finanzwelt Ausgabe 01/2023

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Andreas Lindner, Group Sales Officer der DEUTSCHE FINANCE GROUP im exklusiven Gespräch mit finanzwelt über die neue Diversifikationsstrategie im Vertrieb

Einzelpreis 4,50 Euro –G48695 –www.finanzwelt.de 01/2023

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Freunde der finanzwelt,

sind Sie gut ins neue Jahr gekommen? Freunde getroffen, gut gegessen und getrunken? Vielleicht haben Sie Ihre Zukunft in Blei gegossen, gute Vorsätze formuliert, Dinner for One geschaut, aufs neue Jahr angestoßen und etwas Feuerwerk gezündet… alles ganz zivilisiert, versteht sich.

Dank der alljährlichen Eskalation einiger von der „Gesellschaft Missverstandener“ um den Jahreswechsel herum werden nun Böllerverbot, Migration und Rassismus diskutiert. Sonderbare Mischung von Themen. Gibt es nichts Wichtigeres? Ich habe keine Ahnung, wann ich das letzte Mal geböllert habe, stattdessen spende ich für Brot für die Welt. Aber ich mag einmal im Jahr Feuerwerk, gerade wenn es von Profis gemacht wird. Und da Kleinkleckersdorf in der Regel nicht einen eigenen Pyrotechniker an Silvester zur Verfügung hat, finde ich nicht, dass man Feuerwerk generell verbieten sollte. Vielleicht regional einschränken? Oder wie wäre es mit einem Pyro-Führerschein? Im Land der Verfahren und Genehmigungen wiehert der Amtsschimmel schon vor Regulierungsfreude und neuen Einnahmequellen. Thema Böllerverbot erledigt.

Kommen wir zu der Rassismus-Debatte, die immer wieder dann aufpoppt, wenn es um Migrationshintergründe geht. Ich finde das Thema Rassismus, gerade aufgrund unserer Vergangenheit, als zu sensibel, um damit so leichtfertig um sich zu werfen. Es schmerzt mich, wenn das Versagen einer Stadt oder einer Landesregierung nicht mehr offen angesprochen oder analysiert werden darf, weil das ja rassistisch wäre. Mit diesem Totschlagargument verharmlosen wir wirkliche Rassismus Probleme, entschuldigen Täter und verhöhnen die Opfer, die es eigentlich zu schützen gilt. Außerdem nutzt sich damit das Totschlagargument sehr stark ab. Und wenn man sieht, welchen Kurs ehemals liberale Länder in Europa gerade ansteuern, dann brauchen wir die moralische Keule vielleicht noch für echte Probleme. Und natürlich hat unsere Integrationspolitik versagt, weil es ja gar keine gibt! Wir waren in den letzten 70 Jahren auch echt verwöhnt worden durch zum Teil gut ausge-

bildete, aber vor allem sehr ehrgeizige und integrationswillige Migranten und Gastarbeiter. Wir hatten eben nicht die Probleme, wie Frankreich und England sie durch ihre ehemalige Kolonialpolitik seit Jahrzehnten bereits haben. Aber wenn wir nichts unternehmen, bekommen wir dieses Problem sehr schnell auch. Es gibt 100.000e nicht besetzte Ausbildungsstellen und Arbeitsplätze. Warum können sie nicht besetzt werden von Menschen, die in diesem Land bereits leben? Und selbst wenn der Ukraine-Krieg oder der Bürgerkrieg in Syrien bald beendet sind. Selbst wenn Folter, Krisen und Hunger in Afrika, Afghanistan oder sonst wo morgen aufhören. Selbst wenn alle wieder in ihre Heimat zurückgehen, weil morgen die Welt wieder schön ist und sich alle liebhaben. Dann haben wir die Rückkehrer wenigstens für den dringenden Aufbau ihres Landes ausgebildet. Aber warum schafft es eines der reichsten Länder der Welt nicht, Lehrstellen an Schulen zu besetzen? Warum schaffen wir es nicht, ein paar Tausend der Millionen Arbeitssuchenden umzuschulen? Warum sind Deutschkurse nicht Pflichtprogramme für Flüchtlinge? Das ginge heutzutage sogar alles digital. Ich finde diese Debatte mühsam und ermüdend, zumal es Lösungen gäbe, wenn man das Problem, ohne als Rassist gebrandmarkt zu werden, mal ansprechen und angehen dürfte. Meine Mutter hat neben Kirchenvorstand, drei nicht verheiratenden Jungs, einem Land- und Forstbetrieb samt diverser instand zusetzender Gebäude und zu pflegender Liegenschaften noch die Zeit gefunden, afghanischen Flüchtlingsfamilien einfach mal Deutsch beizubringen...

Ich finde es geradezu entsetzlich, dass wir bei solchen Debatten die wahren Probleme vergessen. Kriege, die unvermindert weitergehen und wo Menschen sterben, gefoltert und vertrieben werden. Tausende Hungertote in Afrika wegen Dürren und zu hoher Lebensmittelpreisen. Folter und Diskriminierung von Schwächeren in wirtschaftlichen und von der EU abhängigen Partnerstaaten usw...

Wenn ich an unsere Branche denke, sind wir schon auf einem guten Weg, mit ESG einige dieser Probleme für uns im Kleinen anzugehen. Unsere Branche handelt immer bewusster und das ist gut so. Aber wenn Anlegerschützer fordern, dass Kapitalanlagen nach § 34f III für den Vertrieb (und dadurch faktisch) verboten werden, frage ich mich: Wie soll echtes Impact Investing noch funktionieren? Das AIF-Korsett der BaFin ist so eng geschnürt, dass selbst „normalen“ Projektentwicklungen, die Luft wegbleibt. Echte Veränderung ist damit aus meiner Sicht kaum mehr möglich...

Ich hoffe, wir kommen schnell zur Einsicht und handeln zusammen und nicht gegeneinander.

In diesem Sinne, Ihr

finanzwelt 01 | 2023 03 EDITORIAL
ID-Nr 22129017
Umweltfreundlich verpacken – wir verwenden zertifizierte kompostierbare Biofolie, die zu 100 % biologisch abbaubar ist.

BERATER

06 Regulatorik 2023 – Den Durchblick behalten

08 Die Zukunft der Beraterschaft – „Herr Kaiser“ der Zukunft

12 Kompetenzverbesserung – Gamification im E-Learning

14 Nachfolgeregelung – Frühzeitig Gedanken machen

16 Forderungsmanagement – Ein Leitfaden für mehr Liquidität in 2023

18 Ruhestandsplanung – Ihre Rente – unterstützt durch Digitalisierung

20 Kryptowährungen – FTX stellt Antrag auf Gläubigerschutz – und jetzt?

22 Neukundengewinnung – Viele Follower sind gut –neue Kunden sind besser!

PANORAMA

26 Sustainable Performance Award® 2022 – Der größte ESG-Fondsvergleich

38 Barrierefreiheit – Das Minimum neu definieren?

40 Eine giftige Mischung aus Lügen, Abzocke und Renditewahn – Interview mit Schauspieler und Aktivist Hannes Jaenicke

VERSICHERUNGEN

44 Nachhaltigkeit und Versicherer – Nachhaltig bauen, handeln, produzieren und versichern – Ein neues Gesetz ist da!

46 Versicherungswirtschaft in Zeiten von Polyrisiken –Interview mit Jawed Barna, Vorstand Vertrieb und Strategische Partnerschaften der Zurich Gruppe

48 IT-Sicherheit – Aus Cyber-Schaden wird man klug

52 Grundfähigkeiten – Äpfel und Birnen: Wie kann ich Grundfähigkeitsversicherungen vergleichen?

54 Mit dWERK GmbH & Co. KG die Weichen zur betrieblichen Krankenversicherung stellen –Interview mit Torsten Burkart, Geschäftsführer der dWERK GmbH & Co. KG

56 Elementarversicherung – Naturgefahren soweit möglich managen

58 Für viele Bauunternehmen zeigt sich Betriebshaftpflichtkompetenz erst im Schadenfall –Interview mit René Niehues, Direktionsbevollmächtigter Haftpflicht der R+V

62 Finanzplanung – Altersvorsorge jetzt!

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18 Ruhestandsplanung – Ihre Rente –unterstützt durch Digitalisierung Regulatorik 2023 –Den Durchblick behalten 48 IT-Sicherheit – Aus Cyber-Schaden wird man klug
Titelbild: © Amelie Niederbuchner finanzwelt 01 | 2023 04 INHALT
56 Elementarversicherung – Naturgefahren soweit möglich managen

94

TITELSTORY

70 DEUTSCHE FINANCE GROUP mit neuer Diversifikationsstrategie im Vertrieb – Interview mit Andreas Lindner, neuer Group Sales Officer der DEUTSCHE FINANCE GROUP

SACHWERTE & IMMOBILIEN

74 Immobilienfinanzierung – Das Drama der gestiegenen Zinsen

76 Trend Umnutzung – Not macht erfinderisch

78 Sonderstrecke Osmium – Die Zeitenwende des Osmiums

82 Impact Investing – Nur die Wirkung zählt

84 Fonds-Check – Erster Artikel 9 plus-Fonds

86 Herausforderungen 2023 – Fels in der Brandung oder schwankendes Rohr im Wind?

88 Die Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft benötigt Mut – Interview mit Daniel Sailer, Head of Sustainable Investment Office, Metzler Asset Management

92 Was macht die BoJ in Zukunft?“ – Interview mit Dan Carter, Investment Manager, Japan Equities, bei Jupiter Asset Management

94 Biodiversität – Aufbruch in eine neue Zeitrechnung des Naturschutzes?

96 Nebenwerte – Schlägt David Goliath?

98 So entsteht Mehrwert – Interview mit Stefan Kuhn, Leiter ETF-Vertrieb, von Fidelity in Europa

100 Kleine Weltreise – Im Osten geht die Sonne auf

BRANCHENNEWS

64 News & Events

ADVERTORIALS

11 TUM Campus – Umfassend und nachhaltig über nachhaltige Investments lernen

50 Die R+V Versicherungsgruppe – Viel drin, viel dran: HAI BAU Individual für die Bauwirtschaft

60 WIFO – Mut der sich lohnt

RUBRIKEN

03 Editorial

102 Vorschau/Impressum

Biodiversität – Aufbruch in eine neue Zeitrechnung des Naturschutzes? 100 Kleine Weltreise – Im Osten geht die Sonne auf 82 Impact Investing – Nur die Wirkung zählt
05
78 Sonderstrecke Osmium –Die Zeitenwende des Osmiums

Den Durchblick behalten

2023 hat gerade erst begonnen und schon sind weitere Regeln für die Finanzbranche in Kraft getreten. Dabei den Überblick zu behalten ist gar nicht so einfach. Wer sich in der Beratung jedoch nicht an neue Vorgaben hält, dem drohen Haftungskonsequenzen. Worauf muss sich die Beraterschaft in 2023 einstellen?

Seit dem 01. Januar 2023 finden die technischen Regulierungsstandards (RTS) der EU- Offenlegungsverordnung (SFDR) Anwendung. Sie legen laut BaFin den konkreten Inhalt, die zu verwendende Methodik und die Art der Darstellung der offenzulegenden Informationen fest. So weit, so gut. „Für Vermittler nach § 34f GewO ergeben sich aus den technischen Regulierungsstandards der Offenlegungsverordnung zunächst keine eigenen Berichtspflichten, da sie vorläufig noch nicht von der SFDR erfasst sind. Für BaFin-beaufsichtigte Vermittler und Vermögensverwalter ergeben sich detailliertere Berichtspflichten auf Unternehmensebene, insbesondere zu den PAIs“, erläutert Dr. Klaus Möller, Vorstand DEFINO Institut für Finanznorm AG. Allerdings seien Vermitt-

ler durchaus indirekt betroffen. Denn durch detaillierte Berichtspflichten der Produktanbieter, erhielten Vermittler mehr Informationen zu Produkten im standardisiert aufbereiteten EET (European ESG Template). Damit sollten sie ihren Kundinnen und Kunden mehr Produkte entsprechend der zuvor abgefragten ESG-Präferenzen anbieten können. Allerdings seien die Angaben im EET bisher lückenhaft und wegen nicht einheitlicher Berechnungsmethoden nur schwer vergleichbar.

Die neuen Standards betreffen zudem nur zwei der sechs EU-Umweltziele, weitere RTS für die restlichen vier stehen noch aus. Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), kommentiert: „Die Entwicklung ist momentan schwer absehbar und erzeugt eine nicht unerhebliche Unsicherheit auf Seiten der Vermittlerschaft. Die RTS können zudem noch überarbeitet werden, denn trotz des Inkrafttretens am 1. Januar besteht eine dreimonatige Vetophase des EU-Parlaments und des Rats.“ Laut Dr. Möller gebe es mit einer erneuten Erweiterung mehr Anforderungen an die

berichtspflichtigen Unternehmen und Produktanbieter. Doch auch das betrifft Vermittler nur indirekt. Zukünftig werde es dadurch ein größeres Angebot an taxonomiekonformen Produkten geben, was in der Vermittlung berücksichtigt werden muss.

Nachholbedarf bei der Präferenzabfrage

Verschiedene Umfragen aus dem vergangenen Jahr belegen, dass das Thema Nachhaltigkeitspräferenz sowohl auf Beraterseite als auch bei den Kunden stockt. Knapp die Hälfte der Vermittler interessiert sich kaum für das Thema oder fühlt sich gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen. Gleichzeitig erklären zwei von drei Vermittlern, noch nie oder in den letzten vier Wochen nicht von Kunden auf ESGThemen angesprochen worden zu sein. Wer sich jedoch nicht an die Abfragepflicht hält, dem droht eine Haftung. Der BVK-Präsident sieht dabei zwar neue Vertriebschancen und Cross-Selling-Optionen, weiß aber um eine große Lücke zwischen umfassender Transparenz und Aufklärung, wie nachhaltig Produkte wirklich sind. Durch die Regulatorik müssten Vermittler diese Lücke schließen. „Doch das können wir nicht. Deshalb sehen wir für die Lösung dieses Problems primär die Produktgeber in der Pflicht“, so Heinz. Laut Dr. Möller müssen sich beide Seiten an das Thema Nachhaltigkeit heranrobben, das herrschende Regulierungschaos erschwere diesen Prozess jedoch. Es gebe weder klare Leitlinien für die Abfrage, noch einen Konsens darüber, was als nachhal-

BERATER | REGULATORIK 2023 finanzwelt 01 | 2023 06
Foto: © luengo_uastock.adobe.com
Dr. Klaus Möller Vorstand DEFINO Institut für Finanznorm AG Michael H. Heinz Präsident Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e. V. (BVK)

tig zu bewerten sei. Zudem erfasse die EU-Taxonomie bislang nur ökologische Ziele, die Bereiche „Social“ und „Governance“ fehlten ganz. „Selbst wenn Beraterinnen und Berater jetzt wüssten, wie sie Nachhaltigkeitspräferenzen bei den Kunden abfragen sollten, könnten sie nicht sicher sein, ob sie kompatible Produkte am Markt finden und ob ihre Einschätzung von der Nachhaltigkeit in den Produkten anschließend von der Aufsicht und von den Gerichten geteilt wird“, so Dr. Möller. Die Lösung sieht er in viel Kommunikation und Ermutigung der Berater, das Thema Nachhaltigkeit trotz Durcheinander zu berücksichtigen. Wer nach bestem Wissen und Gewissen redlich damit umgehe, und z. B. das zur Verfügung stehende DIN-Tool heranziehe, der sei vor Haftungskonsequenzen ziemlich sicher.

Damoklesschwert Provisionsverbot

Nachdem ein mögliches Provisionsverbot für Finanzberater in Deutschland nach den letzten Bundestagwahlen erst einmal vom Tisch war, droht eine entsprechende Anpassung der MiFID II aus Brüssel. Noch im 1. Quartal 2023 soll eine entsprechende Strategie der zuständigen EU-Kommissarin vorgelegt werden. Sowohl Dr. Klaus Möller als auch Michael H. Heinz sprechen sich vehement gegen das mögliche Verbot aus. Laut Heinz wären davon rund 40.000 Finanzanlagevermittler in Deutschland betroffen. Dr. Möller sieht zudem einen großen Schaden bei Kleinanlegern und Geringverdienern. Zudem könnten mittelfristig neben Finanzanlagevermittlern auch

die Versicherungsvermittlung betroffen sein. „Deshalb setzt sich der BVK in Zusammenarbeit mit aufgeschlossenen EU-Parlamentariern vehement für den Erhalt des bewährten Provisionssystems ein“, so Heinz. Dr. Möller sieht noch eine andere Lösung: Ursache für das mögliche Provisionsverbot sei der Verdacht von Fehlanreizen und Interessensteuerung. Diese gelte es, an der Wurzel zu packen – mit einer einheitlichen, transparenten Beratung. „Es verwundert vermutlich niemanden, wenn ich an dieser Stelle Normen als Lösung anführe: DIN-Normen entstehen im Konsens aller Beteiligten – Verbraucher, Marktteilnehmer und Wissenschaft – und stellen Regeln auf, bei deren Einhaltung Fehlanreize ausgeschlossen sind“, erläutert Dr. Möller. (lb)

„Herr Kaiser“ der Zukunft

„Günter Kaiser“, Werbeikone und Sinnbild für Versicherungsvermittler der Hamburg-Mannheimer, ist bereits vor 15 Jahren in Rente gegangen. Und laut aktuellen Zahlen aus dem DIHK-Vermittlerverzeichnis tun es ihm viele seiner realen Kollegen seitdem gleich. Die Gesamtanzahl der Vermittler, Berater und Makler ist erneut geschrumpft. So sind im Januar 2023 insgesamt 287.712 von ihnen gelistet, mehr als 1.000 weniger als im Vorjahr – ein anhaltender Trend. Dem Finanzvertrieb fehlt der Nachwuchs, junge Menschen müssen für die Branche gewonnen werden. Doch wie gelingt das?

Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des VOTUM Verbands, erklärt zunächst: „Die Vermittlerzahlen sind nur auf dem ersten Blick eindeutig. Beim genaueren Hinsehen sieht man: Insbesondere die Zahl an Vermittlern in der Ausschließlichkeit geht seit Jahren zurück. Auch dieser Trend scheint sich jedoch mehr und mehr einzupendeln. Betrachtet man die Zahlen der Berater, die ihre Produktauswahl auf eine breitere Basis stellen – also Makler und Mehrfachagenten – so sind diese Zahlen seit Jahren mindestens stabil, zumeist sogar steigend. Das ist ein Zukunftsmodell!“

Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW Verbands, appelliert ebenfalls für eine differenzierte Be-

trachtung der Zahlen. „Die einzige Vermittlergruppe mit einem signifikanten Rückgang sind die gebundenen Versicherungsvertreter. Das war insbesondere auf geschäftspolitische Entscheidungen der Gesellschaften zurückzuführen und sicherlich auch auf eine Marktbereinigung bei den Nebenberuflern, für die die regulatorischen Anforderungen zu hoch waren. Die Zahlen bei den Versicherungsmaklern und Finanzanlagevermittlern sind dagegen stabil. Aber unabhängig davon haben wir tatsächlich ein Nachwuchsproblem“, so Wirth.

Woher rührt dieses Problem?

Abgesehen vom branchenübergreifenden Fachkräftemangel in Deutschland, hat die Finanzbranche ihre ganz eigenen Hürden. Laut Wirth seien in der Vergangenheit viele Fehler gemacht worden, die zu einem schlechten Image in der Bevölkerung geführt haben. „Regulierung und auch Generationenwechsel in der Branche haben zwar schon sehr viel geändert, aber noch lange nicht genug und erst recht nicht in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Branche muss kundenorientierter, digitaler, weiblicher und nachhaltiger werden, um auch die junge Generation anzusprechen“, erläutert Wirth. Nachwuchs-Makler, Social Media-Experte und Testimonial der #Die34er-Com-

munity, Patrick Hamacher, findet: „Versicherungen waren noch nie sexy. Müssen sie auch nicht sein! Wir müssen es aber als Branche gemeinsam schaffen, unser Berufsbild in das richtige Licht zu rücken. Den stereotypen Versicherungsvermittler gibt es heute nicht mehr, und genau das müssen wir nach außen kommunizieren und zeigen.“ Außerdem sei die Branche laut Sebastian Müller, Leitung Partnermanagement bei der BCA AG, prinzipiell komplex, was für junge Menschen eine große Hürde darstelle. „Junge Maklerinnen und Makler, die sich diesen Anforderungen jedoch stellen, bietet die Tätigkeit ausgezeichnete Perspektiven und Vielseitigkeit. Die Wichtigkeit und vielen Chancen des Berufs müssen öffentlichkeitswirksam deutlich gemacht werden. Ebenso wie die Botschaft, dass junge Maklerinnen und Makler umfassende Unterstützung u. a. von gut aufgestellten Pools erhalten. Communities wie #DIE34ER oder unsere Initiative #frshmnds sind dabei gute Maßnahmen“, so Müller. Dr. Stefan Flach, ebenfalls selbst Finanzberater und Fachanwalt für Gefahrenabwehr- und Gewerberecht, sieht neben den Punkten Image und einem diffusen Berufsbild durch die Anforderungen an Aus- und Weiterbildungen einen weiteren Grund: „Möglicherweise liegt [der Nachwuchsmangel] an der Finanzbildung der Privathaushalte, die ja eine große Kundengruppe sind.“ Seiner

finanzwelt 01 | 2023 08 BERATER | DIE ZUKUNFT DER BERATERSCHAFT
Martin Klein Geschäftsführender Vorstand VOTUM-Verband Norman Wirth Geschäftsführender Vorstand AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e. V. Norbert Porazik Geschäftsführender Gesellschafter Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Keynotes:

Bundesministerium der Finanzen

Ihre Moderatoren:

Informieren

Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup

Präsident, Handelsblatt Research Institute

Managing Director, Leiter Legal, Tax, Accounting, Retirement, WTW

Mit freundlicher

Altersvorsorge Zukunftsmarkt 2023 Aktuelle Entwicklungen in einem dynamischen Markt MCC – The Communication Company • +49 (0)2421 12177-13 • kruse@mcc-seminare.de www.zukunftsmarkt-altersvorsorge.info

von:

24. MCC-KONGRESS
Unterstützung
Große politische Diskussionsrunde:
Dr. Michael Karst Sie sich aus erster Hand: N Gesetzliche Rente N Private AltersVorsorge N Betriebliche AltersVorsorge
25. und 26. April 2023 in Berlin Staatssekretär,
© Bundesministerium der Finanzen/Photothek Bundesminister, Bundesministerium für Arbeit u. Soziales
Dr. Florian Toncar
Hubertus Heil

Versicherungsvermittler / -berater

Gebundener Versicherungsvertreter nach § 34d Abs. 7 GewO

Versicherungsmakler mit Erlaubnis nach § 34d Abs. 1 GewO

Versicherungsvertreter mit Erlaubnis nach § 34d Abs. 1 GewO

Versicherungsvertreter mit Erlaubnisbefreiung nach § 34d Abs. 6 GewO

Versicherungsberater mit Erlaubnis nach § 34d Abs. 2 GewO

Versicherungsmakler mit Erlaubnisbefreiung nach § 34d Abs. 6

Registrierungen im Versicherungsvermittlerregister im 4. Quartal 2022

Registrierungen im Versicherungsvermittlerregister im 4. Quartal 2022

Zusammenfassung aller Registrierungen

Stand: 1. Januar 2023

Versicherungsvermittler / -berater Anzahl Einträge Gebundener Versicherungsvertreter nach § 34d Abs. 7 GewO

Versicherungsmakler mit Erlaubnis nach § 34d Abs. 1 GewO

109972

46509

Versicherungsvertreter mit Erlaubnis nach § 34d Abs. 1 GewO 28659

Versicherungsvertreter mit Erlaubnisbefreiung nach § 34d Abs. 6 GewO

Stand: 1. Januar 2023

5071

Versicherungsberater mit Erlaubnis nach § 34d Abs. 2 GewO 333

Versicherungsmakler mit Erlaubnisbefreiung nach § 34d Abs. 6 GewO 164

Meinung nach müssten Einkommenserwartungen, das Image und Prozesse innerhalb der Branche verbessert werden, um Nachwuchs für die Finanzwelt zu begeistern.

DIHK | Deutsche Industrie- und Handelskammer Besucheranschrift: Breite Straße 29 | 10178 Berlin-Mitte | Postanschrift: DIHK | 11052 Berlin Tel. 030-20308-0 | Fax 030-20308-1000 | Internet: www.dihk.de

Problem erkannt, Problem gebannt

Die Finanzbranche muss sich ins Zeug legen, um junge Menschen für sich zu gewinnen. Norbert Porazik, geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz, findet klare Worte: „Von der Politik und von vielen Verbänden wünsche ich mir zuallererst, dass die ewigen Diskussionen um das Provisionsverbot endlich aufhören. Die Vermittler machen einen herausragenden Job und sichern seit Generationen den sozialen Frieden sehr erfolgreich ab. Es gibt so gut wie keine Beschwerden über Fehlberatungen vonseiten der Konsumenten. Lasst also die Vermittler sich doch endlich auf ihren Job konzentrieren, ohne dass sie sich ständig dafür verteidigen müssen, dass sie mit ihrer Arbeit auch ihren Le-

bensunterhalt verdienen. Diese Wertschätzung wäre ein wichtiger Schritt für die Attraktivität des Berufs.“ Als Maklerpool müsse man ein interessantes Angebot ohne Einstiegshürden bieten. Um junge Menschen abzuholen, müsse man außerdem da unterwegs sein, wo sie sich aufhalten – also online. Junge Maklerinnen und Makler gelte es, aktiv und unkompliziert zu fördern.

Registrierungen im Versicherungsvermittlerregister

Zusammenfassung aller Registrierungen Stand: 1. Januar 2023

Versicherungsvermittler / -berater Gebundener Versicherungsvertreter Versicherungsmakler mit Erlaubnis nach Versicherungsvertreter mit Erlaubnis Versicherungsvertreter mit Erlaubnisbefreiung Versicherungsberater mit Erlaubnis Versicherungsmakler mit Erlaubnisbefreiung

DIHK | Deutsche Industrie- und Handelskammer Besucheranschrift: Breite Straße 29 | 10178 Berlin-Mitte | Postanschrift: DIHK | 11052 Berlin Tel. 030-20308-0 | Fax 030-20308-1000 | Internet: www.dihk.de

Laut Klein leiste die Branche dabei bereits gute Arbeit: „Die Finanzvertriebe und Maklerpools machen vor, wie es gehen kann: Die Schaffung eines attraktiven Arbeitsumfelds für Berater und die Befähigung, sich innerhalb eines modernen Ökosystems von Tools, Bedarfsanalysen und Co. zurecht zu finden und das optimale Produkt für die Kundin oder den Kunden zu finden, ist essenziell für die Attraktivität des Berufsbilds.“ Die Branchenvertreter sind sich außerdem alle einig: die Beraterschaft der Zukunft ist online fit, aber auch offline unterwegs, top ausgebildet, gut vernetzt, empathisch und kundenorientiert. (lb)

finanzwelt 01 | 2023 10
Dr. Stefan Flach Managing Director, Rechtsanwalt (Syndikusanwalt) Loewen Capital & selbstständiger Vermittler
BERATER | DIE ZUKUNFT DER BERATERSCHAFT
Patrick Hamacher „Der Versicherungsmakler mit Cap“ Geschäftsführer BIOMEX Biometrie Expertenservice GmbH
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Anzahl Einträge
109972
46509
28659
5071
333
GewO 164 Summe 190708 © DIHK 0 20000 40000 60000 80000 100000 120000 109972 46509 28659 5071 333 164
Summe © DIHK 0 20000 40000 60000 80000 100000 120000 109972 46509
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Summe 190708 © DIHK 0 20000 40000 60000 80000 100000 120000 109972 46509 28659 5071 333 164

Umfassend und praxisorientiert über nachhaltige Investments lernen

untereinander gefördert und durch die Relevanz der Thematik im eigenen beruflichen Umfeld profitieren sowohl die Mitarbeiter:innen als auch Organisationen von der Weiterbildung am TUM Campus Heilbronn.

Ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit mit Management und Technologieentwicklung zu verbinden ist eine der großen aktuellen Herausforderungen. Im Finanzbereich ist deshalb nachhaltiges Investieren einer der stärksten Trends sowohl für institutionelle als auch private Investor:innen. Das betrifft sowohl Eigenkapitalinstrumente wie Aktien als auch Fremdkapitalinstrumente wie Green Bonds oder Incentive Loans und macht das Management von Anlage- und Kreditrisiken, die einen Bezug zu ESGKriterien aufweisen, relevanter. Neben umweltbezogenen und sozialen Aspekten der Nachhaltigkeit ist ein Verständnis für die Bewertung der operativen Nachhaltigkeitsstrukturen im Unternehmen sowie die Prüfung der GovernanceStrukturen für Investor:innen daher von höchster Brisanz.

Seit vier Jahren lehrt und forscht die Technische Universität München (TUM) am modernen Bildungscampus in Heilbronn und bietet am TUM Campus Heilbronn neben Bachelor- und Masterstudiengängen in Management oder Informatik auch berufsbegleitend maßgeschneiderte Kurse zur Weiterbildung an. Diese Zertifikatsprogramme bilden das Spektrum der exzellenten Forschung verknüpft mit den Anforderungen aus der Wirtschaft.

Die Angebote richten sich an Einzelpersonen oder werden maßgeschneidert auf die Bedürfnisse des Unternehmens oder Teams angepasst oder entwickelt. So werden beispielsweise im Programm „Sustainable Investing“ am TUM Campus Heilbronn die Besonderheiten, die Chancen und die Risiken nachhaltiger Investments sowie deren Bewertung und Analyse umfassend und praxisorientiert auf wissenschaftlichem Niveau vermittelt. Durch die praxisorientierten Elemente wird der Austausch der Teilnehmenden

In einem abgerundeten Programm werden sowohl strategische, produktspezifische wie auch regulatorische Aspekte des Sustainable Investing für die entsprechenden Berufsgruppen und auch interessierte Privatpersonen verständlich erläutert. Das Programm richtet sich dabei vor allem an Finanz-, Anlage- und Retail-Berater:innen, Analyst:innen, Berater:innen in der Kreditvergabe, für Firmenkunden und im Risiko-Management und Mitarbeiter:innen in der Unternehmensfinanzierung, im Treasury, Investor-Relations und in Stiftungen sowie Führungskräfte.

Ausführlichere Informationen zum Programm, den einzelnen Modulen sowie zum Durchführungszeitraum und den Preisen finden Sie auf unserer Webseite.

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TUM Campus Heilbronn
BERATER | KOMPETENZVERBESSERUNG

Gamification im E - Learning

Seit den 50-iger-Jahren sind Quizsendungen fester Bestandteil von Fernsehsendungen. Wer erinnert sich noch an „Was bin ich?“ mit Robert Lembke, das von 1958 – 1989 lief? Legendär ist die Antwort von Otto auf die Eingangsfrage: „Welches Schweinderl hätten Sie denn gerne?“, ein Sparschwein, in das Lembke für jede richtige Antwort fünf Mark warf! Otto erwiderte: „Das mit der Brille!“

Seitdem haben sich die Gewinnsummen erheblich gesteigert. „Wer wird Millionär?“ (seit 1999) machte nicht nur Günther Jauch zu eben diesem. Er hätte durch die so gewonnene Popularität vermutlich auch gute Chancen, Bundestrainer oder Bundeskanzler zu werden, wie Spötter munkeln. Alle Menschen, selbst Tiere, kommen mit diesem natürlichen Spieltrieb auf die Welt. Wir lernen durchs Spielen! Spielen weckt die Lust aufs „sich verbessern“, man will sich mit anderen messen, man freut sich, wenn man gewinnt.

Wie kann Gamification das Nutzererlebnis Ihrer E-LearningInhalte beleben und verbessern?

Wer die anfängliche Mimik und Körpersprache von Trainingsteilnehmern bei Präsenztrainings beobachtet, kann mitunter den Eindruck gewinnen, es gehe um eine Gedenkfeier. „Das weiß ich doch schon alles“, bis „Dieser Tag geht voll von meiner effektiven Verkaufszeit ab“, sind typische Vorbehalte, die jeder Verantwortliche kennen dürfte. Natürlich brauchen auch E-Learnings eine gewisse Selbstmotivation und die Bereitschaft, etwas lernen zu wollen; doch die Möglichkeit, orts- und zeitunabhängig lernen zu können, sowie so oft und so lange, wie man Lust dazu hat, ist bereits ein effektiver Gamechanger!

Werden im E-Learning spielerische Elemente eingesetzt, fördert das unmittelbar die Motivation, sich mit den Inhalten näher zu beschäftigen. Ja, Lernen macht plötzlich wieder Spaß! Man kann Punkte erspielen, sich in Ranglisten verbessern, ein Zertifikat erwerben oder sogar IDD-Zeiten gewinnen, alles Maßnahmen, die Dopamin ausschütten, Glücksgefühle erzeugen und den eigenen Status verbessern. Auch die Kreativität wird durch praxisnahe Aufgaben angeregt, ein sofortiges Feedback mit Erfolgskontrolle zeigt dem User, in welchen Bereichen er besser geworden ist, oder wo er noch Nachholbedarf hat. Wir alle wissen, dass Verhaltensänderungen nur Step by Step zu erzielen sind: Durch die regelmäßige Wiederholung bzw. wiederholte Abrufung im Spiel wandern die Lerninhalte messbar und vor allem dauerhaft ins Langzeitgedächtnis und sind dann abrufbar, wenn sie gebraucht werden – und nicht erst auf dem Heimweg.

Welche Vorteile erzielt Gamification im E-Learning für Unternehmen?

Welcher Budgetverantwortliche denkt nicht sofort an die Kosten? E-Learning wirkt stark kostendämpfend, vermeidet es doch Reise- und Unterbringungsinvestitionen. Da besonders Gamification von den Teilnehmern individuell und meistens in kleinen Lernhäppchen von wenigen Minuten eingesetzt wird, geht keine wertvolle Verkaufszeit verloren.

Um heutzutage neue Mitarbeiter zu gewinnen und gute Mitarbeiter zu halten, setzen Unternehmen auf ein positives Markenimage und aktuelle Innovationseffekte. Ein Kickertisch und ein Wasserspender reichen halt leider nicht mehr aus. Wenn Mitarbeiter, Abteilungen oder Teams spielerisch gegeneinander antreten und sich messen, fördert das spürbar den Teamspirit. Natürlich werden alle Lerninhalte individuell auf die Bedürfnisse der Unternehmen angepasst. Sei es beim On-Boarding, bei der Cyber-Awareness oder bei den vertrieblichen Kommunikationsfähigkeiten. Im mehrstufigen Vertrieb gewinnen verstärkt die Unternehmen Vermittler und Vertriebsorganisationen, die nicht nur Produktwissen vermitteln, sondern besonders dabei helfen, die angebotenen Produkte auch einfach verkaufen zu können.

So hat sich die Trainerlegende Hans D. Schittly mit seinem Team und Partnern nochmal komplett neu erfunden und stellt sein Wissen aus über 50 Jahren erfolgreicher Verkaufs- und Trainertätigkeit in einem spannenden Quizgame namens SALESMAX Verkäufern, Vertrieben und Unternehmen zur Verfügung, die mit Gamification innovative, messbare und nachhaltige Kompetenzverbesserungen erreichen wollen. In einem kurzen, aber spannenden Onlinegespräch erfahren Sie alle relevanten Einzelheiten, jedoch selbstverständlich nur, wenn Sie möchten.

finanzwelt 01 | 2023 13
Foto: © BR/Foto Sessner; in Lizenz der BRmedia Service GmbH

Frühzeitig Gedanken machen

den handelnden Personen Sicherheit. Empfehlenswert sind für die einzelnen Bereiche entsprechend qualifizierte Dienstleister und speziell dafür ausgebildete Berufsgruppen in Anspruch zu nehmen.

Folgende Punkte sollten gelöst sein

• Testament

• Vorsorgevollmacht ggf. mit Erweiterung auf das Unternehmen

• Patienten und Betreuungsverfügung

• Handlungsanweisung oder auch Notfallplan genannt

Alle diese Dokumente sollten auffindbar, aber geschützt vor Missbrauch aufbewahrt werden. Zudem sollten Sie immer wieder den aktuellen Gegebenheiten, sowohl persönlichen als auch gesetzlichen, angepasst werden.

Die meisten Menschen denken nicht gern an das Sterben oder daran, was geschieht, wenn sie nicht mehr da sind oder aufgrund Krankheit oder Unfall nicht mehr im gewohnten Maße einsatzfähig sind. Aber diese möglichen Szenarien nicht zu bedenken und nachhaltig für sich und die Familie anständig zu lösen, kann zum Desaster führen.

Immer wieder begleiten wir Fälle, bei denen die Witwe und Familienangehörige neben dem Schmerz des Verlustes zusätzlich mit finanziellen Problemen Tag für Tag kämpfen müssen. Dabei wäre das alles relativ einfach zu umgehen. Hier sind fünf Gründe, warum Sie sich heute schon Gedanken über Ihre Nachfolge machen sollten:

Sicherheit für Ihren Lebensstandard: Durch ein richtig geplantes Notfallmanagement nehmen Sie auch nach Ihrem Tod noch Einfluss auf den Lebensstil Ihres Partners und der Familie. Sie können bestimmen, welche finanziellen Mittel zur Verfügung stehen und wie sie eingesetzt werden sollen. Als Einzelunternehmer haben Sie auch nur so die Chance, vorhandene Werte überhaupt vererbbar zu machen. Ohne das ist alles weg

Kontrolle über Ihr Erbe: Durch eine ordentliche Notfallplanung legen Sie genau fest, was im Fall der Fälle von wem umgesetzt werden soll. Das vermeidet Streitigkeiten und gibt

Steuern senken: Wer sich rechtzeitig damit beschäftigt, kann auch erlaubte Gestaltungsmöglichkeiten nutzen, um die Steuerlast für die Empfänger zu senken. Meist sind es Freibeträge, die überschritten und dadurch steuerlich nachteilig für die Empfänger sind. Dies kann durch vorzeitige Übertragungen und Schenkungen ggf. gelöst werden.

