megafon Nr. 426, Dezember 2017

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Bitches get stuff done – Laurie Penny im Frauenraum S. 1 – 2 | E Bricht – über ds Riitschuufescht S. 2 | Zufällige Begegnung mit einem

Festumzug S. 3 | In die Grube, auf die Bäume! – Der Klimagipfel von linksunten in Bonn S. 4 | Was man von hier aus sehen kann – Rezension

S. 5 | Verkühl dich täglich – Kinderbuchtipp S. 5 | Dr. Rebell – megafon-stattBlick S. 6 | Kreuzworte S. 6 | ds barrikade.info-Info S. 6 | Die

Verschwörung zur allgemeinen Verblödung – Age of the Idiots S. 7 | Flashback S. 8 | Jazzcore und Mathematik Teil 2 – Onomatopoesie S. 8

Die Zeitschrift aus der Reitschule | Bern

megafon | N° 426 | Dezember 2017 | 6.–

Bitches get stuff done! Laurie Penny im Frauenraum

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Quer durch den Innenhof und bis zum Reitschultor stehen von jung bis alt unzählige Frauen, einige Männer und alle zwischendrin um in den Frauenraum zu gelangen. Voller Aufregung und Spannung warten sie auf den Einlass zur Veranstaltung mit der radikalen, politischen Schriftstellerin und Aktivistin Laurie Penny.

S

Text: Anna Bouwmeester, Michèle Röthlisberger |

elten bis nie versammelten sich im Frauenraum so viele Menschen wie an diesem Abend. Mit Erstaunen wird hinten bei der Schlange aufgeschlossen, niemand hatte mit dieser Menschenmenge gerechnet. Erfreute Gesichter lächeln sich zu und tauschen sich aus. Das Thema spreche viel mehr Leute an, als sie gedacht habe, sagt jemand. Plötzlich entstehen Bedenken, dass womöglich nicht alle im Frauenraum Einlass finden könnten. Tatsächlich müssen ein paar Menschen draussen bleiben, während sich drinnen die Hitze breitmacht. Auf den Billardtisch, den Boden und sogar auf die Dachbalken setzen sich die Glücklichen, die es doch noch hineingeschafft haben. Auf der Bühne steht ein beleuchtetes rotes Samtsofa – bis jetzt noch leer, hinter den Vorhängen tut sich was, die Spannung steigt im vollbesetzten Frauenraum. Endlich, mit etwa einer Stunde Verspätung tauchen sie auf: Laurie Penny, die Autorin des Buches «Bitch Doktrin» und Leena Schmitter, die Moderatorin der Veranstaltung. Die Mikrofone fallen aus, die Aufregung im Publikum steigt, die Vorfreude auf radikale, politische, feministische Inhalte wird noch grösser. Leena Schmitter begrüsst Laurie Penny und

führt sie mit anerkennenden Worten ein. Plötzlich ergreift bezeichnend, dass sich die mediale Aufmerksamkeit wenig diese das Wort, grüsst die Anwesenden und spricht über die Befür das Empfinden der Frauen interessiert; was es heisst, deutung des Englischen, die Universalität dieser Sprache, und sexuelle Übergriffe zu erleben. Gefragt nach der Bedeutung die imperiale Selbstverständder sozialen Medien zeichnet lichkeit, die damit einhergeht. die Schriftstellerin ein posiWir können nur werden, was wir Gerade hier und jetzt werde tiveres Bild. Sie ist überzeugt, uns vorstellen können, und wir dass damit vielen Frauen und ihr wieder bewusst, dass sie können uns nur vorstellen, was wir LGBTI*2 die Möglichkeit gegediese Selbstverständlichkeit ben wird, sich zu positionieren, ziemlich anstrengend finde. artikulieren können. … Und sie bedankt sich bei der sich auszutauschen und somit Übersetzerin für ihre Arbeit. Solidarisierung und VerständDie Veranstaltung wird simultan auf Deutsch übersetzt – eine nis geschaffen werden kann. Gleichzeitig sei aber auch im virgrosse Herausforderung – viele sitzen mit Kopfhörern im Putuellen Raum eine zunehmende männliche Dominanz und blikum und schauen gebannt zur Bühne. die Versuche, Frauen auch hier zu verdrängen, zu verzeichnen. Die Hitze ist enorm. Laurie Penny fragt in die Runde: Sexuelle Gewalt in Gesellschaft und Medien «Are you okay?» und bittet darum, die Fenster zu öffnen und Laurie Penny nimmt zu Beginn zu #metoo und der daetwas frische Luft reinzulassen. Auch soll doch das Rauchen durch ausgelösten Debatte Stellung. Sie analysiert den öffenteingestellt werden. Sie erzählt von ihren Nikotinkaugummis lichen Umgang mit sexueller Gewalt: Die Öffentlichkeit beund wirft welche für die Gäste ins Publikum. schäftigt sich in erster Linie damit, wie es den Tätern ergeht, wie diese mit den Beschuldigungen umgehen. Empörend und » Fortsetzung S.2


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Politische Zurückhaltung mit Smalltalk Kraft sind spürbar und ihre Radikalität, die in ihren Schriften Die Besucher*innen, die sich auf radikale feministische stark zum Ausdruck kommt, taucht stellenweise auf. Laurie Inhalte und eine kritische Auseinandersetzung mit PatriarPennys ausserordentliches Reflexionsvermögen betreffend chat und Kapitalismus gefreut haben, warten bis jetzt noch ihrer eigenen Position in dieser Gesellschaft sticht hervor. Sie auf dichte, pointierte, politische Fragen und Aussagen. Die denkt sich mit, bezieht ihre privilegierte Position mit ein – dieWahl und Bearbeitung der Themen ist ausschweifend, überse Differenziertheit und Sensibilität ist während des ganzen blicksmässig und dadurch eher oberflächlich – Smalltalk, es Abends präsent, ohne allzu sehr in Relativismus abzudriften. wird viel gelacht und gewitzelt. Die Ernsthaftigkeit und Brisanz der politischen und gesellschaftlichen Situation in der Lebendige Fragerunde zum Abschluss Welt für Frauen, LGBTI* und People of Colour kommen nur Nun kommt das Publikum zum Zug. Laurie Penny animiert die Leute im Frauenraum, ihre Fragen zu stellen. Nach punktuell zum Ausdruck. Der Bezug zum Buch blitzt stellenweise auf. Beispielsweise die Erläuterungen zur Bedeutung kurzer Zurückhaltung meldet sich als erstes ein Mann zu Wort, des Begriffs «the white knight», der der antifeministischen der fragt, ob und wie er ein Feminist sein könne. «Yes, thank Bewegung zur Verhöhnung der Männer diente, die sich für you, this is a very good question.» Männer können gerne im die feministische Bewegung Feminismus partizipieren, einsetzten. Laurie Penny antwortet Laurie Penny. Sie … Deshalb ist Sprache so wichtig erklärt ihre Position und sollen zuhören und lernen nimmt die Metapher wieder und den Frauen den Raum für unser Leben; deshalb können auf: «Deshalb, ihr weissen geben, sich für ihre Themen kleine Veränderungen in GrammaRitter, ihr könnt in eurem und Anliegen einzusetzen tik oder Wortschatz die gesamte und diese unterstützen. Aber Kampf auf mein Schwert Architektur unserer politischen zählen. (...) Ihr könnt zu mir sie sollen selber nicht wieder aufs Pferd steigen und wir den Lead übernehmen. Eine Fantasie beeinflussen. reiten zusammen in ein besBesucherin schildert ihre Beseres Morgen.» Männer soltroffenheit über die Reaktion len unbedingt ein Teil der feministischen Bewegung sein, die von Frauen, die sie im Internet als «Feminazi» bezeichnen. Laurie Penny reagiert mitfühlend und meint, dass es darum führende Rolle darin gehört aber den Frauen. Mit Antworten auf die Frage nach Lösungen und Ideen gehe, die Angriffe im Netz zu bekämpfen. Auch für sie sei es für den Weg hin zu einer besseren Welt hält sich die Autorin anspruchsvoll, sich vor den zahlreichen gewalttätigen Komzurück. Sie wolle nicht Lösungen für eine Welt bringen, von mentaren zu schützen. Eine weitere Frage bezieht sich auf den der sie selbst stark beeinflusst sei. Zudem sei ihre privilegierte Buchtitel «Bitch Doktrin» – «Bitch», das habe Irritationen ausgelöst, denn dieses Wort habe für viele Frauen eine negative Position als weisse Mittelklassefeministin zu bedenken – ihr stehe es nicht zu, aus dieser Perspektive für alle zu sprechen, Bedeutung. Laurie Penny versteht die Kritik, fügt aber hinzu: obwohl sie natürlich Ideen habe. Das Thema Intersektionalität Es gehe ihr darum den Begriff zurückzuerobern und neu zu wird von der Moderatorin angesprochen, und Laurie Penny konnotieren. Sie bezieht sie sich dabei auf die US-amerikaniweist darauf hin, dass es auch rassistische Feministinnen gebe sche Autorin und Schauspielerin Tina Fey: «Bitches get stuff und wie wichtig es sei, als Frauen zusammenzuhalten und sich done.» Zudem habe sich kein provokativerer Titel gefunden. nicht zu konkurrenzieren – wenn, dann solle man die KonkurEine weitere Frau aus dem Publikum schildert ihre Kritik, renz zu den Männern suchen. Es erfolgt der Zwischenruf einer dass in den Büros ihres Arbeitgebers die Zimmer vorwiegend Frau aus dem Publikum, auf Konkurrenz solle doch überhaupt mit Männernamen beschriftet sind und lediglich ein Frauenverzichtet werden. name auftaucht. Sie berichtet von dem Unverständnis ihrer Insgesamt wirkt Laurie Penny während dem Gespräch poArbeitskollegen an dieser Kritik – es sei nur ein Detail. Das litisch zurückhaltend. Wer ihre Bücher kennt, weiss um ihre ist es eben nicht, sagt Penny. Denn Symbole und Sprache sadifferenzierten, gehaltvollen, dichten und radikalen Analysen. gen etwas über die Vorstellungen in einer Gesellschaft aus, sie Nichtsdestotrotz machen ihre Schlagfertigkeit und ihr Sinn für sind relevant. «Wir können nur werden, was wir uns vorstelHumor im Frauenraum einiges wett. Ihr Engagement und ihre len können, und wir können uns nur vorstellen, was wir ar-

Das Fest

tikulieren können. Deshalb ist Sprache so wichtig für unser Leben; deshalb können kleine Veränderungen in Grammatik oder Wortschatz die gesamte Architektur unserer politischen Fantasie beeinflussen.»3 So Penny zu diesem Umstand in ihrem Buch. Am Ende der Veranstaltung folgt ein tosender, langer Applaus. Die Bücher auf dem Büchertisch gehen weg wie «warmi weggli». Solidarität – ein stärkendes Gefühl Die Stimmung im Frauenraum ist geballt: Viele Menschen sind gekommen, weil sie die heutige Situation in Zeiten von Kapitalismus und Patriarchat beschäftigt und weil sie sich durch Laurie Pennys Inhalte angesprochen fühlen. Zu spüren, dass es viele sind, die Ähnliches beschäftigt, ist angesichts neu erstarkendem Lobbying gegen Abtreibung, des Rechtsrutschs in vielen Parlamenten und Regierungen, zunehmender Frauenfeindlichkeit, der Abschottung, des allgegenwärtigen Rassismus – emotional berührend. Es bestärkt und schafft Zuversicht. Laurie Penny bringt diese Themen in ihren Schriften präzise auf den Punkt. Die Veranstaltung mag betreffend Radikalität und politischen Aussagen nicht so viel wie erwartet geboten haben. Der Anlass schafft es dennoch, Verständnis für die aktuellen Themen zu entfachen und regt zu hartnäckiger Kritik an den bestehenden Verhältnissen an. Ein Gefühl der Solidarität, das anstachelt; zu mehr Emanzipation und mehr Selbstermächtigung, die für den Widerstand von gewichtiger Bedeutung ist. Anhand der Aussagen von Laurie Penny wie auch aus Erzählungen von Besucher*innen wird erneut ersichtlich, dass immer noch massiven Anfeindungen ausgesetzt ist, wer sich öffentlich für Frauenrechte, LGBTI*- Rechte und soziale Gerechtigkeit einsetzt. Wer Ungerechtigkeiten anspricht und sichtbar macht, muss mit Gegenwehr rechnen. Machtverhältnisse sichtbar zu machen und anzugreifen, ist kein Spaziergang. Umso wichtiger ist es, Solidarität zu schaffen um zu erkennen, dass man im Kampf um eine gerechtere Welt nicht allein ist. Abende wie dieser im Frauenraum sind hierfür wichtige «Tankstellen». Laurie Penny macht Mut, indem sie sich positioniert und unermüdlich auf die sozialen Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten hinweist. Gestärkt und zum Weiterziehen motiviert, gehen die Menschen frohen Mutes nach Hause.  1) Fey, Tina; zitiert nach Penny, Laurie, 2017, Bitch Doktrin, S. 15, Hamburg: Nautilus.

2) LGBTI: Lesbian, Gay, Bisexual, Trans­gender, Intersexual 3) ebd., S.173/174

Ändu Be rg https://y ers Kurzfilm z u outu.be /6D2vPP m Gburi: HM1yQ www.fa cebook.c oder unter om/welc ometoh

E Bricht über ds Riitschuu­fescht ellisapa

radise

REITSCHULFEST IST, WENN EINE INGWERERFLASCHE ZWEI DRITTEL IHRES FASSUNGS­ VERMÖGENS AUF DEM WEG VOM DACHSTOCK BIS INS TOJO VERLIERT. EIN RÜCKBLICK.

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Text: die toj@s

ugegeben, der Teaser wird dem Reitschulfest nicht gerecht, wird dieser Anlass doch ganz unterschiedlich verstanden. Aktivismus, Kultur, Gelage, alles zusammen? Die Auffassungen, was das Reitschulfest genau ist, gehen auseinander, was es hart macht, die Eine Einleitung zu finden. Deshalb haben wir euch unsere persönliche (nicht abschliessende und tojosichtige) Auswahl zusammengestellt.

Reitschulfest ist: ★ wenn die Rote Flora als Gast zu uns kommt. ★ wenn wir im Innenhof BHs verbrennen. ★ wenn Nause Pikettdienst hat. ★ wenn zur Ehre der Jubiläumszahl 30 Trink-Einheiten an einem Wochenende zu trinken versucht werden. Reischulfest ist auch, wenn die Einräucherungen vom Tojo für die Teestimmung fehlen, und dabei mehr Bier getrunken wird. ★ wenn unsere Rauchhaus-Playbackshow im Verlauf des Abends gefühlt immer besser werden. Reitschulfest ist auf jeden Fall pink punk! Viva la vulva!! ★ tanzen auf dem Tisch während des Katerfrühstückes. ★ anarchistische Parolen durch das Megafon zu verbreiten. ★ trotz weniger Leute aber mit viel mehr Enthusiasmus Stagediving im Tojo zu betreiben. ★ The Kill Joys, Princess P., Erobique, Camilla Sparks, Lyvten und noch vieles mehr zu geniessen.

★ die Facebookfreunde in der realen Welt zu treffen. Das kann sowohl lustig wie auch erschreckend sein. ★ wenn die Leute bei Chillentüröffnung ins Tojo kamen wie eine Abriiiiiiiissbirne. Reitschulfest ist das geilste Format, das es gibt in Bern, oder so. Reitschulfest bedeutet auch, dass ganz wenige nach-der-Sitzung-frustrierte Seelen an das Vorbereitungstreffen gehen. ★ wenn einige Soli-Schichten leer bleiben und Leute bis zur Erschöpfung arbeiten. ★ wenn die Nicht-Reitschulbar auf dem Vorplatz bereichert wird, während die Pools der Reitschule leiden. ★ wenn sich das Format jährlich fast identisch wiederholt. ★ wenn sich sehr unterschiedliche Leute begegnen. ★ in der Stadt demonstrieren. ★ wenn der Rückblicktext von zwei Leuten geschrieben wird (der Dritte hat sich nicht mehr gemeldet, aber wir lieben ihn trotzdem) von denen eine kein Deutsch kann und der andere nichts mehr vom besten Fest seines Lebens weiss. ★ wenn dir diese Zeilen nicht mehr aus dem Kopf gehen: Ihr kriegt uns hier nicht raus! Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich Nause und Hess und Lerch aus der Lorraine raus.


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neulich in Bärn

Der Umzug zum Fest

Die zufällige Begegnung mit einem Festumzug

Bern ist immer für eine Überraschung gut.

