finanzwelt Ausgabe 02/2022

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02/2022 Einzelpreis 4,50 Euro – G48695 – www.finanzwelt.de

Andreas Pohl im Exklusivinterview „Agilität ist für ein Unternehmen ein Muss“


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EDITORIAL

Freunde der finanzwelt, „Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.“ Leider nur ein frommer Wunsch seitens romantischer Friedensaktivisten. Die meisten männlichen Ukrainer verteidigen tapfer ihr Land. Trotz einiger sehr mutiger Proteste in Russland, bombardieren auch weiterhin Putins Soldaten Städte und zivile Ziele in der Ukraine. Und so versuchen vor allem Frauen und Kinder den Krieg zu meiden. Eine riesige Flüchtlingsbewegung zieht gegen Westen. Die Politik ist wie immer überrascht von der Realität und vollkommen unvorbereitet. Immerhin werden aufgrund der Erkenntnis, dass wir uns die Welt nicht Pippi-Langstrumpf-mäßig, wie sie uns gefällt, machen können, einige festzementierte Dogmen endlich über Bord geworfen. Waffenlieferungen, Wiederaufrüstung, autarke Energie- und Nahrungsmittelversorgung sind keine NoGos mehr. Die Bundeswehr zu vernachlässigen, weil wir in Europa über 20 Jahre Frieden hatten, war ungefähr so klug wie eine Feuerwehr abzuschaffen, weil es 20 Jahre nicht gebrannt hatte. Bezüglich meines im letzten Editorial umrissenen Szenarios der davon galoppierenden Inflation scheint es, dass Herr Lindner doch noch zur Einsicht gekommen ist, zu handeln, ehe Energie- und Spritpreise eine Lawine von unaufhaltsamen Preiserhöhungen nach sich ziehen. Eine sehr schnelle Unterstützung und Steuererleichterung könnten das Ruder vielleicht noch rumreißen. Klar wird in unserem Deutschland natürlich noch weiter diskutiert, wer von welchen Maßnahmen zu Unrecht profitieren könne. Aber wäre es denn so schlimm, wenn Unternehmen, die hier in Deutschland für Beschäftigung, Steuern und BSP sorgen, auch davon profitieren? Und ist ein Tankrabatt wirklich ökologisch und auch wegen Geschlechtergerechtigkeit Unsinn, weil vorwiegend Männer Auto und längere Strecken fahren? Also, wenn Män-

ner überproportional profitieren, dann lieber gar kein Tankrabatt! Einige sind immer noch nicht in der Realität angekommen. Wir haben Krieg, wir haben Flüchtlinge, wir haben Inflation, wir haben Rezession, wir haben steigende Energieund Lebensmittelpreise, wir haben ganz andere Probleme! Und das Leben muss weiter gehen. Rilkes Satz: „Wer spricht von Siegen? Überstehen ist alles!“ bekommt in diesen Zeiten gerade mit Blick auf asymmetrische Kriegsführung eine ganz neue Bedeutung. Die Ukraine muss Russland nicht schlagen. Sie muss nur überleben. Wir müssen Putin auch nicht besiegen. Wir müssen die getroffenen Sanktionen und deren Konsequenz nur durchhalten. Beides wird nicht leicht. Was sagen die Märkte? Eine gewisse Marktvolatilität war in den vergangenen Wochen merklich. Schwächeln der Konjunktur, COVID-19, Rohstoffknappheit und die Ereignisse in der Ukraine waren verständliche Ursachen. Ein drohendes Delisting chinesischer Unternehmen an US-Börsen, die eingeläutete Zinswende durch die US-Notenbank und Chinas kürzlich verkündetes Wachstumsziel für 2022 in Höhe von 5,5 % dürfte die Asien- und US-Märkte etwas verunsichern. Doch die Märkte werden sich erholen und einige sind bereits wieder im Aufwärtstrend. Zeit zu kaufen, sagen Fans des Antizyklus. Oder lieber vorsichtig: Stabilisierung mit Sachwerten, Multi-Asset und vermögensverwaltenden Ansätzen. Wie dem auch sei. Es ist Zeit für eine neue Bedarfsanalyse Ihres Kunden. Laden Sie ihn ein, um Portfolio und Versicherungen (Cyberversicherung) krisenfest zu machen. Wer Sonnenblumenöl und Klopapier hamstert, hat vielleicht auch andere Sorgen. Sprechen Sie mit Ihrem Kunden. Er wird es Ihnen danken. In diesem Sinne, Ihr Lenard von Stockhausen

Umweltfreundlich verpacken – wir verwenden zertifizierte kompostierbare Biofolie, die zu 100 % biologisch abbaubar ist.

finanzwelt 02 | 2022

03


INHALT

28 Ruhestandsplanung – Warum die Maklerrente funktioniert

34 Frauen in der Finanzwelt – Frauenpower

54 Warentransportversicherung – Lohnt immer

68 Vertriebsunterstützung – Digitale Hilfe für Immobilienvermittler

BERATER 18 24 28 30 32 34 36

Maklerpool-Umfrage – finanzwelt Maklerpool Navigator 2022 Titelstory – Andreas Pohl im Exklusivinterview: Agilität ist für Unternehmen ein Muss Zukunftsfähige Geschäftsmodelle – Welche Vermittler in Zukunft gebraucht werden Ruhestandsplanung – Warum die Maklerrente funktioniert IDD-Irrsinn – Gesetzgebung ist kein Rentner Unternehmensbewertung – Due Diligence oder Vertrauen beim Firmenkauf? Frauen in der Finanzwelt – Frauenpower Rückforderung von Bankentgelten – Zur Umsetzung der BGH-Entscheidung vom 27.04.2021

46 48

50 54

SACHWERTE & IMMOBILIEN 66 68 70

VERSICHERUNGEN

74

40 44

78

04

Lohnfortzahlung – Klare Definitionen Versicherer und Nachhaltigkeit – Finger weg von Greenwashing

Private Haftpflichtversicherung – Unheil kommt oft R+V meistert Bauwagnisse – Interview mit Burkhard Krüger, Leiter der Haftpflichtabteilung der R+V Versicherung Gewerbe-Haftpflicht – Idealer Türöffner Warentransportversicherung – Lohnt immer

„Wir sind auf die Zinswende vorbereitet“ – Interview mit Christian Kunz, Sales & Marketingleiter von TSO Vertriebsunterstützung – Digitale Hilfe für Immobilienvermittler Apartments als zukunftssichere Kapitalanlage – Interview mit Dr. Carsten Schäfer, CEO der immero Holding GmbH Human Centered Real Estate – „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“ Internationale Immobilien – Unerschütterliche Investments

finanzwelt 02 | 2022

Titelbild: © DVAG

06


74 Human Centered Real Estate – „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“

78 Internationale Immobilien – Unerschütterliche Investments

82 USA – Abebben der hohen Inflation?

86 Ukraine – Zu früh für eine hoffnungsvolle Entwarnung

INVESTMENTFONDS

BRANCHENNEWS & PERSONALITY

82 84

58

86 88

90 92

94 96

USA – Abebben der hohen Inflation? Nicht ganz alltäglich, aber zukunftsgerichtet – Interview mit Christian Nuschele, Head of Sales & Marketing bei Standard Life und Martin Stenger, Sales Director Business Development Insurance & Retirement Solutions bei Franklin Templeton Ukraine – Zu früh für eine hoffnungsvolle Entwarnung Regional als auch sektoral breit diversifiziert – Interview mit Alexander Mozer, Chief Investment Officer bei ÖKOWORLD Substanzwerte – Wie nachhaltig ist die Value-Rallye? Safe-Haven-Effekt – Interview mit Michael Blümke, Portfolio Manager für die Asset Allokation des Fonds Ethna-AKTIV Zinswende – Wie wichtig werden Fondskosten? Angekommen in einer neuen Gewichtsklasse – Interview mit Florian Uleer, Country Head Deutschland bei Columbia Threadneedle Investments

News

ADVERTORIALS 52 80

R+V – Haftpflicht All Inclusive für das Baugewerbe Alpha Real Estate Group – Wohnimmobilien als Altersvorsorgeprodukt

RUBRIKEN 03 38 98

Editorial Kolumne Vorschau/Impressum

05


BERATER | MAKLERPOOL-UMFRAGE

Die wichtigsten Zahlen, Daten, Fakten aller relevanten Maklerpools, Verbände und Serviceanbieter auf einen Blick. Im finanzwelt Maklerpool Navigator 2022 bekommen Makler anhand quantitativer Analyse eine umfangreiche Marktübersicht. Welche Leistungen, Produkte, Prozesse, Marketing-, Vertriebs-, und Maklerunterstützung sowie Software und Weiterbildung bieten die Maklerpartner? Spoileralarm, aber den besten Maklerpool benennen wir hier nicht. Philosophie, Ausrichtung, Technik, Konzepte und Maklerbindung sind trotz vieler Gemeinsamkeiten 06

so unterschiedlich, dass man hier nicht den einen, den besten Maklerpool ausmachen kann. Es gibt ihn einfach nicht, den in allem perfekten Pool. Sorry Norbert! Aber es gibt für jeden Makler und Vermittler einen, der perfekt zu einem passt. Der Pool, bei dem Technik, Produkte und Service genau das sind, was man braucht. Nicht mehr und nicht weniger. Der Partner, wo es auch zwischenmenschlich passt. Auch das ist wichtig. Denn ein Drittel aller Ehen werden geschieden. Wie viele Makler wechseln ihren Pool? Nur wenige, denn ein neuer Pool heißt meist neue Software, neue Abläufe, eine neue Welt. Mit dem Maklerpool Navigator unterstützen wir Makler und diejefinanzwelt 02 | 2022

Foto: © dieter76 - stock.adobe.com

FINANZWELT MAKLERPOOL NAVIGATOR 2022


nigen, die es mal werden wollen, den passenden Partner fürs Leben oder besser für die Arbeit zu finden. Der berufliche Seelenpartner. Den für Dich perfekten Maklerpool! Deep dive! Taucht mit uns ab in den Backstage-Bereich der Pools. Backstage heißt Access to all Areas! Ein Pool-Chef antwortete uns, „…man könne mit unseren Fragen nicht alles erfassen, aber man bekäme eine trendige Übersicht.“ So ist es, Herr Plitschuweit! Apropos Überblick: Bei einigen Tabellen haben wir aus Übersichts- und aus Platzgründen nicht alle Pools abgebildet, sondern nur die Top Performer der jeweiligen Kategorie. Wer es genauer wissen will, kann unter

www.finanzwelt.de/maklerpoolnavigtor2022 die kompletten Listen einsehen. Fast alle Pools haben teilgenommen. Alle? Na ja, ein paar gallische Dörfer leisten noch Widerstand. Die Begründung: „Bei Euch gewinnt doch eh immer (und dann fallen ganz unterschiedliche Namen, meistens aber blau direkt oder Fonds Finanz), da haben wir doch gar keine Chance.“ Erstens geht es hier nicht darum, wer besser ist, sondern um eine Übersicht, wer was gut kann. Und zweitens haben wir hier über 20 Maklerpools, die in den einzelnen Kategorien gut dastehen und zeigen, dass sie ihre Hausaufgaben in den letzten Jahren gemacht haben. Denn es gibt nicht den besten Maklerpool. Es gibt viele gute Marktteilnehmer in den jeweiligen Kategorien. 07


BERATER | MAKLERPOOL-UMFRAGE

Für die Eulen unter uns gibt es nichts schöneres als ExcelListen, wie die unserer Umfrage. Anhand des Verhältnisses von Umsatz zu Maklern und Mitarbeitern könnte man die Effektivität der Prozesse und Abwicklungen berechnen. Punktabzug gäbe es bei Service und Maklerorientierung. Aber Rückschlüsse dieser Art überlassen wir anderen. Die Zahlen der großen Liste sind für jeden individuell auslegbar. Was sagt schon eine maximale Provision aus, wenn sie nur wenige Großvertriebe mit durchgereichten

Poolbezeichnung

Spezialisten

Policierungen bekommen? Was sagt die durchschnittliche Provision dem bAV-Profi, wenn der Durchschnittsmakler die bAV-Beratung des Pools in Anspruch nimmt, er aber nur bestmöglich und technisch sauber einreichen will? Und wenn die Provision umsatzabhängig ist? Ab wann gibt’s was? Hier muss jeder mit dem Pool selber verhandeln. Wie immer gilt: leben und leben lassen. Wenn der Pool viel Service bietet, muss einem das auch was wert sein. Einzige Ausnahme: Fonds Finanz, die in fast allen Ka-

Anzahl Ihrer angebundenen Makler

Anzahl der Innendienstmitarbeiter

[pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH

1.800

53

1:1 Assekuranzservice AG

1.102

139

Akkurat financial Service GmbH

185

30

allfinanztest.de

420

Apella AG

2.812

aruna GmbH

PoolProvisionsumsatz* in 2021

Gesamtumsatz in 2021

2,6 Mio. € 44,5 Mio. €

31 Mio. €

12

1,02 Mio. €

1,02 Mio. €

56

45 Mio. €

50 Mio. €

2.400

49

39,6 Mio. €

39,6 Mio. €

1.431

19

10,8 Mio. €

1.300**

112 (inkludiert alle blau direkt Mitarbeiter:innen ohne Tochtergesellschaften)

116 Mio. €

250

75

31 Mio. €

FinanzNet Unabhängige Finanzberater GmbH

4.212

4

940 Tsd. €

9,4 Mio. €

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

28.000

420

220 Mio. €***

223 Mio. €

FondsKonzept AG

7.666

72

BIT-Beteiligungs-Investitions- Treuhand AG

Ja

blau direkt GmbH & Co. KG DEFINET AG

FONDSNET

Ja

126 Mio. €

1.650

111

55 Mio. €

68 Mio. €

530

rund 90, vier davon in der Maklerbetreuung

20 Mio. €

20 Mio. €

1.100

6 + 18 bei unserer Tochter KV Werk GmbH

1,2 Mio. €

23 Mio. €

16.000

385

144,9 Mio. €

146,8 Mio. €

850

10

600 Tsd. €

2,05 Mio. €

5.000

mehr als 300 Mitarbeiter in der Netfonds Gruppe

PHÖNIX MAXPOOL Gruppe

7.000

100

Qualitypool GmbH

13.000

160

9.800

85

germanBroker.net AG insuro Maklerservice GmbH

Ja

JDC Group AG MIDEMA Assekuranz-Assecuradeurs GmbH Netfonds Gruppe

SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG STATUS GMBH VEMA eG vfm Gruppe WIFO GmbH - Versicherungsmaklerpool

Ja

192,1 Mio. 25 Mio. €

25 Mio. €

18,67 Mio. €

18,81 Mio. €

500

19

4.100

180

500

80

45,50 Mio. €

48 Mio. €

3.000

50

18 Mio. €

18,26 Mio. €

*Über die VEMA wird ein jährliches Provisionsvolumen in 2021 von rd. 300 Mio. abgewickelt. Rd. 10 % erhält die VEMA als Anteilscourtage und ist der bilanzierte Umsatz (vor Erlösschmälerung durch Umsatzbeteiligung). Die anderen 90 % werden vom Versicherer direkt mit dem jeweiligen Versicherungsmakler abgerechnet. Dieser hat einen Direktanspruch an den Versicherer und reduziert damit sein Risiko ab einer Insolvenz des Intermediärs. ** bezieht sich auf angebundene Maklerpartnerfirmen

08

finanzwelt 02 | 2022


tegorien immer vorne dabei ist, also viel an Service bietet. Trotzdem zahlt sie immer gut. Denn auf unsere Frage, was durchschnittlich für Provisionen an die Makler durchgereicht würden, kam keine Prozentzahl, sondern das: „Bei uns gibt es eine Best-Provisionsgarantie. D. h. wir zahlen grundsätzlich hohe Provisionen ohne Umsatzvorgaben oder versteckte Kosten. Und sollte der Vermittler woanders mehr bekommen, so ziehen wir garantiert nach“, so die Münchener.

Höhe der Stornoreserven

Höhe der Eigenkapitalquote

Höhe Ihrer Rücklagen

Eigentümerstruktur

Inhabergeführt – 100 %-ige Tochter der Maasjost und Collegen AG 524,43 Tsd. €

27 Mio. €

5 Mio. €

0

Es sind Produktgeber an dem Unternehmen mehrheitlich beteiligt Inhabergeführt

8.000 €

80 Mio. €

7,35 Mio. €

78 Mio. €

6,43 Mio. €

Inhabergeführt

1,7 Mio. €

60 Mio. €

6,20 Mio. €

Inhabergeführt

10 Mio. €

Inhabergeführt

30 Mio. €

Inhabergeführt

20 Mio. €

Inhabergeführt Inhabergeführt

940 Tsd. €

100 Mio. €

1,56 Mio. €

Inhabergeführt Inhabergeführt /Ist ein Investor an dem Unternehmen mehrheitlich beteiligt – Hg ist zu 60 % an Fonds Finanz beteiligt Inhabergeführt/Sind Partner (Makler) an dem Unternehmen beteiligt

17,53 Mio. € 0

23 Mio. €

Sind Partner (Makler) an dem Unternehmen beteiligt – leitende Mitarbeiter von gBnet dürfen sich, neben den angebundenen Maklern, ebenfalls beteiligen

0

0

Inhabergeführt

31,9 Mio. €

Streubesitz

0

18 Mio. €

Inhabergeführt/Es sind Produktgeber an dem Unternehmen nicht mehrheitlich beteiligt

0****

22,2 Mio. und 34% ***

50 % der Aktien -> Netfonds Management und Familien 50 % Freefloat Inhabergeführt/Es sind Produktgeber an dem Unternehmen nicht mehrheitlich beteiligt 100 %-ige Tochter der Hypoport AG, Teil des Hypoport-Netzwerks

0

35 Mio. € 66 Mio. €

Inhabergeführt 20 Mio. €

41,15 Mio. € 2,49 Mio. €

8,57 Mio. €

Genossenschaft in Maklerhand/Sind Partner (Makler) an dem Unternehmen beteiligt Inhabergeführt/Es sind Produktgeber an dem Unternehmen nicht mehrheitlich beteiligt

296,84 Tsd. €

***aufgrund vorläufiger Zahlen **** seit 18 Jahren Versicherung bei Euler Hermes

09


BERATER | MAKLERPOOL-UMFRAGE

Eine der wichtigsten Fragen für zukünftige Partner: Welche Produkte kann ich über den Pool vermitteln? Denn Pool-Hopping oder Anbindung an mehrere Pools wie früher ist passé. Heutzutage ist man treu. Am effektivsten ist man, wenn alles, was man vermittelt, auch über einen Pool, eine Software und eine Anbindung abbildbar ist. Die Kategorie Produkte bedeutet: was bietet der Pool oder der Verbund für Produkte und mit welchen Konditionen? In dieser Kategorie sind die bekannten Generalisten, die wie Fonds Finanz, Jung DMS & Cie., Apella oder Netfonds ein breites Produktspektrum anbieten, natürlich auch vorne anzufinden. Aber auch eine bis dato eher sich unter dem Radar bewegende DEFINET scheint hier auch recht gut aufgestellt zu sein. Aber es gibt viele interessante Unterschiede zu entdecken. Je nach Ausprägung und Spezialisierung. Denn neben den oben erwähnten Generalisten, haben wir am Markt auch etliche Spezialisten,

wie eine BIT-Treuhand (Sachwerte), die STATUS GmbH (AO-Bestandsübertragung), eine FONDSNET (Investment) oder auch MAXPOOL (Deckungskonzepte), die ihr Geschäft verstehen und Maklern einen einzigartigen Zugang zu eben nicht alltäglichen Produkten liefern. Neu ist, dass sich viele ehemaligen Spezialisten gerade zu umsatzstarken Generalisten entwickeln, ohne ihre „Superkraft“, die Spezialqualifikation einzubüßen. Zu erwähnen sind hier in erster Linie eine ehemals versicherungslastige blau direkt, die das Investment Geschäft für sich entdeckt hat oder Netfonds, die in Sachen Investment über das Haftungsdach NFS keine Wünsche offenlässt, aber auch ihr Versicherungsgeschäft kontinuierlich ausbauen. Auch BaufiMarktführer Qualitypool, Investment-Spezi FondsKonzept oder die bAV- und Rentenberater der Apella bekommen im eigenen Haus mehr und mehr Konkurrenz und stellen sich insgesamt breiter auf.

Produktgattungen

[pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH

Leben

PKV

Sach

Kfz

Gewerbe

Investment

Sachwerte u. Beteiligungen

Finanzierung

Leben

PKV

Sach

Kfz

Gewerbe

Investment

Sachwerte u. Beteiligungen

Finanzierung

Bankprodukte Konsumen(Konten, Kretenkredite ditkarten...) Beratung im Bereich der betrieblichen VerBankprodukte sorgungssysteme Konsumenüber gerichtlich (Konten, Kretenkredite ditkarten...) zugelassenen Rentenberater (Tochter: BBVS GmbH)

Apella AG

Leben

PKV

Sach

Kfz

Gewerbe

Investment

Sachwerte u. Beteiligungen

Finanzierung

DEFINET AG

Leben

PKV

Sach

Kfz

Gewerbe

Investment

Sachwerte u. Beteiligungen

Finanzierung

FinanzNet Unabhängige Finanzberater GmbH

Leben

PKV

Sach

Kfz

Gewerbe

Investment

Sachwerte u. Beteiligungen

Finanzierung

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Leben

PKV

Sach

Kfz

Gewerbe

Investment

Sachwerte u. Beteiligungen

Finanzierung

FONDSNET

Leben

PKV

Sach

Kfz

Gewerbe

Investment

Sachwerte u. Beteiligungen

Finanzierung

JDC Group AG

Leben

PKV

Sach

Kfz

Gewerbe

Investment

Sachwerte u. Beteiligungen

Finanzierung

Netfonds Gruppe

Leben

PKV

Sach

Kfz

Gewerbe

Investment

Sachwerte u. Beteiligungen

Finanzierung

Qualitypool GmbH

Leben

PKV

Sach

Kfz

Gewerbe

SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG

Leben

PKV

Sach

Kfz

Gewerbe

10

Annex-Versicherung

Strom/ Gas

Annex-Versicherung

ImmobiliendiBankprodukte Konsumen- rektinvestment, (Konten, Kretenkredite Photovoltaikditkarten...) direktinvestment Konsumentenkredite Strom/ Gas

Sachwerte u. Beteiligungen

Finanzierung

Bankprodukte Kranken, SachKonsumen(Konten, Krewerte, Baufinanzietenkredite ditkarten...) rung, Immobilien Konsumentenkredite

Annex-Versicherung

Strom/ Gas

Bankprodukte VermögensverKonsumen(Konten, Krewaltungslösungen, tenkredite ditkarten...) Robo-Advisor

Konsumentenkredite

Finanzierung

Investment

Bankprodukte Konsumen(Konten, KreSonstiges (Label) tenkredite ditkarten...)

Annex-Versicherung

Strom/ Gas

Bausparlösungen, Assekuradeurprodukte

Bankprodukte Konsumen(Konten, Kretenkredite ditkarten...)

finanzwelt 02 | 2022


Binden Sie Ihre Partner exklusiv?

Wem gehört der Versicherungsbestand?

Wie viele Makler werden durch einen Maklerbetreuer persönlich unterstützt?

Wie werden neue Partner angebunden? Durch einen fest definierten OnboardingProzess

aruna GmbH

Nein

Makler

keine

Ja

BIT-Beteiligungs-Investitions- Treuhand AG

Nein

es gibt keinen

101 bis 250

Ja

FondsKonzept AG

Nein

Makler

über 1.000

Ja

FONDSNET

Nein

Makler

501 bis 1.000

Ja

MIDEMA Assekuranz-Assecuradeurs GmbH

Nein

Makler

über 1.000

Ja

SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG

Nein

Makler

251 bis 500

Ja

VEMA eG

Nein

Makler

bis 100

Ja

vfm Gruppe

Nein

Makler

101 bis 250

WIFO GmbH - Versicherungsmaklerpool

Nein

Makler

bis 100

Ungelogen: Als ich Oliver Pradetto das erste Mal vor versammelter Maklerschaft reden hörte, dachte ich, blau direkt ist doch gar kein Maklerpool. Es ist eine Sekte, und ihre Jünger verkaufen Versicherungen. Da kannte ich aber die richtigen Strukturvertriebe noch nicht. Im Ernst: Was mittels Zahlen, Daten und Fakten nur schwer abbildbar ist, sind sogenannte Softskills. Und gerade die kleinen Maklerpools haben so etwas wie einen familiären Charakter. Und wenn auch die Umsätze wachsen und die Hauptquartiere keine Wohnungen oder Einfamilienhäuser mehr sind, sondern richtige Bürokomplexe: Der familiäre Charakter bleibt meist erhalten. Fonds Finanz ist nach der Beteiligung des britischen Investors ein finanzielles Schwergewicht. Obwohl die Manpower seines Marketingteams so groß ist wie die Mannschaftsstärke vom FC Bayern, antwortet Norbert Porazik in seinen Social-Media-Kanälen stets selbst. Und er antwortet auf facebook, wenn er online ist (und das ist er fast immer) praktisch sofort! Wir nennen das und andere Softskills Maklerorientierung und haben versucht, diese auch quantitativ zu erfassen. Unter anderem wurde das Verhältnis angebundener Makler zu den Maklerbetreuern der Pools untersucht. Je mehr Maklerbetreuer (pro Makler), desto besser. Das ist ein wichtiger Faktor

Präsenzveranstaltung

Webinare

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

für diejenigen, die nicht nur abwickeln wollen, sondern auch mal Fragen haben. Persönlich und nicht digital. Das können kleine Pools in der Regel recht gut. Klein, aber fein muss also nicht automatisch schlecht sein. Sehr erfreulich, dass hier neben den „üblichen Verdächtigen“ auch Pools wie aruna, WIFO oder MIDEMA gut abschneiden, was im Übrigen auch unserer subjektiven Wahrnehmung entspricht. Caroline Scherr von Qualitypool entschuldigt die Frage nach Maklerbetreuer pro Anzahl Makler, dass man noch nicht die übernommene AMEXPool AG berücksichtigt hätte. Es bleibt also spannend. Ganz weit vorne beim Thema Maklerorientierung ist ein Maklerpool, der eigentlich gar kein Pool ist, sondern ein Verbund: Die VEMA ist hier top. Wenn ich von Maklerpools spreche, meine ich damit auch Verbände und Servicegesellschaften. Der Unterschied: Über die VEMA wird zwar das Geschäft der Makler eingekauft und abgewickelt. Die Courtage wird aber vom Versicherer direkt mit dem jeweiligen Versicherungsmakler abgerechnet. „Dieser hat einen Direktanspruch an den Versicherer und reduziert damit sein Risiko einer Insolvenz des Intermediärs“, so Hermann Hübner. Zusätzlich zur guten Abwicklung ein weiterer Grund für die gute Maklerorientierung der VEMA.

11


BERATER | MAKLERPOOL-UMFRAGE

Apropos Abwicklung: immer wichtiger werden Prozesse, Service und Verwaltung. Beispielhaft dafür fragten wir nach digitaler Abwicklung, regelmäßigen Bestandsaktualisierungen und automatischen Provisionsabrechnungen. Hier punkten neben den Platzhirschen Jung DMS, Fonds Finanz und blau direkt u. a. die Pools großer Versicherer wie SDV (Signal Iduna) oder 1:1 (WWK). Denn sie wissen: Digitale Prozesse sparen viel Zeit und Geld. Das gilt für den Pool ebenso wie für den Makler. Ein bis zwei Tage in der Woche mehr Zeit für Vertrieb oder die Familie sind durch optimierte Prozesse durchaus realistisch. Auffallend gut hat in der Kategorie Prozesse, Service und Verwaltung übrigens die WIFO abgeschnitten; der Technik Vorsprung ist dabei nicht nur aus dem eigenen Haus. Passend dazu ein altes Zitat von Oliver Pradetto: „Kooperation ist keine Krankheit.“ Vielleicht ein Modell für andere Pools? Sehr eng mit der Kategorie Service und Prozesse verwandt ist natürlich auch die Kategorie Software. Unter anderem

fragten wir: Welche Vergleichsrechner und Analyse-Tools bieten die Pools? Und ganz wichtig: Welche Produktarten sind online abschlussfähig? Gerade für Makler, die ihr Geschäft in Zukunft mehr digital abwickeln wollen, wird das ausschlaggebend sein. Software, egal ob Fremd- oder Eigenprogrammierungen, sind für die Pools nicht ganz billig. Genau schauen, was man (wirklich) braucht und was der Pool (zu welchen Konditionen) einem anbietet. Und wer gute Schnittstellen baut, hat in Sachen Flexibilität auch immer die Nase vorn. Dann können auch eigene Systeme gut integriert werden und flüssige Abläufe sind garantiert. Hier lohnt es sich ebenfalls, genau hinzuschauen. blau direkt war lange Zeit mit einem guten MVP und daran angebundenen Rechnern der Platzhirsch. Aber Jung DMS, Apella und natürlich auch Fonds Finanz haben aufgeschlossen und bieten mittlerweile enorm viel an unterschiedlichen IT-Lösungen. Vielleicht auf den ersten Blick überraschend, aber auf den zweiten dann nicht mehr: SDK und [pma:] sind auch sehr gut aufgestellt in der IT-Kategorie.

Unterstützung der Partner bei Wiedervorlagen und Aufgabensteuerung 1:1 Assekuranzservice AG Apella AG

Unterstützung der Partner bei Bestandsübertragung?

Unterstützung der Partner bei laufenden Bestandsaktualisierungen (z.B. über BiPro oder GDV)

Vollautomatisch

Vollautomatisch

Ja

Vollautomatisch

Vollautomatisch

Ja

Teilautomatisch und manuell

Vollautomatisch

Ja

DEFINET AG

Vollautomatisch

Teilautomatisch

Ja

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Teilautomatisch

Vollautomatisch

Ja

FONDSNET

Teilautomatisch

Vollautomatisch

Sonstiges*

JDC Group AG

Vollautomatisch

Vollautomatisch

Ja

PHÖNIX MAXPOOL Gruppe

Vollautomatisch

Vollautomatisch

Ja

SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG

Vollautomatisch

Vollautomatisch

Ja

WIFO GmbH - Versicherungsmaklerpool

Vollautomatisch

Vollautomatisch

Ja

blau direkt GmbH & Co. KG

*(BiPro und GDV), FVBS Schnittstelle, JCP sowie Datenextraktion aus Dokumenten

Wie oft werden die Daten aktualisiert?

1:1 Assekuranzservice AG

Provisionsabrechnungs-Service für Eigenumsätze der Partner

ProvisionsabrechnungsService für Strukturen der Partner

Wöchentlich

Ja

Ja

Apella AG

Täglich

Ja

Ja

blau direkt GmbH & Co. KG

Täglich

Ja

Ja

DEFINET AG

Täglich

Ja

Ja

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Täglich

Ja

Ja

FONDSNET

Täglich

Ja

Ja

JDC Group AG

Täglich

Ja

Ja

Wöchentlich

Ja

Ja

SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG

Täglich

Ja

Ja

WIFO GmbH - Versicherungsmaklerpool

Täglich

Ja

Ja

PHÖNIX MAXPOOL Gruppe

12

finanzwelt 02 | 2022


Produktarten, bei denen Online-Abschlüsse möglich sind Leben und Arbeitskraft [pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH*

Bieten Sie Ihren Partnern FinanzAnalyse-Systeme für die Konzeptberatung an? KrankenverSachsicherung versicherung

Kfz

Gewerbe Investment

Bieten Sie Ihren Partnern ein Online-Beratungstool an?

Bieten Sie Ihren Partnern ein System für eine elektronische Unterschrift an?

Bieten Sie Ihren Partnern ein Endkunden-Portal an?

AIF und Sachwerte

Nein

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Apella AG

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

blau direkt GmbH & Co. KG

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

FondsKonzept AG JDC Group AG Netfonds Gruppe PHÖNIX MAXPOOL Gruppe SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Viele Fragen, die wir den Pools gestellt haben, waren nicht nur für eine Kategorie relevant, sondern auch für ein oder zwei andere. So kommt es, dass in der Kategorie Vertriebsunterstützung auch Fragen aus der Software-Kategorie relevant sind. Zum Beispiel der Online-Abschluss. Das ist gut für digital aufgestellte Pools, heißt aber nicht, dass kleinere, nicht so IT-affine Pools abgehängt werden. Diese können durch engagierte und kompetente Maklerbetreuer ebenfalls punkten. So sieht man aruna unter den Top 10 Pools in Sachen Vertriebsunterstützung ebenso wie vfm. Die Lis-

te der Anbieter, die hier ihre Hausaufgaben gemacht haben, liest sich wie das „who is who“ der Branche. Neben JDC, Fonds Finanz, [pma:] und Apella ist MAXPOOL hier beispielsweise ganz stark, auch wenn Oliver Drewes, Vorstand und Geschäftsführer der Phönix MAXPOOL Group einräumt, dass sich die Tatsache „nicht jedes Geschäft und nicht jeden Makler zu nehmen“, auch im Gesamtumsatz leider bemerkbar mache. Aber dafür haben die Hamburger nach eigenen Angaben ein blitzsauberes Geschäft und super Stornoquoten.

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BERATER | MAKLERPOOL-UMFRAGE

Vertriebsunterstützung und Marketing gehen einher. Aufeinander abgestimmt, wird sich der Makler, Berater oder Vermittler vor Kundenanfragen nicht mehr retten können. Die einen Pools unterstützen ihre Makler hier mit vorgefertigter Infopost (Brief oder E-Mail) bzw. Content-Marketing, die anderen mit Powerpoint-Präsentationen oder gelabelten Prospekten. Einige bauen für ihre Makler googleoptimierte Home- oder Landingpages und wieder andere organisieren für sie eigene Kundenveranstaltungen. Viele Pools produzieren mit ihren Maklern eigene Videos oder Podcasts. Fonds Finanz kooperiert mit meinem Lieblings-Wutmakler Stephan Peters und der ist einfach nur genial! Jung DMS fährt schon seit Jahren erfolgreiche Makler-Marketingkampagnen. Auch die anderen in der Tabelle aufgeführten Pools sind beim Makler-Marketing top. Unterschiede gibt

es in Methodik und bei den Kosten. Nur eine Fonds Finanz spielt auf der gesamten Marketing-Klaviatur wie Lang Lang zu seinen besten Zeiten. Apropos Kosten. Die Rechnung für Social Media Werbung übernimmt kein Pool meines Wissens. Aber viele zahlen für Vorträge, Schulungen oder sogar das Aufsetzen der individuellen Kampagnen. Das allein spart Geld. Mehr noch, weil mit der Erfahrung von Experten die Kampagnen nicht ins Leere laufen und viel effizienter funktionieren. Social Media bleibt der Mega Marketing Hype und Jungs wie Wladimir Simonov, Dirk Kreuter oder die Baulig Brüder sind die Popstars der Branche. Auf Veranstaltungen von Maklerpools zeigen sie, dass wer als Makler sein USP kennt, seine Zielgruppe definieren kann und bereit ist, etwas Geld für Werbung an die Hand zu nehmen, so seinen Umsatz leicht verdoppeln kann.

