Gemeindebrief WIR Juli-September 2021

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Juli bis September 2021

Offen.. Auf über 20 Seiten


Die Inzidenzwerte sinken, Gottesdienste finden wieder vor Ort statt, die Kirchen sind wieder offen...

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Aber die Kirchen waren doch gar nicht zu! Die Türen beider Kirchen, der Auferstehungskirche in Töging und der Friedenskirche in Neumarkt/St. Veit, waren und sind während der jeweiligen Öffnungszeiten für einen Besuch immer offen. Lediglich die gemeinsamen Gottesdienste haben wir zur Kontaktvermeidung pausieren lassen. Eine der effektiven Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung der Pandemie. Das war uns im Kirchenvorstand sehr wichtig: Offen zu sein für ein gemeinsames Ziel und auch offen zu sein für so manche vielleicht unliebsame Entscheidung. Und da habe ich schon den Bogen zu der vorliegenden Ausgabe des Gemeindebriefes WIR gemacht, denn "offen sein" bedeutet mehr, als nur die

Türen zu entriegeln. Wir können unsere Herzen öffnen, wir können offen sein für neue Entwicklungen und andere Wege, wir können uns anderen Menschen öffnen, unsere Ohren und unseren Geist öffnen und noch vieles mehr, was mir im Augenblick gerade nicht einfällt. Einiges haben wir hier im Redaktionsteam aufgegriffen und das können Sie auf den folgenden Seiten nun nachlesen. Übrigens: Wir sind auch offen für Kritik, Anregungen oder Wünsche. Schreiben Sie uns, rufen oder sprechen Sie uns an. Für was sind Sie alles offen? Uwe Reuter und das wir-Team, Andreas Hartmann, Karin Kolbinger, Susanne Mai, Sonja Schmidt, sowie Pfarrerin Anke Sänger und Pfarrer Johann-Albrecht Klüter

Impressum: Herausgeber des Gemeindebriefes WIR ist das Evangelisch-Lutherische Pfarramt Töging - Neumarkt-St.Veit, Kirchstr. 16, 84513 Töging und erscheint vier Mal jährlich in einer Auflage von je 2000 Stück, gedruckt von “Die Gemeindebriefdruckerei.de”. Layout: Uwe Reuter, Töging. Für den Inhalt der Artikel ist der jeweilig genannte Autor verantwortlich. eMail: redaktion@toeging-evangelisch.de


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Für das digitale Angebot der Gemeinde entstehen drei Mal im Monat eine neue Andacht und ein Mal im Monat ein Gottesdienst. Diese Videos können jederzeit und von jedem, der will im Internet angesehen werden (www.toeging-evangelisch.de) Live und interaktiv beteiligte sich die Gemeinde zusammen mit der katholischen und der neuapostolischen Kirche in Töging in der Woche vor Pfingsten an einer Pfingstnove, eine kleine Andacht mit anschließenden Möglichkeit zur Diskussion über ein Video-Konferenz-Portal.

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Karfreitag vor der Auferstehungskirche mit Musik von Cornelia und Catharina Klüter Ostersonntag: Familiengottesdienst im Freien vor der Kirche mit den Emmausjüngern, gespielt von der Familie Jerxsen. Musik: Jutta Wagner mit Sängerin Elisabeth Bauer Auf Einladung der katholischen Kirche konnten wir die Konfirmation in St.Josef feiern. Musikalisch umrahmt von Cornelia und Catharina Klüter von der Empore. Gäste mit viel Abstand. Dialogpredigt von Prädikant Engleder und Pfarrer Klüter. Die Mädchen werden im Juli konfirmiert. Einen ausführlichen Bericht wird es in der nächsten Ausgabe geben, wenn alle Jugendlichen unserer Gemeinde konfirmiert worden sind. (Auf dem Foto v.l.: Hinten: Colin Kruse und Nikolas Hihn, Mitte: Kevin Rain. Vorne: Andreas Volkov und Viktor Herdt


Pfingstgottesdienste in Töging Am Pfingstsonntag musste der geplante Gottesdienst vor der Kirche wegen anhaltendem Regen leider ausfallen. Aber Pfingstmontag hatten wir Glück. Die katholischen Pfarreien, die neuapostolische und unsere evangelische Gemeinde hatten unter der Leitung von Pastoralreferentin Marianne Kaltner, Gemeindeleiter Horst Haslinger und Pfarrer Johann-Albrecht Klüter einen Gottesdienst nach einem Konzept der Kommunität von Grandchamp ( eine Schwesterngemeinschaft aus unterschiedlichen Kirchen und Ländern, die sich für Versöhnung und Einheit der Christen einsetzt , ähnlich der Kommunität in Taizé) vorbereitet. Bei strahlenden Sonnenschein konnten wir ihn bei uns auf der Wiese hinterm Gemeindehaus feiern. Der Gottesdienst war in 3 Abschnitte geteilt: 1. In Christus bleiben- Einheit und Ganzheit der Person; 2.Sichtbare Einheit der Christen; 3. Einheit aller Völker und der gesamten Schöpfung. Neben den oben genannten Theologen beteiligte sich auch Pfarrer Wandachovicz. Die Neuapostolische Gemeinde untermalte den Gottesdienst mit wunderbarer Musik. So konnten rund 50 Angehörige der verschiedenen Gemeinden mit dem nötigen Sicherheitsabstand einen sehr schönen Gottesdienst erleben.

Mit der „Karwoche in der Schachtel“ durch die Heilige Woche von Palmsonntag bist Ostersonntag: für jeden Tag gab es in einer kleinen Schachtel ein Symbol, eine Textstelle aus der Bibel und eine Erklärung – so wurde die Woche auf Ostern zu „erlebbar“ mit Palmwedel, Silbergroschen, Kreuz, Grabtuch und Osterkerze. Wie bereits in der Adventszeit gab es in der Passionszeit ein Zelt vor der Kirche. Regelmäßig konnte man sich hier Gedanken zur und durch die Passionszeit, kindgerechte Geschichten zur Passionszeit und die „Karwoche in der Schachtel“ mitnehmen. Karfreitag vor der Friedenskirche: mit einem stillen Kreuzweg, den jeder im Garten für sich gehen konnte. Gerahmt war der Gottesdienst mit Texten und Liedern zu Karfreitag – unterstützt von Herr Dr. Florian Garnich, unserem zukünftigen Lektor, mit seinem professionellen Gesang.

