RosenheimerHochschulHeft

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RosenheimerHochschulHeft Zeitschrift der Hochschule Rosenheim

RHH Jahresrückblick 2010 - 2011


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inhalt Aktuelles

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Vorwort

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RoQ’n RoL: Rosenheimer Qualität in der Lehre

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Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Qualitätskultur

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Labor für Datenkommunikation und Multimedia neu ausgestattet

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Highlight-Projekt Reinraumzentrum

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Die Entwicklung der CNC-Technik in der Holzindustrie Hochschule Rosenheim stellt sich den Herausforderungen

Lehre und Studium

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Produkte für Kinder

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„Technik zum Anfassen“für angehende Wirtschaftsingenieure. Ein Rundgang durch das neue WI-Labor

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Rosenheimer BWL-Studierende lernen spielerisch

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Steine von Flintsbach am Inn

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Ein (möglicher) Tagesablauf in einem intelligenten Haus

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Roboter erobern den Schulunterricht

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Vom Gesellen zum Dr. Ing.

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Das ist den Stress wert Absolventenbericht eines dual Studierenden

Aus der Forschung

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Weiter mit Bildung

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Die Zukunft des digitalen Rundfunks mitgestalten

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Zukunftsthema Energieeffizienz

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Das Rosenheimer Solarhaus Vom „Solar Decathlon Europe 2010“ bis zur „Nullenergiestadt“


RosenheimerHochschulHefte

Rosenheimer Hochschul Hefte ISSN 0720 163 X Erschienen im Juli 2011

Impressum Verantwortlich i.S.d.P.

Anzeigenwerbung

Prof. Heinrich Köster

Regine Falk, Christiane Gartner

Redaktion

Abbildungen

Regine Falk

Fotos und Abbildungen Hochschule Rosenheim S. 42 Rohde&Schwarz München S. 44, 45, 46 Oliver Pausch S. 49 bayern innovativ S. 51 Henrik Wahlstadt S. 53 Walter Stieglmeier S. 56 Claudia Hinz S. 57 ESA S. 58 Löwe S. 63 Annette Galler S. 70,71 Jorun Klinger S. 74 E.ON Bayern AG S. 76 Markus Pollinger

Mitarbeiter dieser Ausgabe Katrin Albert Andrea Blochberger Regine Falk Annette Galler Christiane Garnter Richard Geist Carolin Hacker Karina Hilbrecht Elmar Junker Jorun Klinger Heinrich Köster Maja Krödel Michael Krödel Florian Künzner Eckhard Lachmann Helmut Oechslein Marisa Pilger Johann Pravida Franziska Schmid Nicola Socha Holger Stahl Kilian Stauss Henrik Wahlstadt Marika Weigle Laura Westerhoff Markus Zacek Peter Zentgraf Benjamin Zinger Team IKAROS Bavaria Grafische Gestaltung Holger Cornelius Emmerich www.werkart.net

Postanschrift Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Rosenheim Hochschulstraße 1 83024 Rosenheim Verlagsort Selbstverlag Rosenheim Druck KS Computersatz und Druck GmbH Semptstrasse 610 85560 Ebersberg Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, Fotokopien u.ä. nur mit Genehmigung der Redaktion. Für den Inhalt der Beiträge sind die jeweiligen Autoren verantwortlich.


inhalt Aus der Forschung

49 Holz – das Lieblingsmaterial der Einrichter 50 Veranstaltungen von „forum holz“ 51 „Woodbuild, Energy & Technologies“ 52 Holzdatenbanken.de heißt jetzt wikiWood.eu 53 Auf der Jagd nach dem Hagel

Hochschulleben

56 Das astronomische Kolloquium 59 „Was das Zeug hält … „ Brückenbauwettbewerb am Tag der offenen Tür

61 Warum sich Flöhe an der Hochschule so wohl fühlen 63 Bayerischer Meister im Basketball 2010 64 Drei Tennispokale und ein Meistertitel 66 Sportliche Erfolge der Hochschule Rosenheim 67 Studentinnen helfen Studentinnen

Internationales

68 „Green building“ – einmaliger Wissenstransfer von Rosenheim nach Malaysia

70 Holztechnik-Ausbildung für einen guten Zweck Professor begleitet Gründung eines Holztechnik-Zentrum für Mittelamerika

Ausgezeichnet

72 Ehrgeiz und Fleiß mit 660 Euro belohnt 73 „Energy Award“ für Solar Decathlon-Team 74 Kulturpreis Bayern für Michael Grashuber 75 Bayerns beste Studierende kommen aus Rosenheim 76 Deutscher Innenarchitekturpreis

Menschen

78 Nachrufe


Globaler Globaler Erfolg Erfolg Madeby bySchattdecor Schattdecor Made Schattdecorhat hatsich sichseit seitseiner seinerGründung Gründungim imJahre Jahre 1985 1985 Schattdecor sehrdynamisch dynamischzum zumführenden führendenHersteller Herstellervon vonbedruckten bedruckten sehr Dekorpapieren auf dem Weltmarkt entwickelt. Dekorpapieren auf dem Weltmarkt entwickelt. MitStandorten StandortenininDeutschland, Deutschland, Polen, Polen, Italien, Italien, Russland, Russland, Mit China,Brasilien Brasilienund undbald baldauch auchininder derTürkei Türkeiund undden denUSA USA China, liefert das Unternehmen bedrucktes Dekorpapier an die liefert das Unternehmen bedrucktes Dekorpapier an die Holzwerkstoffindustrie, das zur Oberflächengestaltung Holzwerkstoffindustrie, das zur Oberflächengestaltung vonWohnWohn-und undKüchenmöbeln Küchenmöbeln sowie sowie für für Laminatböden Laminatböden von eingesetztwird. wird. eingesetzt

Produktionsstätten Produktionsstätten

Repräsentanzen Repräsentanzen

Thansau(DEUTSCHLAND) (DEUTSCHLAND) 11 Thansau TarnowoPodgórne Podgórne(POLEN) (POLEN) 22 Tarnowo Rosate(ITALIEN) (ITALIEN) 33 Rosate Waldstatt(SCHWEIZ) (SCHWEIZ) 44 Waldstatt Głuchołazy(POLEN) (POLEN) 55 Głuchołazy Schatura(RUSSLAND) (RUSSLAND) 66 Schatura Schanghai(CHINA) (CHINA) 77 Schanghai Quzhou(CHINA) (CHINA) 88 Quzhou Sa Jose dosPinhais Pinhais(BRASILIEN) (BRASILIEN) 99 Sa ˜˜ooJose ´´dos 10Tschechov Tschechov(RUSSLAND) (RUSSLAND) 10 11Istanbul Istanbul(TÜRKEI) (TÜRKEI)--im imBau Bau 11 12St. St.Louis, Louis,MO MO(USA) (USA)--im imBAU BAU 12

Barcelona (SPANIEN) A Barcelona (SPANIEN) A B Johannesburg (SÜDAFRIKA) B Johannesburg (SÜDAFRIKA) C Ramat Gan (ISRAEL) C Ramat Gan (ISRAEL) D Mumbai (INDIEN) Mumbai (INDIEN) D E Singapur (SINGAPUR) Singapur (SINGAPUR) E F Incheon City (SÜD KOREA) Incheon City (SÜD KOREA) F G Teheran (IRAN) G Teheran (IRAN) H Buenos Aires (ARGENTINIEN) Buenos Aires (ARGENTINIEN) H Dubai (VEREINIGTE ARAB. EMIRATE) I I Dubai (VEREINIGTE ARAB. EMIRATE) Thessaloniki (GRIECHENLAND) (GRIECHENLAND) JJ Thessaloniki

BeiFragen Frageninformiert informiertSie Siegerne: gerne: Bei SchattdecorAG AG Schattdecor Unternehmenskommunikation Unternehmenskommunikation Tel.+49 +498031 8031- 275 - 2752779 2779 Tel. b.reuss@schattdecor.de b.reuss@schattdecor.de

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Vorwort Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Leser, seit bald zwei Jahren nehme ich das Amt des Präsidenten wahr. Innerhalb dieser vergleichsweise kurzen Amtszeit konnte ich bereits eine Vielzahl an Projekten und Ereignissen aus nächster Nähe beobachten und zum Teil mitgestalten. Im aktuellen „Rosenheimer Hochschulheft“ möchten wir Ihnen einige davon vorstellen und die Personen zu Wort kommen lassen, die diese Projekte vorantreiben. Wie immer soll das Magazin einen Überblick geben über die Bandbreite an studentischem Leben, Erfolgen in Lehre und Studium sowie in der Forschung. Seit dem Sommersemester 2010 ist viel passiert: Mit dem Start der Studiengänge „Energie- und Gebäudetechnologie“ sowie „Mathematik – Aktuarwissenschaften“ zum Wintersemester 2010/11 bietet die Hochschule mehr als 100 neue Studienplätze an. Auch neue regionale Weiterbildungsangebote wurden geschaffen. Mehr über die dahinter stehende Initiative „Lernen vor Ort“ erfahren Sie in einem Interview mit Professor Dr. Rudolf Bäßler.

Die Abteilung Forschung und Entwicklung (FuE) hat gleich eine Reihe beachtenswerter Projekte betreut. Sensationell war der Erfolg des studentischen Teams „IKAROS Bavaria“ beim ersten europäischen „Solar Decathlon“ in Madrid. Von der positiven Wirkung dieses „Beinahe-Siegs“ wird die Hochschule noch viele Jahre profitieren. Erfreulich sind auch die Aktivitäten im Bereich Internationalisierung, etwa die Hochschulkooperationen mit Universitäten in Nicaragua und mit Malaysia. Und in der Lehre sorgt die Aktion „RoQ’n RoL“ für frischen Wind, mit der wir in einem Wettbewerb des Stifterverbands der Deutschen Wissenschaft erfolgreich waren. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre!

Ihr

Prof. Heinrich Köster Präsident der Hochschule Rosenheim

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RoQ’n RoL Rosenheimer Qualität in der Rosenheimer Lehre

Die hohe Qualität in Lehre und Studium zu fördern ist ein zentrales Anliegen der Hochschule Rosenheim. Unter der Bezeichnung RoQ’n RoL startete im Sommer 2010 mit viel Schwung eine Initiative, die genau dieses Vorhaben in den Mittelpunkt rückt und dabei beste­ hende Ansätze aufgreift und weiterentwickelt. Herausragende Lehre an der Hochschule Rosenheim

Mit Spaß dabei: Prof. Dr. Stefanie Winter gemeinsam mit Studierenden

Eines ist sicher: Es gibt sie, die herausragenden Beispiele in der Lehre an der Hochschule Rosenheim. Und das sagen diejenigen, die es wissen müssen: Die Studierenden. Im Juni 2010 waren diese aufgefordert, gute Beispiele in der Lehre zu benennen und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Insgesamt nominierten die Studierenden fast 100 Professoren und etwa 30 Lehrbeauftragte für den ersten Rosenheimer Lehrpreis. Ausführlich begründeten die Einreicher ihre insgesamt etwa 1000 Nominierungen und erklärten dabei, was für sie herausragende Lehre auszeichnet.

bei der Nominierungsaktion.

(v. l.): Die Studenten Felix Böck (HT), Heike Gabriel (WI), Veronika Scherupp (INN), Prof. Dr. Stefanie Winter, Eric Boucher, Benjamin Zinger und Prof. Heinrich Köster freuen sich über den Preis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.

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Aktuelles

Prof. Dr. Hacker von der Fakultät für Betriebswirtschaft freut sich über

Prof. Dr. Horst Kreimes von der Fakultät für Holztechnik und Bau erhält

den Rosenheimer Lehrpreis 2010.

ebenfalls den Preis für herausragende Lehre 2010.

Eine studentisch zusammengesetzte Jury mit Vertretern aus allen Fakultäten hatte es trotz Unterstützung des Didaktikbeauftragten Professor Rainer Grohmann und dem Didaktikzentrum bayerischer Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Ingolstadt nicht einfach, aus der Vielzahl an Nominierungen insgesamt drei Preisträger zu ermitteln. Trotzdem: Am 18. November 2010 war es soweit. In einem festlichen Rahmen am „Dies academicus“ wurden drei Preise für herausragende Lehre an der Hochschule Rosenheim vergeben. Prof. Dr. Junker (Fakultät für Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften)

Mit den RoQ’n RoL–Preisen sollen aber nicht nur herausragende Leistungen in der Lehre gewürdigt werden, sie sollen auch Anlass bieten, den kollegialen Austausch über gute Beispiele in der Lehre zu vertiefen und innovative Ideen weiterzuentwickeln. Deshalb schließt sich an die Verleihung einerseits ein „RoQ’n RoL-Tag“ an, der zur Vorstellung exzellenter Lehrprojekte dient und im Dezember 2010 zum ersten Mal stattfand. Andererseits sollen ab dem Sommersemester 2011 in Workshops ausgewählte didaktische Themen vertiefen.

wird für seine herausragende Veranstaltung in der Physik gewürdigt.

Das Projekt „RoQ’n RoL“ Das Projekt RoQ‘n RoL stellt mit seinen insgesamt sechs Projektbausteinen eine hochschulweite Strategie zur Ver­­ besserung der Lehr- und Lernsituation dar. Gefördert wird dadurch auch der Dialog im Bereich Lehre und Studium zwischen den Studierenden, Lehrenden und der Verwaltung. Die Hochschule Rosenheim freut sich schon jetzt auf die kreative Zusammenarbeit und auf noch mehr RoQ’n RoL Die innovativen Ideen zur Verbesserung der Lehr- und Lernsituation an der Hochschule Rosenheim wurden jüngst vom Stifterverband der Deutschen Wissenschaft und der Heinz Nixdorf Stiftung ausgezeichnet. In einem bundesweiten Hochschulwettbewerb zum Thema „Den Wandel gestalten!“ konnte sich das Rosenheimer Projekt „RoQ’n RoL“ gegenüber 44 weiteren Hochschulen durchsetzen. Der erfolgreiche Projektantrag wurde von der Vizepräsidentin für Lehre und Studium, Professor Dr. Stefanie Winter, und ihrem wissenschaftlichen Mitarbeiter Benjamin Zinger entwickelt. Das Projektvorhaben wird nun in den kommenden zwei Jahren mit einer großzügigen finanziellen Förderung unterstützt. Neben Veranstaltungen und Aktivitäten zur Förderung der Lehre ist auch die Gestaltung von realen und virtuellen Lehr- und Lernräumen an der Hochschule geplant. Die Umsetzung erfolgt in interdisziplinären Studienprojekten, wobei das Know-how aller Fakultäten genutzt werden soll.

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Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Qualitätskultur

Die Hochschule Rosenheim engagiert sich für den Auf­ bau eines integrierten Qualitätsmanagements und hat sich hierzu mit inzwischen 15 weiteren bayerischen Hochschulen der angewandten Wissenschaften vernetzt. Die Qualität in Lehre und Studium zu sichern und zu steigern ist nicht nur Anliegen der Hochschule Rosenheim, sondern liegt auch im Interesse aller anderen Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern. Mit dieser Zielrichtung haben 2008 zunächst sechs Hochschulen die Arbeit des Konsortiums „kQ Kooperative Qualitätsentwicklung“ gestartet, welches sich zu einem umfangreichen Netzwerk entwickelt hat:

Beteiligte Hochschulen und Themenfelder des Kon­ sortiums kooperative Qualitätsentwicklung Projektpartner des Konsortiums sind das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (StMWFK) sowie das DiZ – Zentrum für Hochschuldidaktik der bayeri­s chen Fachhochschulen. Die Koordination und Moderation hat die Hochschule Würzburg-Schweinfurt übernommen. Das Konsortium arbeitet in verschiedenen Kompetenzfeldern und hat sich zum Ziele gesetzt;

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QM-Organisationsstrukturen aufzubauen, Anforderungen, Kriterien und Methoden des Qualitätsmanagements zu identifizieren, ein Instrumentenpool für Qualitätsmanagement zu erstellen sowie eine Dokumentation von Prozessbeschreibungen zu realisieren. Außerdem wird ein kooperatives Benchmarking entwickelt und umgesetzt sowie ein prototypisches QM-Informationssystem erarbeitet. Es werden Befragungssysteme untersucht, ausgewählt und eingesetzt und eine mögliche System­akkreditierung vorbereitet. Die Interessen der Hochschule Rosenheim im Konsortium „kQ Kooperative Qualitätsentwicklung“ werden von Professor Dr. Heinrich Seidlmeier, Qualitätsbeauftragter der Hochschule, und durch Professor Dr. Eckhard Lachmann diese Funktion wahr. Die praktische Arbeit des Konsortiums unterstützen außerdem Marika Weigle (Mitarbeiterin für QM-Coaching) sowie Benjamin Zinger (Mitarbeiter für Qualität in Lehre und Studium). Der Aufbau eines integrierten Qualitätsmanagements an der Hochschule Rosenheim erfolgt fakultätsübergreifend durch die „Kommission für Qualität in Lehre und Studium“ (QLS) sowie über das Projekt „Qualitätsmanagement- und Informationssystem“ (QIS).


Aktuelles

Die Konsortiumssitzung in der Hochschule Amberg-Weiden.

Die QLS- Kommission unter Vorsitz des Vizepräsidenten für Lehre und Studium setzt sich zusammen aus den Studiendekanen aller Fakultäten, aus studentischen Vertretern und weiteren Funktionsstellen im Bereich Lehre und Studium. Sie greift zentrale Themen im Aufgabenfeld Qualität in Lehre und Studium auf. Das QIS- Projekt beschäftigt sich seit 2008 mit der Analyse und Verbesserung von ausgewählten Abläufen. Der Fokus liegt hierbei auf der Dokumentation und Optimierung von unterstützenden Prozessen für Studium, Lehre und Verwaltung.

Aktuelle Aufgabenfelder liegen im Bereich Lehrveran­ staltungs-Evaluation bei der Verbesserung der Infrastruktur in Lehrveranstaltungsräumen, Optimierung von Lehrberichten, Verbesserung des Ablaufs des Berufungsprozesses von Professorinnen und Professoren, Dokumentation der Einführung, Änderung und Aufhebung von Studiengängen, die Reakkreditierung beziehungsweise Akkreditierung von Studiengängen und die Einführung eines digitalen Reiseantrags. Weitere Informationen zu Initiativen und Projekten gibt es im Internet unter http://www.fh-rosenheim.de/qualitaet.html

Die Wirtschaftsingenieuerin Marika Weigle arbeitet als wissenschaftlich-technische Mitarbeiterin für den Bereich Qualitätsmanagement und unterstützt in dieser Position Professor Dr. Heinrich Seidlmeier, Qualitätsbeauftragter an der Hochschule Rosenheim. Im Auftrag der Hochschul­leitung arbeitet Sie an einem Qualitätsmanagementsund Informationssystem für alle Bereiche der Hochschule.

„Prozessmodellierung und –optimierung sind Bestandteile eines größeren Ganzen, nämlich der stu­ fenweisen Einführung eines Qualitätsmanagement­ systems an unserer Hochschule“ sagt Weigle. Das Ro-Heft hat nachgefragt, welche Prozesse derzeit bearbeitet werden und wie eine Prozessoptimierung abläuft. Redaktion: Wie definieren Sie aus Ihrer Sicht einen „Prozess“? Marika Weigle: „Prozess“ ist ein anderes Wort für „Vorgang“ oder „Ablauf“. Aus Sicht des Qualitätsmanagements wird dieser so vollständig und auch so pragmatisch beschrieben, dass die Fragen „Welche Schritte sind durchzuführen? Wer führt diese Schritte durch und

welche Informationen werden dazu benötigt?“ beant­ wortet werden. R.: Können Sie uns die Entstehung einer solchen Pro­ zessbeschreibung anhand eines Beispiels erklären? M.W.: Hierfür gibt es verschiedene Vorgehensweisen; nehmen wir einmal den Prozess „Reiseantrag- und –abrechnung“. Hier lag noch keine Vorgangsbeschreibung vor. In diesem Fall haben wir uns überlegt, wer in dem gesamten Ablauf das beste Überblicks- und Detailwissen hat. Diese Kollegin haben wir um ein Interview gebeten. Das kann in einer ersten Runde manchmal bis zu zwei Stunden dauern. Außerdem habe ich mir von meiner Interviewpartnerin Unterlagen geben lassen, die den bisherigen Ablauf besser erklären, wie z. B. Formulare oder Checklisten.

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R.: Was machen Sie dann mit all diesen Informationen? M.W.: Um die Informationen sinnvoll aufzubereiten, kommt es in einem nächsten Schritt zur „Prozessmodellierung“. Das ist die bildliche Darstellung des Ablaufs, wofür wir eine Modellierungs-Software verwenden. Das Modellieren kann manchmal schon während des Interviews beginnen. Wenn dieses in einer ersten Version abgeschlossen ist, gibt es noch mal eine „Prozessverifikation“, also die „Richtigstellung“ oder „Bestätigung“ des modellierten Ablaufs. Diese passiert in der Regel mit der Person, die man zuvor für die Prozessaufnahme interviewt hat - per E-Mail oder im Gespräch. Alle Richtigstellungen müssen im modellierten Prozess abgebildet werden. Anhand der gewonnenen Informationen sollte man aber nicht nur einen Prozessablauf darstellen, sondern auch prozessunterstützende Dokumente anbieten; das können Formulare, Prüflisten, usw. sein, soweit als möglich in „papierloser“ Form. R.: Um bei dem Beispiel zu bleiben - wer war an der Prozessbeschreibung „Reiseantrag- und –abrech­ nung“ beteiligt? M.W.: Aus Sicht der reinen Prozessdokumentation unsere Kollegin in der Verwaltung, die sowohl den Prozessüberblick, als auch die Details kennt. Als es jedoch um das Thema „Prozessoptimierung“, also „Ablaufverbesserung“ ging, waren die Hochschulleitung, alle Dekane, das Rechenzentrum und in einer ersten Umsetzungsphase alle Professoren sowie alle Systemadministratoren beteiligt. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die uns bei der angestrebten Optimierung bis heute tatkräftig unterstützen, und das sind ganz schön viele!

Ablaufbeteiligten kennen, um die richtigen Informationen zu bekommen. Bei umfangreichen Prozessen sind diese in allen Hierarchieebenen einer Organisation zu finden oder sie erstrecken sich auch auf Externe. Aus Sicht unserer Hochschule können das z.B. Schulen oder Firmen sein. Dann ist ein „Prozessverantwortlicher“ zu benennen, der eingreifen kann, wenn im realen Leben beim Prozess etwas schiefläuft und der sich darum kümmert, dass bei dem dokumentierten Ablauf zukünftige Veränderungen wiedergegeben werden. Alle Prozesse sind zudem Bestandteil einer Prozesslandkarte, das ist eine grafische Übersicht, die die Wechselwirkungen der Abläufe untereinander wiedergibt. Wichtig ist, die modellierten Prozesse auch „zu den Beteiligten zu bringen“, also die Vorgangsbeschreibungen an passender Stelle zu veröffentlichen, damit sie von denen verwendet werden können, die sich über den Ablauf und wichtige Unterlagen informieren müssen. Hier sind wir noch sehr am Anfang: So gibt es zu dem Thema „Studiengangsakkreditierung“ im internen Bereich unserer HochschulHomepage bereits einen Unterpunkt, wo man wichtige Unterlagen und auch die dokumentierten Prozesse einsehen kann. Das ist aber bei Weitem nicht ausreichend. Wir streben u. a. ein Prozess-Portal an, das Bestandteil unserer Hochschul-Homepage wird und wo man eben mehr als nur Prozessabläufe im PDF-Format abrufen kann. Dabei stoßen wir teilweise auf Hindernisse bei der technischen Umsetzung und natürlich ist damit ein gewisser Aufwand verbunden. R.: Wann sind die Arbeiten an einem Prozess abgeschlossen? M.W.: Das hängt von der gewählten Zielsetzung ab, die wir z. B. von der Erweiterten Hochschulleitung (EHL) erhalten.

