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Reich in Rente

Betriebliche & private Altersvorsorge

In Kooperation mit

ab


Beständige Renditen Mit Büroimmobilien UBS Euroinvest

Gerade in zinsarmen Zeiten sind europäische Büroimmobilien eine attraktive Anlageoption. Unser offener Immobilienfonds bietet sich daher als gute Diversifikation für den defensiven Teil des Portfolios an und ist jederzeit investierbar. Der Fonds feiert sein 20-jähriges Bestehen und kann sich mit einer Performance von 17,55%1 über drei Jahre sehen lassen. Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen: ubs.com/vertriebspartner

Für Marketing und Informationszwecke von UBS. (1) UBS (D) Euroinvest, I-dist, ISIN: DE000A111Z29, Stand: 31. Dezember 2019. Weitere Informationen über die Performance finden Sie unter: ubs.com/fundgate. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Die dargestellte Performance lässt allfällige bei Zeichnung und Rücknahme von Anteilen erhobene Kommissionen und Kosten unberücksichtigt. Kommissionen und Kosten wirken sich nachteilig auf die Performance aus. Weitere Informationen zu unseren Fonds, deren Verkaufsprospekte sowie die wesentlichen Anlegerinformationen sind jederzeit kostenlos bei der UBS Europe SE sowie der UBS Asset Management (Deutschland) GmbH, Bockenheimer Landstraße 2–4, 60306 Frankfurt am Main, Telefon 069-1369 5300, erhältlich. © UBS 2020. Das Schlüsselsymbol und UBS gehören zu den geschützten Marken von UBS. Alle Rechte vorbehalten.


EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, „die Rente ist sicher...“, sagte einst Norbert Blüm und ich würde am liebsten ergänzen: „... zu niedrig für die meisten Arbeitnehmer.“ Aber noch viel schlimmer sieht es für Selbstständige mit geringen Einkommen aus. Denn wer von denen sorgt schon privat vor? Grund genug, uns dem Thema Altersvorsorge zu widmen: Reich in Rente, wer will das nicht? Und während ich darüber nachdenke, wann ich wohl in Rente gehen darf, mit 69 oder mit 70, wundere ich mich. Ich wundere mich darüber, dass Franzosen, Italiener und Griechen dafür auf die Straße gehen, weiterhin zehn Jahre früher in Rente gehen zu dürfen, wir aber weder gegen späteren Rentenbeginn protestieren, noch in der Masse privat oder beruflich aktiv Altersvorsorge betreiben. Wir Deutschen sind schon ein komisches Volk. Warum stecken wir den Kopf wie der berühmte Vogel Strauß in den Sand? Das Beispiel hinkt. Warum sind wir alle drei Affen auf einmal. Wir wollen nichts hören oder sehen, und wir protestieren nicht. Aber vor allem machen wir nichts! Aber Gott sei Dank gibt es noch Sie, den Investment-Berater, den freien Makler, den Anlagevermittler, den Finanzexperten. Sie haben die Pflicht aufzuklären, Sie haben das Know-how dazu und die Produkte. Also auf geht’s! Wir haben uns in erster Linie in diesem Heft der bAV gewidmet, aber auch die private Vorsorge nicht außen vor

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gelassen. Warum bAV, warum Riester? Weil Sie Förderung bekommen und weil es immer noch besser als gar keine Vorsorge ist. Riester rechnet sich nicht? Das ist richtig, wenn Sie nicht richtig rechnen können. Für die Mehrheit aller Arbeitnehmer rechnet sich Riester und bAV schon allein wegen der Förderung. Klar können Sie mir Fälle konstruieren, wo es nicht der Fall ist. Aber die Ausnahme bestätigt die Regel. Außerdem werden Sie in diesem Heft zwei Formen der Immobilienrente finden. Einmal in Form eines offenen Fonds, der vor Mittelabfluss regulatorisch geschützt ist, einmal als grundbuchabgesichertes Eigentum mit Rundum-Sorglos Verwaltung, die sogar Mietausfälle covert. Warum? Weil beim derzeitigen Zinsniveau Immobilien immer noch eine gute Rendite erwirtschaften. Also legen Sie los! Neue Kundenpotenziale warten auf Sie. Keine Angst vor der bAV. Hier im Heft erfahren Sie, auf was Sie achten müssen und es gibt zudem noch wertvolle Vertriebstipps obenauf. In diesem Sinne, Ihr Lenard von Stockhausen Chefredakteur

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INHALT

10 bAV und vermögenswirksame Leistungen – Berater gefragt

20 bAV und Krankenversicherungsbeiträge – Am Ende alles gut 6 Altersarmut und bAV – Da hakt noch was

14 Zur Lage der bAV – Pay and forget

22 bAV und Garantien – Erklärungsbedürftig

REICH IN RENTE 06

Altersarmut und bAV – Da hakt noch was

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bAV und vermögenswirksame Leistungen

Roundtable mit Karsten Rehfeldt, Geschäftsführer bbvs

– Berater gefragt

GmbH und Rentenberater, Wolfgang Hanssmann, Vor-

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Die gesetzliche Rente reicht nicht aus – Interview mit

standsvorsitzender der HDI Vertriebs AG, Ralf Berndt,

Stephanie Lazarz, Regionaldirektorin für betriebliche Al-

Vorstandsmitglied der Stuttgarter Lebensversicherung

tersversorgung im Mobilen Vertrieb der Deutschen Bank

a. G., Bernd Steinhart, Leiter bAV Vertrieb bei der

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Zur Lage der bAV – Pay and forget

WWK Lebensversicherung a. G.

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Für ein robustes Anlegerportfolio – Interview mit

Die Chancen in der bAV werden enorm sein –

Alexander Isak, Senior Fondsmanager bei UBS Real

ADVERTORIALS

Estate

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bAV und Krankenversicherungsbeiträge – Am Ende

WWK Lebensversicherung a. G. – „Volldigitalisierte Prozesse und haftungssichere Beratung“

alles gut

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bAV und Garantien – Erklärungsbedürftig

gefragt

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Immobilienrente für Jedermann – Interview mit

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Martin Petter, Geschäftsführer der KreditHaus24 –

33 HDI Lebensversicherung AG – Förder-Hopping zahlt

KH24 Service GmbH

UBS Real Estate – Besondere Marktexpertise ist KreditHaus24 – Rente aus Stein sich aus

26 Enormes zusätzliches Verkaufspotenzial – Interview mit Fabian Löbbecke, Vorstandsvorsitzender des HDI

RUBRIKEN

Pensionsmanagement und Vorstand der HDI Lebens-

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versicherung AG

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Editorial Impressum

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Titelbild: © deagreez - stock.adobe.com

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ADVERTORIAL

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WWK Lebensversicherung a. G.

„Volldigitalisierte Prozesse und haftungssichere Beratung“ Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) hat mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz“ (BRSG) weiter an Attraktivität gewonnen. Doch anders als geplant sorgt nicht das neue „Sozialpartnermodell“ für positive Effekte. Denn der Verzicht auf Kapitalgarantien stößt bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf große Skepsis. Vielmehr überzeugen die verbesserten Förderbedingungen bei der Entgeltumwandlung – allen voran die Anhebung der Steuerfreiheit für Beitragszahlungen bis zu 8 % der Beitragsbemessungsgrenzen der gesetzlichen Rentenversicherung. Die nach wie vor hohe Komplexität der Vertragsverwaltung seitens der Unternehmen wird allerdings nach weiterhin als größtes Hindernis zu branchenweit noch mehr Absatz in der bAV betrachtet. Mit „WWK bAV.digital“ bietet die WWK Lebensversicherung a. G. seit kurzem einen volldigitalisierten Informations-, Beratungs-, Antrags- und Verwaltungsprozess und macht die bAV damit für alle Marktteilnehmer einfacher. Für eine größtmögliche Haftungssicherheit sorgt auch das auf einem iCPPI-Mechanismus basierende Garantiekonzept „WWK IntelliProtect®“.

Digital informieren, digital beraten, digital abschließen, digital verwalten – "WWK bAV.digital" bietet Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Vermittlern von Anfang an eine wegweisende, vollintegrierte und digitale Prozessqualität in der bAV. Eine zeit- und ortsunabhängige Nutzung sorgt für maximalen Komfort. Umfassende Garantien gewährleisten größtmögliche Haftungssicherheit für Unternehmen und eröffnen Mitarbeitern planbare Betriebsrenten für ihren Ruhestand. Das innovative Garantiekonzept der angebotenen Fondsrenten basiert auf einer kundenindividuellen Umschichtungstechnik (iCPPI). Je nach Lage der Kapitalmärkte und des persönlichen Anlageprofils wird die Vermögensaufteilung börsentäglich an geänderte Marktgegebenheiten angepasst. Dadurch kann auf teure Garantiekomponenten zugunsten von Anlagen in Investmentfonds verzichtet werden. Im Ergebnis eröffnen sich so attraktive Kurschancen durch die Partizipation an der Entwicklung der Aktienmärkte, was sich gerade in Niedrigzinszeiten als unschlagbarer Vorteil erweist. Die bAV zählt seit vielen Jahren zu den Wachstumsfeldern der WWK. Kunden haben Zugriff auf alle Durchführungswege. Die Direktversicherung der WWK stößt, nicht zuletzt aufgrund der hohen Ertragschancen, auf das größte Interesse. Im Bereich der fondsgebundenen Lebensversicherung zählt die WWK seit Jahrzehnten zu den Marktführern. Zudem besticht der mittelständische, unabhängige Versicherer durch seine ausgewiesen hohe Substanzkraft.

Kontakt WWK Lebensversicherung a. G. Marsstr. 37 80335 München Tel. 089 / 51 14 - 0 Fax 089 / 51 14 - 23 37 info@wwk.de www.wwk.de

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ALTERSARMUT UND BAV

Da hakt noch was

Die gesetzliche Rentenversicherung stößt längst an ihre Grenzen. Derweil wird das Gespenst einer Altersarmut nicht nur immer bedrohlicher – es wird auch zunehmend sichtbar. Geradezu verzweifelt versucht die Politik gegenzusteuern. Allerdings mit Mitteln, die nicht ausreichen dürften. Ist die betriebliche Altersversorgung am Ende der lang erwartete „weiße Ritter“? Die Anstrengungen der Großen Koalition zum Umbau der privaten Altersvorsorge laufen auf Hochtouren. Denn das Rentensystem alten Zuschnitts ächzt an allen Ecken und Kanten. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung und des DIW in Berlin vom Herbst 2018 hatte die Probleme im Kampf gegen Altersarmut bereits offengelegt: Die Angleichung von Renten in Ost und West, eine Untergrenze für das Rentenniveau oder die Mütterrente – an Reformen für den Ruhestand habe es in den vergangenen Jahren zwar nicht gemangelt. Trotzdem steige das Risiko der Altersarmut weiter. In zwanzig Jahren könnte mehr als jeder fünfte Rentner von Altersarmut betroffen

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sein. Und mit Blick auf die aktuell diskutierten Konzepte einer Grundrente zeige sich, dass sowohl die Pläne aus dem Koalitionsvertrag wie auch das Modell von Arbeitsminister Heil nicht ausreichend zielgenau seien. Selbst bei einer positiven Arbeitsmarktentwicklung müsse man mit einem deutlichen Anstieg der Altersarmut in den kommenden zwanzig Jahren rechnen. Es stellt sich unweigerlich die Frage, ob die betriebliche Altersversorgung absehbar als „weißer Ritter“ die finanzielle Alterssicherung retten kann. Fabian von Löbbecke, Vorstandsvorsitzender von HDI Pensionsmanagement und im Vorstand der HDI Lebensversicherung, sagt: „Natürlich freue ich mich, wenn Sparer einen möglichst großen Teil ihrer frei verfügbaren Vorsorgebeiträge in die bAV investieren.“ Es gebe nichts Effizienteres. Denn die bAV bringe Arbeitnehmern pro eingezahltem Beitrags-Euro mehr Leistung als jede andere Vorsorge. Wichtigste Säule der Altersversorgung sei und bleibe die gesetzliche Rente, ergänzt Dr. Henriette Meissner, Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH

und Generalbevollmächtigte für die bAV der Stuttgarter Lebensversicherung a. G. Aber: „Die bAV ist schon heute eine unverzichtbare zweite – und kapitalgedeckte – Säule für die Altersvorsorge.“ Mit der zu erwartenden demografischen Entwicklung ergänze die kapitalgedeckte die umlagefinanzierte Versorgung. Und Bernd Steinhart, Leiter bAV Vertrieb bei den WWK Versicherungen weist auf einen unschlagbaren bAV-Vorteil hin: „Die Höhe der (gesetzlichen) Renten wird in den kommenden Jahren weiter schrumpfen; immer weniger Erwerbstätige müssen künftig immer mehr Rentner finanzieren. Um den Lebensstandard im Alter zu sichern, wird zusätzliche Vorsorge daher immer wichtiger. Mit Hilfe der bAV lässt sich die

Fabian von Löbbecke Vorstandsvorsitzender HDI Pensionsmanagement AG

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lässlichkeit von Altersvorsorgesäulen schließt sie deutlich besser ab als die gesetzliche Rente. Steinhart sagt denn auch: „Die bAV hat durchaus das Zeug zum Zugpferd der privaten Altersvorsorge zu werden. Auf jeden Fall wird ihre Bedeutung weiter stark steigen.“

Foto: © olegzaicev - stock.adobe.com

Die Hürden der Bürokratie überspringen

Lücke bei der Rente verkleinern. Die bAV ist das mit am stärksten geförderte Rentenprodukt, denn der Staat begünstigt den Vorsorgeweg durch die sogenannte Entgeltumwandlung.“ Ein beliebter Durchführungsweg der bAV sei die Direktversicherung, die sich auch für kleinere Betriebe gut eigne. Sie zeichne sich durch einen geringen Verwaltungsaufwand aus. Und in der Tat ist die Marktdurchdringung der bAV mittlerweile beachtlich: Derzeit besitzen rund 17,4 Mio. Personen in Deutschland eine Betriebsrente oder haben Anspruch auf eine Betriebsrente im Haushalt. Zudem genießt die bAV hohes Vertrauen in der Bevölkerung. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) zur Sicherheit und Ver-

Das große Problemkind bleiben aber die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Auf den ersten Blick ist das erstaunlich – vor allem hinsichtlich des bAV-Charakters gerade für sie, den Dr. Meissner hervorhebt: „Für KMU kommt es zunehmend darauf an, mit verwaltungsarmen und effizienten betrieblichen Vorsorgesystemen auch im Wettbewerb um Arbeitskräfte mit dabei zu sein. Hier kommt der durch den Arbeitgeber finanzierten bAV wieder eine größere Rolle zu. „Gut gemacht, könnten nicht nur die Unternehmen von steuerlichen Förderungen bis zu 51 % der Beiträge profitieren. Doch es gibt eine große Hürde, so von Löbbecke: „In Betrieben bis 50 Mitarbeitern sparen im Schnitt gerade mal 38 % eine Betriebsrente an. Zum Vergleich: In Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten sind es 83 %.“ Dass die bAV-Durchdringungsquote im Mittelstand so viel niedriger sei als in Großunternehmen, habe drei Hauptgründe: KMU hätten Respekt vor der Komplexität der bAV, gepaart mit knappen Ressourcen im Personalbereich und einer Abneigung gegen zusätzlichen administrativen Aufwand. Von Löbbecke: „Als HDI setzen wir genau an diesen drei Stellschrauben an. Wir bieten einerseits

Dr. Henriette Meissner Geschäftsführerin Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH

Bernd Steinhart Leiter bAV Vertrieb WWK Versicherungen

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personelle Unterstützung an, beispielsweise Arbeitnehmerberatung zur bAV in den Betrieben. Andererseits haben wir ein breites Portfolio an technischen Lösungen.“ Dieses reiche von Online-Informationsportalen im „Look and Feel“ des Arbeitgebers bis hin zur voll digitalisierten, kostenlosen bAV-Verwaltungsplattform, dem „HDI bAVnet.“ Von Löbbecke: „In den kommenden Monaten werden wir unser Unterstützungsangebot für KMU sogar weiter ausbauen.“ Auch bei der WWK ist einiges in Bewegung, wie Steinhart erläutert: „Die bAV hat nach der Einführung des Betriebsrentenstärkungsgesetztes zum 1. Januar 2018 noch einmal deutlich an Attraktivität gewonnen. Doch anders als geplant, sorgt nicht das neue Sozialpartnermodell für positive Effekte. Denn der Verzicht auf Kapitalgarantien stößt bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf große Skepsis. Vielmehr überzeugen die verbesserten Förderbedingungen bei der Entgeltumwandlung – allen voran die Anhebung der Steuerfreiheit für Beitragszahlungen bis zu 8 % der Beitragsbemessungsgrenzen der gesetzlichen Rentenversicherung.“ Die nach wie vor hohe Komplexität der Vertragsverwaltung seitens der Unternehmen werde allerdings nach wie vor als größtes Hindernis zu branchenweit noch mehr Absatz in der bAV betrachtet. Die WWK arbeite seit geraumer Zeit daran, diese Hindernisse entscheidend zu reduzieren und biete ihren Kunden und Vertragspartnern mit „WWK bAV. digital“ seit kurzem einen wegweisenden, vollintegrierten und digitalen Beratungs- und Angebotsprozess für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Vermittler an. Damit mache man die bAV für alle Beteiligten deutlich einfacher und schaffe damit die Voraussetzung für eine größere Verbreitung in der Bevölkerung. Steinhart: „Unserem Vertrieb ermöglichen wir damit einen noch besseren Zugang, insbesondere auch zu kleineren und mittelständischen Firmen.“ (hdm)

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ADVERTORIAL

UBS Real Estate

Besondere Marktexpertise ist gefragt Mit dem Beginn des neuen Jahrzehnts dürfte der Run auf die Immobilie als einträgliche Anlageklasse keinesfalls der Vergangenheit angehören. Im Gegenteil. Nach wie vor stimmen die Voraussetzungen für ein Anhalten der positiven Entwicklung. Büroimmobilien bleiben dabei die nachfragestärkste Assetklasse. Erfahrene Anbieter wissen um die guten Einstiegschancen und wägen ein Investment sorgfältig ab. Mitunter lohnt dabei der Blick über die eigenen Landesgrenzen hinweg. Immobilien gehören zur beliebtesten Anlageklasse der Deutschen überhaupt. Der Immobilienboom hängt insbesondere von dem niedrigen Zinsniveau ab, das seit einiger Zeit vorherrscht. Insofern erstaunt es auch weniger, dass das Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr sämtliche Erwartungen der Marktteilnehmer mehr als übertroffen hat. Das legen aktuelle Daten zu den Immobilienmärkten dar. Nach Angaben von Jones Lang LaSalle belief sich das Volumen am Immobilien-Investmentmarkt auf etwas mehr als 90 Mrd. Euro. Ein Rekordergebnis. Das Teilsegment Büroimmobilien war wie bereits 2018 die größte Assetklasse am Investmentmarkt. Rund 40 % des Transaktionsvolumens flossen in diese Assetklasse. Trotz des mehrjährigen Aufschwungs ist indes ein möglicher Nachfrageeinbruch nicht zu erwarten, vielmehr dürfte sich das Investmentgeschehen auch 2020 dynamisch entwickeln. Die Gründe liegen auf der Hand. Alexander Isak

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Zum einen erscheint die Immobilie ganz generell angesichts des festzementierten Niedrigzinsniveaus als Anlageprodukt für private als auch institutionelle Investoren nahezu fast alternativlos. Dabei lockt insbesondere das Teilsegment der Büroimmobilien mit seinen vielfältigen Bezügen zur Volkswirtschaft, die die Attraktivität von Büros eindrucksvoll untermauern.

So ist die Büroarbeit heutzutage aus dem Arbeitsleben nicht mehr wegzudenken. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aus 2018 bescheinigt der Bürobeschäftigung einen anhaltenden Aufwärtstrend. Der wachsenden Bürobeschäftigung steht hierzulande ein eingeschränktes Angebot an kurzfristig beziehbaren, modernen Büroflächen in den innerstädtischen Lagen gegenüber. Das trifft insbesondere auf die Top-Standorte zu. „Das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage an den europäischen Core-Immobilienmärkten setzt sich fort. Sowohl bei den Investitionen als auch bei der Vermietung trifft hohe Nachfrage auf mangelndes Angebot. In zentralen Lagen in den europäischen Metropolen sind Flächen ab 1.000 Quadratmeter kaum zu finden“, bemerkt Alexander Isak, Fondsmanager des UBS (D) Euroinvest Immobilien. Insofern kommt in diesen Zeiten der Expertise und der Umsichtigkeit des Fondsmanagements eine herausgehobene Bedeutung zu. Grundsätzlich sind offene Immobilienfonds vor dem geschilderten Hintergrund derzeit so beliebt wie nie zuvor. Sie versprechen stabile Erträge in Niedrigzinszeiten. Seit mehr als zwei Jahrzehnten gibt es den offenen Immobilienfonds UBS (D) Euroinvest Immobilien. Fondsexperte Isak legt dabei den Fokus auf europäische Core-Büroimmobilien. Nicht zuletzt dank der Expertise einer Vielzahl von Spezialisten ist es dem Fondsmanagement-Team möglich, lukrative Opportunitäten mit einem entsprechenden Chance-RisikoProfil rechtzeitig zu identifizieren. Für das länderübergreifende Management ist die Kernmannschaft der UBS hierzu in sechs Ländern mit eigenen Teams vertreten. Hinzu kommen lokale Spezialisten für die wichtigsten europäischen Marktregionen. Das sind die Grundlagen für den potenziellen langfristigen Erfolg. Tatsächlich ist es diese breite Portfolio-Diversifizierung über den europäischen Kontinent, die zu den besonderen Wesensmerkmalen des UBS (D) Euroinvest Immobilien zählt. Zum Stichtag Ende 2019 war nahezu die Hälfte der Assets in spanische und französische Büroimmobilien investiert. Dabei spielen zwar auch kleinere und mittlere Objekte eine Rolle und tragen mitunter ihren positiven Teil zum Gesamtergebnis bei. Der Fokus bleibt allerdings auf den besagten großen, liquiden Zielmärkten wie den Benelux-Staaten oder den Mittelmeer-Anrainern. In der Summe umfasst das paneuropäi-

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sche, breit diversifizierte Core-Portfolio derzeit 16 Objekte (in 8 Ländern) mit einem außergewöhnlich hohen Vermietungsstand von 98 %.

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Zu den Flaggschiff-Objekten zählt beispielsweise der Businesspark Pleyad in Saint Denis (im Norden von Paris gelegen). Dieser Standort wird entscheidend vom Neubau des mit vier neuen Metrolinien größten Metro-Bahnhofs innerhalb des weltgrößten Infrastrukturprogramms „Grand Paris Express“ profitieren. Die UBS ist an diesem Standort bereits seit längerem investiert; der Portfolioanteil beträgt 21 %. Diese neuangeschlossene Gegend wird zudem das Zentrum der olympischen Sommerspiele 2024 sein. Dieses Event wird einerseits einen zusätzlichen Investitionsschub auslösen, andererseits ist damit auch eine hohe Planungssicherheit gewährleistet. Auch für entsprechende Investments in der spanischen Metropole Barcelona sind die Vorzeichen durchaus gut. Die Stadt verzeichnet eine anhaltend rege Nachfrage, insbesondere durch Dienstleister und die Technologiebranche. Der Leerstand geht auch hier weiter zurück; wohingegen die Spitzenmieten weiter angezogen sind. „Anleger investieren wieder sehr stark in der Metropole, nicht zuletzt aufgrund der anhaltend guten wirtschaftlichen Fundamentaldaten“, kommentiert Alexander Isak.

ment aufgrund der breiten Diversifikation von einer prognostizierten Rendite in den kommenden 5 Jahren zwischen 3 - 5 % p. a. aus. Das ist vergleichsweise höher als eine Konzentration auf deutsche Büroobjekte in ausgewählten Hochburgen. Zum Vergleich: Im 4. Quartal 2019 reduzierte sich die über alle sieben deutsche Top-Standorte hinweg gemittelte Büro-Spitzenrendite abermals leicht auf 2,93 %. Last but not least, trägt der Fonds auch dem umfassenden Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung. Der UBS-Immobilienfonds zählt zu den Top Ten der 64 Angebote in der Gruppe Büro/Europa und erhielt für die Nachhaltigkeitsperformance zum 4. Mal in Folge die begehrte Auszeichnung „Green Star - 5 Stars“. Alles in allem überzeugt der 1999 aufgelegte offene Immobilien-Publikumsfonds in vielen Aspekten (beispielsweise lokale Marktkenntnis, etabliertes Bestandsportfolio, breite Diversifikation über den europäischen Kontinent sowie Rendite) und ist eine ideale Ergänzung in einem zukunftsgerichteten Portfolio-Mix. Seit März 2019 gibt es zudem auch zwei neue Anteilklassen, die sich direkt an Privatanleger richten.

Kontakt UBS Real Estate GmbH Theatinerstraße 16 80333 München Tel. 089 / 206 095 280

Zwar hat sich der Renditerückgang für Top-Objekte in besten Lagen fortgesetzt, gleichfalls geht das Fondsmanage-

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clientservice@ubs.com www.ubs.com/euroinvest

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BAV UND VERMÖGENSWIRKSAME LEISTUNGEN

Berater gefragt Sie waren einmal das Highlight bei Einstellungsgesprächen und Vertragsverhandlungen. Mittlerweile scheinen Vermögenswirksame Leistungen jedoch für Millionen deutsche Beschäftigte ein Relikt aus vergangenen Zeiten zu sein – quasi Peanuts. Anders lässt sich kaum erklären, was eine Studie aufgedeckt hat. Das ist fatal, denn sie können durchaus die Rendite der betrieblichen Altersversorgung auf die Spitze treiben und ein wesentlicher Bestandteil finanzieller Alterssicherung sein. Kaum jemand kann sich noch so richtig an die Anfänge erinnern, reichen sie doch zurück in die Jahre des deutschen Wirtschaftswunders. Am Anfang stand das 312-Mark-Gesetz nach dem 1. Vermögensbildungs-Gesetz (1. VermBG), dann kam das 624-MarkGesetz (2. VermBG) und schließlich das 936-Mark-Gesetz (4. VermBG). Mit Vermögenswirksamen Leistungen wollte der Staat die Vermögensbildung in den Händen der Arbeitnehmer unterstützen. Ob diese die Förderung mittlerweile als Peanuts betrachten, steht dahin. Tatsache ist jedenfalls: Mehr als 20 Mio. Arbeitnehmern stehen in Deutschland Vermögenswirksame Leistungen (VWL) zu. Doch mehr als ein Drittel verzichtet darauf und verschenkt so Ansprüche in Milliardenhöhe. Laut einer vom Deutschen Institut für Altersvorsorge veröffentlichten Analyse nutzen lediglich rund 13 Mio. Beschäftigte ihren Anspruch auf solche VWL-Leistungen. Sieben Mio. Deutsche verzichten hingegen darauf und lassen die Möglichkeit ungenutzt, dieses Geld z. B. für die Altersvorsorge einzusetzen – bei-

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spielsweise auch für den Aufbau einer Betriebsrente im Rahmen der bAV. Ein Regionalatlas „Vermögenswirksame Leistungen“ des Finanzdienstleisters ebase verdeutlicht, dass auf diesem Weg ein Milliardenbetrag für die individuelle Vorsorge verlorengeht. Laut Professor Jens Kleine vom CFin – Research Center for Financial Services in München summieren sich die bundesweit nicht abgerufenen Ansprüche auf insgesamt über 1,6 Mrd. Euro jährlich. Dabei zeigt sich ebenfalls, dass es regional Unterschiede gibt. So lassen sich vor allem Arbeitnehmer in den alten Bundesländern die mit den VWL verbundenen Chancen entgehen. Den Ergebnissen dieser Studie zufolge verfallen dort jährlich fast 1,4 Mrd. Euro. Selbst unter Berücksichtigung der jeweiligen Bevölkerungszahlen werden dort Vermögenswirksame Leistungen intensiver für verschiedene Ansparprodukte eingesetzt. Markante Unterschiede lassen sich auch zwischen den einzelnen Bundesländern erkennen. Wobei sich in bevölkerungsreichen Bundesländern mit hoher Arbeitnehmerdichte wie in NRW, Baden-Württemberg oder Bayern summarisch die nicht realisierten VL-Ansprüche deutlich von anderen Bundesländern abheben. Die Studie lässt allerdings die Frage unbeantwortet, warum die Vermögenswirksamen Leistungen nicht abgerufen werden. Möglicherweise sehen viele Anspruchsberechtigte die VL-Beträge zwischen 6,65 bis 40 Euro im Monat als zu gering an. Dabei könnten VWL-Zahlungen in die bAV eine herausragende Rolle spielen. So sagt Fabian von Löbbecke, Vorstandsvorsitzender von HDI Pensionsmanagement und im Vorstand der

HDI Lebensversicherung AG für bAV zuständig: „bAV ist ohnehin der effizienteste Weg, finanziell für das Rentenalter vorzusorgen. Nirgends sonst bekommen Arbeitnehmer pro eingezahltem Beitrags-Euro mehr Leistung. VWL treibt diesen Effizienzvorteil auf

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die Spitze.“ Und er nennt auch ein Beispiel: Ein lediger Arbeitnehmer wandelt danach monatlich 100 Euro aus seinem Brutto-Gehalt von 3.000 Euro zugunsten einer Direktversicherung um. Zusätzlich investiert er 40 Euro VWL. Der obligatorische, 15-prozentige Arbeitgeberzuschuss summiert sich in diesem Fall auf 21 Euro, so dass

Monat für Monat 161 Euro in den Vorsorgevertrag fließen. Das Netto-Gehalt reduziert sich dadurch um weniger als 32 Euro. Die Sparleistung beträgt also das Fünffache des Arbeitnehmer-Netto-Aufwands. Von Löbbecke: „Dieses Beispiel zeigt: bAV und VWL

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sind ein Traumpaar. Vermittler sollten beide Themen immer im Paket beraten.“ Das klappt besonders gut, wenn es im Unternehmen des Kunden bereits die entsprechenden rechtlichen Voraussetzungen gibt. So sagt Dr. Henriette Meissner, Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH und Generalbevoll-

mächtigte für die bAV der Stuttgarter Lebensversicherung a. G.: „Viele Tarifverträge erlauben eine Umwandlung von VWL in bAV oder geben sie sogar vor. Auch wenn nicht alle Unternehmen tarifgebunden sind, ist für sie eine Orientierung an solchen tarifver-

traglich geregelten Möglichkeiten für die bAV hilfreich.“ Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitierten ebenfalls oft von den positiven steuerlichen Effekten einer Umwandlung zugunsten einer bAV. So könnten sie auf einfachem Weg eine zusätzliche Versorgung aufbauen.