Erfolgreiche Nachfolge des Unternehmens gewährleistet: Es ist ja auch eine Herzenssache, sein Lebenswerk gut geordnet und nachhaltig übertragen zu wissen. Somit können Familie, Nachfolger und Kunden diesen Bereich geordnet weiterlaufen lassen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten. Zu früh hat sich noch nie jemand damit beschäftigt. Ein weiterer Vorteil ist, beschäftigt man sich mit dem Notfall, prüft man alle Systeme. Dabei werden oft neue Möglichkeiten und Chancen entdeckt, die einem noch motivierter wieder am Lebenswerk arbeiten lassen.

finanzwelt 01 | 2023 14 BERATER | NACHFOLGERREGELUNG
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Leistungsstark: unsere Tier-KV

Rundum geschützt

Mit der neuen Tierkrankenversicherung der HanseMerkur sind Hunde und Katzen optimal abgesichert. Denn sie übernimmt im Krankheitsfall bis zu 100% der Tierarzt- und OP-Kosten –und das weltweit und bei jeder Tierrasse. Eine gute Nachricht für Ihre Kunden und Ihren Vertriebserfolg, denn Hand in Hand ist HanseMerkur.

Ein Leitfaden für mehr Liquidität in 2023

Wir alle sind mittendrin. In der Krise, der Inflation und der Unsicherheit. Statistische Erhebungen zeigen immer deutlicher, dass die Zahlungsfähigkeit und auch die Zahlungswilligkeit in Deutschland abnimmt. Das zeigt auch die Praxis.

Freelancer, Freiberufler und Unternehmer haben sich auf dem Markt positioniert, um Geschäft zu generieren. Das Geschäft entsteht jedoch erst dann, wenn das Honorar auf dem Geschäftskonto eingeht. Geht das Honorar nicht ein, so ist kein Geschäft entstanden. Dies führt zur Frustration und zu immer mehr (Firmen-)Insolvenzen.

Wer beispielsweise als Versicherungsvermittler tätig ist, wird vom Versicherer dafür mit einer Provision vergütet, dass er einen neuen Versicherungsnehmer mit dem Versicherer in geschäftliche Verbindung bringt. Ein Bonus für alle. Der Versicherer hat einen weiteren Kunden, der Kunde ist für den Versicherungsfall gewappnet und der Versicherungsvermittler erfreut sich auch wirtschaftlich an diesem Vertragsschluss. Was passiert aber, wenn der Kunde seine Versicherungsprämie nicht bezahlt? Was passiert, wenn viele Kunden nicht in der Lage oder nicht gewillt sind, ihre Versicherungsprämie zu bezahlen? Die Folge ist, dass die Versicherung Forderungsausfälle hat. Häufen sich diese, so leidet die Liquidität der Versicherung. Beantragen Kunden die Auszahlung einer versicherten Leistung und die Versicherung ist nicht in der Lage, diese Auszahlung über eingehende Prämien anderer Kunden zu decken, so kann eine Insolvenz die Folge sein. Dieses Szenario führt dazu, dass weder der Vermittler mit einer Provision belohnt werden kann noch das weitere Geschäftsleben für die Versicherung möglich ist. Ein so genannter Rückversicherer rettet die Lage im besten Fall. Ein prominentes Beispiel für diesen Verlauf ist die Insolvenz der Mannheimer Leben Versicherung AG.

finanzwelt 01 | 2023 16 BERATER | FORDERUNGSMANAGEMENT

Das richtige Forderungsmanagement schützt vor Forderungsausfällen bereits präventiv und ermöglicht zudem eine schnelle Forderungsdurchsetzung im Falle des Ausfalls. Mit dem richtigen Forderungsmanagement steigt die Liquidität. Unternehmen aller Branchen können florieren und unsere Wirtschaft auf ein höheres Niveau bringen. Insbesondere in der aktuellen Lage ist das Thema Forderungsmanagement wichtig.

Maßnahmen, die aktuell besonders relevant sind, sind vor allem:

• Aktuelle Buchhaltung

• Schnelle Rechnungsstellung

• Strukturiertes Mahnwesen

• Wasserdichte Verträge mit Kunden und Geschäftspartnern

• Individuelle Allgemeine Geschäftsbedingungen

• Bonitätskontrolle bei großen Aufträgen

• Vereinbaren von Sicherheiten

• Forderungsausfallversicherung in bestimmten Branchen

• Gewähren von Anreizen zur schnellen Zahlung (z. B. ein Skonto)

• Gute Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern

Dieser Auszug aus vielen Möglichkeiten zeigt, dass das Forderungsmanagement in jeder Branche bereits mit der Vertragsanbahnung beginnt und erst endet, wenn das unternehmerische Honorar auf dem Geschäftskonto zu verzeichnen ist.

In der Praxis werden Verträge manchmal sogar per Handschlag geschlossen. Das kann gut gehen oder aber zu großen Herausforderungen führen. Eine Partei führt die vertragliche Vereinbarung durch und stellt die Rechnung. Die gegnerische Partei will sich jedoch nicht erinnern, jemals einen Vertrag geschlossen zu haben. In der Folge muss die leistende Partei beweisen, dass es einen Vertrag gab. Das stellt sich in der Praxis nicht immer einfach dar und das Geld bleibt aus. Daher sind schriftliche und wasserdichte Verträge die Basis. Unterstützt werden vertragliche Absprachen durch individuell definierte Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) einer Partei. So werden die Bedingungen der vertraglichen Durchführung vorab transparent dargelegt. Kommt es zu Unsicherheiten, kann ein Blick in die AGB meist Klarheit verschaffen. In den AGB lassen sich auch Zahlungsmodalitäten, Fälligkeitsregelungen, Zinsregelungen und Vertragsstrafen bei Nichteinhaltung von Pflichten festhalten.

Die aktuelle Buchhaltung ist ein Gesichtspunkt, der immer relevant sein sollte. Sowohl ein Freelancer als auch ein Freiberufler oder ein Unternehmen braucht den Überblick über die ausgehenden Rechnungen, über eingehende Zahlungen und natürlich über die aktuellen Außenstände. Eine so genannte OP-Liste (Liste der offenen Posten) ist die Grundlage des Mahnwesens. Kommt es zum Zahlungsverzug sollte nach wenigen Tagen eine Zahlungsaufforderung an den Schuldner gesandt werden.

Auch darf die Kommunikation mit dem Schuldner nicht fehlen. Nicht selten gibt es einen Grund, weshalb die Zahlung ausbleibt. Liegt der Grund darin, dass die Rechnung nicht angekommen ist, kann diese auf kurzem Weg nochmal versandt werden. Ist der Grund eine Liquiditätslücke des Schuldners, kann über eine Stundung oder eine Ratenzahlung diskutiert werden. Hat der Schuldner hingegen Einwände gegen die Leistung oder das gelieferte Produkt, so ist eine Auseinandersetzung mit diesen Einwänden notwendig. Wenn beispielsweise ein Makler erfolgreich die Vermittlung von Finanz- oder Versicherungsprodukten abgeschlossen hat und hierfür eine Rechnung stellt, können Einwände in Bezug auf Kausalität oder Umfang der Vermittlungstätigkeit vom Kunden erhoben werden. Diese zu entkräften, ist für spezialisierte Anwälte in den meisten Fällen unproblematisch. Dennoch verzichten viele Makler in der Praxis auf die Provision. Dabei sind sie dank einer jüngeren Entscheidung des Bundesgerichtshofs in einer vorteilhaften Situation. Viele Schuldner haben rechtlich gesehen keinen Grund, die Zahlung zurückzubehalten und deshalb ist es wichtig, dass die Forderung durchgesetzt wird. Nach einer Zahlungsaufforderung und höchstens einer weiteren Mahnung dürfte klar sein, dass es hier der rechtlichen Prüfung und schnellen Durchsetzung bedarf.

Die eigene Liquidität sollte insbesondere in Zeiten der Krise und der Inflation gesichert sein. Bei Forderungsausfällen privater oder geschäftlicher Art ist eine spezialisierte Anwaltskanzlei die richtige Adresse, um effektive Schritte einzuleiten. Die allermeisten Forderungsausfälle können schnell und außergerichtlich realisiert werden.

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Irina Shafir, LL.M. Rechtsanwältin und Expertin für modernes Forderungsmanagement

Themen der Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz sind für einige Maklerkollegen Grund genug, früher in den Ruhestand zu gehen als ursprünglich geplant, da diese so unerwünscht sind. Denn wie schon immer im Laufe der Geschichte, muss man die Veränderungen annehmen und mitziehen. Wenn man sie nicht wahrnimmt, ist man raus. In der Finanzbranche ist dieser Wandel exponentiell, so fallen die Änderungen zu Beginn kaum auf, gehören dann aber bald zu einer irreversiblen Realität. Doch gibt es einen Weg, diesen Prozess positiv für sich zu nutzen?

Erwartungen steuern das Angebot

Diese These lässt sich an einem Beispiel aus dem privaten Bereich belegen: Treffen sich zwei Freunde an einem Abend auf ein Glas Wein und unterhalten sich über einen bestimmten Film. Sie sind sich nicht einig, wie der Titel des Filmes ist. Also nutzen sie die erste Möglichkeit, die ihnen einfällt, und zwar zu Googeln. Die Erwartung ist folgende: Der Titel des Filmes ist binnen Sekunden gefunden, sonst denkt man, das Netz funktioniert nicht richtig. Anschließend bietet sich die Möglichkeit, diesen Film zu kaufen oder irgendwo online anzusehen. Warum das? Weil es erwartet wird. Hier werden die Interessen der Verbraucher vollständig erfüllt.

Erwartungshaltung auch bei Versicherungs- und Finanzprodukten!

Wer etwas anderes denkt, macht sich selbst etwas vor. Wichtig ist, dass die Versicherungsmakler von dieser Entwicklung profitieren. Daher sollte schon heute daraufhin gearbeitet werden, die Kunden auf ein digitales Ökosystem zu holen. Dieses System erleichtert nicht nur den Alltag des Kunden, sondern auch des Maklers. Hier geht es um Möglichkeiten wie Kommunikation über eine App, automatischer Jahrescheck via E-Mail oder Chatsysteme, Terminbuchungs-Tools und so

Ihre Rente –unterstützt durch Digitalisierung

weiter. Wie gut die Kundendaten gepflegt sind und welcher Dienstleister dieses Ökosystem anbietet, sind dabei wesentliche Aspekte. Die Analyse von 500 Beständen und Unternehmen hat allerdings ergeben, dass unter 50 % der Kunden eine E-Mail und Mobilfunknummer vorweisen können.

Digitalisierung zu Ihrem Vorteil nutzen

Die neuesten technischen Gegebenheiten bieten Ihnen die Chance, qualifiziert und ohne viele Kosten Bestände zu betreuen und zu verwalten, welche zwei- oder dreimal so groß sind.

Dafür sollten Sie bereit sein:

• Einen Partner suchen, der das digitale Ökosystem anbieten kann.

• Aktualisieren Sie Ihre Kundendaten und sprechen Sie diese aktiv auf die Veränderungen an. Wichtig sind hier E-Mail-Adresse und Handynummer. Auch Versicherungsverträge, die noch nicht über Sie laufen, sollten Sie zu sich holen.

• Allgemein: Lassen Sie die Veränderungen zu.

finanzwelt 01 | 2023 18 BERATER | RUHESTANDSPLANUNG
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FTX stellt Antrag auf Gläubigerschutz – und jetzt?

Eine der größten Kryptobörsen des Kryptomarktes, FTX, hat am 11.11.2022 offiziell Gläubigerschutz beantragt. Sie reiht sich damit in ein für Kryptowährungen hartes Jahr 2022 ein, das von diversen Insolvenzen geprägt war. Nach aktuellsten Meldungen wurde eine Summe im mittleren Milliardenbereich an potenziellen Geldern aufgefunden, so dass sich Anleger berechtigte Hoffnung machen können, zumindest einen Teil ihres eingesetzten Kapitals wieder zu erhalten.

Rechtliche Einordnung

Zumeist geht es um die Frage, ob Anleger „ihre“ Kryptowerte im Fall der Insolvenz einer Börse herausverlangen können. Dies wird nachfolgend anhand von deutschem Recht betrachtet.

Was sind eigentlich Token/Coins?

Die bekanntesten Formen von Token sind Currency-, Utility- und Investment-Token, die dem Anleger verschiedene Rechte im Netzwerk oder gegenüber dem ausgebenden Unternehmen vermitteln. Currency-Token (auch Coins genannt) sind funktional als Ersatz zu den gesetzlichen Zahlungsmitteln zu verstehen und wären daher am ehesten unter diesen Token als „Währung“ zu klassifizieren. Letztlich fehlt es aber an der (gesetzlichen) Anerkennung als Zahlungsmittel, die insoweit konstitutiv für das Vorliegen einer Währung ist. Utility-Token sind eine Art „Gutschein“, die gegen Dienstleistungen o. ä. eingetauscht werden können. In Abgrenzung zu den Coins sind sie aber auf einen vorher definierten Bereich beschränkt, mithin nicht universell eintauschbar. Investment-Token (oder auch Security-/Asset-To-

finanzwelt 01 | 2023 20 BERATER | KRYPTOWÄHRUNGEN Foto: © Casimirostock.adobe.com

ken) kommen dem klassischen Verständnis von Aktien am nächsten und gewähren unter anderem ein Recht auf Erhalt von Zahlungen des ausgebenden Unternehmens und Stimmrechte im Netzwerk.

Insolvenzrechtliche Ansprüche von Anlegern in Kryptowährungen

Wenn die Anleger Eigentum an den Token erworben hätten, könnten Sie ihre Token herausverlangen (bzw. den Transfer auf eine andere Wallet), die Token wären dann nicht Gegenstand der Insolvenzmasse (sog. Aussonderungsrecht). Dies ist nach den allgemeinen zivilrechtlichen Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) zu beurteilen. Dateneigentum ist dem deutschen Recht bisher fremd. Gesetzgeberische Änderungen stammen bisher vornehmlich aus dem Bereich des Aufsichtsrechts.

Die Anwendung der „klassischen“ Vorschriften auf die Token scheitert an deren fehlender Sacheigenschaft nach § 90 BGB. Ein Eigentumserwerb an den Token ist daher grundsätzlich noch nicht möglich. Eine Anwendung dieser Vorschriften, obwohl sie für den Sachverhalt nicht genau passen (analoge Anwendung), scheitert bislang am entgegenstehenden gesetzgeberischen Willen. Eine vorschnelle Annahme, Token unter die eigentumsrechtlichen Vorschriften zu fassen, verbietet sich nicht zuletzt auch deshalb, weil Token „an und für sich“ nicht existieren, sondern auf ein Netzwerk angewiesen sind, innerhalb dessen sie existieren und bestimmte Funktionen übernehmen. Um schuldrechtliche Ansprüche – etwa Schadensersatzansprüche – im Rahmen der Forderungsanmeldung im Insolvenzverfahren (beispielsweise der Kryptobörse) anmelden zu können, müssten die Anleger Inhaber dieser Rechte, zumeist Inhaber der Token, sein.

Wie Token übertragen werden, ist in der Rechtswissenschaft nicht einheitlich geklärt. Es erscheint jedoch überzeugend, die tatsächliche Ausgestaltung der Token auch als Ausgangspunkt für deren rechtliche Beurteilung zu nehmen. Utility- und Investment-Token repräsentieren Rechte gegenüber einem ausgebenden Unternehmen, so dass diese „klassisch“ wie Forderungen übertragen werden (§§ 413, 398 ff. BGB). Currency-Token repräsentieren ein solches Recht nicht. Diese Vorschriften gelangen daher nicht zur Anwendung. Der Erwerbsakt gestaltet sich danach eigens durch das zweckgerichtete tatsächliche Handeln (Realakt), also hier durch die Übertragung an sich.

Entschädigungsanspruch nach AnlEntG, EinSiG Ein Entschädigungsanspruch nach §§ 3 Abs.1, 4 Abs.1 S.1 Anlegerentschädigungsgesetz (AnlEntG) steht den Anlegern nicht zu, da Kryptowährungen hiervon nach § 1 Abs.2 AnlEntG ausgenommen sind. Einem Entschädigungsanspruch nach §§ 7 Abs., 5 Abs.1 Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) steht entgegen, dass es sich bei den Kryptobörsen zumeist um keine CRR-Kreditinstitute im Sinne des § 1 EinSiG handelt.

FTX: Anspruchsgegner und Handlungsmöglichkeiten Da obige Ausführungen für deutsches Recht gelten, können sie nicht 1:1 auf den Fall FTX übertragen werden. Der Sachverhalt beurteilt sich nach bisheriger Würdigung im Wesentlichen nach US-amerikanischem Recht. Etwas anderes kann freilich für „Vermittler“ gelten, die in Deutschland nach Stellung des Gläubigerschutzantrags von FTX-Einzahlungen hierauf noch beworben haben. Durch solche Ereignisse werden die Rufe nach Regulierung immer lauter, in deren Rahmen auch diese Fragen zu klären sind. Es dürfte sich daher um eine Frage der Zeit handeln, bis der Gesetzgeber auch in diesem Bereich tätig wird.

Auch stellen sich die den einzelnen Paragrafen zugrundeliegenden Fragen auch in anderen Rechtsordnungen. Beispielsweise ist im Falle von FTX-Medienberichten zufolge bereits eine Sammelklage eingereicht worden, mit der die Kläger ein der Aussonderung vergleichbares Recht geltend machen wollen. Ob ein Gericht urteilt, dass die Token der Kryptowährungen auch tatsächlich den Klägern eigentumsrechtlich zuzuordnen sind, bleibt abzuwarten. Auch könnte fraglich sein, ob eventuell eine Einlagensicherung in Amerika für Kryptowährungen greift. Sollte FTX, etwa über Tochtergesellschaften, auch im Rechtsraum der Europäischen Union tätig geworden sein und Anlegergelder akquiriert haben, könnten sich obige Fragen auch hier stellen und der Sachverhalt müsste möglicherweise auch nach europäischem Recht beziehungsweise dem Recht der jeweiligen Mitgliedstaaten beurteilt werden.

Praxistipp

Kryptowährungen machen zumeist nicht vor nationalen Grenzen Halt und weisen daher nicht nur einen Bezug zu einer einzigen Rechtsordnung auf. Ob und gegen wen Ansprüche der Anleger bestehen, bedarf häufig einer sorgfältigen rechtlichen Prüfung. Anleger sind zudem gut beraten auf nationale Kanzleien zurückzugreifen, die Kooperationen mit ausländischen Kanzleien unterhalten, um die Anspruchsdurchsetzung möglichst effektiv und erfolgsversprechend zu gestalten. Ob es sich für Anleger „lohnt“, die Ansprüche gerichtlich durchzusetzen, ist stets eine Frage der sorgfältigen Prüfung des Einzelfalls, die nicht nur die Schadenshöhe und anfallende Kosten in den Blick nimmt. Relevant ist zudem, wie gut ein Anspruchsgegner „fassbar“ ist und wie schnell mit Partnern im Ausland agiert werden kann.

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Viele Follower sind gut –neue Kunden sind besser!

In was für einer Zeit leben wir nur? Makler posten ihr Mittagessen, Vermögensberater berichten von ihren Wettbewerbsreisen, Versicherungsvermittler lassen ihre Kunden kurz nach der Unterschrift den Vertrag in die Kamera halten und Mehrfachagenten probieren sich mit selbstgedrehten Erklärfilmen. Alles nur, um Likes und Follower zu gewinnen.

finanzwelt 01 | 2023 22 BERATER
| NEUKUNDENGEWINNUNG

Doch was bleibt häufig aus? Richtig: neue Kunden! Bitte nicht falsch verstehen: Auch ich bin auf den gängigen Social-Media-Kanälen aktiv. Sogar recht erfolgreich mit großer Reichweite. Aber eben nicht mit dem Ziel, neue Kunden zu gewinnen. Die Customer Journey funktioniert nämlich doch etwas anders als vermutet und das will ich anhand des folgenden Beispiels verdeutlichen.

Ich werde von einer Firma gebucht und halte dort einen Vortrag. Unmittelbar danach empfehlen mich eine oder mehrere Personen aus der Geschäftsleitung an ihre Geschäftspartner weiter: „Bucht auch mal einen Vortrag bei Roger Rankel!“ In neun von zehn Fällen folgen mir die möglichen Neukunden dann auf mindestens einer Social Media-Plattform. Sie machen sich ein Bild von mir. Sie sehen, mit wem ich zusammenarbeite. Sie sehen, für welche Firmen ich sonst noch Vorträge halte. Sie sehen, dass ich gut gebucht und viel unterwegs bin – sowohl in Deutschland als auch in Österreich oder in der Schweiz.

Der Logenplatz im Kopf des Kunden

Und dann kommt irgendwann dieser Tag, an dem bei einem dieser möglichen Neukunden eine Veranstaltung ansteht. Egal ob Jahresauftakt, Tagung, Sales-Meeting oder eine Produkteinführung. Mein neuer Beitrag ist gerade online. Er sieht mich in seinem Instagram- oder LinkedIn Feed. Er hat mich auf dem Schirm. Zu diesem Zeitpunkt kann die ursprüngliche Empfehlung schon einige Monate her sein und eigentlich wäre ich aus dem Auge, aus dem Sinn, wäre ich nicht mit ihm über Social Media die ganze Zeit verbunden und in seiner Wahrnehmung sichtbar geblieben. Nur und ausschließlich darüber habe ich einen Logenplatz im Kopf des Kunden bekommen.

Und schon kommt die Terminanfrage!

Gleiches gilt ebenso für Sie als Finanzdienstleister. Schauen wir uns dazu doch einmal den typischen Weg eines neuen Kunden an: Start jeder Customer Journey, jeder Reise eines neuen Kunden, ist immer ein sogenannter Trigger, ein Auslöser. Idealerweise ist dieser Auslöser eine Empfehlung. Denn das ist nachweislich die beste Ausgangslage, um neue Kunden zu gewinnen. Andere Trigger der Customer Journey sind zum Beispiel: Kaltakquise, E-Mail oder Online-Marketing, Webinare oder Kundenveranstaltungen. Egal. Hauptsache neue, mögliche Kunden werden auf Sie aufmerksam. Die meisten greifen ganz klar zu Google und suchen direkt los.

Ihre Neukunden suchen Ihr digitales Schaufenster

Fragen Sie sich selbst: „Wie gut ist mein digitales Schaufenster?” Dazu möchte ich folgende Gedanken teilen: Wir alle, also auch unsere Kunden (!), haben eine unbewusste Kompetenz. Wir schlussfolgern in Sekunden. Zum Beispiel gehen wir auf eine Website und sehen sofort, ob diese etwas älter oder sehr aktuell ist. Unbewusst schlussfolgern wir, dass jemand mit einer älteren Seite auch nach älteren Methoden berät. Das muss zwar nicht so sein, gibt uns aber subtil diesen Eindruck.

Modern und aktuell ist eine Website dann, wenn sie:

• eine schnelle Ladegeschwindigkeit hat,

• natürlich Smartphone-fähig ist (Responsive),

• und ein starkes Foto als Header hat.

Das sind die absoluten Basics.

Für Finanzdienstleister sind darüber hinaus folgende Punkte wichtig:

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1. Die Positionierung muss klar hervorgehen

Am besten so genau und spezifisch wie möglich („ultraspecific“). Zum Beispiel: „Der Online-Vermögensberater für Mediziner“

2. Die Qualität der Beratung muss sofort erkennbar sein Veröffentlichen Sie Bewertungen, z. B. von Proven Expert. Lassen Sie Ihre Kunden für sich sprechen. Mit Testimonials und Kundenstimmen sichern Sie sich zusätzliches Vertrauen.

3. Der Nutzen der Beratung ist offensichtlich

Genauer gesagt: Kommunizieren Sie idealerweise den Zustand nach Zielerreichung („Endlich wieder beruhigt schlafen!”).

4. Der Call to Action „CTA” Ganz wichtig für Ihre Klicks! Die klare Handlungsaufforderung zur Kontaktaufnahme.

Nicht zu vergessen die Verlinkung zu allen Social-Media-Kanälen, die Sie bespielen. Oft kommen Kunden von Finanzdienstleistern über ihre Website zu Facebook, LinkedIn oder Instagram. Oder sie gehen den direkten Weg. In jedem Fall ist es wichtig, dass auch dort Ihr „digitales Schaufenster“ besonders ist: besonders aktuell, besonders interessant, besonders nützlich!

Denken Sie zum Beispiel an den Versicherungsvermittler, der zuletzt in einer Instagram Story verriet, dass einige private Krankenkassen Zahn-Bleaching erstatten. Damit traf er ins Schwarze. Die Story ging viral, denn das Thema interessiert gerade die Zielgruppe der Besserverdienenden sehr. Vor allem, wenn eine Sonderleistung sie dann doch nichts kostet. Ein anderer Vermittler machte sich das Wetter zunutze und drehte ebenfalls eine kurze Story, während er vor seinem Haus den ersten Schnee fegte. Dabei informierte er Hausbesitzer darüber, was sie im Falle des Falles wissen müssen. Und wieder ein anderer ließ sich von seiner Frau im Urlaub im Mietwagen filmen und erklärte kurz und prägnant mögliche Risiken im Falle eines Unfalls oder Schlüsselverlustes und wie man sich dagegen absichern kann. Die Beispiele beweisen: Es ist kein Hexenwerk, guten und brauchbaren Content zu produzieren und sich und seine Expertise gleichzeitig galant, aber nicht zu aufdringlich in Szene zu setzen.

Auf Social Media darf man alles –außer sich langweilen

Und damit das nicht passiert, habe ich hier noch drei ultimative Tipps für Ihren Content:

Fun Social Media macht vielen Leuten Spaß. Überlegen Sie nur, wie viel Zeit Millionen von Menschen täglich in

die verschiedenen Social Media-Apps investieren. Dieser Spaß soll sich auch in Ihrem Content wiederfinden. Ihre Follower mögen einen authentischen Auftritt. Dazu gehört auch mal ein Foto vom Spritzer Tomatensoße auf dem weißen Hemd nach der Mittagspause. Ein Lächeln löst so manche Spannung auf und sichert Sympathiepunkte.

Fame Meine erfolgreichsten Posts der letzten Jahre waren immer solche, auf denen ich mit berühmten Personen zu sehen war. Zum einen liegt das ganz klar an der Fanbase der VIPs. Das gibt einen extra Schub Reichweite. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass diese Personen einen starken Wiedererkennungswert haben. Ob Sportler, Politiker, Sänger oder Schauspieler; die Menschen können sich mit ihnen und ihren Geschichten identifizieren. Zeigen Sie sich mit bekannten Persönlichkeiten, profitieren auch Sie von diesem Effekt.

Lifestyle Klar ist das Social Media-Profil für Ihr Geschäft angelegt. Klar ist auch, dass Sie eine Zielgruppe haben, für die Sie Ihren Content produzieren. Was aber auch klar ist: Ihre Follower wollen mehr! Sie wollen hinter die Kulissen eines Finanzdienstleisters schauen. Sie wollen „echte” Menschen sehen, in ihrem Alltag und ihrer privaten Freizeit. Keine Sorge, Sie werden ab jetzt nicht 24/7 von einer Kamera-Drohne verfolgt. Aber mal hier und da, ein kleiner privater Einblick ist Ihrer Sache in jedem Fall dienlich. Und sei es der Schnappschuss aus der letzten Urlaubsreise.

Es kommt nicht auf die Größe an!

Letzten Endes sagt die Anzahl der Follower eines Accounts nichts darüber aus, wie erfolgreich dieser ist. Ein Account mit 6.000 Followern kann eine bessere Neukundenquote als ein Account mit 15.000 Followern haben. Es kommt – wie bei so viel im Leben – auf den Inhalt an und wie dieser zum Empfänger passt, wie dieser Nutzen stiftet und unterhält. Mit den drei Content Tipps und der richtigen Social Media-Strategie werden Sie in Windeseile Ihre Follower zu Fans machen…

…aber vor allem zu neuen Kunden!

finanzwelt 01 | 2023 24 BERATER | NEUKUNDENGEWINNUNG
09.März im MOC München Ticket sichern! Kostenfreie Tickets unter: mmm-messe.de/ anmeldung/ Der Treffpunkt für A L L E Vermittler Für Profis, Einsteiger, Umsteiger und Interessierte der Finanz- und Versicherungsbranche 150 Aussteller 90 Fachvorträge IDD-Stunden Produktwissen, Social Media, Marketing, Recht KV, LV, Sach, Investment, Sachwerte, Immobilien, Baufinanzierung und Bankprodukte
Uli Hoeneß Gregor Gysi Julian Reichelt

Der größte ESG-Fondsvergleich

246 Mrd. Euro 964 Fonds

66 Kategorien

PANORAMA |
2022
SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD®
Name des Fonds ISIN Performance FNGSiegel MSCIRating ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs kumuliert in % 1, 2, oder 3* A, AA oder AAA 4* oder 5* Art. 8 Art.9 SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5 Aktien Asien SRI 4+5 1 Jahr JPMorgan Funds - ASEAN Equity Fund LU0441852612 4,09 % A ja Robeco Asian Stars Equities D € LU0591059224 -3,22 % A ja Stewart Investors Asia Pac Sust IE00BFY86287 -4,58 % A ja Aktien Asien SRI 4+5 3 Jahre Stewart Investors Asia Pac Leaders Sust IE00BFY85L07 27,62 % A **** ja Robeco Asian Stars Equities D € LU0591059224 27,40 % A ja BNP Paribas Green Tigers LU0823437925 16,69 % A **** ja Aktien Asien SRI 4+5 5 Jahre Robeco Asian Stars Equities D € LU0591059224 26,99 % A ja Schroder ISF Asian Opportunities LU0248184466 16,90 % AA ja Schroder ISF Asian Equity Yield LU0820944071 15,40 % AA **** ja Aktien Europa SRI 4 1 Jahr JPMorgan Funds - Europe Equity Plus Fund LU0289089384 -5,87 % AAA **** ja Swisscanto (LU) Equity Fund Responsible Europe Top Dividend AA LU0230112392 -6,07 % AAA ***** ja Metzler European Dividend Sustainability IE00BYY02855 -7,31 % *** AAA ***** ja Aktien Europa SRI 5 1 Jahr DNB Fund Renewable Energy Retail A LU0302296149 -8,59 % *** AAA **** ja JPMorgan Funds - Europe Strategic Value Fund LU0210531983 -10,29 % AAA ja Kempen (Lux) European High Dividend Fund LU0427929939 -11,40 % AA ja Aktien Europa SRI 4 3 Jahre Nordea 1 – Nordic Stars Equity Fund LU1079987720 26,04 % AAA **** ja DNB Fund Future Waves Retail A LU0029375739 20,48 % AAA ja DPAM B Equities Europe Sustainable - B BE0940002729 18,75 % AAA **** ja Aktien Europa SRI 5 3 Jahre DNB Fund Renewable Energy Retail A LU0302296149 84,75 % *** AAA **** ja SEB Nordic Future Opportunity Fund LU0030165871 26,47 % AAA **** ja OFI FUND - RS ACT4 Positive Economy LU1753039368 14,82 % *** AA ***** ja Aktien Europa SRI 4 5 Jahre DNB Fund Future Waves Retail A LU0029375739 48,27 % AAA ja DPAM B Equities Europe Sustainable - B BE0940002729 37,14 % AAA **** ja Nordea 1 – Nordic Stars Equity Fund LU1079987720 30,60 % AAA **** ja Aktien Europa SRI 5 5 Jahre DNB Fund Renewable Energy Retail A LU0302296149 95,12 % *** AAA **** ja SEB Nordic Future Opportunity Fund LU0030165871 26,48 % AAA **** ja Mirova Europe Environmental Equity Fund LU0914733059 24,75 % AAA ***** ja Aktien Nordamerika SRI 4 1 Jahr Robeco QI US Conservative Equities D € LU1045434567 8,85 % AAA ja JPMorgan Funds - US Value Fund LU1211166183 7,22 % AA ja finanzwelt 01 | 2023 27 Foto: © ArtBackgroundstock.adobe.com

PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2022

finanzwelt 01 | 2023 28 DPAM B Equities US Dividend Sustainable - B BE0947853660 2,56 % AAA ja Aktien Nordamerika SRI 5 1 Jahr Robeco BP US Large Cap Equities D € LU0474363974 8,22 % AA ja Robeco BP US Premium Equities D € LU0434928536 7,09 % AA ja Robeco BP US Select Opports Eqs D € LU0975848937 3,17 % AA ja Aktien Nordamerika SRI 4+5 3 Jahre AB Sustainable US Thematic Portfolio A EUR LU0232464734 41,19 % AA ja BNP Paribas US Growth LU0823434237 41,09 % AA ***** ja AMUNDI FUNDS US PIONEER FUND - A EUR (C) LU1883872332 33,85 % AAA ja Aktien Nordamerika SRI 4+5 5 Jahre AB Sustainable US Thematic Portfolio A EUR LU0232464734 89,52 % AA ja AMUNDI FUNDS US PIONEER FUND - A EUR (C) LU1883872332 78,83 % AAA ja LBBW Global Warming R DE000A0KEYM4 57,90 % ** AAA **** ja Aktien Welt SRI 3 1 Jahr DWS Invest ESG Qi LowVol World LC LU1230072479 1,59 % AAA ja HMT Aktien Value Protect ESG DE000A2QSGH4 -0,30 % * AAA **** ja LIGA-Pax-Cattolico-Union LU0152554803 -2,34 % AAA ja Aktien Welt SRI 4 1 Jahr First Sentier Global Listed Infrastructure IE00BYSJTY39 10,00 % AAA ja JPMorgan Funds - Global Healthcare Fund LU0880062913 6,28 % AA ja Robeco QI Global Dev Cnsrv Eqs D € LU1274519823 5,98 % AAA ja Aktien Welt SRI 5 1 Jahr Kempen (Lux) Global High Dividend Fund LU0427929343 -4,60 % AAA ja Raiffeisen-SmartEnergy-ESG-Aktien AT0000A2ETT8 -5,21 % *** AA ***** ja ODDO BHF Green Planet CR-EUR LU2189930105 -6,34 % AAA ja Aktien Welt SRI 3 3 Jahre Perspektive OVID Equity ESG Fonds DE000A2ATBG9 19,85 % AA ***** ja Schroder ISF Global Sustainable Growth EUR Hed. LU0557291076 16,15 % AAA ***** ja DWS Invest ESG Qi LowVol World LC LU1230072479 13,27 % AAA ja Aktien Welt SRI 4 3 Jahre BNP Paribas Disruptive Technology LU0823421689 48,25 % AAA **** ja BNP Paribas Health Care Innovators LU0823416762 46,06 % AAA **** ja Candriam Equities L Oncology Impact LU1864484214 45,72 % AA ja Aktien Welt SRI 5 3 Jahre green benefit Global Impact Fund LU1136260384 126,13 % A ja BNP Paribas Energy Transition LU0823414635 83,09 % AA ja Pictet-Clean Energy P EUR LU0280435388 48,78 % AA ja Aktien Welt SRI 4 5 Jahre DNB Fund - Technology Retail A LU0302296495 86,46 % AA **** ja Name des Fonds ISIN Performance FNGSiegel MSCIRating ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs kumuliert in % 1, 2, oder 3* A, AA oder AAA 4* oder 5* Art. 8 Art.9 SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
Name des Fonds ISIN Performance FNGSiegel MSCIRating ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs kumuliert in % 1, 2, oder 3* A, AA oder AAA 4* oder 5* Art. 8 Art.9 DPAM B Equities NewGems Sustainable - B BE0946564383 74,44 % AA ja Metzler Global Equities Sustainability IE0003723560 70,70 % *** AAA **** ja Aktien Welt SRI 5 5 Jahre green benefit Global Impact Fund LU1136260384 180,55 % A ja Janus Henderson Horizon Global Technology Leaders Fund A2 EUR LU0572952280 77,17 % AAA **** ja Pictet-Clean Energy P EUR LU0280435388 63,63 % AA ja Misch Europa SRI 2 1 Jahr Deka-Stiftungen Balance DE0005896864 -6,38 % AA ja Allianz Stiftungsfonds Nachhaltigkeit A (EUR) LU0224473941 -10,57 % AA ***** ja EDR Fund Income Europe LU0992632538 -11,36 % AA ja Misch Europa SRI 3 1 Jahr SDG Evolution Flexibel DE000A1W9AA8 -5,35 % *** AAA ***** ja Echiquier Arty SRI A FR0010611293 -12,00 % AAA ja Echiquier Arty SRI Fund A LU0969069607 -12,11 % AAA ja Misch Europa SRI 2 3 Jahre Deka-Stiftungen Balance DE0005896864 -2,60 % AA ja Allianz Stiftungsfonds Nachhaltigkeit A (EUR) LU0224473941 -11,21 % AA ***** ja BfS Nachhaltigkeitsfonds Ertrag DE000A0B7JB7 -12,12 % ** AAA ***** ja Misch Europa SRI 3 3 Jahre Echiquier Arty SRI A FR0010611293 -2,87 % AAA ja Echiquier Arty SRI Fund A LU0969069607 -3,28 % AAA ja SDG Evolution Flexibel DE000A1W9AA8 -4,08 % *** AAA ***** ja Misch Europa SRI 2 5 Jahre Deka-Stiftungen Balance DE0005896864 -1,48 % AA ja Allianz Stiftungsfonds Nachhaltigkeit A (EUR) LU0224473941 -10,52 % AA ***** ja KCD-Union Nachhaltig MIX DE0009750000 -10,82 % AAA ***** ja Misch Europa SRI 3 5 Jahre UniRak Nachhaltig Konservativ A LU1572731245 0,78 % AA ja Echiquier Arty SRI A FR0010611293 -5,76 % AAA ja Echiquier Arty SRI Fund A LU0969069607 -6,20 % AAA ja Misch Welt SRI 2 1 Jahr IQAM Balanced Protect 95 (RT) AT0000817994 -3,62 % A ja WAVE Total Return ESG DE000A0MU8A8 -4,70 % AAA ja Deka-BasisAnlage konservativ DE000DK2CFP1 -6,95 % AA ja Misch Welt SRI 3 1 Jahr Value Intelligence ESG Fonds AMI P (a) DE000A2DJT49 0,73 % AA ja Value Intelligence Fonds AMI P (a) DE000A12BRE4 -1,09 % A ja SSKM Nachhaltigkeit Invest DE000DK0V6A9 -2,58 % ** ja Misch Welt SRI 4 1 Jahr 29 SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5

PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2022

Allianz Strategiefonds Wachstum A (EUR) DE0009797266 -7,29 % AA ja ÖKOBASIS SDG - Investments for Future DE000A2QAYD4 -8,75 % ** AAA ***** ja DEVK-Anlagekonzept RenditeNachhaltig DE000A2PF0H4 -10,19 % AAA ja Misch Welt SRI 2 3 Jahre WAVE Total Return ESG DE000A0MU8A8 1,78 % AAA ja Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified AT0000A105C5 0,80 % *** AA ***** ja PRIVATE BANKING VERMOEGENSPORTFOLIO NACHHALTIG 50 AK 1 (D) DE000A0M03U7 -2,71 % AA ***** ja Misch Welt SRI 3 3 Jahre ACATIS Fair Value Modulor VVfonds LU0313800228 24,05 % ** AA ja Allianz Dynamic Multi Asset Strategy SRI 75 A (EUR) LU1089088311 20,08 % AA **** ja Deka-BasisAnlage offensiv DE000DK2CFT3 15,75 % AAA ja Misch Welt SRI 4 3 Jahre ODDO BHF Exklusiv: Polaris Dynamic (CR-EUR) LU1849528234 18,86 % AA **** ja DWS Strategic ESG Allocation Dynamic LC LU1740985731 9,71 % AAA ja proud@work purpose DE000A2JF9B6 6,41 % AAA **** ja Misch Welt SRI 2 5 Jahre PRIVATE BANKING VERMOEGENSPORTFOLIO NACHHALTIG 50 AK 1 (D) DE000A0M03U7 1,53 % AA ***** ja Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified AT0000A105C5 0,76 % *** AA ***** ja Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Solide AT0000A1VP59 -0,97 % *** AA ***** ja Misch Welt SRI 3 5 Jahre Value Intelligence ESG Fonds AMI P (a) DE000A2DJT49 32,90 % AA ja ACATIS Fair Value Modulor VVfonds LU0313800228 20,87 % ** AA ja UniRak Nachhaltig A LU0718558488 16,82 % AAA ja Dach Welt SRI 2+3 1 Jahr FutureFolio 33 P DE000A2QLAJ8 -9,09 % AA ja FutureFolio 55 P DE000A2N67J9 -9,74 % AAA ja C-QUADRAT ARTS Total Return ESG T AT0000618137 -12,97 % AAA ja Dach Welt SRI 2+3 3 Jahre BNP Paribas Sustainable Multi-Asset Growth LU1956155946 8,10 % AA ja FutureFolio 55 P DE000A2N67J9 0,63 % AAA ja BNP Paribas Sustainable Multi-Asset LU1956154386 -0,97 % AA ja Renten Europa SRI 2 1 Jahr LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit R DE0008480682 -4,12 % **** ja Candriam Sustainable Bond Euro Short Term LU1434521826 -4,66 % AAA ***** ja terrAssisi Renten I AMI DE000A0NGJV5 -4,68 % AAA ***** ja Renten Europa SRI 3 1 Jahr DPAM B Bonds EUR Quality Short Term - B BE6214977900 -4,04 % AA ja DPAM L Bonds EUR Inflation-Linked - B LU0404952821 -9,01 % A ja finanzwelt 01 | 2023 30 Name des Fonds ISIN Performance FNGSiegel MSCIRating ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs kumuliert in % 1, 2, oder 3* A, AA oder AAA 4* oder 5* Art. 8 Art.9 SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
31 SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5 Name des Fonds ISIN Performance FNGSiegel MSCIRating ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs kumuliert in % 1, 2, oder 3* A, AA oder AAA 4* oder 5* Art. 8 Art.9 DPAM B Bonds EUR Medium Term - B BE0944432401 -11,40 % A ja Renten Europa SRI 2 3 Jahre LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit R DE0008480682 -4,14 % **** ja DWS Invest ESG Euro Bonds (Short) LC LU0145655824 -5,11 % AA **** ja terrAssisi Renten I AMI DE000A0NGJV5 -5,57 % AAA ***** ja Renten Europa SRI 3 3 Jahre DPAM B Bonds EUR Quality Short Term - B BE6214977900 -4,56 % AA ja DPAM L Bonds EUR Inflation-Linked - B LU0404952821 -4,65 % A ja DPAM B Bonds EUR Medium Term - B BE0944432401 -11,80 % A ja Renten Europa SRI 2 5 Jahre Candriam Sustainable Bond Euro Short Term LU1434521826 -6,28 % AAA ***** ja SEB Short Bond Fund LU0088160774 -6,32 % AAA ***** ja terrAssisi Renten I AMI DE000A0NGJV5 -6,38 % AAA ***** ja Renten Europa SRI 3 5 Jahre DPAM L Bonds EUR Inflation-Linked - B LU0404952821 1,76 % A ja DPAM B Bonds EUR Quality Short Term - B BE6214977900 -5,18 % AA ja Robeco Financial Institutions Bds D € LU0622663176 -7,79 % AAA ja Renten Welt SRI 2 1 Jahr Allianz Advanced Fixed Income Global A (EUR) LU1209235446 -0,94 % A ja ERSTE RESPONSIBLE RESERVE AT0000A03969 -4,03 % *** AAA ***** ja BNP Paribas Sustainable Enhanced 12M LU1819948784 -4,08 % AAA **** ja Renten Welt SRI 3 1 Jahr DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable - B LU0907927338 -2,61 % **** ja DPAM B Bonds Global Inflation Linked - B BE0948791349 -4,24 % A ja Zantke Global Credit AMI P (a) DE000A1J3AH3 -5,89 % A ja Renten Welt SRI 2 3 Jahre FOS Rendite und Nachhaltigkeit A DE000DWS0XF8 -1,40 % AA ***** ja Lloyd Fonds - ASSETS Defensive Opportunities DE000A1JGBT2 -2,97 % AA ja ERSTE RESPONSIBLE RESERVE AT0000A03969 -3,86 % *** AAA ***** ja Renten Welt SRI 3 3 Jahre BNP Paribas Global Convertible LU0823394852 7,81 % A ja ARAMEA Global Convertible DE000A14UWX0 3,04 % A **** ja DWS ESG Convertibles LD DE0008474263 0,49 % AAA ***** ja Renten Welt SRI 2 5 Jahre DPAM L Bonds Universalis Unconstrained - B LU0138643068 1,45 % A ja Candriam Sustainable Bond Global  LU1434523012 1,21 % AA **** ja Lloyd Fonds - ASSETS Defensive Opportunities DE000A1JGBT2 -2,88 % AA ja Renten Welt SRI 3 5 Jahre DPAM B Bonds Global Inflation Linked - B BE0948791349 12,01 % A ja
finanzwelt 01 | 2023 32 SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5 Name des Fonds ISIN Performance FNGSiegel MSCIRating ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs kumuliert in % 1, 2, oder 3* A, AA oder AAA 4* oder 5* Art. 8 Art.9 DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable - B LU0907927338 2,88 % **** ja DPAM L Bonds Government Global - B LU1515112016 2,64 % A ja ETF Asien SRI 4+5 1 Jahr AMUNDI INDEX MSCI PACIFIC EX JAPAN SRI PAB - UCITS ETF DR - EUR (C) LU1602144906 -6,40 % AAA **** ja Xtrackers MSCI Japan ESG Screened UCITS ETF IE00BRB36B93 -9,88 % AAA **** ja IndexIQ Japan Equity LU1603797587 -10,98 % AAA ja ETF Asien SRI 4+5 3 Jahre UBS ETF (LU) MSCI Japan Socially Responsible UCITS ETF (hedged to EUR) A-acc LU1273488715 21,12 % AAA ja IndexIQ Japan Equity LU1603797587 4,36 % AAA ja MSCI Japan SRI S-Series 5% Capped LU1753045928 3,89 % AAA ***** ja ETF Europa SRI 2 1 Jahr JPMorgan ETFs (Ireland) ICAV - EUR Corporate Bond 1-5 yr Research Enhanced Index (ESG) UCITS ETF IE00BF59RW70 -9,07 % AAA **** ja JPM ESG EMU Government Bond IG 3-5Y LU2244387457 -9,25 % A ja Ossiam Euro Government Bonds 3-5Y Carbon Reduction LU2069380306 -9,47 % A **** ja ETF Europa SRI 4 1 Jahr Xtrackers MSCI Europe Health Care ESG Screened UCITS ETF LU0292103222 -2,88 % AAA ***** ja Xtrackers MSCI Europe Consumer Staples ESG Screened UCITS ETF LU0292105359 -3,04 % AAA ***** ja Xtrackers MSCI Europe Utilities ESG Screened UCITS ETF LU0292104899 -8,29 % AAA ***** ja ETF Europa SRI 5 1 Jahr Xtrackers MSCI Europe Energy ESG Screened UCITS ETF LU0292101796 18,94 % A ***** ja Xtrackers MSCI Europe Financials ESG Screened UCITS ETF LU0292103651 -10,19 % AAA ***** ja LYXOR NET ZERO 2050 S&P EUROPE CLIMATE PAB (DR) UCITS ETF - ACC LU2198884491 -14,33 % AAA ***** ja ETF Europa SRI 2 3 Jahre JPMorgan ETFs (Ireland) ICAV - EUR Corporate Bond 1-5 yr Research Enhanced Index (ESG) UCITS ETF IE00BF59RW70 -8,42 % AAA **** ja IndexIQ Corporate Euro Bond LU1603790731 -12,72 % AAA ja JPMorgan ETFs (Ireland) ICAV - EUR Corporate Bond Research Enhanced Index (ESG) UCITS ETF IE00BF59RX87 -14,15 % AAA **** ja ETF Europa SRI 4 3 Jahre JPMorgan ETFs (Ireland) ICAV - Europe Research Enhanced Index Equity (ESG) UCITS ETF IE00BF4G7183 8,82 % AAA ***** ja MSCI Europe SRI S-Series 5% Capped LU1753045415 8,76 % AAA ***** ja AMUNDI INDEX MSCI EUROPE SRI PAB - UCITS ETF DR (C) LU1861137484 7,59 % AAA ***** ja ETF Europa SRI 4 5 Jahre Low Carbon 100 Europe® PAB LU1377382368 17,47 % AAA ***** ja IndexIQ Europe Equity LU1603795458 10,82 % AAA ja LYXOR MSCI EMU ESG (DR) - UCITS ETF ACC LU0908501058 5,41 % AAA **** ja ETF Nordamerika SRI 3 1 Jahr MSCI USA SRI S-Series 5% Capped LU1659681669 -1,90 % AAA ja Xtrackers USD Corporate Green Bond UCITS ETF IE00028H9QJ8 -17,16 % AA ja AMUNDI INDEX US CORP SRI - UCITS ETF DR - HEGDED EUR (D) LU2297533809 -19,66 % AAA **** ja ETF Nordamerika SRI 5 1 Jahr PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2022
33 SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5 Ossiam US ESG Low Carbon Equity Factors UCITS ETF IE00BJBLDK52 1,02 % AA ja AMUNDI S&P 500 ESG - UCITS ETF DR (C) LU1437017863 1,00 % AAA ***** ja Ossiam ESG Low Carbon Shiller Barclays CAPE® US Sector UCITS ETF IE00BF92LV92 -0,14 % AAA **** ja ETF Nordamerika SRI 4+5 3 Jahre Ossiam ESG Low Carbon Shiller Barclays CAPE® US Sector UCITS ETF IE00BF92LV92 43,03 % AAA **** ja Ossiam US ESG Low Carbon Equity Factors UCITS ETF IE00BJBLDK52 42,71 % AA ja AMUNDI S&P 500 ESG - UCITS ETF DR (C) LU1437017863 40,80 % AAA ***** ja ETF Welt SRI 1+2 1 Jahr LYXOR EURO FLOATING RATE NOTE UCITS ETF - ACC LU1829218319 -0,78 % AA ***** ja AMUNDI FLOATING RATE EURO CORPORATE ESGUCITS ETF DR - EUR (C) LU1681041114 -1,00 % AAA **** ja AMUNDI EURO CORP 0-1Y ESG - UCITS ETF DR (C) LU2300294316 -1,16 % AAA **** ja ETF Welt SRI 3+4 1 Jahr MSCI World SRI S-Series 5% Capped LU1615092217 -5,68 % AAA ja Deka MSCI World Climate Change ESG UCITS ETF DE000ETFL581 -6,86 % AAA **** ja Xtrackers MSCI AC World ESG Screened UCITS ETF IE00BGHQ0G80 -7,15 % AA ja ETF Welt SRI 1+2 3 Jahre LYXOR EURO FLOATING RATE NOTE UCITS ETF - ACC LU1829218319 -0,89 % AA ***** ja AMUNDI FLOATING RATE EURO CORPORATE ESG - UCITS ETF DR - EUR (C) LU1681041114 -1,24 % AAA **** ja Lyxor $ Floating Rate Note UCITS ETF - Monthly Hedged to EUR LU1571052130 -3,02 % A ja ETF Welt SRI 3+4 3 Jahre MSCI World SRI S-Series 5% Capped LU1615092217 33,99 % AAA ja ECPI Circular Economy Leaders LU1953136527 30,48 % AA ja LYXOR MSCI WATER ESG FILTERED (DR) UCITS ETF - DIST FR0010527275 23,57 % AAA ja Geldmarkt Europa SRI 1+2 1 Jahr CB Geldmarkt Deutschland I LU0052221412 -0,48 % AAA **** ja Allianz Geldmarktfonds Spezial A (EUR) DE0008476276 -0,49 % AAA **** ja BNP Paribas Euro Money Market LU0083138064 -0,60 % AAA **** ja Geldmarkt Welt SRI 1+2 1 Jahr Pictet-Short-Term Money Market P EUR LU0128494191 -0,58 % AAA ja Pictet-Sovereign Short-Term Money Market P EUR LU0366536711 -0,66 % AAA ja DWS ESG Euro Money Market Fund LU0225880524 -0,80 % AAA **** ja Name des Fonds ISIN Performance FNGSiegel MSCIRating ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs kumuliert in % 1, 2, oder 3* A, AA oder AAA 4* oder 5* Art. 8 Art.9

Die ProVita GmbH hat in Kooperation mit der finanzwelt die Sustainable Performance Awards® 2022 in zahlreichen Kategorien vergeben. ProVita-Geschäftsführer Stefan Maiss begrüßte am Abend des 24.01.2023 im glanzvollen Ambiente des Wiesbadener Kurhauses zahlreiche Gäste und Vertreter der ausgezeichneten Gesellschaften. Die Veranstaltung wurde abgerundet durch einen tiefgehenden Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, der die Dringlichkeit nachhaltigen Handelns und Investierens hervorhob. Ein gelungenes Event, das das vielschichtige ESG-Thema in den Fokus stellte.

Zum Hintergrund

In der Finanzbranche hat sich der ESG-Begriff als Grundlage für die Beurteilung der Nachhaltigkeit von Anlagen etabliert. ESG steht für Environment, Social and Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Mittlerweile ist dieses Thema auch als Mainstream im Finanzmarkt angekommen, gilt doch der Erhalt unserer Lebensgrundlage als gesellschaftspolitisch wichtigstes Ziel. Das Bewusstsein, dass Geld nicht nur Tauschmittel oder Informationsträger ist, wächst zunehmend, genau wie die Bereitschaft, sein Erspartes nach den eigenen Wertvorstellungen in saubere, zukunftsorientierte, verantwortungsbewusste Bereiche zu investieren. Mittlerweile sind es über 246 Mrd. Euro in Fonds, die laut Marktbericht des FNG in Deutschland angelegt sind.

Mit der größten ESG-Fondsdatenbank in Deutschland hat die ProVita als Pionier und unabhängiger Finanzdienstleis-

ter im immer blickdichter werdenden Fondsdschungel eine echte Orientierungshilfe geschaffen. Mit über 1.400 Fonds, die mit Nachhaltigkeit werben, ist es keinesfalls sicher, dass dabei kein Greenwashing betrieben wird, denn über 450 Fonds haben es nicht ins Endlisting geschafft und die Mindestkriterien erfüllt (1* beim FNG, 4* bei ISS-ESG, A-Bewertung bei MSCI). So kann über den größten ESG-Fondsvergleich schnell und einfach nicht nur die Performance in Ein-, Drei- und Fünf-Jahreszeiträumen und unterschiedlichsten Kategorien erfasst, sondern auch die Ratingergebnisse und ebenso die Schwerpunkte des Fondsmanagements in Bezug auf die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (SDGs) ermittelt werden. Aber das Ganze ist nicht nur eine gelungene Orientierungshilfe für die Beraterlandschaft sowie Investorinnen und Investoren, sondern auch Ansporn für die Fondsgesellschaften, beim nächsten Mal nicht nur wieder eine gute Performance abzuliefern, sondern sich auch in den ESG-Ratings im Vergleich zu den Mitbewerbern zu verbessern.

Stand heute müsste jedem klar sein, dass es nicht nur die Politik und jeden einzelnen in der Gesellschaft benötigt, sich nachhaltig auszurichten und entsprechend zu konsumieren, sondern der Finanzmarkt mit seinen immensen Einflussmöglichkeiten gefordert ist, Kapital zu kanalisieren und aus klima-, umwelt- und existenzschädigenden Bereichen abzuziehen.

Man darf heute schon gespannt sein auf die Entwicklungen und Ergebnisse beim nächsten großen ESG-Fondsvergleich!

finanzwelt 01 | 2023 34
PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2022
Sustainable Performance Awards® 2022
35
Renten Welt SRI 3 1 Jahr, Platz 1, DPAM Bonds Emerging Markets Sustainable-B, Degroof Petercam, Thomas Meyer, Countryhead Germany, Melanie Fritz, Senior Institutional Sales Aktien Welt SRI 5 5 Jahre, Platz 1, green benefit Global Impact Fund, green benefit, Sven Lehmann, Vorstand, Micha Wiegel, Sustainable Finance Analyst Geschäftsführer Stefan Maiss, ProVita GmbH Eröffnungsredner Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker
finanzwelt 01 | 2023 36 PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2022
Misch Welt SRI 4 1 Jahr, Platz 3, DEVK-Anlagekonzepte Nachhaltig, DEVK, Stefan Becker Leiter Vertrieb Vermögensanlagen, Wolfgang Gläsel, Monega Portfoliomanager Misch Welt SRI 4 1 Jahr, Platz 2, ÖKOBASIS SDG - Investments for Future, ÖKORENTA, Lothar Antz, Geschäftsführer und Martin Weinrauter, Fondsmanager Misch Welt SRI 4 3 Jahre, Platz 3, proud at work purpose, proud at work, Reinhard Springer, Fondsinitiator Misch Welt SRI 4 1 Jahr, Platz 3, DEVKAnlagekonzepte Nachhaltigkeit, DEVK, Stefan Becker und Wolfgang Gläsel Aktien Welt SRI 3 3 Jahre, Platz 1, Perspektive OVID Equity ESG Fonds, Perspektive AM, Gabriele Hartmann Fondsmanagerin, Frank Walter, Vorstandsvorsitzender, Patrick Petermeier, Portfoliomanager Misch Europa SRI 2 1 Jahr, Platz 1, Deka-Stiftungen Balance, Deka, Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit u Corporate Governance, Tanja Bauer, Leiterin ESG Research & Strategy
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Misch Europa SRI 3 1 Jahr, Platz 1, SDG Evolution Flexibel, ESG Portfoliomanagement, Christoph Klein, Managing Partner Aktien Welt SRI 3 1 Jahr, Platz 2, HMT Aktien Value Protect ESG, HanseMerkur Trust, Dominik Nordmann, CEO & CIO Renten Welt SRI 2 3 Jahre, Platz 2, LF-ASSETS Defensive Opportunities, Laiqon AG, Carsten Becker, Senior Sales Manager Aktien Welt SRI 5 5 Jahre, Platz 2, SEB Nordic Future Opportunity Fund, SEB, Marc Daniel Heinz, Head of Asset Management Sales, Beata Maria Beringer, Asset Managerin Sales Misch Welt SRI 3 3 Jahre, Platz 1, ACATIS Fair Value Modulor VVfonds, ACATIS, Thomas Bosch, Geschäftsführer Aktien Nordamerika SRI 4+5 3 Jahre, Platz 1, AB Sustainable US Thematic Portfolio A EUR, AllianceBernstein, Markus Novak, Direktor ETF Asien SRI 4 + 5 3 Jahre, Platz 1, UBS ETF MSCI Japan Socially Responsible (hedged to EUR), UBS, Dag Rodewald, Leiter ETF Sales Deutschland und Österreich

Das Minimum neu definieren?

„Aufzug im Brandfall nicht benutzen“ ist ein Satz von unbestechlicher Logik, denn andernfalls droht Erstickungsgefahr. Es wird die nächste Feuertreppe aufgesucht und Ruhe bewahrt. Aber haben Sie sich mal gefragt, wie ein Rollstuhl-Nutzer im Brandfall selbstständig das Gebäude verlassen könnte?

Selbstverständlich sind öffentliche Gebäude den Vorschriften gemäß barrierefrei: Aufzüge, in denen Knöpfe tiefer liegen, zusätzlich mit Braille-Schrift versehen sind und das Stockwerk angesagt wird, sind ein Beispiel. Im Grunde genommen sind solche Aufzüge die 1. Wahl, weil die Anschaffung das Bau-Budget kaum einschneidet, so MEDZENTRUM-Architekt

Martin Schneider im Gespräch zum Thema. Außerdem sei die Bauzeit wesentlich kürzer, wenn der Bau privat getragen

würde. Geschäftsführer Sawas Koutsidis ergänzt mit Zahlen: Bei 10,1 % Investition liegt die angestrebte Rendite bei 7,11 %. Im Fall von MEDZENTRUM sind die Gesellschafter häufig selbst Mieter, so dass die Ärztehäuser bedarfsgerecht gestaltet werden.

Demografisch gesehen wird die deutsche Bevölkerung immer älter. Die Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (ARGE e.V.) „Wohnungsbau: Die Zukunft des Bestandes“ (02/2022) zeigt, dass der Bedarf an barrierefreien Wohnungen nicht nur vorhanden ist, sondern bis 2040 auf 3,2 Millionen Wohneinheiten (WE) steigen wird. Dabei geht es bei dieser Zahl nur um die Generation der Baby-Boomer, die diese WE in 17 Jahren bewohnen könnte. Es müssten umgerechnet 170.000 Wohnungen jährlich entstehen, um diese

finanzwelt 01 | 2023 38 PANORAMA | BARRIEREFREIHEIT

Lücke bis dahin zu schließen. Wenn das Thema Barrierefreiheit in Zusammenhang mit altersgerechtem Wohnen eine solche Diskrepanz aufweist und es dafür sowohl verpflichtende Normen als auch Privatanleger für dieses Geschäftsfeld gibt, stellt sich doch die Frage: Inwiefern lohnt es sich für sie, über die Vorschriften, bzw. über den Bausoll hinaus barrierefrei/ rollstuhlgerecht zu bauen? Wie könnte eine Stadt von einer solch inklusiven Architektur profitierten, vor allem wenn es auch junge Menschen gibt, die ihr Leben mit einer Behinderung gestalten?

Barrierefrei vs. rollstuhlgerecht

Die DIN 18040-1 gibt eine Wendefläche von 120 x 120 cm bei barrierefreien Wohnungen an. Eine rollstuhlgerechte Wendefläche laut DIN 18040-2 wäre 150 x 150 cm. So gesehen geht es um eine schmale Grenze von 2,25 m². Michaela Denk von der Kompetenzstelle Barrierefreiheit bei der Beauftragten der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderungen erläutert die Planerseite: „Praxis eines großen Teils der Planungen ist jedoch bedauerlicherweise, dass die Kosten für Barrierefreiheit oder R-Standard in den frühen Planungsphasen (HOAI Phase 1 bis 2) noch nicht eingepreist sind. Vermutlich, weil semiprofessionelle Planungsbüros es vergessen oder als irrelevant erachten. Erst später in der HOAI-Phase 5

ist Barrierefreiheit planerisch darzustellen, und es zeigt sich, ob mit der bereits definierten Kubatur – sprich Grundriss mit definierter m² Fläche – ein Flur breit genug oder eine Bewegungsfläche 1,2 x 1,2 oder 1,5 x 1,5 m² groß umgesetzt werden kann, oder aus Gründen des Brandschutzes doch ein zweiter Aufzug notwendig wird.“

Barrierefrei im öffentlichen Raum

„Bauherren öffentlicher Gebäude, seien es Kommunen oder das Land, bewegen sich definitiv exakt an der Grenze dessen, was sie unbedingt müssen. Dies sind die Mindestanforderungen zur Gefahrenabwehr oder Einhaltung der Landesbauordnung mit den entsprechenden DIN-Normen“, so Denk. „Jedes ‚Mehr‘ müssen Sie dem Steuerzahler nachweisen und es fällt ihnen überwiegend regelmäßig ‚auf die Füße‘, wenn nach Beendigung der Baumaßnahme der Rechnungshof prüft. Deshalb wird hier kaum mehr als das Minimal gebaut.“

Dazu: Im Schwarzbuch 2022 listet der Bund der Steuerzahler eine Anzahl von kostspieligen Projekten, für die der Steuerzahler sein „Mehr“ leistet.

Laut dem Statistischen Bundesamt leben 9,4 % der deutschen Gesamtbevölkerung mit einer Behinderung (Stand: Jahresende 2021). Das sind 7, 8 Millionen Menschen. Der Großteil ist schon älter: Die Eckpfeiler des universellen Bauens einmal näher zu betrachten und nachzudenken, ob das Material noch stabil ist, wäre nicht unangebracht. Natürlich müssen die Verordnungen, die Gesetze beleuchtet werden, wenn der Gesetzgeber nur bis an die Minimalgrenze und nicht weiterwill. Zumindest ist dieser Eindruck bei der Recherche zu diesem Beitrag entstanden. Warum gibt es zu der Frage: „Wie verlässt ein Rollstuhl-Nutzer im Brandfall das Gebäude?“ keine einfache Antwort? Beziehungsweise: Warum wusste „erst“ die Berufsfeuerwehr der Stadt Wiesbaden dafür eine praxisbezogene Lösung? In Krankenhäusern und Altenheimen ist die sogenannte horizontale Evakuierung eine Möglichkeit, mobilitätseingeschränkte Personen im Brandfall in Sicherheit zu bringen. Das bedeutet, sie werden in einen nicht-brennenden Abschnitt auf demselben Stockwerk gebracht, der durch Brandschutztüren abgesichert werden kann.

Das Minimum neu definieren?

Nicht alle Menschen mit Behinderung nutzen einen Rollstuhl, allerdings ist der Warnhinweis an Aufzügen allgemein bekannt und gab den ersten Denkanstoß zu diesem Beitrag. Dabei steht nicht nur Inklusion im Vordergrund, sondern auch die Frage, mit wie viel mehr Autonomie Menschen mit verschiedenen Behinderungen ihren Alltag gestalten könnten, wenn eine Erweiterung des universellen Konzeptes im Bau in Erwägung gezogen würde. Der Bedarf ist vorhanden, sowie Privatanleger, die sich Investitionen in altersgerechte Sozial- und Pflegeimmobilien auf die Fahne schreiben. So grundverschieden sind die Ziele beider Seiten nicht – oder etwa doch? (ml)

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Eine giftige Mischung aus Lügen, Abzocke und Renditewahn

Nein, im finanzwelt-Interview mit Schauspieler und Aktivist Hannes Jaenicke geht es nicht um Wirecard und Konsorten, was man bei der Überschrift leicht annehmen könnte. Es geht um ein Thema, das uns alle betrifft: Gesundes Essen und Tierwohl. Hannes Jaenicke engagiert sich nicht nur sehr für adäquate Tierhaltung und gesundes Essen, sondern deckt in seinem jüngst veröffentlichen Buch auch schonungslos die Machenschaften der Industrie auf. Im Interview mit Chefredakteur und Landwirtssohn Lenard von Stockhausen geht es nicht gegen die Bauern, sondern die industrielle Massentierhaltung. Es geht um die Verbrechen der Lebensmittelindustrie und dann doch auch ein wenig um ESG-konforme Investments.

finanzwelt: Wie kamst Du auf die Idee, dieses Buch zu schreiben und was waren Deine Quellen?

Hannes Jaenicke» Die Idee kam wie immer nicht von mir, ich bin eigentlich zu faul oder ausgebucht, um nachts unbedingt noch Bücher schreiben zu müssen. Aber nach der Ausstrahlung unserer Schweine-Doku, die ‚Im Einsatz für das Schwein‘ hieß, hatte ich Anfragen von Verlagen, alle sagten ‚Hannes mach‘ ein Buch dazu‘, also habe ich mich breitquatschen lassen – ich habe es einerseits bitter bereut, weil ich vier Monate mit sehr unappetitlichen und unerfreulichen Themen beschäftigt war, das hat meiner Laune nicht gutgetan. Ich habe es gemacht, weil ich der Überzeugung bin, dass jeder Verbraucher, jeder Esser, jeder Genießer das verdammte Recht hat, zu wissen, was auf seinem Teller liegt. Genau dieses Recht wird uns von diversen Seiten abgesprochen.

finanzwelt: Dem Verbraucher wird immer die Schuld zugeschoben. Man wolle es ja billig, aber wenn man gewisse Dinge nicht weiß und tagtäglich vor Augen geführt wird, bekommt man das ja nicht mit. Eigentlich müsste es – wie bei der Zigarettenpackung – eine Warnung geben mit abschreckenden Bildern.

Jaenicke» Genau das beschreibe ich in meinem Buch, die Lebensmittelindustrie benimmt sich genauso wie früher die Tabakindustrie. Wir werden aktiv und wissentlich belogen. Es ist ja nicht so, dass wir uns nicht informieren, weil wir bequeme Verbraucher sind, sondern weil die Industrie uns nach

Strich und Faden verschaukelt. Sie verkauft uns Sachen als gesund, nachhaltig und tierfreundlich, dabei sind sie genau das Gegenteil. Das ist eine giftige Mischung aus Lügen, Verbrauchertäuschung, Abzocke, Renditewahn, eine gefährliche Kombination von Lobbyismus – Geiz-ist-geil-Mentalität und Untätigkeit der Politik. Das Ganze geht auf Kosten der Verbraucher, ihrer Gesundheit, und vor allem zerstört es kleine Bauerhöfe, kleinparzellige, aber nachhaltige Landwirtschaft. Die sind ein Dorn im Auge der Großkonzerne.

finanzwelt: Man darf ja auch nicht mehr zuhause schlachten...

Jaenicke» Wer hat das wohl durchgedrückt? Das ist alles purer Lobbyismus! Man versteckt sich hinter einem Hygienegesetz – was völliger Quatsch ist – denn die Lebensmittelskandale der letzten Jahre kamen alle aus Großbetrieben.

finanzwelt: Es ist ja auch viel schwieriger, einen Großbetrieb hygienisch sauber zu halten, da gibt es die gefährlichen Keime, die man z. B. auch in Krankenhäusern hat, die kommen in einem ländlichen Kleinbetrieb nicht vor. Du hast ja darüber geschrieben, was auf den Teller kommt, was hat Dich da am meisten abgeschreckt?

Jaenicke» Ich dachte bisher, auch aufgrund unserer Dreharbeiten, dass Mastschweine in der Massentierhaltung die ärmsten Kreaturen sind. Ich bin aber durch die Recherche zum Thema Milch und Milchkühe mittlerweile anderer Meinung. Milchkühen in der industriellen Massenproduktion geht es nicht besser – eine normale Kuh hat eine Lebenserwartung von 24 bis 26 Jahren, eine Milchkuh von vier bis sechs Jahren. Kühe produzierten vor 50 Jahren 2.000 Liter Milch pro Jahr, heute schaffen sie dank Qualzucht bis zu 14.000 Liter. Milchkühe sind dünnbeinige, überzüchtete, ausgemergelte Milchtanks. Sie sind anfällig für Krankheiten, die Euter sind oft chronisch entzündet, und das Ergebnis trinken wir dann. Deshalb trinke ich seit Jahren nur noch Hafermilch.

finanzwelt: Das wäre meine nächste Frage gewesen, isst Du überhaupt Fleisch und konsumierst Du noch Milch und Eier?

Jaenicke» Ich bin seit 40 Jahren Vegetarier, ich trinke keine Milch, bin zu etwa 90 % Veganer. Gelegentlich gönne ich

finanzwelt 01 | 2023 40 PANORAMA | INTERVIEW

mir in Italien ein Eis oder einen Cappuccino. Ab und zu esse ich auch mal ein Stück Käse, mein Kameramann und Produktionspartner Markus Strobel hat immer eine gute Flasche Rotwein und guten Käse zuhause. Als Teilzeit-Veganer fühle ich mich fitter, ich bin so gut wie nie krank und musste noch nie mit meinem Gewicht kämpfen. Ich höre und lese von immer mehr Hochleistungssportlern, die Veganer und extrem erfolgreich sind. Interessant finde ich auch, dass die Stammzellenforschung und Fleischersatzindustrie boomende Branchen sind. Die wachsen gar nicht so sehr aus ethisch-moralischen Gründen, sondern aus ökonomischen. Ich vermute, dass in spätestens zehn Jahren ein Steak aus der Petrischale viel billiger ist als konventionelles Fleisch. Die Produktionskosten von Stammzellen-Burgern sind in den letzten Jahren schon erheblich gesunken. Und sie werden ohne jegliches Tierleid produziert. Wenn sich das durchsetzt, muss ich mich in ein paar Jahren über Tönnies, Wiesenhof, Müller Milch gar nicht mehr aufregen!

finanzwelt: Ich habe von einer kanadischen Firma gehört, die produziert ein Spritzmittel aus Senfkörnern, das effektiver sein soll als Glyphosat oder Roundup. Ich finde es gut, dass es solche Start-ups gibt, die zu Gamechangern werden.

Jaenicke» Finde ich auch. Aber ‚Bayer‘ wird alles versuchen, dieses Mittel aus den Märkten herauszuhalten.

finanzwelt: Das ist ja unser Problem, dass wir es mit großen, global agierenden Großkonzernen zu tun haben, die dann so was blockieren.

Jaenicke» ...und unsere Minister zu Marionetten machen, viele von ihnen sind ja reine Lobbymarionetten.

finanzwelt: Eigentlich wäre die Land- und Forstwirtschaft per Naturgesetz nachhaltig. Man wollte ja die Böden nicht mit ‚Giften‘ verderben oder bei der Viehhaltung in Ermangelung von Antibiotika, die man jetzt massenhaft in der Tierhaltung einsetzt, war die Anzahl der Tiere von daher schon begrenzt, das ist aber alles verloren gegangen. Es ist jetzt sehr schwierig, Fisch- oder Fleischprodukte zu finden und erkennen, dass sie nicht aus einer ungesunden Massenhaltung kommen. Wie kann man sich z. B. in einem Restaurant darauf verlassen, dass man ‚gutes‘ Fleisch auf den Teller bekommt?

Jaenicke» Ein konventionelles Restaurant bietet kein Biogemüse oder -obst an, das kommt alles aus der konventionellen Landwirtschaft. Auch für Veganer ist es schwer, in einem Restaurant Bioprodukte zu bekommen.

41 Foto: © WDR Annika Fusswinkel

finanzwelt: ...oder es ist sehr teuer. Ich habe gerade dieser Tage ‚aus Versehen‘ sehr viel Geld für ein Biosteak gezahlt. Es liegt auch in der Hand der Verbraucher, dass tierische Produkte aus guter Tierhaltung und -aufzucht teurer sind und man nicht jeden Tag Fleisch auf dem Teller haben muss, es gab doch früher den ‚Sonntagsbraten‘... Unser Wohlstand verführt dazu, mehr als nötig zu verbrauchen und zu konsumieren.

Jaenicke» Ja, wenn wir mehr wie unsere Großeltern oder Eltern leben und konsumieren würden, sehe die Welt sehr viel anders aus.

finanzwelt: Ich finde es sehr gut, dass Du mit Deinem Buch das Bewusstsein für „bewussteres“ Essen weckst, die Menschen müssen aufgerüttelt werden, dass es so nicht weitergehen kann, es darf nicht gleichgültig sein. Bewusste Ernährung hat nicht immer was mit Geld zu tun, sondern eher auch mal auf etwas zu verzichten, damit geht man nicht zugrunde.

Jaenicke» Wenn Menschen wüssten, wie ungesund konventionelle Nahrung ist, würden sie schnell verstehen, dass das alles auf Kosten unseres Gesundheitssystems geht. Das ganze überzuckerte, fettige Essen wie z. B. Fertiggerichte und Fastfood macht nachweisbar krank. Rotes Fleisch steht laut WHO seit Jahren im Verdacht, Krebs zu erzeugen, eine Putenfleischstudie ergibt ein ähnliches Ergebnis. Zucker und Fett sind schädlich, die extrem schnell gezüchteten Hühner und Puten sind ungesunde Produkte. Dann lieber einmal die Woche ein teures Biohuhn, das ist schmackhafter und gesünder.

finanzwelt: Es gibt noch einen anderen Aspekt, den ich ziemlich wichtig finde, nämlich die medikamentöse Belastung bei der Fleischproduktion. Wir haben ja mittlerweile schon die resistenten Keime – sogenannte Krankenhauskeime – wir sind doch schon am Ende der Fahnenstange angelangt mit den zur Verfügung stehenden Antibiotika, weil in der Massentierzucht die Tiere mit Antibiotika vollgestopft sind. Da kommen dann selbst Breitbandantibiotika in der notwendigen Behandlung von Patienten nicht mehr gegen an. Das ist eine ganz bedenkliche Entwicklung!