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Text: Hans Winkelhuber | Foto: des Burgwarts Knipse

seuchte Reitschule aufnahmen. Was hätte aus Thomas Fuchs,

eulich besuchte ich den Bärengraben … das heisst, Simon Glauser oder Erich Hess werden können, hätten sie sich ich versuchte es … Das gut sichtbare ‹Dialogteam› nicht immer mit der Reitschule, mit diesem Hort des Schrecklider Ordnungshüter*innen an der Nydegg-Brücke chen, sondern mit politisch wichtigeren Themen beschäftigen verwies auf eine interessante Informationsveranstaltung können? Noch heute, 30 Jahre später, kämpft die tapfere SVPmit Festumzug, der ich gerne nachkam, denn ich schätze geJugend auf Kantonsebene weiter und gibt nicht auf: BurkaBomber Nils Fiechter und sein Kompagnon Adrian Spahr werden führte und kommentierte Rundgänge durch mittelalterliche dranbleiben und so die wehrhafte JSVP-Tradition in Ehren halten. Kleinstadtidyllen. … Eine wackere Schaar weiterer Interessierter hatte sich An dieser Stelle – wir stehen ja vor dem Rathaus – ein lieber bereits eingefunden. Ein Mikrofon, das versuchte, einen GeGruss an die SVP-Fraktion im Stadtrat: Was hätten wir all die nerator zu übertönen, gab einen kurzen Überblick zu den letzJahre ohne euch gemacht... ten dreissig Jahren und: «alles, das wohl so noch vor uns liegt. Bei der Gelegenheit sei auch an die Leistungen von Ex-Stadtrat und Broncos-Rocker Jimy Hofer erinnert, der schon lange vor ErWie zum Beispiel: bitte wenden sie sich links, und geniessen öffnung der Reitschule und seinen Pfefferspray-Dusch-Demosie mit uns diesen imposanten Feuerball, der da gerader über dem andersufrigen Städtchen darniedergeht. … Nächste StaErfahrungen von 2011 den «Kontakt» zu linken Jugendbeweguntion: der Rathausplatz» … und tatsächlich: die visual-Effects gen gesucht hat. dieser Tour waren imposant! Und genau dorthin bewegte sich die begeisterte Schar … immerwieder kommentiert von «Dr Staat muess däm Züg ds Bodä chooo» – dem Generator-Mikrofon. Irgendwie haperte es dann auf Das war auch schon immer das Motto von Polizei und Polizeilobdem Rathausplatz mit selbigem, weshalb es für mich nahezu by. In ein paar Jahren werden wir wohl sagen können, dass die unmöglich schien, der dortiReitschule mehr Polizei- und gen Festansprache zu folgen. Sicherheitsdirektor*innen Glücklicherweise schmuggelgesehen hat, als Fidel Castro «Dr Staat wird däm Züg te mir ein Archivkopf folgenUS-Präsidenten. Ich möchte nid ds Bodä cho.» hier ihnen gedenken, den den Zettel in die Tasche: Auf dem Rathausplatz:

In diesem Redebeitrag geht es um die Kämpfe der letzten 30 Jahre. Allerdings nicht um unsere eigenen Kämpfe, sondern um die der «Anderen». Um die Kämpfe und Krämpfe von denjenigen, die gegen die Reitschule, gegen die Bewegung, gegen linken emanzipatorischen Widerstand in dieser Stadt kämpften und immer noch kämpfen. Es gab 1987 eine Art Urmutter dieser «Anti-Reitschule-Bewegung», die angesichts von Zaffaraya-Demos im weihnachtlichen Abendverkauf, als eine der Ersten zum Widerstand aufgerufen hatte. Das Wirken dieser schon älteren Frau wurde von Schweizer Radioschaffenden für die Nachwelt dokumentiert und ist auch in der youtube-Version von Ändu Bergers «Berner Beben» ab Minute 61 zu hören.* Sie hat der Anti-ReitschuleNachwelt bewegende Worte hinterlassen, Worte, die Jahre vor der Erfindung des Internets in twittertauglicher Länge das ausdrückte, was Jahrzehnte später Tausende rechte OnlineKommentar-Schreibende bezüglich der Reitschule zu sagen versuchten: «Wie chunnt dr Staat däm Züüg ds Bodä? Äs wird zweni intensiv gägä das Züüg igriffä.». «Dr Staat muess däm Züüg ds Bodä choo» – Das war die Motivation der Nationalen Aktion, der späteren Schweizer Demokraten mit ihrer Abbruch-Initiative gegen die frühe Reitschule. Ihnen folgten Generationen von Jung-SVPlern, die tapfer und ohne auf ihre politische Karriere zu achten, den selbstlosen Kampf gegen die terroristenchaotenvandalen-ver-

verstorbenen wie auch den noch lebenden, wir haben soviel zusammen erlebt: Marco Albisetti, Kurt Wasserfallen, Ursula Begert, Barbara Hayoz, Stephan Hügli, und last but not least Reto Nause, der wegen der Reitschule-Basisdemokratie mittlerweile schon auf die Grosse Schanze flüchten muss, so wie am Dienstag für sein Interview mit Schweiz Aktuell. Vielleicht stand er heute ganz einsam, traurig und alleine oben im Rosengarten und hat uns zugeschaut. Und natürlich nicht zu vergessen der umtriebige kantonale Polizeidirektor Hans-Jürg Käser, Polizeikommandant Stefan Blättler und Regionalpolizeichef Manuel Willi. Alles tapfere bürgerliche Sicherheitspolitiker*innen in dieser unsicheren reitschule-geplagten Welt. Sie haben eigentlich Denkmäler verdient, Denkmäler aus den in den letzten 30 Jahren verbrauchten Wasserwerfern, Gummischrotsalven und Tränengaskartuschen.

«Dr Staat muess däm Züg ds Bodä chooo» – Das fanden auch all die Problempolizisten, die Probleme hatten und machten – vor der Reitschule, neben der Reitschule, in der Reitschule, in der Küche der Reitschule – deren kreatives Schaffen bis heute nie gewürdigt wurde: Uniformierte Werbeträger für den Polizeiberuf wie Münger, Schneiter, Wicked Wicki und unser heissgeliebter Romero. Oder all die Staatschützer*innen wie z.B. Kurt Trolliet von der KaPo Bern, der 2008 den Big Brother Award für sein Lebenswerk bekam – Sein Lebenswerk – das waren WIR. Dank ihm und anderen unermüdlichen nachrichtendienstlichen Schaffer*innen schaffte es die Reitschule auch immer wieder in all die jeden Frühling sehnsüchtig erwarteten Staatsschutzberichte.

«Dr Staat muess däm Züg ds Bodä chooooo» – Vergessen wollen wir natürlich nicht die von SP und SVP geführten Polizeigewerkschaften, den Polizeiverband Bern Kanton (PVBK) sowie die Schweizer und Berner Sektion des Verbandes Schweizerischer Polizeibeamter (VSPB), die Gewalt GEGEN Polizeibeamt*innen zwingend mit Gefängnis bestrafen möchten und bei Gewalt VON Polizeibeamt*innen auffällig oft schweigen und verharmlosen. Adrian Wüthrich, Johanna Bundi Ryser, Max Hofmann und Aliki Panayides, wir danken euch. Unvergessen bleibt auch der Hausanwalt der Berner Sektion des VSPB, Rolf P. Steinegger, der uns vor zwei Jahren in der BZ so eloquent erklärt hat, dass Farbbeutel auf Polizeiposten zu werfen die Terrorismusdefinition der EU erfüllen würde. Unsere Gedanken sind auch mit all den unglaublich gut informierten Linksextremismus-Expert*innen, allen voran Samuel Althof, von Beruf Berater und Adrian Oertli, von Beruf Aussteiger, deren Analysen wir immer wieder sehr gerne und gaaanz aufmerksam lesen. Vielen Dank, dass ihr an uns denkt. «Dr Staat muess däm Züg ds Bodä chooo» – Es gäbe noch so viel «lobend» zu erwähnen: die repressive Drogenpolitik, die Hetze gegen Geflüchtete, die RotGrünMitte-Regierung, die manchmal bürgerlicher und neoliberaler ist, als die Bürgerlichen und Neoliberalen selber. Und natürlich all die Arschlöcher, Egoist*innen, Sozial­ darwinist*innen, Sexist*innen, Rassist*innen, Faschist*innen und Neonazis, die die Reitschule und/oder Reitschüler*innen in den letzten 30 Jahren gelangweilt, genervt oder angegriffen haben. Und entsprechend oft auf die Schnauze bekamen. Oder diejenigen Medienschaffenden, die aus Blödheit, Unprofessionalität, Arroganz, Faulheit, Bosheit, Schlagzeilengeilheit oder schlichtem Unvermögen in den letzten 30 Jahren manchmal einen Bullshit zusammengeschrieben haben, dass mensch ihnen am liebsten ein Praktikum beim Megafon oder bei Radio RaBe schenken möchte. Ich komme zum Schluss. - Ich weiss nicht wie unsere Kämpfe der Zukunft, die Zukunft der Reitschule und der Stadt Bern in den nächsten 30 Jahren aussehen und wie erfolgreich unsere Kämpfe sein werden. Ich weiss nur das: EINES wird in der Zukunft genau so sein wie in den letzten 30 Jahren: «Dr Staat wird däm Züg nid ds Bodä cho.» «Dr Staat wird däm Züg nid ds Bodä cho.» «Dr Staat wird däm Züg nid ds Bodä cho.» …

Weiter gings Richtung Bahnhof – mit immerwiederkehrenden mehr oder weniger kurzweiligen Informationen und Anekdoten zu Lokalem, Sozialem, Aktuellem, Poetischem und Historischem diverser Redner*innen – und, selbigen via Längasse umkreisend, führte uns dieser freudige Umzug zu einer mittelalterlichen Burgruine. … Ruine? … Mooomentmal. Da bewegte sich ja noch was! *) https://is.gd/QZfOfT


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Klimaaktivismus von linksunten

In die Grube, auf die Bäume! Bevor sich in Bonn die Mächtigen der Welt an der UN-Klimakonferenz COP23 die Hände schütteln und über zukünftige, unverbindliche Abmachungen zum Schutz der westlichen Wohlstandsnationen diskutieren konnten, trafen sich dort Aktivist*innen und Interessierte aus aller Welt, um eine andere Sichtweise auf den Klimawandel aufzuzeigen.

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Text: Xaver Marthaler | Illustration: #tt.

ie Teilnehmenden am People’s Climate Summit hatten vom 3. – 7. November die Möglichkeit, sich zu vernetzen und auszutauschen. Hier wurde eine Plattform für eben jene geboten, die bei den Diskussionen der Regierungsvertreter*innen und Lobbygruppierungen nicht angehört werden.

Möglichkeit für niederschwelligen Klimaaktivismus bieten, setzen sich die Aktivist*innen im Hambacher Forst, liebevoll auch Hambi genannt, ganzjährig gegen die Kohlekraft ein. Der Wald an der Südkante des Tagebaus Hambach, umgeben von Geisterdörfern, die bald den gierigen Armen der Bagger Platz machen müssen, wurde seit 2012 wiederholt besetzt. Der Wald bietet momentan zahlreiche Schlafplätze in etwa dreissig Baumhäusern. Ende Gelände für die Kohlekammer Rheinland Das Rheinland, das als Austragungsort für den KlimaDie Stimmung im Hambacher Forst sei gut, meint eine gipfel gewählt wurde, ist ein Brennpunkt der deutschen KliAktivistin, die telefonisch Auskunft über die Zustände vor Ort mapolitik. Hier liegt das grösste Braunkohlerevier Europas. gab. Die Waldspaziergänge, geführt vom Naturpädagogen MiDer Konzern RWE, der die ganze Produktionskette und die chael Zobel, bringen viele Menschen in den Wald und offenVerstromung der Braunkohle betreibt, plant hier bis über das baren eine breit abgestützte Solidarität in der Bevölkerung. Jahr 2030 hinaus weiter Braunkohle zu Gerade diese Unterstützung fördern und so massgeblich zum VerfehUns allen muss bewusst sein, sei zentral, denn der bunten len der Klimaziele Deutschlands beizuBesetzung droht zum wiedass Klimaschutz und tragen. In einem Artikel im Handelsblatt derholten Mal die Räumung. Kapitalismus nicht Hand in Am 21. November entscheidet wird der RWE-Finanzchef Markus Krebber mit den Worten «Die Energiewende das Verwaltungsgericht Köln Hand gehen können. kann nur gelingen, wenn die Ziele Klimaüber eine Klage der Umweltschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Verorganisation BUND (Bund für sorgungssicherheit gleichrangig verfolgt werden» zitiert. DieUmwelt und Naturschutz Deutschland) gegen das Land Nordrhein-Westfalen. Hier geht es um den Hauptbetriebsplan von se Aussage zeigt die veralteten Denkmuster der Besitzenden auf, zumal die Versorgungssicherheit in Deutschland nicht RWE, der dem Konzern in der Rodungssaison – Oktober bis länger von der Braunkohleverstromung abhängt. März – jährlich erlaubt, 70 Hektare Wald zu roden. Der BUND macht dabei fehlende Gutachten über Tierschutzgebiete auf Glücklicherweise sehen das die Menschen vom Bündnis Ende Gelände anders. Zum wiederholten Mal riefen sie am dem Gelände des Waldes geltend. Wochenende vom 4./5. November zu einer Massenaktion ziWährend Optimist*innen von einer reellen Chance auf vilen Ungehorsams auf und zeigten damit, dass Energiewende einen Erfolg vor Gericht und einem damit verbundenen Round Klimaschutz sehr gut in die eigenen Hände genommen dungsstopp sprechen, zeigt sich die befragte Aktivistin skepwerden können. Rund 3000 Menschen spalteten sich von eitischer. Sie glaube nicht wirklich, dass der Gerichtsprozess ner bewilligten Demonstration in der Nähe der Kohlegrube ab etwas ändere. Die Besetzer*innen gehen davon aus, dass der und besetzten die riesigen Kohlebagger im Tagebau Hambach. Konzern RWE nach einer Entscheidung zu seinen Gunsten 2017 war dies die zweite Ausgabe der Aktion, die seit dem Jahr sofort mit einer Räumung des Waldes beginnen wird. 2015 regelmässig durchgeführt wird. Ende August dieses Jahres konzentrierten sich die Aktivist*innen vor allem auf die Solidarität mit den Hambi-Besetzer*innen Blockade der Gleise auf dem RWE-Gelände, was dazu führte, Dagegen braucht es Unterstützung. Am besten sei es, dass die Kohlezufuhr zu den Kraftwerken gestoppt wurde und wenn an diesem Tag – Tag X – und auch in den Tagen dasich die Leistung von vier Kraftwerkblöcken zwischenzeitlich rauf so viele Menschen wie möglich in den Wald kommen. um 42 Prozent reduzierte. Egal ob als Passant*innen, die Präsenz markieren oder als Fotograf*innen, die polizeiliche Repressionen dokumentieren. Egal, ob mensch die Presse oder Menschen im eigenen Ein unbeugsamer Wald leistet Widerstand Während Aktionen wie Ende Gelände punktuell AufUmfeld über die Zustände informiert. Jede Unterstützung ist merksamkeit auf die Situation im Rheinland lenken und die wichtig und nötig. Auch haltbares, veganes Essen wird be-

nötigt, da unklar ist, ob die Versorgung der Aktivist*innen während einer Räumung gewährleistet werden kann. Wenn vom Tag X als Tag, an dem RWE seine Konzerninteressen vor den Schutz von Natur und Menschen stellt und die Räumung durchsetzt, gesprochen wird, so ist «Tag X plus 4» der Tag der Wiederbesetzung. Vier Wochen nach einer allfälligen Räumung braucht es Menschen, die auf dieses Szenario vorbereitet sind, Material bereithalten und sich vorstellen können, die Reise nach Deutschland auf sich zu nehmen, um wirksam etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Dezentrale Aktionen wie das Verteilen von Plakaten und Flyern oder die Organisation von Solidaritätskundgebungen sind ebenfalls hilfreich. Eine Zusammenfassung von Ideen findet sich auf der Webseite hambacherforst.org. Climate Games in Basel Obwohl sich in der Schweiz manchmal das Gefühl einstellt, Klimaaktivismus beschränke sich auf Anti-AKW-Demos, so gibt es auch hier Aktionen, die das Gegenteil beweisen. Ende September fanden in Basel unter dem Motto «System Change not Climate Change!» die Climate Games statt: Über zwanzig farbige und bunte Aktionen, die auf den Klimawandel aufmerksam machen sollten, gab es am Wochenende der «Spiele». Ein Einkaufswagenrennen, eine gut besuchte Demo und eine Aktion im Kunstmuseum gegen die Finanzierung der North Dakota Access Pipeline durch die Credit Suisse stellen nur einen kleinen Ausschnitt der zahlreichen, ausdruckskräftigen Aktionen dar. In der Woche zuvor wurde im kurzzeitig besetzten Horburgpark in Basel ein Klimacamp mit zahlreichen Workshops und Vorträgen abgehalten. «System Change not Climate Change!» Uns allen muss bewusst sein, dass Klimaschutz und Kapitalismus nicht Hand in Hand gehen können. Dass es keine Klimagerechtigkeit in der kapitalistischen Verwertungslogik geben kann. Dass grüner Kapitalismus immer noch Kapitalismus ist. Die Welt werde nicht dadurch gerettet, dass mensch den Hambacher Forst supportet, sagt die Hambi-Aktivistin. Veränderungen beginnen am einfachsten bei uns selbst. Wir sollten beginnen, Hierarchien in unserem Umfeld abzubauen und die Mechanismen des Staates und der Institutionen zu hinterfragen und zu ändern. Denn nur so kann Klimagerechtigkeit entstehen!


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Kinderbuchtipp Melanie Laibl, Susanne Göhlich:

Verkühl dich täglich Mixtvision Vlg

I  Rezension

Was man von hier aus sehen kann

Unaufdringlich und ergreifend erzählt Marianna Leky vom Leben im Dorf Westerwald. Sie wirft einen empathischen Blick auf die Gemeinschaft der Menschen und auf Dinge, die uns bewegen.