Verpflichtung könnte kontraproduktiv sein Angesichts der schleppenden VWLNachfrage auf der Seite der Beschäftigten selbst, stellt sich da natürlich schnell die Frage, ob eine Verpflichtung zur Einzahlung von VWL in eine bAV sinnvoll sein könnte. Bei von Löbbecke stößt dieser Gedanke jedoch nicht auf große Begeisterung: „Ich setze in der Altersversorgung auf Freiwilligkeit. Man darf den psychologischen Faktor nicht unterschätzen: Zwangssysteme provozieren häufig Ablehnung und Widerwillen. Angenommen, man würde Arbeitnehmer rechtlich verpflichten, ihre VWL in die bAV zu investieren. Nicht ausgeschlossen, dass sie dann über die VWL hinaus keinen einzigen weiteren Euro in ihren Vertrag einzahlen würden.“ Das wäre dann in der Tat kontraproduktiv. Denn maximal 40 Euro aus der VWL dürften in den meisten Fällen als Monatsbeitrag für eine bedarfsgerechte Altersversorgung nicht ausreichen. Dr. Meissner verweist auf die Sozialpartnerschaft in den Firmen und auf das Geschick des freien Vertriebs: „Die VWL ist ja nicht flächendeckend verbreitet, und vielfach besteht mittlerweile die Option zur Umwidmung in eine Betriebsrente. Dabei ist auch nicht zu vergessen, dass die Rolle der Verhandlung von Lohnbestandteilen den Sozialpartnern zukommt.“ Und die hätten ja bereits entsprechende Vorgaben gemacht beziehungsweise die Möglichkeit eröffnet. Sinnvoll sei es natürlich, weiter diejenigen über die Vorteile einer Umwandlung von VWL in bAV zu informieren, die sie noch nicht kennen würden. Dr. Meissner: „Hier kommt den Vermittlern und Beratern eine wichtige Rolle zu.“ (hdm)

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INTERVIEW

Die gesetzliche Rente reicht nicht aus Spätestens mit dem Betriebsrenten-Stärkungsgesetz (BRSG) ist das Thema bAV präsent. Nur assoziiert man dieses Thema eigentlich nicht mit Banken. Stephanie Lazarz ist Regionaldirektorin für betriebliche Altersversorgung im Mobilen Vertrieb der Deutschen Bank. Sie verantwortet das Geschäft in der Region Deutschland-Nordwest und sucht gute Beraterinnen und Berater mit bAV Expertise.

finanzwelt: Frau Lazarz, was hat die Deutsche Bank eigentlich mit dem Thema bAV zu tun, das ist doch gar nicht ihr Kerngeschäft? Stephanie Lazarz» Die Deutsche Bank ist für ihre Kunden Ansprechpartner für alle Finanzthemen. Man verbindet uns oft mit Anlageberatung oder Finanzierungen. Dabei ist unsere Beratung seit Jahrzehnten viel umfangreicher. Wir beraten neben der privaten Vorsorge auch die betriebliche Altersversorgung für unsere Firmenkunden sowie die Absicherung finanzieller Risiken in diesem Bereich. Da gibt es eine lange Tradition und unser Anspruch ist es, in allen Bereichen mit ausgesprochen umfangreicher und hoher Expertise zur Verfügung zu stehen. finanzwelt: Sie sprechen von Expertise auf dem Sektor der betrieblichen Altersversorgung. Hat denn eine Deutsche Bank da überhaupt eine Fachexpertise? Lazarz» Absolut! Gerade in der bAV sind wir stolz auf rund 200 Expertinnen und Experten, die unsere Kunden in ganz Deutschland beraten. Das sind selbstständige Finanzberater, die über eine spezielle bAV Qualifizierung verfügen und eine langjährige Erfahrung im Bereich Vorsorge haben. finanzwelt: Wie muss man sich bei Ihnen so eine Kundenansprache und Beratung vorstellen? Lazarz» Am Anfang steht für uns eine ausführliche Analyse mit unseren Firmenkunden. Da werden Fragen geklärt zu bestehenden Verträgen der betrieblichen Altersversorgung. Wir identifizieren Haftungsrisiken und besprechen, wie man diese reduzieren kann. Aus den Ergebnissen entwickeln wir eine moderne und zukunftsorientierte Firmenrente. Selbstverständlich gehört die regelmäßige Anpassung an unternehmerische Bedürfnisse und an rechtliche Erfordernisse zu unserem Service.

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» Die Deutsche Bank ist für ihre Kunden Ansprechpartner für alle Finanzthemen. «

finanzwelt: Sind denn Unternehmen an so einer Analyse überhaupt interessiert? Lazarz» Ja, natürlich! Vielen unserer Kunden sind die Risiken in bestehenden Verträgen gar nicht bewusst und sie sind dankbar für die professionelle Begleitung und Orientierung, die so ein Gespräch bietet. finanzwelt: Das Betriebsrenten-Stärkungsgesetz nimmt die Arbeitgeber beim Thema Rente mehr in die Pflicht. Da müssten doch Ihre Telefone dauerhaft klingeln? Lazarz» Ja, das sollte man denken, aber so ist das nicht. Richtig ist, dass durch die gesetzlichen Änderungen das Thema Betriebsrente bei Arbeitgebern präsenter ist und dennoch wird es oft nicht weiter verfolgt. Da bedarf es guter zusätzlicher Argumente, die wir in der Beratung liefern, um über die gesetzliche Verpflichtung hinaus Mehrwerte zu liefern. finanzwelt: Und was sind das für Argumente, die dann überzeugen? Lazarz» Da gibt es sehr viele gute Argumente. Für viele Unternehmen steht im Moment die Gewinnung von neuen Mitarbeitern im Fokus ebenso wie das Thema Mitarbeiter-Bindung. Für viele Arbeitgeber ist das Thema soziale Verantwortung für ihre Mitarbeiter sehr wichtig. Gemeinsam mit gesetzlichen Anforderungen ist das ein hervorragender Argumente-Mix, der ja auch Sinn macht.

Foto: Privat

finanzwelt: Mitarbeiterbindung, soziale Verantwortung – ist das alles, was im Gespräch eine Rolle spielt? Lazarz» Ganz und gar nicht. Oftmals sind die arbeitsrechtlichen Haftungsrisiken unbekannt und nicht abgesichert oder mögliche Förderungen im Bereich der Steuer und Sozialversicherung noch ungenutzt. Meist sind die Änderungen und Chancen aus dem BRSG noch gar nicht umgesetzt. Das sind dann harte Fakten und Argumente, die für die bAV sprechen. finanzwelt: Tatsächlich ist es doch aber so, dass viele Firmen die bAV schon lange anbieten, oder? Lazarz» Ich würde nicht von anbieten sprechen, sondern davon, dass Unternehmen viele unterschiedliche Altersvorsorge-Verträge im Bestand haben – meist bei unterschiedlichen Gesellschaften und in verschiedenen Durchführungswegen. Und das bedeutet für viele Firmen leider unnötigen Mehraufwand. Da macht es Sinn, gemeinsam mit unseren Experten in Analysen zu schauen, wo hier Zeit und Geld gespart werden kann.

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finanzwelt: Stichwort Arbeitnehmer: Wo sehen Sie denn hier die wichtigsten Themen? Lazarz» Das wichtigste Thema ist: Die gesetzliche Rente reicht nicht aus. Deshalb ist es gut, eine vernünftige steueroptimierte Zusatzrente aufzubauen. Dies ist auch eine häufige Anforderung, die viele Kundinnen und Kunden an uns stellen. Sie möchten im Alter finanziell gut aufgestellt sein. Und da kann die bAV ein entscheidendes und sehr sinnvolles Element sein. Erschwerend kommt für viele Arbeitnehmer hinzu, dass es kaum noch Zinsen gibt. Somit sind die richtigen Produkte und Lösungen notwendig. finanzwelt: Wie erfolgt denn da die Beratung? Lazarz» Um ihre Kunden passgenau zu beraten, nutzen die selbstständigen Finanzberaterinnen und Finanzberater den Deutsche Bank FinanzCheck. Das Angebot ermöglicht den Kunden eine objektive Analyse ihrer finanziellen Situation, angelehnt an den DIN-Standard „Finanzanalyse für den Privathaushalt“. Auf diese Weise können die Wünsche und Ziele der Kunden schrittweise und zuverlässig herausgearbeitet werden. Sofern Handlungsbedarf deutlich wird, werden gemeinsam individuelle Lösungen entwickelt. Und eine der Lösungen in der Altersvorsorge kann dann eine bAV sein. finanzwelt: Fragt man manche Berater, so hört man ab und zu, der bAV-Markt sei schon gesättigt. Was denken Sie? Lazarz» Das sehe ich ganz und gar nicht so! Wir erleben viele Privatkunden, die sich kaum oder wenig bisher um ihre Altersvorsorge gekümmert haben. Zudem treffen wir viele Unternehmer, die das Thema bAV bisher nicht im Fokus hatten. Richtig angesprochen finden wir auf beiden Seiten sehr großen Beratungsbedarf. Die betriebliche Altersversorgung ist ganz eindeutig ein Zukunftsthema. Und deshalb freuen wir uns über jeden Berater, der das auch so sieht. finanzwelt: Heißt das, Sie suchen Mitstreiter? Lazarz» Was wir suchen, das sind gute Beraterinnen und Berater, insbesondere mit bAV Expertise. Wir sind mit unseren Experten gut aufgestellt. Wir glauben aber an den Wachstumsmarkt und freuen uns über Menschen, die Chancen nutzen wollen: Als selbstständige Finanzberaterinnen und Finanzberater mit Spezialexpertise in unseren Teams in ganz Deutschland. Sie können gemeinsam mit dem Partner Deutsche Bank erfolgreich sein und sowohl Privat- wie auch Firmenkunden ganzheitlich beraten. finanzwelt: Vielen Dank, Frau Lazarz! (lvs)

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ZUR LAGE DER BAV

Pay and forget Die betriebliche Altersversorgung könnte die finanzielle Situation der künftigen Rentner deutlich stabilisieren. Könnte, denn noch immer hakt es bei der Implementierung in den Firmen an allen Ecken und Enden. Zwar mangelt es nicht an durchdachten Angeboten, doch die Beschäftigten müssen davon auch Gebrauch machen. Hierzu bedarf es besserer Kommunikation – und deutlich größerer Anstrengungen auch im Vertrieb. Die Erwartungen gegenüber dem Anfang 2018 eingeführten Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) waren groß. Doch wurden sie schnell von der Realität eingeholt. „Auf das tarifgebundene Sozialpartnermodell mit der garantiefreien Zusage bezogen ist die Frage einfach zu beantworten“, so Michael Hoppstädter, Geschäftsführer der Longial GmbH. „Zurzeit haben wir einen reinen Anbietermarkt.“ Eine Reihe von Konsortiallösungen, also Kooperationen meist von Versicherungsunternehmen, die gemeinsam Lösungen für das Sozialpartnermodell entwickeln, anbieten, vertreiben und betreiben, haben sich gefunden und werben für ihre Lösungen. Zahlreiche große Unternehmen mit bewährten Versorgungssystemen bekennen sich ganz bewusst zu diesen bestehenden Systemen, das Interesse an einem Sozialpartnermodell scheint dort eher gering. Aus den Reihen der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind viele nicht tarifgebunden und fühlen sich dadurch von einem Sozialpartnermodell nicht angesprochen. Das Wissen um die bAV im Allgemeinen und den Vorteilen des

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BRSG und der reinen Beitragszusage im Besonderen ist zudem nicht sonderlich ausgeprägt. Dabei ist die stärkere Verbreitung der bAV gerade in diesen Betrieben das Ziel des »Pay & forget«-Modells. Fakt ist: Eine betriebliche Altersversorgung durch Mitarbeiterbeiträge gehört zum

auch das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) nichts geändert, wie 83 % der Unternehmen sagen. „Die Unternehmen packen die Entgeltumwandlung aktiv an und kommen den Wünschen der Arbeitnehmer nach einer sicheren und bedarfsgerechten bAV weitgehend nach – das

Standardangebot von Unternehmen: In 88 % der Firmen sind Regelungen für die Umwandlung von Entgelt in Altersvorsorgeansprüche etabliert. Weitere 8 % übernehmen entsprechende Vorschläge ihrer Mitarbeiter. Dennoch greifen nur wenige Mitarbeiter zu. Lediglich in einem Drittel der Unternehmen nehmen mehr als 50 % der Mitarbeiter dieses Angebot wahr, wie eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Willis Towers Watson zeigt. Daran habe

ist gut“, sagt Dr. Heinke Conrads, Leiterin Retirement Deutschland und Österreich bei Willis Towers Watson. „Dennoch zeigt sich, dass Mitarbeiter ihren Vorsorgebedarf offenbar nicht gut genug einschätzen können und die bisherigen Informationen der Unternehmen diese Lücke wohl nicht wirksam füllen.“ Wenn das Ziel des BRSG – die weitere Verbreitung der bAV und der Ausbau ihrer Finanzierungsgrundlage – erreicht werden solle, bliebe also noch viel zu tun.

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Vier Fünftel der Unternehmen bieten für die Eigenvorsorge der Mitarbeiter mehr als einen Durchführungsweg an. Am häufigsten wird hier die Direktversicherung genannt (75 %), gefolgt von der Direktzusage (54 %). Die „klassisch-konservative“ Anlage der Beiträge herrscht über die unterschiedlichen Durchführungswege hinweg weiter vor, doch halten immer mehr Unternehmen zumindest als Alternative stärker am Kapitalmarkt orientierte Anlagemöglichkeiten bereit. So bietet mehr als die Hälfte von ihnen (58 %) noch klassische Versicherungsprodukte mit garantiertem Rechnungszins an, in 40 % gibt es auch schon neuere Ver-

sicherungsprodukte mit Garantie der eingezahlten Beiträge. Kapitalmarktorientierte Versicherungsprodukte finden sich bei 30 % der Unternehmen und bei 12 % besteht auch die Möglichkeit, eine über den Kapitalmarkt finanzierte Direktzusage zu nutzen. Die durch das BRSG überarbeitete Riester-Förderung wird hingegen für die bAV nur selten genutzt: Lediglich 13 % der Unternehmen halten entsprechende Angebote bereit. Dabei können die Mitarbeiter in den

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Michael Hoppstädter Geschäftsführer Longial GmbH

Dr. Heinke Conrads Head of Retirement Germany & Austria Willis Towers Watson

meisten Unternehmen (75 %) ihre bAV an ihren individuellen Bedarf anpassen – meist im Hinblick auf einmalige oder laufende Beiträge und die Auszahlung als Rente oder Einmalbetrag, aber auch bezüglich zusätzlicher Absicherungsoptionen für den Invaliditäts- oder Todesfall. Schließlich bezuschussen fast zwei Drittel der Unternehmen (63 %) die Beiträge der Mitarbeiter zu ihrer Altersversorgung, mehrheitlich über das gesetzlich geforderte Maß hinaus. „Die Unternehmen haben – auch schon vor dem BRSG – die bestehenden Möglichkeiten genutzt, um ihren Mitarbeitern durchdachte Vorsorgemöglichkeiten anzubieten. Das BRSG hat die Notwendigkeit einer betrieblichen Altersversorgung nun noch einmal stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt – aber Mitarbeiter lassen darauf noch keine Taten folgen“, erklärt Heiko Gradehandt, Director bei Willis Towers Watson. Mehr als vier Fünftel (83 %) der Unternehmen registrieren keine Veränderung. Lediglich bei 15 % ist die Nachfrage nach Eigenvorsorgemöglichkeiten deutlich gestiegen. Woran hakt es also? Hier scheinen sich Unternehmen und Mitarbeiter einig zu sein: Mitarbeiter kennen ihren Versorgungsbedarf nicht. Diesen Grund führen die befragten Unternehmen am häufigsten an. Auf Platz 2 folgt: Sie haben nicht genügend freies Einkommen zur Vorsorge zur Verfügung. Mitarbeiter verstünden die Angebote nicht oder seien grundsätzlich skeptisch gegenüber Versicherungsangeboten – diese Argumente werden ebenfalls genannt. „Damit schätzen die Unternehmen ihre Mitarbeiter treffend ein“, sagt bAV-Ex-

perte Gradehandt mit Blick auf die Ergebnisse einer weiteren Studie: Fast die Hälfte der Mitarbeiter (45 %) halten die ihnen vorliegenden bAVInformationen für zu komplex. Knapp ein Drittel (31 %) fühlt sich nicht ausreichend informiert, wie der Global Benefits Attitudes Survey von Willis Towers Watson 2017 zeigte. Jedoch lohnt es sich für Unternehmen, hier nachzulegen. Denn für die meisten Mitarbeiter (74 %) ist es wichtig, dass ihr Arbeitgeber eine aktive Rolle bei der bAV einnimmt. Und für 58 % ist eine bedarfsgerecht gestaltete und kommunizierte bAV ein wesentlicher Grund, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben, wie die Studie zeigte.

