt Malte Thies, Geschäftsführer der One Group. Da deren Muttergesellschaft Soravia breit aufgestellt sei und über starkes Eigenkapital verfüge, sieht Thies in der Konsolidierungsphase Chancen für Wachstum. „Bei marktgerechten Produkten, die den Bedenken von Anlegern nachkommen, sehen wir momentan eine hohe Nachfrage. In Form von verschiedenen an den Markt angepassten Konzepten wie exklusiven Club-Deals, Kurzläufern und S-AIFs hat die One Group 2023 bereits über 100 Mio. Euro platziert”, so Thies.

finanzwelt Special 06 | 2023 08 IMMOBILIEN-TRENDS Foto: © mirsadstock.adobe.com
Malte Thies Geschäftsführer One Group GmbH

Group GmbH

Pflegeimmobilien zeigen sich robust

Bestimmte Sektoren wie Pflegeimmobilen zeigen sich erstaunlich robust, erklärt Sandro Pawils, CSO der Carestone Gruppe. „Der Bau von Pflegeimmobilien ist unverzichtbar, um den demografischen Herausforderungen in Deutschland nach altersgerechtem Wohnraum zu begegnen. Analysten prognostizieren in diesem Segment bis 2040 allein für Neubauten und Revitalisierungen Investitionsbedarfe zwischen 80 und 125 Mrd. Euro”, macht Pawils deutlich. Auch bei Carestone ist die Nachfrage aktuell stabil. Pawils führt dies auf ein gut ausbalanciertes Portfolio aus Bestandsimmobilien und nachhaltigen Neubauten zurück, das den Kunden entweder sofortige Mieteinnahmen oder „erstklassige Finanzierungschancen“ biete. Auch durch die Ausrichtung auf den QNG-Standard beim Neubau ergeben sich für die Kunden finanzielle Vorteile durch KFW-Förderungen. „So können wir im aktuellen Marktumfeld noch Finanzierungslinien mit attraktiven Zinskonditionen von um die 1 % bieten“, berichtet Pawils.

Leasing als alternatives Finanzierungsmodell

Von der angespannten Lage können auch Anbieter profitieren, die alternative Finanzierungsmodelle anbieten. So hat sich die OWNR Deutschland GmbH, die im Bereich Wohnimmobilien in den Städten Berlin, Frankfurt und Hamburg tätig ist, auf Leasing spezialisiert. Nils T. Kohle, Gründer und CMO von OWNR Deutschland stellt aktuell drei Trends fest: Ein leichtes Wachstum der Immobilienangebote, einen Rückzug mittelständischer Kaufinteressenten, die sich eine Immobilie nicht mehr leisten können, sowie einen exorbitanten Druck auf den Mietmarkt. „Diese Entwicklungen führen dazu, dass wir bei OWNR einen starken Zustrom an potenziellen Kunden – also Leasingnehmern – haben. Diese sehen unser Modell als eine Alternative zum Mietmarkt und gleichzeitig als Einstieg in die selbstgenutzte Immobilie”, so Kohle.

Gewerbeimmobilien im Südosten der USA

Nils T. Kohle

und CMO

Deutschland GmbH

Capital Advisors GmbH

Hier lohnt ein Blick über den Atlantik. Zwar sorgte die Zinswende auch in den USA für Turbulenzen, allerdings schnitt der Südosten der USA jedoch weiterhin bei fast allen wirtschaftlichen Messgrößen besser ab als andere Regionen, weiß Christian Kunz, Sales & Marketing Manager bei TSO. „Wir selbst sehen weiterhin eine hohe Nachfrage nach US-Gewerbeimmobilien. In diesem Jahr konnten wir allein im Publikumsbereich knapp 65 Mio. US-Dollar platzieren und damit die Beteiligung Active Property III nach Erreichen des maximal vorgesehenen Platzierungsvolumens von insgesamt 225 Mio. US-Dollar schließen“, erklärt Kunz.

Ausblick 2024

Da mit einer Zinssenkung voraussichtlich erstmal nicht zu rechnen sei, steht für Wallrafen 2024 ein weiteres herausforderndes Jahr bevor. Vor diesem Hintergrund erwarten Experten wie Kohle keine Verbesserung bei der Nachfrage bei Wohnimmobilien. „Wir gehen davon aus, dass die Preise leicht nachgeben werden und mehr Objekte auf den Markt kommen, die unter den bestehenden Bedingungen nicht mehr gehalten werden können – was entsprechende Preisnachlässe mit sich führen wird.“ Dadurch ergeben sich natürlich Chancen für Investitionsmöglichkeiten, sind sich die Experten einig. „Der Markt wird grundsätzlich wieder eine Balance aus Mieten, Baukosten, Zinsen und Investitionsrenditen finden müssen“, erklärt Pawils. Bei einem gleichbleibenden Zinsniveau hält Thies eine Besserung der Gesamtlage bis Mitte nächsten Jahres für realistisch. Schließlich steigt der bereits hohe gesellschaftliche Bedarf nach Wohn- und Gewerbeimmobilien weiter an. (mho)

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Foto © Kai Funck

Lage, Qualität und ESG

Nach einer exorbitanten Boom-Dekade im deutschen Immobilienmarkt sorgt die Zinswende der EZB seit Juli 2022 für Ernüchterung. Die Transaktionen brachen ein und zahlreiche Projekte wurden auf Eis gelegt. Was im aktuell schwierigen Umfeld grundsätzlich noch für Immobilien in Deutschland spricht und warum für Anleger das Thema ESG so wichtig ist, erklärt Niclas Wallrafen, COO und Partner der Vision Group im Interview.

finanzwelt: Durch welche Entwicklungen ist der deutsche Immobilienmarkt dieses Jahr besonders gekennzeichnet?

Niclas Wallrafen» Das waren vor allem natürlich die erhöhten Zinsen sowie die ESG-Bewegung. Durch den von 0 auf aktuell 4,5 % gestiegenen Leitzins der EBZ ist ein deutlicher Preisverfall am Markt zu spüren, da die Kosten für Hypothekendarlehen drastisch gestiegen sind. Dies hat das Marktgeschehen spürbar verlangsamt, da Projekt- und Bestandsfinanzierungen sich nun an die Gegebenheiten der ‚neuen Zinswelt‘ anpassen müssen. Das heißt: Diversifizierung des Portfolios nach dem Motto ‚Lage, Lage, Qualität‘.

finanzwelt: Und welche Bedeutung kommt der ESG-Bewegung zu?

Wallrafen» Die wachsende Betonung von ESG führt mit großen Schritten hin zu ‚grünen‘ oder nachhaltigen Gebäuden. Immobilienprojekte sowie Finanzierungspartner legen mehr Wert auf Umweltverträglichkeit, soziale Verantwortung und eine gute Unternehmensführung. Der Trend geht dahin, Investitionen in ESG-konforme Projekte zu erhöhen, um den wachsenden Marktbedürfnissen gerecht zu werden. Als Unternehmen setzen wir gezielt auf Projekte, die den Grundsatz ‚Lage, Lage, Qualität‘ beherzigen und eine Balance zwischen den erhöhten Zinsen und den ESG-Herausforderungen finden.

finanzwelt: Was spricht grundsätzlich für Immobilien in Deutschland, auch im aktuell schwierigen Umfeld?

Wallrafen» Die Entwicklung der Wohnimmobilien in den letzten 30 Jahren war schon immer geprägt von verschiedenen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Faktoren. Dazu zählen die Wiedervereinigung Deutschlands, der demografische Wandel, der Mangel an Wohnraum, die Ener-

giewende und vieles mehr. In diesem Zeitraum haben sich die Preise allerdings überdurchschnittlich positiv entwickelt. Die Gründe dafür liegen einerseits in einer stabilen Wirtschaft, andererseits in dem nach wie vor anhaltenden und voraussichtlich weiter steigenden Wohnraummangel – aktuell fehlen mehr als 700.000 Wohnungen. Hinzu kommen die Urbanisierung und ein internationaler Anlagedruck, da Deutschland aufgrund der genannten Punkte als sicherer Hafen für Investitionen angesehen wird. Aufgrund all dieser Faktoren sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass die Asset-Klasse im Vergleich zu anderen Investments überdurchschnittlich gut performt.

finanzwelt: Stichwort restriktive Kreditvergabepolitik der Banken: Spüren Sie diese Effekte auch in Ihrem Unternehmen?

Wallrafen» Definitiv sind Banken deutlich restriktiver geworden und prüfen Kreditvergaben unter den Gesichtspunkten der ‚neuen Zeit‘. Jedoch spüren wir, dass es einfacher ist, Finanzierungen für Projekte zu erhalten, welche die ESG-Kriterien erfüllen, da sie mit der strategischen Ausrichtung der Banken übereinstimmen. Darüber hinaus können Banken und Investoren von staatlichen Anreizen oder Subventionen profitieren, die auf die Förderung nachhaltiger Immobilienprojekte abzielen.

finanzwelt: Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Immobilien-Investments im Privatkundensegment?

Wallrafen» Die Nachfrage ist letztes Jahr aufgrund der Zinswende erstmal merklich zurückgegangen, kommt aber langsam wieder zurück. Dies resultiert insbesondere aus der Möglichkeit, Zinsen im Kapitalanlagesegment steuerlich abzusetzen, sowie weiteren steuerlichen Vorteilen, die Immobilien gegenüber anderen Anlageklassen attraktiv machen.

finanzwelt: Was macht das Thema ESG für Anleger im Immobiliensektor langfristig so interessant?

Wallrafen» ESG-Kriterien zu berücksichtigen, ist für Anleger wichtig, da diese Faktoren zunehmend die Entscheidungen von Verbrauchern und damit die Marktdynamik beeinflussen. Nachhaltige Immobilienprojekte im Sinne von Bestandsoptimierungen oder Neubauprojekte können

finanzwelt Special 06 | 2023 10 INTERVIEW

» Nachhaltige Immobilienprojekte im Sinne von Bestandsoptimierungen oder Neubauprojekte können eine stabilere Rendite erwirtschaften, da sie auf langfristige Trends und regulatorische Entwicklungen ausgerichtet sind. «

eine stabilere Rendite erwirtschaften, da sie auf langfristige Trends und regulatorische Entwicklungen ausgerichtet sind. Zudem kann die Berücksichtigung von ESG-Aspekten das Risiko in einem Portfolio reduzieren, da sie Unternehmen und Projekte begünstigt, die auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind. Investoren sollten diese Trends in Betracht ziehen, weil sie nicht nur eine positive soziale Wirkung haben, sondern auch das Potenzial bieten, langfristig ökonomischen Wert zu schaffen und gleichzeitig Risiken, die mit dem Klimawandel und gesellschaftlichen Veränderungen verbunden sind, zu mindern.

finanzwelt: Im Vergleich zu Ihren Wettbewerbern: Was machen Sie anders, wo liegt Ihr USP?

Wallrafen» Unser USP liegt in der Agilität und Flexibilität,

uns an neue Marktgegebenheiten anzupassen, Zukunftstrends schon frühzeitig herauszukristallisieren und in unserer Geschäftsstrategie zu berücksichtigen.

finanzwelt: Wie sieht Ihre Prognose für 2024 aus?

Wallrafen» 2024 wird nach unserer Einschätzung ein weiteres spannendes und herausforderndes Jahr, da mit einer Zinssenkung voraussichtlich erstmal nicht zu rechnen ist. Zudem wird der Markt aufgrund seiner immensen Größe länger brauchen, um sich auf dem neuen Niveau einzupendeln. Allerdings erkennen wir auch aufkommende Chancen für vielversprechende Investitionsmöglichkeiten. Ferner ist mit weiteren Förderungen auf politischer Ebene zu rechnen, da nur Wirtschaft und Politik gemeinsam die Herausforderung der Wohnungsnot in den Griff bekommen können. (mho)

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Erfolgsmodell Wohnimmobilien-Leasing in Berlin, Hamburg und in der Region Rhein-Main

Starke Veränderungen im privaten Immobilienmarkt haben neue Geschäftsmodelle ermöglicht, eines davon ist das Immobilien-Leasing von OWNR (sprich: Owner, dt. Besitzer). Dem Auto-Leasing Modell folgend ermöglicht es schnelle Transaktionen für Makler und hohe Flexibilität und Sicherheit für Leasingnehmer.

Der Traum von den eigenen vier Wänden wird oft von den Herausforderungen traditioneller Finanzierungsmodelle begleitet, in Deutschland betrifft es das Eigenkapital und die Kaufnebenkosten. Bei OWNR kommt ein Leasing-Interessent mit einem Wunsch-Objekt auf uns zu. OWNR prüft das Objekt und die Bonität des Interessenten. Ist beides in

Im Gespräch mit OWNR

Dane Dörfert, Geschäftsführer Dörfert Immobilien, Makler-Partner aus Hamburg

Doerfert Immobilien ist ein fünf Jahre altes Immobilienmaklerbüro mit Sitz in Hamburg, welches sich durch innovative Vermarktungskonzepte einen Namen gemacht hat. Die Kunden schätzen insbesondere den sehr guten Kundenservice und das selbst in einem schwierigen Umfeld die passenden Käufer und Verkäufer zusammengeführt werden.

Ordnung, besichtigt OWNR die Immobilie, verhandelt die Konditionen und nach der Unterschrift des Leasingvertrags wird sofort der Notarvertrag mit einem Terminvorschlag versendet. OWNR kauft das Objekt direkt vom Verkäufer und trägt die Nebenkosten.

Bei allem hilft die Zusammenarbeit mit Maklern, da durch Professionalität auf beiden Seiten der Transaktion das Zusammenbringen von Immobilie und Leasingnehmer einfacher wird und die Kundenzufriedenheit deutlich steigt. Nachdem das Immobilien-Leasing im Großraum Hamburg und Berlin bereits erfolgreich eingeführt worden ist, ist der Großraum Frankfurt (Rhein-Main-Gebiet) nun im Fokus.

Artur Justus, Immobilienmakler bei Century21, MaklerPartner aus Berlin

Century21 ist weltweit für seine exzellenten Dienstleistungen im Bereich des Immobilienverkaufs und -kaufs bekannt und hat mit gut 50 Jahren Erfahrung einen festen Platz als einer der führenden Akteure im globalen Immobilienmarkt. Durch innovative Technologien und einen kundenorientierten Ansatz hat sich Century21 einen Ruf für Transparenz, Vertrauen und Spitzenleistungen erarbeitet.

finanzwelt Special 06 | 2023 12 ADVERTORIAL Foto: © tanitoststock.adobe.com

OWNR: Ihnen beiden wurde das OWNR-Leasing präsentiert, was hat Sie überzeugt?

Dane Dörfert: Wir haben sehr schnell verstanden, dass sich für uns ein zweiter Markt auftut. Dies zahlt sich nun vor allem im aktuellen Käufermarkt aus. Da die Anzahl der privaten Käufer sehr niedrig ist, hilft ein kapitalstarkes Unternehmen wie OWNR bei der schnelleren Durchführung von Transaktionen.

Artur Justus: Ich kann dem zustimmen, es ist sehr innovativ und bedient einen Markt, für den es bisher keine Lösung gab. Aus meiner Sicht wird das Konzept bald eine sehr wichtige Rolle im Immobilienmarkt einnehmen und sich nachhaltig etablieren.

OWNR: Wie haben Sie die Zusammenarbeit bisher erlebt?

Artur Justus: Wir arbeiten mit OWNR seit einem Jahr zusammen und konnten in diesem Zeitraum bereits mehrere Geschäfte erfolgreich realisieren.

Dane Dörfert: Die Zusammenarbeit ist durchweg positiv und professionell. Es gibt sehr schnelle und unkomplizierte Rückmeldungen von OWNR, so dass die Immobilienverkäufe für alle Parteien sehr angenehm ablaufen. Zudem sind die Leasingnehmer immer hocherfreut, ein solches Modell nutzen zu können, das macht Spaß.

OWNR: Wie bringen Sie Leasingnehmer und Objekt zusammen?

Dane Dörfert: OWNR hilft durch die sehr gute Kundendatenbank mit solventen Leasingnehmern. Oftmals übernehmen wir die Suche nach Leasingnehmern oder weisen Menschen, die keine Finanzierung bekommen, auf OWNR hin. Auch die Besichtigung stimmt OWNR mit uns effizient ab, genauso wie die restliche Organisation bis hin zur Übergabe der Immobilie. Dies hilft uns Zeit zu sparen und effizient zu arbeiten.

Artur Justus: Fehlende Finanzierung ist ein großes Thema. Die Enttäuschung ist in diesem Fall sehr groß und wir bieten OWNR an, um den Verkauf zu realisieren. Die Kunden sind dann sehr dankbar für diese Alternative. OWNR bewertet das Objekt sehr schnell und passt das Angebot entsprechend den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden an.

OWNR: Was ist für Sie der wichtigste USP in der Zusammenarbeit mit OWNR?

Dane Dörfert: Der wichtigste USP ist die Öffnung eines zusätzlichen Geschäftsfeldes. In dem aktuellen Markt haben nach wie vor sehr viele Menschen den Wunsch nach Eigentum, können diesen aufgrund der hohen Zinsen jedoch nicht realisieren. Genau hier setzt OWNR an und gibt den Menschen dank der Ankaufsmöglichkeit die Option, später noch ins Eigentum zu kommen. Diese Kunden stünden uns sonst nicht zur Verfügung und bringen deshalb zusätzliches Geschäft.

Artur Justus: Schnelligkeit, fundierte Aussagen, Zuverlässigkeit.

OWNR: Wie reagieren Ihre Verkäufer und potenziellen Käufer auf das OWNR-Angebot?

Artur Justus: Institutionelle Interessenten sind bei Verkäufern oft sehr angesehen. Man hat es hier mit Profis zu tun, die ihr Handwerk verstehen und ihre Zusagen einhalten. Die Reaktion von Käufern ist sehr positiv und das Konzept wird gut angenommen.

Dane Dörfert: Die Verkäufer sind begeistert, dem stimme ich zu, vor allem weil es Sicherheit bei der Zahlung bietet. Für viele Käufer ist OWNR ein „Mein Traum wird doch noch wahr“-Partner. Viele Kunden kommen so ins potenzielle Eigenheim, welches sich dank der Kaufoption auch schon so anfühlt. Das Ganze aber in einem unverbindlichen Setting, in welchem man die Lage und Nachbarschaft schon einmal erprobt, bevor man die größte Investition des Lebens getätigt hat.

OWNR: Wir bedanken uns für das Interview!

Wenn Sie als Makler oder Projektentwickler Interesse an einer Zusammenarbeit haben, freuen wir uns auf Ihre Nachricht.

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„Machen ist wie wollen, nur krasser!“

Verborgene Risiken im US-Finanzsystem. Die Lage des deutschen Baufinanzierungsmarkt und fehlende Gelder bei der KFW. Eine Zinsprognose.

Wenn wir einen Ausblick der Zinsen für die nächsten 90 Tage wagen, müssen wir uns vor allem auf die versteckten Risiken im US-Finanzsystem fokussieren. Diese haben direkte Auswirkungen auf den deutschen Baufinanzierungsmarkt und die damit verbundenen Pfandbriefentscheidungen.

Die Probleme in den USA sind vor allem die kürzliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Landes durch die Ratingagentur Moody‘s Investors Service (MIS): Das signalisiert fundamentale Schwächen. Trotz des Anstiegs des Volumens der von ausländischen Investoren gekauften US-Staatsanleihen von 13,4 auf 14,3 Mrd. US-Dollar fiel deren relativer Anteil an den gesamten ausgegebenen Schulden. Dies deutet auf ein Überangebot und eine sinkende Nachfrage hin, ein alarmierendes Zeichen, so dass die USA möglicherweise Schwierigkeiten haben, ihre wachsende Schuldenlast zu finanzieren. Die Schulden der US-Regierung sind von 17,9 Mrd. auf 23,9 Mrd. Dollar gestiegen. Das führt zu einer Schuldenspirale. So steckt die USA in einer immer enger werdenden Zwickmühle, die sich zwischen steigender Verschuldung und begrenzter Nachfrage nach Staatsanleihen befindet. Das führt zu einer Unsicherheit bei den primären Händlern. Banken, die US-Staatsanleihen kaufen, äußern Bedenken über Defizit- und Wachstumsprognosen der USA, mit der Sorge, auf diesen Schulden sitzen zu bleiben. Dazu kommt, dass das US-Finanzministerium wahrscheinlich mehr Schulden aufnehmen muss als angekündigt. Einhergehend mit einer Erhöhung der Auktionsgrößen für Staatsanleihen. Aber auch die Pläne für ein Rückkaufprogramm werden spannend. Denn ab 2024 plant das Finanzministerium, ein Programm zum Rückkauf eigener Schulden zu implementieren, ähnlich wie in Japan, um die Schuldenlast zu verwalten. Was wird als Nächstes passieren? In der aktuellen Lage ist es schwer vorstellbar, dass die Fed die Zinsen weiter erhöhen

finanzwelt Special 06 | 2023 14 Foto: Martin Muniz © stock.adobe.com
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wird. Höhere Zinsen würden nur die Kosten für die Schulden erhöhen. Wenn die Fed mit der quantitativen Straffung fortfahren und Anleihen verkaufen möchte, konkurriert sie mit dem US-Finanzministerium auf dem Markt. Dies könnte ein großes Problem verursachen, wenn die Fed versucht, ihre US-Staatsanleihen zu verkaufen. Es besteht die Möglichkeit, dass sie ihren Standpunkt zur quantitativen Straffung zurückziehen muss.

Die EZB und die deutsche Haushaltspolitik

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in den letzten Jahren eine straffe Geldpolitik verfolgt, um der hohen Inflation entgegenzuwirken. Mit der allmählichen Stabilisierung der Inflationsraten erwarten wir im Jahr 2024 einen vorsichtigen Beginn von Zinssenkungen. Diese kleinen Schritte der EZB werden voraussichtlich einen positiven, aber moderaten Einfluss auf die Hypothekenzinsen haben. Aber die geopolitischen Spannungen, insbesondere die Konflikte in der Ukraine und im Gazastreifen, bleiben weiterhin große Unsicherheitsfaktoren. Die Ereignisse könnten zu Schwankungen im Zinsmarkt führen, weshalb eine sorgfältige Beobachtung der globalen Politik für Finanzentscheidungen unerlässlich ist. Aber nicht nur außenpolitisch gibt es Unsicherheiten. In Deutschland hat das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds (KTF) eine zusätzliche Belastung für den Immobiliensektor und die Baubranche geschaffen. Die Entscheidung führte zu einer rückwirkenden Ungültigkeitserklärung bereits eingeplanter Finanzmittel, was unmittelbare und gravierende Auswirkungen auf den Immobilienmarkt hat. In diesem Kontext erlebt die Baubranche ein besonders schwieriges Jahr. Steigende Baukosten und Zinsen haben zu einer Verschlechterung der Auftragslage geführt, und die Branche leidet unter übermäßiger Bürokratie und mangelnder Planungssicherheit.

Das Urteil hat auch weitreichende Folgen für den Bundeshaushalt, die sich in einer vom Finanzminister verhängten Haushaltssperre manifestiert. Das betrifft auch die staatliche KfW-Bank und deren Förderungen. Dadurch sind vier wichtige Förderprogramme ins Stocken geraten, und es besteht das Risiko, dass weitere folgen könnten. Diese Entwicklungen verschärfen die bereits angespannte Situation am Zinsmarkt weiter. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) muss nun gegensteuern, und bereits angedeutete Maßnahmen wie eine Zinspause durch die EZB-Präsidentin Christine Lagarde könnten Teil dieser Bemühungen sein.

Wie reagieren Fed und EZB?

Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Szenario ist die Rolle der Zentralbanken, insbesondere der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank (Federal Reserve,

Fed). Ihre Entscheidungen bezüglich der Geldpolitik haben direkte Auswirkungen auf Märkte wie Bitcoin. Eine Verzögerung in der Lockerung der Geldpolitik könnte den Bullenmarkt für Bitcoin hinauszögern und den Zentralbanken Zeit verschaffen, um eine stärkere Position für die Einführung eigener digitaler Währungen (CBDCs) zu erreichen. Dies deutet auf eine komplexe Interaktion zwischen traditioneller Finanzpolitik, digitalen Währungen und der globalen Wirtschaft hin, die die Zukunft der Baufinanzierung und des Immobilienmarktes wesentlich beeinflussen könnte.

