Karrieremagazin Frühjahr 2019

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Karriere Magazin HAVING CONNECTIONS, BEING CONNECTED

AUSGABE

FRÜHLINGS

20 19

MAN SIEHT SICH IMMER ZWEIMAL

Top-Tipps für den nächsten Karriere-Event VERXINGEN WIR UNS?

Mit dem Online-Profil überzeugen KLUGSCHEISSER MAG NIEMAND

B L O G . Z B P. AT

Z B P. AT

Coach Ronny Hollenstein im Gespräch über den ersten Eindruck


www.wachsenmitpwc.at

Grow with us! Wir glauben fest daran, dass besondere Talente ein besonderes Umfeld brauchen, um ihr volles Potenzial zu entwickeln. Ein Umfeld, dass individuelles Wachstum fordert und fördert – beruflich, aber auch privat. Nicht umsonst verkörpert der Wille zu ganzheitlichem Wachstum unsere zentrale Mission: Grow with us. Starte jetzt in der Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung oder Steuer- und Rechtsberatung.

„PwC“ bezeichnet das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere seiner Mitgliedsfirmen. Jedes Mitglied dieses Netzwerks ist ein selbstständiges Rechtssubjekt. Nähere Infos unter www.pwc.com/structure


EDITORIAL

Hi! My name is … Ich bin nicht die perfekte Networkerin. Das gebe ich gerne offen und ehrlich zu! Bei Events tu ich mir schwer, jemanden anzu­ sprechen, das Gespräch geschickt zu lenken und schließlich das Gefühl zu bekommen: „Ja, das hat jetzt etwas gebracht“. Text: Brigitte Kuchenbecker

Foto: Cochic Photography

Umso spannender war es für mich, dieses Karrieremagazin zu gestalten. Die Gespräche mit Coach Ronny Hollenstein und Impact-Hub-Community-Managerin Sophie Zechmeister liefern jede Menge praktische Tipps für den souveränen Auftritt bei Karriere-Events. Und natürlich kommen auch Online-Business-Plattformen wie XING und LinkedIn bei unseren Recherchen nicht zu kurz.

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„Gemeinsam statt einsam“ aus einem anderen Blickwinkel betrachtet gibt es dann bei den Interviews mit Christian Burger und Renate Meyer. Der Community-Manager des Standards erzählt über die Moderation von OnlineForen, die WU Professorin gibt Einblick in die Forschung zur Sharing Economy.

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Und für alle, die jetzt zu Frühlingsbeginn schon an den Sommerurlaub denken: Schon einmal an eine Karriere in Kärnten gedacht?

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Ich wünsche wie immer viel Spaß beim Lesen! Und natürlich viel Erfolg beim Ausprobieren der Networking-Tipps! Vielleicht sehen wir uns ja bei der Langen Nacht der Unter­ nehmen, den Career Insights oder der Career Calling? Ihre Brigitte Kuchenbecker

SEITE 24 ES GIBT KEINE ZEIT FÜR „ICH TRAU MICH NICHT“

SEITE 46 ANONYMITÄT TRÄGT ZUM UMGANGSTON BEI

SEITE 8 EIN SCHLOSS AM WÖRTHERSEE

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FRÜHLING 2019

Karriere Magazin 3 EDITORIAL HI! MY NAME IS ...

26 FREUND/INNEN KANN M A N M E H R V E RT R A U E N

Ein Gespräch mit Renate Meyer 6

J W I E J O B R O TAT I O N

Unser Bewerbungsalphabet

28 SO LÖST DEIN

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A N S TAT T A H A A U S !

ONLINE-PROFIL WOW LOS LEI LAFN,

IS LEI WOSSA

Top-Tipps für XING und LinkedIn

Leben und Arbeiten in Kärnten 32 GOOD TO KNOW 1 4 F L A S H - F O R WA R D 3 J A H R E :

News zum Thema Online-Bewerbung

WELCHE SKILLS WERDEN WICHTIGER?