Mangelhafte Kommunikation „Unternehmen tun das Richtige – aber vielleicht nicht auf die richtige Weise“, vermutet Gradehandt. „Sie bieten gute Vorsorgelösungen an und kommunizieren diese. Wenn dies bei den Mitarbeitern aber nicht oder nicht verständlich ankommt, werden sie die Angebote auch nicht wahrnehmen.“ Unternehmen sollten die Angebote daher häufiger, einfacher und ansprechender kommunizieren, empfiehlt der bAV-Experte von Willis Towers Watson. Er betont: „Unternehmen lassen trotz schwieriger Arbeitsmärkte hier viel Potenzial zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung liegen. Zudem ist ein Großteil der Arbeit – die Entwicklung und Implementierung der Vorsorgeangebote – ja schon getan. Jetzt fehlt mit der überzeugenden Kommunikation quasi nur noch der letzte Meter bis zum Tor.“ (hdm)

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INTERVIEW

Für ein robustes Anlegerportfolio Immobilien für die Altersvorsorge? Ja natürlich, wenn sie gut gemanagt sind und ausreichend diversifiziert. Der UBS (D) Euroinvest Immobilien punktet zudem mit Renditen, die höher sind als bei anderen sicherheitsorientierten Produkten und stabil laufender Ausschüttung. Grund genug, um gemeinsam mit Fondsmanager Alexander Isak im finanzwelt-Interview hinter die Kulissen zu schauen. finanzwelt: Sehr geehrter Herr Isak, nach Niedrigzins kommt Negativzins. Viele Möglichkeiten, sein Geld privat mit halbwegs attraktiver Verzinsung für die Altersvorsorge anzulegen, bleiben damit nicht mehr. Gibt es Alternativen, die Rendite erwirtschaften und von niedrigen Zinsen profitieren? Alexander Isak» Das niedrige Zinsniveau bedeutet für Institutionelle Investoren sowie Privatanleger und deren Berater, dass es immer schwieriger wird, attraktive Anlagemöglichkeiten zu finden. Garantien und gute Renditen können kaum mehr abgebildet werden. Eine mögliche Lösung sind da Immobilieninvestments, die in Relation zum Zinsumfeld nach wie vor attraktive Renditen und stabil laufende Ausschüttungen liefern können. Insbesondere das Bürosegment ist weiterhin sehr interessant. Die Renditen beim Euroinvest, die ca. 6 % betragen, liegen damit deutlich über den Renditen von sicherheitsorientierten Anlagen. Wir legen einen klaren Fokus auf Büroinvestments und bieten den Anlegern ein bereits durchstrukturiertes und diversifiziertes Portfolio mit ausgewählten Objekten mit besonderen Wachstumschancen. finanzwelt: Es stimmt, Immobilienfonds bieten relativ große Sicherheit und im Verhältnis dazu auch eine gute Rendite. Offene Immobilienfonds haben für Privatanleger sogar noch eine gute Liquidität für eine an sich recht illiquide Assetklasse. Erklären Sie doch bitte kurz, wie das funktioniert. Isak» Laut dem Kapitalanlagegesetz ist eine Mindesthaltedauer von 24 Monaten und eine Ankündigungsfrist von

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12 Monaten vorgesehen. Das ist eine für alle Seiten gute Lösung, um dem Liquiditätsbedarf des Anlegers und die Notwendigkeit der vorausschauenden Planung bei Immobilien unter einen Hut zu bringen. finanzwelt: Bisher waren in Ihrem Immobilienfonds größtenteils Gelder von Institutionellen Investoren. Das ändert sich nun. Insofern können auch private Anleger von Ihrem attraktiven Portfolio profitieren. Für welchen Anlegertyp ist der Euroinvest geeignet? Isak» Generell reden wir hier von der Altersvorsorge. Natürlich als Einmaleinlage. Aber der Euroinvest ist auch sparplanfähig. Denn ein Einstieg ist bereits ab sehr kleinen Beträgen, sprich ab 50 Euro, möglich. Somit eignet sich der Fonds grundsätzlich für alle Anleger, die ohne eigenen Verwaltungsaufwand in die attraktive Anlageklasse Immobilien investieren wollen und dabei auf eine hohe europäische Diversifikation Wert legen, die bei Einzelinvestments in keiner Weise gegeben ist. Der Euroinvest eignet sich auch sehr gut als Beimischung für ein bestehendes Investmentfonds-Portfolio, da Immobilien nachweislich zu fast allen anderen Anlageklassen eine niedrige Korrelation aufweisen, also dafür sorgen, dass ein Anlegerportfolio robuster und weniger schwankungsanfällig wird. finanzwelt: Hat sich in der Anlagestrategie etwas geändert? Oder liegt Ihr Fokus nach wie vor auf Core-Büroimmobilien in Europa. Und wenn ja, warum? Isak» Es gibt keine grundsätzliche Änderung. Unsere Strategie läuft nach wie vor konform mit den positiven Entwicklungen am Markt und unserem Marktresearch. Wir legen den Fokus auf Europa, weil es ein sehr attraktiver und liquider Markt ist. Büroimmobilien sind innerhalb der Assetklasse der Immobilien immer noch das stabilste und aussichtsreichste Segment. Das Mietpreiswachstum ist gesund, die Kaufpreise steigen moderat. Wir gewichten den Einzelhandel stark unter, weil er einem Strukturwandel unterliegt, der durch E-Commerce und Lieferservice ausgelöst wird.

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finanzwelt: Adäquater Büroraum erfreut sich in den meisten Metropolen großer Nachfrage. Wird dieser Trend anhalten? Isak» Klares Ja! Wie die aktuelle Studie „Immobilienindex 2020“ von bulwiengesa oder auch der Marktbericht „Büro- und Investmentmarkt 2019/2020 von Colliers belegen. Die Leerstände sind historisch niedrig und in vielen Metropolen sind Büroflächen Mangelware. Gleichzeitig ist die Nachfrage anhaltend sehr hoch und dürfte nach unseren Prognosen weiter auf einem hohen Niveau bleiben. Hinzu kommt, dass sich die Fertigstellungsraten für Bauvorhaben im historischen Vergleich auf einem niedrigen Niveau befinden, also auch nicht allzu viele neue Flächen auf den Markt kommen.

finanzwelt: Zurzeit sind Frankreich und Spanien stark im Gewicht der Zielassets, warum? Isak» Paris ist der wichtigste Markt für Büroimmobilien innerhalb Frankreichs, in Europa auf Platz zwei hinter London. Wobei in Paris 2019 sogar das Transaktionsvolumen erstmals höher war als in London. Paris ist von der wirtschaftlichen Bedeutung und Innovationskraft wieder ganz stark auf dem Vormarsch, begleitet von sehr großen Projekten und Strukturreformen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Infrastrukturprojekt "Grand Paris Express", Olympiade 2024. In Spanien hat sich die Wirtschaft deutlich erholt. Das Mietpreiswachstum in Barcelona und Madrid ist sehr gut, aber gleichzeitig sind die Märkte dort zu vergleichbaren anderen Metropolen in Europa noch preislich relativ attraktiv. Eine gute Gelegenheit für Unternehmen, die den Markt gut kennen. finanzwelt: Sind andere Länder und Märkte in Zukunft geplant? Isak» Wir beobachten den deutschen Markt zurzeit sehr genau, da er trotz des hohen Preisniveaus nach wie vor zusätzliche Sicherheit und Stabilität bietet. Außerdem beobachten wir sehr genau den Markt in London. Denn der Brexit liefert uns gegebenenfalls ein sehr gutes Einstiegsfenster. finanzwelt: 3 - 5 % Rendite sind prognostiziert für die kommenden Jahre. Inwieweit ist die Rendite gehebelt? Isak» Auf Portfolioebene sind ja laut Gesetz maximal nur 30 % Fremdfinanzierungsquote möglich, was eine sehr moderate Quote ist und damit dem Sicherheitsaspekt der Publikumsfonds gerecht wird. Für den Euroinvest streben wir strategisch im Mittel 20 - 25 % an, je nach Transkationen weichen wir hiervon aber auch zeitweise bewusst ab, bleiben aber natürlich immer unter den gesetzlichen 30 %. finanzwelt: Inwieweit ist das Assetmanagement nach dem Einkauf entscheidend und wie unterscheiden sich hier die Strategien, wenn es um Verwaltung, steigende Wertentwicklung und erweiterte Wertschöpfung geht? Isak» Ob Sie mit Immobilien reüssieren, hängt entscheidend davon ab, ob Sie mit eigenen Teams vor Ort potenziell interessante Objekte frühzeitig sichern können und dann im Bestandsmanagement auch gegebenenfalls vorhandene Potenziale heben können. Wir als UBS haben in fast allen europäischen Metropolen eigene Teams vor Ort und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Dies unterscheidet uns von vielen anderen Anbietern und wir sind überzeugt davon, dass diese Herangehensweise wichtig für unseren Erfolg ist. finanzwelt: Herr Isak, vielen Dank für das Interview. (lvs)

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ADVERTORIAL

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Rente aus Stein gebaut haben. Trotzdem liegen nach wie vor auf Festgeld-, Tagesgeld- und Bausparkonten Milliarden Euros, sogar auf dem Sparbuch liegt noch haufenweise Geld rum.

Institutionelle Investoren legen seit jeher in Immobilien als Kapitalanlage an, weil der Sachwert sicher ist und trotzdem gute Renditen erwirtschaftet. KreditHaus24 ermöglicht für Jedermann, in eine Immobilienrente als zusätzlichen Baustein für die private Altersvorsorge zu investieren. Auf Wunsch sogar mit Vollfinanzierung ohne Eigenkapital.

nische Stiftungen nicht so viel Geld in Festzinsanlagen stecken. Dieser Anteil macht in Deutschland hingegen oft über 60 % aus. Wer als Privatanleger eine solche Strategie umsetzen will, braucht zudem viel Kapital. Die meisten Vermögensverwalter fangen nicht ohne Grund erst ab einem mittleren sechsstelligen Volumen an zu arbeiten.

Lerne von den Unis Wie das Geld renditestark und trotzdem sicher angelegt wird, zeigen die anglikanischen Universitäten. Allen voran Yale, Harvard oder Cambridge. Die Yale-Stiftung hat in den letzten 30 Jahren – mit allen Krisen – im Schnitt 12,5 % Rendite pro Jahr erzielt. Und mit einer zweistelligen Rendite ist Yale nicht allein. Wie funktioniert das? Zum einen durch eine höhere Risikoallokation und weniger Garantieprodukte. Und mit einem gut diversifiziertes Portfolio: Sachwerte, Aktien und Immobilien sind gerade jetzt zurzeit in den meisten Portfolios hoch gewichtet. Leider ist die Strategie nicht auf deutsche Pensionskassen oder Rentenfonds übertragbar. Da sie viel weniger reguliert sind, müssen amerika-

Herr Draghi ist gerade in seinen Ruhestand verabschiedet worden. Was er seinen Europäern als Erbe hinterlässt, ist eine auf Jahrzehnte festgelegte Niedrigzinsphase. Mit der hohen Wahrscheinlichkeit, dass in der nächsten Zeit auch Bankguthaben negativ verzinst werden. Herr Draghi muss sicherlich nicht um seine Rente bangen. Seine Pension wird für ein angenehmes Leben als Privatier reichen. Etwas, was er mit der Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer nicht teilt. Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden in Summe alles das vernichten, was sich Sparer und Kleinanleger mühsam auf-

Anlegen wie die Profis Um eine ähnlich diversifizierte Gewichtung zu schaffen, benötigt es viel Kapital. Oder umständlicher Vehikel, die physische Sachwerte als Wertpapier abbilden. Dann steht der Anleger aber nicht im Grundbuch, was schon eine gute Sicherheitskomponente ist. Entscheidend ist aber vor allem die Rendite. Dank der hohen Fremdkapitalhebelung ist die Rendite gerechnet aufs Eigenkapital sehr hoch. Wenn eine Immobilie zum Beispiel einen durchschnittlichen Mietzins von 2 - 3 % p. a. erwirtschaftet, kann ich mit 10 % Eigenkapital eine Rendite auf das ver-

300.000 €

Einbezahlt 122,75 € X 12 Monate X 28 Jahre = 41.244 € 250.000 €

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wendete Eigenkapital von 20 - 30 % erreichen. Dabei sind weder Zinseszins-Effekte noch die Wertsteigerung der Immobilie mit eingerechnet. Natürlich wird die Rendite nicht ausgezahlt, sondern zur Tilgung verwendet. Aber am Ende der Laufzeit steht die Immobilie lastenfrei da. Die niedrigen Zinskonditionen am Kapitalmarkt sind dabei Fluch und Segen zugleich. Sie bewirken nämlich auch eine erhöhte Nachfrage. Dadurch steigen die Immobilienpreise, so dass beliebte Lagen kaum mehr wirtschaftlich rentabel sind. Demzufolge weichen viele Institutionelle Investoren auf B-Lagen und zum Teil schon auf C-Lagen aus.

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Kauf nicht, wo Du wohnen willst... ...es sei denn, Du willst dort wohnen. Beliebte Lagen in Großstädten kosten zum Teil das 10-fache von Randgebieten oder mittelgroßen Städten. Die erzielbare Miete ist aber meist nur doppelt so hoch. Unsere Produktpartner kaufen adäquaten Wohnraum in Lagen mit durchschnittlicher Miete und moderaten Kaufpreisen, die wiederum eine konservative Wertentwicklung haben. Anbieter, die auf Wertsteigerung spekulieren, kommen nicht in Frage.

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Bei den von uns finanzierten Objekten gilt der wirtschaftliche Grundsatz, dass allein der Mietzins die Rendite und somit die Tilgung erwirtschaften muss. Nur bei Vollfinanzierung oder verkürzten Laufzeiten sind zusätzlich monatliche Beiträge (100 - 200 Euro) vergleichbar mit Sparplänen fällig.

Für wen eignet sich die ImmoRente? Vergleicht man die ImmoRente mit Ansparmodellen wie Fondssparpläne oder Lebensversicherungen, dann fällt in der Kalkulation gleich ein entscheidender Unterschied ins Auge: Bei den von uns finanzierten Objekten arbeiten nicht die 100 Euro pro Monat, sondern die volle Summe des Investments. Eine finanzierte Immobilie erwirtschaftet sofort die volle Miete, während beim Sparplan nur 100 Euro angelegt und verzinst werden. Die Laufzeit sollte sich dabei nach dem gewünschten Renteneintritt richten. Alle möglichen Szenarien des Kapitaldienstes wie Sondertilgung oder Verkürzung der Laufzeit sind denkbar. Die ImmoRente wurde für Menschen konzipiert, die normalerweise niemals in den Genuss von Rendite-Immobilien kämen. Deswegen wurden viele

Sicherheitsmechanismen eingebaut. Große Investoren diversifizieren ihr Risiko durch die Masse. Unsere Partner versichern es. Durch einen Mietpool wird die regelmäßige Mietzahlung und somit die automatische Tilgung gewährleistet, auch wenn die eigene, grundbuchabgesicherte Immobilie mal nicht vermietet ist, bzw. der Mieter nicht zahlt. Auch Reparaturen, Renovierungen und Sanierungen sind durch gesetzliche Instandhaltungsrücklagen abgesichert. Die Verwaltung sorgt für ein Rundum-sorglos-Paket, so dass die Anleger nicht mit den Sorgen und Nöten der Mieter belästigt werden. Die Immobilien können jederzeit beliehen, verkauft oder vererbt werden. Insofern eignet es sich auch als generationenübergreifendes Investment, das nach zehn Jahren Haltedauer sogar steuerfrei veräußert oder übertragen werden kann.