Jaenicke» Ich habe darüber ein Kapitel in meinem Buch geschrieben. Es gibt WHO-Studien, die beweisen, dass es weltweit pro Jahr über 700.000 Tote aufgrund von Resistenzen gegen Antibiotika gibt. Mittlerweile werden in Deutschland sogar Reserveantibiotika in der Massentierhaltung eingesetzt. Das sind Mittel, die für die Behandlung von Menschen zurückgehalten werden, wenn nichts anderes mehr wirkt. Und die werden nun auch in der Massentierhaltung eingesetzt, der Weltärzteverband warnt eindringlich vor dem Einsatz der Reserveantibiotika bei der Massentierhaltung, weil sie sonst bei Patienten nicht mehr wirken. Weder Regierung noch Pharma-Industrie unternehmen etwas dagegen.

finanzwelt: Im Moment ist ein großer Trend das nachhaltige Investieren. Aber was da von der EU festgelegt wurde, was alles nachhaltig ist (sein soll), da fasst man sich an den Kopf.

Jaenicke» Das wäre meine Frage an den Fachmann, welche Anlage ist glaubhaft ‚grün‘? So etwas suche ich seit Jahren. Wenn man sich sogenannte grüne oder nachhaltige Fonds genauer ansieht, findet man darin oft auch Shell, Total, Exon Mobil. Wo kann man sein Geld denn wirklich ‚sauber‘ anlegen?

finanzwelt: Es gibt wenige Berater, die die einzelnen Fonds sorgfältig durchgecheckt haben und es auch regelmäßig tun, weil ja Aktien ausgetauscht werden könnten. Ich bin in puncto Nachhaltigkeit gar kein Freund von Aktienfonds, sondern von Impact Investing. Da wird Geld in ein nachhaltiges Projekt investiert, z. B. in Start-ups. Da investiert man nicht in Aktien, sondern in Firmen, wie beispielsweise in nachhaltige Energie oder in Wald und Landwirtschaft, die nachhaltig wirtschaften. Das ist zwar schwierig herauszufinden, aber es geht. Noch mal zum Thema Resistenzen: Generell muss der Umgang mit Tieren überdacht werden, dass sie nicht mit Medikamenten vollgepumpt werden, weil sie bei der Massenhaltung krank werden oder man den Schweinen die Schwänze amputiert – was für das Tier fatale gesundheitliche Folgen hat – die Schnäbel bei den Hühnern abschneidet oder Hörner bei den Milchkühen.

Jaenicke» Alles, was den Tieren an Schmerzen und Stress angetan wird, das essen wir mit.

finanzwelt: Das ist etwas, was bei den Schlachthöfen komplett unterschätzt wird, dass die Tiere vor dem Töten einem unglaublichen Stress und Todesangst ausgesetzt werden, was auch auf den Geschmack des Fleisches Einfluss hat.

Jaenicke» Am Beispiel der Rügenwalder Wurstfabrik, die mittlerweile mehr Umsatz mit veganer Wurst macht, sieht man, dass sich Umdenken lohnen kann. Da finde ich es fast egal, ob das aus finanziellen oder ethischen Gründen geschieht, Hauptsache es setzt ein Umdenken ein. (lvs)

Hannes Jaenicke, Fred Sellin

Die große Sauerei

Wie Agrarlobby und Lebensmittelindustrie uns belügen und betrügen

200 Seiten, Hardcover

€ 24,99

ISBN 978-3-96905-202-0

Erschienen am 15. November 2022 bei Yes Publishing.

finanzwelt 01 | 2023 42 PANORAMA | INTERVIEW
© Smiling Sun –smilingsun.org ÖKOWORLD AG Itterpark 1, 40724 Hilden, Tel.: 02103 | 28 41-410, E-Mail: vertriebsstelle@oekoworld.com, www.oekoworld.com DIE ÖKOWORLD SCHLIESST ATOMKRAFT ZU 100% AUS IHREN INVESTMENTS AUS!

NACHHALTIG BAUEN, HANDELN, PRODUZIEREN UND VERSICHERN –EIN NEUES GESETZ IST DA!

Im öffentlichen Diskurs wird Klimaveränderung eng mit Nachhaltigkeit verknüpft. Nachhaltigkeit geht jedoch weiter als möglichst ressourcenschonend und klimaneutral zu handeln. Unternehmen sind angehalten, künftig soziale und ökologische Belange verantwortungsbewusster zu behandeln. Recht neu ist die verschärfte Haftung bei Verstößen. So avanciert Nachhaltigkeit neben Zielen wie Ertrag, Kundenbindung oder Wachstum zum wichtigen Unternehmensziel. Die Folgen für die Wirtschaft, und damit auch für die Versicherungsbranche, sind noch nicht absehbar. Der Gesetzesgeber sorgt dennoch für kräftig Druck.

Der Umgang mit eigenen Mitarbeitern spielt neben CO2Emissionen, erneuerbaren Energieanteilen im Unternehmensverbrauch und der Einhaltung von Umweltrichtlinien eine gewichtige Rolle. Passende Tarifabschlüsse, eingehaltene Anti-Diskriminierungsregeln oder auch Versammlungsfreiheit gehören für Versicherer längst zum Standard. Für andere Branchen besteht aber noch Luft nach oben. Auf die Geschäftsleitungen mit überwiegend männlicher Besetzung und hoher Fluktuation in der Belegschaft kommen unruhige Zeiten zu. Darüber hinaus sollen größere Unternehmen ihre Zulieferketten sowie Subunternehmen im Umgang mit Mitarbeitern und Umwelt im Auge behalten. Es drohen Bestrafung sowie in Folge Schadenersatz. Im Januar 2023 trat das deutsche Lieferkettengesetz noch vor der europäischen Regelung in Kraft. In 2024 erweitert sich der Kreis der betroffenen Unternehmen mit mindestens 3.000 Mitarbeitern um Unternehmen ab 1.000 Beschäftigte. Die europäische Regelung wird aller Voraussicht nach mit schärferen Inhalten und weitergehendem Betroffenenkreis folgen.

Nachhaltigkeit durch Regulatorik

Das Lieferkettengesetz wirkt bereits auf kleinere und mittlere Unternehmen. Sind Subunternehmer oder Zulieferer für betroffene Unternehmen tätig, unterliegen sie der

Wertschöpfungskettenprüfung seitens der Auftraggeberbzw. Abnehmerseite. Das jährliche Verfahren überwacht das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle; das BAFA verhängt bei Gesetzesverstößen empfindliche Bußbzw. Zwangsgelder. Dazu gesellen sich privatrechtliche Ansprüche der Geschädigten, wenn beispielsweise Diskriminierung, Kinderarbeit, Landraub, unfaire Löhne oder Zwangsarbeit vorliegen. Ähnliches gilt für Verstöße gegen Arbeits- und Gesundheitsschutz, Gewerkschaftsrechte oder Umweltschutzregeln. Mögliche Ansprüche aus dem Ausland aufgrund dortiger Bestimmungen verstärken die Brisanz. Die Ächtung in sozialen Medien verstärkt die existenzielle Gefahr für betroffene Unternehmen. Weitere Gesetze im Sinne der EU-Compliance-Regelung ESG sind zu erwarten; ESG steht für Environmental Social Governance oder, etwas freier übersetzt, für Umwelt, Sozialverantwortung und nachhaltige Unternehmensführung. Geldwäsche, Korruption, unabhängige Geschäftsleitungen, unbestechliche Politik oder auch Hinweisgeberprogramme für sogenannte Whistleblower bieten viel Spielraum für frische Gesetze.

Nachhaltige Versicherer als Unternehmen

Die jahrzehntelange Aufsicht der BaFin wirkt für Versicherer vorteilhaft. Etliches mussten Versicherer bereits weit vor der ESG-Etablierung umsetzen. Daten- und Kundenschutz, konsistente Prozesse sowie das Reporting sind Routine. Die Versicherungsbranche ist so Unternehmen anderer Branchen mehr als nur eine Nasenspitze voraus. Die zu stemmende Agenda bleibt dennoch umfangreich. Nach dem Altersvorsorgeverträge-Zertifizierungsgesetz sollen Riester- und Rürup-Rentenanbieter pro Jahr einmal schriftlich über eine Verwendung eingezahlter Beiträge unter ethischen, ökologischen oder sozialen Gesichtspunkten informieren. Es ist vermutlich eine Zeitfrage, bis Informationspflichten das freie und gebundene Kapital der Versicherer erreichen. Nach EU-Plänen gehören öko-

finanzwelt 01 | 2023 44 VERSICHERUNGEN | NACHHALTIGKEIT UND VERSICHERER Foto: © quietwordstock.adobe.com

logische und soziale Aspekte, Qualitäten der Unternehmensführungen und andere Präferenzen im Hinblick auf die nachhaltige Kapitalanlage künftig in jede Anlageberatung. Seit 2021 sorgen zwei EU-Verordnungen schrittweise für die Offenlegung nachhaltigkeitsbezogener Information auf Webseiten, in Verträgen sowie im Berichtswesen auf der Anbieterseite. In der fondsgebundenen Lebensversicherung sowie in den Finanzbereichen der Versicherer stehen Mehrarbeiten an.

Vom Versicherer zum nachhaltigen Risikoträger

Kapitalanlagen unter Nachhaltigkeitsaspekten garantieren nicht einen langfristigen ökonomischen Erfolg der Geldanlagen. Zuvorderst sind in börsennotierten Gesellschaften auf breiter Front hohe Investitionen notwendig, um beispielsweise dem Lieferkettengesetz voll gerecht zu werden. Behördliche Aufsicht bedeutet stets personellen und technischen Aufwand, der letztlich Renditen reduziert. Das betrifft sinngemäß ebenfalls geschlossene Fonds und direkte Investments in Solarparks, Windräder oder Wälder, die per se als nachhaltig gelten. Solche Risiken behalten die Personenversicherer im Blick, da renditestarke Kapitalanlagen eine wichtige Rolle im Vorsorgegeschäft spielen. Die Schadenversicherer sind auf neue Nachhaltigkeitsrisiken vorbereitet und erweitern sukzessive das An-

gebot. Maschinenversicherer versichern seit jeher Technik für erneuerbare Energien. Anlagen für landwirtschaftliche Biogas- und Wärmerückgewinnung, für Geothermie sowie zur Nutzung von Sonnenenergie und Windkraft finden sich schon lange im Bestand. Kreditversicherer schützen den Handel mit CO2-Zertifikaten. Haftpflichtversicherer decken die Auswirkungen neuer Gesetze. Auf der Versichererseite finden sich etliche Lösungen für nachhaltige Beratungsthemen. Bewährte Innovations- und Vorsorgeklauseln sorgen zudem für den zukünftig angepassten Schutz. (gg)

Fazit

Die Finanz- und Versicherungsberatung für Unternehmen und Privatkunden ist 2023 ein gutes Stück komplexer. Die Gewinner sind Know-how-Träger, die mit Fachwissen über Nachhaltigkeit und Co. in ihren Kundenverbindungen punkten. Eine gute Beratungsqualität zahlt sich aus, denn die Folgen der nachhaltigen Gesetzgebungen treffen und bewegen quasi jeden Kunden. Zum Glück bleiben in der Kundenberatung manche Dinge beständig.

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Versicherungswirtschaft in Zeiten von Polyrisiken

durch die Nutzung neuer Technologien, beispielsweise bei der Datenauswertung und Risikobewertung. In Kombination mit einem hochqualifizierten Vertrieb werden Versicherer ihre Kunden auch in dieser Gemengelage optimal beraten und schützten.

finanzwelt: Die Zeit des billigen Geldes ist vorbei: Wie reagiert Zurich auf das Ende der Nullzinspolitik der Zentralbanken?

Es passiert alles auf einen Schlag: angefangen bei Klimawandel und Pandemie, über Krieg und infolgedessen steigende Preise für alles Lebensnotwendige. Was die veränderten Rahmenbedingungen für die Versicherungswirtschaft bedeuten, erläutert Jawed Barna, Vorstand Vertrieb und Strategische Partnerschaften der Zurich Gruppe Deutschland, im Interview.

finanzwelt: Herr Barna, die Welt befindet sich in einer Gemengelage von Polyrisiken: Krieg in Europa, Inflation, Rezession und Klimawandel. Was bedeutet das für die Versicherungswirtschaft?

Jawed Barna» Konflikte und geoökonomische Spannungen haben eine Reihe von miteinander verwobenen Risiken ausgelöst. Hierzu gehören Engpässe bei der Energie- und Nahrungsmittelversorgung, sowie eine starke Inflation. Zugleich besteht die Gefahr, dass diese Krisen Bemühungen zur Bewältigung längerfristiger Risiken untergraben, insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel, der laut dem aktuellen ‚Global Risk Report 2023‘ des WEF, der in Zusammenarbeit mit der Zurich Gruppe entstanden ist, als eine der größten Zukunftsrisiken betrachtet wird. Für Versicherer, die zentraler Bestandteil des Risikomanagements sind, ist dabei entscheidend, dass man nur nicht regelmäßig zum Überdenken des eigenen Geschäftsmodells aufruft, sondern vor allem entsprechend konsequent handelt. Zurich hat bereits vor Jahren eine Unternehmenskultur und -strategie implementiert, mit der wir uns kontinuierlich und agil auf neue Risikoszenarien und die damit zusammenhängenden Herausforderungen einstellen können. Wir sehen daher großes Potenzial

Barna» Die Auswirkungen von Polyrisiken sehen wir auch auf den Kapitalmärkten. 2022 war diesbezüglich ein historisches Jahr. Die Reaktionen der Zentralbanken haben eine Zeitenwende am Zinsmarkt eingeleitet – und damit einen jahrzehntelangen Bullenmarkt bei Zinsanlagen beendet. Gleichzeitig hat das Ende des billigen Geldes auch die Aktienmärkte vorübergehend einbrechen lassen. Dank einer robusten und diversifizierten Kapitalanlage konnten wir in dieser Situation als institutioneller Anleger im Deckungsstock die Turbulenzen gut managen. Zudem ermöglicht die Rückkehr des Zinses robuste Erträge in der gesamten Branche und kann Versicherer perspektivisch profitabler machen. Ähnliches gilt für Privatanleger, wo unsere übergreifenden Investment- und Portfoliolösungen im Fokus stehen. Zwar haben fondsbasierte Anlagen auf breiter Front Federn lassen müssen. Durch die Neubewertungen am Markt ergeben sich aber analog umfangreiche Chancen, und seit Jahresbeginn zeigt sich auch wieder ein deutlicher Aufwärtstrend an den Börsen.

finanzwelt: Welche Anforderungen stellen die veränderten Rahmenbedingungen an die Kundenberatung und wie muss das Geschäftsmodell der Zukunft demnach aussehen? Barna» Das Geschäftsmodell mit Zukunft wird sich dadurch auszeichnen, dass es in der Lage ist, sich permanent den sich wandelnden Herausforderungen anzupassen. Die Zinsentwicklung und Inflation haben beispielweise nicht nur Effekte auf die Kapitalanlage, sondern auch die Höhe der Schadenaufwendungen. Versicherer, die heute strukturell nicht bereits gut aufgestellt ist, werden es schwer haben. Nicht nur aus der Perspektive des Vertriebes muss die bedingungslose Zentrierung auf die Kunden eine ganz klare Priorität haben. Besonders in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten bedarf es einer hervorragenden und bedürfnisorientierten Beratung und Begleitung. Hier müssen die Prinzipien gelten: persönlich, partnerschaftlich und flexibel – mit Fokus auf digitale Lösungen für Synchronisation der Online- und Offline-Welten unserer Kunden und Vermittler. (fw)

finanzwelt 01 | 2023 46 VERSICHERUNGEN | INTERVIEW

Aus Cyber-Schaden wird man klug

Die IT-Sicherheitslage spitzt sich zu. Die Bedrohung im Cyber-Raum ist so hoch wie nie. Das Resümee für 2022 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, kurz BSI, ist verheerend. In den Privathaushalten sorgen Cyber-Kriminelle für Identitätsdiebstähle, Erpressungen und betrügerische Fake-Shops mittlerweile im großen Stil. Staat, Verwaltung und Wirtschaft leiden unter Ransomware und unsichere IT-Infrastrukturen. Schwer zu schaffen machen sogenannte ATP-Angriffe auf kritische Infrastrukturen und vertrauliche Daten in Behörden sowie in Groß- und Mittelstandsunternehmen. ATP steht für Advanced Persistent Threat, bzw. für fortgeschrittene andauernde Bedrohung, und ist sehr zutreffend gewählt.

finanzwelt 01 | 2023 48 VERSICHERUNGEN | IT-SICHERHEIT

Dementsprechend besorgt ist die Versicherungswirtschaft, die bereits 2021 auf eine Verdreifachung der Schadenquote in der Cyber-Versicherung und damit auf tiefrote Geschäftsergebnisse blickte. Für Versicherer kommen neben der wirtschaftlichen Bedrohung als Risikoträger noch die Cyber-Attacken auf das Unternehmen selbst hinzu. In einem bekannteren Fall hatten Cyber-Kriminelle bereits Erfolg. Von Versicherern gespeicherte, zum großen Teil vertrauliche Daten zu Personen, deren Adressen und sensible Kontoverbindungen sind in kriminellen Cyber-Kreisen sehr gefragt. Zusätzlich bergen digitale Archive lukrative Ziele für analog tätige Einbrecher-Kollegen inklusive Dokumentation vorhandener Einbruchssicherungen. Ähnlich verhält es sich im Versicherer-Archiv mit IT-Sicherheitsangaben zu den bestehenden oder ehemaligen Cyber-Versicherungen. Solche Risiken treffen ebenso die Institutionen und Branchen mit sicherheitsrelevanten Daten. Als sehr bedrohlich gelten unbemerkte ATP-Attacken, welche das digitale Tor für unauffällige Datenabflüsse über lange Zeiträume öffnen.

Vorbeugen ist besser als heilen

Die aktuelle Bedrohung durch den Ukraine-Krieg, der in der Cyber-Welt allem Anschein nach global bis hin zur Manipulation anstehender Wahlen und breit angelegter politischer Destabilisierung durch gezielte Desinformationen geführt wird, wirkt wie ein Katalysator. Eine Finanzierungsquelle für diese Aktivitäten ist Cyber-Kriminalität. Vor diesem Hintergrund kündigte beispielsweise die BaFin in ihrem Journal an, ein stärkeres Augenmerk auf das Risikomanagement der Versicherer zu legen. Wie in Behörden, den meisten Branchen und vielen Wirtschaftsbereichen nimmt die IT-Sicherheit mittlerweile einen vorderen Platz innerhalb des Risikomanagements ein. Erfolgreiche Cyber-Attacken bedrohen per se existenziell. Erst am Ende des Risikomanagements steht der Versicherungsschutz, wenn getroffene Managementmaßnahmen zur IT-Sicherheit versagen. Die Cyber-Policen übernehmen lediglich die Kosten für die Wiederherstellung der IT-Systeme. Verloren gegangene Kunden und Zulieferer oder die Vertrauensverluste in geschädigte Unternehmen können selbst üppige Versicherungssummen für Marketingmaßnahmen selten vollständig wieder bringen. Besser wirken Sicherheitsmaßnahmen und belastbare Pläne, um Attacken abzuwehren oder bei Angriffserfolg den Schadenumfang einzuhegen. Dann entfaltet eine Notfallschatulle wie die Cyber-Versicherung ihre Wirkung bestmöglich. BSI und GDV monieren, dass besonders kleine Betriebe zu wenig gegen Cyber-Gefahren unternehmen und die Sicherheitsnetze größerer Unternehmen zu weitmaschig gespannt sind. Die Cyber-Versicherer wenden sich deshalb verstärkt der vorbeugenden IT-Sicherheit zu.

Kollisionen bei voller Fahrt voraus

Die Liste der Ausschlüsse in den Cyber-Policen ist lang. Selbst kurz gefasste Obliegenheiten mit drohenden Leistungskürzungen bis zu 100 % haben es in sich. Sowohl Vor-

satz als auch pflichtwidriges Verhalten sind ausgeschlossen. Turnusgemäße Datensicherungen gehören zu den obligatorischen Standards. Dass zur Wiederherstellung ebenfalls konsistente Datensätze gehören, die beispielsweise nicht durch beschädigte Dateikopien überschrieben wurden, muss nicht zwangsläufig ausdrücklich in den Vertragsbedingungen aufgeführt sein.

Etliche cyberversicherte Unternehmen haben die DSGVO mit ihren dauerhaften Pflichten faktisch ad acta gelegt. Das Verarbeitungsverzeichnis ist oft nicht auf neustem Stand und das Speichergebot für herkömmliche und besonders schützenswerte Personendaten in der EU zu wenig präsent. Microsoft Teams und Facebook standen während Corona auf dem Prüfstand der Schulbehörden. Man äußerste Bedenken oder erteilte Nutzungsverbote in puncto personenbezogener Daten. Trotz Vereinfachung des Datentransfers in 2021 zwischen EU- und Drittländern kann die Wahl internationaler IT-Anbieter Tücken aufweisen. Die Nutzung von WhatsApp im Vertrieb oder der Leadankauf von Social-Media-Betreibern jenseits des Atlantiks sollte sich beispielsweise in dem Verarbeitungsverzeichnis wiederfinden. Das Verzeichnis gewinnt im Cyber-Schadenfall an Bedeutung. Gut geführt, unterstützt es IT-Forensiker in den Schadenfeststellungen. Lückenhafte oder fehlende Verzeichnisse können die Schadenregulierung unter Umständen mit Ausschlusseinreden beenden oder zu Leistungskürzungen führen. (gg)

Fazit

Die Freude über den neuen Bereich Cyber-Versicherung währte auf der Versichererseite kurz. Eine Verdreifachung der Beiträge nach dreifacher Schadenquote in 2021 wirkt rein rechnerisch auch für Makler im Hinblick auf Courtageerlöse interessant. Viele Unternehmenskunden werden dem nicht folgen, zumal es die anstehenden IT-Herausforderungen kaum löst. Die Handlungsalternativen der Versicherer sind begrenzt, aber wirksam. Eine Schadenregulierung mit noch klarerer Kante in der Bedingungsauslegung. Schadenbedingte Kündigungen und Sanierungen der Cyber-Policen. Sehr hohe Selbstbehalte und niedrigere Sublimits für exponierte IT-Bedrohungen. Hohe Anforderungen an die IT-Sicherheit als Vertragsvoraussetzung. Diese Maßnahmen bedeuten in der Versicherungsberatung bestenfalls Mehrarbeit und in ungünstigen Fällen eventuellen Kundenverlust. Ein überlegenswerter Ausweg wäre der Schulterschluss mit IT-Dienstleistern in der Beratung der gemeinsamen Kunden.

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Viel drin, viel dran: HAI BAU

Individual für die Bauwirtschaft

Innerhalb der R+V Versicherungsgruppe bietet R+V gemeinsam mit Condor und KRAVAG Versicherungsschutz und innovative Lösungen für Unternehmen, private Haushalte und öffentlich-rechtliche Einrichtungen. Mit leistungsstarken Tarifen sowie zielgruppengerechten Produkten ist R+V vielfacher Marktführer und sichert über ein Jahrhundert die Kundenrisiken ab.

Für Unternehmen der Bauwirtschaft gelten leistungsfähige Betriebshaftpflichtversicherungen als zentral in der Übernahme und Durchführung von Bauvorhaben. Kompetente Fachbereiche befriedigen auf der Grundlage von modernen, umfassenden Vertragsbedingungen bestmöglich die

berechtigten Ersatzansprüche und wehren unberechtigte Forderungen ab. Damit es mit dem Bauvorhaben zügig weitergeht, sorgt R+V mit kurzen Bearbeitungszeiten für den schnellen Fortschritt im Schadenfall. 2022 setzte R+V mit HAI BAU Individual, der Haftpflicht All Inclusive für die Bauwirtschaft, einen neuen Marktstandard.

Ungewollte Umwelteinwirkungen

Kaum eine Branche wirkt so stark auf die Umwelt ein wie die Bauwirtschaft. Bauvorhaben können die Umgebung verändern, indem z. B. Boden, Luft und Wasser ungewollt verunreinigt oder anders beeinträchtigt werden. Bautätig-

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keiten wie Abbruch- und Einreißarbeiten sowie Unterfangungen und Unterfahrungen wirken auf den Baugrund und möglicherweise auch auf das Grundwasser ein. Das geht mit Risiken einher und ruft Umweltverbände, Anwohner und Behörden auf den Plan. Eventuelle Gefährdungspotenziale für die Beschaffenheit von Boden und Gewässern sowie für die Flora und Fauna sollen möglichst gering ausfallen. Von der Planung über komplexe Genehmigungsverfahren bis zur Ausführung stehen die Bautätigkeiten unter kritischem Blick.

Trotz aller Sorgfalt kann immer etwas passieren. Bautypische Risiken wie mobile Tankstellen, Betonmischanlagen, Asphaltmischanlagen oder Brecher- und Siebanlagen sind in HAI BAU Individual in der Regel automatisch mitversichert. Darüberhinausgehende exponierte Umweltrisiken von Bauunternehmen wie beispielsweise Recyclinganlagen oder der Abbau und die anschließende Rekultivierung von Kiesgruben verdienen besonderes Augenmerk. Deshalb rundet das Expertenteam der R+V Risk Engineering die Unterstützung der Versicherungsmakler durch die Direktionsbevollmächtigten und Maklerbetreuer der R+V vor Ort ab. Die Besichtigung von Bauunternehmen offenbart vorhandene Umweltund Haftpflichtrisiken an den Betriebsorten.

Mögliche Umweltgefährdungen am Ort des Baugeschehens sind vielschichtig und treten oft nicht sofort offen zutage. Deshalb sorgt R+V mit der umfassenden Haftpflichtdeckung für einen breitgefächerten Schutz.

Gemeinsam große Bauvorhaben meistern

Selbst kleinere Wohnungsrenovierungen erfordern häufig mehrere Gewerke. Übernimmt einer der Handwerker die Koordination untereinander, erweitert sich die Verantwortung gegenüber dem Auftraggeber sowie gegenüber den anderen Handwerkern. Für größere Bauvorhaben wählen Bauunternehmen andere Formen. Als Gleichberechtigte in einer Arbeitsgemeinschaft erstellen mehrere Unternehmen Großbauvorhaben. Generalunternehmer bzw. -übernehmer führen den kompletten Auftrag zusammen mit Subunternehmern aus. Im Schadenfall ist oft nicht nur der Verursacher in der Verantwortung. Fällt ein Unternehmen aufgrund von Insolvenz während oder nach Abschluss des Bauvorhabens aus, kann sich die Haftung für die verbleibenden Unternehmen entsprechend erweitern.

Diese Mithaftung für ausfallende Teilnehmer von Arbeitsgemeinschaften oder für ausfallende Subunternehmer, mögliche Ansprüche gegen die Arbeitsgemeinschaft selbst, eine optionale Vorleistung des Versicherers sowie der Ersatz, wenn die eigenen Arbeiten die Leistungen von anderen Gewerken beschädigen, sind wichtige Bestandteile in der Betriebshaftpflicht für die Bauunternehmen, die ihre Bauvor-

haben in Gemeinschaftsarbeit errichten. R+V geht so weit, dass sogar Schäden am Gewerk des eigenen Subunternehmers vom Versicherungsschutz umfasst sind.

Geliehene Gerätschaften und Maschinen

Bauunternehmen benötigen für Bauvorhaben mitunter spezielle Geräte und Maschinen, die nicht in ihrem Maschinenpark verfügbar sind. Bei der spontanen Leihe von am Bau beteiligten Unternehmen oder bei der Anmietung von gewerblichen Vermietern kann es zu Schäden an den Geräten kommen. Die Ansprüche aus dem Gebrauch fremder Fahrzeuge sowie die Schäden an geliehenen oder gemieteten Arbeitsmaschinen, Autokränen, Betonpumpen und Staplern sichert R+V im Konzept HAI BAU Individual für Bauunternehmen ab. Und das aus gutem Grund, denn die fremden Maschinen fallen nicht in den pauschalen Schutz einer eventuell bestehenden Maschinenversicherung für den eigenen Maschinenpark. Ganz im Gegenteil: Sind die geliehenen Maschinen von dem Eigentümer versichert, nimmt dessen Maschinenversicherer das Bauunternehmen im Schadenfall mitunter in den Regress.

Bestens aufgehoben bei R+V

Dank der Maklerbetreuung vor Ort sind Versicherungsmakler und andere freie Vermittler bei der R+V bestmöglich aufgehoben. Mit Servicenummern der Experten, Hotline- und Online-Services sowie dem Maklerportal unterstützt die R+V bei Neukunden und im Bestandsgeschäft. Die Unternehmensgröße der R+V schafft das Vertrauen für eine dauerhafte Absicherung gegen existenzbedrohende und existenzzerstörende Risiken. Konsequente Digitalisierung verschlankt die Verwaltungs- und Schadenprozesse und erweitert die Freiräume für persönliche Kontakte zu den Geschäftspartnern.

Informationen zu den Produktlinien der R+V und zu den vielen Mehrwerten finden Partner im Maklerportal unter makler.ruv.de und speziell für HAI BAU Individual unter makler.ruv.de/hai.

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Äpfel und Birnen

Wie kann ich Grundfähigkeitsversicherungen vergleichen?

Ob ein Vergleich sinnvoll ist oder nicht, hängt immer davon ab, welche Eigenschaften verglichen werden. Äpfel und Birnen lassen sich zum Beispiel ganz hervorragend vergleichen. Nicht nur sind beides Rosengewächse aus Vorderasien, man könnte auch den Zucker- und Säuregehalt messen oder wie hoch der Nährwert ist. Es lässt sich aber nicht sinnvoll bestimmen, ob ein Apfel oder eine Birne besser schmeckt. Ich bin da sehr eindeutig bei den Birnen, sogar unabhängig von allen Unterarten. Es gibt aber ganze Plantagen von Apfelbäumen, also wird es da auch einen Markt geben.

In der Versicherungsbranche werden schon seit langer Zeit Produkte verglichen. Das kann einigermaßen gut funktionieren, wenn der Auslöser z. B. Berufsunfähigkeit ist. Denn dann passt sich der Auslöser perfekt an meinen Beruf an. Und das sogar so, wie ich den Beruf in den tatsächlich ausgeübten Tätigkeiten ausübe. Die Grundfähigkeitsversicherung ist bisher nicht im Ganzen vergleichbar. Aber ich kann einzelne Teile bewerten und dann auch vergleichen. Das ist in etwa so, wie wenn ich die Konsistenz und den Säuregehalt von Apfel und Birne nebeneinander stelle. Das sagt dann etwas über die Werte aus, aber ich kann daraus erst eine Qualität ableiten, wenn ich weiß, ob der einzelne feste oder weiche Konsistenz oder viel oder wenig Säure bevorzugt. Und auch hier ist es bei der Grundfähigkeitsversicherung sehr wichtig, dass ich nicht jeden Auslöser miteinander vergleiche. Denn was bei dem einen Handgebrauch ist, hat ein anderer Versicherer aufgeteilt in Handgebrauch, Schreiben, Tastatur-

benutzung, Greifen und Halten und Fingerfertigkeit. Da es weder sinnvoll ist, die Quantität zu bewerten, noch nur aus Mindeststandards herunterzugehen und nur die Grundfähigkeiten zu bewerten, die jeder hat, ist es schon mal methodisch herausfordernd, eine sinnvolle Analyse zu liefern.

An dieser Stelle kann ich einen kleinen Einblick in die Entwicklung des Analyseverfahrens von ASSEKURATA und dem Biometrie Expertenservice liefern. Denn nachdem wir Unterlagen der WHO und vom Robert-Koch-Institut zu Eintrittswahrscheinlichkeiten und Verläufen möglicher Erkrankungen, die zum Verlust einer Grundfähigkeit führen können, alle durch hatten, standen wir genau vor dem Punkt, wie wir hier einen sinnvollen Rahmen schaffen können. Nach langem Überlegen haben wir uns dann für ein abstraktes Modell entschieden. Die einzelnen Auslöser können wir alle bewerten, aber wir teilen jede versicherte Grundfähigkeit in eine Matrix, die in einer Achse Hand, Arm und Bewegungsapparat unterteilt und in der anderen dann die Kraft, die Beweglichkeit und die Ausdauer. Dann ist es uns am Ende egal, ob jemand beim Handgebrauch die „Glühbirne“ oder die „Flasche öffnen“ stehen hat. Es geht hier allein um die seitliche Beweglichkeit des Handgelenks und die Schließfähigkeit der Finger. Wer einen Schraubendreher benutzt, der ja auch immer wieder bei der Grundfähigkeit Handgebrauch auftaucht, bewegt übrigens nicht die Hand, sondern den Unterarm. Das muss dann in unserer Matrix auch beim Armgebrauch auftauchen. Und so kann ich dann eben vergleichen, wer die Kraft der Hand am Besten versichert.

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Foto: © MIKE RICHTERstock.adobe.com

Aber ist der Tarif, der die Hand am besten versichert, besser als der, der den Arm am besten versichert? Die Frage kann ich so selbstverständlich nicht lösen. Denn es kommt halt immer auch darauf an, wozu ich die Grundfähigkeitsversicherung abgeschlossen habe. Hier ließe sich dann auch wieder maximal eine Basis-Auswertung erstellen, in der man die durchschnittlich genutzten Fähigkeiten im Alltag heranzieht. Also das, was wirklich jeder jeden Tag macht. Das ist aber auch kein perfekter Vergleich. Denn wenn ich nur die wichtigsten, bzw. die im Alltag am häufigsten genutzten Grundfähigkeiten vergleiche, dann stellt sich die Frage, welche Tarifausgestaltungen ich vergleiche. Denn während ältere Tarife nur einen Tarif anbieten, der sich um ein paar Bausteine ergänzen lässt, bestehen neuere Tarife aus bis zu zehn Modulen, die ich dann noch um ein paar Bausteine ergänzen kann. Dazwischen sind die Tarife, die am Vertrieb orientiert drei Modelle anbieten. Also, Basis, Komfort und Premium. Daraus resultiert dann, dass in dem einen Basis-Tarif eben schon alles drin ist, während in einem anderen relativ grundlegende Fähigkeiten wie z. B. der Gleichgewichtssinn oder der Handgebrauch fehlen. Also kann ich fair nur die vollaufgeladenen Varianten vergleichen. Und da haben wir dann halt nicht nur die wichtigsten Fähigkeiten versichert, sondern eben auch das Arbeiten unter dem Zug, das Einsteigen in eine Lok oder der Verlust des LKW-Führerscheins. Und das interessiert mich dann schon wieder sehr wenig, wenn ich die Grundfähigkeitsversicherung eigentlich nur als Freizeitversicherung sehe, um meine Berufsunfähigkeitsversicherung im Sinne der Work-Life-Balance zu ergänzen.

Um es abzukürzen…

Wie gut eine Grundfähigkeitsversicherung ist, hängt davon ab, wer sie braucht und wozu er sie braucht. Deshalb haben wir uns auch für ein Ana-

lyseverfahren mit ASSEKURATA entschieden und erstellen kein Rating. Und bei der Analyse konzentrieren wir uns nicht auf einzelne Auslöser, sondern eben auf unsere Matrix. Im Detail bewerten wir die Auslöser dann aber schon. Und da ist uns zwar auch die Wahrscheinlichkeit des Leistungsfalls wichtig. Denn sonst bringt der Auslöser ja nichts.

Aber fast noch wichtiger ist uns in der Analyse, ob der Kunde den Auslöser versteht, ob sich dann seine Vorstellung vom Auslöser mit dem deckt, was im Leistungsfall geprüft wird und ob der Nachweis, dass die Grundfähigkeit verloren ist, auch eindeutig und einfach für den Kunden zu führen ist. Das ist für den Kunden nach unserer Meinung deutlich hilfreicher, als wenn wir einen Vergleich erstellen, in dem dann rauskommt, dass es nur einen Versicherer gibt, der die Grundfähigkeit versichert hat, eine Flasche zu öffnen. Alle anderen haben versichert, die Flasche nicht mehr schließen und dann wieder öffnen zu können. Es ist zwar irgendwie amüsant, darüber zu streiten, dass eine Flasche beim ersten Mal schwieriger zu öffnen ist und es ließen sich seitenweise Vergleiche und Ratings erstellen. Aber wenn das im Einzelfall nicht beim Vergleich hilft, dann machen wir doch lieber eine Analyse, die nicht festlegt, welcher Tarif der beste am Markt ist, aber eben im Einzelfall sehr hilfreich ist.

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Mit dWERK GmbH & Co. KG die Weichen zur betrieblichen Krankenversicherung stellen

Die dWERK GmbH & Co. KG mit Sitz in Rheinstetten, südlich von Karlsruhe, ist ein deutsches InsurTech, das als erstes Unternehmen die digitale Arbeitnehmerberatung für betriebliche Vorsorgeleistungen vollumfänglich automatisiert und datenschutzkonform anbietet. Im Interview spricht Torsten Burkart, Geschäftsführer der dWERK GmbH & Co. KG, mit finanzwelt über innovative Neuheiten für die betriebliche Krankenversicherung.

finanzwelt: Warum gründeten Sie dWERK und zu welchen Gelegenheiten sollten sich Geschäftspartner an Sie wenden?

Torsten Burkart» Wie so oft im Leben ergibt sich vieles zufällig. So war es auch mit der Idee zur digitalen Arbeitnehmerberatung. Im Jahr 2014 stand ein bei uns angebundener Makler, der sich sehr erfolgreich auf den bAV-Vertrieb spezialisiert hatte, vor der Herausforderung, dass die persönliche Arbeitnehmerberatung zur bAV vor Ort sehr zeitaufwendig und kostenintensiv geworden war. Zum gleichen Zeitpunkt lernte ich zwei Geschäftspartner kennen, welche die Idee eines interaktiven

Online-Videos hatten. Schnell war klar, dass wir mit wenigen Handgriffen das Problem unseres Maklers mit einem interaktiven Online-Video lösen können, indem wir die Arbeitnehmerberatung in der bAV per interaktivem Video digitalisieren. Das war die Geburtsstunde der heutigen dWERK.

finanzwelt: Weshalb sind gerade Versicherungsmakler und deren Kunden bei Ihnen gut aufgehoben? Burkart» Im Endeffekt haben wir in der betrieblichen Vorsorge gleich drei Zielgruppen. Der Arbeitgeber, für den wir die effizienteste und dadurch kostengünstigste Lösung zur bAV-Beratung seiner Belegschaft bieten. Die Arbeitnehmer, welche vollumfänglich, verständlich und transparent beraten werden. Und die Versicherungsmakler, die mit unserer Lösung unabhängig von Ort und Zeit, hunderte oder sogar tausende Arbeitnehmerberatungen parallel durchführen können. Die Beratungen erfolgen in einer stets gleichbleibenden Qualität, konform zur DSGVO und mit signifikanter Entlastung der Ressourcen auf der Arbeitgeberseite. Dadurch steigt die Quote

der Abschlüsse überproportional und das Ganze in deutlich kürzerer Zeit.

finanzwelt: Ihre Entwicklungen dehnen Sie auf den Wachstumsmarkt betriebliche Krankenversicherung, oder kurz bKV, aus. Was bieten Sie Neues an?