36 KOLUMNE

HR-Verantwortliche berichten.

How to Network 38 MAN SIEHT SICH

16 ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEINE

IMMER ZWEIMAL

WU Studierende erzählen über ihre Erfahrungen mit Networking. 44 WIR SIND HELDEN

Start-ups im Portrait

Darum profitierst du von Networking.

19 NIEMAND MAG KLUGSCHEISSER

Ein Gespräch mit Ronny Hollenstein 22 SO WIRD DEIN NÄCHSTER EVENT ZUM BAM!

Top-Tipps fürs Networking

46  ES GIBT UM DIE 30.000 POSTINGS PRO TAG Christian Burger, Community-Manager des Standard-Onlineforums, im Gespräch

24 ES GIBT KEINE ZEIT FÜR „ICH TRAU MICH NICHT“

52 GLOBETROTTER

Ein Gespräch mit Sophie Zechmeister

Ab ins Ausland 54 COMING UP

IMPRESSUM ZBP KARRIEREMAGAZIN, Ausgabe Frühling 2019 | Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: WU ZBP Career Center GmbH, Welthandelsplatz 1, Gebäude LC, 1020 Wien, Tel.: +43 –1–313 36 – 4968, office @ zbp.at | Redaktion: Brigitte Kuchenbecker | Textbeiträge: Ursula Axmann, Fanni Höpler, Karin Kwapien, Georg Kubina, Brigitte Kuchenbecker | Koordination und Gestaltung: Georg Leditzky, Plutonika Design OG, Brigitte Kuchenbecker | Anzeigenservice: Brigitte Kuchenbecker, brigitte.kuchenbecker @ zbp.at | Layout: Georg Leditzky, Plutonika Design OG | Druck: Gerin Druck | Erscheinungsweise: dreimal jährlich | Auflage: 10.000 Stück | § 1 abs. 4 Gleichbehandlungsgesetz: „Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen [...] gilt die gewählte Form für beide Geschlechter.“ Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Die Zusammenstellung der Arbeitgeber in redaktionellen Beiträgen erfolgt aufgrund journalistischer Recherchen. Werblich kann jeder Arbeitgeber in diesem Magazin vertreten sein unter der Voraussetzung, dass dieser auch tatsächlich Stellen besetzt.

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Fotos | Cover: iStock / habovka, portishead1; rechts: Unsplash / rawpixel


ADVERTISER INDEX 2  PWC 7  PEEK & CLOPPENBURG 13

JTI

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43 KPMG 45 DO&CO 55 A1 56

BCG

Die angeführten Unter­ n ehmen ermöglichen durch ihre Werbe­­­­­ ein­s chaltung, dass du das Karriere­ magazin gratis bekommst. Vielen Dank dafür!


FROM A TO Z

J wie Jobrotation JAHRESGEHALT Von Assessment Center bis Zusage – wir stellen die gängigsten Begriffe des Bewerbungs-Alphabets vor. Dieses Mal: J wie …

B Y T H E WAY

J WIE JAGUAR Die britische Premium-Automobilmarke ist seit 1951 Hoflieferant des Königshauses. Das aktuelle Paradefahrzeug der Queen ist mit einem Hybridantrieb ausgestattet, der bei typischem Paradetempo rein elektrisches Fahren erlaubt.

J WIE JAMES BOND Wussten Sie, dass es einen „Master in Intelligence and Security Studies“ (MISS) gibt? Was in der Heimat von James Bond schon länger üblich ist, gibt es jetzt im deutschsprachigen Raum zum ersten Mal: Spionieren studieren.

J WIE JOKO WINTERSCHEIDT Markenzeichen des Moderators, der seinen TV-Durchbruch gemeinsam mit Klaas Heufer-Umlauf mit der Serie „MTV Home“ feierte, ist neben seiner Schlagfertigkeit wohl sein auffälliges Lachen. 2018 brachte Winterscheidt mit „JWD“ auch ein eigenes Print-Lifestylemagazin auf den Markt.