Kontakt KreditHaus24 KH24 Service GmbH Viktoriastraße 12 65189 Wiesbaden Tel. 0611 / 945 863 260 immobilienrente@kredithaus24.com www.kredithaus24.com/ImmoRente

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BAV UND KRANKENVERSICHERUNGSBEITRÄGE

Am Ende alles gut Vorne Beiträge zur Krankenversicherung sparen – und im Alter dann doch bezahlen. Dieses Prinzip hat den Vertriebserfolg der betrieblichen Altersversorgung über viele Jahre hinweg deutlich geschmälert. Jetzt hat die Politik jedoch eine Kehrtwende vollzogen. Zum Jahresanfang ist eine deutliche Besserstellung von Millionen Betriebsrentnern erfolgt. Und die gilt auch bei einmaligen Auszahlungen. Zu Anfang dieses Jahres sind alle Betriebsrentnerinnen und -rentner bei der gesetzlichen Krankenversicherung entlastet worden. Sie müssen seitdem nur noch für den Teil ihrer Betriebsrente Beiträge zahlen, der über dem Freibetrag von 159 Euro liegt. Rund vier

Millionen gesetzlich krankenversicherte Betriebsrentnerinnen und -rentner profitieren von der Einführung eines Freibetrags. Sie zahlen nur noch für die Einkünfte aus der betrieblichen Altersvorsorge Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung, die den dynamischen Freibetrag von zunächst 159 Euro im Monat übersteigen. Rentnerinnen und Rentner mit kleinen Betriebsrenten zahlen damit seit Jahresbeginn gar keine Beiträge mehr, für andere hat sich der Beitragssatz halbiert. Auch wer eine höhere Betriebsrente bezieht, wird spürbar entlastet und spart rund 300 Euro jährlich. Ganz konkret heißt das: Wer 169 Euro im Monat Betriebsrente bekommt, zahlt nur noch auf 10 Euro Kassenbeiträge. Der Freibetrag gilt gleichermaßen für monatliche

Zahlungen wie für einmalige Kapitalauszahlungen. In der sozialen Pflegeversicherung hat sich nichts geändert. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die betriebliche Altersvorsorge zu einer wichtigen Säule der Absicherung des Lebensstandards im Alter entwickelt. Mit dem Gesetz will die Bundesregierung das Vertrauen in die betriebliche Altersvorsorge stärken. Besonders junge Beschäftigte sollen motiviert werden, eine Betriebsrente aufzubauen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte anlässlich der Verabschiedung des Gesetzes: „Wer zusätzlich fürs Alter vorsorgt, soll nicht dafür bestraft werden. Deshalb senken wir die Kassenbeiträge auf Betriebsrenten spürbar. Etwa ein Drittel der Betriebsrentnerinnen und Betriebs-


So funktioniert die Entlastung bei einer monatlichen Rente * Wer eine Betriebsrente von mehr als 159,25 Euro im Monat bekommt, der wird um rund 25 Euro entlastet. Das entspricht dem Beitrag, der bisher für den Freibetrag bezahlt werden musste. Also 24,68 Euro bei einem Krankenversicherungsbeitrag von 15,5 % für den Freibetrag in Höhe von 159,25 Euro. Da jeder diese Entlastung bekommt, ist das auch unabhängig von der Höhe der Betriebsrente. Also: Rund 300 Euro Entlastung im Jahr, egal ob die Betriebsrente 200 Euro im Monat oder 2.000 Euro im Monat beträgt. So funktioniert die Entlastung bei einer Einmalauszahlung * Betriebsrenten können auch, je nach Vertragsgestaltung, statt in monatlichen Beträgen in einem Einmalbetrag ausgezahlt werden. Bei Einmalauszahlungen wird der Krankenversicherungsbeitrag berechnet, indem der Auszahlungsbetrag rechnerisch auf 120 Monate, bzw. zehn Jahre verteilt wird. Bei einem Auszahlungsbetrag von 120.000 Euro ergibt sich rechnerisch eine monatliche Rente von 1.000 Euro. Daraus wird der Krankenversicherungsbeitrag errechnet. Die Entlastung beträgt deshalb auch hier 300 Euro pro Jahr bzw. insgesamt knapp 3.000 Euro. Auch hier ist es egal, wie hoch der Auszahlungsbetrag ist. Auch Betriebsrentner die ihre Einmalauszahlung bereits erhalten haben, profitieren für den Restlaufzeit ihrer Beitragspflicht von dem neuen Freibetrag. * Quelle: SPD-Bundestagsfraktion

rentner mit kleinen Betriebsrenten zahlt weiterhin gar keinen Beitrag, ein weiteres knappes Drittel zahlt maximal den halben Beitrag. Auch Bezieher höherer Betriebsrenten werden spürbar entlastet. Wir stärken die betriebliche Altersvorsorge und machen sie attraktiver für die jüngeren Generationen.“

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Die langen Wege der Politik Dass es sich hierbei nicht nur um fiktive Berechnungen, sondern um einen echten Renditevorteil handelt, erläutert Fabian von Löbbecke, Vorstandsvorsitzender von HDI Pensionsmanagement und im Vorstand der HDI Lebensversicherung AG für bAV verantwortlich: „Die Reform von § 226 Abs. 2 Sozialgesetzbuch (SGB) V ist überhaupt nicht theoretisch. Mehr noch: Der Freibetrag ist dynamisch, weil er sich prozentual von der sogenannten Bezugsgröße nach § 18 SGB IV West berechnet, die jährlich steigt.“ Er nennt ein Beispiel: Angenommen,

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ein Rentner aus München ist bei der AOK Bayern versichert, die inklusive Zusatzbeitrag einen Beitragssatz von 15,7 % erhebt. Dieser Rentner bekommt künftig jeden Monat rund 25 Euro mehr überwiesen als vor der Reform. Gerade für Bezieher niedrigerer Einkommen sei dies ein nennenswerter Betrag. Dr. Henriette Meissner, Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH und Generalbevollmächtigte für die bAV der Stuttgarter Lebensversicherung a. G., sieht das ähnlich: „Durch einen echten zusätzlichen Freibetrag kommt es zu einer festen Entlastung für die Betriebsrentner. Wie viel das im Einzelfall in Prozent ausmacht, hängt von der Höhe der Betriebsrente ab.“ Dabei reduziere sich mit steigender betrieblicher Rente der prozentuale Entlastungsbetrag. Für rund 60 % der betroffenen Betriebsrentnerinnen und -rentner (ca. 4 Mio.) bedeute dies, dass ihre Krankenversicherungsbeiträge durch den Freibetrag mindestens halbiert würden. Es stellt sich natürlich die Frage, warum hat es so

lange bis zu diesem Schritt gedauert? Schließlich wurde die nachträgliche Beitragszahlung schon lange von allen Seiten kritisiert. Dr. Meissner erklärt dazu gegenüber finanzwelt: „Sie haben Recht, die Forderung nach einer Entlastung bestand schon lange und wurde von Interessengemeinschaften wie Verbänden regelmäßig platziert. Sehen wir es positiv: Gut Ding will manchmal Weile haben – auch in der Politik. Und nach dem Inkrafttreten des Betriebsrentenstärkungsgesetzes zum 01.11.2018 hat es gar nicht mehr so lange gedauert, um ein weiteres Hemmnis wie die Verbeitragung von Betriebsrenten abzubauen.“ Das sieht letztlich auch von Löbbecke so: „Das liegt an den politischen Entscheidungsprozessen in Deutschland. Unser demokratisches System ist ja auf Konsensfindung ausgerichtet. Der Vorteil ist, dass viele Interessen berücksichtigt, abgewogen und einbezogen werden, bevor eine Entscheidung fällt. Diese Abstimmung nimmt Zeit in Anspruch. Damit müssen wir leben.“ (hdm)

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BAV UND GARANTIEN

Erklärungsbedürftig Pensionsgelder werden noch immer viel zu wenig risikogerecht angelegt – das zeigt eine neue Studie. Und überhaupt hat die betriebliche Altersversorgung im Hinblick auf Garantien und Rendite noch Aufhol-, aber auch Aufklärungsbedarf. Und mehr wirkliche Initiative seitens der Politik. In jedem Fall sind nach wie vor umsichtige und hochprofessionelle Berater in der Pflicht. Pensionsanleger haben ihre Anlagestrategie unter dem Druck des anhaltenden Niedrigzinsumfelds zwar angepasst, jedoch haben nur 71 % ihre Renditeziele im zurückliegenden Jahr erreicht (Vorjahr: 96 %), wie Willis Towers Watson in einer Studie vom Dezember 2019 zeigt. Regulierte Investoren allokieren ihre Pensionsvermögen zu 65 % in Anleihen, zu 10 % in Aktien und zu 25 % in Immobilien, Alternatives und Kasse. Unregulierte Investoren haben die Allokation in Anleihen zugunsten Alternativer Investments reduziert. Sie setzen zu 44 % auf Anleihen, zu 21 % in Aktien, zu 22 % in Alternatives sowie 14 % in Immobilien und Kasse. Dies ergibt die Studie „Pension Risk Management und Anlage von Pensionsvermögen 2019“ der Unternehmensberatung Willis Towers Watson. „Pensionsanleger verharren in alten Anlagemustern“, kommentiert Nigel Cresswell, Leiter Investmentconsulting bei Willis Towers Watson in Frankfurt, diese Entwicklung. „Die Empfehlung zur

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Reallokation in alternative, illiquide Anlageklassen, um dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld zu begegnen, hat sich bei den Investoren weiterhin noch nicht umfassend durchgesetzt.“ Aktuell sehe man starke Zuflüsse nur in einzelnen Anlageklassen wie z. B. Private Equity, was auch hier schrumpfende Renditeniveaus zur Folge haben werde, und den Trend, in bestimmten Anlagemustern zu verharren. Pensions-Portfolios würden weiterhin von Anleihen dominiert. Mit dieser Portfolio-Struktur könnten die erforderlichen Renditen nicht erwirtschaftet werden, so Cresswell. Aber welches Mindestmaß an Garantie muss eine bAV heute erfüllen, um von den Arbeitnehmern akzeptiert zu werden?

Sicherheit nicht gleich Garantie Fabian von Löbbecke, Vorstandsvorsitzender von HDI Pensionsmanagement und im Vorstand der HDI Lebensversicherung AG für bAV, sagt: „Eine spannende Frage – speziell vor dem Hintergrund des Sozialpartnermodells. Der Gesetzgeber hat beim Sozialpartnermodell bewusst auf Garantien verzichtet, um Arbeitnehmern die Chance auf mehr Rendite – und damit auf mehr Rente – zu eröffnen. Mit diesem Gedanken tun sich manche Arbeitnehmer, die an das hohe Garantieniveau der bewährten bAV gewöhnt sind, erst einmal schwer.“ Sie sollten jedoch wissen: Sicherheit

sei nicht gleichbedeutend mit Garantie, sondern könne auch mit anderen Instrumenten hergestellt werden. Ein wichtiges Sicherheitsinstrument bei „Die Deutsche Betriebsrente“, der Konsortiallösung für das Sozialpartnermodell von Talanx und Zurich, sei die kollektive Kapitalanlage und eine intelligente Produktgestaltung. Das Modell sei mit Glättungsmechanismen ausgestattet, die dafür sorgten, dass die Zielrenten der Arbeitnehmer auch bei Bewegungen am Kapitalmarkt berechenbar blieben. Dr. Henriette Meissner, Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH und Generalbevollmächtigte für die bAV der Stuttgarter Lebensversicherung a. G., lenkt den Blick auf einen weiteren Aspekt: „Das kommt auf die jeweiligen Personen an. Schon heute gibt es verschiedene Risikoneigungen innerhalb der Belegschaften. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Kommunikation.“ Wenn die beschäftigte Person gut informiert werde und eine zu ihrem Risikoprofil passende Vorsorgelösung auswählen könne, profitieren alle Seiten: Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Berater.

Skepsis gegenüber Sozialpartnermodell Es stellt sich aber auch die Frage, inwiefern die „neuen“ Garantiemodelle der Lebensversicherer diesem Anspruch gerecht werden. Bernd Steinhart, Leiter bAV Vertrieb bei den

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WWK Versicherungen, sagt: „Der Verzicht auf Kapitalgarantien stößt bereits beim vor kurzem eingeführten ‚Sozialpartnermodell‘ bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf große Skepsis. Denn beim Thema Geldanlage und Altersvorsorge setzen die Deutschen von je her auf Sicherheit.“ Aber es sei natürlich richtig, dass Garantien Geld kosten; allerdings seien diese eher als Opportunitätskosten oder als entgangener Gewinn zu interpretieren. Ein für die Kunden ideales Garantieprodukt müsse also die Zielsetzung verfolgen, einen möglichst hohen Kapitalanlageertrag zu generieren und als Nebenbedingung die gewünschte Garantieleistung zu gewährleisten. Die WWK biete mit ihren fondsgebundenen Produktgeneration WWK IntelliProtect® seit nunmehr über zehn Jahren ein solches Vorsorgeprodukt. Damit profitierten Kunden direkt von steigenden

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Aktienkursen und seien gleichzeitig vor den Risiken eines Kapitalverfalls an den Märkten geschützt. Von Löbbecke ergänzt: „Für die bAV gelten hohe Garantieanforderungen – wobei in der Politik zurzeit diskutiert wird, das Level anzupassen, um eine offensivere Kapitalanlage und damit höhere Renditechancen und Renten zu ermöglichen. Für Arbeitnehmer haben hohe Garantieanforderungen den Vorteil, dass sie schon beim Vertragsabschluss wissen, mit wieviel Euro Rente sie im Alter mindestens rechnen können.“ Das mache die bAV für Arbeitnehmer zu einer festen Kalkulationsgröße bei der Vorsorgeplanung. Sicherheit müsse auch nicht zwangsläufig zulasten der Leistung gehen. Ein Beispiel sei „TwoTrust Selekt“ seines Unternehmens. Seit kurzem erhielten Arbeitnehmer bei der Direktversicherung im Kollektivgeschäft die Summe der eingezahlten

Beiträge schon nach sieben Jahren zurück. Zuvor habe die sogenannte Bruttobeitragsgarantie erst nach 30 Jahren gegolten. Gleichzeitig sei das Leistungsniveau gestiegen. Werde die TwoTrust Selekt Direktversicherung z. B. über 20 Jahre Laufzeit abgeschlossen, bekämen Arbeitnehmer jetzt gut 10 % mehr garantierte Kapitalabfindung als zuvor. Auch Dr. Meissner weist auf ein Mehr an Diversifizierung hin: „Es gibt bereits ein breites Spektrum an bAV-Produkten: die klassische Rentenversicherung, Indexpolicen und Hybridprodukte. Qualitätsanbieter achten darauf, Anforderung an Garantien möglichst vorsichtig abzubilden.“ Dabei werde auch das aktuelle Zinsumfeld beachtet werden müssen. Hier sei nun der Gesetzgeber gefordert, ein angemessenes Garantieniveau für geförderte Altersvorsorgeprodukte zu definieren. (hdm)

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INTERVIEW

Immobilienrente für Jedermann ImmoSparplan mit Mietausfallgarantie, einfachste, digitale Vermittlungsstrecke und gratis Kundenkontakte für neue Vermittler. Was KreditHaus24 anbietet, ist alleine nicht neu. In der Summe aber schon. finanzwelt: Herr Petter, Sie finanzieren Immobilien als Kapitalanlage. Warum? Martin Petter» Also, zuallererst finanzieren wir alles, was mit Immobilien zu tun hat. Eigengenutzte Häuser und Wohnungen oder Renditeobjekte, aber auch Fassadendämmung oder Solardächer. Aber Sie haben Recht. Ein Schwerpunkt liegt gerade in der fremdgenutzten Immobilie als Kapitalanlage, denn das wissen Sie ja selber auch: Wir haben Niedrig- bis hin zu Negativzinsen. Was für Immobilienfinanzierung gut ist, ist für den Kleinanleger aber gerade katastrophal. Denn was bekommt er denn, wenn er zurzeit 100 Euro im Monat in klassische Renten- und Geldwertprodukte anlegt nach 20 Jahren raus? Ich würde sagen, keine 30.000 Euro, aber sind wir mal nett und sagen wir, es seien 40.000 Euro. Bei uns kommt er z. B. mit einer nach 20 Jahren unbelasteten Immobilie im Wert von 200.000 Euro raus. Die kann er beleihen, verkaufen oder – was wir empfehlen – einfach weiter vermieten. finanzwelt: Ja, aber Renditeimmobilien sind doch nur etwas für Reiche? Petter» So war es vielleicht einmal. Aber das muss ja nicht so sein. Wir können, eine durchschnittliche Bonität vorausgesetzt, schon ab 2.000 Euro Nettoeinkommen bei ledigen Kunden und ab 2.500 Euro bei verheirateten, eine Vollfinanzierung vermitteln. Natürlich hängen die genauen Zinskonditionen von Kunde, Bank und Zinsumfeld ab. Unsere Plattform sucht voll digital die beste Finanzierung aus über 350 Anbietern und erst dann wird auch rein digital die zum Kunden für seine Altersvorsorge passende Immobilie ausgewählt. Der nächste Schritt wäre dann der Notartermin, den gibt es natürlich noch nicht digital. finanzwelt: Also, der sonstige Vermittlungsprozess ist digital abbildbar?