Zu welchen Themen bieten Sie Ihren Partnern Beratung durch Experten an? Betriebliche Private KrankenAltersvorsorge versicherung

Sachversicherung

Gewerbeversicherung

Finanzierung

Investment

Sonstiges/Bemerkung zus. Betreuung durch die [pma:] Assekuranzmakler GmbH (Spezialist in der Beratung von mittelständischen Unternehmen aus Dienstleistung, Handel, Gewerbe, Immobilienwirtschaft und Industrie/AECON Fondsmarketing GmbH

[pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

1:1 Assekuranzservice AG

Ja

Ja

Nein

Ja

Nein

Ja

Apella AG

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

aruna GmbH

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

JDC Group AG

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Netfonds Gruppe

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

PHÖNIX MAXPOOL Gruppe

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

vfm Gruppe

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

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Sachwerte und Immobilien

finanzwelt 02 | 2022


Aber natürlich sind Veranstaltungen auch zeitintensiv. Die Anreise, große Werbepausen zwischen den Vorträgen oder parallellaufende Seminare sind Nachteile von Präsenzveranstaltungen. Alternativen für die Weiterbildung bequem von zu Hause sind nicht erst seit Corona en vogue. Auch hier ist das Angebot der meisten Pools üppig. Leider ist der Lerneffekt nicht so intensiv und man vermisst die persönliche Note und den Austausch unter Profis. Podcasts für lange Autofahrten oder den Besuch der Schwiegermutter (Schatz, ich hab noch eine Online Konferenz, aber liebe Grüße) ersetzen keine Roadshow oder einen Kongress. Aber sie ergänzen diese sehr gut. „Durch diverse Kooperationen stehen [pma:]-Partnern z. B. theoretisch eine unbegrenzte Anzahl an Stunden zur Verfügung“, so Britta Schoke vom Pool aus Münster. Auch Netfonds bietet eine große Auswahl an unterschiedlichen Webinaren zu verschiedenen Themen an. „Je nach dem, was die Partner auswählen, setzt sich auch die prozentuale Aufteilung nach Themen zusammen, auch unter Berücksichtigung der Erfüllung der IDD-Pflichten“, so heißt es aus Hamburg. Die meisten der vorbildlichen Weiterbildungshelden in unserer Tabelle haben interne wie externe Angebote online und können so manche Pause im Büro oder Homeoffice sinnvoll gestalten. Und überhaupt. Wann bekommt man schon bei der Flucht vor der unliebsamen Verwandtschaft Weiterbildungspunkte?

Veranstaltungen, auf denen die erwähnten Marketing-Gurus dieser Welt, also Wladi & Co. ihr Erfolgsgeheimnis teilen... Roadshows, wo ein Philip Wenzel über Sinn (und Unsinn) von Arbeitskraftabsicherung referiert (und reflektiert) ... Kongresse, bei denen ein ehemaliger Chefvolkswirt einer norddeutschen Landesbank Ausblicke in Märkte und Einblicke als Elvis-Imitator gibt: das sind die absoluten Highlights in der Kategorie, wo es um das Weiterbildungsangebot der Pools geht. Der Apella Jahresauftakt im Schloss Fleesensee, blau direkt mit der Network Convention in diversen europäischen Metropolen oder Fonds Finanz mit den Messen in München und Berlin sind mehr als nur Branchentreffs. Es sind konzentrierte Weiterbildungsveranstaltungen auf Top Niveau. Wer hier die richtigen Angebote für sich nutzt, muss sich für den Rest des Jahres keine Sorgen wegen IDD Punkten mehr machen. Und so wundert es nicht, dass die drei eben erwähnten Pools auch in dieser Kategorie erfolgreich vertreten sind. Egal ob Roadshows, Hausmessen, Maklertage oder Weiterbildungsseminare: Pools lassen ihre Makler nicht mit den Auflagen der Regulierung alleine. Gesetzlich verpflichtende Weiterbildung, Fortbildung für Zusatzqualifizierungen, rechtliche Aufklärung, Vertriebsseminare oder Produktschulungen werden von fast allen professionell ausgerichtet. Das Angebot ist riesig und meistens sind die Topveranstaltungen sogar kostenlos für angebundene Makler.

Fertige Landingpages

Übernahme alle Kosten (außer Versand)

Nein

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Ja

Nein

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Ja Ja

Bieten Sie fertige Marketing-Kampagnen an?

Brief-Mailings

Anzeigen

TelefonFertige Social-MediaE-Mail marketing Kampagnen

blau direkt GmbH & Co. KG

Ja

Nein

Nein

Nein

Ja

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Ja

Ja

Nein

Ja

FondsKonzept AG

Ja

Ja

Nein

JDC Group AG

Ja

Ja

Ja

PHÖNIX MAXPOOL Gruppe

Ja

Ja

SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG

Ja

VEMA eG

Ja

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

vfm Gruppe

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

Ja

Ja

WIFO GmbH - Versicherungsmaklerpool

Ja

Ja

Ja

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Ja

Ja

Ja

Bieten Sie einen Homepage-Baukasten an?

Bieten Sie ferBieten Sie Untertige Landing- stützung bei Videopages an? produktionen an?

blau direkt GmbH & Co. KG

Ja

Ja

Ja

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Ja

Ja

FondsKonzept AG

Ja

Ja

JDC Group AG

Ja

PHÖNIX MAXPOOL Gruppe SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG

Haben Sie ein eigenes Studio?

Sonstiges/ Bemerkung

supersonic blue

Kostenteilung

Der Pool übernimmt keine Kosten

Ja

Ja Ja

BereitstelBereitstellung Unterstützen Sie Ihre lung eines von beispielhaften Partner bei SocialSocial-MeSocial-MediaMedia-Aktivitäten? dia-PostsAuftritten Services Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

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Ja

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Ja

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VEMA eG

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

vfm Gruppe

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

WIFO GmbH - Versicherungsmaklerpool

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

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BERATER | MAKLERPOOL-UMFRAGE

...ob sich nicht was Besseres findet. Sagt man ja so... Was für den Lebenspartner gilt, kann für den wichtigsten Partner des Maklers nicht falsch sein. Und auch wenn Sie nicht wechseln wollen, zeigen Sie doch Ihrem Pool das Angebot seiner Mitbewerber und erklären Sie, dass Sie mit demselben Feature, wenn Sie es auch hätten, noch viel mehr Geschäft bei ihm einreichen könnten. Unmögliches wird dann schnell möglich, nur Wunder dauern länger. Wir hoffen, mit unserem finanzwelt Maklerpool Navigator Ihnen eine schöne Tour von Bühne, Backstage und Technik unserer Maklerpool Stars gezeigt zu haben. Und wenn Sie der Meinung

sind, dieser oder jener Punkt sei falsch oder wurde von uns übersehen, dann ist das unmöglich. Wir machen keine Fehler und übersehen auch nichts! (smile!) Allenfalls ist es im Bereich des Möglichen, dass Dinge vernachlässigt werden, die uns nicht relevant erscheinen oder die wir doch mal übersehen haben. Dann schreiben Sie uns in einer E-Mail an verlag@finanzwelt.de mit Betreff „Maklerpool Navigator“ das, was Sie gerne ergänzen, bestätigen oder wissen würden. Schreiben Sie uns, was Sie anders sehen oder wo Sie andere Erfahrungen mit Pools gemacht haben. Wir freuen uns auf Ihr Feedback. (lvs)

Wie viele Präsenz-Weiterbildungstage bieten Sie Ihren Partnern pro Jahr an?

Wie viele Online-Seminarstunden bieten Sie Ihren Partnern pro Jahr an?

[pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH

6 - 25 Tage

über 1.000 Stunden

1:1 Assekuranzservice AG

6 - 25 Tage

251 - 1.000 Stunden

Apella AG

26 - 50 Tage

über 1.000 Stunden

blau direkt GmbH & Co. KG

6 - 25 Tage

251 - 1.000 Stunden

Fonds Finanz Maklerservice GmbH

über 50 Tage

251 - 1.000 Stunden

FondsKonzept AG

über 50 Tage

101 - 250 Stunden

JDC Group AG

über 50 Tage

über 1.000 Stunden

PHÖNIX MAXPOOL Gruppe

26 - 50 Tage

251 - 1.000 Stunden

Qualitypool GmbH

6 - 25 Tage

101 - 250 Stunden

SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG

26 - 50 Tage

über 1.000 Stunden

VEMA eG

über 50 Tage

über 1.000 Stunden

vfm Gruppe

über 50 Tage

101 - 250 Stunden

WIFO GmbH - Versicherungsmaklerpool

26 - 50 Tage

über 1.000 Stunden

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finanzwelt 02 | 2022


“Wohlfühlen und Vertrauen sind die Basis für eine erfolgreiche Behandlung. Für Ihr neues Lebensgefühl.”

über 30 Jahre Erfahrung

Eigenes zahntechnisches Meisterlabor

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BERATER | TITELSTORY

Voraussicht bringt Unternehmen weiter nach vorne

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finanzwelt 02 | 2022


Kurzfristiger Erfolg ist zweifellos eine schöne Sache. Man arbeitet in Windeseile auf ein Ziel hin und mit Einsatz, Verve und Glück erreichen Sie ein Ziel. Kurzfristig, ohne das kleinreden zu wollen, ist mit einem Sprint vergleichbar. Doch über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten den Wachstumspfad konsequent zu gehen, das gelingt nur wenigen. Gerade Familienunternehmen, Rückgrat der deutschen Wirtschaft, sind hier überaus erfolgreich. Die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) gehört dabei mit zu den dynamischsten inhabergeführten Unternehmen. Andreas Pohl, Vorstandsvorsitzender des Branchenprimus seit 2014, hat das Unternehmen in einem Umfeld höchster Dynamik in eine neue Zeit geführt.

Glanzvoll in stürmischer See In diesen Wochen präsentieren Unternehmen ihre Zahlen zum Geschäftsverlauf des vergangenen Jahres. Für nicht wenige war 2021 mehr als eine Herausforderung. Denn die Pandemie machte weiter zu schaffen und kratzte an einigen Existenzen. Weltwirtschaftlich kam hinzu, dass die Inflation im 2. Halbjahr des vergangenen Jahres weiter anzog und länger als ursprünglich erwartet auf einem höheren Niveau bleibt. Ja, genau das Schreckgespenst, das nicht wenige bis vor Kurzem noch für tot gehalten hatten. Insofern war 2021 kein einfaches Umfeld, um weiter auf dem Erfolgsweg zu gehen.

UMSATZENTWICKLUNG 2014 – 2021

Euro ist es gelungen, alte Höchststände erneut zu toppen. Ein Ergebnis, das auf verschiedenen Erfolgsfaktoren basiert. Dauerhaft auf der Erfolgsspur zu sein, auf der Überholspur – wie gelingt das?

Der Erfolg hat viele Väter Letztlich ist es ein Bündel von Faktoren, die den Erfolg über Jahre und Jahrzehnte bewirken und die die Dynamik des Unternehmenswachstums begründen. Erfolgsfaktoren sind sodann Einzelelemente, die in ihrem Zusammenspiel diesen Unternehmenser-

folg bestimmen. So spielt beispielhaft die Unternehmenskultur eine Rolle. Zentral ist jedoch die Erkenntnis, dass es nicht ausreicht, sich nur an neue Gegebenheiten anzupassen. Bei der Gestaltung eines leistungsfähigen Unternehmens ist letztlich die Fokussierung auf die entscheidenden Wettbewerbsfaktoren essenziell – Innovation und Transformation. Parameter, die über den eigenen Erfolg entscheiden. Und genau hier liegt offensichtlich auch die Kraft der DVAG, deren Handlungsträger sich immer wieder Gedanken über den Mehrwert für ihre Kunden machen und diesen in das Zentrum ihres Handelns stellen. (ah)

Die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) schaut allen Widrigkeiten zum Trotz auf ein glänzendes Geschäftsjahr zurück. Deutschlands größte eigenständige Finanzberatung konnte den Umsatz 2021 zum 7. Mal in Folge steigern. Ein Plus von 13,1 % gegenüber dem Vorjahreswert. Mit 2,24 Mrd. Euro beim Umsatz und einem Jahresüberschuss von 241,56 Mio. 19


BERATER | TITELSTORY

Aktiv gestalten statt passiv beobachten

Jahrzehntelanger Erfolg basiert fundamental darauf, dass das Unternehmen ein ausgeprägtes Gespür für kommende Entwicklungen hat und das Ohr nah am Markt ist. Nur so gelangt es in die Position, das Rennen anzuführen und den Wettbewerbern das Nachsehen zu geben. In der Offensive liegen die Chancen, sich vom Gesamtmarkt weiter positiv abzuheben. Kundenzentrierung: Für Kunden ist es wichtig, das Gefühl zu haben, dass ihr Anliegen wichtig ist. Bei der DVAG war und ist der persönliche Ansprechpartner immer das A und O. Speziell in finanziellen Vorsorgefragen wünschen sich die Kunden nach wie vor eine menschliche Verbindung. In modernen Zeiten lässt sich zweifellos vieles vereinfachen und ohne Digitalisierung geht es nicht mehr, aber der Berater wird nie überflüssig werden. Das ist ein Credo des Erfolgs seit mehr als vier Jahrzehnten. Während anderswo Filialnetze ausdünnt werden, hat die DVAG ihre flächendeckende Präsenz stetig ausgebaut. Das bringt Vorteile in der Kundenbindung.

Kapazitäten frei, die für die eigentliche Beratungsleistung verwendet werden können. Zugleich lassen sich wieder neue Denkanstöße gewinnen, wie das Unternehmen (noch) erfolgreicher gemacht werden kann. Digitalisierung als fortwährende Chance aufzufassen, ist folglich ein weiterer zentraler Baustein der DVAG-Erfolgsgeschichte. Insbesondere die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass Kunden und Berater mehr digitale Unterstützung wünschen: Zu nennen sind beispielsweise das Beratungstool „Vermögensplanung Digital“, die Einbindung der Fernunterschrift oder das neue DVAG-Auftragsportal rund um produkt- und kundenspezifische Services. Bausteine, die aufgegriffen und mehrwertstiftend umgesetzt wurden. „Wir entwickeln digitale Tools in enger Zusammenarbeit mit unseren Vermögensberatern. Sie wissen am

besten, was für eine optimale Beratung ihrer Kunden wichtig ist“, sagt Vorstandsvorsitzender Andreas Pohl. Insofern wurden viele Prozesse digitalisiert und vereinfacht. Nutznießer sind sowohl Berater und Kunden. In der Summe wird der Vermögensberater einerseits optimal unterstützt und andererseits entlastet, damit er sich vollumfänglich auf seine Kunden konzentrieren kann. Weiterbildung: Investitionen in das Humankapital sind in wettbewerbsstarken Zeiten unabdingbar. Das zahlt sich letztlich für beide Seiten aus. Die Motivationen auf Seiten der Berater sind vielschichtig. Viele wollen einfach nur ihren Job noch besser ausfüllen, Wissenslücken schließen oder sich persönlich weiterentwickeln. Ein Großteil stellt mitunter fest, dass ihnen die Fortbildung mehr Sicherheit

Digitalisierung: Die Digitalisierung ist ein Prozess, der nach und nach für alle Branchen relevant wird. Dies gilt auch für den Finanzbereich, indem viele Prozesse automatisiert werden können. Auf diesen Zug aufzuspringen, macht mithin einen Teil des nachhaltigen Erfolgs eines Unternehmens aus. Die Automatisierung eines Systems verbessert die Arbeitsweise und setzt 20

finanzwelt 02 | 2022


und Kompetenz im alltäglichen Business bietet. Deutschlands führender eigenständiger Finanzberatung ist die Wichtigkeit der Weiterbildung als hochrangigem Erfolgsfaktor sehr bewusst. „Aus- und Weiterbildung muss optimal auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sein. Dies ist das Fundament für einen echten Mehrwert auf beiden Seiten und damit ein echter Wachstumsfaktor im Vertrieb“, führt Vorstandsvorsitzender Pohl aus. Die DVAG investiert jährlich über 80 Mio. Euro in ihr Aus- und Weiterbildungssystem und damit in das umfangreiche Know-how ihrer Mitarbeiter. Auch extern finden diese Initiativen Anerkennung. Bereits zum 12. Mal in Folge wurde das Familienunternehmen als „Top Employer“ ausgezeichnet. Ein Beleg dafür, dass die DVAG ihren selbstständigen Vermögensberaterinnen und Vermögensberatern alles an die Hand gibt und fortwährend begleitet, um erfolgreich im Beruf zu bleiben. Kontinuität: Unternehmen besitzen sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele. Ganz gleich, ob diese Ziele darin bestehen, Investitionen in neue Technologien zu tätigen, deren Erfolge sich erst in ein paar Jahren einstellen, oder darauf hinzuarbei-

ten, mit dem Unternehmen in den nächsten zehn Jahren ein bestimmtes Wachstum zu erzielen – langfristige Ziele sind wichtig. Die DVAG führt die Rangliste der Finanzberatungen an; zum 31. Mal rangiert das familiengeführte Unternehmen an der Spitze. Die dauerhafte Spitzenposition im Markt ist Beleg für nachhaltigen Erfolg, für Stärke und Beständigkeit der Deutschen Vermögensberatung. Familienunternehmen: Familienunternehmen, die sich auch durch ihre besondere regionale Verwurzelung auszeichnen, sind hierzulande in den vergangenen Jahren deutlich stärker gewachsen als die großen Konzerne. Die Kontinuität der Eigentümerstruktur in Familienunternehmen wirkt sich hierbei fördernd aus. Das stabile und langfristige Wachstum des Unternehmens steht im Vordergrund, denn sie sind auf Generationen hin ausgerichtet. Am Ende steht langfristiger Erfolg statt kurzfristiger Renditemaximierung. Seit mehr als 45 Jahren ist die DVAG ein erfolgreiches Unternehmen in der Finanzbranche. Wertvorstellungen und Visionen werden von Generation zu Generation weitergetragen und sind entscheidende Wegmarken der anhaltenden positiven Entwicklung. Als familiengeführtes Unterneh-

men ist es der DVAG auch wichtig, immer wieder Flagge zu zeigen und Position zu beziehen. Sei es hierzulande den Bedürftigen unter die Arme zu greifen oder ganz aktuell, um den notleidenden Menschen in der Ukraine vor Ort zu helfen. Diversität: Wirklich neu ist die Erkenntnis, dass Diversität gut für Unternehmen ist, nicht. Dennoch lassen viele Unternehmen diese Chance liegen. Denn sie gilt es, als solche zu begreifen, um noch unentdeckte Potenziale zu fördern. Ob Alter, Herkunft oder Geschlecht – diese Faktoren spielen bei der Deutschen Vermögensberatung keine Rolle. Transparenz ist der Erfolgsschlüssel für das Karrieresystem: Allein der persönliche Einsatz und die eigene Leistung bestimmen den Erfolg eines Vermögensberaters. Dementsprechend heterogen sind auch viele Teams aufgestellt. „So unterschiedlich unsere Kunden sind, so vielfältig sind auch unsere Vermögensberater. Wir haben unter den Neueinsteigern mehr Frauen als bei jeder anderen Finanzberatung und eine Vielzahl an verschiedenen Nationalitäten in unseren Reihen. Diese Diversität in unserer Vertriebsorganisation ist ein großer Erfolgsfaktor für uns“, bestätigt Andreas Pohl. (ah) 21


BERATER | TITELSTORY

„Nichts ist so beständig wie der Wechsel“, bemerkte bereits der griechische Philosoph Heraklit von Ephesus. Wandel ist keine Ausnahmeerscheinung. Die Abläufe der Wirtschaft haben sich durch verschiedene Einflüsse beschleunigt. Wandel sollte dabei immer auch als Chance verstanden und ergriffen werden. In den vergangenen mehr als sieben Jahren standen Kontinuität auf der einen und Wandel auf der anderen Seite mehr denn je zuvor im Blick bei der führenden deutschen Finanzberatung. Das beruht auch auf der Fähigkeit des Managements, Bewahrenswertes fortzuführen, aber auch stets über den Tellerrand zu schauen, Veränderungen zu erahnen und dementsprechend zu agieren. Denn Erfolg und Fortgang des Unternehmens haben oberste Priorität. Vorstandsvorsitzender Andreas Pohl blickte schon Anfang 2015 auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2014 zurück. Die Umsatzerlöse stiegen um 5,3 % auf über 1,19 Mrd. Euro. Dass die DVAG in 2021 die Umsätze auf mehr als 2 Mrd. Euro steigern konnte, macht deutlich, dass in den zurückliegenden Jahren vieles bewegt, initiiert

und mit Verve vorangetrieben wurde. Gerade die herausfordernden vergangenen zwei Jahre machen deutlich, dass ein Familienunternehmen dem Wandel durchaus gewachsen ist. Die herausfordernde Zeit wurde genutzt, um Projekte weiter nach vorne zu treiben und Bestehendes auf den Prüfstand zu stellen. Bei der Vertriebsorganisation ist es dem Familienunternehmen gelungen, weiterhin auf organisches Wachstum 22

Zwischen Tradition und Moderne zu setzen und sich wiederum vom allgemeinen Markttrend positiv abzuheben. Und die Pandemie machte deutlich, wie entscheidend es ist, die richtigen Investitionen für eine erfolgreiche Zukunft zu legen. So wurden die Bestrebungen um eine effiziente digitale Infrastruktur weiter forciert. Somit war das Unternehmen in der Position, direkt zu Beginn der Krise auf onlineunterstützte Beratung umzustellen und Kunden auch während der Kontaktbeschränkungen durchgängig zu beraten. Zudem wurden Schulungsveranstaltungen und Konferenzen online abgehalten und neue Formate für Austausch und gegenseitiges Lernen geschaffen. Im Ergebnis

wurde die Krise als zusätzliche Chance begriffen, um die führende Stellung im Markt zu behaupten und auszubauen. (ah)

Überblick – Key Facts 2021 • • • • •

Umsatzerlöse: 2,24 Mrd. Euro Jahresüberschuss: 241,6 Mio. Euro Gesamtbestand (Vertragssumme inkl. Baudarlehen): 234,0 Mrd. Euro Geschäftsstellen und Direktionen: über 5.200 Wachstum auch in den Nachbarländern Österreich und Schweiz

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Interview

Den eingeschlagenen Kurs konsequent weitergehen Die Vorlage der Geschäftszahlen 2021 zeigt, dass sich die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) weiter auf dem Wachstumskurs befindet. Auch in raueren Zeiten ist es den Verantwortlichen eindrucksvoll gelungen, sich von den Wettbewerbern weiter abzusetzen. finanzwelt hatte die Möglichkeit zu einem exklusiven Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Andreas Pohl, der die Vertriebsstärke der DVAG in den vergangenen sieben Jahren nochmal deutlich erhöht und neue Akzente gesetzt hat. finanzwelt: Herr Pohl, seit 2014 leiten Sie die Geschicke der DVAG. Auch in krisenbehafteten Zeiten gelingt es Ihnen wiederum, ein Rekordjahr hinzulegen. Was ist Ihr „Erfolgsgeheimnis“? Andreas Pohl» Die Deutsche Vermögensberatung hat sich seit Gründung immer als Pionier der Allfinanzberatung verstanden. Entwicklungen vorauszusehen und den Mut haben, die richtigen Dinge zur richtigen Zeit anzupacken, sind die Merkmale unseres Selbstverständnisses und nachhaltigen Erfolgs. Die Welt ist im stetigen Wandel, das müssen wir uns immer vergegenwärtigen. Dabei lassen wir uns als familiengeführtes Unternehmen nicht von kurzfristigen Renditezielen leiten; vielmehr prägen Langfristigkeit und Stabilität unser Handeln. Mein Augenmerk richtet sich vor allem darauf, das Unternehmen strategisch optimal aufzustellen und kontinuierlich weiterzuentwickeln, damit unsere Vermögensberaterinnen und Vermögensberater langfristig unternehmerisch erfolgreich sind. Um diesem Anspruch gerecht zu

werden, darf man sich auch von einer volatilen Welt nicht abschrecken lassen, sondern muss fortwährend Möglichkeiten suchen, mit dieser Dynamik zu arbeiten und so die Zukunft mitzugestalten. finanzwelt: Nicht nur Ihre Umsätze wachsen, sondern auch die Zahl Ihrer Vermögensberaterinnen und Vermögensberater. Seit Jahren haben sie organisches Wachstum. Lässt sich vor diesem Hintergrund der persönliche Kontakt noch aufrechterhalten? Pohl» Die Nähe zum Vertrieb war und ist mir eine Herzensangelegenheit. Ohne den Austausch mit den Vermögensberaterinnen und Vermögensberatern geht es nicht – sie wissen genau, was die Kunden brauchen und geben uns wichtige Impulse. Somit entsteht ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis, das fundamental für unseren Erfolg ist. Beide Seiten

fühlen sich wohl und wachsen mit ihren Erfolgen. Das zeichnet uns in besonderem Maße aus. finanzwelt: Für die Vielfalt in unserer Gesellschaft einzustehen, ist ein hohes Gut. Welchen Stellenwert messen Sie Diversität in Ihrem Unternehmen bei? Pohl» Die heutige Zeit zeigt mehr denn je, dass die Welt nun mal nicht statisch ist. Die Argumente für echte Vielfalt liegen seit Langem auf dem Tisch. Meine Erfahrung ist, dass Unternehmen ein Umfeld schaffen müssen, in dem sich Mitarbeiter entfalten und individuell einbringen können – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Nation. Unser transparentes Karrieremodell und auch unser Anspruch der gegenseitigen Unterstützung schaffen genau diese beruflichen Bedingungen. Darauf bin ich stolz. Denn jeder verdient Respekt und Anerkennung. Dazu bekennen wir uns. (ah)

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BERATER | ZUKUNFTSFÄHIGE GESCHÄFTSMODELLE

Welche Vermittler in Zukunft gebraucht werden Wie machen sich Vermittler fit für die Zukunft? Digitalisierung allein reicht nicht. Ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell erfordert auch Selbstreflexion, Bewusstsein über seinen USP und die richtige Ausrichtung. „Der Vermittler der Zukunft ist gut ausgebildet und arbeitet mit digitalen Tools innerhalb eines perfekt funktionierenden, hybriden Beratungsmodells“, glaubt Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Branchenverbands VOTUM Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungsunternehmen in Europa e.V. „Das Wichtigste jedoch, und da bin ich mir sicher: Beim Vermittler der Zukunft handelt es sich weder um eine App noch um einen Robo-Advisor.“ Zwar werden digitale Tools laut Klein noch mehr Einzug in den Beratungsprozess halten. „Sie können eine qualifizierte, persönliche und individuell passgenaue Beratung aber keinesfalls ersetzen“, ist sich der VOTUM-Vorstand sicher.

besondere im Kundenservice Künstliche Intelligenz (KI) erfolgreich ein, um Effizienz zu steigern. KI sorgt laut BearingPoint dafür, dass Service-Anfragen zunehmend automatisiert bearbeitet werden. Für Vermittler bietet dieses Szenario eine große Chance. Sie könnten auf diese Weise viel Administrativ-Aufgaben auf smarte digitale Lösungen übertragen. Das Ausfüllen von Anträgen z. B. könnte ein intelligentes Spracherkennungstool übernehmen. Chatbots helfen dabei, dem Kunden einfache Fragen direkt zu beantworten. Denn wir sind es aus allen Bereichen gewohnt, alles immer schnell zu bekommen – ob Informationen, physische Waren mit Auslieferung am Folgetag oder Feedback durch Likes und Kommentare auf Social Media. Ein wartender Kunde wird zu einem verlorenen Kunden. Entscheidend laut Studie: Eine Übergabe vom Chatbots und Tools an den menschlichen Vermittler müsse an allen Stellen des Prozesses jederzeit möglich sein.

somit wertvolle Zeit. Ein ganz wichtiges Element dabei laut BearingPoint: Beratungstechnologien wie Videotelefonie, Zoom-Calls etc. Die Studie geht davon aus, dass sie sich im Jahr 2030 im Vertrieb flächendeckend durchgesetzt haben, auch bei der Beratung von komplexeren Produkten wie Altersvorsorge oder Lebensversicherungen. Die Zeit, die der Vermittler durch wegfallende Fahrten gewinnt, kann in er in die intensivere persönliche Betreuung seiner bestehenden Kunden investieren oder für Akquise und Beratung von Neukunden nutzen. Beides bietet Umsatzsteigerungspotenzial.

Cross-Selling Potenziale durch KI

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Studie „Vision Versicherungen 2030“ der Unternehmensberatung BearingPoint. Demnach setzt die Versicherungswirtschaft der Zukunft ins-

Smart umgesetzte Digitalisierung ersetzt den Vermittler also nicht, sondern beschleunigt Prozesse, nimmt Büroarbeit ab und verschafft dem Vermittler

A propos mehr Geld: die BearingPointAnalyse ist davon überzeugt, dass KI auch im Leadmanagement bzw. in der Generierung immer mehr zum Einsatz kommt. Sie kann dem Vermittler wichtige Hinweise für die Erfolgschancen von Vertriebspotenzialen liefern. Dies gelte vor allem für Cross-Selling Potenziale im Privatkundengeschäft. Bei Gewerbe und Industriekunden habe sich diese Technologie längst durchgesetzt.

Martin Klein Geschäftsführender Vorstand VOTUM-Verband

Ulf Papke Mitgründer und CEO bi:sure GmbH

Hans Steup Gründer und Inhaber VersicherungsKarrieren

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Wellenreiten statt Wiedervorlagen

Optimale Vorsorge – mit der Maklerrente Sie haben sich einen sorgenfreien Ruhestand als Maklerrentner:in verdient. Neue Abenteuer warten auf Sie! Lernen Sie gute Gründe zur Sicherung Ihres wirtschaftlichen Lebenswerkes kennen und finden Sie heraus, ob die simplr Maklerrente die optimale Lösung für Ihre individuelle Situation ist. Was die simplr Maklerrente Ihnen bietet: bis zu 90 % Courtage – ein Leben lang individuelle Ruhestandslösung für Sie und Ihre Angehörigen (Auswahl zwischen klassischem Bestandsverkauf und zwei Maklerrentenmodellen) fürsorgliche Bestandsbetreuung sorgenfreie Zeit für mehr Abenteuer

Ihr persönlicher Ansprechpartner: Dirk Henkies

Ruhestands- und Strategieexperte T: 07641 – 967 479 -0 henkies@blaudirekt.de


BERATER | ZUKUNFTSFÄHIGE GESCHÄFTSMODELLE

Doch so einfach wie Digitalisierung das Vermittlerleben machen kann, wenn alles fertig eingerichtet ist, so schwer kann sich die Implementierung gestalten. „Die Prüfung einer neuen Technologie oder neuer Prozesse setzt auch immer die Überprüfung des Status quo

voraus“, erinnert Ulf Papke, Mitgründer von bi:sure und Chief Digital Officer Sales bei blau direkt. Das erfordere Arbeit, Selbstreflexion und kritisches Hinterfragen der eigenen Abläufe. Vor gedankenloser Digitalisierung nur der Digitalisierung wegen warnt er aus-

drücklich. Schon Torsten Dirks, ehemaliger Vorstand Telefonica Deutschland, hat festgestellt: „Wenn ich einen Scheißprozess digitalisiere, habe ich einen digitalen Scheißprozess.“ Also Digitalisierung ja – aber mit Köpfchen. „Wer die Prozesse in seinem Vermittlerbetrieb nicht digital aufstellt, wird in Zukunft nicht mehr profitabel arbeiten können und vom Markt verschwinden,“ prophezeit Hans Steup, Gründer und Chef von VersicherungsKarrieren. Dem Einzelkämpfer, der sich das nicht allein zutraut, zeigt er einen Ausweg auf: „Schließ dich einem mittelständischen Maklerbetrieb an. Dieser hat im Gegensatz zu dir ein Geschäftsmodell und arbeitet profitabel. Und er hat einen Platz für dich in seinem Team.“

Beziehungsmanager mit Wohlfühl-Faktor

Gerade die emotionalen und komplexen Themen wie Absicherung von Familien und das Risikomanagement für Gewerbe- und Industriebetriebe werde immer ein Versicherungsfachmensch machen – da ist sich Steup sicher. Letztlich lautet eine alte Sales-Weisheit nicht umsonst: Menschen kaufen wegen Menschen. Oder wie Stromberg es schon vor über zehn Jahren gewusst hat: das Menschliche zählt! (sh) 26

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Foto: © ra2 studio - stock.adobe.com

Zwei weitere Aufgaben sieht Steup für Vermittler, die sich fit machen wollen für die Zukunft. Zum einen die Spezialisierung auf eine bestimmte Zielgruppe oder auf ein bestimmtes Risiko. Zum anderen: Kenne deinen USP. Für Vermittler sei dies keineswegs das Vermitteln von Versicherungen! „Der USP des persönlichen Vermittlers ist: Ich kümmere mich um alles. Du musst nichts tun. Hier meine Telefonnummer, wenn du Fragen zu Versicherungen und Finanzen hast“, verrät Steup. Der Vermittler als Wohlfühl-Faktor, Rundum-Sorglos-Paket und Beziehungsmanager. Den Rest übernimmt schließlich das Backoffice mit digitalem Support.


170 Aussteller 90 Fachvorträge IDD-Stunden

Produktwissen, Social Media, Marketing, Recht

Hendrik Streeck

l i r p A . 6 2

KV, LV, Sach, Investment, Sachwerte, Immobilien, Baufinanzierung und Bankprodukte

Markus Koch

Gregor Gysi

! n r e h c i Ticket s im MOC

n e h c n ü M

Münchner Makler- und Mehrfachagentenmesse Der Treffpunkt für Vermittler Kostenfreie Tickets unter: mmm-messe.de/ anmeldung/


BERATER | RUHESTANDSPLANUNG

Warum die Maklerrente funktioniert

Auf die Qualität der Daten kommt es an Der Erfolg Ihrer Maklerrente hängt wesentlich mit der Qualität und Geschwindigkeit bei der Übertragung Ihres Bestandes an Ihren Rententräger zusammen. Die größte Herausforderung liegt dabei in der Qualität Ihrer Daten. Gelingt es mir gemeinsam mit meiner Mandantschaft, Ihre Daten in geeigneter Form zusammenzustellen, stellt sich gleich die nächste Herausforderung darin, diese in ein geeignetes System zu importieren. Was in nur zwei Sätzen 28

gesagt ist, erfordert einen ausgeklügelten Prozess. Mein Team hat diesen entwickelt und immer wieder verbessert. Wir haben gelernt: Ohne ausgereiften Prozess enden Kauf und Verkauf von Beständen wahrscheinlich in einer Katastrophe.

Die Daten halten sich automatisch aktuell Für Sie als künftige:r Rentner:in ist es unabdingbar, dass sich die Daten Ihres Bestandes ab Leistungsbeginn selbst auf dem Laufenden halten. Ist für die Datenpflege kein Personal nötig, kann Ihr Rententräger Ihnen eine weitaus höhere Rente zahlen. Das Personal Ihres Rententrägers ist sinnvoller eingesetzt, um die Daten weiterhin anzureichern und Ihre vormaligen Kundinnen und Kunden zu betreuen. Im nächsten Schritt sorge ich dafür, dass Ihre Kundinnen und Kunden in einem standardisierten Prozess individuelle finanzwelt 02 | 2022

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Mit einer Maklerrente planen Sie Ihren Ruhestand sorgenfrei. Aber wie funktioniert die Maklerrente und worauf müssen Sie achten? Mein Name ist Dirk Henkies, ich bin Ruhestands- und Strategieexperte. Meine Mandantinnen und Mandanten konstruieren mit meiner Unterstützung optimale Lösungen für Sie.