Text: Brigitte Kuchenbecker

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Unter dem Jahresgehalt versteht man alle Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit. Neben den fixen Monatsgehältern zählen auch Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie etwaige variable Gehaltsbestandteile, wie zum Beispiel Prämien oder Boni, dazu. Unterschieden wird Brutto und Netto: Das Bruttogehalt ist die Summe des Gehaltes vor Abzug von Steuern und Sozialabgaben. Diese Abzüge sind von der Höhe des Einkommens abhängig, der Prozentanteil steigt mit höherem Einkommen. Zieht man Steuern und Sozialabgaben vom Bruttogehalt ab, so erhält man das Nettogehalt, welches tatsächlich an den/die Arbeitnehmer/ in ausbezahlt wird.

JOBBEN Beim Jobben – beispielsweise Kellnern, Lieferservice, Aushilfe im Verkauf, Meinungsumfragen – geht es primär ums Geldverdienen. Auch wenn die Fachrelevanz beim Jobben gering bis gar nicht vorhanden ist, so sind die erlernten Soft Skills für den weiteren Berufsweg Gold wert. Wer gekellnert hat, weiß, was es bedeutet, unter Stress zu arbeiten und auch mit schwierigen Kund/innen umzugehen. Wer als Promotionmitarbeiter/in ins Marketing will, weiß, wie man welche Produkte an den Mann/die Frau bringt. Manchmal bietet sich auch ein Nebenjob an, um schon einmal einen Fuß in die Tür eines Unternehmens zu bekommen – für ein späteres Praktikum oder sogar den Jobeinstieg. Aber Achtung: Je nach Art der Tätigkeit fordert Jobben hohe Einsatzbereitschaft. Den zeitlichen Aufwand also nicht unterschätzen!

JOBROTATION Jobrotation beschreibt einen systematischen Arbeitsplatzwechsel bestimmter Mitarbeiter/innen nach dem Rotationsprinzip. Als Personalentwicklungsinstrument ist diese Maßnahme vor allem in Traineeprogrammen weit verbreitet. Je nach Dauer und Umfang des Programms wechselt man mindestens einmal die Stelle, um unterschiedliche Fach- und Funktionsbereiche im Unternehmen kennenzulernen. Das unternehmerische Ziel ist, eine praktische Orientierung im Betrieb zu ermöglichen und das Verständnis bereichsübergreifender Zusammenhänge zu fördern. Gerade für zukünftige Führungsaufgaben im Unternehmen ist man dadurch bestens gerüstet.


Verantwortung übernehmen Rückhalt bekommen

&

Wer sich im Job gut entwickeln will, braucht den bestmöglichen Karrierestart: Das Traineeprogramm von P&C bereitet motivierte Absolventen in 18 Monaten auf die Position des General Sales Managers oder Fashion Buyers vor. Wir bieten Ihnen ein spannendes Arbeitsumfeld im Handel, in dem Sie früh Verantwortung übernehmen können. Dazu profitieren Sie von begleitenden Seminaren, besten Entwicklungsmöglichkeiten, persönlichem Mentoring und einem überdurchschnittlichen Gehalt. Mehr Infos: karriere.peek-cloppenburg.at

AINEE ALS TR C BEI P& TEN HSTAR C R U D

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EIN SCHLOSS

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AM WÖRTHERSEE

Los lei lafn, is lei Wossa Kärnten hat eine Fläche von 9.536 km2 und derzeit rund 561.000 Einwohner/innen. Hinsichtlich der Größe steht es an 5., hinsichtlich der Einwohnerzahl an 6. Stelle unter den 9 Bundesländern. Seine Berge und Badeseen, gemeinsam mit dem mediterranen Klima der nahen Adria, machen das südlichste Bundesland Österreichs zu einem ganz besonders lebenswerten Fleck. Na, Lust auf Urlaub? Aber Kärnten hat noch viel mehr zu bieten.