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Petter» So wie der Vermittler das möchte. Er kann klassisch auf dem Sofa seines Kunden sitzend die Immobilienrente vermitteln. Oder er vermittelt wie beim RoboAdvising digital. Denn ähnlich wie bei Immobilienfonds spielt die zu finanzierende Immobilie für den Kunden keine große Rolle. Er wird ja nicht darin wohnen. Sie dient einzig als Vehikel für ein passives Einkommen im Alter. finanzwelt: Aber im Gegensatz zu Immobilienfonds und Crowdinvesting steht der Kunde mit seiner Immobilie im Grundbuch. Nur was ist mit der ganzen Arbeit wie Abrechnung oder dem Ärger mit dem Mieter? Petter» Wir arbeiten nur mit Immobilienanbietern zusammen, die für ihre Kunden die gesamte Arbeit abnehmen. Und nicht nur das. Das beinhaltet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Sprich, Instandsetzung oder Renovierung nach Auszug der Mieter. Selbst umlagefähige Leistungen wie Dach und Fach werden in der Instandhaltungsrücklage einkalkuliert und fallen weder dem Mieter, vor allem aber nicht dem Anleger auf die Füße. finanzwelt: Aber was passiert, wenn der Mieter nicht zahlt oder gerade meine Wohnung nach Auszug des Mieters nicht so schnell wieder vermietet werden kann? Petter» Dann greift der Mietpool. Sie müssen sich das wie eine Mietversicherung vorstellen. Wenn ein Mieter ausfällt, trägt das die Gemeinschaft im Haus. Auch hierfür werden Rücklagen gebildet, so dass es nicht von Bedeutung ist, ob die eigene, im Grundbuch stehende Wohnung gerade vermietet ist oder nicht. Die monatliche Mieteinnahme steht immer zur Tilgung und später zur Rente in voller Höhe zu Verfügung. Dieses Konzept überzeugt bereits schon Vertriebe wie MLP, Swiss Life und Telis. Das System funktioniert schon seit vielen Jahren, war aber bis jetzt hauptsächlich großen Investoren und institutionellen Anlegern vorbehalten. finanzwelt: Also, muss ich Telis-Vermittler sein, um als Finanzberater diese Immobilienrente vermitteln zu dürfen? Petter» Nein, bei der Immobilienrente für Jedermann, wie

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auch bei ganz normalen Immobilienfinanzierungen müssen Sie weder einem Allfinanzvertrieb angehören, noch brauchen Sie eine Maklerpoolanbindung. Es reicht eine Zulassung nach § 34c oder i und selbst ohne die haben wir auch attraktive Tippgebermodelle. Sprechen Sie uns einfach darauf an. Wir lösen inzwischen für diverse Vertriebsgesellschaften die Herausforderungen der Immobilienfinanzierung. Vielleicht arbeiten Sie ja schon mit uns und wissen es noch gar nicht. finanzwelt: Sie stellen Ihren Partnern darüber hinaus auch Leads zur Verfügung? Petter» Leads? Wir buchen unseren Vermittlern gleich acht Termine pro Tag mit Kunden, die einen Bedarf haben und um diesen Termin gebeten haben. Wenn der Vermitt-

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ler das will. Aber alleine der Blick in seinen Bestand müsste ausreichen, um ein schönes Potenzial an Kunden zu gewinnen. Jeder Ihrer Kunden mit Fondssparplan, Fondsgebundener LV oder Rentenversicherung ist ein potenzieller Kunde. Das heißt nicht, dass Sie Ihre Sparprodukte kündigen sollten. Aber statt aufzustocken, was vielerorts aus purer Verzweiflung passiert, bieten wir als Ergänzung mit der Immobilien-Rente eine echte Alternative. finanzwelt: Mir welchen Vermittlern arbeiten Sie am besten zusammen? Petter» Versicherungsmakler oder Mehrfachagenten, die weil Sie den Markt kennen, Ihren Kunden diese Assetklasse nicht vorenthalten wollen. Bei uns gewinnen nicht nur die Kunden, sondern auch Sie als Vermittler. (lvs)

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INTERVIEW

Enormes zusätzliches

Verkaufspotenzial

Fabian von Löbbecke ist Vorstandsvorsitzender von HDI Pensionsmanagement und im Vorstand der HDI Lebensversicherung AG für die bAV verantwortlich. Im finanzwelt-Interview spricht der 47-Jährige über die optimale Förderung, die Vermeidung von Haftungsrisiken und den Best Advice Ansatz. finanzwelt: Herr von Löbbecke, Sie raten Vermittlern, in der Arbeitnehmerberatung zur bAV immer auch die Riester-Rente anzusprechen. Was sind Ihre Argumente? Fabian von Löbbecke» Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, allen Mitarbeitern, die Anspruch auf Entgeltumwandlung haben, auch die Riester-Förderung anzubieten. Früher spielte die Riester-bAV in der Praxis keine Rolle, weil sie für Arbeitnehmer in den allermeisten Fällen un-

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wirtschaftlich war. Mit Inkrafttreten des Betriebsrentenstärkungsgesetzes (BRSG) hat sich das geändert. Das BRSG hat Leistungen aus der bAV mit Riester-Förderung von den Sozialabgaben befreit. Für viele Arbeitnehmergruppen – beispielsweise Bezieher niedriger Einkommen einschließlich Minijobber und Teilzeitkräfte, Eltern von kindergeldberechtigtem Nachwuchs und junge Berufstätige – ist die Riester-Förderung dadurch zum effizientesten Weg geworden, eine Betriebsrente anzusparen. Das ist der Grund, warum Riester heute ein Pflicht-Thema in jeder bAV-Beratung ist. finanzwelt: Und wenn der Vermittler das Thema Riester ausklammert? Was kann im schlimmsten Fall passieren? von Löbbecke» Wenn der Arbeitnehmer in einigen Jah-

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ren feststellt, dass die staatliche Förderung bei Riester höher ausgefallen wäre als bei der steuerfreien Entgeltumwandlung, kann er die Frage stellen: Wer ersetzt mir den Schaden? Riester-Förderung kann man nicht rückwirkend beantragen. Da liegt es nahe, den Vermittler oder auch den Arbeitgeber in Regress zu nehmen. Hinzu kommt: Was heute richtig ist, kann morgen falsch sein. Die beste Förderart hängt von Lebensumständen wie Einkommenshöhe, Familienstand und Kinderzahl ab – also von Faktoren, die sich ändern können. Wer heute in der steuerfreien Entgeltumwandlung optimal aufgehoben ist, für den kann nächstes Jahr die Riester-Förderung lohnender sein, wenn er zum Beispiel inzwischen geheiratet und eine Familie gegründet hat. Vermittler, die sich auf diesem Terrain vor Haftungsfallen schützen wollen, sollten konsequent den Best Advice-Ansatz verfolgen, sprich: bAV und Riester immer im Paket beraten und möglichst ein Produkt im Portfolio haben, mit dem der Arbeitnehmer die Förderart bei Bedarf flexibel wechseln kann. finanzwelt: Sie sprechen von Haftungsrisiken. Um welche finanzielle Größenordnung geht es? von Löbbecke» Das hängt von den Gegebenheiten des Einzelfalls ab, zum Beispiel vom Alter des Arbeitnehmers beim Abschluss der bAV, von seinem Einkommen und seiner familiären Situation. Wenn man vom sogenannten Eckrentner ausgeht, also einem Menschen mit durch-

schnittlicher Biografie, kann sich der Förderschaden bis zum Renteneintritt durchaus auf 20.000 Euro belaufen. Auch in finanzieller Hinsicht ist das Risiko für Vermittler also enorm, gerade wenn sich die Haftungsfälle summieren. finanzwelt: Wird bAV durch die Kopplung mit Riester nicht doppelt so kompliziert? von Löbbecke» Zugegeben, bAV wird durch die RiesterFörderung nicht einfacher. Klar ist aber auch, dass eine bAV-Beratung den gesetzlichen Rahmenbedingungen gerecht werden muss. Begrenzt wird die Komplexität übrigens dadurch, dass die Direktversicherungen TwoTrust Selekt und TwoTrust Kompakt von HDI sowohl die steuerfreie Entgeltumwandlung als auch die Riester-Förderung ermöglichen – in einem einzigen Vertrag und mit der Möglichkeit, die Förderart beliebig oft und kostenfrei zu wechseln. Das hat zwei positive Nebeneffekte: Arbeitgeber mögen diese Lösung, weil sie zwei rechtliche Verpflichtungen auf einen Schlag erfüllt und die bAV-Vertragslandschaft im Unternehmen übersichtlich hält. Vermittler können die Verbreitung der bAV bei ihren Firmenkunden steigern, weil sich die Betriebsrente jetzt für viel mehr Arbeitnehmer lohnt als früher. Mein Fazit zur Riester-bAV bei HDI: Sie bietet wirksamen Schutz vor Haftungsrisiken und birgt für Vermittler zugleich enormes zusätzliches Verkaufspotenzial. (lvs)

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IMPRESSUM

CHEFREDAKTEUR Lenard von Stockhausen (lvs) stockhausen@finanzwelt.de

BILDREDAKTION Sabrina Henkel s.henkel@finanzwelt.de

ART DIRECTOR wirkungswerk Werbeagentur Jan Risch Jonas Reggelin Yannick Reggelin kontakt@wirkungswerk.com

REDAKTION Hans-Dieter Meyer (hdm) redaktion@finanzwelt.de

ANZEIGENLEITUNG Uschi Meinert meinert@finanzwelt.de LEKTORAT/LESERSERVICE Angela Schnell schnell@finanzwelt.de

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EXPERTENBEIRAT Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler (Vorsitzender) Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski Dr. Franz-Josef Liesenfeld DRUCK Silber Druck oHG Otto-Hahn-Straße 25 34253 Lohfelden

VERKAUFSPREIS Einzelheft 4,50 Euro Jahresabonnement: 25,– Euro inkl. Versandkosten, inkl. MwSt. (Inland). Die finanzwelt kann nur direkt beim Verlag abonniert werden und ist nicht im Handel erhältlich.

VERLAG FW-Verlag GmbH Söhnleinstraße 17 65201Wiesbaden Tel.: (06 11) 267 66 - 0 Fax: (06 11) 267 66 - 18 www.finanzwelt.de info@finanzwelt.de ISSN-Nr.: 0945-2028

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Magazins darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm, die Aufnahme in elektronische Datenbanken oder andere Verfahren – verviel­ fältigt oder verbreitet werden.

GESCHÄFTSFÜHRUNG Dorothee J. Schöneich (V. i. S. d. P.)

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ROUNDTABLE

Die Chancen in der bAV werden enorm sein Die betriebliche Altersvorsorge wurde in den letzten Jahren mehrfach von Seiten der Politik gefördert und verbessert. Jetzt ist es an uns, bAV als ersten Baustein zur Ergänzung der Rente flächendeckend zu vermitteln. Die Vermittlung von bAV über den freien Makler soll gerade bei den kleinen und mittleren Betrieben der Hauptvertriebskanal werden. Aber wie soll der Makler am besten vorgehen? Und wo liegen die Stolpersteine? In bereits bewährtem Teamwork moderieren Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler, Aufsichtsratsvorsitzender der Apella AG, und Lenard von Stockhausen, Chefredakteur der

Foto: © Altstadtstudio Fotografie Mundzeck

finanzwelt, diesen Roundtable im Schlosshotel Fleesensee.

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Die Teilnehmer waren: Ralf Berndt, Vorstandsmitglied der Stuttgarter Lebensversicherung a. G. Wolfgang Hanssmann, Vorstandsvorsitzender der HDI Vertriebs AG Karsten Rehfeldt, Geschäftsführer bbvs GmbH, Rentenberater Bernd Steinhart, Leiter bAV Vertrieb bei der WWK

finanzwelt: Zum Anfang die wichtigste Frage: Warum ist das Thema bAV so interessant für den Makler? Wolfgang Hanssmann» bAV ist ein Thema, das politisch über alle Parteigrenzen hinweg angesehen ist. Es hat ein hohes Standing. Deswegen glaube ich fest, dass bAV ein Zukunftsmarkt ist. Bei anderen Zukunftsthemen weiß man ja nicht so genau, wie sich die Politik regulatorisch positioniert. Man konnte aber 2018 mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz und 2019 mit der Senkung der Sozialversicherungsbeiträge auf Betriebsrenten erkennen, dass die Politik durchaus in der Lage ist, sinnvoll Weichen zu stellen. Somit ist bAV unabhängig vom Kanal ein Zukunftsmarkt. Jeder Makler, der Altersvorsorge macht und im Gewerbegeschäft präsent ist, muss das Thema drauf haben. finanzwelt: Was kann er denn machen, damit er dieses Geschäft betreiben kann? Ralf Berndt» Die Maklerin/der Makler braucht natürlich eine fachliche Grundexpertise. Und wenn ich entsprechende Partner habe, auf die ich mich stützen kann, wie z. B. Apella, dann ist es für mich als Makler ausreichend, wenn ich den Bedarf identifiziere, die entsprechenden Firmen anspreche und dann auf die Fachleute bei Apella zurückgreifen kann. Aber wie für alles, brauche ich trotzdem fachliches Knowhow als Fundament. finanzwelt: Herr Hanssmann, Sie erwähnten keine negativen Aspekte. Aber oft stecken Unternehmen mit ihrer bAV in einer Falle, weil es zu schwierig ist, diese zu finanzieren. Die

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Zurich wollte mal einen britischen Versicherer kaufen. Sie hat ihn aber nicht gekauft, obwohl er perfekt ins Profil gepasst hat. Warum? Weil deren Altersversorgungsansprüche so hoch waren, dass das unkalkulierbar wurde? Hanssmann» Es kommt auf das Modell der bAV an. Unternehmen haben evtl. Probleme, wenn sie Pensionszusagen gegeben haben, also wenn sie selbst „Versicherer gespielt“ und dann vielleicht sogar noch BU-Risiken in die Bücher genommen haben, die nicht ausfinanziert sind. Aber ich gehe jetzt mal von der einfachen Entgeltumwandlung als Direktversicherung aus, beispielsweise mit unserem Modell des Förderhoppings, das Arbeitnehmern in der bAV zusätzlich die Riester-Förderung ermöglicht. Das halte ich aus Arbeitgebersicht für einfach und effizient. Berndt» Aus solchen Versorgungswerken entstehen in der Tat manchmal die beschriebenen Probleme bei den Pensionszusagen. Vielen Firmen fällt es mittlerweile schwer, Pensionszusagen im heutigen Umfeld zu finanzieren, weil sie in der Regel nicht komplett ausfinanziert worden sind. Das zweite Problemfeld sind die Pensionskassen. Diese haben Garantiezinsen versprochen, im Prinzip genau wie bei den Lebensversicherungen, nur mit dem Unterschied, dass die regulierten Pensionskassen nicht ihren Garantiezins senken mussten. Deshalb waren sie sehr lange noch mit einem extrem hohen Garantiezins von z. B. 3,5 % unterwegs. Aber wir sprechen doch nicht darüber, dass ein Makler zu Großindustriebetrieben geht, um dort betriebliche Altersversorgung zu beraten. Wir sprechen über den Mittelstand, bei dem es nachgewiesenerma-

ßen keinen großen Verbreitungsgrad gibt. Und da reden wir über Direktversicherungslösungen, die von dieser Problematik nicht betroffen sind. Bernd Steinhart» Früher hat man gesagt, man stellt eine „Betriebsrente“ zur Verfügung. Darunter versteht man eine tatsächlich zugesagte Leistung, vom Arbeitgeber finanziert und in 90 % aller Fälle nicht ausfinanziert. Wir waren letztes Jahr im Sommer zu Besuch bei einer Firma, hier hat der Firmenchef eine Betriebsrente mit Anwartschaftsdynamik und mit Rentendynamik zugesagt. Die Bilanz besteht jetzt zu 88 % aus Rentenversprechen. Die Firma ist „quasi“ insolvent. Im Gegensatz dazu reden wir hier von einer Entgeltumwandlung mit Arbeitgeberbeteiligung. Da ist das Wort „Haftung“ völlig fehl am Platze. Die bAV hat in den letzten Jahren nur deswegen einen Negativ-Touch erfahren, weil viele Berater die zweite Phase/Halbzeit der bAV nicht so beraten haben, wie man es hätte tun müssen. Wenn ich sage ‚Sie kaufen ein Auto‘, aber ich sage nicht, dass das Auto Sprit braucht, ist es genau das gleiche. Berndt» Grundsätzlich ist das Thema bAV positiv belegt, weil jedem klar ist, dass wir zur Ergänzung der gesetzlichen Rentenversicherung zusätzliche Altersvorsorge benötigen. Die Politik sieht eine sehr große Chance in der betrieblichen Altersversorgung. Deswegen kann ich nur noch einmal das unterstreichen, was Herr Hanssmann gesagt hat: Die Chancen in der bAV werden enorm sein – größer als in der Schicht drei oder auch bei Riester. Die bAV ist das Zukunftsthema, weil es uns über die bAV gelingen kann, das auf die Beine zu stellen, was die Politik

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ROUNDTABLE

Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler

von uns als Branche erwartet: eine flächendeckend ergänzende Altersversorgung. Steinhart» Für eine flächendeckende Altersvorsorge muss auch die Finanzierbarkeit gewährleistet sein. Firmen unter 200 Mitarbeiter haben häufig keine ‚aktiv vom Arbeitgeber unterstützte‘ bAV – damit hat die bAV in diesen Betriebsgrößen eine schlechtere Durchdringungsquote. Warum ist das so? Weil derjenige, der 1.200 Euro netto verdient, nicht in der Lage ist, 100 Euro netto auf die Seite zu legen. Das ist eine sozialpolitische Aufgabe, welche wir alle gemeinsam lösen müssen. Karsten Rehfeldt» Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) hat gerade eine Umfrage gemacht zum Thema Altersversorgung und zum Vertrauen in die Altersversorgung. Da hat die bAV besser abgeschnitten als die gesetzliche Rentenversicherung. Es ist mittlerweile auch bei den einfachen Leuten angekommen, dass man, wenn man überhaupt zusätzliche Altersvorsorge betreiben kann, das nur über die bAV machen sollte.