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Ostern, das Fest der Auferstehung – ein Zeichen von Aufbruch, Freude und Aussicht auf neue Zeiten: mit einem Gottesdienst im Freien, unter Mitgestaltung von Frau Susanne Mai (Kirchenvorstand) und Herrn Dr. Florian Garnich. Im Anschluss gab es Osternester im Garten zum Suchen – und Osterfrühstück auf die Hand: Vorbereitete Tablets mit einem kleinen, feinen Frühstück; genossen an den neuen Biertischen und an Stehtischen (entsprechend den Coronaregeln, pro Hausstand ein Tisch im Freien). Zum Muttertag gab es in der Kirche – zum „Gottesdienst auf die Hand“ - eine Rose: die Mütterlichkeit Gottes, seine Barmherzigkeit, war Thema; was liegt näher, als sich eine Rose mitzunehmen – für sich oder einen lieben Menschen an seiner Seite. Mit Feuer und Flamme dabei sein, sich vom Geist Gottes bewegen lassen – Pfingsten! Aufbruchstimmung, dass bald wieder ein „neuer Geist weht“ – ein unkonventioneller Gottesdienst, der Lust auf neue Wege macht; und zur Stärkung hinterher ein „Mittagessen auf die Hand“: frischgebackene „Geistflammen“ zu einer Schüssel Eintopf. Sprech-Probe von Susanne Mai und Paul Sänger vor dem Gottesdienst bei Wind und Wetter unter dem Zelt. Der Altar in der Kirche pfingstlich geschmückt. Ganz up to date auf die Corona-Zeit eingestellt: „einchecken“ vor dem Gottesdienst in die Corona-App, damit wir auf der sicheren Seite sind.


Gottesdienst im Glas Seit Wochen findet kein Gottesdienst mehr statt, in dem kleinen Kirchlein in Neumarkt/Sankt-Veit. Wegen Corona. Am Sonntag ist die Kirchentüre aber offen, und die Liturgie und die Texte liegen in einem Glas, auf Papier gedruckt, für jeden Besucher zum Mitnehmen bereit. Man kann´s im Kirchlein lesen oder auch zuhause. Heute ist Sonntag und ich bin allein hier. Es ist eigentlich Gottesdienstzeit weshalb ich darauf eingestimmt bin. Ich weiß, dies ist nicht Gottes Wohnhaus, aber irgendwie ist er mir hier gegenwärtiger als sonst wo. Am Altar brennen die Kerzen, kleinere brennen am Taufbecken. Erst zünde ich selbst ein Kerzlein an und stelle es brennend zu den anderen im Taufbecken; dann setze ich mich allein auf einen Stuhl. Meine Stimmung ist durchaus feierlich. Neugierig entfalte ich das Papier „Gottesdienst im Glas“. Oben sticht ein Bibelvers ins Auge. Naja. Dann steht da groß ein Gebet. Es ist durchaus in meinem Sinne: „In Deine Hände lege ich meine Freude, ….meinen Kummer,….meine Erfolge ….meine Niederlagen….“. Ich kann nach jedem Satz stillehalten und nachdenken. Das ist ein durchaus angenehmes Gefühl. Es geht nicht gleich weiter, wie sonst, im Gottesdienst. Mein Innehalten gilt besonders für den Satz: „Vor Dir denke ich an meine Freunde, an meine Feinde, an die vergangene Woche.“ und „Er lässt

mich aufatmen und schenkt mir neue Kraft.“ So steht es da. Und es stimmt tatsächlich! Auf einer anderen Seite finde ich da einen Text aus dem Alten Testament. Eigentlich lese ich das gar nicht so gerne. Gott spricht hier gerade zu Moses als feurige Flammen aus einem Dornbusch. Ach ja. Gott hat mit Menschen schon auf viele Arten gesprochen. Etwa als Taube, er ist uns als sein Sohn erschienen und schwebt als Geist seit Beginn der Schöpfung über allem. Er ist allgegenwärtig. Auch jetzt, ich spüre es. Ich lese weiter. Moses fragt: „Wie ist Dein Name?“ Und Gott antwortet: „Ich bin der: `Ichbin-da`“. So ist es doch auch. Er ist da, fühle ich. Ich kann mit ihm reden. Er antwortet nicht (gleich), aber er hört zu. Und das ist es, was ich brauche. Zuhören! Ich habe mir Vieles „von der Seele geredet“ und bin jetzt ganz ruhig. „Jetzt ist mir wohler.“, sagte meine Mutter immer, wenn es ihr nach einem üblen Befinden wieder besser ging. So etwa wirkte der Gottesdienst. In diesem Gottesdienst konnte ich meinen Gedanken nachgehen, so lange wie ich wollte, und weiterlesen, wann ich wollte. Irgendwie gestärkt verlasse ich das Kirchlein. Es war eine durchaus wohltuende Erfahrung, in diesem Gottesdienst. Als ich draußen bin, vermisse ich doch die Gemeinde. Karlheinz Jaensch

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Liebe Gemeinde! Wir werden hoffnungsvoller, je mehr Menschen geimpft werden. Der Sommer mit seinen warmen Temperaturen kommt und wir können mehr draußen in der Natur sein. Die Ansteckungsgefahr wird geringer. So jedenfalls erinnern wir uns an den Sommer des vergangenen Jahres. Und wir wollen es wagen, wieder vorsichtig zu öffnen. Als erstes sind die Gottesdienste dran. Immer noch mit den bekannten Corona-HygieneRegeln. So stellen wir wieder einen nicht ganz so vorsichtigen Gottesdienstplan in den Gemeindebrief. In Planung sind auch wieder besondere Gottesdienste, wie GOTTESDIENSTanders. Vorsichtig wagen wir uns da vor. Deshalb meine große Bitte: Informieren Sie sich immer wieder über den aktuellen Stand. Wir wollen versuchen, Sie stets aktuell auf dem Laufenden zu halten in den Zeitungen, im Internet und in unseren Schaukästen. Als nächstes wagen wir uns dann an weitere Begegnungen, in den Gruppen und Kreisen. Denn: Behutsam müssen wir weiterhin leben. Mit den zwei Impfungen ist es wohl nicht getan. Wir werden immer wieder Auffrischungen brauchen, sagen die Wissenschaftler. Die Pandemie ist noch nicht vorbei. „Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, / verricht das Deine nur getreu / und trau des Himmels reichem Segen, / so wird er bei dir werden neu. / Denn welcher seine Zuversicht / auf Gott setzt, den verläßt er nicht.“ So heißt es in einem unserer Gesangbuchlieder (Nr. 369) aus dem 17. Jahrhundert. In diesem Gottvertrauen:

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Herzlichst, Ihr Pfarrer Johann-Albrecht Klüter

neuer

Lektor in der Gemeinde Geboren und aufgewachsen im schwäbischen Esslingen führte mich mein Weg zum Physikstudium nach München. Dort prägten mich die katholische und evangelische Hochschulgemeinden in meiner Religiosität. Menschen zugewandte, geistliche Inspiration erfuhr ich unter anderen durch Abt Odilo von St. Bonifaz. Letztes Jahr setzte ich eine länger gereifte Idee in die Tat um: die Ausbildung zum Prädikanten anzugehen. Die erste Stufe hierzu, die Lektorenausbildung habe ich nun abgeschlossen und auch schon in meiner Heimatgemeinde in München-Harlaching die ersten Gottesdienste gehalten. Beruflich bedingt sind wir Anfang dieses Jahrs zu dritt, meine Frau, meine 8-jährige Tochter und ich,

Florian Garnich nach Niedertaufkirchen umgezogen und fühlen uns hier so wohl, dass wir die Familie noch um einen Berner Sennhund erweitert haben. An Karfreitag und an Ostern durfte ich schon musikalisch an den Gottesdiensten in Neumarkt mitwirken. Nun freue ich mich darauf, dass endlich auch wieder reguläre Sonntagsgottesdienste hier stattfinden, und ich dann hoffentlich bald viele Gemeindemitglieder kennenlernen darf. Ihr Florian Garnich


Gedanken zu den Jahreslosungen Barmherzigkeit, da denkt man wahrscheinlich an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Vielleicht erinnert sich mancher auch daran, dass Papst Franziskus vor ein paar Jahren „das „Hl.Jahr der Barmherzigkeit“ ausgerufen hat mit diesem Zitat aus der Bibel : Jesus Christus spricht „ Seid barmherzig, wie auch Euer Vater barmherzig ist“. Wir denken auch daran, dass die Evangelische Kirche auf Initiative von unserem Ratspräsidenten Heinrich Bedford-Strohm ein Seenot-Rettungsschiff ins Mittelmeer gesandt hat, von viel Kritik begleitet, weil man befürchtet, das Schiff könnte Anreiz sein für Flüchtende, die den gefährlichen Weg übers Wasser wagen, um nach Deutschland zu kommen. Ich erinnere mich auch noch an den Artikel aus unserem Winter-Gemeindebrief, in dem von einer schwangeren Frau berichtet wird, die weder Hilfe, geschweige Barmherzigkeit erfährt. Sollte Helfen, jemandem zur Seite stehen, nicht selbstverständlich sein ? Dass es erst eines Erbarmens bedarf, um vielleicht etwas zu tun für unseren Nächsten ? Das Wort „Erbarmen“ ist in unserer Alltagssprache in Ab-

wandlungen gegenwärtig : er oder sie sieht ja erbärmlich aus, oder : das ist ja gottserbärmlich ! Oder erbarmungslos gehen diese Übeltäter vor... Wenn wir beim Gottesdienst in der Liturgie singen „Herr, erbarme Dich !“ woran denken wir ? Oder: „Gott hat sich unser erbarmt“ was ist damit gemeint ? Die Jahreslosungen sind mir immer sehr wichtig. Und sie sind für das betreffende Kirchenjahr auch immer passend. Denken wir zurück: „ Der Durstige bekommt von der Quelle des lebendigen Wassers, umsonst“ - „ Suche Frieden und jage ihm nach!“ - „ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ um an einige zu erinnern. Und so auch dieses Jahr, wie wichtig es ist, über die Barmherzigkeit nicht nur nachzudenken, sondern sie auch auszuüben ! Ausgesucht werden die Jahreslosungen von der „Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen“. 20 Mitglieder aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz, wählen sie aus, immer für einige Jahre im Voraus. Sonja Schmidt

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Wo findet Kirche ihren Platz in einer zunehmend entkirchlichten Gesellschaft? Oder ist sie längst schon zum Aussterben verdammt? Was könnten denn die Aufgaben von Kirche heute in dieser Welt sein? Soll sie sich auf sich selbst und ihre Mitglieder konzentrieren oder sich der Welt öffnen? Studien gehen Fragen nach Im Auftrag der Kirche beschäftigen sich Sozialwissenschaftler schon seit längerem mit diesen Fragen. Sie kommen zu überraschenden Ergebnissen. Kirche hat ja im Allgemeinen das Etikett von „unmodern“ und „altmodisch“. Die Wissenschaftler stellten jedoch eine große Offenheit in beiden Richtungen fest. Kirchengemeinden stellen sich der modernen Gesellschaft und engagieren sich bei Themen, die der Gesellschaft auf den Nägeln brennen: Umwelt, Migration, soziale Gerechtigkeit … Und umgekehrt suchen Vereine, Initiativen, Gruppen, Kommunalpolitik u.a. die Nähe zur Kirche und finden in ihr eine Verbündete und Unterstützerin. Kirche bzw. Gemeinden nehmen also immer noch zentrale Funktionen für das Gemeinwesen wahr.

Unsere Ehrenamtlichen

Eine große Rolle in der Kirche nehmen bei zunehmendem Abbau von Hauptamtlichen die weiterhin große Zahl der Ehrenamtlichen

ein (vielleicht sogar verstärkt): Nach Vereinen und Gruppen ist Kirche die drittwichtigste Organisationsform für ehrenamtliches Engagement. Viele der Freiwilligen sind aber nicht nur allein in der Kirche tätig, sondern auch in anderen Initiativen. Dadurch wird ein intensiver Austausch zwischen Kirche und anderen Kreisen der Gesellschaft möglich. Man kennt einander, man respektiert einander, man arbeitet immer wieder zusammen.

Die christliche Botschaft für die Welt

Waren 1950 noch 95 Prozent der deutschen Bevölkerung Mitglied in einer der beiden großen Kirchen, so sind es heute keine 60 Prozent mehr. Nimmt da die Bedeutung als „Volkskirche“ ab? So könnte man behaupten, wenn man das allein an den Mitgliederzahlen festmacht. Aber vielleicht zeigt sich „Volkskirche“ in einem anderen Verständnis, ganz im Sinne von Martin Luther: Überall ist Gott! Überall gibt es Raum für christliche Nächstenliebe, aber auch für politische Einmischung mit christlichen Überzeugungen.


Deutlich wird dies auch in der Einbindung ehrenamtlicher Mitarbeit von Menschen, die dem Glauben eher fernstehen. Kirchen und auch einzelne Christen zählten auch in den vergangenen Jahren zu den unabhängigen und starken Stimmen einer zivilgesellschaftlichen Werteorientierung. Gerade in der Flüchtlingskrise 2016 hat sich diese werteorientierte Zivilgesellschaft als starker Partner eines starken Sozialstaates erwiesen. Auch wenn heute wieder nationale Gegenbewegungen erwachen, so erweist sich diese Zivilgesellschaft weiterhin als stark.