Ein Praxisbeispiel Auf der Suche nach der optimalen Ruhestandslösung haben wir vor zwei Jahren den Bestand eines erkrankten Maklers, einem Einzelunternehmer, übernommen. Das waren 100.000 Euro Bestandscourtage. Damit auch seine Angehörigen abgedeckt sind, hat er sich für das vererbbare Modell entschieden. Das bedeutet, er erhält 90 % seiner ehemaligen Bestandscourtage als lebenslange Rente. Seine bisherigen Kosten für Vermögensschadenhaftpflicht, Weiterbildung und Büro fallen weg. Lediglich eine Technikpauschale zur Abwicklung seiner Rente schmälert noch seine Versorgung. Konkret bleiben ihm 84.958 Euro pro Jahr übrig. Leider muss ich mich korrigieren: „blieben“, denn mittlerweile erhält die Zahlung seine Witwe, da er während des Prozesses verstorben ist. Als Einzelunternehmer ohne diesen Weg der Maklerrente wären die Courtageansprüche komplett weg gewesen. Zur Überraschung aller hat sich gezeigt: Kundinnen und Kunden finden den neuen Weg der Betreuung so gut, dass der Bestand stetig wächst. An jeder Erhöhung der bestehenden Verträge partizipiert die Ehefrau und die Rente steigt. Allerdings gilt dieser Effekt auch andersrum, wenn ein Kunde verstirbt oder das Risiko wegfällt, reduziert sich die Rente entsprechend. Die Maklerrente ist daher besonders für solide Bestände geeignet. Die Frau meines Mandanten hat richtig gewählt und ist überglücklich, dass wir die Absicherung trotz des Todes ihres Gatten gemeinsam hinbekommen haben.

Notwendigkeit Überprüfung Maklerrente

Beratung erhalten. Mit Videocalls und anderen digitalen Helferchen lässt sich dies so effizient und bequem erledigen, dass sich dies für Sie jeden Monat in Ihrer Rentenhöhe bemerkbar macht. Kundinnen und Kunden schätzen die Möglichkeit immer mehr, dass ihre wichtigsten Angelegenheiten persönlich, aber auch ohne aufwendigen Besuch sicher geregelt werden können. Gerade ältere Mitmenschen schätzen inzwischen sowohl den Sicherheitsaspekt, etwa den Schutz vor Infektionen, als auch ihren Zeitgewinn aus solchen Angeboten. Zeit wird im Alter unermesslich wertvoll. Mit Ihrer Entscheidung für die Maklerrente schenken Sie Ihren Kunden diese Zeit. Unsere Rentner:innen genießen und erfahren diesen Erfolg auch in konkreten Zahlen. So liegt der Abrieb, also der Kunden, die den Ruhestand des Maklers zum Anlass für einen Wechsel nehmen, bei gerade einmal 2,67 %. Das ist weniger als ein Drittel des üblichen Werts bei einem klassischen Bestandsverkauf. Die Kundenzufriedenheit zeigt sich darin deutlich.

Vielleicht passt die Maklerrente nicht für jeden – aber jeder sollte darüber nachdenken und prüfen, ob ihr/sein Bestand geeignet ist. Die erheblichen Mehreinnahmen und ganz besonders auch die enorme Sicherheit für die Angehörigen lohnen sich definitiv. Denken Sie auch darüber nach, in den Ruhestand zu gehen? Ganz egal wo Sie sich in Deutschland befinden – melden Sie sich bei mir. Wir sind eine echte Option für Sie.

Dirk Henkies CSO Maklerrente blau direkt GmbH & Co. KG 29


BERATER | IDD-IRRSINN

„Es könnte alles so einfach sein – isses aber nicht“, singt Herbert Grönemeyer im Song „Einfach sein“ der Fantastischen Vier. Eine Zeile, die die Situation der IDD-Beratungspflicht bei Nachhaltigkeitspräferenzen treffend beschreibt. Denn eigentlich sind sich doch alle einig. Die Versicherungs- und Finanzbranche hat das Thema Nachhaltigkeit längst mit offenen Armen angenommen. Und Beratung gemäß der Kundenpräferenzen? Sowieso! Wo

Gesetzgebung ist kein Rentner

also liegt das Problem? „Ab dem 02. August 2022 sollen aufgrund der Delegierten Verordnungen 2021/1253 und 2021/1257 vom 21. April 2021 neue Pflichten bei der Vermittlung von Kapitalanlagen und Versicherungsanlageprodukten in Kraft treten,“ erklärt Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes AfW. „Es sollen dann in der Beratung die Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden ermittelt und entsprechend den Präferenzen auch die passenden Produkte empfohlen werden.“ So weit, so gut, doch jetzt kommt’s: „Grundlage für die Produktempfehlung soll die Beurteilung und Einordnung der Nachhaltigkeitsfaktoren und die diesbezügliche verpflichtende Berichterstattung für Unternehmen anhand von technischen Regulierungsstandards (RTS) sein“, so Wirth.

Verkehrte Reihenfolge Diese RTS sollten ursprünglich zum 01. Januar 2022 in Kraft treten. Wenn wir sie jetzt wie geplant hätten, gäbe es für die Branche eine Orientierung zur Vorbereitung auf den 02. August. Doch stattdessen Folgendes: „Die Europäische Kommission verschob zuletzt erneut die Anwendung der zweiten Stufe der RTS zur Offenlegungsverordnung (SFDR) vom 01. Juli 2022 auf den 01. Januar 2023“, berichtet der AfW-Vorstand. Verkehrte Reihenfolge! „Das führt zu der absurden Situation, dass die Finanzberater:innen gesetzliche Pflichten auferlegt bekommen, die sie faktisch nicht erfüllen können – sie aber gleichzeitig gegenüber den Kunden haften lassen.“ Diese Unsicherheit betreffe laut Wirth zudem nicht nur einzelne Gewerbetreibende, sondern die ganze Branche, bis hin zu IT-Dienstleistern und Software-Unternehmen, die entsprechende digitale Beratungsprozesse und unterstützende Software entwickeln. Anscheinend gibt es aber auch Lichtblicke. „Man ist sich in Brüssel bewusst, was für ein enormer Kraftakt hinter der Umsetzung der Abfragepflicht von Nachhaltigkeitspräferenzen

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Was hat Anna mit einem Rentner gemeinsam? Beides sind Palindrome – sie ergeben rückwärts gelesen das gleiche wie vorwärts. Nicht dazu zählt die IDD-Beratungspflicht bei Nachhaltigkeitspräferenzen. Mit einer verdrehten Reihenfolge verursacht die EU in einer ganzen Branche unnötige Komplikationen. Die Verbände AfW und VOTUM kämpfen in Brüssel gegen den Irrsinn und entwickeln Orientierung für die Branche.


Norman Wirth Geschäftsführender Vorstand AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e. V.

Martin Klein Geschäftsführender Vorstand VOTUM-Verband

im Beratungsprozess für Produktgeber und Finanzvertriebe steht“, berichtet Martin Klein, Geschäftsführender Vorstand des Branchenverbands VOTUM Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungsunternehmen in Europa e. V. „Es laufen zahlreiche Gespräche und Konsultationen, um die größten Pain Points zu identifizieren und möglichen Haftungsrisiken entgegenzuwirken.“ Sowohl VOTUM als auch der AfW setzen sich weiterhin dafür ein, dass erst die Regulierungsstandards kommen. „Wir nutzen unsere Kontakte zur Politik und zu den relevanten Behörden“, versichert Klein. „Wir stehen sowohl im Austausch mit der europäischen Aufsichtsbehörde EIOPA als auch mit der BaFin und haben bereits im Dezember einen offenen Brief an die Kommission geschickt, ebenso sprechen wir mit dem Bundesfinanzministerium.“ Der AfW hat ähnliche Hebel in Bewe-

gung gesetzt. Gleichzeitig bleibt der VOTUM-Vorstand realistisch und gibt zu bedenken, dass es sich bei der Umsetzung um mehrere Delegierte Verordnungen handele, die automatisch in allen Mitgliedsstaaten gleichzeitig in Kraft treten. „Eine bereits verabschiedete Delegierte Verordnung zu verschieben, bedeutet einen unheimlich großen gesetzgeberischen Aufwand“, so Klein.

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Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren „Auch wenn wir nicht lockerlassen, müssen wir deshalb davon ausgehen, dass es beim Inkrafttreten der Abfragepflicht von Nachhaltigkeitspräferenzen im Beratungsprozess zum August 2022 bleibt und die Branche sich an den bis dahin nur als Entwurf vorliegenden RTS orientieren muss“, prognostiziert

Rechtsanwalt Klein. Erfreulicherweise hat VOTUM unabhängig vom beschriebenen EU-Wirrwarr bereits Anfang 2021 einen ESG Arbeitskreis ins Leben gerufen, der sich regelmäßig digital trifft und intensiv Lösungen für die Integration der Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen im Beratungsprozess erörtert. Über 60 Unternehmen tauschen sich hier spartenübergreifend aus. Dabei geht es u. a. um die Formulierung von Fragestrecken, um mögliche Softwarelösungen wie virtuelle Schieberegler für Nachhaltigkeitsanteile im Portfolio bis hin zu Ratings oder Siegel. „In diesem Arbeitskreis werden wir auch Muster-Hinweistexte für die Geeignetheitserklärungen erarbeiten, um Haftungsrisiken für die Vermittlungsunternehmen zu minimieren“, so Klein. Sowohl VOTUM als auch der AfW engagieren sich in einer Reihe von Initiativen bei der Erarbeitung eines Branchenstandards zur Orientierung. „Dazu gehören der DIN-Ausschuss, der Arbeitskreis Beratungsprozesse und das GSN German Sustainability Network“, listet Wirth für den AfW auf. „Guter Austausch erfolgt auch mit der Initiative Nachhaltigkeit in der Lebensversicherung und mit dem FNG Forum Nachhaltige Geldanlagen.“ Bei letzterem ist VOTUM Forumspartner und auch bei den DIN-Arbeiten dürften sich die Verbände begegnen. (sh)


BERATER | UNTERNEHMENSBEWERTUNG

Due Diligence oder Vertrauen beim Firmenkauf?


Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen, wie man Unternehmen bewertet, Zahlen, Daten und Fakten überprüft. Bestimmt haben Sie schon von der „Due Diligence“ gehört. Wikipedia sagt dazu: „Eine Due-Diligence-Prüfung, entsprechend dem englischen Rechts- und Geschäftsjargon oft verkürzt zu Due Diligence (DD), ist der Anglizismus für eine sorgfältige Prüfung, die – im Regelfall durch den Käufer veranlasst – beim Unternehmenskauf, Erwerb von Unternehmensbeteiligungen oder Immobilien [...] erfolgt.” Dieses Verfahren benötigt seine Zeit, Einsatz diverser Beteiligter (Steuerberater:innen, Anwältinnen sowie Anwälte) und Geld. Das Unternehmen wird einmal auf den Kopf gestellt, um maximale Klarheit darüber zu bekommen, was gekauft wird.

Vertrauen Ich setze bei meinen Mandanten auf ein anderes Verfahren. Wir gestalten die Prüfungen nicht ganz so tief und langwierig, um mehr über den Kaufvertrag zu regeln. Quasi nach dem Motto: „Wir schauen uns in die Augen, Du sagst mir, was alles da ist, ich glaube Dir und wir schreiben es genauso in den Vertrag“. Wir sichern dies dann mit diversen Garantien ab. Dadurch wird der Vertrag etwas länger. Das geht jedoch wesentlich schneller als eine DD, hat aber auch das Risiko, dass der Garantiegeber bei Nichterfüllung einer Garantie nicht herangezogen werden kann. Ein guter Rentenanbieter gibt dem künftigen Maklerrentner hierfür Sicherheit.

Share Deal mit Vertrauen

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In den letzten Wochen war ich beim Verkauf von drei Firmen (Share Deals) behilflich. Mit erfahrenen Steuerberater:innen und Anwältinnen sowie Anwälten konnte ich die Versorgung meiner Mandantinnen und Mandanten zuverlässig sicherstellen. Klar, mittlerweile sind einige Punkte Standards, jedoch benötigt jede Situation seinen individuellen Schliff und Herangehensweise. Bei dem einen Kauf ist es relativ klar: Es besteht ein Kaufpreis, wir übernehmen die Anteile, behalten einen kleinen Beitrag zur Sicherheit ein und dann kann es auch schon losgehen. Bei dem anderen Kauf bleibt die Geschäftsführerin oder der Geschäftsführer noch fünf Jahre weiter beschäftigt, möchte die Bezahlung für das Unternehmen aufgeteilt haben in Kaufpreiszahlung und 5-jähriger laufender Beteiligung. Da ist es schon wieder was anderes.

dem Käufer:in einig zu werden. Klar, dann gilt es, die Frage zu klären: Wie kommt man an die Daten? Wie informieren wir die Kundinnen und Kunden? Wo liegen die Bestände? Immer wieder werde ich auch nach Standard-Kaufverträgen gefragt. „Hi Dirk, ich will nur einen kleinen Bestand kaufen, hast Du da einen Standardvertrag?”. Aus den oben genannten Gründen rate ich von so etwas ab. Ich erinnere mich noch gut an den Kauf der ersten beiden kleineren Bestände. Die hatte ich mal für mich persönlich gekauft. Für den Kauf hatte ich mir auch irgendwas Vertragliches „zusammengebastelt”. Aktuell sieht es so aus, dass ich da mit einem blauen Auge davongekommen bin. Machen würde ich das heute jedoch nicht mehr.

Fazit Egal welchen Weg man wählt: Share Deal mit Vertrauen, Asset Deal, Due Diligence, Garantien usw. Meine Empfehlung aus Jahren der Erfahrung ist eindeutig: Investiert in Personen, die Euch dabei unterstützen. Ob Steuerberater:innen, Rechtsanwältinnen, Rechtsanwälte oder spezialisierte Berater:innen. Am Anfang gespart wird meist hinten raus teuer. Ich habe aus den gemachten Erfahrungen „Standards” entwickelt und stelle diesen meinen Partner:innen zur Verfügung. Diese können dann durch kleinere Anpassungen individualisiert werden. Vorteil für unsere Partner:innen ist: Diese Anpassungen werden wesentlich günstiger sein, als das, was wir investieren und investiert haben, da wir bereits so ziemlich alle Fälle einmal vollzogen haben. Somit profitieren alle davon – auch andere Marktteilnehmer:innen. Warum wir das dennoch machen? Weil wir so ticken. Wer gibt, bekommt. Und mal ehrlich: Der Markt gibt genügend für alle her.

Der reine Asset Deal Aber so kompliziert muss es ja auch nicht immer sein – es gibt auch den reinen Asset Deal! Da verkauft die/der Ruheständler:in „nur” seinen Bestand (eigentlich den Anspruch auf die Courtage), so benötigt es keiner Firmenprüfung, sondern „nur” einer Bestandswert-Ermittlung, um mit der/ finanzwelt 02 | 2022

Dirk Henkies CSO Maklerrente blau direkt GmbH & Co. KG 33


BERATER | FRAUEN IN DER FINANZWELT

Frauenpower Schon wieder dieses Thema? Ja, allerdings! Trotz steigender Tendenz gibt es in der Finanzbranche immer noch deutlich weniger Frauen als Männer, besonders in Führungspositionen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Mangelndes Interesse an Finanzthemen oder Unfähigkeit gehören nicht dazu. Aktuelle Studien belegen immer wieder, dass heterogene Teams und divers aufgestellte Unternehmen besser performen. Während Nachhaltigkeit oder Digitalisierung als unaufhaltsame Trends angekommen sind, wird es 2022 nicht nur Zeit, sondern sogar notwendig, auch Diversität in Unternehmen als Zukunftsthema zu behandeln.

nicht nur um eine Quotenfrau! – hatten zu 25 % bessere Chancen auf eine höhere Effizienz. Der Vergleich zu den Vorjahren zeigt den unverkennbaren Trend. 2014 erhöhten gemischte Führungsteams die Performance mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 %, 2017 zu 21 %. Gender-Diversität wird immer wichtiger. Ähnliches gilt übrigens auch für gemischte Teams im Hinblick auf Herkunft und Ethnie. Ein Grund für beides ist laut Studie, dass heterogene Teams in einem schnelllebigen, digitalen Umfeld flexibler, anpassungsfähiger und effizienter sind.

ten Mix beider Geschlechter, würde der Umsatz noch weiter steigen“, erklärt August. Laut ihr zeichneten sich Frauen oft durch bessere Organisation, effektiveres Zeitmanagement und Empathie bei Verhandlungen aus. Gleichzeitig stünden sich Frauen aber auch oft selbst im Weg. Sie hielten sich eher zurück, während Männer oftmals selbstbewusster seien.

Woran hängt’s?

Die Wissenschaft zeigt: Gemischte Führungsteams treffen bessere Entscheidungen. So lässt sich das Ergebnis der Studie „Diversity wins“ von McKinsey (2019) zusammenfassen. Untersucht wurden 1.039 Unternehmen aus 15 Ländern. Diejenigen mit diverser Aufstellung – dabei geht es

Auch Kristina August, Mitglied der Geschäftsleitung und Head of Trade bei blau direkt, findet, dass trotz erkennbarem Wandel zu wenige Frauen Teil der Finanzwelt seien. „Ich bin der Auffassung, dass es mehr Frauen in der Finanzbranche geben sollte, da die weibliche Intuition noch einmal eine andere Perspektive einbringt. Im Sinne der ganzheitlichen Betrachtung der Gegebenheiten durch einen gu-

Was hält Unternehmen und Frauen selbst davon ab, den Weg in die Finanzbranche zu gehen? Auch hierfür gibt es verschiedene Gründe. Für Elizabeth Geoghegan, Fixed Income Portfolio Managerin der Mediolanum International Funds Ltd., fängt alles bereits mit dem Bildungssystem an. Viele junge Talente aus der Finanzbranche kämen aus den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Wirtschaft. Diese Fächer seien für Schülerinnen aber oft weniger attraktiv. Laut Geoghegan sollte der weib-

Kristina August Mitglied der Geschäftsleitung & Head of Trade blau direkt GmbH & Co. KG

Elizabeth Geoghegan Fixed Income Portfolio Manager Mediolanum International Funds Ltd.

Anja Spannaus Managing Director re:cap global investors ag

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liche Nachwuchs deshalb besonders in diesem Bereich ermutigt werden. „Eine vielfältigere Belegschaft trägt zur Förderung von Innovationen bei, indem sie breitere Perspektiven fördert und das Risiko des ‚Gruppendenkens‘ verringert. Speziell für den Bereich der Vermögensverwaltung zeigen mehrere Studien, dass Anlegerinnen ihre männlichen Kollegen in Bezug auf die Anlagerenditen übertreffen. Daher kann eine stärkere Vertretung von Frauen der Branche nur Vorteile einbringen“, kommentiert die Portfolio-Managerin. Anja Spannaus, Managing Director re:cap global investors ag, führt drei weitere Gründe an: Menschen neigten dazu, sich dem Ähnlichen und Bekannten zuzuwenden. Deshalb würden männliche Führungskräfte auch häufiger Männer einstellen. Zweitens gingen Frauen ihre Karriere oftmals anders an als Männer. Während diese früher in Netzwerkpflege investierten und strategisch planten, versuchten Frauen sich eher als „fleißige Bienchen“ Positionen zu erarbeiten. „Drittens ist das Image der Finanzbranche gesell-

schaftlich mit dem Nimbus des ‚harten Kriegers ohne Gewissen‘ besetzt, der auch heute noch mit dem Ideal einer 80 Stunden Woche für den perfekten Deal an Silvester besetzt wird“, erklärt Spannaus. Diese Art des Arbeitens sei für viele Frauen aber gar nicht erstrebenswert, da es gegen ihren Wunsch nach Einbindung in ein soziales System ginge und sich nur schlecht mit der Familie vereinbaren ließe. Zudem gebe es immer noch die Erwartungshaltung, als graue Maus oder adrette Sekretärin im Vorzimmer stecken zu bleiben, statt auf dem Chefsessel zu landen. Dass die Finanzbranche in den letzten Jahren auch immer wieder mit Skandalen in den Schlagzeilen gelandet ist, tue ihr Übriges.

Female Empowerment Apropos Familienfreundlichkeit: Das bisschen Haushalt macht sich eben doch nicht von allein. So genannte Care-Arbeit, unter anderem (unbezahlte) Kinderbetreuung, Altenpflege und Haushaltstätigkeiten, wird immer noch mehrheitlich von Frauen geleistet.

Auch das belegen mehrere Studien, so auch eine Erhebung des Wirtschaftsund Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Bei 75 % der befragen Familien hat sich im langfristigen Vergleich seit 2013 nichts geändert. 2020 verbrachten berufstätige Frauen immer noch fast doppelt so viel Zeit mit Care-Arbeit wie berufstätige Männer. Frauen wollen nicht nur familienfreundliche Berufe, sondern sind mangels ausreichender Unterstützung zu Hause oft darauf angewiesen. Kristina August rät anderen Frauen deshalb, sich auch in der eigenen Familie für mehr Gleichberechtigung einzusetzen. Die drei Finanzexpertinnen sind erfolgreich in der Branche. Während Kristina August und Anja Spannaus zukünftig die Geschäftsführung ihrer Unternehmen anstreben, wünscht sich Elizabeth Geoghegan mehr Vielfalt, besonders im Investmentbereich, und eine weniger männerdominierte Wahrnehmung der Branche. Mit Frauen wie ihnen geht die Finanzwelt bereits in die richtige Richtung. (lb) 35


BERATER | RÜCKFORDERUNG VON BANKENTGELTEN

Zur Umsetzung der BGH-Entscheidung vom 27.04.2021

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Das Erbgroßherzogliche Palais in Karlsruhe, Sitz des Bundesgerichtshofs

Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte mit Urteil vom 27. April 2021 entschieden, dass Klauseln in Allgemeinen Geschäftsbedingungen einer Bank unwirksam sind, die ohne inhaltliche Einschränkung die Zustimmung des Kunden zu Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und Sonderbedingungen fingieren. Der Bankkunde muss der Änderung vielmehr ausdrücklich zustimmen. Auf dieser Grundlage konnten Bankkunden nicht nur unzulässig erhobene Bankentgelte zurückfordern, sondern auch noch andere bankseitige Änderungen rückgängig machen.

solchen, sondern sämtliche darauf beruhenden Vertragsänderungen erfasse. Die BaFin sah sich daher veranlasst, ihre Erwartungshaltung zur Umsetzung dieser BGH-Entscheidung am 26.10.2021 an die Kreditwirtschaft zu adressieren2 . Danach sei insbesondere von Bedeutung, Kunden über die Entscheidung des BGH und deren Auswirkungen umfassend, klar und verständlich zu informieren. Die Praxis hat allerdings gezeigt, dass diese Erwartung nicht von allen Kreditinstituten erfüllt wurde.

Die Bedeutung sowie die Auswirkungen dieser Entscheidung hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zutreffend als erheblich eingestuft, da die Unwirksamkeit nicht nur den Änderungsmechanismus als

Banken haben auf die Entscheidung des Bundesgerichtshofs und die entsprechende Aufforderung ihrer Kunden etwa zur Rückerstattung unzulässig erhobener Bankentgelte bis heute unterschiedlich reagiert. Vereinzelt wurde

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BGH, Urteil vom 27.4.2021 XI ZR 26/20., 2 https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Aufsichtsmitteilung/2021/ aufsichtsmitteilung_211026_Urteil_BGH_zu_AGB.html, 3 BGH, Urteil vom 4.7.2017 – XI ZR 562/15.

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Die Reaktion der Banken


der Kunde darauf hingewiesen, dass die Zustimmung des Kunden zur Vertragsänderung auch auf anderen Wegen als durch ausdrückliche Erklärung erfolgt sei. Andere Banken lehnten die Forderung ihrer Kunden wiederum mit der Begründung ab, dass sie nicht pauschal alle gezahlten Entgelte zurückverlangen könnten. Vielmehr müssten diese vom Kunden konkret benannt und beziffert werden. Um dem Problem künftig zumindest teilweise aus dem Weg zu gehen, haben weitere Banken die betroffenen Klauseln kurzfristig dahingehend geändert, dass deren Anwendungsbereich auf Nicht-Verbraucher wie Unternehmen eingeschränkt sei.

Zur Entscheidung des BGH Im konkreten Fall ging es bei der Entscheidung um eine für die Geschäftsverbindung zwischen der Postbank und dem Kunden vorgesehene Regelung in den AGB mit dem Wortlaut: „Die Zustimmung des Kunden gilt als erteilt, wenn er seine Ablehnung nicht vor dem vorgeschlagenen Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Änderung angezeigt hat.“ Eine solche Klausel, die eine Zustimmung des Kunden unterstellt, wenn er einer von der Bank vorgeschlagenen Änderung nicht widerspricht, ist seit dem 27.04.2021 unwirksam, da sie den Bankkunden unangemessen benachteiligt. Die Vorgaben der EG-Richtlinie über missbräuchliche Klauseln in Verbraucherverträgen müssten nach Auffassung des BGH berücksichtigt werden. Da der Verbraucher aktiv gegen die beabsichtigte Vertragsänderung der Bank vorgehen müsse, handle es sich bei der Klausel um eine einseitige, inhaltlich nicht eingegrenzte und damit unzulässige Änderungsbefugnis der Bank.

Auswirkungen der Entscheidung für die Praxis Die Entscheidung hat die Kreditwirtschaft hart getroffen, auch da sie unerwartet war. Zwar gilt im deutschen Recht nach wie vor der Grundsatz, dass Schweigen keine Willenserklärung darstellt. Für die Änderungen von sogenannten Zahlungsdiensterahmenverträgen gab es jedoch eine gesetzliche Ausnahmeregelung in § 675g Abs. 2 BGB, von welcher Banken und Sparkassen überwiegend aus rein praktischen Gründen in ihren AGB teils rege Gebrauch gemacht hatten. Ohne erheblichen technischen Mehraufwand waren die zahlreichen Vertragsänderungen, wie sie etwa bei massenweise Kontoverträgen stattfanden, oftmals nicht anders zu bewältigen. Der Umstand, dass eine solche fingierte Zustimmung nach höchstrichterlicher Auffassung nicht mehr als wirksam erteilt gilt, hat schlicht zur Folge, dass die von der Bank vorgeschlagene Vertragsänderung keine Gültigkeit hat. Von der Bank auf dieser Grundlage zu viel erhobene Entgelte, wie beispielsweise Kontoführungsgebühren, Entgelte für Kontoauszüge, Ver-

wahrentgelte, Entgelte für Ein- und Auszahlungen oder für das Onlinebanking müssen an den Kunden zurückerstattet werden. Das Urteil des BGH könnte sich sogar auch auf weitere Branchen auswirken, wie etwa Strom- und Gaslieferanten oder Telekommunikationsanbieter. Betroffene Kreditinstitute hatten daher bereits im 2. Quartal 2021 erhebliche Rückstellungen gebildet. Ob die Kreditwirtschaft den Schaden künftig dadurch minimieren kann, dass sie die Zustimmungsfiktion nur für Nichtverbraucher in ihren AGB regelt, bleibt fraglich. Gute Gründe sprechen dafür, dass sich auch Nicht-Verbraucher (Unternehmen) auf diese BGH-Entscheidung berufen könnten. So hatte der BGH seine Rechtsprechung, welche das Bearbeitungsentgelt in Verbraucherdarlehensverträgen für unwirksam erklärt, wenige Jahre später auf unternehmerische Darlehensverträge übertragen3. Banken sollten daher überlegen, ob sie nicht besser an einer technischen Lösung arbeiten, die eine ausdrückliche Zustimmung bei allen Kunden einholt.

Fazit Viele Verbraucherschutzverbände hatten kurzfristig reagiert und unterstützen Verbraucher mit Musterschreiben und Anleitungen zur Berechnung einer gegen das Kreditinstitut zu richtenden Forderung, die ggf. ohne gerichtliches Verfahren im Rahmen eines Ombudsmannverfahrens geltend gemacht werden könnte. Jedenfalls sollte jeder einen Blick auf seine Kontoauszüge werfen und bei einer zugrundeliegenden entsprechenden Regelung in den AGB abwägen, ob sich eine Inanspruchnahme seiner Bank lohnt. Höchstrichterlich noch nicht geklärt bleibt, ob von der Bank zu viel berechnete Entgelte im Zeitraum der Regelverjährung (mindestens drei Jahre) oder von zehn Jahren zurückgefordert werden können – für beide Auffassung sprechen gute Gründe. Kostenauslösende Maßnahmen sollten jedoch nicht ohne Rücksprache mit einem Anwalt eingeleitet werden.

Martin Kühler Rechtsanwalt TILP Rechtsanwaltsgesellschaft mbH 37


KOLUMNE

Unsere Mission:

Kampf gegen die Altersarmut Der Großteil unserer Leser ist irgendwo und irgendwie unterwegs im Kampf gegen die Altersarmut. Wir können es auch gerne nennen „Langfristiger Vermögensaufbau“ oder „Kapitalanlage“ ganz allgemein. Sicher geht es für den Leser hier selbst nicht so sehr um die „Armut“ und auch vielleicht nicht um die Armut der A-Kunden, doch eine hohe Anzahl unserer Kunden kennt bereits dieses Problem oder es kommt irgendwann auf sie zu. Letztlich ist diese Thematik für jeden Leser wichtig und insbesondere für jeden in unserem schönen Land. Dies gilt insbesondere, wenn ich berufliche in der langfristigen Vermögensbildung unterwegs bin für meine Kunden, Gesprächspartner und letztlich gar für mich selbst, egal, ob bei dem Thema Versicherungen oder Immobilien oder irgendeiner anderen Kapitalanlage. Inwieweit ich diese Fakten, die ich hier zusammenfassen will, in meinen Verkaufsgesprächen nutze, ist sicher abhängig von meinen Gesprächspartnern und meiner eigenen Intention, aber ich kann diese auch in jedem Smalltalk in jeder Unterhaltung nutzen und daraus zukünftige Kunden und Geschäft entwickeln. Die Kunst ist, wie in allen Bereichen des Verkaufens, diese Argumente elegant zu nutzen.

Meine persönliche Motivation zu dieser heutigen Kolumne zielt in zwei Bereiche: 1.

2.

Die volkswirtschaftliche Aufgabe unserer Branche und zu erkennen, welcher sinnvollen und besonders wichtigen Aufgabe wir alle nachgehen und den Dienst am Menschen, den wir damit erfüllen. Gedanken über unser eigenes Geschäftsfeld, die Sicherheit meines beruflichen Engagements und das Wissen, in einer Branche tätig zu sein, die uns langfristigen Erfolg und hohes Einkommen sichert.

Ich bin nun seit nahezu 50 Jahren im Bereich Finanzdienstleistungen unterwegs und muss heute zugeben, dass mir in den ersten Jahren dieses Thema „Altersarmut“ noch nicht so richtig bewusst war. Natürlich war es damals schon so, dass die Rente nicht mehr so richtig ausreichte, um ein Leben nach dem beruflichen Ende zu führen wie davor. Auch damals hatten wir Slogans „Wir finanzieren Ihre Zukunft“ und „Wer nichts tut für seine Zukunft, der hat keine!“. Doch in all den Jahrzehnten hat sich die Situation immer weiter verschlechtert und mir wurde immer mehr bewusst, wie wichtig unsere Arbeit im Kampf gegen die Altersarmut ist. Auch bei

Zur Person Wolfgang Thust, Jahrgang 1946, ist Vertriebs- und Rhetoriktrainer, Keynote-Speaker, Buchautor sowie Gründer der Stiftung Helping Hand – wir helfen Kindern in Not. Nach seiner Karriere als Architekt in Frankfurt beginnt er 1975 seine Laufbahn in der HMI, dem Strukturvertrieb der Hamburg-Mannheimer. Innerhalb von nur fünf Jahren wird er HMI-Generalrepräsentant und erhält damit die allerhöchste Auszeichnung der Organisation. 2012, nach über 36 Jahren, verlässt er das Unternehmen, das inzwischen ERGO Pro heißt. Heute teilt er sein Wissen in eigens entwickelten Schulungen und Seminaren.

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der Beschäftigung mit der heutigen Kolumne, als ich die aktuellen Zahlen nochmals recherchierte, wurde mir immer mehr bewusst, wie dringend und wie extrem wichtig diese Thematik ist.

Alles aus einer Hand

Deshalb nachstehend einige Fakten zu diesem Thema: Was bedeutet denn der Begriff „Armut“ in unserem Land, und zwar nicht alleine auf die Altersarmut bezogen, sondern im Allgemeinen? Die Antwort: Nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben, um seine wichtigsten Bedürfnisse zu erfüllen, wie Wohnen, Heizen, Ernährung, Ausbildung der Kinder und einiges mehr. In Deutschland gilt hier die Grenze von 60 % des durchschnittlichen Einkommens. Wer also darunter liegt gilt als „arm“. Sicher ist diese Grenze fließend und manche Menschen können mit ihrer Lebensführung diese Grenze verschieben. Ein kleines Beispiel: Ich erlebe immer wieder beim Tanken, dass bestimmte Leute, die gerade nicht besonders wohlhabend aussehen, Lebensmittel, Süßigkeiten, Wein und Spirituosen an der Tankstelle einkaufen. Wir wissen, dass diese Dinge dort drei- bis viermal so teuer sind, wie bei Aldi, Lidl und Co. Ich habe noch niemals meinen täglichen Bedarf dort gedeckt. Sie sicher auch nicht. Also sicher trägt meine persönliche Organisation einen Teil dazu bei. Auch können manche Menschen im richtigen Alter noch eine Zusatztätigkeit aufnehmen.

Mehr erfahren:

dialog-versicherung.de/vielseitig

All das gilt allerdings beim Thema Altersarmut nicht mehr so richtig. Hier schlägt der Armutsbegriff brutal zu! Von den rund 21 Millionen Rentnern in Deutschland trifft der Armutsbegriff immerhin 2,4 Millionen. Hier kann mal nochmals differenzieren: 19 % der 65-jährigen, 23 % der 80-jährigen und eine ganz dramatische Zahl: 41 % der Niedrigverdiener. Besonders interessant ist es, wenn wir uns mal die „reichen Rentner“ anschauen. Wann ist er reich, hier natürlich nur bezogen auf das Einkommen, das er über seine Rente erzielt. Was ist die höchste Rente? Ja, 2.961,90 Euro brutto. Diese Rente hat ein ehemaliger Angestellte, wenn er 45 Jahre lang immer ein Einkommen hatte, das über der Beitragsbemessungsgrenze lag. Wer hat das schon? Sie werden staunen: Das sind tatsächlich 40 Männer aktuell in Deutschland und nicht eine einzige Frau. In diesem Zusammenhang ist auch noch interessant: Wir haben in Deutschland eine sogenannte „Grundsicherung“. Das sind 446 Euro monatlich zuzüglich Kosten für Unterkunft und Heizung. Anspruch hat man, wenn man unter 865 Euro monatlich zur Verfügung hat. Darauf haben etwas mehr als 1 Million Menschen Anspruch, aber nur 566.000 haben einen Antrag gestellt. Der Rest weiß es nicht oder schämt sich.

Individuelle Absicherung nach Maß Kompetente Beratung Service ohne Kompromisse Finanzstarker Rückhalt

Wenn Sie diese Fakten in Ihren Verkaufsgesprächen sachlich, gekonnt und emotional einsetzen, helfen Sie Ihren Gesprächspartnern, unserer sozialen Gemeinschaft und natürlich auch Ihnen selbst. Viel Spaß und Erfolg damit!