Der Immobilienmarkt

Angesichts der aktuellen Marktlage ermutigen wir potenzielle Käufer, aktiv zu verhandeln. Viele Verkäufer sind bereit, Preissenkungen in Betracht zu ziehen, was in der aktuellen Zinssituation besonders vorteilhaft sein kann. Meine Empfehlung für die Immobiliensuche ist „ThinkImmo von der ING“, ein Tool, das Immobilien nach Bruttorendite, Cashflow und Lage aus den meisten Immobilienportalen analysiert. Für das Jahr 2024 empfehle ich, die Zinsentwicklungen genau zu beobachten und auf mögliche Zinssenkungen vorbereitet zu sein. Gleichzeitig sollten potenzielle Immobilienkäufer die Gelegenheit nutzen, um günstige Konditionen auszuhandeln. Neben den oben beschriebenen Trends und Entwicklungen im Finanzsektor hebt der renommierte Finanzierungsspezialist Daniele Manfre einen wesentlichen Aspekt hervor, der in der aktuellen Phase der Finanzwelt besonders prägend ist. Manfre betont, dass wir uns nun in einer Phase befinden, die sich mit dem Motto: „Machen ist wie wollen, nur krasser!“ zusammenfassen lässt. Diese Aussage unterstreicht die zunehmende Bedeutung von Taten gegenüber bloßen Absichten im Finanzsektor. Es ist eine Zeit, in der konkrete Maßnahmen und Entscheidungen weitreichendere Auswirkungen haben als strategische Planungen und Prognosen. Diese Dynamik spiegelt sich in der Reaktionsgeschwindigkeit der Märkte, der Anpassungsfähigkeit von Finanzstrategien und der zunehmenden Bedeutung von Agilität und Entschlossenheit in der Finanzbranche wider.

Die Zinslandschaft bleibt dynamisch. Freie 34i-Vermittler wie wir sind bestrebt, stets aktuelle und fundierte Beratungen anzubieten. So werden Finanzentscheidungen mit Blick auf die zukünftigen Entwicklungen optimal gestaltet.

ZINSPROGNOSE finanzwelt Special 06 | 2023 86

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Mehr als 90% unserer Baumaterialien sind wiederverwertbar, so dass durch die Minimierung von Baustellenabfällen die Umwelt geschont wird. Unser Rückbaukonzept rundet den Nachhaltigkeitsansatz ab.

60 Ländern Patentiert

3x Weniger Fachpersonal

2,5x Weniger Transportkosten

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CBS Süd GmbH

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Im Bettinger 17, 78652 Deißlingen

20-25% 30-40% Ersparnis Rohbauzeit Ersparnis Gesamtkosten Kürzere Kapitalanbindung

50-60%
in

Ein stagnierender, in Teilen rückläufiger Markt

Die Zinswende hat die Immobilienbranche heftig getroffen. Viele Projekte liegen auf Eis. Investoren zeigen sich vorsichtig und abwartend. Ist das Gröbste nun überstanden? Fährt die Immobilienbranche 2024 wieder in vergleichsweiser ruhigerer See? Mit welchen Tools können Sie nun im Vertrieb punkten? Gesprächsstoff in Hülle und Fülle. finanzwelt im Talk mit Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung, ING Deutschland.

finanzwelt: Die gestiegenen Leitzinsen haben den Immobilien- und Finanzierungsmarkt ziemlich durcheinandergewirbelt. Zu schnell und zu hoch urteilen viele. Wie nehmen Sie das wahr?

Thomas Hein» Nur allein auf die gestiegenen Zinsen zu schauen, wäre ein Fehler. Zum einen sind sie nach einer langen Niedrigzinsphase gefühlt schnell gestiegen – das Allzeithoch ist allerdings noch weit entfernt. Zum anderen kommen aktuell viele Faktoren im Umfeld dazu, die ebenfalls Auswirkungen auf die Baufinanzierungsentscheidung haben: Hohe Baukosten, Handwerkermangel, gestiegene Energiekosten – um nur einige zu nennen. In Kombination mit der Zinssituation sind die Kundinnen und Kunden gegenwärtig stark verunsichert. Sie warten lieber länger, als dass sie schnell zuschlagen. Das Ergebnis ist ein stagnierender, in Teilen rückläufiger Markt.

finanzwelt: Der Immobilienmarkt war davor recht überhitzt, jetzt kühlt er hier und da ab. Wie beobachten Sie diese Effekte?

Hein» Auf dem Immobilienmarkt sehen wir gegenwärtig nicht, dass die Preise signifikant weiter fallen. Regional kann es zu dem einen oder anderen Einbruch kommen, aber bundesweit lässt sich das nicht übertragen. Solange Wohnungen und Häuser auf dem Markt fehlen, ist eine Gefahr der Überhitzung genauso wenig zu erwarten wie ein Rückgang der Immobilienpreise. Zumindest kurzfristig nicht. Es bleibt abzuwarten, wie sich das – auch internationale – politische und wirtschaftliche Geschehen in Zukunft entwickelt.

finanzwelt: Wer jetzt baut, braucht gute Nerven. Die Baukosten sind immer noch hoch, Genehmigungen dauern immer noch lange und Erleichterungen sind seitens der Politik kaum spürbar. Wie sollen die 400.000 Wohnungen entstehen?

Hein» Dazu müssen Sie eigentlich unsere Politikerinnen und Politiker befragen. Die entscheiden, wie es mit dem Wohnungsbau weitergeht. Natürlich ist es wichtig, dass der Markt die Phase der lähmenden Unsicherheit überwindet und wieder ein Stück Sicherheit einkehrt. Dazu braucht es aber Stabilität – bei den Zinsen, den Nebenkosten, der staatlichen Förderung und der Gesetzgebung. Gerade die letzten beiden Punkte sind von großer Bedeutung. Sobald hier mehr Klarheit herrscht, wird sich das spürbar auf die Bauintensität niederschlagen.

finanzwelt: Bei vielen Banken sind nicht nur die Zinsen höher, es werden auch weniger Kredite bewilligt und man braucht mehr Eigenkapital. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Hein» Auch für uns gilt: Die Anzahl der Kredite ist marktbedingt zurückgegangen. Die Zinsen sind hoch, dadurch können sich grundsätzlich weniger Menschen eine Immobilie leisten. Ein wichtiges Thema für die Vermittlerinnen und Vermittler ist es daher, die Kapitaldienstfähigkeit jedes einzelnen zu analysieren. Wie teuer ist die Immobilie, wieviel Eigenkapital ist vorhanden, welche Rate kann ich mir leisten, wie lange kann ich finanzieren – die Antworten sind abhängig von der ganz individuellen, persönlichen Situation. Natürlich spielt das Eigenkapital immer eine wichtige Rolle. Ist man älter, braucht es mehr, ist man jünger braucht es wahrscheinlich weniger. Aber auch das lässt sich nicht einfach über einen Kamm scheren. Man muss ganz genau auf den Einzelfall schauen. Was aber für alle stimmt: Jedes Vorhaben sollte mit einem angemessenen Eigenkapitaleinsatz untermauert werden.

finanzwelt: Digitalisierung erleichtert die Genehmigungsprozesse sehr. Die ING ist da meines Wissens sehr gut aufgestellt. Wie schnell erfährt der Kunde im Schnitt, ob er den Kredit und zu welchen Konditionen bewilligt bekommt?

finanzwelt Special 06 | 2023 18 INTERVIEW

Hein» Die Konditionen lassen sich bereits direkt im Beratungsgespräch konkret ermitteln – vorausgesetzt, der erfasste Antrag ist vollständig und reif für die Einreichung. Die Zusage erhält die Kundin bzw. der Kunde innerhalb von drei Tagen, in vielen Fällen aber auch schon deutlich schneller.

finanzwelt: Mit welchen Prozessen unterstützen Sie zusätzlich den Vertrieb?

Hein» Wir haben viele Prozesse digitalisiert und im Partnerportal bereitgestellt – für die effiziente Antragsbearbeitung sind hier alle relevanten Informationen inklusive Rechner hinterlegt. Der Antrag selbst kann schnell und direkt aus dem Portal per Upload bei uns eingereicht werden und ist so direkt an Ort und Stelle. Wir investieren aber auch in mehr Manpower. Ob ein Digitalisierungs- oder – ganz neu – ein Nachhaltigkeitsbeauftragter, die Schulungsreihe mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen oder die von unserem Key-Account-Management und der Vertriebsbetreuung durchgeführten Webinare: Die Partnerinnen

oder Partner der ING können mit allem erdenklichen Support rechnen. Auch im Beratungsgespräch selbst bieten wir Unterstützung – mit einem Online-Sanierungstool genauso wie mit einer Liveberatungssoftware. Die Angebote sind da – jetzt muss jeder Einzelne nur dafür sorgen, dass er sie annimmt und sich fit für die Zukunft macht. Hier sehen wir noch Potenzial.

finanzwelt: Womit rechnen Sie im nächsten Jahr? Wird es eine leichte Absenkung geben? Hein» Voraussichtlich erst einmal nicht. Wenn überhaupt, könnte die Europäische Zentralbank zum Ende dieses Jahres noch einmal die Leitzinsen anheben. Sicher ist das aber noch lange nicht. Der Drahtseilakt zwischen zunehmenden Konjunktursorgen, aber gleichzeitig zu hoher Inflation wird immer schwieriger. Sommer nächsten Jahres könnte es zu einer ersten leichten Entspannung bei den Zinsen kommen. Aber das ist wirklich sehr mit Vorsicht zu genießen. Die Prognose hängt einfach von zu vielen Rahmenbedingungen ab. (lvs)

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Zahlen bitte!

Investitionen in Deutschland

Halbjährliches Investitionsvolumen 2017-H1 2023

» Auf Stabilisierungskurs: Die Investitionen der Beteiligungsgesellschaften in Deutschland stiegen im 1. Halbjahr 2023 auf 6,2 Mrd. Euro, ein Plus von 44 % im Vergleich zum vorherigen sehr schwachen Halbjahr. «

Preisveränderung Immobilien 3. Quartal 2023

Absolute Preise, im Vergleich zum Vorquartal

Eigentumswohnungen

Einfamilienhäuser

Mehrfamilienhäuser

» Rückgang setzt sich fort: Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland haben im 3. Quartal 2023 erneut teils deutlich nachgegeben. Gegenüber dem Vorquartal sind die Preise für Eigentumswohnungen um 1,5 % gesunken, für Mehrfamilienhäuser sogar um 5,9 %. «

finanzwelt Special 06 | 2023 20 DATEN & FAKTEN
Quelle: Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK)
H1 17 H1 17 H1 18 H1 19 H1 20 H1 21 H1 22 H2 17 H2 18 H2 19 H2 20 H2 21 H2 22 H2 23 Investitionen (in Mio. €) 6.132 5.407 6.534 5.553 7.317 8.352 6.587 8.444 7.946 11.617 10.680 4.320 6.202
Quelle: Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel)
0 -2% -4% -6% -1,5% -3,2% -5,9%

» Leicht abgeschwächt: 2022 ist die Zahl der neu aufgelegten European Long Term Investment Funds (ELTIF) von 26 auf 23 gesunken. Die EU-Gesetzesnovelle dürfte dem Markt wieder Schwung geben. «

Quelle: Scope

» Begrenzter Aufwärtstrend: Innerhalb der letzten zwölf Monate (Stichtag 14.11.2023) ist der Preis für die Feinunze Gold um rund 5 % auf 1.818 Euro gestiegen. Experten erwarten für 2024 ein größeres Potenzial. «

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Wertsteigerung je Feinunze Gold in Euro
Anzahl registrierter ELTIFs Anzahl neuer ELTIFs im Zeitablauf Einführung ELTIF Regime 2015 0 5 10 15 20 25 30 2017 2019 2021 2016 2018 2020 2022 Anzahl der Asset Manager, die ihren ersten ELTIF registrieren
Quelle: onvista.de 1 Jahr 0 25% 50% 75% 100% 5 Jahre 3 Jahre 10 Jahre 5% 13% 70% 91%

Und los geht’s!

Fitness-Programm für die Baufinanzierungsberatung

In Zeiten von höheren Zinsen, größtenteils unkalkulierbaren Energiekosten, zunehmenden Baumaterial- und regionalen Handwerker-Engpässen erlebt die NeubauSparte einen anhaltenden Einbruch. Parallel dazu nimmt der Bedarf zu, die Bestandsimmobilie energieeffizient zu sanieren oder zu modernisieren.

Das scheint machbarer – auch wenn es die Menschen mit Blick auf die Planbarkeit und Finanzierung vor große Herausforderungen stellt. Fragen wie: „Was bringt die Sanierung unterm Strich?“, „Haben die geplanten Maßnahmen auch Zukunftspotenzial?“ oder „Lohnt sich das überhaupt für meine Immobilie?“ werden heute nicht nur in der Energieberatung oder im Handwerkergespräch platziert – sie sind zunehmend auch wesentlicher Bestandteil des Baufinanzierungsgesprächs.

„Das Finanzierungsgespräch hat sich in den letzten Monaten massiv gedreht. Natürlich steht die Machbarkeit der Finanzierung immer noch im Fokus. Aber sie wird begleitet von den Themenkreisen CO2-Ausstoß, Energieeffizienz, Förderprogramme, Photovoltaik oder Wärmepumpe – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Darauf müssen die Beraterinnen und Berater Antworten geben – und ihre Kundinnen und Kunden auf die anschließende Energieberatung oder auf das Gespräch mit dem Handwerksbetrieb vorbereiten“, fasst Mario Münch, Nachhaltigkeitsbeauftragter im Vertrieb der ING Deutschland, die aktuellen Herausforde-

rungen im Vertrieb zusammen. Wie das am besten geht, hat Mario Münch für die bei der ING Deutschland angebundenen Vermittlerinnen und Vermittler in einer Art Fitnessprogramm definiert, das aus vier Punkten und passenden Serviceangeboten seitens der Bank besteht.

1. Energieeffizienz in die Beratung einbauen

Ob Neubau oder Kauf, ob Sanierung oder Modernisierung – die Energieeffizienz der geplanten Immobilie gehört heute einfach ins Gespräch. Mit einem Anteil von rund 40 % zählt die Immobilienwirtschaft zu den größten CO2-Treibern – jedes eingesparte Prozent bringt Deutschland den vereinbarten Klimazielen einen Schritt näher. Daher ist es wichtig, die Menschen nicht nur bei der Wahl des passenden Finanzierungsmodells zu unterstützen. Auch Ideen zur Steigerung der Energieeffizienz in den Immobilienprojekten sind gefragt. Schon heute gibt es innovative Tools – wie den von ING und KfW Bankengruppe entwickelten Modernisierungs-Check – die den Blick schon in der Beratung auf den CO2-Ausstoß der geplanten Maßnahmen öffnet. Viele Kreditgeber gehen hier mit unterschiedlichen Modellen in die Vorleistung, sie müssen in den Gesprächen genutzt werden.

2. Know-how durch Weiterbildung ausbauen

Die Baufinanzierung ist ein dynamisches Feld, das sich ständig weiterentwickelt. Wer innovative Tools in seiner Beratung einsetzt, muss sich rund um den Einsatz Know-how aufbauen. Für den großen Weit- und Einblick bietet die ING

ADVERTORIAL Foto: © kentohstock.adobe.com

eine modulare Schulungsreihe der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen an. Für den konkreten Umgang mit dem Modernisierungs-Check lädt die Bank zum Gratis-Webinar, in dem Best Practice Anwendungen vorgestellt werden. Aber auch Eigeninitiative der Vermittlerinnen und Vermittler ist gefragt – am Ende geht es um den individuellen Wissensstand, der beim einen weniger und beim anderen mehr ausgebaut werden muss.

3. Mit einem starken Netzwerk überzeugen

Baufinanzierungsberaterinnen und -berater sind in Zukunft verstärkt auch Impulsgeber und bilden Brücken zu den Expertinnen und Experten von Energieberatung oder Handwerk. Die Message der ING in der Beratung ist klar: Im Finanzierungsgespräch sollen Potenziale für eine individuelle und maßgeschneiderte Lösung aufgezeigt werden. Die Arbeit sollte Hand in Hand gehen. Angefangen bei der Energieberatung über das Finanzierungsgespräch bis hin zur Handwerkerleistung. Am Ende geht es darum, die Immobilienträume der Kundinnen und Kunden bestmöglich zu finanzieren – und umzusetzen. Dafür braucht es Baufinanzierungsberaterinnen und -berater mit einem Netzwerk zu den Schnittstellen. Wer weiß, wie der Kundenweg nach der Finanzierung weiter geht oder Tipps für den nächsten

Die ING Deutschland setzt seit kurzem im Baufinanzierungsvertrieb einen Nachhaltigkeitsbeauftragten ein. Welche Aufgaben das konkret mit sich bringt, erzählt der neue Nachhaltigkeitsbeauftragte Mario Münch.

Seit 1. Juli 2023 sind Sie Nachhaltigkeitsbeauftragter im Vertrieb. Wie ist es dazu gekommen?

Wir wollten sicherstellen, dass unsere Angebote im Einklang mit den neuesten Nachhaltigkeitsstandards stehen. Deshalb haben wir den Job des Nachhaltigkeitsbeauftragten ins Leben gerufen. Mit diesem Schritt setzen wir ein deutliches Zeichen für unsere Verpflichtung zur Förderung nachhaltiger Finanzlösungen und zur Unterstützung unserer Kundinnen und Kunden bei energieeffizienten Modernisierungen.

Schritt geben kann, wird die Beratung auf ein neues Level heben. Je enger der Kontakt, desto professioneller lässt sich prüfen, was konkret möglich ist und was es ganz genau kostet.

4. Die Zukunft gemeinsam gestalten

Die Zeiten, in denen im Beratungsgespräch einzig und allein Finanzierungsalternativen aufgezeigt wurden, sind vorbei. Heute geht es darum, Kundinnen und Kunden sowie Vertriebspartnerinnen und -partnern nicht nur finanzielle Vorteile zu bieten, sondern auch das Wissen und die Unterstützung, die sie benötigen, um die besten Entscheidungen zu treffen. Ziel ist es, gemeinsam eine Zukunft zu gestalten, in der nachhaltige Baufinanzierung die Norm ist und in der die Kunden die Vorteile eines energieeffizienten und umweltfreundlichen Eigenheims voll ausschöpfen können. „Wir wollen unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich auf ihrem Weg in die Zukunft unterstützen. Unser gemeinsames Ziel ist eine nachhaltige Zukunft, in der Immobilien nicht nur wertvoller und effizienter, sondern auch umweltfreundlicher werden. Wir glauben daran, dass nachhaltige Entscheidungen nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern auch langfristige finanzielle Vorteile bieten“, so Münch abschließend.

Ihr Fazit nach den ersten drei Monaten?

Ich habe gut zu tun und der Job ist sehr abwechslungsreich. Bereits in den ersten Wochen war ich auf diversen ING-vor-Ort-Veranstaltungen und habe Vorträge zur Nachhaltigkeit allgemein oder zum Sanierungsrechner im Speziellen gehalten. Zudem habe ich schon viel Feedback eingesammelt und bin intern in vielen Projektgruppen unterwegs.

Was macht ein Nachhaltigkeitsbeauftragter?

Ganz grob gesagt, bin ich dafür zuständig, Knowhow aufzubauen, intern wie extern. Extern, damit sind unser Vertriebspartnerinnen und -partner gemeint. Intern stehe ich unserem Direktvertrieb und Key Account Management beratend zur Seite. Angesichts der sich ständig verändernden Vorschriften und Anforderungen im Bereich der Energieeffizienz ist es für alle Beteiligten von entscheidender Bedeutung, einen verlässlichen Partner an der Seite zu haben.

Kontakt

ING-DiBa AG

Vertrieb

Immobilienfinanzierung

Theodor-Heuss-Allee 2

60486 Frankfurt am Main

Tel. 069 / 50 60 30 99

partner-werden@ing.de

www.ing.de/partner

23 finanzwelt Special 06 | 2023 ANZEIGE
Mario Münch

Gut gerüstet im schwierigen Umfeld

Der US-Immobiliensektor wurde stark von der Zinswende getroffen. Doch mit der richtigen Strategie lassen sich auch im aktuell schwierigen Umfeld lukrative Investments finden. Im Interview beleuchtet Christian Kunz, Sales & Marketing Manager von TSO, die wichtigsten Trends auf dem US-amerikanischen Markt, die eigene Performance und wirft einen Blick ins Jahr 2024.

finanzwelt: Herr Kunz, welche Trends bestimmten den USImmobiliensektor im bisherigen Jahresverlauf 2023?

Christian Kunz» Kennzeichnend war die durchwachsene Verfassung der US-Wirtschaft. Der Südosten der USA schnitt jedoch weiterhin bei fast allen wirtschaftlichen Messgrößen

besser ab als andere Regionen. Der Transaktionsmarkt für Gewerbeimmobilien hat sich aufgrund des zur Inflationsbekämpfung höheren Zinsniveaus weiter verlangsamt und wurde fast zum reinen Käufermarkt. In diesem gibt es derzeit zwar attraktive Kaufchancen. Die restriktive Haltung vieler Banken schränkt allerdings für zahlreiche weniger gut kapitalisierte Käufer die Möglichkeit ein, diese Chancen auch zu ergreifen.

finanzwelt: Und wie haben Sie sich in diesem Umfeld geschlagen?

Kunz» Wir haben davon profitiert, dass wir bereits in den Jahren davor umsichtig gehandelt haben: Partnerschaftlich

finanzwelt Special 06 | 2023 24 INTERVIEW

» Für professionelle Anleger, die zu einem günstigen Preis kaufen und ihr Investment rechtzeitig und langfristig finanziert haben, schlagen sich Immobilien sehr gut. «

ausgestaltete und größtenteils indexierte Mietverträge und das Sicherstellen langfristig festgeschriebener Finanzierungen zu akzeptablen Konditionen waren zwei Maßnahmen, die für unser Immobilienportfolio Ruhe in einem bewegten Marktumfeld gebracht haben. Zudem konnten wir die Platzierungsphase für unsere Publikumsbeteiligung TSO Active Property III mit einem hervorragenden Ergebnis abschließen. Wo es wirtschaftlich sinnvoll war, haben wir weiter an Verkäufen gearbeitet und besonders im Bereich der SelfStorages hervorragende Ergebnisse erzielt. Wenn wir neue Projekte erwerben, sind wir bei der Preisgestaltung sehr konservativ, da wir uns für eine gewisse Zeit auf höhere Zinssätze einstellen. Dazu gehört auch, dass wir Fremdkapital zurückhaltender aufnehmen. Wirtschaftlich sind wir gut aufgestellt. Allein in den Jahren 2020 bis 2023 haben wir über 150 Mio. US-Dollar Ausschüttungen an unsere Anleger geleistet. Dies zeigt, dass wir auch in herausfordernden Zeiten in der Lage sind, verantwortungsvoll im Sinne der Anleger zu handeln.

finanzwelt: Wie entwickelt sich die Immobilie aktuell als Sachwert-Investment im Vergleich zu anderen AssetKlassen?

Kunz» Für professionelle Anleger, die zu einem günstigen Preis kaufen und ihr Investment rechtzeitig und langfristig finanziert haben, schlagen sich Immobilien sehr gut. Wenn man zudem etwa durch indexierte Mietverträge inflationsbedingte Wertzuwächse erzielt und umlagefähige Nebenkostensteigerungen an die Mieter weitergeben kann, liegt man in diesem Segment richtig. Vor diesem Hintergrund brauchen unsere Gewerbeimmobilien den Vergleich mit anderen Asset-Klassen nicht zu scheuen. Im Gegenteil: Wer in den vergangenen Jahren moderne Class-A-Gewerbeimmobilien an guten Standorten zu günstigen Kaufpreisfaktoren eingekauft und vorausschauend finanziert hat, bleibt von den aktuellen, teils extremen Marktschwankungen verschont. Eigentümer solcher Immobilien haben den Luxus, sich derzeit in Geduld üben und warten zu können, bis sich das Markt- und Zinsumfeld wieder beruhigt hat.

finanzwelt: Wie entwickelt sich die Nachfrage bei Ihnen? Kunz» Wir selbst sehen weiterhin eine hohe Nachfrage nach US-Gewerbeimmobilien. In diesem Jahr konnten wir allein im Publikumsbereich knapp 65 Mio. US-Dollar platzieren und damit die Beteiligung Active Property III nach Erreichen des maximal vorgesehenen Platzierungsvolumens schließen. Die Beteiligung hat insgesamt 225 Mio. US-Dollar eingewor-

ben. Anfang des Jahres ist es uns außerdem gelungen, die Marke von 1 Mrd. US-Dollar an in Deutschland eingeworbenem Anlagekapital zu erreichen. Ein Schlüssel zu diesem Erfolg liegt in der Zufriedenheit der Anleger und der seit Jahrzehnten guten Performance von US-Gewerbeimmobilien. Auch unsere Vertriebspartner, die uns teilweise bereits seit unserem Markteintritt in Deutschland vor rund 17 Jahren begleiten, haben einen enormen Anteil an diesem Erfolg.

finanzwelt: Wie ist Ihr Ausblick für 2024?