R.: Das ist also das übliche Verfahren in Ihrer Arbeit. M.W.: Nein, nicht immer. Es gibt ja auch den Fall, dass bereits eine Art Vorgangsbeschreibung vorliegt, entweder in Form einer Grafik oder einer schriftlichen Beschreibung. In diesem Fall holt man sich von den am Ablauf beteiligten Kollegen alle wichtigen Unterlagen und führt mit Hilfe dieser Informationen eine „Vormodellierung“ des Prozesses durch, d. h. zunächst ohne Interview. Bei dieser Vorgehensweise fällt dann die Prozessverifikation etwas umfangreicher aus, man muss also den vormodellierten Ablauf stärker korrigieren. So sind wir z. B. bei der Darstellung unseres „Akkreditierungsprozesses von Studiengängen“ vorgegangen. R.: Was ist sonst noch alles beim Thema „Prozessmo­ dellierung“ zu beachten? M.W.: Wenn es um die reine Prozessdokumentation geht, d. h. die Beschreibung des Ist-Ablaufs, muss man alle

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Im Fall unseres Beispielprozesses “Reiseantrag und –abrechnung“ lautete ein Teilziel „Einführung eines digitalen Reiseantrags für Professoren/-innen“, wobei momentan etwa 60% aller gestellten Anträge auf der neuen Lösung basieren. Ein weiteres Teilziel ist die Einführung des digitalen Reiseantrags auch für alle anderen Beschäftigten unserer Hochschule. Beim ebenfalls genannten „Akkreditierungsprozess für Studiengänge“ sind u. a. die Vorgaben für ein administratives Rahmenkonzept zu entwickeln. Unsere Arbeitsgruppe Akkreditierung bezeichnet dies auch als „Modul Hochschule“, das an zentraler Stelle unserer Hochschul-Homepage veröffentlicht werden soll, um den Fakultäten Informationen zu Einrichtungen wie etwa Bibliothek und Rechenzentrum zur Verfügung zu stellen. Genau genommen ist man mit der Optimierung gelebter Prozesse nie richtig fertig, da sich diese ständig in Veränderung befinden.


Aktuelles

Labor für Datenkommunikation und Multimedia neu ausgestattet

Bislang konnten in den letzten Jahren im Labor für Datenkommunikation virtuelle Netzwerkversuche nur durchgeführt werden, indem verschiedene Rechner auf einem PC über virtuelle Netzwerkkomponenten miteinander verbunden wurden. Im Sommer 2010 ist das Netzwerklabor aufgerüstet worden und basiert nun auf passender Hardware. Das hat viele Vorteile. Aus einem Projekt von Kollegen konten 20 gebrauchte Minirechner vergleichsweise günstig erworben werden. Außerdem ein weiteres Netzwerk-Equipment darunter Kabel, Switches und Router der unterschiedlichen Leistungsklassen. Damit wurden vier Laborarbeitsplätze aufgebaut, die aus jeweils fünf Rechnern und mehreren Netzwerk-Komponenten bestehen. Finanziert wurden die Anschaffungen in Absprache mit der Studierendenvertretung aus Studienbeiträgen.

Aufbau der Laborarbeitsplätze Da jeder Laborarbeitsplatz etwa 15 Steckdosen benötigt und die externen Netzteile platziert werden mussten, wurde ein großer Kabelkanal an den Labortischen montiert, um die Laborarbeitsplätze nicht von Anfang an im Kabelchaos ­ersticken zu lassen. Jeder Laborarbeitsplatz bietet nun vier als Clients

vorkonfigurierte Rechner, die links und rechts neben den beiden Bildschirmen zu sehen sind, sowie einen Rechner, der als Server vorkonfiguriert ist. Der Server besteht aus dem gleichen Minirechner, wie die Clients, er ist allerdings in ein größeres Gehäuse (unten rechts) eingebaut, um ihn mit einer Mehrfach-Netzwerk-Karte mit vier „Interfaces“ ausstatten zu können. Von den Clients sind drei mit Ubuntu-LINUXBetriebssystem und einer mit Windows XP konfiguriert. Der Server läuft ebenfalls unter Ubuntu-LINUX. Über sogenannte KVM-Switches (KVM = Keyboard, Video Mouse), im Hintergrund in der Mitte sichtbar, werden die zwei vorhandenen Bildschirme, Tastaturen und Mäuse auf die jeweiligen Rechner umgeschaltet. Zusätzlich stehen je Arbeitsplatz noch die bisherigen zwei Desktop-Rechner (Arbeitsplatz-PC) zur Verfügung, die im Moment unabhängig von den Laborrechnern betrieben werden können und ebenfalls per KVMSwitch an Bildschirm/Tastatur/Maus angeschlossen werden. Bei weitergehenden Versuchen können diese Rechner jedoch ohne weiteres in den Laboraufbau mit einbezogen werden.

Einsatzszenarien Mit Hilfe dieser Rechner und der verschiedenen NetzwerkKomponenten (Switches und Router der Firmen ­N etgear und Cisco) können nun Studierende in Übungen oder

Das neue Netzwerklabor: vier Laborarbeitsplätze wurden verkabelt.

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Laborarbeitsplatz mit fünf Rechnern.

Praktikumsversuchen kleine Rechnernetze au­f bauen, die entsprechend konfiguriert und in ihrem Verhalten ­beobachtet werden können. In der Grundvorlesung Daten­ kommunikation 1 beschränken sich die Praktikumsaufgaben auf typische Rechnerinstallationen in kleinen Büros, be­s tehend aus drei bis vier Rechnern mit gemeinsamem Internet-Anschluss, abgesichert durch ein kleines Firewall­ system, und gemeinsam genutzter Peripherie wie Datei­ server oder Drucker. Weitere Übungsszenarien baut die Fakultät derzeit auf, um sie in Form eines Netzwerk-Praktikums im Rahmen der Lehrveranstaltung „Datenkommunikation 2“ anzubieten. Hier üben die Studierenden alle wesentlichen Aufgaben, die ein Netzwerk-Administrator erfüllen muss, wie die Konfiguration eines größeren Netzes mit Subnetzen und Festlegen der entsprechenden Wegsuchverfahren (Routing), das Aufsetzen eines Mailservers, das Konfigurieren eines Domain-Name-Servers, Aufsetzen leistungsfähiger Schutzsysteme, wie Firewall- und Virenscan-Systeme. Die verfügbare Hardwarebasis lässt dabei weitgehend freie Konfigurationsmöglichkeiten zu, da die Rechner leicht auf andere Betriebssysteme, beziehungsweise andere Anwendungen umkonfigurierbar sind. Auch die Netzstruktur ist weitgehend variabel und lässt z.B. beim Test von umfangreicheren Routingaufgaben einen beliebigen Zusammenschluss der einzelnen Arbeitsplätze zu einem größeren Verbund zu. Auf einer derartigen Struktur sind dann auch fortge­ schrittene Konfigurationsaufgaben möglich, wie etwa die Definition von VLANs, virtuell definierte Subnetze mit

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eigenem Adressraum, die als Trägernetz eine andere Netzwerkstruktur mit anderen Adressenbereichen nutzen. Die beschafften CISCO-Switches sind VLAN-fähig und erlauben damit auch derartige Konfigurationsaufgaben.

Einsatz in der Lehre Für die Studierenden bietet die neue Ausstattung des Labors zahlreiche Möglichkeit zur praktischen Veranschaulichung von grundsätzlichen Aspekten der Datenkommunikation bis zur speziellen Konfiguration von Rechnernetzen mit ihrer heute notwendigen Absicherung gegen Angriffe und Missbrauch. Die Beispielnetze können als Muster verwendet werden, um ein entsprechendes Netzwerk hardwaremäßig selbst zu implementieren und weiter auszubauen. Zur Erleichterung der Abwicklung sowie der Bereitstellung der erforderlichen Unterlagen soll ein E-Learningsystem eingesetzt werden. Erste vielversprechende Versuche damit starteten im Sommer 2010. Die aufgebaute Struktur ist sehr universell ausgelegt, sodass auch andere Lehrveranstaltungen das Labor nutzen können. Derzeit laufen Versuche, die Infrastruktur für praktische Versuche in der Lehrveranstaltung IT-Security einzusetzen, bei der Angriff- und Verteidigungs­szenarien ausprobiert und gegeneinander getestet werden sollen. Dieses so genannte „Hackerspiel“ fand schon früher im Labor statt und hat regelmäßig die Studierenden begeistert.


Aktuelles

Highlight-Projekt Reinraumzentrum

Kunststoffteile unter Reinraumbedingungen fertigen und dabei dank optimierter Produktionsanlagen mög­ lichst wenig Energie als Abwärme „verpuffen“ lassen. An der Hochschule Rosenheim steht das Tor zur For­ schung an dieser ebenso komplexen wie zukunftswei­ senden Materie nun offen. Im Februar 2010 eröffnete das bayernweit einmalige Reinraum-Kompetenz­ zentrum – der offizielle Startschuss für ein „HighlightProjekt“, in dem angehende Kunststofftechniker die in Reinräumen unerlässliche akkurate Arbeitsweise bereits zu Studienzeiten üben können.

Kunststoffverarbeitung sind neue und vor allem energie­ effiziente Produktionsprozesse und Maschinentechnologien gefragt“, erklärt Karlinger. Immerhin liegt die Verarbeitungstemperatur je nach Ausgangsmaterial und Produkt – vom Joghurtbecher über OP-Besteck bis hin zu Satellitenbauteilen - zwischen 150 und 450 Grad Celsius. Dem Reinraum selbst kommt dabei eine immer größere Rolle als Bestandteil der Anlagentechnik zu.

Egal ob Medizin-, Elektrotechnik, Luft- und Raumfahrt­ industrie, Autoindustrie oder Verpackungssektor; längst ist die Produktion unter Reinraumbedingungen aus keinem dieser Bereiche mehr wegzudenken. Und ihre Bedeutung wird in den kommenden Jahren unaufhaltsam anwachsen, ist Professor Peter Karlinger, einer der Väter der neuen Errungenschaft der Hochschule, überzeugt. „Es werden immer kleinere Strukturen entwickelt. Ein menschliches Haar mit einem Durchmesser von 70 Mikrometern (ein Mikrometer = ein tausendstel Millimeter) beispielsweise zählt in der Welt winziger und winzigster Partikel zu den Giganten unter möglichen Verunreinigungen. Insbesondere in der extrem energieintensiven

Ein im April 2010 begonnenes Forschungsprojekt wird in Kürze mit einer neuen Partnerfirma weiterlaufen. Es ist auf drei Jahre ausgelegt und hat ein Gesamtbudget von rund 1,5 Millionen Euro. In Halle F des Reinraumzentrums werden ein wissenschaftlicher Mitarbeiter und Studierende dann Fertigungsprozesse anhand von Kunststoffscheiben verschiedener Parameter unter die Lupe nehmen, um so die Möglichkeiten des energieeffizienten Spritzgießens unter Reinraumbedingungen zu erkunden. Die Fertigteile müssen nämlich nicht nur die Anforderungen an die jeweilige Klassifizierung erfüllen, auch der Energieverlust durch Abwärme soll im Idealfall um bis zu 30 Prozent gesenkt werden.

Energiesparen bei der Fertigung

Reinraumpuppe „Irmi“ in ihrer Arbeitskleidung.

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Aktuelles

Prof. Dr. Alfed Leidig (Mitte), ehemaliger Präsident der Hochschule, weiht das Reinraumkompetenzzentrum gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen ein.

Neben einem bis dato in der Kunststoffverarbietung einzigartigen Messdatenerfassungssystem bildet die modulare Lüftungsanlage das Herzstück der 43 Quadratmeter großen mit einer universellen Spritzgießmaschine ausgestatteten Versuchseinrichtung. Ihre Leistung wird abschnittsweise dem jeweiligen Bedarf angepasst. Die Lüftung sorgt in der vier Meter hohen gläsernen Zelle nicht nur für konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sondern ermöglicht dort auch Reinheit bis hin zur Norm-Klasse ISO 5, wie sie beispielsweise für OP-Säle vorgeschrieben ist: Hochgerechnet auf das Volumen des Bodensees dürften sich dort dann maximal 100 Kugeln (Partikel) mit einem Durchmesser von 0,7 Zentimeter im Wasser befinden.

einfach“, erinnert sich Hochschulpräsident Köster. Zunächst gingen etliche negative Bescheide an der Hoch­schule ein. Dabei wurden erste Schritte in der Reinraumtechnik in Rosenheim schon vor mehr als zehn Jahren unternommen: Bereits 1997 standen Seminare im Vorlesungsverzeichnis, es folgten diverse Projektarbeiten, und seit 2001 ist die Hochschule regelmäßig Mitveranstalter bei den Benediktbeurer Reinraumtagen.

Investition in die Zukunft Forschung und Entwicklung als Teil einer praxisorientierten Ausbildung bilden lediglich eine Säule des Kompetenz­ zentrums. Als weitere Standbeine sind Schulungen und Seminare sowie die Untersuchung beziehungsweise Überprüfung von Fertigungsanlagen im Hinblick auf eine Zertifizierung vorgesehen. Die Chancen des neuen „Kristallisationspunkts“ in Sachen Kunststofftechnik für die Industrie hob Professor Dr. Josef Nassauer von „Bayern Innovativ“, dem bayerischen Zentrum für Technologie-Transfer, bereits bei der Eröffnung des Reinraumzentrums hervor. Entsprechend groß ist das Interesse an dem Kompetenzzentrum, von dem neben den 220 Kunststofftechnik-Studenten auch Mechatroniker und Elektrotechniker profitieren. So sind rund zwei Drittel der Gelder für die 500.000-Euro-Investition aus Wirtschaftsunter­nehmen geflossen; 200.000 Euro stammen aus dem Konjunktur­ paket II. „Der Weg zum Reinraumzentrum war allerdings nicht

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Prof. Peter Karlinger bei der Eröffnung des Reinraumkompetenzzentrums.

Reinraum mit integrierter Fertigungszelle (Spritzgussmaschine, Werkzeug Temperierung, Automation).


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Die Entwicklung der CNC-Technik in der Holzindustrie Hochschule Rosenheim stellt sich den Herausforderungen

Die Gäste der „Homag-Tage“ treffen auf dem Gerhard-Schuler-Platz ein.

Dank partnerschaftlicher Zusammenarbeit von Hoch­ schule und Wirtschaft erfolgt die Ausbildung in Rosen­ heim weiterhin an Maschinen auf dem neuestem technischem Stand. Gut 400.000 Euro sind die neuen Maschinen wert, die die Hochschule Rosenheim seit dem letzten Jahr in der Ausbildung von Studierenden einsetzt. Auch zahlreiche Unternehmen nutzen das großzügige Geschenk der Firma Homag: zwei CNCBearbeitungszentren des Typs BMG 511 und BAZ Venture 20 L. Aktueller Ausdruck dieser Zusammenarbeit ist die Übergabe der beiden CNC-Bearbeitungszentren im Gesamtwert von 400.000 Euro. Am 16. April 2010 wurden die Maschinen vom Typ BMG 511 und BAZ Venture 20L im Rahmen eines Festakts mit interessanten Fachvorträgen und zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden offiziell an der Hochschule in Betrieb genommen.

Gut gerüstet für die Zukunft Durch den Maschinenaustausch können auch weiterhin die aktuellen Entwicklungstendenzen in der Maschinen- und

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Steuerungstechnik, sowie der Umgang mit modernsten Programmiersystemen vermittelt werden. Die Maschinen werden in der Ausbildung von Studierenden der Hochschule, von Technikern der Fachschule Rosenheim und in der Meisterausbildung durch das Lehr­institut der Holzwirtschaft und Kunststofftechnik ein­g esetzt. Zudem nutzen zahlreiche Unternehmen die modern ausgestatteten Labore für gemeinsame Projekte und für Forschungsarbeiten. Im Bereich der CNC-Technik stellt die informations­ technische Vernetzung der Fertigung heute eine wesentliche Herausforderung dar. In der Fakultät begegnete man diesen Erfordernissen mit einer Schwerpunktanpassung von der reinen CNC-Technik hin zur integrativen Betrachtung der CNC-Technik als ein Element der Fertigungsautomatisation. So sind sich die beiden neuen CNCMaschinen Teil des Labors für Fertigungstechnik, in dem die fertigungstechnischen Verfahren im Vordergrund stehen. Eine EDV-gestützte zeitgenaue Kontrolle und Steuerung von Materialfluss und Maschinenleistung mit einer durchgängigen Informationslogistik auf Maschinen-, Kommunikations- und Daten­ebene sind dem Labor für Fertigungsleittechnik zugeordnet, das ebenfalls Zugriff auf die neuen Bearbeitungs­zentren hat.


Aktuelles

Feierliche Übergabe der neuen Maschinen am 16. April Professor Heinrich Köster, Präsident der Hochschule Rosenheim hob in seiner Dankesrede die langjährigen, freundschaftlichen Beziehungen zu Gerhard Schuler hervor, Rosenheimer Absolvent, Mitbegründer der HOMAG Holzbearbeitungssysteme AG sowie Ehrensenator der Hochschule. Professor Schuler unterstützt die Hochschule Rosenheim immer wieder mit Rat und Tat, aber auch durch monetäre Mittel und maschinelle Einrichtungen. Der Vorstand für Vertrieb und Service der HOMAG Group AG Jürgen Köppel, war überzeugt, dass die beiden neuen Maschinen helfen, umfassendes Prozesswissen und die verfahrenstechnischen Möglichkeiten, aber auch die Einschränkungen der CNC-Maschinentechnik zu vermitteln. Nur wer die heutigen Grenzen kenne, so Köppel, könne Innovationen von morgen entwickeln.

(v. l.) : Jürgen Köppel, Vertriebschef von HOMAG, Prof. Dr. ­Mathias Zscheile, Prof. Heinrich Köster, Präsident der Hochschule, Prof. ­Gerhard Schuler, Ehrensenator der Hochschule Rosenheim, Karl-Heinz ­Brauneisen, Leiter von HOMAG Bayern und Prof. Gottfried Brandner, Leiter der Fachschule Rosenheim.

Achim Homeier, Leiter Marketing HOMAG, informierte in ­seiner Präsentation über die aktuellen Entwicklungstendenzen in der CNC-Technologie. Die Anforderungen aus Anwendersicht stellte Andreas Weinzierl, Inhaber der Firma 3D-HolzDesign, in seinem Vortrag: „Mehrnutzen aus CNC-Maschinen“ dar. Und Professor Gerhard Schuler zeigte in seinen Visionen zu den Erfolgspotenzialen der Zukunft die Herausforderungen an die Möbelindustrie sowie die sich daraus abgeleiteten Anforderungen an die Maschinenhersteller und die Hochschulen auf. Ehrensenator Prof. Gerhard Schuler (re.) und Prof. Heinrich Köster, Präsi-

In seinem Rückblick über die CNC-Ausbildung an der Hochschule Rosenheim, schilderte Professor Dr. Matthias Zscheile, Leiter des Labors für Fertigungstechnik, die kontinuierlichen Bemühungen der Fakultät, den Studierenden seit dem Aufkommen der CNC-Technik in der Holzbranche immer den aktuellen Stand der Technik zu präsentieren oder diesen sogar mit zu entwickeln. So konnte an der Hochschule Rosenheim bereits 1981 an einem CNC-gesteuerten Homag-Doppelendprofiler unterrichtet werden. Beim anschließenden Tag der offenen Tür präsentierten sich die im Labor für Fertigungstechnik vertretenen Firmen den Besuchern. Natürlich konnten sich die Gäste dabei von den technischen Möglichkeiten der beiden neuen Homag-Maschinen überzeugten. Die Veranstaltung klang bei einem gemütlichem Zusammensein und einer bayrischen Brotzeit aus, was viele der Gäste für fachliche Gespräche in ungezwungener Atmosphäre nutzten.

dent der Hochschule Rosenheim durchtrennen das Band.

Das BAZ bei der Arbeit.

Das HOMAG Bearbeitungszentrum BMG 511.

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Produkte für Kinder

Die Caritas Wendelstein Werkstätten in Raubling, eine karitativ und zugleich wirtschaftlich operierende Einrichtung in Oberbayern, war im Sommer 2009 an die Fakultät für Innenarchitektur, Fachgebiet Interior Design an der Hochschule Rosenheim mit der Frage herangetreten, ob man gemeinsam ein Forschungs­ projekt durchführen könne. Ziel des gemeinsamen Projektes: Das gegenwärtige Portfolio der Caritas Wendelstein Werkstätten an »Produkten für Kinder« zu überprüfen, zu bewerten und gegebenenfalls auch zu erweitern und zu verbessern. Professor Kili­ an Stauss nahm die Herausforderung an. Herausge­ kommen sind zwei von Studierenden entwickelte Produkte, die 2012 in Produktion gehen sollen. Im RoHeft berichtet Stauss und seine Studierenden von dem einen Projekt.

Die Aufgabenstellung

Kilian Stauss: „Als Professor im Fachgebiet Interior Design interessierte ich mich für diese Problemstellung, trat in Verhandlungen mit dem Auftraggeber und erreichte

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einen erfolgreichen Vertragsabschluß im August 2009. Insgesamt meldeten sich zwölf Studierende des siebten Semesters Innenarchitektur für das Projekt an und schlossen dieses auch erfolgreich ab. Bei der Entwicklung von neuen Lösungen mussten sowohl die Möglichkeiten und Einschränkungen einer karitativen Werkstätte im Bereich Holz als auch die Veränderungen im Spielverhalten und im Weltbild der Zielgruppe – also letztendlich der Kinder – berücksichtigt werden. Es sollten zu einem vernünftigen Preis herstellbare Produkte gestaltet und entwickelt werden, die aber zugleich über einen längeren Zeitraum hohen Spielwert besitzen. Vermieden werden sollte dabei der „moralisch erhobene Zeigefinger“ bei der Verwendung des Materials Holz, denn dessen Vorteile im Bereich Nachhaltigkeit und Ökologie sind mittlerweile selbstverständlich. Zudem reicht es heute für den Erfolg eines Produktes nicht mehr aus, auf dessen ökologische Vorteile hinzuweisen, wenn der eigentliche Nutzen, der Spielwert, nicht stark ausgeprägt ist. Im Folgenden beschreiben Marlies Handlos und Christian Wührer die Produkte, die sie für Kinder entwickelt haben und die die Caritas Werkstätten in Kürze herstellen werden.“


Lehre und Studium

Hocker von Marlies Handlos „Alle Kinder brauchen einen Hocker. Warum? Sie müssen sich die Welt der Großen, der Erwachsenen erobern. Überall wollen Kinder hin, sie sind neugierig auf all die unbekannten Bestandteile dieser Welt, die sich aber leider in unerreichbarer Höhe befinden. Hocker sind also ein wichtiges Werkzeug für Kinder. Aber muss es nur dabei bleiben? Können diese Kleinmöbel nicht auch zu Begleitern mit Charakter werden? Namen und Eigenschaften bekommen? Aus dem Hocker wird ein Tier und aus mehreren Tieren wird eine Herde. Und schon kündigt sich Nachwuchs an.“

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fossil wächst, wächst und wächst … Weltweite Distribution in über 100 Ländern 10.000 Points of Sale 1.050 Mitarbeiter und 47 Stores in Deutschland Lizenzmarken: Adidas, Burberry, Diesel, DKNY, Emporio Armani, Michael Kors, Marc Jacobs

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Lehre und Studium

„Sitting Bull“ … ist ein Kinderhocker. Er ist aber mehr als nur das. Verlagert man sein Gewicht noch vorn, kippt er leicht und steht auf laufleisen, gummibereiften Holzrädern. Das Kind kann sich an den Hörnern festhalten und damit durch die Gegend rollen. Dies fördert die Motorik und den Gleichgewichtssinn. Will es einmal nicht damit fahren, kann es ihn auch am Schwanz hinter sich her ziehen. Sitting Bull ist in zwei Varianten erhältlich, in Natur oder in Schwarz und besteht aus umweltfreundlich gewachstem Massivholz. Mit einer beigelegten Bürste kann das Kind den Stier auch spielend pflegen. Josef Wührer

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„Technik zum Anfassen“ für angehende Wirtschaftsingenieure Ein Rundgang durch das neue WI-Labor

Ein Arbeitstisch ermöglicht den Bau mechanischer Systeme.