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Wolfgang Thust Vertriebs- und Rhetoriktrainer, Keynote-Speaker und Buchautor

Persönliche Betreuung

Dialog Versicherung AG Adenauerring 7, 81737 München


VERSICHERUNGEN | LOHNFORTZAHLUNG

Klare Definitionen Es gibt viele Wechselfälle des Lebens, in denen man auf finanzielle Hilfe aus einem Versicherungsvertrag in Form einer Lohnfortzahlung angewiesen sein kann. Meist sind die Regeln dafür klar umrissen – gesetzlich oder durch die Versicherungsbedingungen. Doch man kann auch in eine böse Falle laufen. Es gibt die unterschiedlichsten Anlässe, warum eine Lohnfortzahlung unerlässlich werden kann. Das mag zum Beispiel eine längere Krankheit oder eine Berufsunfähigkeit sein. Dann ist es gut, seine Rechte zu kennen und auch die Rahmenbedingungen. In der GKV erhält man in der Regel maximal 90 % des Nettogehaltes als Krankengeld – als Arbeitnehmer höchstens 72 Wochen lang. Und in der PKV? Gibt es dort auch Obergrenzen hinsichtlich Zeit und Höhe für Krankentagegelds? Jürgen Hertlein, Leiter Produktmanagement bei der NÜRNBERGER Krankenversicherung, sagt: „Das Krankentagegeld wird ohne zeitliche Begrenzung bezahlt. Die Obergrenze ist das auf den Kalendertag umgerechnete Nettoeinkommen, das aus der beruflichen Tätigkeit resultiert.“ Maßgebend für die Berechnung des Nettoeinkommens sei der Durchschnittsverdienst der letzten zwölf Monate vor Antragstellung bzw. vor Eintritt der Arbeitsunfähigkeit. RalfDieter Garwels, Produktmanager Krankenversicherung bei der HanseMerkur, stimmt dem zu: „In der Regel stellt das Einkommen des Versicherten die Obergrenze dar. Eine zeitliche Begrenzung, wie sie beispielsweise in der GKV üblich ist, gibt es nicht.“ Das Krankengeld werde so lange gezahlt, wie der Versicherte arbeitsunfähig sei. Peter Stewens, 40

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Hauptabteilungsleiter bei der Barmenia Krankenversicherung, präzisiert jedoch: „Allerdings gibt es für die verschiedenen Berufsgruppen Höchstsätze, welche bei Vertragsabschluss festgelegt werden. Die Leistungsabteilung prüft lediglich, ob das vereinbarte Krankentagegeld noch dem versicherbaren Nettoeinkommen entspricht.“ Eine zeitliche Begrenzung der Krankentagegeldzahlung gebe es bei einer laufenden Arbeitsunfähigkeit zwar nicht. Werde jedoch im Laufe einer Arbeitsunfähigkeit eine Berufsun-

fähigkeit im Sinne der vertraglichen Vereinbarungen ärztlich festgestellt, endet das Krankentagegeld spätestens mit Ablauf des sechsten Monats nach Feststellung der Berufsunfähigkeit. Für einen solchen Fall bietet die Barmenia jedoch eine besonders kundenfreundliche Lösung mit VerSiPro (Verdienstsicherungsprogramm) an. Bestehe bei unserem Schwesterunternehmen Barmenia Lebensversicherung eine Berufsunfähigkeitszusatzversicherung, erfolge eine Abstimmung zwischen beiden Unterneh-

men. Stewens: „Unsere Kunden erhalten dann entweder Zahlungen aus der Krankentagegeld- oder aus der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung. Es entsteht keine Versorgungslücke.“

Vorsicht im Ausland Und wie überprüfen die Versicherer die Berechtigung nach Leistungsbeginn? Hertlein sagt: „Eintritt und Dauer der Arbeitsunfähigkeit sind durch Bescheinigung des behandelnden Arztes oder Zahnarztes nachzuweisen.“ Gleiches erklärt Garwels, ergänzt aber: „Im Leistungsfall muss der Versicherte sein Einkommen der letzten zwölf Monate nachweisen. Dabei wird geprüft, ob das versicherte Tagegeld zum tatsächlichen Einkommen passt. Und Stewens sagt: „Im Leistungsfall werden situationsbedingt medizinische Unterlagen von den behandelnden Ärzten und/oder von unseren Kunden sowie Unterlagen zur Prüfung der beruflichen Voraussetzungen und zur Höhe des Krankentagegeldes angefordert.“ Darüber hinaus bestehe die Möglichkeit einer veranlassten Untersuchung bei einem unabhängigen Gutachter. Vorsicht ist jedoch bei einem Aufenthalt im Ausland angesagt, so nicht nur Hertlein: „Grundsätzlich erstreckt sich der Versicherungsschutz auf Deutschland. Bei einem vorübergehenden Aufenthalt im europäischen Ausland wird das Krankentagegeld für Krankheiten oder Unfälle, die im Ausland akut eintreten, in vertraglichem Umfang für die Dauer einer medizinisch notwendigen stationären Heilbehandlung in einem öffentlichen Krankenhaus gezahlt.“ Dasselbe gelte für einen vorübergehenden Aufenthalt im außereuropäischen Ausland. Verlege eine versicherte Person ihren gewöhnlichen Aufenthalt in einen anderen Mitgliedsstaat der Europäischen Union oder einen anderen Vertragsstaat des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum, werde das Krankentagegeld für Krankheiten oder Unfälle, die in diesem Staat akut einträten, in vertraglichem Umfang für die Dauer einer medizinisch notwendigen stationären Heilbehandlung in einem öffentlichen Krankenhaus gezahlt. Die Schweiz sei dabei den Mitgliedsstaaten der EU 41


VERSICHERUNGEN | LOHNFORTZAHLUNG

Jürgen Hertlein Leiter Produktmanagement NÜRNBERGER Krankenversicherung AG

gleichgestellt. Garwels schränkt für sein Unternehmen jedoch ein: „Im Falle eines Auslandsaufenthaltes leistet der Krankentagegeld-Tarif bei einem stationären Krankenhausaufenthalt. Ausnahme: Wenn der Versicherte nicht transportfähig ist, wird auch bei ambulanter Behandlung ein Krankengeld gezahlt.“ Die Voraussetzung dabei sei, dass der Versicherte sich nur vorübergehend im Ausland aufhalte. Stewens sieht jedoch durchaus Ausnahmen: „Der Versicherungsschutz erstreckt sich grundsätzlich auf Deutschland und bei einem vorübergehenden Auslandsaufenthalt auch weltweit während akut eintretender Krankenhausbehandlungen. Darüber hinaus kann bei einer bestehenden Krankheitskostenvollversicherung mit entsprechenden Tarifkombinationen auch für ambulante Fälle geleistet werden.“ Dies gelte ebenfalls bei der Verlegung des gewöhnlichen Aufenthaltsortes in einen EU/EWR-Staat oder in die Schweiz.

Bei BU auf ein Detail achten In der BU muss in jedem Fall eine böse Falle umschifft werden. Warum? Durch die Berufsunfähigkeitsversicherung soll ein Verdienstausfall abgemildert werden. Die BU-Versicherung zahlt, wenn man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann. Doch was ist, wenn man eine Krankheit überstanden hat und tatsächlich den zuletzt ausgeübten Beruf wieder ausüben kann? Endet damit automatisch der Leistungsanspruch aus der Berufsunfähigkeitsversicherung? Und was ist, wenn die BU-Versicherung die Leistung von vornherein befristet hat? Zunächst 42

Ralf-Dieter Garwels Produktmanager Krankenversicherung HanseMerkur Versicherungen

ist zu beachten, dass eine Befristung der BU-Leistungen nur in Ausnahmefällen erlaubt ist. Nach § 173 Abs. 2 VVG darf ein Anerkenntnis der BU nur einmal zeitlich begrenzt werden. Daneben ist in vielen Bedingungen das Erfordernis einer konkreten Begründung für eine Befristung festgelegt. Daraus folgt, dass eine Befristung der Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung nur erlaubt ist, wenn hierzu ein tatsächlicher sachlicher Grund gegeben ist, der dem Versicherungsnehmer auch mitgeteilt werden muss. Im Normalfall, also wenn keine zeitliche Befristung der BU-Leistung ausgesprochen wurde, bleibt der Anspruch auf Zahlung der monatlichen BU-Rente so lange bestehen, bis die BU-Versicherung im Rahmen eines Nachprüfungsverfahrens nachweist, dass die Voraussetzungen der Berufsunfähigkeit nicht mehr gegeben sind. Der Nachweis also, dass man wieder mehr als 50 % der früheren beruflichen Tätigkeit ausführen kann, muss von der Versicherung erbracht werden. Ob dies tatsächlich der Fall ist, muss durch ein Gutachten geklärt werden. Eine bloße Behauptung der Versicherung, dass die Voraussetzungen nicht mehr vorliegen, genügt hier nicht.

Ein Urteil ist besonders wichtig Doch was ist, wenn die Versicherung zu Unrecht eine Befristung der Leistung ausgesprochen oder die Befristung nicht ordnungsgemäß begründet hat? Der BGH hat mit Urteil vom 09.10.2019, Az. IV ZR 235/18 festgestellt, dass eine Leistungspflicht des Versicherers bestehen kann, auch wenn wieder Arbeitsfähigkeit besteht, also die Voraussetzungen

Peter Stewens Hauptabteilungsleiter Barmenia Krankenversicherung AG

der bedingungsgemäßen Berufsunfähigkeit eigentlich nicht mehr vorliegen. Nach Ansicht des BGH kann sich ein Versicherer auf die zeitliche Befristung der Leistung nicht berufen, wenn diese nicht ausreichend begründet wurde. Die Befristung eines Anerkenntnisses setzt nach den Bedingungen zunächst das Vorliegen eines sachlichen Grundes voraus. Nur in einem solchen begründeten Einzelfall soll überhaupt eine Befristung möglich sein. Für den Fall, dass ein solcher sachlicher Grund vorliegt, muss dieser jedoch auch dem Versicherungsnehmer mitgeteilt werden. Nur bei Zusammenfallen dieser beiden Voraussetzungen ist ein zeitlich befristetes Anerkenntnis wirksam. Bei Abgabe eines solchen unwirksamen Anerkenntnisses endet die Leistungspflicht des Versicherers de facto nicht. Das Beenden der weiteren Leistungspflicht kann erst durch ein Nachprüfungsverfahren des Versicherers erreicht werden. Nach § 9 der Musterbedingungen für die Berufsunfähigkeitsversicherung kann der Versicherer aufgrund seiner Feststellungen im Nachprüfungsverfahren jedoch nur für die Zukunft leistungsfrei werden, so dass eine Rückforderung ausscheidet. Sofern man zeitlich befristet Leistungen von der Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten hat, sollte man überprüfen lassen, ob die zeitliche Befristung der BU-Leistung nach den Bedingungen überhaupt zulässig war und falls ja, ob die Befristung auch ordnungsgemäß begründet wurde. Ist dies nicht der Fall, besteht die Chance, dass man nach wie vor einen Anspruch auf Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung hat, da ein Nachprüfungsverfahren nicht stattgefunden hat. (hdm) finanzwelt 02 | 2022


SOLIDARITÄT MIT DER UKRAINE – PROTEST GEGEN DEN KRIEG FRIEDEN SCHAFFEN OHNE WAFFEN! Die ÖKOWORLD steht in ihrem Denken und Fühlen seit Gründung für den Frieden. Selbstverständlich sind Waffen und Rüstung aus allen Investments ausgeschlossen. KEINE BLUTIGE RENDITE. KEIN BLUTIGES GELD. Fassungslos beobachten wir das Kriegstreiben, das Wladimir Putin kaltblütig und ohne jeden Verstand und ohne jegliche menschliche Regung vollzieht. Die ÖKOWORLD verurteilt das Verhalten der russischen Regierung auf das Allerschärfste! Wir investieren nicht in Aktien von russischen Unternehmen! Es wird Krieg geführt, mitten in Europa. Hunderttausende Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, fliehen vor dem Blutvergießen und der brutalen Gewalt in ihrem Land. Sie werden gnadenlos vertrieben aus ihrer Heimat. Unser Mitgefühl ist bei allen Menschen, den Familien aus der Ukraine, die nun in Furcht und Angst leben. Wir hoffen auf eine baldige Entspannung in der Ukraine. ÖKOWORLD AG Itterpark 1, 40724 Hilden, Telefon: 02103 | 28 41-0, E-Mail: Info@oekoworld.com, www.oekoworld.com


VERSICHERUNGEN | VERSICHERER UND NACHHALTIGKEIT

Finger weg von Greenwashing In puncto Nachhaltigkeit ist „mehr Schein als Sein“ für einen Versicherer pures Gift. Die Verbraucher wollen Fakten und keine schönen Sprüche. Und sie zeigen sich abweisend gegenüber ellenlangen Nachhaltigkeitsberichten, die vor Fachchinesisch nur so überquellen. Stattdessen ist vollkommene Transparenz gewünscht. Das müssen Makler unbedingt berücksichtigen. Die Studie „Nachhaltigkeit im Fokus“ von rothmund insights hat Motive, Verhaltensweisen und Wünsche der Kundinnen und Kunden zur Nachhaltigkeit von Versicherern untersucht. Rund 90 % der deutschen Haushaltsentscheidern wünschen demnach, dass Unternehmen in Zukunft nachhaltiger und umweltgerechter wirtschaften. Das gilt auch für die Versicherungsbranche. Mehr als jeder Fünfte (22 %) schreibt den Versicherungsunternehmen bereits heute eine hohe Verantwortung für Nachhaltigkeit zu. Unter den aktiv Nachhaltigkeitsbewussten tut dies sogar schon jeder Dritte (32 %). In Zukunft wollen insgesamt 53 % aller Verbraucherinnen und Verbraucher – und sogar 70 % der Nachhaltigkeitsbewussten – bei der Wahl von Versicherern und Versicherungsprodukten auf Nachhaltigkeit achten. Für die Versicherer ergeben sich daraus zahlreiche neue Chancen, zugleich aber auch neue Anforderungen. Aktuell zeigen sich die Versicherer in puncto Nachhaltigkeit aus Kundensicht erst wenig präsent und profiliert. Im Vergleich zu anderen Branchen – wie etwa Energie, Landwirtschaft, Handel oder Mobilität – ist der Wunsch der Verbraucher nach mehr Nachhaltigkeit und nachhaltigen Angeboten im Versicherungsbereich zwar weniger stark ausgeprägt. Die grundlegende Tendenz weist aber in die gleiche Richtung: Am Thema Nachhaltigkeit kommt in Zukunft kein Unternehmen mehr vorbei – oder es droht zunehmend, links liegen gelassen oder abgestraft zu werden. Gerade Versicherern eröffnet Nachhaltigkeit viele neue Potenziale, die bisher erst 44

wenig genutzt werden. Dies betrifft grundlegende Positionierungschancen ebenso wie die Erschließung attraktiver Zielgruppen durch nachhaltigkeitsorientierte Innovationen in den einzelnen Produktsparten. Beispielsweise wären laut Rothmund 48 % der aktiv nachhaltigkeitsbewussten 30- bis 39-Jährigen (Altersgruppe gesamt: 32 %) bereit, für nachvollziehbar nachhaltige Altersvorsorge-Produkte eine etwas niedrigere Rendite in Kauf zu nehmen. Gerade im Bereich der Altersvorsorge sind nachhaltige Produktvarianten für viele Kunden heute schon ein Muss. Aber auch für die Sparten Sach und Kfz oder die Krankenversicherung sind nachhaltige Tarife vorstellbar und attraktiv. Nicht zuletzt kann die Digitalisierung als Nachhaltigkeitstreiber in Szene gesetzt werden: Beispielsweise indem der Wechsel von Kundinnen und Kunden in kosteneinsparende digitale Geschäftsprozesse durch Reinvestition in gemeinwohlorientierte Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekte belohnt wird.

Kommunizieren ist ein Muss Eine konsequent kundenzentrierte Nachhaltigkeitskommunikation ist zukünftig ein Muss. Um sich nachhaltig zu positionieren, müssen Versicherer das Thema auch stärker und überzeugender in ihrer B2C-Kommunikation aufgreifen. Ein Test der Websites von neun namhaften Versicherern ergab hier ein durchwachsenes Bild. Trotz einzelner Highlights und positiv überraschender Einblicke in bisherige Nachhaltigkeitsaktivitäten, wirken viele Informationen aus Kundensicht noch diffus und unspezifisch. Haltungen und Aktivitäten erscheinen oft noch zu unverbindlich. Häufig sind Nachhaltigkeitsinformationen kaum auffindbar und wenig verständlich, da eher an ein Fachpublikum als an Verbraucher adressiert. Das Thema Nachhaltigkeit sollte beim Besuch der Homepage unmittelbar zugänglich und erfassbar sein – in Form konkreter Produkt- und Serviceanfinanzwelt 02 | 2022


gebote, als prägnanter, gut verständlicher Überblick über die aus Kundensicht zentralen Nachhaltigkeitsaktivitäten des Unternehmens, so die Studie. Dabei denken Kundinnen und Kunden nur bedingt in Sustainable Development Goals oder ESG-Kriterien. Sie gehen von ihrer Lebens- und Erfahrungswelt, von ihren Wissensbeständen und ihrem Verständnis von Nachhaltigkeit aus. Sie vertiefen sich auch nicht unbedingt in lange Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichte, wenngleich sie deren Zugänglichkeit als Transparenzsignal schätzen.

Die Entscheidung fällt nicht leicht Bei Versicherern sind Verbraucherinnen und Verbraucher besonders sensibel für „Greenwashing“: Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Erlebbarkeit sind besonders wichtig. Nachhaltigkeitsaktivitäten und Nachhaltigkeitskommunikation der Versicherer müssen also substanzbasiert, nachvollziehbar und transparent sein, damit sie nicht zum Bumerang werden. Aktuell haben drei Viertel aller Haushaltsentscheider in Deutschland den Eindruck, dass „Nachhaltigkeit“ oft nur eine Werbefloskel ist. Diesem so genannten Greenwashing begegnen Verbraucherinnen und

Verbraucher sehr kritisch. Zugleich finden es 86 % schwer zu entscheiden, welche Produkte und Angebote tatsächlich nachhaltig sind und welche nicht. Speziell im Versicherungsbereich wird dies nicht zuletzt durch die bisher erst geringe Profilierung und Verankerung der Anbieter in puncto Nachhaltigkeit erschwert. Umso wichtiger ist es, dass Versicherer sehr transparent und nachvollziehbar kommunizieren. Praktisches Handeln und konkrete Maßnahmen überzeugen die Verbraucher mehr als reine Ankündigungen und Absichtserklärungen. Zeitnahe konkrete Meilensteine und Umsetzungen kommen besser an als hochambitionierte Fernziele. Als Devise für die Versicherer kann daher gelten: Lieber konkret, transparent und kontinuierlich in puncto Nachhaltigkeit handeln, als in zu große Schuhe und Gewänder steigen. Das Angebot nachhaltiger Produkte ist von zentraler Bedeutung als wichtigster Kontaktpunkt für Kundinnen und Kunden. Zudem können die Versicherer mit eigenen Aktionen, Projekten und Green Sponsorings ihr Nachhaltigkeitsprofil schärfen. Wichtig dabei: Verantwortungsübernahme und Einsatz für mehr Nachhaltigkeit müssen sichtbar, spürbar und erlebbar werden. Alltagsnähe und lokale Sichtbarkeit zahlen sich dabei besonders aus. (hdm)

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VERSICHERUNGEN | PRIVATE HAFTPFLICHTVERSICHERUNG

Unheil

kommt oft Sie ist quasi eine Pflichtversicherung, doch noch immer scheuen viele Bundesbürger einen Abschluss. Der würde sie dabei nur wenig Geld kosten. Längst nicht jeder Haushalt verfügt über eine private Haftpflichtversicherung. Wie kann das sein? Zu erklären ist das eigentlich nur mir Beratungsversagen. Und das kann im Ernstfall Existenzen ruinieren. Obwohl sie zu den essenziellen Versicherungen zählt, hat immer noch jeder Fünfte in Deutschland keine PHV. Das ergab eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag von CHECK24. Das ist nicht nur Nachlässigkeit, das ist schlichtweg Dummheit. Denn wer einem anderen einen Schaden zufügt, kann dadurch – rein finanziell betrachtet – schnell zum Pflegefall werden. Es droht die finanzielle Katastrophe, und nicht ohne Grund wird auf italienischen Skipisten seit dem vergangenen Sommer der Nachweis eines entsprechenden Versicherungsschutzes verlangt. „Die Privathaftpflicht gilt unter Experten als Pflichtversicherung, um sich gegen existenzbedrohende Folgen durch hohe Schadenansprüche abzusichern“, sagt denn auch Stefan Ganslmaier, Produktmanager Sachversicherung bei der Bayerischen. „Die Privathaftpflicht bietet aufgrund ihrer Wichtigkeit und der in der Regel recht niedrigen Preise durchaus sehr gutes Cross-Selling-Potenzial.“ 46

finanzwelt 02 | 2022


Wer als Versicherer eine sehr gute und günstige Haftpflicht habe, schaffe es leichter, bei Kunden auch mit anderen Produkten zu überzeugen. Daher habe die Bayerische beispielsweise seit geraumer Zeit eine nachhaltige Privathaftpflichtversicherung im Portfolio. Auch Bernhard Däubler, Leiter Privatkunden Absicherung der Württembergischen Versicherung sagt: „Die Privathaftpflichtversicherung ist traditionell neben der Kraftfahrtversicherung eine Einstiegssparte. Als wichtigstes privates Versicherungsprodukt ist sie für jede Erwachsene und jeden Erwachsenen ein Muss. Wer anderen einen Schaden zufüge, hafte dafür laut Gesetz – auch bei versehentlichen, also leicht fahrlässig verursachten Schäden. Niemand sei davor geschützt. Das tägliche Leben biete eine Vielzahl von Gefahren. Und niemand könne sich dem Risiko entziehen, selbst einen Schaden zu verursachen – ob im Verkehr als Radfahrerin oder Radfahrer, Fußgängerin oder Fußgänger, in der Freizeit oder beim Sport, als Mieterin oder Mieter, Eltern oder Großeltern. Üblicherweise ist die Privathaftpflicht deshalb auch die erste eigene Versicherung für junge Menschen, die im Leben mit Berufsstart und der ersten eigenen Wohnung auf eigenen Beinen stehen wollen. Es gibt aber auch die andere, die dunkle Seite.

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Thermomix im Visier Und dies ist die Frage, wie häufig sich Versicherer gegen Betrugsversuche wehren müssen. Däubler erklärt dazu: „Als kundenfreundlicher Versicherer verzichten wir auf detaillierte Rückfragen bei den Schadenmeldungen. Für die seltenen Fälle von Betrugsverdacht haben wir eine professionell agierende Betrugsabwehr.“ Meist gehe es dabei um Schäden an elektronischen Geräten wie Smartphones oder Tablets. Neuer Trend in der Pandemie schienen vermeintlich geschädigte Thermomix-Geräte zu sein, die als Haftpflichtschaden gemeldet würden. Ganslmaier sieht das hingegen nicht so entspannt: „Leider schwindet das Bewusstsein vie-

Bernhard Däubler Leiter Privatkunden Absicherung Württembergische Versicherung AG

Stefan Ganslmaier Produktmanager Sachversicherung die Bayerische

ler, dass eine Versicherung in erster Linie der Existenzsicherung in einem Schadenfall dient und das Einzelrisiko durch alle Versicherten getragen wird.“ Dementsprechend müsse man einen Trend erkennen, dass vor allem im niedrigstelligen Schadenbereich versucht werde, Leistungen zu erschleichen. Ganslmaier: „Jedoch verbessern wir als Versicherungsunternehmen fortlaufend unsere Prozesse und können derartige Betrugsversuche zunehmend aufdecken.“ Nicht nur, aber auch deswegen gibt es bei diesen Policen ja auch Selbstbeteiligungen im Schadenfall. Aber gibt es auch eine Obergrenze, ab der sich eine Selbstbeteiligung nicht mehr lohnt?

sei dann im schlimmsten Fall die volle Selbstbeteiligung fällig. Das summiere sich. Zum anderen sei die tatsächliche Beitragsersparnis bei Haftpflichtversicherungen mit Selbstbeteiligung recht gering. Das liege in erster Linie daran, dass Privathaftpflichtversicherungen an sich schon nicht teuer seien. Beispielsweise sei der Grundschutz bei der Bayerischen für einen alleinstehenden Lehrer bereits ab drei Euro monatlich zu haben. Um einen einzigen Schaden von 1.000 Euro mit dieser Beitragsersparnis zu kompensieren, müsste man demnach über 40 Jahre schadenfrei bleiben. Däubler sieht das ähnlich: „Anders als zum Beispiel in der Kraftfahrtoder Rechtsschutzversicherung sind in der privaten Haftpflichtversicherung Selbstbeteiligungen im Markt nicht üblich. Eine Selbstbeteiligung ist in der Privathaftpflichtversicherung auch gar nicht zu empfehlen.“ Eine Obergrenze zu definieren, ab der sich eine Selbstbeteiligung nicht mehr lohnt, ließe sich angesichts der Vielzahl an unterschiedlichen Anbietern und Tarifen pauschal nicht sagen. Es gebe Single-Tarife im Beitragsbereich von rund 50 Euro im Jahr. Eine Beitragsersparnis bei einer Selbstbeteiligung von 150 Euro betrage in der Regel nicht einmal zehn Euro. Erst nach über 15 Jahren Schadenfreiheit würde sich in diesem Beispiel eine Selbstbeteiligung monetär lohnen. Bei vielen Haftpflichtschäden betrügen die Schadenhöhen zudem nur wenige hundert Euro. Würde eine Selbstbeteiligung vorliegen, müssten die Kundinnen und Kunden in vielen Fällen den Schaden ganz oder zum großen Teil selbst bezahlen. (hdm)

Finger weg davon Ganslmaier hat hierzu generell eine kritische Einstellung: „Im Bereich der Privathaftpflichtversicherung würden wir generell von einer Selbstbeteiligung abraten und bieten daher eine solche auch nur in Höhe von 150 oder 300 Euro an.“ Zwar kosteten im Marktvergleich Verträge mit hoher Selbstbeteiligung (mitunter bis zu 1.000 Euro SB) teilweise nur halb so viel wie Verträge ohne Selbstbeteiligung. In der Praxis sei die tatsächliche Ersparnis aber oft marginal und stehe nicht im Verhältnis zum größeren Risiko. Zum einen passierten Missgeschicke in der Regel plötzlich und unerwartet. Wer wisse schon, ob er im Fall der Fälle wirklich jederzeit 1.000 Euro für den zerstörten Laptop eines Freundes entbehren könne. Außerdem könnten sich Missgeschicke häufen. Für jedes einzelne

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VERSICHERUNGEN | INTERVIEW

R+V meistert Bauwagnisse Innerhalb der R+V Versicherungsgruppe gehört die R+V Allgemeine Versicherung AG gemeinsam mit Condor und KRAVAG zu den großen deutschen Versicherern. Nach erfolgreicher Einführung des Konzeptes Haftpflicht All Inclusive, kurz HAI, für Hersteller und Händler setzt die R+V mit der neuen Betriebshaftpflichtversicherung für die Bauwirtschaft, HAI BAU genannt, erneut Zeichen. Im Interview mit finanzwelt schildert Burkhard Krüger, Leiter der Haftpflichtabteilung der R+V Versicherung, die Vorzüge des Konzeptes für die Baubranche. finanzwelt: In der Bauwirtschaft zählt die Betriebshaftpflichtversicherung zu den elementaren Risikoabsicherungen. Welche Gewerke stehen im Mittelpunkt Ihres Haftpflichtkonzeptes? Burkhard Krüger» Als Vollsortimenter bedienen wir das gesamte Bauhaupt- und Baunebengewerbe. Vom Bauhandwerker über den planenden Architekten bis zum großen Bauunternehmer bieten wir allen den passenden Versicherungsschutz. Unser neues Produkt HAI BAU hat die größeren Bauunternehmen im Fokus. Kleine und mittlere Betriebe finden in der bereits etablierten Bauwirtschaftspolice einen umfassenden Schutz. Die Produktlinien passen nahtgenau zueinander und sind auf den jeweiligen Kundenbedarf ausgerichtet.

Bauunternehmen kein einmaliger Vorgang. Der Vertrag sollte regelmäßig überprüft und an die Erfordernisse aus den vorhandenen Bauvorhaben angepasst werden. Die Produktlinien der R+V bieten durch einen modularen Aufbau eben diese Möglichkeit. Die Makler wählen zudem mit den Baubetrieben ganz individuell die erforderlichen Versicherungssummen aus. finanzwelt: Worauf sollten Makler in der Vertragsbetreuung und vor allem im Haftpflichtschadensfall besonders achten? Krüger» Mit ‚best advice‘ werden die Aufgaben des Maklers in der Kundenbetreuung häufig beschrieben. Dazu gehören z. B. interessengerechte Erst- und Folgeberatungen

finanzwelt: Worauf legen Versicherungsmakler in der Betriebshaftpflicht besonderen Wert und wie unterstützen Sie in der Angebotsfindung für Bauunternehmen? Krüger» Versicherungsmakler und Kunden wählen eine umfassende Risikoabsicherung mit genügend Flexibilität, um mit Deckungserweiterungen auf spezielle Gefahren aus den Tätigkeiten oder aus besonderen Aufträgen zu reagieren. Die Herausforderung für Makler besteht darin, den Versicherungsschutz so zu designen, dass der Kunde bestmöglich abgesichert ist, aber keinen Beitrag für überflüssige Deckungsbausteine bezahlt. Der Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung ist besonders für größere 48

finanzwelt 02 | 2022


» Als Vollsortimenter bedienen wir das gesamte Bauhaupt- und Baunebengewerbe. Vom Bauhandwerker über den planenden Architekten bis zum großen Bauunternehmer bieten wir allen den passenden Versicherungsschutz. «

des Kunden sowie ein umfassender Marktüberblick vor bzw. bei Vertragsabschluss. Während der Vertragslaufzeit verpflichtet der Betreuungsauftrag den Makler zur Früherkennung und Absicherung neu hinzukommender Risiken des Kunden. In den HAI BAU Bedingungen der R+V ist ein sogenanntes Aktualisierungsversprechen verankert. Automatisch und ohne Antrag erhält der Kunde mit dem Erscheinen eines neuen Bedingungswerkes den verbesserten Versicherungsschutz. Die R+V setzt dieses Aktualisierungsversprechen beim Parallelprodukt HAI für Hersteller in 2022 erstmals um und versieht den gesamten HAI-Hersteller-Bestand mit einem Upgrade auf das verbesserte Bedingungswerk. Im Schadensfall besteht eine unverzügliche Meldepflicht an den Versicherer, damit ein schnelles Handeln z. B. eine Schadenausweitung vermeidet oder notwendige Sicherungsmaßnahmen einleitet. Unser Vorteil sind die eigenen Bauingenieure und Spezialisten, die eine fachkundige Unterstützung im Schadensfall gewährleisten. Je erfolgreicher das Schadenmanagement, desto besser für den Kunden und den Verlauf seines Haftpflichtvertrages. finanzwelt: Welche digitalen Services nutzen Versicherungsmakler und deren Kunden aus der Bauwirtschaft? Krüger» Die Vertriebspartner mit kompatiblen Maklerverwaltungsprogrammen profitieren über die BiPRO-Webservices generell von schnelleren und effizienteren Arbeitsabläufen. Daten wie z. B. Kunden-, Angebots-, Antrags- und Vertragsdaten sowie digitale Dokumente tauschen Maklerverwaltungsprogramm, Vergleichsportale und die IT der Produktgeber automatisiert untereinander aus. Unser Maklerportal und die von Vertriebspartnern ebenso gerne genutzten Webinare zu unseren vielfältigen Produkt-Themen runden die digitale Unterstützung ab.

und Bestandskundengeschäft persönlich zu besprechen. Eine gute Unterstützung bieten unsere Risikochecklisten, um den Versicherungsbedarf des Kunden exakt zu bestimmen. Für exponiertere Kunden stehen in der Region die Direktionsbevollmächtigten der Haftpflichtsparte zur Verfügung. Als Spartenbevollmächtigte mit Fachkompetenz entscheiden sie am Point of Sale über die Ausgestaltung der Betriebshaftpflichtdeckungen für Baubetriebe. finanzwelt: Was planen Sie in diesem Jahr noch für die Bauwirtschaft, worauf sich Versicherungsmakler freuen können? Krüger» Eine Roadshow, spezielle Fachtagungen sowie Messeteilnahmen nebst persönlichen Gesprächen mit unseren Partnern stehen weit oben auf der Agenda. Auf der Produktseite unserer Agenda befindet sich unsere Baukombi 15 Police zur Absicherung von Bauprojekten. Wir aktualisieren das Kombiprodukt aus Haftpflicht und Bauleistung, welches alle am Bau Beteiligten absichert und einen hervorragenden Rundumschutz bietet. Baukombi 15 sucht schon heute als standardisiertes Produkt am Haftpflichtmarkt seinesgleichen. Es ermöglicht Maklern, anhand von wenigen Signalfragen Bauvorhaben bis zu einer Bausumme von 15 Mio. Euro schlank aber umfassend zu versichern. (gg)

finanzwelt: An wen wenden sich Makler für eine Unterstützung, um beispielsweise stationäre Risiken vor Ort zu bewerten oder für spezielle Haftungskonstellationen die passenden Lösungen zu erarbeiten? Krüger» Unsere Maklerbetreuung vor Ort ist der von Maklern bevorzugte Bereich, um die Fragen rund um das Neu49