«I

Text: MHU | Illustration: werden wir sehen

t’s not the weight of the stone. It’s the reason why you lift it.» Dieses Zitat von Hugo Girard, dem stärksten Mann der Welt im Jahre 2003 ist Motiv in Mariana Lekys neuem Roman ‹Was man von hier aus sehen kann›. Hauptfiguren dieser märchenhaften Geschichte sind Luise und ihre Grossmutter Selma. Immer wenn Grossmutter Selma im Traum ein Okapi begegnet, stirbt jemand aus dem Dorf; und zwar innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden. So war es schon einmal und nun hatte Selma wieder denselben Traum. Im Unwissen darüber wen es treffen wird, gerät das Dorf in Aufruhr. Lange gehegte Gefühle treten zu Tage und es werden Dinge getan, die unter anderen Umständen ungetan blieben. Vor diesem Hintergrund schildert Marianna Leky den Alltag in Westerwald. Ausschnitte aus dem Leben Leky gliedert ihren Roman mit drei grossen Zeitsprüngen. Im ersten ist Luise zehn Jahre alt und lebt hauptsächlich bei ihrer Grossmutter Selma. Ihr bester Freund, der etwa gleichaltrige Martin ist leidenschaftlicher Gewichtheber. Er hebt alles hoch und verweist stets auf legendäre Gewichtheber. Er erzählt deren Geschichte und spielt entscheidende Wettkämpfe nach. Auch in einem gänzlich anderen Spiel hat er es zur Meisterschaft gebracht: Auf der Zugfahrt zur Schule zählt Martin mit geschlossenen Augen auf, an was man gerade vorbeifährt... Weide, Weide, Fluss, Bauernhof, Wald... Luise überprüft und korrigiert gelegentlich. Am Tag nach Selmas Traum stirbt Martin bei einer solchen Zugfahrt. Er wird aufgrund nicht schliessender Türen aus dem Zug geschleudert. Luise, todtraurig, hängt sich tagelang an Selmas Rücken, ohne sich zu rühren. Der zweite Teil der Geschichte spielt zwölf Jahre nach dem Tode Martins. Luise arbeitet in der Buchhandlung von Herrn Rödder und trifft eines Nachts bei der Suche nach ihrem Hund Alaska auf den buddhistischen Mönch Frederik. Aus der Gegend stammend, ist dieser vor vielen Jahren nach Japan ausgewandert, um im Kloster zu leben und Erleuchtung zu finden. Die beiden verbringen eine Nacht zusammen und Frederik reist wieder ab. Wieder fünf Jahre später – nach etlichen Briefen und Telefonaten und einem langen Zwiegespräch darüber, ob man nun zusammengehöre oder nicht – kommt Frederik anlässlich der Beerdigung von Selma nach Westerwald zurück. Und auch dieser dritte Teil kreist um einen Moment, in welchem sich «das ganze grossflächige Leben in einer einzigen Bewegung umdreht.» Die Nachbilder solch einschneidender Ereignisse sind, um was es Mariana Leky geht. Es scheint, als wären sie die Gründe, weshalb man das Gewicht der Welt zu heben vermag oder nicht. Sie sind es, welche uns stets begleiten und unverhofft immer wieder auftauchen. Beispielsweise «wenn man die Augen schliesst, weil gerade eine grosse Sorge abgefallen ist, man jemanden oder etwas wiedergefunden hat, einen Brief, eine Zuversicht, einen Ohrring, einen entlaufenen Hund, die Sprache oder ein Kind, das sich zu gut versteckt hat.»

Die Welt als Dorf Der erzählerische Hauptstrang des Romans wird von vielerlei Nebengeschichten und Anekdoten aus dem Leben der Dorfbewohner*innen umrankt. Da ist etwa der beste Freund von Selma, der Optiker, der es wie kein anderer versteht Verbindungen zwischen Dingen herzustellen, bei denen auf den ersten Blick keine bestehen. Zusammen mit Selma zieht er die zehnjährige Luise gross, da die Ehe der Eltern in der Krise steckt. Gleichzeitig ist er seit langer Zeit heimlich in Selma verliebt und hat sich in unzähligen Briefen, welche allesamt nicht abgeschickt wurden, zu offenbaren versucht. Oder Luises Vater, der sich dem Psychoanalytiker Doktor Mauschke anvertraut, und nach der Trennung von seiner Frau ständig auf Reisen ist. Oder Marlies, die chronisch Schlechtgelaunte, welche am Rand des Dorfes wohnt, und als einzige angesichts der Nachricht vom geträumten Okapi Mit einem Einschlag ins und dem dadurch Phantastische und in bevorstehenden Tod eines Dorffast kindlicher Sprache bewohners nicht wird hier erzählt. in Aufruhr gerät. Oder Palm, alkoholkranker Jäger und jähzorniger Vater von Martin, der sich im Verlauf der Geschichte zum gläubigen Christen wandelt. All diese Figuren werden von Leky klug und auf wundersame Weise zusammengeführt. So wird das Dorf zum Abbild einer kleinen Welt – eine phantastische Welt, sehr ähnlich der unsrigen. Eifersucht, Sehnsucht, Trauer, Geborgenheit oder Freude, aber auch Stimmungen wie Leichtigkeit, Langeweile, Erstaunen und Verzweiflung kommen zur Sprache. Sie werden durch die Figuren zum Leben erweckt. Denn das Schreiben Lekys entfaltet einen lebensklugen Blick auf menschliche Erfahrungen. Die empathische Nähe zu den Figuren, welche sich beim Lesen aufdrängt, ist gerade für Lesende mit Hang zu analytischer Distanz auf wohltuende Weise verwirrend. Erstaunlich und ergreifend Mit einem Einschlag ins Phantastische und in fast kindlicher Sprache wird hier erzählt. Was dieses Buch aber aussergewöhnlich macht, ist, dass die Sorgen und Ängste der Bewohner*innen, wie auch deren Güte und Hilfsbereitschaft in einfachen Dingen hervortreten. Die einzelnen Charaktere werden derart einfühlsam geschildert, dass man sich als Leser*in bisweilen in sie verliebt, sich mit ihnen freut und mitleidet. Zwar könnten allzu formverliebte Leser*innen einen Mangel an sprachlicher Versiertheit ausmachen oder einen Hang zum Kitsch monieren. Jedoch nicht ohne Gefahr zu laufen sich als spitzfindig oder gar gefühllos zu entlarven. Denn gerade die aussergewöhnliche Kombination von phantasievoller Einfachheit, psychologischem Gespür und Empathie macht diesen Roman unbedingt lesenswert. Stellenweise ist er gar zum Weinen rührend. Mariana Leky; Was man von hier aus sehen kann,

320 S., DuMont 2017

Text: Ruth Baeriswyl

mmer wenn der Herbst langsam kälter wird, räumen die Grossen die Sommerkleider in den Kasten und holen all die schrecklichen, dicken Wollsachen hervor. Damit sind Strumpfhosen, Handschuhe, Stirnbänder, Schals und Mützen gemeint. Doch Pauli und seine Freunde finden, dass diese Utensilien vielleicht für Nordpolforscher*innen sinnvoll sind, aber ganz bestimmt nicht für Kinder in unseren Breitengraden. Pauli, Nelly, Sophie und die Zwillinge müssen was dagegen unternehmen und gründen erstmal einen Verein Namens: «Verkühl Dich täglich». Das Vereinslokal ist schnell gefunden und befindet sich auf der Terrasse der Eisdiele Titanic. Passt doch schon mal bestens zum Vereinsnamen. So und jetzt gilt es gegen alles Unverständnis und alle Widerstände der Erwachsenen Stand zu halten. Auch auf Omas mit Liebe gestrickten Socken musste verzichtet werden. Natürlich wird die Sache auch musikalisch untermalt mit einem Rap.

k-k-k-kalt ist euch nicht kalt? Diese Frage ist uralt. Wir sagens frech und meinens so Leute fühlt mal unsren Po... usw. Sogar die Presse wird auf den Verein aufmerksam und damit gibt es immer mehr Sympathisanten für «Verkühl dich täglich». Möglicherweise gibt’s sogar hier in Bern einen solchen Verein – immerhin werden in der Aare auch während den Wintermonaten einige Wollverächter gesichtet. Eine mit viel Witz erzählte schräge Geschichte, die auf einer fast wahren Begebenheit beruht. Es gab in den 20er Jahren in Wien bereits einen solchen Verein. Mehr darüber im Internet. Melanie Laibl: Verkühl dich täglich, Illustrationen: Susanne Göhlich

80 S., Mixtvision 2017


Nr. 426 | Dezember 2017

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megafon stattBlick

Dr. Rebell

Kreuzworte von Ursi

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Text: Tom, emeritierter Postreitschüler | Illu: jay

amichlous und Jesus hatten die Schnauze voll. Jedes Jahr dasselbe. Der eine musste sinnlos mit Schmutzli in der Gegend rumwandern, irgendwelchen blöden Kindern beim Aufsagen von noch blöderen Versli zuhören und dabei andauernd halbfaule Mandarinli und ähnliches Zeugs herunterwürgen. Der andere musste Jahr für Jahr mitten im kalten Dezember mit seinen öden Eltern ein Obdach suchen, auf die Welt kommen und sich dann von irgendwelchen Erwachsenen angaffen und huldigen lassen. Nur um im Frühling dann an so ein Scheiss-Kreuz genagelt zu werden. Eine Zumutung sowas. Darum beschlossen die beiden, frei zu sein und Rebellen zu werden. Und so liessen sie Schmutzli sowie Josef und Maria am Strassenrand stehen und wanderten los. Nach einigen Tagen kamen sie zu einer Stadt durch die und um die sich ein Fluss schlängelte und sie beschlossen Rast zu machen und ein Nachtlager zu suchen. Mitten in der Altstadt stiessen sie auf einen kleinen Laden mit einem vielsagenden Namen: ‹Dr. Rebells Schrägweltbild-Drogerie›. Samichlous und Jesus klopften an die Ladentüre und traten ein. Drinnen im Laden roch es nach Narrenkraut, Räucherstäbchen und 50 Jahre alten Hippiemythen. Hinter dem Tresen des mit allerlei schrägweltbildlichen Dingen vollgestopften Ladens, stand bärtig und besonnenbrillt Dr. Rebell. «Hallo ihr beiden.» sagte er und fragte mit einem verträumten Lächeln: «Wie kann ich euch helfen?». «Nun ja», meinte Jesus. «Wir sind Rebellen.» «Genau», brummelte Samichlous in seinen schneeweissen Bart. «Wir haben die Schnauze voll und wollen frei sein.» «Da seid ihr richtig hier», meinte Dr. Rebell. «Schaut euch ruhig in meinem Laden um. Hier hat es alles für jedes Rebellenherz.» Während die beiden das unglaubliche Sammelsurium an Rebellionsbedarf und Schrägweltbildlichkeit begutachteten, verschwand Dr. Rebell in den hinteren Teil des Ladens. «Samichlous», rief Jesus etwa eine halbe Stunde und etlichem Rebellen-Krimskrams später vom hintersten Ende des Ladens. Komm mal her.» «Was ist denn?», fragte Samichlous und schlurfte in Richtung Jesus. Dieser stand vor einer mächtigen eichernen Türe auf der zwei Türme aufgemalt waren. «Ist das die ‹Herr der Ringe›-Abteilung?», fragte Samichlous. «Ich glaube nicht», meinte Jesus. «Da unten dran steht was von «Dr. Daniele Ganser is my Guru. 9/11 forever». Die beiden öffneten vorsichtig die Türe. Im stickigen von unzähligen Kerzen mehr schlecht als recht beleuchteten Hinterzimmer sass Dr. Rebell zusammen mit vier grimmigen Gestalten um einen runden Tisch auf dem eine grosse hassschwarze Kugel trohnte. «Krass», flüsterte Jesus. «Das sind ja Orks!». «Aha», murmelte Samichlous. «Also doch Herr der Ringe.». «Ahh... Kommt ruhig her, ihr beiden,» rief Dr. Rebell «wir sind hier gerade in trauter Runde und meditieren für den Frieden, den uns Dr. Daniele Ganser schenken will.» Die Orks musterten die beiden und knurrten missmutig. «Bärtige Muselmänner und Langhaar-Affen mögen wir nicht so.» sagte der eine und rülpste. «Sicher so Antifa-Gesocks...», gröhlte ein anderer. Samichlous nahm seine Rute aus dem Sack und streckte Jesus seine Ersatzrute entgegen. «Definitiv ein Job für Gandalf und für denjenigen Elbe, welcher Du auch immer sein möchtest.» «Ok», sagte Jesus mit ernster Miene: «I amar prestar aen, han mathon ne nen, han mathon ne chae a han noston ned ’wilith.» Nach getaner Arbeit und etliche Ork-Versli später verliessen Samichlous und Jesus befriedigt die Schrägweltbild-Drogerie. Jesus befestigte zum Abschied ein selbstgemaltes Schild an die Ladentüre: «Real rebells don’t like fascist assholes.»

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I=Y=J

WAAGRECHT:  1 Vorname eines antifaschistischen Au- zählung zu finden  39 Lauch  40 lat. Vorsilbe für wieder-, tors und Auschwitz-Überlebenden  6 früher hiess das zurück-  41 ungar. fünftausend  42 sechstgrösste Insel FFE  8 Das Lower Class Magazine verschreibt sich Fidschis ganz diesem Kult  9 Solche Demonstrationen wurden im Oktober in Bern von Polizei und Politik verhin- SENKRECHT:  1 Wer sich deren nicht bewusst ist, ist 30 dert  14 Dieses Kapital umfasst das der Banken, Ver- waagrecht  2 Fluss in der Schweiz bzw. Stadt in Indisicherungen, Investmentgesellschaften etc.  16 engl. en  3 ita. heiter  4 engl. Männer  5 Abk. off topic  6 ReiBegrüssung  17 Zwischenform in der Metamorphose se in einem Fahrzeug  7 einfarbig  8 Aktiensymbol von bzw. Maske  19 engl. immer  21 Epoche  23 Wird zuwei- Pfizer  10 Protokoll zur Verschlüsselung von Datenüberlen mit einer Bewegung verwechselt, ist aber oft ein so- tragungen  11 eher avantgardistische Musikrichtung  12 ‹ ziales 29 senkrecht  25 span. mich, mir, mein  26 unter _ ist fesch›  13 Wasser auf kurdisch  15 ‹es _ sich, dass man den Polizist*innen wurde in Bern im Oktober erstaun- auf die Ver_ mit dem Finger _›  18 länderspezifische Dolich viel davon gefunden  28 türk. Glas  30 Gegenteil main Estlands  20 weder Fremd- noch Lehnwort  21 Gevon selbstkritisch  33 Wer gegen Gewalt ist, aber nicht sicht  22 Flughafen  24 würde staatliche Gewalt als Terror gegen den Staat, hat wohl nicht begriffen, dass er jenes anerkannt, wäre dies wohl die weltweit «erfolgreichste» beansprucht  35 Niedergang, Qual, Todeskampf, Unter- Terrororganisation  25 Flüstertüte   27 singt von 99 Luftgang  36 Vorname eines brillanten italienischen Thea- ballons  29 frz. Mitte  31 frz. ohne  32 solche -kömmlinge terautoren  38 ist auf dem Dach oder in einer engl. Auf- sind eher unbeliebt  34 span. Haut  37 _ et labora  39 Abk. Polyethylen 1

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Das Lösungswort schickt ihr am besten an megafon@reitschule.ch, oder via Postkarte an uns. (Adresse siehe Impressum) … Einsendeschluss ist der 22. Dezemeber 2017.  Zu gewinnen gibts einen 30 Franken Büchergutschein. LÖSUNGEN & ~SWORT AUS MEGAFON NR. 425: POLIZEIFESTUNG

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C = X

SENKRECHT: 1. KATALONIEN 2. UTO, 3. ROM, 4. DM, 5. IKO, 6. SRL, 7. AESCH, 8. NGO, 10. JARMUSCH, 12. BADIOU, 15. AARE, 16. DAS, 17. ELMO, 19. BREIVIK, 20. DUNKIRK, 23. KUZEB, 25. STH, 28. PSYLO, 31. RDA, 33. LKW, 34. BAN, 36. AAL WAAGERECHT: 1. KURDISTAN, 9. ATOMKRIEG, 11. TOMBOLA, 13. SO, 14. BAADER, 18. CSB, 20. DADA, 21. LM, 22. HKR, 24. TOURISMUS, 26. UE, 27. NEO, 28. POST, 29. ZI, 30. KRUSHCHEV, 32. IDLIB, 35.HABIT, 37. NRA, 38. KLAMAUK, 40. LAKAVON

ds barrikade.info-Info:   FR, 01.12.17: Diskussion: «Beziehungen? Mal anders!» FREITAG, 1. DEZEMBER 2017, 18:00 APÉRO,

gen? … Gemeinsam diskutieren wir diese und viele weitere Fragen und unterstützen uns gegenseitig.

19:00 BEGINN DISKUSSIONSRUNDE, IM SCHLÖSSLI:

SA, 02.12.17: – SockenBOP lädt in’s Schloss ein

nach deinen eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen? Wie

endlich mal wieder gross und lädt alle herzlich ein auf:

… Lebst du deine Beziehung(en) nach einem Schema oder

Das besetzte Haus an der Schlossgasse 12 in Basel feiert

kommunizieren wir? Welche Strategien gibt es zur Konflikt-

Kaffe & Kuchen, Musik, gemeinsam träumen, reden, disku-

lösung? Welche Hierarchien gibt es in (offenen) Beziehun-

tieren, politisieren oder einfach nur Glühwein schlürfen.


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Nr. 426 | Dezember 2017

Age of the Idiots

Die Verschwörung zur allgemeinen Verblödung Es ist eine Schande!

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Text: Dr. Motz | Illustration: //allmystery.de/

s ist eine verfluchte Schande, dass Antisemiten, Spinnerinnen und rechte Idioten die Verschwörungstheorien gekapert und missbraucht haben. Denn eigentlich könnten krude, verworrene und versponnene Erklärungszusammenhänge erhellende oder zumindest unterhaltsame Spielzeuge und Trainingswaffen einer progressiven Machtkritik sein. Aber nein, die banale und zugegebenermassen selbst etwas blöde Bemerkung, die Menschen würden immer dümmer gemacht, ruft im sensibilisierten Freundeskreis Empörung und Widerspruch hervor: «Wie denn, wer denn, wo denn? Alu-Hut, oder was?»

Aber eben, es ist ein System, es ist historisch gewachsen, und obwohl es durchaus einige Institutionen und Personen gibt, die für die ganze Scheisse stärker zur Verantwortung gezogen werden könnten, hat das System insgesamt keinen Verwaltungsrat, dem eine globale Verdummungs-Verschwörung vorgeworfen oder nachgewiesen werden könnte.

