megafon Nr. 429, März 2018

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Haben und Sein – Besitz und Reichtum im digitalen Kapitalismus, S.1 – 2 | Comix – von #tt, S.2 | Wien im Winter – aus dem Tagebuch von Alice, S.3 | Performen nach Normen – Schule statt Bildung, S.4 | Cheer up, Mr Bannon! – megafon stattBlick, S.5 | Büchertipps – Ein Dinner mit Folgen, S.5 | Die kurdischen Brüder – Momentaufnahme, S.6 | Stinkfink – frische Feder, S.7 | Leser*innenkommentar S.1 –  2 | die anarchietage in winti … – ein reisebericht, S.8 | Explosionen und Zeichnungen – Onomatopoesie, S.8 | Barrikade Info S.8

Die Zeitschrift aus der Reitschule | Bern

megafon | N° 429 | März 2018 | 6.-

Haben und Sein Besitz und Reichtum im digitalen Kapitalismus

Was früher die Protzer-Uhr ist heute der Premium-Account. Den Besitzen als Form von Wohlstand wechselt gerade seine Gestalt. Das ein Berner Assipunk momentan noch reicher ist als ein Immobilien­ spekulant in Katar ist kaum zu glauben. Ist aber so, und hat mit Zugang und Grundrechten zu tun.

«B

Text: Dr. Motz | Illu: jmj

esitz besitzt» hiess es früher, oder auch: «Der Brahmane kann glücklich in einem leeren Haus leben.» Solche Merksätze und Weisheiten stammen aus einer Zeit, in der Reichtum, Konsum und Dekadenz noch automatisch mit dem Besitzen von Gegenständen verknüpft war. Diese Vorstellung ist ziemlich veraltet und taugt kaum für eine fundierte, also radikale, politische Kritik. Wollen wir Armut und Reichtum im Spätkapitalismus verstehen und die politischen Mechanismen der (Um-)Verteilung, des Habens und Seins kritisieren können, dann sollten wir uns über ­immateriellen Besitz, über öffentliche Infrastrukturen und auch über die Ökonomie von Dienstleistungen Gedanken machen.

Was ihr nicht verändern könnt, das gehört euch nicht.

Lieber Abo als Depot? Denn vielleicht ist die Zeit des Besitzens von Gegenständen als Zeichen von Wohlstand zumindest in der westlichen Welt gerade am ablaufen. Die Vorstellung vom ­Eigenheim, das von oben bis unten mit Gerümpel vollgestellt ist, ­erscheint zunehmend oldschool und Oma-mässig. Was brauchen ­irgendwelche Jetsetter, Netflixer, Wifi & Rollkoffer-Monaden ein Caquelon oder ein Teeservice? Die brauchen nur trag­baren Besitz, dafür aber überall wo sie sich ­aufhalten ­maximalen

Komfort. Deshalb regiert in dieser Welt das AbonnementPrinzip. Was früher die Limousine und die Protzer-Uhr waren, ist heute der Premium-Account und der VIP-Eingang. Damit ändert sich schleichend auch die Bedeutung des ­Besitzens allgemein. Alles fliegt irgendwo in der Cloud rum und die ganze Welt ist immer verfügbar, solange noch genug Akkulaufzeit bleibt. Der Siegeszug von Spotify ist ein gutes Beispiel: Es ist so viel praktischer, sich seine Playlists aus der Cloud zu ­melken, als irgendwelche Tonträger mit sich rumzuschleppen; und seien es auch nur Festplatten mit MP3s. Wer Kisten voll CDs behalten will, dem helfen nur noch wenige beim Zügeln. Der Nachteil ist, dass ein wichtiger Bestandteil der älteren Konzeption von Besitzen verlorengeht: » Fortsetzung S.2


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das Recht, zu verändern. Kein Kopieren, Neu-arrangieren, Verschenken, Verstümmeln ist möglich. Aus Sicht der Besitzenden hat dieser Besitz im neuen Aggregatszustand; haben ein Spotify-Lied oder ein Netflix-Film den Wert einer überreifen Banane: Das Abo, es ist nur für sofortigen Verbrauch geeignet. So richtig problematisch und auch hoch-politisch­ ist diese Flüchtigkeit des Besitzens übrigens auch bei Software und den privaten Daten, die in Cloud-Diensten gespeichert werden. Ihr werdet noch an meine Worte denken: Was ihr nicht verändern könnt, das gehört euch nicht. Wenn ihr für ­etwas bezahlt, das ihr nicht verändern könnt, dann werdet ihr ­verarscht! Wenn jemand anderes eure Daten ohne euer ­Wissen und Einverständnis weiterverwendet, dann werdet ihr bestohlen! Kamel oder Kanüle? Besitzen als Form von Wohlstand und die damit zusammenhängenden Unterscheidungen zwischen arm und reich ändern also gerade ihre Gestalt. Allerdings nicht nur in der Sphäre derjenigen, die einen fancy neuen Apple-Laptop besitzen und sich dem Software-Diktat der kalifornischen Kleptokraten ausgeliefert sehen. Immaterieller Besitz, also die Frage nach dem Zugang zu öffentlichen Gütern und Leistungen, ist eine Angelegenheit von Leben und Tod. Dabei geht es nicht um «Commons» und die vulgär-­ anarchistischen Hirngespinste irgendwelcher Internet-­ Indianer, sondern um öffentliche Infrastrukturen, den Unterbau schlechthin, die Funktion von Staatlichkeit, die wir Untertanen als Grundrechte vom Staat einfordern und verteidigen sollten. Wir sind so sehr an unseren westlichen Standard und die Selbstverständlichkeit von sauberem Trinkwasser, ­medizinischer Versorgung, Bildung, Elektrizität, Verkehrswegen, etc. gewöhnt, dass wir uns weder deren Fehlen vorstellen können, noch sie in unser Nachdenken über Reichtum und Armut mit aufnehmen. Dabei ändert der Zugang zu ­öffentlichen, s­ o­genannten Services ( auch das eine s­ prachliche Verkümmer­ung  ) doch ganz schön viel an der objektiven ­Lebenslage. ­Stellen wir uns einen Ölscheich vor. Der mag

1000 Kamele und 20 Ferraris besitzen, aber er muss doch nach Europa fliegen, um sich an der Prostata operieren zu lassen. Ebenso muss seine Tochter fortgehen um studieren zu können und sein Sohn lebt seine Homosexualität auch in der Ferne. Der Nachbarscheich mit nur 50 Kamelen und einem Ferrari kann sich schon das vielleicht nicht mehr leisten, obwohl er, gemessen an seinem Privatvermögen nach all­gemeinem Ermessen als reich gelten würde. Umgekehrt ist es in einem wohlhabenden Land mit gut ausgebauter

Die Vorstellung vom Eigenheim, das von oben bis unten mit Gerümpel vollgestellt ist, erscheint zunehmend oldschool und Oma-mässig. ö­ ffentlicher ­Infrastruktur wie etwa Schweden oder auch der Schweiz relativ einfach (um nicht zu sagen «billig») ein Aussteigerleben zu führen. Steigende Mieten und teurer Döner hin oder her – ein Berner Assipunk ist unter der ­Perspektive des Zugangs zu den wirklich existentiell entscheidenden Leistungen des Wohlfahrtsstaats vielleicht reicher als ein Immobilien­spekulant in Katar. Drangsale im Sozialstaat Es ist also alles gut in üsem chline Gärtli, schöne Grüsse aus der sozialen Hängematte? Weit gefehlt. Die freundliche Hilfe unseres ach so grosszügigen Staates und unserer ach so solidarischen Gesellschaft hat deutliche Grenzen, auch wenn sie oft unsichtbar sein mögen. Der indische Ökonom Amartya Sen hat einen Nobelpreis für die Erkenntnis bekommen, dass Hungersnöte auch ohne Nahrungsmittelknappheit entstehen können und dass ein Mangel an Freiheit zur Gestaltung des

comix

eigenen Lebens auch als Armut begriffen werden kann. Das heisst, dass auch mitten in der wohlhabenden Schweiz am helllichten Tag Menschen verrecken können. Dann nämlich, wenn ihnen der Zugang zu Hilfe und Fürsorge fehlt – wie das etwa bei Obdachlosen und Sans-Papiers der Fall sein kann. Und das muss noch nicht einmal mit dem Rechtsstatus zu tun haben, sondern oft viel unmittelbarer mit dem jeweiligen Schicksal. Kleines Gedankenexperiment gefällig? Stellen wir uns vor, ein Mensch erleidet am Bahnhof Bern einen Herzinfarkt. Es ist doch wohl leider ziemlich wahrscheinlich, dass einem gut gekleideten und gepflegten Pendler wesentlich schneller und von mehr Passanten geholfen würde als einem vollgepissten und betrunkenen Obdachlosen. Offensichtlich sind Freiheit und Zugang – und vor a­ llem deren Begrenzung – Aspekte von Armut und Reichtum. Ohne diese Aspekte kann Armut und Reichtum spätestens im ­digitalen Kapitalismus kaum noch sinnvoll diskutiert werden. Dass unsichtbare Grenzen sichtbar gemacht werden müssen, um sie zu kritisieren, ist klar. Wie einzelne öffen­tliche Güter und Leistungen bezahlt und verteilt werden ­sollen, ist eine Frage, die sich nur am jeweiligen Fall und Kontext diskutieren lässt. Dass jedoch eine ganze Menge Menschen hierzulande bereit sind, für einen höchst immateriellen und mitunter fragwürdigen Dienst wie den der SRG eine Gebühr zu bezahlen, könnte als Einstieg in kommende Debatten gut funktionieren.


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Tagebuch

Wien im Winter

Unter schwarzblauem Himmel: Kleines Tagebuch der politischen Grosswetterlage im östlichen Nachbarland Text: Alice Galizia | Illu: jmj

­ urschenschaften und weiterer rechter ProB minenz, jährlich sind Demonstrationen von verschiedensten Seiten angekündigt. Die Polizei erwartet «deutlich höhere Gewaltbereitschaft», mit welcher Begründung auch immer, die Veranstalter installieren hochauflösende Kameras mit Gesichtserkennung in der Hofburg. Dafür wird auch die Burschenschaft Hysteria verantwortlich gemacht, ein satirisches, feministisches Projekt, das im Voraus ankündigte, die Mitternachtseinlage am Ball zu gestalten. Schlussendlich stehen sich um die riesige Sperrzone rund um die Hofburg 3000 Polizist*innen und geschätzt 10 000 Demonstrant*innen gegenüber. Schlussendlich zieht Hysteria durch die Stadt, aber ob ihre Mitglieder wirklich am Ball sind, wissen selbst die Burschis drin nicht. Dafür müssen sie alle durch den Metalldetektor, um in den Saal hineinzukommen. Heinz-­Christian Strache verurteilt in seiner Rede am Ball ­Antisemitismus, Rassismus und Totalitarismus in den eigenen Reihen, worauf ihm im Netz von seinen Fans «Verrat» vorgeworfen wird. Die Demo verläuft derweil friedlich – wer hätte das gedacht.

4. Oktober 2017 Du hast dir ja wirklich eine tolle Zeit ausgesucht, um nach Österreich zu ziehen, sagt der Typ am Infostand, eine Scheisszeit, echt, in zwei Wochen geht alles den Bach runter. Wir stehen im Hof des Uni-Campus, beim (hoffentlich ironisch so benamsten) «Meet&Greet linker Initiativen», das die ­Österreichische Hochschüler*innenschaft (ÖH) organisiert hat, um armen, verlorenen Linken wie mir, die neu in der Stadt sind, eine Möglichkeit zum Aktivwerden zu geben. Es läuft Ton Steine Scherben, ein Dosen­bier kostet fünfzig Cent, alle kennen sich (ausser ich natürlich), es beginnt zu regnen. In zwei Wochen ist Wahltag, und es sieht schon eine ganze Weile so aus, als würde die ÖVP ­(Österreichische Volkspartei, schwarz, bzw. neu gewandet in frischem jugendlichen ­Türkis) unter Traumschwiegersohn ­Sebastian Kurz die Wahl gewinnen, beziehungs­weise vielleicht sogar die FPÖ (Freiheit­liche Partei Österreich, blau) unter Heinz-Christian Strache, die Sozialdemokrat*innen aus der Regierung fliegen und die Grünen derweil völlig einstürzen. Der Typ am Infostand drückt mir einen Flyer in die Hand: Eine Diskussionsveranstaltung am Tag nach der Wahl, mehr oder weniger unter dem Motto: Alles ist beschissen, was machen wir jetzt? 16. Oktober 2017 Ich gehe dann tatsächlich an diese Diskussionsveranstaltung, ein ziemlich voller Saal an der Uni, schon zu Beginn etwas ­stickig, und anfangs sind sich alle einig ob der defini­tiven Beschissenheit der momentanen ­Si­tuation. ÖVP stärkste Kraft, dicht gefolgt von der FPÖ, es sieht nach einer schwarzblauen Regierung aus mit Kurz als Kanzler, die Grünen scheitern an der 4-Prozent-­Hürde und die Sozialdemokratie muss sich, wie überall sonst auch, mal ernsthaft Gedanken machen, was sie da eigentlich genau tut. Und für wen. Und weshalb. Die Leute im Saal sind gut gelaunt und wütend und eben, auch einig, bis es

i­rgendwann um Strategien geht und ein allgemeines «Was tun?». Dann kriegen sich alle in die Haare, es wird auf der Vertreterin der Jungen Grünen rumgehackt, die als Teil der neu­gegründeten Liste KPÖplus (Kommunist*innen, Junge Grüne, ein paar weitere Linke) die 4-Prozent-Hürde natürlich nicht geschafft hat, im Grunde wird ihr das vorgeworfen, so à la, Wieso habt ihr euch nicht mehr bemüht? Bis sie richtig wütend wird. Dann geht es um die Gewaltfrage, linke Folklore, dass Demonstrationen wichtig sind, aber langweilig, und wer wie viele Jahre schon in der Antifa ist (und den längeren … ach so, nein.). Zu viel für zweieinhalb Stunden auf jeden Fall, die Diskussionsleiterin ist völlig entnervt und wir beenden den Abend etwas ratlos. Klar ist, wir müssen zusammenhalten, wir müssen der neuen Regierung etwas entgegensetzen, wir müssen stark sein. Die Frage bleibt: Was tun? 12. Januar 2018 Es ist verdammt kalt und es regnet. ­Neben uns steht eine dick eingepackte Band mit Blasinstrumenten und Trommeln und spielt, dass sich keine s­ chlech­te­Laune einstellen mag. Gefühlt tausende Schilder, Omas gegen rechts, Kinder und ­Erwachsene und irgendwie alle sind da, bis zu 70 000 Leute heisst es später, an dieser Demo gegen die neue schwarzblaue Regierung. Zu ­demonstrieren gibt es auch genug, man weiss eigentlich gar nicht so richtig, wo anfangen. Die frischeste Empörung hat Herbert Kickl, FPÖ-*innenminister, ausgelöst, weil er sich an einer Pressekonferenz dafür ausgesprochen hat, Asylbewerber*innen «konzentriert» an einem Ort zu halten. Eklig, sicher, aber vor allem auch berechnend (was es im Grunde ja nur noch ekliger macht). Kickl war der Redenschreiber von Jörg Haider, der Värslischmied für Heinz-Christian Strache («Daham statt Islam», «Wiener Blut – zu viel Fremdes tut niemandem gut») und wird als Mastermind der FPÖ bezeichnet. Er trat 2016 an einem Kongress mit zum Grossteil