Kunz» 2024 dürfte ein besseres Jahr werden als 2022 oder 2023, vor allem da die Zeit der stark steigenden Zinsen in den USA vorüber sein dürfte. Politisch werden die US-Wahlsaison und die damit verbundenen politischen Machtspiele womöglich dazu führen, dass soziale und wirtschaftliche Fortschritte zum Teil langsamer erfolgen als notwendig. Wir planen, die erfolgreiche TSO Active Property-Reihe mit einem neuen Produkt für den Publikumsmarkt fortzusetzen. Dafür prüfen wir derzeit die Konzeption eines Alternativen Investmentfonds. Damit können Finanzanlagenvermittler ihren Kunden unsere Beteiligungen bei einer überschaubaren Einstiegshürde anbieten. So wollen wir dem breiten Anlegerpublikum auch weiterhin ermöglichen, am größten und transparentesten Immobilienmarkt der Welt zu partizipieren.

finanzwelt: Bitte verraten Sie unseren Lesern, was Ihr USP ist?

Kunz» TSO ist ein US-amerikanisches Unternehmen, aber seit 2006 in Deutschland aktiv. Wir sind also kein deutscher Anbieter, der sich einen US-Partner gesucht hat. Seit 1988 sind wir dort am Markt und haben seitdem ein einzigartiges Netzwerk aufgebaut, das uns auch Zugriff auf Off-MarketDeals ermöglicht. Wir decken die gesamte Wertschöpfungskette ab und sprechen gezielt verschiedene Anlegergruppen an. Und wir können deutschen Anlegern besondere Immobilienklassen anbieten, z. B. Self-Storages.

finanzwelt: Abschließend: Warum sollten deutsche Anleger in US-Immobilien investieren?

Kunz» Mit US-Immobilien können Anleger in einer besonders attraktiven Assetklasse über eine zweite Währung streuen. Im Schnitt haben US-Immobilien in den letzten Jahrzehnten knapp 9 % Rendite p. a. erzielt. Das ist schon deutlich mehr als ein Inflationsausgleich. Bei TSO erhält man eine gute Mischung aus Bestandsimmobilien, die laufende Erträge erzielen und ein gutes Wertsteigerungspotenzial haben. Und das im aufstrebenden Südosten des Landes. (mho)

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Foto © Kai Funck

Langsame Erholung am deutschen Immobilienmarkt

Ein Blick in die Zukunft

Die Nachrichten scheinen voll mit negativen Aussichten für den Immobilienmarkt zu sein. Tatsächlich spiegelt die aktuelle Lage am deutschen Immobilienmarkt die weltweite wirtschaftliche Unsicherheit, maßgeblich entstanden durch geopolitische Krisen, sowie die Folgen der COVID19-Pandemie wider. Dennoch gibt es für die deutsche Immobilienwirtschaft im Allgemeinen und die AS Unternehmensgruppe im Besonderen diverse Gründe, positiv in die kommenden Jahre zu blicken.

Faktoren für eine positive Entwicklung

Entgegen vieler vermeintlicher Horrormeldungen verfügt Deutschland auch weiterhin über eine äußerst robuste Wirtschaft und hat zudem eine vergleichsweise niedrige Staatsverschuldung vorzuweisen. Die Etablierung als eine der stabilsten Volkswirtschaften in Europa hat sich entsprechend auch auf den Immobilienmarkt ausgewirkt. Eine solide wirtschaftliche Basis schafft Vertrauen bei den Investoren und trägt dazu bei, dass der Markt eine Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Schocks aufbaut.

Ein wichtiger Faktor bleibt weiterhin der durch die Europäische Zentralbank festgesetzte Leitzins. Vor kurzem wurde durch die Notenbankchefin Christine Lagarde bekanntgegeben, dass die Zinsen in den nächsten Quartalen nicht sinken werden. Viele Experten sehen einen sinkenden Zins in Q3-Q4 2024 kommen. Aktuell muss der Markt mit einem Leitzins von 4 % umgehen. Die EZB hält indes an ihrer Kernaufgabe fest, die Inflation schnellstmöglich wieder in Richtung 2 % zu drücken. Im Oktober 2023 steht der Euroraum bei einer Inflation von 2,9 %. Dies erhöht aus Sicht der Märkte die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinssenkung. Die Senkung würde zu niedrigeren Hypothekenzinsen führen und den Kauf von Immobilien wieder deutlich attraktiver machen. Insbesondere könnte ein fallender Zins zu einer weiteren Werterhöhung der Immobilien führen, da die Nachfrage nach Kapitalanlageimmobilien weiter steigen würde.

Maßgeblich für die Entwicklung des Immobilienmarkts, insbesondere der stetigen Nachfrage, ist weiterhin auch der demografische Wandel. Aufgrund der zahlreichen geopolitischen Krisen,

finanzwelt Special 06 | 2023 26 ADVERTORIAL
Foto: © armin_ecksteinstock.adobe.com

aber auch politischer Steuerung, wie beispielsweise durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, ist mit einer steigenden Bevölkerungsanzahl in den kommenden Jahren zu rechnen. Diese Steigerung führt zwangsläufig zu einem Nachfrageüberhang, welcher insbesondere in den urbanen Zentren zu einer nachhaltigen Nachfrage an Immobilien führt. Nachdem das Jahr 2023 aller Voraussicht nach mit einem negativen Wirtschaftswachstum abschließen wird, werden ab dem Jahr 2024 wieder leichte Wachstumsraten erwartet. Dieser gesamtwirtschaftliche Trend wird sich auch auf den Immobilienmarkt positiv auswirken.

Grundsatz der AS Unternehmensgruppe

Wir als AS Unternehmensgruppe wissen um die Herausforderungen der aktuellen Zeit. Restriktivere Banken treffen auf Inflation und Risikoaversion. Wie also mit dieser Gemengelage umgehen? Uns ist es wichtig, weiterhin zu betonen, warum die Immobilie als Kapitalanlagemöglichkeit äußerst attraktiv bleibt. Dies liegt nicht nur daran, dass Immobilien als Inflationsschutz dienen, sondern auch daran, dass die Immobilien, sofern in der richtigen Lage zum richtigen Preis gekauft, über ein erhebliches Wertsteigerungspotenzial verfügen können. Nach diesem Grundsatz richten wir uns auch zukünftig operativ und strategisch aus.

Warum ist die AS Unternehmensgruppe robuster als der Markt?

Wir sind sehr stolz darauf, als einer der wenigen Anbieter weiterhin ein endkundenfähiges Produkt am Markt zu haben. Trotz der widrigen Umstände erweisen sich unsere Kapitalanlagen als äußert beliebt, was nicht zuletzt neben der strategisch richtigen Wahl unserer Standorte auch an unseren äußerst zuverlässigen Vertriebspart-

nern liegt. Erst vor kurzem konnten wir die erste Tranche einer Bestandswohnanlage mit 60 Wohneinheiten in Magdeburg in Rekordzeit platzieren. Bereits kurz nach Vertriebsstart haben die Wohnkapitalanlagen eine extreme Nachfrage erfahren. Unser Vorteil liegt nicht zuletzt darin, dass wir in unserem Verkaufsportfolio keine Ladenhüter haben. Unsere Bestandswohnanlagen sind im Vergleich günstig zu erwerben, verfügen über das angesprochene Wertsteigerungspotenzial und liefern eine Rendite von ca. 4 %. Neben dem klassischen Aufteilergeschäft im Bestand bieten wir auch weiterhin fachgerecht sanierte Denkmalwohnungen an. Mit dem Erwerb einer Denkmalimmobilie kann der Endkunde zusätzlich, neben den genannten Vorteilen, von Sonderabschreibungen profitieren.

Hinzu kommt, dass wir frühzeitig das Thema Nachhaltigkeit als Kernthema der Immobilienbranche erkannt haben. Mit unserem Partner ermöglichen wir im Zusammenspiel von smarter Hardware und intelligenter Software durch minimalinvasive Eingriffe Energiesparpotenziale von bis zu 40 %. Sensoren und Aktoren werden an entscheidenden Punkten des Gebäudes angebracht, wie den Hauptsträngen der wasserführenden Leitungen, und werden so intelligent gemacht. Die Folge sind eine Senkung der zweiten Miete sowie eine Renditesteigerung. Wir als AS Unternehmensgruppe blicken insofern, wohlwissend um die Volatilität der Märkte, positiv und selbstbewusst in die Zukunft.

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AS UNTERNEHMENSGRUPPE

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Tel. 030 / 81 40 42 - 200

Fax 030 / 81 40 42 - 300

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Immobilieninvestitionen über den Zweitmarkt

Die asuco-Unternehmensgruppe aus dem bayerischen Oberhaching ist ein bankenunabhängiges Emissionshaus für Kapitalanlagen am Zweitmarkt. Gerade bedingt durch die allgemein vorhandene Unsicherheit sowie die deutlich spürbare Kaufzurückhaltung bietet der Zweitmarkt für geschlossene AIF mit Immobilieninvestitionen jetzt erst recht die Chance, Immobilien mittelbar unter deren nachhaltigem Markt-/Verkehrswert zu erwerben – berichten die beiden Geschäftsführer Robert List und Paul Schloz im Interview.

finanzwelt: Herr List, Herr Schloz, asuco ist seit mehr als 14 Jahren sehr erfolgreich am Zweitmarkt geschlossener Immobilienfonds tätig. Sie haben sich als Alternative zu konventionellen Immobilienanlagen etabliert. Können Sie uns erläutern, was unter dem Zweitmarkt für geschlossene Immobilienfonds zu verstehen ist?

Robert List» Am Zweitmarkt werden Anteile an bereits platzierten geschlossenen Immobilienfonds gehandelt. Damit investieren wir bildlich gesprochen über Bande gespielt in den Immobilienmarkt. Die Attraktivität von Investitionen am Zweitmarkt ergibt sich aufgrund der geringen Transparenz bei der Kursfindung, unkonkreten

Preisvorstellungen sowie persönlichen Sondersituationen der meisten verkaufswilligen Anleger. Nicht selten ist es daher möglich, mittelbar Immobilien unter deren nachhaltigen Markt- bzw. Verkehrswerten zu erwerben. Das ist anders, als wenn man die Immobilie als Ganzes erwerben würde.

finanzwelt: Welche konkreten Vorteile ergeben sich für Investoren am Zweitmarkt?

Paul Schloz» Die bekannte Kaufmannsweisheit ‚Im Einkauf liegt der Gewinn‘ beschreibt den Zweitmarktvorteil sehr passend. Konkret heißt das beispielsweise, dass wir aktuell über den Zweitmarkt in Fonds mit Wohnungen in Berlin zu einem Bewertungsansatz von rund 1.500 Euro/m 2 investieren können. Durch die geringen Einkaufspreise werden einerseits ein hohes Gewinnpotenzial bei Liquidationen, anderseits ein Sicherheitspolster für einen Rückgang der Marktpreise geschaffen. Neben diesem Preisvorteil können Investoren relativ einfach eine für Immobilienanlagen einzigartige Streuung erreichen. Da immer nur kleine ‚Anteile‘ der Immobilie erworben werden, ist der Kapitaleinsatz für die einzelne Immobilie deutlich reduziert. Unsere Anleger profitieren beispielswei -

Robert List

finanzwelt Special 06 | 2023 28 INTERVIEW

se von einer Streuung auf mehr als 450 Immobilien aller Nutzungsarten in mehr als 300 verschiedenen Fonds. In einem Satz: Der Zweitmarkt ermöglicht mit überschaubaren Anlagebeträgen, stark risikoreduziert und zu geringen Kosten in Immobilien zu investieren. Vorteile, die so kein anderes Immobilienprodukt bietet.

finanzwelt: Verstanden – als professioneller Investor nutzen Sie die Intransparenz in diesem Markt. Die aktuelle Marktsituation lässt Immobilien gerade nicht so gut aussehen. Seit 2022 sinken die Immobilienpreise erstmals seit vielen Jahren auf breiter Front spürbar. Dazu kommen Schlagzeilen über Insolvenzen bei prominenten Marktteilnehmern. Macht Ihnen die aktuelle Situation Sorgen? Ist Ihr Geschäftsmodell auch dieser Herausforderung gewachsen? Schloz» Tatsächlich sehen wir seit 2007 in immer kürzeren Abständen neue Krisen. Gerade deshalb sollte die langfristige Stabilität einer Kapitalanlage die wichtigste Anforderung für einen Investor sein. Immobilien haben sich grundsätzlich als Sachwert über Jahrhunderte bewährt. Der Zweitmarkt bietet ein zusätzliches Sicherheitspolster und sorgt damit für eine nochmal verbesserte Krisenresilienz. Da wir einen langfristigen Anlagehorizont besitzen, macht uns die aktuelle Situation keine zu großen Sorgen. Auf der anderen Seite sehen wir im Zweitmarkt aktuell Übertreibungen nach unten. Hier ergeben sich einige attraktive Opportunitäten. Wer jetzt antizyklisch investiert, sichert sich ein exzellentes Renditepotenzial bei zukünftiger Markterholung.

finanzwelt: Viele Vertriebe haben die Erfahrung gemacht, dass der Markt und das Asset das eine ist, es aber im Hinblick auf den Anlageerfolg langfristig vor allem auf den Manager und dessen Kompetenz ankommt. So manche heiße Produktstory ist an den Realitäten gescheitert. Wie ist die asuco hier aufgestellt? List» Natürlich wird der langfristige Anlageerfolg von der

Managementkompetenz beeinflusst. Die asuco hat sich seit Gründung 2009 voll und ganz auf den Zweitmarkt für geschlossene Immobilienfonds spezialisiert. Die Mitarbeiter haben teilweise seit mehr als 30 Jahren Erfahrung in diesem Bereich. Durch die Spezialisierung vermeiden wir Interessenkonflikte, konnten ein einzigartiges Know-how aufbauen, verfügen über ein exzellentes Netzwerk an Partnern und haben einen hervorragenden Zugang zum Zweitmarkt. Alles Punkte, die wir zum Nutzen unserer Anleger einsetzen. Wir können aufgrund unserer Erfahrung auch Investitionschancen erkennen, wenn die Marktverhältnisse, wie aktuell, schwieriger sind.

finanzwelt: Wie können Anleger konkret in diesen „alternativen“ Immobilienmarkt investieren?

List» Von der asuco angebotene Kapitalanlagen müssen so attraktiv sein, dass die verantwortlichen Personen selbst bereit sind, signifikante Beträge in diese Kapitalanlagen zu investieren. Das war und ist für uns zentrale Vorgabe. Geringe Gebühren, Transparenz, partnerschaftliche und faire Regelungen für die Partizipation des Managements an Erfolgen, aber auch Misserfolgen sind daher für uns eine Selbstverständlichkeit. Unsere Leistungsbilanz, bestehend aus unseren Zweitmarktfonds und den Namensschuldverschreibungen der Serie ZweitmarktZins, kann sich sehen lassen. Mit der Emission einer Inhaberschuldverschreibung haben wir jetzt eine attraktive Alternative insbesondere für Vermögensverwalter mit KWG- oder WpIG-Zulassung und ganz generell für alle interessierten Anleger geschaffen. Anleger können jetzt auch über ein echtes Wertpapier in den Zweitmarkt investieren und die asuco-Kapitalanlage im Depot verwahren. Anders als bei klassischen Schuldverschreibungen partizipieren unsere Anleger dabei auch weiterhin über einen variablen Zins grundsätzlich an sämtlichen Einnahmenüberschüssen und an Wertsteigerungen. Das ist vor allem im Hinblick auf die Chance wichtig, über steigende Mieteinahmen von einem effektiven Inflationsschutz zu profitieren. (lvs)

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Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung von Wachstumschancen und Investitionen
Auswirkungen auf den Immobilienmarkt

Aufgrund des akuten Wohnraummangels sowie der anhaltenden wirtschaftlichen Belastungen durch hohe Baukosten soll als konjunktur-, wirtschafts- oder wachstumspolitische Maßnahme zur Förderung des Wohnungsbaus und zur Unterstützung der Bauwirtschaft die Inanspruchnahme einer geometrisch-degressiven Abschreibung für Gebäude mit fallenden Jahresbeträgen befristet ermöglicht werden.

Die degressive Abschreibung ermöglicht es Immobilieninvestoren, höhere Abschreibungsbeträge in den ersten Jahren nach dem Erwerb der Immobilie geltend zu machen. Dies führt zu einer schnelleren Reduzierung des steuerpflichtigen Einkommens und damit zu niedrigeren Steuerzahlung.Diese Abschreibung soll als Anreiz dienen, in Immobilien zu inves-

tieren. Die Möglichkeit, schnellere steuerliche Vorteile zu erzielen, kann Investoren dazu motivieren, Kapital in Immobilienprojekte zu lenken, was wiederum positive Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben kann. Nun stellt sich die Frage: Warum werden in einem Entwurf von unserer Regierung im gleichen Schreiben zwei unterschiedliche Formulierungen verwendet?

Voraussetzung

Auf Seite 14 steht auszugsweise: […] Wenn mit der Herstellung nach dem 30. September 2023 und vor dem 01. Oktober 2029 begonnen wurde oder die Anschaffung aufgrund eines nach dem 30. September 2023 und vor dem 01. Oktober 2029 rechtswirksam abgeschlossenen obligatorischen Ver-

finanzwelt Special 06 | 2023 30 WACHSTUMSCHANCENGESETZ

trags erfolgt […]. Und auf Seite 122 ist auszugsweise zu lesen: […] Die degressive Abschreibung wird ausschließlich für Gebäude ermöglicht, die Wohnzwecken dienen und mit deren Herstellung nach dem 30. September 2023 und vor dem 01. Oktober 2029 begonnen wird.

Auswirkungen

Bei der Formulierung auf Seite 14 würden alle bereits im Bau befindlichen und noch nicht fertiggestellten Projekte mit einbezogen, während die Formulierung auf Seite 122 ausschließ-

lich nur noch Bauvorhaben mit Beginn nach dem 30.09.2023 mit einbezieht. Über die Auswirkung – ausschließlich – würden alle Bauträger per Gesetz extrem benachteiligt und ein Abverkauf fast nur noch durch Eigennutzer erfolgen, was Stand heute fast unmöglich erscheint.

Was denn nun, Herr Scholz?

Mit Schreiben vom 02.10.2023 an die Präsidentin des Deutschen Bundestages, Frau Bärbel Bas, haben Sie diesen Entwurf weitergleitet mit der Bitte:

Sehr geehrte Frau Präsidentin, hiermit übersende ich den von der Bundesregierung beschlossenen Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung von Wachstumschancen, Investitionen und Innovation sowie Steuervereinfachung und Steuerfairness (Wachstumschancengesetz) mit Begründung und Vorblatt (Anlage 1).

Ich bitte, die Beschlussfassung des Deutschen Bundestages herbeizuführen. Federführend ist das Bundesministerium der Finanzen.

Die Stellungnahme des Nationalen Normenkontrollrates gemäß § 6 Absatz 1 NKRG ist als Anlage 2 beigefügt.

Der Gesetzentwurf ist dem Bundesrat am 08. September 2023 als besonders eilbedürftig zugeleitet worden.

Die Stellungnahme des Bundesrates zu dem Gesetzentwurf sowie die Auffassung der Bundesregierung zu der Stellungnahme des Bundesrates werden unverzüglich nachgereicht.

Mit freundlichen Grüßen Olaf Scholz

Stand Oktober 2023

Gut gemeint und auch zielführend, wenn auch begonnene Projekte mit einbezogen werden. Allerdings wird die Verunsicherung durch diesen Entwurf nur noch mehr gesteigert und Spekulationen angeheizt mit der Auswirkung, dass alle warten und keiner mehr umsetzt. Bis dahin war dieser Entwurf ein Wachstumsbremsengesetz für die Immobilienwirtschaft!

Ergebnisse im November

Am 17.11. wurde im Bundestag beschlossen, dass auch die im Bau befindlichen Projekte mit einbezogen werden sollen. Am 24.11. verweist der Bundesrat das Wachstumschancengesetz in den Vermittlungsausschuss. Das Gesetz muss nachverhandelt werden: Hierzu wird vom Bundesrat bzgl. der degressiven Abschreibung folgendes gefordert: § 7 Absatz 4 Satz 2 wird wie folgt gefasst:„Beträgt die tatsächliche Nutzungsdauer eines Gebäudes <…weiter wie Vorlage…>.“

Fazit

Es bleibt weiterhin ein Wachstumsbremsengesetz für die Immobilienwirtschaft!

31 Foto: © Vadim Andrushchenkostock.adobe.com
Geschäftsführer ImmoVeritas
Bernd Eder
GmbH

(R-)evolution in der Baubranche

Die vergangenen Monate waren für die Baubrache alles andere als einfach. Die Zinswende ist gekommen, um zu bleiben. Doch wie fortschrittlich ist das Baugewerbe überhaupt? Gibt es auch hier eine Zeitenwende zu einem innovativen Bauen? Sergej Seider und Benedikt Haibt, Geschäftsführer der IMMO-PRO-INVEST GmbH, wollen neue Wege beschreiten. Darüber unterhielten wir uns im ausführlichen Interview.

finanzwelt: Meine Herren, gebaut wird immer, heißt es so schön. In diesen Zeiten des Zinsanstiegs und der damit einhergehenden Unsicherheiten ein nicht so einfach umzusetzendes Motto. Wie schätzen Sie die allgemeine Lage ein?

Sergej Seider» Die Baukosten sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen; ein Ende ist derzeit nicht in Sicht. Eine Malaise, denn die jetzige Regierung hat das Ziel im Koalitionsvertrag verankert, dass 400.000 Wohnungen pro Jahr neu gebaut werden sollen und dass man möglichst zu verträglichen Preisen Wohnungen mieten kann. Die Rohstoffe sind teurer geworden, zudem haben die ambitionierten, durchaus sinnigen Ziele im Bereich Nachhaltigkeit das Bauen nicht einfach oder günstiger gemacht. Ein schwieriger Spagat, den es dennoch zu meistern gilt. Doch unsere Sorge betrifft einen weiteren, wesentlichen Aspekt. Benedikt Haibt» Exakt. Die gestiegenen Baukosten für Wohngebäude sind die eine Sache; was hingegen schwerer wiegt, sind die entstandenen Produktivitätslücken. Die Produktivität auf dem Bau, die zentrale Größe, stagniert seit mehr als zwei Jahrzehnten. Da muss eine Lösung gefunden werden; das möchten wir mit unserem Konzept angehen und präsentieren eine ‚nachhaltige‘ Lösung.

finanzwelt: Herr Seider, Sie sind auch kein Neuling mehr auf dem Immobilienmarkt; können Sie uns etwas zu Ihrer Person berichten?

Seider» Ich bin seit nahezu zwei Jahrzehnten in der Immobilienbrache beheimatet. Das bedingt, dass ich sämtliche Höhen, aber auch Tiefen der Branche erlebt habe und mir in aller Bescheidenheit eine Meinung über die Entwicklungstendenzen bilden kann. In den vergangenen Jahren haben wir, insbesondere mit der IMMO-PRO-INVEST, ein exzellentes Netzwerk aus Investoren, Baulieferanten und Dienstleis-

tern aufgebaut, das eine qualitäts- und kostenoptimierte Realisierung von Bauprojekten ermöglicht. Doch die Story geht weiter.

finanzwelt: An dieser Stelle möchte ich auf die CBS Home zu sprechen kommen, ein Unternehmen, das Sie relativ neu gegründet haben. Damit möchten Sie die Baubranche „revolutionieren“. Bitte erklären Sie uns das näher. Seider» Revolution klingt so hart. Ich möchte in diesem Kontext eher von Evolution im Baugewerbe sprechen. Ich nehme einen Vergleich: die Entwicklung in der Automobilbranche. In der ganzen Historie der Automobilbranche gab

finanzwelt Special 06 | 2023 32 INTERVIEW

es seit dem Beginn immer Umbrüche und vor allem technologische Weiterentwicklungen. Von der manuellen zur seriellen Fertigung mit einem Hauch von Individualität. Bis heute. Und immer wieder stand dieser Sektor vor einer Zeitenwende mit dem Ergebnis, dass kein Stillstand eintrat. In der Baubranche sind wir in der evolutionären Entwicklung eher noch am Anfang. Es gibt verschiedene Stellschrauben, an denen wir drehen können und müssen. Produktivitätsfortschritt, Kostenreduktion, weniger Manpower einhergehend mit einem hohen Automatisierungsgrad.