Wirtschaftsingenieure findet man überall dort, wo technisches und kaufmännisches Denken aufeinan­ der treffen. Weil viele Erstsemester wenig tech­ nisches Grundwissen in das Studium mitbringen, helfen praktische Beispiele dabei, das theoretische Wissen der Vorlesungen erlebbar zu machen. Um die Theorie leichter zu verstehen schuf die Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen das Labor „Technik zum Anfassen“. Auf etwa 50 Quadratmetern wird den Studierenden einiges geboten.

Schaukästen Beleuchtete Schaukästen zeigen Maschinenelemente und Demoobjekte, die in den Vorlesungen Konstruktion 1 und Konstruktion 2 behandelt werden. Die augestellten Objekte stammen vorwiegend aus Firmenspenden und werden ständig aktualisiert und entsprechend dem aktuellen Stand der Technik ergänzt.

Einer der Schaukästen im WI-Labor.

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Lehre und Studium

Arbeitstische

Montageübung

Fahrbare und somit flexible Arbeitsstationen ermöglichen die Montage und Demontage von Getrieben und sonstigen mechanischen Baugruppen. Einige Tische sind mit T-Nuten und diversen Achsen, Wellen, Lagerböcken und Welle-NabeVerbindungen ausgestattet. Durch den modularen und flexi­blen Aufbau der Arbeitsstation können vom einfachen Mechanismus bis hin zum komplizierten Getriebe verschiedenste mechanische Systeme einfach und schnell entstehen.

Im Rahmen der Vorlesungen Konstruktion 1 und 2 haben Studierende die Möglichkeit, ein reales Stirnradgetriebe zu montieren. Hier wird die Theorie in die Praxis umgesetzt, auftretende Probleme müssen die Studierenden eigenständig lösen. Wellen, Zahnräder Wälzlager, Sicherungsringe, Pass­ federn, Passscheiben und Dichtungen auswählen und montieren – dazu gehört viel handwerkliches Geschick. Theoretische Begriffe wie Festlager, Loslager, Schrägverzahnungen, Passfederverbindungen und Schmierung erleben Studierende hier am konkreten Anwendungsfall.

Montageübung, bei der viel handwerkliches Geschick gefordert ist.

Technische Mechanik Robuste Arbeitstische dienen der Montage von Getrieben.

Versuche aus der Technischen Mechanik veranschaulichen Grundlagen der Statik wie Kräfte- und Momentengleich­ gewicht, Kräftezerlegung, Hebelgesetz u. ä. .

Hier können Studierende einen Zahnradantrieb aufbauen.

Hilfsmittel Für die Anfertigung von technischen Zeichnungen stehen Zeichen­bretter zur Verfügung, die im Labor ausgeliehen werden können. Ebenfalls erhältlich sind diverse Messmittel und Mess­objekte für Modellaufnahmen.

Eine Problemstellung aus der Technischen Mechanik als Modell.

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Modelle

Neue Technologien

Zahlreiche aufbereitete Schnittmodelle und Darstellungen von Baugruppen ermöglichen es Besuchern, den Aufbau und die Funktion komplexer mechanischer Systeme besser zu verstehen.

In den Fächern Konstruktion und Grundlagen der Produkt­ entwicklung wird das„Rapid Prototyping“ immer wichtiger. Hinter dem Begriff verbirgt sich die direkte und schnelle Umsetzung von CAD-Daten in Werkstücke. Zur Ergänzung der CAD-Ausbildung wurde für das Labor „Technik zum Anfassen“ auch ein 3-D Drucker angeschafft. Er erzeugt aus CAD-Daten komplexe Modelle. Sogar der Bau von beweglichen Mechanismen ist durch die Verwendung von wasser­ löslichem Stützmaterial möglich.

Zu sehen sind beispielsweise das Innenleben eines richtigen Fahrzeuggetriebes, ein Verbrennungsmotor, Planetengetriebe, Schneckengetriebe und vieles mehr.

Ein reales Fahrzeuggetriebe zum Probeschalten.

Explosionsdarstellung eines 170 PS-Verbrennungsmotors.

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3-D Drucker mit dem dreidimensionale Körper ausgedruckt werden können.


Lehre und Studium

Rosenheimer BWL-Studierende lernen spielerisch

Wie Marketing in der Theorie funktioniert, wissen die Studierenden des gleichnamigen Schwerpunkts im Studiengang Betriebswirtschaft. Dieses Wissen können Sie nun mit Hilfe eines Planspiels direkt an der Hochschule anwenden und festigen. Die Marke­ ting-Simulation des renommierten Planspielanbieters TOPSIM ermöglicht es, Marktsituationen realitätsnah darzustellen. Studierende lernen, ihr Produkt zielgrup­ penorientiert zu positionieren und Kommunikationsund Vertriebsinstrumente erfolgreich einzusetzen.

Bei Markus Kohlhammer und seinem Team rauchen die Köpfe. Zusammen mit zwei Kommilitonen muss der BWLStudent entscheiden, welche Zielgruppen er mit den Uhren, die sein fiktives Unternehmen herstellt, ansprechen möchte. Nach sorgfältigen Analysen und Berechnungen ist sich das Team sicher: Die Produkteigenschaften legen einen Fokus auf das Hochpreissegment und die untere Oberklasse nahe. Nun steht die nächste Entscheidung an, die Studierenden müssen festlegen, wie viele Uhren sie produzieren wollen.

wenn die gewählten Strategien aufgehen“, freut sich der an­g ehende Betriebswirt. Gegen Ende des Planspiels wird es kreativ: Als Zusatzaufgabe entwerfen die Studierenden eine Werbekampagne für ihr Produkt. In den Werbeanzeigen von Kohlhammers Gruppe lenken James Bond, schnelle Autos und teure Boote die Aufmerksamkeit auf die angebotenen Premiumuhren. „Nicht nur die Erstellung dieser Entwürfe war eine ziemliche Gaudi“, erzählt der BWL-Student rückblickend. „Aber trotz allem Spaß wollten wir uns natürlich gegen die Konkurrenz durchsetzen, wie in einem echten Unternehmen eben auch.“ Professor Eckhard Lachmann ist überzeugt, dass die Mit­ arbeit am Planspiel für alle Teilnehmer gewinnbringend war. An der Hochschule möchte er das Planspiel deshalb auch in Zukunft anbieten – für die Marketing-Studierenden als Pflicht-, für andere Studierende als Wahlveranstaltung.

Die Gruppe um Markus Kohlhammer ist eines von fünf Teams, die als konkurrierende Unternehmen im Rahmen der Vorlesung „Marketing-Controlling“ von Professor Dr. Eckhard Lachmann antreten. Die „Unternehmer“ treffen für jede Planspielperiode ihre Entscheidungen und zwar für alle im Marketing relevanten Bereiche: für Preisgestaltung und Produkteigenschaften, für Vertriebspolitik und Werbung. Die Ergebnisse werden wie in der Realität beeinflusst von den Aktivitäten der anderen Unternehmen, aber auch von den wandelnden Anforderungen der Kunden. „Durch dieses praxisnahe Arbeiten mit dem Marketing-Instrumentarium erhalten die Teilnehmer ein Gespür dafür, wie man erfolgreich auf Märkten agieren sollte“, erklärt Professor Lachmann. „Natürlich kommt es auch auf Teamarbeit an.“ Die klappt bei Markus Kohlhammers Gruppe hervorragend. Auf der aktuellen Teamsitzung geht es um Absatz- und Kommunikationskanäle. Wie viele Vertriebsmitarbeiter sollte das Unternehmen einstellen? Wie hoch ist der Schulungsbedarf? Welches Budget für Kommunikationsaktivitäten ist angemessen? „Da man die ganze Zeit nicht weiß, was die Konkurrenz macht, ist es nicht einfach, diese Entscheidungen zu treffen“, erläutert Kohlhammer. „Umso schöner ist es dann,

Das Ergebnis guter Teamarbeit: Beispielanzeige des Marketingplanspiels.

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Steine von Flintsbach am Inn Innenarchitektur-Studierende aktivieren die Burgruine Falkenstein

Studentin Caroline Hacker berichtet über ein Projekt der Innenarchitektur. „Da standen wir also auf dem Petersberg: Eine Gruppe von Innenarchitekturstudierenden im sechsten Semester, die auf die Burgruine Falkenstein in der Nähe von Flintsbach blickte. Die Atmosphäre der Ruine, die Geschichtsträchtigkeit des Ortes schlug uns in ihren Bann. Da war es, das Objekt unserer Projektarbeit. Zugegeben: Wir waren in diesem ersten Moment schon etwas ratlos. Denn das Projektziel unserer Semesterarbeit lautete: „Aktivierung der Burgruine mit adäquater Nutzungsfindung und entsprechendem Raumkonzept“. Doch wo anfangen? Zunächst setzten wir uns mit der Geschichte der Burg Falkenstein auseinander, die im Jahr 1300 erbaut und im 15. und 16. Jahrhundert stark erneuert worden war. Hauptschloss und Vorburg brannten Ende des 18. Jahrhunderts nieder. Inwieweit wir auf vorhandene Strukturen wie beispiels­weise die Umgebungsmauern oder den Bergfried in unserer Projekt­arbeit würden eingehen können, war Teil der Aufgabe und Bearbeitung. Unabdingbar also: Eine weitere intensive Auseinandersetzung mit dem Ort und seiner Geschichte, mit Aspekten der Denkmalpflege und der Baugeschichte der Burganlage. „Wie viel verträgt dieser Ort mit seinem dazugehörigen Bestand?“ Satzfragmente wie „die Bestandteile haben Priorität“ oder „Wir sollten eine hohe Sensibilität zur Burg entwickeln“ prägten sich fortan bei uns ein. Die erste grundlegende Erkenntnis, zu der wir gelangen mussten: Was geben uns der

Burgruine Falkenstein.

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Ort und seine Räume vor? Schnell kamen wir überein: Am Ort ist eine hohes Maß an Sensibilität gefordert, um Raumqualitäten und atmosphärische Stimmungen im Innen- und Außenraum der Ruine zu erreichen, sodass sich der zu schaffende Raum in den gegebenen Kontext harmonisch einfügen kann - dem „Genius Loci“ – also dem „Geist des Ortes“ - folgend. Unsere Aufgabe war, die Schnittstellen aller vorhandenen und neu geschaffenen Komponenten zusammen zu bringen und zu einer harmonischen Gesamtheit zu fügen. Die Weitläufigkeit des Geländes machte dies nicht unbedingt leichter. Zunächst nahmen wir den kompletten Bestand und die Topographie mit Hilfe eines Planes vom Katasteramt beim ersten Ortstermin im März auf, übertrugen die Daten anschließend in CAD und tauschten sie in der Gruppe aus. Fotos und Skizzen wurden angefertigt und fehlende Maße ergänzt. Parallel dazu liefen die ersten Modellbauarbeiten am Höhenmodell in der Werkstatt der Hochschule Rosenheim. Von nun begann auch jeder in Team- oder Einzelarbeit mit seiner Nutzungsfindung und dem dazugehörigen Entwurf. Hierzu fanden verschiedene Workshops mit Gastkritikern statt, darunter der Bürgermeister der Gemeinde Flintsbach, Wolfgang Berthaler, aber auch Dozenten der Hochschule Rosenheim, Professor Franz Robold und Professor Wolfgang Stübler gaben ihre Meinung ab. Zunächst trafen wir uns in der Hochschule, später zu Tagesworkshops in der „Alten Post“ in Fischbach und im Atelier des Künstlers Florian Lechner in Nussdorf. Hier konnte man sich zu verschiedenen Gesichtspunkten austauschen, den Projektverlauf und aktuellen Stand vorstellen,


Lehre und Studium

Studentinnen und Architekten diskutierten in Workshops die verschiedenen

Gastkritiker Knut Stolte und Alois Juraschek, Studentin Isabell Widmann, Prof.

Nutzungs-Entwürfe.

Franz Robold und der Künstler Florian Lechner in dessen Atelier in Nussdorf.

konstruktive Kritik aufnehmen und umsetzen oder in der Gruppe am ­Projekt weiterarbeiten.

eine Vernissage mit den verschiedenen Projektentwürfen. Zu Gast waren der Rosenheimer Landrat Josef Neiderhell, die externen Gastkritiker, Vertreter der Gemeinde Fischbach, Verwandte, Freunde und Unterstützer des Projekts. Die Ausstellung unserer Entwürfe reichte von einem „Gletschermuseum“ über ein „Haus der Meditation“ bis zu einem „Berg der Sinne“. Andere Entwürfe thematisierten den „Codex Falkenstein­ ensis“, „Licht und Literatur“ oder „Tanz“ und „Schauspiel“.

In einem Punkt waren sich alle Gastkritiker, Professoren, Studierenden und weitere Beteiligte einig: Das Denkmal soll unbedingt vor dem weiteren Verfall gesichert und die Nutzung auf das Umfeld abgestimmt werden. Deshalb recherchierten wir das kulturelle Angebot und die Nutzungsvorstellungen in der Region. Die Gemeinde Flintsbach wie auch Landrat Josef Neiderhell zeigten sich an einem konkreten Nutzungskonzept sehr interessiert, denn damit ließen sich Urlaubsgäste und die Anwohner wieder für die Burg gewinnen – so die Hoffnung.

Im darauf folgenden Semester gewährte uns der stell­ vertretende Verwaltungsratsvorsitzende der ­S parkasse, Landrat Josef Neiderhell, eine großzügige Spende für Forschungs­arbeiten: Vorgesehen ist die Bearbeitung einer Nach erfolgreicher Präsentation in der Hochschule veranstal- Publikation, die den Projektverlauf dokumentiert und alle 126_Anz_RosHochsch_169x140,6_Layout 1 18.10.10 09:35 Seite 1 teten wir Anfang Juli 2010 in der „Alten Post“ in Fischbach Entwürfe der Teilnehmer zeigt.“

Anders als die anderen. brüderl gestaltet schöne Räume. Und brüderl bietet viel Freiraum für Ihre persönliche Entwicklung. Wenn Sie Lust auf nicht alltägliche Projekte haben, rufen Sie uns an oder besuchen Sie uns einfach in Traunreut! Trostberger Straße 13 · D-83301 Traunreut · Telefon 08669-85 89-0 Telefax 08669-85 89-19 · E-Mail info@bruederl.de · www.bruederl.de

Projektentwicklung

Architektur

Hochbau

Einrichtung RosenheimerHochschulHefte

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Ein (möglicher) Tagesablauf in einem intelligenten Haus Gebäudeautomation aus der Sicht des Nutzers. Eine etwas andere Projektstudie.

Im Nachgang zu dem studentischen Projekt „­Liv-EIT“ (eine Wortschöpfung, die sich aus „Live“ und ­E lektro- und Informationstechnik zusammensetzt) hat Professor Michael Krödel gemeinsam mit seiner 15-jährigen Tochter ein Beispielszenario entworfen, das auf der einen Seite die komplexen technischen Fakten der Gebäudeautomatisierung erklärt, auf der anderen Seite wissenschaftliche Erkenntnisse in eine allgemein verständliche Sprache übersetzt. Die inhalt­ lichen Elemente sind überwiegend im Rahmen eines zweisemestrigen Projektes entstanden. Die techni­ schen Kommentierungen haben die Autoren größten­ teils den Erkenntnissen des studentischen Projekts ent­nommen und bei Bedarf ergänzt oder textlich angepasst.

Schon so früh? Während ich aus dem Reich der Träume aufstieg, vernahm ich leises Brandungsrauschen, das immer lauter wurde. Ich hatte das Gefühl, dass die Sonne aufging, als warmes Licht meine geschlossenen Augenlider streifte. Dieses wurde langsam immer heller und ich räkelte mich der Sonne entgegen. Dann hörte ich eine Möwe schreien. Erst eine, dann zwei, es wurden immer mehr. Wie schön – aber irgendwie wollte ich heute nicht richtig wach werden. Plötzlich riss mich das laute Tuten eines Dampferhorns vollends aus dem Schlaf. Müde fragte ich, wie spät es denn sei, und eine vertraute Stimme antwortete:„Guten Morgen, Miss! Es ist 06:49 Uhr und 34 Sekunden. Das ist heute die ideale Zeit zum Aufstehen, finden Sie nicht?“. Verschlafen drehte ich mich in meinem Bett um. „Wie lange kann ich noch liegen bleiben, ohne zu spät zu kommen?“, wollte ich schläfrig wissen. Als Antwort auf meine soeben gestellte Frage wurde das Licht ganz eingeschaltet. Nicht mehr gedimmt, sondern grell und hell und ein Zeichen für meine Pflicht sofort aufzustehen. „Oh, House, das hätten Sie mir auch schonender beibringen können!“ Ich schlug meine Bettdecke zurück, stand auf und zog meine Schlappen an. „Was steht heute an?“, wollte ich von meinem allwissenden Hausassistenten wissen. Er hatte eine weit bessere Übersicht über meinen Kalender als ich. „Heute treffen Sie sich mit Susanne Kollorse zu einer Besprechung um 07:30 Uhr. Und noch was: „Heute wird es 21 Grad warm und der kürzeste Weg zu Ihrer Arbeit ist wie immer bereits in Ihrem Navi hinterlegt.“ „Danke, House!“ Ich hatte nicht das Gefühl, ein Gespräch mit einem elektronischen Assistenten zu führen, sondern mit einem Menschen, der mir gerne half und mir mein Leben unglaublich vereinfachte.

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Technische Erklärung Bereits der tägliche Weckvorgang erfolgt personalisiert. Während der Nacht lädt das Automationssystem die Informationen zu Verkehrssituation, Straßenzustand, Wetterdaten und Pünktlichkeit öffentlicher Verkehrsmittel aus dem Internet. Da parallel Zugriff auf den elektronischen Terminkalender der Bewohner möglich ist, kann zu jedem Tag individuell berechnet werden, welches die jeweils optimale Weck-Zeit ist. Dabei kann selbst das Aufstehverhalten der Person mit einberechnet werden! Der Weckvorgang erfolgt als Kombination aus Licht und Geräuschen – das aggressive Signal heutiger Wecker wird zunehmend verdrängt. Unsere Darstellerin hat sich für das Thema „Ozean“ entschieden – mit Sonnenaufgangs-Simulation, Brandungsrauschen und Möwen-Geschrei. Dabei werden die zusätzlichen Geräusche, insbesondere das Dampferhorn, nur dann eingespielt, wenn der Bewohner das Bett nicht innerhalb einer vorgegebenen Zeit verlässt. Andernfalls ebbt das Weckszenario automatisch ab. Andere Themen könnten z.B. „Afrika“ (zunächst leise Urwaldgeräusche, dann Affengeschrei und schließlich das Trompeten eines Elefanten als ultima ratio), „Natur“ (Rauschen der Blätter im Wind, …), „San Francisco“ (immer lauter werdender Straßenverkehr oder singende Menschengruppierungen bis hin zum Geläute der Cable-Car) sein. Die Kommunikation mit dem Automationssystem erfolgt zunehmend verbal. Parallel besteht natürlich weiterhin die Möglichkeit der Bedienung über PC oder Touch-Panels. Auch der klassische Lichtschalter wird weiterhin existieren – auch wenn dieser als elektronischer Taster direkt in das Automationssystem integriert ist. Ein Großteil der Funktionen wird allerdings automatisch erfolgen (basierend auf der Information, welche Person sich wo aufhält) oder in Form einer verbalen Kommunikation.

Was sagt mir mein Spiegel? Auf dem Weg ins Bad summte ich „She said“ von „Plan B“. Als dann mein Gang-Radio anging und aus den Lautsprechern eben dieses Lied ertönte, musste ich in mich hinein grinsen. Im Bad fragte ich: „House, kannst Du meinen Spiegel anmachen?“ Als nichts passierte, seufzte ich ein „Bitte“ hinzu und der Spiegel leuchtete auf und zeigte mir alle möglichen Informationen. Doch es fehlte etwas. „Lied-Text, bitte!“. Nun wurde auch der Text von „She said“ eingeblendet und während der Morgentoilette sang ich lautstark meinen aktuellen Lieblingssong mit. Danach wusch ich meine Hände, zog mich an und schminkte mich, während ich die Informationen des


Lehre und Studium

Spiegels nach und nach las. Bei dem Gedanken, dass ich mich früher mit so etwas wie Zeitungen abgemüht hatte, musste ich lachen. „Ihr Kaffee ist fertig, Ma´am. Das Brot ist getoastet und die Rollläden sind oben. Sie haben noch 9 Minuten und 56 Sekunden, bevor sie das Haus verlassen müssen.“, klang es aus dem Bad-Lautsprecher. Schnell verließ ich das Bad, wie von Geisterhand wurde hinter mir das Licht ausgeschaltet und die Tür geschlossen.

aber wichtiger Teil der vielseitigen Thematik. Einen guten Überblick über entsprechende Normungsaktivitäten ist dem Dokument „Die Deutsche Normungsroadmap, E-Energy/ Smart Grid“ zu entnehmen, das über die DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE, http://www.dke.de/KoEn ) kostenlos aus dem Internet herunter­geladen werden kann.

Der perfekte Kaffee, wie jeden Morgen Technische Erklärung Kennen Sie die Fernsehserie „Das Haus am Eaton Place“? Die Kultserie der 70er-Jahre erzählte das Leben der Londoner Familie Bellamy, die um 1900 in einem herrschaftlichen fünfstöckigen Haus wohnte – inklusive Butler, Hausmädchen, Köchin und weiterer Bedienstete. Diese hilfreichen Geister sorgten dafür, dass es den Bewohnern des Hauses gut ging. In heutigen Haushalten erleichtern Geräte wie Geschirrspüler, Waschmaschine oder Staubsauger viele der körperlich anstrengenden Arbeiten. Aber was ist mit den Aufgaben, die die damaligen Hausangestellten zusätzlich übernahmen? Man lüftete Räume, bevor die Herrschaften morgens aufstanden. Man überprüfte bei Gewitter, ob alle Fenster geschlossen waren. Man heizte nicht das ganze Haus, wenn die Herrschaften nicht zu Hause oder frühzeitig zu Bett gegangen waren. Man machte nächtliche Rundgänge, um nach dem Rechten zu schauen. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Wer ist dafür heutzutage in Ihrer Immobilie zuständig? In unserer Geschichte werden diese Aufgaben über das Gebäude-Automationssystem übernommen. Im Rahmen dessen kann die Beleuchtung von Gang und Bad automatisch einund wieder ausgeschaltet werden. Natürlich wird in unserem Fall morgens nach dem Aufstehen das Licht stärker gedimmt als abends nach Einbruch der Dämmerung.

Während ich meinen Kaffee trank, schaute ich in meinen Kühlschrank. Langsam las ich meine Einkaufsliste durch, die dort von House angefertigt worden war. „House?“, rief ich durch die Küche. „Ja, Madam, was kann ich denn für Sie tun?“, antwortete er. „Haben Sie die Käse-Sahne-Torte eingeplant, die ich morgen zu Susis Kaffeeklatsch mitbringen will?“. Sofort erschienen auf der Einkaufsliste zusätzlich 4 Eier und 500 g Speisequark. „Gut, danke! Das will ich heute noch alles erledigen. Können Sie…?“- „Schon alles auf ihr Handy geladen. So, nun müssen Sie wirklich los!“, Da nun House zunehmend energisch wurde, wurde mir klar, dass ich für meinen Kaffee anscheinend länger gebraucht hatte als normalerweise. Schnell stellte ich den inzwischen leeren Becher in die Spülmaschine, packte meine Tasche, nahm mein Handy vom Ladegerät und meinte zuletzt noch: „Tschüß, House. Du kümmerst Dich hoffentlich wieder um alles. Ich verlass mich auf Dich.“ „Miss, die Fenster werden gerade geschlossen, der Terminkalender ist auf Ihrem Handy, ich lasse den Staubsauger bis 12.00 Uhr durchs Haus fahren und Ihr Abendessen wird pünktlich um 18:30 Uhr vom Calla-Pizza-Service geliefert.“ „Perfekt wie immer!“ Damit verließ ich mein Haus, sprang in mein Auto und fuhr zur Arbeit.