Text: Fanni Höpler Fotos: iStock / Matus Duda, Enrico Agostoni

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IST KÄRNTEN WIRKLICH „LEI OANS“?

TECHNOLOGIE-HOTSPOT IM SÜDEN ÖSTERREICHS

Unter den österreichischen Tourismusregionen zählt Kärnten definitiv zu den Key-Playern. Aber auch in anderen Branchen tut sich viel: Die Stärken des Bundeslandes liegen nicht nur in Tourismus und Freizeitwirtschaft, sondern noch viel mehr in der Industrie und ihrem Dienstleistungsumfeld. Der Anteil des Tourismus, für den Kärnten sehr bekannt ist, macht lediglich 6,5 Prozent aus – inklusive der erweiterten Freizeitwirtschaft sind es knapp 15 Prozent. „54 Prozent der regionalen Wertschöpfung werden in der Industrie und ihren Dienstleistungen erwirtschaftet, 45 Prozent der Beschäftigten sind hier tätig“, erklärt Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Kärnten.

Mit einem Anteil von 16,7 Prozent „Hightechbeschäftigten“ in der Sachgütererzeugung (WIFO) weist Kärnten von allen Bundesländern den höchsten Wert aus. Die Elektronik macht 4 Prozent des Produktionswerts der Kärntner Industrie aus. Um diesen Bereich gemeinsam mit der Steiermark weiterzuentwickeln, wurde der „Silicon-Alps-Cluster“ gegründet. „Ziel des Silicon-Alps-Clusters ist es, die internationale Sichtbarkeit im Bereich der Mikroelektronik und Elektronik zu erhöhen, die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsleistung der Kooperationspartner zu steigern und zur Attraktivität der Region für Gründungen beizutragen“, so Christian Philipp, Director Marketing and Communications bei Silicon Alps. Joanneum Research ist mit seinem Schwerpunkt im Bereich Robotik dabei, Wood K plus beschäftigt sich mit der Holzforschung und die Lakeside Labs mit selbstorganisierenden vernetzten Systemen.

Boomende Branchen sind die stark wachsende Elektronikindustrie, die Maschinen- und Metallindustrie und die Holz- und Chemieindustrie. „Anders als etwa in der Steiermark mit ihrem Autocluster sind die Unternehmen in Kärnten in viele verschiedene Richtungen orientiert. Das gilt auch für die starke Elektronikbranche und ihr Dienstleistungs- und Zulieferumfeld.“ Gibt es also Chancen für WUlerinnen und WUler? Allerhand, denn gesucht wird in Kärnten vor allem „Personal im technischen Bereich, aber auch im internationalen Vertrieb, in Marketing und Logistik – und das auf unterschiedlichsten (Führungs-) Ebenen“, so Mischensky.

ANNA GASSER S N O W B O A R D E R I N U N D O LY M P I A S I E G E R I N 2018 IN DER DISZIPLIN „BIG AIR“

ARMIN ASSINGER O R F - S P O RT K O M M E N TAT O R U N D HOST DER „MILLIONENSHOW“

INGEBORG BACHMANN TÖCHTER UND SÖHNE

S C H R I F T S T E L L E R I N , G I LT A L S E I N E D E R B E D E U T E N D S T E N LY R I K E R I N N E N D E S 2 0 . J A H R H U N D E RT S

NAKED LUNCH R O C K B A N D A U S K L A G E N F U RT

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S TA RT- U P S U N D K A R R I E R E N M A D E I N K Ä R N T E N