Haibt» Wir leben doch in einer Fortschrittsgesellschaft im steten Wandel. Und dieser Gedanke muss endlich auch in die Immobilienbranche Einzug halten. Zum Vorteil aller Beteiligten. Ein skalierbarer Produktionsprozess mit digitalisierter Fertigung – das ist unser Konzept. Der USP von CBS Home.

finanzwelt: Digitalisierung, weniger Manpower – das klingt auf den ersten Blick in diesem Kontext etwas weit hergeholt. Inwiefern ist es realistisch und in der Masse umsetzbar?

Haibt» Beides trifft zu. In unserem ersten Werk setzen wir genau das um. Individualität gepaart mit Qualität in Serie – just in time. Keine Floskel, sondern gelebte Wirklichkeit

gemäß unserer Unternehmensphilosophie. Die Produktionsstätte ist hochautomatisiert; vergleichsweise wenige Mitarbeiter sind für die Fertigung der Bauteile vonnöten. Seider» Der gesamte Prozess ist so ausgelegt, dass Fehlerquellen deutlich minimiert und zugleich das Produkt in einer gleichbleibenden Qualität hergestellt werden kann. Hinzu kommen logistische Einsparungen und – ganz wesentlich in unserer heutigen Zeit – die signifikante CO2-Reduktion.

finanzwelt: Im Vorgespräch erwähnten Sie, dass die Technologie dem Fachwerk ähnelt.

Haibt» Ja, diesen Vergleich kann man machen. Charakteristisch für das Fachwerk ist, dass vertikale, horizontale Pfosten und schräge Verstrebungen aus Holz dem Haus Stabilität und Struktur verleihen. Auch unsere Wände erfüllen diesen Anspruch. Mehr noch – sie sind rückbaubar und recyclingfähig. Bei allem darf die Flexibilität nicht zu kurz kommen, d. h. wenn ein Architekt mit einem Grundriss kommt und uns um die Hauserstellung bittet, können wir das natürlich leisten. Und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

finanzwelt: Bauherren wissen um den Dreck und kleinere bzw. größere Reparaturen am Untergrund im Verlauf der Fertigstellung. Nervig und teilweise teuer. Wie umgehen

Sie das?

Haibt» Auch in diesem Aspekt unterscheiden wir uns zentral von der klassischen Fertigbauweise. Oftmals muss eben auf der Baustelle noch nachjustiert und die Elektronik in die Wände installiert werden. Das ist in unserem Konzept bereits alles enthalten – bedeutet, die fertige Wand wird nur noch aufgestellt. Dabei garantieren wir höchstmögliche Flexibilität bei geringer Fehleranfälligkeit.

finanzwelt: Jetzt haben wir viel über Ihre Denke zur Evolution in der Baubrache erfahren. Welche nächsten Schritte planen Sie? Wen möchten Sie erreichen?

Seider» In den vergangenen Jahren haben wir gezeigt, dass unser Konzept aufgeht. Ein Angebot, das auf stetig wachsende Nachfrage trifft. Mittlerweile haben wir das Patent in mehr als 60 Ländern angemeldet. CBS Home kann und wird den nächsten Schritt gehen. Nach dem ersten fertiggestellten und in Betrieb genommenen Werk planen wir nun das nächste.

Haibt» Und auf der Vertriebsseite verspüren wir das Interesse nach diesem marktgängigen Produkt. Baugesellschaften, Projektentwickler oder auch Architekten fragen uns vermehrt an. Speziell die Projektentwickler befinden sich aktuell in einer nicht gerade rosigen Lage. Mit CBS Home bieten wir eine Lösung, die einschlägige Argumente liefert: 60 bis 65 % Ersparnis der Rohbauzeit, deutliches Einsparpotenzial bei den Gesamtkosten versehen mit einer kürzeren Kapitalbindung. Ein Bündel an Faktoren, die eine deutliche Sprache sprechen. Und das alles zu einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis. (ah)

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Benedikt Haibt

Sachwerte sind in diesem Umfeld eine sehr gute Idee

Willkommen im Krisenmodus. Für das Portfolio bedeutet das: Stärker in Sachwerte gewichten. Für jeden Anlegertyp gibt es Möglichkeiten, inflationsgeschützt(er) und krisensicher(er) zu investieren. Unsere Experten zu diesen Thema Sandro Pawils, CSO Carestone Group GmbH, Chris Pampel, Gründer und Geschäftsführer von Deutsches Edelstein Kontor, Ronny Wagner, Geschäftsführer der Noble Metal Factory OHG sowie Nils T. Kohle, Gründer und Geschäftsführer von OWNR Deutschland GmbH, diskutierten über mobile und immobile Sachwerte.

finanzwelt: Früher gab es Erholungsphasen zwischen den Krisen. Aber das war einmal. Seit Corona befinden wir uns im Krisendauermodus. Keine Krise ist abgeschlossen, bevor die nächste nicht schon anfängt. Aktuell haben wir die Krise in Israel. Ist das dann der richtige Zeitpunkt für Sachwerte?

Sandro Pawils» Gerade jetzt ist die richtige Zeit für Sachwerte. Und weil diese grundsätzlich krisenrobuste Investments darstellen, ist es für den Investor sinnvoll, sich gerade jetzt mit Sachwerten auseinanderzusetzen. Zwar werden auch klassische Produkte in ihren Renditen wieder interessanter, doch nutzen sie dabei in aller Regel die Inflation nicht positiv. Insofern sind wir mit unserer Assetklasse Pflege- und Seniorenimmobilien sehr gut aufgestellt. Die in ihnen verankerten indizierten Mietverträge nutzen die Inflation automatisch positiv. Das ist hochinteressant für Investoren. Grundsätzlich waren Sachwerte immer die großen Gewinner, wenn es Marktphasen wie die jetzige gab.

finanzwelt: Okay, das gilt generell für viele Sachwerte. Aber bleiben wir mal bei Immobilien. Wie sehen Sie das, Herr Kohle?

Nils T. Kohle» Auch uns betrifft die Krise positiv. Denn wir sind mehr oder weniger die einzigen Käufer, gerade im Bereich der Wohnimmobilien. Vor kurzem ist die Immobilienmesse ExpoReal zu Ende gegangen. Da wurde versucht, die positive Stimmung in der Branche aufrecht zu erhalten. Nach dem Motto nächstes Quartal werde es besser, spätestens im 1. Quartal 2024… Fachleute aber meinen, dass der Bo-

den noch nicht erreicht ist. Natürlich hängt das auch immer von den einzelnen Lagen ab. Berlin läuft natürlich besser oder anders gesagt: Da ist es nicht mehr ganz so dramatisch. Aber andere Großstädte wie München oder auch Hamburg haben mit Sicherheit den Boden noch nicht gefunden. Momentan versuchen alle, das Angebot gering zu halten, weil man nicht zu niedrigeren Preisen verkaufen will. Das Angebot ist momentan auch nicht da, weil vieles durch ESG, Auflagen und Renovierung gerade im Umbruch ist.

finanzwelt: Herr Kohle, vielleicht erklären Sie ganz kurz unseren Lesern Ihr Geschäftsmodell und warum das gerade in Zeiten wie diesen eine gute Alternative ist. Kohle» Unser Geschäftsmodell ist eigentlich sehr einfach, wir machen so etwas wie Auto-Leasing, nur eben mit Immobilien. Wenn jemand zurzeit nicht kaufen kann oder möchte oder sich nicht ganz sicher ist, dann steigen wir quasi in das Risiko ein: Wir unterschreiben einen Leasing-Vertrag – das ist ein unbefristeter Mietvertrag mit einer Mindestlaufzeit von 24 bis 48 Monaten und einer Kaufoption mit einem festen Preis. Wir kaufen nach der Unterschrift das Objekt, das wir natürlich vorher prüfen. Wir renovieren, der Leasingnehmer zieht ein, er wohnt darin und kann sich dann in Ruhe entscheiden, das Objekt zum festgelegten Preis zu kaufen oder einfach weiter zu leasen oder auszuziehen. Dieses Modell ermöglicht ihm meistens noch weitaus bessere Konditionen bei Banken. Er braucht weniger Eigenkapital und hat die Sicherheit, das richtige gekauft zu haben, weil er ja schon zur Probe darin gewohnt hat. Bis vor zwei Jahren konnte jeder durch die geringeren Zinsen mitbieten oder uns sogar überbieten. Denn wir müssen natürlich auch auf die Rendite achten. Sprich: Wir können nicht emotional kaufen, weil die Wohnung so schön ist, sondern wir kaufen, weil das eine Wohnung ist, wo das Modell für alle Beteiligten funktioniert und sich auch für alle lohnt. Da merken wir natürlich jetzt, dass der Verhandlungsspielraum deutlich besser ist bei den einzelnen Objekten.

finanzwelt: Dann kommen wir mal von den immobilen zu den mobilen Sachwerten!

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finanzwelt Special 06 | 2023 34

Ronny Wagner» Da muss man gar nicht so viel herum philosophieren. Fakt ist, Edelmetalle, Gold, Silber, Platin profitieren immer von solchen Phasen. Immer dann, wenn Menschen das Vertrauen in das Geldsystem und die Politik verlieren, dann wenden sie sich den Sachwerten zu. Gerade auch dem Gold, weil es geschichtlich ein Asset ist, welches immer gut funktioniert hat in solchen Phasen. Trotzdem muss man auch dazu sagen, dass die Nachfrage auch nach Gold in den letzten Monaten nicht so war, wie wir das eigentlich erwartet haben. Es gab da eine gewisse Zurückhaltung. Die Rezession und die damit einhergehende Verunsicherung führt eben dazu, dass die Menschen ihre Ausgaben zurückfahren. Doch das sind in meinen Augen nur temporäre Erscheinungen. Dass der Preis in diesem Marktumfeld nicht stärker zurückgegangen ist, haben wir den Notenbanken zu verdanken. Die stärksten Goldkäufer von August bis September 2023 unter den Notenbanken waren China, Polen und Singapur. Bisher sind im Jahr 2023 etwa 800 Tonnen Gold von den Währungshütern erworben worden. Eine gute Idee für den Anleger ist es, sich das Verhalten der Notenbanken anzusehen. Daher auch meine Empfehlung, es der geldpolitischen Autorität gleichzutun. Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass die Nachfrage wieder stärker anziehen wird. Die Spannungen im Nahen Osten sind ein weiteres Indiz dafür, dass die Welt auf einen größeren Konflikt zusteuert, indem es um die Verschiebung von einer unipolaren zu einer multipolaren Weltordnung gehen wird – Stichwort BRICS+. Auch das Thema ‚Schwarzer Schwan‘ muss ein umsichtiger Anleger immer auf seiner Agenda haben. Gold und andere Sachwerte sind in einem solchen Umfeld eine sehr gute Idee.

finanzwelt: Wie sieht es denn mit Edelsteinen aus? Chris Pampel» Wenn ich die letzten drei Jahre mal Revue passieren lasse, dann stellen wir fest, dass immer mehr Anleger gerade aus der gehobenen Mittelschicht den Vorteil der Farbedelsteine und der Edelsteine generell wieder mehr für sich entdecken, weil sie auch dasselbe Thema haben – der Vertrauensverlust ist einfach da, die Krise hält an, es wird von der Politik eine Sau nach der anderen durchs Dorf getrieben und die Anleger suchen nach Sachwerten. Wir spüren zurzeit auch eine leichte Zurückhaltung. Der Anleger glaubt, er habe jetzt mit seiner Bankanlage mit 3 % Termingeld eine sichere Kapitalanlage und verkennt die Höhe der Inflation, was unter dem Strich sein Vermögen vernichtet.

finanzwelt: Also: Sachwerte gehören ins Portfolio, nun würde mich interessieren, wie gewichten Sie selbst privat?

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Sandro Pawils

Das Deutsche Edelstein Kontor

An dieser Stelle kommt üblicherweise eine Einleitung, die Sie auf die ganzen Probleme, Krisen und Herausforderungen für Anleger aufmerksam macht. Wir sind der Überzeugung, dass Ihnen diese Punkte als Experten längst bewusst sind. Deshalb möchten wir Ihnen lieber direkt aufzeigen, warum Farbedelsteine in Investment-Qualität für viele Anleger interessant sind.

Zunächst einmal möchten wir uns kurz vorstellen: Wir sind ein familiengeführtes Unternehmen mit Sitz in Chemnitz. Unser Geschäftsführer Chris Pampel zählt zu den führenden Experten für Edelstein-Investments in Deutschland, Österreich und der Schweiz und ist gefragter Interviewgast bei unterschiedlichen Medien, wie erst kürzlich bei der „FAZ“ und der „Westdeutschen Zeitung“. Wir sind nicht nur Anbieter, sondern auch Importeur von Farbedelsteinen in Investment-Qualität, was bedeutet, dass wir unsere Steine direkt bei geprüften Partnern an den Minen vor Ort erwerben. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Steine aus legitimierten Quellen stammen, die nicht von Konflikten profitieren und sich an die Charta der Menschenrechte und natürlich die Richtlinien der UN halten.

Zu unseren Kunden zählen in erster Linie vermögende Einzelpersonen, Familien und Unternehmer, die einen Teil ihres Vermögens mit Investment-Farbedelsteinen schützen möchten. Anlegern mit niedrigerem Budget und/oder anderem Anlagefokus bieten wir in Kooperation mit einem deutschen Partnerunternehmen zudem die Möglichkeit, sich an großen Farbedelsteinen in Investment-Qualität zu beteiligen.

Was macht den Reiz von Farbedelsteinen als Investment aus?

Während es weltweit nur sehr wenige Abbaugebiete gibt, in welchen Steine in Top-Qualität gefunden werden, steigt die Nachfrage in den letzten Jahren kontinuierlich an, weshalb sich die Preise stabil entwickeln – unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Krisen. Mit einer durchschnittlichen Wertsteigerung zwischen 4 und 7 % pro Jahr eignen sich Investment-Farbedelsteine daher perfekt, um Vermögen langfristig vor Inflation zu schützen.

Besonders spannend wird es, wenn die Vorkommen in einem begehrten Abbaugebiet zur Neige gehen und der sogenannte Zukunftsbonus zur Geltung kommt. Rubine aus Burma und Saphire aus der Kashmir-Region sind hier die prominentesten Beispiele. Zudem wurde erst vor kurzem verkündet, dass in Sambia keine Smaragde in InvestmentQualität mehr gefunden werden. Tritt dieser Fall ein, passiert, was immer passiert, wenn ein begehrter Rohstoff zur Neige geht – die Preise ziehen an. Wenn Sie Mitte der 90er Jahre einen Rubin in Investment-Qualität aus Burma erworben haben, also bevor dann zum Jahrtausendwechsel keine Top-Qualitäten mehr gefunden wurden, hat sich Ihre Investition bis heute teilweise verachtfacht. Der Zukunftsbonus sollte allerdings nie der Hauptgrund für eine Investition in Farbedelsteine sein, sondern ist eher als das sogenanntes i-Tüpfelchen zu sehen. Bei unseren Kunden steht immer der langfristige Schutz von Vermögen im Vordergrund und dafür sind Investment-Farbedelsteine perfekt geeignet. Denn neben den bereits angesprochenen Punkten legen unsere Kunden vor allem Wert auf folgende Punkte:

finanzwelt Special 06 | 2023 36 ADVERTORIAL
Chris Pampel, Geschäftsführer Rubin 6,03 ct

Nicht registriert – leicht übertragbar –in jeder Lebenslage mobil Edelsteine werden im Gegensatz zu den etablierten Anlageklassen wie Bankvermögen, Wertpapieren, Immobilien und Gold nicht registriert. Sollte es wirklich zu einem Vermögensregister oder sogar einem Lastenausgleich kommen, hat sich bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass sich Staaten bevorzugt auf registriertes Vermögen konzentrieren. Dadurch sind Edelsteine, Stand heute, weitestgehend vor drohenden Vermögensabgaben geschützt. Darüber hinaus lassen sich Edelsteine bequem an Dritte oder in die nächste Generation übertragen und ermöglichen die Konzentration von großem Vermögen auf engstem Raum, wodurch man in wirklich jeder Lebenslage mobil bleibt. So können Anleger zum Beispiel den Gegenwert von 12 kg Gold in einem Investment-Rubin mit ca. 7 Karat, also mit gerade einmal 1,4 g Gewicht bündeln – man bleibt also wirklich in jeder Lebenslage mobil. Die Mobilität wird natürlich eingeschränkt, wenn man den Stein nicht im direkten Zugriff lagert. Die meisten unserer Kunden lagern ihre Steine in einem hochgesichertem Zollfreilager ein, was den netten Nebeneffekt hat, dass die Mehrwertsteuer beim Kauf gestundet wird und die komplett zur Verfügung stehende Summe veranlagt werden kann. Wichtig ist, dass nicht wir die Steine einlagern, sondern unsere Kunden dabei unterstützen, ein Zollfreilager auf ihren eigenen Namen einzurichten, so dass sie jederzeit selbst auf die Steine zugreifen können. Ob das Zollfreilager in Deutschland oder außerhalb der EU ist, zum Beispiel in Liechtenstein (Thema politische Risikostreuung), können die Anleger natürlich ebenfalls frei entscheiden.

Was macht uns zueinem verlässlichen Partner?

Wir haben uns auf das Thema Edelstein-Investments spezialisiert, arbeiten bei Zertifizierung und Wertermittlung nach den höchsten Standards und sind unseren Kunden von der Beratung, über die Verwahrung bis hin zum späteren Wiederverkauf ein zuverlässiger Partner. Bei einer Kooperation bleiben Sie in der Rolle des Experten mit dem Blick für das Große und Ganze und bieten Ihren Kunden unsere Expertise, wenn es um das Thema Edelstein-Investments geht. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass Sie uns einfach „nur“ weiterempfehlen – das Vertrauensdreieck hat sich in der Vergangenheit allerdings als die beste Form der Zusammenarbeit herauskristallisiert.

Sollten Sie an einer Zusammenarbeit interessiert sein, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.

www.deutsches-edelstein-kontor.de/partner-werden

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Rubin Rohstein
Smaragd Rohstein

Kohle» In Sachwerte relativ wenig, das liegt aber daran, dass mein Geld mehr oder weniger in dem Unternehmen liegt. Aber ich habe auch privat eine Immobilie. Ansonsten ist da wegen des Firmenaufbaus im Moment nicht viel mit Investieren.

finanzwelt: Ihr Investment in die Firma ist ja auch ein Sachwert, by the way…

Pawils» Ich investiere nach wie vor in Immobilien; Neubau wie auch Bestand. Allerdings hat sich der einstige Verkäufermarkt mit seinem riesigen Nachfrage-Überhang in den letzten Monaten hin zu einem echten Käufermarkt entwickelt. Heißt, Immobilien und deren Konzepte müssen deutlich ausgefeilter sein, um ihre potenziellen Käufer zu überzeugen. Für Verkäufer und Käufer ist es also entscheidend, die richtigen Immobilien zu lokalisieren. Nehmen wir das Beispiel nachhaltiges Bauen. In diesem Bereich bietet die KfW attraktive Förderprogramme. Wir richten unsere Projekte darauf aus, realisieren sie als klimafreundliche Neubauten im QNG-Standard und erschließen Käufern dadurch die Möglichkeit für KfW-geförderte Darlehen mit um die 1 % Zins. Das sind Konditionen wie vor der Zinswende. Natürlich

bewegen wir uns momentan auf einem verhältnismäßig hohen Zinsniveau, keine Frage. Aber die Verkäufer sind eben jetzt auch bereit, ihre Verkaufsvorstellungen entsprechend anzupassen. Ein weiterer Beweis für den Käufermarkt, aber durchaus interessant für Immobilieninvestoren.

Wagner» Ich habe natürlich in den letzten Jahren auch ein paar Wohnungen gekauft, allerdings bin ich kein Fan von Verschuldung. Schulden sind immer eine Wette mit der Zukunft. Wir wetten, dass die Zukunft besser als die Vergangenheit sein wird. Warum? Weil wir mehr zurückzahlen müssen, als wir uns geliehen haben. Nach dem kostenlosen fiskalpolitischen Angebot der letzten Jahre – Stichwort Nullzins – hat diese Liquidität die Inflation und mehrere Vermögensblasen, einschließlich der Immobilien- und Anleiheblasen, angetrieben. Getreu dem Motto: Die Flut hebt alle Boote. Nach den Naturgesetzen steht also demnach eine Deflation ins Haus, die dann wiederum eine gigantische Inflation verursachen wird und so weiter. In meinem Portfolio ohne Immobilieninvestments bin ich im Moment mit 30 % in physischem Gold und Silber investiert. Meine Aktienquote liegt derzeit bei ca. 10 % und der Rest ist in kurzlaufende Fremdwährungsanleihen in verschiedenen fremden Wäh-

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Ronny Wagner

rungen investiert. Grundsätzlich würde ich sagen, das, was da auf den Preisschildern der Immobilien draufsteht, gefällt mir noch nicht. Ich erwarte dort noch weitere Rückgänge, denn wir wissen ja, der Gewinn liegt im Einkauf. Deshalb das Pulver trocken halten und abwarten. Deflation in fast allen Anlageklassen voraus.

Pampel» Bei uns als Familienunternehmen sind wir sehr langweilig, sehr traditionell und sehr, sehr konservativ und tatsächlich haben wir die letzten Monate auch genutzt, unsere Vorräte aufzustocken, das heißt wir haben mittlerweile zu 95 % in Sachwerten investiert, aber da macht natürlich ein großer Anteil die Farbedelsteine aus, wobei das natürlich kein Beispiel oder Empfehlung sein soll für die Umstrukturierung eines Portfolio, sondern das liegt einfach in der Tatsache als Familienunternehmen, die haben traditionelle Werte.

finanzwelt: Lieber Chris, in Sachen Portfolio liebe ich langweilig und konservativ. Langweilig lässt gut schlafen… Aber erklär doch mal: Aktien produzieren Dividenden, Immobilien Mietzins. Edelmetalle und Steine sind unproduktiv und trotzdem erwirtschaften sie zum Teil bessere Renditen als andere Sachwerte. Wie kommt das? Pampel» Das ist richtig, das liegt bei Edelsteinen an der geologischen Seltenheit, weil Edelsteine viel seltener in der Natur vorkommen – die Farbedelsteine zumindest – als Diamanten oder auch Gold. Daher ist es ein begrenztes, sehr seltenes Sachwertgut und prädestiniert für positive Entwicklungen, wenn die Nachfrage nur ein klein bisschen anzieht, das hat man bei den Rubinen gesehen im Juli dieses Jahres, dann kann es zu deutlichen Preisaufschlägen kommen.

Wagner» Das Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt hier natürlich auch. Wie schon gesagt, die Verfügbarkeit, das Angebot an Edelmetallen, an Edelsteinen, ist begrenzt. Wenn es zu einer Krise kommt, wenn es zu einem Schwarzen Schwan kommt, dann steigt natürlich entsprechend die Nachfrage, insofern ergo der Preis. Bei Immobilien, bei Aktien habe ich die Dividenden und den Mietzins, das ist richtig, das wird gerne als Argument für Inflationsschutz benutzt, das ist auch in Ordnung so, das ist richtig so. Dennoch plädiere ich zu sagen, nicht entweder oder, sondern auch. Sprich: Nicht entweder Immobilie oder Edelmetalle oder Aktien oder Edelsteine, sondern in einem gut strukturierten Portfolio ergänzen sich diese Dinge einander. Insofern sehe ich darin kein Problem und würde das sogar als großen Vorteil herausstreichen, dass die Edelmetalle und Edelsteine sich ein wenig anders verhalten.

finanzwelt: Ich weiß, es gibt unterschiedliche Qualitäten. Schmuckedelsteine haben eine nicht so gute Qualität, wie die Investmentsteine. Aber wie unterscheide ich denn Schmuck- von Investmentsteinen?

