Arbeitsbericht 2015/2016

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LidiceHaus icht Arbeitsber 2015/2016

Gemeinsam

Gesellschaft gestalten Jugendbildungsstätte LidiceHaus ServiceBureau Jugendinformation


LidiceHaus Jugendbildungsstätte LidiceHaus gGmbH Weg zum Krähenberg 33a 28201 Bremen (0421) 69 272-0 lidice@lidicehaus.de www.lidicehaus.de ServiceBureau Jugendinformation Grünenstr. 7 28199 Bremen (0421) 33 00 89-11 serviceb@jugendinfo.de www.servicebureau.de

Arbeitsbericht 2015/2016

Gemeinsa n e t l a t m Gesellschaft ges


Bedingt durch die gesellschaftlichen Entwicklungen hat sich das LidiceHaus 2015 und 2016 sowohl bildungspolitisch als auch in pädagogischen Projekten mit der Situation von jungen geflüchteten Menschen befasst und Angebote für diese Jugendlichen sowie für Fachkräfte unterbreitet. Unsere Einrichtung sieht sich in der Verantwortung, politisch wie pädagogisch für die Einhaltung der Menschenrechte einzutreten und für ein solidarisches Miteinander einzustehen. „Flucht und Migration“ lautete daher aus guten Gründen auch unser Jahresthema 2016.

Gästen trotz widriger Umstände einen angenehmen Aufenthalt ermöglichen? Wie können wir dafür sorgen, dass sie sich willkommen fühlen? Wie können wir unsere Hausgäste und auch unsere Mitarbeiter_innen für einen vorurteilsbewussten Umgang mit ihnen sensibilisieren?

Ein paar Worte vorweg

Auch innerbetrieblich haben wir uns mit diesem Thema auseinander gesetzt, denn im Juni 2015 wurde ein Großzelt für junge geflüchtete Menschen auf unserem Gelände aufgebaut, das alles andere als eine adäquate Unterkunft darstellte. Ab September 2015 wurden zusätzlich 70 unbegleitete minderjährige Jugendliche in der Sporthalle auf dem Gelände des LidiceHauses unterbracht. Die Jugendlichen wurden von der Küche des LidiceHauses versorgt – das Küchenteam war während dieser Zeit stark gefordert und arbeitete am Rand seiner Kapazitäten. Die Jugendlichen aus dem Zelt wurden Anfang Oktober in Sammelunterkünfte verlegt, die Bewohner der Sporthalle blieben noch bis Juni 2016 unsere Gäste. Die unmittelbare Nähe zwischen Sammelunterkünften und Jugendbildungsstätte, sorgte immer wieder für Diskussionsstoff im Team: Wie können wir den zusätzlichen

Im Laufe der Zeit ist es immer wieder zu freundschaftlichen Begegnungen zwischen den Tagungshausgästen und den jungen geflüchteten Menschen gekommen. Sie verbrachten gemeinsame Abende und auch wir Mitarbeiter_innen lernten viel im Umgang mit den Jugendlichen und haben uns mit deren schwierigen Lebensbedingungen auseinander gesetzt.

In diesem Arbeitsbericht sind – wie alle 2 Jahre – beispielhaft die Ereignisse der beiden vorangegangenen Jahre dokumentiert. Das LidiceHaus und auch das zugehörige ServiceBureau Jugendinformation haben wieder ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Bildungsprogramm für Jugendliche und Multiplikator_innen der Jugendarbeit angeboten. Unser Haus hat sich mit seinen Schwerpunktthemen und seiner modernen Einrichtung landes- und bundesweit einen guten Ruf erworben und wird auch von Gastgruppen für eigene Veranstaltungen gerne genutzt. Unser herzlicher Dank gilt an dieser Stelle unseren Gesellschaftern und Kooperationspartnern, die uns seit fast 30 Jahren unterstützen und es – so hoffen wir – auch in Zukunft weiter tun werden.

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Wechsel der Geschäftsführung

Im September 2015 haben wir uns nach 3 Jahren von unserer Geschäftsführerin Christine Helmken verabschiedet.

Liebe Christine, nun sind mittlerweile mehr als 4 Jahre vergangen seit du als erste Amtshandlung mit uns nach Tschechien gefahren bist, um an der Gedenkveranstaltung des 70. Jahrestages der Zerstörung Lidices teilzunehmen. Gemeinsam haben wir uns dort mit der Geschichte und Bedeutung des Ortes auch für unser Haus auseinander gesetzt. Seitdem ist viel passiert und mit deiner tatkräftigen Unterstützung in unserer Bildungsstätte umgesetzt worden: Dank deiner aktiven Mithilfe sind wir 2013 nach LQW zertifiziert worden. Du hast Ordnung geschaffen: Diverse Übersichten zur Personal- und Finanzplanung sind von dir erstellt worden. Gemeinsam mit dir haben wir finanzielle Schieflagen überstanden... und das ist noch lange nicht alles, wofür wir dir danken wollen. Als ich unsere Kolleginnen und Kollegen gefragt habe, was ihnen zu dir einfällt, haben sie mir geantwortet: „Christine hatte immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen und hat sich dafür Zeit genommen.“ „Christine hat bei hitzigen Debatten einen kühlen Kopf bewahrt und bildete den ruhenden Pool, wenn es mal hektisch wurde.“ „Christine ist eine Frau, die auch mit anpackt, z.B. als alle die Hauswirtschaft unterstützen mussten nach der Fensterrenovierung, um die Zimmer wieder in einen bezugsfähigen Zustand zu versetzen.“

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„Christine war flexibel und konnte sich auf uns einlassen.“ Christine Helmken ging und ich – Anne Dwertmann – kam. Nicht wirklich neu, da ich schon 14 Jahre als Bildungsreferentin im LidiceHaus tätig war, aber nun in einer anderen Rolle als Geschäftsführerin herausfordernde Aufgabe übernommen habe. Mein Dank an dieser Stelle gilt in 1. Linie meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem LidiceHaus und dem ServiceBureau, deren Unterstützung und Vertrauen mir viel Sicherheit geben. Ohne sie an meiner Seite würden mir die Herausforderungen wesentlich mehr Respekt einflößen. Dann möchte ich mich bei Christine Helmken – und last but not least – bei unseren Gesellschaftern bedanken, die mir die neue Aufgabe vertauensvoll übertragen haben. Liebe Christine, wir alle freuen uns, dass du uns nicht komplett verloren gegangen bist, sondern uns weiterhin als Vertreterin des DRK im Kooperationsausschuss engagiert zur Seite stehst. Für deine Aufgaben im DRK wünschen wir dir weiterhin viel Erfolg. Anne Dwertmann


Da ist Bewegung drin... Auch an anderen Stellen hat sich das Personalkarussell gedreht. Neue Impulse ins Team bringen: Für den Themenschwerpunkt „Partizipation“ im Rahmen des Programms Politische Jugendbildung im AdB konnten wir Annika Koehler-Siefken gewinnen. In der bundesweiten Netzwerkstelle „Rechtsextremismus und Familie“, welche über das BMFSFJ gefördert wird, verstärkt Oliver Guth neben Lisa Hempel das Team.

Annika Koehler-Siefken

Oliver Guth

In der Hausmeisterei setzt Sven Laser mit seinem KnowHow neue Impulse bei der Umgestaltung des Außengeländes. Zudem wird in der Hauswirtschaft wieder ausgebildet: Stefanie Schröter lernt alle Bereiche rund um Hauswirtschaft und Küche kennen. Nicht „im Bild“ sind Jennifer Gronau und Josef Borchardt. Sie sind Ansprechpartner_innen für das seit Anfang Dezember 2016 im LidiceHaus angesiedelte Projekt „Beratung von Betroffenen rassistischer und rechtsextremer Gewalt“. Gefördert wird dieses neue Angebot durch das BMFSJ und die Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport.

Sven Laser

Stefanie Schröter

Im ServiceBureau Jugendinformation bereichert Anna Müller den Themenschwerpunkt „Internationales“. Seit Oktober 2016 ist sie in Elterzeit und wird von Elisabeth Schindler vertreten. Für den neuen Themenschwerpunkt „Migration und Bildung“ – gefördert über den Bremer Integrationsfond – ist Samuel Njiki Njiki verantwortlich.

Anna Müller

Elisabeth Schindler

Samuel Njiki Njiki

Die vielfältigen Bildungsangebote sind ohne unsere freien Mitarbeiter_innen nicht denkbar. Sie unterstützen uns bei Seminaren, die in Kooperation mit Jugendeinrichtungen und Schulen stattfinden. Sie sind beteiligt an der Evaluation und an der Entwicklung von Konzepten, Inhalten und Methoden. Auch die vielen Praktikant_innen aus Uni und Hochschule bereichern unsere Arbeit. In den letzten beiden Jahren haben bei uns mitgearbeitet: Felix Arend, Angela Claaßen, René Eichhorn, Jana Fahrenholz, Yann Fingerhut, Barbara Funcke, Lara Gerecke, Kai Gövert, Svenja Gottschalk, Lea Güse, Matthias Heydt, Hanna Hofmann, Arne Jahns, Jannis Keil, Charlotte Kühn, Milena Langholf, Franziska Laudenbach, Viola Liebich, Svea Lohschneider, Paula Malik, Julia Mandos, Philipp Meckel, Samuel Njiki Njiki, Adama Ouattara, Sebastian Reuser, Claudia Ribken, Jana Sämann, Elisabeth Schindler, Onno Schittjer, Michael Schmidt, Eiko Theermann.

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Frau über Bord Im Juli 2016 verließ Lena Lorenz endgültig unser Schiff und schwamm schnurstracks zu ihrer neuen Herausforderung als Lehrerin. Lena, deine Mannschaft dankt dir für 8 Jahre unermüdliches Engagement und für deine tollen Ideen und Projekte, die die Internationale Jugendarbeit in Bremen sehr bereichert haben. Um nur einige Beispiele zu nennen: wir erinnern uns gern an die großartigen internationalen Jugendzirkusbegegnungen oder auch an das Fachkräfteprogramm „Training Democracy“ mit unseren internationalen Partnern. Deine Mitwirkung und Unterstützung im Bremen weiten Programm „Kommune goes International“ hat die Internationale Jugendarbeit vor Ort vorangebracht.