Technische Erklärung Informationen für den Benutzer können verbal oder durch die Einblendung von Informationen in den Spiegel (sogenannte Smart-Mirrors) erfolgen. Der Zugriff auf die Gebäudetechnik ist bereits heute mit Standardmitteln möglich. So können Zustände von Fenstern und Türen kontrolliert werden bzw. diese kontrolliert geöffnet und geschlossen werden. Das Regeln von Wärme- und Kälteerzeugern (Heizkessel, Klimaanlagen, etc.) ist bereits heute genauso verfügbar wie das Regeln von Raumluftanlagen. Neben den Aspekten des Komforts (immer „Prima-Klima“) trägt eine Regelung der Gebäudetechnik signifikant zur Energieeinsparung bei. Parallel werden Hausgeräte zunehmenden miteinander vernetzt und in Automationssysteme integriert. Unter dem Schlagwort „Smart Grid“ (intelligentes Netz) entstehen aktuell eine Vielzahl an Projekten und Aktivitäten, um elektrische Erzeuger und Verbraucher miteinander zu verbinden und die Energieverteilung intelligenter und ausgewogener zu gestalten. Die Integration von Haushaltsgeräten ist dabei nur ein kleiner,

Lebensmittelverpackungen werden in Zukunft mit kleinen passiven RFID-Etiketten versehen (auch RFID-Tags genannt – Radio Frequency Identification). Diese ersetzen zunehmend den Barcode und werden in einfachster und günstigster Form als dünne Aufkleber verwendet oder direkt auf Produktverpackungen aufgedampft. Dadurch können Produkte schon im Supermarkt besser identifiziert werden, was Bestandsführung und Abrechnung an der Kasse vereinfacht. Sofern Kühlschränke oder Lagerschränke über einen RFID-Reader verfügen, kann berührungslos ausgelesen werden, welche Produkte sich in ihnen befinden. Das ermöglicht eine Vielzahl an neuen Diensten. Im einfachsten Fall kann eine Bestandsliste abgefragt werden. Sinnvoller erscheint es, eine Einkaufsliste erstellen zu lassen – mit Hilfe von einem Mindest-/Maximalbestand an Lebensmitteln im Haushalt. Bei Bedarf können Rezepte vorgegeben werden und das Automationssystem ermittelt die fehlenden Zutaten. Als weitere Variante wäre denkbar,

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dass das Automationssystem Rezeptvorschläge erstellt – d.h. Vorschläge für Gerichte auf Basis der aktuell vorhandenen Lebensmittel. Bei Abwesenheit der Bewohner wird das Haus automatisch in einen anderen Modus gefahren: Fenster werden geschlossen, Tür- und Fensterkontakte überwacht, die Raumklimatisierung wird auf ein Mindestmaß zurückgefahren bzw. bei längerer Abwesenheit ganz ausgeschaltet. Bei Bedarf kann auch der Zustand von Haustieren überwacht werden: Wer möchte, kann sich zur Mittagszeit ein Bild von der inzwischen zurückgekommenen Katze (im Falle von Freigängern mit Katzenklappe) auf das Handy senden lassen. Im Falle von Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, lässt sich eine Meldung generieren, falls die Kinder am frühen Nachmittag nicht wie erwartet aus der Schule kommen. Bei Senioren kann eine Meldung an Nachbarn oder Verwandte erzeugt werden, falls die betreffende Person offensichtlich Hilfe benötigt (z.B. nach einem Sturz). Bemerkenswert ist, dass das Automationssystem in Zukunft auch verbindliche Bestellungen aufgeben kann. Technisch ist das kein großes Problem, aber zur verbindlichen Durchführung sind rechtliche Aspekte zu klären. Wer ist für eine Bestellung verantwortlich, falls das Automationssystem

nicht eine ­Lasagne beim Call-a-Pizza-Service bestellt, sondern einen Neuwagen bei Ebay ersteigert? Dies fällt in das BegriffsUmfeld „Web 3.0“. Web 1.0 steht für das „alte“ Internet, in dem ein Benutzer Information aus dem Internet erhält (Read). Web 2.0 steht für die Interaktion mit dem Internet, bei dem der Benutzer Inhalte in das Internet hochlädt (Read & Write); als Beispiel seien Dienste wie Youtube, Facebook, oder Wikipedia genannt. Web 3.0 steht für die Fähigkeit, dass verbindliche Aktionen für den Benutzer durchgeführt werden (Read, Write & Execute). Wie erwähnt, ist nicht die technische Umsetzung, sondern die Behandlung der Daten- und Rechtssicherheit das aktuell noch offene Thema. Sobald diese Fragen geklärt sind und entsprechende sichere Verfahren in Bezug auf Authentifizierung und Legitimierung verfügbar sind, werden solche Dienste zunehmend von Software- Agenten genutzt. „Wie geht es weiter? Lesen Sie die komplette Kurz­ geschichte sowie Informationen zum Projekt unter www.Gebaeude-IQ.de/liveit/“ ! Die Autoren bedanken sich bei Professor Werner Braatz für seine vielen, hilfreichen Anregungen und seine durchgehend konstruktive Co-Betreuung.

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Qualität. Verantwortung. Innovation.

Zukunftsorientierte Tradition, ein hohes Maß an Erfahrung und Kompetenz, permanente Innovation im Produktbereich genauso wie in der Produktionstechnologie, unser Bekenntnis zur besten Qualität in all unseren Unternehmensbereichen, die Vorreiterrolle in Verantwortung und Nachhaltigkeit – das sind die Eckpfeiler unseres Erfolges. Seit 1866 – mittlerweile in der vierten und fünften Generation der Familie Hamberger – zählen die Hamberger Industriewerke zu den bedeutendsten Unternehmen der Region Rosenheim. Dabei genießen unsere Produkte und Dienstleistungen nicht nur in der bayerischen Heimat sondern auch weltweit in über 90 Ländern die höchste Wertschätzung. Zudem gehört das Familienunternehmen Hamberger als begehrter Arbeitgeber und gefragter Geschäftspartner zu den ersten Adressen.

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Lehre und Studium

Roboter erobern den Schulunterricht So macht Informatik Spaß

„Lego“ ist ein Klassiker unter den Spielzeugen. Doch es kann noch mehr: Seit einigen Jahren erobern die „Lego Mindstorms“ den Schulunterricht – kleine Robo­ ter, die allerhand können. Vorausgesetzt, sie erhalten die richtige Programmierung. Wie das geht, lernen derzeit auch einige Schulklassen in Rosenheim. Denn die Fakultät für Informatik der Hochschule Rosenheim verleiht seit Oktober 2010 Lego Minstorms-Bausätze an weiterführende Schulen in Stadt- und Landkreis Rosenheim. Unterstützt wird das Projekt von der Spar­ kasse Rosenheim-Bad Aibling. Wenn im Unterricht ein „Lego“ zum Einsatz kommt, geht es längst nicht mehr nur um Spielerei und Mechanik. Denn über die Nutzung des kleinen Roboters „Lego Mindstorms“ haben die Schüler von Realschulen und Gymnasien die Möglichkeit, Programmierlogik und -sprachen nicht nur spielerisch kennen zu lernen sondern sie auch sofort selbst anzuwenden und zu vertiefen.

beliebten Lego-Workshops der Fakultät für Informatik teilgenommen haben. Selbst bisher technisch nicht interessierte Schüler können sich selten der Faszination von Logik und Kreativität entziehen, die erforderlich ist, um einen der kleinen Roboter zum Laufen zu bringen. Die Möglichkeiten des Selber-Machens und Ausprobierens bieten Erfahrungen und Spaß gleichermaßen.

Dass das nun wirklich nichts mit trockener Theorie zu tun hat, wissen einige Schulklassen aus Rosenheim bereits - besonders diejenigen, die im Rahmen der Schüler-Uni an einem der

Die Lego Mindstorms-Bausätze sind sehr flexibel einsetzbar: Sie können Fahrroboter sein, menschliche Züge annehmen und Tätigkeiten verrichten oder irgendeine beliebige, kreative

Mit den kleinen Robotern lernen Schüler spielerisch das Programmieren kennen,

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Maschine sein, deren Aufgaben kaum Grenzen gesetzt sind. Dadurch, dass verschiedenste Sensoren eingesetzt werden, bekommen die Schüler eine greifbare Vorstellung von Robotik, Sensorik und Mikrokontroller-Programmierung. Verwendet wird eine intuitive, symbolische Programmiersprache, aber auch der Einsatz gängiger Sprachen wie C, C++ oder Java ist möglich.

Auch die Studierenden des Studiengangs Informatik nutzen die kleinen Roboter für Ihre Projekte. So haben sie mit den Lego Mindstorms bereits ein fahrerloses Transportsystem (FTS) simuliert. FTS werden vor allem in der Industrie eingesetzt, um Transportprozesse flexibler zu gestalten. In der Herstellung von individuell gestalteten Produkten wie beim Fahrzeugbau beweisen solche fahrerunabhängigen Systeme ihre Vorteile.

„Ich bin ein Gourmeggle.“ 36

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Lehre und Studium

Vom Gesellen zum Dr. Ing. Erste kooperative Promotion an der Hochschule Rosenheim gestartet

Seit geraumer Zeit ist es auch Absolventen von Fach­ hochschulen möglich, zu promovieren – wenn sie forschungs­r elevante Projektarbeit betreiben, ihre Alma Mater eine Kooperation mit einer Universität schließt, sie dort einen Doktorvater finden und bereit sind, zusätzliche Studienleistungen abzulegen. Für Kunststofftechnik-Absolvent Johannes Eben eröff­ nete sich auf dem Gebiet des Spritzgießens ein interes­ santes Forschungsthema in einem Projekt, an dem er bereits seit September 2009 mitarbeitet. Als erster Promotionsstudierender der Hochschule Rosenheim arbeitet er nun seit letztem Jahr an seiner Dissertation – dank einer neuen Kooperation mit der Technischen Universität (TU) Chemnitz. In einem Interview mit dem Ro-Heft erklärt er, wie das im Einzelnen funktioniert.

Redaktion: Was genau sind gerade Ihre Aufgaben an der Hochschule Rosenheim? Eben: Mein übergeordnetes Ziel lautet, zunächst einmal die Forschungsschwerpunkte im Bereich der Kunststofftechnik zu definieren und zu platzieren. Grob gesagt baue ich die Forschungsinfrastruktur im Bereich des Spritzgießens aus. R.: Was kann man sich konkret darunter vorstellen? E.: Zunächst einmal arbeite ich die Arbeitspakete ab, die im derzeitigen Forschungs- und Entwicklungsprojekt „ZuPrEff“ (Zustandsabhängige Prozessführung für die energieeffiziente und ressourcenschonende Produktion von Kunststoffformteilen) enthalten sind. Darüber werde ich momentan finanziert. Außerdem habe ich die Antragsphase des Forschungsprojekts betreut, bei dem ich momentan auch das operative Geschäft übernehme. Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Effizienzsteigerung im Reinraum. Da die Forschungstätigkeiten im Kunststoffbereich noch in den Kinderschuhen stecken, muss ich auch weitere Drittmittelprojekte „an Land zu ziehen“, um die Aktivitäten ausbauen zu können. R.: Wie muss man sich diesen Prozess vorstellen? E.: Es werden erst einmal neue Forschungsideen generiert. Dann sucht man sich den richtigen Partner und die richtige Förderrichtlinie, um das Thema gut zu platzieren. Die Beteiligung der Industrie an Forschungsarbeiten ist für die spätere wirtschaftliche Umsetzung ein wichtiges Kriterium. Man braucht ein wirklich großes Netzwerk. Zum einen, um

Industrievertreter von eigenen Ideen zu überzeugen, zum anderen bekommt man selbst Anregungen, welche Themen die Industrie gerade interessieren. Deswegen sind wir auf Messen mit eigenem Stand und auf Fachtagungen mit eigenen Vorträgen präsent. Hier unterstützt mich Peter Karlinger, mein betreuender Professor, sehr. R.: Machen Sie das ganz allein? E.: Nein, natürlich nicht. Wir sind ein Team mit ungefähr zehn Personen - hilfswissenschaftlichen Mitarbeitern, Praktikanten und Diplomanden. R.: Wie kam es dazu, dass Sie jetzt promovieren? E.: Zunächst habe ich ja Kunststofftechnik an der Hochschule Rosenheim studiert. Im Januar 2009 erhielt ich das Angebot von Professor Karlinger, nach meinem Studium eine FuE-Stelle im Bereich Kunststofftechnik an der Hochschule Rosenheim zu übernehmen, und im September 2009 habe ich dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter angefangen. Da meine Tätigkeit stark auf das wissenschaftliche Arbeiten ausgerichtet ist, hat sich im Laufe des Jahres 2010 ein Thema ergeben, das sich dank seiner Neuartigkeit als Promotionsthema eignet. Nachdem auch die TU Chemnitz einverstanden war, hier zu kooperieren, habe ich mich dazu entschlossen, meinen Doktor zu machen. R.: Wie genau heißt Ihr Forschungsthema? E.: Der Schwerpunkt meiner Forschungsarbeit wird sich damit beschäftigen, die Prozesskonstanz beim Spritzgießen zu verbessern. Angestrebt wird die Null-Fehler-Produktion. R.: Wie funktioniert das, an zwei Hochschulen gleich­ zeitig zu promovieren? E.: Ich promoviere im Rahmen eines so genannten Gast­ promotionsverfahrens. Das heißt: Meinen Arbeitsinhalt leiste ich in Rosenheim ab, werde aber methodisch von der ­Chemnitzer Universität unterstützt. Weil man mit dem Fachhochschulabschluss nicht promovieren kann, muss ich noch einige Prüfungen ablegen, um den universitären Bildungs­ abschluss zu bekommen. Das Wissen muss ich mir allerdings im Selbststudium aneignen. Mit Professor Dr. Michael ­Gehde, meinem Doktorvater an der TU Chemnitz, und mit seinem Team tausche ich mich regelmäßig aus, am besten geht das direkt vor Ort.

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R.: Was findet in Chemnitz genau statt? E.: Auf der Tagesordnung steht jeweils ein Forschungsthema, das vor einem Fachpublikum aus Professoren und Doktoranden präsentiert wird. Vorgestellt werden die Herangehensweise an ein technisches Problem im aktuellen Forschungs­vorhaben, die Versuchsdurchführung, gewonnene Ergebnisse und deren Interpretation. Anschließend wird darüber sehr kritisch diskutiert. Diese Diskussionen sind meist sehr fruchtbar, denn wir bekommen Anregungen, die neuen Erkenntnisse oder vor­ gestellten Methoden auch in anderen Bereichen anzuwenden. Anschließend werden themen­spezifische Arbeitskreise gebildet, die spezielle Problem­stellungen diskutieren und Möglichkeiten für die zukünftige Zusammenarbeit vertiefen.

Euro ein­geworben worden. Übrigens glaube ich, dass die Hoch­schule Rosenheim insgesamt profitiert, weil über die kooperative Promotion ein guter Austausch zwischen den Forschungsbereichen der verschiedenen Hochschulen und Universitäten erfolgt. R.: Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg für Ihre Arbeit! Das Interview führte Regine Falk.

R.: Was passiert mit Ihren Erkenntnissen? E.: Die werde ich natürlich publizieren. Dadurch steigt der Bekanntheitsgrad der Hochschule Rosenheim – in zweierlei Hinsicht: Der Hochschule werden Kompetenzen auf neuen Gebieten zugesprochen, die bislang nicht so bekannt waren. Außerdem prägt sich der Name in Fachkreisen besser ein. Der finanzielle Mehrwert ist auch nicht zu verachten: Allein im Jahr 2009 sind Sachmittel in Wert von rund 350.000 111er_Anzeige_180x135_4c:www.terme.de

15.09.2010

Erster Promotionsstudierender der Hochschule Rosenheim: Johannes Eben

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Lehre und Studium

Das ist den Stress wert Absolventenbericht eines dual Studierenden

Immer mehr Hochschulen für angewandte Wissen­ schaften bieten ein duales Studium an: Diese Studien­ angebote verbinden ein Hochschulstudium mit einer praktischen Ausbildung in einem Unternehmen. Sie bieten viele Vorteile wie mehr Praxis- und Berufser­ fahrung schon während des Studiums, finanzielle Ent­ lohnung und eine ziemlich gute Chance, übernommen zu werden. Florian Künzner hat sich von dem Angebot begeistern lassen. Das verlangte zwar Fleiß und Diszi­ plin, hat sich aber gelohnt. Das sagt zumindest Florian Künzner. „Als ich meine Ausbildung zum Elektroinstallateur 1998 begann, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich zwölf Jahre später, nach zahlreichen weiteren Qualifikationen und einer Menge Berufserfahrung, ein Informatikstudium in der Tasche haben würde. Doch der Reihe nach. Ich habe die Hauptschule in Obing besucht und diese mit dem qualifizierenden Hauptschulabschluss abgeschlossen. Danach habe ich eine Ausbildung zum Elektroinstallateur gemacht und zweieinhalb Jahre in meinem Ausbildungsbetrieb gearbeitet. Zwar ging es mir sehr gut dort, doch ich wollte mehr wissen und so entschied ich mich zu einer Weiterbildung zum staatlich geprüften Informatiktechniker in Nürnberg. Im Jahr 2006 erhielt ich wegen meines guten Abschlusses an der Technikerschule den Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung. Danach legte ich noch eine zusätzliche Prüfung in Mathematik ab und schon hatte ich mich für ein Hochschulstudium qualifiziert.

So fing alles an Im Oktober 2007 nahm ich mein Informatikstudium an der Hochschule Rosenheim auf. Bei einer Informationsveranstaltung wurde das Studienmodell hochschule dual vorgestellt, das mich sofort neugierig machte. Hier präsentierten sich außerdem Firmen, die dieses Modell unterstützten und nach dual Studierenden suchten. Bei dem anschließendem Gettogether knüpfte ich meine ersten Kontakte mit den Verantwortlichen der Firma Dr. Johannes Heidenhain GmbH in Traunreuth. So kam es, dass ich im Februar 2008 problemlos dual Studierender mit vertriefter Blockpraxis wurde. Meine Partnerfirma hatte ich ja schon gefunden.

Studieren und Arbeiten zugleich

laufenden Semesters arbeitete ich also nicht bei Heidenhain, erhielt aber trotzdem jeden Monat eine Vergütung. In den Praxisphasen lernte ich sukzessive das Unternehmen und die IT-Abteilung kennen und hatte vielfach Gelegenheit, mich mit Arbeitskollegen über deren Aufgabenbereiche zu unterhalten. In diesen Phasen habe ich jeweils ein eigenes, in sich geschlossenes Projekt bearbeitet. Die Rahmenbedingungen dabei waren stets, etwas Lauffähiges zu entwickeln, das im Unternehmen eingesetzt werden konnte. Wenn dann beispielsweise die selbst entwickelte Software produktiv eingesetzt wurde, fühlte ich mich mit meiner Leistung wirklich anerkannt - das gab mir Auftrieb und Motivation. Bei den Projekten, an denen ich mitarbeitete, konnte ich das in der Hochschule erlernte Wissen anwenden und vertiefen. Dennoch stellte ich fest, dass die reine Lehre oft nicht direkt umgesetzt wird, sondern an die spezifischen Gegebenheiten angepasst werden muss. Diese Erkenntnis wiederum war sehr wertvoll, denn von Semester zu Semester konnte ich die Praxistauglichkeit des in den Vorlesungen behandelten Lehrstoffs besser bewerten und verstehen. Von Vorteil war natürlich, dass ich für meine Bachelorarbeit – diesmal in einer anderen Abteilung – eine sehr gute Betreuung seitens der Firma Heidenhain genießen durfte: Mein Betreuer unterstützte mich in jeder Phase, indem er mich anleitete, mir wertvolle Tipps gab, meine Arbeit kritisch hinterfragte und mir jederzeit für Fragen zur Verfügung stand. Ich freue mich besonders, dass mich meine Partnerfirma auch heute im Masterstudium unterstützt, wenngleich ich nun nicht mehr dual studieren kann. Wenn ich auf das Bachelor-Studium zurückblicke, kann ich nur positiv über das Studienmodell hochschule dual berichten – es war für mich die perfekte Kombination aus Studium und Praxis. Das Studium und die Arbeit in den Praxisphasen haben sich gegenseitig befruchtet und das Studium hat trotz der wenigen Freizeit nicht darunter gelitten. Wegen meiner Berufserfahrung konnte ich mir sogar das Praxissemester anrechnen lassen und das Studium in sechs anstatt der sieben Semester Regelstudienzeit absolvieren.“ Anm. d. Red.: Florian Künzner hat sein Informatik-Studium mit dem Bachelor of Science im Sommersemester 2010 sehr gut abgeschlossen. Als bester Absolvent im Studienjahr 2009/10 erhielt er die Goldmedaille des Award of Excellence der Hochschule Rosenheim.

Mit der Heidenhain GmbH vereinbarte ich, die Praxis­tätig­ keiten in den Semesterferien zu absolvieren. Während des

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Weiter mit Bildung Die Hochschule Rosenheim hat ihr Fortbildungsportfolio ergänzt

Mit einem breiten akademischen Weiterbildungsan­ gebot kommt die Hochschule Rosenheim dem Bedarf nach lebenslangem Lernen in der Region nach. Die weiterbildenden Masterstudiengänge „Fenster und Fassade“ (M Eng.), „Holzbau für Architekten“ ­(M Eng.) und „Management und Führungskompetenz – Master of Business Administration (MBA)“ ernten von den Absolventen stets viel Lob. Doch auch andern­ orts stellt die Hochschule Rosenheim ihr Know-how zur Ver­fügung: Sie unterstützt z. B. Initiativen wie ­„ Lernen vor Ort“ im Landkreis Mühldorf oder bietet im Berchtesgadener Land spezielle Weiterbildung­ sangebote für Berufs­t ätige an. Professor Dr. Rudolf Bäßler erzählt, was genau es damit auf sich hat.

um Kommunen vor Ort in Patenschaften zu begleiten und zu unterstützen. Vorgesehen sind lokale „Grundpatenschaften“, in denen einzelne Stiftungen Kommunen bei der Verwirklichung ihres Bildungsmanagements unterstützen. Außerdem stellen Stiftungen in „Themenpatenschaften“ ihre Erfahrungen in wichtigen Innovationsfeldern der ­B ildung zur Verfügung, damit erfolgreiche und über­ tragbare Modelle in die interessierten Regionen trans­ feriert werden können. In unserer Region beteiligt sich der Landkreis Mühldorf an diesem Projekt, mit dem wir hier eng kooperieren. R.: Warum beteiligt sich die Hochschule Rosenheim? Was ist unser Ziel?

Redaktion: Was verbirgt sich hinter „Lernen vor Ort?“ Prof. Dr. Rudolf Bäßler: Die Initiative „Lernen vor Ort“ schafft auf kommunaler Ebene Anreize, ein kohärentes Bildungsmanagement zu entwickeln und zu verstetigen. Das Programm fördert lebenslanges, aufeinander abgestimmtes Lernen und erfolgreiche Bildungsbiografien für alle Bürgerinnen und Bürger. Es ist ein zentraler Bestandteil der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung, die unter dem Motto „Aufstieg durch Bildung“ einen energischen Schritt für mehr und bessere Bildung und Weiterbildung in allen Lebensbereichen unternimmt. Die Initiative haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie verschiedene deutscher Stiftungen ins Leben gerufen. Die Stiftungen bringen ihre lokalen Netzwerke, fachliche Expertise und Erfahrungen in der Bildungsinnovation ein,

Bäßler: Die Hochschule Rosenheim nimmt ihren Bildungsauftrag in der Planungsregion 18 wahr. Wir tragen in erheblichem Maße dazu bei, den von Unternehmen und deren Mitarbeitern geäußerten Bedarf nach qualifizierter beruflicher Weiterbildung in der Region zu decken. Auch durch diesen Austausch erhalten wir immer wieder Impulse für die Entwicklung bisher nicht angebotener Weiterbildungsmodule. Unsere Hochschule möchte Teile ihres Weiterbildungsprogramms vor Ort in der Region Mühldorf anzubieten und zusätzliche Module zu entwickeln. Neue Angebote planen wir in Kooperation mit der Hochschule Landshut. R.: Gibt es schon erste Ergebnisse?

