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biographie &verkehr Interview: Pieter van der Ree | Semesterthema: Verkehrsbauten | Erste Haut, zweite Haut und dritte Haut Kunst an der Alanus: Ramon Muggli | Mittwochsforum | Terminbaum | 10 Fragen zur Architektur



mag 02 Leben bewegen, leben bauen

„Wo bin ich hier?“, rief der Autofahrer durch die heruntergelassene Scheibe. „Ecke Hauptstraße – Bahnhofstraße“, kam die präzise Antwort von der Politesse. „Bitte keine Details“, so die erneute Frage, „welche Stadt?“ Mobilität und Verkehrsbauten war im Herbst 2009 das Semesterthema im Fachbereich Architektur. Es wurde fachbereichsübergreifend überwölbt vom Hochschulthema Biografie. Da geht es um Navigation im Verkehr und in der Lebensführung. Beim Verkehr wacht keiner in einem Zug auf, der schon etwa drei Jahre fährt, dessen Herkunft und Richtung schwer zu ergründen sind und der noch jahrelang von anderen Menschen gelenkt wird, bevor der Passagier sich langsam selber des Steuers bemächtigt. In laufenden Biografien wiederum gibt es keine Wahlfreiheit des Vehikels; gefahren werden muss in jedem Fall. Den Zwang zur Mobilität haben wir gerade an Projekttypen entdeckt, die eigentlich nichts mit Verkehr zu tun haben, deren Beschaffenheit und Lage aber viel Personen- und Lieferverkehr verursachen, zum Beispiel Fachmärkte vor der Stadt oder Schulzentren. Zum Musikunterricht fahren die Schüler wieder in ein anderes Zentrum, das ganz dezentral liegt, und zum Sport auch. So entsteht eine Tagesbiografie geografisch vereinzelter Ereignispunkte, die auf der Karte innerer Navigation Zusammenführung suchen und Orientierung an übergeordneten Kategorien, beispielsweise der Name der Stadt. Zugreisende warten, bis der Name

der richtigen Stadt erscheint, dann steigen sie aus, steigen ein in die Stadt. Dabei durchqueren sie ein Bahnhofsgebäude, das sie an anderer Stelle verlassen. als sie es betreten haben. Das ist eine Besonderheit an Verkehrsbauten und schmeckt so biografisch wie ein Semester, das wir auch von Vorne betreten, durchqueren und nach Hinten verlassen zu einem neuen Semester; dieses heißt nun Bauen mit Bestand. Klingt irgendwie biografisch. Darüber mehr im Sommer. Bis dann, Nikolaus v. Kaisenberg Willem-Jan Beeren Simon Heereman von Zuydtwyck


Inhalt

Editorial TERMINE / Fr체hjahrssemester am Fachbereich

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Das erste Jahr / entwickelt erste, zweite & dritte Haut

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Das zweite Jahr / baut am Rolandseck

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Neuer Studiengang / Der Masterstudiengang kommt Im dritten Jahr / wird Statik auf die Probe gestellt

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Portrait / Organische Architektur / Pieter van der Ree im Interview Heftmitte / Wir feiern die Mobilit채t Zitate / Meister zum Nachdenke Studenten im Hauptstudium / denken Mobilit채t weiter

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Die Formfrage / Alte Weisheit, neuer Kontext Diplom / Raphael Hemmer

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K체nstlerprojekt / Ramon Muggli Projekt / Wald der Dachlatten Rubrik / Mittwochsforum Quiz / Die 10 Fragen, die wir uns stellten Impressum

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Grafikdesign Ilja Sucker / Regina Becher

Erst 2011

Stadtbaugeschichte

Semi 9. - 14. März und 24. - 25 April

CAD Daniel Schilp

Bauökonomie Hansjörg Ahrens

Do,9-12.:30 Uhr

Vorlesungen

Atelier OG, donnerstags, 16:30 Uhr

Entwurfslehre Stadtplanung, Projekt Swen Geiss und Ulrike Platz

Technischer Ausbau und energieeffizientes Entwerfen Swen Geiss

Johannishof, mittwochs, 14:30 Uhr

Feldenkrais Andrea Klaßen

Semi 8, donnerstags, 9:00 Uhr

Vorlesung Tragwerkslehre Evelin Rottke

Atelier EG, mittwochs, 9:00 Uhr

Gebäudelehre Willem-Jan Beeren

Semi 8, mittwochs, 9:00 Uhr

Stadtplanung Benedikt Stahl

Atelier OG/Semi 8, mittwochs, 14:30 Uhr

Atelier EG, dienstags, 9:00 Uhr

17. September 2010

21. April 2010

Oliver Common Exkursion

Zusatzveranstaltung

17. September 2010

22.06.10 - 24.06.10, 9:00 - 16:00 Uhr

Semesterabschluss FS 10 Präsentationen

14. April 2010, 11 Uhr

Peter Karle Adaption an die Gegenwart

24. März 2010, 11Uhr

17. März 2010, 11 Uhr

Prof. Georg Giebler Köln / Uni Wismar

30-Jahr-Feier Fachbereich

Eröffnungssymposium Master

Gebäudelehre/Projekt 4 Nikolaus von Kaisenberg + Willem - Jan Beeren

Semi 8, dienstags, 10:00 Uhr

Schauspiel Bernd Dresen

Atelier EG/Hof, dienstags, 16:00 Uhr

Eurythmie Melaine McDonald

Atelier OG, dienstags, 9:00 Uhr

Entwurf Hauptstudium, Marek Nowak und Evelin Rottke

Semi 8, dienstags, 14:30 Uhr

Baukonstruktion und Baustoffe Marek Nowak

28. April 2010 , 11 Uhr

Mittwochsforum

Link Architekten / Köln Architekten in der Kirche

10. März 2010, 11 Uhr

Olga Zukovskaya Bauen im Bestand

Nikolaus v. Kaisenberg Einführung in das Semester

03. März 2010, 11 Uhr

Florian Schweitzer Umnutzung Kloster St.Alfons

05. Mai 2010, 11 Uhr

09. Juni, 11 Uhr

Lars Wittstock

Atelier EG, montags/14-tägig, 14:30 Uhr

12. Mai 2010, 11 Uhr

Jutta Gruß-Ring

19. Mai 2010, 11 Uhr

Kriminalhauptkommisar Detlev Schürmann Bauliche Prävention

Wird noch bekanntgegeben

02. Juni 2010, 11 Uhr

Stefan Wirth Die Zeiten ändern sich

Einführung in das Entwerfen, Projekt 2 Benedikt Stahl Atelier EG, donnerstags, 9:00 Uhr Darstellende Geometrie Tobias Kriele

Medienraum, Dienstags / ab Semesteranfang 7 Termine, 14:30 Uhr (zusätzliche Kompaktwoche im Juli, Termin wird noch bekannt gegeben)

Atelier EG, montags /14-tägig, 18:15 Uhr

Architekturtheorie Jan Sauerborn

Blockveranstaltungen

Atelier EG, 3. - 7. Mai, 9:00 Uhr

Architekturtheorie (Kompaktwoche) Pieter van der Ree

Michael Amort / archivolver Penthouse auf dem Hochbunker

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Erstes Jahr

Erstens /

Prof. Benedikt Stahl / Lehrgebiet Entwerfen in Architektur und Stadtraum / Einführen in das Bauen

Beginnen wir bei uns selbst Wie sonst, wo sonst? Die eigene Haut, die Haut, die mir am nächsten ist, die trennende und zugleich verbindende Membran zwischen Innen und Aussen. Das größte, schwerste und vielseitigste Organ des Menschen. Je nach Körpergröße bis zu 2 qm groß und bis zu 10 kg schwer. Schutzschicht vor Umwelteinflüssen, hochsensibel und doch robust dient sie der Wahrung der Homöostase, des inneren Gleichgewichts. Sie ist in der Lage

sich anzupassen, dehnt sich aus, zieht sich zusammen, erneuert sich, ist lebensnotwendig. Wir fragen danach, was das alles mit Architektur zu tun haben könnte, sammeln Begriffe und fertigen erste Skizzen. Der menschliche Körper rückt ins Zentrum unseres Interesses und damit die Beziehung zu seiner Umwelt. Weitere Untersuchungen und Experimente führen zu den Ideen alter Meister und machen neugierig. Ausgehend vom Propor-

tionsbegriff und den Betrachtungen der Maßverhältnisse des menschlichen Körpers in der Antike bei Vitruv begegnen wir in unseren Recherchen Darstellungen geometrischer Bezugs- und Konstruktionssysteme in frühchistlicher Symbolik, lernen etwas über die Suche nach dem „rechten Maß“ in der Gotik, studieren Berichte über Regelwerke in der Renaissance, im Barock in der Neuzeit. Unsere eigenen Versuche im Raumlabor der Alanus Hochschule bleiben natürlich weit hinter derart intensiven Studien zurück, führen aber dennoch, getragen von den Streifzügen durch die Geschichte der Proportionslehren, zu ersten brauchbaren „Selbstdarstellungen“. Auf großen Packpapierbögen entstehen in gegenseitiger Hilfe Zeichnungen im Maßstab 1:1 mit Kohle, Kreide und Collageblättern. Immer wieder wird korrigiert, schnell wird deutlich, dass jeder Zentimeter mehr oder weniger die Abbildung verändert. Die Kleidung trägt mehr oder weniger auf und verändert dadurch die gesamten Proportionen. Die liegende Person formt ein anderes Bild als die Stehende, bei weitem nicht alle Maße stimmen mit denen der historischen Beispiele überein. Sind die Malversuche anfangs eher zaghaft und vorsichtig, zeugen schwarze Hände und Kohleschatten auf Nasen und Wangen nach einigen Wochen davon, dass die Maßarbeit am eigenen Körper, an der ersten Haut den Forscherdrang der Architektureleven erreicht hat. Die Neugier ist geweckt, die Basis für weitere Experimente und Gespräche über Architektur gelegt.