Pampel» Die Qualität eines Edelsteines wird gemessen anhand der 4 C: Colour/Cut/Clarity/Carat, also Farbe, Schliff,

Reinheit und Gewicht und es gilt immer der Grundsatz, je höher die Reinheit, je weniger Einschlüsse vorhanden sind, je größer der Stein, je intensiver die Farbe, je symmetrischer der Schliff, desto hochwertiger ist der Stein. Man kann diese Qualität anhand von zwei geeigneten Dokumenten erkennen, das ist einmal ein Befundbericht von einem anerkannten Labor. In dem Befundbericht muss dokumentiert sein, ob ein Stein künstlich behandelt wurde, also ob aus einer schlechten Qualität eine bessere gemacht wurde. Diese Steine sind als Investment nicht geeignet. Das kann man in dem Befundbericht gut erkennen. Und separat dazu benötigt man immer ein Wertgutachten eines vereidigten Sachverständigen, der genau diese 4 C noch mal aktuell bewertet, den Stein einer Bezugsgruppe zuordnet. Am Preis, den er ermittelt, kann man unmittelbar die Qualität eines Steins erkennen, und je höher die Qualität, umso höher ist der Preis des Steines. Daher kann ich sagen, wenn ein Rubin 6.000 bis 7.000 Euro kostet, bedeutet dass, der Stein hat keine Investmentqualität, auch wenn das mal so angeboten wird. Investmentqualität geht bei Rubinen bei 15.000 Euro los.

finanzwelt: Wie sieht es mit Blutdiamanten aus? Das ist ja ein schwieriges Thema.

Pampel» Wie kann man sicher gehen, keine Blutdiamanten zu erwerben? Grundsätzlich gilt für Diamanten, dass die Exportländer, die produzieren und die Minen, die fördern, über entsprechende Exportdokumente die Herkunft des Steins dokumentieren müssen. Bevor das Kimberley-Abkommen eingeführt worden ist, war der Anteil der Blutdiamanten im Markt etwa bei 4 %. Nach der Einführung der Kimberley-Regeln hat man festgestellt, dass der Anteil zurückgegangen, aber nicht komplett verschwunden ist. Man liegt jetzt etwa bei 1 % Anteil an Blutdiamanten. Das hat damit zu tun, dass man bis heute mit keinem technischen Verfahren dieser Welt eindeutig feststellen kann, wo der Diamant hergekommen, wo er tatsächlich abgebaut worden ist.

finanzwelt: Im Unterschied zu Farbedelsteinen, da kann man es bis zur Mine, in der der Stein das Tageslicht zum ersten Mal erblickt hat, feststellen, oder?

Pampel» Genau, das ist der Unterschied zum Farbedelstein. Aufgrund der chemischen Zusammensetzung kann man eindeutig feststellen, wo er gemint wurde. Das dokumentieren wir auch in dem Befundbericht und damit hat der Anleger und der Berater die eindeutige Sicherheit.

finanzwelt: Nun gibt es ja auch kritische Minen bei Gold, Stichwort: Sklaverei, Kriegsfinanzierung. Wie kann man da sichergehen, woher ein Investment kommt?

Wagner» Nun, auch das Thema ESG ist bei der Gold-Branche angekommen: Deswegen wird der interessierte Anleger da auch schnell fündig, wenn man darauf Wert legt, saubere Sachen zu erwerben. Dann zahlt man vielleicht ein paar Euro

finanzwelt Special 06 | 2023 40
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mehr für den Goldbarren und kann dann auch sicher gehen, dass das Ganze entsprechend den Werten und Normen, die man selbst hat, entspricht.

finanzwelt: Zurück zu den Immobilien. Die Immobilienbranche hat es ja schwer getroffen, vor allem die Projektentwickler. Das liegt vielleicht an der Zwischenfinanzierung, die natürlich inzwischen explodiert ist, damit hat ja niemand gerechnet. Auch der Teilverkauf wurde sehr stark gebeutelt. War das eigentlich absehbar und vor allem, ist ein Ende in Sicht?

Kohle» Im Nachhinein würde ich sagen, natürlich war das alles absehbar. Es war absehbar, dass es so nicht endlos so weitergehen konnte. Es war absehbar, dass irgendwann was passiert, nur nicht, wie schnell es passiert. Ich glaube, was alle unterschätzt haben, ist wie schnell und stark die Zinsen steigen und über welchen längeren Zeitraum diese neue Situation anhält. Denn das hat dazu geführt, dass die Projektentwickler nicht immer, aber in ganz vielen Fällen gesagt haben, ich warte noch mal ein bisschen. Ich muss gerade noch nicht verkaufen, ich warte noch mal drei Monate, sechs Monate und dann hat man es noch mal und noch mal geschoben. So sind jetzt in den letzten Monaten die ersten großen Projektentwickler Stück für Stück umgefallen. Das wird natürlich einige Konsequenzen nach sich ziehen, wahrscheinlich nicht nur im Geschäft der Projektentwickler selbst, sondern auch in der Baubranche. Gerade für diejenigen, die ihre Refinanzierung darauf aufgebaut haben, dass sie normalerweise innerhalb von ein bis eineinhalb Jahren die Projekte komplett verkauft haben, für die fängt jetzt die kritische Phase an und es ist relativ gut absehbar, dass gerade auch im Neubau in den nächsten Monaten nicht mehr viel passieren wird. Da ist der große Teil noch nicht ausgestanden – die Projektentwickler sind ja oftmals eher kleine Unternehmen – und gerade bei den Kleinen, da bekommt man das ja gar nicht so mit, wenn sich einer vom Markt verabschiedet. Wir kriegen das mit in den Städten, wo wir sind, wenn eine Bank auf uns zukommt und sagt, sie hätten da ein Projekt und dann wird es für uns auch meistens spannend, weil dann die Preise dementsprechend realistischer sind. Denn das Interesse der Bank bei Verkauf ist ja nicht mehr, wie kann ich möglichst viel Gewinn machen, sondern wie kann ich möglichst viel von der Finanzierung zurückkriegen. Das wird uns mit Sicherheit als Thema das ganze nächste Jahr begleiten.

finanzwelt: Sandro, wie sieht es bei Euch im Markt der Pflegeimmobilien aus?

Pawils» Wenn wir über unseren Markt sprechen, ist festzuhalten, dass schon allein aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland einfach gebaut werden muss. Es ist gesellschaftlich unausweichlich, dies zu tun. Natürlich muss man sagen, dass die Null-Zins-Politik der Immobilienbranche in der Vergangenheit enorm geholfen hat. Der Turn-

around kam dann schnell und hart. Und jetzt stellt sich die Frage, wer kann sich diesem neuen Markt anpassen, wer ist entsprechend vorbereitet? Wir haben beispielsweise unsere Projektpipeline noch einmal überarbeitet und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet – also auf klimafreundliche Neubauten im QNG-Standard. Das dauert momentan noch etwas länger in der Planungsphase, ist aber am Ende ein Weg, der funktioniert. Wir sehen das an unserem Absatz gerade jetzt im Jahresendgeschäft wieder. Insofern ist es ein Schlüssel für den Erfolg, Neubauprojekte auch 2024 erfolgreich anzugehen und umzusetzen. Außerdem werden aufgrund der immens gesunkenen Neubauaktivität in Deutschland auch die Baukosten vermutlich leicht sinken. So wird sich der Markt neu finden.

finanzwelt: Welche Assets und Lagen sind noch, vielleicht sogar jetzt erst gerade, attraktiv für Anleger? Kohle» Was wir von den großen Maklern und deren Datenanalyse erfahren, gab es in Hamburg und München die größten Abstürze, so ca. um 30 %. In Berlin hat es die Abstürze in den letzten zwölf Monaten zwar auch gegeben, aber ungefähr nur 10 bis 15 % und dort hat sich ein Boden gebildet. Der hat sich in Hamburg und München noch nicht gebildet. Alle anderen Großstädte sind irgendwo zwischen diesen beiden Extremen. Berlin ist quasi ganz vorne, als läuft noch einigermaßen, ganz unten Hamburg und München, wo es noch gar nicht läuft. Generell ist der Druck in den großen Städten durch die äußeren Umstände schon massiv hoch. Die Menschen finden nichts mehr auf dem Mietmarkt. Selbst ImmobilienScout sagt, sie bekämen immer weniger Mietangebote auf ihrer Plattform. Die Kaufangebote steigen, aber die Leute können nicht kaufen.

finanzwelt: Klar, Lage ist wichtig, aber welche Rolle spielt denn der Zustand der Immobilie?

Kohle» Eine sehr große Rolle, und das ist den meisten gar nicht klar. Denn wir kaufen eine Wohneinheit in einem Mehrfamilienhaus. Da können wir allein gar nichts am äußeren Zustand verändern. Wenn wir Glück haben, können wir die Heizung austauschen und theoretisch noch die Wände von innen dämmen… Können wir die Fenster austauschen, weil die schon so alt aussehen? Klar, könnten wir gerne machen, aber dann müssten alle mitmachen, also geht es in der Regel auch nicht. Das E von ESG ist für uns ein schwieriges Thema, gerade, und das betrifft ja alle, die nur ein Objekt oder eine Einheit besitzen, wenn die anderen nicht mitmachen, denn dann ist das Thema durch – selbst wenn wir gerne wollen.

finanzwelt: Wie sieht es aus, Pflegeimmobilien zu bauen, lohnt das noch bei den hohen Kosten? Baut Ihr jetzt schon ESG-konform – vor allem E-konform?

Pawils» Die gefragten Standorte für unsere Pflegeimmobilienentwicklungen zu bekommen, ist nicht ganz einfach oder

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enorm teuer. Denn es ist der Grundstückanteil, der einen wesentlichen Aspekt der Wirtschaftlichkeit ausmacht. Auch wir sind vom Mietenspiegel abhängig. Sprich: Hohe Mieten bedeuten auch hohe Investitionskosten und Belastungen für die späteren Betreiber der Häuser. Hier gilt es, unbedingt auf ein ausgewogenes Verhältnis zu achten. Angesichts der großen gesellschaftlichen Relevanz wären eigens für Pflegeimmobilien ausgewiesene Grundstücke eine gute Lösung –subventioniert und in Ballungszentren, ähnlich wie das im sozialen Wohnungsbau der Fall ist. Diese Idee treiben wir auch voran, aber die Entscheidung liegt natürlich bei der Politik. Die ‚E-Konformität‘ unseres Portfolios hatte ich ja schon angedeutet. Bei unserem gerade fertiggestellten Leuchtturmprojekt – ein innovativer Holzmodul-Hybridbau in der Klimagemeinde Kalbach – reduzieren wir die CO2-Emissionen um 44 % im Vergleich zu Massivbauten dieser Art. Die Learnings aus dem Projekt setzen wir unmittelbar ein, um bundesweit klimafreundliche Pflegeimmobilien in Serie zu realisieren und zu vermarkten.

finanzwelt: Noch mal zur Sicherheit: Ihr sprecht nach wie vor von Kapitalanlageprodukten und nicht von Eigennutzern.

Pawils» Genau. Und unsere Tickets liegen im Durchschnitt um die 200.000 Euro. Wenn man dann 150.000 Euro von der KfW-Bank bekommt, mit einem Zinssatz von um die 1 % und die Restsumme über das Eigenkapital begleicht, wird daraus ein lukratives Investment. Insofern ja, Baukosten sind hoch, Immobilien zu bauen ist in Top-Lagen teuer, aber wir bekommen es so umgesetzt, dass sowohl wir als Entwickler, die Betreiber der Häuser und natürlich die Investoren auf der Endkundenseite wirtschaftlich partizipieren.

Kohle» Zwischenfrage: Bei uns kommt ja sehr oft die Überlegung auf, dass man für Privatimmobilien die Büroflächen umwidmen müsste, ist das im Pflegebereich eventuell möglich? Oder macht das von der Kostenseite überhaupt keinen Sinn? Zumal das natürlich fast ausschließlich innerstädtische Lagen sind.

finanzwelt: Bei den leerstehenden innerstädtischen Lagen passiert das selten. Die Behörden und Kommunalverwaltungen hoffen natürlich, dass das Gewerbe eines Tages wegen der Steuereinnahmen zurückkommt. Das passiert aber nicht, denn wenn der Gewerbesteuersatz so hoch wie z. B. in Berlin ist und die Gemeinden um Berlin herum Nils T. Kohle

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mit den niedrigsten Steuersatz haben, plus meistens besserer Infrastruktur… Wieso soll das Gewerbe dann zurückkommen? Und einmal mittels B-Plan-Änderung Gewerbe zu Wohnen gemacht, ist das in der Regel kaum umkehrbar.

Pawils» Ich hatte schon erwähnt, dass auch wir bezahlbare Grundstücke in den Innenstädten benötigen. Entscheidend ist, dass zukünftig altersgerechte Wohnformen eine eigene Nutzungsart im Bauplanungsrecht erhalten müssen. Dann müssen entsprechende Flächen in allen Quartieren ausgewiesen werden und definierte Kontingente für seniorengerechten Wohnraum vorbehalten bleiben. Die Realität ist aber eine andere. Uns wurde beispielsweise aus dem Frankfurter Raum ein Grundstück angeboten zu Preisen von über 1.800 Euro pro Quadratmeter. Bei der Größe unserer Häuser mit Grundstücken von 3.000 Quadratmetern aufwärts sind solche Kaufpreise bei den heutigen Pflegesätzen einfach nicht zu realisieren. Das können wir auch durch die konsequente Standardisierung und Optimierung unserer Projekte nicht auffangen. Eine Alternative ist die Erbpacht, wie wir sie von den Kirchen kennen. Das Grundstück bleibt bei der Stadt, wird auf 99 Jahre gepachtet und mit einer Erbpacht-Klausel versehen. So können wir die Immobilie entsprechend unseres Geschäftsmodells im Teileigentum vermarkten. Wir haben damit zum Beispiel in München gute Erfahrungen gemacht.

finanzwelt: Welche Herausforderungen haben Betreiber neben den Pflegesätzen noch zu lösen? Pawils» Wir stehen im ständigen Austausch mit unseren Partnerbetreibern, die erfolgreich sind und ausreichend Pflegekräfte haben. Grundsätzlich ist es so, dass die Pflegekassen den Betreibern die Kosten auf der Grundlage erstatten, dass die Einrichtungen zu ungefähr 90 % ausgelastet sind. Betreiber müssen daher genügend Pflegekräfte gewinnen, damit sie die Einrichtung voll belegen können. Sonst liegt der Betreiber unter der Auslastungsschwelle, die der Kostenträger zur Refinanzierung berechnet hat und kann kommerziell nicht erfolgreich sein. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Deshalb schaffen wir mit unseren Projekten moderne Einrichtungen mit attraktiven Arbeitsbedingungen. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das ein entscheidendes Plus, und die Standorte funktionieren langfristig sehr gut.

finanzwelt: Welche Auswirkungen hat denn der Markt auf die Vermittler und Makler in der aktuellen Situation?

Kohle» Für den Immobilienbereich haben die Makler und Vermittler definitiv das große Problem, dass die Nachfrage wegbricht. Da wird es mit Sicherheit eine

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Gold: Anlageform mit Wertbeständigkeit

In einer digital geprägten Welt verändert sich die Art und Weise, wie wir unser Geld anlegen. Es gibt immer neue Möglichkeiten für Investoren. Diese neuen Möglichkeiten bringen aber auch neue Herausforderungen mit sich: Genauso schnell, wie die Kurse steigen, können sie auch fallen. Besonders beliebt waren in den letzten Jahren die Kryptowährungen. Dennoch setzen heute noch viele Investoren auf klassische Geldanlagen. Welche Vor- und Nachteile bieten aber traditionelle Anlagemöglichkeiten im Vergleich zu digitalen Alternativen? Und wie wirkt sich die Digitalisierung auf den Handel mit physischem Gold aus?

Während früher traditionelle Anlagemöglichkeiten wie Aktien, Immobilien und Gold im Vordergrund standen, spielen heute digitale Alternativen eine immer größere Rolle. Die Bedeutung von Geldanlagen hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Insbesondere digitale Zahlungsmittel haben Auswirkungen auf die Geldanlage: Investoren müssen sich mit neuen Möglichkeiten wie Kryptowährungen und ETFs auseinandersetzen.

Ronny Wagner, Geschäftsführer der Noble Metal Factory OHG, Finanzexperte und Gründer der Schule des Geldes e.V., erkennt jedoch einige Risiken bezüglich der Kryptowäh-

rungen: „Dass Kryptowährungen dezentral, glaubensbasiert und virtuell gleichermaßen sind, kann auch eine fatale Mischung sein. Selbstverständlich hat der dezentrale Charakter seinen Charme. Doch für eine Anlageklasse, die rein wegen des schieren Glaubens an ihren Wert existiert, bedeutet dies auch: Es gibt keinen Verantwortlichen.”

Trotz des digitalen Wandels bleibt Gold auch heute relevant, da es durch seine Stabilität und Werterhaltung als Absicherung gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit dient. Im Vergleich zu digitalen Alternativen bietet physisches Gold zudem den Vorteil, dass es nicht von Hackerangriffen oder Systemausfällen betroffen ist. Gold als Geldanlage unterliegt im Gegensatz zu digitalen Währungen keiner technischen Abhängigkeit von einem Netzwerk oder einer Plattform, die anfälliger für Hackerangriffe oder Ausfälle sein können. Es behält seinen Wert unabhängig davon, ob es physisch gehalten oder in Form von Zertifikaten erworben wird. Für den Wert von Gold als Anlageform spricht unter anderem seine Wertbeständigkeit im Vergleich zu anderen Vermögenswerten wie Aktien oder Immobilien. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Inflation hat sich gezeigt, dass der Wert von Gold tendenziell steigt, während andere Anlagen an Wert verlieren können. Diese Eigenschaft macht es zu einer beliebten Absicherung gegen unsichere Märkte.

» Gold ist geronnenes Vertrauen oder, wenn man so will, auch geronnenes Misstrauen gegen alle anderen Wertversprechen. Das führt uns auf die Spur seiner seltsamen Preisbewegung: Sein Preis steigt, wo immer Misstrauen aufkommt und er fällt oder stagniert, wo Vertrauen herrscht. «

finanzwelt Special 06 | 2023 46 ADVERTORIAL Foto: © New Africastock.adobe.com

Trotz vieler Vorteile gibt es auch Risiken bei der Geldanlage in physisches Gold. Die Lagerung kann teuer werden und es besteht eine gewisse Gefahr durch Diebstahl oder Verluste beim Transport. Insgesamt zeigt sich jedoch, dass Gold auch in einer zunehmend digitalisierten Welt eine relevante Anlageform bleibt, insbesondere für Investoren auf der Suche nach Stabilität und Werterhaltung ihres Vermögens.

Die Digitalisierung beeinflusst den Handel mit physischem Gold. So gibt es mittlerweile Online-Plattformen, über die Gold gekauft und verkauft werden kann. Der Trend zu kontaktlosen Zahlungsmöglichkeiten erleichtert ebenfalls den Handel mit physischem Gold. Allerdings bergen digitale Transaktionen auch Risiken, etwa durch Hackerangriffe oder Betrug. Bei der Geldanlage ist es daher sinnvoll, das

» Das Risiko, kein Gold zu besitzen, ist größer als das Risiko, Gold zu besitzen. «

cherung und zum Vermögensaufbau mit physischen Edelmetallen. Alle Edelmetalle und Rohstoffe sind im wirtschaftlichen Eigentum der Kunden. Unsere Konzepte zeichnen eine hohe Flexibilität aus – keine Kündigungsfristen oder feste Laufzeiten. Ein rascher und unkomplizierter Kauf und

en digitalen Anlagen wie Kryptowährungen auch traditio nelle, stabile Anlagen wie Gold.

Die Vorzüge von Gold sollten jedem zugänglich sein. Darum hat es sich die Noble Metal Factory nun schon seit über zehn Jahren zur Aufgabe gemacht, echte Reserven mit Hilfe der wertvollsten Vermögenswerte der Natur – Edelmetalle, Rohstoffe und Diamanten – zu bilden. Wir bieten eine Vielzahl durchdachter Anlagekonzepte zur Vermögenssi-

heit durch ein intelligentes Lagerkonzept mit Verwahrung in tiges Netzwerk mit strategischen Partnern für Einkauf und

Kontakt Noble Metal Factory OHG Schipkauer Straße 12 01987 Schwarzheide Tel. 0357 52 / 94 95 10 Fax 0357 52 / 94 95 19 info@noble-metal-factory.de www.noble-metal-factory.de
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Bereinigung geben. Das wird für uns, den Makler und seinen Kunden von Vorteil sein, wenn er mit uns arbeitet.

Wagner» Ich glaube, es fehlt an qualifizierten Sachwerte-Vermittlern. Es fehlt an Menschen, die sich damit auseinandersetzen. Wir haben Versicherungsmakler, Immobilienmakler. Was fehlt, sind eben Sachwerte-Anlageberater. Diese Lücke in der Beraterlandschaft ist da und es braucht eine spezielle Ausbildung und vielleicht auch eine Zulassung, um Sachwerte kompetent zu vermitteln. Man muss das entsprechende Know-how haben. Im Immobilienmarkt in den letzten Jahren ging es darum, wie komme ich an eine Immobilie – verkaufen kann sie jeder – und auf einmal ist es andersrum. Also, es geht darum, wie kann ich ein Objekt so attraktiv machen – entsprechend muss ich ja auch das Know-how haben. Die finanzielle Bildung fehlt in den breiten Bevölkerungsschichten, die finanzielle Bildung – man sehe es mir nach – fehlt auch in der Beraterlandschaft. Das ist so, ich stelle das immer wieder fest, ich will ja keinem zu nahe treten, das ist sicher auch der Branche geschuldet, dass es da immer sehr einseitig ging mit der Ausbildung: Versicherung, Versicherung, Versicherung! Das, was fehlt, ist, dass wir die andere Seite mehr in den Fokus rücken, weil es gebraucht wird. Die Menschen fragen nach, aber es gibt wenige, die die Lücke füllen können.

Pampel» Das stimmt. Wir haben auch mit der IHK gesprochen, um einen Edelsteinberater auszubilden, wo wir als Inhalte zum Thema Edelsteine einfach Fachwissen vermitteln wollen. Aber ergänzend dazu auch die kaufmännischen Grundlagen einer Anlageberatung. Die Anforderung des Anlageberaters in der heutigen Zeit sehe ich darin, die Vermögensstruktur des Kunden zu erfassen, sich einen Überblick zu verschaffen, dann kann er kurz-, mittel- oder langfristig Vermögen strukturieren und erkennen, wo sie kundenmäßig sind. Wo gibt es ein Untergewicht, ein Übergewicht oder wo ist gar nichts vorhanden, um dann entsprechend eine Empfehlung zu geben. Wir haben ein komplettes Edelsteinberaterkonzept entwickelt, das liegt bei uns in der Schublade. Aber es mangelt an Beratern, die sich im Bereich für Sachwerte qualifizieren und diese Marktchance nutzen wollen. Jetzt ist der beste Zeitpunkt dafür und es eine Riesenchance. Das werden wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren spüren, und ich kann nur an alle Kollegen appellieren, in die Ausbildung zu investieren.

finanzwelt: Wir haben festgestellt, dass sachwertaffine Vermittler in der Regel 50+ sind, die gehen ja irgendwann in den Ruhestand, da fehlt es denn auch am Nachwuchs.

Kommen wir zur Abschlussfrage: Vielleicht kann man den Vermittlern eine Hilfestellung geben, worauf man zu achten hat bei guten Sachwerteinvestments. Welches sind die drei bis vier Kernpunkte, auf die man achten sollte als Vermittler, damit man sich auch den richtigen Partner und das richtige Produkt raussucht.

Pawils» In der heutigen Zeit ist die Verlässlichkeit von Pro-

visionszahlungen ein sehr wichtiger Punkt. Wir zahlen direkt nach Beurkundung und der gesicherten Finanzierung bzw. dem Nachweis des vorhandenen Eigenkapitals. Das ist eine klassische Provisionsvorfinanzierung, wie man sie aus der Versicherungsbranche kennt. Genauso wichtig ist es, die richtigen Kunden zu erreichen und ein gutes Marketing betreiben zu können. Dafür stellen wir unseren Vertriebspartnern smarte On- und Offline-Tools zur Verfügung. Und wir vermitteln zusätzlich Finanzierungspartner und -linien rund um unsere Immobilien. Ganz entscheidend ist natürlich die Produktqualität. Wer heute beispielsweise nicht KfW-konform baut, hat ein Produkt, das nicht up to date ist.

finanzwelt: Worauf sollten die Vermittler achten, um die Stolpersteine zu vermeiden?