5. Februar 2018 ( jetzt ) Das Jahr ist noch nicht alt, und die neue Regierung auch nicht. Passiert ist trotzdem rechtsextremen Publikum auf und hat auch schon viel und in der Linken herrscht viel sonst schon die eine oder andere rassistische Angst und Verdruss. Gerade hat Udo Landund / oder antisemitische Aussage fallen las- bauer, FPÖ-Spitzenkandidat für die niedersen. Jetzt ist er Innenminister. Damit sind, österreichischen Landtagswahlen, all seine zusammen mit dem Verteidigungsminis- Ämter niedergelegt und seine Kandidatur terium durch Mario Kunasek, der ebenfalls zurückgezogen. Immerhin. Grund dafür ist keine Berührungsängste mit der rechts­ das offizielle Liederbuch der Burschenschaft extremen Szene kennt, beide sicherheitspoli- Germania, bei der Landbauer Mitglied ist. tischen Ministerien von FPÖ-Leuten besetzt. Darin fanden sich antisemitische und holoWeitere Stichworte der letzten Wo- caustverharmlosende Texte. Ehrlich gesagt chen, seit der Vereidigung nicht weiter erstaunlich, der neuen Regierung am aber doch sehr peinlich 18. Dezember: 12-Stundenfür den Spitzenkandida­ Arbeitstag, Einführung von ten. Unter dem Druck Die Frage bleibt: Studien­gebühren, Einsatz von fast allen politischen Was tun? von Staatstrojanern, DrohAkteur*innen, ganz zum nenabwehr, Gesichtsfeld­er­ Schluss auch von Kanzler kennung; drastische Sozial­Kurz, hat Landbauer nun ­hilfekürzung bei anerkannten Asyl­bewer­ nachgegeben. Die FPÖ hat aber schon durchblicken lassen, dass Landbauer wieder in die ber*innen sowie weniger Rechtsschutz für Politik zurückkehren dürfe, wenn Gras über alle Asylbewerbenden; Wiedereinführung von Noten an Schulen, Erhöhung der Höchst- die Sache gewachsen sei. Gegen die Germania geschwindigkeit auf der Autobahn … Lange wurde ein Auflösungsverfahren eingeleitet. wird über das eigentlich schon beschlossene Eine weitere grausige Episode aus ­einer Rauchverbot in Gastronomiebetrieben disku- Partei, die nun in der Regierung sitzt. Es wird tiert, bis es der FPÖ medial wirksam gelingt, sich zeigen, was die schwarzblaue ­Regierung es zu kippen. Das neue Regierungsprogramm in diesem und den nächsten Jahren alles hat es in sich und zeigt, in welche Richtung wird durchsetzen können, was sich alles sich die Politik in den nächsten Jahren ent- verändern wird. Demonstrationen sind ein wickeln wird. wenig langweilig, ja, aber wenn sie so gross Die Demo setzt ein wichtiges Zeichen bleiben wie bisher, können sie wichtige Zeichen s­ etzen. Aber nicht nur an Demonstund erhält auch ausserhalb Österreichs rationen, ­sondern auf allen Ebenen muss ­Resonanz. Gerade auch deswegen, weil sie versucht werden, sich der Regierung zur einen Querschnitt durch die Bevöl­kerung ­ erade ziemlich kalt ­gezeigt hat, von verschiedensten Gruppen, Wehr zu s­ etzen. Es ist g in ­Österreich, und der Wind zieht, und das jung bis alt, die mit der neuen Regierung nicht einverstanden ist. Es ist zu hoffen, dass ist anstrengend. Nur ist vom Nichtstun auch all diese Menschen eine starke Opposition noch niemandem wärmer geworden.  bilden können, denn momentan haben sich die SPÖ und andere linke Parteien noch nicht gerade als besonders lautstark bewiesen. 26. Januar 2018 Auf dem Weg von der Uni nach Hause gehe ich an gefühlt tausend Kastenwägen vorbei. Heute ist Akademikerball, jähr­ liches von der FPÖ organisiertes Treffen von


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Schule statt Bildung?

Performen nach Normen

Das öffentliche Schulsystem ist geprägt von Wirtschaftsinteressen und Verwertungslogik. Wie weiter mit der Volksschule?

M

Text: xarg | Illu: lilith mo

eine Schulzeit war unschön. Vom Pult aufstehen, «Guten Morgen Herr Muster», einen Moment warten, «Setzen!», setzen. Bei Zuwiderhandlungen gegen das strenge Regelwerk Runden ums Schulhaus joggen. Blossgestellt werden im Unterricht. Die ständige ­Bewertung durch Noten und der beginnende Konkurrenzdruck, besser sein zu müssen als die Mitschüler*innen oder mich schon nur mit ihnen zu vergleichen. Lange Gespräche mit den Eltern. Das ständige Gefühl, einfach nicht in diese organisierte Welt hineinzupassen oder andere Zugänge zu Wissen zu benötigen. Gefangen in einer Denkweise, die bis zur Tür des Schulzimmers reicht und keinen Schritt darüber hinausgeht.

Jahre zuvor lag dieser Wert noch bei null. Es ist in jedem Fall einfacher, die Inkompatibilität von Kindern mit dem aktuellen System Schule mit einer Diagnose zu begründen, als sich Gedanken über die Form und den Inhalt des Unterrichts zu machen. Gerade, weil bei einer Diagnose auch Förder­lektionen für die Schüler*innen gesprochen werden, die für Lehrpersonen in überfüllten oder schwierigen Klassen e­ minent wichtig sind. In den Köpfen der Politiker*innen in Bern scheint dies nicht angekommen zu sein. Während Steuer­erleichterungen für Firmen beschlossen wurden, wurde der IBEM-Pool, ein Lektionenpool, der für integrative Massnahmen in Schulklassen zur Verfügung steht, mit der Abstimmung über die Sparmassnahmen im Kanton Bern gekürzt.

Leistungsprinzip Die öffentliche Schule hat ein Problem. Neben vielen ­Aspekten, die sich in den letzten Jahren, seit meinem Abschied aus dem tristen Schulzimmer mit dem verlockenden Ausblick auf den Pausenplatz, positiv verändert haben, nimmt der Leistungsdruck ständig zu. Die Wirtschaft stellt klare ­Forderungen an Schulabgänger*innen und entsprechend werden die Anforderungen an die Lernenden angepasst. Bei der Erarbeitung des neuen «Lehrplan 21» wurden Mitarbeitende der Wirtschaftsverbände einbezogen und konnten ihre Interessen einbringen. Zufrieden stellen dürfte diese, dass die Lektionenanzahl in wirtschaftsdienlichen Fächern wie Mathematik, Naturkunde und Englisch erhöht wird. Durch ein ständig laufendes Selektionsverfahren, das bereits in der Hälfte der sechsten Klasse beginnt, werden Schüler*innen in angepasstere und weniger angepasste einge­teilt, ein Stigma mit dem sie von diesem Moment an leben müssen. Lernende aus Realklassen werden in breiten Teilen der Gesellschaft als minderintelligent und zweitklassig betrachtet. Dagegen wird in Sek-Klassen das Leistungs­ prinzip zur obersten Maxime erhoben, Noten dienen als Zahlungsmittel in einem Markt für schulische Leistungen, der keinen Bezug zur Lebenswelt hat. Ob man nun eine 4.6 oder eine 5.1 im Durchschnitt hat, spielt eine Rolle. Lehrer*innen fungieren als Notenbank und belohnen oder bestrafen mit Zahlenwerten, deren Ungenauigkeit und Unsinn schon lange bewiesen wurde. Die PISA-Studien, die alle drei Jahre von der OECD als olympischer Wettkampf in den Disziplinen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften durchgeführt werden, dienen Politiker*innen als Benchmark, um noch mehr Leistung von den Schüler*innen in einem schlecht abschneidenden Land zu fordern.

Reformpädagogische Alternativen Zum festgefahrenen, mit Problemen belasteten Schulsystem der Volksschule gibt es durchaus Alternativen: Verschiedene private Reformschulprojekte in der Schweiz entwickeln sich frei vom Druck der Erziehungsdirektionen und Wirtschaftsverbände. Um den Entdeckergeist und Lernwillen der Schüler*innen herauszufordern, wird an einigen Schulen auf einen Stundenplan verzichtet. Vielmehr ist bei Projekten, wie der Modellschule des Spielraum21 in Bern, die Eigeninitiative der Schüler*innen gefragt. Lernen findet hier als inte-

Diagnosen anstelle von Lösungen Seit Jahren steigen die Auslieferungen von Medikamenten mit dem Wirkstoff Methylphenidat, wie beispielsweise Ritalin, an den Detailhandel an. Im Jahr 2016 waren es 344 Kilogramm schweizweit, eine zweieinhalbfache Erhöhung seit 2004. Auch besuchten 2014 341 Kinder mit der Diagnose «Asperger-Syndrom» die Volksschulen im Kanton Bern, zehn

Noten dienen als Zahlungsmittel in einem Markt für schulische Leistungen

ressensgesteuerter Prozess statt, der von Lernbegleiter*innen durch Impulse beeinflusst wird. Der Lernort ist dabei auch nicht auf die Räumlichkeiten der Schule beschränkt, sondern kann überall liegen, draussen und drinnen. Die Modellschule «Spielraum21» in Bern hat im Jahr 2016 ihre Tore geöffnet und lehrt dort seither nach ihren Prinzipien. Auch an der demokratischen Fokus-Schule in A ­ rlesheim, die nach dem Sudbury-Prinzip funktioniert, lernen Schüler*innen nicht, was ihnen von 45-minütigen Unterrichtseinheiten angeboten wird, sondern bestimmen in einer verpflichtenden Anwesenheitszeit ihr Programm selbst. Ob sie nun den ganzen Morgen lang Fussball spielen oder doch im Klassenzimmer Mathe büffeln, steht ihnen frei. So stehen Lehrer*innen mehr als Begleitende denn als U ­ nterrichtende zur Verfügung und die Schüler*innen übernehmen bald

selbst Lehraufgaben für Jüngere. Die Regeln, die an der S ­ chule g­ elten, werden von einer Versammlung aller Lehrenden und Lernenden gemeinsam bestimmt. Achtzig bis neunzig Prozent der Sudbury-Abgänger*innen in den USA wechseln später an eine Universität. Dies ist eine stolze Quote angesichts dessen, dass die Schüler*innen eigentlich den ganzen Tag lang tun, was sie wollen. Nur muss diese Erfolgsquote etwas geschmälert werden, denn die hohen Schulkosten bereinigen das K ­ lientel. Die Fokus-Schule beispielsweise kostet pro Schüler*in knapp 2000 CHF pro Monat – zusätzlicher Rabatt wird bei mehreren Kindern pro Familie gewährt. Dies bewirkt eine klare Selektion der Schüler*innen. Bildungsferne oder weniger vermögende Eltern werden diesen Aufwand für ihre Kinder kaum in Kauf nehmen (können). Die Kostenproblematik kann man bei jeder privaten Schule in der Schweiz bemängeln. Da staatliche Leistungen an Privatschulen fehlen, muss ein Grossteil der Schulgelder von den Familien selbst bezahlt werden. Sei es die Steinerschule, die das Schulgeld immerhin progressiv nach Einkommen der Eltern berechnet, oder der Spielraum21 in Bern. Um dort dabei sein zu dürfen, ist pro Kind und Monat eine Zahlung von tausend Franken fällig. Dies schafft eine Zweiklassengesellschaft im schulischen Umfeld. Diejenigen, die es sich leisten können, horrend teure Gebühren für die Schule auszugeben und während der Schulzeit in intensivem Kontakt mit der Schule zu stehen, kommen in den Genuss von selbstbestimmteren, weniger auf Leistung ausgerichteten Lernumgebungen. Die anderen müssen sich mit der Volksschule begnügen. Was nun? Bildung muss allen zur Verfügung stehen und daher kostenfrei sein – Privatschulen erfüllen diese Prämisse nicht und die öffentliche Schule hat mit verschiedenen Problemen zu kämpfen: Überforderte Lehrpersonen, fehlende Förderlektionen, auf Privatwirtschaft ausgerichteter Unterricht und ein Konkurrenzkampf, der die Lernenden in einen gegenseitigen Vergleich stellt. Um dies zu verändern braucht es Einsatz der Lehrpersonen, der Schulen, der Gemeinden, der Politik. Vor allem aber auch von uns. In Bern, wo mit dem letzten Sparpaket auch Budgetkürzungen im Bereich der Bildung gesprochen wurden, gehen die Tendenzen eher gegenläufig zu einer solchen Entwicklung. Parteien wie die SVP, die vor 8 Jahren einen eigenen Lehrplan, bestehend aus Gegentheorien zur «Klimalüge», Forderungen nach strenger Benotung, christlicher Sexualethik und Heimatkunde entwarf, zeigen auf, wie Bildung aussehen wird, wenn sie in die falschen Hände gegeben wird. Von uns allen ist gefordert, dass wir die Probleme der Volksschule erkennen, sie bekämpfen und mit neuen ­Ideen und Konzepten die Bildung der Zukunft mitgestalten. Egal ob aus Eigeninteresse oder Verantwortung gegenüber einer nächsten Generation, die Bildung ausserhalb der Interessen des Kapitals erfahren soll.


Freitag

HOCKEY TURNIER U99

SOCCER Feierabend

OR INGER Mundart Pop

DOLPHIN (4dreams),

3

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17.30

14.00

08.00

G r o s s e H a l l e  STREETHOCKEY TURNIER U99

F r a u e n r a u m  SHARE YOUR STUFF AND SKILLS

20.30

18.00 // 21.00

G r o s s e H a l l e  FLOHMARKT in und vor der Grossen Halle, jeden ersten Sonntag im Monat, bis 16.00 Uhr.

T o j o T h e a t e r  WHO’S JOHNNY CASH?

T o j o T h e a t e r  WHO’S JOHNNY CASH? COMICLESUNG 3. STREICH.

09.00

COMICLESUNG 3. STREICH. 22.00

22.00

15.00

F r a u e n r a u m  FRAUEN*DISCO mit die Rahelz. Offen für alle Frauen*.

D a c h s t o c k  INFOABEND ZUM STUDIENGANG «MASTER OF RAP» mit REEZM , TERRAPI , PAUL NEUMANN , PL OKTAF

F r a u e n r a u m  NEKANE – VERNISSAGE Plakate zu Knastbedingungen für Frauen*, alltäglichem Sexismus im Gefängnis, Politik gegen baskische politische Gefangene, Folter, Polizeistaat und die Rolle der Schweiz – (Ausstellung 6.-8. März, 18-21 Uhr)

23.00

C a f e t e  Flocke präsentiert: HERZ IM HUUS – MÜ MAN (ZH), FUXTUS FUX (VS). Rap, Hip Hop, Tech House.

Freitag

eministischer Musik.

– EIN MELODARM.

ernes Märchen, in dem das che des Fleischessens ebenso e nüchterne Effizienz der

CK STOIKER Punk, Legende

23.00

C a f e t e  SKANKING NIGHT #4 – THE SKALETONS (D), SR REYES (ZH), DJ JOE THE BOSSLESS (BE). Ska, Reggae.

Samstag

R ö s s l i  TRANSISTOR GIRL Folk Rock

Sonntag

11

22.00

14.00

14.00

D a c h s t o c k  MONUMENTAL MEN Bern

F r a u e n r a u m  AMIE – Frauen*kleidertauschbörse

22.00

20.30

G r o s s e H a l l e  WE LOVE TECHNO the festival Apocalypse 2018

F r a u e n r a u m  TANZBAR Standard- und Lateinmusik

F r a u e n r a u m  BAROMETER – Das queere Chillen zu elektronischen Leckerbissen mit DJ Audiophil, Discoknabe, Dunch, Digital Animal*. Eine LGBTIQ* Veranstaltung.

22.00

T o j o T h e a t e r  FLEISCH – EIN MELODARM.

C a f e t e  JAMAICAN ROOTS CULTURE /W TNT JAM – TEETH'N'TONGUE JAM (live - CH/GRE), RAS ROMANO AKA THE SCORCHER , MISTA SANCHEZ , DJ BANGARANG. Reggae, Dub, Rocksteady.

20.30 21.30

C a f e t e  1 A GRIND Powerviolence, Grindcore, Crust. 22.00

D a c h s t o c k  LO & LEDUC 22.30

F r a u e n r a u m  TANZBAR für die LGBTI*-Community.

Freitag

16 20.30

23.59

C a f e t e  BASS D'ART Techno.

Samstag

unk Groove Soul.

XX , MESHUGGO , HISTRIO

17

20.30

20.30

T o j o T h e a t e r  DER LETZTE GROSSE TRAUM Von Dullin/Schaller/Butsch.

T o j o T h e a t e r  DER LETZTE GROSSE TRAUM

22.00

F r a u e n r a u m  TECHNO FÜR TECHNIK Die Nacht der Residents. SOLIPARTY für den Technikpool mit Audiophil, Digital Animal, Discoknabe, DJ Clausette, Dunch.