Auf Augenhöhe Peer Education in der politischen Jugendbildung Im Jahr 2016 endete die sechsjährige Programmphase „Politische Jugendbildung im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten“ zum Arbeitsschwerpunkt Partizipation und Demokratie in und mit Schule. Zusammen mit den Jugendbildungsreferentinnen aus dem Anne-Frank-Zentrum in Berlin, dem Gustav-Stresemann-Institut in Bad Bevensen und der historisch-ökologischen Bildungsstätte in Papenburg wurde zum Abschluss das Praxisheft „Auf Augenhöhe. Peer Education in der politischen Jugendbildung“ veröffentlicht. Peer Education hat sich in allen teilnehmenden Einrichtungen als erfolgreiche und unverzichtbare pädagogische Methode bewährt. Junge Menschen werden dabei nicht nur als Expert_innen angesehen, sondern unterstützen Gleichaltrige beim Erwerb von Wissen sowie bei der Modifikation von Verhalten und Einstellungen. Zentral bei der Umsetzung von Peer Education-Projekten ist die Partizipation von Jugendlichen in ihrem Lebensumfeld. Politische Bildungsarbeit muss sich in der inhaltlichen Gestaltung an den Interessen und Bedürfnissen der Teilnehmenden orientieren. Die Jugendlichen werden befähigt, diese Prozesse selbst anzustoßen und zu bearbeiten. Die Einbeziehung der Jugendlichen in die inhaltliche Planung und Durchführung von Seminaren fördert nicht nur ihre Motivation, sondern auch ihr Verantwortungsbewusstsein und somit auch ihr Demokratieverständnis. Das Praxisheft für Multiplikator_innen der außerschulischen und schulischen Bildungsarbeit soll zur Stärkung demokratischer Prozesse durch Peer Education beitragen. Es gewährt Einblick in die theoretischen Grundlagen und Gelingensbedingungen der Peer Education und stellt erprobte Praxis-Bausteine vor.

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Broschüre durchblättern auf issuu.com/lidicehaus

Es war uns eine große Freude, mit dir zusammen zu arbeiten. Wir hoffen, du machst deine Ankündigung wahr und gerätst nicht völlig außer Sicht der MS ServiceBureau. Und Danke für den Rettungsring, der bekommt natürlich einen Ehrenplatz. Alle Kolleg_innen des ServiceBureaus und LidiceHauses haben Lena an einem lauen Sommerabend mit Grillen, netten Gesprächen und wehmütigen Momenten auf dem Stadtwerder verabschiedet.


welcometobremen.de Eine Webseite mit Informationen für Geflüchtete Welche Informationen brauchen geflüchtete Menschen, um sich nach ihrer Ankunft in Bremen in der neuen Umgebung zurecht zu finden? Wie können wir sie beim Einleben unterstützen? Als sich im Sommer 2015 abzeichnete, dass viele geflüchtete Menschen auch in Bremen Hilfe und Unterstützung benötigen würden, bildeten sich recht zügig Willkommensinitiativen. Auch erste Webseiten entstanden, die sich aber überwiegend an Helfer_innen und Multiplikator_innen richteten. Die Kollegen der Medienagentur „vomhörensehen“, die Quartiersmanagerin aus Kattenturm und wir vom LidiceHaus diskutierten die Notwendigkeit einer bremenweiten Webseite, auf der die neuen Mitbürger_innen sich über alle wichtigen Schritte, Beratungs-, Freizeit- und Weiterbildungsangebote informieren können. Dieses in mehreren Sprachen, übersichtlich und ansprechend gestaltet. Kurz: eine gut sortierte und übersichtliche Informationsplattform für Geflüchtete und Zugewanderte selbst, aber auch für alle anderen beteiligten Akteure. Schnell fanden wir Unterstützer_innen für das geplante Projekt: Senatorin Anja Stahmann, die GEWOBA, die Bürgerstiftung, die Stiftung „die schwelle“ und die BreBau haben an unser Vorhaben geglaubt und halfen bei der Finanzierung. Die Webseite wollten wir mit ehrenamtlich Aktiven und geflüchteten Personen gemeinsam entwickeln, ein erstes öffentliches Treffen mit Interessierten fand im Dezember 2015 statt. Zu einem folgenden halbtägigen Workshop im Februar 2016 kamen 35 engagierte Menschen ins LidiceHaus. Daraus entstanden dann verschiedene Redaktionsgruppen für die Bereiche Bildung, Gesundheit, Arbeit/Ausbildung, Mädchen/Frauen, Rechtliche Fragen, Alltag, Freizeit, Ehrenamt sowie eine Gruppe zur Erstellung eines „First Step Guide“. Das Organisationsteam begleitete die ehrenamtlich arbeitenden Redaktionsgruppen: es gab natürlich Höhen und Tiefen – besonders während des Sommers. Im September war es dann soweit: Im Rahmen der Integrationswoche haben wir welcometobremen.de auf dem Marktplatz zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Online waren wir da aber noch nicht, denn es fehlten die Übersetzungen ins Englische und Arabische und auch die grafische Gestaltung war noch nicht abgeschlossen. Erst im Dezember 2016 ging die Webseite dann in einer Beta-Version ins Netz. Der partizipative Ansatz bei der Entwicklung von welcometobremen.de hat viel Zeit gekostet. Aber der Einsatz hat sich gelohnt, denn im Zuge der gemeinsamen Arbeit sind viele Menschen miteinander in Kontakt gekommen und haben sich vernetzt. Besonders wertvoll sind diese neuen Kontakte für die Beteiligten mit eigener Fluchterfahrung, denn sie vergrößern das persönliche soziale Netz in einer neuen Umgebung. Und wie geht es nun weiter? Die Inhalte stehen soweit und nun reicht eine Redaktionsgruppe, die sich um die Aktualität der Inhalte und das Controlling kümmert. Aus den Mitteln des Integrationsfonds der Senatorischen Behörde werden wir Redaktions-Workshops anbieten, um besonders zugewanderte und geflüchtete Menschen für die Mitarbeit an welcometobremen.de zu qualifizieren. So möchten wir erreichen, dass die Informationen auf der Website auch von zugewanderten Menschen für zugewanderte Menschen erstellt werden.

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servicebureau.de/medienssucht

On/Off: Auf der Suche nach dem Gleichgewicht Mediensucht - Eine Rückschau auf den Stand der Dinge der letzten 10 Jahre

Wie lange bist du am Tag online? Auf diese Frage, die wir den Schüler_innen bei unseren medienpädagogischen Workshops stellen, bekommen wir im 7. Jahrgang meist als Antwort „so 3 bis 5 Stunden täglich“. Vor 10 Jahren waren 3 Stunden Internetnutzung noch ein Warnzeichen für eine mögliche Mediensucht. Heute kann Zeit aber kein alleiniges Kriterium für eine vorliegende Sucht sein, denn dank mobiler Geräte sind wir ja praktisch immer online. Dennoch: Die Diskussion um das Gleichgewicht zwischen On und Off ist geblieben und noch immer sind Fachleute auf der Suche nach einheitlichen Diagnosekriterien für Online-Sucht. Noch immer fragen verunsicherte Eltern danach, wieviel Bildschirmzeit in Ordnung geht, weil es zu Hause immer wieder Ärger um die Mediennutzung gibt. Voraussichtlich werden wir in Kürze mit einer Selbsthilfegruppe für ratsuchende Eltern starten. Der interdisziplinär besetzte Arbeitskreis Mediensucht arbeitet nunmehr seit 10 Jahren zum Thema exzessive Mediennutzung: Hier werden aktuelle Forschungsergebnisse diskutiert, die Fachleute beschäftigen sich aber auch mit den verschiedenen Aspekten jugendlicher Medienwelten, lernen präventive Konzepte und unterschiedliche Beratungsansätze kennen. Koordiniert wird dieser Arbeitkreis weiterhin vom ServiceBureau in enger Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schule (Sucht und Gewaltprävention) und dem ReBuZ. Gemeinsam konzipiert das Organisationsteam auch den seit 2007 jährlich stattfindenden Fachtag Mediensucht. Anlässlich des 10. Fachtags haben wir im September 2016 eine Dokumentation herausgegeben, die im ServiceBureau erhältlich ist. Am Bildschirm können Sie das Heft unter www.issuu.com/lidicehaus durchblättern.

Außerdem in 2015/16: Insgesamt 25 Wochen E-Learning-Kurse zu jugendlichen Medienwelten in Kooperation mit der Bremischen Landesmedienanstalt, mit der EUInitiative Klicksafe und der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung ### Konzeption und Ausarbeitung eines YouTube-Specials für klicksafe ### 40 Expert_innen-Konferenzen an Schulen und in Jugendeinrichtungen ### neues Projekt Vätertalk in Kooperation mit der Landesstelle Jugendschutz in Niedersachsen ### Fachtage und externe Fachvorträge ### Elternabende ### neues EU-Projekt YOWOMO (YouthWorkMobile) mit Partnern aus Deutschland, den Niederlanden, Italien, England, Polen, Rumänien und der Türkei 6