Kohle» Es gibt in unserem Geschäftsmodell zwei relevante Punkte. Erstens brauchen wir einen solventen Leasingnehmer, also prüfen wir – wie bei der Miete – die letzten drei Einkommensnachweise und die Schufa-Auskunft. Auf der anderen Seite brauchen wir auch eine gewisse Qualität der Immobilie. Wir haben eine Buy-box mit Kaufkriterien und sobald das passt, ist das ein sehr einfach zu verbindendes Geschäft. Wir haben tatsächlich einen Mitbewerber, die Sparkasse Bremen, die das grundsätzlich ähnlich anbietet. Ich sage immer, die hat das gut kopiert, allerdings nur für Bremen und wir freuen uns über jeden Wettbewerber, das heißt dann nämlich auch, dass zum einen das Modell attraktiv ist und zum anderen, dass das Modell bei den Kunden bekannt und beliebt ist. Wir können ja auch eh nicht in jede Stadt gehen.

finanzwelt: Gibt es bei den anderen beiden genug Mitbewerber und gibt es vielleicht den einen, den Ihr nicht so gern empfehlen würdet?

Wagner» Es steht mir nicht zu, dazu ein Urteil abzugeben, was richtig oder falsch ist, das muss jeder für sich herausfinden. Ich glaube, dass das Thema Zuverlässigkeit eine sehr große Rolle spielt, das ist auch das, was unsere Kunden bei uns schätzen. Auch relevant ist, wie schnell das Material kommt. Lagert das Material irgendwo? Kann ich dort hinfahren und es abholen? Solche Dinge sind ganz wichtig.

Pampel» Wir haben nur einen nennenswerten Marktbegleiter, der von der Qualität her die gleiche Qualität anbietet wie wir, also die auf Investmentqualität spezialisiert sind und auch die gleichen Qualitätsstandards haben, was die Dokumentation betrifft. Von daher ist der Markt einfach da, da die Farbedelstein immer noch ein Schattendasein fristen. Sie sind eine Nische und nicht für jeden Anleger geeignet, aber sie haben ihre Berechtigung. Es ist schon gut, dass sie gut strukturiert vorhanden sind, um bei den Anlegern eine mobile Anlage zu ergänzen, keinen staatlichen Interessen unterliegt und die man bequem übertragen kann.

finanzwelt: Dann bedanke ich mich bei dieser Runde. (lvs)

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Feuer prüft das Gold

Wer zurzeit noch die Kraft findet, die Nachrichten einzuschalten, kommt um die Dauerbrenner „Inflation“, „Bauträgerinsolvenzen“ und „Krieg“ nicht herum. Warum Gold, Edelsteine und -metalle unter diesen Umständen immer noch eine solide Investition für finanzielle Sicherheit darstellen, das wissen die Profis dieser Branche: Herbert Behr, Ronny Wagner und Chris Pampel standen finanzwelt freundlicherweise Rede und Antwort.

Die Ereignisse von 2023 haben kräftig an den Grundfesten der Deutschen Wirtschaft gerüttelt. Wie sich das kommende Jahr entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Golden Gates werde den leichten Rückgang beim Interesse an Edelmetallen als Gelegenheit nutzen, um Angebote und Dienstleistungen anzupassen und so den veränderten Marktanforderungen gerecht zu werden sowie weiterhin erstklassige Lösungen für ihre Kunden bereitzustellen, erklärt Vorstand Herbert Behr. Weltweite Krisen verstärkten die Nachfrage nach diesen bewährten wertstabilen Anlagen und stellten langfristig eine äußerst attraktive Option für Investoren dar. Obwohl sich die Welt momentan ein wenig zu schnell zu drehen scheint, kann das Sachwerte-Trio aus Gold, Edelmetallen und Edelsteinen dieser Drehgeschwindigkeit durchaus standhalten. Schließlich gehört Bewegung zum Geschäft und solange sich diese im Rahmen hält, beziehungsweise aufgrund bekannter Faktoren nachvollziehbar ist, kann man durchaus Ruhe bewahren.

Auch die Expertem der Noble Metal Factory sahen sich in Anbetracht der

Inflation mit Kaufzurückhaltung auf Kundenseite konfrontiert und haben unter anderem in neue Technologien zur Weiterentwicklung investiert, um im Jahr 2024 diesen Kurs fortzusetzen, „indem wir unsere Technologie weiter verbessern, talentierte Mitarbeiter gewinnen und die Sicherheit unserer Daten und Geräte stärken“, so der Geschäftsführer Ronny Wagner. Was den Gold-Trend angeht, habe sich der Goldpreis vor dem Hintergrund des „Fed-Effekts“ – erhöhte Zinssätze, die den Dollar stärkten und das Gold teurer machten – recht gut gehalten. „Insgesamt könnte Gold Raum für Wachstum haben, wenn die positiven Treiber bestehen bleiben.“

Die drei Herren zeigen sich einstimmig zuversichtlich, dass ihr Metier die Unwetter überstehen wird. „Gerade Sachwerte profitieren natürlich in Zeiten hoher Inflationsraten“, weiß Chris Pampel, Geschäftsführer Deutsches Edelstein Kontor. Die Nachfrage an Farbedelsteinen in Investment-Qualität steige kontinuierlich, trotz aktuellem Zinsniveau. Aufgrund der geologischen Seltenheit rechne der DEK damit, dass die Preise für Investment-Farbedelsteine stark steigen würden. „Nicht in dem Maße, wie jetzt bei den Investment-Rubinen aus Mosambik, aber definitiv so hoch, dass das eingesetzte Vermögen besser als auf dem Bankkonto vor Inflation geschützt ist.“

Erfolgreich – ganz ohne KI?

Das Thema Künstliche Intelligenz ist ein weiterer Dauerbrenner. Die Einsatzmöglichkeiten oder Ideen für diese sind

finanzwelt Special 06 | 2023 50 GOLD & EDELSTEINE
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zahllos. Alle drei Monate gibt es einen neuen Durchbruch, ein neues Terrain, das durch KI auf eine scheinbar bahnbrechende Weise erforscht werden kann. Medizin, Musik, sogar Kunst sind Felder, in denen sie bereits Einzug gefunden hat. Aber kann KI auch bei solch hochwertigen Sachwerten wie Farbedelsteinen, Gold und Edelmetallen Einsatz finden? „Die individuelle und menschliche Expertise bleibt unverzichtbar“, findet Herbert Behr. Nur so könnten die einzigartigen Bedürfnisse und Präferenzen der Kunden verstanden werden. Auch Farbedelstein-Profi Chris Pampel stimmt dem zu. Die Kunden wollten die schönen Steine auch mal vor Ort sehen und den Beratern in die Augen schauen, bevor bis zu siebenstellige Beträge anvertraut würden. Das sei mit einer KI etwas schwierig. Man muss außerdem bedenken, dass Investment-Rubine 2023 einen Wertzuwachs von teilweise 90 % erfuhren – Treiber für diese Wertentwicklung sei unter anderem die Versteigerung des Estrela de Fura für 34,8 Mio. US-Dollar gewesen. Ein persönliches Highlight für Pampel in diesem Jahr – ist es nachvollziehbar, dass eine Beratung mit KI-Komponente bei Farbedelsteinen fernliegt. Edelmetall-Experte Ronny Wagner sieht die KI dagegen als ein interessantes Tool, etwa zur Verbesserung des Kundenservices durch Chatbots oder zur Unterstützung von Investoren durch Marktanalyse. Außerdem könne die KI auch die Sicherstellung der Materialqualität, Optimierung der Lieferketten und die Anreichung des E-Commerce durch personalisierte Kundenerlebnisse und verbesserte Sicherheitsfeatures bieten. Eine digitale Anlageform für diese Sachwerte gibt es noch nicht und es ist noch nicht ganz klar, wie da die Sicherheit, beziehungsweise Verlässlichkeit gewährleistet werden kann. Behr fasst es passend zusammen: „Digitale Anlagen können niemals den Wert einer physischen Anlage ersetzen.“ Für das kommende Jahr 2024 steht jedenfalls schon eines fest: Die Branche ist bereit, sich den Herausforderungen zu stellen. Nicht nur, weil sie es muss, sondern weil die Experten wissen, dass sie es kann. (ml)

Herbert Behr Vorstand

Golden Gates Edelmetalle AG

Ronny Wagner Geschäftsführer

Noble Metal Factory OHG

Chris Pampel Geschäftsführer

Deutsches Edelstein Kontor

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Ein sicherer Hafen

Im finanzwelt-Interview spricht Herbert Behr, CEO der GOLDEN GATES AG, neben Sachwerten fürs Portfolio auch über Börsenweisheiten und Silber als kleinen Bruder des Goldes. Wann Zeit den Zeitpunkt schlägt und wann es besser ist, ein fallendes Messer einfach fallen zu lassen, das erklärt der Experte gern ausführlich.

finanzwelt: Herr Behr, Sachwerte ins Portfolio – das ist generell richtig. Zurzeit vielleicht noch mehr?

Herbert Behr» Sachwerte sind nicht nur grundsätzlich sinnvoll, sondern aktuell besonders empfehlenswert. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit bieten sie eine solide Grundlage für das Anlage-Portfolio. Sie dienen nicht nur als zu-

verlässige Werterhaltung, sondern können auch in volatilen Märkten Stabilität bieten. Gerade jetzt, wo viele traditionelle Anlageformen Schwankungen unterliegen, sind Sachwerte eine überlegenswerte Option, um das Portfolio diversifiziert zu gestalten.

finanzwelt: Welche Option ist der optimale Einstieg zur Vermögensbildung und Absicherung – Edelmetalle oder Strategische Metalle?

Behr» Die Entscheidung zwischen Edelmetallen und Strategischen Metallen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Edelmetalle wie Gold und Silber gelten traditionell als sichere Hafeninvestitionen und bewahren oft ihre Werthaltigkeit

finanzwelt Special 06 | 2023 52 INTERVIEW

» Edelmetalle wie Gold und Silber gelten traditionell als sichere Hafeninvestitionen und bewahren oft ihre Werthaltigkeit in unsicheren Zeiten. «

in unsicheren Zeiten. Sie dienen als bewährte Absicherung gegen Inflation und Wirtschaftsturbulenzen. Strategische Metalle spielen eine entscheidende Rolle in modernen Technologien und können von wirtschaftlichen Entwicklungen und Innovationen profitieren. Eine ausgewogene Mischung von beidem kann eine sinnvolle Diversifizierung darstellen, um Stabilität und Wachstum im Portfolio zu vereinen. Dabei ist es wichtig, individuelle finanzielle Ziele, Risikotoleranz und die aktuelle Marktsituation zu berücksichtigen, um die optimale Strategie für Vermögensaufbau und Absicherung zu entwickeln.

finanzwelt: Gold gilt als Krisenwährung, Silber folgt Gold. Beides stimmt aber nicht immer. Welche Regeln gelten denn wann?

Behr» Die Wahrnehmung, dass Gold als Sicherheit in Krisenzeiten gilt und Silber oft diesem Muster folgt, hängt von verschiedenen Dingen ab. Generell gilt Gold oft als sicherer Hafen, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder finanzieller Turbulenzen. Silber, als ‚kleiner Bruder‘ des Goldes, tendiert dazu, ähnlichen Mustern zu folgen, jedoch mit höheren Schwankungen aufgrund seiner vielfältigen industriellen Anwendungen. Diese Regel ist jedoch nicht in jedem Szenario anwendbar. In Phasen extremer Marktbewegungen oder spezifischer wirtschaftlicher Bedingungen können sich die Dynamiken ändern. Zum Beispiel kann Silber in Zeiten wirtschaftlicher Erholung stärker von industrieller Nachfrage profitieren als von sicheren Hafen-Investitionen.

finanzwelt: Ich habe noch eine Börsenweisheit: „Zeit schlägt Zeitpunkt“ und gleichzeitig „Never catch a falling knife“. Gilt das auch bei Edelmetallen oder Strategischen Metallen, und existieren überhaupt antizyklische Zeitpunkte?

Behr» Die Börsenweisheiten ‚Zeit schlägt Zeitpunkt‘ und ‚Never catch a falling knife‘ reflektieren verschiedene Aspekte der Anlagestrategie. ‚Zeit schlägt Zeitpunkt‘ betont einen langfristigen Anlagehorizont, während ‚Never catch a falling knife‘ vor dem Einstieg in einen stark abwärts gerichteten Markt warnt. Im Kontext von Edel- oder Strategischen Metallen gibt es keine universelle Regel. Wie bei vielen Anlageklassen können antizyklische Zeitpunkte existieren. Entscheidend ist die Berücksichtigung spezifischer Marktbedingungen, Angebot und Nachfrage sowie globaler wirtschaftlicher Trends. Die Schlüssel sind Forschung,

Due Diligence (Prüfungs- und Rechercheprozess) und eine klare Strategie. Diversifikation kann Risiken mindern. Ein aufmerksames Beobachten des Marktes hilft, antizyklische Gelegenheiten zu erkennen. Es ist jedoch genauso wichtig, die langfristigen Perspektiven im Auge zu behalten, um von den Trends zu profitieren.

finanzwelt: Strategische Metalle sind begehrt, viele Minen sind bereits in chinesischer Hand. Ist das die Megastory für dieses Jahrzehnt?

Behr» Die steigende Nachfrage nach Strategischen Metallen und die chinesische Dominanz im Bergbausektor könnten eine faszinierende Megastory dieses Jahrzehnts werden. Strategische Metalle spielen eine entscheidende Rolle in modernen Technologien, von Elektrofahrzeugen über Erneuerbare Energien bis hin zu Hochtechnologieanwendungen. Die wachsende Bedeutung dieser Metalle, zusammen mit Chinas Vormachtstellung in der Produktion, wirft interessante Fragen auf und könnte die globale geopolitische Landschaft beeinflussen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer breiten Diversifikation von Anlageportfolios und die Notwendigkeit, Entwicklungen in diesem Sektor aufmerksam zu verfolgen. Die Frage nach einer nachhaltigen und diversifizierten Beschaffung von strategischen Metallen könnte zu einem prägenden Thema der kommenden Jahre werden.

finanzwelt: Wie digital ist Ihr Vertrieb und wie unterstützten Sie Ihre Vertriebe?

Behr» Der Vertrieb ist auf dem neuesten Stand der Digitalisierung und setzt innovative Technologien ein, um unsere Vertriebspartner bestmöglich zu unterstützen. Mit einer benutzerfreundlichen App ermöglichen wir mühelosen Zugriff auf relevante Informationen. Neben der App bieten wir diverse digitale Hilfsmittel, darunter personalisierte Landingpages, innovative Schulungstools und die Möglichkeit, Kaufverträge online abzuschließen. Dieses umfassende Angebot ermöglicht es unseren Vertriebspartnern, effizienter zu arbeiten und gleichzeitig erstklassige Dienstleistungen für unsere Kunden zu erbringen. Unsere Digitalisierungsstrategie optimiert nicht nur die Vertriebsprozesse, sondern fördert auch eine agile und kundenorientierte Herangehensweise. Durch die Integration dieser digitalen Instrumente schaffen wir eine Umgebung, die den Erfolg des Vertriebs steigert und gleichzeitig ein Höchstmaß an Servicequalität für unsere Kunden gewährleistet. (lvs)

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In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Nachfrage nach bewährten und zukunftsträchtigen Anlagemöglichkeiten wird es immer wichtiger, kluge Entscheidungen für das Portfolio zu treffen. Dieses Advertorial führt Sie durch drei intelligente Anlageoptionen, die das Portfolio stärken und die Sicherheit erhöhen können.

Gold und Silber – der bewährte Schutz für Ihre Zukunft

Die jüngsten wirtschaftlichen Ereignisse haben uns eines klargemacht: Das Geld verliert an Wert, unabhängig davon, ob es sich auf Ihrem Bankkonto oder unter dem Kopfkissen befindet. Eine hohe Inflation schmälert die Kaufkraft der Ersparnisse. Doch es gibt eine bewährte Antwort: Gold und Silber.

Warum sollten Sie Gold und Silber in Betracht ziehen?

• Werterhalt: Gold hat über Jahrhunderte seinen Wert bewahrt und gilt als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Unabhängig von den wirtschaftlichen Umständen behält es seine Anziehungskraft.

• Diversifikation: Gold und Silber bieten eine hervorragende Möglichkeit zur Diversifikation Ihres Portfolios. Dies ist entscheidend, um Ihr Vermögen zu schützen und das Risiko zu minimieren.

• Inflationsschutz: Gold und Silber haben sich als wirksamer Schutz gegen Inflation erwiesen. Während Währungen an Kaufkraft verlieren, behält Gold seinen Wert oder steigt sogar, was Ihre finanzielle Sicherheit gewährleistet.

• Globale Akzeptanz: Gold wird weltweit akzeptiert und gehandelt. Es ist eine universelle Währung, die überall

Finanzielle Sicherheit durch intelligente Anlageoptionen: Gold, Silber und Seltene Erden

auf der Welt Wert hat. Diese weltweite Anerkennung macht es zu einer äußerst liquiden Anlage.

• Krisensicherheit: In turbulenten Zeiten, sei es in Finanzkrisen oder geopolitischen Spannungen, fungieren Gold und Edelmetalle als Absicherung gegen Wertverluste und volatile Märkte.

Eine Investition in Gold und Silber bietet Stabilität, Inflationsschutz und langfristiges Wertsteigerungspotenzial. Unser innovatives Sparplankonzept ermöglicht es jedem interessierten Anleger, diese risikoarme und stabile Anlagemöglichkeit zu nutzen.

Die Welt der Edelmetalle

Wenn wir von Edelmetallen sprechen, denken die meisten Menschen sofort an Gold und Silber. Während diese beiden Edelmetalle zweifellos zu den bekanntesten gehören, gibt es noch andere wertvolle Optionen, die Sie in Betracht ziehen sollten.

Platin ist ein seltenes und vielseitiges Edelmetall, das in verschiedenen Branchen Verwendung findet, darunter die Automobil- und Schmuckindustrie. Es bietet ein hohes Wertsteigerungspotenzial und kann das Portfolio diversifizieren. Palladium wird vor allem in der Automobilindustrie für Katalysatoren verwendet und spielt eine wichtige Rolle bei der Reduzierung von Emissionen. Die steigende Nachfrage nach sauberer Technologie könnte Palladium zu einer klugen Investition machen.

ADVERTORIAL

Runden Sie Ihr Portfolio ab: Seltene Erden – der Schlüssel zu Green Economy

Seltene Erden sind Ihnen vielleicht nicht geläufig, aber sie sind unverzichtbar für moderne Technologien, darunter Smartphones, Laptops und Elektroautos. Diese Rohstoffe sind als „kritische Rohstoffe“ bekannt und stehen im Mittelpunkt der Green Economy.

Warum sind Seltene Erden so begehrt?

Einzigartige Eigenschaften: Die einzigartigen physikalischen und chemischen Eigenschaften dieser Elemente machen moderne Technologien erst so effizient. Die Verwendung von Neodym in Elektromotoren oder Terbium in LED-Lichtern sind nur einige Beispiele.

Hohe Nachfrage: Die Nachfrage nach Seltenen Erden wird angesichts des Klimawandels und des verstärkten Einsatzes erneuerbarer Energien weiter steigen. Flächendeckende Solarsysteme und Windkraftanlagen sind ohne Seltene Erden undenkbar.

Das Angebot wird knapper: Die Gewinnung und Herstellung von Seltenen Erden sind aufwendig, und das Angebot ist auf wenige Länder beschränkt. Diese begrenzte Verfügbarkeit könnte zu Wertsteigerungen führen.

Eine Investition in Seltene Erden kann sinnvoll sein, da die Nachfrage hoch bleibt, während das Angebot schrumpft. Das schafft eine solide Grundlage für eine intelligente Geldanlage.

Die Vorteile der Investition in Seltene Erden

Eine Investition in Seltene Erden bietet eine Vielzahl von Vorteilen:

• Langfristiges Potenzial: Angesichts der steigenden Nachfrage nach sauberer Energie und innovativen Technologien könnten Seltene Erden eine langfristige Wertsteigerung erfahren.

• Diversifikation: Die Investition in Seltene Erden ermöglicht eine weitere Diversifikation Ihres Portfolios und verringert das Risiko in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

• Positive Auswirkungen auf die Umwelt: Seltene Erden tragen zur Entwicklung nachhaltiger Technologien bei, die den CO2-Ausstoß reduzieren und die Umwelt schonen.

• Krisenresistenz: In Zeiten von wirtschaftlichen Unsicherheiten und globalen Herausforderungen können Seltene Erden als wertvolle Absicherung dienen.

Green Economy und die Bedeutung von Seltenen Erden

Die Green Economy ist auf dem Vormarsch, und Seltene Erden spielen eine entscheidende Rolle in diesem Wandel. Diese Elemente ermöglichen die Entwicklung und Verbesserung von Technologien, die unsere Umweltbelastung reduzieren und erneuerbare Energiequellen effizienter nutzen. Ein Beispiel ist die Verwendung von Neodym in Elektromotoren. Elektrofahrzeuge sind auf dem Vormarsch, und Neodym trägt zur Leistungssteigerung und Effizienz dieser Fahrzeuge bei. Dies ist nur eine von vielen Anwendungen, bei denen Seltene Erden unverzichtbar sind.

Ihre Chance, von der Nachfrage nach Seltenen Erden zu profitieren

Die steigende Nachfrage nach Seltenen Erden und deren begrenzte Verfügbarkeit schaffen eine vielversprechende Grundlage für intelligente Investitionen. Als Vertriebspartner von Golden Gates haben Sie die einzigartige Gelegenheit, von diesem Potenzial zu profitieren. Unser Sparplan Green Economy ist innovativ und auf dem Markt einzigartig. Er ermöglicht es Ihnen, in Seltene Erden zu investieren, ohne die üblichen Hürden und Kosten. Machen Sie sich auf den Weg, dieses bisher ungenutzte Potenzial zu erkunden und einen bedeutenden Beitrag zur Green Economy zu leisten. Warum noch zögern? Werden Sie Vertriebspartner von Golden Gates!

Ihre finanzielle Sicherheit und Ihre Chance, von der Green Economy zu profitieren, sind jetzt in Reichweite. Werden Sie Vertriebspartner von Golden Gates und helfen Sie anderen, diese intelligenten Anlagemöglichkeiten zu erkennen und zu nutzen. Ihr Erfolg ist unser Erfolg, und gemeinsam können wir eine nachhaltige finanzielle Zukunft gestalten. Treten Sie noch heute bei und entdecken Sie die Welt der Edelmetalle, Technologiemetalle und Seltene Erden mit GOLDEN GATES!

Kontakt

GOLDEN GATES AG

Demianiplatz 21/22

02826 Görlitz

Tel.

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Fax

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info@goldengates.de

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finanzwelt Special 06 | 2023
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Schnäppchen oder Finger weg?

Aktien und Anleihen sind eine Sache. Zweifellos für viele Investoren im Portfolio gesetzt. Doch wie schaut es mit den Rohstoffen und Edelmetallen als Diversifikator aus?

Gold hat 2023 ein Comeback als sicherer Hafen gefeiert. Was bieten Silber und die Vielzahl an Industriemetallen? Hier könnten gesunkene Preise mittel- bis langfristig gute Einstiegsmöglichkeiten sein.

Gold hat in den vergangenen Wochen seinem Ruf als sicherer Hafen alle Ehre gemacht, der Preis pro Feinunze ist kurzzeitig sogar wieder über die Marke von 2.000 US-Dollar gesprungen. Wow. Sollten die US-Inflationszahlen jedoch nach oben überraschen, könnte der Preis des gelben Edelmetalls kurzfristig weiter fallen. Positiv für Gold könnte sprechen, dass die geopolitischen Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen zugenommen haben und Investoren die

Suche nach vermeintlich sicheren Investitionen verstärken. Abseits von Gold ist der Blick nach den Kursverläufen bei den Industriemetallen gelegentlich sehr aufschlussreich. Was machen Silber & Co. 2023 und wie ist der Ausblick?