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finanzwelt: Wir reden ja über den Mittelstand. Wie kann der Makler da sein Potenzial erkennen? Und die entscheidende Frage: Wie kann er den Mittelstand überzeugen? Wenn es noch keine bAV gibt, wie kann ich den Firmenchef überzeugen, doch eine zu machen? Hanssmann» Durch die demografische Entwicklung haben wir ja einen Fachkräftemangel. Die Mittelständler müssen ein Bindungsprogramm auflegen, um ihre guten Leute zu halten und zusätzliche Fachkräfte vom Arbeitsmarkt zu gewinnen. Dazu gehört auch eine bAV, in Teilen arbeitgeberfinanziert, oder ein Matching-Modell. Es ist ein MUSS für attraktive Unternehmen, eine attraktive bAV anzubieten. Berndt» Es gibt schon aus dem Betriebsrentengesetz – also noch vor dem Betriebsrentenstärkungsgesetz – die Pflicht des Arbeitgebers, eine bAV anzubieten. Die besteht weiter. Sie ist jetzt um die Verpflichtung des Arbeitgebers ergänzt worden, die Sozialversicherungsersparnis an die Arbeitnehmer weiterzugeben. Also habe ich quasi schon einen vorprogrammierten

Arbeitgeberanteil. Das ist ein hervorragender Gesprächseinstieg, gepaart mit dem Nutzen im Sinne der Mitarbeiterbindung und des Findens von neuen Mitarbeitern. Mit nur einer Frage: ‚Wie haben Sie bisher das Thema bAV geregelt?‘ hat man sofort einen Einstieg. Hanssmann» Die Finanzierung der Betriebsrente ist sicherlich ein wichtiges Thema. Man muss den Unternehmen natürlich noch aufzeigen, dass bAVAdministration beim Arbeitgeber heute schlank, schnell, sicher und einfach sein kann. Da gibt es gute digitale Instrumente und IT-Dienstleister, um den Chefs den Moloch der Verwaltung abzunehmen und gleichzeitig einen automatisierten Datenfluss zum Versicherer herzustellen. Ein Beispiel ist unser HDI bAVnet. Rehfeldt» Das ist ein ganz zentrales Zukunftsthema. Man will ja auf der einen Seite dem Arbeitnehmer ein bisschen die Freiheit lassen und dann lässt man mehrere Anbieter zu. Mein größtes Mandat hat 700 Verträge bei 60 unterschiedlichen Versorgungsträgern. Die Personalabteilung ist völlig überfordert damit. Da braucht es eine digitalisierte Verwaltung. Da sind natürlich auch die Versicherer gefordert, die Schnittstellen herzustellen, dass das auch alles digital ohne Medienbruch funktioniert. finanzwelt: Nochmal zurück zur Ausgangsfrage: In allen Umfragen, die zu Benefits für Arbeitnehmer gemacht werden, ist unter den Top 5 immer die bAV. Aber es mangelt an der Kenntnis der Arbeitnehmer. Wie kann man das ändern? Rehfeldt» Da liegt der Auftrag des Maklers. Denn kein anderer kann dem Arbeitgeber erklären, wie es funktioniert. Es tut niemandem weh und alle haben was davon. Es gibt drei Aspekte, eine bAV einzuführen. Erstens Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterfindung. Der zweite Aspekt ist, was Herr Berndt schon erwähnte, die Rechtssicherheit. Denn ich muss mittlerweile etwas anbieten. Das dritte ist der soziale Aspekt. Jetzt nehmen wir mal

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ROUNDTABLE

den Geringverdiener, der 2.200 Euro brutto verdient. Das ist in den neuen Bundesländern schon relativ viel. Der hat eine Rente von 800 Euro zu erwarten. Das ist in 20 Jahren weniger als die Grundsicherung. Der muss zwingend was dazu machen. Alles das wird dazu führen, dass die bAV sich im Wesentlichen verbreitet. Berndt» Gerade das Thema Geringverdiener liegt ja der Politik sehr am Herzen. Steinhart» Genau! – Für unsere Spitzenpolitiker ist Altersvorsorge das Wahlkampfthema Nr. 1. Jeder möchte der Überbringer guter Nachrichten sein: Freibetrag, Freigrenze, Förderungen... Die Makler, die wir heute ansprechen, haben die Chance, im Mittestand bAV zu schreiben. Warum? Die großen Beratungshäuser schreiben vorwiegend arbeitgeberfinanzierte Modelle in großen Firmen. Auf die ‚Niederungen‘ der Entgeltumwandlungsberatung lassen die sich nicht herab. Hanssmann» Der mittelständische Maklermarkt ist prädestiniert dafür, den Mittelstand zu beraten. Hier kann der Makler punkten. Berndt» Was mir sehr wichtig ist, weil es oft ein wenig untergeht: Es wurde ja nur die Freigrenze für die Sozialversicherung diskutiert, die jetzt per Januar gilt. Aber zusätzlich gab es eine nochmalige Verbesserung zum Betriebsrentenstärkungsgesetz: Der Steuerzuschuss bei Geringverdienern, den der Arbeitgeber zurückbekommt, wurde ebenfalls angehoben. Das ist noch ein weiteres Argument für den Makler: Er kann dem Arbeitgeber so viel Positives aufzeigen, da muss man jetzt einfach hin.

Steinhart» Grundsätzlich gebe ich dem Modell für Geringverdiener Recht. An der Praxis läuft dieses Thema teilweise vorbei. Denn wo sind diese Personen überwiegend beschäftigt? In Märkten, wo ich ganz wenig Marge habe: Transport, Logistik, Hotel, Pflege… Wenn ich einem dieser Betriebe sage: ‚Du kannst jetzt 40 Euro für deine Mitarbeiter steuerbegünstigt investieren‘, dann ist die Antwort: ‚Hätte ich vorher auch schon können, aber ich habe die Mittel nicht.‘ Die Steuerrückvergütung ist teil-

ben. Es ist schon ein wenig weltfremd. Wir haben in unserem Produktmanagement darüber gesprochen, ob wir eine ‚Geringverdiener-Rente‘ bauen. Unser Aktuar stellt bei der Prüfung fest: Ein durchschnittlicher Lebenslauf zeigt auf, dass die Personen nicht immer und dauernd unter der Einkommensgrenze liegen. Wie lange läuft der Vertrag? Was kommt dabei raus? Wie hoch sind die Kosten, trotz ratierlicher Provision? Der betriebswirtschaftliche Aufwand ist höher als das Rentenversprechen.

» bAV ist ein Thema, das politisch über alle Parteigrenzen hinweg angesehen ist. « − Wolfgang Hanssmann weise gegeben, aber der Arbeitgeber hat die Liquidität nicht, um es zu bezahlen. Nettes Projekt. Losgelöst von der Förderung muss der Arbeitgeber auch etwas dafür tun, damit das Modell weiterläuft. Bei Überschreiten der Einkommensgrenze kann der Arbeitgeber nun weniger bezahlen, da die steuerliche Förderung entfällt. Fazit. Das System ist von Menschen gebaut worden, die noch nie eine Firma selbst geführt ha-

finanzwelt: Was kann man denn stattdessen besser machen? Steinhart» So ein Modell brächte einen Makler in eine Beratungsfalle: ‚Bis zu diesem Einkommen kannst du, lieber Arbeitgeber, diesen 40-Euro-Vertrag ratierlich bekommen. Also keine Upfront-Provision. Den Rest würde ich gern mit Provision machen.‘ Da fragt sich der Arbeitgeber, warum wir nicht alles ratierlich machen? Das ist doch Wolfgang Hanssmann

finanzwelt: Das ist ja eine sozialpolitische Reaktion. Sprich, wenn die eine Versorgung nicht mehr die Stärke hat, die sie in der Vergangenheit hatte, muss der Staat andere fördern. Das macht er durch die betriebliche Altersvorsorge, damit die das auffängt, was die gesetzliche weniger in der Zukunft leisten kann. Das ist schon mal ganz nett als Anfang, reicht aber noch nicht, oder?

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HDI Lebensversicherung AG

Förder-Hopping zahlt sich aus Zu wenig Förderung vom Staat? Statt den bisherigen Vorsorgevertrag stillzulegen und einen neuen abzuschließen, können HDI Kunden einfach die Förderart wechseln. Denn die TwoTrust Selekt und TwoTrust Kompakt Direktversicherungen ermöglichen sowohl steuerfreie Entgeltumwandlung als auch Riester-Förderung – in ein und derselben Police. Arbeitnehmer, die eine Betriebsrente ansparen, können gleich zwei Fördertöpfe anzapfen: Die steuerfreie Entgeltumwandlung und die Riester-Förderung. Beide haben ihre Vorteile. Bei der erstgenannten Förderart werden die Beiträge aus dem Brutto-Gehalt bezahlt. Dadurch spart der Arbeitnehmer Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge. Die spätere Rente ist zwar beitrags- und steuerpflichtig, aber der persönliche Steuersatz liegt dann meist niedriger als im aktiven Berufsleben. Anders bei der Riester-Variante: Hier zahlt der Arbeitnehmer die Beiträge aus dem Netto-Gehalt, also nach Steuern und Sozialabgaben. Stattdessen gewährt der Staat umfangreiche Zulagen. Zudem sind die Beiträge in der Einkommensteuererklärung als Sonderausgaben abziehbar. Da schon in der Sparphase Sozialversicherungsbeiträge anfallen, ist die spätere Rente beitragsfrei.

Wechseln heißt Förderung maximieren Soviel zur Theorie. Aber was heißt das praktisch für den einzelnen Arbeitnehmer, in Euro und Cent? Darauf gibt es keine pauschale Antwort, denn: Ob sich die steuerfreie Entgeltumwandlung oder die Riester-Förderung mehr lohnt, hängt beispielsweise von der Einkommenshöhe und der Kinderzahl ab – und damit von Faktoren, die sich im Lauf des Lebens ändern können. Mal wirft die eine, mal die andere Förderart mehr ab. Die Biografie unse-

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res Beispielkunden Lukas zeigt das (s. Grafik). Also jedes Mal, wenn sich die Lebensumstände ändern, einen anderen Vertrag besparen? Das muss nicht sein. Denn Kunden der Direktversicherungen mit flexibler Förderung von HDI können „Förder-Hopping“ betreiben. Das heißt, zwischen steuerfreier Entgeltumwandlung und RiesterFörderung hin- und herwechseln – je nachdem, was gerade günstiger ist. Förderwechsel sind jederzeit, beliebig oft und kostenfrei möglich. HDI bietet diese Möglichkeit als erster und einziger Lebensversicherer am Markt.

Leichte Entscheidung, schnelle Umsetzung

leicht herausfinden – entweder eigenständig oder gemeinsam mit ihrem Berater. Das Online-Tool HDI bAV FörderFinder vergleicht anhand weniger Eingaben, was die beiden Förderarten für den Kunden abwerfen. Entscheidet er sich zum Wechsel, teilt er HDI das mit. Alles Weitere, auch den Kontakt mit der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) erledigt der Versicherer. Der Kunde und sein Vermittler können sich entspannt zurücklehnen.

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In welchem Förderweg sie gerade besser aufgehoben sind und ob ein Wechsel sinnvoll wäre, können Arbeitnehmer

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ROUNDTABLE gut für den Kunden? Dann würde ich dem Berater wieder eine Einkommensmöglichkeit wegnehmen, die ihm jetzt ermöglicht, das Geschäft lukrativ zu machen. Berndt» Das sehe ich kritisch. Wenn wir das so der Politik erzählen, dann haben wir uns alle einen Bärendienst erwiesen. Wir bei der Stuttgarter machen es anders und wir machen damit positive Erfahrungen. Es ist an sich richtig, was Sie gesagt haben: Es gibt keine Dynamisierung der Geringverdiener-Gren-

arbeitsrechtlich ein Problem, zu differenzieren. Bei der steuerlichen Förderung sollte man gemäß Arbeitsrecht alle gleich behandeln. Wenn ich die gesamte Belegschaft habe, habe ich ja auch eine Mischfinanzierung. Auch, was die Vergütung für den Makler angeht. Die andere Diskussion zu führen, in der Hoffnung, es werde sich etwas verändern, ist gefährlich. Damit gerieten wir möglicherweise wieder in eine Diskussion über Vergütung, die nicht zielführend ist.

» Da liegt der Auftrag des Maklers. Denn kein anderer kann dem Arbeitgeber erklären, wie es funktioniert. « − Karsten Rehfeldt ze. Deswegen können die Arbeitnehmer sozusagen herauswachsen und die Förderung nicht mehr erhalten. Wir haben sehr positive Erfahrungen damit gemacht, dem Arbeitgeber zu erklären, warum er deshalb eine entsprechende Zusage am besten für alle Mitarbeiter macht. Damit bekommen wir dann die gesamte Belegschaft und nicht nur die Geringverdiener. Außerdem ist es unter Umständen auch

Rehfeldt» Es ist ganz wichtig, auf den Arbeitgeber zugehen zu können und die Gesamtbelegschaft zu bekommen. Denn erstens sehe ich es auch so, dass der Personenkreis, für den das infrage kommt, doch relativ groß ist. Und ich habe den moralischen Effekt. Ich kann den Arbeitgeber ansprechen und wenn er jetzt tatsächlich nur die 50 % weitergibt und auf seine 40 Euro, die er zahlt, 60 % Förderung kriegt, lieKarsten Rehfeldt

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gen wir bei einem Nettoaufwand von unter 10 Euro nach Betriebsausgabenabzug. Da kann mir keiner sagen, dass der Arbeitgeber nicht bereit ist, das zu zahlen, wenn man ihn ordentlich berät und ihm erklärt, dass seine Leute dann die Möglichkeit haben, eine ordentliche Altersversorgung zu bekommen. finanzwelt: Welchen Stellenwert hat denn für Sie die betriebliche Altersvorsorge bei der Bekämpfung der Altersarmut? Wie stark sehen Sie da den Anteil? Berndt» Ich glaube persönlich, dass die bAV in Zukunft die entscheidende stützende Säule zur Ergänzung der gRV sein wird – quasi als Standardversorgung. Dann wird es noch für die Einkommensstarken, wie auch immer man sie definiert, die Schicht drei geben. Aber der Kern wird im Bereich bAV ablaufen, sicher auch in Kombination mit Riester, damit man es optimieren kann. Aus meiner Sicht ist dieser Weg klar vorgezeichnet. Hanssmann» Wer bei der bAV ganz außen vor gelassen wird, das sind die Ein-Mann-Selbstständigen. Das sehe ich sehr kritisch. Ich bin grundsätzlich kein Freund der Pflichtversicherung, aber in diesem Fall wäre eine irgendwie geartete Pflicht schon sinnvoll. Natürlich muss der Selbstständige die Wahl haben zwischen gesetzlich und privat. Diese Ein-Mann-Betriebe wie z. B. Taxifahrer sorgen häufig überhaupt nicht vor und müssen dann irgendwann vom Sozialstaat aufgefangen werden. Da wäre eine obligatorische Vorsorge sowohl für den Einzelnen als auch für die Solidargemeinschaft sinnvoll. Das wird keine bAV sein. Das könnte aber Riester sein, Dritte Schicht oder ein vollkommen neues Produkt. Auf jeden Fall müsste der Solo-Selbstständige nachweisen, dass er vorsorgt. Steinhart» Die Pflichtversicherung der bAV liegt ja schon in der Schublade. Und unsere Branche hat die Gelbe Karte schon bekommen. Sprich, wenn wir bis 2025 nicht eine vernünftige Durchdringung geschafft haben, wird der Zwang kommen. Mein Kollege Thomas Heß sagt immer: Wie lange