Kirchengemeinden im Wandel

Ein so großer Tanker wie die Evangelische Kirche hält sich natürlich sehr lange noch auf Kurs: Bürokratie, Unbeweglichkeit und amtskirchliches Gehabe sind auch nicht so schnell abzubauen. Und dennoch ist es atemberaubend, wie sich Kirche an der Basis, in ihrem Leben vor Ort verändert hat in den letzten Jahrzehnten. Einige Schlaglichter möchte ich gern aufgreifen. Vieles werden Sie auch bei uns vor Ort wieder entdecken. Kirche als Konzertraum: Neben den Gottesdiensten gibt es in den Kirchen immer wieder musikalische Ereignisse. Von Klassik über Gospel, Rock und Pop bis hin zu experimenteller Musik. Das Gebäude erweist sich auch nach Jahrhunderten immer noch als hervorragender Klangraum, der von Künstlern und Publikum geschätzt wird.  Kirche als Ort der Kunst: Viele alte Kirchen sind selbst Kunst. Aber auch in neueren Kirchen ist Raum für Kunst, die nicht unbedingt kirchlich sein muß. Immer wieder ein Publikumsmagnet.  Kirche als Ort für Diskussion und Meinungen: Ich denke da an die Podiumsdiskussionen mit Vertretern des öffentlichen Lebens mit dem Altar als Hintergrund, an die Einladung der Gemeinden an Politiker einmal im Gottesdienst auf die Kanzel zu steigen, Vorträge …  GOTTESDIENSTanders zu verschiedensten Themen aus Politik, Kunst und Ethik mit unterschiedlicher musikalischer Umrah-

mung. Wie oft kommt es da zu Begegnungen mit Andersdenkenden.  Kirche als Vesperkirche: In einigen Städten räumt die Gemeinde ihren Gottesdienstraum in der Fasten-/Passionszeit für eine Vesperkirche. Hier kommt dann ein ganzer Stadtteil zum Mittagessen zusammen. Hunderte von Ehrenamtlichen organisieren das Tag für Tag.  Ökumenische Begegnungen und Events lassen Gräben zwischen Konfessionen kleiner werden und auch sehr oft überwinden. Die Erkenntnis setzt sich durch: Nur gemeinsam gibt es einen Wege in die Zukunft.  Das digitale Angebot der Gemeinden erreicht Menschen über die Gemeindegrenzen hinweg. Es wird Interesse geweckt auch bei sog. Kirchenfremden. Kirche (als Gebäude und als Gemeinde) ist fast überall zentral. Sie ist für die Zivilgesellschaft ein

„Ort der vielen Möglichkeiten", in der sie sich verwirklichen kann. Sie ist ein Ort der Nachbarschaft und Begegnung.

Die Kirche der Zukunft

Zum Schluß noch einmal zur Eingangsfrage: Soll Kirche sich auf sich selbst und ihre Mitglieder konzentrieren, „ihre Wunden lecken“ und weiter machen wie früher? Das wäre ein Stillstand und ein Zurückweichen angesichts der Herausforderungen der Zeit. Denn im Gegensatz zu fundamentalistischen und einengenden Strömungen kann Kirche auch anders und das erfolgreich: Sie kann sich weiterhin mit ihren Wertevorstellungen, die aus der Mitte des Glaubens heraus getragen werden, in die Gesellschaft einbringen. Vielleicht nicht immer auf die althergebrachte Weise. Den Inhalt der Botschaft bewahren und gleichzeitig neue Wege gehen und darin auch Vielfalt und Toleranz vorleben. Das ist die Botschaft der Kirche, die sie aussenden muß. Pfarrer Johann-Albrecht Klüter

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Gottesdienst und 9 Uhr So, 27.6 10:30 Uhr

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst

Pfarrerin Sänger

Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit Gottesdienst

Pfarrerin Sänger

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 10:30 Uhr Gottesdienst 9 Uhr

So, 4.7

9 Uhr So, 11.7

So, 18.7

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Pfarrer Klüter Pfarrer Klüter und Herr Garnich

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst

Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 10:30 Uhr Gottesdienst

Pfarrerin Sänger Pfarrerin Sänger

9 Uhr

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst

19 Uhr

musikalische Vesper zugunsten

Pfarrer Klüter

Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit Gottesdienst

Pfarrer Klüter

kath. St. Josef Töging

Pfarrer Klüter

Orgelrenovierung in der Auferstehungskirche

So, 25.7 10:30 Uhr 9 Uhr So, 1.8.

Pfarrer Klüter

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst

Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 10:30 Uhr Gottesdienst 9 Uhr

Pfarrer Klüter

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst

Prädikant Engleder

Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 14 Uhr

Sommergottesdienst und anschließend kleines Sommerfest

Pfarrerin Sänger

(bitte die gültigen Coronaregeln beachten) Auferstehungskirche Töging Gottesdienst Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 10:30 Uhr Gottesdienst 9 Uhr

So, 8.8

Prädikantin Harrer Prädikantin Harrer


Veranstaltungen 9 Uhr So, 15.8.

Pfarrerin Sänger

Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 10:30 Uhr Gottesdienst 9 Uhr

So, 22.8. 10:30 Uhr 9 Uhr So, 29.8.

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst

Pfarrerin Sänger

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst

Prädikantin Harrer

Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit Gottesdienst

Prädikantin Harrer

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst

Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 10:30 Uhr Gottesdienst

Pfarrer Klüter Pfarrer Klüter und Herr Garnich

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 10:30 Uhr Gottesdienst 9 Uhr

So, 5.9.

9 Uhr So, 12.9

So, 3.10. Erntedank

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst

Prädikantin Naumann

Pfarrer Klüter Pfarrerin Sänger und Herr Garnich

Auferstehungskirche Töging

Gottesdienstanders zur Orgeleinweihung

Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 10:30 Uhr Gottesdienst Auferstehungskirche Töging Gottesdienst Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 10:30 Uhr Gottesdienst 10 Uhr

Prädikantin Naumann

Auferstehungskirche Töging Gottesdienst

Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 10:30 Uhr Gottesdienst 1 9 Uhr

So, 26.9

Pfarrer Klüter

Friedenskirche Neumarkt/St.-Veit 10:30 Uhr Gottesdienst 9 Uhr

So, 19.9

Pfarrer Klüter

Pfarrer Klüter Prädikantin Naumann Pfarrer Klüter Pfarrerin Sänger

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Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Reinhard Marx Foto: epd-bild/Oliver Dietze

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Offen für Ökumene Allgemein werden unsere Kirchen immer offener für Ökumene. Aber natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Konfessionen und das ist auch gut so.