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Zweitens /

Gestalten wir unser Kleid

Den zweiten Teil unserer Versuche widmen wir dem Erfinden, dem Gestalten und dem Schneidern oder Konstruieren eigener Kleidung. Bereits Gottfried Semper, bekannt durch die von ihm geschaffene Dresdener Oper, spricht in seiner theoretischen Arbeit von den Zusammenhängen zwischen Architektur und textiler Kunst. Als „Urkunst“ bezeichnet Semper das Flechten und Wirken von Matten und Teppichen. Yurten, Zelte und einfache Hütten sind für ihn die Urform des Bauens und der etymologische Zusammenhang zwischen „Gewand“, „Wand“ und „winden“ vereinen aus dieser Sicht die architektonischen und textilen Begriffe auf dieselbe Sprachwurzel. Wozu soll die Kleidung dienen? Wie funktional soll sie sein? Wie soll sie aussehen? Welche Farbe, Oberflächenstruktur, Muster soll sie haben? Wie reißfest soll ihr Stoff beschaffen sein? Oder handelt es sich gar um Kleidung für nur wenige Stunden? Darf sie deshalb aus Papier geschneidert sein? Welche Symbolkraft soll sie besitzen? Was soll sie über ihren Träger aussagen? Wie soll sie auf ihr Umfeld reagieren? Soll sie aufregen, anregen, stören, sich unterordnen, grau und unscheinbar sein oder mit Gold und Brokat bestickt werden? Wie wertvoll soll sie sein? Was darf sie kosten? Solche Fragen und noch viel-

mehr beschäftigen uns während des Entstehens der neuen Kleidung. Es wird skizziert, gemessen, ausprobiert. Kleine Schnittmodelle an maßstäblichen Holzpuppen zeigen die ersten Entwürfe. Stoffe werden gesucht, Bilder verglichen. Die Inspiration kommt aus der Welt der Mode, die Intuition entfaltet sich aus den eigenen Erlebnissen und Träumen. Am Ende entstehen lauter zauberhafte Gewänder, die ein jeder für sich erfunden und umgesetzt hat. Der Entstehungsprozess wird dokumentiert, das Machen von Kleidern, so vermuten wir, folgt ähnlichen Gesetzen wie das Bauen von Häusern. Die drei wichtigen Kriterien sind: Funktionalität, Ästhetik, Technik. Das erste eigene lebensgroße Werk in der Architekturausbildung wird voller Stolz in einer eigenen Aufführung präsentiert. Neuere Versuche mit Kleidern für „mindestens zwei Menschen“ zeigen weitere Dimensionen des Bauens auf und erzeugen auf experimentelle Weise Erlebnisinstrumente, die die Beziehungen zwischen den Benutzern aber auch zwischen Leib- und Dingwelt spürbar machen.


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Drittens / Bauen wir unser Haus Endlich kommt der Tag, an dem es um die Häuser geht. Das Entwerfen von „richtiger Architektur“. Nachdem der Einstieg über die großen Zeichnungen und die neuen Kleider gemacht ist, nehmen wir uns als Thema das Entwerfen eines kleinen Hauses vor. Der oder die Bewohner werden in einer kurzen Geschichte vorgestellt. Ein geeigneter Bauplatz findet sich vielleicht in der Nähe auf dem Campus oder aber irgendwo auf dieser Welt an einem frei wählbaren Platz. Das „Googlen“ machts möglich, ersetzt aber keinesfalls die erste Begegnung der angehenden Baumeister mit dem Ort ihrer Sehnsüchte. Die Grundbedingungen wollen geklärt sein. Das Klima, das Umfeld, die Gerüche, die Geräusche, die Aussicht, Einsicht, Sichtbeziehungen. Die Topographie des Geländes, die Bäume, die Natur. Führen vielleicht alte Wege hin? Sind Spuren aus der Vergangenheit zu finden? Immerhin handelt es sich doch um geschätzte viereinhalb Milliarden Jahre Entstehungszeit dieser Erde...

Hardi Tönnesen und Willem-Jan Beeren beim Test auf Alltagstauglichkeit: Scheint zu funktionieren.

Modelle, Skizzen, Lagepläne, Beschreibungen, Grundrisse, Ansichten, Schnitte, Perspektiven, Innenraum, Freiraum, Erschließung, Konstruktion, Energie, vielleicht auch schon mal eine ungefähre Idee davon, was denn das kleine Haus kosten würde, wieviel Lohn es dem Architekten einbrächte. Das sind einige unserer Arbeitsthemen.

Das Hervorlocken der Einfälle erfolgt in kleinen Spontanentwürfen, in Gesprächen, in Vergleichen. Die Baugeschichte dient als reicher Ideenfundus bereits erprobter Beispiele. Das Rad muss nicht neu erfunden werden, man darf aber immer wieder versuchen es neu zu verstehen. Eigene Erfahrungen, Geschichten aus der Kindheit fließen mit ein. Wünsche, Ängste, Zweifel, neue Entdeckungen geleiten die kleine Reise zum ersten Haus, zur Idee für die ersten Häuser. Am Ende des Semesters zeigen sie sich: Schön gezeichnet, anschaulich dargestellt in Skizzen, Zeichnungen und Modellen. Man darf Fragen stellen, es wird diskutiert, das Fehlermachen ist erlaubt, gegenseitiges Zuhören wird geübt, ist unverzichtbar. Dann stehen sie da, die Architektureinsteiger: mit dem gewissen Glanz in den Augen vor ihren Erstlingswerken in ihrer Architekturbiographie. Jeder dokumentiert die Arbeit in einem eigenen kleinen Buch. Ein Student beschreibt diese Annäherung in einem ganz persönlichen Resumée: „Jetzt, da ich diese Worte schreibe, merke ich wie intensiv diese Arbeit, die letzte Zeit, mein erstes Semester war. Ich habe viel gezeichnet, wir haben in Gruppen gearbeitet, hatten interessante Vorlesungen, schöne Ausflüge in verschiedene Städte und durften von verschiedensten Architekten etwas lernen. Ich glaube, dass ich meinem Traum, Architekt zu werden, einen Schritt näher gekommen bin.“


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9 Kubik

Studenten _ Martin Böttcher / Jan H. Eggers / Eliot Wilson / Raphael Fuß Dimensionen / 2,33m x 1,74m x 2,20m; 8,91 m³ Arbeitsaufwand / ca. 350 Stunden je Student Kosten _ ca 300 € für doppelseitiges Klebeband, Acryl, Werkzeuge, Versiegelung, etc. Material _ 100% gebrauchte Pappe Bauzeit _ November 2009 bis März 2010 Kilogramm Projekt _ ca. 800 Kilogramm Abfall _ ca. 1300. Verzehrte Doppelkekse _ ca. 6 Kg

Die Aufgabe zur Dritten Haut bestand darin, einen Raum für eine Person zu gestalten, der in Form eines Rückzugsraumes verstanden wurde. Beliebig groß, beliebig klein, sollte dieser Raum aus dem Rohstoff Pappe gefertigt werden, wobei es darauf ankam, ausschließlich gebrauchte Pappbestände zu verwenden. Zur Stabilisierung der Pappe waren jegliche Mittel und Methoden wie verkleben, knicken, etc. freigestellt. Eine schützende, Geborgenheit schaffende, ästhetisch ansprechende und vor allem bequeme Raumumbauung ist das, was wir uns unter einer Dritten Haut vorstellten. Um diese Qualitäten erreichen zu können, wurde die Verwendung einfach gestellter Pappwände verworfen. Als eine geeignete Bauweise erschien der Massivbau, der aus einzelnen geschichteten Papplagen entsteht. Die Inspiration zur Idee kam durch die Ähnlichkeit der geschichteten und ausgeschnittenen Pappe mit ausgewaschenem Sandstein wie in einem Canyon. Bald wird die Bibliothek als neuer Standort dienen.


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Zweites Jahr

Rheinpavillon am Arp Museum Semesterentwurf / Prof. Marek Nowak / Lehrgebiet konstruktives Entwerfen

Nicht alle Wege führen nach Rolandseck, aber den schönsten legt die Fähre über den Rhein zurück, den bequemsten bietet die Bahn, denn sie hält stündlich in Deutschlands einzigem Museum mit Gleisanschluss (Bahnhof Rolandseck). Der Entwurfstandort ist bestimmt durch den Museumskomplex (Bahnhof Rolandseck – arp museum) und war schon Mitte des vorigen Jahrhunderts Treffpunkt der Gesellschaft und Schauplatz rheinischer Kulturgeschichte. Hans Arp gehört zu den Pionieren der abstrakten Kunst des 20. Jahrhunderts. Das war die inhaltliche Voraussetzung für den Bau des Arp Museum in Rolandseck. Besonders nach der Fertigstellung des modernen Erweiterungsbaus

von Richard Meier im September 2007 ist Rolandseck zu einem viel besuchten Ausflugsziel (auch mit Rheinschiffen) und zu einem Treffpunkt kulturellen Lebens geworden. Das Thema der Semesterarbeit - Projekt 3 „Bauen am Wasser“ - ist der Entwurf eines Uferpavillons mit Anleger für die Rheinschiffe. Gegenstand der Entwurfsaufgabe ist die Entwicklung eines Gebäudekonzeptes mit Schiffsanleger,Touristeninformation und einem Café.

Dieses soll inhaltlich, stadträumlich und architektonisch menschlichen und verkehrstechnischen Bedürfnissen gerecht werden. Das Gebäude soll sensibel auf die romantische Schönheit einer von Bergen, Burgen und Sommerresidenzen geprägten Flusslandschaft reagieren und die Besonderheit der räumlichen Nachbarschaft zum „arp museum“ berücksichtigen.


