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Lange Unterwäsche

WARm iST SExy

Hauptsache warm – lange Unterwäsche von vier Labels mit gotsZertifizierung, die sich auch sehen lassen könnte

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Ob Funktionswäsche tatsächlich ästhetischer klingt als lange Unterwäsche, ist wohl Geschmacksache – und wie sie heißt, ist eigentlich auch total egal. Wichtig ist hingegen, dass sie warm hält und dass man sich darin wohlfühlt. Wie das geht, wissen die folgenden vier HerstellerInnen, die mit dem Global Organic Textile Standard zertifiziert sind – der weltweit wichtigste Standard zur Zertifizierung von Baumwolle, aber auch für Wolle und für die Verarbeitung von Textilien. Die mit dem gots-Siegel ausgezeichneten Naturprodukte müssen aus mindestens 70 Prozent ökologisch erzeugter Naturfaser bestehen, außerdem müssen unter anderem alle eingesetzten chemischen Zusätze, beispielsweise Farbstoffe, bestimmte umweltrelevante Kriterien erfüllen. Der gots garantiert außerdem vergleichsweise hohe Tierhaltungsstandards: Um das Zertifikat zu erhalten, ist seit 2016 mulesingfreie Tierhaltung Voraussetzung.

sCHLiCHt und ZeitLOs Ungefähr 80 bis 90 Prozent der Mode von Grüne Erde sind gots-zertifiziert, den Standard hat das Unternehmen seit 2010, geprüft wird jedes Jahr neu. Das Damenunterwäsche-Wollset ist schlicht und zeitlos, die Hose kann auch als Leggings getragen werden. Die Option in der Farbe »Ziegel« bringt Farbe in graue Wintertage. grueneerde.com

WarMe Farben FÜr KaLte taGe Die Marke Hans Natur hat sich auf Kinder- und Babymode spezialisiert, doch mittlerweile werden hier auch Mama und Papa fündig. Die Kinderunterwäsche aus Biobaumwolle gibt es in so süßen Mustern und Farben, dass sie automatisch die Laune aufhellen. Die Unterwäsche für die Eltern ist aus Wolle und Seide und ohne Seitennähte gefertigt, das bringt Tragekomfort. hans-natur.de der KLassiKer baumwolle und ein Basic, das in jedem Kleiderschrank gut aufgehoben ist. Leider gibt es bisher nur die Damenversion gots-zertifiziert. Eine Besonderheit bei Comazo: für die Produktfotos modeln die MitarbeiterInnen. comazo.de

Die lange Unterwäsche von Living Crafts wird zwar etwas bieder präsentiert, doch die Sets für Männer und Frauen bestechen neben dem hohen Zertifizierungsstandard auch durch Funktionalität. Doch auch unter das schlichte Design haben sich einige bunte Farben gemischt.

mulesing

beim Mulesing werden den jungen lämmern im bereich des Schwanzes große haut- und Fleischstreifen entfernt, oft ohne betäubung. Durch diese grausame Methode soll das einnisten von Parasiten in den hautfalten verhindert werden. traGeKOMFOrt FÜr GrOss und KLein

Die Fairtrade-Leggings von Comazo ist aus Biolivingcrafts.de

re:Post –Alter Stoff mit neuem Sinn

Gemeinsam mit NachwuchsdesignerInnen hat die Post neue Produkte aus alten Uniformen entwerfen lassen. Nun sollen diese in Serienproduktion gehen.

Die Post hat 2020 ein viel beachtetes Upcycling-Projekt in Österreich gestartet. 2019 haben die rund 12.000 MitarbeiterInnen der Post neue – von Martina Hoermanseder designte – Uniformen bekommen. Die Aufgabe von Re:Post war es, den alten Uniformen durch Umwandlung in neue Produkte einen ebenso neuen Zweck zu geben. Einerseits Produkte, die wieder den MitarbeiterInnen der Post zur Verfügung stehen und zugutekommen. Aber auch Produkte, die KundInnen und FreundInnen der Marke Post gerne kaufen und verwenden. Nachdem die Uniformen aller ZustellerInnen, MitarbeiterInnen in den Filialen und in der Logistik ausgetauscht wurden, ist nicht nur die Anzahl der Uniformen groß, sondern auch die Bandbreite der Materialien: Hosen, Hemden und Kappen, aber auch Outdoorjacken und Krawatten boten viele Möglichkeiten wie Herausforderungen, die Materialeigenschaften sinnvoll zu nutzen.