Auch in der Akademie Berchtesgadener Land finden spezielle Weiterbildungsangebote für Berufstätige statt.

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Lehre und Studium

Speziell für „Lernen vor Ort“ hat die Hochschule Rosenheim das Seminar „Auftragsmanagement“ von Februar bis April in der Region durchgeführt; darüber hinaus bieten wir zwei Intensiv-Schulungen im Bereich Kunststofftechnik an. Eine richtet sich an Systementwickler von Kunststoffkomponenten, die andere befasst sich mit Werkstoff- und Verarbeitungstechnologie. Wir runden unser Angebot derzeit ab mit einer Weiterbildung in Führungskompetenz ab, diese ist von Juni bis November dieses Jahres ebenfalls in der Region Mühldorf / Altötting geplant. Weitere Angebote sind in Vorbereitung R.: Gibt es weitere neue Angebote innerhalb der Weiterbildung? Für unseren Weiterbildungszyklus „Führungskompetenz“ können Unternehmen nun unter bestimmten Voraussetzungen über den Europäischen Sozialfonds einen Zuschuss zu den Seminargebühren beantragen. In Zukunft soll das auch für weitere Schulungen möglich sein. Das Weiterbildungsprogramm „Führungskompetenz“ erfreut sich

Neu und mit sehr positiver Resonanz gestartet ist unsere Kooperation mit dem Töginger „NAM – Netzwerk für angewandtes Management“, wo wir jüngst unser Seminar „Auftragsmanagement“ durchgeführt haben. Hier freuen wir uns insbesondere über die gute Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft Mühldorf-Altötting, welche durch Anton Steinberger vertreten wird. Im NAM stehen bestens geeignete Schulungsräume zur Verfügung. Sie sehen: Unser Weiterbildungsportfolio wird laufend aktualisiert und ergänzt. R.: Und wie ist die Resonanz bei den bekannten Weiterbildungsangeboten?

besonderer Beliebtheit.

Die drei weiterbildenen Masterstudiengänge „Fenster und Fassade“, „Holzbau für Architekten“ sowie „Management und Führungskompetenz“ mit dem begehrten Abschluss Master of Business Administration (MBA) erfreuen sich anhaltender Beliebtheit und starten dieses Jahr mit neuen Teilnehmern. Das MBA-Teilmodul „Führungskompetenz“, das wir u. a. wie oben beschrieben in Mühldorf und Altötting anbieten, gibt es natürlich auch weiterhin in anderen Landkreisen, etwa im Berchtesgadener Land. Zusätzliche betriebswirtschaftliche Seminare realisieren wir kontinuierlich, meist auf Nachfrage von regionalen Firmen.

Die Absolventen des Weiterbildungsprogramms werden stets in einem feierlichen Rahmen verabschiedet (l. Prof. Dr. Rudolf Bäßler). RosenheimerHochschulHefte

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Die Zukunft des digitalen Rundfunks mitgestalten Rosenheimer Elektrotechnik-Studenten stellten beim bundesweiten High-TechIndustriewettbewerb in München ihr Können unter Beweis

Bereits seit Jahren suchen deutsche Unternehmen händeringend Ingenieure der Elektro- und Informati­ onstechnik. Manche Personalabteilungen gehen jetzt neue Wege, um kreative Köpfe zu gewinnen: Unter dem Motto „Move up to the next level! Die Zukunft des digitalen Rundfunks liegt in Ihrer Hand“ veranstalte­ te der Münchner Elektronikkonzern Rohde & Schwarz gemeinsam mit dem Verband deutscher Elektrotechni­ ker (VDE) im Juni 2010 seinen diesjährigen Fallstudien­ wettbewerb. Rund 200 Studierende aus Deutschland und Singapur traten in Teams gegeneinander an, um praxisnah komplexe Problemstellungen aus dem Alltag eines Ingenieurs der Kommunikationstechnik zu lösen.

In diesem Jahr ging es um den zukünftigen Standard „DVB-T2“ des digitalen terrestrischen Fernsehens, der im Vergleich zum derzeitigen Standard DVB-T eine deutlich höhere Bildauflösung und -qualität bieten soll. Das Team der Hochschule Rosenheim bildeten vier Diplom­ studierende des Studienganges Elektro- und Informations­ technik (EIT), die dank ihrer Teilnahme an Vorlesungen und Praktika im Schwerpunkt „Kommunikationstechnik“ bestens für die bevorstehende Aufgabe gerüstet waren. Betreut wurden sie von den Professoren Dr. Holger Stahl, Dr. Markus Stichler und Dr. Herbert Thurner.

Bereits in der Vorausscheidung gelang es dem Rosen­ heimer Team, sich gegen alle anderen renommierten oberbayrischen Hochschulen durchzusetzen, darunter gleich drei Teams der Technischen Universität (TU) München. Im darauf folgenden, zweitägigen Finale gaben die Rosenheimer dank Fachwissen, effektiver Team­kooperation und einer professionellen Präsentation ein rundum überzeugendes Bild ab. Sieger wurde schließlich die RWTH Aachen. Dennoch hatten die vier Rosenheimer Studenten gut lachen, denn wie die meisten EIT-Absolventen haben auch sie nun ihren Arbeitsvertrag schon vor Abschluss ihres Studiums in der Tasche.

Vier glorreiche Rosenheimer bei der Abschlussehrung im Augustinerkeller.

Bestes bayerisches Team (v. l.): Tobias Wende, Thomas Brandlhuber, Daniel Dersmann und Christoph Münch vom Studiengang EIT der Hochschule Rosenheim.

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Aus der Forschung

Zukunftsthema Energieeffizienz Bericht über den ersten Rosenheimer „Tag der Forschung“

Am ersten Forschungstag der Hochschule Rosenheim stellten Referenten aus Wirtschaft, Politik, Hochschu­ le und Forschungseinrichtungen den 140 Teilnehmern aktuelle Technologietrends und Förderstrategien vor. Leitthema waren energieeffiziente Gebäude und Tech­ nologien. Die Fachjournalistin Laura Westerhoff war mit dabei und berichtet an dieser Stelle über die Vorträ­ ge, die sie besucht hat.

Der Vormittag beantwortete die Frage, wie Innovationen finanziert und schnellstmöglich entwickelt werden können. Silke Tannapfel, Mitarbeiterin in der Bayerischen Staatskanzlei und Vertreterin des Freistaats Bayern bei der Europäischen Union, stellte die energiepolitische Förder­strategie aus europäischer Sicht vor. Mithilfe eines strategischen Energie-Techno­logie-Plans will die EU die Erschließung erneuerbarer Energie­quellen, eine verbesserte Energiespeicherung und die Herstellung energie­effizienter Materialien sichern. Sie gab viele praktische Hinweise zur Beantragung von Fördergeldern. Als wichtigsten Tipp empfahl sie, sich als Gutachter der EU zu bewerben. Über die energie­politische Förderstrategie aus Sicht des Bundes informierte Markus Kratz vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Mit einem Budget von 157 Millionen Euro will das BMWi unter anderem das energie­ optimierte Bauen und die nach­haltige Energie­versorgung sicherstellen. Im zweiten Teil seines Vortrags stellte er die Förderinitiative„Klimaschutz und Energieeffizienz EnEff:Stadt“ vor. Dr. Raoul Klingner, Abteilung Strategie und Forschungsprogramme der Fraunhofer-Gesellschaft, sprach über Technologietrends. Die Märkte von morgen seien gesellschaftliche Herausforderungen wie der Klimawandel oder der steigende Energieverbrauch bei knapper werdenden Ressourcen. Seiner Meinung nach werden sich Umwelttechnologien, insbesondere energieeffiziente Gebäude, erneuerbare Energien und energie­effiziente Industrie zu Megatrends entwickeln.

Forschung und Entwicklung an der Hochschule Rosenheim

Am Nachmittag gab die Hochschule einen Einblick in ihre anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung sowie öffentlich und industriell geförderte Forschungsund Entwicklungsprojekte. Als Beispiele öffentlich geförderter Projekte stellte Wolfram Schroeder von der B&O Wohnungswirtschaft, die Sanierung eines ehemaligen Militarstützpunkts in Bad Aibling vor. Wo zuvor 19.500 Kilowattstunden Nahwärme verbraucht wurden steht nun eine Nullenergiestadt mit einem Verbrauch von 800 Kilowattstunden. Über Gebäudemonitoring, das Erfassen und Visualisieren großer Datenmengen, sprach Professor Mathias ­Wambsganß, Hochschule Rosenheim. „Wie viel Intelligenz braucht ein Gebäude?“, fragte Prof. Dr. Michael Krödel, ebenfalls Professor an der Hoch­schule Rosenheim. Seine Antwort: Nicht die Frage „ Ja oder Nein“, sondern die Frage: „Wie viel ist relevant?“ ist entscheidend. Er riet den Teilnehmern, aufgeschlossen an dieses Thema heranzugehen und mit Kreativität den für sie sinnvollsten Gebäudeautomations-Mix zusammenzustellen. Professor Dr. Harald Krause informierte über die Bildungsangebote der Hochschule, wie den neuen Studiengang „Energieund Gebäudetechnologie“ oder die Masterstudien­gänge „Master of Green Building, Energy and Management“ und „Holzbau für Architekten“. „Nur mit Verordnungen schaffen wir keine Begeisterung für Passiv- und Niedrigenergiehäuser. Wir benötigen Ingenieure, die wissen, wie ein Gebäude ganzheitlich funktioniert. Deshalb bieten wir diese neuen Studiengänge an“, so sein Fazit zum Bildungsauftrag. Der Artikel von Laura Westerhoff ist in der Ausgabe 62 der Fachzeitschrift “bauen mit holz“ im Juni 2010 erschienen.

Besucher beim ersten Forschungstag an der Hochschule Rosenheim. RosenheimerHochschulHefte

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Das Rosenheimer Solarhaus Vom „Solar Decathlon Europe 2010“ bis zur „Nullenergiestadt“

Das studentische Team „IKAROS Bavaria“ der Hoch­ schule Rosenheim nahm Ende Juni 2010 am inter­ nationalen Wettbewerb „Solar Decathlon Europe 2010“ teil – und ging daraus als bester europäischer Teilnehmer und als weltweit Zweitplatzierter hervor, mit minimalem Punktrückstand hinter dem Sieger aus den USA. Energieeffizientes Bauen, das Thema des Wettbewerbs, ist eine der effektivsten Maßnahmen, wenn es um die Einsparung von Kosten und die Scho­ nung der natürlichen Ressourcen geht. Die Hochschu­ le Rosenheim fühlt sich dem Thema der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz seit jeher verpflichtet und ent­ schied sich deshalb im Jahr 2008 für eine Teilnahme.

Der Wettbewerb

Den weltweiten Solar-Wettbewerb der Hochschulen organisierte 2010 das spanische Bauministerium gemeinsam mit dem U.S. Energieministerium. Ziel war es, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen zu stärken. Zum ersten Mal fand der Wettbewerb auf europäischem Boden statt. In den Vereinigten Staaten, wo der Hochschulwettbewerb initiiert wurde, gibt es den Solar Decathlon bereits seit 2002.

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Schon bei der Einweihung konnte das Gebäude viele Fans gewinnen.

Aus zunächst 15 von studentischen Teams erarbeiteten Entwürfen wählte eine unabhängige Jury den Entwurf aus, der für die Hochschule Rosenheim an den Start gehen sollte. Das Modell konnte sich in der Präqualifikationsrunde als einer von 107 Entwürfen durchsetzen und die Hochschule Rosenheim sich damit für eine Teilnahme am ersten Solar Decathlon Europe ausgewählt. Nach dieser ersten Entscheidungsrunde planten neben Rosenheim 16 weitere Universitäten aus aller Welt, darunter Länder wie die USA, Finnland, England, Frankreich, Spanien


Aus der Forschung

und China jeweils ein Plusenergie-Wohnhaus und setzten den eigenen Entwurf um. Wichtigstes Kriterium von Anfang an: Das Gebäude sollte den gesamten Strombedarf selbst produzieren und die dafür nötige Energie allein aus der Kraft der Sonne gewinnen. Dafür sollte es unter anderem mit modernster Technologie ausgestattet werden.

Auf dem Weg nach Madrid

verspätete Eintreffen einer der Transporter und sintflut­ artige Regenfälle erschwerten den Aufbau des Hauses. Doch pünktlich zum Start des Wettbewerbs am 17. Juni 2010 waren (fast) alle Teilnehmerhäuser aufgebaut, um sich über zehn Tage einer interessierten Öffentlichkeit und einer internationalen Jury zu präsentieren. Kronprinz Felipe von Spanien zählte zu den Besuchern. „I’m impressed“ trug er in das Gästebuch ein. Während der Wettbewerbstage strömten die Besucher trotz drückender Hitze in die Solarhäuser. Der Veranstalter zählte abschließend mehr als 190.000 Besucher auf dem Wettbewerbsgelände „Villa Solar“.

Bis Anfang Mai wurde das Gebäude in Rosenheim gebaut, und am ersten Forschungstag in Rosenheim eingeweiht: Oberbürgermeisterin Gabriele Bauers Begeisterung steckte an: „Madrid, Madrid, wir fahren nach Madrid“ hieß es von nun an. Am 19. Mai 2010 wurde das Gebäude, das sich in vier vorgefertigte Module zerlegen lässt, auf vier Schwertransporter verladen und nach Madrid transportiert. Das

Die Bewertung

Das Solarhaus wird zum ersten Mal abgebaut.

Vorfreude beim Team: Der Wettkampf beginnt.

In insgesamt zehn Kriterien, dazu gehörten die Architektur, die konstruktive Umsetzung, die solaren Technologien, die Energiebilanz, die Behaglichkeit, die Kommunikation von Ideen und Konzepten, die Industrialisierung sowie die Marktfähigkeit, aber auch der Innovationsgehalt und die Nachhaltigkeit, wurden die Wettbewerbshäuser bewertet. In punkto Komfort, Technik und Nachhaltigkeit mussten sie ebenso überzeugen wie mit Innovationen. Parallel dazu wurde täglich eine Vielzahl von Messdaten erfasst, um die Funktionalität des Hauses und sein energetisches Verhalten zu dokumentieren. Erschwert wurden die Wettkampfbedingungen durch die Vorgabe des Veranstalters, die Solarhäuser personell zu besetzen und den Besuchern während des

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Freudenbad nach Bekanntgabe des hervorragenden zweiten Platzes für

Bundesverkehrsminister Ramsauer und sein türkischer Amtkollege Mustafa

Industrialisierungsgrad und Marktfähigkeit.

Demir besuchen das Rosenheimer Solarhaus auf der Messe BAU 2011.

gesamten Wettbewerbs zugänglich zu machen. Täglich angebotene Führungen durch die Teilnehmerhäuser sensibilisierten Besucher für energie­e ffizientes und nachhaltiges Bauen.

Und nach dem Wettbewerb?

Das überraschende Ergebnis

Den ersten Platz erzielten die Rosenheimer in den Disziplinen Komfort, Beleuchtung, Energiebilanz sowie in „Appliances“ (Haushaltsgeräte), den zweiten Platz für den Industrialisierungsgrad und die Marktfähigkeit des Solarhauses und einen dritten in der Bewertung von Architektur sowie von Gebäudetechnik und Baukonstruktion.„Wir haben Bestnoten für die Qualität unserer Arbeit erhalten und wir sind die Gewinner der Herzen“ freute sich Björn Stachowitz, Bauleiter des Team „IKAROS Bavaria“ über den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Unterstützung hatte das Team mit Studierenden fast aller Fakultäten insbesondere während der Wettkampfwochen von Marcus Wehner, dem damaligen Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung und Professor Mathias Wambsganß, dem damaligen Vizepräsidenten der Hochschule Rosenheim.

Nach dem Wettbewerb in Madrid wurde das Rosenheimer Solarhaus vom 24. Juli bis zum 3. Oktober 2010 auf der Bayerischen Landesgartenschau in Rosenheim vorgestellt. Vor allem an den Wochenenden, bei schönem Wetter, standen die Besucher regelrecht Schlange, um das Wettbewerbshaus von innen zu sehen. Nicht immer war es einfach, einem Laienpublikum die Komplexität und das Ineinandergreifen von Architektur, Konstruktion und Thermik nahezubringen – war doch nach Meinung einiger Besucherinnen der Ofen an einer denkbar ungünstigen Stelle angebracht. Anschließend baute das routinierte Studierendenteam das Haus – nun schon zum dritten Mal – wieder ab und verfrachtete es nach München: Dort präsentierte es sich vom 17. bis 22. Januar 2011 auf der BAU 2011 einem internationalen Fachpublikum. Im Rahmen der Eröffnung der deutschlandweit größten Baufach­m esse statteten Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer und sein türkischer Amtskollege dem Rosenheimer Solarhaus einen Besuch ab. Die Besucherresonanz in den folgenden Tagen war ausgesprochen gut.

Ein Zuhause am See

Auf dem Heimweg nach Rosenheim erlitt das Haus zum ersten Mal ernste Schäden, die sich aber beheben ließen. Ende April 2011 fand das Gebäude endlich sein Zuhause: In der so genannten „Nullenergiestadt“ in Mietraching (nahe Bad Aibling) wird es in den kommenden15 Jahren einerseits über das B+O Parkhotel als Apartmenthaus zu mieten sein. Zugleich steht es allen Firmen, die das Hausprojekt unterstützt haben, insbesondere aber der Hochschule Rosenheim, zu Forschungszwecken zur Verfügung und bleibt als nachhaltige Technologieplattform erhalten.

Das Team in Arbeitsmontur am Tag nach der Bekanntgabe der Sieger in Madrid.

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Die „Nullenergiestadt“ selbst ist ein Forschungsprojekt und behandelt das Thema Energieeffizientes Bauen im Umfeld städteähnlicher Quartiere. Förderung erhält es im Rahmen des Förderprogramms „Energieeffiziente Stadt“ (kurz


Aus der Forschung

Das Rosenheimer Solarhaus an seinem finalen Standort innerhalb der „Nullenergiestadt in Mietraching.

„EnEff:Stadt“) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Die Hochschule Rosenheim wird in diesem Pilotvorhaben das energetische Monitoring durchführen, das sich über eine Laufzeit von etwa drei bis vier Jahren erstreckt. In dem Pilotprojekt wird das ehemalige Kasernengelände in Mietraching nach und nach saniert, modernisiert und neu gebaut, mit dem Ziel, eine auf Primärenergie bezogene Null­ energiebilanz zu erreichen. Anz.-DK-KeyVisual_A5-quer:Layout 1

14.04.2008

11:19 Uhr

Neben der baulichen Umsetzung werden auch techno­ logische Innovationen zum Einsatz kommen wie beispielsweise eine aktive Fassadenheizung, ein interaktives, solares Nahwärmenetz oder Effizienzbewertungen einzelner gebäudetechnischer Anlagen. Als Energieträger werden Wind-, Wasser- und Sonnenenergie sowie nachwachsende Energieträger zum Einsatz kommen. Seite 3

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Aus der Forschung

Einige Dinge haben Rosenheim zu weltweiter Bekanntheit verholfen: Der Film „Out of Rosenheim“ (1987) mit Marianne Sägebrecht, die Antennen von Anton Kathrein – und die „Rosenheimer“ – die Absolventen der Fakultät für Holztechnik und Bau an der Hochschule Rosenheim. Als traditionelle Holz-Hochschule genießt Rosenheim eine sehr hohe, international anerkannte Kompetenz und ist ein gefragter Partner bei Fachkongressen und Tagungen. Auch im Jahr 2010 vertraten Professoren der „Holzer-Fakultät“ ihren Fachbereich – u.a. bei Veranstaltungen von „forum holz“, ein Zusammen­schluss renommierter Hochschulen aus dem Holzbereich, die wegweisende Entwicklungen der Holzbranche an ein Fachpublikum und an Vertreter der Industrie vermitteln möchten. Ein Heimspiel gab es dann im Oktober beim Kooperationsforum „Innenausbau / Möbel & Innenarchitektur“ mit Bayern innovativ. Das Ro-Heft stellt Themen vor, die 2010 die Rosenheimer Holzforschung beschäftigten.

Holz – das Lieblingsmaterial der Einrichter Bayern innovativ veranstaltet Kooperationsforum „Innenausbau / Möbel & Innenarchitektur“ in Rosenheim

Einen Blick durch das Schlüsselloch in Wohn- und Arbeits­ räume von morgen ermöglichte das dritte Kooperationsforum „Innenausbau / Möbel & Innenarchitektur“ der Bayern Innovativ GmbH am 13. Oktober 2010 im Kultur- und Kongress­ zentrum Rosenheim. Besonderes Augenmerk galt dem Baustoff Holz, der unangefochten zu den meistverwendeten Materialien in der Inneneinrichtung zählt. Verschiedene Themen­reihen stellten vor, wie Designer, Planer, Innen­ architekten aber auch das Handwerk und die Industrie die maßgeblichen Strömungen „Nachhaltigkeit, Mobilität und Individualität“ umsetzen. Eine gesonderte Vortragsreihe der

Hochschule Rosenheim thematisierte neben Methoden der innovativen Kantenbeschichtung auch die Heraus­forderungen an Lager und Logistik für die kundenbezogene Fertigung. Über 20 renommierte Referenten aus Wirtschaft und Wissenschaft zeigten Trends in den Bereichen Innenausbau, Möbel und Innenarchitektur auf. So berichtete etwa ­Professor Andreas Betz darüber, wie mit dem Solar-Decathlon-Haus der Hochschule Rosenheim energieeffizientes Bauen mit einer Steigerung des Komforts sowie der Gestaltungs- und Wohnqualität einhergehen kann.

Prof. Andreas Betz bei seinem Vortrag „Mit Leichtigkeit flexibel wohnen – Innenausbau im Solar-Decathlon-Haus“. RosenheimerHochschulHefte

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Veranstaltungen von „forum holz“

Seit mehreren Jahren engagiert sich „forum holz“ dafür, wegweisende Entwicklungen der Holzbranche an ein Fachpublikum und an Vertreter der Industrie zu vermitteln. Auf Kongressen, Messen und Vortragsrei­ hen begegnen sich die „Großen“ der Branche, um sich zu informieren, auszutauschen und neue Netzwerke zu bilden. Das Ro-Heft stellt exemplarisch einige Ver­ anstaltungen der vergangenen Jahre vor.

1. Holzbau Spezial: Internationale Holzbrückentage in Bad Wörishofen Erstmalig fanden am 25. und 26. März 2010 im Rahmen der Reihe „Holzbau Spezial“ die Internationalen Holzbrückentage in Bad Wörishofen statt. Der Holzbrückenbau ist eines der wichtigsten Aushängeschilder des Ingenieurholzbaus. Gestaltung, konstruktiver Holzschutz sowie Unterhaltungsmaßnahmen müssen optimal aufeinander abgestimmt sein, um ein gelungenes Bauwerk zu errichten. Bisher gab es jedoch keine Veranstaltung, die Experten zusammenbringt und das Wissen an Interessierte gezielt und gebündelt vermittelt. Diese Lücke wurde nun geschlossen – wie die rund 180 Teilnehmer und zehn Aussteller bestätigten.