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Uferpromenade Rolandseck Student: Betreuung: Semester:

Legende / Oben rechts: Situationsskizze Links: Ansichtsskizzen Mitte: Perspektive Unten: Ansicht von Osten Ganz Unten: Längsschnitt

Max Ullrich Marek Nowak 3


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Neuer Studiengang

Masterstudium im Fb Architektur Prof. Nikolaus v. Kaisenberg

Im Zuge des Bologna-Prozesses haben wir den Diplom-Studiengang umgewandelt in einen Bachelor-Studiengang und in ein Masterangebot. Insbesondere der Masterstudiengang zeigt eine Neuausrichtung auf zwei Szenarien, die uns alle Kreativität und Handlungsbereitschaft abverlangen werden. Das eine Szenario betrifft die ökologische Krise, die von den Architekten und Ingenieuren alle Kraft fordern wird zur ressourcensparenden Verbesserung von Siedlungsorganismen und Gebäudekonzepten. Wir nennen das Objektkompetenz und haben darauf den 4-jährigen Bachelorstudiengang abgestellt, der sich nun im dritten Jahr bewährt. Das zweite Szenario betrifft den gesellschaftlichen Wandel; er vollzieht sich in der demografischen Umkehr der Generationenpyramide, in der sozioökonomischen Segregation, also in der sozialen Entmischung und Separierung sowie in der Trennung der Lebensräume und Ereignispunkte eines Menschen und somit auch im wachsenden Zwang zur Mobilität. Dieser sogenannte Wandel ist kein gestalteter Vorgang, ihn erleiden die Städte und Regionen. Kulturelle Impulse aber erfordern Prozesskompetenz. Darum legen wir nun den Masterstudiengang für gemeinschaftsorientierte Projektentwicklung und ressourcenoptimierte Architektur auf. Das Repertoire der Stadtbaukünstler ist heute dominiert von Objektkompetenz, das heißt vom Anliegen, einen Gegenstand möglichst schön zu gestalten; Objektdesign steht

im Vordergrund. Und so ist es seit Beginn der Neuzeit: Während man in der Gotik selten wusste, wer eigentlich Urheber eines Kunstwerkes war, kam in der Renaissance das Wettbewerbsverfahren auf, das eine Ideenauswahl sicherte und damit auch eine Art Qualitätssicherung, die objektbezogen ist bis heute.

fahren; sie werfen die Frage auf, ob es heute noch wie in der Renaissance die Bildenden Künste sein können, die uns Leitbilder geben zur Stadterneuerung, oder ob wir nach all den Jahrhunderten nicht den Zeitkünsten mehr Gewicht einräumen wollen und damit der Choreografie der Teambildung, der Regie und der Moderation.

Wir wissen aber auch, dass kein Werk besser werden kann als der Weg dahin, denn das Werk spiegelt den zurückgelegten Weg mit all seinen Tiefen und Höhen. Der Weg beginnt weit vor dem Objektdesign in der Defizitanalyse und der Suche nach der richtigen und konsensfähigen Aufgabenstellung. Die üblichen Partizipationsprozesse zwischen Planern, Behörden und Bürgern werden leider oft als Last empfunden und als Hemmschuh für die Kreativen. Aber gerade aus der Beteiligung der betroffenen Menschen lässt sich unvorhersehbarer Ideenreichtum schöpfen, wenn wir uns mit Freude auf die Bewohner einlassen, die ihr Leben und ihren Lebensentwurf selbst am besten kennen und entwickeln können. Die Werkzeuge dazu heißen Charette oder Werkstattver-

Wenn die Kreativen den Fokus mehr auf das Gespräch und auf gemeinschaftliche Willensbildung lenken, können sie auch selber in den Sattel der Projektentwicklung gelangen; sie müssen sich dann nicht länger an der Rute eines Pferdes festhalten, das von anderen geritten wird. Dieser Arbeitsansatz eröffnet größere Handlungsräume, weil er mehr Akteure und Handlungsfelder einbezieht. Gleichzeitig erweitert er den Kunstbegriff und auch den Funktionsbegriff der Kunst, der befreit wird aus seiner herkömmlichen Ästhetik des Schönen, der aber auch verbindlicher wird durch Anbindung an den kreativen Umgang mit gesellschaftlichen Entwicklungsfragen der Stadt und mit den eingangs erwähnten Szenarien.


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Ankündigung: Eröffnungssymposium des neuen Masters: Projektentwicklung und Architektur Freitag, 17. September 2010 Beginn / 10:00 Uhr Außerdem:

17.09.2010

Jubiläum 30 Jahre Fachbereich Architektur -Wir laden zur Feier im Anschluss an das Symposium Alles weitere auf: alanus.edu/architektur


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Drittes Jahr

Konstruktives Entwerfen / An der A555 Semesterentwurf / Prof. Dr.-Ing. Evelin Rottke / Lehrgebiet Ingenieurwissenschaften

Entwurf einer Raststätte auf dem Gelände „Im Eichkamp“ an der A 555 - dies war der Wunsch der Studierenden für das Semesterprojekt im Herbst 09. Eigene Initiative ist der größte Antriebsfaktor – deshalb soll die Idee weiterverfolgt werden.

über dem Geschwindigkeitsrausch schaffen? Liegt gerade in diesem Gegensatz das Potential? Was ist mit dem Mangel an LKW-Stellplätzen? Welche ortspezifischen Funktionen sind möglich? Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit?

Allerdings drängen sich sofort grundlegende Bedenken auf: Die A 555 ist eine Städteverbindung zwischen Köln und Bonn – der Massenverkehr, der die großen Strecken zurücklegt, befährt diese Autobahn nicht. An beiden Enden der 20 km langen Strecken befinden sich bereits Tankstellen. Der bereits 1966 erbaute Tankund Rastplatz wurde bald wieder zurück gebaut, da er nicht rentabel war. Eine klassische Raststätte ist hier kaum denkbar.

Die Aspekte sind vielschichtig – wir haben uns zunächst mit der Geschichte der Autobahnraststätten auseinandergesetzt und gemeinsam die Potentiale und Anforderungen sowohl des Ortes als auch des Typus Raststätte erarbeiten. Ziel ist eine klare Positionierung jeder Entwurfsgruppe, bevor wir mit dem Entwerfen begannen.

Die Herausforderung ist – Raststätte neu denken. Entwerfe ich ortsbezogen oder raumbezogen? Entwickle ich ein innovatives Nutzungskonzept für den vorhandenen Ort oder schaffe ich Raum für eine (weitgehend) ortsungebundene Raststättenkonzeption der Zukunft? Diese Fragestellungen sind durchaus nicht neu. Neuere Raststätten erheben durchaus einen Anspruch an Individualität – durch Gestaltung und/oder weitergehende Vermarktungskonzepte – Anziehungspunkte auch für die umliegende Bevölkerung. Bereits 2003 wurde der Hochschulwettbewerb „Parken, Rasten, Auftanken – die Autobahnraststätte als Erholungs- und Erlebnisort“ ausgeschrieben. Was bedeuten heute Raststätten? Wie kann ich Erholung und Ruhe direkt neben/

Die Studierenden mussten also Ihre eigene Aufgabenstellung finden. Dementsprechend unterschiedlich sind die Herangehensweisen: Regio Grün - Einbindung einer Brücke in den landschaftlichen Rahmenplan, Autorama,– ein Museum zum Erleben der Autobahn, und Tor des Alltags - die Entwicklung eines neues Gebäudetypus, Shopping-Drive-In für zeitgestreßte Pendler. Alle Arbeiten zeigen die beachtliche Leistung, innerhalb der kurzen Zeit des Herbstsemesters Entwürfe zu präsentieren, die konstruktiv vertieft wurden bis hin zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Tragwerk.


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Studenten: Entwurfskonzept: Betreuung: Semester:

Paula Kurz / Annalena Hänel Am Ende des Regenbogens Evelin Rottke 5

A / Vogelflug C / Perspektive der Autofahrer


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Autorama Autobahnmuseum Student: Entwurfskonzept: Betreuung: Semester:

Filip Voß / Andrej Menze Eine Welle machen - Erlebnisraum Autobahnmuseum. Evelin Rottke 5

Autobahn als kulturelles Ereignis. Eher ungewöhnlich; und doch an dieser Stelle passend, steht das Autobahnmuseum an der A555, Deutschlands erster Autobahn, die durch Konrad Adenauer initiiert, seit 1929 Köln und Bonn verbindet. Entlang

dieser Strecke entstand eine futuristisch anmutende Konstruktion, verbunden durch ein Brücke, die ein Museum für Autobahnkultur, Restaurant und Raststation in sich vereint. Ein Zukunftskonzept!?

A / Innenraum Athmosphäre B / Perspektive Nachts C / Blick aufs Dach D / Vogelperspektive E / Text_Redaktion


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Die Grünspange Student: Entwurfskonzept: Betreuung: Semester:

Maren Brixius / Benjamin Bauske Eine Brücke für die Natur und die Menschen Evelin Rottke 5

EICHKAMP

RHEIN


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Was ist RegioGrün?

Die Rheinischen Gärten:

Ergänzung des Masterplans

RegioGrün entwickelt – aufbauend auf dem historischen Erbe des Inneren und Äußeren Kölner Grüngürtels aus den 1920er Jahren – fünf Freiraumkorridore, welche in radialer Ausprägung ausgehend von den Kölner Grüngürteln die Erftaue und die bewaldete Ville erreichen, diese Landschaftselemente quasi zu einem dritten Kölner Grüngürtel machen und insgesamt geeignet sind, den suburban geprägten linksrheinischen Raum zu gliedern, zu strukturieren und die Siedlungsentwicklung zu steuern. Damit schließt RegioGrün an die wegweisend, bundesweit als vorbildlich bekannte Pionierfunktion der Kölner Grüngürtelpolitik an.

Der Korridor erstreckt sich ausgehend vom Äußeren Kölner Grüngürtel bis zum Anschluss des Regionaleprojekts `Grünes C Bonn´ auf Höhe des Ortes Hersel. Wie der Nordkorridor ist auch der Südkorridor stark durch die im Untergrund vorkommenden Kiesablagerungen des Altrheins geprägt. Weiter im Süden, im Umfeld von Sechtem, ließen gute, fruchtbare Böden die Ausbeutung der Kieslagerstätten nicht zu. Hier konnte sich bis heute eine stabile Gemüsebaulandschaft halten, die als ` Rheinischen Gärten ´ für den Korridor namensgebend ist.

Der erarbeiteten Idee folgend, entwickeln wir eine Ergänzung zum bestehenden Masterplan. Auffällig ist, dass sich der Südkorridor achsial Nord-Süd ausrichtet. Dies resultiert aus der Autobahn-Schneise der A555. Eine Querbeziehung zwischen dem Rheintal (östlich) und dem Vorgebirge (westlich) ist praktisch nicht vorhanden. Um diese Verbindung in Querrichtung zur Autobahn zu erstellen bietet sich das TÜV-Prüf- und Fahrsicherheitsgelände am Eichkamp an. Der Eichkamp, eine der wenigen Waldflächen zwischen Rheintal und Vorgebirge, dient als Naherholungsmöglichkeiten für Bornheim und Alfter. Hier setzt unser Entwurf an.