VERSICHERUNGEN | GEWERBE-HAFTPFLICHT

Idealer Türöffner Die Gewerbe-Haftpflichtversicherung ist beratungsintensiv, entwickelt sich aber zunehmend zu einem von Maklers Lieblingen. Das hat auch damit zu tun, dass sie als Basisschutz für jedes Unternehmen – ob groß oder klein – reichlich Folgegeschäft nach sich zieht. Vor der auch hier zunehmenden Digitalisierung müssen sich Makler nicht fürchten. Haftpflichtpolicen für Unternehmen sind zwar aufwändig in der Beratung, bieten Maklern jedoch auch ein enormes Einnahmepotenzial. Bei vielen von ihnen machen sie mehr als ein Drittel des gesamten Umsatzes aus. Und nicht zuletzt sind sie ein idealer Türöffner. So sagt beispielsweise Sven Waldschmidt, Vorstand Geschäftsfeld Gewerbe der Alte Leipziger Versicherung AG: „Bei Kleinst- und Kleinbetrieben ist die Betriebs- bzw. Berufs-Haftpflichtversicherung sicherlich eine Türöffner-Sparte.“ Gerade Neugründer und digitalaffine Jungunternehmer bedienten sich zunehmend der auch im gewerblichen Bereich verbreiteten Vergleichsportale. Dort werde im Regelfall bereits bei Erfassung der Betriebsart das Bewusstsein geschärft, indem dort die BetriebsHaftpflichtversicherung als „dringend empfohlen“ gegenüber den meisten anderen Versicherungen hervorgehoben werde. Erkennbar sei bei diesen Portalen auch, dass die Anfrage- und Abschlusshäufigkeit der Betriebs-/ Berufs-Haftpflichtversicherung deutlich höher sei als in den anderen Sparten. Bei den größeren und mittelständischen Unternehmen sei das Bewusstsein für die potenziell entstehende Haftung aus fehlerhafter Tätigkeit oder der Herstellung man50

gelhafter Erzeugnisse bereits deutlich ausgeprägter. Die Notwendigkeit zum Nachweis einer Betriebs- und Produkt-Haftpflichtversicherung bei den Abnehmern der Dienstleistung oder den Produkten erhöhe dieses Bewusstsein zusätzlich. Waldschmidt: „Insofern ist die Haftpflichtsparte in jedem Fall ein Türöffner für den Vertrieb von Versicherungen, wenngleich auch erkennbar ist, dass im Vergleich zu anderen Sparten die denkbaren Schadenszenarien weniger greifbar sind und daher auch schwerer ver-

ständlich gemacht werden können.“ Dies sei gerade im Beratungsansatz leider häufig eine Hürde. Wie ausgeprägt ist aber das Risikobewusstsein bei kleinen Betrieben? Waldschmidt erklärt dazu: „Nach unserer Wahrnehmung steigt das Risikobewusstsein in den Betrieben mit wachsender Größe der Betriebe. Die Gefahr für eine fehlerhafte Dienstleistung oder ein mangelbehaftetes Produkt in Anspruch genommen werden zu können, ist bei kleinen Betrieben

finanzwelt 02 | 2022


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häufig geringer ausgeprägt als bei den größeren Betrieben, gleichwohl aber wird dieses Bewusstsein bei einer Online-Recherche oder auch im herkömmlichen Beratungsgespräch im Rahmen einer qualifizierten Vermittlerberatung deutlich gefördert.“ Spannend ist in jedem Fall, ob die Digitalisierung in diesem Bereich an ihre Grenzen stößt. Laut Waldschmidt ist diese Fragestellung differenziert zu beantworten: „Bei kleineren Betrieben lässt sich die im Regelfall überschaubare Komplexität im Angebots- und Abschlussprozess recht gut über Vergleichsportale abbilden. Auch die weitere Bestandsbearbeitung lässt aufgrund der Homogenität der in diesem Segment üblichen Folge-Geschäftsvorfälle eine weitgehende Digitalisierung zu.“ Da mittlerweile immer mehr Makler die Vergleichsportale für ihre Angebotsberechnungen nutzten und begleitend dazu die Beratung des Kunden übernehmen, sei hier eine

Sven Waldschmidt Vorstand Alte Leipziger Versicherung AG

medienbruchfreie Abwicklung weitgehend darstellbar und verbessere auch die Transparenz und Geschwindigkeit in der Bearbeitung deutlich. Bei den größeren Unternehmen sehe dies derzeit allerdings noch anders aus, da es die Komplexität der unternehmerischen Tätigkeiten und betrieblichen Merkmale immer schwieriger mache, die daraus resultierenden Haftungsrisiken zu identifizieren und völlig automatisiert zu verarbeiten. Hier würden digitale Prozesse zwar ebenfalls zunehmend an Bedeutung gewinnen,

Zouhair Haddou-Temsamani Vorstand ARAG Allgemeine Versicherungs-AG

eine vollständig digitale Abwicklung stoße hier nach seiner Einschätzung aber derzeit noch an seine Grenzen. Hybride Modelle im Sinne von Ausschreibungsplattformen, in denen im Angebots- und Abschlussverfahren digitale Prozesse unterbrochen würden, um manuelle Prozesse durchzuführen, deren Ergebnis dann wieder digital bereitgestellt werde, seien hier sicherlich als eine Art Übergangstechnik zu sehen. Waldschmidt: „Gegenwärtig nehmen wir hier gewissenmaßen die Grenze der Digitalisierung wahr, jedoch ist zu erwarten, dass diese sich durch die Verbesserung der erwähnten Ausschreibungsplattformen permanent weiter verschieben wird.“ Ein Ende dieses Prozesses werde wohl weniger technisch als eher wirtschaftlich geprägt sein, wenn sich nämlich eine weitere Automatisierung einfach nicht mehr rechne. Zouhair Haddou-Temsamani, Vorstand der ARAG Allgemeine VersicherungsAG gibt eine grobe Einschätzung des gesamten Feldes: „Die Risikoanalyse ist eine Aufgabe jeder Geschäftsführung. Auch in kleinen Betrieben besteht hier ein Risikobewusstsein. Die Gewerbe-Haftpflichtversicherung ist also auf jeden Fall als Türöffner anzusehen.“ Die Digitalisierung stoße hier nicht an ihre Grenzen, sondern eröffne vielmehr neue Möglichkeiten: So nutze die ARAG beispielsweise schon seit Jahren erfolgreich das Tele-Underwriting – also die Video-Risikobewertung vor Ort. Zudem stehe gerade in Pandemiezeiten das ARAG Underwriter-Team den Vertriebspartnern und damit auch den Kunden per Videocall rund um die Gewerbe-Haftpflicht ortsunabhängig und kompetent zur Seite. (hdm) 51


ADVERTORIAL

R+V Haftpflicht All Inclusive für das Baugewerbe Innerhalb der R+V Versicherungsgruppe bietet R+V gemeinsam mit Condor und KRAVAG Versicherungsschutz und innovative Lösungen für Unternehmen, private Haushalte und öffentlich-rechtliche Einrichtungen. Mit leistungsstarken Tarifen sowie zielgruppengerechten Produkten ist R+V in vielen Bereichen Marktführer und sichert seit einem Jahrhundert die Kundenrisiken ab. Im 100. Jahr nach Gründung setzt R+V unter #MissionMiteinander erneut Zeichen, greift relevante Themen unserer Zeit auf und fördert Initiativen für Zukunftsprojekte. Die Idee „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“, von Friedrich Wilhelm Raiffeisen als Begründer der Genossenschaften, lebt in den Werten solide, begeisternd, genossenschaftlich der R+V weiter. Leistungsfähige Betriebshaftpflichtversicherungen sind für alle Unternehmen der Bauwirtschaft von elementarer Bedeutung. Umfassende Bedingungen mit hoher Deckungsqualität stehen im Mittelpunkt, um Haftungsrisiken aus den Bautätigkeiten abzusichern. Im Schadensfall prüft R+V die relevanten Haftungsumstände, wehrt unberechtigte Ersatzansprüche ab und befriedigt die berechtigten Forderungen. Damit die Bauvorhaben zügig weitergehen, sorgt R+V mit kurzen Bearbeitungszeiten und hoher Branchenkompetenz für schnelle Fortschritte im Schadensfall.

Mit Bauerfahrung punkten Die R+V Bauwirtschaftspolice setzt Marktstandards bei der Absicherung von Baurisiken. Darüber hinaus definiert R+V mit dem neuen Produkt, der R+V Haftpflicht All Inclusive für das Baugewerbe, kurz HAI BAU Individual genannt, die Maßstäbe für die Haftpflichtabsicherung von Individualkunden neu. Das Konzept erweitert etablierte Haftpflichtlösungen, mit denen die R+V bereits zu den führenden Risikoträgern für Bauunternehmen zählt. Die typischen Haupt- und Nebenrisiken des Baugewerbes, für 52

Bauhandwerker sowie im Garten- und Landschaftsbau sind im umfassenden Versicherungsschutz enthalten. Für spezielle Risken wie z. B. Arbeitsmaschinen, Grundwasserabsenkungen oder Umweltrisiken besteht Deckungsschutz, wodurch die individuelle Erfassung und Absicherung der Haftpflichtrisiken für Baubetriebe deutlich vereinfacht wird. Mit der jahrzehntelangen Erfahrung und den innovativen Lösungen der R+V punkten Versicherungsmakler so gleich mehrfach bei den Unternehmenskunden aus der Bauwirtschaft.

Umwelt aktiv gestalten Große Bauvorhaben können die Umwelt verändern und gefährden. Umweltverbände, Anwohner und Behörden behalten die Gefährdungspotenziale für die Beschaffenheit von Boden und Gewässern, sowie Flora und Fauna im Blick. Ein Bauschaden kann schnell zur existenziellen Herausforderung werden, wenn zusätzlich ein Umweltschaden eintritt. Besonderes Augenmerk verdienen bautypische Risiken wie mobile Tankstellen, Betonmischanlagen, Asphaltmischanlagen oder Brecher- und Siebanlagen. Eine Besichtigung der Baufirma durch das Expertenteam der R+V Risk Engineering offenbart die vorhandenen Umweltund Haftpflichtrisiken. Die Experten des R+V Risk Engineerings runden die Unterstützung der Versicherungsmakler durch die Direktionsbevollmächtigten und Maklerbetreuer der R+V vor Ort gezielt ab.

Gemeinschaften absichern Am Bau arbeiten viele Gewerke Hand in Hand. Von der Arbeitsgemeinschaft mehrerer Firmen zur Erstellung eines Großbauvorhabens, über General- und Subunternehmer bis zur privaten Wohnungsrenovierung mit Installateur, Maler und Fliesenleger finden sich viele Formen der Zusammenarbeit am Bau. Im Schadensfall sind oft mehrefinanzwelt 02 | 2022


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re beteiligte Gewerke betroffen. Fällt ein Unternehmen durch Insolvenz während oder nach Abschluss des Bauvorhabens aus, kann sich für die verbliebenen Firmen die Haftung erweitern. Nur mit viel Erfahrung in der Absicherung von Baubetrieben sowie mit deren Tätigkeiten lassen sich die oftmals komplexen Sachverhalte und Haftungsrisiken beurteilen. Essenziell ist ein Bedingungswerk, das die Mithaftung ausfallender Teilnehmer von Arbeitsgemeinschaften oder Subunternehmern, den Anspruch gegen die Arbeitsgemeinschaft selbst sowie eine Vorleistungsoption des Versicherers genauso einschließt wie Ersatz, wenn die eigenen Arbeiten die Leistungen von anderen Gewerken beschädigen.

Foto: © R+V

Planungsrisiken einschließen Immer wieder kommt es vor, dass die Baufirmen auch eigene Planungsabteilungen mit angestellten Architekten und Ingenieuren unterhalten. Planungsfehler können zum Mangel oder Schaden an dem Bauwerk führen. Über HAI BAU Individual kann Versicherungsschutz für die Folgen der Planungsfehler vereinbart werden. Das gilt selbst dann, wenn die Umsetzung dieser Pläne durch das eigene Personal der planenden Baufirma erfolgt.

Bestens aufgehoben bei R+V Dank der Maklerbetreuung vor Ort sind Versicherungsmakler und andere freie Vermittler bei der R+V bestmöglich aufgehoben. Mit Servicenummern der Experten, Hotlineund Online-Services sowie dem Maklerportal unterstützt die R+V bei Neukunden und im Bestandsgeschäft. Die Unternehmensgröße der R+V schafft das Vertrauen für eine dauerhafte Absicherung gegen existenzbedrohende und existenzzerstörende Risiken. Konsequente Digitalisierung verschlankt die Verwaltungs- und Schadenprozesse und erweitert die Freiräume für persönliche Kontakte zu den Geschäftspartnern. Informationen zu den Produktlinien der R+V finden Partner in dem Maklerportal unter makler.ruv.de und speziell für HAI BAU Individual unter makler.ruv.de/hai.

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VERSICHERUNGEN | WARENTRANSPORTVERSICHERUNG

Lohnt immer

Die Corona-Pandemie war für die weltweiten Lieferketten Pest und Cholera zugleich. Der Krieg in der Ukraine hat eine reale Bedrohung für den globalen Handel aufgezeigt. Nichts scheint mehr so sicher wie früher, und gerade deswegen wird die Transportversicherung immer unerlässlicher. Nur in ganz wenigen Fällen gibt es hieraus keine Leistung. Viele Unternehmen mussten aufgrund des Corona-Virus den Betrieb einstellen und können folglich keine Fracht abfertigen. Außerdem erreichen die Anbieter entsprechende Nachrichten über Betriebsschließungen manchmal erst bei Ankunft am Bestimmungsort, was zunehmende Risiken für Besitzer und Abfertiger hochwertiger und verderblicher Güter mit sich bringt. Auf dieses Problem macht laut Versicherungsmagazin die Allianz Global Corporate 54

& Specialty (AGCS) aufmerksam. Eine AGCS-Analyse der Schadenfälle in der Transportversicherungsbranche zeigt, dass beschädige Waren bereits jetzt eine der häufigsten Schadenursachen sei und über einen Zeitraum von fünf Jahren mehr als jeden fünften Schadenfall ausmache. „Die Corona-Pandemie beeinträchtigt die globalen Lieferketten in noch nie dagewesener Weise. Risiken für die Fracht bei der Lagerung und dem Transport haben erheblich zugenommen – insbesondere für hochwertige und temperaturempfindliche Güter“, zitiert das Fachmagazin Volker Dierks, der bei der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in Zentral- und Osteuropa für die Schiffs- und Transportversicherung zuständig ist. Verschlossene und nicht besetzte Einrichtungen bedeuteten nicht nur ein erhöhtes Diebstahl- und Brandrisiko für die Ladung, sondern diese könnte

auch durch längere Lagerzeiten Schaden nehmen. Höchste Zeit, den ganzen Sektor einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Und gleich nach den Kosten einer derartigen Police zu fragen. Die Allianz hält sich hierbei eher bedeckt. Klaus Krahnke, Leiter Marktmanagement bei der Allianz Esa GmbH, sagt aber: „Die Kosten für eine Warentransportversicherung berechnen sich individuell und sind von mehreren Faktoren wie zum Beispiel der Art und dem Wert der zu befördernden Güter sowie von den Destinationen und den gewählten Transportmitteln abhängig.“ Ein Gartenbaubetrieb, der mit seinen Waren im Transporter zu seinen Kunden in der Region fahre, benötige einen anderen Versicherungsschutz als zum Beispiel ein Hersteller von Spezialmaschinen, die global verschifft würden. Kai Hasselberg, Leiter Transport-, Luftfahrt- und Cyberversicherungen bei finanzwelt 02 | 2022


Foto: © Kalyakan - stock.adobe.com

AXA, wird schon deutlicher: „Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zuallererst dem Umfang der Transporte, die ein Unternehmen tätigt, aber auch von der Art der Waren, von Bezugs- beziehungsweise Versandgebieten, Transportmittel etc.“ Für kleinere Betriebe, die nicht weltweit versenden oder bestellen würden, beginne ein sehr guter Versicherungsschutz schon bei unter 500 Euro im Jahr. Beim HDI hängt alles vom wirtschaftlichen Erfolg des betroffenen Unternehmens ab, so Christian Kussmann, Bereichsvorstand Firmen/ Freie Berufe der HDI Versicherung AG: „Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Kosten der klassischen Warentransportversicherung sind abhängig von einer Vielzahl von Faktoren wie dem Wert und Art der Ware, Transportstrecke, Transportmittel, der Mitversicherung weiterer Gefahren und vielem mehr. Besonders vorteilhaft bei

HDI sei der Baustein „Warentransportversicherung“ der Firmenversicherung HDI Compact. HDI Compact sei eine modular aufgebaute Gewerbeversicherung, die durch ein Baukastensystem einzelner Versicherungen nach den Bedürfnissen des Gewerbeunternehmens gestaltet werden könne. So entstehe genau der Versicherungsschutz, den das Unternehmen brauche – alles in einer Police. Kussmann: „Die Preise für die Police sind umsatzbasiert.“

Lohnt fast immer Lohnt sie sich also auch für Kleinbetriebe, die nur ab und zu Waren transportieren lassen? Hasselberg ist sich sicher: „Das lohnt sich sicher in den meisten Fällen. Wenn man den Preis von wenigen Hundert Euro pro Jahr gegen den umfangreichen Schutz von Beschädigung und Verlust aller versendeter Wa-

ren in einem Jahr rechnet, dann gibt die Transportversicherung kalkulierbare Sicherheit.“ Kussmann sieht das differenzierter: „Trotz aller Sorgfalt beim Bereitstellen, Verpacken, Beladen und Befördern von Waren kann es auf dem Transportweg zu Schäden kommen. Zum Beispiel wenn die Ladung verrutscht, bei einem Unfall beschädigt oder sogar gestohlen wird. Die Folgekosten können beträchtlich sein.“ Transportversicherungen wendeten die daraus resultierenden finanziellen Verpflichtungen ab. Sinnvoll sei eine solche Police daher in vielen logistischen Bereichen: von den Auftraggebern der Fuhre bis zu den Transporteuren. Die Verkehrshaftungsversicherung sei sogar unter gewissen Umständen vorgeschrieben. Zudem trage jeder Händler, der im Onlinehandel Waren versende – das sei heute ja so gut wie jeder – auch die Gefahr, bis die Ware beim 55


VERSICHERUNGEN | WARENTRANSPORTVERSICHERUNG

Klaus Krahnke Leiter Marktmanagement Allianz Esa GmbH

Kai Hasselberg Leiter Transport-, Luftfahrt- und Cyberversicherungen AXA Deutschland

Christian Kussmann Bereichsvorstand Firmen/Freie Berufe HDI Versicherung AG

Kunden ankomme. Die Frage, ob sich eine Warentransportversicherung auch für Kleinbetriebe, oder auch solche, die nur gelegentlich Waren transportierten, lohne, lasse sich dabei nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich zahle sich eine Transportversicherung besonders aus, wenn die regelmäßig beförderte Ware wertvoll sei. Unternehmen sollten sich dabei nicht darauf verlassen, dass eine beauftragte Spedition mit einer ausreichenden eigenen Verkehrshaftungsversicherung vorgesorgt habe. Die sei zwar in vielen Fällen Pflicht, unterliege aber unterschiedlichen internationalen Abmachungen bezüglich der Haftungsbeschränkung. 56

Das bedeute, dass Spediteure im Schadenfall nicht automatisch für den gesamten angefallenen Schaden haftbar seien. Die Differenz müssten betroffene Kunden dann selbst tragen. Es gelte also abzuwägen. Grundlagen dafür seien die Leistung der Verkehrshaftungsversicherung des Logistikunternehmens sowie die Höhe der obligatorischen Selbstbeteiligung des Auftraggebers. Denn um die Beiträge für ihre Versicherteten möglichst niedrig zu halten, sei im Schadenfall bei jeder Transportversicherung ein Eigenanteil zu leisten. Liege der durchschnittliche Wert der Ladung über der Summe von Selbstbeteiligung und Maximalleistung der Verkehrshaftung des Transportdienstleisters, sei in der Regel der Abschluss einer Warentransportversicherung sinnvoll. Letztlich müsse in jedem Einzelfall eine individuelle betriebswirtschaftliche Betrachtung der Entscheidung zugrunde liegen. Allianz-Manager Krahnke schließt sich dem weitgehend an: „Ob sich eine Warentransportversicherung auch für Kleinbetriebe lohnt, hängt vor allem von Art und Wert der Güter ab.“ Wenn Kleinbetriebe hochwertige Waren nur ein- bis zweimal im Jahr, beispielsweise im Rahmen eines Projektes wie einem Messeauftritt, verschicken oder nur die Absicherung einer größeren Einzellieferung benötigen, können sie hierfür jeweils eine Einzelversicherung abschließen.“ Bei Unternehmen mit regelmäßigen Transporten empfehle man eine Jahrespolice mit Abrechnung auf Deklarations- oder Umsatzbasis.

Der feine Unterschied zwischen Klein und Groß Lassen sich aber mit einer solchen Police grundsätzlich alle Gefahren ausschließen? Kussmann verneint das: „Als Allgefahrendeckung übernimmt die Warentransportversicherung Schäden beispielsweise durch ein Feuer im Zwischenlager, Transportmittelunfälle, höhere Gewalt, zum Beispiel Eisregen, Glatteis, Unwetter, Beschädigung

durch Nässe und Verderb, Verlust und Diebstahl sowie aus diesen Ursachen resultierende Güterfolgeschäden. Darüber hinaus ließen sich durch besondere Vereinbarung auch Gefahren und Schäden wie Krieg, Streik, Aussperrung oder terroristische und politische Gewalthandlungen oder auch Beschlagnahme ganz oder zumindest teilweise in den Versicherungsschutz einschließen. Kussmann: „Dennoch lassen sich nicht alle möglichen Gefahren des Transports versichern. Ausgeschlossen sind unter anderem Gefahren und Schäden aus der Verwendung chemischer, biologischer, biochemischer Substanzen oder elektromagnetischer Wellen als Waffen, Kernenergie, Verzögerung der Reise, innerer Verderb, aber auch Schäden durch nicht beanspruchungsgerechte Verpackung oder unsachgemäße Verladeweise.“ Ähnlich äußert sich Hasselberg: „Der Versicherungsschutz ist sehr weitgehend und deckt die Waren und Güter zunächst gegen alle Gefahren ab, wenn diese beschädigt werden oder verloren gehen. Zusätzlich kommen wir als Versicherer für eine Reihe von Kosten auf – zum Beispiel die Havarie-Grosse-Kosten, die auf alle Warenversender letztes Jahr zukamen, deren Waren sich auf der Ever Given befanden, als diese aus dem Suezkanal geborgen werden musste, auch wenn ihre Waren nicht beschädigt waren“. Nur sehr wenige Ursachen wie etwa Schäden durch Krieg, Streik oder Kernenergie seien ausgeschlossen. So ähnlich äußert sich auch Krahnke: „Ob sich eine Warentransportversicherung auch für Kleinbetriebe lohnt, hängt vor allem von Art und Wert der Güter ab. Wenn Kleinbetriebe hochwertige Waren nur einbis zweimal im Jahr verschicken oder nur die Absicherung einer größeren Einzellieferung benötigen, können sie hierfür jeweils eine Einzelversicherung abschließen.“ Bei Unternehmen mit regelmäßigen Transporten empfehle man eine Jahrespolice mit Abrechnung auf Deklarations- oder Umsatzbasis. (hdm) finanzwelt 02 | 2022


Eric Bussert, Vorstand Vertrieb und Marketing

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NEWS Vertriebsvorstand verlässt DEURAG Dr. Thomas Wolf, langjähriger Vertriebsvorstand der Deutschen RechtsschutzVersicherung AG, verlässt das Unternehmen zum 30. April. Er verantwortete den Vertrieb der DEURAG seit über 17 Jahren, verlässt den Versicherer aber nun in bestem gegenseitigen Einvernehmen.

Neuer CIO bei ING Deutschland Seit dem 01. April 2022 ergänzt Michael Clijdesdale als Chief Information Officer den Vorstand der ING Deutschland. Als neuer CIO verantwortet er u. a. die IT-Infrastruktur und die Bankapplikationen des Unternehmens. Der Vorstandsvorsitzende Nick Jue hatte die Position seit Jahresbeginn nur vorläufig übernommen.

DVAG erneut mit starkem Wachstum Das Familienunternehmen hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr auf über 2,24 Mrd. Euro gesteigert. Das entspricht einem Plus von 13,1 %. Gleichzeitig ist auch die Anzahl der Vermögensberater auf über 18.500 gewachsen. Zudem erhöhte sich der Gesamtbestand der betreuten Verträge um 5 % und erreichte einen Höchstwert von 234 Mrd. Euro. Der Erfolg der Finanzberatung zog sich durch alle Geschäftsfelder.

Deutscher Beteiligungskapitalmarkt 2021 Laut aktuellen Zahlen des Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften erreichte der Markt 2021 trotz Herausforderungen und teilweise durchwachsenen Ergebnissen ein hohes Investitionsniveau. Das Investitionsvolumen lag insgesamt bei 12,6 Mrd. Euro. Ein Minus von 16 % im Vergleich zu 2020 (15 Mrd. Euro). Besonders Venture Capital stach jedoch mit einem Rekordwert heraus: 4 Mrd. Euro wurden investiert, so viel wie nie zuvor.

Foto: © DEURAG

BRANCHENNEWS & PERSONALITY

Mediolanum weiter auf Wachstumskurs Mediolanum International Funds Ltd., der Asset Manager der Mediolanum Banking Group, richtet sich erneut auf Wachstum aus. Dafür übernahm Dermott Aspell die Position Fixed Income Portfolio Manager im Multi-Manager-Portfoliomanagement-Team. Zudem ergänzt Marco Meijer als Portfoliomanager das Fixed Income Team.

Dermott Aspell

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Die VPV Versicherungen haben Steffen Fuchs Anfang März zum Nachhaltigkeitsbeauftragten ernannt. Damit soll der Fokus auf eine zukunftsorientierte, nachhaltige Ausrichtung verstärkt werden. Das eigens dafür gegründete Nachhaltigkeitsteam arbeitet bereits seit 1,5 Jahren an entsprechenden Maßnahmen.

Marco Meijer

finanzwelt 02 | 2022

Fotos: © Mediolanum International Funds Ltd./VPV Versicherungen

Neuer Nachhaltigkeitsbeauftragter für VPV


Hiscox verzeichnet starkes Wachstum Im vorläufigen Jahresbericht für 2021 berichtet der Versicherer über erhebliche Steigerungen, trotz erheblicher Schäden durch Naturkatastrophen. Die gebuchten Bruttoprämien erhöhte sich 2021 um 5,9 % auf 4.269,2 Mio. USD. Der versicherungstechnische Gewinn lieferte mit 215,6 Mio. USD das stärkste Ergebnis seit fünf Jahren. Das deutsche Geschäft machte zudem einen Großteil der Ergebnisse von Hiscox Europa aus. Währungsbereinigt stiegen die gebuchten Bruttobeiträge hier um 9,9 % auf 532 Mio. USD in 2021.

Swiss Life 2021: bestes operatives Ergebnis der Konzern-Geschichte

R+V löst Direktversicherer auf

Der Versicherer aus der Schweiz hat im Rahmen seines Unternehmensprogramms für das vergangene Jahr alle finanziellen Ziele erreicht oder übertroffen. So stieg z. B. der Reingewinn um 20 % auf 1.257 Mio. CHF. Auch der bereinigte Betriebsgewinn ist 2021 um 15 % auf 1.811 Mio. CHF gewachsen. Der Verwaltungsrat schlug aufgrund der durch die Bank positiven Ergebnisse sogar vor, die Dividende auf 25 CHF je Swiss Life-Aktie zu erhöhen (vorher: 21 CHF/Aktie).

Bereits Ende Februar berichteten verschiedene Medien über Umstrukturierungen bei der R+V. Demnach wird die Direktversicherung R+V24 aufgelöst und in den Mutterkonzern überführt. Auch finanzwelt gegenüber bestätigte der Versicherer die Meldung. Der zuvor veröffentlichte Geschäftsbericht für 2021 zeigte zudem: R+V sprengte im vergangenen Jahr die Beitragsmarke von 20 Mrd. Euro. Im Erstversicherungsgeschäft stiegen die Beitragseinnahmen 2021 um 1,1 % auf 16,2 Mrd. Euro.

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BRANCHENNEWS & PERSONALITY

NEWS Neue Vorständin für ERGO

Dr. Lena Lindemann Foto: © ERGO Group AG

Dr. Lena Lindemann kommt zum 01. Juli 2022 in den Vorstand der ERGO Group AG. Die Juristin übernimmt die Position der Arbeitsdirektorin sowie die Bereiche Personal Deutschland, Personal International und Allgemeine Dienste von Dr. Ulf Mainzer. Er bleibt weiterhin für die rechtlichen Bereiche zuständig.

Neue CTO für die Gothaer Maike Gruhn hat die neu geschaffene Rolle des Chief Transformation Officer (CTO) beim Gothaer Konzern übernommen. Gruhn war bisher Leiterin der Konzernentwicklung. Diese wird zukünftig durch ein Führungsduo vorangetrieben, zu dem auch Gruhn in ihrer neuen Position gehören wird. Maike Gruhn Foto: © Gothaer

Neue Geschäftsführerin für Qualitypool

Andrea Föllmer Foto: © Qualitypool

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Der Maklerpool hat Andrea Föllmer zur Geschäftsführerin berufen. Sie ergänzt damit die Führungsriege des Vorsitzenden Jörg Haffner sowie Norbert Schmitt, zuständig für das Assekuradeurgeschäft. Föllmer wechselte bereits im Vorjahr von Fonds Finanz zu Qualitypool. Sie verantwortet nun das Poolgeschäft Versicherung und stärkt den Produktbereich mit ihrer Expertise.

IMMAC ist jetzt Teil von ECORE Im März ist die IMMAC Group der Initiative „ECORE-ESG Circle of Real Estate“ beigetreten. Damit möchte das Unternehmen seine CO2-Redutkion weiter vorantreiben und seine ESG-Konformität sicherstellen. ECORE verfolgt das Ziel, einen einheitlichen Analysestandard im Immobiliensektor zu etablieren. Damit soll Nachhaltigkeit in Immobilienportfolios transparent, messbar und vergleichbar gemacht werden.

JDC übertrifft Prognosen Die vorläufigen, noch nicht testierten Ergebnisse der JDC Group AG für 2021 zeigen: Das Unternehmen konnte Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr deutlich steigern. Besonders das 4. Quartal zeichnete sich mit starken Ergebnissen ab. Der Jahresumsatz stieg 2021 um 19,5 % auf 146,8 Mio. Euro (2020: 5,1 Mio. Euro). Auch die Zahlen vor Zinsen und Steuern (EBIT) liegen mit 2,9 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahr (2020: 0,5 Mio. Euro).

Agria kommt nach Deutschland Der schwedische Tierversicherer Agria expandiert. Mit einem individualistischen Konzept will der Versicherer den Markt für Haustierversicherungen revolutionieren. Dafür bringen die Schweden bereits 100 Jahre Erfahrung aus der Tierversicherung mit.

finanzwelt 02 | 2022


Mit freundlicher Unterstützung von: 12. MCC-Fachkonferenz

aktuell

LebensVersicherung 17. und 18. Mai 2022 in Köln

Dr. Guido Bader

Uli Rothaufe

Björn Bohnhoff

Dr. Peter Schwark

Vors. der Vorstände, Stuttgarter Lebensversicherung

Moderation:

Vorstand, Generali Deutschland AG

Vorstand Leben, Zurich

Dr. Jutta Krienke

Stv. Hauptgeschäftsführer, GDV

Dr. Normann Pankratz

Mgl. der Vorstände, Debeka Versicherungen

Chief Marketing Officer, Syncier GmbH

Dr. Frank Grund

Frank Wittholt

Exekutivdirektor Versicherungsaufsicht, BaFIN

Sprecher des Vorstands, ERGO Lebensversicherung AG

© Bernd Roselieb/BaFin

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Mit freundlicher Unterstützung von: 23. MCC-KONGRESS

Zukunftsmarkt 2022

Altersvorsorge 1. und 2. Juni 2022 in Berlin

Keynote:

Ihre Moderatoren:

Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup Präsident, Handelsblatt Research Institute

Dr. Michael Karst

Hubertus Heil Bundesminister, Bundesmin. für Arbeit u. Soziales

Managing Director, Leiter Legal, Tax, Accounting, Retirement, WTW

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BRANCHENNEWS & PERSONALITY

NEWS 22. MCC-Kongress: Innovatives SchadenManagement

Lieber Ausgeben statt Anlegen!

Am 12. und 13. April wird der Innovatives SchadenManagement-Kongress in Köln nachgeholt. Verschiedene Versicherungsexperten teilen dort ihr Wissen in spannenden Vorträgen. Diskussionsrunden bieten darüber hinaus Einblicke in verschiedene Themenaspekte. Weitere Informationen gibt es unter www.innovatives-schadenmanagement.de.

Die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) „Gibt es Long COVID beim Sparen und Wohnen?“ untersucht die sozio-ökonomische Betroffenheit in der Pandemie. Die Studie zeigt u. a., dass die meisten ihre „Corona-Ersparnisse“ lieber ausgeben statt anlegen möchten. Mit 49 % plant fast die Hälfte der Befragten keine langfristige Kapitalanlage des Ersparten. 34 % möchten ihre Rücklagen wenigstens teilweise anlegen, und nur 7 % haben eine vollständige Investition vor.

Neubau-Preise steigen weiter Die aktuelle Neubau-Preisanalyse von ImmoScout24 zeigt: Neubauwohnungen und -häuser in Deutschlands Top 10 Städten kletterten 2021 kontinuierlich in die Höhe. Insgesamt stiegen die Angebotskaufpreise für Neubauwohnungen zwischen 3,4 % und 19,1 % in den Top 10 Metropolen. Auch Neubauhäuser im Umland wurden zwischen 5 % und 19,9 % teurer. Im Bundesdurchschnitt beliefen sich die Steigerungen auf 12 %. Spitzenreiter mit dem stärksten Anstieg für Neubauwohnungen ist Düsseldorf mit 19,1 %, bei Häusern ist es der „Speckgürtel“ um Berlin mit 19,9 %.

TSO meldet aktuelle Geschäftszahlen aus 2021

Immobilienkredite doppelt so hoch wie vor 10 Jahren

Der US-Immobilienspezialist leistete 2021 Gesamtausschüttungen von 56 Mio. USD. Allein für das 4. Quartal 2021 beliefen sich die Ausschüttungen aufgrund konservativer Geschäftsplanung und Veräußerung einer Industrieimmobilie auf 12, 9 Mio. USD. Trotz aktueller Risiken plant TSO nach diesem Erfolg den Ankauf von weiteren Immobilien und blickt positiv auf 2022.

Eine Analyse des Kreditvermittlers Dr. Klein Privatkunden AG untersuchte die Entwicklungen von Immobiliendarlehen 2021. Die bundesweite durchschnittliche Darlehenssumme für Wohnimmobilien verdoppelte sich demnach im 10 Jahres-Vergleich auf 388.220 Euro. Allein im Vergleich zu 2020 entspricht das einem Anstieg von knapp 9 %.

Neue Head of Real Estate Finance für ING

Immer wissen, was in der Finanzwelt los ist Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Seit dem 01. Februar ist Simone Schmidt neue Head of Real Estate Finance Germany, Austria & Czech Republic im Firmenkundengeschäft der ING Deutschland. Schmidt folgt damit auf Sascha Malsy, der innerhalb der ING in die Position des Head of Strategic Products wechselt.

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finanzwelt 02 | 2022


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BRANCHENNEWS & PERSONALITY

Grafik: © die Bayerische

NEWS Die Branche steht zusammen

Neue Head of Institutional Clients der Real I.S. AG

Cornelia Cojanu Foto: © Real I.S. AG

Bereits im Januar 2022 hat die Real I.S. AG Cornelia Cojanu als neue Head of Institutional Clients gewonnen. Sie verstärkt das Team um Tobias Kotz, Head of Client Relations & Capital Funding. Cojanu übernimmt die Teamleitung für den Bereich Institutional Clients. Dafür bringt sie 17 Jahre Erfahrung aus der Branche mit.

Doppelte Verstärkung für AS UNTERNEHMENSGRUPPE Das Immobilienunternehmen ist weiterhin auf Wachstumskurs und verstärkt seinen Standort in Leipzig. Die Tochtergesellschaft AS Property Management GmbH erhält dementsprechend ein neu gegründetes Property Management-Team. Oliver Rosinski übernimmt darin die Funktion eines Property Managers, während Stephan Richter das Team als Immobilienkaufmann ergänzt.