8. Internationales Branchenseminar für Frauen des Holzbaus und Innenausbaus in Meran (Italien) Am 1. und 2. Juni 2010 fand bereits zum achten Mal das Internationale Branchenseminar für Frauen des Holzbaus und Innenausbaus (IBF) statt. Die 150 Teilnehmer konnten sich vor Ort bei rund zehn Ausstellern informieren und Vorträgen von hochkarätigen Referenten folgen. Extrembergsteiger Reinhold Messner etwa erläuterte seine ganz eigenen Prinzipien des Risikomanagements, die auf seinen Erfahrungen als Bergsteiger beruhen, aber auch im Alltags- und Berufsleben anwendbar und nützlich sind.Zwei erfolgreiche Geschäftsfrauen gewährten Einblicke in ihre unterschiedlichen Erfolgsstrategien. So berichtete Dr. Tanja Haas-Lensig von der Haas Group, wie eine breite Produktpalette zum Unternehmenserfolg führte. Wie dieser durch Spezialisierung erreichbar ist, stellte Andrea Lechner, von der D. Lechner Holding AG vor. Weitere Themen waren Markt- und Markenpositionierung, Gender-Design, Farbgebung, Raumgestaltung und Wettbewerbsvorteile durch ökologische Produkte. Erstmalig gab es neben dem Themen­block Holzbau einen separaten Bereich rund um ­Themen der Möbelbranche.

Weitere Infos: www.forum-holzbau.com 3. Europäischer Kongress für energieeffizientes Bauen mit Holz in Köln Die zweitägige Fachveranstaltung mit 40 Ausstellern fand diesmal am 9. und 10. Juni 2010 in Köln statt und wurde von 320 Teilnehmern besucht. Die Themenpalette reichte von Überblicksreferaten bis zu speziellen Fragestellungen: Energieeffizientes Bauen und Sanieren allgemein und mit dem Schwerpunkt Fenster, urbanes und verdichtetes Bauen inklusive Aufstocken oder Anbauen, Massivholzbau, Raumklima und Haustechnik mit den Schwerpunkten erneuerbare Wärmeenergien und Holzenergie. Ergänzend wurden zukunftweisende Objektbauten anhand von konkreten Beispielen vorgestellt.

forum holz oder forum holzbau ist ein Zusammenschluss der Hochschule Rosenheim mit der Berner Fachhochschule, der Aalto University School of Science and Technology Helsinki, der Technischen Universität München, der Technischen Universität Wien und der University of British Columbia. Ziel und Aufgabe des Vereins ist die Förderung des Einsatzes von Holz im Bauwesen.

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Besucherinnen des 8. Internationalen Branchenseminars für Frauen des Holzbaus und Innenausbaus in Meran.

Überschüssige Mittel werden im Sinne der Holzwirtschaft eingesetzt – sowohl für die Unter­stützung von Forschungsund Entwicklungs- sowie studentischen Projekten als auch für den Aufbau neuer Veranstaltungen, Internetseiten und vor allem einer breiten Informationsplattform für den gesamten deutschsprachigen Raum.


Aus der Forschung

„Woodbuild, Energy & Technologies“ Fachmesse in St. Petersburg voller Erfolg

Mit der erstmalig stattfindenden Fachmesse Wood­ build, Energy & Technologies und dem Internationa­ len Kongress für die Holzwirtschaft gelang dem forum holzbau auf Anhieb ein respektabler Erfolg: 44 Aus­ steller aus acht Ländern stellten vom 2. bis 4. Juni 2010 auf dem St. Petersburger Messegelände modernste Technik, Produkte sowie Trends aus der Holzwirtschaft vor und bauten ebenso wie die rund 1.400 Besucher aus 15 Ländern – darunter 94 Prozent Fachbesucher – neue Geschäftskontakte auf oder vertieften diese. Zu den Gästen zählte auch Professor Heinrich Köster, ­Präsident der Rosenheimer Hochschule. Im ersten Halbjahr 2010 gewann die russische Wirtschaft nach der international zu spürenden Krise wieder an Fahrt. Diese Stimmung war auch auf der Messe zu spüren. Zwischen Ausstellern und Besuchern fand ein reger Austausch über die Projekte und Entwicklungen im Holzbau in Russland statt.

namhaften Universitäten und Hochschulen der Branche, so von der Hochschule Rosenheim, von der TU München oder der finnischen Aalto Universität gewonnen werden. Sie veranschaulichten praxisnah aktuelle Trends und Technologien und informierten insbesondere über die Schwerpunkte Nachhaltigkeit, effizienter Einsatz von Holz und Holz als Energielieferant. Professor Dr. Alexander Chernyh, Geschäftsführer des russischen Holzhausbauverbandes: „Wir freuen uns, dass die Messe Woodbuild, Energy & Technologies hier in St. Petersburg stattfindet. Der Holzbau hat in Russland eine lange Tradition, liegt aber noch wesentlich hinter den Entwicklungen von Europa. Die Kombination einer internationalen Messe und einem hochrangig besetzten Kongress ist notwendig für Russland, um den Holzbau hier zu weiter zu entwickeln.“

Teil des Messekonzeptes ist der an allen drei Tagen stattfindende Kongress für die Holzwirtschaft. Das Format ist bisher einmalig in Russland, da es Wissenschaft und Praxis miteinander verbindet. Als Referenten konnten Vertreter der

Ein großes Banner heißt die Messebesucher am Eingang willkommen.

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Holzdatenbanken.de heißt jetzt wikiWood.eu Die neue Suchmaschine www.wikiWood.eu – vormals holzdatenbanken.de – ermöglicht die zentrale Recherche von Fachinformationen für die Holz- und Forstbranche.

Die Meta-Suchmaschine holzdatenbanken.de, die im Herbst 2010 an den Start gegangen ist, heißt nun http://www.wikiwood.eu/. Dabei handelt es sich um eine Zusammenführung von Fachdatenbanken aus dem Holz- und Forstbereich, über die Nutzer inzwi­ schen 373.600 Literaturnachweise der Branche zen­ tral abrufen können. Damit gehört wikiwood.eu bereits jetzt zu den umfassendsten Fachinformations­ plattformen der deutschsprachigen Holz- und Forst­ branche. Das Projekt wird von wissenschaftlichen Mitarbeitern der Hochschule Rosenheim in Zusam­ menarbeit mit dem an der Universität des Saarlandes angesiedelten Institut für Angewandte Informations­ forschung entwickelt. „wikiwood.eu“ ist Teil des Forschungsprogramms „Fit für den Wissenswettbewerb“, mit dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie das Wissensmanagement im

Projektmitarbeiter Markus Franke von der Hochschule Rosenheim bei der Präsentation von WikiWood.eu im Eichensaal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi).

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Mittelstand auf breiter Basis stärken will. Die Suchmaschine verknüpft Informationsbestände im Holz- und Forstbereich, um eine zeitsparende Zugänglichkeit der Informationsbestände in diesem Bereich mit modernsten Mitteln der Sprach­verarbeitung zu ermöglichen. Mittlerweile ist die Plattform weit gediehen: Eine zentrale, weitgehend automatisierte Indexierung aller Texte er­möglicht deren Ranking nach einheitlichen Kriterien. Die zentrale Meta-Suche spart viel Zeit gegenüber der Ab­frage jeder einzelnen Fachinformationsquelle, wobei Nutzer die einbezogenen Quellen frei wählen können. Die ­zentrale Suchplattform möchte die künftige Zugänglichkeit aller vorhandenen Fachliteraturquellen sichern. Der in die Suchmaschine integrierte Sternbrowser unterstützt zudem alle Anwender vom kleinen Holzhandwerksbetrieb über ­Architekten-/Ingenieurbüro bis hin zu Industrie und Hochschulen bei der intuitiven Suche.


Aus der Forschung

Auf der Jagd nach dem Hagel Forschungsvorhaben zur Verbesserung der Hagelabwehr wird fortgesetzt

Seit einigen Jahren sind im Landkreis Rosenheim „Hagelflieger“ im Einsatz: Das sind Piloten, die mit einem Sportflugzeug direkt in das Zentrum einer Unwetterwolke steuern. Dort bringen sie das für die Umwelt unbedenkliche Silberjodid aus, das die Hagel­ bildung mildert oder gar verhindern kann. Noch ist es Zukunftsmusik, diese Einsätze in Echtzeit per ­Rechner zu begleiten. Dank eines engagierten Projeks der Hochschule Rosenheim und des Rosenheimer Hagel­ forschungsvereins rückt dieses Ziel in greifbare Nähe.

Gewitterwolke zu finden und zum richtigen Zeitpunkt Silberjodid auszubringen. Während des Fluges sammelt „RO-BERT“ meteorologische Daten, registriert die in die Hagelzelle eingebrachte Silberjodidmenge und zeichnet die Position des Hagelabwehrflugzeuges auf. Die gesammelten Informationen werden nach dem Flug mit BodenradarDaten des Deutschen Wetterdienstes zeitlich synchron kombiniert. Das Ergebnis ist eine verschmolzene visuelle, chronologische Darstellung der Hagelzelle, des Flugweges und der meteorologischen Daten.

Geleitet wird das Projekt von Professor Dr. Peter Zentgraf im Team mit Martin Heigl und Peter Viehhauser von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften sowie von vielen anderen Helfern quer durch (fast) alle Fakultäten.

Im Jahr 2007 startete eine Kooperation der Hochschule Rosenheim und dem Hagelforschungsverein. Gemeinsam entwickelte das Projektteam mit den Produktionstechnikern Martin Heigl und Peter Viehhauser unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dr. Ernst Schneider ein Messgerät zur Erfassung der Positionssowie verschiedener physikalischer Daten während eines Hagelabwehrfluges. Die durch das Gerät „ROBERT“ gewonnenen Erkenntnisse erleichtern künftig die Hagelabwehr.

Seit August 2008 gehört „RO-BERT“ zur Grundaus­ stattung der so genannten „Hagelflieger“. RO-BERTA steht für „ROsenheims meteorologische BEsonderheiten: Eine Regelungs-Technische Aufgabe“. Die ­Aufgabe der Hagelflieger besteht darin, den Aufwind einer

Superzellengewitter bei Markt-Indersdorf am 14. Mai 2007, Blick nach Nordosten.

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Typischer Verlauf einer Hagelzelle dargestellt als blaue Quader und der

Peter Viehauser (r.) und Martin Heigl bei der Kontrolle von RO-BERT.

Flugroute (grüne Kurve).

In den Jahren 2009 und 2010 wurde in insgesamt 62 Einsatzflügen Silberjodid in hagelträchtige Gewitterwolken geimpft und zugleich große Datenmengen gesammelt. Die meisten Einsätze waren erfolgreich.

Daten könnten, online erfasst und schnell ausgewertet, ebenfalls Einfluss auf den laufenden Einsatz der Hagelflieger nehmen und die Wirkung der Hagelbekämpfung abschätzen.

Am ersten Oktober 2010 startete das Nachfolgeprojekt „RO-BERTA“. Die Leitung übernahm Professor Dr. Peter Zentgraf, seit Januar 2010 Chef des Labors für Mess- und Regeltechnik an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften. Ziel des Fortsetzungsprojektes ist unter anderem, die Daten nicht erst nach dem Flug, sondern bereits während des Einsatzes zur Verfügung zu stellen. Der Pilot würde in die Lage versetzt, das Silberjodid effektiver einzu­s etzen, weil mehr Informationen über die Beschaffenheit der Gewitterwolke zur Verfügung stehen. Außerdem ­s ollen registrierte Anwender die Flugroute via Internet mit­ verfolgen können und mit Hilfe einer WebCam live im Cockpit dabei sein.

„Die vielen zu bewältigenden Teilaufgaben bei RO-BERTA sind immens und in allen Teilen der Ingenieurwissenschaften und Informatik verankert“ erklärt Projektleiter Zentgraf die Komplexität des Projektes. „Bislang arbeiten drei einzelne Ingenieure daran, die das neben ihren Lehrverpflichtungen durchziehen“ bemerkt der Professor für Regelungstechnik. Hilfe vom Rechenzentrum der Hochschule Rosenheim wird deswegen dankbar angenommen: „Michael Döpper, Kurt Fischer, Manfred Usyck und Günther Lechner stehen mit Rat und Tat immer zur Seite. Seit März 2011 gibt es zusätzlich Unterstützung durch Diplomanden“ freut sich Zentgraf.

Die besondere Herausforderung ist die Übertragung der Daten in beide Richtungen, also vom Flugzeug zur Hochschule und umgekehrt. Der Pilot soll in Echtzeit Wetterdaten erhalten, die ihm, animiert auf einem Monitor im Cockpit dargestellt, die Arbeit erleichtern. Vom Flugzeug werden Positions-, Lage-, GPS-Sensor- und WebCamDaten geliefert. Der Transfer erfolgt mit Hilfe von W-LANRichtfunk. Ergänzend dazu möchte das Team ein Netz von selbstständigen Wettermessstationen aufbauen. Deren

Diplomarbeit über „RO-BERT“ ausgezeichnet

Hagelflieger vor dem Einsatz.

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Im August 2008 begann Tobias Höglauer, Studiengang Produktionstechnik, im Rahmen seiner Diplomarbeit, die über „RO-BERT“ erfassten Daten aufzubereiten. In Zusammenarbeit mit dem Deutscher Wetterdienst, Abteilung Radar, können die Mess- und nun auch externe Radardaten zusammengeführt und in eine dynamische, dreidimensionale Darstellung, etwa Google Earth, eingebunden werden. Ergebnis der Forschungsarbeit ist eine Software, die erfolgreich Daten zur Darstellung ausgewählter Dateien in Google Earth produziert. Sichtbar werden die Flugroute mit der Ausstoßmenge an Silberjodid, die Position der Messpunkte und Messwerke sowie ein Modell zur Visualisierung der Radardaten. Für seine Arbeit mit dem Titel „Aufbereitung und Online-Visualisierung der Messdaten eines Hagelabwehrflugs“ wurde Tobias Höglauer am 25. November offiziell in München mit dem Award des Verbandes der Elektrotechnik (VDE) ausgezeichnet. Professor Dr. Ernst Schneider und Peter Viehhauser betreuten die Arbeit.


Aus der Forschung

Rosenheimer Hochschulheft, Format: 135 x 210 mm, CC-de47-AZ359 10/10

Jede vierte Flasche weltweit wurde von einer KRONES Anlage befüllt, etikettiert oder verpackt. Als Systemlieferant für die Getränkeindustrie statten wir unsere Kunden mit allem aus, was sie für ihre Produktion brauchen. Mit cleverer Technologie und engagiertem Knowhow haben wir uns schon längst zum Weltmarktführer gemausert. Davon profitieren unsere Kunden ebenso wie unsere über 10.000 Mitarbeiter. Neugierig geworden? Auf www.krones.com finden Sie viel Wissenswertes über Ihre Einstiegsund Karrieremöglichkeiten bei der KRONES AG. Wir freuen uns auf Sie.

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Das öffentliche „Astronomische Kolloquium“

der Sternwarte Rosenheim

Eisnebelhalo am Sudelfeld.

Innerhalb weniger Jahre Zeit haben sich die Vorträge rund um das Thema Astronomie und Astro­ physik zur bestbesuchten Veranstaltungsreihe an der Hochschule Rosenheim entwickelt. Von den Geheimnissen aus unserem Universum haben sich bislang 6.700 Zuhörer faszinieren lassen. Hoch­ karätigen Redner aus ganz Deutschland reisen an, um Neuestes aus Wissenschaft und Forschung zu berichten. Dafür sorgt Dr. Elmar Junker, Physikprofessor und Leiter der Sternwarte. Worum es in den fünf Vorträgen ging, die er 2010 organisierte, hat er kurz zusammengefasst.

Auch nach Abschluss des Astronomiejahres 2009, in dem die 400-jährigen Jubiläen des Erscheinens der Keplerschen Gesetze und der ersten astronomischen Fernrohrbeobachtungen durch Galileo Galilei gefeiert wurden, gehen die Aktivitäten der Sternwarte Rosenheim zur Verbreitung astrophysikalischen Wissens weiter. Die Vorträge richten sich an ein breites Publikum und sind für alle Astronomieinteressenten geeignet. Sie sind

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populärwissenschaftlich, aber auch mit fachlichen „Tiefbohrungen“, so dass auch Teilnehmer mit Vorwissen ihren Wissenshorizont erweitern können. Claudia Hinz von der Wetterwarte Wendelstein zeigte im Januar in ihrem farbenfrohen Vortrag „Vom Regenbogen zum Polarlicht – Optische Erscheinungen in der Atmosphäre“ viele irdische Himmelserscheinungen: z.B. Regenbögen in diversen Varianten – die man übrigens in Interferenzbögen,


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Mondbögen, Taubögen oder Nebelbögen unterscheidet. Außerdem erklärte sie die Phänomene Polarlichter, Neben­ sonnen, Brockengespenster, Glorien, Höfe und Kränze um Sonne und Mond, Luftspiegelungen, Halos, leuchtende Nachtwolken und viele andere atmosphärische Erscheinungen. Ein absolutes Highlight war der Vortrag im März von Professor Harald Lesch, Dozent am Institut für Astronomie und Astrophysik der Universität München und an der Hochschule für Philosophie. Dank seiner Sendungen im Bayrischen Fernsehen (BR alpha-centauri) und im ZDF (Abenteuer Forschung und Leschs Kosmos) hat Lesch eine riesige Fangemeinde. Als „begnadeter Erklärer“ ist er zudem Vorbild für jeden Dozenten. Hunderte von Lesch-Fans füllten am Vortragsabend den größten Raum der Hochschule und das Foyer, wohin der Vortrag live übertragen wurde: Die Zuhörer hingen regelrecht an seinen Lippen, als Lesch die Prinzipien der Naturphilosophie und Naturwissenschaft am Beispiel der Entstehung und Entwicklung des Universums im Detail erläuterte. Ganz ohne „Power-Point“ – laut Lesch „entstehen Bilder im Kopf“ - entwickelte der Physiker in 90 Minuten lediglich ein Tafelbild zur Unterstützung seines Vortrages „Wieso können wir das Universum verstehen?“ Gespickt mit anschaulichen Beispielen und wissenschaftlichen Kalauern faszinierte er sein begeistertes Publikum.

Prof. Harald Lesch, erklärt an der Hochschule Rosenheim das Universum.

Ende November schließlich rundete Dr. Anja Schlicht von der TU München den Vortragsreigen ab, wieder mit der Erde im Fokus: Wieso ist die Erde keine Kugel, wie kann man das Gravitationsfeld der Erde genau messen, und welche wichtigen Erkenntnisse kann man daraus gewinnen – das stand im Mittelpunkt ihres spannenden Vortrags. Denn ein neuer Satellit „GOCE“ vermisst das Gravitationsfeld der Erde so präzise, dass wir beispielsweise Erkenntnisse über Meeresströmung und Ihren Einfluss auf das Klima gewinnen, oder neue Erdgasvorkommen entdecken können.

Professor Dr. Mathias Steinmetz vom Astrophysikalischen Institut in Potsdam knüpfte wenige Wochen später in vielen Punkten den Vortrag von Professor Lesch an: Wie haben wir die Erkenntnisse über das Weltall, seine Entstehung und Entwicklung gewonnen, welche Ergebnisse sind verblüffend, und wieso können wir so genau sagen, dass wir nur 4 Prozent der Energie – also Materie – im Weltall mit den uns bekannten Elementarteilen erklären können? Mathias Steinmetz zeigte in seinem Vortrag „Das Universum: schön, elegant, oder grotesk?“, dass Kosmologie nicht etwa „wilde“ Theorien aufstellt, sondern waschechte und erstzunehmende „Experimentalphysik“ ist. Dipl. Phys. Dieter Heinlein vom Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt ging zu Beginn des Wintersemesters in seinem Vortrag „Meteoriten - Steine, die vom Himmel fallen“ darauf ein, was Meteoriten eigentlich sind, welchen Zusammenhang es zu Sternschnuppen und Feuerkugeln gibt, ob für die Erde eine Gefahr durch Meteoriten besteht. Er erklärte auch, wieso der Tüttensee im Chiemgau kein Meteoritenkrater ist, sondern „eine reine regionale Marketingaktion“ darstellt: So zeigen die Fundstücke keine extraterrestrischen Merkmale auf, wie sie bei Meteoriten typisch sind. Und: Hätte es sich, wie von mancher Seite angenommen, um einen „Impaktor“ gehandelt, hätte dieser nicht ein solch großes Streufeld hinterlassen, sondern einen großen Krater. Darüber hinaus erläuterte Heinlein die spannende Suche nach den Bruchstücken des Einschlags bei Neuschwanstein am 6. April 2002.

Der künstliche Erdsattelit GOCE (Gravity field and steady-state ocean circulation explorer) im Flug.

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Vorträge aus dem Jahr 2010 gibt es zum Nachlesen und Nach-Sehen teilweise im Internet: • Informationen zum Vortrag von Claudia Hinz „Vom Regenbogen zum Polarlicht – Optische Erscheinungen in der Atmosphäre“ unter www.glorie.de • Ein Mitschnitt des Vortrags von Prof. Harald Lesch „Wieso können wir das Universum verstehen?“ unter w ww.rfo.de/mediathek/Harald_Lesch_erkl_auml;rt_das_ Universum-5692.html

Informationen zum Programm der Sternwarte an der Hochschule Rosenheim gibt es im Internet unter: www.fh-rosenheimde.de/sternwarte.

Der Newsletter der Sternwarte Interessenten können den kostenlosen E-Mail-News­ letter der Sternwarte abbonieren und sind so immer über die ­aktuellen Öffnungszeiten, Termine und Themen der Vor­t räge im öffentlichen astronomischen Kolloquium informiert. Außerdem gibt es News über anstehende Himmels­ereignisse wie Finsternisse, Sternbilder, Kometen, Planeten oder Überflüge der Raum­station ISS. Abo-Bestellung über E-Mail an junker@fh-rosenheim.de

Die Öffnungszeiten der Sternwarte

Termine für das Astronomische Kolloquium 2011

Jeden Montagabend bei klarem Himmel (außer Feiertags, Treffpunkt ist immer das Dach des D-Gebäudes in der Hochschulstr. 1 in Rosenheim.)

Informationen unter: www.fh-rosenheim.de/sternwarte_vortraege.html

Anfang Oktober bis 21. März 2011: 20:15 Uhr (Sonderregelungen in den Weihnachtsferien) 28. März 2011 bis 23 Mai 2011: 21:45 Uhr. Sommerpause: Von Juni bis September (mit Sonderführungen in den Sommerferien)

Prof. Elmar Junker bei einer Sternwartenführung.

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„Was das Zeug hält …“ Der Brückenbauwettbewerb 2010 der Fakultät für Holztechnik und Bau

Höhepunkt am Tag der offenen Tür der Hochschule Rosenheim: Der traditionelle Brückenbauwettbewerb der Fakultät für Holztechnik und Bau: Wie jedes Jahr waren die angehenden Ingenieure aufgerufen, ihre Kenntnisse in punkto Holzkonstruktion im Wettkampf unter Beweis zu stellen. Unter dem Motto „Was das Zeug hält …“ traten acht Teams gegeneinander an. Wie immer war die Veranstaltung, die Professor Benno Eierle moderierte, sehr gut besucht.

Insgesamt hatten acht Teams in mühseliger Kleinarbeit Brückenmodelle erstellt. Bei der Formgebung der Brücken zeigten sich die Studententeams äußerst kreativ. Unter den Konstruktionen waren unterspannte Brücken, Fachwerkbrücken, Bogenbrücken, aber auch Balkenbrücken zu finden. Folgende Vorgaben mussten sie dabei unbedingt einhalten: Mindestens 1.200 Gramm Leichtbauplatten sollten verbaut werden. Zusätzlich durften 300 Gramm Massivholz verwendet werden. Als Verbindungsmittel standen lediglich Kleber und Paketschnüre zur Verfügung. Die Konstruktionshöhe und –breite waren durch ein vorgegebenes Lichtraumprofil eingeschränkt. Für die Lieferung der Leichtbauplatten konnte das Organisationsteam um Professor Benno Eierle sechs Hersteller gewinnen, welche die Platten nicht nur kostenlos zur Verfügung stellten, sondern den Konstrukteuren auch mit Tipps zur Verarbeitung dieser hoch innovativen Materialien zur Seite standen.