An der Konjunktur hängt

vieles

Kupfer, chemisches Element mit der Ordnungszahl 29, gilt als zentraler Konjunkturindikator. In ungemütlichen, wirtschaftlich schwierigen Zeiten geht es mit den Notierungen eher bergab. Das wiederum könnte für Anleger eine gute Einstiegschance sein. Der Kupferpreis ist seit Ende Januar um mehr als 10 % gefallen – kein gutes Zeichen für die globale wirtschaftliche Entwicklung. Kupfer leitet Strom und Wärme und lässt sich gut verarbeiten. Er wird daher in vielen

INDUSTRIEMETALLE 56 finanzwelt Special 06 | 2023 Foto: © Rolandstock.adobe.com Quelle: www.boerse.de, Abruf am 11.11.2023
Name damals aktuell ± ±% Gold 1.755,50 1.935,73 180,23 10,27 Zinn 22.267,70 24.568,20 2.300,50 10,33 Blei 2.091,93 2.251,54 159,61 7,63 Gold (Euro) 1.714,55 1.811,61 97,07 5,66 Silber 21,84 22,21 0,37 1,71 Kupfer 8.277,33 8.005,65 -271,68 -3,28 Aluminium 2.312,81 2.175,85 -136,96 -5,92 WTI Rohöl 86,28 77,23 -9,05 -10,49 Zink 2.907,70 2.542,21 -365,49 -12,57 Brent Rohöl 93,46 81,54 -11,92 -12,76 Benzin 2,56 2,19 -0,38 -14,69 Diesel 980,75 791,35 -189,40 -19,31 Platin 1.046,38 848,02 -198,36 -18,96 Heizöl ICE 3,59 2,75 -0,84 -23,47 Nickel 25.419,00 16.883,09 -8.535,91 -33,58 Palladium 1.972,47 973,70 -998,77 -50,64
Performance Rohstoffe (1 Jahr, in US-Dollar)

nicht so verführerisch wie Gold, aber wegen diesem Metall wurden bereits Kriege geführt.

Auch Platin, Ordnungszahl 78, als weiteres Industriemetall besitzt eine Bandbreite an Verwendungsmöglichkeiten. So nutzen beispielsweise Zulieferer von Automobilproduzenten das Metall als Kontaktwerkstoff bei Zündkerzen oder die katalytischen Eigenschaften von Platin in den Katalysatoren. In der Medizin wird es für Implantate oder in Herzschrittmachern verwendet. In der Luft- und Raumfahrttechnik findet es Anwendung für Raketenverkleidungen. Ein besonderer Stellenwert kommt ihm in der Schmuckindustrie zu. Auch der Platinpreis ist 2023 gehörig unter die Räder gekommen. Die Unze kostet aktuell (11.11.) circa 847 US-Dollar, was einen Abschlag gegenüber dem Jahresbeginn von rund 20 % beträgt. Damit wurde ein Zwölf-Monats-Tief erreicht. Laut Heraeus liegt ein Grund dafür in den wenig positiv stimmenden Aussichten für die Platinschmucknachfrage in China, dem weltweit größten Markt in diesem Segment. Hier brach der Absatz seit 2020 um circa ein Fünftel ein.

In der Industrie, insbesondere im Automobilsegment, bedeutsam ist Aluminium. Der Rohstoff Aluminium ist ein beliebter Werkstoff. Zum einen ist das silbrig-weiße Leichtmetall ziemlich leicht bei gleichzeitig hoher Festigkeit. Ferner kann das Leichtmetall in zahlreichen Bereichen mit seiner hohen Korrosionsbeständigkeit punkten. Der Preis für Aluminium lag Ende Oktober mit 2.249 US-Dollar um 1,1 % niedriger als im Vormonat. Bei der E-Mobilität spielt Aluminium neben Kupfer und Nickel eine wichtige Rolle. Schlüsselrohstoffe für die wirtschaftliche Transformation sind knapp. Das bietet Anlegern langfristig ein erhebliches Perfor-

Richtung – die nach „Süden“. Mittler weile hat sich der Kurs etwas erholt und notiert Mitte November bei circa 2.200 US-Dollar.

Beim Blick auf die Industriemetalle darf Silber als kleiner Bruder des gelben Edelmetalls nicht fehlen. So ist die industrielle Nachfrage, die fast die Hälfte der gesamten Silbernachfrage ausmacht, im vergangenen Jahr laut Experten um 5 % auf 556 Millionen Unzen gestiegen. Dies ist in erster Linie auf die rasch zunehmende Verwendung des Silbers im Bereich der sogenannten „grünen Technologien“ zurückzuführen. Viele Zukunftsanwendungen sind auf das weiße Metall angewiesen. Zu beachten gilt, dass Silber extrem an den Konjunkturaussichten hängt. Ab Ende September folgte ein rasanter Abverkauf, der dann in der Konsolidierung mündete. Die Silbernotierungen stehen Mitte November bei etwas mehr als 22 US-Dollar je Unze. Das ist zwar deutlich besser als beim Jahrestief Anfang März, aber auch wesentlich entfernt vom bisherigen Jahreshoch Anfang Mai bei 26 US-Dollar. (ah)

Fazit

Gold ist wieder „in“. Zumindest aktuell. Bei den Industriemetallen überwog im bisherigen Jahresverlauf eindeutig das negative Vorzeichen. Die konjunkturellen Aussichten sind für die jeweiligen Notierungen eben mit ausschlaggebend. Dennoch könnte sich der Blick, zumindest mittel- bis langfristig, durchaus lohnen. Tiefs geben bekanntlich Einstiegschancen, die es manchmal zu nutzen gilt. Immer im Rahmen der eigenen Portfoliodiversifikation.

57
„Die Zeiten vor großen Veränderungen sind doch klassisch immer die besten zum Einstieg“

Viele Edelmetalle haben schon lange Einzug gehalten in das Investmentuniversum der Investoren. Mit kristallinem Osmium ist das anders. Bis dato. In den vergangenen Monaten hat das Edelmetall zunehmend Aufmerksamkeit und Popularität erhalten. Über die Zukunftspläne und die Möglichkeit eines Börsengangs sprach finanzwelt mit Ingo Wolf, dem Direktor des Deutschen Osmium-Institutes.

finanzwelt: Herr Wolf, Ihr Terminkalender füllt sich, haben wir in den letzten Wochen festgestellt.

Ingo Wolf» Tatsächlich ist das so. Nach zehn Jahren Aufbauarbeit spüren wir vor allem international eine stark gestiegene Nachfrage und vor allem ein breites Interesse für kristallines Osmium. Unser immer noch recht kleines Team ist deshalb jeden Monat auf mehreren Messen auf unterschiedlichen Kontinenten unterwegs. Das macht Spaß und bringt Kontakte, aber es ist auch anstrengend geworden. Ich werde wohl bald an die jüngere Generation bei uns im Haus abgeben müssen.

finanzwelt: Haben Sie denn die Absicht, das Geschäft zu übergeben?

Wolf» Sehen Sie, da das Osmium-Geschäft unter meiner Leitung aufgebaut wurde, hat sich nun eine Falschwahrnehmung in der Öffentlichkeit ergeben. Ich bin in der Presse fast omnipräsent, wenn es um Osmium geht. In Wirklichkeit aber bin ich nur technischer Direktor und werde von einem fantastischen jungen Team getragen, welches die Arbeit im Geschäft macht. Für meine eigene Zukunft sehe ich in absehbarer Zeit, wenn mich niemand mehr im Tagesgeschäft benötigt, den Wechsel in die politische Osmium-Welt, also im Osmium-World-Council. Das kann man auch bis 90 machen. Mal sehen. Ganz loslassen kann ich wohl nie.

finanzwelt: Worin besteht denn diese politische Arbeit?

Wolf» In erster Linie Information. Ich traf vor einige Tagen unseren Bundesfinanzminister Christian Lindner und schlug ihm vor, kristallines Osmium in die Staatsreserve Deutschlands zu übernehmen. Dieses Vorhaben wäre sehr kühn und seine Antwort war auch klar, dass ein solcher Prozess eine lange Zeit in Anspruch nehmen würde. Aber die Eingabe, um die Möglichkeiten zum Einsatz in der Staatsreserve anzustreben, muss genutzt und die Basis dafür geschaffen werden. Wir werden also

finanzwelt Special 06 | 2023 58 INTERVIEW

in den nächsten Wochen eine erste Planung an das Finanzministerium senden, denn die Vorteile liegen klar auf der Hand: Absolute Unfälschbarkeit und eine niedrige Verfügbarkeit. Damit ist Osmium unserem bisherigen Lieblingsmetall Gold weit voraus.

finanzwelt: Sind Sie der Meinung, dass die Einlagerung von Osmium in den Staatsreserven ein Gamechanger wäre?

Wolf» Das steht absolut außer Frage. Aber ich denke, dass das Ministerium im Augenblick mit der internationalen Lage andere Prioritäten verfolgt. Damit allerdings könnte Deutschland mal wieder das Schlusslicht bei modernen Entwicklungen sein. Denn die Gespräche zu Staatsreserven laufen in anderen Ländern bereits. Auch hier wird es ein längerer Weg sein, das haben wir ja auch bei den US-Rulings gesehen, für deren Aufbau drei Jahre nötig waren. Aber ohne diese Bemühung könnte man kristallines Osmium heute nicht unkompliziert rund um den Globus erwerben und transportieren. Nun sind bereits die kanadischen Behörden, die UAE und Australien auf den Zug aufgesprungen. Wir arbeiten im Osmium-World-Council gerade daran, die Länder Süd-Korea, Japan, China und Vietnam einzugliedern.

finanzwelt: Bitte schildern Sie unseren Lesern, was die eigentliche Tätigkeit des Osmium-World-Council ist. Wolf» Wachsen… Das Osmium-World-Council ist im Augenblick noch sehr klein und wurde gerade von Österreich nach Deutschland verlegt. Es hat nun auch einen Sitz in Murnau am Staffelsee, um in der Nähe des neuen Flagshipstores arbeiten zu können. Zu den Aufgaben gehört aber in erster Linie die Durchführung der jährlichen Osmium-Symposien, die seit einigen Jahren immer auf wechselnden Kontinenten abgehalten werden, damit die Flugstrecken für die Teilnehmer so kurz wie möglich sind. Die Osmium-Welt traf sich das erste Mal in Singapur vor sechs Jahren. Das Symposium wurde noch nie in Deutschland abgehalten, doch das steht für Mai 2024 auf dem Programm. In der Osmium-Gemeinschaft geht es immer wieder um neue Zahlen zur Verfügbarkeit. Es dreht sich darum, wie viel Osmium noch abgebaut werden kann. Denn damit kann eine Indikation auf einen Kurs in der Zukunft kalkuliert werden. Dafür allerdings muss Osmium erst einmal an einer Börse gehandelt werden.

finanzwelt: Unter welchen Voraussetzungen und wann könnte ein Börsengang geschehen? Wolf» Das hängt von vielen Faktoren ab, auf die die OsmiumInstitute nicht sämtlich Einfluss nehmen können. Im Augenblick wird der Preis für kristallines Osmium auf Basis der jeweils aktuellen Ernterate und einigen anderen Faktoren in der Schweiz gemacht. Es ist ein Preis und noch kein Kurs. Das ist auch sinnvoll, solange es noch keinen wirklich liquiden Zweitmarkt gibt. Der allerdings entsteht erst mit der Zeit und mit dem vermehrten Einsatz von Osmium in der Schmuckindustrie. Wir sind hier auf einem fantastischen Weg, aber der kostet trotzdem Zeit. Es ist quasi die paradoxe Situation entstanden, dass der Ein-

stiegszeitpunkt weit vor einem Börsengang sinnvoll geworden ist. Man darf sich aber einen Börsengang eines Edelmetalls auch nicht so vorstellen wie bei einem IPO eines Start-ups. Ein Edelmetall besitzt keine Eintragung im Handelsregister. Es ist keine Firma. Es hat kein Personal. Es kann nicht pleite gehen. Also werden vermutlich an mehreren Börsen Listungen für kristallines Osmium weltweit entstehen, zwischen denen Arbitrage-Geschäft die Kurse ausgleicht. Damit wäre ein transparenter Markt an Börsen geschaffen. Natürlich warten die jetzigen Sachanleger auch auf eine Notierung, allerdings können die Osmium-Institute den Prozess auch nicht beliebig forcieren, denn es ist den wissenschaftlich arbeitenden Instituten nicht erlaubt, am Handel teilzunehmen. Jedoch schaffen sie die Voraussetzungen, die es einem Finanzplayer erlauben werden, die Notierungen für Osmium anzustreben. Wir hatten bereits mehrere Nachfragen zu diesem Thema. Im Hintergrund wird fleißig an den Vorgaben zu einem Börsengang gearbeitet. Bis dahin muss man sich das Osmium also noch ganz klassisch in den Keller legen. Allerdings sollte man das unserer Einschätzung nach genau jetzt tun. Die Zeiten vor großen Veränderungen sind doch klassisch immer die Besten zum Einstieg.

finanzwelt: Herr Wolf, wo kann man sich denn zu dem Thema informieren?

Wolf» Am einfachsten ist die Information auf der Seite www. osmium.com abrufbar. Aber die Seite www.osmium-worldcouncil.com stellt auch einen internationalen Pressespiegel bereit, der umfassend und aktuell ist.

finanzwelt: Noch eine letzte Frage: Was ist die nächste „heiße Story“?

Wolf» Tja, das wird wohl das Immobiliengeschäft werden. Denn Gold, BTC, Diamanten und Edelsteine sind als Zahlungsmittel für Immobilien per Gesetz ausgenommen. Das gilt aber nicht für Osmium. Postwendend wurden die ersten Immobilien mit Osmium gekauft. Wir finden das eine sehr interessante Entwicklung für Osmium auf dem langen Weg, um vielleicht in ferner Zukunft ein sicheres und unfälschbares Zahlungsmittel zu werden. (fw)

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Christian Lindner und Ingo Wolf im Gespräch

Kristallines Osmium erobert die Welt

Wie die Expansion des letzten Edelmetalls sich entwickelt und auf welchem Fundament sie thront ist eine der interessantesten Erfolgsgeschichten der Finanz- und Schmuckwelt des letzten Jahrzehnts.

Beginnen wir mit einigen Eigenschaften, die Osmium in seiner kristallinen Form so spannend machen. Denn als Sachanlagemarkt eingeführt beginnt es nun auch bereits, sich in der Schmuckwelt hochexklusiven Geschmeides zu etablieren. Der Hauptgrund hierfür liegt in der Fähigkeit, mit Millionen kleiner Spiegel in der Nanokristallstruktur das nahezu parallel auf die Erde treffende Sonnenlicht auch parallel zu reflektieren. Bearbeitete Flächen, wie die eines Diamanten, sind dazu nicht in der Lage. Man kann also sagen, dass man Osmium mit dem bloßen Auge über 30 Meter Distanz funkeln sehen kann. Der Diamant bricht das Licht und damit sinkt die Lichtdichte. Damit ist der Diamant bereits nach wenigen Metern nicht mehr zu sehen.

Aber mehr noch als durch seine optischen Eigenschaften besticht das seltenste nichtradioaktive Element der Welt auch noch mit einer perfekten Verarbeitbarkeit. Es kann in weichen und spitzen Formen gleichermaßen geschnitten werden. Diese Formgebung nennt man Osmavé, denn ähnlich einem Diamantenteppich kann man Flächen in Schmuck und Uhren funkeln lassen. Kleine Steine aber haben den Nachteil, in der letzten Ecke der Fläche keine perfekte Form mehr möglich zu machen. Einmal geschnitten wird das kristalline Osmium wie ein Stein gesetzt.

Spannend wird auch eine Option, für die Osmium wie geboren scheint. In früheren Zeiten war der Rubin auf einen Metallring gesetzt, jetzt scheint es möglich, dieses Verhältnis umzukehren, den Ring aus Rubin zu formen und mit dem exklusivsten Metall der Welt ein Highlight zu setzen – wie früher vor dem Preisverfall mit Diamanten. Wir werden sehen, ob sich diese Variante wird durchsetzen können. Aber sie zeigt, dass neues Denken eingesetzt hat und dass wir in der Zukunft noch einige spektakuläre Designs sehen werden.

Wohin führt dieser Markt für Sachanleger?

Nun, in erster Linie zu einem Abfluss des kristallinen Osmiums aus dem Sachanlagemarkt in den Schmuckmarkt. Allerdings wird dieser Effekt erst dann eintreten, wenn das Rohosmium zur Neige geht und wenn auch nur noch wenig Osmium kristallisiert wird. Gerade diese Entwicklung sehen die Experten für Osmium voraus. Damit entsteht für den Sachanleger eine spannende Option, die man aber nur mit langem Atem wahrnehmen kann. Denn erstens entsteht der Zweitmarkt für Osmium in dem jungen Segment jetzt erst, und zweitens haben wir es mit einer Entwicklung zu tun, die sich ein Jahrzehnt hinausziehen wird. Und das muss man wissen, wenn man die Chance Osmium als Sachanleger wahrnimmt.

Denken wir den Markt einmal mit den Fakten zu Ende, die gerade vorliegen: Rohosmium wird mit Platin in verschwindend kleinen Grades, also Beimischungen, abgebaut. Wenn die Elektromobilität weiter voranschreitet, dann wird der Platinmarkt vermutlich um bis zu 75 % einbrechen. Übrigens auch ein Grund, nicht gerade Platin als Sachanlage zu erwerben. Mit der niedriger werdenden Förderung von Platin wird allerdings nun mit hoher Wahrscheinlichkeit eine annähernde Nichtverfügbarkeit für Osmium eintreten. Damit könnten in zehn bis 15 Jahren die Vorräte erschöpft sein, und Osmium könnte das erste Element überhaupt sein, welches seinem Markt nicht mehr zur Verfügung steht. Es ist noch niemals ein Metall komplett ausgegangen. Und damit bleibt es spannend, welche Preisimplikation dies auslösen wird. Vor allem vor dem Hintergrund eines wachsenden Schmuckmarktes bleibt das extrem spannend zu beobachten.

Auf der anderen Seite wird Osmium zurzeit in großen Mengen kristallisiert. Ein hoher Prozentsatz der Weltförderung ist im letzten Jahr in die Produktion des kristallinen Osmiums geflossen. Damit besteht ein großes Angebot und eine niedrige, aber schnell steigende Nachfrage. Denn zu den

finanzwelt Special 06 | 2023 60 ADVERTORIAL

40 Ländern, in denen kristallines Osmium angeboten wird, kommen gerade 30 neue Länder hinzu. Mit dem beginnenden Schmuckmarkt und hunderten neu in das Geschäft kommenden Juwelieren springt nun der Zweitmarkt an. Die Rahmendaten sind also ein genau jetzt günstiger Einstiegsmoment wegen des im Aufbau befindlichen Zweitmarktes und der gleichzeitigen Entwicklung der Nachfrage aus dem Segment der Hersteller. Sachanleger müssen also nach ihrem Kauf abwarten können, bis Hersteller der gesamten Welt das aktuelle Angebot vom Markt genommen haben. Erst dann wird die Verknappung eintreten.

Allerdings ist das erst der Anfang der Entwicklung, denn jedes Schmuckmetall kann recycelt werden. Das gilt auch für Osmium. Aber in dem Prozess geht die kristalline Oberfläche, die der Fingerabdruck für die Echtheit des Osmiums ist, verloren. Aus diesem Grund verbleibt das einmal verbaute Osmium im Schmuckmarkt in den Juwelen und wird

nicht in den Sachanlagemarkt zurückgeführt. Die Mengen im Sachanlagemarkt dünnen sich also stetig aus, ohne in der Zukunft nachgefüllt werden zu können. So führt auch dieses Segment des kristallinen Osmiums ähnlich zum Rohosmiumangebot in Richtung der Nichtverfügbarkeit. Der Prozess hat bereits einen Namen und wird Osmium-Thinout genannt. Und genau diese Chance ist es, die Osmium-Sachanleger mit einem längeren Anlagezeitraum nutzen.

Kontakt Osmium-Institut zur Inverkehrbringung und Zertifizierung von Osmium GmbH Am Mösl 41 82418 Murnau Tel. 089 / 7 44 88 88 - 88 Fax 089 / 7 44 88 88 - 89 info@Osmium-Institute.com www.osmium.com; www.osmium.info
61 ANZEIGE Fotos: Osmium Institute
EUROPEAN LONG TERM INVESTMENT FUND

Kann ELTIF 2.0 den Sachwertemarkt beleben?

Anbieter von Beteiligungen für Privatanleger schätzen Möglichkeiten unterschiedlich ein

Denken Anleger an strukturierte Sachwertebeteiligungen mit Immobilien, Erneuerbaren Energien und Infrastruktur, fallen ihnen offene und geschlossene Fonds ein. Es gibt eine Alternative, die sich am Markt aus einer Vielzahl von Gründen jedoch noch nicht durchgesetzt hat: Der European Long Term Investment Fund, kurz ELTIF. Die Europäische Union hat ihn 2015 geschaffen, um langfristige Investitionen in illiquide Privatmarktanlagen zu ermöglichen, gemeint sind nicht-börsennotierte Anlageobjekte. Ab Anfang 2024 gelten neue Regeln, die nicht nur die Konzeption des ELTIF, sondern außerdem eine Zeichnung für alle Beteiligten erheblich erleichtern. Manche Anbieter von Kapitalanlagen für private Investoren warten sehnlichst darauf und haben bereits konkrete Pläne. Andere wollen erst einmal abwarten.

Bislang eignen sich ELTIF ausschließlich für vermögende Anleger. Sie müssen ein Vermögen von mindestens 100.000 Euro nachweisen und dürfen höchsten 10 % davon in einen ELTIF investieren, also 10.000 Euro. Das schreckte offenbar die meisten Emissionshäuser ab. Einzig die Commerzbank-Tochter Commerz Real hat für ihre privaten Kunden einen ELTIF am Standort Luxemburg aufgelegt, der in Erneuerbare Energien investiert. Offenbar die richtige Entscheidung, denn der „klimaVest“ ist eine Erfolgsgeschichte. Seit seiner Auflage Ende Oktober 2020 haben rund 10.000 Anleger das Fondsvolumen auf 1,2 Mrd. Euro erhöht. Das ist ungefähr der gesamte aktuelle Eigenkapitalumsatz aller geschlossenen Publikums-AIF in einem durchschnittlichen Jahr.

Kein Wunder, dass nun auch andere Anbieter ihre Chancen bei dem ELTIF wittern. Sie wollen den AIF allerdings nicht komplett gegen den ELTIF austauschen, sondern ihre Angebotspalette ergänzen. „Wir sehen den AIF weiterhin als Hauptlösung zur Investition in Sachwerte. Aber er wird den Markt erweitern und bereichern: AIF und ELTIF gemeinsam werden mehr Investitionskraft und damit noch mehr Momentum für unsere Investments mit Klimaschutzwirkung bieten“, sagt Tjark Goldenstein, geschäftsführender Gesellschafter der ÖKORENTA Invest GmbH. ÖKORENTA platziert seit vielen Jahren geschlossene Fonds mit Investitionen in Windrädern und Solaranlagen, arbeitet aber „mit Hochdruck an einer ELTIF-Realisierung im kommenden Jahr.“ „Wir sehen ganz neue Anlegerkreise, die wir mit diesem Instrument erschließen können – Anleger, für die unsere AIF nicht in Frage kommen“, so Goldenstein. „Beim AIF sind die Investments enger umrissen, klarer beschrieben. Beim ELTIF investieren Anleger globaler in eine Assetklasse, wobei die Investmentziele nicht so eindeutig sind wie in einem AIF. Durch die Fungibilität sind an das Fondsmanagement zudem ganz andere Ansprüche an die Assetverwaltung gestellt. Wir se-

hen beim ELTIF nicht das Buy-and-hold eines AIF-Portfolios, sondern eine deutlich höhere Volatilität in Zulauf und Verkauf von Assets.“

Die hep-Gruppe dagegen, ebenfalls ein Anbieter von Fonds mit Investitionen in Erneuerbare Energien, sieht keine Priorität, an einem ELTIF zu arbeiten. Das mag verwundern, da hep seit März 2023 Heiko Szczodrowski als CEO der hauseigenen HEP Kapitalverwaltung AG verpflichtet hat. Er kommt von der Commerz Real und verantwortete dort die Produktentwicklung und -einführung des „klimaVest“. Doch unter anderen Voraussetzungen. „Startkapital für ein diversifiziertes Startportfolio mit 150 Mio. Euro und bereits vorhandene Strukturen zum Liquiditätsmanagement eines Fonds, der Rückgaben bedient, waren vorhanden“, sagt Szczodrowski.