D a c h s t o c k  GAVLYN & DJ HOPPA ,The Girl Gang 23.00

C a f e t e  DANSE DE LA VILLE – JULI LEE , JEROME ANTHONY , FELIPE & GUSTO , LE BÉRGER.

Sonntag

18

23.00

21.30

C a f e t e  DAMN CITY Hardcore, Melodic Hardcore.

Deep House, Tech House, Minimal House.

Freitag

Samstag

Sonntag

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24

25

20.30

20.30

15.00

T o j o T h e a t e r  KINGS OF INTEREST Von Gebrehanna Productions. Der Theatermacher Aron Yeshitila trifft seine Mitperformer*innen auf der Bühne zum Tee und einer politischen Diskussion am Küchentisch, die sich in bester brecht'scher Manier zu einer Untersuchung der Beziehungen seines Heimatlandes mit dem Westen entwickelt.

T o j o T h e a t e r  KINGS OF INTEREST Von Gebrehanna Productions. Der Theatermacher Aron Yeshitila trifft seine Mitperformer*innen auf der Bühne zum Tee und einer politischen Diskussion am Küchentisch, die sich in bester brecht'scher Manier zu einer Untersuchung der Beziehungen seines Heimatlandes mit dem Westen entwickelt.

F r a u e n r a u m  BLA*SH LIEST VOR. Mehrstimmige Lesung des Netzwerks Schwarzer Frauen. Mit Kaffee und Kuchen und Lesung.

23.00

22.00

D a c h s t o c k  SCHEIBENKLEISTER – MARKUS HOMM Nürnberg | 8Bit, Poker Flat, Still Hot. DOYLE SHEPHERD Berlin | Golden Times, Papalapap, Golden Gate. MIGUEL RODRIGUEZ Berlin | Golden Times, Papalapap, Golden Gate. DAS BALZ Bern | Flanieren. AMARO Bern

D a c h s t o c k  THE WAILING SOULS Roots Reggae

Freitag

23.00

C a f e t e  TROPICAL FLING IV Reggae, Dancehall, Soca, Afrobeats.

Freitag

31

20.30

20.30

T o j o T h e a t e r  RENATO KAISER Der wohl angesagteste Schweizer Jungsatiriker, Spoken Word-Künstler und Blogger trifft mit einer Mischung aus Satire, Spoken Word und Comedy mitten in Hirn, Herz und Zwerchfell.

T o j o T h e a t e r  GESA DRECKMANN

21.00

D a c h s t o c k  FABER – SEI EIN FABER IM WIND CH – Zusatzshow – Ausverkauft! 21.30

C a f e t e  NASTY BITES /W FALLCIE & CONJONCTIVE Alternative Metal, Nu Metal, Deathcore.

21.45

T o j o T h e a t e r  JACQUELINE FELDMANN Zwei der besten deutschen Komikerinnen an einem Abend: Gesa Dreckmann – schlagfertig, gewitzt und facettenreich – und Jacqueline Feldmann mit «Plötzlich Zukunft! Konnt' ja keiner wissen...» voller Präsenz und Energie.

ILLUSTRATION: ALVIN REBER

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REITSCHULE-PROGRAMM MÄRZ 2018

istoph Simon zeigt sein neues

20.00

10

F r a u e n r a u m  PLAY YOURSELF Jamsession für Frauen*. Anforderungsfrei und erwartungslos, für Neubeginnerinnen* und Fortgeschrittene.

PH SIMON Berner Schrift-

S o u s l e P o n t  VEGANER FLOHMIBRUNCH

9

SION-E , DJ SLEAT

EMENT record release

Sonntag

2

no, Tech House, Minimal.

AUEN*TAG – gemütliches

Samstag


TOJO THEATER

FLEISCH – EIN MELODARM

Who’s Johnny Cash? Comiclesung 3. Streich.

das zwischen Dystopie und bitterer Komödie die Waage hält. Das Archaische, Rituelle und Sinnliche des Fleischessens wird dabei ebenso heraufbeschworen, wie die nüchterne Effizienz der Fleischgewinnung.

Steiner, Miss Tigre. Musik: Tevfik Kuyas (Bass), Urs Müller (Gitar-

MITTWOCH, 14. MÄRZ, 20.30 UHR

re), Arno Troxler (Schlagzeug). Künstlerische Leitung: Gisela Ny-

FREITAG, 16. MÄRZ, 20.30 UHR

FREITAG, 2. MÄRZ, 20.30 UHR SAMSTAG, 3. MÄRZ, 18.00 UHR & 21.00 UHR

Von comiclesung.ch und lux&ludus. Spiel: Manuel Kühne, Florian

feler, Manuel Kühne. Regie: Gisela Nyfeler. Musikalische Leitung: Christov Rolla. Animation: Adrian Perez. Tontechnik: Fabian Weibel. Lichttechnik: Lola Rosarot. Trailer: vimeo.com/222670643 Reservation: tojo.ch comiclesung.ch

SAMSTAG, 17. MÄRZ, 20.30 UHR

Der letzte grosse Traum

Von Dullin/Schaller/Butsch. Regie: Johannes Dullin. Spiel: Florian Butsch, Gregor Schaller. Licht/Technik: Lola Rosenrot. Reservation: tojo.ch johannesdullin.com, florianbutsch.ch, gregorschaller.ch

Comicfreaks und Theaterliebhaber*innen mit Entdeckergeist kommen auf ihre Kosten: Die Comiclesung ist zurück und hat eine hochkarätige Band im Gepäck. «Who’s Johnny Cash?» ist ein spektakulärer, multimedialer, musikalischer Abend über Johnny Cash. Auf der Grundlage der Graphic Novel «Cash – I see a darkness» des deutschen Comiczeichners Reinhard Kleist pirschen sich die Künstlerinnen und Künstler gemeinsam an den Mythos Johnny Cash heran. Kleist hat in seinem Buch Songs wie «Folsom Prison Blues» oder «Personal Jesus» mit sicheren, schlichten Strichen gezeichnet. Das Team der Comiclesung bringt diese Zeichnungen und die Musik von Johnny Cash nun auf die Bühne. Dabei bringen die Beteiligten ihre eigene Sicht auf den Sänger und die rasanten Entwicklungen der Musik seiner Zeit ein. Der Abend fragt nach Recycling oder Upcycling fremder Werke und den Unterschied von Imitation und Interpretation. DONNERSTAG, 8. MÄRZ, 20.30 UHR SAMSTAG, 10. MÄRZ, 20.30 UHR

Fleisch – ein Melodarm

Von Theater MIMITO. Spiel: Claudia Berg, Melinda Giger, Sylvie Kohler, Christov Rolla. Konzept: Ursula Hildebrand und MIMITO. Text/ Musik: Christov Rolla. Regie: Ursula Hildebrand. Ausstattung: Nina Steinemann. Licht/Ton: Stefan Schauenburg, Timo Keller. Produktionsleitung: Annette von Goumoëns. Trailer: vimeo.com/251825863 Reservation: tojo.ch theater-mimito.ch

Der Titel dieses Theaterabends ist Programm. Es geht um Fleisch. Allerdings ist weniger von knusprigem Frühstücksspeck und saftigem Sonntagsbraten die Rede und auch die leibliche Fleischeslust schwingt höchstens am Rande mit. Das Verhältnis unserer aufgeklärten Gesellschaft zu Tierhaltung, Tiertötung und Tierverspeisung ist gespalten: Zwar essen wir heute bewusster und weniger Fleisch, wir wünschen uns eine tierliebe und umweltfreundliche Haltung und einen möglichst schnellen, stressfreien und schmerzlosen Tod. Aber allzu genau wollen wir es dann doch nicht wissen, wenn wir in trauter Runde am weihnachtlichen Fondue Chinoise beisammensitzen. Denn allzu viel Bewusstheit ist ein bisschen hinderlich beim fröhlichen Verputzen des Schinkensandwichs auf der Wanderung. Das ist ja auch völlig verständlich. Ist es also denkbar, dass man Fleisch nur essen kann, wenn man zugleich ein Meister der Verdrängung ist? Oder gibt es einen anderen Grund dafür, dass der Mensch sich trotz allem Wissen und aller umsichtigen Ernährung an Fleisch, Milch und Ei erfreut wie eh und je? Obwohl er im Grunde genommen genau weiss, was er da vor sich auf dem Teller hat? Daher hält sich «Fleisch – ein Melodarm» gar nicht erst mit drastischen Zahlen und schockierenden Reportagen aus dem Schlachthof auf, sondern stürzt sich lustvoll, sinnlich, makaber, fröhlich und berührend in ein modernes Märchen,

Faden bis in die Gegenwart, unter anderem auch über den prunkvollen Empfang von Haile Selassie in Bern im Jahre 1954. Die Beziehung zwischen Ilg und dem äthiopischen Monarchen bildet dabei die szenische Folie für die Auseinandersetzung mit der zeitlosen Frage, unter welchen Umständen Gesellschaften sich zu despotischen Regimes entwickeln. Aron Yeshitila trifft seine Mitperformer*innen auf der Bühne zum Tee. Aus einer politischen Diskussion am Küchentisch entwickelt sich in bester brecht'scher Manier eine Untersuchung der Beziehungen seines Heimatlandes mit dem Westen. Der Abend ist inspiriert von den Erinnerungen von Aron Yeshitila: Erinnerungen an den Machtwechsel 1991 in Äthiopien, der zum Fall des sozialistischen Regimes Mengistu Haile Mariams führte; Erinnerungen an eine Hoffnung, die darauf folgte und durch ein neues, ebenso diktatorisches Regime wieder zerstört wurde. Das Projekt versucht, die Interessen des Volkes an einer wiederholt versprochenen und zugleich versagten Demokratie zu beleuchten. «Kings of Interest» pendeltet zwischen Sequenzen der politischer Anklage, filmreifer Geschichtserzählung, diktaturkritischer Situationskomik und einer subtil-suggestiven Einbindung des Publikums. «Kings of Interest» will Fragen stellen und stösst unter anderem auf die erschreckend deutliche Erkenntnis: Diktatoren bleiben an der Macht, weil es genügend mächtige Menschen gibt, die davon profitieren. DIENSTAG, 27. MÄRZ, 20.30 UHR

Lustiger Dienstag 92

Das Cœur à la Crème de la Kleinkunst! Mit der LuDi-Crew: Robert Stofer, Markus Schrag, Thomas Laube, Helena Danis, Celia Hirt und illustren Gästen. Regie: Jost Krauer. Fotos: Jonas Kambli. Keine

Dorothy Cohen, ein bildhübsches Mädchen, verschwand im Jahre 1998 spurlos. Nur ihre Schirmmütze der «New York Yankees» wurde in einem Sumpf in Pennsylvania gefunden. Herbst 2017. Ein dickdunstiger Nebel wabert über dem Sumpf, neben dem Feinkostladen von Stanley Paczinsky. Das Geschäft liegt an einem verwahrlosten Highway in Pennsylvania. Seit die Mall auf der anderen Seite des Sumpfes ihre Pforten geöffnet hat und eine neue Schnellstrasse gebaut wurde, läuft der Verkauf miserabel. Eines Tages taucht der Geflügelzüchter Matthew Wringley auf. Stadttauben haben seinen kompletten Hühnerbestand gefressen und seine Farm mit Kot übersät. Seine Existenz ist ruiniert. Nun versucht er seine einzig verbleibende Palette Geflügelleberpastete an den Mann zu bringen. Paczinskys Geschäft ist der letzte Eintrag auf seiner Liste mit möglichen Abnehmern. Wringley betritt den Laden und präsentiert Paczinsky sein «erstklassiges» Produkt, doch er versteht schnell, dass er auch hier keinen Dollar machen wird. Doch die beiden Herren verwickeln sich schnell in ein Gespräch und entdecken in ihrem Gegenüber einen Schicksalsgenossen. Pazcinsky bittet Wringley sein Gast zu sein. Wringley bleibt und eine tiefe Freundschaft findet ihren Anfang. Zusammen planen sie Grosses und der Geist von Dorothy Cohen steht ihnen als Muse bei. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in ein utopisches Luftgebirge und leben dort ihren letzten grossen Traum. Die drei Theaterschaffenden begeben sich in «Der letzte grosse Traum» gemeinsam auf eine Höhlenfahrt in das Bergwerk der Sprache und entdecken in ihm die Bausubstanz unserer Welt. Entstanden ist eine groteske Komödie über die USA der Jetztzeit und eine bissige Persiflage über den Amerikanischen Traum.

Reservation möglich.

Der LuDi ist ein wiederkehrender abendfüllender Anlass, der im weiteren Sinne als Theater, Varieté oder semi-offene Bühne bezeichnet werden kann und der nach anderhalb Dekaden nun neuerdings plötzlich von der launischen Kommission Theater und Tanz der Kultur Stadt Bern trotz Teilhabe, Relevanz und Dringlichkeit ohne Ende, nicht mehr für förderungswürdig erachtet wird. Als Protagonist*innen und Gagschürfer*innen fungieren AD Will Lee, zurückhaltender Besserwisser, der immer wieder Klassiker aller Art präsentiert, die von Mozart über Kasperli bis Kinoflops und -erfolge auch menschliche Regungen wie Wut, Liebe, Eifer, Verdauung und Humor umfassen. Zitat: Slapstick ist das vermeintliche Unvermögen, eine Bananenschale unabsichtlich zu verfehlen. Mägic Henä Hirschi versucht sich weiterhin als Zauberer, der das Zaubern möglichst vermeidet, da er seine vier durchschaubaren Tricks und sich selbst längst im Übermass vorgeführt hat. Hans Franz Nägeli moderiert die Show und versucht seine Mitstreiter*innen bei Laune zu halten, was seiner eigenen Laune ziemlich abträglich ist. Helenka Romantickova belebt den Abend durch Musikalität, Weiblichkeit, osteuropäische Exotik und durch ihre Garderobe. Und die Randständige Rege Habegger, besticht durch ihre Direktheit und des öfteren auch ihr wortwörtliches am Rand stehen, sprich Abwesenheit, sei es nun physisch oder psychisch.

MITTWOCH, 21. MÄRZ, 20.30 UHR FREITAG, 23. MÄRZ, 20.30 UHR SAMSTAG, 24. MÄRZ, 20.30 UHR

Kings of Interest

Von Gebrehanna Productions. Mit: Sabina Reich, David Werner, Getachew Yemane, Aron Yeshitila. Konzept/Text/Regie: Aron Yeshitila. Szenografie: Katharina Meier. Dramaturgie/Produktionsleitung: Jonas Egloff. Musikadaption: Christoph Scherbaum. Oeil extérieur: Grit Köppen. Reservation: tojo.ch

Eine ungewöhnliche Migrationsgeschichte steht im Zentrum des Abends. Alfred Ilg, ein junger Schweizer Ingenieur, kommt 1880 nach Äthiopien. Er plant und konstruiert Bahnstrecken und Brücken und ist massgeblich am Bau der Hauptstadt Addis Abeba beteiligt. Schliesslich steigt er am Hof des Kaisers Menelik II. in den Rang des Ministers auf und hat wesentlichen Anteil daran, dass Äthiopien ein unabhängiges Land bleibt. Aron Yeshitila, Theatermacher aus Brugg mit äthiopischen Wurzeln, spinnt den historischen

WHO’S JOHNNY CASH? – COMICLESUNG 3. STREICH.