Au ager M = 1:50

Kiesabbau Hersel:

Der Korridor Süd geht im Bereich der Stadtgrenze Bornheim/Bonn in das Projekt `Grünes C´ der Regionale 2010 über. Hier liegt östlich und westlich der A 555 die Bornheimer Kiesabbaulandschaft. Neben aktiven Abgrabungen und Rekultivierungen als Gewerbe- oder Landwirtschaftsflächen finden sich hier offen gelassene Grubenbereiche, Kiesseen und naturnahe Flächen.

Tragwerkskonzept

Der Entwurf basiert auf dem Prinzip der Schrägseilbrücke und wird durch eine Rahmenkonstruktion und sechs zusätzliche Auflager ausgesteift. Nach Prüfung aller statisch relevaten Positionen bestätigen sich die aufgeführten Modellstudien. Das Problem, dass sich die doppelt gekrümmte Fahrbahn um die eigene Achse drehen will, wird durch die beidseitigen Auflager behoben. Das Ziehen des Seils an den Pylonen wird durch ein tieferes Einspannen im Fundaments ausgeglichen. Das vertikale Wegkippen der Fahrbahn wird durch das Hutkrempenprinzip (geschwungene Fahrbahn mit einseitiger Aufhängung) verhindert. Die Fachwerkröhre verbindet die Pylone zu einer Rahmenkonstruktion und hat somit eine aussteifende Wirkung.

A / Vogelperspektive Visualisierung B / Lageplan C / Vogelflug D / Text zum Entwurf E / Schnitt durch Gehweg A / Parallelprojektion


Portrait

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Organische Architektur ist lebendige Architektur mag im Interview mit Prof. Pieter van der Ree / Inhaber der IONA-Stiftungsprofessur für organische Architektur an der Alanus Hochschule.

mag: Wie, Herr van der Ree, sind Sie zur Architektur gekommen? P. v.d. Ree: Ich hatte während der

Schulzeit viele Interessen; Zeichnen, Fotografie, Kunstgeschichte und Psychologie haben mich neben der Schule sehr beschäftigt. Ich wusste allerdings nicht, welche Ausbildung ich eigentlich machen wollte. Mir erschien es als Beschränkung einen Fachbereich auswählen zu müssen. Obwohl ich als Kind immer gebaut habe und mein Vater Städteplaner war, zog mich ein Architekturstudium nicht an. Das Ende meiner Schulzeit nahte und ich wusste noch nicht, wohin die Reise gehen sollte. Deswegen schrieb ich mich für ein sog. „freies Bildungsjahr“ mit anthroposophischem Hintergrund ein. Das ist eine Art Orientierungsjahr, bei dem man an mehrere Studienrichtungen und Künste herangeführt wird. In

diesem Zusammenhang macht ich u.a. eine Studienreise nach Chartre. Ich war tief beeindruckt, realisierte aber auch dass man so etwas heute nicht mehr in diese Form bauen konnte und fragte mich, wie eine moderne Kathedrale wohl aussehen müsste. Während einer Arbeitsgruppe zur Studienwahl etwa zwei Wochen später kam mir plötzlich eine Entwurfsidee zu diesem Thema. Ich zeichnete und plastizierte und war ganz fasziniert von einer Form, die mich dann am Ende an eine DoppelLemniskate erinnerte. Als der Entwurf fertig war, wurde mir bewusst, dass ich Architekt werden wollte. Ich hatte eine innere Quelle gefunden woraus ich weiter schöpfen konnte.

mag: Wo studierten Sie anschließend und wie waren dort die Methoden Architektur kennen zu lernen?

P. v.d. Ree: Mein Studium verbrachte ich an der Technischen Hochschule in Delft; dort rückte das Thema des spirituellen Aspekts der Architektur für mich wieder in den Hintergrund. Die Lehre dort war stark am Projekt orientiert; erst zu meinem Diplom stieß ich wieder auf das Thema. Ich plante einen Wohnungsbau; In diesem Zusammenhang begann ich mich intensiv mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Raum auseinander zu setzen. Wie beispielsweise Innenwelt und Außenwelt durch wahrnehmen, denken und handeln ständig mit einander in Wechselwirkung sind. Das Fühlen bildet dabei ein ausgleichendes und verbindendes Element. Da tauchte die doppelte Lemniskate wieder auf. Sie ist ein geeignetes Bild für das dynamische Verhältnis zwischen Innenwelt und Außenwelt.Als ich dies zeichnete erschien plötzlich wieder der Grundriss meiner Kathedrale und


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mir wurde bewusst, dass was ich damals gezeichnet hatte eigentlich ein Bild des Menschen war; der Mensch nicht körperlich, sondern als seelisches Wesen in seinem Verhältnis zur Welt.

mag: Glauben Sie, dass sich an dieser Situation, also dem Bezug zwischen Architektur und geistiger Dimension etwas verändert hat im Bezug auf die moderne Aussage von Architektur? P. v.d. Ree: Ja und nein, der Inhalt hat sich geändert aber nicht das Prinzip. Architektur ist nach wie vor ein Ausdruck einer Geisteshaltung, muss und wird es auch immer sein, da sie immer einer inneren Haltung entspringt. Es mag sein, dass man sich dieser nicht immer bewusst ist, aber im Endeffekt wird sie immer ablesbar sein. Es ist heutzutage meiner Ansicht nur so, dass sich unser Weltbild hin zu einem rational, dualistisch denkenden Bild entwickelt hat und wir dementsprechend bauen. In der architektonischen Formensprache werden Gedanken sichtbar. Wir stellen sie aus uns heraus in den Raum. Wir machen Gedanken erlebbar. Mich beschäftigt also die Frage welche Gedanken und Impulse in der jeweiligen Architektur zum Ausdruck kommen. mag: Sollte man in diesem Kontext nicht die Frage nach einem bewussteren Umgang mit Architektur als formgebenden Element der Gesellschaft stellen? P. v.d. Ree: Ganz Recht, diese Thematik habe ich auch erst kürzlich in einem neuerschienenen Buch aufgegriffen. Dort ging es mir speziell um die geistige Dimension der Architektur. Ähnlich bei der Antrittsvorlesung in Bezug auf die Professur an der Alanus Hochschule. Damals beschäftigte mich ein Text Rudolf Steiners in dem er die Dimension des bewussten Denkens für den Menschen skizzierte. In diesem Vortrag verwendete er den Begriff „Herzensdenken“; es geht ihm dabei nicht sosehr um ein Gefühlsdenken, sondern vielmehr um ein zirkulatorisches Denken, welches ähnlich dem Blutkreislauf, ständig Innen und Aussen des Menschen miteinander verbindet. Das war dann meine dritte Interpretation der Doppel-Lemniskate, die nun ebenso als Bild für ein lebendiges Denken gelten konnte.

mag: Sie sprechen von ihrer Berufung auf den Lehrstuhl für organisches Bauen, der mit Hilfe der IONA-Stiftung an der Alanus Hochschule eingerichtet werden konnte. Wie kam es zu dieser Beziehung? P. v.d. Ree: Während meines Studium in den 70ern gab es eine Studiengruppe für Architektur und Anthroposophie an der Universität in Delft. Diese Gruppe wendete sich 1977 an der Alanus Hochschule mit der Bitte dort ein Jahr organische Architektur zu studieren. Zusammen mit Jacob Meijer, einem Dozenten aus Delft wurde dieses Studienjahr 1978-1979 eingerichtet. Ich selbst hatte zu dem Zeitpunkt mein Orientierungsjahr, konnte also nicht an diesem Jahr teilnehmen. Als diese Gruppe nach Delft zurück kam, organisierten wir zusammen mehrere Projekte über organische Architektur. Daraus entstand dann später das ORTA-Atelier, bei dem ich nach meinem Studium zehn Jahre arbeitete. Am Ende dieser Zeit bekam ich den Auftrag von der IONA Stiftung das Material für eine kleine Ausstellung zum Thema „organische Architektur“ zu sichten. Gegen Ende hatte ich noch hinzugefügt, dass es doch schön wäre, wenn es ein Buch zum Thema organische Architektur geben würde. Ein paar Wochen später erhielt ich einen Anruf, in dem mir vorgeschlagen wurde ein solches Buch zu schreiben. Ich schrieb das Buch und so entstand der engere Kontakt zur IONA Stiftung und dem Thema „organische Architektur“. mag: Wie ging es dann weiter für Sie? P. v.d. Ree: Ich machte eine Wanderausstellung „organische Architektur“, die mich durch mehrere Länder weltweit führte. Mein Gedanke zur Lehre kam mir eigentlich während dieser Zeit. Ich realisierte,dass ich wahrscheinlich einer der wenigen war, der diese Projektanzahl selbst gesehen hatte und viele der Architekten persönlich kannte. Das sinnvollste erschien mir diese Erfahrungen im Unterricht weiterzugeben. Wo ich das tun konnte war mir aber unklar. Während dieser Zeit war es so, dass man auch hier, an der Alanus Hochschule, von der Ausstellung Wind bekam. Das war im Jahr 2003. Nikolaus von Kaisenberg und Willem-Jan Beeren kamen zur Ausstellungseröffnung in Amsterdam. Etwas später haben sie

der IONA Stiftung geschrieben, ob die Stiftung bereit wäre einen Lehrstuhl für organisches Bauen zu finanzieren. Ich selbst hatte davon keine Ahnung gehabt und erfuhr erst durch meinen Kontakt zur Stiftung von dieser Idee. Anfangs konnte ic es mir nur schwer vorstellen, doch es stellte sich als ernsthafter Plan der Beteiligten heraus und so kam ich zu der Ehre hier tatsächlich einen Lehrstuhl für organische Architektur besetzen zu dürfen. Das alles zog sich bis in die Jahre 2004 und 2005.