Besonders offensichtlich trennt uns das Abendmahl bzw Eucharistiefeier. Viele katholische Pfarrer möchten nicht, dass ihre „Schäflein“ am evangelischen Abendmahl teilnehmen, anderseits sollten aber Andersgläubige keine Hostie in der katholischen Kirche empfangen. Besonders Paare verschiedener Konfessionen leiden darunter, dass sie nicht gemeinsam das Abendmahl feiern können. Bei uns in Töging und soviel ich weiß auch in Neumarkt St. Veit klappt es sehr gut mit der Ökumene. Die Bevölkerung und auch die Theologen sind viel offener geworden. Wenn ich an meine Kindheit denke, stelle

ich fest, dass sich da sehr viel getan hat. Als ich hier 1960 in die Schule kam, waren die evangelischen Kinder im Keller der heutigen Regenbogenschule untergebracht. Der ganzen evangelischen Schule standen 2 Klassenräume im Keller zur Verfügung. In einem Raum wurden 1. und 2. Klasse gleichzeitig vormittags unterrichtet und nachmittags 3. und 4. Klasse ( den nächsten Tag wurden die Tageszeiten getauscht) In dem anderen Raum wurden dann 5. , 6. und 7. Klasse gleichzeitig unterrichtet.( 8. und 9: Klasse gab es noch nicht geschweige die 10.) Wir durften den Schulhof nicht gemeinsam mit den katholischen Kin-


dern benutzen und auch nicht die selbenToiletten. Waren wir Aussätzige? Wenn ich mich heute mit Katholiken in meinem Alter unterhalte, stelle ich fest, dass sie als Kinder damals gar nicht wussten, dass es im Keller evangelische Schüler gab. Wir wurden wohl totgeschwiegen. Aber trotzdem sind wir gerne in die Schule gegangen und haben auch viel gelernt. Allerdings war das nicht überall in Deutschland so. In Westfalen, wo ich dann ein knappes Jahr später zur Schule ging, gab es diese Trennung nicht. Katholische und evangelische Kinder wurden gemeinsam in einer Schule unterrichtet. Allerdings gab es auch eine rein katholische Schule für strenge Katholiken. Einige Jahre später wurde auch in Töging die evangelische und katholische Schule zusammen gelegt und die Kinder gemeinsam unterrichtet. Der erste Schritt zur Ökumene war getan. Immer öfter wurden konfessionsgemischte Ehen geschlossen. Jahre zuvor war das noch undenkbar. Man wurde immer offener für die andere Glaubensrichtung. Aber auch in den neunziger Jahren gab es noch seltsame Denkweisen. So erzählte in der Klasse meiner Tochter eine Lehrerin den katholischen Kindern, dass sie die besseren Christen sind und im Gegensatz zu den evangelischen Kindern in den Himmel kommen. Ich war sprachlos. Sie wollte wohl damals die katholischen Kinder trösten, weil die mehr Religionsunterricht hatten als die evangelischen. Heute wäre so eine Aussage undenkbar meine ich. Heute haben wir eine funktionierende Ökumene in Töging. Es gibt 2 Ökumenegruppen. Der ökumenische Frauen Power Kreis organisiert regelmäßig den Weltgebetstag und zusätzlich noch immer einen ökume-

nischen Gottesdienst im Herbst. In diesem Kreis sind Frauen aus den katholischen Gemeinden und unserer evangelischen Gemeinde. In dem anderen ökumenischen Kreis sind Männer und Frauen aus den beiden katholischen Gemeinden in Töging, aus der katholischen Gemeinde Peter und Paul in Erharting , aus der neuapostolischen Gemeinde in Töging und aus unserer evangelischen Gemeinde. Man trifft sich regelmäßig, tauscht sich aus und arbeitet sehr gut zusammen. Viele gemeinsame Gottesdienste wie zum Beispiel letzten Herbst in Hampersberg oder am Pfingstmontag bei uns im Pfarrgarten wurden gefeiert. In großer Runde wurden sie gemeinsam ausgearbeitet. In der letzten Zeit Corona geschuldet natürlich über Zoom. Im Advent wurde der Weg nach Bethlehem gemeinsam organisiert. In der Woche vor Pfingsten fand über Zoom eine gemeinsame Pfingstnovene statt. Die Andachten wurden abwechselnd von der katholischen, der evangelischen und der neuapostolischen Gemeinde gestaltet. Es war sehr interessant und man konnte sich wunderbar miteinander austauschen. Ich glaube die Arbeit und der Austausch in den Kreisen macht allen viel Spaß. Wer Lust hat, kann gerne mitmachen. Ich finde es gut und wichtig, dass wir diesen Schritt gemacht haben. Natürlich gibt es Unterschiede und das ist gut so. Jeder ist in seiner Konfession zu Hause und soll es auch bleiben, aber man respektiert sich gegenseitig und macht vieles gemeinsam. Ich persönlich bin gerne evangelisch und möchte daran auch nichts ändern, bin aber offen für andere Denkweisen und treffe mich sehr gerne in diesem Kreis Karin Kolbinger

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(H)offen Die Frösche strampelten und schwammen voller Verzweiflung viele Stunden.

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Kennen Sie die Fabel von den beiden Fröschen, die in einen Milchtopf springen? Sie tranken so viel von der Milch, dass sie nicht mehr aus dem Topf klettern konnten. Erschöpft meinte der eine Frosch: “Es hilft eh nichts, wenn wir uns weiterplagen. Es ist aus!“ Er hörte auf zu strampeln, sank auf den Boden und ertrank. Der andere Frosch gab aber die Hoffnung nicht auf und strampelte und strampelte weiter und als es Morgen wurde, saß er auf einem Klumpen Butter und konnte mit allerletzter Kraft aus dem Topf springen. (Fabel nach Aesop) Der Frosch hat also die Hoffnung nie aufgegeben. Doch was ist Hoffnung? Hoffnung ist neben der Sehnsucht nach einem Wunschzustand, auch immer irgendwie ein Beklagen des Zustandes, wie es gerade ist, deswegen enthält Hoffnung oft auch gleichzeitig den Wunsch nach einer Veränderung. In der Bibel steht: „Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld“. Röm 8,25 Anders, als es im Bibelspruch steht, sehen wir durchaus schon Licht am Ende des Tun-

nels. Aber wir brauchen noch etwas Geduld, bis das Jahr 2021 „normal“ wird, dass es ein schöner Sommer wird, dass wir endlich wieder „raus“ dürfen, dass wir Familie und Freunde uneingeschränkt treffen dürfen. "Wäre der Tag heute ein Fisch, würde ich ihn wieder ins Meer werfen." Dieser Satz, steht so an einer Bar und gibt mir zu denken. Könnte es nicht sein, dass wir zwar eine Menge Fische in unserem Netz fangen - wir aber trotzdem verhungern, weil wir die Fische wieder zurück ins Meer werfen? Weil wir nur Sardinen fangen? Ich will aber Dorade, sonst nichts! Übersehen wir dadurch vielleicht, dass uns auch die kleinen Fische satt machen? Wir sollten also in unserem Hoffen auf offen nicht den Fehler begehen, die kleinen Lichtblicke zu übersehen. Die Natur öffnet sich, die Biergärten machen sich bereit und wir können endlich wieder Gottesdienste feiern. Ich hoffe auf einen unbeschwerten Sommer, darauf dass wir ein Gemeindefest feiern können, dass wir uns uneingeschränkt treffen können und ich endlich mal wieder jemanden zur Begrüßung umarmen darf. Susanne Mai