Ansprechpersonen und Initiativen im Bereich Karriere und Start-ups gibt es zur Genüge – nicht nur im Gründerservice der Wirtschaftskammer Kärnten, sondern auch beim build! Gründerzentrum oder bei StartNet Carinthia, der gemeinsamen Initiative aller mit dem Thema befassten Organisationen. Außerdem hat es sich die „Initiative für Kärnten“ zur Aufgabe gemacht, Kärntner/innen, die das Bundesland für Job oder Studium verlassen haben, zurück in die Heimat zu holen. Margit Heissenberger, Geschäftsführerin der Initiative: „Rückkehrerinnen und Rückkehrer schätzen ebenso wie Zugewanderte an unserer Region beides: attraktive Jobs und die hohe, einzigartige Lebensund Freizeitqualität.“

TRIVIA › › Der Name „Kärnten“ stammt aus der keltischen Sprache und bedeutet „Land der Felsbewohner“. › › Kärnten hat mehr als 200 Badeseen, der größte ist der Wörthersee. › › Die Kasnudel gilt als Nationalspeise Kärntens und ist eine mit Topfen und Brauner Minze gefüllte Teigtasche. › › Der Carinthische Sommer ist ein kultureller Höhepunkt in Kärnten – das Musikund Kulturfestival begeistert jährlich rund 10.000 Besucher/innen.

Fotos: iStock / DieterMeyrl, martin-dm

ARBEITGEBER IN KÄRNTEN, EIN AUSZUG: ›› ›› ›› ›› ›› ›› ›› ›› ›› ›› ››

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VON WIEN ZURÜCK NACH KÄRNTEN ANDREA BINGGELI

› › Position: Geschäftsführerin, WOOD CUBE › › Branche: Holzbau › › Studium: Handelswissenschaften

DARUM ZURÜCK NACH KÄRNTEN …

Nach meinem Studium an der WU war ich 15 Jahre im Ausland und habe als Partnerin einer internationalen Strategie­b eratung und später als selbständige Beraterin neue Geschäftsmodelle und Produkte entwickelt. Ich bin kein Stadtmensch und die Liebe zur Natur und zur Kärntner Lebensfreude hat mich schließlich zurückgetrieben. Heute bin ich Geschäftsführerin von WOOD CUBE – wir bauen hochwertige mobile, auf Wunsch energieautarke Kleinsthäuser aus Massivholz. WOOD CUBE – WÜRDE DAS IN WIEN AUCH FUNKTIONIEREN?

Ja, bestimmt. Unser WOOD CUBE Lab ist zwar in Kärnten, aber die Vermarktungsmöglichkeiten und der Zugang zu potenzieller Kundschaft und gegebenenfalls Investoren wären sicher in Wien besser. In Zeiten von Online­marketing und Social Media lässt sich aber eigentlich auch jedes Produkt aus Kärnten heraus gut vermarkten. UND NACH DER ARBEIT …

… bin ich in erster Linie Vollzeit-Mum für meine beiden Kinder. Wenn ich daneben noch Zeit habe, gehe ich als absoluter Outdoor-Freak gern Ski fahren und Snowboarden oder mache Skitouren. Im Sommer sind dann Windsurfen, Segeln, Trailrunning, Mountainbiken und Schwammerl­ suchen dran. Cool ist natürlich auch, dass Italien, Slowenien, Kroatien und das Meer so nah sind. 12


WARUM VON KÄRNTEN AN DIE WU?

VON KÄRNTEN NACH WIEN

Obwohl es an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt das gleiche Studienangebot gibt, habe ich mich für Wien entschieden. Im Rückblick war es eine gute Entscheidung, das schöne Kärntner Land zu verlassen, obwohl es am Anfang sehr schwer war. Es war für mich sozusagen auch ein Test, ob ich in einer Großstadt wie Wien bestehen würde.

L U K A S M AT I T Z

› › Alter: 22 › › Ursprünglich aus: dem Rosental, Südkärnten › › Studium: WISO, IBW

DER WIENER DIALEKT – KLAPPT DAS?