..oder verblöden lassen? Nun gibt es da allerdings noch das juristische Konzept der «unterlassenen Hilfeleistung», das in diesem Zusammenhang vielleicht doch noch zur Konstruktion einer politisch relevanten Kritik herhalten könnte. Verdummung ist schwer nachweisbar, als Effekt und als Strategie, ok. Verblöden….. Für das «Wie» gäbe es allerdings von NahrungsmittelAber Dummheits-Bekämpfung, gemeinhin bekannt unvergiftung über Werbung bis hin zu Facebook tatsächlich so ter dem Überbegriff «Bildung», lässt sich doch als Menschenviele mögliche Mittel, wie uns Dummheits-Profiteur*innen als recht ganz allgemein, und in den verschiedensten Formen Kandidat*innen für das Wer einfallen würden. Unzweifelhaft ihrer Vermittlung – von Schulen über Selbststudium bis hin zur Zugänglichkeit von leben wir in einem System, das auf allen Ebenen aus Dummheit in verschiedenen AggregatszuInformationen – recht Unzweifelhaft leben wir in ständen und Erscheinungsformen besteht: Ökopräzise fassen. Eine poeinem System, das auf allen litische logisch dumm ist der Konsum-Kapitalismus, weil Kritik könnte Ebenen aus Dummheit in er die Existenzgrundlage allen Lebens auf dem demnach auch so ausPlaneten kurzfristigem Profit opfert; moralisch verschiedenen Aggregatszu- sehen, dass ausgehend dumm ist das System, weil es Gier und Neid zur von den Möglichkeiten, ständen und Erscheinungs- die Grundlage aller Beziehungen macht; politisch unsere Gesellschaft formen besteht. blöd und verblödend ist es, weil es das idiotische hätte, um allen die bestPendeln zwischen Angebot und Nachfrage zum mögliche Bildung zu Grundgesetz gesellschaftlicher Entwicklungen erklärt; und gewährleisten, die Mängel in der Realität aufgezeigt werden. dämlich ist es, weil es aus Menschen Konsument*innen macht, Unter dieser Betrachtungsweise kann unser gegenwärtiges von ihren niedrigsten Instinkten geleitete Monaden und RaBildungssystem kaum anders beschrieben werden denn als battjunkies, die sich von bunten Lichtern und «Sale %%% Ausschluss- und Verhinderungssystem. Würden die typischen $$$!!!»-Schildern widerstandslos in den Abgrund locken lassen. Phrasen der Sonntagsreden zu Bildungspolitik und kommen-

Leser*innenkommentar:

der Informationsgesellschaft wie «Erziehung zur Mündigkeit» und «Lernkompetenz» ernsthaft als Massstäbe an Institutionen wie Kindergarten, Gewerbeschule oder Universität angelegt, dann käme das einer Abschaffung dieser Institutionen in ihrer jetzigen Form schon erfreulich nahe. Entblödung für alle, sofort Dabei ist das schöne an Bildung ja eigentlich, dass es sich dabei um die sich selbst vermehrende Ressource schlechthin handelt. Das Mehr an Bildung, das ärmeren, diskriminierten und marginalisierten Menschen zur Verfügung gestellt werden würde, fehlt also nicht an einer andern Stelle, im Gegenteil. Es ist aus dieser Perspektive also geradezu himmelschreiend blöde, wenn die Reichen ihren Nachwuchs in teure und abgeschottete Privatschulen stecken, anstatt ihre Mittel und ihr politisches Gewicht in eine Verbesserung der Bildung im Allgemeinen zu stecken. Dass sie es können, und dass sie glauben, es zu müssen, hätte das Potential zu einem politischen Skandal – schliesslich geht Bildung alle etwas an. Nicht nur, weil alle von mehr, breiterer und vor allem frei zugänglicher Bildung profitieren würden, sondern auch, weil die Zugangsbeschränkungen identisch mit der politischen Trennlinie zwischen Herrschenden und Beherrschten ist. Was kann dagegen unternommen werden? Dieses: 1. Ein megafon-abo abschliessen 2. Öffentliche Bibliotheken besuchen und unterstützen 3. Schüler*innen- und Student*innenstreiks besuchen und unterstützen 4. Auch nächstes Jahr wieder die lange Nacht der Bildung besuchen und unterstützen: www.nachtderbildung.ch

Impressum Redaktion AG megafon | Neubrückstrasse 8, Postfach, CH-3001 Bern megafon@reitschule.ch | Fon 031 306 69 66 PostFinance PC 61-489034-1 | IBAN CH26 0900 0000 6148 9034 1 Layout megafon Druck Druckerei Reitschule | Weiterverarbeitung Druweva Redaktion Felix Graf (ffg), Basil Schöni (bass), Andres Marti (res), Milena Gsteiger (mfg), Patrick Kuhn (pak), Tom Hänsel (#tt), Nicolas Fuhrimann (fuh), Jasmin Jacobs (jmj). Redaktionsschluss immer am 1. des Monats Erscheint monatlich, Auflage ca. 1 000 Ex.;

Abonnemente schreibe eine E-Mail an: megafon@reitschule.ch oder schreibe eine Postkarte an: Neubrückstrasse 8, Postfach, CH-3001 Bern mit Name, Adresse und dem Satz: Ich will ein Abo! Im folgenden Monat erhälst du das aktuelle megafon und in einem seperaten Brief einen Einzahlungsschein. Wenn du das megafon verschenken möchtest, brauchen wir eine Liefer- und eine Rechnungsadresse. Ein Jahresabo kostet 72 Franken im Jahr oder ein bisschen mehr, wenn du uns zusätzlich unterstützen möchtest.

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Freitag

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K i n o  GEWALTFR

Daniel Howal

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D a c h s t o c k  ULTI mit: S mfg:#tt

PFLO SADI TELL Jury: P

Showc Hosts: DJs: R 21:00

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K i n o  UNIKINO TRAIN DE VIE: EUROPA

T o j o T h e a t e r  TRAMPELTIER OF LOVE

K i n o  GEWALTFR

Spielfilm von Lars von Trier | DK,SE,FR,DE,CH 1991 | 114 Min. | OV E/d

2013 | 86 Min

21:30

C a f e t e  Nasty Bites

18:30

S o u s l e P o n t  Spezialitäten Abend:

CHLOUSE GOUDI

23:00

C a f e t e  Bass d’art:

DARK AN

House / Tec 23:00

D a c h s t o c k  C’est B

ENTR ANAC

Irie Révoltés 017 @ Grosse Halle plus friends

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K i n o  FEMAGENDA: PERSEPOLIS

K i n o  UNIKINO TRAIN DE VIE: O‘HORTEN

T o j o T h e a t e r  JUNGLE Von Pink Mama Theatre

K i n o  Märligüx mit

19:00

Ab 18:30

Animationsfilm von Marjane Satrapi /Vincent Paronnaud | Frankreich 2017 | 90 Min. | OVF

D a c h s t o c k  !! Early Show !!:

WOLVES IN THE THRONE ROOM Olympia | Artemisia Rec WIEGEDOOD

19:00

Spielfilm von Bent Hamer | Norwegen 2007 | 92 Min. | OV Nor/d

USA 2005 | 77

20.30

T o j o T h e a t e r  JU

S o u s l e P o n t  5 GÄNGE – SPEZABEND 21:00

D a c h s t o c k  ZEAL

Basel of Bul

Kortrijk,Ransberg,Haan | Consouling Sounds

20:30

F r a u e n r a u m  PLA

F r a u e n r a u m  FRAUENSTERNLIBAR offen für

Frau

alle Frauen*

Dienstag

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Onomatopoesie

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16.00

20.00

R ö s s l i  CAPITAL SLAM

T o j o T h e a t e r  DIE WAHRE GESCHICHTE

K i n o  kriPo Bern: SOZIALABBAU,

Jazzcore und Mathematik

Neben dem in der letzten Folge ausgeführten Musik-Genre gibt es weitere einfallsreiche Schubladenlabels: Mathcore, als Weiterentwicklung von Jazzcore gehandelt, setzt nochmals einen drauf. Der Name spielt auf die mathematisch anmutenden hochkomplexen Kompositionen an, die wie Montag berechnet wirken und sowohl von den Musikern und den Zuhörenden einiges abverlangen.

VON REGEN UND STURM

Teil 2 22

DAS ISCH DE HASS!

Von Théâtre la Grenouille. Ab 8 werden, sind gegenwärtig auf ihrer Abschlusstournee. Es steJahren.

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Dokumentarfilm der BFS Zürich | Schweiz 2017 | 53 Min. | OV Deutsch Dialekt/d

19:00

T o j o T h e a t e r  DI

Von

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C a f e t e  Wicked Xhen noch gerade drei Shows in New York auf dem Kalender, ROLLIN J danach wird auch diese Band Geschichte sein. Bei der drittletz-20:00 18:30 Funk ten SShow kein geringererer Ende FOR der Neunziger o u s wird l e P notabene o n t  Spezialitäten Abend:als Mike Patton, von R ö s Ebenfalls s l i  JEANS JESUS haben die Basler Flimmer dem die letzte Folge ausführlich berichtete, mit Dillinger Esbegonnen Konzerte zu spielen und im 04 ihren Erstling verPRO-SPECIE-RARARITÄTEN 21:00 cape Plan auf der Bühne stehen. Sie waren aber auch schon im 23:00 öffentlicht. Aufgrund von mehreren grösseren Wechseln D a c hins t o c k  FABE beschaulichen, wenn nicht klaustrophobisch engen, Bad Bonn C a f der ihre Breakz: Bandgeschichte in Phasen aufe t e Besetzung X-mas –sie Capital  Wickedhaben zu Gast. Aufgrund eines enthusiastischen Bund Artikels vom geteilt. War die Musik inCapital den früheren noch eher im Breakz | Phasen BE | SOULSOURCE Vortag fanden sich an dem warmen Dienstag im August 2011 Punk Rock Umfeld zu verorten, wurde sie mit Phase IV braBreakbeat / Drum’n’Bass auch zahlreiche Menschen ein, die sich das anhören wollten. chialer und technischer. Flimmer, zwischenzeitlich auf fünf Einige waren wohl ob der Brachialität der Musik doch etwas Mitglieder angewachsen, waren in dieser vierten Phase auf Mittwoch überrascht, jedenfalls lichteten sich bald die Reihen des zu Beein Trio geschrumpft. Schon die Besetzung (Zwei Bassgitarginn eher unangenehm vollen Konzertlokals. Dillinger treten ren mit Schlagzeug) lässt brachiales vermuten. So sind denn in klassischer fünfköpfiger Rock-Besetzung auf. Neben den die Songs auch meist kurz und heftig, kaum ein Lied pasbemerkenswerten Instrumentalisten, die den ultra schnellen siert die zwei Minuten-Marke. Flimmer waren vorzügliche 22.00 Text: HvH | Illu: fuh und mit zahlreichen Wechseln versehenen Hardcore vertonen18:30Live-Band, die Auftritte hatten immer etwas sehr physisches, T o j o T h e a t e r  VÖLLIG – THE REALsich EIGHTIES» l e Pwie o n tunser Abend: einmal sagte: «Kurz und  Spezialitäten illingerLOSGELÖST Escape Plan, benannten nach dem ist auch der langjährige Sänger Greg Puciato wesentlich für dieS o u soder Reverend Beatman DJs Völlig losgelöst / VJ-Crew Finn Damaged. Tanz bis in den Morgen mit Aha, Madonna, 80 GEWÜRZEN UM (FLIMMER: packing my US Bankräuber John Dillinger, werden gerne als massive Energie verantwortlich, die Dillinger mit ihrer Musik ›› click: https://is.gd/V3jYXj schmerzhaft».IN Village People, Nena, Falco, Peter Schilling, Spider Murphy Gang... Why Nacht? DIE WELT beautycase for mars) transportieren. Schon nur aufgrund seiner Physis eindrückPioniere des Mathcore bezeichnet. Sie waren je-

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denfalls eine von jenen Bands, die Anfang der Neunziger die

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lich, bleibt einem dann schonmal der Atem weg, wenn er sich

Records | BE FREQUENCY | schreiend zwischen der niedrigen Decke C a f e t e  Grenzen Wicked X-mas – Red Is Good: ZEPHYR von Jazzcore, Hardcore und Histeria Metal neu ausloteten die Seele RATIO aus demBE Leib Drum’n’Bass / Dubstep / Bass Music und unterdessen sicher zu den bekanntesten Vertretern von des Bad Bonns und dem Publikum einklemmt. › click: https:// diesem Genre gehören. Dillinger, wie sie meist kurz genannt is.gd/9TulTZ (The Dillinger Escape Plan: Prancer/Live) 23:00

Dachstock & R ö s s l i  Midilux X-Mas: ATEQ DE | Giegling LEAFAR LEGOV D | Giegling SA PA D | Giegling

TRILLION TAPEMAN CH | Bons Vivants PHREX Bern | dubtopia, Bons Vivants RACKER Bern | Midilux, Bons Vivants FABIEN CH | Rotary DJ Team, Midilux, Bons Vivants, Beam Rec

Flimmer waren einige Male in der Burg zu Gast, zuletzt im Mai 2012 im Dachstock. Seit 2014 wird das Projekt, laut Homepage, für unbestimmte Zeit pausiert, wobei eine Wiedervereinigung zur Zeit wohl eher unwahrscheinlich scheint.


Samstag

REI!: ANNA IN SWITZERLAND Dokumentarfilm von

ld & Chantal Millès | Schweiz/Frankreich 2014 | 94 Min. | OV D

Sonntag

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K i n o  GEWALTFREI!: MUSTANG Spielfilm von Deniz Gamze Ergüven | Türkei 2015 | 97 Min. | OV Türkisch/d

S o u s l e P o n t  VEGANER FLOHMIBRUNCH

20.30

IMATE MC BATTLE XV CH SAIMON DISKO, MÜ MAN, TILT, WÄCHTER, ESAEM, OCK MC, SILAS, BIG SMOKE, SKILLA ONE, PRIEST, IGA, LÜ-Q, HANS NÖTIG, LXCELLENT, GEWINNER WE L’ EM BATTLE, GEWINNER PFISTERN UP BATTLE PYRO BS ACID T LU FRESHE ZG MQ BE STYLAMITE SG case: PYRO PS : DIMITRI BE | Kaiser & Dimitri & SKIBE ZH | Freestyle Convention REDRUM AG & TASK BNC

T o j o T h e a t e r  URBIT ET ORBIT Von und mit Denise Wintsch 23:00

C a f e t e  Psy Night: COCO D Bam Rec | Hsf Swiss MASKA Loomynum Art Rec

STRAWHAT GNOM Reisefieber XER0N | Full On / Psy Trance / Psy Prog

21:00

D a c h s t o c k  Duptopia: ISHAN SOUND Bristol | YOUNG ECHO, PENG SOUND

COLLYNIZATION SOUNDSYSTEM Augsburg PHREX Bern | dubtopia, Bons Vivants CUTKACHI CH | re:st Hosted by: C4TR CH | steppas choice

ITBLENDE – FRAUENDISKO VOL. 8 offen für alle Frauen* Samstag

REI!: MARTAS KOFFER Günter Schwaiger | Spanien & Österreich . | OV Deutsch&Spanisch/d

Sonntag

9

10

21.00 -

14:00

K i n o  GEWALTFREI!: LA MOSCA EN LA CENIZA Spielfilm von Gabriela David | Argentinien 2010 | 98 Min. | OV Sp/d

F r a u e n r a u m  BAROMETER offen für alle Geschlechter

20.30

s: AMORPH

T o j o T h e a t e r  STORY STORY HALLELUJAH Von und mit: Sandra Künzi

MELISA SU TUR NSWER Deep Water Rec. | CH/UK | Melodic Progressive / Tech

C a f e t e  SKAnking Night Nr. 3: STAN OR ITCHY BE WASKABI LU

chno

21:00

23:00

GREAT 69 SELECTORS | Offbeat / Ska / Early Reggae / Rocksteady

D a c h s t o c k  Doppuschnägg: TODESDISKO Zürich/Bern

ROOFTOP SAILORS Thun GET THE GORGEOUS Bern

Berne: DISCOKNABE Bern | Seite69, Barometer

ROPIE Bern | Tiefgang CONDA EXTENDED Bern | Deins&Meins KarTONauten Bern

14:00

F r a u e n r a u m  AMIE – DIE FRAUEN*KLEIDERTAUSCHBÖRSE offen für alle Frauen*

20:30

F r a u enraum  TANZBAR offen für alle Geschlechter

Samstag

Tim Burton: CORPSE BRIDE Stop-Motion-Film von Tim Burton | UK/

7 Min.

UNGLE Von Pink Mama Theatre

16

17

21.00

20.30

K i n o  Märligüx mit Tim Burton: THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS

T o j o T h e a t e r  JUNGLE Von Pink Mama Theatre

20.30

14:00

T o j o T h e a t e r  JUNGLE Von Pink Mama Theatre

F r a u e n r a u m  25 JAHRE FRAUEN-

Stop-Motion-Film von Henry Selick | USA 1993 | 94 Minuten | OV E/d

RAUM – DIE AUSSTELLUNG

offen für alle Geschlechter

23:00

D a c h s t o c k  Darkside: OPTICAL & RYMETYME London | Virus DEEJAYMF Bern | UTM, United Tribes Berne, Drum FM SQUATTER Thun ZEPHYR Bern MC

STONE Fribourg | Neurocide

llets

AY YOURSELF – JAMSESSION FÜR FRAUEN* offen für alle

uen*

IE WAHRE GESCHICHTE VON REGEN UND STURM

n Théâtre la Grenouille. Ab 8 Jahren.

-mas – Fluidescence: KEEN Demand Records | ZH

JOHN Divercity | ZH ELE Sturzflug Audio | BE | Drum’n’Bass / Liquid

Samstag

Sonntag

23

24

16.00

23:00

T o j o T h e a t e r  DIE WAHRE GESCHICHTE VON REGEN UND STURM Von Théâtre la Grenouille. Ab 8 Jahren.