Kinder und Jugendliche beteiligen! Zertifizierte Ausbildung zur Moderatorin/zum Moderator für Kinder- und Jugendbeteiligung Schon früh sammeln Kinder erste Erfahrungen mit der grundlegenden Frage nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft: Im Kindergarten, Spielhaus, Verein oder einfach im öffentlichen Raum lernen sie andere Kinder und Erwachsene kennen, probieren Umgangsweisen aus, setzen sich mit Regeln auseinander und suchen ihren Platz. Später folgen Erfahrungen in Schule, Jugendzentrum oder Jugendverband. Diese Institutionen haben als Lernorte für Demokratie eine besondere Bedeutung: Gelingt es ihnen, Kindern und Jugendlichen die Grundbedingungen eines solidarischen, gerechten und gleichberechtigten Zusammenlebens nahe zu bringen? Erwerben Heranwachsende das Handwerkszeug für die Bewältigung der damit verbundenen Schwierigkeiten? Kommen die Institutionen der Anforderung nach, Kinder und Jugendliche in angemessener Weise zu beteiligen? Partizipation ist der Schlüssel zu Demokratie, Bildung und gesellschaftlichem Engagement. Partizipationsbereitschaft und -fähigkeit können nur handelnd erworben werden. Demokratie lernt man, indem man sie praktiziert. Damit Partizipation kein leeres Schlagwort bleibt, müssen Kinder und Jugendliche als selbständige Akteure und Träger von Rechten ernst genommen werden. Für Erwachsene bedeutet das auch, eigene Routinen zu hinterfragen, neue Wege zu gehen und eigene Macht aufzugeben. In der Ausbildung reflektierten wir deshalb unsere eigenen Erfahrungen sowie Wertvorstellungen und setzen uns auseinander mit Theorie und Praxis von Demokratie als Herrschafts-, Gesellschafts- und Lebensform. 24 Menschen aus der Kinder- und Jugendarbeit, der Initiativberatung, dem Umweltbetrieb in Bremen und umzu werden seit Ende 2015 zu Moderator_innen ausgebildet. Die Ausbildung qualifiziert umfassend für die Planung, Organisation und Durchführung von Beteiligungsprozessen mit Kindern und Jugendlichen. Vermittelt werden vielfältige Methoden zur dialogischen und kreativen Gestaltung des Alltags, zur Durchführung eigener Beteiligungsprojekte sowie zur strukturellen Verankerung von Kinder- und Jugendbeteiligung.

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Stadtteilbezogene

Jugendbeteiligung Die Senatorische Behörde für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport, das Amt für Soziale Dienste sowie die Träger der freien Jugendhilfe haben im Rahmen der Umsetzungsplanung des Rahmenkonzepts OJA am 11.11.2014 vom Jugendhilfeausschuss den Auftrag erhalten, die Stadtteilkonzepte für die Offene Jugendarbeit fortzuschreiben, um die Qualität der offenen Jugendarbeit in Bremen qualifiziert weiterzuentwickeln. Dies betrifft insbesondere die stärkere Orientierung an den veränderten Bedürfnissen junger Menschen. Um die Stadtteile bei dieser Aufgabe zu unterstützen, hat das Referat 22 für Kinder- und Jugendförderung gemeinsam mit dem LidiceHaus ein Angebot für die Stadtteile entwickelt. Dieses Angebot umfasst 3 Schritte, nämlich: 1. die Bestandsaufnahme der Angebotsstruktur im Stadtteil 2. die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Bedarfsermittlung 3. die Durchführung von Expert_innengesprächen mit Fachkräften zur Bedarfsermittlung sowie die Diskussion der Ergebnisse der ersten beiden Punkte

Beteiligungstage in den Jugendeinrichtungen des Stadtteils Die Beteiligungstage richten sich an Kinder und Jugendliche, die im Stadtteil wohnen oder dort einen großen Teil ihrer Freizeit verbringen. Für die Teilnahme können die Kinder und Jugendlichen von der Schule befreit werden. Zu Beginn eines Beteiligungstags wird mit Hilfe der Nadelmethode eine sozialräumliche wie lebensweltliche Bestandsaufnahme durchgeführt. Die Kinder und Jugendlichen werden an vier großformatigen Stadtteilplänen zu ihren Freizeitaktivitäten, den Angeboten der Jugendhilfe sowie zu ihren Wohn- und Gruselorte befragt. Anschließend geht es um die Wünsche und Interessen der Kinder und Jugendlichen: Was ist dir an Jugendeinrichtungen im Stadtteil wichtig? Was fehlt? Was müsste verbessert werden? Wie sähe der perfekte Ort für dich und deine Freunde aus? Die Ergebnisse werden im Plenum präsentiert, danach markieren die Kinder und Jugendlichen mit Klebepunkten die Ideen, die ihnen besonders am Herzen liegen. Die so ermittelten Topthemen werden im nächsten Schritt ausdifferenziert, konkrete Vorschläge werden erarbeitet. Die thematischen Kleingruppen (z.B. Wünsche nach einem WLAN im Freizi oder einem Kunstrasenplatz) werden durch die anwesenden Fachkräfte des Stadtteils begleitet und es erfolgt eine gemeinsame Einschätzung der Verwirklichungschance.

Zeitnahe Expert_innengespräche Die Ergebnisse des Beteiligungstags werden im Rahmen des Expert_innengespräch mit den Fachkräften der Jugendarbeit des Stadtteils diskutiert. Die Fachkräfte bringen ihre professionelle Sichtweise auf die formulierten Bedarfe ein und es werden Verabredungen zum weiteren Vorgehen besprochen.

Ergebnisse der Beteiligungen: Zusammenfassung der sieben beteiligten Stadtteile nach geclusterten Bedarfen

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Die Resultate des Expert_innengesprächs sowie die Ergebnisse der Jugendbeteiligung können anschließend in den relevanten Gremien des Stadtteils diskutiert werden. Sie sollen in die Stadtteilkonzepte einfließen und als Diskussionsgrundlage für die Qualitätsdialoge dienen. Die Stadtteilleitungen berücksichtigen die jeweiligen Ergebnisse bei ihrer kleinräumigen Jugendhilfeplanung.


Die teilnehmenden sieben Stadtteile: Obervieland, Findorff, Woltmershausen, Osterholz, Walle, die Neustadt und Burglesum.

Fazit und Ausblick In sieben Stadtteilen wurden Beteiligungsprozesse durchgeführt, zwei weitere haben unabhängig davon alternative Herangehensweisen erprobt. Das Konzept hat sich bei der Einbeziehung junger Menschen in die Erarbeitung der Stadtteilkonzepte für die offene Jugendarbeit bewährt und soll 2017 fortgesetzt werden: Zum einen damit in weiteren Stadtteilen (oder auch auf gesamtstädtischer Ebene) entsprechende Prozesse umgesetzt werden können, zum anderen um das Thema Beteiligung junger Menschen an der Ausgestaltung der Angebote insgesamt zu fördern. Die Ergebnisse der Beteiligungen zeigen auch, dass bei der weiteren Konzeptentwicklung „Spiel und Bewegung im öffentlichen Raum“ die Perspektiven der Jugendlichen stärker in den Blick genommen werden sollte, die Raumaneignung durch Jugendliche sollte bei der Durchführung von „Spielleitplanung“ berücksichtigt werden. Auch hierfür gilt es, geeignete Formate zu erproben. Die Anpassung der Stadtteilkonzepte für die offene Jugendarbeit an das Rahmenkonzept OJA soll im ersten Halbjahr 2017 abgeschlossen werden, so dass hierbei im ersten Schritt nicht flächendeckend auf Jugendbeteiligungen zurückgegriffen werden kann. Nichtsdestotrotz können die Ergebnisse von Jugendbeteiligungen in künftige Überarbeitungen sowie die konkrete Ausgestaltung von Angeboten im Stadtteil einfließen. Hierfür bietet die begonnene Einführung von Qualitätsdialogen in der offenen Jugendarbeit den geeigneten Rahmen.

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Partizipation auf Stadtteilebene: Aus dem Studio WalliGalli markiert. Ideen zum konkreten Format wurden gesammelt und es wurde entschieden, aus einem Studio zu senden. Am nächsten Tag wurde die Planung konkreter: Es wurde entschieden, welche Geschichten an welchen Orten gedreht werden. Und ein Titel wurde gefunden: Studio Walli Galli mit der Sendung: Walle will‘s wissen!

Kinder und Jugendliche erhalten in verschiedenen Stadtteilen Bremens einen Raum zur Mitbestimmung und Selbstverantwortung. Der Beteiligungsprozess im Stadtteil Walle wird schon seit mehreren Jahren vom Ortsamt in Kooperation mit der Jugendbildungsstätte LidiceHaus begleitet. 80 Jugendliche aus Walle haben 2013 ihre Interessen formuliert und so die Grundlagen für die zu entwickelnden Mitbestimmungsformen und -strukturen im Stadtteil gelegt. Fortan führten Jugendliche eigenständig Projekte durch, unterstützt wurden sie von Erwachsenen aus dem Beirat und dem Ortsamt. So wurden unter anderem wieder Fußballtore im Waller Grüngürtel aufgestellt.

Dann der erste Dreh: Die Jugendlichen wollen unbedingt den Leuchtturm in der Überseestadt zeigen – aber Mist: der ist wegen Renovierungsarbeiten komplett eingezäunt. Eine Enttäuschung, aber wir machen dennoch schöne Aufnahmen mit dem Rücken zum Hafenbecken. Aus der Überseestadt und von einem Hochdach nehmen wir auch eine zweite Szene auf: Den Waller Fernsehturm! Bei der Sichtung des Materials merken wir, dass der Ton fehlt Auch das kann bei einem Filmdreh passieren!

2014 trafen sich erneut 200 Jugendliche zur Entwicklung weiterer Mitbestimmungsfelder und Projekte für den Stadtteil. Daraus entstanden Ideen:

Idee 1: Instandsetzung der Waller Welle Gesagt, getan: 60 Jugendliche aus Waller Schulen und Auszubildende des Umweltbetriebs Bremen steckten im Herbst 2015 mit vereinten Kräften 7000 Narzissenknollen in die Erde, um der Waller Welle – dem gelben Narzissenband, das den Wall im Frühling erleuchten lässt – wieder neues Leben einzuhauchen.