Wenn man das Glück hatte, als Kärntner geboren zu werden, ist es natürlich fast unmöglich, seinen Dialekt aufzugeben. Nach 3 Jahren in Wien spreche ich leider noch kein Wort Wienerisch. Die größte Eigenheit war für mich bis vor Kurzem der Ausdruck „leiwand“ – mittlerweile weiß ich, dass das nichts mit dem Kino zu tun hat. Ansonsten wurde ich als Kärntner immer freundlich aufgenommen. UND NACH DER WU?

Nach dem Studium würde ich gerne Herausforderungen im Ausland suchen, mein Wunschziel ist Brasilien. Ich werde nach einiger Zeit ganz bestimmt zurückkommen, dann aber definitiv nach Kärnten – kann früher oder später sein, jedenfalls dann, wenn ich es ohne Kasnudeln nicht mehr aushalte. Fotos: privat

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to explore a world of opportunities

#joinJTI ÜBER JTI Japan Tobacco International ist ein führendes internationales Tabakunternehmen mit Konzernsitz in Genf. Als Teil der JT-Gruppe vertreibt JTI seine Marken in mehr als 120 Ländern und beschäftigt etwa 40.000 Mitarbeiter/innen in 77 Ländern weltweit. 13 Weitere Informationen unter jti.com/careers.


UNSERE FIRMENPARTNER

Flash-Forward 3 Jahre: Welche Skills werden wichtiger? 1

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3 Fotos: Andi Bruckner, Nina Wandl, sebastianphilipp.com, Klaus Ranger, EY Österreich

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In einem sich stets wandelnden Arbeitsumfeld ist ständige Weiterbildung ein Muss. Wir suchen Mit­a rbeiter/innen, die über eine hohe Lösungs­ kompetenz und Flexibilität verfügen und laufend miteinander in Interaktion stehen. Es geht nicht mehr nur um Hard Skills, Soft Skills sind essenziell.

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Anne Frank Head of Recruiting Subsidiaries, Erste Bank

Digitale Kompetenz ist wichtiger denn je. Damit ist gemeint, digitale Systeme aktiv zu gestalten und als selbstverständlichen Teil der Arbeit zu sehen. Digitali­s ierung ist Zukunft! Mit Beratungskompetenz schaffen Sie Vertrauen im Kundenkontakt und tragen zu erfolgreichen Kundenbeziehungen bei.

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Nina Wandl Human Resources, LBG Österreich

Die Analyse und Interpretation von Daten sowie Wissensmanagement bleiben gefragte Fachkompetenzen, gefolgt von Projektmanagement. Bei den Soft Skills werden Verhandlungsführung und Mitarbeiter/innenführung noch stärker in den Fokus rücken.

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Michaela Schwarzinger Head of Human Resources, KPMG

Das Management zunehmender Diversität verlangt nach Menschen mit interpersonellen Kompetenzen, die kulturelle Vielfalt und die Kooperation von Unter­n ehmen mit ihrer Umwelt positiv gestalten. Die digitale Transformation verlangt darüber hinaus IT-technische Kompetenzen, um die Vorteile künstlicher Intelligenz und großer Datenmengen zu nutzen.

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Katalin Nagy Office Manager VIE & University Relations Manager, zeb

Aus meiner Sicht werden Soft Skills weiter an Bedeutung gewinnen. Hier zählen vor allem Kreativität, um individuelle Lösungen für den Kunden zu entwickeln, die Bereitschaft ein Leben lang zu lernen, um bei dem rasanten digitalen Wandel Schritt zu halten, sowie soziale Kompetenz für die Zusammenarbeit in diversen Teams in wechselnden Zusammensetzungen.

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Esther Brandner-Richter Head of Human Resources, EY Österreich


GEBEN AUSKUNFT

8 Zusammenstellung: Karin Kwapie ń

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Fotos: Petra Spiola, Allianz, HOFER KG, BearingPoint, Unibail-Rodamco-Westfield, Coca-Cola

Trotz zunehmender Digitalisierung ist eine Hands-on Mentalität wichtig. Wir suchen Menschen, die gerne über den Tellerrand blicken und in unserem internationalen Kontext arbeiten wollen. Wichtig sind Problemlösungskompetenz und Verlässlichkeit.