Europaweit ist der Markt der ELTIF 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 % gewachsen. Scope kommt in einer aktuellen Studie auf ein Volumen von 11,3 Mrd. Euro. Es verteilt sich gleichmäßig auf die Assetklassen Private Equity, Private Debt und Infrastruktur. Produkte für Privatanleger kommen auf ein platziertes Kapital von 2,5 Mrd. Euro. Im Retailgeschäft bleibt Italien der größte Markt. Rund 95 % des italienischen ELTIF-Volumens von 2,6 Mrd. Euro stecken in Produkten, die hauptsächlich an Privatkunden vertrieben werden. Auf den Vertrieb von ELTIF dort wirken sich Steuererleichterungen weiterhin positiv aus. „Die Erfahrungen zeigen, dass steuerliche Anreize für Investitionen in ELTIF sehr förderlich sind“, meinen die Scope-Experten: „Es wäre daher sinnvoll, wenn weitere Nationen wie Deutschland steuerliche Anreize für ELTIF einführen würden, um so signifikante Investitionen aus Privatvermögen in den Transformationsprozess der europäischen Wirtschaft in Richtung CO2-Neutralität zu initiieren.“

Die Europäische Union hat den ELTIF hauptsächlich für Investitionen in Infrastruktur und Erneuerbare Energien vorgesehen. Er eignet sich unter Umständen aber auch zum Beispiel für die Beteiligung an Immobilien. Verifort Capital vertreibt derzeit einen Publikums-AIF mit Investitionen in Sozialimmobilien und bereitet einen Value-Add-GewerbeFonds vor. „Zeit für die Strukturierung eines ELTIFs haben wir in diesem Jahr also nicht mehr. Wir werden uns jedoch intensiv mit diesem Thema beschäftigen und auch prüfen, ob wir für unsere Anleger und Investoren im Jahr 2024 einen wirtschaftlich attraktiven ELTIF initiieren werden“, sagt Frank Huber, CEO der Verifort Capital Group. Er berichtet aus Gesprächen mit Vertriebspartnern, dass sich die Vermittler noch keine gefestigte Meinung zum ELTIF gebildet haben, rechnet aber damit, dass er ein erhebliches Potenzial besitzt – und durchaus eine Chance hat, dem AIF in den

finanzwelt Special 06 | 2023 64 EUROPEAN LONG TERM INVESTMENT FUND Foto: © Alexander Limbachstock.adobe.com

kommenden Jahren den Rang abzulaufen. „Vielleicht ist der ELTIF sogar das Instrument, mit dem wieder mehr Schwung und vor allem Investitionskapital in den Markt kommt“, so Huber.

Für PATRIZIA GrundInvest kommentiert Geschäftsführer Andreas Heibrock die kommenden Bedingungen ebenfalls positiv: „Mit der Überarbeitung der ELTIF-Verordnung hat der ELTIF stark an Attraktivität gewonnen. Die Grundidee, einen Fonds zu haben, der ohne Zusatzaufwand in der EU –auch an Privatinvestoren – vertrieben werden kann, war eine gute. Leider wurde sie durch Investitionsrestriktionen und ein starres Korsett an Vorgaben insbesondere im Vertrieb ausgebremst. Daher gehen wir davon aus, dass der Markt spätestens Anfang 2024, wenn das neue Regelwerk anwendbar ist, einen Aufschwung erleben wird.“ Er betrachtet den ELTIF im Bereich der Infrastruktur als ideal. Auch wenn Immobilien als Assetklassen künftig denkbar sind. „Für Real Estate sind wir aufgrund der Leverage-Beschränkungen ein wenig skeptisch“, so Heibrock. Immerhin wird der ELTIF 2.0 seine Fremdkapitalquote von 30 % auf 50 % erhöhen.

Dennoch stellt der im Vergleich zum AIF geringe Darlehensanteil auch für Volker Arndt, Geschäftsführer des auf USA-Fonds spezialisierten Anbieters US TREUHAND, einen Minuspunkt dar: „Der ELTIF unterliegt strengeren Anforderungen an den Leverage, so dass der Anleger nur in geringerem Maß von der Aufnahme von Fremdkapital profitieren kann.“ Seiner Ansicht nach wird sich das überarbeitete Produkt bei Initiatoren durchsetzen, die Sachwerte wie Infrastruktur und Private EquityAIF grenzüberschreitend im Europäischen Wirtschaftsraum an Kleinanleger vertreiben möchten. Denn das ist ein Vorteil des ELTIF: Er kann an Investoren im gesamten europäischen Wirtschaftsraum platziert werden.

Doch das trifft offenbar nicht so ganz den Nerv der deutschen Finanzberater. „Zum jetzigen Zeitpunkt reagieren unsere Vertriebspartner trotz der Erleichterungen im Vertriebsprozess noch sehr verhalten beim Thema ELTIF. Das ist für uns wenig überraschend, da der ELTIF bisher wenig Beachtung fand und die neuen Regeln sich erst noch in der Praxis bewähren müssen“, sagt Fabian Spindler, Geschäftsführer beim US-Fonds-Marktführer Jamestown US-Immobilien GmbH. Ein ELTIF sei daher aktuell nicht geplant.

Andere Anbieter möchten erst einmal abwarten, zum Beispiel der Marktführer aus den vergangenen Jahren im Eigenkapital-Umsatz bei Publikums-AIF, die DEUTSCHE FINANCE GROUP. Ähnlich äußert sich die auf Fach- und Baumärkte spezialisierte Hahn-Gruppe auf Nachfrage dazu. Auch die BVT Unternehmensgruppe aus München will die

Entwicklung rund um das Thema ELTIF insbesondere unter dem Aspekt einer ergänzenden Anlagealternative für Privatanleger erst einmal beobachten. „Durch die Änderung der Regelungen für den ELTIF, die ab Januar 2024 gelten, insbesondere durch die Erweiterung des Anlagespektrums und des Wegfalls vieler Hürden für den Vertrieb an Privatanleger kann sich der ELTIF durchaus zu einer attraktiven Anlageform entwickeln. Allerdings sehen wir die Bedeutung von AIF, die sich über die vergangenen zehn Jahre seit Einführen des Kapitalanlagegesetzbuches gut am Markt etabliert haben, durch ELTIF nicht in Frage gestellt“, so Martin Krause, Geschäftsführer der BVT Beratungs-, Verwaltungsund Treuhandgesellschaft für internationale Vermögensanlagen mbH.

Uneinheitlich sind die Antworten der befragten Anbieter in der Frage, ob die Banken ihren privaten Kunden verstärkt wieder Sachwerte anbieten werden. Eine Vielzahl der vor einigen Jahren vertriebsstarken Banken und Sparkassen hat sich als Reaktion auf Pannen und Pleiten vergangener Jahre vor der Regulierung komplett aus dem Geschäft mit geschlossenen Publikumsfonds verabschiedet. „Definitiv! Die Abwicklung eines ELTIF über digitale Plattformen und schlanke Verwaltungsstrukturen ist viel leichter. Durch Fungibilität und niedrige Mindestzeichnungssummen ist zudem eine deutlich größere Zielgruppe erreichbar. Mit dem ELTIF als Produkt mit Wertpapierkennnummer, das in Depots gebucht werden kann, werden sich ganz neue Kundenkreise erschließen lassen“, ist ÖKORENTA-Chef Goldenstein euphorisch.

Andere sind zurückhaltender. Andreas Heibrock zum Beispiel: „Die aktuelle Zurückhaltung der Investoren bei Sachwerten ist aus unserer Sicht eher auf die Rahmenbedingungen und die Unsicherheiten am Markt zurückzuführen. Der ELTIF kann sicherlich hilfreich sein; den einen oder anderen Vertriebspartner zu gewinnen, aber das Sentiment am Markt wird sich dadurch nicht grundsätzlich ändern.“

„Der Fondsbrief“

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Trendwende mit Aufholpotenzial

Nach dem herben Einbruch im 2. Halbjahr 2022 hat sich der deutsche Private-Equity-Markt inzwischen wieder stabilisiert. Zwar haben die Deal-Aktivitäten deutlich zugelegt, können aber noch nicht an das Vorkrisenniveau anknüpfen. Langfristig hat sich Private Equity jedoch als stabiler Anker in vielen Portfolios bewährt und immer mehr Privatanleger entdecken diese Assetklasse für sich.

Der Ukraine-Krieg, hohe Inflation und Zinswende hatten Mitte 2022 abrupt den langjährigen Aufwärtstrend der Branche gestoppt. Doch seit dem Jahreswechsel stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) konnten die Investitionen in den ersten sechs Monaten 2023 insgesamt um 44 % auf 6,2 Mrd. Euro steigen. Allerdings sind die Zahlen noch weit entfernt vom Niveau des 1. Halbjahres 2022, das über 10 Mrd. Euro ausmachte. „Vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen politischen und gesamtwirtschaftlichen Lage spricht diese Stabilisierung für einen robusten Markt. Gleichwohl dürften die Investitionen der Jahre 2019 bis 2022 nicht erreicht werden“, erklärt BVK-Vorstand Ulrike Hinrichs.

Buy-outs wieder im Plus

Bei den Buy-outs hatten im 2. Halbjahr 2022 vor allem im Large-Cap-Segment kaum noch Transaktionen stattgefunden. Da hier verstärkt Fremdkapital eingesetzt wird, wurde die Dynamik durch die gestiegenen Leitzinsen und die Zu-

rückhaltung der Banken stark gebremst. In den ersten sechs Monaten 2023 konnten die Buy-out-Investitionen mit 4,4 Mrd. Euro zwar das schwache 2. Halbjahr 2022 (2 Mrd. Euro) wieder übertreffen, verfehlten aber deutlich die hohen Werte des 1. Semesters 2022 (6,7 Mrd. Euro). Das aktuelle Umfeld zeigt einmal mehr: „Große Deals machen Schlagzeilen, kleinere Deals liefern Ergebnisse”, kommentiert Norman Lemke, Vorstand der RWB PrivateCapital Emissionshaus AG, die Zahlen. RWB hat sich als Dachfonds-Anbieter auf ausgewählte Private-Equity-Fonds im unteren und mittleren Marktsegment spezialisiert. „Unser Fokus auf den Mittelstand hat sich in den vergangenen Monaten ausgezahlt. Da die Private-Equity-Manager hier deutlich weniger Fremdkapital einsetzen, konnten wir eine konstante Deal-Aktivität verzeichnen”, sagt Lemke. So gelang es den drei PrivateEquity-Dachfonds der RWB mit Fokus auf Deutschland, trotz der angespannten Wirtschaftslage im 1. Halbjahr 2023 weiter zuzulegen und durch erfolgreiche Exits gute Rückflüsse zu erzielen. „Mit allen drei Deutschland-Fonds haben wir 2023 bereits Auszahlungen bis zu 20 % an unsere Anleger getätigt. Beim RWB Germany II steht im Dezember sogar die zweite Ausschüttung innerhalb eines Jahres an”, erklärt der RWB-Vorstand.

Auch das Segment Venture Capital konnte wieder wachsen. In den ersten sechs Monaten 2023 investierten VC-Gesellschaften 1,3 Mrd. Euro, etwas mehr als im Halbjahr zuvor (1,2 Mrd. Euro). Damit reichen sie aber ebenfalls noch nicht an das starke 1. Halbjahr 2022 (rund 2 Mrd. Euro) heran.

finanzwelt Special 06 | 2023 66 PRIVATE EQUITY

Dass solch unruhige Zeiten auch Chancen bieten, davon ist Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Unternehmensgruppe, überzeugt, der direkt in vielversprechende Firmen investiert. „Unsere MIG Fonds sind stabil konzipiert, ausreichend kapitalstark und auf solche Situationen vorbereitet. Damit können wir in dieser Zeit mit ruhiger Hand auf die nächsten günstigeren Exit-Szenarien warten. Und wir können gute Investments tätigen”, so Dr. Hallweger.

Asset-Klasse Private Equity als stabiler Anker

Langfristig schlägt sich Private Equity im Vergleich zu anderen Asset-Klassen relativ gut und kann sich als stabiler Anker im Anlagemix von Investoren bewähren. „Dabei gilt, Zeit mitbringen und nicht nervös werden”, rät Dr. Hallweger. Schließlich konnte Private Equity laut einer Studie von Investopedia in den letzten 20 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund 10,5 % erzielen. Damit lag dieses Segment deutlich über dem S&P 500, der lediglich 6,7 % pro Jahr brachte. „Breitgestreute Private-Equity-Portfolios zeigen auch in schwierigen Marktphasen wie derzeit eine robuste Entwicklung. Zusätzlich benötigen Anleger Renditen über dem Inflationsniveau, um Kaufkraftverluste zu vermeiden”, erklärt Norman Lemke.

Dass auch immer mehr Privatanleger das Potenzial von Private Equity und Venture Capital erkennen, zeigt eine aktuelle Studie von Bain. Demnach werden diese zunehmend offener

für eine Diversifizierung ihrer Portfolios, um so höhere Renditen zu erzielen. Auch RWB verzeichnet ein spürbar steigendes Interesse der Anleger. „Bei unseren aktuellen Fonds setzt sich die positive Platzierungsentwicklung der letzten Jahre fort. Beim RWB International 8 haben wir bereits im August vorzeitig die 100-Millionen-Euro-Marke geknackt”, freut sich Norman Lemke. Bei HMW läuft es ähnlich: „Die Nachfrage nach unseren MIG Fonds steigt. Wir hören von unseren Anlegern häufig, dass neben der Rendite der zweite Grund für ein Investment in der Sinnhaftigkeit liegt. Mit unseren Investitionen in junge Hightech-Firmen bewegen wir etwas für nachfolgende Generationen”, sagt Dr. Hallweger.

Erfreulicher Ausblick für 2024

Marktstudien wie die von Bain gehen davon aus, dass sich das Segment Private Equity weiter erholen wird. „Wir erwarten eine weiter steigende Nachfrage von Privatanlegern und werden im Laufe des kommenden Jahres Folgeprodukte unserer aktuellen Fondskonzepte auf den Markt bringen”, blickt Norman Lemke auf 2024. Auch die Prognose von HMW fällt positiv aus. „Nach dem Platzierungsfinale des MIG Fonds 17 noch in 2023 werden wir den MIG Fonds 18 auf den Markt bringen. Wir erweitern unser Vertriebsteam nochmals spürbar und gehen neue Vertriebskooperationen ein. Das 2. Halbjahr könnte den einen oder anderen Exit aus unserem Portfolio erleben, sollten sich einige globale Parameter beruhigen”, erklärt Dr. Hallweger. (mho)

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Investieren in die zentralen Zukunftsfelder

Die Welt ist im rasanten Wandel. Neue Geschäftsmodelle tun sich auf. Mitunter Revolutionäres, wenn man beispielsweise an den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in einzelnen Technologiezweigen denkt. Die HMW Kapitalanlagen mit ihren MIG Fonds investieren seit jeher in aussichtsreiche Portfoliounternehmen. Zum Jahresende wird der MIG 17 geschlossen. Zeit für ein Gespräch auf der Zielgeraden mit Jörg Umlauft, Managing Partner und Vertriebsleiter Deutschland, HMW Kapitalanlagen.

finanzwelt: Herr Umlauft, ein herausforderndes Jahr liegt hinter den Märkten. Anleger brauchten angesichts der vielfältigen Krisen und Unwägbarkeiten wieder ein starkes Nervenkostüm, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Vogel-Strauß-Taktik ist hier fehl am Platz.

Jörg Umlauft» Absolut. Speziell in diesen Zeiten ist der Vertrieb besonders gefordert. Die Investoren suchen und benötigen gute, nachhaltige Beratung. Erst recht, wenn es mal etwas ungemütlicher wird und ein Rat guttut. Das leisten wir bei der HMW Kapitalanlagen mit den MIG Fonds seit jeher.

finanzwelt: Im volatilen Marktgeschehen suchen Berater und Anleger sichere Häfen bzw. Produkte, die eingängig sind und mit guten, nachvollziehbaren Stories überzeugen. Im VC-Segment ist Ihr Haus ein gesetzter Player. Wie fällt Ihr Fazit 2023, insbesondere mit Blick auf den MIG Fonds 17, aus?

Umlauft» Das Ende der Platzierungsphase des MIG 17 am 31.12. steht unmittelbar bevor. Es ist der vielleicht chancenreichste aller bisherigen MIG Fonds. Worin liegt das begründet? Wir entwickeln uns immer weiter und setzen noch gezielter auf Entwicklungsführer der zentralen Zukunftsbranchen des 21. Jahrhunderts. Zudem achtet der MIG 17 bei seinen Investments in besonderem Maße auf Nachhaltigkeitskriterien. Seit Platzierungsstart im Frühjahr 2022 konnten wir einige Meilensteine im Fundraising erreichen, die in ihrer Summe bewirkt haben, dass die Platzierung auch 2023 weiter an Dynamik gewonnen hat und mit dem aktuellen Platzierungsfinale ihren Kulminationspunkt erreicht. Eine erfreuliche Situation, die den Vertrieb zusätzlich motiviert und positiv nach vorne blicken lässt.

finanzwelt: Wie ist der MIG Fonds 17 positioniert? Umlauft» Schauen Sie, Umbrüche und Wandel gibt es immer wieder. Doch was wir derzeit erleben, ist teilweise revolutionär. Nehmen Sie beispielsweise nur das Stichwort Künstliche Intelligenz (KI). So stellt die KI eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien dar, um die Entwicklungen unserer Portfoliounternehmen voranzutreiben und zu beschleunigen. Inzwischen kommt fast keines unserer Portfoliounternehmen ohne den gezielten Einsatz von KI aus, sei es aus dem Bereich Life Science, Robotik oder Kommunikations- und Informationstechnologie. Wir sehen bahnbrechende Entwicklungen, die das Miteinander und die Art der wirtschaftlichen Interaktion grundlegend verändern. Eine spannende Zeit und es macht uns stolz, dass wir diese mit unseren Beteiligungsunternehmen mitgestalten können.

finanzwelt: Nochmal auf den MIG 17 und die Portfoliounternehmen zu sprechen zu kommen, was sind einige der Highlights?

Umlauft» Der MIG 17 weist tatsächlich einige Highlights auf. Zunächst ist es gelungen, in der verhältnismäßig kurzen Zeit seit Fondsauflage bereits fünf Unternehmensbeteiligungen im Portfolio aufzunehmen. Die beiden Ankerinvestments IQM und AMSilk sind hier prägend. Biologisch abbaubar, frei von Mikroplastik und ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit ist die DNA der AMSilk, einem Hersteller smarter Hochleistungs-Biotech-Materialien. Das Unternehmen begleiten wir seit einigen Jahren und konnten bereits beeindruckende Fortschritte gemeinsam realisieren. Neben den Co-Investoren sind auch wir davon überzeugt, dass AMSilk das Potenzial hat, ganze Industriezweige mit ihrer bahnbrechenden Technologie zu revolutionieren. So könnte z. B. die erdölbasierte Produktion in der Textilindustrie dank AMSilk der Vergangenheit angehören. Ähnlich hervorragend ist die Ausgangslage bei IQM. Schon heute lässt sich mit Fug und Recht sagen, dass die Quantencomputer eine der Zukunftstechnologien schlechthin sind. Und IQM ist zu einem der Weltmarktführer in diesem Bereich aufgestiegen. Wir stehen vor dem Beginn eines neuen Computerzeitalters und IQM ist ganz vorn mit dabei.

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finanzwelt: Das deutsch-finnische Portfoliounternehmen IQM ist ein gutes Stichwort. Da wurden jüngst auch einige beeindruckende Neuigkeiten vermeldet.

Umlauft» Das trifft zu. Nicht nur, dass das Unternehmen erst vor wenigen Wochen bekanntgab, eine völlig neue Quantencomputer-Generation auf den Markt zu bringen. Mehr noch. Die Nvidia Corporation, der weltweit führende Hersteller von KI-Computing und Börsenliebling 2023, macht jetzt mit der IQM gemeinsame Sache. Ziel ist die Weiterentwicklung von hybriden Quantencomputeranwendungen. Ein epochaler Meilenstein, der viele Durchbrüche in Forschung und Technik ermöglichen sollte. IQM und AMSilk sind Unternehmen, die die Gewinner von heute und morgen sind. Das sind eben keine Eintagsfliegen, sondern sie haben echtes Potenzial als Gamechanger.

finanzwelt: Der MIG Fonds 17 investiert bereits aktuell in fünf zukunftsträchtige Unternehmen. Wie wichtig ist die Diversifikation?

Umlauft» Eine breite Streuung hinsichtlich Anzahl Beteiligungsunternehmen mit unterschiedlichen Reifegraden aus verschiedenen Branchen war, ist und wird immer entscheidenden Anteil am schlussendlichen Erfolg haben. Man sollte nie alle Eier in einen Korb legen; insofern spielen eine gründliche Analyse, das tiefe Verständnis für innovative Geschäftsideen und zugleich das permanente Aufspüren neuer erfolgversprechender Portfoliounternehmen eine bedeu-

tende Rolle. Die fünf aktuellen Portfoliounternehmen des MIG 17 sind schon eine hervorragende Basis. Dennoch wird das Portfolio weiter wachsen und höchstwahrscheinlich können schon in den nächsten Monaten weitere Neuzugänge vermeldet werden.

finanzwelt: Startschuss für das Platzierungsfinale des MIG Fonds 17 war der diesjährige VC Gipfel? Ist das korrekt? Umlauft» Der VC Gipfel 2023 im Oktober war eines der herausragenden Ereignisse im VC-Kosmos in diesem Jahr. Die dreitägige Veranstaltung brachte die gesamte MIG-Familie zusammen: darunter ca. 100 Vertriebspartner, zehn Investmentmanager der MIG Capital, 40 Vertreter von Portfoliounternehmen der MIG Fonds und wir, das Team der HMW Kapitalanlagen, als Ausrichter. Ein einzigartiges Treffen in der Finanzbranche. Und nebenbei war es für unsere engagierten Vertriebspartner und uns der Beginn des aktuell laufenden Platzierungsfinales.

finanzwelt: Spannende News für Berater und Anleger, vielen Dank.

Umlauft» Das Platzierungsfinale ist die Gelegenheit, noch auf den Zug aufzuspringen und von bahnbrechenden Entwicklungen und potenziellen Wertsteigerungen zu profitieren. Und auch mit dem Nachfolgefonds MIG Fonds 18 werden wir wieder in die zentralen Zukunftsfelder investieren und Vorreiter sein. (ah)

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Der Blick zurück verrät, dass auch 2023 wieder kein einfaches Jahr für die Kapitalanleger war. Zwar ist das Inflationsgespenst etwas aus dem Blick geraten, aber zahlreiche geopolitische Konflikte kamen erschwerend hinzu. Krisenzeiten spielen prinzipiell den Sachwerten eher in die Hände. Denn Berater und Investoren suchen die „sicheren Häfen“. Immobilien-Investments sind zwar kein Selbstläufer mehr, aber ganz abschreiben sollte man die Real Assets nicht. Edelmetalle/ Rohstoffe haben teilweise ein echtes Comeback 2023 hingelegt; man denke nur etwa an die Goldpreisentwicklung. Und neue Möglichkeiten, Stichwort: Osmium, treten hinzu. In der Summe sind und bleiben Sachwerte ein wichtiger Baustein in einem breit diversifizierten Portfolio. Das wird auch 2024 der Fall sein.

Wir danken an dieser Stelle unseren Partnern, die an der Entstehung dieses Sachwerte-Specials mitgewirkt haben:

CHEFREDAKTEUR

Lenard von Stockhausen (lvs) stockhausen@finanzwelt.de

ART DIRECTOR wirkungswerk Werbeagentur kontakt@wirkungswerk.de

BILDREDAKTION

Sabrina Henkel s.henkel@finanzwelt.de

PROJEKTLEITUNG/ LEKTORAT/LESERSERVICE

Angela Schnell schnell@finanzwelt.de

REDAKTION

Alexander Heftrich (ah) a.heftrich@finanzwelt.de

Markus Hofelich (mho) hofelich@finanzwelt.de

Maria Leladze (ml) leladze@finanzwelt.de

AUTOREN DIESER AUSGABE Bernd Eder

Markus Gotzi

Martin Petter

DRUCK

Silber Druck oHG

Otto-Hahn-Straße 25 34253 Lohfelden

EXPERTENBEIRAT

Peter Schneider

Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski

Matthias Wiegel

Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler (Vorsitzender)

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GESCHÄFTSFÜHRUNG

Dorothee J. Schöneich (V. i. S. d. P.)

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finanzwelt Special 06 | 2023 70

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