Idee 2: Ein Film über Walle In den Osterferien 2016 drehten Jugendliche mit Unterstützung eines Filmemachers den Film „Walle will‘s wissen“. Nach einem kurzen Kennenlernen und ein paar theoretischen Grundlagen ging es gleich richtig los: die Jugendlichen haben sich gegenseitig bei Interviews gefilmt und sich so mit den Kameras und den unterschiedlichen Einstellungen vertraut gemacht. Schnell wurde deutlich, worauf man beim Filmen besonders achten muss. Und was wollen wir filmen? Welche Orte in Walle sollen vorkommen? Auf einer Stadtkarte wurden die Drehorte

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Am nächsten Drehtag interviewt eine Gruppe Personen auf der Waller Heerstraße, eine andere Gruppe filmt die Szenen im Holz- und Fabrikhafen und im Skaterpark in der Überseestadt. Alle hatten Spaß und treffen sich zum Mittag wieder im JuBZ. Die Jugendlichen filmen an diesem Tag noch die Studioaufnahmen. Parallel zum Studiodreh sucht eine andere Gruppe nach lizenzfreier Musik für die einzelnen Szenen. Außerdem werden die Informationen für den Abspann gesammelt. Nächster Tag: Filmschnitt!! Im JuBZ haben wir zwei Schnittplätze eingerichtet und nach einer kurzen Einführung in das Schnittprogramm geht es los. Gleichzeitig arbeiten einige Jugendliche an einem Logo für den Film. Und dann: Endlich geschafft, Filmpremiere! Zum Abschluss des Tages – später als eigentlich verabredet – gibt es die Filmpremiere des Films „Walle will‘s wissen“ aus dem Studio Walli Galli. Der Film wurde in der Schule präsentiert und ist nun auf der Webseite des Stadtteils zu sehen. Auf Grundlage des Films soll eine konkrete Struktur zur Jugendbeteiligung in Walle entwickelt werden.


Die Auseinandersetzung mit rechtsextremen Familien, die sich Konzepten der nationalen Erziehung und Familienpolitik zugehörig fühlen, stellt soziale und pädagogische Einrichtungen sowie auch Schule vor besondere Herausforderungen. Der Bedarf an Unterstützungs- und Beratungskonzepten ist hier hoch. Seit Februar 2015 haben wir bundesweit 250 Fachkräfte fortgebildet. Dies fand im Rahmen verschiedener Formate statt, dazu gehören unter anderem die modulare Zusatzqualifizierung zur Beratung von Angehörigen rechtsextremer Jugendlicher und zum Umgang mit rechtsextremen Familien und ihren Kindern im LidiceHaus (2016), die Fortbildung der Therapiehilfe Bremen e.V. (2016), die Fortbildung für die ambulante Jugendhilfe des Landkreises Göttingen (2016) und auch die Fortbildung für das Familienhebammenzentrum Hannover (2016). Auch auf Fachtagen sind wir im gesamten Bundesgebiet mit unserer Expertise gerne gesehene Referent_innen. Im ersten Förderjahr 2015 war die Fachstelle mit dem Aufbau eines bundesweiten Netzwerkes befasst, in dem sich zwischenzeitlich Vertreter_innen aller Bundeländer versammeln. Auf den halbjährlich stattfindenden Treffen werden gemeinsam Konzepte für die Beratung entwickelt und reflektiert. In der Erzieher_innen-Ausbildung des Instituts für Berufs- und Sozialpädagogik e.V. in Bremen ist die Fortbildung zu Rechtsextremismus im Kontext von Familie mittlerweile fest installiert. Mit Unterstützung der Fachstelle verfügen alle Erzieher_innen zum Abschluss ihrer Ausbildung über Kompetenzen, die ihre Handlungsfähigkeit in Bezug auf Rechtsextremismus erhöht.

Bundesweite Fachstelle Rechtsextremismus und Familie

Seit Februar 2015 ist die bundesweite Fachstelle „Rechtsextremismus und Familie“, gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beim LidiceHaus angesiedelt. Die Fachstelle ist Anlauf- und Beratungsstelle für Eltern und Angehörige rechtsextremer Jugendlicher. Gleichzeitg bietet sie Beratung für Personen und Fachkräfte, die mit neonazistischen Familien konfrontiert sind, Anfragen erreichen uns beispielsweise von Mitarbeiter_innen aus Kindertageseinrichtungen, aus der Kinder- und Jugendhilfe oder auch aus Schulen.

Die Fachstelle unterstützt auch andere Projekte bei der Entwicklung von Konzepten: So haben wir unter anderem ein niedersächsisches Projekt zur Beratung Betroffener rechtsextremer Gewalt bei der Entwicklung eines passendes Angebots unterstützt. Auch im LidiceHaus gibt es seit kurzem eine Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Weiterhin stellen wir einen gestiegenen Fortbildungbedarf im Bereich Rechtsextremismus, Erziehung und Familie fest. Zu unserer Freude können wir diesen Bedarf aufgrund einer Mittelerhöhung durch das Bundesprogramm ab 2017 erfüllen.

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Stand up gegen Diskriminierung Warum die Jugendbildungsseminare des LidiceHauses so wichtig sind! In der Schule gibt es angesichts voller Lehrpläne kaum Gelegenheit, über tagesaktuelle Themen zu sprechen. Dennoch brennen Jugendlichen Fragen nach Pegida, nach dem IS oder der NSU unter den Nägeln – bestimmen solche Themen doch unsere täglichen Nachrichten. Als Träger der außerschulischen politischen Jugendbildung bietet das LidiceHaus den Raum zur Auseinandersetzung auch mit solchen aktuellen Themen: Wir bieten Jugendlichen einen geschützen Raum, in dem sie sich vertrauensvoll und kritisch mit sich und ihrem sozialen und persönlichen Umfeld auseinandersetzen können. Außerschulische Jugendbildung gibt jungen Menschen die Gelegenheit, sich mit bewege nden Themen wie Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung auseinander zu setzen und die bedingenden Struktu ren kennen zu lernen. Seit uns eine große Menge geflüchteter Menschen in Deutschland erreicht, werden rassistische Tendenzen in unserer Gesellschaft anscheinend wieder salonfähig: Der Sprachgebrau ch (in sozialen Netzwerken), die diskriminierende Gesetzgebung der Asylpolitik, die Berichte in den Medien, ... überall lassen sich Hinweise auf Rassismus finden. Oder wie sehen das die Jugendlichen? Im LidiceHaus lernen Jugend gruppen und Schulklassen etwas zu individueller und institutioneller Diskriminierung und schulen ihr kritisches Denken über gesellschaftliche Verhältnisse. Wir haben den Anspruch, sie zum sensiblen Umgang mit verschiedenen Diskriminierungsformen zu aktivieren. Mit unseren Jugendbildungs-Seminaren sind wir auch im Rahmen von Anti-Rassismustagen an Schulen aktiv und arbeiten mit den Schüler_innen zu unterschiedlichsten Formen gruppe nbezogener Menschenfeindlichkeit.

Gemeinsam mit Partnern haben wir auch in den letzten beiden Jahren den Bremer Friedenslauf organisiert, an dem jeweils ca. 1.100 Kinder und Jugendliche teilgenommen haben, um Spendengelder für Friedensprojekte und Seminare mit geflüchteten Menschen zu „erlaufen“.

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Aus den Akten auf die Bühne

Ein Bericht von Anna Mamzer über das Kooperationsprojekt der Universität Bremen, der Stiftung „die schwelle“ und dem LidiceHaus

Bremen) historische Akten auf der Bühne zum Seit 2007 bringt das Institut für Geschichtswissenschaft (Universität peare company (bsc) entwickeln und inszenieren Sprechen: Studierende und Schauspieler_innen der bremer shakes Bremen. Originalquellen werden genutzt, um szenische Lesungen zu Themen aus der Geschichte der Hansestadt wird das Projekt „Aus den Akten auf die Bühne“ bewegende menschliche Schicksale erfahrbar zu machen. Geleitet von Dr. Eva Schöck-Quinteros. vermitteln, kooperiert das Projekt seit Ende 2014 Um den Transfer von historischen (F)Akten in die Jugendbildung zu aus. Mit Unterstützung der „Unifreunde“ und mit der Stiftung „die schwelle“ und der Jugendbildungsstätte LidiceH , deren Aufgabe es ist, die historischen Theder Sparkasse Bremen konnte eine Projektstelle eingerichtet werden n zu bringen. Die Stelleninhaberin Anna Mamzer men in Schulen und außerschulische Jugendbildungseinrichtunge lien für den Unterricht zusammen und führt auch bearbeitet Anfragen von Pädagog_innen, stellt auf Wunsch Materia selbst Workshops durch. der Jahre stetig gewachsen, mittlerweile stehen Der Fundus an transkribierten und digitalisierten Akten ist im Laufe zur Verfügung. Enstanden ist unter anderem auch für verschiedene Jahrgangsstufen didaktisch aufbereitete Quellen n und Jugendeinrichtungen bekommen damit eine DVD mit Quellenmaterial für die Arbeit mit Jugendlichen. Schule schen Workshop sowie einem weiteren ein kostenloses Paket mit einer gekürzten Lesung, einem theaterpädogi Workshop zur inhaltlichen Reflexion. t) konnte die szenische Lesung „Im Lager Dank einer Förderung der Stiftung EVZ (Erinnern, Verantwortung, Zukunf „asozialen“ Häftling zum Kapo in Auschwitz“ hat man auch mich zum Verbrecher gemacht – Margarete Ries: Vom . An diese Aufführungen an Schulen und in der von der bremer shakespeare company kostenfrei aufgeführt werden gischer und ein inhaltlicher Workshop an: Unter Jugendbildungsstätte LidiceHaus schlossen sich ein theaterpädago sich die Schüler_innen anhand der Quellen inder Leitung von Anna Mamzer und Dr. Eva Schöck-Quinteros setzten ifizierung, Hierarchien in Konzentartionslagern, tensiv mit Themen der Lesung auseinander. Dabei ging es um Entnaz um die Opfer-Täterproblematik am Beispiel der marginalisierte Häftlingsgruppen am Beispiel der „Asozialen“ und Funktionshäftlinge. Stiftung „die schwelle“ und der JugendbilDie Kooperation des Projekts „Aus den Akten auf die Bühne“ mit der anschauliche Weise historische Themen näher dungsstätte LidiceHaus hat es möglich gemacht, Jugendlichen auf - oder sogar keinen - Platz haben. Dazu gehören zu bringen, die im dichten schulischen Geschichtsunterricht kaum lismus und Nationalsozialismus. insbesondere Themen wie Flucht und Asyl oder Rassismus in Kolonia g_innen zeigt, dass es gut war, die szenischen Das fast durchweg positive Feedback der Jugendlichen und Pädago Unsere Idee ist aufgegangen. Lesungen durch Workshops und Bildungsmaterialien zu ergänzen.