Burkart» Gemeinsam mit der SDK, der Süddeutsche Krankenversicherung, digitalisieren wir die Beratung zur bKV. Dabei verfolgen wir zwei Ziele. Das erste Ziel ist die Arbeitgeberberatung per interaktivem Online-Video, welche einen Beratungstermin mit dem bereits vorinformierten Arbeitgeber generieren soll. Das zweite Ziel ist, die Arbeitnehmer über die arbeitgeberfinanzierte bKV zu informieren und gleichermaßen Familienangehörige ohne eine Gesundheitsprüfung wertgleich mitzuversichern. Auf und über die Kooperation freuen wir uns sehr.

finanzwelt: Wie unterstützen Sie auf diesem Wege die Versicherungsmakler fachlich und technisch in der bKV? Burkart» Unsere angebundenen Versicherungsmakler bekommen von uns das Rundum-sorglos-Paket für den

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Rundum-
Unsere angebundenen Versicherungsmakler bekommen von uns das
sorglos-Paket für den digitalen Vertrieb der bAV und der bKV. «

digitalen Vertrieb der bAV und der bKV. Wir liefern vorgefertigte digitale Kampagnen wie beispielsweise E-MailKampagnen mit versandfertigem Text und Layout inklusive individuellem Link zum jeweiligen interaktiven Video. Das Ganze kann selbstverständlich auf die Bedürfnisse des Maklers angepasst und auf dessen besondere Wünsche zugeschnitten werden. Auch hier helfen wir gerne bei der Umsetzung. Diese Kampagnen laufen dann voll automatisiert ab. Die eigentlichen Beratungen, sei es mit dem Arbeitgeber oder mit seinen Arbeitnehmern, übernimmt der Moderator im jeweiligen interaktiven Video. Unsere Maklerpartner müssen nichts weiter unternehmen, als ihre Kontakte anzusprechen und diesen dann automatisiert eine E-Mail zu senden. Einfacher geht es nicht mehr.

finanzwelt: Was planen Sie für 2023? Worauf können sich Ihre Geschäftspartner in diesem Jahr noch freuen?

Burkart» Wir werden unsere IT-Plattform auch im Jahr 2023 weiterentwickeln und den hybriden Ansatz ausbauen. Darin erfolgt die digitale Beratung via interaktivem Online-Video und je nach Bedarf zusätzlich mit der Hinzuschaltung eines Experten via Video- bzw. Live-Chat. Zudem nutzen wir die Künstliche Intelligenz, um unser System durch den Einsatz von Avataren flexibler und diversifizierter zu gestalten. Wir gestalten virtuelle, mehrsprachige Figuren in menschlicher Gestalt, die für einen ersten Beratungseinstieg bei den Arbeitgebern in die betriebliche Vorsorge sorgen und in eine interaktive Videoberatung mit einem persönlichen Moderator überleiten. Das hebt die bAV- und bKV-Beratung auf eine neue Ebene. Zudem gehen wir in Kürze mit der digitalen Beratung zur Krankenzusatzversicherung an den Start. In diesem Bereich erwarten wir ebenfalls viel positive Resonanz. Ein weiteres Highlight für dieses Jahr wird unsere spezielle Neuentwicklung zur digitalen Verwaltung für die betriebliche Versorgung, welche die hohen Anforderungen auf der Arbeitgeberseite ideal erfüllt. (gg)

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Naturgefahren soweit möglich managen

Die Diskussionen über die Pflichtversicherung für Überschwemmungsschäden sind zu Ende. Das Nein der Bundesregierung erfolgte mit einer Ballübergabe an die Bundesländer, welche weiter über eine Pflichtversicherung nachdenken dürfen.

Damit ist die seit 20 Jahren stetig wiederkehrende Diskussion erst einmal vom Tisch bzw. liegt auf anderen Tischen. 2002 setzte die Elbe weite Ufergebiete in Nord- und Ostdeutschland unter Wasser. Dresden versank in den Fluten. Gut eine Dekade später standen Passau sowie andere Orte in Bayern tief unter Wasser. Zuletzt verschaffte das Ahrtal vielen Hauseigentümern die erschreckende Klarheit: beschauliche Gewässer können zur Sintflut mutieren.

Die Nachfrage nach Elementarversicherungen für Objekte in Wassernähe nimmt zu. Viele Versicherer bieten Tarife differenziert nach der regionalen Gefährdung an. Zum Teil mit gemischten Gefühlen, da etliche die jüngsten Stürme und Überschwemmungen in unguter Erinnerung haben. Glaubt man den Klimaexperten und Rückversicherern, wandeln sich die Risikoumstände künftig nicht zum Besseren.

Wenn Wasser und Wellen wüten

Während Naturgefahren wie Blitzschlag, Frost, Sturm oder Hagel zum Standard der herkömmlichen Gebäude-, Hausrat- oder Inhaltversicherungen gehören, entwickelt sich die Schutzsuche für Natur- bzw. Elementargefahren wie beispielsweise Überschwemmung und Rückstau manchmal zur Sisyphusarbeit. Für Elementarschutz an der Wasserkante wünschen Versicherer Beitragszuschläge oder lehnen aufgrund zu hoher Gefährdungsklasse ab. Ähnlich verhält es sich mit den Überschwemmungsfolgen nach Starkregen. Die Bauten auf Hügeln erhalten den Schutz günstiger als die talwärts liegenden Gebäude.

Bleiben die Hausbesitzer standortbedingt ohne den begehrten Elementarschutz, können sie dennoch Überschwemmungen entgegenwirken. Bestehen Wahlmöglichkeiten zwischen Baugrundstücken und Häusern, versprechen auf Anhöhen gelegene Objekte in weiterer Entfernung zum nächsten Gewässer mehr passive Sicherheit. Nutzungs- und Bebauungspläne geben Hinweise auf Hochwasserschutz und Bodenverhältnisse. Bauexperten empfehlen einen Einsatz von Drainagen, um feuchte Grundstücke zu entwässern und Regenwasser abzuleiten.

Versagen Versicherer den Elementarschutz in puncto Wasserbedrohung, wäre noch die Versicherung weiterer Gefahren wie Schneedruck, Eislasten, Erdbeben, Erdrutsch oder Erdsenkung zu prüfen. In Baden-Württemberg regeln z. B. Baubestimmungen die Erstellung von erdbebensicheren Gebäuden. Der Grund: die Erdkruste unter dem Oberrheingebiet ist tektonisch aktiv. Massivere Wintereinbrüche sind quasi überall möglich. Halten die Dächer den Schnee- oder Eisschichten nicht stand, drohen am Gebäude sowie an dem Gebäudeinhalt erhebliche Schäden.

Elementares absichern

In der technischen Versicherung und der Transportversicherung sind Elementargefahren enthalten. Bauleistungen, Hardware, Maschinen oder Transportgüter sind abgesichert. Gebäude, Hausrat und Betriebseinrichtungen bleiben oftmals schutzlos. Der Betriebsinhalt ist nach Überschwemmung ohne Versicherungsersatz verloren, die Hardware wird erstattet. Dass ein Bau vor Bauherrenabnahme geschützt ist und danach für das Gebäude aufgrund der Gefährdung keine Elementarversicherung erhält, erscheint aus Kundensicht schwer verständlich. Knapp 40 % der Gebäude im Bundesgebiet verfügen über die Erweiterungen einer Elementarversicherung. Nach Expertensicht fallen weniger als 1 % aller Gebäude in die höchsten Gefahrenklasse und sind nur unter

finanzwelt 01 | 2023 56 VERSICHERUNGEN | ELEMENTARVERSICHERUNG Foto: © ferkelraggaestock.adobe.com

Auflagen versicherbar. Rechnerisch wären rund 60 % der Gebäude ohne Elementarversicherung. Um den Betriebsinhalt und den Hausrat steht es nicht besser. Ein Lichtblick ist der Trend zu All- und Vielgefahrendeckungen, in denen Elementarschutz eingeschlossen wird.

Elementarversicherungen fordern heraus

Die Bundesregierung begründet die Abkehr von einer Pflichtversicherung unter anderem mit einer unzumutbaren Kostenmehrbelastung für Hausbesitzer. Vermutlich wären die Geschädigten froh über solche Zumutungen, wenn dafür zig- oder hunderttausende Euro als Ersatz zurückfließen. Für Versicherungsmakler gilt die Elementarversicherung als ein guter Anlass, die Hauseigentümer im Bestand sowie im Neukundengeschäft darauf anzusprechen. Der Kundenverzicht auf elementaren Schutz ist kein Beinbruch. Die Beratungsdokumentation sollte dann möglichst wasserdicht und die Erinnerungsroutinen an die Versicherungslücken eingerichtet sein. Manche Anbieter raten aus Kostengründen

zu einem selektiven Schutz. Entweder werden Objekte in exponierter Wasserlage oder lediglich das Gebäude ohne Hausrat oder Inhalt abgesichert. Allerdings stoppen Erdsenkungen, heftige Schneefälle oder ungewöhnliche Niederschläge nicht vor der Haustür und richten sich ebenso wenig nach Gefährdungsgebieten. (gg)

Fazit

Die Elementarversicherung gehört zu den existenziellen Deckungen. Meterhohe Schneewehen oder Fluten sind Naturgewalten, die wie ein Großbrand wirken können. Die öffentliche Diskussion um die Versicherungspflicht schien endlos. Die Diskussionsbeendigung seitens der Bundesregierung ist der Startschuss, um endlich die Deckungslücken bei Privat- und Unternehmenskunden zu schließen.

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Für viele Bauunternehmen zeigt sich

Betriebshaftpflichtkompetenz

erst im Schadenfall

Innerhalb der R+V Versicherungsgruppe gehört die R+V Allgemeine Versicherung AG gemeinsam mit Condor und KRAVAG zu den großen deutschen Versicherern. 2022 führte R+V das neue Konzept R+V Haftpflicht All Inclusive für das Baugewerbe, oder kurz HAI BAU Individual, mit sehr großem Zuspruch ein. Das Konzept ist ganz speziell auf den existenziellen Haftpflichtbedarf von Bauunternehmen hin entwickelt. René Niehues, Direktionsbevollmächtigter Haftpflicht der R+V, gibt im Interview mit finanzwelt tiefere Einblicke in die Notwendigkeiten von modernen Haftpflichtlösungen für die Bauwirtschaft.

finanzwelt: 2022 führten Sie HAI BAU Individual für die Bauwirtschaft ein. Was veranlasste Sie zu diesem Schritt und wie kommt das neue Betriebshaftpflichtkonzept bei Versicherungsmaklern an?

René Niehues» Mit HAI BAU Individual haben wir ein Produkt für Kunden unseres Individualbereichs auf den Markt gebracht, mit dem wir maßgeschneiderte Lösungen für den Haftpflichtschutz konzeptionieren.

Es war uns wichtig, den größeren und anspruchsvolleren Kunden der Bauwirtschaft mit einem neuen Konzept gerecht zu werden. Das gesetzte Ziel, mit HAI BAU Individual ein Spitzenprodukt anzubieten, haben wir erreicht.

Die Resonanz der Versicherungsmakler war von Anfang an positiv. Die R+V hat mit der Einführung einer erweiterten Planungsdeckung für ausführende Unternehmen ganz neue Maßstäbe bei den Absicherungsmöglichkeiten gesetzt. Zudem haben die Makler die Sicherheit, dass jeder einzelne Vorgang durch das individuelle Underwriting begleitet und auf das jeweilige Bauunternehmen zugeschnitten wird. Meine Kolleginnen und Kollegen und ich können im Angebotsprozess oder in der Angebotserstellung nun allen Deckungserfordernissen gezielter nachkommen. Mit dieser Vorgehensweise stoßen wir auf Zustimmung bei unseren Maklerpartnern und sind seit der Einführung von HAI BAU erfolgreich.

finanzwelt: Worauf sollten Makler möglichst achten, wenn ein neuer Betriebshaftpflichtschutz für ein Bauunternehmen auszuwählen ist?

Niehues» Zunächst einmal kommt es natürlich auf die Bedürfnisse des jeweiligen Bauunternehmens an. Der Versicherungsschutz muss alle Tätigkeitsbereiche und Risiken des Kunden umfassend abdecken. Diese können gerade im Baubereich sehr weitreichend sein. Dies wird insbesondere in der Vielfältigkeit von großen Baubetrieben deutlich, die von der klassischen Bautätigkeit über Planungsleistungen bis zur Herstellung von Baustoffen oft alles unter einem Dach vereinen. Eine Herausforderung des Maklers ist es – gemessen an der Vielfältigkeit – jedem Bauunternehmen das individuell beste Angebot vorzulegen. Viele Pauschallösungen für Baufirmen springen da zu kurz. R+V unterstützt Versicherungsmakler bei kleineren Kunden mit der bewährten Bauwirtschaftspolice, die seit langem hervorragend im Markt positioniert ist. Diese bewährte Versicherungslösung wurde um wesentliche Verbesserungen aus unserem Konzept HAI BAU nochmals erweitert. Unsere Maklerpartner können in den Fällen, für die diese Versicherungslösung passt, den Beitrag per Angebotssystem selbst ermitteln oder alternativ über ihre Maklerbetreuer erfragen. So können Makler immer schnell agieren. Für die Kunden mit individuellen Risikosituationen können Makler in jedem Einzelfall auf unsere Expertise im Underwriting und unser flexibles Top-Produkt HAI BAU Individual zurückgreifen.

finanzwelt: Wie wichtig sind die Fachbereiche für die Haftpflichtschadenregulierung rund um den Bau? Inwieweit gibt es Unterschiede zu anderen Haftpflichtschäden, die beispielsweise Büro- oder Handelsbetriebe verursachen?

Niehues» Bau ist Bau. Hier gelten eigene Regeln und Umgangsformen. Bei Baubetrieben ist eine gewisse Schadenfrequenz üblich und normal. Damit unterscheidet sich die Bauwirtschaft von vielen anderen Branchen. R+V gewährleistet durch die jahrzehntelange Expertise sowohl für

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Frequenzschäden als auch für komplexere Einzelschäden immer eine optimale Abwicklung von Bauschäden. Dabei greifen wir auf ein großes Netzwerk an internen und externen Bausachverständigen zu, die unseren Schadenregulierern mit zusätzlicher fachlicher Expertise zur Seite stehen.

finanzwelt: Wie unterstützen Sie Versicherungsmakler in der Risikoanalyse und Gestaltung von Versicherungslösungen für Bauunternehmen mit komplexeren Risikosituationen?

Niehues» Als erste Unterstützung stellen wir Maklern einen kleinen, übersichtlichen Analysebogen zur Verfügung. Der Bogen trägt dazu bei, dass die besonderen Risiken der Bauunternehmen auffallen und so vom Versicherungsschutz umfasst werden. Mit dem Analysebogen erhalten wir vorab zumeist ausreichend Daten, um einen ersten Vorschlag zu erstellen. Für sehr komplexe Risiken bildet die

Analyse zunächst die Grundlage. Die Erarbeitung des finalen Konzeptes findet sodann zu jedem Individualfall in Zusammenarbeit zwischen Makler sowie unserem Maklervertrieb und Underwriting statt. So gewährleisten wir, dass die optimale Lösung für den anspruchsvollen Baukunden als Ergebnis erreicht wird.

finanzwelt: Welche Neuerungen kommen auf die Versicherungsmakler in 2023 zu? Planen Sie weitere Lösungen für die Bauwirtschaft oder in der Haftpflichtversicherung?

Niehues» Mit unserer frisch konzipierten Haftpflichtproduktlinie HAI für die Industrie, für den Handel sowie für die Bauwirtschaft gestalteten wir für die jeweiligen Branchen Top-Produkte am Markt. Aber selbstverständlich ist ebenso für 2023 ein neuer Fisch im Becken. Mehr möchte und darf ich aber an dieser Stelle noch nicht verraten. (gg)

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Mut der sich lohnt

Viele Makler trauen sich nicht an das Thema Sach-Gewerbe. Doch dazu gibt es keinen Grund. Mit den richtigen Konzepten kann jeder Sach-Gewerbe-Experte werden. Armin Bajus, Handlungsbevollmächtigter für das Gewerbe- und Industriegeschäft und Verantwortlicher für die Deckungskonzeptentwicklung bei der WIFO GmbH, erklärt im Interview mit der finanzwelt, auf was es bei guten Deckungskonzepten ankommt und fordert von den Maklern mehr Mut beim Thema Sach-Gewerbe.

Herr Bajus, Sie sind verantwortlich für die Entwicklung der Deckungskonzepte im Hause des Versicherungsmaklerpools WIFO in Rheinstetten. Erklären Sie doch bitte kurz, was die WIFO macht.

Armin Bajus: Wie Sie bereits erwähnt haben, sind wir ein auf Versicherungen fokussierter Maklerpool. Klassischerweise bieten Maklerpools ihren angeschlossenen Versicherungsmaklern verschiedene Dienstleistungen an. Man kann sich das vereinfacht so vorstellen: Der Makler möchte seinem Kunden eine Versicherung anbieten und reicht hierzu die Unterlagen beim jeweiligen Maklerpool ein. Der Pool gibt die Dokumente dann an den Versicherer zur Quotierung weiter. Dadurch spart sich der Makler einige Arbeitsschritte und kann seine Zeit beim Kunden und nicht vor dem Schreibtisch verbringen.

Die WIFO GmbH geht hier einige Schritte weiter. Wir bieten unseren Partnern das Komplettpaket aus persönlichen Ansprechpartnern und ausgezeichneter IT. In unseren Fachabteilungen sitzt das Know-how für einen Profi-Angebotsservice (Underwriting) im Bereich Biometrie und unserer Kernkompetenz Sach-Gewerbe. Bei uns bekommt der Makler eine fundierte Risikoeinschätzung, haftungssichere Angebote sowie exklusive Deckungskonzepte mit den besten Preis-LeistungsVerhältnissen. Wir leiten nicht nur Dokumente an den Versicherer weiter, sondern wir unterstützen unsere Makler beim Vertrieb und der individuellen Angebotserstellung.

Sie haben eben das Thema Sach-Gewerbe als Kernkompetenz erwähnt. Was macht die WIFO da zum Experten?

Armin Bajus: Wir verfügen über 35 Jahre Erfahrung in dieser Sparte. In unserer Fachabteilung sitzen Versicherungsexperten, welche auch komplexe Risiken zuverlässig, haftungs-

sicher und dank unserer weitreichenden Zeichnungs- und Rabattierungsvollmachten der Gesellschaften zu unschlagbar günstigen Konditionen versichern. Durch unsere langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Versicherern können wir zudem exklusive Deckungskonzepte mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten. Diese gibt es nur bei uns und verschaffen unseren angebundenen Maklern damit einen erheblichen Wettbewerbsvorteil.

Woher kommen diese Deckungskonzepte und warum haben diese so ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis?

Armin Bajus: Die Bedingungen und Deckungsumfänge entwickeln wir selbst. Durch umfassende Bedarfsanalysen erkennen wir, was die Kunden benötigen. Dadurch können wir passgenaue und äußerst attraktive Produkte anbieten. Dies lässt sich nur durch unser langjähriges Know-how in der jeweiligen Sparte realisieren. Durch sehr gute Schadensquoten aus früheren Konzepten und den sehr guten Beziehungen zu den Versicherern können wir die besten Konditionen verhandeln. Unsere Deckungskonzepte bieten hervorragenden Versicherungsschutz und das in der Regel zu erheblich günstigeren Prämien als der Standard. Teilweise liegen wir 50 % unter der marktüblichen Prämie. Dadurch entsteht das top Preis-Leistung-Verhältnis.

Kann man ohne Sach-Gewerbe erfolgreich sein?

Armin Bajus: Es gibt immer Möglichkeiten, erfolgreich zu sein. Man kann es sich leicht oder schwer machen. Mit SachGewerbe geht es deutlich einfacher. Mit uns als Versicherungsmaklerpool muss der Makler nicht sofort Experte sein. Wir unterstützen ihn in allen Bereichen. Bei uns bekommt er passgenaue Konzepte für seine Kunden. Diese sind haftungssicher, leicht verständlich und mit nur wenigen Angaben kann die Prämie berechnet werden. Seit der Gründung von WIFO im Jahr 1987 gab es keinen Haftungsfall bei unseren Angeboten. Mit uns wird jeder Makler zum Experten. Ich wünsche mir nur mehr Mut der Vermittler, diesen Schritt zu gehen. Es wird sich definitiv lohnen.

Welche Policen haben Sie in diesem Bereich?

Armin Bajus: Wir bieten für viele Zielgruppen das richtige Konzept an. Um jetzt nicht den Rahmen dieses Interviews zu

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sprengen (lacht), nenne ich beispielsweise fünf Deckungskonzepte, unsere Bandbreite umfasst derzeit aber 21 Produkte. Wir haben Konzepte zur Maschinenversicherung (stationär und fahrbar), zur Elektronik-Pauschal-Versicherung und eine Haftpflichtversicherung für die Baubranche sowie eine Geschäftsgebäudeversicherung entwickelt. Alle unsere Policen kommen in einen sogenannten Prospektantrag. In diesem werden die Deckungskonzepte ausführlich vorgestellt. Sie sind so gestaltet, dass auch der Kunde alle wichtigen Informationen versteht. Er besteht aus den USPs des Deckungskonzeptes, ausführlichen Schadens- und Prämienbeispielen und einem Produktblatt. Die Prämienberechnung ist zudem kinderleicht. Statt viele Fragen abzuklären und dann festzustellen, dass es nicht versicherbar ist, reicht es bei uns, drei bis fünf Punkte im Antrag auszuwählen und die Prämie berechnet sich automatisch. Einfach und schnell. Am besten achten die Makler auf unser WIFO-Siegel. Dieses garantiert das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, top Service, die besten Prämien und Haftungssicherheit.

Welche Policen waren letztes Jahr am erfolgreichsten und warum?

Armin Bajus: Am erfolgreichsten waren die Einkommenssicherung (EKS) und die Geschäftsgebäudeversicherung. Bei der EKS hat unser Produkt – im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern – die coronabedingten Ausfälle bei Selbstständigen bezahlt. Die Geschäftsgebäude-Police zeigt gut, dass wir nicht nur beim Preis, sondern auch bei der Leistung mit die besten Produkte bieten. Uns allen ist noch die Flutkatastrophe vom Juli 2021 in Erinnerung. Viele vom Hochwasser beschädigte Gebäude waren gegen Überschwemmungsschäden versichert. Es entstanden aber auch Gebäudeschäden, die durch angeschwemmte Gegenstände verursacht wurden. Da in den meisten Policen der Deckungseinschluss der „Unbenannten Gefahren“ nicht vereinbart war, wurden diese Schäden nicht erstattet. In unserem aktuellen Geschäftsgebäude-Konzept gelten aber genau diese Gefahren (ohne Abwahlmöglichkeit) als mitversichert. Dies zeigt nochmal, wie umfangreich unsere Leistungseinschlüsse sind. Unsere Policen wurden alle als Rundum-sorglos-Paket entwickelt. Der Makler kann sich somit sicher sein, dass seine Kunden mit den WIFO-Produkten außergewöhnlich versichert sind und man als Makler und Kunde mit WIFO den richtigen Partner an seiner Seite hat.

Was muss der Makler machen, um diese besonderen Deckungskonzepte zu verkaufen?

Armin Bajus: Partner der WIFO werden. Am besten nutzt der Makler unseren 14-tägigen kostenlosen Testzugang und überprüft meine Aussagen bei der unverbindlichen Nutzung unseres Angebotsservices selbst.

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Altersvorsorge jetzt!

Gestiegene Preise für Lebensmittel, Strom und Gas sorgen für Inflation und Rezession. Bei den gestiegenen Kosten jetzt fürs Alter vorzusorgen klingt irgendwie falsch, ist aber total richtig.

Angeblich bedeutet das chinesische Wort für Risiko auch Chance. Nun, meine Mandarin-Kenntnisse sind doch zu eingeschränkt, um das zu verifizieren. Aber die Aussage dahinter stimmt schon. Wir durchleben turbulente Zeiten und doch liegt auch darin eine Chance. Und das nicht nur für die Stromversorger. Die Chancen zurzeit stehen gar nicht mal so schlecht, dass wir aus dieser Krise gestärkt hervor gehen werden. Wofür wir losgelöst von Wirtschaft und Börsenkursen schon mal dankbar sein müssten ist, dass wir derzeit nicht diskutieren, ob Toiletten für das 3. Geschlecht in öffentlichen Räumen gebaut werden müssen oder wie man Straße und S-Bahnhof „Mohrenstraße“ in Berlin politisch korrekt neu be-

nennt. Wir streiten uns jetzt darüber, ob Panzerlieferungen in die Ukraine richtig oder falsch sind. Übrigens sind sie meiner Meinung nach wie Schrödingers Katze beides zugleich, aber leider eben auch alternativlos. Und wer hätte gedacht, dass Banken und KAGs nun Probleme haben, Waffengeschäfte nach ihren neu aufgelegten Compliance Regeln zu finanzieren. Rüstungsfirmen wie KraussMaffei, Rheinmetall oder FN sind zwar wieder gefragt, aber leider nicht ESG-konform. Also profitieren viele Fonds auch nicht davon. Aber Atomkraftwerke sind ja auch als nachhaltig erklärt worden. Vielleicht wird das einfach nur eine Auslegungssache. Definitiv sehen Rüstungsfirmen und diejenigen, die darin (noch) investiert sind, in Krise, Krieg und Wiederaufrüstung mehr als nur eine Chance. Und so wird die Bundeswehr ordentlich aufgerüstet. Oder zumindest endlich einmal ordentlich ausgerüstet. Es käme ja auch niemand auf den Gedanken, die örtliche Feuerwehr abzuschaffen, nur weil es 20 Jahre nicht gebrannt hat.

finanzwelt 01 | 2023 62 VERSICHERUNGEN | FINANZPLANUNG Foto: © irisscastock.adobe.com

Krisengewinner und Kriegsgewinnler

Wenn das Volk hungert, sind diejenigen, die in Krieg und Krise viele Gewinne einfahren, weniger beliebt. Im Gegensatz zu Ländern, in denen der Krieg wütet, hungern wir aber nicht. Wie haben Strom und Heizung. Uns geht es vergleichsweise noch recht gut, auch wenn die Preise dafür ordentlich angezogen haben. Deshalb könnte man sich freuen, wenn man bei Stromversorgern und Waffenproduzenten investiert wäre. Also kaufen, wenn die Kanonen donnern? Ja, aber nicht die dann schon im Preis längst gestiegenen Krisenprofiteure. Dazu ist es viel zu spät. Sondern allgemein. Warum? Weil die Kurse unten sind. Sozusagen beste Einkaufspreise. Antizyklisches Kaufen, also kaufen, wenn die Kurse fallen und verkaufen, wenn sie steigen, liegt dem Durchschnittsdeutschen aber nicht. Er kauft lieber Bitcoins zum Höchststand und verschreckt, dass es auch mal nach unten gehen kann, wird dann zum Tiefstand schnell wieder verkauft, um vermeintlich die Verluste zu begrenzen. Oder wie der Fachmann dazu sagt: Den Verlust zu realisieren. Denn Finanzbildung wird hierzulande kaum vermittelt. Und obwohl private Altersvorsorge noch nötiger ist als zuvor ohnehin schon und der Zeitpunkt mehr als günstig, kümmern sich bisher nur 19 % der Deutschen gezielt um ihre private Finanzaufstellung. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von Civey im Auftrag der Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) hervor. Demzufolge sind 81 % der Befragten ohne Finanzplanung. Obwohl sich 71 % der Befragten Sorgen machen um die aktuelle Wirtschaftslage und Inflation, bemühen sich aktuell nur 19 % aktiv um eine bewusste Finanzplanung. „Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen große Wissenslücken beim Thema Finanzkompetenz und -bewusstsein. Rekordinflation und steigende Energiepreise lösen bei vielen Menschen Beunruhigung und sogar Zukunftsängste aus. Aber nur die wenigsten ergreifen wirksame Maßnahmen dagegen“, kommentiert Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871. Streng genommen ist der perfekte Zeitpunkt zu kaufen längst vorbei. Die Kurse haben sich stabilisiert und scheinen sich auch langsam zu erholen. Aber um eine andere Börsenweisheit zu bemühen: Zeit schlägt Zeitpunkt. Sprich: heute und nicht morgen. „Selten war der Zeitpunkt günstiger, die persönliche Finanzplanung Ihrer Kunden nochmals zu durchleuchten und zukunftsfest aufzustellen,“ so Schrögenauer.

Finanzplanung? Fehlanzeige!

Unsichere Zeiten erfordern langfristig wirksame Entscheidungen. Denn angesichts der tiefgreifenden wirtschaftlichen und geopolitischen Veränderungen ist es wichtiger denn je, sich finanzielle Spiel- und Handlungsräume zu schaffen. Trotz oder gerade wegen unsicherer Zeiten mahnt Schrögenauer zur Vorsorge. „Vorausschauende Finanzplanung ist gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten nicht nur für Unternehmen und Selbstständige, sondern auch für Privathaushalte wichtig.“ Möglichkeiten zur Anpassung der persönlichen Absicherung gibt es immer, unabhängige Finanzplaner können sie aufzeigen. Das sichert einen gewissen finanziellen Handlungsspielraum und stellt einen essenziellen Schritt auf dem Weg zum nachhaltigen Vermögensaufbau und finanzieller Unabhängigkeit dar. Ohne Planung und Überblick über die persönliche Finanzsituation befindet man sich hingegen häufig nur einen Notfall von einer finanziellen Katastrophe entfernt. Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor bei der WWK, sagt: „Finanzielle Unabhängigkeit ist eine wesentliche Voraussetzung, um im Ruhestand selbstbestimmt leben zu können.“

Fondsente, LV-Fonds und gemanagte Produkte

Ja, mit Bitcoins waren eine Zeitlang Traumrenditen zu erwirtschaften. Zur Zeit aber eben auch albtraumhafte Verluste. Und ja, ETFs oder gar Aktien direkt haben den geringsten Kostenfaktor. Aber ohne Ablaufmanagement sind die Risiken auch deutlich höher, in Krisen Verluste einzufahren. „Finanzplanung gehört in vertrauenswürdige Hände. Nur unabhängigen Vorsorgeexperten können differenziert beraten und anhand der individuellen Vermögenssituation und Ziele ihrer Kunden passgenaue Lösungen bieten“, so Schrögenauer. Gerade bei Menschen mit geringerem Einkommen sind gemanagte Produkte sinnvoller. Denn die haben selten die Möglichkeit, Krisen auszusetzen oder gar nachzukaufen. Heß: „Die Basis-Rente ermöglicht vielen Kunden einen attraktiven Steuer-Spar-Effekt. In Kombination mit einer leistungsstarken Fondspolice ergibt sich eine hochattraktive Form der Altersvorsorge.“ Wer die Altersvorsorge mittels Fondspolice oder -rente auf stabile Füße stellt, dessen Kunden können kommende Krisen deutlich besser überstehen. (lvs)

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Hermann Schrögenauer Vorstand Lebensversicherung 1871 a. G. München Thomas Heß Marketingchef und Organisationsdirektor WWK Lebensversicherung a. G.

DEUTSCHE FINANCE nähert sich 12 Mrd. Euro AuM an

Die DEUTSCHE FINANCE GROUP hat im vergangenen Geschäftsjahr 2022 Eigenkapital in Höhe von rund 1,1 Mrd. Euro platziert. Im Rahmen des Platzierungsergebnisses entfielen rund 750 Mio. Euro auf den institutionellen Geschäftsbereich. Mit einem Rekordergebnis von rund 340 Mio. Euro im Privatkundengeschäft konnte die Vorjahresplatzierung zudem mehr als verdoppelt werden. Die Assets under Management der Deutsche Finance Group wurden im vergangenen Jahr um rund 2,1 Mrd. Euro signifikant gesteigert und betragen zum 31.12.2022 rund 11,7 Mrd. Euro.

AS UNTERNEHMENSGRUPPE verstärkt Teams in Berlin & Leipzig

Nachdem das Unternehmen im 4. Quartal 2022 das Team um 50 Mitarbeitende erweitern konnte, sollen zum Jahreswechsel 2023 weitere die AS UNTERNEHMENSGRUPPE bereichern. Bei den vier neuen Kolleginnen und Kollegen handelt es sich um Janet Broy, Mathias Waßerthal, Luise Ott und Martin Eberhart. Broy unterstützt seit November im Leipziger Büro als Teamassistenz das gesamte Property Management Team sowie die dortige Geschäftsführung in allen operativen Belangen. Zudem ist die gelernte Kauffrau für Bürokommunikation und staatlich geprüfte kaufmännische Assistentin als Feel-Good-Managerin die zentrale Schnittstelle für alle Bereiche.

Baufinanzierung mit OneClick

Die BS Baugeld Spezialisten AG bietet seit dem 01. Dezember 2022 die Sofortzusage in der Baufinanzierung an. Mit OneClick von der Transaktionsplattform Europace bieten die Berater der Baugeld Spezialisten als einer der ersten deutschlandweit eine verbindliche Kreditentscheidung innerhalb weniger Stunden für ihre Kunden.

In der Versicherungswirtschaft ist 2022 ein besonders reges Weiterbildungsverhalten festzustellen. Dies ist eines der Ergebnisse der diesjährigen und kürzlich veröffentlichten Bildungsumfrage der Versicherungswirtschaft des BWV Bildungsverband und Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV). Mehr als 90 % der Innendienstmitarbeitenden haben an mindestens einer Maßnahme teilgenommen. Die Statistiken der Microsite basieren auf der Rückmeldung von 37 Versicherern, die knapp 70 % der Arbeitnehmer im Innendienst repräsentieren.

Digitalisierung: So lässt sich die Transformation einleiten

Die Corona-Pandemie hat aufgezeigt, wie dringend notwendig eine Digitalisierung der Branche ist. „Wie Deutschland die Digitalisierung verschläft“ oder „Deutsche Arbeitnehmer nicht für Digitalisierung gewappnet“: Diese und ähnliche Schlagzeilen können Leser seit Jahren in den Medien hören und lesen. Allein bis 2023 besteht 450 Mrd. Euro Investitionsbedarf. Start-ups wie „Nordantech“ und „Falcon“ sind ein Schritt in die richtige, digitale Richtung.

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finanzwelt 01 | 2023
& EVENTS
„Unsere Branche zeigt sich lernbegeistert”

Top Berufsunfähigkeitsschutz auf stabilem Beitragsniveau

Infinma hat in einer aktuellen Studie geprüft, welche Versicherer in den vergangenen 10, 15, 20 oder mehr als 20 Jahren auf die Anpassung der Überschussbeteiligung im Bestand der BU-Versicherungen verzichtet haben – darunter war auch Condor! Somit kann sich der Versicherer eine durchweg solide Kalkulation auf die Fahne schreiben, wie auch eine Untersuchung von Morgen&Morgen in der WirtschaftsWoche bestätigt. Darüber hinaus hat Condor im Morgen&Morgen BU-Rating die Höchstwertung von 5 Sternen im Teilrating „Beitragsstabilität“ erhalten.

So risikoaffin sind Versicherte

YouGov führt eine neue Typologie zur Risikoaffinität von Versicherungskunden ein. Das Analysehaus nutzt für seine Untersuchungen der Versicherungsbranche zukünftig vier verschiedene Versicherungstypen unter den Verbrauchern in Deutschland. Mit 38 % gehört der größte Teil der deutschen Bevölkerung zum Typ der „risikoscheuen Absicherer“. 28 % gehören zum Typ der „risikoscheuen Potentials”. Zu den „risikobewussten Absicherern“ gehören 21 % der Bevölkerung. Die kleinste Gruppe bilden die „risikoaffinen Optimierer.”

Ausblick: Besser, aber Schwierigkeiten bleiben

Die Kapitalmarktexperten von Berenberg geben einen verhalten optimistischen Ausblick auf das neue Jahr. „Die Ausgangsbasis für Anleger in 2023 ist mit günstigeren Bewertungen, höheren Zinsen und dem noch immer weit verbreiteten Pessimismus deutlich besser als vor einem Jahr. Die Risikobereitschaft ist gering und die Kassenbestände sind hoch“, sagt Prof. Dr. Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth und Asset Management von Berenberg. Allerdings rechnet er auch damit, dass sich die globale Wirtschaft zunächst noch weiter abschwächt, bevor es wieder aufwärts geht.

Nachhaltige Tarife der Nürnberger ermöglichen über 13.000 Euro für Lebenshilfe

Bei Abschluss einer nachhaltigen Versicherung der Nürnberger spendet der Versicherer einen gewissen Betrag an ausgewählte Projekte. Die Neukunden können dabei zwischen einer Baumpflanzung und einer Zuwendung an die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. wählen.

R+V erhöht 2023 Gesamtverzinsung

2023 erhöht die R+V Lebensversicherung AG für ihre wichtigsten Produkte mit Garantiebestandteilen, wie die R+VAnlageKombi Safe+Smart und die R+V-AnsparKombi Safe+Smart, die Gesamtverzinsung auf 2,75 % für das sichere Kapital (Neugeschäft 2022: 2,00 %). Die Rentenversicherung Safe+Smart bietet Kunden durch eine flexiblere Kapitalanlage Chancen auf eine höhere Rendite.

Junge Berufstätige sind häufiger länger arbeitsunfähig

Jeder dritte berufstätige Bundesbürger war bereits länger als sechs Wochen arbeitsunfähig, knapp die Hälfte davon sogar länger als sechs Monate oder dauerhaft. Besonders betroffen sind überraschend die Jüngeren. An eine Absicherung im Fall einer dauernden Berufsunfähigkeit denken allerdings die wenigsten. Die Generation 60+ zeigt übrigens eine erstaunliche Konstitution.