mag: Was begeistert Sie dabei an der Arbeit mit Studenten hier, an der Alanus Hochschule? P. v.d. Ree: Ich finde es grossartig, dass wir uns hier Zeit nehmen für diese Suche. Das freut mich immer wieder sehr. Weil der Fachbereich klein und beweglich ist, kann sich der Unterricht in Zusammensprache mit Studenten und Kollegen entwickeln. Das erlebe ich stark in meinen Projektwochen, aber ich denke, dass sich dieses Ziel hier bei fast allen Lehrveranstaltungen durchzieht. Es ist also nicht so, dass ich aus meinem „vollen Kopf“ etwas in den noch etwas weniger vollen Köpfe der Studenten gieße, nein, ich bin selbst immer wieder überrascht, wie sich der Unterricht entwickelt und wir eben gemeinsam auf die Suche nach der tieferen Ebene der Architektur gehen. Das hat durchaus praktischen Bezug - die ganzen Wochen über bauen und planen wir gemeinsam konkrete Projekte, um so einen Bezug zwischen Theorie und Praxis gleich herstellen zu können. Hier ist Raum für Entwicklung, das ist es, was mir besonders Spass macht. mag: Wie könnte lebendige Architektur in Zukunft aussehen? P. v.d. Ree: Organische Architektur wird die Architektur sein, bei der Architekten diesen tiefen Sinn für Kontext und Zusammenhänge in die Form übersetzen können und wo die Gesellschaft solche Form wertschätzt; anderfalls besteht die Gefahr „flach“ und eindimensional zu bauen. Auf diese Weise kann „organische Architektur“ einen wertvollen Beitrag in der Gesellschaft leisten, da Sie als gebauter Raum erlebbar ist und man im Umgang mit ihr mehr Lebendigkeit ausbilden kann.


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Entlang der A555 Kleines Projekt im Hauptstudium / Dipl.Ing. Ulrike Platz / Landschaftsarchitektur

Ein Ziel beherrscht den Transport von Menschen und Waren: schnell von hier nach dort. Die allgegenwärtige Mobilität vernetzt Stadt und Landschaft immer stärker. Dabei wandelt sich das Gefüge der Städte und der sie umgebenden Räume. Es entsteht ein Sammelsurium von ‚dazwischen’ und ‚daneben’, immer durchzogen von Autobahnen - den Adern der Mobilität. Wie kein anderes technisches Artefakt hat die Autobahn den Alltag, Landschaft und Mentalität der Menschen am stärksten verändert. Sie ist ein zeitgenössisches Produkt unserer gegenwärtigen Kultur des Autofahrens und ist seit ihrer Erschaffung der Inbegriff von Freiheit und Wohlstand. Noch in den 60-er Jahren wurden autobahnnahe Wohnungen mit dem Slogan „freie Sicht auf die Autobahn“ beworben. Sonntagsspaziergänge und Ausflugsverkehr führten zu Autobahnen und wurden als „Autowandern“ bezeichnet. Sie boten die Möglichkeit, dem Statussymbol des Wohlstandes, dem Auto nahe zu sein. Seit den 30-er Jahren und dem Bau der ersten Autobahn zwischen Köln und Bonn (heute A 555) ist das Netz der Autobahnen in Deutschland auf mehr als 12.000 km angewachsen. Diese großräumigen, monofuntkionalen Infrastrukturen prägen unsere Lebensumwelt und repräsentieren die moderne Gesellschaft des Nomadentums. Vertraut scheint das Gefühl, sich im „Nirgendwo“ ohne Bezug zu den Orten außerhalb des Automobils zu befinden, gezählte Minuten vom Zielort entfernt. Alles was zählt, ist schnell anzukommen und die Strecke zwischen A und B möglichst zügig zu passieren.

Trotzdem verbringen immer mehr Menschen ihre Zeit auf der Autobahn. Im täglichen Pendlerverkehr zwischen Metropolregionen und in Ballungsräumen bringt die Nutzung der Autobahnen schon lange keinen Zeitgewinn mehr. Mobilität als die Basis des modernen Lebensstils. Von den Autofahrern wird die vorbeiziehende Landschaft entlang der Autobahn oft als monotone Raumabfolge von „Zwischenlandschaften“ wahrgenommen. Die Information zur durchfahrenen Landschaft ist bis auf die Beschilderung gering. Der Wahrnehmungsraum Autobahn wird reduziert auf das lange Band der Straße und auf die lineare Fortbewegung. Die Wahrnehmung der Reiseindrücke des Autofahrens wird von zwei wesentlichen Faktoren bestimmt: dem Erlebnis der monotonen technischen Infrastruktur, wie Lärmschutzwände, Böschungsanlagen und Verkehrsgrün...und der durch die Geschwindigkeit veränderten Wahrnehmung der vorbeiziehenden Landschaft. In einem Reiseselbstversuch sollten die Studierenden die Autobahn A555 unter ästhetischen Gesichtspunkten der Raumwahrnehmung oder ihre Einbindung und Anbindung an andere Verkehrsmittel zu untersuchen. Es galt Landmarken, Raumsequenzen oder Orte der Orientierung entlang der Autobahn zwischen Köln und Bonn zu identifizieren.


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Legende / Konzept Rahmen / Ole Küpers Konzept „Roter Faden“/ Yohanna Vogt


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Heftmitte Einige Daten zur Mobilität. Wie es weitergeht? Wir werden geboren, wir vergehen, wir werden zu Geschichte.


25.000 v. Chr. Homo Sapiens

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6000 v. Chr. Erster Schlitten auf Schnee

5.000 v. Chr. Erfindung des Rades

2.200 v. Chr. Ältester bekannter Stadtplan

2.600 v. Chr. Betonmörtel für Straßen

700 v. Chr. Babylonische Brücke über den Euphrat

500 v. Chr. Bernsteinstraße in Europa 300 v. Chr. 200 v. Chr. SeidenstraßevomMittelmeer Chinesen bohren bis Ost-China nach Öl und Gas 45 v. Chr. Julius Cäsar verbietet Fahrzeuge in Roms Innenstadt

400 n. Chr. Straßenbeleuchtung in Ephesus

1184 Straßenbefestigung 1237 St. Gotthart Pass für in Paris Fußgänger passierbar

1765 Watt erfindet die Dampfmaschine

1673 Hugens erfindet den Verbrennungsmotor

1825 Künstlicher Zement wird erfunden

1825 Erste Personenbahn in England

1815 Erstes steuerbares Fahrrad

1876 Otto erfindet den 4-Takt-Motor 1880 Benz verkauft ersten Motor

1929 A555 erste Autobahn 2010 weltweit Die Erde bleibt rund unddrehtsichweiterhin


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Zitate


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Fakten zum Quiz* Gewicht des Gebäudes in Elefanten _ 1818 Höhe von Fuß bis Spitze umgerechnet in T-Rex Dinos _ 25 Anzahl der verunglückten Bauarbeiter während der Bauphase _ 0 Begehbaren Etagen _ 3 Zahl der tätigen Zeichner und Architekten _ 50 Zahl der Planskizzen _ 5300 Verbaute Elemente _ 18.083 Kosten umgerechnet in Euro _ ca. 56.740.751,60 Gewicht des Farbanstrichs in Eisbären _ 133 *Auf der letzten Seite im Heft


high speed slow motion Semesterentwurf / Prof. Swen Geiss / Lehrgebiet Architektur und Ressourcen

Das Große Projekt im Herbstsemester 2009 / 2010 thematisierte Mobilität im weiteren Kontext der (Alanus) Hochschule. Ausgangspunkte des Projekts waren fünf Arbeitshypothesen zu Mobilität, Nachhaltigkeit und Planungskontext. Die Mobilität und der damit verbundene Aktionsradius waren seit Beginn der Menschheit überlebenswichtig. Als Sammler und Jäger waren Tagesmärsche von 20-40km die Regel. Gehen bzw. Laufen spielen eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Menschen. Unsere moderne Alltagswelt hat sich hiervon weit entfernt. Seit der zweiten Hälfte des 20 Jahrhunderts hat die Menschheit eine neue, bisher unbekannte Mobilität erlangt. Communting, doppelte Haushaltsführung oder Urlaube sind heute Massenphänomene und die dabei bestehenden Distanzen wachsen weiterhin. Eine ’durchschnittliche’ europäische Lebensbiographie beinhaltet heute mehrere Städte, Regio-

nen und kulturelle Kontexte. Traditionelle Zeit-Raumbindungen verlieren dabei zunehmend an Bedeutung. Nachhaltigkeit und Ressourcenoptimierung von Verkehrsbauten spielen eine eher untergeordnete Rolle. Viel wichtiger erscheinen die Fragen: Welche Verkehrssysteme stehen uns zur Verfügung? Wie sind diese organisiert und verknüpft? Welche Energieträger werden genutzt? Welches übergeordnete Mobilitätskonzept wird verfolgt? Welches Maß an Mobilität ist aufgrund der damit einhergehenden Umweltbelastungen zukünftig (noch) zu realisieren? Verkehrsinfrastruktur, Stadt- und Landschaftsentwicklung sind eng mit einander verknüpft. Unsere gebaute Umwelt ist durchzogen von Adern der Mobilität. Sie ermöglichen oder verhindern städtebauliche Entwicklung und prägend das Bild der urbanisierten (Stadt-)Landschaft. Das geradezu autistische, eindimensionale nebeneinander von Autobahn, Landstraße, Bahn und Straßenbahn im Kontext der Hochschule in Alfter / Bornheim provoziert darüber nachzudenken, welche Potentiale in einer stärkeren Verknüpfung und Verwebung derselben liegen könnte. Alanus wächst seit Jahren in Quantität und Qualität, die jüngsten baulichen Aktivitäten der Hochschule zeigen dies deutlich. Der Hochschule fehlt jedoch ein übergeordnetes Mobilitätskonzept. Campus I und II sind infrastrukturell wenig verbunden, es gibt keine ’roten’ Alanus-Fahrräder oder -Busse. Während der Weg zur CO²neutralen Hochschule wurde im Bereich der Wärmeversorgung bereits beschritten wurde, liegen im Bereich der Mobilität noch große Potentiale.