Im Mai 2016 brachten uns Gäste aus Lidice ein ganz besonderes Geschenk: einen Ableger eines Birnbaums, der das Massaker von 1942 überlebt hat. Das Bäumchen wurde nun auf unserem Gelände eingepflanzt und mit einer kleinen Gedenktafel versehen. Es soll uns immer motivieren, unser Engagement gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus fortzusetzen. 13


Crossing borders – sharing and shaping communities in times of migration and refugees! Internationale Tagung im Oktober 2016

Insgesamt 39 Multiplikator_innen aus der Tschechischen Republik, aus Polen, Kroatien, Bosnien, Israel, Palästina, der Türkei und aus Bremen kamen im Oktober 2016 im LidiceHaus zusammen, um über die aktuelle Situation geflüchteter Menschen und die Flüchtlingspolitik in den jeweiligen Ländern zu diskutieren. Bei der letzten Internationalen Tagung „Moving histories“ drei Jahre zuvor hatten wir die enormen Auswirkungen und Dimensionen der weltweiten Krisen, Kriege und Konflikte noch nicht vermutet, die Zahl der Menschen auf der Suche nach einem sicheren Ort ist in den vergangenen Jahren erheblich angestiegen. Einige europäische Nachbarländer zeichnen sich durch Bau von Zäunen und Mauern aus und konkurrieren darum, wer am wenigsten flüchtenden Menschen Zuflucht gewährt. Parallel dazu ist in Deutschland und ganz Europa ein Erstarken von Rassismus, Rechtspopulismus und -extremismus zu verzeichnen. Besonders Menschen muslimischen Glaubens stehen im Fokus der neuen Rechten. Laut einer aktuellen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung sind über 60 % der Befragten in Sachsen der Meinung, der Islam würde Deutschland „überrollen“. Auch aus unseren Nachbarländern Polen, Tschechien und Kroatien erreichen uns immer wieder Nachrichten über populistische Parolen sowie Ausgrenzung und Diskriminierung von Muslimen.

Die Analysen und Diskussionen in den Arbeitsgruppen um die intersektionalen Beziehungen zwischen Migration/Minderheiten und Nation, Historie, Diversität und Kultur entwickelten sich lebhaft und spannend. „Wir sind so unterschiedlich in all den Ländern, aber gleichzeitig stehen wir vor den gleichen Problemen und Herausforderungen“, äußerte eine Teilnehmerin. Die Fragen nach möglichen gemeinsamen Aktivitäten, nach Konzepten gelungener Integration und politischer Lobbyarbeit beschäftigte alle Teilnehmer_innen am letzten Tag im Rahmen eines World Cafes. Einige Partnerorganisationen trafen erste Verabredungen für bilaterale Aktivitäten – und am Ende stand bei allen der Wunsch nach einer Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit. Als Experte ünterstützte uns der Historiker und Sozialwissenschaftler Rainer Ohliger vom „Netzwerk Migration Europa“.

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Komplette Dokumentation auf issuu.com/lidicehaus

Wie begegnen unsere internationalen Partner diesen Strömungen? Welche Konzepte für die Integration zugewanderter Menschen gibt es in ihren NGOs? Auf der Tagung „Crossing Borders“ haben wir uns über den Stand der Dinge in unseren Ländern und Organisationen ausgetauscht und Beispiele guter Ansätze der Menschenrechtsbildung und Integrationsarbeit diskutiert. Die Aktivitäten unserer Partnerorganisationen reichen von konkreten Hilfen für geflüchtete Menschen über Workshops und Fortbildungen für Multiplikator_innen bis hin zu politischer Netzwerkarbeit.


Friedensarbeit mit Partnern aus Bethlehem Tanztheaterprojekt „Boundless - Grenzenlos“ In Bremen und Bethlehem trafen sich Ende 2014 und im Frühling 2015 Jugendliche zu einem TanztheaterProjekt. Die Wünsche, Ängste und Träume der Jugendlichen beider Gesellschaften sollten einen Raum bekommen und auf die Bühne gebracht werden. Ein wichtiges Anliegen von „Boundless“ war dabei die Erfahrung, dass kulturelle und religiöse Vielfalt keine Bedrohung sein muss, sondern sogar eine Bereicherung sein kann. Wir wollten Augen öffnen, Horizonte erweitern und Verständnis wachsen lassen. Die Jugendlichen begegneten sich zum ersten Mal in Deutschland, nämlich im LidiceHaus und in Köln: 10 Tage trainierten sie unter künstlerischer Leitung der beiden Choreographen Wilfried van Poppel und Amaya Lubeigt vom Tanztheater Company „DE LooPERS“, um ihr Stück anschließend vor über 100 Gästen in Köln aufzuführen. Im Rahmenprogramm der Jugendbegegnung befassten wir uns mit der Situation von jungen Flüchtlingen in Bremen: die Fluchterfahrungen junger Menschen und das Thema „Heimat(los)“ berührten auch die palästinensischen Jugendlichen sehr. Das Wiedersehen in Bethlehem war von großer Freude geprägt. Wieder wurde täglich trainiert und wieder wurde der Schweiß mit einer erfolgreichen Show vor einem begeisterten Publikum belohnt. Die jungenTänzer_innen haben auf der Bühne zum Ausdruck gebracht, was sie unter „Boundless – Grenzenlos“ verstehen: Es ging dabei um Nähe, Distanz, Freiheit, Unfreiheit, Freude, Schmerz, Vertrauen, Alleinsein... und vor allem um das Überschreiten von Grenzen und den Willen, Neues zu wagen. Die Teilnehmer_innen aus Bremen hatten Gelegenheit, sich mit dem Alltag der Jugendlichen „hinter der Mauer“ vertraut zu machen. Sie haben erfahren, wie es sich anfühlt, durch einen Checkpoint zu gehen und wie es in einem Flüchtlingslager aussieht. Auch der Internationale Marathon „Right to Movement“ mit 4800 Läufer_innen und einem bunten Programm auf dem Platz vor der Geburtskirche gehörte sicher zu den unvergesslichen Erlebnissen dieser Jugendbegegnung.

Mädchen-Fußballprojekt „Kick it like you can“ 13 junge Fußballerinnen der Diyar-Akademie waren im August 2016 zu Besuch im LidiceHaus. Der Mädchenund Frauenfußball in Palästina hat durch die engagierte Arbeit des College in Bethlehem in den letzten Jahren große Schritte gemacht: nach der Begegnung mit Werder Bremen im Jahr 2010 im LidiceHaus erhielt Honey Thaljieh ein Stipendium bei der FIFA und konnte dadurch den palästinensischen Frauenfußball international bekannt machen.

Zu Besuch bei einer Grillparty im Garten von Willi Lemke, dem UN-Sonderberater für Sport im Dienst für Entwicklung und Frieden

Seither sind viele Mädchen- und Frauenfußballteams entstanden. Mit Unterstützung der Kulturstiftung des DFB, Werder Bremens und des Jugendministeriums trainierten die jungen Frauen fast täglich mit Birte Brüggemann (Werder Bremen) und beschäftigten sich in Workshops mit der gesellschaftlichen Rolle des Mädchenund Frauenfußballs in Deutschland und Palästina.

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Open up new perspectives – getting in touch with Israel! Jugendbegegnung in Israel im Oktober 2015 In unserem Alltag sind wir immer wieder mit antisemitischen Äußerungen konfrontiert, auch im Internet. Diese sind nicht immer klar zu erkennen und daher auch schwierig zu kritisieren - besonders wenn sich judenfeindliche Vorurteile durch eine vermeintliche Kritik an Israel Bahn brechen. Bereits im Oktober 2013 und 2014 fanden mehrtägige Seminare zum Thema Antisemitismus im LidiceHaus statt. Dort ging es zum einen um die Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen des Antisemitismus, zum anderen um das Erkennen und Analysieren antisemitischer Vorurteile und Stereotype. Die Jugendlichen berichteten davon, in ihrem Alltag immer wieder mit israelbezogenem Antisemitismus konfrontiert zu sein. Aus diesen Seminaren heraus ist der Wunsch von Jugendlichen aus Bremen entstanden, eine Jugendbegegnung mit israelischen Jugendlichen selbst zu organisieren. Sie wollten sich ein eigenes Bild vom Land Israel und den dort lebenden Menschen machen. Ihr aktuell bestehendes Bild war geprägt von Erzählungen und Berichten aus den Medien, niemand von ihnen selbst war bisher dort. Im Vorfeld der Begegnung trafen sich die Jugendlichen alle zwei Wochen und haben mit Unterstützung des LidiceHauses und des ServiceBureaus die Organisation der Reise und die Programmplanung selbstständig übernommen. Während der 12-tägigen Begegnung haben die Jugendlichen aus Bremen gemeinsam mit israelischen und arabischen Jugendlichen zu den Themen Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus gearbeitet. Aus verschiedenen Perspektiven hat sich die Gruppe der Shoa und ihrer Bedeutung in Deutschland und Israel angenähert. Auf dem Programm stand auch ein Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem. Unser Austauschpartner war der Fußballverein „Hapoel Katamon Jerusalem“, der von Fans gegründet wurde und von diesen geführt wird. Durch den Austausch mit den engagierten Fans haben die Jugendlichen viele Anregungen für Partizipation und Selbstorganisation bekommen. Beeindruckt waren die Teilnehmer_innen aus Bremen auch von den sozialen Aktivitäten des Vereins wie z.B. der „Liga der Viertel“, in der Kinder aus sechs Schulen aus ganz Jerusalem (inkl. Ost-Jerusalem) gemeinsam spielen.