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Foto: © Fonds Finanz, LETS GmbH

Angesichts des Krieges in der Ukraine zeigt sich auch die Finanzbranche solidarisch. Verschiedene Versicherer wie z. B. die NÜRNBERGER und SIGNAL IDUNA unterstützen ihre Kunden, die Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen, mit kostenlosen Erweiterungen was z. B. die Privathaftplicht betrifft. Die R+V hat gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden 800.000 Euro Spenden für die Ukraine gesammelt. Unter dem Motto Versicherer ohne Grenzen haben sich die Bayerische und Letsact, die Merkur Versicherung aus Österreich sowie die DELA Lebensversicherungen zusammengeschlossen. Gemeinsam sammelten sie Sach- und Geldspenden, organisierten Hilfstransporte und Unterkünfte für Menschen aus der Ukraine. Auch die Fonds Finanz finanzierte eine SofortHilfsaktion der LETS GmbH, bei der Hilfsgüter an die Grenze und Geflüchtete von dort nach Deutschland gebracht wurden, sowie Unterkünfte für sie.

DEUTSCHE FINANCE ist platzierungsstärkster Sachwerteanbieter Die Investmentgesellschaft hat im Januar 2022 die Schwelle von einer Mrd. Euro platziertem Eigenkapital bei Privatanlegern überschritten. Zudem hat die Unternehmensgruppe bereits in den ersten sechs Wochen des Jahres Investment-Exits im Umfang von mehr als 750 Mio. Euro realisiert. 2021 war der Konzern laut „kapital-markt intern“ der platzierungsstärkste Sachwerteanbieter bei Institutionellen und Privatanlegern. Der Marktanteil der DEUTSCHEN FINANCE betrug 2021 28 %, bei Institutionellen sogar 55 %.

MMM-Messe steht vor der Tür Der kostenlose Branchentreff für die Finanz- und Versicherungsbranche steht wieder einmal kurz bevor. Am 26. April lädt die Fonds Finanz ins MOC München zu spannenden Diskussionsrunden, IDD-konformen Fachvorträgen und weiteren Sonderaktionen ein. Zudem erwarten Sie die Starredner Markus Koch, Dr. Gregor Gysi und Prof. Dr. Hendrik Streeck. Alle Infos finden Sie unter www.mmm-messe.de.

finanzwelt 02 | 2022


Vor dem Hintergrund der aktuellen Konflikte in Europa und der ganzen Welt stellen wir unsere Anzeigenseite gerne kostenfrei einer karitativen Organisation zur Verfügung, die das Leid der Menschen in den betroffenen Gebieten zu lindern versucht. Wir unterstützen die Organisation MEDAIR, eine internationale Hilfsorganisation. Seit fast 30 Jahren spezialisiert sich MEDAIR auf lebensrettende Nothilfe und nachhaltigen Wiederaufbau in schwer erreichbaren und vergessenen Regionen. Weltweit. JEDE SPENDE HILFT

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SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERVIEW

„Wir sind auf die Zinswende vorbereitet“ US-Immobilien sind bei deutschen Anlegern beliebt. Wer dort investiert, muss die amerikanische Wirtschaft im Blick behalten. Zum Erfolg aber gehört einiges mehr. Wir sprachen mit Christian Kunz, Sales & Marketingleiter von TSO, einem Spezialanbieter für Investments in Gewerbeimmobilien im Südosten der USA. finanzwelt: Die US-Notenbank Fed macht sich bereit für die Zinswende. Wo stehen die Vereinigten Staaten wirtschaftlich im Frühjahr 2022? Christian Kunz» Die US-Wirtschaft erholt sich von der Corona-Krise. Im 4. Quartal 2021 wuchs sie um 6,9 %. Die Unternehmen liefern weiterhin starke Zahlen. Beeindruckend ist auch der Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote ist landesweit auf circa 4,0 % gesunken. Im Südosten der USA, wo der Fokus unserer Investitionstätigkeit liegt, nähert sich die Quote sogar der 3 %-Marke an. Allerdings trägt der starke Arbeitsmarkt zusammen mit Engpässen in den Lieferketten und staatlichen Anreizen zur steigenden Inflation bei. Und der Krieg in der Ukraine tut über steigende Rohstoffpreise ein Übriges. Wir gehen davon aus, dass die geldpolitische Wende der Fed mehrere Zinserhöhungen mit sich bringen wird. finanzwelt: Gewerbeimmobilienpreise werden von vielen Faktoren getrieben. Einer davon ist Inflation. Insofern gute Vorzeichen für dieses Teilsegment? Kunz» Nun, die Preisentwicklung ist für Gewerbeimmobilien eine wichtige gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingung. Es gibt aber eine Vielzahl von Faktoren, die wir bei allen Immobilien berücksichtigen. Zum Beispiel entscheidet in den USA der Vermietungsstand stärker als in Europa über den Preis einer Immobilie. Aktives Management und die Entwicklung von Immobilien schaffen hier einen echten Mehrwert. Für die Entwicklung amerikanischer Gewerbeimmobilien sind wir daher optimistisch. finanzwelt: Was ändert sich, wenn mehr Zinsschritte vollzogen werden als bis dato angenommen bzw. eingepreist? 66

Kunz» Die Erwartung einer strafferen Geldpolitik ist derzeit nur einer von vielen Gründen, die zu größeren Schwankungen und zu Neubewertungen riskanterer Assetklassen geführt hat. Das dürfte so bleiben, bis der Weg erkennbar wird, den die Fed gehen will. Die Nachfrage nach Immobilien sollte jedoch lebhaft bleiben. Im 4. Quartal 2021, als bereits mehrere Zinserhöhungen prognostiziert wurden, stieg das Investitionsvolumen für gewerbliche Immobilien in den USA gegenüber dem Vorjahr auf einen Rekordwert von 296 Mrd. US-Dollar. finanzwelt: Ab wann aber werden die US-Zinsen zum Problem? Kunz» Auf unsere Investitionen werden sich Zinserhöhungen der Fed kaum auswirken, da wir unsere Zinssätze genau zu diesem Zweck abgesichert haben. Im vergangenen Jahr haben wir Refinanzierungen im erheblichen Umfang vorgenommen. So profitieren unsere Anleger langfristig von den günstigen Zinsen. finanzwelt: Unlängst war zu lesen, dass Industrieunternehmen den Südwesten der USA für sich entdecken. Die TSO legt ihren Fokus auf den Südosten. Bleiben Sie dieser Region weiterhin treu? Kunz» Ja, auf jeden Fall. Dort sehen wir das größte Potenzial, weil sehr viele positive Faktoren zusammenwirken: gute Infrastruktur, viele Unternehmensgründungen, niedrige Produktionskosten und ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum. Und 40 % der Gewerbeimmobilien in den USA liegen im Süden oder Südosten. finanzwelt: Für wie wichtig erachten Sie die Expertise vor Ort? Kunz» Dass wir uns auf einen Markt konzentrieren, in dem wir mit einem eigenen Team präsent sind, ist ein entscheidender Vorteil. Unser aktives Asset und Property Management steuert vor Ort den ganzen Prozess – von der Planung und dem Ankauf eines Immobilienprojekts über dessen Entwicklung bis hin zu Vermietung und zum Verkauf. Auf diese finanzwelt 02 | 2022


Foto: © Kai Funck

Micha Hildebrandt (vigo KV)

Weise konnte TSO bis heute Immobilientransaktionen im Wert von rund 7 Mrd. US-Dollar vornehmen – alle mit Gewinn. Auch während der Corona-Pandemie hat uns die Nähe zu unseren Mietern und Dienstleistern in den USA nennenswerte Rückschläge erspart. finanzwelt: Zuletzt haben Sie weitere Quartalsausschüttungen in Höhe von rund 13 Mio. US-Dollar an Ihre Anleger vorgenommen. Stehen bereits weitere Veräußerungen an? Kunz» Unsere Ausschüttungen bestreiten wir ja nicht nur aus Verkäufen, sondern aus den erwirtschafteten Cashflows der einzelnen Objekte. Aber der Markt für Verkäufe ist gut: Zuletzt haben wir zum Beispiel eine Industrieimmobilie in South Carolina veräußert. Die Beteiligung konnte sämtliche Mieteinnahmen für die gesamte Mietdauer verwenden, um Darlehen zu bedienen und Ausschüttungen vorzunehmen. Und schließlich trug der Verkauf des Gebäudes zu einem positiven Ergebnis für diese Immobilie bei. Die Gewerbeimmobilienmärkte bieten gute Gelegenheiten, fertiggestellte Projekte zu veräußern sowie attraktive neue

Investitionen zu tätigen. Als nächste Verkäufe stehen ein Selbstlagerzentrum in Florida und ein Bürogebäude in der Nähe von Atlanta an, das in einem der wichtigsten Finanzdistrikte des Südostens der USA steht. finanzwelt: Welche Neuigkeiten gibt es aus Produktsicht? Was können wir von Ihnen noch erwarten? Kunz» Derzeit bereiten wir weitere Investitionsmöglichkeiten für deutsche Anleger vor, öffentliche Angebote, aber auch Private Placements mit höheren Einstiegssummen. Konkretes hierüber verraten wir gerne, sobald wir diese Produkte anbieten können. Fest steht: Unser Fokus liegt darauf, das Kapital unserer Anleger langfristig zu bewahren und dabei attraktive Gewinne und Ausschüttungen zu erwirtschaften. In den vergangenen 15 Jahren haben wir durchgehend Ausschüttungen vorgenommen. Allein im Jahr 2021 haben wir insgesamt 56 Mio. US-Dollar ausgeschüttet und sehr gute Renditen erzielt. Und wir setzen alles daran, dass das so bleibt. Gerade in der aktuellen Situation möchten wir unseren Anlegern ein langfristig verlässlicher Partner sein. (ah) 67


SACHWERTE & IMMOBILIEN | VERTRIEBSUNTERSTÜTZUNG

Digitale Hilfe für Immobilienvermittler

Gefühlt schreiben Finanzjournalisten über digitalen Support für Versicherungsvermittler mehr als sämtliche Klatschblätter über Hollywood berichten. Aber auch die Immobilienbranche bietet dem Vertrieb einiges an technologischer Unterstützung. Genau das beleuchten wir im Folgenden – von Highspeed-Baufi bis zum datengetriebenen Verkauf von Eigentumswohnungen. Die Digitalisierung der Immobilienbranche nimmt Fahrt auf. Das lässt sich z. B. an den wachsenden Summen erkennen, die Investoren in PropTech stecken. So haben Start-ups aus diesem Bereich 2021 in der DACH-Region so viel Kapital eingesammelt wie nie zuvor: über 660 Mio. Euro laut Beratungsunternehmen Blackprintpartners. Dies stellt eine Steigerung von 150 % im Vergleich zum Vorjahr dar. Für 2022 liegt die Branche erneut auf Rekordkurs, denn 550 Mio. Euro stehen schon nach den ersten zwei Monaten 2022 wieder auf der Uhr. Das Berliner Unternehmen allmyhomes könnten wir sicher als PropTech bezeichnen. Schließlich bietet es eine digitale Full-Service Plattform zum datengetriebenen Verkauf von Eigentumswohnungen. Davon profitieren auch Vertriebler in verschiedenen Bereichen. „Zum einen kümmern wir uns darum, eine Marke um das Projekt aufzubauen und die passenden Marketingmaßnahmen umzusetzen“, verrät Florian Frey, Gründer und CEO von allmyhomes. „Zum anderen generieren wir mit unserer Soft-

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ware qualifizierte Leads, die wir für den Makler sichten und sortieren, so dass er direkt die kaufbereiten Interessenten kontaktieren kann.“ Die digitale Infrastruktur des Unternehmens ermögliche dadurch sowohl eine Kosten- als auch Zeitersparnis für den Makler, da er bei geringerem Zeitaufwand mehr Abschlüsse realisieren könne. In der Theorie kann jeder Makler mit allmyhomes zusammenarbeiten. In der Praxis schaut das Unternehmen, welche Qualifikationen und Know-how jemand mitbringt. „Bei Maklern, mit denen wir schon öfter zusammengearbeitet haben, prüfen wir anhand unserer Datenbasis, ob eine Zusammenarbeit für das Projekt passen könnte“, so Frey. „Im nächsten Schritt laden wir die Interessenten dann zu unserem Pitch ein.“

Next Level Baufi Zu den digitalen Innovatoren gehört auch MAXXfinance, das Joint Venture von RE/MAX Germany und PlanetHome. „Wir haben heute einen wahnsinnigen Nachfrage-Überschuss und Verkäufer-Markt“, weiß Dieter John, CEO der PlanetHome Group. „Das heißt: Wer als erstes mit einer Finanzierungsbestätigung zum Notar gehen kann, kriegt in der Regel die Immobilie.“ Deswegen will MAXXfinance die Baufinanzierung maximal beschleunigen. Normalerweise suche man sich zunächst das Objekt aus und danach schaue man nach der Finanzierung. „Wir parallelisieren den Prozess und alle objektbezogenen Dokumente sind

bereits beim ersten Besichtigungstermin da,“ erklärt John. Je nach Kunde könne die Finanzierung schon nach wenigen Tagen stehen, schätzt der PlanetHome-Chef. Die Baufinanzierungssoftware dazu hat PlanetHome selbst entwickelt: „Ein Top-CRM-System, das explizit auf die Immobilien-Maklerei zugeschnitten ist,“ ist John überzeugt. Optimale Schnittstellen, Schnelligkeit, Flexibilität seien einige der Qualitäten. Dazu kommt der Zugriff von PlanetHome auf über 500 Banken. Die Rollen im Gemeinschaftsprojekt sind klar verteilt: PlanetHome bringt die Finanzierungskompetenz mit, RE/MAX Germany sein Makler-Netzwerk. Muss man also RE/MAX-Makler sein, um von MAXXfinance zu profitieren? „Wir sind durchaus offen,“ verrät Kurt Friedl, CEO von RE/MAX Germany. „Die Entwicklung geht in die Richtung, dass wir sagen, MAXXfinance soll ein unabhängiger Anbieter im Finanzierungsmarkt werden.“ John beschreibt diese Öffnung als stufenweise Strategie: „Zuerst wollen wir mit MAXXfinance die RE/MAX-Makler bedienen. Im zweiten Schritt erweitern wir es für Projektentwickler, Bauträger und weitere Nachfrager.“

Zeitersparnis, Unabhängigkeit und Umsatzsteigerung Auch die AS Unternehmensgruppe stellt ihren Vermittlern und Vertriebspartnern digitale Hilfe in Form einer digitalen Arbeitsplattform zur Seite.

finanzwelt 02 | 2022


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„Zentral gepflegte Daten und Informationen zu allen Objekten stehen online, überall und in Echtzeit, zur Verfügung“, erläutert Andreas Schrobback, Gründer und CEO der Unternehmensgruppe. „Ein automatisiertes Reservierungssystem sorgt für Zeitersparnis, Unabhängigkeit und Umsatzsteige-

Andreas Schrobback Geschäftsführer AS Unternehmensgruppe GmbH

rung.“ Zudem können die Objekte von den Vertriebspartnern auf ihre Website oder – so Schrobback – zu allen gängigen Immobilienportalen übertragen werden. Außerdem können Exposés rund um die Uhr erstellt werden. Der digitale Service für den Vermittler wird durch Berechnungs-Tools ergänzt.

Florian Frey Gründer und CEO allmyhomes GmbH

„Durch die digitale Datenverwaltung stellen wir nicht nur die Datensicherung selbst, sondern auch eine lückenlose Dokumentation sicher, so der Berliner Immobilien-Unternehmer. „Sämtliche Vertriebstätigkeiten sind somit skalierbar und können schnell, einfach und effizient ausgewertet werden.“ Auch die Provisionsabrechnung geschehe online völlig unabhängig und sicher. Wir sehen: nicht nur die Finanz- und Versicherungsbranche unterstützt ihren Vertrieb mit effizienten digitalen Tools, sondern auch die Immobilienwelt. Vom Objektvertrieb bis zur Baufinanzierung – durch Schnelligkeit und digitale Prozessoptimierung erreicht der Immobilienvermittler letztlich eine Umsatzsteigerung. (sh)

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SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERVIEW

Apartments als zukunftssichere Kapitalanlage YUMA Managed Apartments versprechen Rendite und Wertsteigerung ohne Vermietungs- oder Abrechnungsstress. Worauf Anleger achten müssen und warum gewerbliches Wohnen immer mehr an Bedeutung gewinnt, erklärt Dr. Carsten Schäfer, CEO der immero Holding GmbH. finanzwelt: Warum sind Managed Apartments so interessant für Investoren? Dr. Carsten Schäfer» Die Käufer der Apartments müssen sich nach dem Kauf um nichts mehr kümmern. Sie erhalten ihre Miete und besitzen eine Immobilie mitten in der Stadt. Sie können sich über Rendite von 3,41 % und Wertsteigerung freuen und haben keinen Vermietungs- oder Abrechnungsstress. YUMA Managed Apartments bieten eine nachhaltige Investitionschance. Einerseits marktwirtschaftlich, weil sie genau den Bedarf an Wohnen auf Zeit decken, der durch die wachsende Globalisierung und den Megatrend Sharing Economy rasant steigt. Andererseits ökologisch, da wir absolut flächeneffizient und damit ressourcenschonend einen optimalen Nutzen ohne großen Flächenverbrauch schaffen, was sich dann wiederum positiv auf die Rendite auswirkt. finanzwelt: Wie können private Anleger von diesem früher eher institutionellen Geschäft profitieren? Dr. Schäfer» Indem wir die YUMA Apartments in Form von Teileigentum privaten Investoren zugänglich machen, haben sie die gleichen Chancen wie institutionelle Investoren. Üblicherweise werden solche Objekte en bloc an Fonds und Kapitalsammelstellen verkauft. Durch das Teileigentum schaffen wir eine bezahlbare Einstiegsmöglichkeit für Privatinvestoren, so dass diese in den Genuss einer Innenstadtlage kommen können. Im Falle des YUMA Leipzig können wir dem Anleger 3,41 % Rendite bieten. Das liegt an unserem Konzept des gewerblichen Wohnens und der damit einhergehenden Digitalisierung. finanzwelt: Gewerbliches Wohnen klingt wie das Beste aus zwei Welten. Welche Vorteile hat das für den Anleger genau? 70

Dr. Schäfer» Letztlich ist es das auch. Das Apartment in der Stadt, genau für die Zeit, die unsere Kunden zum Wohnen, Leben und Arbeiten benötigen. Unsere YUMA Immobilien unterliegen keinerlei gesetzlicher Mietpreisregulierung. Wir glauben, dass die Mietpreisgestaltung in den nächsten Jahren zunehmend durch gesetzliche Auflagen reguliert werden wird. Bei unseren gewerblichen YUMA Apartments greift allerdings weder ein Mietpreisdeckel noch eine Mietpreisbremse. Trotzdem haben unsere YUMA Apartments den Risikocharakter einer Wohnimmobilie, da sie Geschäftsleuten, Projektarbeitern, Berufstätigen und anderen Interessierten ein Zuhause auf Zeit in der Stadt bieten. Durch unsere modulare Möblierung sind die Apartments auch perfekt als Homeoffice nutzbar. Dieses Thema hat ja seit der Pandemie massiv an Bedeutung gewonnen. finanzwelt: Worauf muss der Anleger achten? Dr. Schäfer» Da es sich bei den YUMA Apartments um gewerbliche Immobilien handelt, hat der Anleger viele Vorteile gegenüber rein wohnwirtschaftlichen Investments. Wir haben uns bemüht, das Investment für den Anleger so sorgenfrei und einfach wie möglich zu gestalten. Wir glauben, dass uns das auch gelungen ist. Grundsätzlich muss die Lage stimmen. Daher ist es uns bei YUMA sehr wichtig, zentral und urban zu sein. Zudem ist es eine Investition mit guten Zukunftsperspektiven. Der Anleger soll letztlich keinen Aufwand mit seiner Investition haben. Insbesondere die Vermietung ist bei einer Kapitalanlage oft zeitaufwändig und letztlich teuer. Das übernehmen wir. Wir kümmern uns daher einfach um alles und das mit einer sehr langfristigen Perspektive. finanzwelt: An welchen Standorten kann man investieren? Welche sollte man eher meiden? Dr. Schäfer» Ich kann hier nur für unsere YUMA Apartments sprechen, da wir uns in diesem Segment auskennen. Grundsätzlich sollte man in innerstädtische Lagen in den größeren Städten investieren. Eine gute ÖPNV-Anbindung ist wichfinanzwelt 02 | 2022


» Das Angebot muss auch attraktiv für den Mieter bzw. Bewohner sein. Wir konzentrieren uns auf das, was unsere Mieter und Kunden wirklich brauchen. Dies kombinieren wir mit einem hohen Digitalisierungsgrad, der wiederum entsprechende Kostenvorteile mit sich bringt. «

Micha Hildebrandt (vigo KV)

tig. Dies sind genau die Standorte und Städte, an denen wir in den nächsten Jahren YUMA-Projekte umsetzen werden. Wahrscheinlich unterscheidet sich unser Konzept hier ein wenig von anderen Immobilienprodukten wie Pflege, die ja auch an weniger zentralen Standorten funktionieren. Hier legen wir den Fokus auf innerstädtische Lagen, die eine langfristige Werthaltigkeit gewährleisten. Diese begehrten Lagen muss man erst einmal finden. Solche Gelegenheiten

sind rar. Angebote weiter außerhalb sind da beliebiger und lassen den zwingenden Lagevorteil vermissen. Für uns kommen solche Standorte nicht in Frage. finanzwelt: Welche Faktoren gibt es bei Managed Apartments noch zu bedenken? Dr. Schäfer» Das Angebot muss auch attraktiv für den Mieter bzw. Bewohner sein. Wir konzentrieren uns auf das, was 71


SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERVIEW

» Die Käufer der Apartments müssen sich nach dem Kauf um nichts mehr kümmern. Sie erhalten ihre Miete und besitzen eine Immobilie mitten in der Stadt. Sie können sich über Rendite von 3,41 % und Wertsteigerung freuen und haben keinen Vermietungs- oder Abrechnungsstress. «

unsere Mieter und Kunden wirklich brauchen. Dies kombinieren wir mit einem hohen Digitalisierungsgrad, der wiederum entsprechende Kostenvorteile mit sich bringt. Wir haben also nicht so hohe Betreiberkosten wie Hotels oder hotelnahe Service Apartments. Diese Kostenvorteile wollen wir an unsere Mieter weitergeben. Wir sind sicher, dass YUMA Apartments nicht nur in puncto Design, sondern auch preislich für die Mieter und Bewohner sehr interessant sind. Sie können somit deutlich günstiger bei ihrem Aufenthalt in der Stadt leben. Das war und ist uns wichtig. Die Nachfrage nach solchen Apartments in den Innenstädten steigt. Dies liegt an der gesellschaftlichen Entwicklung und der zunehmenden Nachfrage der Unternehmen nach einfacher und effizienter Geomobilität für die Mitarbeiter. finanzwelt: Welche zusätzlichen Serviceleistungen bietet YUMA seinen Mietern noch? Dr. Schäfer» Es gibt eine regelmäßige Reinigung der Apartments, die im Mietpreis inbegriffen ist. Wenn ein Mieter weitere Reinigungen möchte, kann er diese individuell zubuchen. Es gibt Waschmaschinen von Miele App-Wash und man kann auch einen zusätzlichen Wäscheservice nutzen. Im Erdgeschoss gibt es eine Community-Küche und CoWorking Flächen. Hier können die Bewohner zusammenkommen und sich austauschen. In den Apartments gibt es moderne Grill-Mikrowellen, einen Kühlschrank und eine Spülmaschine. Dazu stellen wir entsprechend passende Food-Angebote zur Verfügung. Hier kooperieren wir z. B. mit Foodji. Außerdem gibt es moderne Mobilitätsangebote wie E-Car-Sharing und E-Scooter. High-Speed W-Lan ist selbstverständlich. Weitere Informationen für unsere Mieter

gibt es auf www.yuma-apartments.de und in diesem Video: https://youtu.be/t3dLeeOQHQU finanzwelt: Wie sieht ein digitales Immobilienmanagement im Detail aus? Dr. Schäfer» Die Apartments können digital besichtigt und auch digital angemietet werden. Der Mieter muss nicht erst persönlich vorbeikommen, sondern kann direkt einziehen. Da der Aufenthalt bei YUMA in den allermeisten Fällen einen beruflichen Hintergrund hat, bringt dieser digitale Ansatz einen großen Vorteil. Unsere Key-Accounter, die an einem YUMA Standort die ansässigen Firmen ansprechen, können den Unternehmen die Anmietung auf diese Art so einfach wie möglich gestalten. Während des Aufenthalts gibt es dann ein Interface in Form einer Web-App, mit dem die Mieter dann mit dem Hausmanagement zu verschiedensten Themen in Kontakt treten können. finanzwelt: Wie kooperieren Sie mit freien Maklern und Vermittlern? Dr. Schäfer» Unser Head of Sales, Florian Martin, freut sich über die Kontaktaufnahme von interessierten Partnern. Weitere Informationen gibt es auf www.yuma-immobilien.de. Hier kann man uns auch direkt kontaktieren. finanzwelt: Inwieweit unterstützen Sie Vermittler durch Schulungen oder digitale Verkaufshilfen? Dr. Schäfer» Sehr gerne erklären wir YUMA interessierten Vertriebspartnern in entsprechenden Videocalls. Hier bietet die moderne Technik ja zum Glück sehr viele gut funktionierende Möglichkeiten. finanzwelt: Das klingt, als hätten Sie mit YUMA ein Angebot geschaffen, das auf die aktuellen Marktveränderungen reagiert, die Angebotslücke für Anleger schließt und in dieser Form so auf dem Markt nicht existiert. Dr. Schäfer» Als Unternehmer ist es ja unsere Aufgabe den Markt und seine zukünftige Entwicklung zu analysieren und dementsprechend sinnvolle Produkte zu erarbeiten. Wir als Team der immero-Gruppe glauben, dass uns das mit YUMA gelungen ist. Es ist, gewissermaßen, wirklich eine Angebotslücke, die wir mit YUMA für Anleger schließen. Gute urbane Innenstadt Standorte, eine reizvolle Rendite und ein gefragtes Konzept. (fw)

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LEHNEN SIE SICH ZURÜCK UND LASSEN IHRE INVESTITIONEN FÜR SIE ARBEITEN IHR FULL-SERVICE-ANBIETER FÜR KAPITALANLAGEIMMOBILIEN DIE AS UNTERNEHMENSGRUPPE HOLDING Die AS UNTERNEHMENSGRUPPE Holding ist ein Immobilieninvestor, Investmentmanager und Projektentwickler mit Hauptsitz in Berlin und Tochtergesellschaften in Frankfurt am Main, Köln, Leipzig und Magdeburg. Das Unternehmen steht für die Entwicklung und den Verkauf von Wohnimmobilien und Portfolios zur Kapitalanlage. Mit einer aktuellen Leistungsbilanz von mehr als 300 Millionen Euro Vertriebsvolumen aus der Vermarktung von über 3.000 Wohneinheiten gehört das Unternehmen zu den etablierten Marktteilnehmern in Deutschland. Kernkompetenz ist der Verkauf von Bestandswohnimmobilien und hochwertig kernsanierten Denkmalobjekten an private Käufer und institutionelle Investoren.

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SACHWERTE & IMMOBILIEN | HUMAN CENTERED REAL ESTATE

„Der Mensch ist das Der griechische Philosoph Platon verhalf mit diesem Satz seinem Kollegen Protagoras zu Unsterblichkeit. Heute, fast 3.000 Jahre später, trifft er angesichts fortschreitender Personalisierung und Individualisierung mehr zu denn je. Das digitale Zeitalter befeuert diese Entwicklung in allen Bereichen. Auch in der Immobilienbranche verbreitet sich der Trend „Human Centric“ oder „Human Centered Real Estate“. Dabei werden Immobilien vom Menschen her gedacht und auf Nutzerbedürfnisse zugeschnitten. „Die Digitalisierung und die demografische Entwicklung, verstärkt durch die pandemische Situation haben ganz neue, individuelle Lebensentwürfe etabliert und veränderte Erwartungshaltungen der Menschen ausgelöst. Das erfordert nicht nur neue Denkweisen, 74

sondern gleichzeitig auch veränderte Raumstrukturen, die ein Arbeiten losgelöst von Zeit und Raum ermöglichen. Daher wird es immer wichtiger, dass die Gebäude vom Menschen her gedacht werden, so dass sich die Immobilie dem Menschen anpasst, und nicht wie in der Vergangenheit andersherum. Diesem neuen, humanzentrierten Denken hat sich MATRIX verschrieben“, erklärt Martin E. Schaer, geschäftsführender Gesellschafter von MATRIX Immobilien. Sein Unternehmen war bis 2015 im Retail-Segment tätig, habe aber laut Schaer dann festgestellt, dass sich die Handelswelt durch verändertes Konsumverhalten stark transformierte. Deshalb habe man sich neu orientiert und den Ansatz „Cross Asset Thinking“ etabliert, bei dem Synergien und Chancen der Stadtentwicklung durch die Verschmel-

zung unterschiedlicher Assetklassen genutzt werden. „Entscheidend dabei ist, sich von klassischen LebensraumClustern zu lösen. Die Metropole mit kurzen Wegen und hoher Lebensqualität, die alle Teilbereiche des Lebens smart integriert, ist das Ziel künftiger Stadtentwicklung“, so Schaer. Für ihn heiße das auch, soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen. Für Projektentwickler, die aktuelle Faktoren wie den Klimawandel oder Smart City etc., nicht mit einbeziehen, sieht der Immobilienexperte schlechte Zukunfts-Chancen.

Wunschkonzert oder Zukunftsvision Damit ist er nicht alleine. Nutzerzentrierte Gebäudekonzepte, in denen sich auch Aspekte zum Thema Nachfinanzwelt 02 | 2022


Foto: © 3000ad - stock.adobe.com

Maß aller Dinge“ haltigkeit wiederfinden, etablieren sich weithin. Auch klassische Projektentwickler haben den Trend besonders bei Wohnimmobilien erkannt. So meint beispielsweise auch Michael Weniger, Vorstandsvorsitzender PROJECT Real Estate AG: „Meiner Ansicht nach muss eine Wohnung oder eine Immobilie auf die späteren Nutzerinnen und Nutzer ausgerichtet sein.“ Bei PROJECT Immobilien würden viele Kunden für die

eigene Nutzung kaufen, wenigen gehe es dabei um Kapitalanlagen. Denn die eigenen vier Wände kauften die meisten nur einmal im Leben. Dementsprechend sollten diese auf aktuelle und zukünftige individuelle Bedürfnisse ausgerichtet sein, so Weniger. Davon profitieren aber auch Investoren. Denn laut Schaer geht es um Gebäude, in denen Menschen mit Begeisterung wohnen, leben und arbeiten, weil

Rauno Gierig Chief Sales Officer Verifort Capital Group GmbH

Michael Weniger Vorstandsvorsitzender PROJECT Real Estate AG

Maßstäbe und funktionale Struktur auf sie ausgerichtet seien. Langfristige Mieterzufriedenheit, soziale Interaktion und Akzeptanz seien nachhaltige Werte, die echte Win-Win-Situationen für alle Beteiligten schaffen. Die Herausforderungen bei der Umsetzung von „Human Centric“ sieht Schaer darin, überhaupt vom Menschen her zu denken. Standardisierte Planungen mit möglichst hoher ökonomischer Effizienz seien nicht „human centered“, auch wenn das Konzept kein Dogma für ihn darstelle. Wichtig sei, den Menschen nicht mehr nur auf seine Rolle, wie u. a. Büroarbeiter, zu reduzieren, sondern ihn in seiner Gesamtheit mit allen Bedürfnissen zu betrachten. Während der Experte von MATRIX also von weniger Standardisierung spricht, sieht Michael Weniger einen Modul-Baukasten aus verschiedenen Standard-Pla75


SACHWERTE & IMMOBILIEN | HUMAN CENTERED REAL ESTATE

deinen Bedürfnissen an – nicht umgekehrt!“ entspricht das Konzept ziemlich genau dem „human centered“Gedanken.

Aus alt mach neu Dr. Carsten Schäfer Gründer und CEO immero Real Estate Group

Martin E. Schaer Geschäftsführender Gesellschafter MATRIX Immobilien GmbH

nungen als anspruchsvolle Lösung für Projektentwickler: „Standards sind in der Immobilienentwicklung wichtig, um Kosten und auch Hindernisse in der Entstehung so gering wie möglich zu halten. Die richtige Mischung aus Vielfalt, individuellen Konzepten und dem Einhalten eines günstigen Standards ist eine Herausforderung.“

müssen sich wohlfühlen, entsprechend dürfen solche Einrichtungen nicht steril wirken, sondern mehr wie ein Ort, an dem gelebt wird. Hier geht es auch um Details wie die Möbel- oder Farbauswahl. Auch ein Pflegeheim kann Teppiche und Loungesessel haben!“, so Gierig. Vom Standort und seiner Anbindung über eine offene Raumgestaltung und Gemeinschaftsflächen bis hin zum Interieur gehe es immer um die Frage: Wo fühlen sich Menschen wohl?

Wie gelingt die Umsetzung? In der Theorie herrscht also noch Uneinigkeit. Trotzdem ist klar: Für eine Ausrichtung auf Nutzer und ihre Bedürfnisse, muss man diese gut kennen. Gleichzeitig müssen gesellschaftliche Entwicklungen und andere äußere Einflüsse berücksichtigt werden. Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind dabei nur die zwei prominentesten Aspekte. Ein Immobiliensegment, das schon länger nutzerorientiert arbeitet, ist der Bereich der Pflegeimmobilien. Ob dabei der „Human Centric“-Gedanke im eigentlichen Sinne eine Rolle spielt, sei erstmal dahingestellt. Senioren haben aber ganz bestimmte Bedürfnisse, die ihre Lebensräume erfüllen müssen, um ihnen das Leben dort überhaupt zu ermöglichen. Laut Verifort CapitalCSO Rauno Gierig gehe die Bedarfsentwicklung schon länger weg von stationären Pflegeeinrichtungen hin zu alternativen Pflegeformen. Die Bewohner wünschen sich mehr Selbstständigkeit, was man ihnen auch ermöglichen wolle. „Wichtig ist, dass am Ende die Immobilien der Betreuung dienen, und nicht die Ausgestaltung der Pflege an den Immobilien ausgerichtet werden muss. Die Bewohner 76

Ein weiteres Praxis-Beispiel sind die sogenannten „Your Urban Managed Apartments“ der immero Real Estate Group. YUMA sind möblierte DesignApartments, die voll digital gemanagt und vermietet werden. Sie bieten außerdem ein breites Spektrum an zusätzlichen Leistungen und eine modulare Möblierung, mit der ein Apartment schnell zum Homeoffice wird. Dr. Carsten Schäfer, Gründer und CEO immero Real Estate Group, erklärt: „Das Konzept für unsere YUMA-Apartments ist aus der aktuellen Entwicklung der Arbeitswelt und der aktuellen soziologischen Entwicklung entstanden. Wir haben uns angeschaut, wie sich Mobilität, Zusammenarbeit, temporäres Wohnen und somit auch Aufenthaltsmobilität im beruflichen Kontext im 21. Jahrhundert entwickeln.“ Daraus habe immero eine entsprechende Zielgruppendefinition abgeleitet. Mobile Berufstätige, moderne Nomaden, Professionals und andere urbane Nutzer stehen im Fokus. „Das Konzept haben wir dann um die Anforderungen dieser Zielgruppe herumentwickelt.“ Damit und dem Leitsatz: „YUMA passt sich

Eine größere Herausforderung für die Entwicklung stellt der Altbestand an Immobilien dar. Auch er muss auf neue Bedarfe angepasst werden. „So etwas ist immer eine Herausforderung für Bestandsobjekte. Auf dem Level Gebäudelayout lässt sich in der Regel nicht so viel machen. Aber dennoch gibt es viele Möglichkeiten, ältere Objekte besser auf die Nutzerbedürfnisse auszurichten“, meint Rauno Gierig. Neue oder modulare Möblierung, Einrichtung, Designelemente und neue Farben seien eine Lösung, ebenso wie ein modernisiertes Bad. „Es gibt also durchaus viele Möglichkeiten, auch Bestandsimmobilien ‚fit‘ zu machen.“ Dr. Carsten Schäfer bewertet die Umsetzung von modernen Konzepten im Bestand ebenfalls als anspruchsvoll. Grundrisse seien naturgemäß weniger flexibel und das Bauen entsprechend schwieriger. „Trotzdem wird Bestandsrevitalisierung in den nächsten Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ich denke hier etwa an die Obergeschosse von Handelsimmobilien oder freiwerdende Hotelimmobilien, mit denen wir uns bei YUMA beschäftigen. Bei solchen komplexen Aufgaben benötigt man erfahrene Teams. Sicherlich kann auch hier das Anwenden von digitalen Prozessen sehr hilfreich sein, und die Effizienz als auch die Effektivität solcher Projekte steigern“, so der immero-CEO. Seiner Meinung nach wird „Human Centered Design“ an Bedeutung gewinnen und einen kritischen Erfolgsfaktor ausmachen: „Die Immobilienbranche muss sich darauf einlassen und verstärkt in integrierten Geschäftsmodellen denken. Das isolierte Betrachten von Projekten aus einer rein immobilienwirtschaftlichen Perspektive ist nicht mehr ausreichend. Hier findet eine Evolution in der Branche statt.“ (lb) finanzwelt 02 | 2022


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SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERNATIONALE IMMOBILIEN

Unerschütterliche Investments Immobilieninvestments gelten weithin als krisenresilient – und sind es auch. Dabei bieten nicht nur die heimischen Märkte, sondern auch internationale Investments in Immobilien Anlegern Sicherheit.