C a f e t e  Wicked X-mas – Bass Case:

TONI B Play it Loud! | BE BOUNCE BE BUCK FIER BE |

23:00

Drum’n’Bass / Neurofunk / Jump Up

C a f e t e  Wicked X-mas – Elektrik Pony: AY-SHE Vinyl Pusher Caravan | BE

LEWIN BE | Tropical Bass / Electro House / Drumstep

23:00

F r a u e n r a u m  LAMETTA & RAUSCH-

22:00

GOLD offen für alle Geschlechter: SCHNEE DE | Cosmic Society CALEESI DE | Urban Cosmonaut Radio

D a c h s t o c k  THE JAMES BROWN TRIBUTE SHOW:

SOULVISION ALLSTARS Bern CAPITAL SOUL SINNERS BERN

ER Zürich | Universal FRUTTI DI MARE CH

Samstag

Sonntag

31

21:00

23:00

R ö s s l i  SLAM & HOWIE AND THE RESERVE MEN Acoustic, Bastard Country Trash, Country

F r a u e n r a u m  BABA JAGA: EINE

LESBISCHWULETRANSQUEERE* HEXENNACHT MIT DR.HABAKUK, BRIAN PYTHON, AUDIOPHIL UND FREDY FOX offen für alle Geschlechter

ILLUSTRATION: MARIA ALTWEG

30

REITSCHULE-PROGRAMM DEZEMBER 2017

L & ARDOR Basel | Radicalis, MVKA COMBINEHARVESTER | A Tree In A Field Records UNHOLD Bern | Subversiv Records, Czar

Sonntag


KINO IN DER REITSCHULE & 16 TAGE GEGEN GEWALT AN FRAUEN* PRÄSENTIEREN: GEWALTFREI! Bis Mitte Dezember steht der im November gestartete Filmzyklus «GewaltFrei!» im Zeichen von Toleranz und grundlegenden Menschenrechten. «Kein Rassismus, Sexismus, keine physischen, psychischen oder sexuellen Übergriffe, keine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung, keine Ausbeutung und Unterdrückung. Konflikte gewaltfrei lösen und ein respektvoller Umgang miteinander.» Nach diesen Grundsätzen, festgehalten im Reitschul-Manifest, lebt die Reitschule seit nun exakt 30 Jahren. Was das Reitschul-Manifest zum Ausdruck bringt, ist ein lauter Protest: Ein Protest gegen eine menschliche Kraft, die in all ihren Ausformungen zerstörerisch hinter verschlossenen Türen oder auf offener Strasse passiert: Gewalt. Der russische Schriftsteller Isaac Asimov nannte sie «die Zuflucht der Unfähigen». Sie kennt keine Sieger, doch ihre Opfer trifft sie mit voller Härte. Was bleibt, sind körperliche Wunden und seelische Narben. 2017 findet in der Schweiz zum zehnten Mal die internationale Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen*» statt. Das Fokusthema der Kampagne 2017 lautet «Sprechen wir darüber – Gewalt an Mädchen und jungen Frauen in der Schweiz». Mädchen zwischen 14 und 19 Jahren sind gemäss aktuellen Forschungsergebnissen und nationalen Statistiken einem erhöhten Risiko ausgesetzt, verschiedenste Formen von Gewalt zu erfahren. Dazu gehören sexuelle Übergriffe durch Gleichaltrige, häusliche Gewalt durch Eltern oder Gewalterlebnisse im virtuellen Raum, wie Cybermobbing, Sexting oder Cyberstalking. Auch Gewalt im Migrationskontext ist in dieser Altersklasse ausgeprägt (Genitalverstümmelung, Zwangsheirat), ebenso strukturelle Gewaltformen wie Sexismus oder Diskriminierung. Mit einer öffentlichkeitswirksamen Plakatkampagne, zahlreichen Veranstaltungen und interaktiven Angeboten für Jugendliche wird das Thema gesellschaftlich enttabuisiert. FREITAG, 1. DEZEMBER, 21.00 UHR

Anna in Switzerland

Genre: Dokumentarfilm, Regie Daniel Howald und Chantal Millès, Land: Schweiz/Frankreich, Jahr: 2014, Dauer: 94 Minuten, Version: OV D, Verleih: SwissDok

Anna war 19, als sie Opfer von Frauenhandel wurde. Während mehrerer Monate wurde sie zur Prostitution gezwungen. Aber das Schlimmste kam erst danach: «Ein Opfer zu sein, und niemand der glaubt, dass ich trotzdem noch Träume haben kann». Gedemütigt und einsam kämpft Anna 14 Jahre lang für ihre Träume. Was bedeutet es, stigmatisiert zu sein als Opfer? Anna in Switzerland erzählt in zwei Reisen die Vergangenheit und die Gegenwart dieser mutigen Frau: Die Reise, die Anna damals in die Schweiz führte und die für viele Opfer von Frauen- handel immer ähnlich abläuft. Eine innere Reise in den sprachlosen Abgrund von Einsamkeit und Ohnmacht, dargestellt in eindrücklichen und animierten Illustrationen des Schweizer Künstlers Hannes Binder (Animation: Daniel Walser, Kowaku). Und die Reise heute durch einige der schönsten Landschaften der Schweiz; ein zweites Mal kommt Anna hier an und erzählt vom langen Weg zurück in die Normalität. Die Stigmatisierung als Opfer dringt in jede Ritze des Lebens, aber nach einem zähen Kampf erobert sich Anna ihre Menschenwürde zurück. Am Ende steht sie auf dem Gipfel eines 4000ers und blickt in eine Zukunft, die ganz allein ihr gehört. MUSTANG © FILMCOOPI

REITSCHULE-PROGRAMM DEZEMBER 2017

tritt einen Skandal mit weitreichenden Konsequenzen los. Fortan halten gefängnisähnliche Zustände Zuhause bei ihrem strengen Onkel Erol (Ayberk Pekcan) Einzug, wo die fünf Mädchen nach dem Tod ihrer Eltern aufwachsen. Stunden in Hausarbeit und Kochen ersetzen die Schule und die ersten Ehen werden arrangiert. Doch die Geschwister, die der Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung gemein ist, trotzen den ihnen aufgezwungenen Restriktionen.

CORPSE BRIDE

© WARNER BROS

KINO

KINO IN DER REITSCHULE PRÄSENTIERT: MÄRLIGÜX MIT TIM BURTON FREITAG, 15. DEZEMBER, 21.00 UHR

Corpse Bride

Genre: Stop-Motion, Regie: Tim Burton, Land: UK / USA, Jahr: 2005, Dauer: 77 Minuten, Version: OV E/d, Verleih: Warner Bros. Switzerland

Der schusselige Victor, Sohn eines neureichen Fischhändlerpaars, soll heiraten, so will es seine Familie. Aus Versehen streift er den Ehering einer Toten über: Emily, die einst als Braut heimtückisch ermordet worden ist und leicht angegammelt, aber nicht weniger sehnsüchtig auf einen Bräutigam wartet. Zwar ist Victor schon bald mehr als bereit, diesen Part zu übernehmen, doch der innigen Liebe steht die Tatsache entgegen, dass sie tot und er lebendig ist. Mit Corpse Bride nimmt Tim Burton das Thema von zweien, die sich gerne hätten, die aber nicht (oder nur unter Schwierigkeiten) zusammenkommen können, liebe- und humorvoll auf. Die meisterlich gestaltete und in ihren Bewegungen ausserordentlich elegante, gruselig-schöne Puppenwelt gibt mit ihren skurrilen Figuren einen Hintergrund, der es möglich macht, das Thema mit Distanz und vor allem mit Witz anzugehen. Und wer hätte gedacht, dass man für eine verrottende Braut so viel Sympathie aufbringen kann? SAMSTAG, 16. DEZEMBER, 21.00 UHR

FREITAG, 8. DEZEMBER, 20.00 UHR

Martas Koffer

The Nightmare before Christmas Genre: Stop-Motion-Film, Regie: Henry Selick, Land: USA, Jahr:

Genre: Dokumentarfilm, Regie: Günter Schwaiger, Land: Spanien /

1994, Dauer: 94 Minuten, Version: OV E/d, Verleih: Walt Disney

Österreich, Jahr: 2013, Dauer: 86 Minuten, Version: OV Deutsch,

Studios Schweiz

Spanisch/d, Verleih: Günter Schwaiger, mosolov-p.com

Marta überlebte vor Jahren einen Mordanschlag ihres Ex-Mannes nur knapp. Jetzt ist der Täter wieder auf freiem Fuss und sie ist sich sicher, dass er es wieder versuchen wird. In ihrer Wohnung, wo sie sich versteckt hält, sind wir Zeugen ihres alltäglichen Kampfes, das Trauma und die Angst zu überwinden. Harald, ein Therapeut der Männerberatungsstelle MännerWelten hilft Männern die Gewalt gegen Frauen hinter sich zu lassen und analysiert ihre möglichen Ursachen. Die Aussagen eines dieser Männer führt uns in die Tiefen ihrer Gewalt. «Martas Koffer» beschreibt mit Beispielen sowohl das Leiden und den Kampf der misshandelten Frau als auch den Blickpunkt derer, die gegen Gewalt arbeiten. Der Film ist in Spanien und Österreich entstanden. Die beiden Länder, in denen der Regisseur lebt, dienen hier als Beispiel der Universalität des Problems. Angela Falk, Fachberaterin der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern, wird für Fragen anwesend sein.

Jack Skellington, der hagere König von Halloween Town, gerät zufällig nach Christmas Town, wo er das geschäftige vorweihnächtliche Treiben beobachtet. Neidisch auf die Bedeutung des christlichen Festes – dessen eigentlicher Sinn ihm zwar verborgen bleibt – und das Ansehen des Weihnachtsmannes, beschliesst Jack, Santa zu entführen, um an dessen Stelle in den roten Mantel zu schlüpfen und die Welt mit Geschenken zu beglücken. Die Bescherung ist ungewöhnlich, wenn der König der Kürbisse Regie führt: In den Weihnachtspäckchen befinden sich niedliche Schrumpfköpfe, dazu attackieren kleine Dracula-Figuren und Fledermäuse verdutzte Kinder, und zum Entsetzen aller verspeist eine gelbe Riesenschlange einen kompletten Weihnachtsbaum … Henry Selick ist mit seinem bewegend-komischen und in wild-romantischer Atmosphäre angesiedelten weihnächtlichen Spuk ein aussergewöhnlich fantasievoller Puppentrickfilm gelungen. Der von Tim Burton geschriebene und produzierte Streifen unterläuft allzu konservative festliche Erwartungen immer wieder mit meisterlichen Einfällen der surrealen Art.

SAMSTAG, 9. DEZEMBER, 21.00 UHR

La Mosca en la Ceniza

Genre: Spielfilm / Drama, Regie: Gabriela David, Land: Argentinien, Jahr: 2010, Dauer: 98 Minuten, Version: OV SP/d, Verleih: EZEF (Evangelisches Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit)

SAMSTAG, 2. DEZEMBER, 21.00 UHR

Mustang

Genre: Spielfilm / Coming-of-Age / Drama, Regie: Deniz Gamze Ergüven, Land: Türkei, Jahr: 2015, Dauer: 97 Minuten, Version: OV, Türkisch/d, Verleih: Filmcoopi / Agorafilms

Im Frühsommer in einem kleinen türkischen Dorf machen Lale und ihre vier Schwestern Nure, Ece Selma und Sonay auf dem Weg von der Schule nach Hause einen kleinen Abstecher zum Meer, wo sie mit ein paar Jungs spielen. Doch das eigentlich harmlose Herumalbern

Nancy und Pato, zwei junge Frauen aus einem Dorf im Norden Argentiniens, werden von einer Vermittlerin in der Hoffnung nach Buenos Aires gelockt, dort als Hausangestellte Geld zu verdienen. Dort angekommen finden Sie sich in einem Bordell wieder. Eingeschlossen in der klaustrophobbischen und brutalen Atmosphäre einer Wohnung in einer bürgerlichen Umgebung rückt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft in weite Ferne. Während sich Pato gegen den Zwang, sich zu prostituieren, wehrt und dafür hart bestraft wird, fügt sich Nancy, die naive Analphabetin in ihr Schicksal, um das Leben für sich und ihre Freundin erträglicher zu machen Doch schliesslich ist sie es, die die Tür in die Freiheit öffnet. Dabei stehen nicht nur die Betreiber des Bordells, sondern auch die Gäste und Nachbarn, die das Leid der jungen Fraune stillschweigend akzeptiert haben, zur Anklage.

FEMAGENDA PRÄSENTIERT: DIENSTAG, 12. DEZEMBER, 20.00 UHR

Persepolis

Genre: Animationsfilm, Regie: Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud, Land: Frankreich, Jahr: 2007, Dauer: 90 Minuten, Version: OV F, Verleih: Filmcoopi

Teheran 1978: Marjane ist acht Jahre alt, denkt viel über die Zukunft nach und träumt davon, als Prophetin die Welt zu retten. Umsorgt von ihren offenen, gebildeten Eltern und der geliebten Grossmutter erlebt sie voller Begeisterung die Ereignisse im Vorfeld der Revolution, die später zum Sturz des Schah-Regimes führen. Mit Errichtung der islamischen Republik beginnt die Zeit der «Revolutions-Kommissare», die Kleidung und Verhalten kontrollieren. Marjane muss nun zwar einen Schleier tragen – dies tut aber ihren ebenso verspielten wie aufständischen Gedanken und Aktionen keinen Abbruch …


UNIKINO PRÄSENTIERT: TRAIN DE VIE Flüchten und Verweilen, zwischen Heimat und Fremdsein, erster und dritter Klasse, Enge, Öffentlichkeit und Erotik. Wer im Zug reist, sitzt auf einer Bühne. Die Menschen werden in Zügen verbunden wie Städte durch Gleise, Geschichten und Persönlichkeiten geraten während der Fahrt in Bewegung. Viele Filme fangen mit einfahrenden Zügen an oder hören so auf. Die spezielle Verbindung zwischen dem Kino und der Eisenbahn begann gleich mit dem Anfang. Im Jahr 1895 fuhren die Brüder Auguste und Louis Lumière in die Provence und stellten eine Kamera am Bahnsteig des Bahnhofs von La Ciotat auf. Ein Zug fuhr ein, der erste Film der Geschichte war gedreht. Bis heute dienen Züge und Bahnhöfe im Film als Symbol, Bühne und Plotdevice für unzählige Themen und Situationen. Züge dienen als Transportmittel für Menschen in weltpolitischen oder zwischenmenschlichen Verstrickungen, werden verpasst oder abgewartet, transportieren sowohl Lebende und Mordende als auch Tote und manchmal ganze Klassenkämpfe von A nach B. MITTWOCH, 6. DEZEMBER, 20.00 UHR

Europa

Genre: Spielfilm, Regie: Lars von Trier, Land: DK/SE/FR/DE/CH, Jahr: 1991, Dauer: 104 Minuten, Version: OV E/d, Verleih: Trust Nordisk

1 Deutschland im Jahre Null: Der junge pazifistische Amerikaner Leopold Kessler (Jean-Marc Barr) arbeitet als Schlafwagenschaffner beim deutschen Zugunternehmen «Zentropa». Er will beim Wiederaufbau helfen, ist voller unschuldiger Vorstellungen und Optimismus. Schliesslich lernt er den Direktor von Zentropa kennen und verliebt sich in dessen Tochter (Barbara Sukova). Doch die Schatten der Vergangenheit sind noch lebendig. Der Entnazifizierungspolitik der Alliierten wird von einer fanatischen Gruppe Widerstand geleistet und Leopold

KRITISCHE POLITIK BERN PRÄSENTIERT: DONNERSTAG, 21. DEZEMBER, 20.00 UHR

Sozialabbau, das isch de Hass! Genre: Dokumentarfilm, Regie: BFS Zürich, Land: Schweiz, Jahr: 2017, Dauer: 53 Minuten, Version: OV Deutsch Dialekt / d, Verleih: BFS Zürich

Die letzten zwei Jahre im Kanton Zürich waren turbulent. Im Jahr 2015 verkündete der Regierungsrat nämlich ein Kürzungspaket über 1.8 Milliarden Franken. Gespart wird beim Gesundheitswesen, bei der Unterbringung von geflüchteten Menschen, beim öffentlichen Verkehr und in der Bildung. Doch es dauerte nicht lange, da regte sich Widerstand. Der «Tag der Bildung» im Januar 2016 war der Ausgangspunkt zu einer grösseren und breiteren Bewegung, welche die Sparpolitik an und für sich in Frage stellte. Der Dokumentarfilm «Sozialabbau, das isch de Hass!» der BFS Zürich versucht einen Einblick in diese Bewegung zu geben, welche verschiedene betroffene Menschen im Kampf gegen neoliberale Politik vereint hat. Mit anschliessender Diskussion in Anwesenheit der Protagonist*innen und Produzent*innen. Die kriPo Bern (kritische Politik) ist eine linke Bildungsgruppe im Raum Bern. Wir wollen eine Plattform für Menschen sein, die sich für eine Welt jenseits von neo_liberaler Aus_bildung, Kapitalismus und Unterdrückung einsetzen möchten. Wir verstehen uns als Sammelbecken verschiedener linker Strömungen und Bewegungen und intervenieren sowohl innerhalb als auch ausserhalb von Bildungsinstitutionen.

erkennt zu spät, wer wirklich vor ihm steht. «Es ist ein düsteres, surreales, teils obszönes Europa, das von Trier kreiert. Eine gewaltige Einbildungskraft ist in diesem Film am Werk: Die Räume dehnen sich und fallen zusammen, die Dinge erglühen in Farbe und verdämmern im Dunst. So geraten die Hierarchien durcheinander, die Opfer werden zu Tätern, und Mörder fallen ihrem eigenen Werk zum Opfer.» (Zeit Online) Am Ende bleibt es an einer Stimme aus dem Off zu sagen: «Du möchtest aufwachen, dich von dem Bild Europa befreien, aber das ist unmöglich.» MITTWOCH, 13. DEZEMBER, 20:00 UHR

Unikino präsentiert:

O’Horten

ETHNOKINO PRÄSENTIERT: DONNERSTAG, 7. DEZEMBER, 20.00 UHR

Socotra: The Island of Djinns Genre: Dokumentarfilm / Ethnografischer Film, Regie: Jordi Esteva, Land: Yemen, Jahr: 2016, Dauer: 64 Minuten, Version: OV , Verleih: Movies for Festivals

The film is the story of a journey across the island of Socotra in the Indian Ocean, off the coast of Yemen. Ahmed Afrar, his companions and three cameleers with their animals trek to the mountains before the rainy season. During the trip, the Socotrians tell stories by the fire. During the night, the conversation turns to legends of djinns and monstrous snakes that dwell in the cavernous interior of the island.