FRAUENRAUM

FREITAG, 2. MÄRZ, 22.00 UHR

Frauen*Disco Offen für alle Frauen*

Die Rahelz sind bekennende Dilettantinnen und machen feministisch-poppige Musik zum Tanzen. Techno und Elektro sucht ihr hier vergebens, dafür gibt’s die schönsten Bella Ciao – Versionen und die besten Songs von Nina Hagen. SAMSTAG, 3. MÄRZ, 14.00 UHR

Share your stuff and skills Teilbörse BERNER HUMORTAGE – GESA DRECKMANN

3. BERNER HUMORTAGE von Radio RaBe 95,6 MHz Reservation: tojo.ch rabe.ch, berner-humortage.ch

Bring deine alten noch funktionierenden Haushaltsgeräte, Werkzeuge, Zelte usw. mit (keine Kleider) und finde neue! Teile dein Wissen oder Fertigkeiten und lerne Neue(s). SONNTAG, 4. MÄRZ, 15.00 UHR

Vernissage mit Nekane Die Ausstellung ist nach der Vernissage von Diens-

Nach den erfolgreichen ersten zwei Editionen 2014 und 2016 führt der Verein Radio Bern im Zweijahrestakt die Berner HUMORTAGE durch. Der furiose Anlass findet an vier Abenden statt und zelebriert leidenschaftlich Satire und Bühnenpoesie. Mit den Humortagen schliesst das Community-Radio eine Lücke in der Berner Kulturszene: Es gibt kein anderes Humorfestival, das sich in vergleichbarer Dichte, der Ausrichtung auf ein junges Publikum und einem äusserst intimen Rahmen dem schwarzen Humor widmet. MITTWOCH, 28. MÄRZ, 20.30 UHR

Capital Slam Deluxe

DONNERSTAG, 29. MÄRZ, 20.30 UHR

Christoph Simon

Am Donnerstag präsentiert der Berner Schriftsteller & Poetry Slammer Christoph Simon sein Solo-Programm «Zweite Chance» mit dem er zur Zeit unterwegs ist. Christoph Simon ist Gewinner des Salzburger Stiers 2018 und zweifacher Schweizer Meister im Poetry Slam. Im Comedy-Rating 2016 der SonntagsZeitung belegte er den 3. Rang. Seine Romane und Texte sind in neun Sprachen übersetzt und mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet worden. FREITAG 30. MÄRZ, 20.30 UHR

Renato Kaiser

Mit einer Mischung aus Satire, Spoken Word und Comedy trifft er ins Hirn, ins Herz und vor allem ins Zwerchfell. An den 3. Humortagen spielt er sein aktuelles Programm «Renato Kaiser in der Kommentarspalte – Satire mit Hirn und Herz». Humorvoll, kritisch, wortgewandt – Auf zur Kommentarspalterei! SAMSTAG, 31. MÄRZ, 20.30 UHR

Gesa Dreckmann Jacqueline Feldmann

Gleich zwei der besten deutschen Komikerinnen begrüssen wir am Samstag an den Humortagen: Gesa Dreckmann und Jacqueline Feldmann. Inzwischen wohnt Gesa Dreckmann zwar in Hamburg, aber ihrem Kern (und Korn) bleibt Gesa treu. Denn wie heisst es so schön: Du kannst sie aus dem Dorf rausholen, aber nicht das Dorf aus ihr. Und genau wie ihre Landliebe, will die Norddeutsche mit Karibischen Wurzeln ihre schrägen und besonderen Erlebnisse vom Dorf mit uns teilen. Eine Karriere als Hammerwerferin strebte Jacqueline Feldmann zunächst an (kein Scheiss), diese scheiterte doch an ihrer eher zierlichen Gestalt und ihrem quiekenden Wurfschrei. Die Wahl fiel schlussendlich auf einen SchreibtischJob beim Finanzamt. Der Alltag zog ein; aber auch die Komik. Dass Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer keine Pokemons sind, wusste die junge Sauerländerin schon vorher. Doch die Geschichten, die Jacqueline als Finanzbeamtin erfahren hat, sprechen eine eigene Sprache: «Kann ich meine Frau als aussergewöhnliche Belastung absetzen? Oder gehört die doch zu den Sonderausgaben?» ...Als sie endlich die Urkunde «Beamtin auf Lebenszeit» in den Händen hält, kehrt sie ihrer Arbeit den Rücken und wird Comedienne. «Plötzlich Zukunft! Konnt' ja keiner wissen...» ist eine lustige Liebeserklärung an das «normale» Leben, an verrückte Ängste der Jugend und deren Eltern, sowie der Versuch, «Youtube-Star» als echten Beruf zu betrachten.

SONNTAG, 11. MÄRZ, 14.00 UHR

Barometer – Das queere Chillen zu elektronischen Leckerbissen eine LGBTIQ* Veranstaltung mit DJ Audiophil, Discoknabe, Dunch, Digital Animal* DIENSTAG, 13. MÄRZ, 19.00 UHR

Frauen*Bar

Ohne Interaktions-, Performance- oder Konsumzwang und auf Kollektenbasis. Wir wollen diesen Raum nutzen, um gemeinsam uns wichtige Themen kritisch-konstruktiv an- und auszusprechen, Erfahrungen absichtlich zu teilen und Veranstaltungen zu organisieren. Die Themen stehen oft in Verbindung mit uns Frauen* und Feminismus oder gehen von einer solchen Perspektive aus. Wer sich bei den thematischen Diskussionen nicht beteiligen mag, kann die Frauen*Bar zur selben Zeit individuell respektvoll nutzen.

tag, dem 06.03., bis Donnerstag, dem 08.03., jeweils von 18 bis 21 Uhr geöffnet.

Während ihrer Zeit im Knast hat Nekane gezeichnet, gedichtet und geschrieben. Es ging ihr darum, Öffentlichkeit dafür zu schaffen, was hinter den Gefängnismauern passiert, sie wollte Sand im Getriebe sein und Informationen für die Solidaritätsbewegung zusammenstellen. Daraus sind 15 Plakate entstanden: Es geht um Knastbedingungen für Frauen*, alltäglichen Sexismus im Gefängnis, Dispersionspolitik gegen baskische politische Gefangene, Folter, Polizeistaat und die Rolle der Schweiz. DONNERSTAG, 8. MÄRZ, 17.00 UHR

Weltfrauen*tag

Vor 106 Jahren wurde der erste Weltfrauen*tag gefeiert. Wir gedenken diesem historischen Ereignis mit einem gemütlichen Feierabendbier bei behaglich feministischer Musik. Musikwünsche willkommen.

FREITAG, 16. MÄRZ, 20.30 UHR

Play Yourself

Jamsession für Frauen* SAMSTAG, 17. MÄRZ, 23.00 UHR

Techno für Technik – Die Nacht der Residents Audiophil, Digital Animal, Discoknabe, DJ Clausette, Dunch

Der Frauenraum gilt seit Jahren als Schmiede für neue DJs, Licht- und Tontechnikerinnen. Damit er das auch in Zukunft bleibt, müssen wir unseren Technikpool aufrüsten. Deshalb veranstalten wir eine spezielle Soliparty. Euch erwartet die ganze geballte Ladung an einem Abend: Die Resident-DJs des Frauenraums zeigen euch, was sie drauf haben! Kommt und feiert mit uns den Frauenraum als Talentschmiede! SONNTAG, 25. MÄRZ, 15.00 UHR

SAMSTAG, 10. MÄRZ, 14.00 UHR

Amie

Mehrstimmige Lesung – Bla*Sh liest vor

Die Frauen*kleidertauschbörse

Lesung des Netzwerks Schwarzer Frauen. Kaffee & Kuchen ab 15.00 Uhr. Lesung ab 16.00 Uhr.

SAMSTAG, 10. MÄRZ, 20.30 UHR

TanzBAR

Alles ist tanzbar in der TanzBAR im Frauenraum. Das ultimative Tanzerlebnis in einem heterofriendly Ambiente für die LGBTI*-Community.

Von 20.30 bis 22.30 Uhr lockt tolle Standard- und Lateinmusik Hobbytänzer*innen und -tänzer aufs Parkett. Ab 22.30 heisst es Discotime queerbeet für alle Tanzfreudigen und zur Auflockerung lassen wir jeweils sporadisch einen bestimmten musikalischen Stil einfliessen, der dem Abend einen zusätzlichen klangvollen Touch verleiht. Deep House ist nach wie vor hip, der Sound melodiös und die Beats animieren die Beine, sich Richtung Tanzfläche zu bewegen. Die langsamere Variante des House überzeugt und reisst auch die weniger elektronisch interessierten Besucher*innen von den Stühlen. Die März TanzBAR widmet sich etwas vermehrt diesem Stil und präsentiert die feinsten Deep House-Tracks, in Abwechslung mit weiteren bekannten und stimmungsvollen Hits der letzten Jahrzehnte.

Bla*Sh liest eigene Texte und Texte ihrer Lieblingsautorinnen* vor, die für sie als Schwarze Frauen in einer mehrheitlich weiss geprägten Welt bedeutsam sind. Präsentiert werden belletristische Texte und Gedichte von Schwarzen Frauen* aus der Diaspora. Nicht-deutsche Texte werden in ihrer Übersetzung bereitgestellt. Spontane Textlesungen von Schwarzen Frauen* und Frauen* of Color sind willkommen.


DACHSTOCK

SAMSTAG, 3. MÄRZ, 22.00 UHR

Infoabend zum Studiengang «Master of Rap» mit REEZM, TERRAPI, PAUL NEUMANN, PL OKTAF Vorverkauf: Petzitickets

Die legendäre Rap History kommt nach Bern! Ganz im Geiste von KRS-One’s LP «Edutainment» verbindet die Rap History Unterhaltung mit Bildung, sie ist Partyreihe und Musikvermittlungsprojekt zugleich. Im Jahr 2005 fand in Zürich die erste Rap History Party statt und war danach in den Städten Berlin, Warschau, Basel, St. Gallen, Biel und Winterthur bei den Rap-Heads sehr beliebt. Nun öffnet die Rap Universität in Bern ihre Türen. Am 3. März 2018 rasen wir gemeinsam im Eiltempo durch 40 Jahre RapGeschichte. Wir spielen Musik von der Gegenwart bis ins Jahr 1979 als die erste Rap-Schallplatte gepresst wurde. Die beiden Professoren P. Neumann und Reezm eröffnen die Rap-History mit unzähligen Klassikern im Gepäck. Die beiden DJ-Urgesteine waren bereits in den bisherigen Städten als Organisatoren, Professoren und DJs aktiv. Die Gastgeber PL Oktaf und Terrapi aus Bern unterstützen die beiden an den Plattenspielern. Ab Herbst 2018 soll die Rap History in regelmässigen Abständen stattfinden. Pro Abend werden ausschliesslich VinylVeröffentlichungen eines Kalenderjahres gespielt – chronologisch von 1979 bis in die Gegenwart. FREITAG, 9. MÄRZ, 22.00 UHR

MONUMENTAL MEN Bern

Vorverkauf: Petzitickets

SAMSTAG, 10. MÄRZ, 22.00 UHR

LO & LEDUC, STEREO LUCHS, Dr. Mo, Jony Drama Vorverkauf: Petzitickets

Lo & Leduc haben es wieder getan: Weniger als ein Jahr nach ihrem Album «Ingwer & Ewig» doppeln sie mit «Update 4.0» nach. Die beiden Berner Rapper setzten damit ihre «Update-Serie» fort, die vor bald zehn Jahren ihren Anfang nahm. Auch die neue Ausgabe ist Zeitgeist-Musik in Mundart, spontan, roh, manchmal zerbrechlich, meistens charmant und fast immer ein bisschen genial. DIENSTAG, 13. MÄRZ, 20.00 UHR

ARSENAL with live Soundtrack by BRONNT INDUSTRIES KAPITAL Vorverkauf: Petzitickets

FREITAG, 16. MÄRZ, 22.00 UHR

The Girl Gang GAVLYN & DJ HOPPA Vorverkauf: Petzitickets

MONTAG, 19. MÄRZ, 20.00 UHR

FU MANCHU

Vorverkauf: Petzitickets FREITAG, 23. MÄRZ, 23.00 UHR

Scheibenkleister: MARKUS HOMM Nürnberg | 8Bit, Poker Flat, Still Hot.

DOYLE SHEPHERD Berlin | Golden

Times, Papalapap, Golden Gate.

MIGUEL RODRIGUEZ Berlin | Golden Times, Papalapap, Golden Gate.

DAS BALZ Bern | Flanieren. AMARO Bern

Vorverkauf: Petzitickets

Die Monumental Men produzieren elektronische Musik mit der Intensität von Filmen. Darin paart sich Entschlossenheit mit Behutsamkeit, Wucht mit Zartheit, Fanfaren mit Soul, Analoges mit Digitalem. Die Musik des Berner Trios Monumental Men erzeugt Bilder. Sie erschafft Stimmungen und Welten, wie man sie sonst nur aus dem Kino oder den grossen Serien kennt. Gewichtige, felsenhafte Beats und Sounds, die sich mit zartem, verhalltem Gesang zu experimentellem Pop ergänzen. Selbstbewusst und suchend, elektronisch und analog, natürlich und völlig künstlich zugleich. Monumentale Klänge, die im ersten Moment unverrückbar erscheinen und sich im nächsten plötzlich wieder verflüchtigen. Erschaffen haben diese mystischmelancholischen Werke die Produzenten Biru und Melvyn Buss, bekannt von den Dancefloor-Projekten wie den Round Table Knights und Mercury, sowie der Sänger Roman Bühlmann, der bislang vor allem mit der Folkpop-Band Patrick Bishop in Erscheinung getreten ist. Es gilt, die aufregenden Dynamiken der Clubmusik in die experimentelle Popmusik zu übersetzen. Mit den Mitteln und Effekten zu spielen, ohne sie je ganz auszureizen. Es ist Musik, die nicht immer alles zukleistern und ausbuchstabieren muss, um glasklare Stimmungen zu etablieren. Sie setzt eine Klangfarbe und lässt sie wirken. So geschickt, dass man umgehend süchtig wird.

SAMSTAG, 24. MÄRZ, 21.00 UHR

THE WAILING SOULS Vorverkauf: Petzitickets

The Wailing Souls gehören zu den wenigen noch aktive Roots Reggae Urgesteinen die auch musikalisch live aktiv sind. Die Gruppe besteht bereits seit den späten 60er Jahren und wurde im damaligen Trench Town unter anderem neben absoluten Weltgrößen wie Bob Marley & The Wailers groß. Später nahmen sie auch für Studio One und den legendären Produzenten Coxson Dodd auf was den Start einer erfolgreichen Karriere bedeutete. Vier Jahrzehnte später können The Wailing Souls auf drei Grammy Nominierungen, Veröffentlichungen auf Island, Tuff Gong und CDS Records und eine weltweite Fanbase, die sie sich aufgebaut haben, zurück blicken. Bis heute performt die Gruppe live, veröffentlicht Musik und zählt zu den populärsten Vintage Reggae Acts weltweit. FREITAG, 30. MÄRZ, 21.00 UHR

FABER – sei ein Faber im Wind CH

Zusatzshow – Ausverkauft! Vorverkauf: Petzitickets


ROSSLI  DONNERSTAG, 1. MÄRZ, 21.00 UHR

Dachs & Der Ringer

Mundart Pop. Vorverkauf: Petzitickets

MITTWOCH, 14. MÄRZ, 20.00 UHR

Veronica Fusaro & Benjamin Yellowitz Pop Singer-Songwriter

Mundart feiert seit einigen Jahren ein temperamentvolles Comeback, und zwar auf der ganzen Dialektbandbreite, die die Schweiz zu bieten hat. Dachs heisst das frische, kreative Ostschweizer Duo, das die Mundart-Musik den Frühling 2016 mit ihrem Erstling «Büzlä» aufmischt. Auf der EP findet sich unter anderem der Song «Bumerang», welcher Dachs im 2015 ins Finale der M4Music Demotape Clinic in der Kategorie Pop katapultierte. SONNTAG, 4. MÄRZ, 20.00 UHR

Transistor Girl

Folk Rock. Vorverkauf: Petzitickets

Manchmal ist es Zeit, sich neu zu erfinden. Zu diesem Schluss kamen Transistor Girl nach einer Tournee mit rund 40 Konzerten vor ein paar Jahren. Genährt von den Erfahrungen, Begegnungen und dem musikalischem Austausch unterwegs nahmen sie die Arbeit an ihrem neuen Werk auf. Nun erscheint «Righteous – Sinner» und markiert eine Rückkehr mit einem rockigerem Sound, nach zwei Alben mit akustischen, von intimen Melodien getragen Klängen. MITTWOCH, 7. MÄRZ, 20.00 UHR

MORY SAMB Afro Groove Jazz

MORY SAMB ist ein Griot, ein Bewahrer der Geschichte, ein traditioneller musizierender Literat aus dem Senegal – ein Troubadour eigentlich. Und darum macht es nichts als Sinn, dass er in unseren Breitegraden schnell auf Knipser des hiesigen Chanson-Jazz-Filzes traf. Brothers in mind you dig? MORY SAMB wird auf der Bühne darum von Kummerbuben, Stop The Shoppers oder Züri West Buben umringt und zusammen garantieren sie natürlich für einen unheimlichen Groove. DONNERSTAG, 8. MÄRZ, 21.00 UHR

Knöppel & Jack Stoiker

Legende Punk. Vorverkauf: Petzitickets

Endlich! Knöppel & Jack Stoiker im Rössli auf der Bühne. Wie lange haben wir uns das gewüscht? Endlich klappt es. Und das Beste daran, es ist ziemlich genau neun Jahre nach der Eröffung der Rössli Bar im März 2009. Müssen wir mehr dazu sagen? Nö, oder!