Wenn der Pfarrer zwitschert! - Das war der Titel eines Vortrages, den ich vor ich weiß nicht mehr wie vielen Jahren im Gemeindesaal im Rahmen des Gesprächskreises vor überwiegend älteren Damen gehalten habe. Es ging damals um das Aufkommen der sozialen Medien, bzw. eine mögliche Beteiligung daran. Das mit dem Zwitschern war eine Anlehnung an den Kurznachrichtendienst Twitter und stand stellvertretend für die Möglichkeiten der Kirche, mit der Gemeinde aber auch mit anderen Personen eine Verbindung aufzubauen und in Austausch treten zu können. Die sozialen Medien mit den verschiedenen Plattformen war in diesem Vortrag dabei nur ein Thema, es ging über das Internet allgemein und vor allem um die Art der Inhalte, die wir als Kirche einstellen können und wie sie vom einzelnen genutzt werden könnten. Neben der Neugestaltung der gemeindeeigenen Webseite, dem Aufbau einer Facebookseite und eines internen Chatsystems, hatte ich damals unter vielen anderen Möglichkeiten auch ein Beispiel eines Onlinegottesdien-

stes von der neuapostolischen Kirche aus der Schweiz dabei, die so einen Pfingstgottesdienst ihres Kirchenobersten zu allen angeschlossenen Gemeinden übertragen haben. Das Publikum in meinem Vortrag hörte sehr interessiert zu, auch wenn ich damals den Eindruck hatte, des Alters wegen mit nicht unbedingt der richtigen Zielgruppe gesprochen zu haben. Die Älteste von ihnen nickte zum Ende des Abends anerkennend mit dem Kopf und meinte nur "Und wer macht das jetzt alles?" Und heute? Vieles haben wir tatsächlich umsetzen und aufbauen können. Wir haben einen recht lebendigen Facebookauftritt, einen umfangreichen YouTube-Kanal und eine aktuell gehaltene Webseite. Ja, zugegeben, auf vielen Unterseiten von www.toegingevangelisch.de muss noch kräftig gearbeitet werden, es gäben noch mehr Social Media Plattformen, die wir sinnvoll nutzen könnten und auch andere interaktive mediale Möglichkeiten wären nutzbar. Allerdings ist die Betreuung dieser digitalen Welten vom zusätzlichen Engagement der überwiegend ehren-

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amtlichen Mitarbeiter abhängig.

können digital!

Lohnt sich dieses Engagement denn überhaupt, ist ein digitales Angebot der Kirche ein Nice-To-Have (= ganz nett das zu haben) oder sinnvolle Investition in die Zukunft der Kirche? Kurze Antwort: Ja! Warum? Weil die Leute das Internet , die Sozialen Medien und alles was noch so digital ist, auch nutzen. Und zwar gar nicht mal wenig.

Technisch und visionär wäre noch vieles möglich, hier kratzen wir nur an der Oberfläche der Digitalisierung. Wie wäre es z.B. mit einem Gottesdienst mit dem Landesbischof Bedford-Strohm im Berliner Dom, ohne das heimische Wohnzimmer zu verlassen? VR-Brille machts möglich, also die Dinger, die uns in eine stellenweise täuschend echt aussehende virtuelle Welt eintauchen lassen.

Sie erinnern sich noch an die ältere nickende Dame aus meinem Vortag, von der ich annahm hier eine falsche Zielgruppe anzusprechen. Nun, diese Dame ist nun weit über 90 Jahre und fleißig mit ihrem Laptop im Internet unterwegs. So schaut sie sich unter anderem auch gerne die Videos der Gottesdienste unserer Gemeinde mit dem Computer an, denn sie ist nicht mehr ganz so gut zu Fuß. Eine wesentlich jüngere Frau, der ich im letzten Herbst in Töging auf der Straße begegnet bin, bedankte sich bei mir ganz herzlich dafür, dass wir regelmäßig diese Onlinegottesdienste ins Netze stellen. Sie sei gesundheitlich vorbelastet und traue sich einfach nicht mit vielen Menschen in die Kirche zu gehen. Und kürzlich erhielten wir eine eMail aus Irland als Reaktion auf diese Onlinegottesdienste, die sie abonniert haben und regelmäßig ansehen. Was sagt man denn dazu? Eines hat uns ja die Pandemie gezeigt: Wir können digital und müssen stellenweise digital arbeiten. So haben wir uns organisatorisch im Kirchenvorstand und in der Gemeindebriefredaktion über ein Videokonferenzsystem austauschen können. Und auch der Konfirmandenunterricht fand zum großen Teil online statt. In Neumarkt St. Veit haben wir sogar einen digitalen Frauenstammtisch und in der Pfingstwoche fand eine inaktive ökumenisch organisierte Andachtsreihe statt, bei der zu anschließenden Diskussionen eingeladen wurden. Das ging entweder mit Livebild über die Kamera oder nur über das Mikrofon ohne Bild. Übrigens ist mir bei allem aufgefallen: Je älter das Publikum war, desto besser hat es funktioniert. Ha, von wegen, nur die Jungen

Spielerei? Sicher, aber machbar. Und würde viele, viele Anhänger dafür begeistern. Somit auch für das Wort Gottes. Effekthascherei, das die Kirche nicht nötig hat? Nun, das möchte ich im Raum stehen lassen, aber schon die aktuelle "normale" Nutzung der Digitalen Medien bringt viele Vorteile mit sich. So kann ein Video eines Gottesdienstes genau dann angesehen werden, wenn man gerade Zeit und Lust dazu hat. Für ein Treffen im Videochat brauche ich mich nicht noch mal ins Auto zu setzen und bei dunklen, regnerischem Wetter sonstwohin zu fahren. Und in den Diskussionsforen finden bisweilen äußerst interessante Gespräche statt. Hier kann man Gleichgesinnte treffen und in Verbindung treten oder in selbst gewählter Anonymität Nahrung für seine eigene Spirualität finden. Denn nicht jeder bekennt sich öffentlich zu einer Religion oder seinem Glauben, viele sind noch auf der Suche, die digitalen Medien können hier für manche ein Quelle sein. Die Kirche kann somit zusätzlich sein Angebot ausbauen. Und nein, analog, also das persönliche Treffen vor Ort, die Präsenzveranstaltungen und die Gottesdienste in der Kirchen werden dadurch nicht abgeschafft. Ganz im Gegenteil, eine digitale Verbundenheit schafft die Sehnsucht auch nach persönlichen Begegnungen. Das hat uns bereits Whats App und Co gezeigt. Ja, die Kirche der Zukunft liegt AUCH im digitalen Angebot. Wir müssen nur offen sein für neue Ideen und neue Wege. Uwe Reuter


Und Gott chillte

Dieser Titel war mir schon bekannt, doch ich vermutete einen Roman und habe mich nicht weiter gekümmert. Doch jetzt kam ich drauf, es handelt sich um unsere Bibel in Kurzform! Und hier möchte ich darüber berichten.