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„Ich bin verantwortlich für meine Mitarbeiter – das will ich auch zeigen.“ Mit der bAV der Stuttgarter profitieren Arbeitgeber gleich 3-fach: Ausgezeichnete Finanzstärke und kundenfreundliche Rechtsform – für Unternehmen aller Größen und Branchen Hohe bAV-Kompetenz: Unterstützung durch digitale bAV-Verwaltung, persönliche Betreuung durch bAV-Experten und in Form von Musterunterlagen Nachhaltige betriebliche Altersversorgung mit der GrüneRente – ökologisch, sozial, ethisch So zeigen Arbeitgeber sichtbar gelebte soziale Verantwortung gegenüber ihren Beschäftigten. Jetzt mehr erfahren unter stuttgarter.de/firmenkunden/bav


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Ralf Berndt

habt ihr gebraucht, um 17,4 Mio. bAVSparer hinzukriegen? Und wie schnell sind 16 bis 17 Mio. Riester-Sparer reingekommen? Wenn man diese Zeiträume vergleicht, ist es erschreckend. Wir brauchen die bAV. Aber wenn es nach mir ginge, müsste eine 30 oder 50 % Steuerersparnis her. Dann gäbe es ganz andere Förderquoten. Dann hätte ich 150 Euro Sparbeitrag für 50 Euro netto und bekäme bei mittlerer Laufzeit eine Rente raus von 800 Euro. finanzwelt: Wenn Sie Vorsorge verpflichtend machen wollen für Selbstständige, wie muss ich mir das vorstel-

derzeit ca. 600 Euro pro Monat – und in den ersten Jahren der Selbständigkeit die Hälfte davon. Daran könnte man sich orientieren, zumal die Beiträge ja steuerlich fast voll abzugsfähig sind. Wer sich das nicht leisten kann, dem bleibt immer noch die Möglichkeit, sein tatsächliches Einkommen als Bemessungsgrundlage geltend zu machen. Berndt» Es ist auch nichts Neues. Es gab bis 1984 eine Versicherungspflicht mit Befreiungsmöglichkeiten. Damals haben wir sehr viele Befreiungsversicherungen abgeschlossen. Rehfeldt» Wir vergessen auch, dass es

das, was im Bereich der Geringverdiener gemacht worden ist, für positiv. Wir haben noch weitere Vorschläge gemacht: z. B. die Dynamisierung der Einkommensgrenze, damit das mitwächst. Aber zumindest sind zwei wesentliche Punkte jetzt umgesetzt worden: Die Erhöhung des Prozentsatzes der Förderung für den Arbeitgeber, aber auch der absolute Betrag, den er aufwenden kann, ist erhöht worden. Was wir etwas differenzierter betrachten, ist die Sozialversicherungsverbeitragung der bAV-Leistung. Das ist aus unserer Sicht ein erster Schritt, der viel zu kurz gesprungen ist. Der Freibetrag ist viel zu gering und gilt auch nur für gesetzlich Krankenversicherte. Das ist zwar ein erster guter Schritt, der jedoch im Sinne der aktuellen Problemstellung überhaupt nicht ausreicht. Aber ich bin optimistisch, dass im Zuge der nächsten Diskussionen noch weitere Schritte folgen werden. Steinhart» Wichtig ist, dass wir dran glauben, dass die bAV gestärkt werden muss. Und dann auch die bAV Kapazitäten verstärken und nicht den Arbeitgeber beim Thema Verwaltung allein lassen. Der Arbeitgeber will für die Verwaltung nichts bezahlen. Er will es einfach gemacht bekommen. Unabhängig davon, wie der Dienstleister heißt. Hauptsache, wir erleichtern dem Arbeitgeber die Eintrittshürden. Der Hauptgrund, weswegen ein Arbeitgeber bAV nicht macht, ist nicht das fehlende soziale Verständnis für seine Mitarbeiter, sondern: Angst vor der Verwaltung. Je mehr die Branche es dem Arbeitgeber erleichtert, desto mehr kommt auch die Durchdringung.

» Grundsätzlich ist das Thema bAV positiv belegt, weil jedem klar ist, dass wir zur Ergänzung der gesetzlichen Rentenversicherung zusätzliche Altersvorsorge benötigen. « − Ralf Berndt len? Welcher Betrag müsste gegeben werden? Und wer sollte das wie überprüfen? Hanssmann» Wenn ein Selbständiger sich heute freiwillig pflichtversichern würde, würde er als Standard den Regelbeitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung zahlen müssen – das sind

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im SGB 6 schon ganz viele Selbstständige gibt, die ohnehin schon versicherungspflichtig sind. Berndt» Nochmal zu Ihrer Frage, wie wir bewerten, was am 1. Januar mit der Sozialversicherungspflicht von Leistungen aus der betrieblichen Altersversorgung in Kraft getreten ist: Ich halte

Wir müssen das Thema für den Sparer einfacher machen. Wir haben für unsere Berater eine Förder-App gebaut, die über alle drei Schichten mit zwei, drei Eingaben klar berechnet, welche Fördersparform für den Kunden die ertragsreichste ist. Welche Förderung bekomme ich? – Ist die Frage in unse-

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» Der Hauptgrund, weswegen ein Arbeitgeber bAV nicht macht, ist nicht das fehlende soziale Verständnis für seine Mitarbeiter, sondern: Angst vor der Verwaltung. « − Bernd Steinhart rem ‚Förder-Dschungel‘, die der Berater dem Kunden einfach und schnell beantworten muss. Nur so kann sich jeder Arbeitnehmer selbst schnell ein Bild dazu machen. Berndt» Die größte Erleichterung aus meiner Sicht ist ein Kollektiv. Denn wenn ich 50 Mitarbeiter habe und 45 unterschiedliche Versicherer, weil jeder Mitarbeiter sich seinen eigenen Versicherer aussucht, ist die Komplexität gewaltig. Hier hilft es allein schon, daraus ein Kollektiv mit einem Anbieter zu machen. Allein durch die Fluktuation wird das aufweichen. Rehfeldt» Was mir fehlt ist: Tu Gutes und sprich darüber. Das wäre doch mal eine tolle Sache: Eine Förderung der bAV mit einer entsprechenden Kampagne zu verbinden. Dass die Bundesregierung Plakate druckt. Mittlerweile steht’s ja in der Renteninformation, dass es nicht ausreicht, dass man zusätzlich etwas machen sollte. Aber das muss auch in den Medien sein. Steinhart» Wir müssen das Thema für den Sparer verständlich machen. Wir haben für unsere Berater eine FörderApp gebaut, die über alle drei Schichten mit zwei, drei Swipes und drei Eingaben ganz klar berechnet, welche Schicht und welche Fördersparform für den Kunden die ertragreichste Form ist, unabhängig davon, welche Kosten dahinterstecken, sondern rein: Welche Förderung bekomme ich? Der Arbeitnehmer kann sich dann relativ schnell selber mal ein Bild für sich machen. finanzwelt: Guter Übergang zu meiner nächsten Frage: Was tun Sie speziell in Ihrem Bereich, um den steigenden Herausforderungen im Rahmen der betrieblichen Versorgungen gerecht zu werden? Und was tun Sie, um das Thema in den Markt zu tragen? Steinhart» Wir unterstützen die Berater bei ihrer bAV-Weiterbildung. Wir haben jedes Jahr vier Lehrgänge, wo wir dem klassischen Versicherungs-

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vermittler eine Spezialausbildung innerhalb der betrieblichen Expertenausbildung in Kooperation mit der Deutschen Versicherungs-Akademie geben. Diese Präsenzschulung wird durch Prüfung mit dem Abschlusszeugnis als bAV-Experte anerkannt. Wir investieren auch in die Digitalisierung. Wir entlasten die Makler durch die Vorbereitung von Vergleichsangeboten und Gehaltsabrechnungen bei Firmenprojekten – so hat der Makler Zeit, sich auf die Beratung zu fokussieren und muss nicht selbst Angebote und Gehaltsabrechnungen erstellen. Hanssmann» Da stimme ich dem Kollegen zu: Wir müssen den Maklern die Fachlichkeit vermitteln. Im Rahmen von ‚#handschlag‘, unserer Digitalisierungsstrategie mit und für Makler, steht unter anderem das Thema bAV im Mittelpunkt von Web- und Präsenzseminaren. Dort transportieren wir genau diese Fachlichkeit. Berndt» Wir bieten unseren Geschäftspartnern seit einigen Jahren Fachseminare der Deutschen Maklerakademie an. Darüber hinaus haben wir bAV-Experten vor Ort, auf die unsere Partner zugreifen können. Die Makler werden von uns, also auch direkt beim Kunden, unterstützt. Wir bieten beratungssichere Produkte in der betrieblichen Altersversorgung an, auf der Basis der heutigen Gesetzgebung. Da spreche ich explizit die 100 % Beitragsgarantie an, die eben nicht mehr in allen Produkten selbstverständlich garantiert ist. Darüber hinaus machen wir uns stark für die bAV. Dr. Henriette Meissner, die entsprechende Schriften veröffentlicht, ist mittlerweile sehr bekannt. Wir versuchen, das Thema bAV insgesamt, auch auf politischer Ebene, sehr stark als eine gute Lösung zu vermitteln und einen Weg zu finden, wie wir es gemeinsam schaffen können, in der Bundesrepublik den Versorgungsgrad der Bevölkerung nachhaltig zu erhöhen.

Hanssmann» Wir versuchen ebenfalls, unseren Maklern die Berührungsängste mit der bAV zu nehmen. Die klassische Situation ist ja: Ein bAV-Spezialist betritt den Saal und sagt: ‚Heute geht es um ein ganz anspruchsvolles Thema. Alle mal besonders aufpassen!‘ Dann sagen viele: ‚Nicht mein Niveau‘, und schalten innerlich ab. Die bAV hat den Stallgeruch ‚ganz kompliziert‘ zu sein und wenn wir mal ehrlich sind: Einfach ist anders. Das ist aber genau unser Job, ein kompliziertes Thema einfach, aber fachlich korrekt abzubilden. finanzwelt: Es gibt ja verschiedene Modelle. Fast jeder bietet ja das Tippgebermodell an, wo der Experte berät, der Makler muss sich um nichts kümmern und die Provision wird geteilt. Oder der Makler kommt zum Beratungsgespräch mit, lernt dabei auch etwas. Oder die Variante, der Makler macht die ganze Beratung alleine und der Partner ‚nur‘ die Abwicklung. Da findet sich doch eigentlich jeder Makler wieder. Hanssmann» Was ist, wenn z. B. ein Makler mit Sitz in Reutlingen auf eine Firma stößt, die deutschlandweit tätig ist? Dann muss er sich ja eines Dienstleisters, z. B. eines sogenannten Abberatungs-Maklers bedienen, weil er selbst die Kapazitäten nicht vorhalten kann, deutschlandweit zu beraten. Rehfeldt» Man muss alle einfangen. Den Makler rechtlich zu unterstützen, der im bAV-Bereich gut unterwegs ist, weil er eine Ausbildung gemacht hat oder es schon ein paar Jahre macht. Und auch den Makler, der überhaupt keine Ahnung hat von bAV. Ihn ausbilden – auch wir bieten IHK-Ausbildung an – und ihn vor Ort unterstützen. Die obere Ebene bei uns sind alle Rentenberater. Wir haben mittlerweile fünf davon. Sie dürfen jegliche Beratungstätigkeit erbringen, Rechtsberatung, also Versorgungsordnung erstellen,

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Bernd Steinhart

Verträge prüfen. Die nächste Ebene ist der Consultant. Das ist ein ausgebildeter Makler, der hat ein sehr hohes bAV Know-how. Die Parteien müssen sich einigen, wer was macht und dementsprechend, wer wie viel Courtage bekommt. Abgerechnet wird über das Apella-System, jeder haftet für seinen Teil. finanzwelt: Es ist ja immer noch nicht geklärt, wie es rechtlich überhaupt ausschaut. Wenn ich jemanden berate, dessen Rente nicht reicht. Dann darf ich ja gar nicht darüber sprechen, denn in dem Moment fasse ich rechtlich betrachtet seine Rente an. Meine Frage: Macht es Sinn, erstmal gar nicht über Produkte zu reden? Der Bedarf wird durch einen Rentenberater ermittelt und dann hinterher komme ich als Makler zu ihm und rede über Produkte? Hanssmann» Ein guter Versicherungsberater, egal welcher Vertriebsweg, spricht ja eh anfänglich nicht über Versicherungen, sondern er nimmt erst die Bedarfssituation auf – kein Wort von Versicherungen! Das ist im Sach-

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bereich, im Lebensversicherungsbereich, im Altersvorsorgebereich so. Erst nach der Analyse redet er über Produkte. Berndt» Grundsätzlich richtig, aber in einer Firmenansprache bei einer bAV kann ich meines Erachtens schon sehr gezielt auf die Firma zugehen, weil es grundsätzlich ein Thema ist. Es ist ja auch kein Produkt, das ich anspreche, sondern ein Thema, das ich im Rahmen der Analyse aufnehme. finanzwelt: Es ist auch ein super Zugangsweg, wenn man über den Arbeitnehmer geht. Darauf zielte ja meine Frage. Rehfeldt» Genau da müssen wir hin. Das haben wir schon 2002 mit der DVAG wahnsinnig erfolgreich gemacht. Das machen einfach zu wenige Makler. Den Arbeitnehmer zum Thema Altersvorsorge beraten und einen ordentlichen Schichtenvergleich machen. Spätestens nach der Sozialversicherung und Freibetrag kommt immer bAV raus. Dann muss ich die Traute haben und mit dem Antrag zum Arbeitgeber gehen.

Steinhart» Um auf Ihre Frage zu kommen: Ich behaupte, dass 90 % der Bevölkerung nicht in der Lage sind, ihre eigene Finanzplanung zu berechnen. Hanssmann» Die Makler haben einen ganz wichtigen sozialpolitischen Auftrag, nämlich: Das, was in der Schule als ‚financial education‘ versäumt wurde, nachzuholen und dem Kunden grundlegend zu erklären. Richtung GDV: Du lebst 7 Jahre länger als Du denkst. Finanzaufklärung beim Endkunden ist eine der Hauptaufgaben des Versicherungsvertriebs, angefangen beim Zinseszins-Effekt. Steinhart» Wir machen Seminare oder Webinare, wo wir das Lesen von Rentenbescheiden erklären. Denn zu allererst muss es der Berater verstehen. Sie brauchen Finanzplanungstools. Ganz einfach im Zeitalter der Digitalisierung. Zwei Eingaben: Wie alt bist du? Wie viel willst du später haben? Der Rest ist im Prinzip Schieberegler. Dann wird berechnet: Wie lange lebst du? Sterbewahrscheinlichkeit, Zinseszins, Steuer, Sozialversicherung. Rehfeldt» Komischerweise sind Rentenberater im letzten halben Jahr durch die Presse gegangen. Der erste Grund ist der: Wir haben im Moment gerade mal 831 zugelassene Rentenberater. Von denen werden in den nächsten zehn Jahren 50 % aufhören. Ein klassischer Rentenberater sieht nämlich auch aus wie einer. Wir haben unglaubliche Nachwuchsschwierigkeiten. Und zweitens ist der Großteil dieser 831 zugelassenen bei der Deutschen Rentenversicherung tätig. Die kennen sich in der deutschen Rentenversicherung top aus. Aber im Bereich Riester, bAV, in der dritten Schicht: null. Wenn bAV ein wichtiges Thema ist, müssen natürlich auch Leute da sein, die es beraten können. (lvs)

Info Es geht munter weiter: Lesen Sie online auf www.finanzwelt.de/bav-reich-in-rente, wie konträre Meinungen der Gesellschaften bezüglich Für und Wider der Sozialpartnermodelle aufeinander prallen.

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