Matthias Pink Head of Research Germany Savills

Andreas Zederbauer Vorstand dagobertinvest AG

Foto © Felicitas Matern

Laut des DWS „EUROPE REAL ESTATE STRATEGIC OUTLOOK” (Januar 2022) hat sich der europäische Immobilienmarkt 2021 von kurzfristigen CoronaStrapazen in 2020 deutlich erholt. Mit einem Transaktionsvolumen von über 300 Mrd. Euro über alle Segmente hinweg liegt 2021 nur noch knapp hinter

2019. Matthias Pink, Head of Research Germany bei Savills, schätzt auch die globale Lage positiv ein: „Nimmt man die Aktivität am globalen Immobilieninvestmentmarkt zum Maßstab, dann befinden sich die Immobilienmärkte in einer ausgezeichneten Verfassung. Noch nie zuvor wurde so viel Geld in Immobilien investiert. Im letzten Jahr waren es mehr als 1,3 Bio. US-Dollar und es gibt derzeit keine Zeichen, die auf einen nachlassenden Investmentappetit hindeuten.“ Die Anlageklasse profitiere von historisch niedrigen Zinsen und einem krisengeprägten

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Umfeld. „Das verstärkt die Nachfrage nach ertragsstabilen Anlagen und viele Immobilien erfüllen dieses Kriterium“, meint Pink. Seiner Einschätzung nach habe auch die anhaltende Inflation zumindest vorläufig kaum Auswirkungen auf die Immobilienmärkte. Die Fed (USA) hat bereits eine geldpolitische Straffung anberaumt, Prognosen erwarten immer noch ein Nachziehen anderer Notenbanken, wie der EZB. Das werde die Dynamik der Märkte laut Pink aber erst mittelfristig bremsen. Weniger akut, dafür als Dauerbrenner prägt besonders die ESG-Regulatorik und allgemein das Thema Nachhaltigkeit die Märkte auf der ganzen Welt. Der Immobilienexperte von Savills sieht darin ein Phänomen, dass auch zu Neubewertungen von Immobilien im globalen Maßstab führe. Er erkennt zudem einen weiteren globalen Trend: „Eine andere Entwicklung, die sich derzeit in mehreren Regionen der Welt parallel vollzieht, ist das Entstehen einer Asset-Klasse für Life-Science-Immobilien. Die Pandemie hat einen Boom der finanzwelt 02 | 2022


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Das „wo is wo“ In den einzelnen Segmenten zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen. Entscheidend für den Erfolg ist je nach Immobilienkategorie (u. a.) der richtige Standort. Während im Bereich der Büroimmobilien neue Arbeitskonzepte auch neue Arbeitsstätten notwendig machen, erlebten Logistikimmobilien während der Pandemie einen regelrechten Boom. Laut Catella Logistikkarte (März 2022) verzeichneten allein die europäischen Märkte hier Rekordwerte. „Last Mile“ und „Nearshoring“ sind nur zwei der Trends im Segment. Die Nachfrage nach entsprechenden Logistikobjekten ist immens. Laut Catella ist in diesem Bereich wegen der ungebrochenen Nachfrage jedoch mit einer Renditekompression zu rechnen. Trotzdem weiß Pink: „Im Logistiksegment weisen Frankreich, Großbritannien oder Polen günstige Rahmenbedingungen auf.“ Europäische Standorte bleiben also weiterhin attraktiv.

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Gewohnt wird immer! „Das Wohnsegment hat von der Pandemie wie kaum ein zweites profitiert. Mehr als ein Drittel des weltweiten Investitionsvolumens fließt in Wohnimmobilien und die Nachfrage steigt weiter. In vielen Ländern, vor allem in Europa, wächst auch der investierbare Bestand, weil die dortigen Regierungen bestrebt sind, ihre Mietwohnungsmärkte auszubauen. Frankreich, Großbritannien und die Niederlande bieten hier neben einigen anderen Ländern für Investierende entsprechende Chancen. Die USA als weltweit größter und liquidester Wohninvestmentmarkt gehören ebenfalls auf die Liste der Ziel-

länder für Wohnimmobilieninvestoren, ebenso wie Deutschland als weltweit zweitgrößter Markt“, kommentiert der Savills-Analyst. Auch nordeuropäische Länder seien seiner Meinung nach attraktive Zielmärkte.

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Eine andere Richtung Neben den klassischen Top-Regionen für Immobilieninvestments bieten aber auch unbekanntere Märkte gute Chancen. So wendet sich beispielsweise die Immobilien-Crowdinvesting-Plattform für Wohnimmobilien, dagobertinvest, nach Osteuropa. Das Unternehmen hat erst kürzlich die 100-Millionen-EuroMarke an investiertem Gesamtkapital in der DACH-Region geknackt. Mit der neuen EU-Crowdinvesting-Verordnung ECSP plant es deshalb nun seine Expansion in den Osten. „Wir haben geplant, in Tschechien zu starten und unser Angebot dann sukzessive auf weitere Länder im südosteuropäischen Raum auszuweiten“, erklärt Andreas Zederbauer, Vorstand der dagobertinvest AG. So können Anleger von dort in die ertragsreichen DACH-Märkte investieren, während sich für DACHAnleger neue Chancen durch höhere Zinsniveaus in den südosteuropäischen Staaten ergeben. Zederbauer rechnet hier mit mehr als 7 bis 10 % p. a. Die Anlageform des Crowdinvestings bietet zusätzliche Vorteile. Kapital fließe direkt in die Realwirtschaft und sie eigne sich besonders für Anleger, die gerade erst in das Thema Risikokapital einsteigen, so Zederbauer. Zudem habe es bisher noch gar kein Crowdinvesting z. B. in Tschechien gegeben. „Es gibt also großes Potenzial und wir wollen uns hier gleich als ‚early mover‘ positionieren“, erklärt der dagobertinvest-Vorstand. Betrachtet man die aktuellen Zahlen und Entwicklungen an den Märkten, beweist die Anlageklasse Immobilien auch oder gerade im internationalen Rahmen wieder einmal ihre Stabilität und damit ihre Attraktivität für Investoren. (lb)

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Dies ist eine Marketing-Anzeige. Bitte lesen Sie den Verkaufsprospekt des AIF und die wesentlichen Anlegerinformationen, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen. Diese Dokumente finden Sie in deutscher Sprache auf der Website www.project-investment.de/private-investoren/ produkte/einmalzahlungsangebot-metropolen-20. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache finden Sie auf der Website 37 www.project-investment.de/meta/anlegerrechte. *Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf künftige Renditen schließen.


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Wohnimmobilien als Altersvorsorgeprodukt

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Sattelfest in stürmischen Zeiten: Wohnimmobilien zur finanziellen Absicherung im Alter

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Fernsehen und im Internet surfen gehören laut Statista zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen. Auch die Corona-Pandemie hat den Trend der Passivaktivitäten nochmal verstärkt. Außer-Haus-Aktivitäten wie zum Beispiel Spazierengehen ranken erst viel weiter unten. Die eigenen vier Wände haben somit eine ganz besondere Bedeutung – sowohl in der Form des gemütlichen Eigenheims als auch als Altersvorsorgeprodukt. Immobilien, ganz gleich ob selbstgenutzt oder als Renditeobjekt, stehen bei privaten Kapitalanlegern nach wie vor hoch im Kurs – auch 80

wenn häufig von einer Immobilienblase die Rede ist, denn hierfür gibt es laut Experten keine signifikanten Anzeichen. Wir haben immer noch einen regulierten Markt und eine drastische Änderung der Zinspolitik ist ebenfalls nicht absehbar. Die positive Tendenz wird unter anderem von einer im Juli 2021 durchgeführten Statista-Umfrage zur Planung des Immobilienerwerbs 2021 bestätigt. Darin wird unter anderem ausgesagt, dass gemäß des Vermögensbarometers des finanzwelt 02 | 2022


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Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes im Jahr 2021 wieder mehr Menschen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren einen Haus- oder Wohnungskauf planen. Dabei sind es mit rund 35 % sogar deutlich mehr interessierte Immobilienkäufer als noch im Vorjahr. Denn im Jahr 2020 führte die sich ausbreitende Corona-Pandemie bei vielen Deutschen zu einer erhöhten finanziellen und wirtschaftlichen Unsicherheit – was wiederum entsprechende Auswirkungen auf Vorhaben „Wohneigentum“ hatte. Dem wachsenden Interesse am Immobilienkauf steht allerdings nach wie vor eine niedrige Wohneigentumsquote gegenüber. Laut einer Erhebung von Eurostat (2019) hechelt im EU-Vergleich Deutschland mit einer Eigentumsrate von lediglich 51,1 % (EU-Durchschnitt: 69,2 %) deutlich hinterher und gilt damit ohne Frage als unterversorgt. Und das, obwohl Deutschland im Jahr 2020 mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 3,33 Bio. Euro die größte Volkswirtschaft der EU darstellte. Überhitzte Märkte, hohe Hürden bei den Erwerbsnebenkosten, das Fehlen staatlicher Incentivierungen zum Erwerb von Wohneigentum oder die tief verankerte Schuldenangst der Bevölkerung in Deutschland können dafür die Gründe sein. Dass sich aber Immobilien insbesondere als Anlageprodukt in Krisenzeiten bewährt haben, hat das Mindset und schließlich das Verhalten geändert.

Immobilien weiterhin inflationssicheres und krisenresilientes Anlageprodukt

Die Situation für Anleger ist demnach unverändert gut: Ganz gleich ob selbstgenutzt oder als Renditeobjekt – die Immobilie bleibt ein inflationssicheres und krisenresilientes Anlageprodukt und spricht als Altersvorsorgeprodukt mit Wertsteigerungsperspektiven für sich. Dabei kommt demjenigen, der die Immobilie während der Finanzierung vermietet, mit dem Leverage-Effekt ein weiterer Vorteil zuteil. Dieser beschreibt eine Hebelwirkung des Fremdkapitals auf die Eigenkapitalrentabilität. Ebenso denkbar ist bei den derzeitigen Zinsbedingungen sogar eine 100 %-Finanzierung – das setzt jedoch voraus, dass das Eigenkapital zur Deckung der Erwerbsnebenkosten vorhanden ist. An oberster Stelle beim Immobilienkauf steht jedoch die Standortwahl zum Erwerb eines Objekts. Nach wie vor herrscht eine angespannte Situation in den Großstädten im Vergleich zu B- und C-Standorten. Doch während in A-Lagen die Ankaufspreise weiterhin steigen, werden die Schwarm- oder Universitätsstädte für Privatinvestoren immer interessanter. Denn dort ist der Kauf von Bestandsimmobilien auch noch für Normalverbraucher mit einem durchschnittlichen Einkommen realisierbar. Und solange ein Nachfrageüberhang besteht und die Zinsen so niedrig bleiben, sind kaum Veränderungen abzusehen. Immobilien sind also nicht nur etwas für „Reiche“. Sie treten zunehmend als Alternative zur herkömmlichen Lebensversicherung in den Vordergrund und sichern so für viele Menschen die finanzielle Unabhängigkeit im Rentenalter. Ein Artikel von

Die COVID-19-Pandemie hat teils tiefe Kerben in der deutschen Wirtschaft hinterlassen. Laut des statistischen Bundesamtes ist sie im Jahr 2020 um knapp 5 % eingebrochen. Wohnimmobilien in der Bundesrepublik haben sich hingegen innerhalb des Sachwertevermögens erneut als solider Anker erwiesen. Dies bestätigt auch die von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young publizierte Studie „Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2021“. Dabei wird deutlich, dass sowohl Miet- als auch Kaufpreise im bundesdeutschen Durchschnitt seit Jahren steigen. Dabei ist aktuell die Gelegenheit zum Kauf einer Immobilie dank derzeitiger Finanzierungskonditionen sehr günstig. Und das, obwohl die Zinsentwicklung wieder nach oben zeigt: Laut Interhyp liegen die Zinsen für ein zehnjähriges Darlehen inzwischen wieder bei 1,3 %, Anfang 2020 waren es noch etwa nur knapp 0,8 %. Insgesamt schlägt sich das in der Preisentwicklung für Eigentumswohnungen sowie von Ein- und Zweifamilienhäusern im Bestand und im Neubau nieder: Der Gesamtindex EPX stieg seit Januar 2021 (189,34) bis Oktober 2021 (209,56) kontinuierlich. Im Juni hatte der Index erstmals seit seiner Erhebung im Jahr 2005 die Grenze von 200 Punkten durchbrochen. Der befürchtete Corona-Crash blieb also auch in diesem Jahr aus.

Sebastian Engel CSO Alpha Real Estate Group

Kontakt ALPHA REAL ESTATE Holding GmbH Friedrichsplatz 8 68165 Mannheim Tel. 0621 / 432 927 66 sebastian.engel@alpha-realestate.de www.alpha-realestate.de

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INVESTMENTFONDS | USA

Abebben der hohen Inflation? Die Vereinigten Staaten befinden sich in einer robusten Verfassung. Die Wirtschaft wächst, gleichwohl kletterte die Inflationsrate zuletzt auf ein Niveau von vor 40 Jahren. Das Damoklesschwert des UkraineKrieges schwebt jedoch auch über der größten Volkswirtschaft. Und die US-Notenbank muss handeln. Die USA im März 2022. Wie auch in anderen Ökonomien weltweit hat sich die Ausgangssituation seit dem Ausbruch des Angriffskriegs in der Ukraine verändert. Ein Abflachen der Weltwirtschaft als Folge einer mona82

telangen Auseinandersetzung würde auch die US-Volkswirtschaft treffen. Vielleicht nicht in dem Maße, wie es für Europa der Fall wäre, dennoch kann sich in einer globalisierten Welt niemand einer Abwärtsspirale entziehen. Dabei sah es zuletzt für den weltgrößten wirtschaftlichen Player noch vergleichsweise gut aus. Die Wirtschaft ist zwar in einem mäßigen Tempo gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im 4. Quartal 2021 annualisiert um 7,0 %. Das Wachstum ging dabei vor allem auf einen stärkeren Export und höhere Konsumausgaben der privaten Haushalte zurück.

Darüber hinaus hätten die Unternehmen ihre Lagerbestände aufgestockt. Zum Vergleich – im 3. Quartal des vergangenen Jahres war die Gesamtwirtschaft noch deutlich schwächer um 2,2 % gewachsen. „Unserer Ansicht nach befindet sich die US-Wirtschaft in einer recht robusten Verfassung. Der Arbeitsmarkt deutet auf ein anhaltend starkes Beschäftigtenwachstum hin und die hohe Zahl der Kündigungen lässt auf eine breite Nachfrage nach Arbeitskräften schließen. Auch die Besucherzahlen in den großen USStädten liegen noch immer weit unter dem Niveau vor COVID-19. Die Herfinanzwelt 02 | 2022


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ausforderungen für die US-Wirtschaft liegen in der steigenden Inflation, der Reaktion der Fed auf diese Dynamik und nun auch im Konflikt in Osteuropa – und nicht zuletzt der Frage, wie sich all diese Faktoren auf das globale Wachstum auswirken“, kommentiert Mark Nash, Head of Fixed Income Alternatives bei Jupiter Asset Management. Lewis Grant, Senior Portfolio Manager – Global Equities im internationalen Geschäft bei Federated Hermes, ergänzt, dass die USA im Vergleich zu Europa jedoch weniger stark in Russland bzw. in der Ukraine investiert seien und somit besser aufgestellt wären, den gegenwärtigen Konflikt zu überstehen. Insofern stehen die Zeichen diesbezüglich nicht auf Sturm, sondern sind vergleichsweise positiv zu bewerten. Erinnern wir uns: Die Aufwärtsphase der weltgrößten Volkswirtschaft geht schon lange und die ‚Corona-Delle‘ wurde dank Konjunkturmaßnahmen und steuerlicher Anreize gut überwunden.

Die Fed in der Bredouille?

hatte sich der Chef der US-Notenbank für eine Anhebung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte ausgesprochen. Nicht mehr 0,5 Prozentpunkte, wie noch vor einigen Wochen proklamiert. Das hat natürlich auch zentral mit dem geopolitischen Konflikt etwas zu tun. Ein zu rasches Anheben der Zinsen würgt bekanntlich die Wirtschaft ab. Dennoch muss sie handeln. Ein schwieriges Unterfangen in diesem Umfeld. „Die Invasion verschärft die schwierige Abwägung zwischen Wachstum und Inflation für die Fed – und macht sie wohl noch wichtiger. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Fed ihren Kurs ändern wird. Aber eine Anhebung um 25 Basispunkte ist angesichts der gestiegenen Unsicherheit sicherlich wahrscheinlicher als ein Schritt um 50 Basispunkte“, so Portfolio Manager Grant. Auch Jupiter-Experte Nash sieht die Fed am Drücker, erwartet jedoch aufgrund der aktuellen Umstände ein späteres Einschreiten. Es ist wohl nicht vermessen zu sagen, dass sich die US-Notenbank in einer ungemütlichen Lage befindet und auch keine historischen Beispiele zu Rate ziehen kann. Doch was heißt das für den US-Aktienmarkt im Besonderen?

Nun rückte aber die Preisteuerungsrate in den Fokus. Die Inflation lag zu Jahresbeginn 2022 um 7,5 % höher als vor einem Jahr; der größte Anstieg seit 40 Jahren. Die Preisentwicklung setzt die Notenbank unter Handlungsdruck. Grund hierfür ist eine wahrnehmbare Lohn-Preis-Spirale, d. h. die höheren Lohnforderungen sind ein zentraler Treiber der hohen Inflation. Um dem entgegenzutreten, muss die Fed als Geldhüterin agieren. Im Markt wurden schon fünf bis sechs Zinsschritte für 2022/23 angenommen und sozusagen eingepreist. Zuletzt

Die Verunsicherung und Angst setzten den Aktienmärkten weltweit zu. Das bekamen auch die großen Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq100 zu spüren und litten unter Abgabedruck. So hat der Dow zum Stichtag 07.03. knapp 8 % seit Jahresbeginn eingebüßt, der eher technologielastige Nasdaq 100 gar 16 %. Überhaupt

Lewis Grant Senior Portfolio Manager Global Equities Federated Hermes

Mark Nash Head of Fixed Income Alternatives Jupiter Asset Management

Geht Tech-Abverkauf in die Verlängerung?

Leitzinsentwicklung in den USA: Historische Kurse Datum

Wert

15.03.2020

0,13 %

03.03.2020

1,13 %

30.10.2019

1,63 %

18.09.2019

1,88 %

31.07.2019

2,13 %

19.12.2018

2,38 %

26.09.2018

2,13 %

13.06.2018

1,88 %

21.03.2018

1,63 %

13.12.2017

1,38 %

14.06.2017

1,13 %

15.03.2017

0,88 %

Quelle: finanzen.net; Abruf am 07.03.2022

erwischte es Einzeltitel, besonders von Technologie- und Wachstumsunternehmen, deutlicher als der Gesamtmarkt. Das sind gerade jene Aktien, die im Zuge der Pandemie noch überdurchschnittlich gut performt hatten. „Wenn die Zinsen in den USA weniger schnell steigen als erwartet, könnten wachstumsstarke Technologietitel wieder in den Mittelpunkt rücken. Angesichts des gestiegenen geopolitischen Risikos erwarten wir eine Präferenz für defensives Wachstum – keine Rückkehr zu ‚Glamour-Tech‘, sondern eine Präferenz für hochwertiges, nachhaltiges und vorhersehbares Wachstum“, so Federated Hermes-Experte Grant. Insofern könnten Aktien US-amerikanischer Techkonzerne unter den neuen Voraussetzungen wieder etwas Boden gut machen. Rohstofftitel liefen zuletzt außergewöhnlich, das sollte so bleiben. Alles zwangsläufig unter der Prämisse einer baldigen Einigung in Russland, da sonst auch weitere Unterbrechungen der Lieferketten zu befürchten sind. (ah) 83


INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

Nicht ganz alltäglich, aber zukunftsgerichtet Im vergangenen Jahr hat Franklin Templeton den Franklin ESG-Focused Balanced Fund aufgelegt. Er wurde nach Vorgaben von Standard Life konzipiert. Zu den Beweggründen sprach finanzwelt mit Christian Nuschele, Head of Sales & Marketing Germany & Austria bei Standard Life und Martin Stenger, Sales Director Business Development Insurance & Retirement Solutions bei Franklin Templeton.

wir ein nachhaltiges Core-Investment für Anlegerinnen und Anleger und haben die Lücke im Bereich der Fondspolicen geschlossen. finanzwelt: Ihr Produkt ist ein Artikel 8-Fonds. Wie „grün“ ist er tatsächlich angesichts der zunehmenden Anzahl an „hellgrünen“ Produkten?

finanzwelt: Im Sommer vergangenen Jahres haben Sie gemeinsam den Franklin ESG-Focused Balanced aufgelegt. Wie kam es zu dieser nicht alltäglichen Zusammenarbeit? Christian Nuschele» Sie haben vollkommen Recht, dass die Zusammenarbeit beider Häuser alles andere als alltäglich ist. Dies liegt vor allem daran, dass Franklin Templeton nicht mit dem Bauchladen aller bestehenden Fondslösungen auf uns zukam, sondern ganz offen nachgefragt hat, was aus unserer Sicht Kundinnen und Kunden im aktuellen Fondspolicen-Angebot vermissen könnten. Die Antwort war, dass ein aktiv gemanagtes ESG-Multi-Asset-Portfolio im Fondspolicen-Markt fehlt. Danach haben wir die erste Idee immer weiter konkretisiert und die Anforderungen an den Fonds formuliert. Auch das hat in einem sehr engen Dialog stattgefunden. finanzwelt: ESG ist in aller Munde. Warum aber nicht einen reinen Aktienfonds, sondern eine ESG-Multi-AssetLösung? Nuschele» Wir sehen in der Tat seit Jahren einen starken Trend zu ESG-Lösungen. Im Bereich der Anleihe- und Aktienfonds gibt es viele Fonds, die unter Artikel 8 oder sogar Artikel 9 einsortiert werden können. Was aber gefehlt hat, war ein überzeugendes, aktiv gemanagtes ESG-Multi-Asset-Portfolio. Dies ist umso erstaunlicher, weil wir seit Jahren einen Trend zu gemanagten Multi-Asset-Portfolios sehen, weil Kundinnen und Kunden breit diversifiziert anlegen wollen, die Zusammenstellung und Anpassungen des Portfolios aber gerne den Experten der Fondsgesellschaften überlassen wollen. Mit dem neuen Fonds bieten 84

Christian Nuschele

finanzwelt 02 | 2022


Martin Stenger» Wir schauen auf allen drei Ebenen – Umwelt, Soziales und Governance – sehr genau hin, was im Fonds stattfinden darf und das Forum Nachhaltige Geldanlagen, kurz FNG, hat die hohe Qualität unseres Ansatzes mit zwei Sternen attestiert. Auf der Aktienseite beziehen wir nicht nur ESG-Daten von mehreren Dienstleistern, sondern kategorisieren und priorisieren diese auch je nach Relevanz für unser Portfolio. Das ist aufwendig und erfordert viel ‚inhouse‘ Expertise, unterscheidet uns aber von anderen. Auf der Anleihenseite haben wir uns auf europäische Anlagen konzentriert, um die Qualität in Bezug auf den ESG-Ansatz hochzuhalten. finanzwelt: Können Sie uns die Charakteristika des Franklin ESG-Focused Balanced einmal darlegen? Stenger» Die Integration von ESG-Daten passiert an mehreren Stellen der Portfoliokonstruktion. Für das Aktienportfolio identifiziert das Portfoliomanagement Unternehmen mit starken ESG- und fundamentalen Eigenschaften, die durch unsere proprietäre Scoring-Methode untermauert werden. Auf Seiten der Staatsanleihen kommt ebenfalls ein proprietäres ESG-Ratingmodell zum Einsatz, bei dem Länder auf Basis ihrer Exposition gegenüber bestimmten Risiken bewertet werden. Bei den Unternehmensanleihen werden die Manager von dem fundamentalen ESG-Research der Sektorexperten innerhalb von Franklin Templeton unterstützt. finanzwelt: Herr Nuschele, wie schätzen Sie die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten im Moment ein? Stehen wir hier erst am Anfang einer längeren Entwicklung? Nuschele» Wir sehen seit Jahren eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, die Jahr für Jahr an Dynamik gewinnt. Dennoch stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung. Bei vielen Kundinnen und Kunden setzt sich erst langsam durch, dass es auch im Finanzbereich nachhaltige Produkte gibt. Wir sehen aber auch bei der Vermittlerschaft noch Nachholbedarf. Viele Vermittler beschäftigen sich noch nicht intensiv mit ESG-Themen. Das Thema Nachhaltigkeit ist aktuell noch ein Spezialistenthema. Das wird sich ab dem 2. August ändern, wenn die Berater das Thema bei der Beratung aktiv ansprechen müssen. Dies wird dann für einen weiteren Schub bei nachhaltigen Anlagen sorgen. finanzwelt: Berater müssen sich künftig verstärkt der ESG-Thematik stellen. Welche Mehrwerte bietet Ihre neue Fondslösung? Stenger» Bald wird sich wirklich ein jeder in der Finanzindustrie intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Der Krieg in der Ukraine und die Diskussion um zukünftige Abhängigkeit von Gas aus Russland hat der Sache noch einmal einen deutlichen Schub verliehen. Nachhaltige Anlagelösungen müssen voraussichtlich ab August 2022 verstärkt in der Beratung angesprochen werden und unser

Martin Stenger

Fonds ist speziell für den Bedarf nachhaltig orientierter Kundinnen und Kunden entwickelt. Darüber hinaus ist Multi Asset ein zentrales Investmentthema der vergangenen Jahre. finanzwelt: Wird es weitere Partnerschaften mit Versicherungen geben, bei denen Produktlösungen lokal entwickelt werden? Nuschele» Davon bin ich fest überzeugt. Fondspolicen sind ein wichtiger Bestandteil der privaten Altersvorsorge. Um den Besonderheiten eines Versicherungsproduktes und dem Bedarf der Versicherten gerecht zu werden, sind maßgeschneiderte Konzepte nötig. Diese können nur durch enge Partnerschaften entstehen. Stenger» Dieses Jahr feiern wir 30 Jahre Franklin Templeton in Deutschland, haben Investmentteams vor Ort und durch die Übernahme von Legg Mason und deren spezialisierter Investmentmanager von Weltrang etabliert sich Franklin Templeton als einer der weltweit größten unabhängigen Investmentmanager mit einem verwalteten Vermögen von über 1,5 Bio. US-Dollar. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir hier in Deutschland noch viele erfolgreiche Partnerschaften mit Versicherern eingehen werden. (ah) 85


INVESTMENTFONDS | UKRAINE

Zu früh für eine hoffnungsvolle Entwarnung 2022 kann zu einem Schreckensjahr werden. Die rasante Talfahrt an den internationalen Börsen im Zuge des Ukraine-Krieges lässt aufhorchen. Nach Jahren der stetigen Aufwärtsbewegungen folgt nun die Ernüchterung. Panik und hohe Volatilität sind die Folge. Es bleibt inständig zu hoffen, dass die kriegerische Auseinandersetzung mit allem verbundenen Leid ein Ende findet. Ob es einen versöhnlichen Abschluss für die Finanzmärkte gibt, steht in den Sternen. Eine Momentaufnahme Mitte März.

Geschäftsführer der CREDO Vermögensmanagement GmbH, sieht die aktuelle Lage Anfang/Mitte März wie folgt: „Der Krieg in der Ukraine hat die Aussichten für die Weltwirtschaft zumindest kurzfristig stark eingetrübt. Derzeit ist völlig offen, wie stark die Rückgänge und Einbußen für alle Beteiligten sein werden. Der Rubel wertet massiv ab und die russischen Anleihen stehen unter enormen Druck. Die russische Börse ist derzeit geschlossen. Fonds mit russischen Aktien sind derzeit nicht handelbar. Vorübergehend kann niemand mit Gewissheit sagen, wie es weitergeht.“

Zur Verdeutlichung: Russland, das ist spätestens seit Kriegsausbruch bekannt, ist für die Weltwirtschaft durchaus relevant. Zwar sind die glorreichen Zeiten des Riesenreichs lange passé, aber insbesondere als Lieferant von Rohöl und Erdgas ist das Land international vergleichsweise wichtig. Im globalen Handel mischt das Land noch mit anderen Gütern als heimlicher Marktführer mit. Tatsächlich zählt Russland auch zu den drei führenden erdölexportierenden Nationen, nach den USA und Saudi-Arabien. Erdöl, Erdgas und mineralische Rohstoffe fallen zu-

Rasanter Abverkauf Mit Ausbruch der Ukraine-Krise änderte sich das Koordinatensystem. Furcht und Angst greifen um sich. Investoren verkaufen, mitunter panikartig und lassen die Märkte einbrechen. Am 07.03. rauschte der deutsche Leitindex bis auf 12.600 Punkte ab. Zur Erinnerung – zum Jahreswechsel knackten wir noch die 16.000er Marke. Rings um den Globus kam es zu saftigen Abschlägen. Kein Wunder, mit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine ist die Weltgemeinschaft in Aufruhr versetzt worden. „In der Vergangenheit hatten regionale Konflikte weniger Auswirkungen auf das Geschehen an den Kapitalmärkten. In diesem Fall liegt die Sache aber anders. Zum einen handelt es sich bei Russland um ein Land mit großem militärischem Potenzial und zum anderen ist das Riesenreich ein bedeutender Player auf den Rohstoffmärkten. Es könnte zu Verknappungen und weiter steigenden Preisen führen“, so Jean-Marie Mercadal, Head of Investment Strategies, OFI Asset Management. Wolfgang Juds, 86

finanzwelt 02 | 2022


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Jean-Marie Mercadal Head of Investment Strategies OFI Asset Management

sammen mit mehr als der Hälfte aller Exporterlöse ins Gewicht und sind die Haupteinnahmequelle des Staates. Mit anderen Worten – die Achillesverse der russischen Wirtschaft. Und die Implikationen für den deutschen Markt? Braucht die deutsche Wirtschaft Russland? Erdgas und Erdöl machten in 2021 fast 60 % der Einfuhren Deutschlands aus der Russischen Föderation aus. Gewaltig! Um davon unabhängig zu werden, bedarf es (viel) Zeit. Und in der Zwischenzeit wird es teurer. Zumindest als Absatzmarkt ist Russland für die deutsche Wirtschaft nicht wirklich be-

Wolfgang Juds Geschäftsführer CREDO Vermögensmanagement GmbH

deutend. Gerade einmal etwa 2 % der deutschen Ausfuhren gehen dorthin. CREDO-Geschäftsführer Juds zeichnet ein sehr differenziertes Bild der Auswirkungen auf die deutsche Ökonomie. „Die Auswirkungen dürften je nach Branche und Unternehmen sehr unterschiedlich ausfallen. Die Verstrickungen der deutschen Wirtschaft mit Russland und der Ukraine sind nicht unbedeutend. Wieviel deutsches Kapital steckt da drin? Wie viele Fabriken und Produktionsstätten sind dort im Einsatz? VW und Zulieferer wie Leoni haben dort Werke, Metro seine Filialen und

Banken ihre Geschäftsbeziehungen. Es bleibt nicht ohne Konsequenzen, wenn Daimler seine Kooperation mit den russischen Partnern aufkündigt. Was bedeuten die Produktionsausfälle für die Mutterkonzerne?“, so Juds. Zum jetzigen Zeitpunkt (10.03.) ist es unangebracht, eine Prognose über den weiteren Verlauf abzugeben. Mitunter könnte eine Einigung das Hochschnellen der Energiepreise eindämmen. Für Aktieninvestoren heißt es, Füße still zu halten und ein volatiles Marktumfeld einzuplanen. Mitunter sind einige Werte so abgestraft worden, dass sie wieder einen Blick lohnen. Aber das ist aktuell nur der Blick in die berühmte Glaskugel.

Gold glänzt (wieder) Im Zuge des Konflikts wird Gold wieder stärker nachgefragt. Die Goldnachfrage von Investoren, Konsumenten und Zentralbanken werde in diesem Jahr angesichts der geopolitischen Unsicherheiten zunehmen, mutmaßt Goldman Sachs. Der Goldpreis steht derzeit bei rund 2.000 US-Dollar. Das US-amerikanische Investmenthaus erhöht die Goldpreisziele für drei Monate auf 2.300 Dollar pro Feinunze, auf Sicht von sechs Monaten auf 2.500 Dollar und auf 1-Jahressicht ebenfalls auf 2.500 Dollar. Auch andere Metalle verzeichneten steigende Notierungen. So ist die Nachfrage bei Platin und Palladium zuletzt angestiegen. Die steigenden Preise sind auf Sorgen hinsichtlich Lieferengpässen von Rohstoffen aus Russland als weltgrößten Exporteur zurückzuführen. „Gold ist derzeit vor allem als Krisenwährung gefragt. Gleiches gilt für den US-Dollar und die US-Treasuries. Sie bilden beide die ‚Verteidigung‘ in einem gut diversifizierten Mischportfolio“, wirft Experte Juds abschließend ein. (ah)

Fazit Angesichts der aktuellen Dramatik verbietet sich eine Prognose über den weiteren Verlauf. Die Weltgemeinschaft trauert und solidarisiert sich mit der Ukraine.