Ausgehend von der Betrachtung der im Planungskontext Alfter / Bornheim vorhandenen Verkehrsinfrastruktur sollen von den Studenten Vorschläge und Projekte entwickelt werden, die - eine geringere Abhängigkeit des Standorts vom individuellen Personennahverkehr ermöglichen, - Fragen der Energiegewinnung, -speicherung und des -verbrauchs im Bereich Mobilität reflektieren und - aktuelle Neu- und Weiterentwicklungen der verschiedenen Verkehrsträger reflektieren. Die Aufgabenstellung des Hauptstudiums im Herbstsemester 2009/ 2010 war gezielt freier formuliert. Dies reflektiert einerseits die verschiedenen Ausbildungsbiographien der Bearbeiter und fordert diese dazu auf, selbst Weichensteller der eigenen Projekte[ntwicklung] zu werden. Im Sinne einer freien wissenschaftlich-künstlerischen Arbeit konnte das Projekt in den Entwurf - einer infrastrukturellen Maßnahme (ÖPNV-Weiterentwicklung o. ä.) - einer landschaftlichen oder städtebaulichen Planung (Verknüpfung / Verdichtung) - einer hochbaulichen Planung (etwa Haltepunkte … ein Fahrrad, ein Auto …) oder - eines unternehmerischen Projekt und / oder eines Kunstprojektes o. ä. münden. Im Ergebnis waren die Projekte mehrheitlich im Bereich Städtebau und Stadtentwicklung angesiedelt, wobei diese durchgehend auf eine veränderte (nachhaltigere) Mobilitätskultur zielten.


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Exkursion nach London im Wintersemester 2009 / Mobilität in Anbetracht einer Megalopolis. Wir wollten sehen mit welchen Wassern in London gekocht wird; wie wird mit Maßstab umgegangen, bewältigt der Verkehr die Menschenmassen, wie wird der Verkehrsstrom hier erlebt? Der Kontrast zu Alfter war im Nachtleben spürbar. Ganz unten: London Skyline / Skizze von Prof. B. Stahl


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Mobilität neu denken Student: Entwurfskonzept: Betreuung: Semester:

A

Tobias Baark Fragen nach Mobilität und Energie Swen Geiss und Ulrike Platz 11

Legende v.l.n.r. / A Luftbild der Gemeinde Alfter in ihren Grenzen B Plan des eigenen Weges von Haustür zu Haustür innerhalb der Gemeinde Alfter. Ca. 8,5 km Strecke, die mit dem Auto 17 Minuten, mit dem Fahrrad 40 minuten und zu Fuß 2 Stunden in Anspruch nehmen. C Auszug aus Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Alfter. Das Leitbild zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Alfter beschreibt Zielvorstellungen zur städtebaulichen und / oder landschaftsplanerischen Entwicklungen.

B

C

D


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D Verkehrskonzept der Gemeinde Alfter. Die Gemeinde ist eingebunden in das ÖPNV-System des Großraum Bonn-Köln. Alle Bushaltestellen sind in diesem Plan mit einem 300m-Radius gekennzeichnet. Allerdings werden einige Flächen davon nicht berücksichtigt. Im Plan rot dargestellt. System 1 (Bezahlen nach Zeit) Der Vorschlag diese Flächen erreichbar zu machen ist ein Car-SharingSystem anzubieten wie es in Ulm praktiziert wird und sich „car2go“ nennt. Das Besondere an dieser Idee ist, dass sich der Teilnehmer an vielen Punkten in der Stadt ein Auto mieten kann, es benutzt und danach innerhalb der Stadt abstellen kann wo er will. System 2 (Bezahlen nach gefahrenen Kilometern) Auch an den beiden Alanus Campi könnte ein Car-Sharingsystem (nach dem Prinzip des Cash-Cars) neue Lösungen aufzeigen. Hier können Studenten Ihr eigenes Auto an den Uni-Standorten an Mitstudenten oder andere während der Studienzeit E

verleihen und so nebenbei Geld verdienen. Der Radius wäre hier beliebig, die Standorte aber festgelegt. E Gesamtenergiebedarf der Gemeinde Alfter. Alfter verbraucht etwa 306 GWh pro Jahr an Energie. Allein durch solare Nutzung der Dachflächen könnten über 66 % (etwa 205 GWh) im Idealfall erwirtschaftet werden. Die Flächen beschreiben ein Raster von 250m x 250m und kennzeichnen Bereiche mit intensivem Strombedarf. F Windkraftpotential der Gemeinde Alfter. Durch Windkraft könnten in Alfter etwa 15 GWh pro Jahr an Energie gewonnen werden. Standortmöglichkeiten sind blau dargestellt. Aber in Alfter sind die Windverhältnisse nur mittelmäßig und zudem würde das Landschaftsbild gestört. G Solarenergiepotential. Hier wird ausschließlich die aktive Sonnenenergienutzung zur Stromerzeugung betrachtet. Die RheinSieg-Studie gibt für die Ortschaft Alfter ein Solares Potential für die F

Stromgewinnung von ca. 127 GWh/a an. Eine gewaltige Menge wenn man bedenkt, dass ein durchschnittlicher 4-Personen Haushalt im Jahr 4500 kWh verbraucht. Damit besitzt die Gemeinde Alfter ein Solarkraftpotential für ca. 30.000 Haushalte. Weit mehr als die Ortschaft und Gemeinde ansässig sind. Beispiel: Der Campus II hat einen Stromverbrauch von ca. 30000 kWh monatlich. Aufs Jahr gerechnet 360.000 kWh. Die Dachfläche des Campus II beträgt ca. 7500 m2. Den Energieertrag von 1.125.000kWh wird um 1/3 vermindert, da auf Flachdächern ein Abstand zwischen den aufgeständerten PV-Modulen eingehalten werden muss. Das ergibt 750.000 kW/a im Jahr. Da der Campus I (inkl. aller Gebäude!) deutlich weniger Energie verbraucht als der Campus II hat das Dach des Campus II das Potential Gesamt-Alanus mit Energie zu versorgen.

G

N


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Alfters „neue“ Lebensader Student: Entwurfskonzept: Betreuung: Semester:

Ole Küpers Wege sind Siedlungsprinzip Swen Geiss und Ulrike Platz 11

Legende v.l.n.r. / A-E: Erschließung/Autozone/Parkzonen/Wohnsituationen/Gewerbe Ausgangssituation Siedlungsvorschlag

A

Autobahn Bornheim Rathaus

Bahnhof Roisdorf

Roisdorf West

Zug Campus II Alfter Mitte

Bundesstraße

Tram

E

Campus I Johannishof


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Meiner Meinung nach lässt sich die Verkehrssituation für den Ort Alfter und die Alanus Hochschule nur dann sinnvoll verbessern, wenn ein neues Gesamtkonzept für den Ganzen Ort erstellt wird und die Hochschule einen Alleingang bei der Maßnahmenentwicklung vermeidet. Das wird auch die Rentabilität einer Maßnahme deutlich erhöhen. Nur so kann sich Veränderung wirklich nachhaltig auswirken und den Ort insgesamt attraktiver machen, für die Bürger Alfters als auch für die Studenten und Mitarbeiter der Hochschule. Um diese Attraktivität zu erreichen, muss die Vorherrschaft des Verkehrsträgers Auto gebrochen werden. Momentan ist das Auto in Alfter das bevorzugte und dominanteste Verkehrsmittel und zwar auf Kosten anderer Verkehrsteilnehmer. Dies kann nur verändert werden, wenn der Ort für alternative Verkehrsmittel wie Fahrrad, Bus und Fußgänger an Attraktivität gewinnt. Da sich die Region Köln/Bonn insgesamt im Wachstum befindet, haben Alfter und Bornheim bei steigender Attraktivität sicherlich großes Potential zur Ansiedlung neuer Einwohner, neuen Gewerbes und zusätzlichen Einzelhandels. Die Investition in die Infrastruktur ist damit folglich eine Investition in die Zukunft der gesamten Region.

N

M 1:200


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Mobile Mitte Alfter Studenten: Entwurfskonzept: Betreuung: Semester:

Tobias Schmitt Umstrukturierung des Alfterer Bahnhof Swen Geiss (Text) 8

Legende v.l.n.r. / Lageplan Schnittansichten Verkehrssituation Alfter Bahnhof Fahradwege Knotenpunkte Der Bahnhof im Modell

Der bestehende Bahnhof Alfter; ein gesichtsloser Ort! Eine von vielen Banalitäten entlang der Vorgebirgsstrecke. In Alfter geschieht aber anderes als anderswo. Heute weißt zumindest ein Schriftzug auf dem Bahngleis auf die Präsenz der Kunsthochschule hin. Je nach Zug erfährt man dies auch über die Ansage in der Straßenbahn. Das war es aber schon. Jedem Neuling, den es nach Alfter zieht, ist sein Zögern beim Erreichen des (Un-)Ortes anzuerkennen. „Muss ich jetzt schon raus? Sieht nicht gerade so aus, als ob sich hier eine (Kunst-)Hochschule befinden würde!“ Die Umgestaltung des Alfterer Bahnhofs soll aus dem Un-Ort einen Ort machen, ihm ein Gesicht, eine Adresse geben, welche Reisenden, Besuchern aber auch Alfteranern Orientierung geben kann. Im Verlauf der Bearbeitung bildeten sich weitere Unterpunkte heraus, die ein Überdenken notwendig machten. Dies waren neben dem eigentlichen Bahnhof eine wenig zufrieden stellende Anbindung an den Bus, die ’konfuse’ Gesamtverkehrsführung, ein Überangebot an Parkplätzen und die Ausweisung des Nachbargrundstückes als Wohnbauland im Flächennutzungsplan.