Genre: Spielfilm, Regie: Bent Hamer, Land: Norwegen, Jahr: 2007, Dauer: 92 Minuten, Version: OV Nor/d, Verleih: Pandora Film

«I’d always wanted to make a movie on a train because I like the idea of a moving location. It goes forward as the story goes forward» – so Wes Anderson über seinen Film «The Darjeeling Limited». Der Filmtitel ist denn auch der Name eines Zuges, in dem sich drei Brüder ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters auf eine spirituelle Reise durch Indien begeben. Die drei scheint zunächst wenig mehr zu verbinden als ein Leben in unterschiedlichen Verzweiflungsgraden und den Unwillen gegenüber jeglicher Konfrontation mit der Welt ausserhalb des Zuges. «The Darjeeling Limited» ist Vatersuche, Familientherapie, Generationenbild, spirituelles Zeitgeistgemälde und Roadmovie über die recht verbreitete Art, die Welt zu bereisen, ohne sie zu sehen. Doch bei Wes Anderson kann sich ein Zug auch mal mitten im Nirgendwo ’verfahren’. Und so sind die drei Brüder dann doch noch gezwungen, ihre komfortablen Abteile zu verlassen und erhalten die Chance zu einer eigenen, mit allem Ernst erzählten Entwicklungsgeschichte.

MITTWOCH, 20. DEZEMBER, 20:00 UHR

Five Ways In

Genre: Dokumentarfilm / Ethnografischer Film, Regie: Mike Poltorak, Sonja Brühlmann, Alyssa Lynes, Land: United Kingdom, Jahr: 2014, Dauer: 73 Minuten, Version: OV E/e, Verleih: Look Now!

Watch the story of five people and their journeys through the Freiburg International Contact Improvisation Festival of 2012. The documentary follows the development of the intentions and expectations of the five participants through the week, capturing moments when they were tested and satisfied.

SOUS   RÖSSLI   LE PONT  DIENSTAG, 19. DEZEMBER, 20:00 UHR

Capital Slam

SONNTAG, 3. DEZEMBER, AB 9:00 UHR

Veganer Flohmibrunch

Wie an jedem Flohmi-Sonntag ist das Sous le Pont von 09.00 – 16.00 Uhr geöffnet. Den wunderbaren Brunch mit den hausgemachten veganen Köstlichkeiten der Pflanzenfresser-Crew gibt es ab 10.00 Uhr.

Sechs gestandene Slammer messen sich gegen zwei aufstrebende Bühnenpoeten von der offenen Liste in verbalen Dichterschlachten um eine Flasche Whisky. Das Publikum kürt dabei basisdemokratisch den Sieger. Wollen sie Dichter oder Richter sein? Dann erscheinen sie am Capital Slam!

DONNERSTAG, 21.DEZEMEBER, 20:00 UHR MITTWOCH, 6. DEZEMBER, AB 18:30 UHR

Spezialitäten Abend

Chlouse Goudi

MITTWOCH, 13. DEZEMBER, AB 18:30 UHR

5 Gänge-Spezabend

Es ist wieder so weit — keine Falafelteller und Schnitzelbrote weit und breit! Es ist 5 Gänger-Spez im Sous le Pont. Ein langer Abend voller wunderbarer und überraschender Köslichkeiten, begleitet von passendem Wein oder Bier. Wie immer kann auch an diesem Abend vegan, vegetarisch und fleischig gegessen werden. Allerdings wird das Sous le Pont ausnahmsweise nur für diejenigen geöffnet sein, die einen Tisch reserviert haben. MITTWOCH, 20. DEZEMBER, AB 18:30 UHR

Spezialitäten Abend

Pro-Specie-Rararitäten MITTWOCH, 27. DEZEMBER, AB 18:30 UHR

Spezialitäten Abend

In 80 Gewürzen um die Welt

Tourabschluss

JEANS FOR JESUS CH | universal rec Abendkasse: 10.-

Best Rapper in Game – DRAKE. Bester Traumwandler zwischen kindlichen Allmachtsfantasien und ausgewachsenen Alpträumen – YOUTH LAGOON. Beste Pontifexe in Town dazwischen - damit wir es endlich kapieren, Bögen über Genregrenzen in den Hauptstrom müssen gespannt werden, von Cloud über Mundart bis Neo-Psychedelic-Pop, damit Hoffnung endlich wieder keimen kann, in trockenen, von grassierender Ignoranz unfruchtbar gemachten Diskursen – JEANS 4 JESUS! Nach der sommerlangen Tour mit PRO, gibt’s den Abschluss im Ross, nahe der Tränke, nahe der Stadt – nahe der Freunde. Wer verstehen will der komme und hebe sein Glas - auf die Kunst, auf die Jeans und auf uns alle

SAMSTAG, 30. DEZEMBER, 21:00 UHR

SLAM & HOWIE and the reserve men Acoustic, Bastard Country Trash, Country «The same procedure as last year, LT Slam?» «The same procedure as every year, Jeri.»


CAFETE  bereits unzählige Events gehostet, von den Anfängen im «Mehrspur» bis hin zu alljährlichen Labelnights von Szene-Schwergewichten wie «Hospital» oder «RAM Records». Ele bedient sich der Supporter-Rolle und wird den Abend mit einem Intro eröffnen.

Die Cafete lädt ein zu einer weiteren psychedelischen Reise. Coco D, Maska, Strawhat Gnom und Xer0n lassen es hierbei so richtig krachen.

in Clubs und an Festivals in Istanbul, Izmir und Ankara. Hierbei hatte sie die Möglichkeit, vor weltbekannten DJs wie Oliver Koletzki, Charlotte De Witte, Sezer Uysal und Eli&Fur aufzulegen. Dark Answer ist ein DJ und Producer aus der Region Bern. Wie Melisa Su kombiniert er dunkle Bässe und atmosphärischen Flächen zu treibenden Klangkonstrukten und lädt ein zu einer ekstatischen Reise.

FREITAG, 8. DEZEMBER, 21:30 UHR

SAMSTAG, 9. DEZEMBER, 23:00 UHR

Bass / Electro House / Drumstep

Nasty Bites

SKAnking Night Nr. 3

Am dritten Abend der fünfteiligen Wicked X-mas Serie loten die beiden Elektrik Pony Residents, Ay-She und Lewin, die Grenzen der Bassmusik aus. Von Tropicalüber UK Bass und Dubstep, Trap, Elektro House bis hin zu Drumstep und Drum’n’Bass darf mensch alles erwarten, was den Subwoofer zum sieden bringt. Von ladylike bis pickelhart — an diesem Abend schwingen die Hüften.

SAMSTAG, 2. DEZEMBER, 23:00 UHR

Psy Night

Coco D Bam Rec | Hsf Swiss Maska Loomynum Art Rec Strawhat Gnom Reisefieber Xer0n | Full On / Psy Trance / Psy Prog

Amorph Elektronisch gefärbter Alternative Rock

Amorph hat in Basel längst Kultstatus erreicht. Auf gekonnte Weise kombiniert die mittlerweile auf sechs Musiker angewachsene Alternative Rock-Band E-Gitarren mit technoiden und flächigen Synth-Sounds und schafft so ein überraschend vielschichtiges Klangerlebnis, das an Muse, Radiohead und Massive Attack erinnert. Mit dabei haben sie ihr brandneues Album, das Anfang November u.a. auch auf Vinyl erschienen ist. Eintauchen, abgehen und davonfliegen…

Stan or Itchy BE Waskabi LU Great 69 Selectors | Offbeat / Ska / Early Reg-

gae / Rocksteady

AMORPH

Die Klänge von Ska und Offbeat durchdringen die Cafete. Dismal mit der seit mehr als zehn Jahren aktiven local Band «Stan or Itchy» und ihrer Offbeat-Pop-Combo. Weiter spielen die Luzerner «Waskabi» und feiern eine Ska-Reggae-Skapunk-Off-Beat Party. Support gibts vom Selector des Vertrauens: «GREAD 69 Selectors» wird dafür sorgen, dass die Crowd bis spät zu Early Reggae, Rocksteady und Ska abtanzen wird. Ska is back in town! DONNERSTAG, 21. DEZEMBER, 23:00 UHR

Wicked X-mas – Capital Breakz

Soulsource Capital Breakz | BE | Breakbeat / Drum’n’Bass

Bass hoch fünf! Die Cafete feiert verruchte Weihnachten mit einer gepfefferten Ladung an tiefen Frequenzen. Zum Auftackt der fünfteiligen «Wicked X-mas» Serie gibt es ein Breakbeat- und Drum’n’Bass-AllNight-Set der Extraklasse vom Berner Altmeister Soulsource höchstpersönlich. Frisch wie eh und je verzückt er die Crowd mit einem gekonnten MIx aus Tracks von vor 20 Jahren bis heute.

SAMSTAG, 23. DEZEMBER, 23:00 UHR

Wicked X-mas – Elektrik Pony

Ay-She Vinyl Pusher Caravan | BE Lewin BE | Tropical

SONNTAG, 24. DEZEMBER, 23:00 UHR

Wicked X-mas – Bass Case

Toni B Play it Loud! | BE Bounce BE Buck Fier BE

| Drum’n’Bass / Neurofunk / Jump Up

Die Cafete setzt mit der «Wicked X-mas» Serie fünf Tage auf Bass Music, und da dürfen selbstverständlich die beiden «Bass Case»-Hosts Bounce und Buck Fier nicht fehlen. Seit mehreren Jahren schwingen sie das Drum’n’Bass-Zepter in der Cafete und verzücken das tanzwütige Publikum jeweils mit hartem JumpUp und treibendem Neurofunk. Ihr weihnächtlicher Spezialgast ist das Berner Urgetier Toni B, der u.a. als Teil der «Silent Extent» Crew ab 2005 für Furore sorgte und mit seinen Bässen den Dachstock an den «Darkside»Parties unzählige Male erzittern liess. Ein unheiliges Trio an Heiligabend.

FREITAG, 22. DEZEMBER, 23:00 UHR

Wicked X-mas – Fluidescence

Keen Rollin John Ele Sturzflug Audio | BE | Drum’n’Bass / Liquid Funk Demand Records | ZH

FREITAG, 8. DEZEMBER, 23:00 UHR

Bass d’art

Melisa Su TUR Dark Answer Deep Water Rec. | CH/ UK | Melodic Progressive / Tech House / Techno

Melisa Su, geboren in Ankara, war von klein auf immer umgeben von Musik und entwickelte im College ihr Interesse für elektronische Beats und fürs DJ-ing. Ab 2010 arbeitete sie als Resident und Veranstalterin

Divercity | ZH

Runde zwei der fünfteiligen «Wicked X-mas»-Serie: Es bespielen zwei etablierte DJs und Hosts der lokalen Szene zusammen mit «Sturzflug»-Federführer Ele die Cafete. Bei Keen handelt es sich um keinen Geringeren als den Boss des grössten Schweizer DnB-Labels «Demand Records». Seit Jahren zeichnet sich seine Arbeit mit qualitativ hochwertigen Releases auf seinem Imprint aus. Rollin John hat als Head von «Divercity»

MONTAG, 25. DEZEMBER, 23:00 UHR

Wicked X-mas – Red Is Good

Zephyr Histeria Records | BE Frequency Ratio BE Drum’n’Bass / Dubstep / Bass Music

Der fünfte und letzte Abend der «Wicked X-mas»-Serie in der Cafete wird präsentiert von den «Red Is Good»-Machern. Die beiden Fachmänner hinter den Decks, Zephyr und Frequency Ratio, begeistern mit einem beflügelnden Gemisch aus schnellem Drum’n’Bass und wuchtigem Dubstep. Sie werden nicht lockerlassen, bis auch die letzte Hand oben ist. Make some noize!

DACHSTOCK  FREITAG, 1. DEZEMBER, 21:00 UHR

ULTIMATE MC BATTLE XV CH

REITSCHULE-PROGRAMM DEZEMBER 2017

Abendkasse: 25.-, Vorverkauf: Petzitickets

Saimon Disko BE | Titelverteidiger Mü Man ZH | Gewinner Wetträime Sarnen und Planet 5 Open Mic Freestyle Battle, Run this Town Olten)

Tilt Be | Gewinner Brache Jam Bern Wächter Ow | Gewinner Primary MC Battle Sursee Esaem ZH | Gewinner Royal Arena Qualifikation Pflock MC OW | Gewinner Samstigs Punch Basel Silas BS | Gewinner Wild Wild West Battle Sissach Big Smoke LU | Gewinner, Fame or Shame Battle Horw Skilla One ZH | Gewinner In ya Face Battle Wetzikon Priest 2. Fame or Shame Battle Horw Sadiga BE | Gewinner BärnCityAllstars Lü-Q BE | 2. BärnCityAllstars Hans Nötig AG | ewige Legende Lxcellent ZH | Wildcard Gewinner We tell’ em Battle Kufa Lyss Gewinner Pfistern Up Battle Jury: Pyro BS Acid T LU Freshe ZG MQ BE Stylamite SG Showcase: Pyro PS Hosts: Dimitri BE | Kaiser & Dimitri & Skibe ZH | Freestyle Convention

DJs: Redrum AG

& Task BNC

Das Freestyle-Battle im Stock, ein Klassiker, seit über einer Dekade MC gegen MC, oldschool wie in der Hood. Da war mal dieses legendäre Finale, sicher sechs, sie-

ben Jahre her Skibe am Mic, kurz zuvor des Arschkriechertums bezichtigt, dreht er den Spiess kurzerhand um: «Vo wege Arschchrüücher, öppä chuum, du bisch doch us mim Arsch gchroche» – hält dabei deutend den Zeigfinger auf des Gegners Backe – «lug da bisch no bruun!» Der Stock tobte, das Ding war gelaufen, Skibe der neue Meister. Genau solche Momente, diese Emotionen bei den Crews und Possen vor der Bühne, lachen, haten, Respekt bekunden – the old fashioned way das ist das Ultimate MC Battle im Dachstock.

diesem Abend gibt es nur einen Platz für euch, auf dem Teppich vor dem System!

SAMSTAG, 2. DEZEMBER, 21:00 UHR

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah! Gemessen an einer Kleinstadt geht in Sachen elektronische Tanzmusik in Bern einiges ab! C’est Berne widmet sich einheimischem Tanzmusikschaffen und präsentiert vier lokale DJs.

Duptopia

ISHAN SOUND Bristol | YOUNG ECHO, PENG SOUND COLLYNIZATION SOUNDSYSTEM Augsburg PHREX Bern | dubtopia, Bons Vivants CUTKACHI CH | re:st Hosted by:

C4TR CH | steppas choice Abendkasse: 25.-, Vorverkauf: Petzitickets

Das obligate Soundsystem Bashment im hölzernen Stock der Reitschule im Herbst. Dubtopia steppin up the staircase risin’ up the movement, CU! Das COLLYNIZATION SOUNDSYSTEM aus Augsburg bringt die Türme, C4TR aus Zürich will be your host, die lokalen Hexenmeister PHREX und CUTCACHI stehen mit ihren Plates bereit und als Gast von der Insel reist ISHAN SOUND mit seinen athmosphärischen steppah-tracks aus Bristol an. An alle Dwatas, Breddas und sonst Bassaffinen Seelen, an

FREITAG, 8. DEZEMBER, 23:00 UHR

C’est Berne

DISCOKNABE Bern | Seite69, Barometer ENTROPIE Bern | Tiefgang ANACONDA EXTENDED Bern | Deins&Meins KarTONauten Bern Abendkasse: 20.-, Vorverkauf: Petzitickets

SAMSTAG, 9. DEZEMBER, 21:00 UHR

Doppuschnägg

TODESDISKO Zürich/Bern ROOFTOP SAILORS Thun GET THE GORGEOUS Bern Abendkasse: 10.-, Solipreis: 15.-, Vorverkauf: Petzitickets

«Eigentlich ein ganz normaler Versuch eines niederschwelligen Newcomer Anlasses», so lässt sich einer der Doppuschnägg-Initianten zitieren. Leider sind wir weit davon entfernt, so ein Format – gerade im Newcomer Bereich – als Norm bezeichnen zu können. Darum wird bei uns zweimal jährlich eine Lanze für junge und


frische Musik gebrochen, hier geht es nicht darum, möglichst hohe Verformbarkeit auszuloten oder Marktwertsteigerung zu betreiben, sondern darum, einen Nährboden für wahre Indiemusik zu schaffen. Im Dezember dabei sind GET THE GORGEOUS aus Bern mit melodischem Punkrock, ROOFTOP SAILORS aus Thun, welche ihren slickem Boygroup-Look auf der Bühne gerne mit kernigen Rockriffs kontrastieren und, last but not least, das Duo TODESDISKO aus Zureich/Bern- Existenzialismius-Punk oder so, sehr ungeschliffene, sehr herzhafte Songs und eine Verbissenheit sondergleichen. Geil. Doppuschnägg heisst übrigens auch weiterhin, rein kommst du für zehn Stutz, ä Doppuschnägg haut. DIENSTAG,12. DEZEMBER,19:00 UHR

!! Early Show !!

WOLVES IN THE THRONE ROOM Olympia | Artemisia Rec

WIEGEDOOD Kortrijk,Ransberg,Haan | Consouling Sounds

jobbt dort in dessen Studio, slackert in der City, lungert in Spunden, kommt per Zufall zum zündenden Einfall – wie so oft – Blackmusic und Blackmetal und baam, geht knapp zwei Jahre später durch internationale Decke. Bei einigen Genrepurristen schlägts natürlich Alarm im Oberstübchen – retards - aber der Rest der Szene geht auf die Knie. ZEAL & ARDOR – die Schauerhärchen stellen sich auf beim Erklingen der Spirituals, Gänsehaut beim Einsetzen der brettharten Riffs – das ist nicht ohne Grund ein gottverdammter Hype.

konnte dem Krebs nicht länger Paroli bieten. R.I.P - we will love you till we pass ourselfs. Bleibt denn die Hoffnung, dass im Dachstock auch von ihm ein Song erklingen wird, an der Virtuosität der SOULVISION ALLSTARS dürfte es ja kaum scheitern, wäre eine schwer schöne Geste… Den Blues auch zu vertreiben trachten werden an den Turntables zudem unsere Liebsten der CAPITAL SOUL SINNERS, auch das wie letztes Jahr, etwas Tradition und Regelmässigkeit kann schliesslich auch uns nicht schaden.