„Ich persönlich habe auf dieser Reise viele neue Freunde gefunden, die offen und optimistisch einer friedlichen Zukunft und einer Lösung des andauernden Konflikts entgegen schauen. Nichtsdestotrotz war während unseres Aufenthalts in Jerusalem eine permanente Anspannung zu spüren. In Zukunft würde ich gerne die Palästinensische Sichtweise auf den Konflikt kennen lernen, um ein besseres Verständnis für den Konflikt zu bekommen.“ (Jacob, 18 Jahre) 16


„Einen Elefanten zu bearbeiten ist gar nicht so leicht…“ Deutsch-Israelisch-Palästinensische Seminare und Projekte Die Rahmenbedingungen für Dialogseminare zwischen deutschen, israelischen und palästinensischen Teilnehmer_innen haben sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert: Der stetige Ausbau von Siedlungen und Mauern in den besetzten palästinensischen Gebieten hat zu mehr Gewalt und kriegerischen Auseinandersetzungen geführt. Durch die zunehmenden Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern sind auch die Hoffnungen geschwunden, die ehemals mit der Teilnahme an Dialogseminaren verbunden waren. Kaum ein palästinensischer Partner ist heute noch bereit, sich in einem solchem Projekt zu engagieren. Nach intensiven Vorbereitungen und genauesten Absprachen ist es uns dennoch gelungen, im Herbst 2015 ein Dialogseminar durchzuführen: Je sechs Teilnehmer_innen trafen sich zu einem 9-tägigen Seminar im LidiceHaus und arbeiteten zum Thema „Mehr- und Minderheitenstatus in den Gesellschaften“ sowie zu Fragen rund um Menschenrechte. Die meisten der Teilnehmenden - allesamt Student_ innen - sind in ihrer Heimat in der Jugend- oder Friedensarbeit engagiert. Weite Teile des Dialogseminars waren vom biografischen Ansatz geprägt: „Wie bin ich zu der Person geworden, die ich heute bin? Wer und was hat mich geprägt und beeinflusst?“ – diese Fragen standen im Mittelpunkt der ersten beiden Tage. Die Biographien der jüdischen und palästinensischen Israelis unterschieden sich deutlich voneinander und warfen Fragen auf zu unterschiedlichen Schulerfahrungen oder auch zum Militärdienst und seinen Folgen. Ebenso wurde über erlebte Ausgrenzungen und Diskriminierungen diskutiert. Im Rahmen dieser Seminareinheit kam es zum ersten Konflikt zwischen jüdischen und palästinensischen Teilnehmenden: ein junger jüdischer Mann erwähnte während der Biographieübung seinen Armeedienst während des letzten Gaza-Krieges 2014. In diesem Krieg ließen 2000 Menschen in Gaza ihr Leben - ein schmerzhaftes Thema sowohl für die palästinensischen, aber auch für die jüdisch-israelischen Teilnehmer_innen. Emotionen kochten hoch und einige verließen den Raum. Auch für die deutschen Teilnehmer_innen war diese Situation sehr herausfordernd, denn sie waren es laut eigener Aussagen nicht gewohnt, so kontrovers und emotional zu diskutieren. Fortan wurde von den Teilnehmenden der Konflikt als

„Elefant“ beschrieben: Gemalte Elefanten auf den Stellwänden markierten dabei die Größe des Konflikts: „Was erwartet uns heute? Bearbeiten wir heute einen großen oder eher kleinen Elefanten?“ Mit der Übung „My territories and boundaries“ setzten sich die jungen Menschen (gestalterisch) mit individuellen Raumansprüchen und Grenzziehungen auseinander: Wie viel Nähe und Distanz ist okay? Wieviel Einmischung ist zulässig? Auch wenn diese Übung lediglich Situationen simulierte, brachte sie dennoch Kernthemen des persönlichen und politischen Lebens sowie des Konflikts auf den Tisch: Wer dominiert wen? Welche Möglichkeiten und Mittel habe ich, meinen Raum zu schützen und mich gegen Übergriffe zu wehren? Wen lasse ich rein und wen nicht? Ein weiterer Themenschwerpunkt war die Situation geflüchteter Menschen: Die unterschiedlichen Reaktionen, Meinungen und politischen Strategien in Europa (und auch in Israel) angesichts der hohen Anzahl geflüchteter Menschen waren Gegenstand mehrerer Seminareinheiten und Diskussionen. Sehr beeindruckt hat die Teilnehmenden die Begegnung mit einem syrischen Initiator der Flüchtlingsinitiative „Help a refugee“ und die zufällige Begegnung mit einer jungen syrischen Familie, die gerade nach einem wochenlangen Marsch auf der Balkanroute endlich in Bremen angekommen waren. Kurz nach dem Seminar, im Oktober 2015, begannen gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und Israelis, die bis zum heutigen Tage andauern. Die Teilnehmenden versicherten sich gegenseitig via Facebook und Mail ihre große Enttäuschung und Frustration. Wie ernüchternd die Lage in Israel und Palästina tatsächlich ist, erlebten deutschen Teilnehmer_innen dann im September 2016 bei der Rückbegegnung vor Ort. Viele Gespräche mit Jugend- und Bildungsorganisationen, Initiativen und deutschen Stiftungen in Jerusalem, Bethlehem und Tel Aviv verdeutlichten die große Frustration und Ratlosigkeit fast aller Akteure. Gleichzeitig waren wir vom Engagement und dem langen Atem einiger Personen beeindruckt. Gemeinsame Seminare erfordern nicht nur langfristige Vorbereitungen und kleinteilige Absprachen auf allen Seiten, sondern auch ehrliche Gespräche über Erwartungen und Rollen aller beteiligten Personen und Gruppen.

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Bildungs- und Begegungsformate für Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung Internationale Jugendarbeit LOKAL gedacht

Vor unserer Haustür. Veränderte Bedingungen – Adaptierte Ansätze

Deutschland war schon immer eine vielgesichtige Migrationsgesellschaft. Insbesondere in den vergangenen fünf Jahren prägt die hohe Zahl zugewanderter Menschen auf der Suche nach Schutz, Sicherheit und besseren Lebensperspektiven den öffentlichen wie politischen Diskurs. Die Zuwanderung geflüchteter Menschen trägt dabei zu einem sozialstrukturellen Wandel bei, der einige neue Anforderungen an die lokale Jugendarbeit stellt und uns zugleich Reflexionen über das Wesen des Begriffs „Internationale Jugendarbeit“ anregte. Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchterfahrung haben auf ihrem Weg nach Deutschland etliche Grenzen überwunden, jedoch unter ganz anderen Bedingungen als Teilnehmer_innen der „klassischen“ Formate internationaler Jugendarbeit und gewiss nicht mit dem Ziel, hier an einer internationalen Begegnung teilzunehmen. Nun sind die jungen Menschen aber hier – und werden es bis auf weiteres auch bleiben. Wir begreifen diesen Umstand als großes Potenzial für die lokale Jugendarbeit, die Situation proaktiv anzugehen und die fundierten Erfahrungen der „klassischen“ internationalen Begegnungsarbeit für die Konzeption neuer Formate im „internationalisierten“ lokalen Kontext zu nutzen. Seit 2015 öffnet das LidiceHaus sukzessive seine Angebote, um auch Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchterfahrung als Zielgruppe seiner Angebote anzusprechen und einzubinden. Zusätzlich zu klassischen Formaten internationaler Jugendbegegnungen etablieren wir unter anderem den Ansatz der „Internationalen Jugendarbeit vor der Haustür“, der in unterschiedlichen Projekten Begegnungsräume für „alte“ und „neue“ Bremer_innen schafft.

Die Jugendlichen sind bereits vor Ort Junge Geflüchtete sprechen eine Vielzahl von Sprachen, interessieren sich für Themen von Sport bis Politik und bringen aus ihren individuellen Sozialisationskontexten eine Vielfalt von Perspektiven auf die Welt mit. In weiten Teilen unterscheiden sich junge Menschen mit Fluchtgeschichte also nicht signifikant von Jugendlichen ohne diese Erfahrung und müssen bzw. sollten in dieser Hinsicht nicht qua ihrer Herkunft besondert behandelt werden. Zusätzlich zu den Mehrwerten klassischer Begegnungen (Stärkung des Selbstbewusstseins sowie sozialer und interkultureller Kompetenzen) trägt der lokale Ansatz jedoch auch spezifischen Lagen und Bedürfnissen geflüchteter junger Menschen in Deutschland Rechnung. „I’ve been here for almost one year and I have no German friends, not one.“ – Diese Aussage eines geflüchteten Teilnehmers vor Seminarbeginn verdeutlicht exemplarisch die schwierige Erfahrung empfundener Ablehnung, sozialer Isoliertheit und gefühlter Hilflosigkeit beim Versuch des Ankommens in einer neuen Gesellschaft. Mit unserem Konzept der „Internationalen Jugendbegegnung vor Ort“ haben wir bereits viele Wirkungen erzielt, was sich an folgenden Erfahrungen zeigen lässt: • • • • •

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Junges Netzwerk vor Ort und Peer-Effekt: Freundeskreise aus jungen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung sind entstanden, viele dieser Kleingruppen treffen sich weiterhin regelmäßig in ihrer Freizeit oder nehmen zusammen an Angeboten des LidiceHauses teil. Schaffung von Begegnungsräumen und Abbau von Vorurteilen durch wiederholte positiven Kontakterfahrungen von Jugendlichen, die sich sonst wahrscheinlich nicht treffen würden. Entdeckung und Verfolgung verbindender Interessen jenseits von Herkunftskategorien. Isolation aufbrechen: Abwechslung, neue Aktivitäten und Themen, ermutigende Integrations- und „Willkommenserfahrung“. Animation zum Fremdspracherwerb für alle Teilnehmer_innen: Besondere Motivation für Geflüchtete, Deutsch mit muttersprachlichen Freund_innen zu üben. Nachhaltige Wirkung und langfristige Bindung der Zielgruppe: die Ergebnisse bleiben „hier“ und ermöglichen Anknüpfung und Entwicklung. Langfristige Wirkungen werden im fortgesetzten persönlichen Kontakt sichtbarer. Eine mehrfache Teilnahme vieler Teilnehmer_innen vereinfacht die Einladung zu weiteren Bildungsangeboten.