Was wäre bloß aus der Musik geworden, wenn es keine Nächte gäbe? Für Veronica Fusaro bietet die Nacht die perfekte Atmosphäre um Songs zu schreiben und der kreativen Ader ihren Lauf zu lassen. Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen. Fusaros neue EP „Ice Cold“, welche Anfang 2018 erscheinen wird, widerspiegelt genau diese nächtlich nachdenkliche Stimmung und äussert sich in den 5 Songs trotzdem sehr abwechslungsreich. Was durchaus bemerkenswert ist, im sonst oft grellbunten Zirkus des Pop-Genres, zumal wir es hier mit einer gerade einmal 20 Jahre jungen Frau zu tun haben, die ihre ersten Aufnahmen bereits mit 14 im selbst eingerichteten Studio im Keller ihres Elternhauses eingespielt hat. Bekannt als selbstproduzierender Musiker, Songwriter und Multi-Instrumentalist; Benjamin Yellowitz bringt das Singer/ Songwriter Format auf ein neues Level mit seinem dunklen Produktionsstil. Sein Ruf wurde durch die Unterstützung renommierte Musiker wie Ben Howard, Fink und Coldplay weiter vorangetrieben indem sie Yellowitz’ Videos teilten. Fink hat den Song „What I Want“ auf ihrem «Best Of The Given» Mixtape eingebunden. DONNERSTAG, 15. MÄRZ, 21.00 UHR

THE NEXT MOVEMENT record release «I WANNA SEE YOU MOVE» Funk Groove Soul

Let’s – for once – make a short story long. Denn eigentlich wäre die Sache «The Next Movement» kurz und bündig abzuhandeln. Schliesslich sitzt da JJ Flück am Drum, Mr. «P» steht am Bass und «Sigi Sam the String Hiter» rupft an der Elektroklampfe. Für uns im Rössli natürlich die Soultrain Helden und Groove Garanten schlechthin – aber die Herren sind es schon lange leid, bloss auf ihre Cover-Qualitäten und Rhythm-Section Engagements reduziert zu werden. Der Wunsch aufs ganz eigene musikalische Ding war immer präsent, doch der daily hustle war meist zu arg, zu viel um die Ohren mit dem Biz. Jetzt haben sie sich ein Herz gefasst und bringen ihre Idee endlich auf Band und Bühne, der nächste Schritt ist gemacht, «The Next Movement» eben. Und auch was den Sound angeht, ist der Name Programm – eine selbstsichere Bewegung hin zum eigenen modern R’N’B Sound. Da ist die alte Liebe zum rauen Funk, der Hip-Hop natürlich in den Herzen und der Soul im Wiederhall. So swingt das, und die technische Kongenialität dieser drei Vollprofis mit ihrem irren Spielwitz besorgt den Rest. Catchy as fuck! DIENSTAG, 20. MÄRZ, 20.00 UHR

Capital Slam Poetry Slam

Sechs gestandene Slammer messen sich gegen zwei aufstrebende Bühnenpoeten von der offenen Liste in verbalen Dichterschlachten um eine Flasche Whisky. Das Publikum kürt dabei basisdemokratisch den Sieger. Wollen sie Dichter oder Richter sein? Dann erscheinen sie am Capital Slam!

CAFETE  FREITAG, 2. MÄRZ, 23.00 UHR

Flocke präsentiert: Herz im Huus

Mü man (ZH), Fuxtus Fux (VS)

Der Zürcher Rapper Mü präsentiert in der Cafete sein neues Gratis-Album «Herz». Anspruchsvolle Wortspiele, gesellschaftskritische Texte, spontane Freestyles und Eichhörnchen-Füttern ist angesagt. Mit dabei hat Mü spannende Gäste aus Zürich und Bern. Nach den Live Sets verführt Fuxtus Fux die Crowd mit Breakbeat und Tech House bis ins Morgengrauen. SAMSTAG, 3. MÄRZ, 23.00 UHR

SKAnking Night #4

The Skaletons (D), Sr Reyes (ZH), DJ Joe The Bossless (BE)

Ska ist back in Town! Stolz präsentiert die Cafete das erste Berner Konzert von «The Skaletons» aus Freiburg im Breisgau. Die Band feiert ihr zehnjähriges Bestehen und präsentiert frische Ware vom kürzlich veröffentlichten Album «10 Years». Ebenfalls zum ersten Mal an einer Skanking Night spielt der dominikanische Sr Reyes — unterstützt von seiner neuen Band aus seiner Heimatstadt Zürich. Support gibt's vom Selector unseres Vertrauens: Joe The Bossless wird der Crowd mit Early Reggae, Rocksteady und Ska einheizen bis spät. FREITAG, 9. MÄRZ, 22.00 UHR

Jamaican Roots Culture /w TNT Jam

Teeth'n'Tongue Jam (live - CH/ GRE), Ras Romano aka The Scorcher, Mista Sanchez, DJ Bangarang

Style: Reggae / Dub / Rockstead DJ Ras Romano aka The Scorcher lädt ein zu einer weiteren Reise ins ReggaeUniversum. Seine Sets erzählen die Geschichte von den 60ies bis heute — und Vinyl ist hierbei sowieso Understatement. Zu Gast ist diesmal Teeth'n'Tongue Jam. Die griechisch-schweizerische Band kombiniert Reggae mit Dub, Balkan- und Afrobeat und schafft so ihren unverkennbaren, ausserst tanzbares Sound. Präsentiert werden u.a. brandneue Stücke von der bald erscheinenden EP. Weiter am Start sind DJ Bangarang und Mista Sanchez aus Bern, deren Namen der Off-Beat-Gemeinde sicherlich geläufig sind. SAMSTAG, 10. MÄRZ, 21.30 UHR

1 a Grind

Chiens (FRA), Firebreather (CH)

Die drei Franzosen von Chiens kehren nach erfolgreicher Japan-Tournee zurück in die Cafete. Sie wissen mit schnellen Blastbeats und abwechslunsreichen Vokills zu überzeugen. Als Support liefern Firebreather soliden Crust/Grind mitten in die Fresse rein. DONNERSTAG, 15. MÄRZ, 22.30 UHR

Tanzbär

Texx, Meshuggo, Histrio

Wer eine kleine Therapie braucht, der komme an diesem 15. März in die Cafete und lasse sich von zwei gebürtigen Brasilianern und einem waschechten Schweizer kurieren. Die drei fokussieren auf harten, schnellen Sound und beaten alle Probleme weg. FREITAG, 16. MÄRZ, 23.00 UHR

Danse de la ville

Juli Lee, Jerome Anthony, Felipe & Gusto, Le Bérger

Eigenwillig kombiniert Juli Lee groovige Rhythmen und treibende Basslines mit Elementen aus Funk, Disco, Soul und Rock. Weitere dabei sind die «Nachtschwärmer»Residents Jerome Anthony und Felipe & Gusto.

SAMSTAG, 17. MÄRZ, 21.30 UHR

Damn City [ITA], IRIS [JAP]

Damn City stammt aus Bologna und ist nicht das erste Mal zu Gast in Bern. Die Band serviert Positive Hardcore mit einer Prise Rap. Mit IRIS aus Tachikawa, Tokyo erhält die Cafete Besuch aus dem Land der aufgehenden Sonne. SAMSTAG, 24. MÄRZ, 23.00 UHR

Tropical Fling IV

One Blood Sector [BE], Burning Cloud Sound [BE]

Tropical Fling vereint die smoothen Klänge des Reggae mit Dancehall-Krachern, den ansteckenden Klängen des karibischen Karnevals sowie neuen Stilen des afrikanischen Kontinents. Burning Cloud Sound bringt mit diesem explosiven Gemisch jede Party zum brennen. FREITAG, 30. MÄRZ, 21.30 UHR

Nasty Bites /w Fallcie & Conjonctive

Fallcie [RUS], Conjonctive [VD]

Fallcie entstand aus den Überresten der russischen Metalcore-Band «Nu-Nation». Nachdem die Sängerin Darya in die Band einstieg, wurde der Bandname wie auch der Musikstil leicht angepasst. Dennoch ging dabei die Durchschlagskraft nicht verloren. Conjonctive ist eine Female & Male fronted Deathcore Band aus Nyon. Mit dem 2017 erschienen Album «In The Mouth Of The Devil» präsentiert Conjonctive eine gewaltige Mischung aus Blackund Deathcore. FREITAG, 30. MÄRZ, 23.00 UHR

Bass Case

NeuroGin [Octagon] Fr_nku [BE ] Bounce [Bounce Beats Prod.] Buck Fier [The Dungeon Child]

DJ NeuroGin aus Fribourg ist bereits in München im Freiwerk Club am Eisbach Callin und bei Neurocide gespielt, ebenfalls aus dem uechtland ist Fr_nku der zweite Gast als Newcomer. Die beiden droppen deepe, darke dynamische Mixes, zusammen hinter den Decks mit den locals Bounce und Buck-Fier werden die jungs wieder cutting Edge Drum'n'Bass rollers, Neurofunk und Jump Up zum besten geben, mit reichlich Bass und fetten Beats!


KINO  KINO IN DER REITSCHULE PRÄSENTIERT: BERG

DAS UNIKINO PRÄSENTIERT: JEUNESSES SUISSES

Im Wandel der hiesigen Jahreszeiten schliesst der März die Lücke zwischen winterlicher Starre und Frühlingserwachen. Der März öffnet unterschiedliche Perspektiven auf die Natur und vor allem auf die Berge. Wenn sich die einen noch am letzten Schnee des Winters erfreuen, geniessen die anderen wiederum die Rückkehr der sonnigen Tage, die der Frühling verspricht. FREITAG, 2. MÄRZ, 21.00 UHR

L’enfant d’en-haut

Drama, Ursula Meier, Frankreich/Schweiz, 2012, 97 Minuten, OV CH-D/f, Filmcoopi

Simon lebt mit seiner grossen Schwester Louise allein in einer kleinen Wohnung in einem Industriegebiet. Während Louise sporadisch als Putzfrau arbeitet und damit mehr schlecht als recht für den Lebensunterhalt der Beiden sorgt, verdient sich Simon sein eigenes Geld auf eher ungewöhnliche Weise: Er stiehlt Skier, Schneebrillen und sonstige Winterausrüstung auf der Skigelände. SAMSTAG, 3. MÄRZ, 21.00 UHR

Einfach leben

Drama, Hans Haldimann, Schweiz, 2017, 99 Minuten, OV /f, Xenix Films

Ein Film über Menschen, die versuchen, sich von den Zwängen der modernen Gesellschaft abzuwenden und im Einklang mit der Natur zu leben. Doch im malerischen Idyll in den Bergen des Val Lavizzara im Tessin tauchen immer mehr Gegensätze auf. Werden es die alten Gründer der Gemeinschaft schaffen, ihr Lebenswerk in die Hände Jüngerer zu geben? FREITAG, 9. MÄRZ, 21.00 UHR

Kräften. Bemalt mit weisser Farbe, erlernen sie die Männlichkeitscodes ihrer Kultur. In dieser von Machismo und Aggressionen geprägten Umgebung kümmert sich Xolani um den aufsässigen Kwanda aus Johannesburg, der schnell hinter dessen bestgehütetes Geheimnis kommt: Xolani liebt einen anderen Mann. SAMSTAG, 17. MÄRZ, 21.00 UHR

Mountain (Ha’har)

Drama, Yaelle Kayam, Israel/Dänemark, 2015, 83 Minuten, OV Hebräisch/e, ASC Distribution

Eine junge Frau lebt mit ihrer Familie in der jüdischorthodoxen Gemeinde nahe des Friedhofs auf dem Ölberg bei Jerusalem. Tagsüber, während ihr Ehemann und ihre Kinder abwesend sind, bleibt sie alleine zurück. Sie geht auf dem Friedhof spazieren, um der endlosen Hausarbeit zu entfliehen. Eines nachts, als ihre Frustration Überhand nimmt, verlässt sie wütend das Haus und rennt, so schnell sie ihre Beine tragen können, zum Friedhof hinauf. Dort wird sie Zeugin einer aufwühlenden Sexszene. Von diesen Bildern verfolgt, beginnt sie, eine neue Welt des «Berges» zu erforschen, darum bemüht, nichts davon in «normalen» Leben durchscheinen zu lassen. FREITAG, 23. MÄRZ, 21.00 UHR

Junge Filme – aus der Gegenwart, über die Gegenwart. Geschichten, die fesseln weil sie direkt im Alltag spielen könnten, weil wir die Generation dieser Alltagsheldinnen und Protagonisten sind und genau in diesem Filmset leben – der Gegenwart in der Schweiz. MITTWOCH, 07. MÄRZ, 20.00 UHR

Chrieg

Drama, Simon Jaquemet, Schweiz, 2014, 110 Minuten, OV CH-Deutsch, Outside the Box

Die ganze Welt ist gegen Matteo, ein schwacher, verletzlicher Junge auf der Kippe. Seine unbeholfenen Versuche, sich den Respekt seines Vaters zu verschaffen, schlagen fehl. In einem Erziehungscamp in den Bergen für schwer erziehbare Jugendliche soll aus Matteo ein Mann werden. Doch auf der Alp entwickelt sich alles anders, denn hier sind die revoltierenden Jugendlichen Anton, Dion und Ali an der Macht. Matteo gelingt es, in die Gang aufgenommen zu werden. Nachts fahren sie gemeinsam in die Stadt und unternehmen fiebrige Trips voller Aggression und Gewalt. Es ist ihr Krieg. MITTWOCH, 21. MÄRZ, 20.00 UHR

Skizzen von Lou

Spielfilm, Lisa Blattner, Schweiz, 2016, 82 Minuten, OV CH-Deutsch, 2:1 Film

Lou (29) ist eine moderne Nomadin. Immer auf der Jagd nach Freiheit und Ungebundenheit, hat sie längst verdrängt, wovor sie eigentlich davonläuft. Überall und nirgends zu Hause, lebt sie ein Instant-Leben. Klick und Next, please. Die Begegnung mit Aro geht Lou unter die Haut. Ohne dass sie es merkt, sind da auf einmal Erwartungen und Eifersucht, Gefühle, die ihrem krampfhaften Streben nach Unabhängigkeit widersprechen. Und plötzlich weiss Lou nicht mehr, was das alles soll. Woher sie kommt. Wohin sie eigentlich gehört. Mit «Skizzen von Lou» wirft Lisa Blatter einen Blick hinter die Fassade des jungen, schnelllebigen Zürich.

Turist

Das Mädchen vom Änziloch

Drama, Ruben Östlund, Schweden/Frankreich/Norwegen, 2014,

Drama, Alice Schmid, Schweiz, 2017, 87 Minuten, OV, Impuls

120 Minuten, OV /d, Look Now!

Pictures AG

Eine schwedische Familie macht in den französischen Alpen ein paar Tage Skiurlaub. Die Sonne scheint, die Pisten sind fantastisch, das Berg-Idyll perfekt. Doch plötzlich verwandelt sich beim Mittagessen auf der Restaurant-Terrasse das schöne Naturschauspiel innert Sekunden in eine scheinbar lebensgefährliche Situation: Eine Lawine rast mit voller Wucht auf sie zu. Panisch ergreift Mutter Ebba die beiden Kinder – panisch ergreift Vater Tomas… die Flucht. Als sich der Nebel legt, sind alle unversehrt, doch zurück bleibt der Schock über Tomas‘ Handeln.