SAMSTAG, 16. DEZEMBER, 23:00 UHR

Darkside

OPTICAL & RYMETYME London | Virus DEEJAYMF Bern | UTM, United Tribes Berne, Drum FM SQUATTER Thun ZEPHYR Bern MC STONE Fribourg | Neurocide Abendkasse: 20.-, Vorverkauf: Petzitickets

Im Frühjar 2002 gründeten die Brüder Nathan und Aaron Weaver nahe Olympia, Washington im waldreichen, dünn besiedelten Nordwesten der USA, WOLVES IN THE THRONE ROOM - ihre Interpretation einer Band zwischen Crustpunk, Thrash und Black Metal. Der kristalline, wie ein Wasserfall stürzende Sound von WOLVES IN THE THRONE ROOM, hat seit ihren ersten Veröffentlichungen die Strukturen des Black Metal verändert und weitgehend geöffnet. Komplett ohne die sonst üblichen Merkmale des Genres, wie zum Beispiel Corpspaint und satanistische Zutaten, vertreten die umweltbewussten Punks überzeugt einen philosophischen Natur-Mystizismus, der sich auch darin äussert, dass sie in der Nordpazifik Region ein kommunenartiges Leben führen. Aaron Weaver sagte dazu: «Vor einigen Jahren entschied ich, dass es keine Zukunft für mich in der normalen Welt gibt. Ich war überwältigt von Trauer, im Hinblick auf die Widerlichkeit und die Dummheit, welche die herrschende Kultur vorantreibt. Es schien notwendig, eine Festung zu errichten, in der wir in einer harmonischeren und ehrenvolleren Art und Weise leben können.» Die Lieder von WITTR sind meist überlang und vereinen Elemente des nordischen Black Metals mit Crustcore, Thrash Metal, Postrock und Ambient. Die Schwere und Tiefe der Songs erinnert nicht selten an Neurosis oder The Weaklings. Ihr sechstes Studio-Album «Thrice Woven» wurde diesen Herbst veröffentlicht. FREITAG, 15. DEZEMBER, 21:00 UHR

ZEAL & ARDOR Basel | Radicalis, MVKA COMBINEHARVESTER Basel | A Tree In A Field Records

UNHOLD Bern | Subversiv Records, Czar of Bullets Abendkasse: 29.-, Vorverkauf: Petzitickets

Harte Ansage hier, was für ein Hattrick: ZEAL & ARDOR, Cobineharvester und UNHOLD. Schwer vorzustellen, dass in der wild zerzausten Gitarrenecke an diesem Abend noch irgendwelche Wünsche offenbleiben werden. Aber lasst uns doch mal das Pferd mal vom Schwanz her aufzäumen. UNHOLD, die Würfel sind schon lange gefallen, obwohl sich das Feuilleton auch schon an kritischen Silben in Richtung unserer stadteigenen Post-Metal-Hoheiten versucht hat, an Unhold wird nicht rumgetadelt, das gleicht der Blasphemie! Dann COMBINEHARVESTER aus Basel, mit Marlon McNeil – A Tree In A Field Records – und seinen Hippies. Für eine fachliche Kritik zu ihrer Musik treffe man sich bei Interesse doch mit Lärmdämmungsexperten, die könnten wohl am besten eruieren, was bei COMBINEHARVESTER auf der Bühne eigentlich geschieht. Und zu guter Letzt, ZEAL & ARDOR, wer hätte dies Anfangs Jahr gedacht. Ein Metalhead mit Affinität für Gospel aus Basel wird 2017 der weltweit erfolgreichste Indie-Export aus unseren Ländereien. Manuel Gagneux, gastiert 2015 bei einem Bluesmusiker in NY,

Süsser die Trommeln und Bässe nie klingen: Die Darkside hat ihre ganz eigene Samichlaus & Schmutzli-Tradition, die uns in der kalten Jahreszeit alljährlich eine wuchtige Portion NEUROFUNK erster Güte beschert: Das legendäre Duo OPTICAL & RHYMETYME von VIRUS RECORDINGS besucht die Hauptstadt und hat eine Menge deftige Gschänkli im Sack! 20 Jahre sind seit ihrem bahnbrechenden LP-Erstrelease «Wormhole» vergangen und nach wie vor sind die Überväter des dark-techy Drum&Bass mit Labelpartner ED RUSH auf dem ganzen Globus unterwegs und prominenter denn je. Local support gibt es vom Darkside-Resident DEEJAY MF, welcher seit 1992 hinter den Decks steht, dem umtriebigen Thuner Jungspund SQUATTER und dem Producer & DJ ZEPHYR aus Bern. FREITAG, 22. DEZEMBER, 21:00 UHR Zürich | Universal

FABER FRUTTI DI MARE CH

ZEPHIR

Abendkasse: 29.-, Vorverkauf: Petzitickets

MONTAG, 25. DEZEMBER, 23:00 UHR

Midilux X-Mas im Rössli & Dachstock

ATEQ DE | Giegling LEAFAR LEGOV D | Giegling SA PA D | Giegling TRILLION TAPEMAN CH | Bons Vivants PHREX Bern | dubtopia, Bons Vivants RACKER Bern | Midilux, Bons Vivants FABIEN CH | Rotary DJ Team, Midilux, Bons Vivants, Beam

Rec

Abendkasse: 30.-, Vorverkauf: Petzitickets

Abendkasse: 30.-, Vorverkauf: Petzitickets

FABER und seine hübschen Büttel, an Klampfen, Tasten und Posaunen, mit seinen schneidenden Texten, diesen festlichen Harmonien. Die Bläser Tragen den Osten, die Stimme trägt die alte Welt, die Saiten den neuen Westen. FABERs Stücke sind unisono schön, sie umgarnen und enthemmen, mensch will trinken, halten und gehalten werden und damit zeichnet FABER Bohème in eine Zeit, in welcher diese fehlt, an allen Ecken und Enden. Digitalisiert, vereinzelt oder weiss der Teufel wo auch immer diese geblieben ist. Da spielt es keine Kugel ob diese Chansons nun progressiv sind, evoziert Eingängigkeit schliesslich immer auch Kritik - bei FABER klingt die Lust am Spiel, spielt die Lust am Klang und das macht scheiss gute Laune, verdammt nochmal! FABER hat auch unmissverständlich klargemacht, diese Freude an der Show, dieses Verlangen nach Live hat oberste Priorität. Da spielte man vor dem Gurten-Gig halb offiziell im Puntokeller, oder an einem Spätsommersonntag, nachdem man eigenhändig den Müll der letzten Partynacht entfernt hatte, auf dem Vorplatz der Reitschule. Die grossen Bühnengesten also ja, aber die Street Cred eben auch. Und uh, apropos, da stehen an diesem Abend noch andere Schergen an. Mediterranes aus dem Quartier – FRUTTI DI MARE – Gassenhauer auf Post-Klezmer! SAMSTAG, 23. DEZEMBER, 22:00 UHR

THE JAMES BROWN TRIBUTE SHOW by SOULVISION ALLSTARS Bern CAPITAL SOUL SINNERS Bern Abendkasse: 26.-, Vorverkauf: Petzitickets

TODESDISKO

Die SOULVISION ALLSTARS sind bereit es ein weiteres Mal zu tun, im Dachstock sind sie mittlerweile ein fester Bestandteil der Weihnacht oder besser gesagt, der kompensatorischen Festivitäten im Schatten der Familienfeste. Es ist Jahr für Jahr eine Freude und die eigentliche Bescherung, wenn die Allstars und Rich Fonje – sonst das Organ von Grand Mother’s Funk und Brother Tunes – den Godfather of Soul und seine Famous Flames mimen. THE JAMES BROWN TRIBUTE SHOW, ein Klassiker. In diesem Jahr musste die Soulwelt leider einen weiteren Helden in die ewigen Jagdgründe ziehen lassen. Charles Bradley, the screaming eagle of soul – bis zu seinem Durchbruch 2012 selbst James Brown Cover Singer –

Mütter bangen um den letzten heiligen Tag im Jahreskalender; doch seit neun Jahren machen die Midiluxaner den heimischen Familien ihre tanzbegeisterten Töchter und Söhne mit dem traditionsreichen Weihnachtstanz streitig. Die Midilux-Weihnachten bieten am Fest der Liebe einen wohlig-warmen Rückzugsort für Freude der elektronischen Hochkultur, Alleinstehende oder anderweitig am religiösen Weihnachtstamtam Desinteressierten. Wer keine Familie hat oder nicht mit ihr feiern will, wird hier warm empfangen und kann zu Musik hochgradig begnadeter Künstler den Weihnachtsrummel vergessen und sich von treibenden Klängen unterlegt durch die Nacht gleiten lassen. Ob Weihnachten dieses Jahr «weiss» wird, ist sekundär und dass die muntere Feierei auf einen Montag fällt, tut der festtäglichen Vorfreude keinen Abbruch. Für weihnachtliches Dahingleiten, Schweben und Schwelgen wurde dieses Jahr auf ein deutsches Label zurückgegriffen, das ebendiese Klänge in den letzten Jahren im elektronischen Untergrund revolutioniert hat. Die Weimarer Crew Giegling, die als Kollektiv nebst DJing und Produktionen auch Grafik und Kunst beherrscht, ist etwas vom Feinsten, dass die deutsche Techno-Szene in den letzten Jahren hervorbrachte. Seit 2015 bliebt das Kollektiv der Hauptstadt fern – umso mehr freut es, sie am alljährlichen X-Max Tanz an den Dachstock-Decks bewundern zu dürfen, während die heimischen Künstler aus den Midilux-Reihen standesgemäss das Rössli als schönsten zweiten Floor der Welt bespielen. Für die Tanznacht entsendet Giegling drei seiner besten Männer: ATEQ, LEAFAR LEGOV und SA PA sorgen für spannende Klänge in den mannigfaltigen Grau- und Farbstufen zwischen House und Techno. Dem gegenüber stehen gestandene Berner Künstler, die es verstehen ihr Tanzvolk mit handerlesenen Tunes – meist auf Vinyl – in exzentrische Schwingungen zu versetzen. TRILLION TAPEMAN, PHREX, FABIEN & RACKER zeichnen als musikalische Hauptstadt-Vertreter auf dem traumhaften Line-Up verantwortlich.


TOJO  DONNERSTAG, 14. DEZEMBER, 20.30 UHR

SAMSTAG, 2. DEZEMBER, 20.30 UHR

Urbit et Orbit Ein Trip in die Erlösung von und mit Denise Wintsch.

FREITAG, 15. DEZEMBER, 20.30 UHR SAMSTAG, 16. DEZEMBER, 20.30 UHR SONNTAG, 17. DEZEMBER, 19.00 UHR

Idee/Konzept/Spiel: Denise Wintsch | Gesang: Bettina Klöti | Begleitung Inszenierung: Benno Muheim | Dramaturgie: Julia Hin-

Jungle

Von Pink Mama Theatre | Idee/Regie/Bühne/Kostüm: Sławek

termüller | Video: Susanne Hofer, Bühne: Beat Fuhrimann, Renato

Bendrat, Dominik Krawiecki | Choreografie: Sławek Bendrat |

Grob | Kostüm: Raphaela Hutter, Petra Kenneth | Licht/Technik:

Dramaturgie: Dominik Krawiecki | Spiel: Charlotte Mclean, Valen-

Ueli Kappeler | Produktionsleitung: Lukas Piccolin | Koproduktion:

tin Markus Oppermann, Izabela Orzełowska, Tomek Pomersbach

Fabriktheater Rote Fabrik Zürich, Tojo Theater Reitschule Bern |

| Musik: Valentin Markus Oppermann | Video: Patrycja Płanik |

www.denisewintsch.ch | Reservation: www.tojo.ch

Technische Leitung: Jonas Weber | Fotos: Monika Chmielarz | Produktionsleitung: Angelika Rohrer | Koproduktion: Tojo Theater | www.pinkmamatheatre.com | Reservation: www.tojo.ch

Der Höhepunkt der Zivilisation liegt in Europa! Ein guter Grund, allen anderen Völkern ausserhalb etwas davon abzugeben. Diesen Schenkungsprozess nannte man Kolonisation. Bald entpuppte sich dieses Geschenk als Danaergeschenk; und zwar für den Beschenkten und den Schenkenden. Beide verloren sie jeweils ihre Verwurzelung, ihre Identität und ihre Orientierung. Nach der Kolonisation bewegte sich alles Streben und Tun der Völker in der Lüge. Die Tränen flossen, es schrie der Schmerz. Gewalt ging vor Recht. Die Fackel der Kultur wurde zur alles verzehrenden Feuersbrunst. Pink Mama Theatre hinterfragt in dieser lebendigen Produktion, was Kolonialismus bedeutet und inwiefern er die Menschen der post-kolonialen Welt weiterhin prägt. Wer beherrscht heute die Welt: Der Kolonialist oder der Kolonisierte? Wer gewinnt, wer verliert? Pink Mama hinterfragt den Einfluss des «weissen Mannes», des «Europäers» auf die Menschheitsgeschichte und seine Auswirkungen auf die heutige Zeit. Wie hat der Kolonialismus den Menschen in seinem Innersten verändert, sowohl den Kolonialisten als auch den Kolonisierten. Beide sind gleichsam heimatlos geworden, ihrer Kultur entfremdet, entwurzelt durch die Perversion von Macht und durch die Faszination des Exotischen. Alle sind Hybride geworden, die weder in einem noch im anderen Kulturkreis zuhause sind. So wie es Rudyard Kipling exemplarisch illustriert: Hinter einer imperialistischen Maske verbirgt sich ein Inder, der sich nach England sehnt und überzeugt Rabindranath Tagore liest.

JUNGLE

Denise Wintsch hat als Kind in der Kirche nichts verstanden. Die Kirchenbesuche waren für sie erste Erfahrungen mit einer absurden Welt. Absurd weil sie Anknüpfungspunkte suchte an ihr eigenes Leben und keine fand. Das hat Wintsch in ihrem Denken und in ihrem Welt-Verständnis nachhaltig geprägt und ihr den Stoff zu ihrem neusten Stück geliefert. Wintsch erleuchtet in «Urbit et Orbit» Protagonisten und Rituale der katholischen Kirche. Sie schafft aus ihren Erinnerungen und Recherchen einen eigenen, wilden und innigen Kirchen-Kosmos. Ihr Fokus liegt dabei beim menschlich Abgründigen und der Suche nach dem Glück im Leben. Und im Glauben. «Urbit et Orbit» ist ein Theaterstück über die Sinnsuche im christlichen Glauben und im Leben überhaupt. Eine anarchistische Weiterführung und befreite Interpretation einer einst abgebrochenen Reise. Eine irrsinnige Messe. Ein noch neueres Testament. Eine Heiligsprechung der eigenen Phantasmen. Eine Erlösung in den Himmel des Sinns und Unsinns. Denise Wintsch ist Spezialistin für die Fleischwerdung verlorener, verdrängter und vergessener Gefühle. Vielleicht wird sie dafür einst seliggesprochen. Denise Wintsch hat unglaubliches Talent für einerseits absurden Humor und andererseits lebensnahe Figuren. Allesamt Verlierertypen, Unangepasste, Aussenseiter*innen, die nicht so recht in unser gut geöltes Erfolgsmodell passen wollen. Denise Wintsch arbeitet seit 2001 als freischaffende Schauspielerin und Produzentin. Im Mai 2016 gewann sie mit ersten Projektskizzen zu «Urbit et Orbit», den PREMIO Förderpreis von Migros-Kulturprozent, Ernst Göhner Stiftung Pro Helvetia.

Entstanden sind letztlich bestenfalls hin- und hergerissene Menschen, die Yoga als Elastizitätssport betreiben, um die für die Konsumgesellschaft nötige Flexibilität in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu erhalten. Globalbürger, die regionale kulturelle Eigenheiten und Gebräuche als kommerziell nutzbares Unterhaltungsund Konsummaterial zelebrieren. Das Ensemble der Berner Tanzkompanie Pink Mama unter der Leitung von Sławek Bendrat und Dominik Krawiecki ertanzt die verschiedenen Ebenen des Themas und illustriert die Befindlichkeiten der postkolionalen Menschheit mit Witz und Hintergründigkeit zugleich und konfrontieren das Publikum mit einer verzerrten Weltsicht. MITTWOCH, 20. DEZEMBER, 16.00 UHR FREITAG, 22. DEZEMBER, 19.00 UHR SAMSTAG, 23. DEZEMBER, 16.00 UHR

Die wahre Geschichte von Regen und Sturm Von Théâtre de la Grenouille. Für ein junges Publikum ab 8

Zwischen der ersten Vesper des ersten Adventssonntages und der ersten Vesper des zweiten Adventssonntages und direkt nachdem Nikolaus von Myra und Schmutzli ihre Gaben dargebracht haben, zieht das Tojo seiner treuen Gemeide zwei Kerzen als Feuersäulen des neuen Bundes – zwei Wunderkerzen, die in dieser dunklen Zeit strahlender und besinnlicher nicht sein könnten, die Augen zum Leuchten bringen, die Herzen wärmen und öffnen, die Seele frank und frei machen, Kummer und Harm stillschweigen und alle einstimmen lassen in ein vielfaches O-Antiphon: O Tojo! O komm O komm! O Oriens! Spass. Ansonsten wird Liedgut dargeboten, jetzt neu auch DONNERSTAG, 7. DEZEMBER 20.30 UHR auswendig! Die vier Herren glauben an die Kraft träfer Sprüche und struber Sätze. Und erst recht an diejenige Trampeltier of Love Text/Gesang, Keyboard, Cinellen, Megafon: Matto Kämpf | Gitarre, der grossen Liebe! Die Presse ist auch begeistert: Kämpf Gesang, Handtrompete: Simon Hari | Sousaphon, Gesang, Körpersingt katzfalsch, Hari versucht zu retten, Unternährer grösse: Marc Unternährer | Schlagwerk, Blockflöte, Lippenbewebläst unentwegt von hinten nach vorne. Und Dodell auch. gen: Benjamin Dodell | Aber eigentlich machen alle alles | Fotos: Ausser, dass er nicht bläst. (Lorenz Bach in «Musik heute» Manuel Schüpfer. www.trampeltieroflove.ch 18.09.2017) Eher nicht ganz berechenbare, total hippe Quasi-Band aus Bern & Luzern. Es gibt einiges an Text zu hören. Das ist lustig und manchmal berührt es auch. Und es hat sogar ein Sousaphon dabei. Denn was die Banane bei den Früchten, ist das Sousaphon bei den Instrumenten: es verheisst viel TRAMPELTIER OF LOVE

REITSCHULE-PROGRAMM DEZEMBER 2017

KLEINES ADVENTFESTIVAL DER LIEBE

SAMSTAG, 9. DEZEMBER, 20.30 UHR

Story Story Hallelujah

Von und mit: Sibylle Aeberli, Reg Fry, Nicolette Kretz und Sandra Künzi | Fotos: Yves Thomi.