Das Vorwort klärt auf, wie es dazu kam: Während des Evangelischen Kirchentages in Bremen 2009 ist man wohl auf die Idee gekommen, die Bibel in Kurzform, als stichwörtliche Inhaltsangabe herauszugeben. Es wurden Flyer verteilt mit Bibelstellen und Interessierte sollten diese Stellen mit höchstens 140 Zeichen zusammenfassen. Und es funktionierte ! In kurzer Zeit wurden schriftlich und auch per Twitter schon über 6000 Zusammenfassungen eingereicht. Hier einige Beispiele: 2.Mose 1-3 Am siebten Tag war Gott fertig mit seinem Kreativ-Projekt, fand das Ergebnis genial und beschloss, ab jetzt zu chillen. Matthäus 6, 1- 5 Jesus: Bete aus freiem Willen und stell Dein Gebet nicht zur Show. Vers 6 - 15 ...Gott weiß schon, was ihr wollt, betet einfach das Vater Unser. Psalm 23, 1 - 6: So ist Gott: er schaut nach mir, sorgt, nährt, erfrischt, orientiert, rettet, tröstet, nimmt Angst, verwöhnt. Bei ihm ist Party ohne Ende. Die Vielzahl der Einsendungen musste sortiert werden, bei schwierigen Stellen mit Hilfe von Theologen, bis endlich die 3.906 Abschnitte zusammen gefasst werden konnten, die den gesamten Bibelinhalt in kürzester Form wiedergaben. Ein ehrgeiziges Unternehmen, denn zur Frankfurter Buchmesse im Herbst 2009 wurde diese „Bibel in Kurznachrichten“ vorgestellt. (die mir vorliegende Ausgabe ist die 6. Auflage, 2020).

Es ist klar, dass dieses Buch kein Bibelersatz ist, und auch nicht für unterwegs geeignet. Aber sie kann eine anregende Erinnerungsstütze sein für Bibelkundige, oder ein Einstieg für Neugierige, um dann in der ausführlichen Bibel zu lesen. Und Gott chillte - die Bibel in Kurznachrichten (332 Seiten) Edition Chrismon 9,90 Euro Sonja Schmidt

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Es gibt Menschen in unserer Gesellschaft, die mit Einschränkungen, mit Handicaps leben müssen. Meist nicht einmal durch eigenes Verschulden. Diese Handicaps beziehen sich manchmal auf Körper oder Ihr Geist entspricht nicht mehr dem, was eigentlich von Ihm gefordert wäre. Diese Menschen haben gelernt mit Ihrer Einschränkung, bzw. Behinderung zu leben.

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Laut Statistik ist das immerhin jeder 10. in Deutschland lebende Mensch, was wiederum 7,9 Millionen mit einer Schwerbehindertenquote von mindestens 9,5% ist. Menschen mit einer körperlichen Behinderung wissen wie Sie in Ihrem jetzigen Leben grossen Hindernissen aus dem Weg gehen. Allein wie sie Treppensteigen, oder einkaufen gehen ist von ganz individuellen Verhaltensweisen geprägt. Dennoch fühlen sich Menschen mit Behinderung wie jeder Andere und möchten auch genau so behandelt werden. Zeigen Sie Offenheit gegenüber Menschen mit einer Einschränkung: Keine plumpe Neugier Fragen Sie Ihren Gesprächspartner nicht, seit wann oder warum er eine Behinderung hat. Wenn er will, wird er es Ihnen er-

zählen. Auch Anstarren ist tabu. Unterstützung anbieten – und abwarten: Hilfsbereitschaft ist höflich. Unterstützung anbieten – und abwarten Generell ist es höflich, wenn Sie Ihre Hilfe anbieten. Noch höflicher ist es, geduldig auf die Antwort zu warten. Viele Menschen werden sofort voller Hilfsbereitschaft "handgreiflich", doch einen Übergriff hat niemand gern. Akzeptieren Sie freundlich, wenn jemand Ihre Hilfe nicht in Anspruch nehmen möchte. Normalität: Keine Angst vor Redewendungen Sagen Sie ruhig „Auf Wiedersehen“ zu einem blinden Menschen und fragen Sie die Rollstuhlfahrerin, ob sie mit Ihnen „spazieren gehen“ will. An diesen gängigen Formulierungen stören sich Menschen mit Behinderungen in der Regel nicht. Bewusstsein: Die Behinderung ist nur


ein Merkmal von vielen „Eine Rollstuhlfahrerin ist eine Frau und außerdem vielleicht Angestellte, Vereinsmitglied, Mutter oder auch eine Temposünderin. Die Behinderung ist nur ein Merkmal von vielen“. Verzichten Sie darauf, Menschen auf die Behinderung zu reduzieren. Eine Bemerkung wie „Wie toll, dass Sie trotz Ihrer Behinderung mobil sind“ ist genauso unpassend wie „Als Frau können Sie aber relativ gut Auto fahren.“ Begreifen Sie Andersartigkeit nicht als Makel, sondern als Vielseitigkeit: Behinderte Menschen können vieles, was Nichtbehinderte erstaunt. Ansehen: Suchen Sie Blickkontakt Sie schenken einem Menschen Ansehen, indem Sie ihn auch ansehen . Für schwerhörige Menschen ist diese Höflichkeit besonders

wichtig, da Mimik und Gestik beim Verstehen helfen. Wenden Sie Ihr Gesicht zum Gegenüber, doch vermeiden Sie es, ihn anzuschreien oder in Babysprache zu sprechen. Schwerhörigkeit sollte nicht mit Begriffsstutzigkeit verwechselt werden. Allein nur diese 5 Punkte sollen zeigen, was Offenheit Menschen mit Behinderung Gutes bringen kann. Und genau das wollen wir doch. Wer offen ist für alles – dem bleibt nichts verschlossen. Ganz im Sinne von Pfingsten: Offenheit nicht nur für den Heiligen Geist. Ihr Behindertenbeauftragter der Stadt Töging und auch der evangelischen Gemeinde, Alex Dirksen