Als PartnerIn für die Suche nach den neuen Produkten konnte die Post das Poolbar-Festival gewinnen, dessen Poolbar-Generator schon in der Vergangenheit Studierende und Kreative in Form von Workshops versammelte, um neuartige Lösungen zu entwickeln. »Im Poolbar-Generator, dem Labor für Festival-Design, wird jährlich eine neue Gestaltung des Vorarlberger Poolbar-Festivals auf mehreren Ebenen vorangetrieben. Architektur, Grafik, Kunst, Produktdesign – oft verbunden mit Upcycling und Nachhaltigkeit. Wir sind stolz, dass wir gemeinsam mit einer so engagierten und renommierten PartnerIn wie der Post nun unsere Kompetenzen für Re:Post einsetzen konnten«, zeigt sich Herwig Bauer, Geschäftsführer des Poolbar-Festivals, erfreut. biorama begleitete Re:Post im gesamten Ablauf des Projekts. Gemeinsam wurden NachwuchsdesignerInnen dazu aufgerufen, an Re:Post teilzunehmen – an einigen Universitäten gab es dafür auch ects-Punkte.

Potenziale auSSchöPfen

Am ersten Labor im Februar 2020 nahmen 20 DesignerInnen teil und ließen ihren Ideen in aktuell leerstehenden Räumlichkeiten der Post in Wien-Donaustadt freien Lauf. Dabei wurden Taschen aus Jacken entwickelt, Zelte entworfen, Autositzüberzüge mit besonders vielen Taschen oder auch eine Reihe von Accessoires für Haustiere. Geleitet wurde der Workshop von Industrie- und Textildesignerin Lisa Klingersberger. Nach einer Zwischenrunde, in der unter anderem Helga Ruthner von Wendy & Jim Feedback und praktische Tipps gab, wurden die Entwürfe einer Jury vorgelegt,

Aus Krawatten lassen sich Hunde-Accessoires machen.

die entschied, welche der Entwürfe in einem zweiten Labor weiterentwickelt und für die Serienproduktion finalisiert werden. »Abfall hat eine große Bedeutung bekommen und ist zu einem globalen Thema und Problem geworden« erklärt Fidel Peugeot vom Designstudio Walking Chair, der den Workshop begleitete: »Ich hoffe, dass dieser Workshop im weiteren Sinn die Bevölkerung und KundInnen der Post berührt und alle mitmachen, in Zukunft mehr zu recyceln.« Franziska Möhrle und Valerie Rainer, die die Studierenden im Rahmen beider Labore aktiv begleitet haben und ihnen zur Seite standen, ergänzten: »Genau wie Fidel sehen auch wir in dem Re:Post-Generator das Potenzial, mit jungen, kreativen Leuten nachhaltig Zukunft zu gestalten, indem mit der Gegenwart umgegangen wird. Neu denken, umkrempeln und Potenziale aus all dem schöpfen, was bereits da ist, weiterdenken und umsetzen, denn der Tisch ist reich gedeckt.«

Dieses Nachbearbeitungslabor hat aufgrund der Pandemie letztlich erst im November 2020 stattgefunden. Unter der Leitung von Marie Nemeth und Silvia Stocker vom Wiener Designstudio Studiotut wurden die Prototypen für die weitere Produktion vorbereitet. Derzeit ist die Post auf der Suche nach Unternehmen und Werkstätten, die die Serienproduktion übernehmen und dabei die Denkanstöße und Erfahrungen aus den Laboren aufnehmen. Sehr gerne würde die Post hier mit Unternehmen zusammenarbeiten, die etwa mit sozial benachteiligten Menschen oder Menschen mit Unterstützungsbedarf arbeiten. Im Laufe des ersten Halbjahres 2021 sollen die Produkte einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Artikel werden den MitarbeiterInnen zur Verfügung gestellt und über den Post-Fanshop verkauft. »Unserer Verantwortung als Big Player gegenüber nachfolgenden Generationen begegnen wir mit der Kraft der Erneuerung. Als Traditionsunternehmen glauben wir fest an die Kreislaufwirtschaft und beweisen mit dem Projekt Re:Post, dass sie machbar ist. Jetzt freuen wir uns darauf, die nächsten Schritte in der Serienfertigung der Designs zu setzen«, zeigt sich Daniel-Sebastian Mühlbach, der bei der Österreichischen Post den Bereich »Corporate Social Responsibility & Umweltmanagement« leitet, optimistisch.