N


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Ort und Landschaft verweben Studentin: Entwurfskonzept: Betreuung: Semester:

Yohanna Vogt Mobilität als Rückgrat der globalisierten Welt Swen Geiss und Ulrike Platz 11

N Neben ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Dimension prägt Mobilität durch ihren raumgreifenden Charakter im Stadtraum und in der Landschaft ganz wesentlich unsere Alltagswahrnehmung. „Mobilitäts-Design“ darf sich daher nicht nur auf Autos, Züge und Flugzeuge beschränken, sondern muss sich auch mit der Gestaltung von Verkehrsbauwerken, der Verbindung einer funktionalen mit einer ästhetischen Qualität auseinandersetzen. Gerade weil Brücken, Parkhäuser und Bahnhöfe unsere Umwelt ganz erheblich prägen sind hohe Gestaltungsqualität und emotionale Funktionalität von Bedeutung. Verkehrsarchitektur entfaltet sich in vielen Bereichen: von gigantisch genialen Konstruktivbauten bis hin zu kreativ gestalteten Parkhäusern. So bieten kleinmaßstäbliche Projekte Witterungsschutz, Angebote zum Rasten oder gestalterische Schöpfungen, die künstlersche Qualitäten aufweisen und so den Stadtraum aufwerten. Sie setzen damit Akzente im öffent-

lichen Raum, die den Horizont von Verkehrsarchitektur deutlich erweitern, die bestehende Funktionsbauwerke als konzeptionelle Herausforderung begriffen.

Der Charme liegt dabei im Detail. Hässliche Apparate vermögen sich durch „einkleiden und geschicktes Lifting“ in aufwertende Kunstobjekte, die Schallschutzwand in eine lebendige Skulptur zu verwandeln. Der Witterungsschutz beim Warten auf den Bus verzaubert sich zu einem farbigen Lichtzeichen, das gleichzei

tig Orientierung bietet. Eine kleine Fußgängerbrücke kann ein einladendes Angebot zum Verweilen werden.


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Das rote Band ist die konzeptionelle Idee zwei Dörfer als verflechtendes Netzwerk zu durchweben. Verkehrsknotenpunkte und strategisch wichtige Orte, wie z.B. Die Campi der Alanus Hochschule werden miteinander verknüpft. Unterschiedliche Module, wie Bushaltestellen, Sitzbänke, Fahrradboxen etc., definieren das Band und geben ihm narrative Dichte. Es dient als Medium um Wege zu entschleunigen und mit Erlebnissen anzureichern.

Legende v.l.n.r. / Situation Bahnhof Alfter Lageplan mit Wegesituation Ansichten Shelters


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Informationen des Fachbereichs 4. JAHR 3. JAHR 2. JAHR

Technischer Ausbau Freihandzeichnen

Darstellende Geometrie

Wahrnehmungslehre

Bauaufnahme

Gymnastik

CAD

Formenlehre

Grafikdesign

Eurythmie

Modellbau

Farbenlehre

Moderation

Farbgestaltung

Präsentation

Schauspiel Installation

Raumplanung

Vertiefung Stadtraum PROJEKT 6 Entwurfslehre Stadtplanung

PROJEKT 5 konstruktives Entwerfen

Vertiefung Typologie PROJEKT 4 Gebäudelehre

Tragwerkslehre

Bau- und

Philosophie

Stadtbaugeschichte

Erkenntnistheorie

Architekturtheorie

Kunstwissenschaft

Bauökonomie

Soziologie

Baurecht

Anthropologie Ethik

PROJEKT 3 Baukonstruktion/Baustoffe Baukonstruktion Baustoffe

Landart 1. JAHR

BACHELORARBEIT

PROJEKT 7 ressourcenoptimiertes Planen

Vertiefung Innenraum

Bildungswissenschaft

PROJEKT 2 Einführung in das Entwerfen

Musik PROJEKT 1 Einführung in das Bauen

Kompositionslehre

GRUNDLEHRE KÜNSTE

ARCHITEKTUR DARSTELLUNG

Mensch und Architektur

INGENIEURWISSENSCHAFTEN UND BAUKUNST

BAUKULTUR

STUDIUM GENERALE

MASTERARBEIT VERTIEFUNGSRICHTUNG: GEMEINSCHAFTSORIENTIERTE PROJEKTENTWICKLUNG 2. JAHR

Master of Arts „Projektentwicklung und Architektur“ (in Akkreditierung, Start voraussichtlich Herbst 2010) Der nicht-konsekutive, berufsbegleitende Masterstudiengang fokussiert auf die Entwicklung und Ausbildung der Prozesskompetenz, die Architekten als objektorientierte Ingenieure in die Lage versetzt, Projekte selbst zu initiieren, zu koordinieren und zu steuern. Dabei liegt der Schwerpunkt in gemeinschaftsorientierter Projektentwicklung; vornehmlich im NPO- bzw. gemeinnützigen Bereich (z.B. Schulen in freier Trägerschaft, selbstbestimmte und gemeinschaftlich organisierter Wohnprojekte usw.).

Baubetrieb

privatrechtliche Rahmenbedingungen der Standort- und Projektentwicklung

VERTIEFUNGSRICHTUNG: RESSOURCENOPTIMIERTE ARCHITEKTUR

Projekte initiieren, konzipieren und steuern Wege zur Projektgemeinschaft Bedarfsplanung und Nutzungskonzepte Beteiligungsmethoden und Organisationsformen Qualitätsmanagement Projektsteuerung

FORSCHUNGSFORUM PROJEKTARBEIT

Objekte im thematischen und örtlichen Kontext konzipieren und umsetzen Planungshierarchien städtebauliche Entwicklungsstrategien architektonische Entwurfsstrategien Planungs-und Baumanagement

Planungsökonomie Strategien der Kostenplanung für Investitions- und Betriebskosten betriebswirtschaftliche Ressourcen Facility Management

1. JAHR

Bachelor of Arts „Architektur und Stadtraum“ (akkreditiert 2007) Das grundständige Angebot des 8-semestrigen BachelorStudiengangs ist eine breit angelegte Fachausbildung im Themenschwerpunkt Architektur und Stadtraum mit Ergänzungsfächern in bildender und darstellender Kunst sowie dem fachübergreifenden Studium Generale, einem kulturwissenschaftlichen und kunstgeschichtlichen Zusatzangebot. Das Studium führt zur Berufsreife und bietet nach entsprechender Praxiszeit Zugang zu Berufskammern sowie weiterführenden Masterprogrammen im Inund Ausland.

öffentlich-rechtliche Rahmenbedingungen der Standort- und Projektentwicklung

Grundlagen der Projektentwicklung Sozial- und Gesellschaftswissenschaften gesellschaftliche Analysen Objekt- und Projektmanagement

RECHT

PROJEKTENTWICKLUNG

ingenieurwissenschaftliche Rahmenbedingungen der Standortund Projektentwicklung Bestandsanalysen Infrastruktur und Ressourcen FORSCHUNG PROJEKTARBEIT

ARCHITEKTUR

Fachbereichskollegium Prof. Hannsjörg Ahrens Dipl.-Ing. Willem-Jan Beeren (wiss. Mitarbeiter) Prof. Swen Geiss Prof. Frank-Rüdiger Hildebrandt Prof. Nikolaus v. Kaisenberg

Dipl.-Ing. LA Ulrike Platz (wiss. Mitarbeiterin) Prof. Pieter v.d. Ree Prof. Dr.-Ing. Evelin Rottke Prof. Benedikt Stahl

Grundlagen der Immobilienwirtschaft volkswirtschaftliche Komponenten Grundstücksakquisition Bewertungsverfahren ÖKONOMIE


Über Form Ludwig Mies van der Rohe Brief an Dr. Rietzler, Redakteur der Werkbund-Zeitschrift „Die Form“ 1927

„Ich wende mich nicht gegen die Form, sondern nur gegen die Form als Ziel. Und zwar tue ich das aus einer Reihe von Erfahrungen heraus und der dadurch gewonnenen Einsicht. Form als Ziel mündet immer in Formalismus. Denn dieses Streben richtet sich nicht auf ein Innen, sondern auf ein Außen. Aber nur ein lebendiges Innen hat ein lebendiges Außen. Nur Lebensintensität hat Formintensität. Alles ‚Wie‘ wird getragen von dem ‚Was‘. Das Ungeformte ist nicht schlechter als das Übergeformte. Das eine ist Nichts, das andere ist Schein. Wirkliche Form setzt wirkliches Leben voraus. Aber kein gewesenes und auch kein gedachtes. Hier liegt das Kriterium. Wir werten nicht das Resultat, sondern den Ansatz des Gestaltungsprozesses. Gerade dieser zeigt, ob vom Leben her die Form gefunden wurde, oder um ihrer selbst willen. Deshalb ist mir der Gestaltungsprozess so wesentlich. Das Leben ist uns das Entscheidende. In seiner ganzen Fülle, in seinen geistigen und realen Bindungen. (...)“

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Diplom Weintriadem in Baden 42

Student: Entwurfskonzept: Betreuung: Semester:

Raphael Hemmer Der รถnologisch-รถkologische Erlebnispfad Nikolaus v. Kaisenberg, Marek Nowak Diplom

N


43 Legende v.l.n.r. / Lage Grundriss EG Erschließung Ansicht Nord-West Explosionsskizzen Panorama Explosionszeichnungen: Erschließung, Wohnen & Verhältnis Wohnen/Erschließung


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Künstlerportrait Ramon Muggli / Meisterbud‘

Am Sonntag, dem 27. September 1998, feierten einige hundert Menschen vor der SPD-Parteizentrale an der Bonner Ollenhauerstraße den Wahlsieg von Gerhard Schröder und das Ende der Ära Kohl. Man wollte damals nicht alles anders machen, aber vieles besser. 200 Meter die Straße rauf wurden am darauffolgenden Montag nach bewährter Methode, wiewohl auch hier mit dem sozialdemokratischen Versprechen stetiger Verbesserung, Autos zu Krankenwagen ausgebaut und dann rot lackiert. Oder gelb, denn Spezialfahrzeuge von C. MIESEN gingen von hier in die ganze Welt, und nicht in allen Regionen der Erde ist die Rettung rot. Der Fabrik und ihren Arbeitern bekam denn auch eher schlecht, dass ihr die Neue Mitte der Republik so nah gerückt war. Seit 1901 waren auf diesem Grundstück Kutschen,

Pritschen und schließlich Autos zu Krankenwagen geworden, doch 2004 gab C. MIESEN GmbH & Co. KG auf, jedenfalls das Gelände. Neue Bewohner bezogen die alten Hallen: Obdachlose, Jugendliche. Aber auch die alten Ortsgeister blieben, nur verwandelt, befreit. Der Bildhauer Ramon Muggli kennt sie alle, die alten wie die neuhinzugekommenen. Über zwei Jahre hin hat er das Nachleben der Fabrik analysiert, dokumentiert und schließlich beschlossen zu intervenieren. Eine Anatomie des Miesen’schen Fabrikkörpers musste zunächst das Zentrum ausfindig machen, sein Organisationsprinzip, das Herz. Ramon Muggli fand es in der Meisterbud’. Fünf notdürftig abgetrennte Quadratmeter waren Hierarchie genug, um den Arbeitsprozess zu steuern, um zu loben und zu tadeln und zur Disziplin anzuhalten. Von hier aus

Arbeit von Ramon Muggli / Meisterbud 1&2 (2009) Maße / Bud‘ 1 / H 2,10 m, L 2,50 m, B 1,50 m Bud‘ 2 / H 2,55 m, L3,45 m, B 2,30 m Text von Roman Schmidt / 2009

überwachte der Meister, dass sich die Spritzpistolen seiner Arbeiter nur auf die Fahrzeuge richteten. Wie wir aus einem Gespräch mit ihm und Muggli erfahren, hat er es gehasst wenn es doch einmal anders kam. Aber das Monströswerden seiner Lackierwerkstatt ließ sich nur mit Disziplin verhindern, und als des Meisters Bude für immer leer stand, gingen die Hausgeister auf die Wände los. Ramon Muggli hat mit gezielten Schnitten eine Transplantation vorgenommen. Deren Beitrag zur Analyse postfordischer Zeiten ist beachtlich, denn nun schlägt das leere Herz der Fabrikgesellschaft im neuen Campus der Bonner Alanus-Hochschule.