Eine Modellbrücke wird im Versuchsstand für den Bruchversuch vorbereitet.

Was das Zeug hält …

Zum Wettbewerbstermin war der große Hörsaal der Hochschule sehr gut gefüllt. Neben vielen Studierenden waren auch viele Gäste im Saal, die den Tag der offenen Tür nutzten, um die Hochschule näher kennen zu lernen. Nachdem Studierendenpfarrer Michael Schlierbach dem Auditorium einige Überlegungen an die Hand gegeben hatte, wie das Wort „Brücke“ im übertragenen Sinne verwendet werden kann, wurden die Brückenmodelle auf den speziell für diesen Anlass konstruierten Prüfstand aufgelegt. Während der Kraftaufbringung maß eine Jury die Prüf­ last und die Durchbiegung der Modelle gemessen. ­Martin Löwe, verantwortlich für die Messtechnik, projizierte die

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Die Siegerbrücke des Teams „wasabi“ vor und nach dem Erreichen der Bruchlast von 9,59 kN.

sich entwickelnden Last-Verformungskurven an die Wand, so dass auch die Zuschauer in den letzten Reihen den Versuchsverlauf verfolgen konnten. Sieger des Wettbewerbs waren die Studierenden Till ­K iewitter, Kersten Johann, Jakob Fries und Jonas Hild. Die Leichtbau-Brücke der drei angehenden InnenausbauIngenieure konnte bei einer Spannweite von 80 Zenti­ metern immerhin eine mittig aufgebrachte Last von 9,59 kN (entspricht 959 Kilogramm) in die Auflager ableiten und das bei einem Eigengewicht von nur 1500 Gramm. Das Siegerteam wie auch die Zweit- und Drittplazierten erhielten Geldpreise bzw. einen Einkaufsgutschein, die die Firmen lightweight solutions, Moralt Tischlerplatten und SWL Tischlerplatten gespendete hatten. Außerdem wurde ein Designpreis für das schönste Brücken­model ausgelobt, der an die Ralf Beier und Herbert Obermaier ging. Das Preisgeld gaben die beiden Mitarbeiter der Hochschule weiter an die studentischen Sieger des Wettbewerbs. Holztechnikdekan Prof. Klaus Galiläa fieberte mit und stellte knifflige Fragen.

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Warum sich Flöhe an der Hochschule so wohl fühlen

„Studentenflöhe“? Nein, das ist kein Schimpfwort für Erstsemester. So heißt die Kinderkrippe, die an die Hochschule Rosenheim angegliedert ist. Träger ist das Studentenwerk München. Die Krippe ist eine familien­ begleitende Einrichtung für Mütter und Väter, die noch im Studium sind: Während die Eltern studieren, erfahren ihre Kinder im Alter von ein bis drei Jahren eine liebevolle und individuelle Betreuung. Dank zahl­ reicher Unterstützung wurden in den vergangenen Monaten einige Anschaffungen realisiert, die den jüngsten Hochschul-Besuchern große Freude bereiten.

Derzeit halten zwölf „Studentenflöhe“ ihre Betreuerinnen auf Trapp. Das umso mehr, seitdem der Lern- und Erfahrungsraum im vergangenen Krippenjahr um zwei Spielgeräte reicher geworden ist. Den Auftakt bildete im September 2009 die Einrichtung eines neuen Holzspielgerätes im Garten der Krippe. Eine Vielzahl von Förderern steht dahinter: Die Firma Richter Spielgeräte entwickelte den Bauplan. Der damalige Präsident der Hochschule Rosenheim, Professor Dr. Alfred Leidig, spendierte das nötige Holz. Von der Firma Krones und von der SpardaBank München (Geschäftsstelle Rosenheim) kamen Geldspenden, auch das Studentenwerk München bezuschusste die Aktion. Von der P+S Hausbaugesellschaft gab es tolle Geldspenden. Die Eltern der Krippenkinder bauten in Zusammenarbeit mit Spielgeräte Richter das Holzspielgerät zusammen und stellten die Geräte auf.

Das neue Spielgerät wird begeistert aufgenommen.

Seitdem die Wanne mit Bällen gefüllt ist, baden die Kinder gerne

Anfang des Jahres 2010 konnte ein professionelles Bälle­ bad installiert werden – der Traum eines jeden KitaKindes! Dies ermöglichte eine Spende der „H8“, des Abschlusssemesters der Rosenheimer Fakultät für Holztechnik und Bau, in Höhe von 475 Euro. Bis dahin hatte ein umständliches Provisorium aus Pappe als „Badewanne“ gedient. Den Kindern fiel es schwer, dieses zu erklettern. Die neue Installation dagegen ist ebenerdig angelegt, so dass sich die Kinder mit Begeisterung ins Vergnügen ­s türzen können.

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Das neue Bällebad ist eine der beliebtesten Attraktionen.

Die Studentenflöhe vor ihrem Tipi.

Früh übt sich – Projektarbeit mit den Jüngsten

Anfangs standen die Zelte noch im Gruppenraum des Hauses, im Sommer verlegten die Häuptlinge der Studentenflöhe die Zelte in den Garten. Neben ihrem pädagogisch-kulturellen Wert spendeten sie hier oftmals Schutz vor aggressiven Sonnenstrahlen. Alles in allem wurde das Indianer-Projekt so zum vollen Erfolg.

„Projekt“ – Wenn wir es uns recht überlegen, hängt diesem Begriff der ernste Geruch eines geschäftigen Erwachsenenlebens an. Doch weit gefehlt: Projektarbeit und Praxisbezug lernen schon die kleinsten Hochschul-Besucher kennen und haben sehr viel Spaß daran. Die Herausforderung für die Betreuerinnen ist nicht geringer: Sie müssen die Themen anschaulich und nachvollziehbar machen. Von trockenen Theorien lassen sich die Kleinsten schließlich nicht mitreißen. Während aktuell das Thema „Bauernhof“ im Mittelpunkt steht, waren es im vergangenen Jahr die Indianer. Doch wie sollte dies bei einem so ehrgeizigen Projekt wie dem der Indianer geschehen? Kühe oder Schweine lassen sich ja noch vom nächstgelegenen Bauernhof abholen, doch Angehörige einer uns fremden Kultur? Nach einigen Überlegungen stand fest: Was liegt näher, als Tipi-Zelte aufzubauen? Unter dem schützenden Dach aus dicken Stoffbahnen sollten die Kleinen die Möglichkeit bekommen, sich in das Leben der Indianer einzufühlen. Dass dann auf dem Hochschulgelände plötzlich ein kleines Indianerlager entstand, ist dem „Club Hochschule und Technikerschule Rosenheim e. V.“ (CHTR) zu verdanken, denn er spendete zwei Tipis im Wert von rund 300 Euro.

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Die Welt in die Krippe holen

Die Elterninitiative, die hinter den „Studentenflöhen“ steht, dankt herzlich für die großzügige Unterstützung, die sie im vergangenen Jahr erfahren hat. Um die Welt auch künftig in die Krippe holen und den Kindern erfahrbar machen zu können, nimmt sie weiterhin sehr gerne die Unterstützung von Freunden und Förderern an. http://www.fh-rosenheim.de/kind.html


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Bayerischer Meister im Basketball 2010 Team der Hochschule setzt Siegesserie der vergangenen Jahre fort

Neun Teams traten am 24. November 2010 in Rosenheim bei den Bayerischen Fachhochschulmeisterschaften im Basketball gegeneinander an. Neben zwei Teams der Gastgeber waren Mannschaften der Hochschulen Coburg, Hof, Deggendorf, München und Amberg-Weiden angetreten. Am Ende nutzte Team Rosenheim 1 seinen Heimvorteil und entschied wie in den vergangenen vier Jahren das Turnier souverän für sich. Ziel der amtierenden deutschen Vizemeister ist nun der Gewinn der bundesweiten Meisterschaft, die vom 17. bis 19. Dezember in Rosenheim ausgetragen wird.

Rosenheimer Teams haben die letzen vier Bayerischen Fachhochschulmeisterschaften im Basketball gewonnen, auch 2005 siegten die Oberbayern. Lediglich 2006 musste sich das Team von Herbert Obermaier im Finale knapp geschlagen geben.

„Wir haben gut ins Turnier gefunden und den anderen Teams gezeigt, dass wir nicht umsonst Titelverteidiger und ­deutscher Vizemeister sind“, freut sich Hochschulsportbeauftragter ­Herbert Obermaier. „Das Team der Hochschule München bestand zudem aus Sportstudenten der Universität München, somit ist der Sieg noch viel höher zu bewerten.“

Das Rosenheimer Siegerteam bei den Deutschen Meisterschaften im Basketball mit Hochschulsportbeauftragten Herbert Obermaier (hinten re.) und Zweitem Bürgermeister Anton Heindl (vorne, re.).

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Drei Tennispokale und ein Meistertitel

2010 fanden die Deutschen Tennishochschulmeister­ schaften in Bad Neuenahr im Rheinland statt. Aus­ getragen wurden sie gemeinsam mit der Deutschen Sporthochschule Köln. Rund 95 Teilnehmer von 25 Uni­ versitäten reisten zu der Veranstaltung vom 7. bis 11. Juni an. Mit dabei: eine Gruppe von fünf Studierenden der Hochschule Rosenheim, die ihre Alma Mater mit Glanz und Gloria vertreten wollten. Wie das gelang, darüber berichtet die spätere Turniersiegerin Franziska Schmid. „Noch mitten in der Nacht wurden wir von einem der Mitorganisatoren an unserer Jugendherberge in Empfang genommen. Unser Betreuer Erno Mahler hatte sich extra für die Ankunft von uns Bayern auf sein Rad geschwungen. Die Nacht war kurz gewesen für uns, denn tags zuvor hatten wir noch Punktspiele für unsere jeweiligen Vereine bestritten. Am Vormittag begann dann das Turnier mit einer großen Zeremonie auf der Tennisanlage. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister und allen Verantwortlichen zeigte eine Big

Rosenheimer Studierende punkteten 2010 auch beim Sport.

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Band ihre großartig eingeübten Stücke, nach der anschließen­ den Nationalhymne konnte die Deutsche Hochschulmeisterschaft im Tennis beginnen. Bei der Herren B-Konkurrenz traten Felix Böck, Johannes ­Wolferstetter, Julian Wiesweg und Lothar Göttle für die Hochschule Rosenheim an. Es fanden hart umkämpfte Matches statt und jeder gab sein Bestes, doch reichte es leider nur für Julian Wiesweg bis in die zweite Runde. (Wahrscheinlich machte sich bei den anderen doch der vorhandene Schlafmangel bemerkbar). Als einzige Dame in der Rosenheimer Runde konnte ich mein Erstrundenmatch in der Damen­konkurrenz gewinnen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es am Nachmittag für die Herren auf in die zweite Runde, beziehungsweise für die Ausgeschiedenen in die Nebenrunde. Der Tag war jedoch nicht für die Rosenheimer gemacht, im Herreneinzel war am Ende kein Spieler aus Rosenheim mehr dabei – ­schade! Die Stimmung ließen wir uns jedoch nicht vermiesen


Hochschulleben

und ließen den Tag in der großen Runde von Spielern in einer naheliegenden Gaststätte ausklingen. Hier begeisterte vor allem Mitorganisator Erno Mahler: Mit seinen 70 Jahren unterhielt er alle mit seiner lockeren und lustigen Art den ganzen Abend und schuf eine tolle Atmosphäre unter den Spielern. Der nächste Tag startete im Einzel sowie in den Doppel- und Mixed-Konkurrenzen. Gleich am frühen Morgen besiegte ich die an Nr. 4 gesetzte Spielerin Iyinboh Kekema von der Kölner Sporthochschule und stand somit im Halbfinale. Im anschließen­den Mixed an der Seite von Felix Böck klappte es dann leider nicht mit dem Sieg. Das Doppel Wolferstetter / Wiesweg schaffte den Sprung in die zweite Runde der Doppel­konkurrenz, hatten dann aber Pech und scheiterten gegen das an Nr. 3 gesetzte starke Doppel Backhaus/Kunsch. Wolferstetter musste sich zudem noch mit einer Verletzung plagen, die er sich beim Einzel am Tag zuvor zugezogen hatte. Somit war nur noch ich im Rennen und wurde von den Rosenheimer Jungs tatkräftig unterstützt: Mein Team klatschte mich praktisch zum Einzug ins Finale und half mir, mein Halbfinalspiel überlegen zu gewinnen. Für den zweiten Abend hatten sich die Organisatoren ein wunderbares Programm für die Teilnehmer überlegt. Etwa drei Kilometer von der Jugendherberge entfernt hatten sie die „Lourdeshütte“ angemietet, in der eine Feier für die­ Studierenden stattfand. Dazu war der berühmt berüchtigte

„DJ Monschi“ angefragt worden, der bei den jährlichen French Open in Paris auflegt. Schon im Vorfeld war bei den Teilnehmern die Frage umgegangen, ob nicht jemand etwas aufführen wolle und da ließen sich die Rosenheimer natürlich nicht zweimal bitten. Mit Lederhose und Dirndl im Gepäck führten sie einen bayerischen Tanz mit Gesang auf, der alle total begeisterte und Organisator Erno fast zum Weinen brachte. Bis in die frühen Morgenstunden wurde gefeiert, dann brachte „Busfahrer“ Felix alle wohlbehütet zurück. Am letzten Tag wurden die Endspiele ausgetragen. Auch wenn den meisten die Augen vor Müdigkeit fast zufielen, war die Stimmung sensationell gut. Ich ließ mich ebenfalls mitreißen und gewann mein Endspiel gegen Julia Simonis von der WG Bochum. Damit ging der Titel der „Deutschen Hochschulmeisterin 2010“ nach Rosenheim. Anschließend fand die Siegerehrung statt, bei der Rosenheim gleich drei Pokale nach Bayern holen konnte! Denn außer meinem Titel der „Deutschen Hochschulmeisterin 2010“ konnte sich Felix Böck über den Fairnesspreis freuen, den er für sein selbstloses Engagement erhielt. Zudem konnten wir Rosenheimer den Kreativpreis für unsere bayerische Aufführung abräumen. Der Abschied stimmte uns alle sehr traurig. Die drei Tage waren wirklich ein Erlebnis, wir hatten viele nette Leute ­kennen gelernt. Deshalb waren sich wohl alle Teilnehmer einig „Wir sind im nächsten Jahr wieder dabei!“

Die Rosenheimer Truppe freut sich über den Sieg.

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Sportliche Erfolge der Hochschule Rosenheim 2010

Deutscher Meister

Deutscher Vizemeister

• Tennis • Basketball • Badminton

• Snowboard • Basketball • Halbmarathon – Damen und Herren

3. Platz

• Bayerische Fachhochschulmeisterschaften – Volleyball • Halbmarathon – Damen und Herren • ADH Pokal Volleyball Damen

5. Platz

beim Holzercup

6. Platz

• Bayerische Fachhochschulmeisterschaften – Hallenfußball • ADH Pokal – Basketball in Konstanz

7. Platz

beim ADH Pokal – Basketball in Kaiserslautern

Personalsport

2. Platz

bei den Bayerischen Fachhochschulmeisterschaften Ski/Langlauf/Snowboard

4. Platz

bei den Bayerischen Fachhochschulmeisterschaften Fußball

13. Platz

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beim Drachenbootrennen (von ca. 50 Booten)


Hochschulleben

Studentinnen helfen Studentinnen Auf Studentinnen, die sich für ein technisches Studienfach an der Hochschule Rosenheim ent­schieden haben, wartet seit dem Sommersemester 2010 ein besonderes Angebot: Über das Career Center können sie eine eigene „Mentorin“ bekommen: Eine erfahrene Studentin übernimmt diese Funktion und ist Ansprechpartnerin für ihre „Mentee“ bei allen Fragen oder Sorgen rund um den Studienstart – und vielleicht auch darüber hinaus.

Das Ro-Heft hat ein solches „Tandem“ – also eine ­Mentorin und ihre Mentee – befragt, wie es ihnen bis­ lang ergangen ist: • Jennifer Seyfang (Junior-Mentorin), studiert im fünf­ ten Semester Holzbau und Ausbau. • Johanna Bösele (Junior-Mentee) hat im Winterseme­ ster 2010/2011 mit dem Studiengang Holzbau und Ausbau der Holztechnik begonnnen. Redaktion: Was haben Sie bisher zusammen gemacht ? Jenny: Also in erster Linie natürlich die Mentoring-Veranstaltungen besucht, aber wir haben auch schon zusammen Glühwein für die Fachschaft Holz verkauft. Johanna: Ja, und nicht zu vergessen die Nachhilfestunden in Chemie.

Zudem ist es ja nicht nur Ziel des Studiums, sich Fach­wissen anzueignen, sondern auch Netzwerke im Fachbereich zu knüpfen. Von daher profitieren beide Seiten von diesem Programm. R.: Gibt es noch Dinge, die Sie gemeinsam angehen wollen? Jenny: Also auf jeden Fall wollen wir bei den geplanten Aktivitäten des Mentorings mitmachen, wie eine Exkursion zum ift (Institut für Fenstertechnik) und natürlich an der geplanten Rafting-Tour. Ansonsten bin ich sicher, dass der Kontakt zwischen uns nicht abreißen wird. Und darum geht es ja eigentlich. Johanna: Ich kann ich mich Jenny nur anschließen und da wir beide Holzbau und Ausbau studieren, werde ich immer wieder Fragen dazu haben, was noch alles auf mich zukommt. R.: Treffen Sie sich auch außerhalb der Hochschule?

R.: Johanna, wie lange hat es gedauert, bis Sie sich an der Hochschule zurechtgefunden haben? Und wie konnte Jenny Ihnen dabei helfen? Johanna: Ich denke, da kann man keinen Zeitraum nennen, aber die ersten vier Wochen waren auf jeden Fall am schwersten. Da war es einfach toll, wenn wir uns zwischen den Vorlesungen über den Weg gelaufen sind und uns kurz unterhalten konnten: Wie läuft das Studium so? Welche Professoren habe ich in den Vorlesungen? Wo erhalte ich verschiedene Unterlagen? usw. Außerdem bin ich durch Jenny zur Fachschaft Holz gekommen. R.: Jenny, warum nehmen Sie an dem Programm teil? Sie haben sicherlich viele andere Aufgaben in Ihrem Studium zu bewältigen. Jenny: Ich habe letztes Jahr als Mentee an der Profi-Stufe, also an der „BayernMentoring Stufe 1“ teilgenommen. In dieser Stufe bekommt man als Studentin eine Mentorin aus der Industrie zur Seite. Ich habe mich sehr gut mit meiner Mentorin verstanden und auch sehr viel aus diesem Jahr mit ihr mitgenommen. Daher möchte ich dem Programm ­gerne etwas zurückgeben, indem ich mich als Junior-Mentorin einbringe.

Jenny: Leider hat es noch nicht geklappt, dass wir uns wirklich so richtig außerhalb der Hochschule treffen, aber da wir beide in der Fachschaft Holz aktiv sind, sehen wir uns ohnehin oft. Johanna: Wir haben es immer wieder versucht, aber da ich am Wochenende meistens nach Hause fahre und das Studium viel Zeit in Anspruch nimmt, hat es leider noch nicht geklappt. Aber ich denke, wenn das Sommersemester beginnt und die Tage länger werden, finden wir bestimmt den einen oder anderen Abend Zeit, um uns zu treffen. R.: Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg für Ihre Arbeit!

Junior-Mentorin Jennifer Seyfang (l.) und Junior-Mentee Johanna Bösele.

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„Green building“ – einmaliger Wissenstransfer von Rosenheim nach Malaysia Die Hochschule Rosenheim und die University Kuala Lumpur engagieren sich für umweltbewusstes Bauen

Im Rahmen der bereits länger bestehenden Koope­ ration zwischen der Hochschule Rosenheim und der Universität von Kuala Lumpur in Malaysia wurde im Herbst 2010 das Know-how der Hochschule Rosen­ heim in Bezug auf umweltbewusstes Bauen in einem einmaligen Wissens-Export nach Malaysia transferiert und an der dortigen Universität der neue Studien­gang „Green Building, Energy and Management“ ins Leben gerufen. Im November 2010 unterschrieben die Präsi­ denten der beiden Hochschulen ein neues „Memoran­ dum of Understanding“, in dem die Partner weitere Kooperationen verabredeten, darunter die Möglich­ keit für kooperative Promotionen. In dem interdisziplinär angelegten Masterstudiengang fließen Expertenwissen und spezielles Know-how von Professoren der Fakultäten für Angewandte Geisteswissenschaften, für Betriebswirtschaft, Ingenieurwissenschaften, Innenarchitektur und des Studienganges Holzbau und Ausbau zusammen. Das Studium wird mit dem „Master of

Engineering Technology, Green Energy Efficient Building“ abgeschlossen. „Die Studierenden der malaiischen Universität erhalten durch die Hochschulkooperation, die im asiatischen Raum einmalige Ausbildung im umweltbewussten Bauen und tragen so langfristig dazu bei, Energie zu sparen und den CO2Austausch zu reduzieren“ erklärt Professor Werner Braatz die Bedeutung des Wissenstransfers von Rosenheim nach Malaysia. Gemeinsam mit Professor Dr. Karl Wagner hatte der Professor für Elektrotechnik den Wissensexport initiiert und umgesetzt. Voraussetzung hierfür waren entsprechende Verein­ barungen zwischen der Hochschule Rosenheim und der malaiischen Universität. Anfang April 2010 reisten Professor Dato’ Hakim, Präsident der University of Kuala ­Lumpur, und Chairman Dr. Datuk Adham nach Rosenheim, um das „Memorandum of Agreement“ mit der Hochschule Rosenheim zu unterzeichnen. Der Deutsche Akademische

In Anwesenheit der Dekane Prof. Azanam Shah Hisham (l.) und Prof. Werner Braatz (r.) unterzeichnen die beiden Präsidenten Prof. Dato‘ Hakim (2.v. l.) und Prof. Heinrich Köster (2.v. r.) das „Memorandum of Understanding“ zwischen beiden Universitäten. Foto: Hochschule Rosenheim.

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Internationales

Auslandsdienst (DAAD) unterstützte die Kooperations­ vereinbarung mit der University of Kuala Lumpur mit einem Beitrag von über 400.000 Euro.

Kooperative Promotionen ermöglicht Nach dem erfolgreichen Start kamen neue Projekte ­hinzu: Im November 2010 reiste Hochschulpräsident Heinrich Köster in Begleitung von Professor Braatz nach Malaysia zu einem Gegenbesuch. Bei dieser Gelegenheit unterzeichneten beide Hochschulpräsidenten das „Memorandum of Understandig“, welches eine Reihe von wichtigen neuen Vereinbarungen vorsieht. So sind seit dem Winter­semester 2010/11 kooperative Promotionen zwischen beiden Bildungs­einrichtungen möglich und Absolventen der Hochschule Rosenheim haben die Chance, an der ­malaiischen Universität zu promovieren. Die Vorarbeiten dazu können weitgehend an der Hochschule Rosenheim durchgeführt werden.

„Grüne“ Zukunft Der Besuch aus Malysia nutzte anschließend die Gelegenheit, die „International Greentech & Eco Products Exhibition and Conference Malaysia“ (IGEM 2010) zu besuchen, die zu den bedeutendsten Messen zum Thema Umwelt in Südost­ asien zählt. Dort wurde, pünktlich zum Start, der gemeinsame neue Master-Studiengang „Green Energy Efficient Buildings“ vorgestellt. Gerade rechtzeitig zur ­M esse hatte das malaiische Bildungsministerium den Master zugelassen. „Die Resonanz auf das Bildungsangebot, das wir nun von Rosenheim nach Malaysia exportieren, war überaus positiv“ resümierte der Projektverantwortliche, Professor Braatz. Im Rahmen der Messe entstand die Idee, mit Rosenheimer Know-how ein Labor- und ­D emonstrations-Gebäude zu errichten, in dem malaiische Studierende und Wissenschaftler nachhaltiges Bauen in subtropischen Bereichen weiter erforschen und darstellen können.