In der Stächeleggflue beim Änziloch in der Zentralschweiz kursiert die alte Sage der «Jungfrau vom Änziloch». Bei Vollmond soll die von ihrem eigenen Vater verbannte junge Frau aus dem Loch heraussteigen, um sich im Mondlicht die Haare zu kämmen. Ganz in der Nähe dieses sagenumworbenen Ortes steht der Bauernhof der Familie Röösli. Die 12-jährige Laura glaubt fest an die Gespenstergeschichten, traut sich aber nicht, selbst hinabzusteigen. SAMSTAG, 24. MÄRZ, 21.00 UHR

DIENSTAG, 27. MÄRZ, 18.00 UHR

SAMSTAG, 10. MÄRZ, 21.00 UHR

Dokumentation/Drama, Manuel Lobmaier, Schweiz, 2016, 88

Doku, Marc Dozier, Luc Marescot, Frankreich, 2017, 85 Minuten,

Minuten, OV D/f, MovieBiz GmbH

Deutsch

Einmal eine Auszeit nehmen und die Natur spüren. So die Vorstellung der beiden Jugendfreunde Manu und Robin. Mit viel Enthusiasmus, einer Kamera und einem Handbuch im Gepäck wagen die beiden das Abenteuer Alp. Das Ziel: Ihre alte Freundschaft wieder zu beleben, Freiheit zu finden und dazu zusammen einen Film über den gemeinsamen Alpsommer zu drehen. Doch die unbarmherzige Natur, Rivalitäten um die Schafhirtin der Nachbaralp, Krankheit und Tod von Tieren lassen den Traum dahinschmelzen.

Der Regenwald von Papua Neuguinea ist ein Naturschatz. Er gehört zu den letzten immergrünen Wäldern des Planeten und bildet die Lebensgrundlage für unzählige Pflanzen- und Tierarten. Auch für den Stamm von Häuptling Mundiya Kepanga. Doch dieses Paradies ist bedroht. Als ein echtes Kind des Regenwalds kam Mundiya Kepanga, Stammesoberhaupt der papua-neuguineischen Huli, auf dem Laubteppich eines jahrhundertealten Feigenbaumes zur Welt. In der Tradition der alten Geschichtenerzähler spricht er in der ersten Person, wenn er über sein Leben und den Zustand des Urwaldes spricht, den er als Naturheiligtum der Erde ansieht. Einfühlsam und poetisch beschreibt er sein enges Verhältnis zu seiner grünen Heimat und enthüllt gleichzeitig die verheerenden Ausmaße der Abholzung, die dort in den letzten zehn Jahren dramatisch schnell vorangeschritten ist. Seine Tätigkeit als Umweltbotschafter führen Mundiya Kepanga aus seinem abgelegenen Ort im Hochland Papua-Neuguineas zu den größten internationalen Veranstaltungen - etwa auf eine französische Senatssitzung, ein Kolloquium zur Weltklimakonferenz COP21 und zu einem Treffen mit dem Schauspieler und Aktivisten Robert Redford. Der Dokumentarfilm begleitet Mundiya Kepanga auf seiner Reise, um seine Brüder, die Bäume, zu retten. Seine Botschaft: Der Regenwald erzeugt die Luft zum Atmen. Er ist ein gemeinsames Erbe der Menschheit, das es zu bewahren gilt. Mundiya Kepangas Aufruf zum Schutz der tropischen Regenwälder erinnert daran, wie sehr das Schicksal der Menschen von jenem der Bäume abhängt.

House in the fields

Alptraum – Das letzte Abenteuer

DAS FESTIVALDUFILMVERT PRÄSENTIERT: Geschwister der Bäume

Dokumentarfilm, Tala Hadid, Marokko, 2017, 86 Minuten, OV Arabisch/e, AlphaViolet

Ein abgelegenes Dorf im Hohen Atlas in Marokko. Die Winter hier sind so kalt, dass die Menschen kaum ihre Häuser verlassen und die Kinder nicht mehr in die Schule gehen. «Die Schönheit kehrt mit dem Frühling zurück», sagt die 16-jährige Khadija, aus deren Perspektive der Film erzählt wird. Ihre ältere Schwester Fatima soll am Ende des Sommers heiraten. Ein Hauch von Melancholie hängt über der letzten Zeit, die sie miteinander verbringen, in dem Bett, das sie teilen, während sie Hausaufgaben machen, draussen in den Feldern und in der Natur. Khadija geht gerne zur Schule und träumt davon Anwältin zu werden - vorausgesetzt die männlichen Ältesten erlauben es! Fatima soll mit ihrem Mann nach Casablanca ziehen. Doch sie hat Angst vor der Heirat, vor dem Unbekannten. Sie weiss nur, sie will arbeiten, was auch immer passiert.

KINDERKINO PRÄSENTIERT: SONNTAG, 4. MÄRZ, 13.30 UHR

Ma vie de Courgette (Mein Leben als Zucchini) Animation, Claude Barras, Schweiz/Frankreich, 2016,

FREITAG, 16. MÄRZ, 21.00 UHR

Die Wunde (Inxeba) Drama, John Trengove, Südafrika/Deutschland/Holland/Frankreich, 2017, 88 Minuten, OV d/f, Xenix Films

Eastern Cape, Südafrika: Der einsame Fabrikarbeiter Xolani nimmt sich eine Auszeit von seinem Job, um als Helfer das jährliche Beschneidungsritual der Xhosa zu begleiten, das den Übergang zum Mannesalter markiert. In einem abgelegenen Berglager, zu dem Frauen keinen Zutritt haben, kommen die jungen Männer wieder zu

66 Minuten (mit Pause), Deutsch, Praesens Film AG

Der kleine Courgette ist 10 Jahre alt und wohnt alleine mit seiner Mutter, einer Alkoholikerin. Er hat es nicht einfach und verbringt die meiste Zeit auf seinem Zimmer beim Malen und Basteln. Doch eines Tages stirbt die Mutter plötzlich bei einem tragischen Unfall, an dem Courgette Mitschuld trägt – was jedoch niemand weiss. Vom Polizisten Raymond wird er daraufhin in ein kleines, ausserhalb der Stadt gelegenes Kinderheim gebracht.


QUEER-FEMINISTISCHES KINO PRÄSENTIERT:

ETHNOKINO

UNTER DEM GLEICHEN HIMMEL. GENDERPERSPEKTIVEN IN ARABISCHEN LÄNDERN.

DONNERSTAG, 1. MÄRZ, 20.00 UHR

Tibetan Warrior

Dokumentarfilm, ethnografischer Film, Dodo Hunziker, Schweiz, 2015, 84 Minuten, E/d, Doklab GmbH

You fight for your Reit? So does Loten Namling! He fights for his and the rights of thousands of other people! Don't miss the first film about Tibet, freedom and impressive activism. The true story of one man's fight for freedom. For more than 60 years Tibetans have been fighting Chinese oppression. But their non-violent struggle appears to be in vain. Now, as a new form of peaceful protest, Tibetans are setting themselves on fire. Loten Namling – an exiled Tibetan and musician living in Switzerland – is deeply disturbed by such self-destructive action. So he sets off from Europe to India, on a one-man mission to meet top politicians, experts and young radicals. He himself becomes increasingly radical and is on the verge of violent protest. Finally he ends up at The Office of the Dalai Lama in India to seek the advice of the exiled Tibetan leader. Loten Namling will be at the screening IN PERSON. A great opportunity to speak about his impressive journey!

Das Programm dieser Filmreihe gibt einen Einblick in das breite und langjährige Filmschaffen aus arabischen Ländern, Ägypten, Jordanien, Palästina, Syrien, Tunesien und dem Libanon. Die zwischen 1984 und 2017 entstandenen Filmproduktionen zeichnen sich durch ihre unterschiedlichen formalen und künstlerischen Umsetzungen aus und rangieren zwischen klassischem Dokumentarfilm, ethnografischem und Essay-Film. Die Regisseur_innen widmen sich mit unterschiedlichen Ansätzen Geschlechterrollen und werfen damit zwangsläufig gesellschaftliche, religiöse, kulturelle und postkoloniale Fragen auf. Die ausgewählten Filme greifen einzelne Punkte des komplexen Themas auf, wobei die Spannbreite sowohl länderspezifisch als auch länderübergreifend ist. Frauen und Männer kommen in den Filmen zu Wort, deren Geschichten einmal mehr zeigen, wie politisch das «Private» ist. Dass neben den Verhandlungen in den Familien und im Freundeskreis gesellschaftliche Strukturen und Verhältnisse geschaffen werden müssen, um langfristig Tabus zu brechen und in Würde leben zu können. Unmittelbar knüpfen die Filme an aktuelle Debatten und Dringlichkeiten an, die auch in Europa Teil von Ausrichtungs- und Wertediskussionen sind.

MITTWOCH, 28. MÄRZ, 20.00 UHR

Ecco ti… Ecco mi

DONNERSTAG, 15. MÄRZ, 20.00 UHR

Student’s Digital Story Telling Dr. Darcy Alexandra and Students, University Bern, Ethnographic film, Student’s Digital Story Telling, Darcy Alexandra and students, Switzerland, 2017, Deutsch/ German

The anthropologist Darcy Alexandra teaches at the University of Bern. In her course «Co-Creative Documentary: Digital Storytelling» she encouraged her students to film, edit and create a story. The impressive results will be screened by EthnoKino. Darcy Alexandra and her students will be present in person. After the screening we will discuss the difficulties, advantages and fascination of anthropological filmmaking.

ATTAC, KONZERNVERANTWORTUNGSINITIATIVE BERN & KOLLEKTIV GEGEN ROHSTOFFSPEKTULATION PRÄSENTIEREN:

Made in Gougou

Dokumentarfilm, Raed Rafei, Libanon, 2017, 66 Minu-

Dokumentarfilm, Latifa Robbana Doghri, Tunesien,

ten, OV Arabisch/Französisch/Italienisch/e, mecfilm

2013, 40 Minuten, OV Arabisch/e, Machmoum Produc-

(Berlin)

tion & Salem Trabelsi

Zwei Männer. Zwei Realitäten. Und die Suche nach einer Zukunft in einer Welt, belagert von realen und imaginierten Grenzen. «Eccomi ... Eccoti» ist eine virtuelle Reise zwischen Italien und dem Libanon. Der Regisseur, wegen strickter europäischer Visumsbedingungen in einer Fernbeziehung mit seinem Partner lebend, flickt gemeinsam erlebte Augenblicke zusammen, in dem Versuch einen möglichen Alltag für das Paar zu schaffen. Im Schwebezustand zwischen Europa, dem verheissenen Ort für homosexuelle Menschen, der jedoch unerreichbar bleibt und der arabischen Realität, die sein Wesen ablehnt, sucht der Regisseur Trost in der Wärme des Paares.

Auf der Insel Djerba im Süden von Tunesien lebt eine Community schwarzer Menschen. Unter ihnen wohnt Elloulou, eine alte Frau, die ihr Haus nicht mehr verlässt. Elloulou ist eine Pionierin der schwarzen Musik, einzigartig auf der Insel und in Tunesien. Ihre Töchter und Enkelkinder erzählen ihre Geschichte. Der Film gibt einen seltenen Einblick in das Leben von Nachfahren ehemaliger Sklaven aus Schwarzafrika.

DONNERSTAG, 8. MÄRZ, 19.30 UHR

Trading Paradise

FREITAG, 30. MÄRZ, 20.00 UHR

FREITAG, 30. MÄRZ, 21.00 UHR

empty talks

Dokumentarfilm, Nour Abu-Assab, Yasmin Mechri Bendana, Nof Nasser-Eddin, Kes Stern, Palästina/ Jordanien/Tunesien, 2016, 30 Minuten, OV Arabisch/e,

DONNERSTAG, 29. MÄRZ, 20.00 UHR

Abortion of the Soul

Selbstverleih

Dokumentarfilm, Valentin Greutert, Daniel Schweizer, Schweiz, 2016, 78 Minuten, Französisch/Englisch/Portugiesisch/Spanisch/Quechua,

Dokumentarfilm, Bahraa Hijazi, Syrien, 2013, 30 Minu-

cinéworx

ten, OV Arabisch/e, AFD_Arab Film Distribution

Immer im Frühling treffen sich die grossen Rohstoffhandelsunternehmen in Lausanne zum «Commodities Global Summit». Dort diskutieren sie, wie die Rohstoffbranche weiter wachsen und die Profitmöglichkeiten verbessert werden können. Dass das Treffen am Genfersee stattfindet ist kein Zufall, denn 20 bis 30 Prozent der weltweit gehandelten Rohstoffe wechseln durch Schweizer Unternehmen den Besitzer. Sie sind dafür bekannt, intransparent zu arbeiten, wenig Steuern zu zahlen und die in den Abbauländern geltenden Umweltvorschriften zu missachten. Rund um den Globus enthüllt «Trading Paradise» die Kehrseite dieser Aktivitäten und eröffnet eine notwendige Debatte über die ethische Verantwortung dieser Unternehmen vor dem Hintergrund des globalisierten Neoliberalismus. Doch es gibt Ansatzpunkte für Widerstand und Alternativen gegen den Raubbau an Mensch und Natur. Im Anschluss an den Film diskutieren wir mit Benjamin Steinweg von der Berner Regionalgruppe der Konzernverantwortunsginitiative und Mélinda Tschanz Attac-Co-Sekretärin und Mitglied des Kollektivs gegen Rohstoffspekulation, das am 17. März ein Gegen-Forum und am 19. März eine Demo in Lausanne organisiert.

Die schmerzvollen Erfahrungen einer Abtreibung einer ihrer Freundinnen veranlasste Bahraa Hijazi, einen Film über die Tabus der Fortpflanzungsrechte in Syrien zu machen. In Interviews erzählen betroffene junge Frauen von Scham, sozialer Isolation, Depression und ihrem Kampf, die Kontrolle über ihren Körper und ihr Leben wiederzugewinnen. Geschichten von jungen Männern, die in syrischen Gefängnissen Folter und Erniedrigung erlitten haben, werden den Erfahrungen der Frauen gegenübergestellt.

Der Film ist ein Statement nicht-normativer Menschen in arabischen Ländern, die sich weigern, sich selbst zu definieren sowie in Schubladen gezwängt zu werden. In dem Film berichten sie von alltäglichen Kämpfen queerer Menschen und die Botschaft, dass der Schlüssel für Widerstand Liebe ist.

DIENSTAG, 13. MÄRZ, 20.00 UHR

FESTIVAL DER DEMOKRATIE Dokumentarfilm, Lars Kollros & Alexandra Zaitseva, Deutschland, 2018 – CH-Premiere, 77 Minuten, Deutsch

Am 7. und 8. Juli 2017 trafen sich die Führer*innen der EU und die 19 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Erde in Hamburg. Innensenator Andy Grote kündigte das G20-Treffen als «Festival der Demokratie» an. Über 30.000 Polizist*innen waren in der Stadt um das Treffen zu schützen, 100.000 Menschen kamen um dagegen zu demonstrieren. Dieser Dokumentarfilm arbeitet die Proteste und die Handlungen der Polizei kritisch auf. Der Film wurde von über Crowdfunding von über 200 Spender*innen finanziert und ermöglicht.

DONNERSTAG, 29. MÄRZ, 21.00 UHR

Leila and the Wolves

Dokumentarfilm, Heiny Srour, Libanon/Frankreich, 1984, 90 Minuten, OV Arabisch/e, Selbstverleih

Der Film ist ein Klassiker der arabischen feministischen Filmgeschichte. Halb Fiktion, halb Dokumentation, erforscht er die kollektive Erinnerung arabischer Frauen und deren nicht erzählten Rolle in der Geschichte des Nahem Ostens, im Libanon und in Palästina. Leila hat mehrere Bombenangriffe in Beirut überlebt und steht für Widerstandskraft und Ausdauer der libanesischen Frau. Als junge Studentin missfällt ihr die offizielle, koloniale, von Männern dominierte Narration ihres Volkes. Sie nimmt uns mit auf eine Reise, die die Jahre 1900 bis 1980 beschreiben und rekonstruiert die Rolle der Frau.