„… Wir fragen uns, ob die Anforderungen und die Komplexität dieses Vorgangs der Bundesregierung wirklich bewusst sind. Zeit ist Geld und diese zusätzlichen Kosten sind ausschließlich von den Vermittlern zu tragen, die nun sogar von einem Provisionsverbot aus Brüssel bedroht werden. Das ist keine Anerkennung für die hohe Qualität der Beratungsleistung“, erklärt AfW-Vorstand Frank Rottenbacher.

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„Keine Anerkennung für hohe Beratungsqualität“

Zwar machen sich nicht alle Bürgerinnen und Bürger ernsthaft Sorgen; fast jede(r) Vierte der rund 2.000 Befragten bewertet seine Absicherung fürs Alter mit „gut“. Andererseits schätzen 38,7 % sie als unzureichend ein. Diese pessimistische Einschätzung fällt bei Menschen mit geringerem Einkommen mit 55,2 % sowie bei Frauen mit 44,2 % noch deutlich höher aus.

Ab 2023 gelten weitere Teile der EU-Taxonomie

Zum 01. Januar 2023 treten weitere Teile der europäischen ESG-Regulierung in Kraft. Bei der Taxonomieverordnung kommen zu den bisherigen Umweltzielen gleich vier neue hinzu, zudem gibt es Neuerungen in der Offenlegungsverordnung.

MORGEN & MORGEN LV-Bilanz 2022

Das im Oktober veröffentlichte M&M Rating LV-Unternehmen betrachtet 13 Bilanzkennzahlen der Lebensversicherer über den vergangenen Fünf-Jahres-Zeitraum von 2017 bis 2021.

Es erlaubt somit belastbare Aussagen über die Erfolgs-, Bestandssowie über die Sicherheitsgrößen der Gesellschaften, die jeweils in den Teilratings bewertet sind.

Zurich Gruppe beruft neue CIO

Zum 01. Januar 2023 wird Tatjana Helbing Chief Investment Officer

(CIO) bei der Zurich Gruppe Deutschland. Sie folgt damit auf Lutz Honstetter, der das Unternehmen bereits im September verlassen hatte, um seinen Lebensmittelpunkt zurück in die Schweiz zu verlegen. Helbing verantwortete den Posten seitdem interim.

Kann Aptos die nächste Generation von Blockchain-Plattformen sein?

Aptos ist eine Blockchain-Plattform, die auf dem AptosBFT-Konsensalgorithmus basiert. Aptos verwendet eine einzigartige Programmiersprache namens Move, um intelligente Verträge zu erstellen.

Bayern unterstützt Landwirte bei Vorsorge

Als erstes und bisher einziges Bundesland unterstützt die Staatsregierung mit der sogenannten „Bayernpolice“ ab Januar 2023 die eigenverantwortliche Risikovorsorge aller Landwirte durch die Förderung der Beiträge zur Ernteversicherung. Ziel ist es, jedem landwirtschaftlichen Betrieb einen bezahlbaren Versicherungsschutz für Ernteausfälle durch Extremwetter zu ermöglichen.

Gothaer investiert 100 Mio. USD in Naturkapital

Ab sofort erweitert die Gothaer ihr Portfolio um Investments in Naturkapital und nimmt damit eine Vorreiterrolle im Markt ein. Das erste Investment ist mit 100 Mio. USD der Natural Capital Fund. Der Natural Capital Fund ist mit einem Zielvolumen von 1 Mrd. US-Dollar einer der größten Fondskonzepte für Naturkapital.

Biotechnologie mit Wachstumspotenzial

Auf dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie standen Biotech-Unternehmen aufgrund der Entwicklung von Impfstoffen im Zentrum der Öffentlichkeit, der Regierungen und der Investoren. Das führte dazu, dass die Umsätze börsennotierter Biotech-Unternehmen im Jahr 2021 auf 216,7 Mrd. US-Dollar anstiegen. Das ist im Fünfjahresvergleich ein Zuwachs von 35 %.

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„Die hohe Inflation trifft Menschen mit niedrigeren Einkommen viel stärker“
Foto: © hd3dsh –stock.adobe.com
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INVESTMENTexpo 2023

INVESTMENTexpo 2023, die am 11. & 12. Mai 2023 stattfindet, ist eine willkommene Gelegenheit des Austauschs. Leser von INTELLIGENT INVESTORS erhalten einen ermäßigten Eintritt, indem sie ab sofort den Rabatt nutzen und somit für 1.650 statt 1.990 Euro an der Messe teilnehmen.

BCA Regionalforen 2023

Auf den BCA Regionalforen 2023 erhalten Teilnehmer aktuelle Informationen zu den neusten Branchen-Highlights. Erfahren Sie, wie unsere Tools Sie unterstützen, sich vertriebsstark, effizient sowie zukunftsorientiert aufzustellen. Wir helfen Ihnen, sich gewinnbringend bei Ihren Kunden zu positionieren. Anmeldung unter: marketing@bca.de

MMM Messe 2023

Am 09. März 2023 ist MMM-Messe – die solltest du auf keinen Fall verpassen! Verbringe einen spannenden Tag mit renommierten Referenten, abwechslungsreichen Vorträgen, kostenfreien IDD-Stunden und tollen Gewinnaktionen. Speaker sind u. a. drei Star-Redner: Managerlegende Uli Hoeneß, Spitzenpolitiker Dr. Gregor Gysi und Ex-BILD-Chef Julian Reichelt.

Zukunftsmesse 2023

Am 25. und 26. April 2023 findet in Berlin der 24. MCC Zukunftsmarkt AltersVorsorge statt.

R+V bietet online kostenlose Tipps für Pflegende

Für Menschen, die Angehörige pflegen, bietet die R+V Versicherung ab sofort einen digitalen PflegeBerater an. Über das Tool erhalten die Nutzerinnen und Nutzer viele hilfreiche Tipps, die ganz auf die persönliche Situation zugeschnitten sind.

ÖKOWORLD lädt zum Online-Seminar

Nach den Kursrückgängen in 2022 ergeben sich für das Jahr 2023 wieder Opportunitäten innerhalb unserer ethischen, ökologischen und sozialen Investmentthemen. Wir laden Sie herzlich zu unserem Q1-Online-Seminar 2023 und einem Update unserer ÖKOWORLD-Fonds ein.

Datum: 14. März 2023 , Uhrzeit: 11:00 – 12:10 , Dauer: 70 Minuten

Kreditversicherer: Zahlungsausfälle steigen

Deutsche Unternehmen sind 2022 mit deutlich höheren Zahlungsausfällen konfrontiert als in den Vorjahren. Nach einer Hochrechnung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) müssen die Warenkreditund Kautionsversicherer im laufenden Jahr für Schäden in Höhe von fast 700 Mio. Euro geradestehen – das entspricht einer Steigerung von fast 50 % gegenüber dem Vorjahr.

Nadine Methner wird Generalbevollmächtigte

Der Aufsichtsrat der ING Deutschland hat Nadine Methner, Leiterin Geschäftskundenbereich Business Banking, zum 01. Januar 2023 zusätzlich zur Generalbevollmächtigten der ING Deutschland ernannt.

68 Foto: © ING Deutschland Foto: © matusciac –stock.adobe.com / Foto: © Vadim Pashtuhstock.adobe.com BRANCHENNEWS finanzwelt 01 | 2023

DEUTSCHE FINANCE GROUP mit neuer Diversifikationsstrategie im Vertrieb

SACHWERTE & IMMOBILIEN | TITELSTORY

Mit einem Platzierungsvolumen mit 1,1 Mrd. Euro, davon rund 340 Mio. Euro Eigenkapital bei Privatanlegern, positioniert sich die DEUTSCHE FINANCE GROUP erneut als umsatzstärkster Anbieter von Alternativen Investmentfonds (AIF). Die DEUTSCHE FINANCE GROUP als internationale Investmentgesellschaft mit Hauptsitz in München und weiteren Präsenzen in London, Denver, Luxemburg, Zürich, Madrid und Frankfurt am Main, verwaltet 15 institutionelle Mandate und 21 Investmentfonds mit rund 12 Mrd. Euro an Vermögen – bereits über 42.000 Privatanleger sind mit der DEUTSCHE FINANCE GROUP international investiert. Andreas Lindner, neuer Group Sales Officer der DEUTSCHE FINANCE GROUP im exklusiven Gespräch mit finanzwelt über die neue Diversifikationsstrategie im Vertrieb.

finanzwelt: Herr Lindner, Glückwunsch zu diesem Platzierungserfolg und zu Ihrer neuen Position als Group Sales Officer. Welche Aufgaben übernehmen Sie zukünftig in dieser Position?

Andreas Lindner» Die DEUTSCHE FINANCE GROUP hat seit Januar 2023 im Konzern neben den Executive- und Managing Partnern eine neue strategische und operative Group Leadership Ebene integriert, um dem anhaltenden nationalen und internationalen Wachstum Rechnung zu tragen. Meine Aufgabe im Bereich Group Sales ist, speziell die Integration unserer Diversifikationsstrategie und Potenziale für mögliche Synergien bei den jeweiligen Geschäftsbereichen zu erarbeiten.

finanzwelt: Können Sie uns diese Diversifikationsstrategie im Vertrieb näher erläutern?

Lindner» Im Vertrieb unterscheiden wir grundsätzlich zwischen drei Anlegergruppen. Das sind unsere institutionellen Investoren, wie Pensionskassen, Versorgungswerke, Stiftungen und Universitäten, unsere professionellen Investoren, wie Family Offices und sogenannte ‚High-Net-WorthIndividual‘ und selbstverständlich unsere Privatanleger. Für unsere Anlegergruppen konzipieren wir individuelle Investmentstrategien, aber auch Investmentstrategien, bei denen Investoren gemeinsam in globale institutionelle Private Equity Real Estate, Immobilien und Infrastrukturinvestments investieren.

Die Basis unserer Diversifikationsstrategie beinhaltet die Konzeption von Produkten für unsere bestehenden Vertriebspartner und darüber hinaus, Zugangswege zu neuen Absatzkanälen im indirekten und direkten Vertrieb aufzubauen. Selbstverständlich geht es auch darum, unser Kerngeschäft wie die Konzeption von Alternativen Investmentfonds (AIF) weiter auszubauen.

finanzwelt: Wie wollen Sie den Bereich Alternativer Investmentfonds (AIF) weiter ausbauen. Bei einem platzierten Kapital in Höhe von 340 Mio. Euro haben Sie mit Sicherheit bereits den größten Marktanteil.

Lindner» Den Bereich Alternativer Investmentfonds (AIF)

werden wir durch Spezial-AIF erweitern. Die Deutsche Finance Capital Markets mit Fokus auf deutsche semiprofessionelle Investoren wird zukünftig ein neues Produkt mit dem Namen ‚Professional Fund‘ im Markt lancieren. Die Zielgruppe sind Investoren ab einer Zeichnungssumme in Höhe von 500.000. Euro und einem Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren. Unsere Spezial-AIFs werden gemeinsam mit finanzstarken institutionellen Investoren – wie auch bei unseren institutionellen Club-Deals – investieren. Die Investmentstrategie der Professional Funds beinhalten Prime-Investments und sogenannte ‚Special Situations‘ in Kombination mit einer Wertsteigerungsstrategie bei den jeweiligen Investments. Gleichzeitig werden wir im Jahr 2023 die Platzierung von Alternativen Investmentfonds (AIF) über Banken und Sparkassen weiter ausbauen. Bereits im Jahresendgeschäft 2022 konnten wir die ersten Sparkassen als neue Vertriebspartner mit unserem institutionellen ‚Investment-Fund 21 – Club Deal Boston VI‘ für Privatanleger gewinnen.

Darüber hinaus werden wir unsere Aktivitäten der Deutsche Finance Solution Service als Haftungsdach im Markt verstärken und Marktteilnehmern aus dem Versicherungs- und Finanzdienstleistungssektor eine uneingeschränkte haftungsfreie Platzierung unserer Alternativen Investmentfonds (AIF), ohne eine dafür eigene BaFin-Zulassung beantragen zu müssen, bieten. Im Geschäftsjahr 2022 konnten wir über unser Haftungsdach über 30 Mio. Euro an Eigenkapital bei unseren Alternativen Investmentfonds (AIF) platzieren, was das Potenzial an Neugeschäft aus dem Versicherungs- und Finanzdienstleistungssektor bestätigt.

finanzwelt: Welche weiteren Geschäftsbereiche im Sales planen Sie im Jahr 2023?

Lindner» Unseren Geschäftsbereich Listed-Fund werden wir im Sales ebenfalls weiter diversifizieren. Die Deutsche Finance Securities, als Asset-Management Gesellschaft mit Fokussierung auf international gelistete Immobilienwerte, hat von einem der größten Versicherungskonzerne Deutschlands ein Mandat für den Aufbau eines globalen REIT Portfolios (Real Estate Investment Trust) erhalten und darüber

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Foto: © Amelie Niederbuchner

hinaus werden weitere Mandate akquiriert. Als nächstes Produkt in diesem Geschäftsbereich werden wir einen international investierenden Aktienfonds mit Fokus auf Nebenwerte in entwickelten Märkten, hoher Flexibilität in der Allokation von Assetklassen, Sektoren und Währungen am Markt lancieren. Eine vergleichbare Investmentstrategie beim Asset Management der Deutsche Finance Securities ist langjährig bewährt und verfügt über einen realisierten 23-jährigen Real-Time Track Record mit einer historischen Wertentwicklung von +24,93 % pro Jahr.

Ein weiterer neuer Geschäftsbereich bei der DEUTSCHE FINANCE GROUP wird das Emittieren von Anleihen sein. Unser Ziel ist es, zukünftig Investitionsanleihen zum Aufbau eines eigenen Private Equity Real Estate, Immobilien und Infrastrukturinvestmentportfolio zu strukturieren. Dafür gründen wir derzeit die Deutsche Finance Corporate, die diesen neuen Geschäftsbereich aufbaut und als Emittent zukünftig die Konzeption und die Platzierung der Investitionsanleihen verantwortet.

Ein wesentlicher Aspekt bei unserer Diversifikationsstrategie ist mit Sicherheit auch unsere neue Netto-Fondspolice mit dem Namen ‚Deutsche Finance Performance Plus‘, die wir in Kooperation mit unserem Partner Liechtenstein Life konzipiert haben. Die Basis unserer Netto-Fondspolice bildet eine mehrfach ausgezeichnete Vermögensverwaltung

CURA & SENECTUS, diese investiert in Kooperation mit der Deutsche Finance Securities in Wertpapiere, Anleihen und Real Estate Investmentstrategien. Der Prozess wird durch die langjährige Expertise und das gesamte institutionelle Netzwerk sowie dem Zugang zu institutionellen Investmentmärkten der DEUTSCHE FINANCE GROUP begleitet.

‚Wissen wie Rendite entsteht‘ ist daher auch das Fundament unserer Netto-Fondspolice ‚Deutsche Finance Performance Plus‘. Die Fondspolice beinhaltet darüber hinaus sehr interessante Merkmale, die beim Verkauf im Hinblick auf die aktuellen gesellschaftlichen, geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen mit Sicherheit für Vermittler von großer Bedeutung sind.

finanzwelt: Welche Vorteile bietet die Netto-Fondspolice ‚Deutsche Finance Performance Plus‘ genau?

Lindner» Das Fürstentum Liechtenstein verfügt über ein AAA-Länder Rating, sowie eine stabile Sozial-, Rechts- und Wirtschaftsordnung und ist Mitglied im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), aber kein Mitglied in der EU. Das ist

ein interessanter Aspekt, denn somit haftet Liechtenstein nicht bei möglichen wirtschaftlichen Problemen oder sogar Insolvenzen anderer Länder oder Währungen. Ein weiteres Merkmal ist, dass Vermögenswerte aus Versicherungen per Gesetz als Sondermasse geschützt sind und nicht mit dem Unternehmenskapital des Versicherers verflochten sind. Der Kunde kann jederzeit bis ins hohe Alter Kapital ein- und auszahlen und bei Entnahmen die Währung dabei selbst bestimmen. Dass die depotführende Stelle der Vermögensverwaltung die börsennotierte St. Galler Kantonalbank übernimmt, ist ebenfalls ein wesentliches Merkmal. Die St. Galler Kantonalbank betreut seit über 150 Jahren erfolgreich Privat- und Geschäftskunden und wird regelmäßig durch die Ratingagentur Moddy´s bewertet.

finanzwelt: Welche Strategie verfolgen Sie genau mit der Emission einer Anleihe?

Lindner» Die Strategie lässt sich bereits aus dem Namen ‚Investitionsanleihe‘ ableiten. In den letzten Jahren haben wir über unsere institutionellen Mandate und Investitionsstrategien eine Vielzahl von interessanten Investments bei Due Diligence Prozessen im Asset Management gesehen. Es hat immer wieder sehr interessante und lukrative Investments gegeben, die aber aktuell nicht in ein institutionelles Mandat oder in eine Investitionsstrategie, zum Beispiel auf Grund von sektoralen, regionalen oder strategischen Vorgaben, gepasst haben. Zukünftig werden wir solche Investments über eine eigene Investitionsanleihe tätigen und somit unser eigenes Private Equity Real Estate, Immobilien und Infrastrukturportfolio aufbauen. Gleichzeitig können wir über unsere Investitionsanleihe unsere Position als FirstInvestor und Co-Investor gegenüber unseren institutionellen Investoren weiter ausbauen und unsere Marktposition als Investmentgesellschaft stärken.

finanzwelt: Sie verfügen über eine eigene Online Investment Plattform, welche Ziele verfolgen Sie damit?

Lindner» Die DEUTSCHE FINANCE GROUP hat als einer der ersten Anbieter in Deutschland die aufsichtsrechtliche Erlaubnis für die Führung eines elektronischen Wertpapierregisters von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) erhalten. Unser elektronisches Wertpapier ‚Digitalinvest Strategie I‘ verfügt über eine feste Verzinsung und eine feste Laufzeit von fünf Jahren. Mit einer Mindestzeichnungssumme ab 500 Euro wurde das elektronische Wertpapier speziell für eine neue Zielgruppe von sogenannten ‚digitalen Selbstentscheidern‘ konzipiert, die bereits über Erfahrung im Bereich digitale Investments verfügen. Die

finanzwelt 01 | 2023 72 SACHWERTE & IMMOBILIEN | TITELSTORY
» Für unsere Anlegergruppen konzipieren wir individuelle Investmentstrategien, aber auch Investmentstrategien, bei denen Investoren gemeinsam in globale institutionelle Private Equity Real Estate, Immobilien und Infrastrukturinvestments investieren. «

Deutsche Finance Digitalinvest verfolgt das Ziel, künftig über die Online Investment Plattform verschiedene Investmentstrategien mit unterschiedlichen digitalen Abwicklungsstufen anzubieten. Gleichzeitig werden wir die Online Investment Plattform mit einer direkten Sales-Call Einheit verbinden, um nach Bedarf auch aktiv beim digitalen Vermittlungsprozess unterstützen zu können. Neben Privatanlegern wollen wir zukünftig auch professionellen und institutionellen Investoren einen vollständig digitalen Zugang zu den institutionellen Investmentstrategien anbieten. Auch eine digitale Vermögensverwaltung für Privatanleger in Kooperation mit der CURA & SENECTUS in Liechtenstein, der börsennotierten St. Galler Kantonalbank und unserer Deutsche Finance Securities sehen wir als ein sehr interessantes Produkt.

finanzwelt: Sie verfügen über namhafte institutionelle Investoren, was planen Sie in diesem Bereich 2023? Lindner» Im Geschäftsjahr 2023 erhält das institutionelle Capital Raising einen hohen Stellenwert. In diesem Jahr planen wir die Gründung der Deutsche Finance Institutional Markets, mit Sitz in München, die in intensiver Kooperation mit unserem Sales Team in London stehen wird. Die Deutsche Finance Institutional Markets wird sich auf deutschsprachige institutionelle Investoren, wie Pensionskassen, Versorgungswerke, Fondsgesellschaften und Stiftungen konzentrieren

und das Team in London weiterhin auf internationale institutionelle Investoren. Als Produkte werden wir Mandate, Prime-Investments, Co-Investments, Joint-Ventures und unseren ‚European Value Add Fund III‘ anbieten. Die European Value Add Funds werden von der Deutsche Finance International mit Sitz in London gemanagt, das verwaltete Vermögen bei der Deutsche Finance International beträgt aktuell 3,3 Mrd. Euro.

finanzwelt: Herr Lindner, die DEUTSCHE FINANCE GROUP steht im Vertrieb vor großen Veränderungen, wir wünschen Ihnen dafür viel Erfolg und vielen Dank für das Interview.

Lindner» Letztendlich haben diese Veränderungen alle eine gemeinsame Basis, unsere langjährige Erfahrung als internationale Investmentgesellschaft und das Wissen, das sich kein Produkt von allein verkauft. Aus diesem Grund hat der Geschäftsbereich ‚Sales‘ schon immer einen hohen Stellenwert bei der DEUTSCHE FINANCE GROUP. Unsere Diversifikationsstrategie und die Potenziale für mögliche Synergien bei den jeweiligen Geschäftsbereichen werden uns im Vertrieb zukünftig noch stärker positionieren. Sicherlich werden wir dafür weitere Persönlichkeiten mit Vertriebserfahrung einstellen, und sehen an dieser Stelle vertraulichen Bewerbungen sehr gerne entgegen – das möchte ich noch gerne als Schlusswort sagen. (fw)

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Foto: © Amelie Niederbuchner
» Ein weiterer neuer Geschäftsbereich bei der DEUTSCHE FINANCE GROUP wird das Emittieren von Anleihen sein. «
Andreas Lindner, Group Sales Officer der DEUTSCHE FINANCE GROUP mit Sitz in München

DAS DRAMA der gestiegenen Zinsen

Jahrelang galt ein Immobilieninvestment als die Lizenz zum Gelddrucken. Immer mehr Investoren und auch Laien sprangen auf diesen Zug auf. Niedrige Zinsen machten selbst gigantisch hohe Kaufpreise finanzierbar. Besonders glücklich konnten sich diejenigen schätzen, die noch zu Beginn der Boomphase eingekauft hatten. So manch einer hat in dieser Zeit die Grundlage eines Millionenvermögens geschaffen. Doch das Blatt hat sich gewendet. Die Krise trifft nicht nur diejenigen, die eine Immobilie erwerben wollen. Sie wird noch viel weitreichendere Folgen haben, bis hin, dass es zu zahlreichen Insolvenzen von Immobilieneigentümern kommen könnte. Schauen wir uns das ganze Drama einmal an.

Jahrelang gab es einen grandiosen Verkäufermarkt. Durch die niedrigen Zinsen konnten sich nicht nur viele Menschen ein Eigenheim leisten, die Immobilie war auch als Kapitalanlage hoch interessant. Es konnte mit niedrigen Raten finanziert werden und wenn die Immobilie einigermaßen gut vermietet war, blieb nach Abzug der Finanzierungsrate häufig ein positiver Cashflow übrig, so dass die Gesamteinnahmen des Kapitalanlegers stiegen. Durch diese erhöhten Einnahmen konnte dann oft auch die Finanzierung für eine nächste Immobilie recht einfach genehmigt werden. Es war wie eine Lizenz zum Reichwerden. Hinzu kamen die Kapitalanleger, die ihr Eigenkapital sinnvoll und inflationsgeschützt anlegen wollten. Viele Immobilien wurden nur

SACHWERTE & IMMOBILIEN | IMMOBILIENFINANZIERUNG

deswegen gekauft, weil es an alternativen, nicht spekulativen, volatilen Kapitalanlagen fehlte. Somit gab es mehr Immobilienkäufer als Immobilien am Markt, was die Preise für Immobilien vor allem in Großstädten in schwindelerregende Höhen trieb. Das ist jetzt aber alles anders und hat massive Auswirkungen, nicht nur bei Käufern und Verkäufern, sondern auch bei denjenigen, die ihre Immobilien zum Vermögensaufbau gekauft haben.

Prognosen eher düster

Immobilieninteressenten stehen vor der Herausforderung, dass die Immobilienpreise vielerorts nach wie vor hoch sind, auch wenn teilweise ein Rückgang der Preise bereits zu spüren ist. Während im Sommer dieses Jahres häufig noch stagnierende Immobilienpreise prognostiziert wurden, sehen die aktuellen Prognosen sehr viel düsterer aus. Inzwischen prognostizieren verschiedene Experten einen Rückgang von 6 bis 8 %. Meine persönliche Meinung ist, dass wir in vielen Regionen mit einem noch stärkeren Rückgang rechnen müssen. Den immer noch hohen Kaufpreisen stehen die stark gestiegenen Zinsen gegenüber, was eine Finanzierung für manch einen Interessenten unmöglich macht, obwohl er sich diese Anfang des Jahres noch mit Leichtigkeit hätte leisten können.

Ein Zahlenbeispiel soll das verdeutlichen. Ein Interessent möchte eine Immobilie mit einem Kaufpreis von 500.000 Euro erwerben. Er kann 100.000 Euro Eigengeld einbringen. Je nach Höhe der Grunderwerbsteuer und möglicher Maklercourtage muss er ca. 450.000 Euro finanzieren. Bei 2 % Tilgung hätte dieser Käufer Anfang 2022 eine Finanzierungsrate von rund 1.125 Euro gezahlt (bei 1 % Zinsen und 2 % Tilgung). Im Dezember muss er für die gleiche Finanzierungssumme bereits das Doppelte, also 2.250 Euro monatlich leisten (bei 4 % Zinsen und 2 % Tilgung). Er könnte die Tilgung auf 1 % reduzieren, doch selbst dann läge die monatliche Rate noch bei rund 1.875 Euro. Somit ist für viele potenzielle Käufer die Finanzierung einer Immobilie nicht mehr realisierbar. Dadurch sinkt die Nachfrage am Immobilienmarkt. Hinzu kommen diejenigen, die eine Bestandsimmobilie haben und beispielsweise in den letzten Jahren nur eine zehnjährige Zinsbindung vereinbart haben. Viele dieser Finanzierungen laufen in den nächsten Jahren aus. Eine Anschlussfinanzierung wird erheblich teurer und damit für manch einen nicht mehr finanzierbar. Auch diese Immobilien werden dann wohl zwangsläufig verkauft. Damit wiederum steigt das Angebot von Immobilien noch weiter an.

Nicht nur für diejenigen, die in den nächsten Jahren eine Anschlussfinanzierung mit viel höheren Zinsen abschließen müssen, kann das zu einem finanziellen Drama werden. Bei manch einem Immobilieneigentümer zeichnet sich ein finanzielles Desaster auch durch gestiegene Energie- und

Lebenshaltungskosten aus. Viele Finanzierungen wurden sehr knapp kalkuliert. Bei der Prüfung der Einnahmenund Ausgabenrechnung wurde in der Vergangenheit bei den Banken oft nur darauf geschaut, dass es gerade so passte und ein mehr oder weniger deutlicher Einnahmenüberschuss vorhanden ist. Vielen Finanzierungsanbietern reichte ein Überschuss von 1 bis 250 Euro in der Haushaltsrechnung aus. Kaum jemand hat damit gerechnet, dass unsere Kosten dermaßen explodieren würden. Meine Prognose ist, dass sich viele dieser Kunden zwangsläufig von ihren Immobilien trennen müssen, weswegen noch mehr Immobilien auf den Markt geschwemmt werden. Auch andere Faktoren, wie zum Beispiel staatliche Sanierungsauflagen oder die demografische Entwicklung beschleunigen diese Situation und führen wohl zu einem weiteren Sinken der Immobilienpreise. Aber wer weiß. Vielleicht sinken die Zinsen auch wieder, dann könnte der Gegentrend starten. Danach sieht es allerdings aktuell nicht aus.

Nicht nur Verlierer

Es gibt aber auch klare Gewinner der Situation. Dazu gehören Vermieter, und zwar die Vermieter, die ausreichend Liquidität und/oder langfristige Zinsvereinbarungen haben und somit nicht in die Überschuldungs- und Teuerungsfalle geraten. Die Mieten werden vielerorts steigen, denn die Nachfrage nach Mietwohnungen ist durch die aktuelle Situation hoch. Der neue Trend ist Mieten statt Kaufen, denn für viele Menschen ist der Traum vom Eigenheim durch die hohen Zinsen im Vergleich zu den letzten Jahren nicht mehr realisierbar.

Der Immobilienboom mag vorerst vorbei sein, doch neue Chancen für ein Immobilieninvestment werden sich durch die sinkenden Immobilienpreise in den nächsten Jahren ergeben. Und wer weiß, was mit dem Zinsniveau passiert. Alles ist möglich, wie uns die Vergangenheit gezeigt hat. Historisch gesehen ist unser aktuelles Zinsniveau nach wie vor niedrig.

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NOT MACHT ERFINDERISCH

2023 droht einer Studie des Eduard-Pestel-Instituts und des Bauforschungsinstituts ARGE im Auftrag des Verbändebündnisses „Soziales Wohnen“ zufolge ein Wohnungsmangel in Rekordhöhe. Laut den Ergebnissen fehlten über 700.000 Wohnungen, das größte Defizit an Wohnraum seit über 20 Jahren. Gleichzeitig ist das Ziel der Bundesregierung in der aktuellen Legislaturperiode, 400.000 neue Wohnungen zu bauen, im vergangenen Jahr weiter in die Ferne gerückt. Die Lücke zwischen Bedarf und Umsetzung wächst demnach immer weiter. Die Immobilienwirtschaft steht vor einer kaum zu bewältigenden Mammut-Aufgabe, diese Lücke zu schließen – besonders im aktuellen Marktumfeld nur schwer denkbar. Um voranzukommen, schaffen kreative Ansätze möglicherweise

zumindest etwas Abhilfe. Dazu gehört auch die Umnutzung von Bestandsimmobilien anderer Nutzungsarten, um mehr Wohnraum zu schaffen.

In Berlin wurde ein altes Postamt zu Wohnungen und einem Café umgebaut, eine Brikettfabrik in der Nähe von Köln verwandelte sich in Wohn- und Gewerbeflächen und in einen alten Wasserturm in Essen hielten Wohnungen und Büroräume Einzug. Das sind nur drei Beispiele aus einer langen Liste für erfolgreiche Umnutzungsprojekte in ganz Deutschland. Die Möglichkeiten dabei sind vielfältig. Eine Studie im Auftrag des Verbändebündnisses „Wohneigentum“, ebenfalls vom Pestel-Institut und ARGE durchgeführt, von 2021 belegt, dass allein durch die Umnutzung von 136 Millionen

SACHWERTE & IMMOBILIEN | TREND UMNUTZUNG

Quadratmetern durch Homeoffice überflüssig gewordene Büroflächen bis 2025 235.000 neue Wohnungen entstehen könnten. Bis 2040 könnten sogar 1,86 Millionen Wohnungen auf ehemaligen Büroflächen entstehen. Die Studie zeigte zudem auf, dass die Baukosten pro Quadratmeter geringer ausfielen. Bei einem Neubau müssten rund 3.123 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche investiert werden, beim Umbau eines Bürogebäudes lediglich 1.624 Euro.

„Gewerbeleerstand – bis hin zu zentralen Innenstadtlagen aus dem Einzelhandel – kann durch Umnutzungen absorbiert werden. Neben Wohnen in Innenstadtlagen können so auch Gebäudeteile in bedarfsorientierte Gewerbeflächen umgenutzt werden. Die Umnutzung bestehender Flächen unterstützt auch die klimapolitischen Ziele, weil sie in der Regel weniger Ressourcen verbraucht. Die Umnutzung von ehemaligen Kaufhof-/Karstadtobjekten in zentraler Innenstadtlage sind plakative Beispiele“, erläutert Kai Wolfram, Managing Partner Engel & Völkers Investment Consulting. Zudem sei Umnutzung von Immobilien in der Regel ‚ESGkonformer‘. „Es ist keine neue Flächenversieglung nötig, wie es bei Neubau der Fall ist. Umnutzung bedeutet außerdem weniger Ressourcenverbrauch gegenüber dem Neubau. Zu diesem Argument gehört auch, dass Werkstoffe bestehender Gebäude beim Rückbau nicht vollständig getrennt und wiederverwertet werden können. Und nicht zuletzt schafft Umnutzung oder Umwandlung mehr Potenzial für die Erneuerung der Versorgung. So können moderne und energiesparende Betriebskonzepte umgesetzt werden“, führt Wolfram weiter aus. Umnutzungsprojekte in Ballungsgebieten und Metropolregionen bieten also nicht nur neue Chancen für mehr Wohnraum, sondern bringen auch das Thema Nachhaltigkeit voran.

Warum wird nicht bereits mehr Umnutzung realisiert?

Obwohl Umnutzungskonzepte viel Potenzial mit sich bringen, werden sie in der Realität eher selten umgesetzt. Das liegt an verschiedenen Herausforderungen, die eine Umnutzung birgt. Auch für das Serviced Apartment-Konzept

der immero Real Estate Group, YUMA, ist Umnutzung durchaus interessant. Laut Gründer und CEO, Dr. Carsten Schäfer, können Hotelimmobilien zu YUMA-Apartments umfunktioniert werden, passende Objekte seien bereits in der Prüfung. Dementsprechend beschäftigt auch er sich mit dem Thema und weiß um seine Komplexität. „Wenn man Asset-Klassen übergreifend transformiert, etwa Büros zu Wohnungen oder Apartments, greift man massiv in die Statik der Objekte ein. Das birgt ein hohes und teilweise unkalkulierbares Kostenrisiko. Deswegen bevorzugen wir bei YUMA Transformationen, die sich mehr oder weniger in der gleichen Nutzungsart bewegen. Eine weitere Herausforderung ist das öffentliche Baurecht, das gewisse standortund nutzungsabhängige Anforderungen an eine Immobilie stellt. Gegebenenfalls sind diese Anforderungen im Zuge der Umnutzung nicht oder nicht mehr zu erfüllen“, so Dr. Schäfer.

Zudem fehle es laut Wolfram an einer Erfassung von Bestandsimmobilien, die zu einer Umnutzung geeignet sind, mit allen nötigen Informationen, wie z. B. den verwendeten Werkstoffen. Dabei gehe es besonders um die fehlende Digitalisierung in Deutschland. „Planung erfordert Kompetenzen“, kommentiert Wolfram. Neben baurechtlichen Hürden stellt sich also auch die Finanzierungsfrage, denn unter fehlenden Informationen leidet die Planbarkeit und damit die Finanzierbarkeit. Trotz grundsätzlich geringerer Investitionskosten im Vergleich zu Neubauwohnungen, muss das Kostenrisiko auch für mögliche Value-Add-Investitionen kalkulierbar bleiben. Eine staatliche Förderung wäre hier also von Vorteil. Das bestätigt auch Kai Wolfram: „Förderung und Abschreibungsmöglichkeiten auf die Investitionsbedarfe würden Umnutzungen auf jeden Fall unterstützen.“ Entsprechende, breit verfügbare Angebote sind bislang aber nicht vorhanden. Städte und Gemeinden fördern im Einzelfall konkrete Projekte. Dennoch ist sich Wolfram sicher: „Wir sind der Überzeugung, dass Umnutzung ein Trend ist, der sich in den nächsten Jahren stärker durchsetzen wird. Spätestens mit der verbindlichen Festsetzung von ESG-Anforderungen an den Gebäudebestand wird der Trend an Bedeutung gewinnen.“ (lb)

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Dr. Carsten Schäfer Gründer & CEO immero Real Estate Group

Die Zeitenwende des Osmiums

Ingo Wolf im Interview zu einem Jahrzehnt kristallinen Osmiums

finanzwelt: Herr Wolf, Osmium kann man im Jahr 2024 bereits seit zehn Jahren kristallisieren. Wir finden, es ist Zeit für einen Rückblick und auch einen Ausblick für die Zukunft. Was haben Sie erreicht und was ist für das erfolgreiche Erreichen einer Dekade geplant?

Ingo Wolf» Ich bin unfassbar stolz auf unser junges, kluges und empathisches Team von mittlerweile über 1.000 Mitstreitern auf der Welt. Wir sind in den letzten Jahren um manche Klippe gesegelt, haben Zollabkommen verhandelt und stehen auf der Schwelle zum internationalen Durchbruch. Menschen verstehen und nutzen den Vorteil, den ein unfälschbares Metall bietet: Sicherheit!

Um die Wege zu erklären, die wir gegangen sind und heute noch gehen, damit diese Sicherheit gewährleistet bleibt, ist es das Ziel, die Arbeit der Dekade sichtbar zu erklären. Aus Mythen wurden Fakten und aus Plänen wurden Realitäten. Wir möchten deshalb 2024 unser im Rohbau befindliches nagelneues Osmium-Institut in Murnau im Frühjahr eröffnen und auch hier das sechste Symposium des www.osmiumworld-council.com abhalten.

finanzwelt: Was wird das Besondere an dem neuen Standort sein?

Ingo Wolf» Unser Bau im Zentrum von Murnau am Staffelsee wird im Frühjahr 2024 beendet sein. Hier findet sich dann in vollem Ausbaustadium ein gläsernes Labor mit 560 m² Arbeitsfläche, in dem man die Arbeit der Laboranten für die eigenen Stücke direkt beobachten kann. So ähnlich wie es VW mit der gläsernen Manufaktur aufgebaut hat. Aber enthalten ist auch der erste Flagship-Store, der seinen Namen verdient. Osmium und seine Erlebniswelt stehen hier zum eigenen Erfahren und zur Mitnahme bereit.

Für mich ist klar geworden, dass wir mehr erklären und zeigen müssen, als allen Ernstes ein Journalist versucht hat, in unseren Partnerbetrieb, der in der Schweiz eine Scheideanstalt betreibt, hineinzugelangen, um zu sehen, was denn da wohl so passiert. Ja, ein Teil unserer Arbeit ist geheim. So ist das in der Entwicklung komplexer Technologien. Aber alles andere rund um dieses großartige Metall soll natürlich dem Mythos entrücken und der gesamten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Wir mussten über diesen Versuch lächeln, aber es zeigt auch, dass noch viel zu wenig über Osmium und seine Welt-Datenbank bekannt ist. Das haben wir zum

Anlass genommen, um noch stärker in der Öffentlichkeit vertreten sein zu wollen.