Blick aus der Universität von Kuala Lumpur.

Die sechs Erstsemester des neuen Studienganges mit ihrem Dozenten Klaus Mühlback, Lehrbeauftragter an der Hochschule Rosenheim, und den beiden Projektkoordinatoren Eric Boucher und Dr. Robert Bachmann.

BUCH Rosenheim/Traunstein/Bruckmühl www.buchfoerg.de 83022 Rosenheim Bahnhofstr. 3

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83052 Bruckmühl Sonnenwiechserstr. 10

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Holztechnik-Ausbildung für einen guten Zweck Rosenheimer Professor begleitet Gründung eines Holztechnik-Zentrum für Mittelamerika

Am 20. August 2010 feierte die Universität für Ingenieurwesen in Nicaragua unter Begleitung der deutschen Botschafterin, Dr. Bettina Kern, und Vertretern der nicaraguanischen Regierung die Eröffnung des „Zentrum für Forstwissenschaft, Holztechnologie und -konstruktion für Mittelamerika“. Dabei war auch ein Gast aus Rosenheim: In seinem Fest­vortrag referierte Professor Dr. H. Martin Illner von der Fakultät für Holztechnik und Bau über das Thema „Baumen mit Holz“. Als Alma Mater der Holztechnik ist die Hochschule Rosenheim internationaler Partner des Projektes. Professoren werden in Nicaragua Gastvorlesungen geben und ihr Know-How zur Verfügung stellen. Junge Nicaraguaner sollen in Rosenheim studieren oder ihre Kenntnisse z. B. mit dem Master „Holzbau für Architekten“ ergänzen. Außerdem besteht durch die Universitäts­kooperation die Möglichkeit, dass hervorragende Rosenheim-­Absolventen promovieren können. Nicaragua, das Land der Seen und Vulkane, ist mit seinen fast sechs Millionen Einwohnern flächenmäßig das größte Land in

Mittelamerika (knapp zwei Mal so groß wie Bayern). In der Hauptstadt Managua bildet die „Universidad Nacional de Ingeniería“ (UNI) über 10.000 Studierende im Ingenieurwesen aus und gehört somit zu den führenden Universitäten Mittelamerikas. Als im Jahre 2007 der Hurrikan Felix über Nord-OstNicaragua zog und 500.000 Hektar an Waldfläche umfegte (dies entspricht etwa der zehnfachen Fläche des Bodensees), startete die Universität eine Hilfsaktion für die indigene Bevölkerung im Norden des Landes. Nicht nur, dass die dort lebenden Stämme ihren Wald und ihr Hab und Gut verloren hatten, andere Länder bemächtigten sich auch schnell des gefallenen Tropenholzes. Händler aus dem Ausland kauften Hölzer wie Mahagoni, Garapa oder Nanciton, deren Wert für einen Kubikmeter im vierstelligen Bereich liegt, für einen Bruchteil des eigentlichen Wertes den Eigentümern ab. Armut, Sucht-Probleme und eine minimale Lebensqualität zwangen die indigene Bevölkerung, ihre wertvollen Hölzer weit unter Wert abzugeben.

Auf einem etwa 5.000 Quadratmeter großen Grundstück wird das Technologiezentrum in Holzbauweise unter der Projektleitung des Rosenheimer Absolventen Stefan Losen errichtet.

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Internationales

Die Regierung Nicaraguas unterstützt die Universität in Managua bei dem Projekt, der Bevölkerung im Osten des Landes einen neuen Lebensraum zu schaffen. Jedoch soll den Einheimischen nicht ein neues Dorf „vorgesetzt“ werden. Ziel ist es, sie auszubilden, damit sie ihren Lebebsraum selbst wieder aufbauen können. Als weltweit führende und traditionsreiche Ausbildungsstätte für Holztechnik kontaktierten die Projektverantwortlichen die Hochschule Rosenheim. Professor Dr. H. Martin Illner von der Fakultät für Holztechnik und Bau organisierte erste Gespräche und überzeugte die Hochschulleitung von dem faszinierenden Projekt. Die Rosenheimer Holz-Kompetenz soll nun nach Nicaragua transportiert werden um an der Universität in Managua eine eigene Fakultät für Holztechnik und Bau zu etablieren und die junge Generation in diesem Bereich zu schulen. An der Auftaktveranstaltung am 20. August 2010 im Audimax der nicaraguanischen Universität nahmen auch Firmen teil, die im Rahmen von „Public-Privat-Partnerships“ (PPP) das entstehende Technologiezentrum materiell und ideell unterstützen. So können Maschinen beschafft werden, die der Verarbeitung des Sturmholzes dienen. Um zudem dem Nachhaltigkeitsgedanken gerecht zu werden, ist es wichtig die forstwirtschaftlichen Flächen in Zukunft zu bewirtschaften. Zur fachlichen Unterstützung wurden deshalb das Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung & Umwelt, der Lehrstuhl für Waldbau der Technischen Universität München sowie die Agrar- und Forst-Universität Nicaragua in das Projekt integriert.

Der Rosenheimer Professor Dr. H. Martin Illner erkundete persönlich das durch den Hurrikan Felix 2007 geschädigte Gebiet des Regenwalds im Nordosten Nicaraguas.

Nicht weniger als fünf Gebäude in Holzbauweise sind derzeit in Planung, in denen künftig die Möglichkeiten der Holzverwendung demonstriert werden können. Außerdem entstehen Wohnmöglichkeiten für Studierende direkt am Ort des Hurrikans sowie an der UNI außerdem eine Maschinen­halle, ein Gästehaus sowie ein fünfgeschossiges Hörsaal- und Laborgebäude. Diplom-Ingenieur Stephan Losen, Absolvent der Hochschule Rosenheim, verlegte im August 2010 seinen Wohnsitz nach Nicaragua, um sein Holz-Know-how in das Projekt einzubringen. Im Oktober folgte mit Diplom-Ingenieurin Rebecka Gerbig eine weitere Absolventin und ab dem Sommersemester 2011 wollen einige Rosenheimer Studierende in Nicaragua ein Praktikum absolvieren oder dort in den Beruf einsteigen.

Die Hauptstraße von Rosita, der größten Gemeinde im betroffenen Waldgebiet, mit Kindern in landesüblicher Schuluniform im täglichen Leben. In Rosita werden die Hölzer aus dem Regenwald im Sägewerk aufgetrennt und anschließend in Nicaraguas Hauptstadt Managua transportiert.

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Ehrgeiz und Fleiß mit 660 Euro belohnt Der Ferchau-Förderpreis unterstützt besonders zielstrebige Studierende der Hochschule Rosenheim

Für ihre herausragenden Leistungen und ihr gezieltes Engagement im Studium erhielten im November 2010 zum wiederholten Male drei Studierende der Hoch­ schule Rosenheim den Förderpreis der Firma Ferchau. Dieser beinhaltet die Übernahme der Studienbeiträge für zwei Semester (pro Person 660 Euro). Die Schecks überreichten Ferchau-Niederlassungsleiter Oliver Balg und Personalreferentin Marlene Schwienbacher an die Studierenden Michael Römelsberger (Kunststoff­ technik) an Manuela Schmidt, (Holztechnik), und ­Bernhard Bichler (Produktionstechnik). “Michael Römelsberger von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften erhält den Förderpreis für seine Zielstrebigkeit und außergewöhnliche Motivation“ erklärte Marlene Schwien­ bacher bei der Preisvergabe. „Seine Motivation führte ihn von der Hauptschule über die Ausbildung zum Fahrzeug­ innenausstatter und die Technikerausbildung der Fach­ richtung Kunststofftechnik bis hin zum heutigen Studium der Kunststofftechnik. Römelsberger war bereits im letzten Jahr in der engeren Auswahl zum Förderpreis und konnte sich nun durchsetzten.“

als Erstsemester-Betreuerin im Frauenkompetenzzentrum und als Tutorin für das Fach Statik verdient. Zudem gehört sie zu den Besten ihres Jahrgangs“ begründete die Jury ihre Entscheidung.

an Manuela Schmidt …

Bernhard Bichler von der Fakultät Ingenieurwissenschaften wurde „für sein persönliches Engagement im und neben dem Studium der Produktionstechnik ausgezeichnet. Laut seiner Professoren ergreift er schnell die Initiative. So besuchte Bichler im Nachgang der Industrie- und Kontaktmesse Rosenheim (IKoRo) die Ferchau-Niederlassung Rosenheim, um sich über das Unternehmen zu informieren. Dadurch zeigt sich der rote Faden auf seinem Weg zum Feinwerkmechaniker“, führte Marlene Schwienbacher die Wahl der Jury aus.

Personalreferentin Marlene Schwienbacher übereichte Schecks über ­jeweils 660 Euro an Michael Römelsberger …

„Auch Manuela Schmidt von der Fakultät für Holztechnik und Bau verfolgt geradlinig ihr Berufsziel als eine von nur zwei Frauen unter 35 Männern im Studiengang Holztechnik. Sie hat sich die finanzielle Unterstützung durch viel Engagement

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… sowie an Bernhard Bichler.


Ausgezeichnet

„Energy Award“ für Solar Decathlon-Team Auszeichnung für herausragende Leistungen im Bereich der Energieeffizienz

Für seinen erfolgreichen Wettbewerbsbeitrag zum ersten europäischen „Solar Decathlon Europe 2010“ und herausragende Leistungen im Bereich der Energie­ effizienz wurde das studentische Team „IKAROS Bavaria“ der Hochschule Rosenheim mit dem „Energy Award“ in der Sparte Bauen und Sanieren geehrt.

Decathlon Europe 2010’ verdient den zweiten Platz erzielt“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Besonders lobte sie Besonderheiten des Entwurfs des Rosenheimer Teams wie die modulare Bauweise in Holz, das flexible Innenraumkonzept und den Einsatz einer intelligenten und effizienten Gebäudetechnik.

Die Jury mit Vertretern aus Politik, Verbänden, Medien und Wirtschaft hatte die eingegangenen Bewerbungen nach den Kriterien Innovationskraft, Engagement, Kommunikationsfähigkeit, Breitenwirkung und Vorbildcharakter bewertet. In der Beurteilung konnten sich zum ersten Mal Studierende gegenüber Mitbewerbern aus der Industrie durchsetzen. „Die Studierenden haben ein zukunftsweisendes Plusenergiehaus geplant und gebaut, das sich allein durch die Kraft der Sonne versorgt, und damit im Hochschulwettbewerb ’Solar

Als Teamleiterin Innenarchitektur nahm Gitte Henning die Auszeichnung im Oktober 2010 im Goldenen Saal der Stadt Augsburg stellvertretend für das gesamte Team entgegen. Ihr Dank galt der Hochschule Rosenheim und den vielen Sponsoren.

(v. l.): Hochschulpräsident Prof. Heinrich Köster, Prof. Mathias Wambsganß (Hochschul-Vizepräsident), Mitglieder des Teams IKAROS Bavaria und Marcus Wehner, ehemaliger Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung nach der Verleihung des „Energy-Awards“.

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Kulturpreis Bayern für Michael Grashuber

Holztechnik-Student Michael Grashuber wurde für s­eine Diplomarbeit mit dem Kulturpreis der E.ON Bayern AG ausgezeichnet. In der Arbeit hatte der angehende Ingenieur die Software „Woody“ konzipiert, ein neues Kalkulationsprogramm, das es der österreichischen Firma Wihag erleichtert, Angebote zu erstellen. Kunden geben nun auf der Internetseite des Unternehmens Daten und Querschnitte der benötigten Holzbauteile ein und die Software ermittelt automatisch den Angebotspreis. Als Ergänzung entwarf Michael Grashuber noch eine automatisierte Statikberechnung. Michael Grashuber (l.) bei der Verleihung des Preises. Neben ihm Prof. Schweiger, Präsident der Hochschule Ingolstadt und Vorsitzender des Verbandes Hochschule Bayern e.V.

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Insgesamt ehrte E.ON in der Kategorie „Hochschulen für angewandte Wissenschaften“ 17 Preisträger, deren exzellente Diplomarbeiten jeweils mit 2.500 Euro gewürdigt wurden.


Ausgezeichnet

Bayerns beste Studierende kommen aus Rosenheim

Wer überdurchschnittlich gute Noten hat und sich gemeinnützig engagiert, hat gute Chancen, an der Bayerischen Eliteakademie aufgenommen zu werden. Zum Start des Sommersemesters 2011 haben gleich drei Rosenheimer Studenten ihre Zusatzausbildung in München aufgenommen. Johann Huber (Wirtschafts­ ingenieurwesen), Josef Oberauer (Elektro- und Infor­ mationstechnik) und Georg Zehetmaier (Mechatronik) werden in den kommenden drei Semestern studienbe­ gleitend ihre unternehmerischen, interkulturellen und interdisziplinären Kompetenzen im Ausbildungspro­ gramm der Akademie erweitern. Voraussetzung für eine Bewerbung für das bundesweit einmalige Förderprogramm sind nicht nur hervorragende Studienleistungen, sondern auch Charakterstärke und Verantwortungsbewusstsein. „Reife und Persönlichkeit werden bei dem Auswahlverfahren ebenso berücksichtigt. Das entnehmen wir dem führenden ehrenamtlichem Engagement wie eine Mitgliedschaft bei der freiwilligen Feuerwehr oder im Vorstand kultureller, politischer oder sportlicher Vereine und Institutionen“, sagt Markus Huber von der Bayerischen Eliteakademie. In die engere Auswahl kommen allerdings nur 60 Studierende, 30 Plätze werden insgesamt vergeben. Im Frühjahr 2011 hatten sich erstmals knapp über 400 Interessierte von bayerischen Universitäten und Hochschulen beworben – ein historischer Höchststand, meldete die Akademie im Februar 2011.

zum ergebnisorientierten und ethikorientiertem Planen und Handeln sowie zur Integration und Motivation von Menschen. „Mir hat der interdisziplinäre Denkansatz der Akademie gefallen und die Ausrichtung an ethisch orientiertem Handeln“ begründet Josef Oberauer seine Bewerbung bei der Bayerischen Eliteakademie. Der gelernte Energieelektrotechniker hat zum Wintersemester 2010/11 sein Diplomstudium der Elektro- und Informationstechnik abgeschlossen und beginnt im Anschluss ein vertiefendes Masterstudium, ebenfalls an der Hochschule Rosenheim. In seiner Heimatgemeinde Nußdorf am Inn ist der 26-Jährige als Jugendleiter und Vorplattler des Trachtenvereins sowie in der freiwilligen Feuerwehr aktiv, während seines Diplomstudiums war er längere Zeit Semestersprecher. Georg Zehetmair besuchte nach der Realschule für ein Jahr eine amerikanische High School in Texas und nahm anschließend eine duale Ausbildung zum Kraftfahrzeugtechniker bei BMW auf. Seit 2009 studiert er im dualen Studiengang Mechatronik an der Hochschule Rosenheim, seine Praxisphasen absolviert er bei der Firma KraussMaffei. In seiner Freizeit geht der Jugendleiter verschiedenen Vereinsaktivitäten nach und unterstützt den elterlichen Handwerksbetrieb. Auch ihm gefällt der interdisziplinäre und von Verantwortung und Ethik geprägte Ansatz der Bayerischen Eliteakademie.

Die drei Oberbayern erhalten nun eine umfangreiche Zusatzausbildung, die sie auf Führungsaufgaben vorbereitet und exzellente Karrierechancen ermöglicht. Vermittelt werden interdisziplinäres und interkulturelles Denken, Mut zur Entscheidung und Übernahme von Verantwortung, Fähigkeit

Johann Baptist Huber hatte bereits im Herbst 2010 das anspruchsvolle Auswahlverfahren bestanden. Huber studiert Wirtschaftsingenieurwesen, absolvierte allerdings zunächst ein Auslandspraktikum in den USA und trat nun gemeinsam mit seinen Rosenheimer Kommilitonen zum März 2011 in die Bayerische Eliteakademie ein.

Johann Huber trat ebenfalls zum März 2011 die begehrte Zusatz­­­

Georg Zehetmaier (l.) und Josef Oberauer kurz nach der Bekanntgabe

ausbildung in München an

über ihre Aufnahme an der Bayerischen Eliteakademie.

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Deutscher Innenarchitektur Juniorpreis 2010


Ausgezeichnet

Innenarchitektur-Absolvent erhält den Deutschen Innenarchitektur Juniorpreis

Im November 2010 hat der Bund Deutscher Innenarchitekten (BDIA) zum neunten Mal den Deutschen Innenarchitektur Juniorpreis zur Förderung des Nachwuchses und der nächsten Generation von Innenarchitekten vergeben. Unter den Preisträgern: Markus Pollinger, Absolvent der Fakultät für Innenarchitektur an der Hochschule Rosenheim, der die mit 500 Euro dotierte Anerkennung für seine Bachelorarbeit „Räume Leben“ erhielt. In dieser entwarf Pollinger insgesamt sechs Ausstellungsräumen für einen Holzhausbetrieb. „Das Projekt setzt auf die Unmittelbarkeit der Erfahrung und entwirft Wahrnehmungsräume, die sich speziell auf die einzelnen Wohnräume im Haus fokussieren. Durch entschlossene und minimalistische Maßnahmen sind diese Räume mit einer ganz gezielten Bedeutung

allein nach dem Aspekt der Atmosphäre und dem Gefühl des Raumes inszeniert“, erklärt er selbst seine Ideen. Die Jury lobte an Pollingers Arbeit die „konsequente Konzeption und klare Form“. Insgesamt waren 115 Wettbewerbsbeiträge eingereicht worden. Die siebenköpfige Expertenjury nominierte in der Vorrunde in Köln 31 Abschlussarbeiten und entschied schließlich über die Vergabe von vier gleichberechtigten Preisen (über je 2.000 Euro) und vier Anerkennungen (über je 500 Euro).

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Nachruf auf Professor Eugen Silbernagl Am 24. Januar 2010 verstarb im Alter von 80 Jahren Professor Eugen Silbernagl, langjähriger Dozent der Hochschule Rosenheim. Ganze 50 Semester lang betreute der gebürtige Rosenheimer Lehrveranstaltungen in den Schwerpunktfächern Betriebswirtschafts­lehre und Investitionsrechnung. Nach einer halbjährigen Tätigkeit als Geschäftsführer des Lehrinstituts der Holzwirtschaft wurde er 1971 Professor für Betriebswirtschaft an der neu gegründeten Fachhochschule und unterrichtete zudem an der heutigen Fakultät für Holztechnik und Bau. Zahlreiche angehende Ingenieure und Betriebswirte profitierten von der umfassenden Praxiserfahrung des diplomierten Kaufmanns, die er während seiner langjährigen Tätigkeit in renommierten Industrieunternehmen, Banken und Versicherungen erwarb. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule hielt er Vorlesungen an der Technikerschule und am Lehrinstitut für die Holzwirtschaft in Rosenheim. Über mehrere Jahrzehnte war er im Vorstand des Fördervereins der Fachhochschule und Technikerschule Rosenheim e. V. aktiv. Darüber hinaus war Silbernagl ein gefragter Referent im Rahmen von Seminaren, Kongressen und Weiterbildungsveranstaltungen. Durch sein Wirken über mehr als 25 Jahre als Dozent und Berater hat er die Holzwirtschaft nachhaltig mitgeprägt und die holztechnische Ausbildung in Rosenheim weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt gemacht. Wer ihn kannte wird ihn immer humorvoll und positiv denkend in Erinnerung behalten.

Nachruf auf Prof. Dr. Bernhard Schwarz Die Hochschule Rosenheim trauert um ihren langjährigen Dozenten Professor Dr. Bernhard Schwarz, der 2010 im Alter von 74 Jahren verstarb. Zwischen 1980 und 2001 wirkte der gebürtige Ostpreuße mehr als 42 Semester an der Rosenheimer Hochschule. Schwarz war in dieser Zeit Initiator zahlreicher Forschungsprojekte, als Berater und Sachverständiger tätig und organisierte zahlreiche beliebte Fachexkursionen ins Ausland. Sein beruflicher und akademischer Schwerpunkt lag bei der Bauphysik, die durch seine wissenschaftliche Mitarbeit am Fraunhofer Institut in Holzkirchen geprägt wurde: Für einige Jahre übernahm er dort die Funktion des stellvertretenden Institutsleiters, wechselte anschließend für fünf Jahre als Produktmanager zur BayWa AG bevor er ans Fraunhofer-Institut und in die Forschung zurückkehrte. 1980 wurde Bernhard Schwarz Professor an der Fakultät für Holztechnik, für die er bereits zuvor erste Lehraufträge wahrgenommen hatte. Er unterrichtete zahlreiche Nachwuchs-Ingenieure in den Fächern Bauphysik, Holzbaukonstruktion und CAD und war maßgeblich an der der Einführung des weiterbildenden Masterstudiengangs „Holzbau für Architekten“ beteiligt. Auch über Fachkreise hinaus berühmt wurde Bernhard Schwarz durch das von ihm betreute Forschungsprojekt „Rosenheimer Häuser“, das eine radikale Veränderung der wissenschaftlichen Sichtweise auf Bauphysik, Energieeffizienz und Gebäudetechnik einleitete.

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Menschen

Nachruf auf Professor Günter Bruhn Am 30. April 2010 verstarb im Alter von 76 Jahren Professor Günter Bruhn, langjähriger Dozent der Fakultät für Betriebswirtschaft an der Hochschule Rosenheim. Der gebürtige Berliner studierte nach dem Abitur Mathematik und Physik und qualifizierte sich zum Studienrat für das Lehramt. Es folgten Praxisjahre am Kernforschungszentrum Karlsruhe und bei der Firma Nixdorf im Bereich der Datenverarbeitung. Mit Gründung der Fachhochschule im Jahr 1971 wurde Günter Bruhn zum Professor der Fakultät für Betriebswirtschaft berufen. Sechzig Semester lang war Professor Bruhn als Dozent an der Fachhochschule Rosenheim in den Schwerpunktfächern Wirtschaftsmathematik und Datenverarbeitung tätig. In dieser Zeit besuchten mehr als 3.000 angehende Betriebswirte seine Lehrveranstaltungen, rund 400 Studierende haben bei ihm ihre Diplomarbeit geschrieben.

Maßgeblichen Anteil hatte Bruhn am Aufbau eines modernen Rechenzentrums an der Hochschule, das er von 1978 bis 1998 leitete. Durch sein unermüdliches, engagiertes Wirken in Lehre, Seminaren, Beratung und Gutachten half Professor Bruhn, die Rosenheimer betriebswirtschaftliche Ausbildung weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen.

Nachruf auf Professor Dr. Otmar Töppel Am 18. Oktober 2010 verstarb Professor Dr. Otmar Töppel, langjähriger Dozent der Fakultät für Ingenieurwissenschaften an der Hochschule Rosenheim, im Alter von 84 Jahren. Als Spezialist auf dem Gebiet der Polymerchemie gestaltete Professor Töppel die Geschichte der Hochschule Rosenheim wesentlich mit: Seinem Engagement ist z. B. der heutige Studiengang Kunststofftechnik zu verdanken, an dessen Aufbau er wesentlich beteiligt war. Nach 13 Jahren in der holzverarbeitenden Industrie begann Töppel 1964 seine Dozenten­ tätigkeit an der damaligen „Staatlichen Ingenieurschule für Holztechnik Rosenheim“. Binnen kurzer Zeit erwarb er einen exzellenten Ruf als Experte für Holzchemie und Holzphysik, Werkstoffprüfung, Anatomie und Pathologie, Holzkunde, Chemie und Physik. Mit Gründung der Fachhochschule im Jahr 1971 wurde Otmar Töppel zum Hochschullehrer berufen. Er übernahm die Leitung verschiedener Labore sowie des Kunststofftechnikums, das er wenige Jahre zuvor mit aufgebaut hatte. Auch außerhalb der Hochschule war er gefragt und fungierte bis zu seinem Ruhestand 1991 als Berater für Firmen, Delegierter bei internationalen Fachkonferenzen, Normungsausschüssen und als Autor für Fachpublikationen.

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