SAMSTAG, 31. MÄRZ, 20.00 UHR

Not just a piece of cloth Dokumentarfilm, Alaa Alhussan, Vereinigte Emirate/ Saudi Arabien/Jordanien/England, 2017, 20 Minuten, OV Arabisch/e, Selbstverleih

Die Regisseurin benutzt ihre eigene Entscheidung, den Hijab nicht mehr zu tragen, als Ausgangspunkt, um andere Frauen verschiedenen Alters und in verschiedenen Kontexten nach den Gründen für ihre Entscheidungen zu befragen. SAMSTAG, 31. MÄRZ, 21.00 UHR

Stigma

Dokumentarfilm, Ehab El Khatib, Jordanien/Tunesien, 2018, ca. 75 Minuten, OV Arabisch/e, ARAB FILM NETWORK, ANHAR 2017-2018 and Ma3mal 612 think factory

Tunesien hat ein Gesetzt verabschiedet, das sich der Verfolgung von Straftaten, jeglicher Art von Gewalt gegen Frauen verpflichtet. In Jordanien wurde der Paragraph 308 des Strafgesetzes gestrichen, der von einer Strafe für Vergewaltiger absah, wenn sie ihr Opfer heiraten und die Ehe fünf Jahre aufrechterhalten. Der Film gibt Einblick in die jahrelangen Proteste und Kampagnen, die zu den Gesetzesänderungen geführt haben, und berichtet von weiteren nötigen Schritten, nicht nur auf Gesetzesebene, sondern auch im Bewusstsein der Menschen, um Gleichberechtigung und Menschenrechte für Frauen umzusetzen.


Donnerstag

1

14.00

G r o s s e H a l l e  STREETH 17.30

G r o s s e H a l l e  STREET S Firmenturnier* U99 20.00 Uhr

K i n o  TIBETAN WARRIO 21.00

R ö s s l i  DACHS & DER R 22.30

C a f e t e  TANZBÄR – DJ D DJ GELBER (playbox). Techn

Montag

5

Dienstag

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Mittwoch

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Donnerstag

8 17.00

18.30

S o u s l e P o n t  DER KUCH DER KARIBIK Spezialitätenabend 19.00

I n f o l a d e n  FEMINISTISCHES FORUM (FuF) 20.00

R ö s s l i  MORY SAMB Afro Groove Jazz

F r a u e n r a u m  WELTFRA Feierabendbier bei behaglich fe 20.30

T o j o T h e a t e r  FLEISCH Von Theater MIMITO. Ein mode Archaische, Rituelle und Sinnlic heraufbeschworen wird wie die Fleischgewinnung. 21.00

R ö s s l i  KNÖPPEL & JAC 22.30

C a f e t e  TANZBÄR – VIS

Montag

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Dienstag

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19.00

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21.00

F r a u e n r a u m  FRAUENSTERNLIBAR. Offen für alle Frauen*

S o u s l e P o n t  COUCHPOTATOES – KARTOFFELFESTIVAL Spezialitätenabend

R ö s s l i  THE NEXT MOVE «I WANNA SEE YOU MOVE» Fu

20.00

19.00

22.30

D a c h s t o c k  ARSENAL with live Soundtrack by

I n f o l a d e n  FEMINISTISCHES FORUM (FuF)

C a f e t e  TANZBÄR – TEX Techno.

BRONNT INDUSTRIES KAPITAL

20.00

R ö s s l i  VERONICA FUSARO & BENJAMIN YELLOWITZ Pop Singer-Songwriter 20.30

T o j o T h e a t e r  DER LETZTE GROSSE TRAUM Von Dullin/Schaller/Butsch. Eine humorvolle Hommage an die Macht der Fiktion, die «postfaktische Politik» zurückerobern und sie dahin bringen will, wo sie zuhause ist: Ins Theater!

Montag

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20.00

20.00

18.30

D a c h s t o c k  FU MANCHU San Clemente / At The Dojo

R ö s s l i  CAPITAL SLAM Poetry Slam

S o u s l e P o n t  SPRING RISING – DER FRÜHLING KEHRT ZURÜCK Spezialitätenabend

Donnerstag

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19.00

I n f o l a d e n  FEMINISTISCHES FORUM (FuF) 20.30

T o j o T h e a t e r  KINGS OF INTEREST Von Gebrehanna Productions. Der Theatermacher Aron Yeshitila trifft seine Mitperformer*innen auf der Bühne zum Tee und einer politischen Diskussion am Küchentisch, die sich in bester brecht'scher Manier zu einer Untersuchung der Beziehungen seines Heimatlandes mit dem Westen entwickelt.

Montag

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20.30

18.30

20.30

T o j o T h e a t e r  LUSTIGER DIENSTAG 92 Das Cœur à la Crème de la Kleinkunst! Der LuDi ist ein beliebter Theater und Varieté-Anlass, der trotz Teilhabe ohne Ende neuerdings von der Kultur Stadt Bern nicht mehr gefördert wird.

S o u s l e P o n t  À LA MINUTE UND GUET Spezialitätenabend

T o j o T h e a t e r  CHRISTOP steller und Poetry Slammer Chri Programm «Zweite Chance»..

19.00

I n f o l a d e n  FEMINISTISCHES FORUM (FuF) 20.30

T o j o T h e a t e r  CAPITAL SLAM DELUXE Am ersten Abend liefern sich die schonungslosen Dichter*innen vom Capital Slam eine ihrer legendären Verbalschlachten.


Büchertipps

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Nr. 429 | März 2018

Ein Dinner mit Folgen

StattBlick

Cheer up, Mr Bannon!  R

Text: Tom, emeritierter Post-Reitschüler | Illu: #tt

oger Köppel und Nils Fiechter schnauften, als sie oben auf der Aussichtsplattform der ­Frutiger ­Tellenburg ankamen. «Mr. Bannon» , keuchte ­Roger Köppel. «Cheer up, Mr Bannon – the end of the stairs is near…». «Think at the view you will see.» rief der ­verschwitzte Nils Fiechter aufmunternd. «Frutigen, Berner

Oberland, Kanton Bern – Here I am däheimä…»

Etliche Stufen weiter unten fluchte Steve Bannon innerlich vor sich hin. Was waren das denn für zwei Deppen? Da kam man extra in die Schweiz für einen Vortrag im urbanen Zürich und dann wird man irgendwo in die Berge ­verschleppt. Und das nur, weil dieser hundsmiserable Trump-Imitator, dieser Nils, ein paar spektakuläre Fotos für seinen Wahlkampf haben wollte. Steve Bannon auf der Tellenburg, Steve Bannon auf dem Blausee am Fischen, Steve Bannon beim Kaviar degoustieren und Schnipo-Essen im Tropenhaus Frutigen. Und immer dabei der schrecklich krawattierte Nils Fiechter, der ewig doof grinsende Roger Köppel und eine Horde überdrehter Journalist*innen. Schon am Mittag war es zu einem totalen Desaster gekommen. Die beiden Tröten hatten ihn auf die Berner ­Schützenmatte gezerrt, «to make a foto in front of the

biggest Schandfleck of Bern, the greatest disgrace of the ­country», nur um sich nach wenigen Minuten unter intensivstem G ­ emüsebewurf und mit grossem Polizeischutz voll peinlich zurückziehen zu müssen. «Also in Switzerland the

Antifa is domestic terrorism, that’s why we have to close this Reitschule-­Terror-Dome. Maybe you could ask Donald for support…?», hatte ihn dabei ein gewisser Erich gefragt, während ein Typ namens Adrian sich die Kleider vom Leibe riss und mit nacktem Oberkörper vor den Reihen der Riotcops Selfies machte. «Cheer up, Steve», sagte Bannon zu sich selbst. Bald ist hier fertig und es geht ab nach Zürich zum Vortrag, wo er diese beiden Durchgeknallten hoffentlich bald los sein würde. Ein gewisser Christoph Blocher wollte noch mit ihm in seinem Privatfernsehen ein Interview machen, aber dann war Schluss. Back to good old USA, land of the free, home of the brave. «Look, Mr. Bannon», sagte Nils Fiechter, als auch Bannon oben angekommen war. «Centuries ago, this was an impor-

tant control point. In the good old time, when we were our

own Vögte.» Fiechter und Köppel begannen zu streiten ob die korrekte Übersetzung für «Vogt» jetzt «Reeve» oder «­ Sheriff»

sei. Das würde ja bedeuten, dass der 2004 verstor­bene ­ uperman­-Darsteller Christopher Reeve übersetzt Christoph S Vogt heissen würde, witzelte Köppel, während Fiechter was von «Robin Kapuze and the Sheriff of F ­ rutigenham» murmelte. Bannon verzweifelte langsam. In diesem Moment wurde die Tellenburg durch ein Erdbeben erschüttert. Im Inneren der alten Ruine bildeten sich Risse im Fundament, ein riesiges Loch öffnete sich. Die drei Burgbesucher und die versammelte Weltpresse konnten tief unten sogar die Lavaströme sehen. «Himmelherrgott nochmal», rief eine Stimme von unten. «Müsst ihr Rechten immer vor den Höllentoren rumnerven?» Der Teufel höchstselbst kletterte aus dem Tellenburg-Loch herauf und musterte Köppel, Fiechter und Bannon argwöhnisch. «Was schaut ihr

so verdutzt? Was meint ihr wohl, wieso es hier in den Tälern und Bergen nicht wenige Sagen gibt, in denen ich vorkomme? Folklore für die Tourist*innen, oder was?»

SRF 1, TeleZüri und Fox News unterbrachen ihre j­ eweiligen Sendungen und schalteten sich Live dazu. Die ­Online-Zeitungen überboten sich mit Schlagzeilen: «Nicht mal der Teufel mag die JSVP», «Köppel nervt den Teufel»,

«Steve Bannon prays to the Devil for support of Donald Trump» etc. etc.

Ein knappe Stunde später riefen sämtliche evangelikale Sekten aus dem Berner Oberland zum TeufelaustreibungsMarsch auf Frutigen auf. Auch aus dem benachbarten Wallis wurden Märsche von katholischen Fundamentalist*innen gemeldet, die Richtung Lötschbergtunnel zogen. Angesichts der weltweiten Aufregung über sein Erscheinen musste der Teufel schallend lachen. «Es ist immer wieder lustig hier oben.» Als schliesslich die Märsche der christlichen Fundamentalist*innen am Fusse der Tellenburg an­kamen, war seine Stunde gekommen. «Machets liechter – wählet Fiechter!», sagte er grinsend in die TeleBärn-Kamera und riss alle + alles in einem Umkreis von einem Kilometer mit hinunter in sein feuriges Reich. Und wie schon beim Dorfbrand vom 3. August 1827 blieben von Frutigen nur die Kirche und sechs Wohnhäuser unversehrt.

E

Text: Anna Christen

ine Einladung zu einem Abendessen bei den Nachbarn, die einen schönen und entspannten Abend verspricht. Doch dann springt im letzten Moment die Babysitterin ab und das aus­ gerechnet an diesem Tag, hat die Nachbarin doch explizit festgelegt, dass keine Kinder erwünscht sind. Kurz entschlossen beschliessen Anne und Marco der Einladung dennoch Folge zu leisten, schliesslich wohnen sie Wand an Wand zu den Nachbarn und können ja das Babyphon mitnehmen. Ausserdem wird jede Stunde jemand von ihnen nach ihrer Tochter sehen. Der Abend verstreicht ohne nennenswerte Zwischenfälle. Als sich das Ehepaar schliesslich auf den kurzen Heimweg begibt, stellen sie fest, dass die Gartentür offensteht. Ohne sich viel dabei zu denken, will Anne einen letzten Blick ins Kinderzimmer werfen. Doch das Kinderbett ist leer und für das sonst so gelassene Paar beginnt ein Albtraum. Schnell treffen Annes Eltern ein, um ihrer Tochter in dieser Situation beizustehen, auch die Polizei weiss um den Zeitdruck bei Ermittlungen im Falle von Kindesentführungen. Trotz eingehender Erpresserbriefe und deutlichen Hinweisen, bleibt die kleine Cora spurlos verschwunden. Je länger die Entführung dauert, desto mehr entfernen sich auch Anne und Marco voneinander, die Nerven liegen blank und schliesslich sind da auch noch verschiedene Ungereimtheiten im Ablauf des Tatabends. Gegenseitiges Misstrauen und die Ungewissheit bezüglich des Schicksals ihrer Tochter vergiften das Klima zusehends. Stück für Stück offenbart sich der Leserschaft ein möglicher Tathergang, Familiengeheimnisse werden aufgedeckt und abgründige Verstrickungen kommen zum Vorschein. Ein unglaublich packender Thriller, der im richtigen Moment zu Gänsehaut führt. Und auch wenn man am Schluss des Buches die Auflösung kennt, lässt einen die Geschichte noch eine Weile nicht kalt.   Lapena, Shari: The Couple Next Door Bastei Lübe – 9783785725856


Nr. 429 | März 2018

14

Momentaufnahme

Die kurdischen Brüder

15 000 Kurd*innen leben in der Schweiz. Alle mit ihrer eigenen Geschichte. Alle mit ihren eigenen Träumen. Ein winterlicher Besuch.

«   O

Text: Florian Wüstholz | Illu: #tt

peration Olivenzweig» bedeutet: Türkische Leopardpanzer, die über die Grenze nach Syrien rollen; Kampfjets die am Himmel nach Süden düsen; kurdische Dörfer, die «befreit» werden. Selbstredend hat dieser Euphemismus mit Frieden wenig am Hut. Der fadenscheinige Vorwand lautet einmal mehr «Terrorismusbekämpfung». Tatsächlich aber nimmt die völkerrechtswidrige Militäroffensive vor allem die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und die PKK-nahe syrische Partiya Yekitîya Demokrat (PYD) ins Visier. Es ist ein weiteres trauriges Kapitel in der kurdischen Tragödie. Einmal mehr schaut die Welt zu und tut – nichts. Einmal mehr werden die über 35 Millionen Kurd*innen alleine gelassen. Manche halten es längst nicht mehr in diesem ewigen Dampfkochtopf aus. Sie fliehen aus der Türkei, Syrien, dem Irak oder dem Iran vor Unterdrückung und Krieg nach Europa. Dort versuchen sie, ein neues Leben auf die Beine zu stellen. Für 15 000 Kurd*innen ist die idyllische Schweiz ein Zuhause. Aber nicht alle kommen gleich gut zurecht. Und fast alle sehnen sich nach einer Heimat, die es nicht gibt: ein unabhängiges Kurdistan. Winterliche Momentaufnahme Es ist ein nasskalter Tag im D ­ ezember. Darya steht im Hauseingang seines Coiffeur­ salons an der Langstrasse in ­Zürich. Auf der

Die Indifferenz der westlichen Welt erledigt den Rest.

anderen Strassenseite lockt das Kino Roland mit nackter Haut einsame Seelen in die Privat­ kabinen. Plötzlich sprudelt es aus Darya: «Manchmal weine ich um ­Saddam Hussein. Er gab uns hundertprozentige ­Sicherheit.» Rauchend und mit perfekt ­rasiertem, frechem Bart strahlt der 26-­Jährige und erklärt seine erstaunliche Wehmut. Natürlich sei Saddam Hussein grauenhaft gewesen. Nicht zuletzt wurden in ­Daryas Heimatstadt Kirkuk viele seiner Familienmitglieder vom brutalen Regime ­umgebracht – auch

sein Vater. «So eine Person kann man nicht lieben», gesteht Darya. Hinter der paradoxen Trauer steckt die Sehnsucht nach einer Heimat in der ­keine Bomben fallen. Und der Wunsch nach Politiker*innen, die nicht nur für sich selbst sorgen. «Seit sechzehn Jahren gibt es keine Sicherheit im Irak mehr», seufzt er. Wie fast alle in seinem Geschäft ist Darya Kurde. Und auch er sehnt sich nach einem unabhängigen Kurdistan – einer Heimat für all die Kurd*innen, die nirgends wirklich zuhause sind. Kurdische Verbundenheit Vor elf Jahren kam der gelernte Coiffeur als Flüchtender aus dem Nordirak in die Schweiz. Zwar sprach er damals kein Deutsch, doch mit Kamm und Schere ­kannte er sich aus. Die Leidenschaft sieht man in seinen Handgriffen und in den zufriedenen Gesichtern seiner Kunden. Die meisten kommen aus dem Quartier in seinen Laden. Andere nehmen gerne einen weiteren Weg auf sich. «Er ist mein Bruder», erklärt ein junger Mann, der in Glattbrugg wohnt und immer zu Darya kommt. Als Brüder bezeichnen sich hier alle; oder zumindest als Cousins. «Kurdistan ist ein grosses Land», schwärmt Darya. Ein grosses Land, das doch keines ist. Dieses Band zwischen den «Cousins» überwindet Grenzen, Kriege und persönliche Differenzen. Darum ist auch der aus Istanbul stammende Taylo gerne im Laden gesehen. Er ist ein weiterer kurdischer «Cousin», denn «die Heimat ist die Heimat, egal wo du herkommst oder wohin du gehst», erklärt Darya. Gemeinsame Heimat heisst nicht unbedingt gemeinsame Vision. «Bei uns gibt es keine Liebe», räumt Taylo ein. Er meint damit die praktischen Unterschiede zwischen irakischen, türkischen, iranischen und syrischen Kurd*innen. Auch wenn sie alle das Gleiche wollen, sind sie sich doch nicht einig. Die PKK sieht sich hauptsächlich mit Erdoğan konfrontiert, YPG und YPJ kämpfen in Syrien gegen das Regime von Bashar ­al-Assad und im Nordirak gibt es gar so etwas wie Autonomie. Im Angesicht völlig unterschiedlicher Probleme entwickeln sich je eigene Pläne für das erhoffte Land. Auch Darya ist resigniert: «Die Politiker denken nur an sich selbst. Das Volk ist ihnen egal.» Die Indifferenz der westlichen Welt erledigt den Rest.