Für uns stand es nach Jahren der Berichterstattung auf der To-do-Liste, nicht wie eine Verkaufsorganisation für Osmium gesehen zu werden, sondern als das, was wir sind, ein Hightech-Laborbetrieb mit neuester Analyse- und Mikroskopiertechnik. Es ist leider kaum bekannt, dass in den Osmium-Instituten nicht nur der Osmium-Identification-Code vergeben wird, sondern dass Laborarbeit für Minen, Raffinerien und Edelmetallbetriebe vorgenommen wird.

Besonders stolz sind wir auf unser Datenbankprojekt der Mikrowelt. Hier werden in einer riesigen Datenbank höchstauflösende Scans der kleinsten Objekte erstellt und abgelegt, die zur Bebilderung von wissenschaftlichen Arbeiten, aber auch von Internetseiten und Prospekten genutzt werden. Aber Sie können auch aus dem Flügel einer Fruchtfliege, einem Rosenblatt oder einer mikroskopischen Holzstruktur einen Scan erhalten, der als hauswandgroßes Poster gedruckt oder auf 8k-Monitoren als Hintergrund eingestellt werden kann.

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SONDERSTRECKE OSMIUM
Ingo Wolf, Direktor Osmium-Institut zur Inverkehrbringung und Zertifizierung von Osmium GmbH

finanzwelt: Machen Sie auch heute noch in eigener Person Laborarbeit oder sprechen Sie nur noch auf Finanzforen über Politik und Osmium in Staatsreserven?

Ingo Wolf» Huh, das wäre ein Schreckensszenario. Ich spreche gerne vor Menschen, die von Osmium begeistert sind und tue das wirklich rund um den Globus. Und ja, auch dieses Jahr geht es vermehrt um die Einlagerung von Osmium für Staaten und Family-Offices. Aber ich möchte keine völlige Abkehr von der Physik. Ich habe das Studium leider nie beenden können, da ich frühzeitig in den Medienbereich als Chefredakteur der Science-TV GmbH in die Fernsehberichterstattung gestartet bin und ein Label betrieb. Aber ich möchte die Arbeit in den Naturwissenschaften nicht missen.

Mein neuestes Spielzeug ist ein LIBS-Mikroskop (Laser Induced Breakdown Spectroscopy), welches in Bruchteilen von Sekunden qualitative Ergebnisse über die Zusammensetzung kleinster Proben von nur einem tausendstel Gramm mit Flächen unter einem zehntausendstel Quadratmillimeter liefert. Vor allem vor dem ernsten Hintergrund, dass auf dem Edelmetallmarkt so viel betrogen wird, wie vermutlich seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr. Mit der laserbasierten Plasmaspektroskopie hat Keyence eine rasante Entwicklung der Materialwissenschaften erreichen können. Manchmal fühle ich mich bei der Arbeit, als würde ich auf dem Raumschiff Enterprise unter Jean-Luc Picard arbeiten, wenn der Vergleich gestattet ist.

finanzwelt: Was sind die nächsten Arbeiten, die vom Osmium-Institut zu erwarten sind?

Ingo Wolf» Wir sind seit zwei Jahren in einem dreiköpfigen Team mit dem Kompendium über Osmium beschäftigt. Das Werk soll vollumfänglich die Bereiche Geschichte, Chemie und Neuzeit von Osmium behandeln und helfen, die Wikipedia-Angaben valide zu erweitern und zu korrigieren. Zudem wird es im dritten Band „Neuzeit“ mit den Osmium-Jahrbüchern jedes Jahr fortgeführt und benötigt so hoffentlich nie ein Schlusswort. Aus diesem Grund werden auch auf den Osmium-Symposien jedes Jahr neue Zahlen eruiert, um die realen Verfügbarkeiten von Rohosmium besser abschätzen zu können.

Ein zweites Werk wird unsere Studie zur psychologischen Komponente beim Betrug im Verkauf von Edelmetallen werden. Der Markt pervertiert sich in atemberaubendem Tempo und viele Akteure verlassen den Pfad der Tugend. Das gilt nicht

nur für den TV-Verkauf, sondern auch für Händler und ganze Staaten, die gewerbsmäßig Edelmetalle fälschen. Es ist an der Zeit, eine weitgreifende wissenschaftliche Studie über dieses Thema zu erstellen, was wir mit Beginn dieses Jahres angepackt haben. Es wird eine Internetseite geben, auf der man den eigenen Fall darlegen kann und auch an der Studie teilnehmen kann, wenn man Betroffener ist. Erreichbar wird sie dann über die Seite der Osmium-institute.com sein.

finanzwelt: Wie hat sich denn der Osmium-Zweitmarkt entwickelt und was haben wir zu erwarten?

Ingo Wolf» Das Unternehmen Osmi-Safe GmbH hat vor ein paar Wochen den Osmium-Marketplace gestartet. Hier kann man Osmium auch jetzt bereits in kleineren Mengen von Privat erwerben oder an Privat verkaufen. Das Team sucht Matches zwischen Anbietern und Suchenden. Der Marketplace kam fünf Jahre früher als geplant. Nicht jeder Sachanleger hat den Horizont das „next Generation Metal“ wirklich der nächsten Generation zu vererben, aber natürlich ist klar, dass Osmium eine Langzeitsachanlage ist und bleibt.

Allerdings, und das finde ich äußerst beachtlich, dass aus dem kleinen Pflänzchen des vor einigen Jahren vorsichtig beginnenden Osmium-Schmuckmarktes mit den ersten Luxusuhrenmarken langsam, aber mit Macht, ein sehr interessanter Zweitmarkt wird. Die ersten internationalen Designwettbewerbe wurden gewonnen. Immer mehr Schmuckstücke werden vorgestellt, und so langsam entstehen auch Stücke für den Mainstream. Das wiederum schürt die Nachfrage bei den großen Brands, die nun auch ihr Stück vom Kuchen mitnehmen möchten. Wir haben einige extrem interessante Projekte, von denen wir berichten können. Es bleibt spannend.

www.osmium.com

79 Fotos: © Osmium

Projekte mit Osmium

In einem Monat wird offiziell die wertvollste neue Violine der Welt vorgestellt. Dieses Stück des Violinenbauers Edgar Russ wird neu mit weit über einer Million Euro eingepreist. Jedoch wird damit gerechnet, dass der reale Verkauf einen wesentlich höheren Erlös mit sich bringen wird, da nur ein einziges Exemplar als Unikat erstellt wird. Nach einer Projektzeit, die im Juli 2020 begann und bis heute reichte, waren über 600 Inlays aus Osmium gefasst und auf der Violine verbaut worden. Dies geschah zusammen mit einer Vielzahl von Edelsteinen, ohne die nötigen Geometrien für einen außergewöhnlichen Klang zu stören.

In Planung ist das vom Wert der eingesetzten Materialien teuerste, jemals erstellte und in seiner Machart topmoderne Fabergé Ei.

Das Ei wird eine Außenhaut aus weit über tausend OsmiumTriangles auf einer Grundstruktur aus Gold und Platin besitzen. Um darzustellen, dass auch Osmium aus einem Labor stammt, werden zudem viele absolut regelmäßige Labordiamanten eingesetzt. Das gesamte Ei wird in hellblauem Glanz reflektieren. Designelemente an der Außenhaut machen es zu einer Designikone.

Das Ei besitzt einen Öffnungsmechanismus und wird eine Skulptur aus Osmium enthalten. Der Preis dürfte deutlich achtstellig werden.

Der Globus aus Osmium zeigt die Besonderheit unserer Erde im Universum. Auf einem umlaufenden Meer aus blauen Edelsteinen sind die Kontinente und Inseln in hunderten

Warum baut man die teuerste Violine der Welt?

Die 2011 teuerste, neue Geige wurde für seine Majestät, den Sultan von Oman Qabus bin Sa‘id Al Sa‘id gebaut.

Bei dem Verkauf musste der Geigenbauer eine Verschwiegenheitsvereinbarung unterzeichnen. Bis dato durfte nicht darüber gesprochen bzw. berichtet werden, weder wer der Besitzer ist, noch was die bisher teuerste Geige gekostet hat.

Da seine Majestät am 10. Januar 2020 plötzlich verstorben ist, darf jetzt auch das Geheimnis der bis dato teuersten Geige öffentlich gemacht werden. Das Instrument wird aktuell im Museum in Maskat/Oman der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Mit dieser Vorgeschichte und der Referenz des Geigenbauers entstand die Idee einer Gruppe von Fachleuten zum Bau der „Osmium Violine“.

Nach unendlich vielen Gesprächen, langwierigen Vertragsverhandlungen und dem anschließenden Aufsetzen der Verträge wurde das Projekt gemeinsam mit Edgar Russ, der seit über 35 Jahren in Cremona lebt und ein anerkannter Geigenbaumeister ist, ins Leben gerufen.

Am 17. März 2023 wird sie dann der Öffentlichkeit präsentiert.

feinen Formen aus Osmium nachgeschnitten und eingesetzt. Der Globus zeigt in Rubinen nachgesetzt den Feuerring des Planeten. Die großen Flüsse werden in grünen Linien aus hunderten von Smaragden eingesetzt. Die Großstädte der Welt werden mit gelben Steinen dargestellt.

Der Globus wird in einem Kunstobjekt eines innen hohlen, blauen Baumes eingesetzt, der sich wie eine dunkelblaue Blüte nach oben öffnet und rundum mit Spots beleuchtet.

SONDERSTRECKE OSMIUM
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Die wertvollste neue Violine der Welt! Das Fabergé-Mythos Ei Die Osmium-World © 2023 by Osmium-Art

Das Stück dürfte das teuerste jemals angefertigte Schmuckstück werden, denn in seinem Inneren werden für die Breitengrade des Planeten Osmium-Disks eingezogen, von denen eine einzige bis zu 200.000 Euro kostet. Die Produktionszeit ist auf vier Jahre angesetzt, jedoch dürfte auch dieses Stück Kunstinteressierte der contemporary-arts-Gemeinde anlocken.

Denn die Osmium-World ist ein Einzelstück.

Osmium-Kronen (nicht ganz ernst gemeint,…)

Gekrönte Häupter gibt es allerdings noch nicht unter Osmium. Auch König Charles hat noch nicht angefragt. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, dass es eines Tages auch für einen deutschen Kanzler Olaf Scholz eine standesgemäße Bedeckung des Hauptes geben wird.

Gleich mehrere Brands haben sich entschieden, nun nach Hublot, Ulysse Nardin, Czapek, UNE works und WH@T ebenfalls mit eigenen Kleinserien auf den Markt zu gehen. Zudem werden viele neue Stücke geplant, die statt des Diamantenpavés ein wertvolleres Osmium-Inlay erhalten. Funfact: Von den vier bislang mit Osmium-Ringen getrauten Paaren sind 100 Prozent auch heute noch verheiratet!

Wer Osmium erleben möchte, der kann das dieses Jahr auf einer Vielzahl von Messen tun.

Darunter zum Beispiel: Inhorgenta - www.inhorgenta.com

The Show - www.the-show.online Invest - www.messe-stuttgart.de/invest/

Aber gerne auch in Brasilien, Spanien oder Frankreich.

Der jeweils aktuelle internationale Messekalender findet sich auf www.osmium.com.

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Fotos: © Osmium
Osmium-Uhren und Kolliers

NUR DIE WIRKUNG ZÄHLT

„Impact Investing“ ist das neue Buzzword in der Finanzbranche. Immer mehr Anleger in Deutschland suchen nach Möglichkeiten, positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt zu nehmen und dabei eine gute Rendite einzufahren. Und die Branche reagierte auf diese Entwicklung mit immer mehr entsprechenden Produkten. Doch was bedeutet Impact Investing überhaupt? Und ist wirklich überall „Impact“ drin, wo „Impact“ draufsteht?

Prinzipiell ist „Impact Investing“ kein einheitlich feststehender oder klar definierter Begriff. Die International Finance Corporation (IFC), ein Schwesterunternehmen der Weltbank und selbst einer der größten globalen Impact Investoren, hat 2019 eine Standarddefinition veröffentlicht. Bereits 160 internationale Investoren folgen diesen „Operating Principles for Impact Management“. Diesen Prinzipien zufolge müssten drei Voraussetzungen erfüllt sein, um aus einem Investment ein Impact Investment zu machen: eine Wirkungsabsicht, ein Wirkungsbeitrag und eine Messung der Wirkung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Beitrag. Er wird dann geleistet, wenn ein Unternehmen durch die Investition seine eigene Wirkung erhöhen oder verbessern kann. Fehlt diese Wirkung, ebenso wie eine grundsätzliche Wirkungsabsicht oder die entsprechende Messung, handelt

es sich laut IFC nicht um ein Impact Investment. In Deutschland hat die Bundesinitiative Impact Investing e.V. (BIII) in 2022 ein Positionspapier mit einer ähnlichen Definition vorgelegt. Die BIII unterscheidet jedoch vier Voraussetzungen. Neben der Wirkungsabsicht und der -messung gilt es, einen Asset-Impact, also einer Wirkung auf Unternehmens-/AssetEbene, zu erfüllen sowie einen Investoren-Impact, also einer signifikant messbaren Wirkung des Investors auf den AssetImpact. Keiner dieser Standards ist jedoch verbindlich oder allgemeingültig.

Auch Tobias Huzarski, Head of Impact Investing bei der Commerz Real, hält die BIII-Definition für schlüssig. Für ihn verbinde Impact Investing finanzielle Rendite mit ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. „Zur authentischen Umsetzung sind drei Faktoren essenziell: erstens, eine signifikante und positive reale Wirkung der Assets selbst; zweitens, eine additive Wirkung des Kapitals und drittens ein dezidiertes Instrument zur Messung kombiniert mit transparenter Berichterstattung“, so Huzarski. Die echte Herausforderung liege jedoch gerade in dieser Umsetzung. „[…] Wir werden weiterhin unsere Klimaziele verfehlen, wenn wir erneuerbare Energien nicht mit signifikantem Momentum ausbauen, bürokratische Hürden überwinden und Kapital komplett den fossilen Brennstoffen entziehen. Hierfür sind klare Definitionen eine notwendige, aber noch keine hinreichende Voraussetzung.“

Ready, set, go!

Der Markt für Impact Investments wächst kontinuierlich, die Prognosen für 2023 fallen weitgehend positiv aus. Das öffentliche Bewusstsein für entsprechende Anlagen steigt, besonders unter jüngeren Investoren sind sie beliebt. Regulatorische Änderungen für mehr Nachhaltigkeit geben dem Markt weiteren Rückenwind. „Besonders im Bereich der erneuerbaren Energien erwarten wir weiteres Wachstum“, so Huzarski. „Die Eltif-Reform der EU wird einen positiven

SACHWERTE & IMMOBILIEN | IMPACT INVESTING
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Tobias Huzarski Head of Impact Investing Commerz Real AG

Schub bringen, da sie auch Kleinanlegern Investments in Infrastruktur der Energiewende ermöglicht. Trotz der bisherigen Mindestanlagesumme von 10.000 Euro, die jetzt entfallen wird, hat der klimaVest in nur zwei Jahren mehr als 1 Mrd. Euro eingesammelt. Für 2023 erwarte ich eine weitere Demokratisierung von authentischen Impact Investitionen.“

Statt „Greenwashing“ jetzt „Impactwashing“?

Erste wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass bereits „Impactwashing“ stattfindet, der Begriff also irreführend und fälschlicherweise genutzt wird. Doch durch die fehlenden Standards und Vorgaben lässt sich das kaum verhindern. Aktuell müssen sich Investoren nur auf die Angaben der Produktanbieter verlassen, eine unabhängige Datengrundlage oder universelle Messkriterien gibt es nicht. Das kann dem Markt langfristig schaden, denn es gefährdet das Vertrauen der Anleger. Der Impact Investing-Experte Huzarski findet: „Letztlich zählt inhaltliche Substanz – unser Ökosystem spricht die Sprache der CO2-Konzentration, der Biodiversität und der ökologischen Resilienz, nicht die Sprache der abstrakten Definitionen. Gleichzeitig können

begriffliche Abgrenzungen hilfreich sein, um gesellschaftlichen Wandel zu bestärken – hier ist eine klare definitorische Stoßrichtung essenziell. Vertrauen gewinnt man durch authentische und konkrete Umsetzung von beispielsweise erneuerbaren Energie-Projekten.“ Durch sichtbare Ergebnisse trennt sich die Spreu also zunächst ganz allein vom Weizen. Anleger können sich demnach nur vor „Washing“ schützen, indem sie auf das bisherige Portfolio eines Produktanbieters achten und sich daran orientieren, ob er sich freiwillig einem der vorherrschenden Standards verschrieben hat.

Für Huzarski gibt es eine bedeutendere Schwierigkeit für den Markt in 2023: „Kapital kann nur echte Wirkung entfalten, wenn es ‚vertikal‘ in konkrete Projekte wie beispielsweise die Entwicklung eines Windparks fließt. Die größte Herausforderung unserer Zeit liegt im ‚horizontalen‘ Kapitalfluss innerhalb der Investmentwelt – sprich: Anteile an Fonds wechseln den Besitzer, ohne den Weg ‚nach unten‘ in die reale Welt und in realwirtschaftliche Aktivitäten zu finden, die wir für die große Transformation brauchen. Kapital in authentische Impact Investitionen zu lenken, also vertikal in konkrete Projekte, ist die echte Herausforderung, vor der wir stehen.“ (lb)

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Erster Artikel 9 plus-Fonds

Publikums-AIF von hep erfüllt strengste Nachhaltigkeits-Kriterien

Die hohen Kosten für Gas, Öl und Strom haben das Jahr 2022 geprägt. Sie sind in hohem Maße verantwortlich für die massiven Preissteigerungen, die wir an der Tankstelle und in der Abrechnung vom Energieversorger genauso spüren wie im Supermarkt. Aus dieser unerfreulichen Entwicklung können sich Chancen für Kapitalanleger in Sachwerten ergeben. hep Global hat den Vertrieb des geschlossenen AIF „Solar Impact Fund 1“ mit Investitionen in den Bau und den Betrieb von Solaranlagen und somit in die Produktion von grünem Strom gestartet. Bislang ein einzigartiges Produkt.

Konzept: Das Besondere dabei: Bei dem Fonds handelt es sich um den ersten geschlossenen Publikums-AIF, der die Voraussetzungen nach Artikel 9 plus der EU-Offenlegungsverordnung erfüllt. Was bedeutet das? Die Europäische Union hat sich das Ziel gesetzt, Investitionen in nachhaltige Kapitalanlagen zu fördern. Die internationale Abkürzung

was für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (vorbildliche Unternehmensführung) steht. Mit der Offenlegungsverordnung (OV) und der Taxonomieverordnung (TV) will die EU die Finanzprodukte untereinander vergleichbar machen.

Artikel 9 plus: Die höchste Nachhaltigkeitskategorie erreichen Kapitalanlagen nach Artikel 9 der OV. Sie müssen nachhaltige Anlageziele verfolgen, die Zielerreichung transparent offenlegen, den sozialen Mindestschutz einhalten und dürfen zudem keinen anderen Umweltzielen wesentlich schaden. Die TV gibt zudem vor, dass die Finanzprodukte ausschließlich nachhaltig ökologisch investieren dürfen und definierte Umweltziele erreichen müssen. So wird Artikel 9 zu Artikel 9 plus.

Markt: Wir können der Ansicht sein, dass Asphalt-Kleber und Hausbesetzer in Lützerath über das Ziel hinausschießen. Das ändert

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wandel sogar vor unserer eigenen Haustür nicht mehr zu leugnen ist. Es wird trockener und heißer in Deutschland. Das ist wissenschaftlich belegt. Gleichzeitig steigen Nachfrage und Verbrauch von Strom kontinuierlich – und ein Ende ist vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der politisch gewollten Förderung von Elektroautos nicht abzusehen. Im Gegenteil.

Solaranlagen: Die Technik ist nicht neu. Die älteste Photovoltaikanlage Deutschlands befindet sich auf dem Dach der Universität Oldenburg und produziert nach 46 Jahren immer noch sauberen Strom. Natürlich hat sich hier die Technologie weiterentwickelt. So erzeugt ein Solarpark neuester Generation in der Größe eines Fußballplatzes jährlich 665 Megawattstunden Strom. Das reicht für den Verbrauch von 185 Drei-Personen-Haushalten in Deutschland. Experten haben errechnet, dass der Solarstrom im Vergleich zu fossilen Energieträgern in diesem Fall 567 Tonnen CO2 einspart.

Strategie: Der Fonds will mit dem Kapital seiner Zeichner die Entwicklung von Solaranlagen finanzieren. hep nennt in seinen Verkaufsunterlagen vier Standorte, in denen das Unternehmen schon seit geraumer Zeit investiert ist. Der US-Markt punktet vor allem mit seiner großen Verfügbarkeit an Flächen und hohen Einstrahlungswerten. Die Politik setzt außerdem positive Impulse für den Ausbau von Solarenergie. Kanada definiert Solarenergie als eine der wesentlichen Ressourcen für den ländereigenen Energiemix. Die Regierung hat sich im Jahr 2021 verpflichtet, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Deutschland bleibt im EUweiten Vergleich an der Spitze der Solarenergie und stellt durch neue Gesetze die Weichen zu einem weiteren Ausbau. In Japan werden die Ausbauziele durch nationale und internationale Abkommen untermauert. Auch wegen der Katastrophe von Fukushima wurde Photovoltaik im Jahr 2018 zur kommenden Hauptenergiequelle der Stromversorgung erklärt.

Kalkulation: Der AIF wird für seine Zeichner zum erfolgreichen Investment, sollte es dem Anbieter gelingen, geeignete Photovoltaikprojekte zu finden, während der Laufzeit ausreichend Strom zu produzieren und die Anlagen später mit Gewinn zu veräußern. Die Investoren erhalten Zahlungen aus dem Fonds, sobald er ausreichend Liquidität erwirtschaftet hat. Im Basis-Szenario sind jährliche Ausschüttungen in Höhe von 3 % ab 2024 und 120 % Verkaufserlös im Jahr 2028 vorgesehen.

Weitere Zahlen: hep will über Tickets ab 5.000 Euro plus 5 % Agio bis zu 80 Mio. Euro Eigenkapital bei den Zeichnern einsammeln. Bei einer prognostizierten Laufzeit von sechs Jahren kom-

men die Anleger im Basis-Szenario aus dem Verkauf der New-Energy-Anlagen auf eine Rendite von 5 % p. a. und auf eine Gesamtrückzahlung von 133 % – nach Abzug des Einsatzes ein Plus von 28 % also. Der AIF könnte Fremdkapital aufnehmen, plant das aber nicht. Die Zielfonds dagegen dürften in der Regel Fremdkapital nutzen, um ihre Investments zu hebeln und somit im Idealfall die Erträge zu optimieren – was natürlich auch zu einem höheren Risiko führen würde.

Kosten: Die Initialkosten unter anderem für Vertrieb und Konzeption summieren sich auf knapp 13 % des Eigenkapitals inklusiv Agio. Für die Verwaltung fällt jährlich knapp 1 % des eingesetzten Kapitals an.

Steuern: Der AIF ist gewerblich geprägt. Anleger profitieren vom Teileinkünfteverfahren, weil der Fonds seine Gewinne im Ausland zu günstigeren Sätzen versteuert. Am besten den Steuerberater fragen.

Anbieter: Seit 2008 am Markt, beschäftigt hep weltweit rund 200 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat Solaranlagen mit 1.300 MWp in den USA, Kanada, England, Deutschland und Japan entwickelt und hält 28 Parks im eigenen Betrieb. Sechs aufgelöste Fonds kommen auf Renditen zwischen 10 und 13 % nach IRR.

Meiner Meinung nach...

Erster von der BaFin gestatteter Artikel 9 plus-Fonds. Der AIF von hep investiert in die Entwicklung von Solaranlagen in Europa, Nordamerika und Japan. Die Finanzierung in Projektentwicklungen drängt sich auf, weil die Preise für Bestandsanlagen immer noch so hoch sind, dass eine ordentliche Rendite kaum realistisch erscheint. Außerdem würden Investitionen in bereits bestehende Anlagen im Widerspruch stehen zum Artikel 9 plus. Voraussetzung für dieses begehrte Siegel ist nämlich der Nachweis, dass der Fonds zu mindestens 75 % etwas Neues zur Produktion sauberer Energien errichtet.

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Markus Gotzi Chefredakteur
„Der Fondsbrief“

Fels in der Brandung oder schwankendes Rohr

im Wind?

Der Immobilienmarkt in Deutschland gilt als solide und krisenresilient. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben der Branche allerdings ordentlich zugesetzt. Das neue Jahr bringt nun hoffentlich neue Chancen. Ob und wie erfolgreich die Immobilienbranche in 2023 bleibt, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab.

„Unsichere und turbulente Finanzmärkte, die rasante Zinswende, immer noch anhaltende Materialkostenproblematik sowie Lieferkettenengpässe, Energiekostenexplosion und Rekordinflation, Angst und Zurückhaltung bei Käufern und Investoren durch den Ukrainekrieg und die daraus resultierenden geopolitischen Verwerfungen und, leider zu alle dem, ein schwerfälliger Verwaltungsapparat in den Städten, Gemeinden und Kommunen ohne jegliche Ambitionen auf Fortschritt und Digitalisierung mit elendig langen Genehmigungsprozessen“, listet Andreas Schrobback, Geschäftsführer der AS UNTERNEHMENSGRUPPE, die aktuellen Herausforderungen auf. Aus Projektentwickler-Sicht nennt Michael Weniger, Vorstandsvorsitzender PROJECT Real Estate AG, zudem das Sicherstellen der Wirtschaftlichkeit von Projektentwicklungen. „Durch zunehmende gesetzliche Anforderungen an Neubauten steigen die Herstellkosten, gleichzeitig sehen sich Kaufinteressenten immer höheren Zinslasten ausgesetzt und agieren deutlich zögerlicher“, so Weniger. Trotz alledem zeigt sich Nils Hübener, Co-CEO Dr. Peters Group, vorsichtig

SACHWERTE & IMMOBILIEN | HERAUSFORDERUNGEN 2023 finanzwelt 01 | 2023 86
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optimistisch: „Die volkswirtschaftlichen Fundamentaldaten sind unseres Erachtens zurzeit besser als dies im vergangenen Jahr erwartet wurde. Die Wirtschaftsleistung nahm 2022 in Deutschland nach vorläufigen Angaben um 1,9 % zu und es kann Ökonomen zufolge sein, dass die saisonale Konjunkturabschwächung in diesem Winter geringer ausfällt als prognostiziert.“ Trotz Belastung durch die hohe Inflation, gehe er davon aus, dass Deutschland diese Phase gut überstehe. Die größte Herausforderung für die Branche seien die Veränderungen im Zinsumfeld. Zudem hätten hohe Baukosten auch Einfluss auf den Bestand und sicherten dort die Preise nach unten ab. „Immobilieninvestitionen rechnen sich anders als noch vor einem Jahr. Darauf müssen sich alle Marktteilnehmer einstellen und das werden sie auch tun. Schließlich sind Fremdkapitalzinsen keine Novität, wenn man daran denkt, dass vor der Finanzkrise Immobilienkredite deutlich über 5 % im Sollzins gekostet haben.“

Blick nach vorne

Hübener rechnet im Laufe des Jahres mit einer Beruhigung der Märkte. Eine Konsolidierung der Branche könne dezenter ausfallen als erwartet. Der Immobilienbedarf und damit der Bedarf an Fremd- und Eigenkapital für Bestandserneuerung und Neubau sei enorm. Für Immobilienfonds gelten veränderte wirtschaftliche Parameter. Besonders Energie- und Umweltaspekte spielten dabei eine zentrale Rolle – durch die Energiepreise, aber auch durch neue Regulatorik. „Investoren und ihre Berater werden ein strenges Auge auf die

Angebote haben und Investments, die nicht konservativ kalkuliert sind und zu wenig Stabilität ermöglichen, wenig Beachtung schenken“, so Hübener. Auch Schrobback sieht einen enormen Bedarf. Studien zufolge sei der Wohnungsmangel in Deutschland so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Er rechne wegen des starken Rückgangs beim Neubau deshalb mit steigenden Kaufpreisen in B- und C-Lagen im Bestand sowie stark steigenden Mieten. „Fremdvermietete Wohnungen werden also als Anlage,und Vorsorgeinvestment attraktiver denn je.“

Sicher durch 2023

Um aktuell bestehen zu können, sollten sich Unternehmen der Branche vielfältiger aufstellen und verschiedene Strategien verfolgen, findet Weniger. Welche aktuell die erfolgreichste sein wird, lasse sich jedoch nicht leicht prognostizieren. „Der Neubau energieeffizienter Gebäude und die Sanierung von Bestandsimmobilien sind aufgrund der niedrigeren Nebenkosten für Mieter und Eigennutzer sicherlich Strategien, die zum Erfolg führen können.“ Auch Schrobback bewertet das Thema Nachhaltigkeit als zukunftsentscheidend. Es müsse im Bestand konsequent durchund umgesetzt werden. Seine Strategie für 2023 setze auf vertriebs- und endkundenfinanzierungsfähige Produkte sowie eine umfassende Kundenberatung. „Die Zeit des ‚Verteilens‘ ist vorbei. Ab nun sind wieder Profis gefragt, die Kapitalanlageimmobilien inhaltlich beraten und verkaufen können.“ Hübener nennt zudem Achtsamkeit und kaufmännischen Weitblick als wichtige

Faktoren in Phasen von Marktveränderungen. Prognosen mit konservativen Annahmen und stabile Cashflows als Ziel seien seine Strategie. Dabei stehe auch das krisenresiliente Segment Nahversorgung im Fokus, zudem sinnvoll: zentrale Mixed-Use-Objekte oder Verwaltungsgebäude. „Und last but not least sind wir davon überzeugt, dass auch die Hotelbranche, nach überstandener Coronakrise, in diesem Jahr wieder attraktive Opportunitäten bietet“, so Hübener.

Neue Chancen

Die beiden Bestands-Experten sind sich einig, dass 2023 gute Gelegenheiten in der Immobilienakquisition entstehen werden. Laut Hübener werde der käuferseitige Druck im Laufe des Jahres nachlassen, da viele professionelle Investoren sich zurückziehen. „Geduld und Beharrlichkeit werden sich bezahlt machen“, meint er. Schrobback sieht zudem besonders Produktanbieter im Vorteil, die Wohnbestand zu kleinen Kaufpreisen bei Renditen von über 3 % in B- und C-Städten anbieten können. „Sie werden in diesem Jahr zu den stabilen Marktteilnehmern gehören“, so Schrobback. Projektentwicklerseitig bewertet auch Weniger die anhaltende Nachfrage an Wohn- und Gewerbeimmobilien positiv. „Ich bin überzeugt davon, dass diejenigen von uns erfolgreich sein werden, die finanzierbare, energieeffiziente Immobilien errichten.“ Gleichzeitig fordert er eine stärkere gesetzliche Förderung von Wohnungsbau, da gestiegene Nebenkosten die Nachfrage nach energieeffizientem Wohnen beschleunigten. (lb)

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Andreas Schrobback CEO AS UNTERNEHMENSGRUPPE Holding Michael Weniger Vorstandsvorsitzender PROJECT Real Estate AG Nils Hübener Co-CEO Dr. Peters Group Holding

Die Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft benötigt Mut

Einen Blick hinter die Fassade zu werfen, kann erhellend sein. Das ist eine der Triebfedern, die mich gelegentlich zu Interviews der „besonderen Art“ führen. Es geht nicht nur um den fachlichen Austausch. Vielmehr reizt es mich dabei, den Protagonisten besser zu verstehen, den Menschen hinter dem Funktionsträger vorzustellen und en passant zu erfahren, wie er zu dem geworden ist, was er heute verkörpert. Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr habe ich mich für dieses Gespräch mit Daniel Sailer, Head of Sustainable Investment Office, Metzler Asset Management verabredet. Passend zum Thema des nachhaltigen Investierens trafen wir uns bei strahlendem Sonnenschein im Palmengarten in Frankfurt und führten das Interview im Senckenberg-Museum fort.

finanzwelt: ESG hat mittlerweile stark im Anlagebereich Einzug gehalten. Weder ein Assetmanager noch ein Inves-

tor können sich diesem Megathema entziehen. Es birgt vielfältige Chancen, gleichwohl auch Risiken oder zumindest veritable Herausforderungen.

Daniel Sailer» Lassen Sie mich zunächst einmal etwas Grundsätzliches sagen. Das Thema Nachhaltigkeit/ESG ist zunehmend ein elementarer Teil der neuen Normalität im Anlageverhalten. Das wird unter anderem am stetig wachsenden Interesse von Finanzmarktteilnehmern deutlich. Heißt auch, Klimaschutz und Klimawandel sind zwar dominante Treiber und stehen oben auf der Agenda, aber ESG ist umfassender, facettenreicher und unterliegt einem dynamischen Charakter. So vielfältig die Definitionsansätze sind, so unterschiedlich sind auch die Motivationsgrundlagen der Marktteilnehmer. Eine Pensionskasse oder eine Versicherung unterliegt beispielsweise anderen Anforderungen bei der Kapitalanlage als ein privater Investor. Darauf gilt es, als Anbieter entsprechender Produkte, Antworten zu finden. Regulatorik spielt

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in diesem Kontext natürlich eine bedeutende Rolle, zumal bei den Themen Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit auf Unternehmen viele gesetzliche Änderungen zukommen.

finanzwelt: Wir haben das Thema der steigenden Nachfrage bereits gestreift. Die seit August 2022 bestehende Pflicht zur Abfrage sogenannter ESG-Präferenzen könnte dem positiven Trend bei privaten Anlegern weiteren Rückenwind verleihen?

Sailer» Kerngedanke war, dass die detaillierte Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen bei Anlegern dazu führe, dass das ohnehin vorhandene Interesse an nachhaltigen Anlageprodukten noch einmal verstärkt werde. Doch angesichts der Komplexität der Regulatorik bleiben viele Frage tatsächlich offen und Anleger manchmal überfordert zurück. Könnte man die Thematik evtl. einfacher erklären? Mehr Zeit und detaillierteres Wissen, sowohl bei den Beratern als auch Anlegern, sind oftmals vonnöten. Und mit Blick auf 2022 lässt sich festhalten, dass dieses Ausnahmejahr für viele Aktienanlagestrategien mit ESG-Fokus sehr herausfordernd war. Das Umfeld begünstigte aus verschiedenen Gründen nicht nachhaltige Geschäftsmodelle, wie wir z. B. in unserer Studie ‚Bewegte Zeiten für nachhaltige Aktienanlagen‘ dargelegt haben.

finanzwelt: Was ist aus Ihrer Sicht wirklich entscheidend bei der nachhaltigen Transformation? Sailer» Nachhaltiges Handeln bedeutet, die Auswirkungen der unternehmerischen Tätigkeit auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung entlang der kompletten Wertschöpfungskette zu verstehen und zu steuern sowie die Zukunftsfähigkeit des eigenen Geschäftsmodells stets zu reflektieren. Um dem hehren Vorsatz der Gestaltung der Zukunft gerecht zu werden, müssen wir eben auch auf jene Unternehmen blicken, die Stand heute noch nicht alle Vorgaben erfüllen, aber prinzipiell willens dazu sind. Es ist unsere Aufgabe, auch diese Industriezweige bei der Transformation zu begleiten und uns bei der Kapitalanlage – und damit der Unternehmensfinanzierung – nicht nur auf die bereits dunkelgrünen Unternehmen zu beschränken. Transformation bedeutet Wandel – ein nicht immer ganz einfacher Prozess.

finanzwelt: Mit welchen Folgen müssen Unternehmen rechnen, bei denen Nachhaltigkeit auch künftig nur ein Nebenschauplatz ist?

Sailer» Unstrittig ist, dass Unternehmen im globalen, dynamischen Zeitalter ihren Nachhaltigkeitsansprüchen glaubhaft gerecht werden müssen. Im anderen Fall droht ein enormer Reputationsschaden. Kann sich ein Konzern oder eine mit-

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telständische Firma diesem Risiko ernsthaft aussetzen? Wohl nicht. Im Gegenteil: ESG-Kriterien messen, steuern und in die Berichterstattung einzupflegen, wird für alle Unternehmen immer wichtiger. Unsere eigenen Studien legen zudem den Schluss nahe, dass nachhaltige Unternehmen sich günstiger refinanzieren können und profitabler sind.

finanzwelt: Klimawandel, 1,5 Grad-Ziel – das sind nachprüfbare Eckdaten und Ziele. Doch wie lässt sich beispielsweise das „S“ messen?

Sailer» Ziel der Taxonomie ist es, Investitionen in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu fördern und hierfür ein vereinheitlichtes Klassifikationssystem auch für sozial nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu etablieren. Tatsächlich gibt es für eine Sozial-Taxonomie gegenwärtig aber kaum belastbare Daten. Das erschwert es, konkrete Maßnahmen abzuleiten, die den zusätzlichen sozialen Nutzen untermauern.

Mittlerweile sind wir im Foyer des SenckenbergNaturmuseums angekommen. Es gilt als eines der größten naturhistorischen Museen Europas. Tausende Ausstellungsstücke sind hier zu sehen, beeindruckend die Vielzahl an Dinosaurierarten, die Vogelwelt und die Galerie der Säugetiere.

finanzwelt: Lassen Sie uns nun etwas persönlicher werden. Seit Mitte 2019 sind Sie bei Metzler Asset Management. Zuvor verantworteten Sie das ESG-ResearchGeschäft von MSCI in der DACH-Region. Was war aus heutiger Sicht ausschlaggebend, sich mit dieser vielschichtigen Materie zu befassen?