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Das Projekt November 2009_ Hornbach, einer der innovativsten Baumärkte Deutschlands, schrieb Mitte letzten Jahres einen Wettbewerb aus, dessen Gewinner ihr eingereichtes Projket mit 15,000 Euro Warengutschein realisieren konnten. Willem-Jan Beeren als Teil des „beispielhaft“-Trios konnte die Jury überzeugen: Mit einem wildwuchernden Dachlattenwald. Im Nu ging es darum eine Mannschaft zusammen zu stellen, die Tatendrang, Teamgeist und Gespür für Material und Form in sich tragen musste, um dem Konzept der freien Formfindung gerecht werden zu können. Die Drei von beispielhaft hatten bald Kandidaten zusammen und erste Treffen konnten die versammelte Mannschaft schnell für das grossartige Projekt gewinnen. Schließlich ging es nicht nur darum den zwar neuen, aber etwas geradlinig ausgefallenen, Campus II der Alanus Hochschule aufzuwerten, nein, es ging vor Allem darum bei einem einmaligen Ereignis, einer Geburt von etwas wirklich Neuem dabei sein zu dürfen. Der Tag kam, als wir zu elft begannen aus etwa 8000 Dachlatten eine Skulptur zu formen, deren Wirkung uns selbst nicht klar war, nicht klar sein konnte. Das ein-

malige daran ist der Prozess, während dem die Skulptur letztendlich entstanden ist: Es gab zu diesem Projekt keine Pläne oder Blaupausen, auf die wir uns hätten stützen können. Es gab keinen Chef, auf dessen Anweisungen wir hätten warten und die wir hätten befolgen können. Wir waren der Chef und wir Alle hatten die Pläne in unseren Köpfen. Das bedeutete, dass wir für die Veränderung und unsere eigenen Eingriffe Bewusstsein entwickeln mussten, dass wir einander vertrauten und miteinander diese Idee realisierten. Während dieser Zeit kam es zu keiner Auseinandersetzung, wenn, dann fand diese am Material statt. Immer waren wir von der gemeinsamen Vision angetrieben und begeistert. Diese Skulptur ist in ihrer Schönheit Symbol für einen geglückten Prozess menschlicher Zusammenarbeit und gerade darin liegt auch seine Kraft. Der Wald steht und in ihm lebt der Geist der Alanus Mentalität: Im Prozess, nicht im Produkt, ist Leben.


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Projekt Wald der Dachlatten


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Verkehr im Mittwochsforum

Auch in diesem Herbstsemester hat der Fachbereich Architektur an der Alanus Hochschule sein Mittwochsforum veranstaltet. Thema des diesmaligen Zyklus waren Verkehrsbauten. Hierbei konnte wieder einmal eine breite Palette von Referenten eingeladen werden, die alle aus ihrer Berufserfahrung oder der akademischen Arbeit berichteten und den Studierenden so ein umfassendes Bild des Themas präsentierten. So konnte Herr Erich Waaser aus seiner langjährigen Tätigkeit für die Stadt Düsseldorf lebhafte Eindrücke vom Bau der Rheinpromenade vermitteln. Herr Reeh von BPR schilderte seine Erfahrungen beim Entwurf und Bau einer Autobahnbrückenfamilie sowie die Nutzung von technischen Innovationen aus dem Verkehrsbau im Häuserbau. Weiterhin erhielten wir Einblick in die internationale Arbeit von GMP durch Prof. Marek Nowak.

So konnten wir hier große Schrägseilbrückenentwürfe sehen, sowie technisch ausgefeilte Spezialbrücken. Auch ökologisch innovative Gebäude wie ein Fahrradparkhaus mit angeschlossener Servicestation und Verleih in Hamburg von Petters Architekten konnten gezeigt werden. Ein Projekt welches dem Fahrrad in Hamburg einen völlig neuen Stellenwert einräumt. Ein weiteres hochinteressantes Projekt stellte Prof. Martin Despang von Despang Architekten aus Hannover vor, der die Entwürfe für eine Folge von Straßenbahnstationen vor. Die Entwürfe zeichnen sich durch ihre identische Tragwerke aus, die durch unterschiedliche Fassadenelemente individualisiert und so an den jeweiligen Ort angepasst wurden. Weitere Referenten im Mittwochsforum bzw. Veranstaltungen waren: Sebastian Gronbach, Prof. Markus Mau, Prof. Aenne Hähnle und eine Exkursion nach Köln.

Oben: Prof. Martin Despang beim Vortrag / Links oben: Brücke von BPR / Mitte: Bahnhof Lüttich / Unten: U-Bahnbaustelle Köln / Text: S. Schröder Rechts: Brückenentwurf von GMP für Bukarest


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Das Quiz 10 Fragen, denen wir uns stellten

_01. Pure Leichtigkeit aus Glas und Stahl. So könnte man den seine Zeit innovativen Crystal Palace, erbaut anlässlich der Londoner Weltausstellung im Jahre 1851, bezeichnen.

Doch wer hat es entworfen? E: Joseph Paxton I: Gustav Eiffel D: Charles Fox O: Augustus Pugin

_02. Als bisher einziger Deutscher wurde er mit dem Pritzkerpreis ausgezeichnet. Seine Bekanntheit gründet sich auf die Schaffung höchst skulpturaler Bauten aus Beton, Stahl und Glas. Unter anderen ist sein wohl berühmtestes Bauwerk der Mariendom in Neviges.

Wer ist gesucht? Ü: Frey Otto H: Daniel Libeskind R: Albert Speer I: Gottfried Böhm

_03. Die Villa Capra, besser auch bekannt unter dem Namen Villa Rotonda ist das wohl bekannteste Bauwerk des talienischen Renaissance – Architekten Andrea Palladio.

Wohin muss man heute reisen, um sie zu bewundern? F: Vincenza T: Genua X: Mailand G: Pisa

_04. Er gilt als der wichtigste Architekturfotograph in der Geschichte der Modernen Architektur und verhalf durch seine Bilder Architekten wie Richard Neutra Frank Lloyd Wright , Frank O. Gehry und Pierre Koenig (zum Beispiel Case Study House Nr. 22) zu Weltruhm.

Wie hieß die gesuchte Person? F: Julius Shulman Q: Walter Hege Ä: Heinrich Heidersberger Y: Ezra Stoller

W: Berlin L: Dessau Z: Frankfurt R: Dresden

_07. Form Follows Function oder Form folgt Funktion ist ein Gestaltungsleitsatz aus Design und Architektur. Die Form, die Gestaltung von Dingen soll sich dabei aus ihrer Funktion, ihrem Nutzungszweck ableiten.

Doch wessen Feder entstammen die berühmten FFF? T: Louis Sullivan S: Zaha Hadid H: Renzo Piano H: Le Corbusier

_08. Welches natürliche Phänomen nahm sich Frey Otto für die Überdachung des Münchner Olympiastadions als Vorbild? A: Die Struktur von Spinnennetzen Z: Die Form von Kleeblättern U: Die Oberfläche von Schaum G: Die Statik eines Vogelskelettes

_09. Das 1995 von Axel Schultes entworfene Bundeskanzleramt in Berlin trägt zugleich welchen Spitznamen? R: Waschmaschine C: Merkelscher Monolit F: Bundesblock Q: Kanzlerkiste

_10. Wieviele Dachlatten wurden bei dem Kunstprojekt der Gruppe Beispielhaft.com im Sommer 2009 am neuen Campus der Alanus Hochschule verschraubt? Ö: 500 I: 2000 F: 4000 M: 8000

_05. Was zeichnet die Architektur des brasiliani-

schen Architekten Oskar Niemeyer in besonderm Maße aus? Die Liebe zur - L: Umweltfreundliche Bauweise, E: geschwungenen Linie, D: farbenfrohen Außengestaltung, A: enormen Höhe?

_06. Die einem deutschen Baumarkt namensgleiche, von Walter Gropius gegründete Architekturströmung hat wo ihren Ursprung?

Lösungswort

Die Lösung setzt sich aus den Buchstaben der richtigen Antwort zusammen und ist in Fakten auf Seite 29 in diesem Heft vertreten.


Herausgeber: Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft gGmbh | Fachbereich Architektur Prof. Nikolaus v. Kaisenberg | Villestr. 3, 53347 Alfter | www.alanus.edu | architektur@alanus.edu Redaktion: Dipl. Ing. W.-J- Beeren, S. Heereman, Söhnke Schröder, Max Ullrich | Konzept: S. Heereman Lektorat: Prof. Benedikt Stahl, Prof. Nikolaus v. Kaisenberg | Gestaltung: S. Heereman | Druck: Köllen Druck Herzlichen Dank allen teilnehmenden Studenten und Dozenten für die tolle Unterstützung!



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