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Mose tat es, Jesus tat es und du vielleicht auch? Auf einen Berg steigen, um Gott zu begegnen. Viele machen die Erfahrung, dass sie auf dem Berg „dem Himmel ein Stück näher sind“. Eine Siebtklässlerin hat es am Gipfel mal so ausgedrückt: „Krass, Alter, das ist das Schönste, wasich je gesehen habe! Ich schwör’s!“ Überwältigt von der Schönheit bekommen manche eine neue Perspektive auf die Welt und auf sich selbst. Diese Momente möchten wir bei unseren Vereinsangeboten vertiefen und gemeinsamreflektieren. Vor einiger Zeit war ich mit einem Herrn der 68er Bewegung – vermutlich Agnostiker – unterwegs. Ergriffen von der majestätischen Schönheit der Berge sagte er: „Daniel, jetzt

verstehe ich, warum du im Gebirge mit Menschen über ihren Glauben sprechen willst.“ Aus genau diesem Grund war es uns ein Anliegen, dass es bei den mehr als 350 Sektionen (selbstständigen Vereinen) des Deutschen Alpenvereins auch eine Sektion gibt, die sich am Berg speziell mit Glaubensfragen auseinandersetzt. Wenn du auch gerne am Berg unterwegs bist, dann freuen wir uns, von dir zu hören: info@dav-gipfelkreuz.de / 0152 342 942 54 / www.dav-gipfelkreuz.de Walter Stoffel, Pfarrer i.R. , Bischofswiesen


Mariä Heimsuchung Das Fest Mariä Heimsuchung wird am 2. Juli in der Kirche gefeiert und bezieht sich auf die „Heimsuchung Marias“, ein irreführender Begriff, denn es handelt sich nicht um eine unheimliche Begegnung, sondern um den Besuch der schwangeren Maria bei ihrer ebenfalls schwangeren Base Elisabeth. Bei

Lukas 1, ab Vers 39 wird dieses Ereignis ausführlich beschrieben. Es ist die Freude der beiden Frauen über ihre Schwangerschaft. Elisabeth begrüßt ihre Kusine : gesegnet bist Du unter den Frauen..... Und Maria sprach :Meine Seele erhebt den Herrn....(Magnificat) Der ganze Abschnitt in der Bibel ist wunderbar. Sonja Schmidt

Danke für´s Geld...

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Für die Kirchgeldzahlungen, Kollekten und Spenden in diesem Jahr möchte ich mich auch im Namen des gesamten Kirchenvorstandes und der unserer beiden Pfarrer recht herzlich bedanken. Mit diesen Geld konnten wir im letzten Jahr erforderliche Baumaßnahmen an Auferstehungskirche in Töging und der Friedenskirche in Neumarkt St. Veit umsetzen (abbezahlen?). In diesem Jahr steht die sehr dringend notwendige Restauration der Orgel in der Auferstehungskirche Töging an. Die Kosten hierfür sind sehr hoch. Wir sammeln auch Geld für die Instandsetzung des Vorplatzes an der Friedenskirche. Kirchgeld kommt im Gegensatz zur Kirchensteuer, ausschließlich der Kirchengemeinde zugute. Im Gegensatz zu den meisten Bundesländern, in denen die Kirchensteuer neun Prozent beträgt, gilt in Bayern ein Steuersatz von 8 Prozent. So wie Steuern zu zahlen sind, muss auch Kirchensteuer gezahlt

werden. Kirchgeld ist ein Teil der Kirchensteuer, daher muss ich? auch Kirchgeld bezahlen. Sollten Sie noch kein Kirchgeld gezahlt haben bitten wir dies nachzuholen. IBAN: DE56 7116 0000 0001 6927 63 meine Volksbank Raiffeisenbank eG Rosenheim, Fil. Töging Aufgrund der Corona-Pandemie und des damit verbundenen Shutdowns fehlen unserer Kirchengemeinde wichtige Einnahmequellen. Trotz allem mussten die allgemeinen Kosten weiterhin getragen werden, z. B. Grabstelle auf dem Friedhof, Gehälter, Unterhalt der Gebäude ... Über Spenden auf das o. g. Gemeindekonto wären wir Ihnen auch sehr dankbar. Andreas Hartmann Kirchenpfleger


Wo finde ich Kirchstr. 14 84513 Töging Friedenstr. 2 84494 Neumarkt-St.Veit

Tel.: 08631 - 91413 Fax: 08631 - 99344 E-mail: pfarramt.toeging@elkb.de Homepage: www.toeging-evangelisch.de www.facebook.com/toeging.evangelisch www.youtube.com/ToegingEvangelisch

Bianca Gehringer Bürozeit: freitags 9.00-12.00 Uhr

23 Pfarrer Johann-Albrecht Klüter 84513 Töging, Kirchstraße 16 Tel.: 08631 - 91413 E-mail: pfarramt.toeging@elkb.de Pfarrerin Anke Sänger 84494 Neumarkt-St. Veit, Wredestr. 11 Tel.: 08639 - 986923, Fax: 08639 - 986924 E-mail: anke.saenger@elkb.de für Sie im

(alphabetisch)

Klara Biber, Töging, Tel.: 08631 - 309704 Ulrike Dietrich, Niederbergkirchen,Tel. 0172/8421062, ulrike.dietrich@elkb.de Gottfried Grail (stellv. Vertrauensmann) , Töging, Tel.: 08631 - 98139, GottfriedGrail@web.de Andreas Hartmann, Töging, Tel.: 08631-309725, andreas.hartmann@elkb.de Karin Kolbinger (Vertrauensfrau) Töging, Tel.: 08631 - 95690, karin.kolbinger@elkb.de Susanne Mai, Oberbergkirchen, Tel.: 08637 - 985800, susanne.mai@elkb.de Uwe Reuter, Töging, Tel.: 08631- 165393, uwe.reuter@elkb.de

Alex Dirksen, servman@web.de

Meine Volksbank Raiffeisenbank eG IBAN: DE 56 7116 0000 0001 692763 - BIC: GENODEF1 VRR


84513 Töging am Inn Erhartinger Str. 23 Tel: 08631 / 1673544 Ihr persönlicher Ansprechpartner für Töging: Melanie Häringer 24

84494 Neumarkt-St. Veit Stadtplatz 8 Tel: 08639 / 9869602 Ihr persönlicher Ansprechpartner für Neumarkt-St Veit: Sandra Prischel


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