Mehrteiliges Projekt zur multiperspektivischen historisch-politischen Bildung 15 Teilnehmer_innen mit und ohne Fluchterfahrung im Alter von 18-27

Jahren • Seminarsprache: englisch • Seminare im LidiceHaus, Tagesexkursionen innerhalb Bremens und umzu, Seminarexkursion nach Berlin • Fokus: Auseinandersetzung mit den Themen Kolonialismus, Nationalsozialismus, Gegenwärtiger Rechtsextremismus & Rechtspopulismus, Antirassistischer Aktivismus und Widerstand in Vergangenheit und Gegenwart, Erinnerungskulturen, -formen und -politiken • Methoden: partizipative Seminarplanung; verschiedene Diskussionformate, Treffen mit Aktivist_innen, Museums- und Ausstellungsbesuche, angeleitetes Erkunden von Gedenkorten

YourVOICEland •

3-7 tägige Jugendbegegnung im LidiceHaus • bis zu 20-30 Teilnehmer_innen mit und ohne Fluchterfahrung im Alter von 14-27 Jahren • Seminarsprachen: deutsch/englisch/ französisch • Fokus: Begegnung, daher sehr niedrigschwellig: Schwerpunkt auf Sprachanimation und begegnungsfördernden Methoden • Medien/Methoden: Teambuilding, Circus, Tanz, Theater, Percussion, Fotografie

Im Schwerpunkt Internationale Jugendarbeit hat das ServiceBureau Jugendinformation auch 2015/2016 Einrichtungen, Vereine, Intitiativen und Verbände aus dem Land Bremen bei der Organisation internationaler Jugendprojekte begleitet. Mit unserer Unterstützung kamen Begegnungen mit vielen jungen Menschen aus verschiedenen Ländern zustande (z.B. Spanien, Portugal, Frankreich, Rumänien, Polen, Türkei, Marokko, Israel, Kenia)

Erprobte Formate

History Makers

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Bridges for Youth – Between Asphalt and Stargazing Vom 28.07. bis zum 07.08.2015 fand das Internationale Jugend-Circus-Festival „Bridges for Youth – Between asphalt and stargazing” in Bremen statt. An sechs Showterminen präsentieren sich die rund 80 beteiligten Jugendlichen aus der Türkei, Palästina, Italien, Frankreich, Deutschland und Belgien mit fantasievollen und energiegeladenen Vorstellungen in der Bremer Shakespeare Company.

Die Circus-Arbeit stand natürlich im Vordergrund, aber es gab auch viel Raum für Begegnung und Austausch. Die Gruppen präsentierten sich gegenseitig ihre Shows und erarbeiteten außerdem ein gemeinsames Programm, das mit großem Erfolg zum Ende des Festivals in der Bremer Shakespeare Company aufgeführt wurde. Beworben wurde dieses Circus-Highlight mit einer Parade durch die Bremer Innenstadt.

Das von den Jugendlichen selbst gewählte Thema „Between asphalt and stargazing“ („Zwischen Asphalt und Sternenhimmel“) nimmt die heutige Situation von Jugendlichen in der (europäischen) Gesellschaft in den Blick: Sie befinden sich auf dem oft harten Boden bzw. „Asphalt“ der Realität, der durch hohe Jugendarbeitslosigkeit, Leistungsdruck in der Schule und Unsicherheit der eigenen persönlichen und beruflichen Zukunft geprägt ist. Und doch wollen alle Jugendlichen nach den „Sternen“ greifen, sie haben Wünsche und Träume, die sie leiten und verbinden diese mit ihrer gemeinsamen Leidenschaft, dem Circus.

Der umfangreiche Vorbereitungsprozess, an dem auch viele der Jugendlichen selbst aktiv beteiligt waren, hatte bereits im Jahr 2013 begonnen, im Februar 2015 trafen sich die internationalen Partnerorganisationen, um gemeinsam letzte Absprachen für das Festival Ende Juli zu treffen. Das ServiceBureau Jugendinformation ist die zentrale Koordinationsstelle für „Bridges for Youth“ und somit zuständig für Akquise und Abrechnung der Finanzmittel, die Kommunikation mit den internationalen Partnerorganisationen sowie die Organisation regelmäßiger Vorbereitungstreffen mit dem Festival-Team aus den beteiligten Bremer Circus-Schulen.

Das Festival hat übrigens auch eine eigene Webseite: www.bridgesforyouth.de 20


Geschlechtersensible und transkulturelle Jugendarbeit

„Eine geschlechtergerechte Jugendarbeit erkennt Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und bekämpft sie aktiv. Gemeinsam mit den Jugendlichen hinterfragt sie Machtstrukturen und entwickelt individuelle wie gesellschaftliche Alternativen. Werden Ungleichheiten und Diskriminierung individualisiert, deren strukturelle Bedingtheiten negiert und Gleichberechtigung nur noch als rechtlich-formale Chancengleichheit begriffen, führt dies zu einer massiven Entsolidarisierung derjenigen „die es geschafft haben“ mit all denjenigen, die „gescheitert sind“. Dies gilt insbesondere für Mädchen*, denen vermittelt wird, dass sie keine Benachteiligungen mehr aufgrund ihres Geschlechts erleben.“ (aus dem Bremer Rahmenkonzept Jugendarbeit)

In enger Zusammenarbeit mit dem AK Mädchenpolitik und dem AK Jungenarbeit haben in den letzten Jahren regelmäßig Fachtage im LidiceHaus stattgefunden. Aus dieser Zusammenarbeit ist die AG Geschlechtergerechte Jugendarbeit entstanden. Im Mittelpunkt der letzten Fachtage standen – aufgrund des Zuzugs mehrerer Tausend junger Menschen - Fragen nach einer Willkommensstruktur in den Einrichtungen, die transkulturelle und geschlechtersensible Ansätze und Konzepte verbindet. Diskutiert wurden die Rahmenbedingungen der Häuser ebenso wie die Haltungen der pädagogischen Teams. Die Einrichtungen der Jugendarbeit bieten den zugewanderten jungen Leuten Möglichkeiten und Chancen. Hier wird Empowerment-Arbeit geleistet und den Jugendlichen Gelegenheit geboten, sich über ihre Erfahrungen mit Alltags- und institutionellem Rassismus auszutauschen. Aus der gemeinsamen Verständigung ziehen die jungen Menschen Stärke und Selbstbewusstsein. Die offene Jugendarbeit hat zudem einen Erziehungs- und Bildungsauftrag, einen geschützten Raum zu gewährleisten, der rassistische oder sexistische Diskriminierung ausschließt. Die neue Situation stellt die Einrichtungen der Jugendarbeit vor eine Herausforderung: Wie können sie angesichts knapper personeller Ressourcen „ein Haus für alle“ sein? Für Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrungen? Für geflüchtete Jungen und junge Männer als spezifische Zielgruppe? Für geflüchtete Mädchen und junge Frauen als spezifische Zielgruppe? Und für „Queer Refugees“ als weitere spezifische Zielgruppe? Zusammen mit Michael Rogenz, Mitarbeiter des Projekts „ju:an – Praxisstelle Antisemitismus- und Rassismuskritische Jugendarbeit“ bei der Amadeu Antonio Stiftung haben die Kolleg_innen der Bremer Jugendarbeit die „15 Punkte einer Willkommensstruktur für Jugendeinrichtungen“ diskutiert und erste Anregungen für den Transfer in ihren Alltag erarbeitet. Die 15 Punkte sind: Willkommensstruktur als Bildungsauftrag verstehen Sichtbar werden, Fragen stellen und Menschen kennenlernen Sachinformationen als Planungsgrundlage nutzen Netzwerke suchen und aufbauen Jugendliche „Stammbesucher_innen“ vorbereiten und einbinden Begegnung auf Augenhöhe gestalten Partizipation von Jugendlichen als Grundpfeiler der Jugendarbeit verstehen Hetze gegen Geflüchtete und Rassismus klar entgegentreten Position beziehen und Geflüchteten (selbst)organisation unterstützen Sozialraum mitgestalten, Kompetenzen bewusst einsetzen Mädchenspezifische Fluchtgründe und -erfahrungen anerkennen Queere Geflüchtete stärken Perspektivwechsel vornehmen Jugendlichen mit Fluchterfahrung selbstbestimmte Räume eröffnen Fort- und Weiterbildungen intensivieren

Mehr Infos zu den 15 Punkten: www.projekt-ju-an.de/15-punkte-plan

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.

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Neues #denk_net Projekt No hate-speech

Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Gender Rechtsextremismus und Gender ist ein Thema, zu dem uns vermehrt Anfragen erreichen: In der rechten Szene bieten feste Rollenvorstellungen für Männer und Frauen wesentliche Identifikationsmöglichkeiten. In dieser Szene kann es für Frauen durchaus erleichternd sein, nicht der Doppelbelastung von Arbeit und Familie ausgesetzt zu sein und ganz in der Rolle der Mutter aufzugehen und darin anerkannt zu werden. Gleichzeitig können Männer im klassischen Sinn, dominantes und gewalttätiges Verhalten in der Szene ausleben. Aber die Vorstellungen von Geschlecht haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auch in der rechtsextremen Szene gewandelt. Frauen sind aber nicht nur das „schwache Geschlecht“, wie das Beispiel Beate Zschäpe zeigt. Auch sie sind durchaus bereit und in der Lage, Gewalt als Mittel zur Durchsetzung der politischen Ziele einzusetzen. In pädagogischen Settings bietet die Kategorie Gender daher einen möglichen Ansatzpunkt, Jugendliche und junge Erwachsen in ihren Vorstellungen und Einstellungen zu irritieren, um sich somit von der Szene zu distanzieren. Auch rechtspopulistische Bewegungen und Parteien wissen die Kategorie Gender geschickt zu nutzen. So vertritt die AfD in ihrem Grundsatzprogramm ein massiv traditionelles Familienbild, um gezielt rechts von der CDUWählerschaft Stimmen zu werben. Gleichzeitig demonstrieren in Baden-Württemberg mehrere tausend Menschen gegen die Einführung eines neuen Bildungsplans, der unter anderem vorsieht, die Akzeptanz von homo- und transsexueller Vielfalt und verschiedenen Lebensmodellen neben der klassischen Ehe zu stärken. An diesen Beispielen zeigt sich bereits, dass das Thema eine große Bedeutung besitzt und im Sinne von Vielfalt in allen Lebensbereichen bearbeitet werden muss.