Gefallene Engel sind viel interessanter als unbefleckte Empfängerinnen, und der service publique ist viel besser als private Gratiszeitungen. Ja, Advent ist die Zeit der Besinnung, der Erkenntnisse und der Drogen. Sandra Künzi lädt ein zur fragwürdigen Adventshow mit viel Musik und Texten zu aktuellen postchristlichen Themen. Es gibt ausserdem den beliebten Blockflötenmitmachteil und Live-Guetzli. Mit auf der Bühne stehen die umwerfende Bassistin Reg Fry, die ausgewiesene Landfrau Nicolette Kretz und die himmlische Saitenspielerin Sibylle Angel Aeberli. Es jingelt und bellt!

Jahren. Nach dem Kinderroman von Ann M. Martin | Übersetzung aus dem Englischen: Gabriele Haefs | Mit: Clea Eden, Christoff Raphaël Mortagne, Arthur Baratta | Inszenierung & Adaptation: Charlotte Huldi | Ausstattung: Verena Lafargue Rimann | Musik: Jonas Kocher | Lichtgestaltung: Jérôme Bueche www.theatredelagrenouille.ch | Reservation: www.tojo.ch

Die Aussenseiterin Ruth sucht ihren Hund namens Regen, der in einer Sturmnacht spurlos verschwunden ist. Eine packende, berührende und zugleich humorvolle Geschichte. Ruth ist nicht wie die anderen Kinder. Sie liebt Homophone: Wörter, die gleich klingen und verschiedenes bedeuten, wie «Ruth» und «ruht». Auch für Primzahlen und Regeln begeistert sie sich. Ihre Klassenkameraden finden das ziemlich anstrengend. Und auch der Vater, der sich alleine um seine Tochter kümmert, kann mit Ruths aussergewöhnlichen Leidenschaften überhaupt nichts anfangen. Eines Nachts fegt ein Supersturm über das Land, und Ruths Hund Regen verschwindet spurlos. Die wohlgeordnete Welt des Mädchens steht plötzlich Kopf. Doch Ruth lässt sich nicht beirren. Sie schmiedet einen Plan und macht sich auf die Suche. «Die wahre Geschichte von Regen und Sturm» nach dem Kinderroman von Ann M. Martin erzählt von der Autistin Ruth und deren Hund Regen. Auch vom Vater, der mit seiner Tochter nicht klarkommt und von einen Supersturm, der alles durcheinanderwirbelt. Es ist eine berührende und zugleich humorvolle Geschichte über das Anderssein und das Zusammensein, über Ordnung und Chaos, Abschied und Neuanfang. Der Stoff ist vielschichtig und ganz in der Lebenswelt von Kindern verankert: Voller Spannung, Dramatik und Witz. Gespielt von drei Spieler*innen: Clea Eden interpretiert die Ich-Erzählerin Ruth, Christoff Raphaël Mortagne und Arthur Baratta schlüpfen virtuos in zahlreiche Rollen. Dem Hund Regen verleiht Musiker Jonas Kocher mit subtilen Klangwelten ein imaginäres Leben. Die deutsche Bühnenfassung basiert auf der Übersetzung


SONNTAG, 25. DEZEMBER, AB 22.00 UHR

Tojo-Disko

Völlig losgelöst – the Real Eighties Mit: DJs Völlig losgelöst und VJ-Crew Finn Damaged www.völliglosgelöst.ch

Süsser die Platten nie klangen, als in den Achtziger Jahr,

als Aha, Madonna, Village People, Nena, Falco, Peter Schilling, Spider Murphy Gang & Co sangen, Lieder von Liebe, Leid und Freund. Wie sie gesungen im Tojo schon letztes Jahr, wie getanzt wurde in grosser Schar, Platten mit goldenem Klang, klingen die Reitschul entlang – klingen mit lieblichem Schalle und alle aufjauchzen in bierseeliger Nacht. Auch dieses Jahr ruft die Church of Tojo Ihre Schäflein zur Disko zusammen und lädt ein, sich von den familiären Christgeburt-Strapazen abzunabeln und gemeinsam mit nicht herkunftsfamiliären Freund*innen die Heilige Nacht ausklingeln zu lassen, bis dass die Engelein singen … Das Disko-Kollektiv «Völlig losgelöst» präsentiert dabei mit himmlischer Sicherheit Hits aus einer anderen Zeit: Disko-Klassiker, Neue Deutsche Welle, New Wave, Italo-Pop und Rock der 1980er-Jahre und engtanz-kuschelige Soundtracks aus nicht unbedingt erstklassigen Filmen, bis das versammelte Volk in

TOJO-DISKO

von Gabriele Haefs. Das Buch «Die wahre Geschichte von Regen und Sturm» wurde 2016 für den Deutschen Jugendliteraturpreis, Kategorie «Kinderbuch» nominiert. Die französische Bühnenfassung «Goutte, Claire et la tempête» kommt im März 2018 in Koproduktion mit Spectacles français Bienne zur Uraufführung. Théâtre de la Grenouille ist bekannt für seine mehrsprachigen, musikalischen und atmosphärischen Inszenierungen. Théâtre de la Grenouille ist schon mehrfach ausgezeichnet worden. Dieses Jahr mit dem Kulturpreis 2017 des Kantons Bern.

Verzückung gerät, in Zungen redet und in Taranteln tanzt. Filmisch und zuweilen beelzebübisch in Szene gesetzt wird das Disko-Spektakel durch VJ Finn Damaged aus Upper City, der avantgardistische, dies- und jenseitigen Visuals auf die Tojo-Leinwand zaubert, der Gemeinde die Schuppen von den Augen fallen lässt und das Tanzfest damit zum Gesamtkunstwerk werden lässt. Das grosse Tanzvergnügen bis in den Morgen! Why Nacht?

FRAUENRAUM  FREITAG, 1. DEZEMBER, 21:00 UHR

DIENSTAG, 12. DEZEMBER, 19:00 UHR

ZEITBLENDE – Frauendisko Vol. 8

FrauenSternliBar

offen für alle Frauen*

offen für alle Frauen*

Eintritt: 15.- / 10.-

Eintritt frei.

Dieses mal nehmen wir mass. das mass der frauen_zeit, das da heisst: ZEITBLENDE. 25 jahre frauenraum / 31 jahre frauen_disco. erlebe deine eigene ZEITBLENDE; dieses mal am 1. dezember 2017 ab 21:00 uhr in unser aller frauenraum-juwel. tanz auf deiner ZEITBLENDE in die zukunft hinein und fühl’ dich wie eine lichtdurchflutete blume. dies zum achten mal mit caroline, melanie, patricia, yvonne und stephanie als eure gastgeberinnen!

Heute gibt es Spiele und Snacks! Gerne auch was selber mitbringen. Die FrauenSternliBar, ein Treffpunkt für alle Frauen*Lesben*Trans*Inter*Queere-Menschen, welche gemeinsam politische Diskussionen führen, Aktionen planen oder einfach Bier trinken wollen. Mal mit Diskussion zu einem konkreten Thema, mal ohne vorgegebenes Programm, aber mit kaltem Bier und Sirup auf Kollektenbasis. Es soll Platz haben für Ideen und Wünsche, fix sind nur Datum und Zeit. Die FrauenSternliBar gibt’s jeden zweiten Dienstag im Monat.

SAMSTAG, 9. DEZEMBER, 14:00 UHR

Amie – die Frauen*kleidertauschbörse

Bring deine alten Klamotten mit und finde neue! Eine Tauschbörse abseits der Modeindustrie. SAMSTAG, 9. DEZEMBER, 20:30 UHR

TanzBAR

offen für alle Geschlechter Eintritt: 15.- / 10.-

Alles ist tanzbar in der TanzBAR im Frauenraum. Von 20.30 bis 22.30 Uhr lockt tolle Standard- und Lateinmusik Hobbytänzer*innen und -tänzer aufs Parkett. Ab 22.30 heisst es Discotime queerbeet für alle Tanzfreudigen und zur Auflockerung lassen wir jeweils sporadisch einen bestimmten musikalischen Stil einfliessen, der dem Abend einen zusätzlichen klangvollen Touch verleiht. Ein Film ohne Musik ist wie Kino ohne Popcorn! Aus Filmmusik wurden Hits und einige Filme aufgrund ihrer Musik zum Kult. Im Originalton und ohne Untertitel gibt es an der letzten TanzBAR des alten Jahres Discoklänge, vermischt mit bekannten Melodien aus Film und Fernsehen. Saturday Night Fever erwischt hoffentlich auch dich noch einmal vor Jahresende! Das ultimative Tanzerlebnis in einem heterofriendly Ambiente für die LGBTI*-Community. SONNTAG, 10. DEZEMBER, 14:00 UHR

BarOmeter

offen für alle Geschlechter Eintritt frei.

Das Queere Chillen zu elektronischen Leckerbissen, eine LGBTIQ*-Veranstaltung mit DJ Audiophil, Discoknabe, Dunch, Fratz, Digital Animal*

Frauen*diskoflugis, Yvonne Hostettler

Diashow mit Flyern für die Frauen*discos im Boot an der Münstergasse, im Frauenhaus an Gutenbergstrasse, im Dachstock sowie im Frauenraum.

Le ballet patient oder der leidenschaftliche Besen, Muda Mathis & Sus Zwick

Revival der Videoinstallation von Muda Mathis und Sus Zwick, entstanden 1997 für den Frauenraum im Rahmen der Veranstaltungsreihe «O du weiches Fleisch» zu feministischer Pornographie.

Performance, Caroline Schenk

von antworten auf grosse fragen und haarspaltereien.

SONNTAG, 24. DEZEMBER, 23:00 UHR

offen für alle Frauen* Eintritt frei.

ziellen der Podiumsdiskussion «Frauenraum einst und jetzt», ein intensives Zeitdokument.

FREITAG, 15. DEZEMBER, 20:30 UHR

play yourself – Jamsession für Frauen* offen für alle Frauen*

lametta & rauschgold offen für alle Geschlechter Eintritt: 16.-/12.-

Eintritt frei.

play yourself bietet einen offenen Raum für: Spielereien, Improvisationen, Jäms, Performances Ausprobieren von Instrumenten und Ideen Kreativsein, Mutigsein Begegnungen, Austausch, Zuhören Anforderungsfrei und erwartungslos. Für Neubeginnerinnen* und Fortgeschrittene. Mics und Instrumente stehen zur Verfügung, eigene Instrumente sind willkommen. SONNTAG, 17. DEZEMBER, 14:00 UHR

25 Jahre Frauenraum – Die Ausstellung offen für alle Geschlechter Eintritt: Kollekte

Wir laden zu einer einzigartigen Ausstellung zu 25 Jahren Frauenraum. Begebt euch auf eine Zeitreise und trefft verschiedene Zeitzeugnisse sowie Momentaufnahmen in Text, Ton, Bild, Film und vielem mehr. Wir erwarten euch mit Apéro und Häppchen.

Hörstation, Brigitte Mauerhofer

Tauche ein und lausche Zeitfragmenten aus 25 Jahren Frauenraum.

Human Library

Die menschliche Bibliothek schafft einen Raum für Gespräche und Austausch. Die menschlichen Bücher bringen ihre eigene Geschichte mit, die mit dem Frauenraum verknüpft ist. Frei von der Leber weg erzählen die Bücher, wie sie zum Frauenraum gekommen sind, was sie gemacht haben oder immer noch tun.

Fotosammlung

25 Jahre Frauenraum in Fotos. Ein Rückblick, eine Zeitreise, ein Blick in die Zukunft vielleicht?

Kurzfilm, Ida Schmieder

Musik, Diskussionen, Tanzanlässe etc. sind unterschiedlichste Impulse, die Platz finden im Frauenraum. In Videofragmenten und Statements, im spe-

Die lesbischwuletransqueere Party abseits von Weihnachtsstress, Konsumfieber und heteronormativem Lustverlust.

SchNee DE | Cosmic Society

SchNee is all about the musical experience and that is evident through her sound. Her mixes are full of emotional range, with deep melodies and lots of bass to the upbeat ’feel the sun on your face’ beats – she truly wants you to feel and be enveloped in the music like she herself is. She oozes of diversity, playing anything from house to techno.

Caleesi DE | Urban Cosmonaut Radio

Caleesi is an electronic music artist based in Berlin. Her music is diverse in style yet consistent in vibe: with an ear for melancholia that goes beyond genre or tempo, she often combines deep basslines with an emotional touch. Her sets tend to build up tension slowly, gradually releasing a flow that travels through warm synth lines into different moods and atmospheres. She loves to tell a good story and has created her own kind of synergy in the process; mixing moody melodies with textured beats as the vibe continues to ebb and flow.

SONNTAG, 31. DEZEMBER, 23:00 UHR

Baba Jaga: eine LesBiSchwuleTransQueere* Hexennacht mit

dr.habakuk, brian python, audiophil und fredy fox offen für alle Geschlechter Eintritt: 20.- /16.-

S-O-L-I-P-A-R-T-Y! für einen kleinen& feinen queerfeministischen raum, welcher in bern entstehen soll.


Freitag

1

21:00

K i n o  GEWALTFR

Daniel Howal

21:00

D a c h s t o c k  ULTI mit: S

PFLO SADI TELL Jury: P

Showc Hosts: DJs: R 21:00

F r a u e n r a u m  ZEI

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

6

7

8

20.00

20.30

20.00

K i n o  UNIKINO TRAIN DE VIE: EUROPA

T o j o T h e a t e r  TRAMPELTIER OF LOVE

K i n o  GEWALTFR

Spielfilm von Lars von Trier | DK,SE,FR,DE,CH 1991 | 114 Min. | OV E/d

2013 | 86 Min

21:30

C a f e t e  Nasty Bites

18:30

S o u s l e P o n t  Spezialitäten Abend:

CHLOUSE GOUDI

23:00

C a f e t e  Bass d’art:

DARK AN

House / Tec 23:00

D a c h s t o c k  C’est B

ENTR ANAC

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

12

13

14

15

20.00

20:00

20.30

21

K i n o  FEMAGENDA: PERSEPOLIS

K i n o  UNIKINO TRAIN DE VIE: O‘HORTEN

T o j o T h e a t e r  JUNGLE Von Pink Mama Theatre

K i n o  Märligüx mit

19:00

Ab 18:30

D a c h s t o c k  !! Early Show !!:

S o u s l e P o n t  5 GÄNGE – SPEZABEND

Animationsfilm von Marjane Satrapi /Vincent Paronnaud | Frankreich 2017 | 90 Min. | OVF

WOLVES IN THE THRONE ROOM Olympia | Artemisia Rec WIEGEDOOD

19:00

Spielfilm von Bent Hamer | Norwegen 2007 | 92 Min. | OV Nor/d

USA 2005 | 77

20.30

T o j o T h e a t e r  JU 21:00

D a c h s t o c k  ZEAL

Basel of Bul

Kortrijk,Ransberg,Haan | Consouling Sounds

20:30

F r a u e n r a u m  PLA

F r a u e n r a u m  FRAUENSTERNLIBAR offen für

Frau

alle Frauen*

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

19

20

21

22

20:00

16.00

20.00

19:00

R ö s s l i  CAPITAL SLAM

T o j o T h e a t e r  DIE WAHRE GESCHICHTE

K i n o  kriPo Bern: SOZIALABBAU,

VON REGEN UND STURM

DAS ISCH DE HASS!

Dokumentarfilm der BFS Zürich | Schweiz 2017 | 53 Min. | OV Deutsch Dialekt/d

Von Théâtre la Grenouille. Ab 8 Jahren. 20:00

S o u s l e P o n t  Spezialitäten Abend:

R ö s s l i  JEANS FOR JESUS

SOULSOURCE Capital Breakz | BE | Breakbeat / Drum’n’Bass

Mittwoch

27

22.00

18:30

T o j o T h e a t e r  VÖLLIG LOSGELÖST – THE REAL EIGHTIES»

DJs Völlig losgelöst / VJ-Crew Finn Damaged. Tanz bis in den Morgen mit Aha, Madonna, Village People, Nena, Falco, Peter Schilling, Spider Murphy Gang... Why Nacht?

23:00

C a f e t e  Wicked X-mas – Red Is Good: ZEPHYR Histeria Records | BE FREQUENCY RATIO BE | Drum’n’Bass / Dubstep / Bass Music

23:00

Dachstock & R ö s s l i  Midilux X-Mas: ATEQ DE | Giegling LEAFAR LEGOV D | Giegling SA PA D | Giegling

TRILLION TAPEMAN CH | Bons Vivants PHREX Bern | dubtopia, Bons Vivants RACKER Bern | Midilux, Bons Vivants FABIEN CH | Rotary DJ Team, Midilux, Bons Vivants, Beam Rec

Funk 21:00

C a f e t e  Wicked X-mas – Capital Breakz:

25

C a f e t e  Wicked X-

D a c h s t o c k  FABE

23:00

Montag

Von

23:00

ROLLIN J

18:30

PRO-SPECIE-RARARITÄTEN

T o j o T h e a t e r  DI

S o u s l e P o n t  Spezialitäten Abend:

IN 80 GEWÜRZEN UM DIE WELT


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