Sailer» Hierzulande hat sich in der Finanzindustrie die nachhaltige Ausrichtung erst in den vergangenen Jahren von einem Nischenthema zu einem breit diskutierten und zentralen Themenfeld entwickelt. Der Weg war steinig,

INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

aber jetzt herrscht Konsens darüber, dass wir gerade mit Blick auf die endlichen Ressourcen und in Verantwortung für kommende Generationen den Transformationsprozess forcieren müssen. Auch mein persönlicher Kenntnisstand und Erfahrungsschatz sind im Laufe der Jahre gereift. Durch die Betreuung von skandinavischen Anlegern bin ich vor mehr als zehn Jahren erstmalig mit dem Thema Sustainable Finance in Berührung gekommen. Zunächst war auch ich eher vorsichtig, abwartend gestimmt. Nordische Länder und dortige Unternehmen waren und sind noch heute bei dem Thema ESG quasi Innovationstreiber. Doch je mehr ich mich mit der Thematik befasste umso klarer wurde mir, dass es dabei um wertvolle Informationen für alle Stakeholder geht.

finanzwelt: ESG – drei Buchstaben, die für jeden individuell etwas anderes bedeuten können. Welches persönliche Werteverständnis legen Sie zugrunde? Sailer» Nachhaltigkeit als Zukunftsfähigkeit aufzufassen und entsprechend umzusetzen, das ist mein Ansporn. Das lenkt unser Tun im Sustainable Investment Office, das 2019 im Metzler Asset Management gegründet wurde und das ich heute leite. Viele Menschen sind der Meinung, dass sie zur Lösung globaler Probleme, wie beispielsweise der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft, wenig beitragen können. Doch durch ESG-konforme Kapitalanlagen kann jeder Einzelne etwas bewirken. Natürlich sind der Klimawandel und der Übergang zu einer CO2-armen Gesellschaft sehr vielschichtige Themen, doch jeder von uns kann auch durch seine Geldanlage versuchen, einen Beitrag zu leisten. Und ich bin optimistisch gestimmt, dass sich dieses Grundverständnis weiter in der Breite der Gesellschaft durchsetzt.

finanzwelt: Wie umfangreich ist Ihr Tätigkeitsspektrum heutzutage?

Sailer» Im Metzler Asset Management ist das Sustainable Investment Office nicht ‚freischwebend‘, sondern eng mit dem Portfoliomanagement verwoben. Zusammen mit meinen Kollegen Philipp Linke und Dr. Philipp Finter bilden wir das Kompetenzzentrum rund um alle ESG-Belange; ich persönlich konzentriere mich dabei inhaltlich auf die Beratung unserer institutionellen Investoren und die Implementierung der ESG-Strategie.

finanzwelt: Ist es Passion, die Sie antreibt? Wann sind Sie erstmalig mit Natur bzw. dem nachhaltigen Gedanken in Berührung gekommen?

Sailer» Meine ersten Berührungspunkte reichen schon einige Jahre zurück. Anfang der 2.000er Jahre reifte hierzulande die Solarindustrie und wurde kontrovers diskutiert: Solarmodule sollten das Klima schützen, doch die Modulproduktion brauchte auch viel Energie und der Abbau der Rohstoffe stellt noch heute die Produzenten vor Herausforderungen. Wie ist also die Ökobilanz über den kompletten

Lebenszyklus? Solche Fragen sollten beantwortet werden, ohne Werturteile darüber zu fällen, was grundsätzlich ‚gut‘ oder ‚schlecht‘ ist. Es ist wichtig, komplexe Sachverhalte zu analysieren, hinter die Fassade zu schauen und zu begreifen, dass wir die Zukunft mit unserem Handeln gestalten.

finanzwelt: Ansätze, die es zu vermitteln gilt… Sailer» Nachhaltigkeit sollte einen festen Platz im Lehrplan von Schulen erhalten. Es reicht nicht, das Thema beiläufig zu behandeln. Im Schulunterricht lässt sich objektiv vermitteln, was jeder beispielsweise gegen den Klimawandel tun kann. Ein gleicher Wissensstand verbessert das Gemeinschaftsgefühl und schafft Bewusstsein dafür, dass alle Verantwortung tragen. Gleichzeitig muss Schule aber auch ein Ort für finanzielle Bildung sein. Diese sichert letztlich eine uneingeschränkte gesellschaftliche Teilhabe.

finanzwelt: Was ärgert Sie besonders in der Diskussion um nachhaltiges Investieren?

Sailer» Schnelligkeit bestimmt große Teile unseres Lebens. Vor diesem Hintergrund mag es mitunter schwerfallen, sich mit komplexeren Sachverhalten wie nachhaltigem Investieren zu befassen. Aber diese ‚Nicht jetzt‘-Einstellung können sich weder die Gesellschaft als Ganzes noch der Einzelne weiterhin leisten. Auf die Kapitalanlage bezogen bedeutet das, es muss der Wille der jeweiligen Unternehmensleitung sein, Nachhaltigkeit als Führungsaufgabe zu verstehen, umzusetzen und auch zu kommunizieren. Denn ohne Kommunikation ist alles nichts; sie ist der Motor für Veränderung und schafft Transparenz. Offenheit und Transparenz wiederum bilden bei allen Stakeholdern Vertrauen. Darum geht es.

finanzwelt: Wie setzen Sie nach Möglichkeit Nachhaltigkeit im persönlichen Alltag um?

Sailer» Wie wahrscheinlich jeder von uns beobachte ich unser soziales, ökologisches und ökonomisches Umfeld und erkenne vielfältigen Handlungsbedarf. Also versuche ich, mein eigenes Denken und Agieren dahingehend zu reflektieren und ggf. zu verändern. Das ist nicht immer einfach, aber jeder sollte sich besonders seiner Vorbildfunktion gegenüber Kindern bewusst sein. Gerade Kindern kann man nachhaltiges Leben ganz nebenbei näherbringen. So können Kinder die wichtigsten Dinge, die jeder im Kleinen für die Umwelt tun kann, schon früh als selbstverständlich abspeichern. Darüber hinaus sind mir persönlich Dinge wie regional einkaufen, Umgang mit Abfällen und Bewegung in der Natur wichtig, auch und gerade in der Kommunikation mit dem eigenen Nachwuchs. So entwickeln sie eine Werteverständnis für unser komplexes Ökosystem, Respekt für Pflanzen und Tiere. Ganz zentral ist auch, den Mut nicht zu verlieren. Für die Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft brauchen wir das gesellschaftliche Engagement und den Zukunftsmut der Generationen. (ah)

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„Was macht die BoJ in Zukunft?“

Für deutsche Investoren ist Japan oftmals ein weißer Fleck auf der Landkarte. Zu Recht? finanzwelt sprach zu den Anlagechancen mit Dan Carter, Investment Manager, Japan Equities, bei Jupiter Asset Management.

finanzwelt: Auf den ersten Blick ist Japan nicht die „erste Wahl“ für Investoren. Wie stellt sich das Land gegenwärtig dar?

Dan Carter» Der japanische Markt wird von drei Schlüsselthemen bestimmt: Konsum, Währung und dem globalen Wirtschaftszyklus. Nach fast drei Jahren der Beschränkungen für ausländische Besucher hat die Regierung vor kurzem wieder die visafreie Einreise eingeführt. Dies dürfte den Konsum ankurbeln, auch Dank des schwachen Yen. Als Investoren freuen wir uns über Engagement in Bereichen, die direkt von mehr Besuchern profitieren. Ansonsten sind wir aber eher vorsichtig. Die immer älter werdende Bevölkerung Japans bremst die inländischen Ausgaben.

finanzwelt: Das Thema Inflation scheint nach Jahrzehnten auch auf der Insel angekommen zu sein. Wie interpretieren Sie die Politik der Bank von Japan (BoJ)? Carter» Die Beweggründe der BoJ-Politik scheinen eher politischer als rein wirtschaftlicher Natur zu sein. Premierminister Kishida hat in der Wählergunst nachgelassen – zum Teil auch, weil der sinkende Yen die Kaufkraft der Haushalte

geschmälert hat. Die japanische Regierung und vermutlich auch die Zentralbank scheinen auch eine gegenteilige Einstellung zu ‚Zweitrundeneffekten‘ zu haben als andere Industrieländer. Während die meisten Zentralbanker befürchten, dass die Inflation von den Preisen auf die Löhne übergreift, befürchten sie in Japan, dass die Löhne hinterherhinken, der Konsum einbricht und die Inflation im Keim erstickt. Bislang scheint diese Befürchtung begründet – die Reallöhne haben den stärksten Rückgang seit 2014 erlitten. Der Spielraum der BoJ ist also sehr klein.

finanzwelt: In welchen Sektoren sehen Sie derzeit ein überdurchschnittliches Potenzial zur Alpha-Generierung?

Carter» Der Markt hat sich zuletzt große Sorgen über einen zyklischen Abschwung gemacht. Dies hat auch zu einem Einbruch der Bewertungen einiger sehr interessanter, wenn auch sehr zyklischer japanischer Unternehmen geführt – Unternehmen, die typischerweise von der japanischen Kultur der Forschung und Entwicklung und der technologischen Leistungsfähigkeit profitieren. Diese können eine großartige Quelle für künftige Alpha-Generierung sein.

finanzwelt: Was ist bei Investitionen in japanische Aktien zu beachten, insbesondere im Hinblick auf die Währungsseite?

Carter» Hohe Inflation, die Reaktion der Zentralbanken darauf sowie der Krieg in der Ukraine haben die weltweiten Aktienmärkte im Jahr 2022 beeinflusst. Diese Sorgen werden Anleger auch in 2023 begleiten. Seit Oktober hat sich der Yen zwar gefestigt. Investoren werden aber zweifellos abwarten, ob die BoJ ihre Geldpolitik weiter strafft, was den Yen stützen könnte, oder ob sie einen zaghafteren Ansatz wählt.

finanzwelt: Die ganze Welt spricht über ESG. Wie ist Japan in Bezug auf Nachhaltigkeit aufgestellt?

Carter» Japanische Unternehmen haben eine lange Tradition in der ganzheitlichen Betrachtung ihrer Geschäfte – sie kümmern sich nicht nur um die Gewinnmaximierung, sondern auch um andere Faktoren. Viele japanische Unternehmen sind führend bei grünen Technologien. Japan hat aber auch einen starken industriellen Sektor, der auf Kohlenstoff basiert. Beide Bereiche zu trennen ist schwer, da viele der besten japanischen Unternehmen für Umweltlösungen in alte Industrieunternehmen eingebettet sind. Reine ESGTitel sind daher kaum zu finden. (ah)

finanzwelt 01 | 2023 92 INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

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Aufbruch in eine neue Zeitrechnung des Naturschutzes?

Zweifel sind angebracht, Hoffnung erlaubt

Es ist eine schlichte Zahl, die verdeutlicht, dass es die Menschheit in der Erdgeschichte zu trauriger Berühmtheit gebracht hat. Auf die Masse bezogen sind inzwischen 96 % aller Säugetiere auf der Erde entweder Menschen (36 %) oder dessen Nutztiere wie Rinder und Schweine (60 %). Die Zahl ist eine von vielen, die uns das Dilemma vor Augen führt. Sie ist das Ergebnis der Expansion des Menschen und seiner gewachsenen Konsumgewohnheiten, mit den seit langen bekannten Konsequenzen für die Natur – dem dramatischen Absinken der biologischen Vielfalt auf unserem Planeten.

Abkommen über den Schutz der biologischen Vielfalt

Vor zwölf Jahren, im Jahr 2010, hatte sich die Weltgemeinschaft schon einmal mit den Aichi-Zielen darauf verständigt, das Ruder herumzureißen und dem Verlust der biologischen Vielfalt

entgegenzuwirken. Ein vom UN-Umweltprogramm veröffentlichter Bericht zeigte 2020 jedoch, dass keines der 20 verabschiedeten Kernziele vollständig erreicht wurde. Auch wenn es in einigen Bereichen auf nationaler Ebene Fortschritte gab.

Vom 7. bis 19. Dezember 2022 fand in Montreal (Kanada) die 15. Weltnaturkonferenz, die Convention on Biological Diversity (CBD), statt. Hier sollte in Ergänzung zu den in 2010 verabschiedeten Aichi-Zielen ein neues und verbindliches Abkommen über den Schutz der Natur erarbeitet werden. Im Vorfeld wurden Erwartungen an einen „ParisMoment“ geweckt, wo sich die Weltgemeinschaft 2015 auf die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius des vorindustriellen Niveaus einigen konnte. Bis zur letzten Sekunde war der Ausgang in Montreal völlig offen, die Verhandlungen zäh. Der Kom-

promissvorschlag wurde erst am letzten Tag von der chinesischen Gipfelpräsidentschaft vorgelegt. Am Ende war die Erleichterung groß, die Abschlusserklärung wird von 196 Ländern getragen.

Effektiver Naturschutz – wer macht bei der Finanzierung mit?

Das auf der CBD in Montreal verabschiedete Global Biodiversity Framework (GBF) enthält wesentliche Punkte für einen effektiven Naturschutz. So sollen bis 2030 mindestens 30 % der weltweiten Land-, Küsten- und Meeresflächen sowie der Binnengewässer unter Schutz gestellt – und damit wirkungsvoll konserviert – werden. Hier bleibt abzuwarten, auf welche Details man sich bei dem Begriff „wirkungsvoll“ einigt. Eine Verwässerung ist nicht auszuschließen. Auch verständigten sich die Vertragspartner auf ein Phase out hochgiftiger Pestizide, die in Europa längst verboten sind, in vielen Schwellen- und Ent-

Foto: © Andrei Armiagovshutterstock.com INVESTMENTFONDS | BIODIVERSITÄT

LANDNUTZUNG

KLIMAWANDEL

SÜßWASSER

OZONSCHICHT

(noch nicht erforscht)

LUFTVERSCHMUTZUNG

(noch nicht erforscht)

OZEANVERSAUERUNG

STOFFKREISLÄUFE

wicklungsländern aber noch immer zum Einsatz kommen. Bei der Formulierung des Ziels, nämlich die Reduzierung des Risikos durch gefährliche Stoffe (Pestizide) bis 2030 um die Hälfte, fand man den kleinsten gemeinsamen Nenner. Ein spezifisches Reduktionsziel pro Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche fehlt. Zusätzlich sollen bis 2030 für die biologische Vielfalt schädliche Subventionen im Umfang von jährlich 500 Mrd. US-Dollar abgebaut werden. Laut einer im Februar 2022 veröffentlichten Studie blieben dann zwar noch immer über eine Billion US-Dollar an Subventionen übrig, die den Verlust der biologischen Vielfalt beschleunigt, ein Zeichen wäre dennoch gesetzt.

Interessant wird es bei der Finanzierung der notwendigen Maßnahmen. Klar, hier sind die wirtschaftlich am stärksten entwickelten Länder, die so genannten Industriestaaten, als erstes an der Reihe, Zusagen an Entwicklungsländer wurden dann auch gemacht. Ein von der DR Kongo vehement eingeforderter spezifischer Fonds zum Schutz und zur Wiederherstellung der natürlichen Lebensgrundlagen – vergleichbar mit dem auf der diesjährigen Klimaschutzkonferenz

in Ägypten vereinbarten – schaffte es allerdings nicht in das Abschlusspapier. Zu konkret festlegen wollte man sich dann doch nicht. Von den jährlich geschätzt 100 Mrd. US-Dollar benötigten finanziellen Mitteln für Entwicklungsländer wurden lediglich 20 Mrd. US-Dollar jährlich bis 2025 und 30 Mrd. US-Dollar bis 2030 vereinbart. Es droht also eine Finanzierungslücke.

Doch auch Unternehmen und der Finanzsektor, als wesentliche Treiber für den Verlust der biologischen Vielfalt, rücken bei der Finanzierung in den Vordergrund. Hier wird in den nächsten Jahren damit gerechnet, dass sich diese – im Rahmen von Naturschutzzertifikaten – verstärkt an der Finanzierung beteiligen (müssen). Die Natur würde damit endgültig zu einem wirtschaftlich handelbaren Gut. Nicht alle sind glücklich darüber, insbesondere aus Reihen der Schwellen- und Entwicklungsländer wurde Unmut laut. Ein Rückblick zeigt zudem, dass der Handel mit Zertifikaten – wie etwa für CO2 – (noch) nicht zu nennenswerten Fortschritten beim Klimaschutz geführt hat. Hier liegt es an der Regulierung, verlässliche Standards zu setzen.

Was bleibt nach der CBD in Montreal?

Nach der Verabschiedung des letzten historischen Abkommens zum Klimaund Naturschutz vor sieben Jahren in Paris war die anfängliche Euphorie groß. Sieben Jahre später hat sich Ernüchterung breit gemacht. Derzeit steuert der Planet auf eine im Durchschnitt um 3 Grad wärmere Welt mit zum Teil unbekannten Auswirkungen auf Menschen und insbesondere auf die biologische Vielfalt zu. Es bleibt also abzuwarten, ob diesmal alles anders kommt und wir im Jahr 2030 von erheblichen Fortschritten beim Schutz der biologischen Vielfalt sprechen können. Zweifel sind angebracht, Hoffnung erlaubt. Die eigentliche Arbeit jedenfalls fängt jetzt erst an.

finanzwelt 01 | 2023
95 Grafik: Planetare Belastungsgrenzen © Julia Blenn / Helmholtz-Klima-Initiative
Blaues Wasser Grünes Wasser Arten und genetische Vielfalt
Chemikalien und Plastik Stickstoff Phosphor ÖkosystemFunktionen
PLANETARE GRENZEN ZUSTAND DER BIOSPHÄRE
S i chererHandlungsraum
NEUE SUBSTANZEN
Sicherer Handlungsraum Angepasste Grafik, ursprünglich von Azote für das Stockholm Resilience Centre auf Basis von Wang-Erlandsson et al. 2022, Persson et al. 2022, und Steffen et al. 2015. Belastungsgrenze überschritten

Schlägt David Goliath?

Größe ist immer relativ. Und wenn schon groß, dann auch besser? Mit Blick auf die Performance einiger DAX-Werte stellen sich Marktteilnehmer diese Frage. Natürlich sind die großen Dickschiffe jedem Anleger ein Begriff, doch es lässt sich auch in kleinere Werte, Segmente und Indizes investieren. Der deutsche Leitindex DAX ist landauf, landab bekannt. Doch Nebenwerte können im Portfolio Ihrer Kunden durchaus eine sinnvolle, lukrative Alternative sein. Dann werden aus den kleinen Stars die wirklich Großen.

2022 war ein aufreibendes Jahr. Die positive Korrelation von Aktien und Anleihen hat viele Investoren auf dem falschen Fuß erwischt. Zum Jahresende waren einige froh, wenn sie mit einem blauen Auge, d. h. einstelligen Verlusten, davonkamen. Der große deutsche Leitindex DAX 40 hatte 2022 mit einem Minus von 12 % beendet. Leidvoller war es für die viele Nebenwerte. Tief im roten Bereich mit einem Abschlag von mehr als 25 % schloss der MDAX das vergangene Jahr ab. Ähnlich katastrophal fiel es für den noch kleineren Bruder SDAX aus. Hier betrug das Minus knapp 28 %. Mit dem Beginn 2023 zeigte sich

eine Kehrtwende – aus den Verlierern wurden Sieger. Hält der positive Trend bei den Nebenwerten an?

Konjunktursensitives Investment

„Die Situation ist sehr spannend! In der Vergangenheit wurden europäische Small Caps aufgrund ihres höheren Wachstums mit einem Aufschlag gegenüber Large Caps gehandelt; nach der deutlichen Underperformance von Small Caps ist dieser Aufschlag jedoch fast verschwunden. Erfolgreiche Small Cap-Unternehmen sind in der Vergangenheit über den Konjunkturzyklus hinweg viel stärker gewachsen als ihre größeren Konkurrenten, da sie in der Lage sind, sich anzupassen und von der zunehmenden Marktgröße zu profitieren“, sagt Phil Macartney, Investment Manager European Equities und Fondsmanager des Jupiter Pan European Smaller Companies bei Jupiter Asset Management. Stéphanie Bobtcheff, Managerin für europäische Aktien und Teamleiterin für Small und Mid-Caps bei LFDE, ergänzt, dass die starke Underperformance jedoch hauptsächlich im 1. Quartal 2022 stattfand – im Zuge der Sektorrotation von Growth zu Value und der Verdichtung

der Bewertungsmultiplikatoren bei Wachstumswerten. „Der Beginn des Jahres 2023 war mit einem Anstieg der Märkte um bis zu 8 % sehr stark. Unserer Ansicht nach ist das etwas zu viel und zu schnell“, fügt sie ergänzend an. Blickt man auf die Werte, so ist die schiere Fülle an interessanten Unternehmen atemberaubend. Denn rund 90 % der Firmen zählen insgesamt zu den Nebenwerten. Viele sind in Nischen unterwegs und/oder Weltmarktführer. Bei einem Großteil dieser Unternehmen spielt die Gründerfamilie bis zum heutigen Tag eine mitentscheidende Rolle. Die Geschäftstätigkeit ist vergleichsweise längerfristig ausgelegt – auch das unterscheidet diese Werte der zweiten/dritten Reihe von den Dickschiffen in der ersten Reihe. Mehr als 1.200 „Hidden Champions“ soll es hierzulande geben, knapp die Hälfte aller Hidden Champions weltweit. Sie sind so etwas wie die „Speerspitze der deutschen Ökonomie“. „Geht man davon aus, dass die Inflation in Europa ihren Höhepunkt erreicht hat und sich auch die Zinsen stabilisieren, hellt sich das Umfeld für Small und Mid Caps deutlich auf“, so die LFDE-Expertin Bobtcheff. Blickt man auf einzelne Werte, so zeigt sich beispielsweise im MDAX ein sehr differenziertes Bild. Zu den Tops, bezogen auf die Wertentwicklung in den vergangenen drei Monaten (Stichtag: 29.01.23), zählen aktuell die Aktien von Delivery Hero, Aurubis, Aroundtown und TAG Immobilien. Zu den Flops gehören u. a. die EVOTEC und K+S. Insgesamt notierten von den 50 MDAX-Werten zu Ende Januar nur zehn im Minus. Anders ausgedrückt: Da wurde schon ein guter Schluck aus der Pulle genommen.

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INVESTMENTFONDS | NEBENWERTE
Stéphanie Bobtcheff Fondsmanagerin LFDE Phil Macartney Fondsmanager Jupiter Asset Management

Marktkenntnisse unverzichtbar

Bei der Auswahl von kleineren Unternehmen ist naturgemäß mehr Knowhow gefragt. Denn die kleineren Titel sind tendenziell eher spekulativer, bieten dafür aber höhere Ertragschancen. Und im Gegensatz zu multinationalen Konzernen sind weniger NebenwerteUnternehmen gezwungen, aufgrund finanzieller Altlasten aufgenommenes

Wertentwicklung DAX

Wertentwicklung MDAX

Wertentwicklung SDAX

Fremdkapital abzubauen. Das spült Geld in die Kasse, was seinerseits zur Expansion genutzt werden kann. Darüber hinaus bieten kleinere Werte gegenüber den großen DAX-notierten Firmen den Vorteil, dass sie tendenziell flexibler sind und sich schneller neuen Marktgegebenheiten anpassen können. Investoren bieten sie zudem die Möglichkeit, dass man über eine Anlage in bestimmte hochspezialisierte Small- und Mid Caps gezielt in ein

Thema oder einen Wirtschaftstrend investieren kann. Denjenigen, die Nebenwerte als willkommene Beimischung und möglichen Renditetreiber in ihrem Portfolio sehen, bieten sich entsprechende Fondslösungen. Jedes Haus hat Mid/Small Caps im Sortiment. Gelegentlich lohnt jedoch ein Blick auf jene kleineren Anbieter und Boutiquen, für die das Nebenwerte-Segment eher in Richtung ihrer Kernkompetenzen geht. (ah)

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Jahr Jahresstart Jahresende Jahrestief Jahreshoch % 2022 15.884,44 13.923,59 11.975,18 16.271,75 -12,35 2021 13.890,22 15.884,86 13.432,87 16.251,13 15,79 2020 13.233,71 13.718,78 8.441,71 13.790,29 3,55 2019 10.477,77 13.249,01 10.416,66 13.407,66 25,48 2018 12.897,69 10.558,96 10.381,51 13.559,60 -18,26 2017 11.426,38 12.917,64 11.509,84 13.478,86 12,51 2016 10.485,81 11.481,06 8.752,87 11.481,06 6,87 2015 9.869,13 10.743,01 9.427,64 12.374,73 9,56
Jahr Jahresstart Jahresende Jahrestief Jahreshoch % 2022 35.282,65 25.117, 57 21.971,40 35.631,11 -28,49 2021 31.013,05 35.123,25 30.716,51 36.275,62 14,05 2020 28.294,97 30.796,26 17.909,40 30.912,39 8,77 2019 21.553,75 28.312,80 21.398,35 28.545,29 31,15 2018 26.215,00 21.588,09 21.301,26 27.455,24 -17,61 2017 22.170,81 26.200,77 22.193,92 27.026,85 18,08 2016 20.634,03 22.188,94 17.594,68 22.188,94 6,81 2015 16.997,20 20.774,62 16.700,00 21.623,26 22,67
Jahr Jahresstart Jahresende Jahrestief Jahreshoch % 2022 16.414,67 11.925,70 10.261.40 16.746,70 -27,35 2021 14.884,31 16.414,67 14.708,13 17.412,57 11,17 2020 12.546,40 14.764,89 7.996,00 14.766,65 18,01 2019 9.510,00 12.511,89 9.357,27 12.594,93 31,58 2018 11.885,53 9.509,15 9.318,50 12.736,54 -20,00 2017 9.519,73 11.886,85 9.576,76 12.131,80 24,87 2016 9.039,85 9.519,43 7.579,02 9.535,62 4,63 2015 7.199,13 9.098,57 7.127,62 9.156,08 26,6 Quelle: boerse.de, Stand: 29.01.2023

So entsteht Mehrwert

Stefan Kuhn leitet seit dem vergangenen Jahr den ETF-Vertrieb von Fidelity in Europa. Er will das Geschäft mit ETFs ausbauen. finanzwelt sprach mit ihm exklusiv über seine Ambitionen und die Positionierung seines Hauses im ETFMarkt.

finanzwelt: Herr Kuhn, im vergangenen Jahr sind Sie bei Fidelity zum ETF-Vertriebsleiter für Europa bestimmt worden. Was gab den Ausschlag für diese neue Herausforderung?

Stefan Kuhn» Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Finanzdienstleistungsbranche, insbesondere im ETF-Segment, sah ich bei Fidelity International die einmalige Gelegenheit, an der Schnittstelle von aktivem und passivem Management zu arbeiten und etwas zu bewegen. Fidelity ist bekannt für aktives Management, hat aber bereits 2017 die ersten ETFs aufgelegt. Jetzt geht es darum, dieses Geschäftsfeld weiter voranzutreiben und kraftvoll zu stärken.

finanzwelt: Auch im ETF-Markt herrscht ein harter Wettbewerb. Wie positioniert sich Ihr Haus?

Kuhn» Richtig ist, dass das weltweite in ETFs verwaltete Vermögen in den letzten Jahren große Sprünge gemacht hat und die Anzahl der Anbieter stetig steigt. Viele Platzhirsche sind in diesem vergleichsweise jungen Markt gesetzt. Das bedeutet, wir müssen uns vom Ansatz von der Konkurrenz unterschei-

den. Klassische Indextracker gibt es genügend, da bieten wir dem Markt und den Kunden keinen wirklichen Mehrwert. Aber aktiv gelenkte ETFs („Beta Plus“) sind echte Innovationen, und dafür stehen wir. Mit diesem Verständnis hat Fidelity sich mittlerweile als ein nennenswerter Akteur im ETF-Markt etabliert.

finanzwelt: Bei Ihren Produkten setzen Sie demnach stark auf das Research Ihres Hauses?

Kuhn» Absolut. Eine reine Abbildung der Standard-Indizes passt nicht zu unserer Philosophie. Vielmehr bieten wir eine Produktpalette, die auf hausintern entwickelten Indizes basiert und sich dabei den Erkenntnissen unseres globalen Researchs bedient. Neben Nachhaltigkeits- und Dividenden-Produkten verweise ich in diesem Kontext gerne auf Themen-ETFs.

finanzwelt: Sie sprechen einen interessanten Punkt an –Themen-ETFs. Worin liegt hierbei der Reiz?

Kuhn» Die Welt ist im Umbruch. Es lohnt sich, den Blick stärker auf strukturelle Transformationsprozesse zu richten, die unsere Zukunft bestimmen werden. Bei allen Umwälzungen ist zentral, zwischen kurzfristigen Hypes und langfristigen Veränderungsprozessen zu unterscheiden. Identifizieren wir ein tragendes Thema, gilt es im nächsten Schritt auszumachen, ob sich genügend Unternehmen finden lassen, deren Umsatz sich hauptsächlich aus diesem Geschäftsfeld speist. Insofern liegt unseren Themen-ETFs ein mehrstufiger Prozess inklusive Überprüfung zugrunde.

finanzwelt: Welche Themen haben Sie identifiziert?

Kuhn» Anleger können zwischen fünf langfristigen Trends wählen: Die Zukunft der Mobilität, Cloud Computing, Digital Health, Erneuerbare Energien und Metaverse.

finanzwelt: Was gilt es, beim thematischen Investieren im Blick zu haben?

Kuhn» Eine Herausforderung ist die potenziell geringere Liquidität, da beim thematischen Investieren häufig kleinere Unternehmen im Fokus stehen. Wir konzentrieren uns konsequenterweise nur auf jene Firmen, die Liquiditätsmindeststandards einhalten können. Early Stage Unternehmen sind folglich nicht in unseren ETFs zu finden, aber das gilt für alle (Themen) ETFs, da ja deren Liquidität an den Börsen gewährleistet sein muss.

finanzwelt: Wie blicken Sie auf das Jahr 2023?

Kuhn» Wir wollen wachsen, haben uns personell verstärkt und sind als Marke Fidelity in der Lage, unseren Kunden die passende Lösung auf ihren Investmentwunsch zu bieten. Ob mit aktiven Fonds oder eben auch mit börsengehandelten Fonds. (ah)

finanzwelt 01 | 2023 98 INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
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Im Osten geht die Sonne auf

In den vergangenen Jahren stand die US-Volkswirtschaft eindeutig im Fokus bei den Anlegern. Es ging stets aufwärts bei unseren Nachbarn jenseits des Atlantiks. Europa hinkte hinterher. Und China, das teilweise exorbitante Wachstumsraten vermeldete, kam im Zuge der Corona-Krise arg ins Straucheln. Nun könnte sich der Wind drehen und Asien den USA den Rang ablaufen. Auch die Vorzeichen für die europäische Volkswirtschaft sind besser als gedacht. Berater sollten 2023 den Verlauf der regionalen Märkte stärker als in der Vergangenheit im Blick haben.

Die USA bleiben auf Kurs. Für den einen oder anderen Beobachter ziemlich überraschend ist die dortige Wirtschaft 2022 um mehr als 2 % gewachsen. Immerhin. Auch wenn der Zuwachs im Vorjahresvergleich, als die Wirtschaft um 5,9 % wuchs, signifikant geringer ausfiel. Insbesondere der Wachstumspfad im 2. Halbjahr des vergangenen Jahres

überraschte, wenngleich das 4. Quartal etwas schwächer ausfiel. Trotzdem war das Wirtschaftswachstum höher als allgemein erwartet. Laut offiziellen Angaben ist die Entwicklung im Schlussquartal vor allem durch Zuwächse bei den Konsumausgaben zu erklären. Wie wird sich nun die US-amerikanische Notenbank Fed positionieren?

Zinsanhebungen belasten Immobilienbranche und Tech-Konzerne

„In den USA ist das erwartete Niveau, auf das die Fed die Zinssätze senken wird (auch bekannt als Endsatz), hartnäckig stabil und bewegt sich seit November letzten Jahres, als die Kerninflation endlich in Bewegung kam, um die 5 % herum. Da die Fed stärker von Daten abhängig ist, werden alle Augen auf die veröffentlichten Zahlen gerichtet sein, insbesondere auf den bevorstehenden Beschäftigungskostenindex (Employment Cost Index ECI), der eine zuver-

lässigere und umfassendere Bewertung der Lohndynamik und damit der Kerninflationsdynamik ermöglicht“, sagt Kevin Thozet, Mitglied des Investment Committee von Carmignac. Folglich könnte die Notenbank angesichts der wirtschaftlichen Lage den Fuß vom Gas bzw. von starken Zinsanhebungen nehmen und es „ruhiger“ angehen lassen. Dafür spricht auch die Entwicklung am US-Wohnimmobilienmarkt. Aufgrund der schnellen Zinsanhebungen durch die Zentralbanken sind die Kreditkosten explodiert. Die Immobilienbranche leidet unter den Folgen, insbesondere dort, wo die früheste und markanteste geldpolitische Straffung erfolgte – in den USA. „In den USA ist die Stimmung der Wohnungsbauer (NAHB-Index) auf dem tiefsten Stand seit der Weltwirtschaftskrise Ende der 2000er Jahre – von der Corona-Krise einmal abgesehen. Im Dezember lag die Zahl der Baubeginne privater Bauherren mit 1,4 Millionen zwar immer noch dicht am langfristigen Durchschnitt, aber

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Olivier

deutlich unter dem im April erreichten Spitzenwert von 1,8 Millionen“, wirft Olivier de Berranger, CIO bei LFDE, ein. Und noch eine weitere Entwicklung in den USA zeigt, dass es zwar 2023 nicht dramatisch, aber doch nach unten gehen könnte. Die Entlassungswelle bei großen US-Technologieunternehmen ist nicht aufzuhalten. Nach Jahren des Wachstums stellen sich die Unternehmen auf vergleichsweise magere Zeiten ein. Amazon, Meta, Microsoft, um nur einige Namen zu nennen. Der US-Stern verglüht nicht, aber das Leuchten ist nicht so dominant und strahlend wie noch in der Vergangenheit.

Europa auf der Aufholjagd?

Bis vor kurzem war es noch eine ausgemachte Sache. Wir schlittern in eine (harte) Rezession hinein. Doch in den vergangenen Wochen haben sich die dunklen Wolken etwas verzogen. Die Aussichten sind besser. Zu dieser Einschätzung kommen auch die Ökonomen von DB Research, der Forschungseinrichtung der Deutschen Bank, in ihrem neuen Konjunktur-Ausblick „Focus Europe“. Sie gehen für Deutschland und Europa von jeweils einem deutlich besseren Wirtschaftswachstum bei niedriger Inflation als bisher angenommen aus. „In den letzten Wochen hat sich der Euroraum trotz höherer Energiepreise und strengerer finanzieller Bedingungen als widerstandsfähig

erwiesen. Nachdem der Einkaufsmanagerindex (EMI) der Eurozone im Oktober zunächst ein Tiefstand von etwa 47 Punkten erreichte, kletterte er im Januar wieder auf über 50 Punkte. Dies deutet eher auf eine Stagnation als auf einen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit hin. Währenddessen stieg die deutsche Industrieproduktion im November an, obwohl die Auftragseingänge im Laufe des Monats stark zurückgegangen sind. Dieser Rückgang lässt sich dadurch erklären, dass sich während der Pandemie ein großer Rückstau an Auftragsbeständen aufgebaut hat. Die vorläufigen deutschen BIP-Zahlen für das Jahr 2022 skizzieren sogar ein leichtes Wirtschaftswachstum für das letzte Quartal“, so eine jüngste Einschätzung aus dem Hause PIMCO. Zum jetzigen Zeitpunkt könnte man daher sagen, wir kommen mit einem „blauen Auge“ davon. Allerdings ist der europäische Kontinent zu heterogen, um eine allgemeingültige Aussage zu machen.

Rückenwind in Asien?

Und das führt uns bei der kleinen Rundreise nach Asien. Dem Zentrum der Wirtschaftsstärke, zumindest bis vor Corona. 2022 ist die Weltmacht um 3 % gewachsen. Das klingt im historischen Vergleich als mickrig. Doch ist es mehr, als Insider erwartet hatten nach einem Jahr strikter COVID-Restriktionen und Lockdowns. Die Probleme hatten sich aufgehäuft. Die schwächelnde Welt-

wirtschaft führte zu weniger Nachfrage. Wichtige Industriezentren wie Shanghai waren durch den harten politischen Kurs des Zero-COVID stillgelegt. Der Konsum ging zurück. „2023 verspricht ein gutes Jahr für die chinesische Wirtschaft zu werden. Aber dieser Aufschwung wird anders sein als früher“, sagt Erik Lueth, Global Emerging Market Economist bei Legal & General Investment Management. Die Konjunkturerholung werde dem Experten zufolge weniger rohstoffintensiv ausfallen und auch weniger positive Auswirkungen auf den Westen haben. Die Mobilität nimmt wieder zu, der überregionale Güterverkehr zieht an und auch am Immobilienmarkt geht es langsam wieder bergauf. Zudem hat Peking einen vollen Instrumentenkasten und könnte geld- und fiskalpolitisch unterstützend eingreifen. (ah)

Fazit

Die großen Tech-Konzerne in den USA werden es 2023 schwieriger haben. Gewinnrevisionen werden insbesondere bei unseren atlantischen Partnern ein Thema sein. Europa laviert sich durch die Krise mit leicht verbessertem Ausblick. Die „globale Hoffnung“ ruht in diesem Jahr auf den Wachstumsmotor China, der wieder Tritt fassen sollte.

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Deutsche Aktien

Wie werden deutsche Aktien sich im laufenden Jahr entwickeln? Nach einem ziemlich verhagelten 2022 gibt es zumindest zum Jahresbeginn deutlich positive Signale. Es hat den Anschein, dass wir hierzulande wirtschaftlich mit einem blauen Auge davonkommen. finanzwelt liefert ein Update und wirft einen Blick auf attraktive Fonds.

Sterbegeldversicherung

Wenn eine nahestehende Person stirbt, beginnt die Zeit der Trauer. Aber auch eine Zeit, die mit viel Arbeit und Fragen verbunden ist. Gut, wenn sich die Angehörigen dank einer Sterbegeldversicherung in so einer Situation keine Gedanken über die Kosten machen müssen. Wir geben Ihnen einen Überblick über Tarife und Modalitäten.

Impact Investing

„Impact“ wird mit Wirkung gleichgesetzt. Es geht auch um soziale und ökologische Mehrwerte, die finanziert werden müssen, um die Welt nachhaltiger aufzustellen. Die Immobilienbranche kann sich diesem Thema nicht verschließen. Green Buildings liegen im Trend. Doch was gilt es, hierbei zu beachten? Wie schwer ist es, den entsprechenden regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden? Ein Status quo-Bericht.

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