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INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

Regional als auch sektoral breit diversifiziert Auf Schwellenländer setzen – nur wie? Anleger fuhren auch in den vergangenen zwei Jahren mit einem Investment in den ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 gut. Alexander Mozer, Chief Investment Officer bei ÖKOWORLD und verantwortlich für diesen Fonds, im exklusiven finanzwelt-Gespräch. finanzwelt: Herr Mozer, mit Blick nach vorne, befinden sich die Schwellenländer in ruhiger See oder doch eher in einem schwierigen Fahrwasser?

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Alexander Mozer» Alle Schwellenländer über einen Kamm zu scheren, ist aus meiner Sicht nicht zielführend. Zu heterogen ist die Landschaft der sich entwickelnden Staaten. Nimmt man den MSCI Emerging Markets als Maßstab, der einige prosperierende Länder unterrepräsentiert, so haben die Aktienmärkte der Schwellenländer 2021 im Vergleich zu denen der Industrieländer insgesamt schlechter abgeschnitten. Das war aber vor allem auf das Schwergewicht China und hoch gewichtete Aktien wie Tencent oder Alibaba zurückzuführen. Indien hingehen hatte beispielsweise im Durchschnitt besser

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» Es gibt keinen Widerspruch zwischen nachhaltigem Investieren und den Entwicklungen in den aufstrebenden Staaten. Im Gegenteil – es ist vielmehr eine Symbiose. «

performt als die entwickelten Märkte. Wir sind zusammenfassend der Meinung, dass die aufstrebenden Länder trotz des aktuell global makroökonomisch schwierigen Umfelds auf der Mikroebene nach wie vor sehr gute Chancen eröffnen, um durch aktives Management Mehrwert zu generieren. So hat unser Fonds im vergangenen Jahr eine Wertentwicklung von gut 20 % erzielt. finanzwelt: Sie sprachen die Entwicklung der Weltwirtschaft an. Schwächeres Wachstum, aber steigende Inflation. Zinserhöhungen stehen im Raum. Da könnten Erinnerungen an das Tapering 2013 wach werden? Mozer» Vielleicht vordergründig, aber im Gegensatz zu damals, als die Aktienmärkte der Entwicklungsländer unter Druck kamen und uns die ein oder andere schlaflose Nacht bescherten, haben sich die makroökonomischen Voraussetzungen vieler Schwellenländer in der Zwischenzeit deutlich verbessert. So wurden Leistungsbilanzdefizite verringert und Devisenreserven aufgebaut. Natürlich lässt sich diese positive Entwicklung nicht verallgemeinern, aber die Situation 2022 ist eine andere als noch vor knapp zehn Jahren. Zudem dürften auch die US-Zinsanstiege nicht zu rasch ausfallen. finanzwelt: Sehen Sie in Asien nach wie vor das Zugpferd unter den Emerging Markets? Mozer» Auch für den asiatischen Kontinent gilt, dass die Erholung in den vergangenen zwei Jahren von Land zu Land unterschiedlich ausfiel. Gleichwohl zeigten sich die asiatischen Schwellenländer insgesamt als vergleichsweise robust. Wachstumsstarke Unternehmen aus Sektoren wie Gesundheit, E-Commerce und Software spielen zunehmend eine wichtigere Rolle, da sie auf den Langfristtrend Digitalisierung setzen. Insofern spielt die Musik nach wie vor in Asien. Als Stock-Picker fokussieren wir uns jedoch auf die Themen der Zeit, die nachhaltig wirken und Erfolge versprechen. Insofern bleiben wir regional als auch sektoral breit diversifiziert und flexibel in unserem Handeln. finanzwelt: Das ist der perfekte Übergang, um über Ihren Fonds zu sprechen. Im Herbst 2022 sind seit Auflage zehn Jahre vergangen. Für was steht der ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0? Mozer» Ja, tatsächlich hat diese Reise vor zehn Jahren begonnen. Was damals nur wenige verstanden und geglaubt haben, ist spätestens heutzutage nicht mehr zu leugnen. Es gibt keinen Widerspruch zwischen nachhaltigem Investieren und den Entwicklungen in den aufstrebenden Staaten. Im Gegenteil – es ist vielmehr eine Symbiose. Dabei sind wir seit Auflage unserer Investmentphilosophie treu geblieben. Wir

suchen Unternehmen, die nicht so sehr in den großen Indizes zu finden sind und oftmals den Fokus auf die Binnenkonjunktur gerichtet haben. Das ist zentral, zumal die Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts vom Aufstieg einer konsumhungrigen, tendenziell jüngeren Mittelschicht in den Emerging Markets geprägt sein wird. Flexibles Handeln und der persönliche Draht zu den Top-Entscheidern in den Unternehmen prägen indes unser Handeln. Und der Erfolg ist offensichtlich. finanzwelt: Wir kommen kurz auf Ihre Investmentstrategie zurück. Das ist ein mehrstufiger Prozess, oder? Mozer» Absolut. Das Fondsmanagement generiert Ideen, die dann vom hausinternen Nachhaltigkeitsresearch auf die definierten Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden. Im Nachgang analysiert das Fondsmanagement wiederum, welche Titel letztlich über ausreichendes Potenzial verfügen und ins Portfolio wandern. Dieses Prozedere hat entscheidenden Anteil an unserer Outperformance in den vergangenen Jahren. finanzwelt: Und der Erfolg hat bekanntlich viele Väter. Ein erfahrenes Team und im Hintergrund der Pionier der nachhaltigen Geldanlage, Alfred Platow. Mozer» Konstanter Erfolg ruht immer auf mehreren Schultern. Ein Team an erfahrenen Junior- und Senior-Talenten im Nachhaltigkeitsresearch sowie Fondsmanagement, die im strikt getrennten Investmentprozess arbeiten, um Ökologie und Ökonomie fein säuberlich auseinander zu halten. Wir haben auch sehr fähige junge Teammitglieder, die die ÖKOWORLDPhilosophie teilen und verinnerlicht haben. Und wir alle sind uns bewusst, dass eine gute Balance zwischen lockerer und sehr freundschaftlicher Atmosphäre und diszipliniertem und erfolgsorientiertem Arbeiten die Basis für weiteres Wachstum bildet. Mit Alfred Platow haben wir eine starke Persönlichkeit an der Unternehmensspitze, der allen Rückhalt gibt und das gesamte Team zugleich fordert und fördert. finanzwelt: Anleger interessieren sich in erster Linie für die Performance. Welche Bilanz können Sie vorweisen? Mozer» Mit einer Ausnahme haben wir seit Fondsauflage jedes Jahr eine positive Wertentwicklung im Fonds generiert. Auch in den durchaus herausfordernden vergangenen zwei Jahren ist es gelungen, zweistellige Renditen zu erwirtschaften und den MSCI Emerging Markets deutlich zu schlagen. Kumuliert ergibt sich inzwischen eine Outperformance nach Kosten von circa 100 %. Unser Erfolg ist auch am Fondsvolumen ablesbar, das zwischenzeitlich auf mehr als 300 Mio. Euro angewachsen ist. Wir sind überzeugt, dass die Schwellenländer über ungeheures Potenzial verfügen, das es zu entdecken und zu heben gilt. (ah) 89


INVESTMENTFONDS | SUBSTANZWERTE

Wie nachhaltig ist die

Value-Rallye? In den zurückliegenden mehr als zehn Jahren waren Wachstumsaktien das A und O. Tech-Schwergewichte waren heiß begehrt und Investoren sprangen auf den fahrenden Zug auf. Er fuhr lange Zeit in die richtige Richtung. Seit einigen Monaten hat sich das Blatt zumindest teilweise gewendet. Substanzwerte/Value-Aktien stehen wieder verstärkt im Blick der Investoren. Auch natürlich vor dem Hintergrund steigender Zinsen. Ist das nur ein kurzes Intermezzo?

Value-Titel schlagen. „Die Value-Rallye 2021 wurde durch den Optimismus über die ‚Wiedereröffnung‘ beflügelt, endete jedoch abrupt mit dem Auftreten der Omikron-Variante. Die Rotation, die seit Anfang 2022 zu beobachten ist, dürfte nicht nur nachhaltiger, sondern auch weitreichender sein“, so Robert Davis, Senior Portfolio Manager im European-Equity-Team bei NN Investment Partners.

Die sogenannten FAANG-Aktien (Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google) sind fast schon jedermann ein Begriff. Zumindest besitzt fast jeder Bürger ein Produkt aus dem Hause dieser Tech- und Softwareschmieden. Und lange Zeiten lief es richtig rund. Glänzende Zahlen, neue Produkte und erweiterte Geschäftstätigkeit. Auf der anderen Seite standen Substanzwerte (Value) lange Jahre im Regen und fristeten ein Schattendasein. Der Bewertungsabschlag gegenüber den davoneilenden Überfliegern wurde immer größer. Mit der aufkommenden Sorge vor steigenden Zinsen wurden die Tech-Überflieger jäh auf den Boden mancher Realität zurückgeholt. Seit den Weihnachtstagen haben Titel an der weltweit größten Technologiebörse Nasdaq satte 15 % (07.03.) verloren. Somit könnte nun die Stunde für

Value und Growth sind zwei unterschiedliche Stile am Aktienmarkt. Warren Buffett, Investmentlegende, ist ein prominenter Vertreter des Value-Stils. Buffett soll diese Investmentphilosophie folgendermaßen ausgedrückt haben: „Kaufe einen Dollar, aber bezahle dafür nicht mehr als null Cent.“ Value-Investoren sind generell auf der Suche nach großen, gut geführten Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit sich von Beginn an erschließt und die über längere Zeit das Potenzial haben, Gewinne einzufahren. Tatsächlich gilt der Value-Ansatz eher als konservative Strategie, die sich in schwierigen und unsicheren Zeiten wie derzeit bezahlt macht. Signifikante Kursabschläge, die dem realen Unternehmenswert eben nicht entsprechen, bieten dann wiederum interessante, lukrative Kaufgelegenheiten. Viele börsennotierte Unternehmen sind mitunter relativ günstig zu ihren Gewinnen bewertet. Weiterer Aspekt: Die Zahlungsströme müssen überzeugen, nicht etwaiger Profit aus kurzfristigen Marktbewegungen. Wer sein Geld innerhalb kurzer Zeit verdoppeln will, ist bei der Strategie an der falschen Adresse. Doch Value ist nicht gleich Value. „Bei NN IP sind wir der Meinung, dass die diesjährige Value-Rotation wahrscheinlich einen anderen Verlauf nehmen wird.“ Experte Davis fügt hinzu: „Es gab zwei Phasen der Rallye. Die erste fand nach den erfolgreichen Impfprogrammen statt, als die Volkswirtschaften wieder in Gang kamen. Nutznießer waren vor allem die Unternehmen. Sie litten unter einen Nachfragestopp oder schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Lieferketten. Wir glauben, dass die diesjährige Rotation

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finanzwelt 02 | 2022

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Robert Davis Senior Portfolio Manager NN Investment Partners

Suche nach dem „inneren“ Wert


sich anders darstellt – als Folge der Inflation sind die Gewinner und Verlierer in diesem Umfeld in anderen Aktienkategorien zu finden.“

Value-Idee hat Tradition Die Idee vom Value-Investing ist nicht neu; die Wurzeln reichen bis in die Anfänge des letzten Jahrhunderts zurück. Damals entwickelte Benjamin Graham die sogenannte Dividendenstrategie. Noch heute sind viele Investoren davon überzeugt, dass die Dividendenrendite als Auswahlkriterium zur Umsetzung der Value-Strategie ausreicht. Eine hohe Dividendenrendite dieser Titel bietet zudem einen gewissen Schutz vor Korrekturen im Markt. Doch ist die Bewertung, sprich sind günstige Aktien immer einen Kauf wert? Nein, zumal es Value Traps gibt. An erster Stelle muss die Unternehmensqualität stehen, dann der Blick auf die Bewertung. Ob ein Titel unterbewertet ist oder nicht, dies ergibt sich dabei erst aus der detaillierten Auseinandersetzung mit

verschiedenen Kennzahlen, Geschäftsberichten und der genauen Kenntnis des jeweiligen Marktes. Darüber hinaus ist es wichtig herauszufinden, ob das Geschäftsfeld, in dem die Firma tätig ist, eine echte Chance hat, in zehn Jahren noch so erfolgreich zu sein wie heute. Auch die teilweise gebeutelten Finanzwerte dürften bei einer Renaissance dieser Werte unter Umständen gut abschneiden. Finanzwerte werden in Maßen von der steileren Zinskurve profitieren. Alles Value oder was? Nein, so einfach ist die Rechnung sicherlich nicht. Denn einige Tech-Werte sind so stark abgestraft worden und damit vergleichsweise „günstig“ geworden, dass Investoren wieder zugreifen werden. Auch ist momentan schwierig, die Wirtschaftsleistung der kommenden Monate vorherzusehen. Tobt der Krieg in der Ukraine weiter, lastet das auch auf den Value-Aktien. Insofern haben Substanztitel Rückenwind bekommen, doch wie nachhaltig diese Aufwärtsbewegung sein wird, ist aktuell schwer vorhersehbar. (ah)


INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

Safe-Haven-Effekt Der Ethna-AKTIV feierte Mitte Februar sein 20-jähriges Jubiläum. finanzwelt nahm dies als Anlass zum Gespräch mit Michael Blümke, einem der Lead Portfolio Manager für die Asset Allokation des Fonds. finanzwelt: Geopolitik und Inflationssorgen sind aktuell die zentralen Schlagwörter am Kapitalmarkt. Welche Lehren haben Sie aus den vergangenen Wochen/Monaten gezogen? Michael Blümke» Bei Inflationsdaten und noch viel mehr bei geopolitischen Krisen ist eine exakte Prognose nicht möglich. Beides hängt von vielen sich gegenseitig beeinflussenden Determinanten ab, so dass wir Szenarioanalysen nutzen. Die gern zitierte Börsenweisheit ‚politische Börsen haben kurze Beine‘ ist so lange richtig, wie sich durch eine Krise nicht auch das fundamentale wirtschaftliche Umfeld ändert. Im Zuge der Ukraine-Krise werden aber Sanktionspakete und die hohe Unsicherheit um Rohstoffpreise sowohl Wachstums- als auch Inflationszahlen – insbesondere in Europa – negativ beeinflussen. Dementsprechend

haben wir den Ethna-AKTIV nicht nur insgesamt defensiver positioniert, sondern auch das Exposure zu Europa reduziert. finanzwelt: Ihr Flaggschiff-Fonds orientiert sich an keiner Benchmark. Flexibilität pur. Wie wichtig ist Ihnen dieses Merkmal? Blümke» Sehr wichtig. In der großen Masse der konservativen Multi-Asset-Fonds ist dies – natürlich neben guten Rendite-Risiko-Kennziffern – ein wichtiges Abgrenzungskriterium. Gerade diese Flexibilität erlaubt es uns, gelegentlich auch mal unkonventionelle Positionierungen einzugehen. Hierbei geht es nicht darum, bewusst anders sein zu wollen, sondern darum, für den Kunden, der in der Regel verschiedene Produkte in seinem Depot hat, tatsächlich diversifizierend zu wirken. finanzwelt: Staatsanleihen dien(t)en als Mittel zur Stabilisierung und Diversifizierung in Multi-Asset-Portfolios. Trifft das auch weiter zu? Blümke» Absolut. Natürlich sprechen wir in diesem Zusammenhang fast ausschließlich über US-amerikanische und deutsche Staatsanleihen, die aktuell hinsichtlich der Bonität über jeden Zweifel erhaben sind. Zwar ist bei den aktuellen Renditeniveaus der zu erwartende Performancebeitrag geringer als im Schnitt der letzten 30 Jahre, jedoch gilt es, im Portfoliokontext weitere Eigenschaften zu berücksichtigen: In der Regel gehen stärkere Kursverluste bei Aktien mit einer Reallokation in Staatsanleihen einher, was zu fallenden Renditen und steigenden Staatspapieren führt. Dieser SafeHaven-Effekt wird auf absehbare Zeit weiter funktionieren. Zusätzlich ist anzumerken, dass im Krisenfall über den Verkauf von Staatsanleihen Liquidität zu geringen Opportunitätskosten bereitgestellt wird. finanzwelt: ESG ist das übergeordnete Thema der Zeit. Inwiefern berücksichtigen Sie das im Fonds? Blümke» ESG hat für Kunden und uns einen hohen Stellenwert. Kapitalanleger müssen der Verantwortung, die sie durch die finanziellen Mittel erhalten, auch gerecht werden. Mittelfristig wird noch viel stärker differenziert werden zwischen ESG-konformen und nicht konformen Investments. Alle unsere Fonds sind Artikel 8 Fonds nach der EU-Offenlegungsverordnung. In Zusammenarbeit mit Sustainalytics stellen wir sicher, dass neben den üblichen Ausschlüssen gewisse Minimum-Standards bei jedem Investment erfüllt werden. Darüber hinaus ergänzt die individuelle ESG-Analyse die grundsätzliche Risiko-Rendite-Betrachtung bei der Evaluierung jedes einzelnen Investments. (ah)

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finanzwelt 02 | 2022


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INVESTMENTFONDS | ZINSWENDE

Wie wichtig werden

Fondskosten?

Worauf viele gespannt gewartet haben, ist nun tatsächlich geschehen: die US-Notenbank Fed erhöht den Leitzins um 0,25 % – erstmals seit 2018. Was bedeutet die Zinswende für Fonds? Werden Fondskosten nun wichtiger, um dem Anleger weiterhin möglichst viel Gewinn zu bieten? Und was bringt die US-Zinspolitik, die für den weiteren Verlauf von 2022 prognostiziert wird?


Dirk Fischer Geschäftsführer Patriarch Multi-Manager GmbH

Philipp Prömm Vorstand Shareholder Value Management AG (SVM)

Thorsten Schrieber Vorstand DJE Kapital AG

„Steigende Zinsen bedeuten Kursdruck für Rentenfonds, und auch für Aktienfonds bedeutet eine steigende Inflation nicht gerade Performancerückenwind“, erklärt Dirk Fischer, Geschäftsführer der Patriarch Multi-Manager GmbH. „Wenn die Renditegenerierung also schwieriger wird, helfen natürlich möglichst niedrige Fondskosten auf der anderen Seite.“ Allerdings sollte der Qualitätsgedanke laut Fischer immer vor der Sparsamkeit stehen. Also nicht nach dem Motto „Geiz ist geil“ handeln? Der Patriarch-Geschäftsführer investiert „lieber in einen teuren Fonds, der sein Handwerk seit Jahren versteht und seinen Preis wert ist, da er dies stets über gute Ergebnisse bewiesen hat, als in einen billigen Fonds, der zwar kostengünstig ist, aber keine Leistung bringt.“ Somit sei der Blick nach Kosten entscheidend und nicht vor Kosten. Dies hält Fischer im Übrigen in jeder Marktphase für wichtig, nicht nur bei steigendem Zins.

aufgestellt: „Unsere Fonds sind schon immer relativ günstig“, weiß Prömm. „Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen TI und AI liegt mit einer TER (Total Expense Ratio, Anm. d. Red.) von 1,00 % deutlich unter den Kosten vergleichbarer Aktienprodukte und ist sparplanfähig.“ Tatsächlich liegt der Durchschnittswert für Aktienfonds laut Bundesverband Investment und Asset Management bei 1,3 %. Wer es gern noch günstiger als 1 % TER hätte, ohne auf SVM zu verzichten, der kann sich auf das Frühjahr freuen: „Im April kommen wir mit unserem ersten ETF an den Markt, hier liegt die TER dann nur noch bei der Hälfte“, verkündet Prömm. Die Fonds-Profis bei der DJE Kapital AG werkeln angesichts der Zinswende ebenfalls nicht an ihren Fondskosten. „Auch in einem veränderten Zinsumfeld gehen wir nicht davon aus, dass sich die Kostenstruktur der Fonds grundsätzlich verändert“, so Vorstand Thorsten Schrieber. Zum einen könne die Zinsentwicklung geografisch bzw. notenbankbedingt unterschiedlich verlaufen. „So haben die USA auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts mehr Zins-Manövriermasse als z. B. Europa“, weiß Schrieber. „Zum anderen haben wir für spezifische Anleger entsprechende Anteilsschein-Klassen mit differenziertem Pricing – und sehen uns entsprechend flexibilisiert gut aufgestellt.“ Je nach Börsenverlauf die Gebührenstruktur zu hinterfragen, das halte Schrieber hingegen kaum für konstruktiv!

Denn selbst Ende 2022 rechnet die USNotenbank immer noch mit einer Teuerungsrate von 4,3 % – also deutlich über dem prognostizierten LeitzinsLevel. Demnach bleibt der TINA-Effekt („There is no alternative“) als stützende Kraft für Aktienkurse. Die spannende Frage dürfte werden, ob die Fed den anspruchsvollen Spagat schafft, mit der Zinsanhebung die Inflation zu bekämpfen, ohne dabei die Konjunktur abzuwürgen.

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Wird Stock-Picking Trumpf? Bei der Shareholder Value Management AG (SVM) blicken die Fonds-Experten zuversichtlich auf die Zinswende, denn: „Höhere Leitzinsen führen vor allem dazu, dass die Märkte nicht mehr in der Breite steigen werden, Stock-Picking also wichtiger wird“, erläutert Philipp Prömm, Vorstand bei SVM. „Und das ist unsere Paradedisziplin.“ Ein weiterer Umstand dürfte SVM in die Karten spielen: Wenn durch die restriktivere Politik der US-Notenbank Liquidität aus dem Markt genommen wird, liegt die Vermutung nahe, dass Growth-Aktien unter Druck geraten. Anleger könnten daher tendenziell in Value flüchten – und genau auf Value-Aktien liegt traditionell der Fokus von SVM. Bei den Fondskosten sieht sich der Frankfurter Investment-Spezialist bereits gut finanzwelt 02 | 2022

Und wie geht es weiter? Eine Prognose der US-Notenbank geht von einem weiteren Zinsanstieg in mehreren Etappen auf 1,9 % in diesem Jahr und sogar 2,8 % im Jahr 2023 aus. Dieser Anstieg wird allerdings kaum die Attraktivität des Aktienmarktes als Zuflucht vor der Wertzerstörung durch Inflation schmälern.

Manage frei für Jerome Powells Drahtseilakt Diese so genannte „sanfte Landung“ ist ein Kunststück, das die US-Notenbank in der Geschichte schon mehrfach angestrebt hat – nicht selten erfolglos. Auch beim aktuellen Balanceakt sind Fed-Chef Jerome Powell bereits einige Fehler unterlaufen. So ergibt eine Datenauswertung von US-Börsenexperte Markus Koch für die Fondsgipfel-Akademie, dass – historisch betrachtet – bis März 2022 die Fed schon elfmal die Zinsen hätte anheben müssen. Sie hinkt also der Inflation deutlich hinterher. Jetzt das Ruder schnell herumreißen? Nicht immer ist das eine gute Idee – siehe Titanic. Manchmal führt genau das zum Untergang, statt ihn zu verhindern. Tatsächlich sieht Koch Zinsanhebungen in der aktuellen Marktsituation nicht zwingend positiv. In der Frühjahrsausgabe der Fondsgipfel-Akademie 2022 fragt er, was die Fed mit der Zinswende zu erreichen versucht – die Abkühlung der Nachfrage? In dem Fall müsse die Notenbank aufpassen, dass durch die Rohstoffpreissteigerungen nicht eine doppelte Destruktion von Nachfrage entsteht. Wenn so die USWirtschaft ausgebremst wird und Amerika womöglich in eine Rezession schlittert, könnte das natürlich auch den einen oder anderen Fonds beeinträchtigen. (sh) 95


INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

Angekommen in einer neuen

Gewichtsklasse Nach zwei Jahren Pandemie ist nun die kriegerische Auseinandersetzung das bestimmende Thema. Das fordert auch die Assetmanagement-Industrie. Florian Uleer, Country Head Deutschland bei Columbia Threadneedle Investments, ging im Interview auf Fragen der Zeit ein und erläuterte, wie sein Haus positioniert ist und wo die größten Wachstumschancen liegen. finanzwelt: Corona hat geprägt. Zudem wird der Wettbewerb in der Assetmanagement-Industrie härter. Wie zufrieden sind Sie mit den letzten Monaten in Sachen Mittelzuflüsse gewesen? Florian Uleer» Wir haben während der Corona-Pandemie den Kontakt mit unseren Kunden intensiviert. Über digitale Formate konnten wir sie eng mit unseren Investmentexperten weltweit vernetzen. Mit höchster Produktqualität und unserem Fokus auf aktives Management konnten wir in Deutschland auch beim Mittelabsatz punkten. Als wichtigster Markt in Kontinentaleuropa haben wir einen spürbaren, positiven Beitrag zum Gesamtabsatz von Columbia Threadneedle Investments geleistet. finanzwelt: Die Zahlen zur Aktienkultur stimmten zuletzt erfreulich. Bemerken Sie in diesem Kontext ein verändertes Anlegerverhalten? Uleer» Tatsächlich hat es deutliche Mittelzuflüsse in der Branche gegeben. Das haben wir insbesondere bei unseren Aktienfonds gemerkt, wo die Nachfrage im vergangenen Jahr durchgehend hoch war. Das hängt einerseits mit deutlich höheren Sparraten zusammen – während der Pandemie war Konsum ja nur recht eingeschränkt möglich. Andererseits geht das veränderte Anlageverhalten auf die anhaltende Nullzinspolitik zurück. Viele Anleger haben erkannt, dass sie aktiv ins Risiko gehen müssen, wenn sie die Kaufkraft ihres Vermögens bewahren wollen. Inwiefern sich 96

dieser Trend in der Zukunft fortsetzt, bleibt abzuwarten. Besonders nachdem die jüngsten negativen, geopolitischen Entwicklungen zu spürbaren Abwertungen der Aktienmärkte geführt haben. finanzwelt: Wie läuft Ihr Geschäft über die verschiedenen Vertriebskanäle? Uleer» Columbia Threadneedle ist ein unverändert starker Partner im Wholesalegeschäft, wo wir uns mit der langjährigen Performance unserer Aktienstrategien eine sehr starke Position erarbeitet haben und dafür auch regelmäßig von unabhängigen Ratingagenturen ausgezeichnet werden. Im letzten Jahr hat sich aber besonders unser institutionelles Geschäft außergewöhnlich positiv entwickelt. Davon unabhängig bleibt für uns in Deutschland die Zusammenarbeit mit dem Sparkassenverbund ein strategischer und nachhaltig wachsender Geschäftsbereich. Wir haben uns hier über viele Jahre als starker Kooperationspartner sowohl im Private Banking als auch in der Eigenanlage etabliert. Im institutionellen Bereich bieten wir mit der Übernahme des europäischen Assetmanagement-Geschäftes von BMO unseren Kunden zukünftig noch mehr Expertise und ein breiteres Lösungsspektrum, insbesondere in den Bereichen verantwortungsvolles Investieren, verbindlichkeitsorientiertes Anlegen („Liability Driven Investing“), FiduciaryManagement und bei europäischen Immobilien. Auch bei den kombinierten Assets under Management bewegen wir uns in Deutschland nun in einer neuen Gewichtsklasse. finanzwelt: Welche Produkte kommen bei den Kunden aktuell besonders gut an? Uleer» Auf der Produktseite stieg die Nachfrage deutscher Anleger nach unseren aktiven Investmentlösungen in Qualitätsunternehmen kontinuierlich an. Insbesondere im aktuellen Marktumfeld bewährte sich unser langfristiger Infinanzwelt 02 | 2022


vestmentansatz in Qualitätsunternehmen. Wir investieren in Unternehmen mit soliden Bilanzen und Wettbewerbsvorteilen, die dank ihrer Preissetzungsmacht auch in Zeiten niedriger Zinsen bei gleichzeitig steigender Inflation sehr gut abschneiden. Dazu zählen unter anderem unser Global Focus Fund, der Global Smaller Companies Fund und der European Select Fund. Rentenseitig erhielt insbesondere unser European High Yield und unser Investment-GradeAngebot viel Zuspruch. Der Fokus auf unsere Kernstärken, aktives Management und erstklassigen Service, hat wesentlich zu unserem großen Erfolg in Deutschland beigetragen. finanzwelt: Wo sehen Sie produktbezogen künftig die größten Wachstumsoptionen? Uleer» Mit dem Zinsumfeld der vergangenen Jahre konnten Anleger nicht mehr in traditioneller Weise in Rentenpapiere investieren. Die größten Wachstumsoptionen sehen wir im Bereich europäischer Hochzinsanleihen, im Bereich Infrastruktur, qualitativ hochwertigen Unternehmen in Schwellenländern oder auch bei dedizierten Dividendenstrategien. Dabei spielen Nachhaltigkeitsaspekte eine immer größere Rolle. Und natürlich stellen Privatmarktanlagen weiterhin ein enormes Wachstumspotenzial im Geschäft mit professionellen Anlegern dar. finanzwelt: Das Thema ESG ist dominierend. Wie geht Ihr Haus damit um? Uleer» Für uns als Gründungsunterzeichner der Prinzipien der Vereinten Nationen für verantwortliches Investieren (Principles of Responsible Investment) ist verantwortungsvolles Anlegen schon seit weit über einem Jahrzehnt ein Grundpfeiler unseres Geschäfts und somit integraler Bestandteil der Wertschöpfung für unser Kunden. Unser Research wird durch ein eigenes, unabhängiges RI-Rating unterfüttert, mithilfe dessen wir wesentliche Risiken und Chancen im ESG-Bereich für Unternehmen weltweit bewerten können. Dabei geht es auch um Transparenz und Reporting. Unsere Kunden dulden hier keine Kompromisse, wie eine europaweite Befragung von Columbia Threadneedle zeigt. Daneben sehen wir großes Potenzial für Strategien mit explizitem Nachhaltigkeitsziel, zum Beispiel im Bereich Social Bonds oder an den UN-SDGs orientierten Aktienstrategien. finanzwelt: Welche Projekte möchten Sie in den kommenden Monaten weiter vorantreiben? Uleer» Wir konzentrieren uns voll und ganz darauf, die BMO-Integration weiter voranzutreiben und für unsere Kunden konkreten Mehrwert zu schaffen. Wir sind in der glücklichen Lage, hier die herausragenden und hochgradig komplementären Investment- und Lösungsangebote von BMO und Columbia Threadneedle im Sinne eines ‚best of both‘ für unsere Kunden zu bündeln. Das erfordert derzeit viel Aufmerksamkeit. (ah)


VORSCHAU

In der nächsten Ausgabe erwarten Sie unter anderem folgende Themen: Exchange Traded Funds Foto: © Yvonne Weis - stock.adobe.com

Der Markt für ETFs wächst weiter. In Zukunft wird es rund um die börsengehandelten Indexfonds noch mehr Möglichkeiten geben, aber auch mehr Komplexität und Wettbewerb, so eine aktuelle Studie. Werden die Marktführer ihre Dominanz weiter ausbauen? Welche Produkttrends gibt es? Werden passive Investmentvehikel auch im eher krisengeschüttelten 2022 weiter reüssieren? finanzwelt geht diesen Fragen nach und spricht mit Experten.

Ferienimmobilien

Foto: © captblack76 - stock.adobe.com

Foto: © fottoo - stock.adobe.com

Urlaub in Deutschland liegt seit der Pandemie im Trend. Immer mehr Menschen denken über ein eigenes Ferienhaus nach, das sie auch vermieten wollen. Doch längst nicht jede Immobilie ist dafür geeignet. Welche Rolle spielt die Lage? Wie sind die Mikrolage und Infrastruktur? Wir machen für Sie einen Marktcheck und schlussfolgern, was es dringend zu beachten gilt.

Private Altersversorgung Dass die Menschen für ihr Alter mehr finanzielle Absicherung benötigen, ist unbestreitbar. Doch was ist möglich und sinnvoll? finanzwelt hat es untersucht und gibt Antworten.

IMPRESSUM CHEFREDAKTION Lenard von Stockhausen (lvs) stockhausen@finanzwelt.de ART DIRECTOR wirkungswerk Werbeagentur Jan Risch Jonas Reggelin Yannick Reggelin kontakt@wirkungswerk.com BILDREDAKTION Sabrina Henkel s.henkel@finanzwelt.de ANZEIGENLEITUNG Uschi Meinert meinert@finanzwelt.de LEKTORAT/LESERSERVICE Angela Schnell schnell@finanzwelt.de

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REDAKTION Lisa Brunner (lb) brunner@finanzwelt.de Günter Giese (gg) giese@finanzwelt.de Alexander Heftrich (ah) a.heftrich@finanzwelt.de Sebastian Hoffmann (sh) shoffmann@finanzwelt.de Hans-Dieter Meyer (hdm) redaktion@finanzwelt.de AUTOREN DIESER AUSGABE Dirk Henkies Martin Kühler Wolfgang Thust

VERKAUFSPREIS Einzelheft 4,50 Euro Jahresabonnement: 25,– Euro inkl. Versandkosten, inkl. MwSt. (Inland). Die finanzwelt kann nur direkt beim Verlag abonniert werden und ist nicht im Handel erhältlich. DRUCK Silber Druck oHG Otto-Hahn-Straße 25 34253 Lohfelden EXPERTENBEIRAT Peter Schneider Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski Matthias Wiegel Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler (Vorsitzender)

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Magazins darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm, die Aufnahme in elektronische Datenbanken oder andere Verfahren – vervielfältigt oder verbreitet werden.

VERLAG FW-Verlag GmbH Söhnleinstraße 17 65201 Wiesbaden Tel.: (06 11) 267 66 - 0 Fax: (06 11) 267 66 - 18 www.finanzwelt.de info@finanzwelt.de ISSN-Nr.: 0945-2028 GESCHÄFTSFÜHRUNG Dorothee J. Schöneich (V. i. S. d. P.)

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Drittes Objekt im Fonds »Verifort Capital HC1« in Hannover angekauft.

»Investieren Sie mit uns in Zukunftsmärkte.«

Foto: © Roman3d - stock.adobe.com

Das Emissionshaus Verifort Capital ist mit seinem neuen Immobilienfonds (AIF) für Privatanlger im Bereich Healthcare in Platzierung. Mit unserem neuen Fonds »Verifort Capital HC1« bieten wir Anlegern die Möglichkeit, sich am Zukunftsmarkt von Immobilien im Pflegebereich zu beteiligen. Aufgrund der demografischen Entwicklung richten wir bewusst den Blick auf diesen stark wachsenden Zukunftsmarkt und investieren in Immobilien aus den Bereichen stationäre Pflegeheime, betreutes Wohnen sowie Tages- und ambulante Pflege in Deutschland. Als Beteiligungs- und Immobilienunternehmen stehen wir mit unserem Investmentansatz für Verlässlichkeit, Transparenz und Werthaltigkeit.

Die wichtigsten Fakten zum Fonds • Mindestbeteiligung 5.000 € zzgl. Ausgabeaufschlag von 5 % • Vierteljährliche Ausschüttung in Höhe von 4,75 % p. a. vor Steuern (Prognose) • Wir, die Verifort Capital, haben selbst einen Betrag von 1,6 Mio. € investiert Erfahren Sie mehr über unsere neuesten Aktivitäten auf LinkedIn und Xing oder besuchen Sie uns auf: www.verifort-capital.de


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Basisinformationsblätter und weitere Informationen nach der PRIIP-Verordnung finden Sie im Internet unter wwk.de/BIB.


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