Zwischen Hoffnung und Resignation Während Darya in der Schweiz Fuss fassen konnte, verläuft Taylos Leben in schlingernden Bahnen. Drogen haben ihn abgestumpft, die Sehnsucht gab ihm den Rest. «Ich habe mir alles versaut im Leben», gibt er sich entmutigt. 1995 flüchtete er mit seiner Familie aus der Türkei nach ­Einsiedeln. Der heute 35-Jährige hasste diesen Ort, abgeschieden von der Welt. Alles war ihm fremd. Nur die Bergluft tat ihm gut, meint er. Die Jahrtausendwende brachte Kokain und Kriminalität: wie ein Strudel zog es ihn ins Abseits. Doch die Hoffnung will er trotzdem nicht aufgeben. Kämpferisch zitiert er immer wieder den kurdischen Regisseur Yılmaz Güney: «Lieber als Freiheitskämpfer sterben, denn als Sklave zu leben.» Darya und Taylo sind wie zwei Antworten auf die immer gleichen Schwierigkeiten des Lebens. Der eine hat die Kraft, Hürden zu überwinden. Er hat das nötige Glück und schlägt sich durch. Mittlerweile führt er vier Salons in Zürich. Manchmal verschläft er, doch seine «Brüder» sind nachsichtig. Taylo hingegen lagen zu viele Steine im Weg. Es

bleibt ihm das ironische Lachen und die Liebe. Manchmal denkt man, dass das Leben für ihn wie das grenzenlose Meer ist, vor dem er sich fürchtet. Und trotzdem gibt er sich entschlossen: «Ich habe keine Angst vor dem Tod.» «Wenn du mit Strom spielst und nichts davon verstehst, dann brauchst du dich nicht zu wundern». Die Bedeutung von D ­ aryas ­Metapher ist neblig. Meint er die Einmischung des Westens im mittleren Osten? Meint er den ewigen Freiheitskampf der Kurd*innen? Oder meint er das Leben an sich, an dem sich viele die Finger verbrennen? Langsam weckt der Kaffee die Glieder und die kurdische Musik im Hintergrund bringt neue Gedanken: Das Feuer als zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite das Inferno der ewigen Bombenteppiche und Gewehr­salven. Und auf der anderen Seite ein Hoffnungsfunke: auf eine Hand, die dich aus dem Sumpf des Lebens zieht oder auf ein Leben in einer besseren Welt.


Flashback

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Nr. 429 | März 2018

frische Feder

Stinkfink

F

Text: Lara Schaefer | Illu: jmj

eiertage sind Löcher im Jahr. Und Jahre sind Löcher im Leben. Und was lernen wir daraus? Dass das Leben ein Loch ist. Schuld daran sind die Feiertage, und Schuld an den Feiertagen sind die Christen. Und hätte ich mich nicht konfirmieren lassen, hätte ich niemals zum Pfarrer sagen können: Ich glaube, ich glaube nicht an Gott. Und ohne dies, hätte der Pfarrer nicht antworten können: Das macht nichts, Gott liebt dich trotzdem. Ohne die Christen wären meine Eltern nicht Reformierte geworden – Gott sei Dank und behüte, wenigstens keine Katholiken. Und hätte ich nicht einen Laptop gebraucht und hätte es dazu die Option Konfirmation nicht gegeben – wo hätte ich dann erfahren, dass mein Gottglaube gleichgültig dafür ist, ob er mich liebt oder nicht, und ergo gleichgültig dafür, ob es Gott gibt oder nicht? Kurzum: Ich bin ein Stinkfink. Gott hat die Vögel am fünften Tag auf die Erde geschmissen – das heisst, am Wochenende ist Flugzeit. Ich störe mich da jeweils über das Wetter, sei es Regen, sei es Sonnenschein. Ich störe mich am Leben, weil es mich faul macht und dumm, nur ständig von oben herab danach zu suchen, was sein Sinn sein könnte. Und ich störe mich an den Christen, weil sie sind wie ich und weil wir dieselbe Sprache sprechen. Was aber ist ein Stinkfink?, fragst du dich. Und das will ich dir sagen. Ein Stinkfink ist ein Wesen, das sich als Titel passabel anbietet. Im Stinkfink steckt das Wort Stinkefinger und der liebste Satz eines solchen Arschlochkörner pickenden Tiers ist: Na! Heute schon gelacht? Oder: Ist mir doch scheissegal! Du denkst vielleicht gerade, dass es nicht sein kann, dass ein Stinkfink derart wide gespreadete Empfindungen hat – aber das tut er. Der Stinkfink ist immer ein Wunderkind. Um den Wundern, die er gebärt, Flügel zu verleihen, hat er sich zur Konfirmation einen Laptop gewünscht, auf dem er Geschichten schreibt – vor allem über’s Fliegen. Wenn er etwas nicht kann, dann sagen dem Stinkfink alle anderen, dass er’s kann und dann kann er’s doch. Das ist seine Gabe: Finger raus, Fresse rein und Titel drauf, Dankeschön.

flashback #01 für Christine Aschwanden. Sie ist Keramikerin und Gestalterin aus Herzblut. Aktuell sind Arbeiten von ihr in der Ausstellung «Out of Mud» in der Schule für Gestaltung Bern zu sehen. Kontakt via keramikdesign.ch

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Nr. 429 | März 2018

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Onomatopoesie

ein reisebericht

die anarchietage in winti …

b

text: #tt

egannen, nach fünfjähriger pause, an einem freitag  … laut plan ab 18.00 z’nacht, 20.00 eine diskussionsrunde zum thema alternative bildung … was ich ein durchaus spannendes thema finde … allerdings wollte ich noch die aktuelle propaganda für die nächste büchermesse (11–13.5. @ gertrud woker mensa zum thema ‹kollektive› – bitte ROT im kalender anstreichen!!! (; ) mitnehmen, wozu ich leider auch noch die rs-drucki stessen musste (big thnx to you!! dudes) und sich dann selbstredend alles etwas verzögerte … in winti angekommen, strömte ich nach einer kurzen schleife direkt in die alte kaserne … und staunte .. … : was für ein domizil! … ein schickes vierstöckiges fachwerkhaus – innen mit dem üblichen schlichtschweizer-schick … sauber, sachlich, hilfsbereit … und nirgendwo platz, um irgendwelche plakate aufzuhängen, ohne dass sie die leere störten. … die diskussionsrunde im dritten stock hatte auch schon längst begonnen, also packte ich meinen kram (plakate und gefühlte fünf kilo megafone) wieder ein und begab mich auf übernachtungssuche … die traumhaft ausfiel … (ich logierte bei einem freund, den ich lange nicht gesehen hatte … a-tage hin oder her, WIR hatten auch einiges zu erzählen … (; ) selbigen kollegen motivierte ich, samstag vormittag mit mir zu den a-tagen zu kommen … wörkshop eins = tyrannei unstrukturierter gruppen, oderso, wörkshop zwei: elternschaft* und aktivismus … wir trennten uns, ich nahm das mit den kindern … der saal war gut gefüllt … ich kaperte kurzerhand ein tischli für die mega-propaganda und hängte das büme-plaki dazu, und losgings: die ~leitenden baten uns nach einem kurzen hallo, unsere ~themen auf zettel zu schreiben .. diese wurden anschliessend gruppiert und es wurden zugehörige murmelgruppen gebildet … hmmm. wir murmelten so einiges, dies wurde anschliessend – wieder in grossgruppe – vorgestellt und fertig. … hmmmmm … etwas schade. und recht knapp … den kollegen fand’ ich nichtmehr … ein sms verriet, dass er sich schon vor geraumer zeit abgesetzt hatte … war nicht so seins. … meins irgendwie schon. die stimmung war gut. viele leute, die ich lange nicht gesehen hatte … und auch viele unbekannte … zum beispiel hassan, den ich während der mittagspause kennenlernte … er und sein sandwich-shop im herzen von winti waren mir schon empfohlen worden, und nach kur-

zem durch-diese-recht-überschaubare-innenstadt-gestolper fand’ ich auch seinen laden … andere a-tage-besucherinnen waren schon da … es schien also eine gute adresse zu sein. … was ich eine viertelstunde später gut gesättigt auch selbst bestätigen konnte (; … am nachmittag waren wieder zwei parallel-veranstaltungen angekündigt … und da ich ‹raaupe› schon so mehr oder weniger kenne, besuchte ich die veranstaltung zu ‹aktiv bleiben im alter› .. NEIN!, nicht weil ich ein graubart bin … nur … ‹einfach so› … (; … es gab ein recht gut vorbereitetes, recht persönlich geferbtes input-referat, bei welchem der vortragende nicht verheimlichen konnte, dass er trotz seines alters eher im schreiben, statt in der vortragskunst geübt war … durchaus interessante gedanken wurden durch zu akribisches abwägen der worte recht zäh zum denselben folgen … die sich im anschluss bildende diskussion war auch keine solche, sondern eher ein aufzählen und abwägen von möglichen problemen und einflüssen .. und die abschliessende zusammenfassung hatte er auch schon vorbereitet. … nunja. wieder nix wirklich greifbares zum mit nach hause nehmen … das darauf folgende z’nacht war fein, und die stadtfühung um 19.30 eine perle: obwohl es klirrend kalt war, ging der ~führer auf alle fragen detailliert ein und nahm sich gern zeit, diese bunte truppe durch dieses beschauliche städtchen zu geleiten. und der titel war eh verlockend: kriege, krisen und krawalle … (; anschliessend gabs noch gespräche, spiele und tee … alles sehr locker und aufgestellt. die stimmung war wirklich toll. allerdings: mein persönliches highlight war der sonntag. dort trafen wir uns nicht in der alten kaserne, sondern im qgm .. etwas ausserhalb. … und scheinbar hatte die polizei diesem quartierverein kurz zuvor nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, WAS für leute dieses zentrum denn gemietet hätten … was diese scheints nicht störte. wieder war der raum sehr gut gefüllt … und es ging um ‹disrupt! – widerstand gegen den technologischen angriff.› und, nennen wir ihn leo, von der gruppe çapulcu, hatte bücher und broschüren dabei … und einen sehr gut vorbereiteten vortrag. … (mehr dazu im nächsten heft (; )

ds barrikade.info-Info:   2. bis 4. März 2018: Einladung zu einem Wochenende in Bure

Der 17. Januar, als Tag, an dem das Flughafenprojekt von Notre-Dame-des-Landes offiziell aufgegeben wurde, hat gezeigt, dass eine große und vielfältige Bewegung in der Lage ist, mit der Beharrlichkeit des Staates fertig zu werden.    Diese Erfahrung soll auch den Kampf in Bure gegen das dortige Endlagerprojekt für hochradioaktiven Abfall, der französischen Atommüllagentur ANDRA, neuen Schwung verleihen. Deshalb wollen sich am Wochenende ( 3.– 4. März) die Initiativen des Widerstandes, Unterstützer*innen und Einzelpersonen vor Ort treffen, um die Besetzung zu stärken.    Es ist der richtige Moment, zusammenzukommen und sich zu organisieren und auch Hoffnung, den Kampf gegen Atomkraft überall zum Leben zu erwecken.    https://vmc.camp

Samstag, 10. März, 17–19 Uhr, Carambolage AWARENESS-WORKSHOP in Basel

Linke Räume sind nicht automatisch diskriminierungsfreie Räume. «Safer / Braver Space Policies» sind ein Versuch, Diskriminierung in jeder Form – aber insbesondere sexualisierten Übergriffen – konkretes Handeln entgegenzusetzen. Ein sogenanntes «Awareness-Team» an Events, Festivals oder Demos will den Betroffenen Ruhe, Gehör und Schutz bieten sowie das Bewusstsein über mögliche Diskriminierungen und Übergriffe stärken.    AWARENESS – WAS IST DAS? to be aware = sich bewusst sein, sich informieren, für gewisse Problematiken sensibilisiert sein. Awareness ist ein Konzept, welches sich mit respektvollem Verhalten einander gegenüber beschäftigt. Es geht darum, sich gegenseitig zu unterstützen, indem wir* verletzendes und grenzüberschreitendes Verhalten und Diskriminierungen erkennen, als solche benennen und verändern lernen.    https://www.facebook.com / Kollektiv8/

Explosionen und Zeichnungen

G

Text: HvH | Illu: #tt

eoff Barrow, aufgewachsen in ­Portishead im Süden von E ­ ngland, erlangte mit der nach diesem Städtchen benannten Gruppe grosse Bekanntheit und bespielte damit in den letzten Jahren die ganz grossen Bühnen, wie etwa die Hauptbühne des Paléo Festivals in Nyon. Die geringe Anzahl Veröffentlichungen von ­Portishead, seid ihrer Gründung 1991 haben sie gerade mal drei Alben veröffentlicht, legt nahe, dass sich deren Mitglieder auch anderweitig musikalisch betätigen. Mit Billy Fuller und Matt Williams gründete Barrow Ende der Nullerjahre die Band BEAK> und veröffentlichten 2009 ihr selbstbetiteltes Debutalbum und 2012 ihren Zweitling >>. Der Beak Sound zeigt natürlich gewisse Nähe zum Trip Hop von Portishead, abzüglich Beth Gibbons anklagender Gesang und mit mehr experimentellen und atonalen Elementen. Barrows stark verfremdete und kaum verständlichen Gesangsparts legen die Melodie über die minimalistische Perkussion und repetitiven Bassläufe. Kurz nach der Veröffentlichung von ­Beaks Erstling traf Barrow die Politjournalistin Annika Henderson und zusammen mit Beak nahmen sie das Album Anika auf. Neben zwei Eigenkompositionen sind auf dem Album ausschliesslich Coverversionen etwa von Bob Dylan, The Kinks, Yoko Ono oder Twinkle zu finden. Allen Originalen gemein ist eine gewisse Schwermütigkeit, die sich denn auch sehr gut mit Beaks minimalistischen noisigen Sound und Hendersons unterkühltem Gesang paart (https://is.gd  /   S 7zrWQ). Anika gründete später die Band Exploded View (https:// is.gd / ­OoAMXr) und hat damit bereits ein Album und eine EP veröffentlicht. Exploded View verfolgt den mit Beak eingeschlagenen Weg, die schwermütige und etwas out-ofthis-world Stimme von Anika mit groovigen monotonen Beats zu paaren. Was auch hier sehr gut gelingt. Für den dystopischen Film Ex Machina (https://is.gd / vCquOs) und die Serie Black Mirror (https://is.gd/7nRF0h) hat Barrow den Soundtrack komponiert. In Ex ­Machina soll der Protagonist Caleb einen Roboter einem ausführlichen Touring-Test unterziehen um festzustellen, ob der Roboter über ein menschliches Denkvermögen verfügt und kommt dabei dem Testsubjekt, die attraktive Androidin Ava, auf einer persönlichen Ebene näher. Auch in Black Mirror werden wiederholt mögliche Auswirkungen von extrem weit entwickelter künstlicher Intelligenz dargestellt. Daneben betreibt Barrow auch das Plattenlabel Invada Records, auf dem auch die in Bern wohnhaften Künstler Mario Batkovic und Joe Volk veröffentlichen.


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