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Schon 1999 hat das ServiceBureau Jugendinformation die erste Fortbildung zum Thema „Rechtsextremismus im Internet“ organisiert, damals noch mit mäßigen Besucherzahlen. Auch im neuen Jahrtausend wurde das Thema auf diversen Tagungen aufgegriffen, um Multiplikator_innen der Jugendarbeit und andere Interessierte über die Strategien und Vorgehensweisen Rechter Gruppierungen im Netz aufzuklären. Die technische Entwicklung hat dafür gesorgt, dass wir mit unseren mobilen Geräten mittlerweile (fast) immer und überall online sind. Zudem erlauben uns die Sozialen Netze, eigene Inhalte mit einer großen Öffentlichkeit zu teilen - ein Post bei Facebook oder Twitter ist in Sekundenschnelle erledigt. Der Ton in den Netzwerken ist in den letzten Jahren rauer geworden, die Umgangsformen lassen zuweilen jeglichen Respekt vor anderen Menschen vermissen. Es werden Meinungen gepostet, die alles andere als salonfähig sind, es wird gepöbelt, es werden Unwahrheiten verbreitet – einfach weil man es kann. Eventuelle Rückfragen oder Gegenargumente werden abgeschmettert - die eigene Meinung ist schließlich das non plus ultra, auch wenn man tatsächlich kein einziges überprüfbares Argument liefern kann, das die Aussage stützt.

#denk_net

Als Reaktion auf diesen bedenklichen Trend, entwickelten das ServiceBureau Jugendinformation und die Fachstelle RuF im LidiceHaus Anfang 2016 ein Konzept für die außerschulische Jugendbildung zum Umgang mit Hass-Rede und Verschwörungstheorien im Internet. Jugendliche sollen in ihrer Informationskompetenz gestärkt werden: Sie sollen lernen, Inhalte im Internet kritisch zu hinterfragen, reine Meinungsmache zu erkennen und Verschwörungstheorien aufzudecken. Anders als andere Konzepte in diesem Bereich, möchten wir mit unserem Angebot Jugendliche auf der emotionalen Ebene erreichen. Unsere Methoden knüpfen am Alltag der Jugendlichen an, sind interaktiv und machen Spaß. Neben der Sensibilisierung für Un- und Halbwahrheiten im Netz möchten wir mit unseren Wokshops erreichen, dass Respekt im Umgang mit anderen Menschen für die Jugendlichen zu einem erstrebenswerten Ziel wird.


Die 3 Siebe des Sokrates

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Ist es wirklich wahr, was Du erzählen willst? Hast Du es geprüft?

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Wenn es weder sicher wahr noch gut ist , ist es dann notwendi g, es zu erzählen?

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NEIN

Wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist,

dann sag es besser nicht!

#denk_net


Summe der Hauptmahlzeiten, die 2015/2016 von unserer KĂźche ausgegeben wurden:

140. 843

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In den Jahren 2015/2016 haben 16.143 Gäste bei uns übernachtet. Die Gesamtzahl der Übernachtungen lag bei 24.713. 82,5% der Besuchergruppen waren mindestens zum zweiten mal da.

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Wir waren mal eben einkaufen Hat mal jemand Zeit einkaufen zu gehen? brauchen:

Wir

Tische und Bänke für die Terrasse

Neue Tablets. Und auch die Tische und Bänke sind neu.

Neue Sonnenschirme Kaffeemaschine fürs Foyer Elektronische Anzeigetafel fürs Foyer Bistrotische für die Sitzgruppen auf der Galerie Friteuse Ein paar Tablets sblaue Wandfarbe für den neuen Aufenthalt , raum (Wir wollen den Raum Aquarium nennen e bitt , gibt also falls es sonst noch was Blaues mitbringen) Und bitte: Leergut wegbringen!

Durch Investitionsmittel der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration & Sport und die Einkünfte aus der Verpflegung der jungen Geflüchteten in der Sporthalle auf dem Stadtwerder konnten wir lange aufgeschobene Investitionen tätigen, um die Qualität des Hauses zu verbessern.

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Endlich ein Vollautomat für Gourmet-Kaffee

Oh, Leergut vergessen. Machen wir Hocker draus


Auszüge aus der Bilanz 2015 sowie vor Bilanz 2016 der Jugendbildungsstätte LidiceHaus gGmbH

2015 319.000 € 48.279 € 30.000 € 191.182 € 0€ 57.760 € 0€ 43.294 € 8.000 € 1.500 € 40.499 € 37.003 € 23.263 € 10.362 € 0€ 651.453 € 183.949 € 7.533 € 1.653.078 €

2016* 319.000 € 50.000 € 29.999 € 191.182 € 42.630 € 54.000 € 18.725 € 49.698 € 0€ 1.500 € 23.664 € 28.686 € 21.987 € 9.411 € 20.557 € 698.822 € 174.100 € 1.944 € 1.735.905 €

Anlagekonten Investitionen Betriebs-/Geschäftsausstattung einschl. Fuhrpark Immaterielle Vermögensgegenstände (Lizenzen gewerbl. Schutzrechte)

2015 37.653 € 5.247 € 42.900 €

2016* 65.046 € 15.000 € 80.046 €

Aufwendungen Personal Honorarkosten (freie Mitarbeiter im päd. Bereich) Raumkosten (Miete, Energie, Reinigung) Wareneinkauf (Lebensmittel, Getränke) Versicherungen/Beiträge/betriebliche Steuern KfZ Werbe-/Reisekosten Zinsaufwendungen für Verbindlichkeiten Abschreibungen Laufende Reparatur/Instandhaltung Qualitätsentwicklung nach LQW Seminarkosten (Incoming/Outgoing) Nicht abziehbare Vorsteuer Sonstiges (Verwaltung, Druck, Rechts-/Beratungskosten, Betriebsbedarf)

2015 756.755 € 52.522 € 314.330 € 152.941 € 13.051 € 3.486 € 6.313 € 7.077 € 59.265 € 14.650 € 4.003 € 77.813 € 39.283 € 59.330 € 1.560.819 €

2016* 860.226 € 59.674 € 307.793 € 174.942 € 10.219 € 1.192 € 6.720 € 5.743 € 18.400 € 25.229 € 4.189 € 64.835 € 0€ 55.818 € 1.594.981 €

Zuwendungen/Erlöse SfSJFIuS: Zuwendung Betriebskosten LidiceHaus SfSJFIuS: Bildungsmittel (Stadt und Land) SfSJFIuS: Ersatzbeschaffung von Inventar SfSJFIuS: Mietkostenzuschuss SfSJFIuS: Projekt Crossing Borders/Integrationskonzept BAFzA „Demokratie leben!“: Fachstelle RuF BAFzA „Demokratie leben!“: Fachstelle Opferberatung Internationale Maßnahmen Incoming/Outgoing (KJP/Land) Sonstige Zuschüsse (Beiratsmittel), Zusatzqualifizierung Beteiligung Bremische Kinder- und Jugendstiftung Erasmus+/Jugend in Aktion AdB - Bundesmittel Bildungsreferent_innenprogramm Zuschüsse aus Beschäftigungsprogrammen (AFA, EGV, §16a) Außerordentliche und periodenfremde Erträge Erträge Auflösung von Sonderabschreibungen Umsatzerlöse aus Übernachtung, Verpflegung, Tagesseminaren Umsatzerlöse Verpflegung Geflüchteter (7/2015-06/2016) Spenden

* vor Bilanz

Ohne ServiceBureau Jugendinformation

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LidiceHaus

Geschäftsführerin Anne Dwertmann Tagungshaus-Leitung Frank Hubel

Jugendbildungsstätte LidiceHaus gGmbH Weg zum Krähenberg 33a 28201 Bremen (0421) 69 272-0 lidice@lidicehaus.de www.lidicehaus.de

ServiceBureau Jugendinformation (SB) Grünenstr. 7 28199 Bremen (0421) 33 00 89-11 serviceb@jugendinfo.de www.servicebureau.de

Bildungsreferent_innen Josef Borchardt Anne Dwertmann Markus Gerstmann (SB) Jennifer Gronau Oliver Guth Sabine Heimann (SB) Lisa Hempel Anette Klasing Annika Koehler-Siefken Anna Müller (SB) Samuel Njiki Njiki (SB) Sebastian Reuser (SB) Elli Schindler (SB) Olan Scott Pinto Service Tagungshaus Jens Brockmann Johannes Dohle Doris Elmas Nimet Günaydin Münewer Güvercin Elena Heckmann Silke Hennings Elke Knapp Johannes Kraft Sven Laser Martina Lenz Barbara Lukaschewski Pedro Murr Galina Nagel Angela Özgen Philipp Penner Claudia Rosenberg Frank Salewski Stefanie Schröter Harald Schu Cigdem Yildrim

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Über unser Haus, unsere aktuellen Fortbildungen und Veranstaltungen informieren wir auf unserer neu gestalteten Webseite

www.lidicehaus.de Unsere Auftritte in den Sozialen Medien Unsere Publikationen (z.B. den aktuellen Bildungsplan und Projektdokumentationen) finden Sie auf www.issuu.com/lidicehaus Auch auf Facebook sind wir präsent: www.facebook.com/LidiceHausBremen www.facebook.com/ServiceBureau.Jugendinformation Oder folgen Sie dem ServiceBureau Jugendinformation auf Twitter: www.twitter.com/jugendinformant Im YouTube-Channel des ServiceBureaus finden Sie Dokumentationen unserer Arbeit und Filme aus unseren Projekten: www.youtube.com/user/JugendinformantHB

Wir halten Sie auf dem Laufenden

Verwaltung Gaby Benckert (SB) Martina Hoburg Frank Hubel Katharina Sojka


Das LidiceHaus ist Mitglied im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB)

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