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Birgit Moosmann Leiterin Personalmanagement, VIG

Noch wichtiger als jetzt wird es sein, aufzuzeigen und zu sagen, was man will und was man sich er­w artet. Das braucht Eigeninitiative, sich für die eigene Entwicklung verantwortlich zu fühlen. Wer führen will, muss es von sich aus sagen. Wer seine Mobilität beweisen möchte – trauen Sie sich z.B. auch in die CEE-Region!

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Stephanie Hafner HR-People, Allianz

Gerade in einem Handelsunternehmen ist es notwendig, gerne mit Menschen zu arbeiten und gemeinsam im Team Erfolge erzielen zu wollen. Daher setzen wir bereits heute auf einen Mix aus Soft Skills: Kommunikationsstärke, Flexibilität sowie Begeisterungs- und Motivationsfähigkeit.

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Veronika Badics Leiterin Human Resources S/E, HOFER KG

Im Zeitalter der Digitalisierung sind Daten­a nalyseund Dateninterpretationsfähigkeit, Wissens­ management und Digitalkompetenz zusätzlich zur Unternehmensführung gefragt. Besonders wichtig dabei: funktionsübergreifende fachliche Kompetenz sowie kritisches Denken und emotionale Intelligenz.

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Evrim Bakir HR Partner, BearingPoint Österreich

Um unsere Shopping Center kontinuierlich weiter­ zuentwickeln, beste Serviceleistungen und einzig­a rtige Erlebnisse zu bieten, suchen wir bewusst nach vernetztem Denken, Innovations­f ähigkeit, Kommunikations- und Verhandlungs­g eschick, Empathie und Führungsvermögen.

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Michaela Weißinger HR-Generalist, Unibail-Rodamco-Westfield

Engagement und Einsatzbereitschaft werden auch in Zukunft großgeschrieben. Dazu gehört der Wille, Verantwortung für eigene Projekte zu übernehmen und diese tatkräftig voranzutreiben. Aber auch die Fähigkeit, strategisch über den Tellerrand hinauszudenken, steht – branchenunabhängig – hoch im Kurs.

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Bettina Augeneder Human Resources Director, Coca-Cola HBC Österreich

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SCHWERPUNKT

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NETWORKING

Zusammen ist man weniger alleine Die einen lieben es, die anderen hassen es. Die Rede ist von Networking, dem Aufbau von beruflichen Kontakten. Manche Menschen scheinen wie für „den großen Auftritt“ geboren, der Small-Talk geht ihnen leicht von den Lippen und nach einem Event haben sie gut und gerne fünf interessante Visitenkarten erhalten. Andere wiederum tun sich schwerer, ein Gespräch zu beginnen und daraus vielleicht sogar einen Nutzen zu ziehen.

Text: Brigitte Kuchenbecker Fotos: Unsplash / Hans Vivek, iStock /  habovka, portishead1

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NETWORKING

WENN MAN EINE PERSON KENNT, DIE WEN KENNT, KANN VIELES LEICHTER GEHEN: D I E „ B E R Ü H M T E N “ K O N TA K T E B E I D E R J O B S U C H E

Warum wird eigentlich so viel Wirbel um die Kontakte, Networking- und Karriere-Events bei der Jobsuche gemacht? Klar, das Hauptargument ist, dass du alle Infos zu Unternehmen, Aufgaben und Team bekommst, noch BEVOR du dich wirklich bewirbst. Das bringt dir natürlich einen Startvorteil für den Jobeinstieg. Aber abgesehen davon: Ein gutes Netzwerk erweitert den Horizont, bietet dir die Chance, Erfahrungen und Wissen auszutauschen und Fragen zu stellen. Dadurch kannst du dir vielleicht das eine oder andere Learning ersparen. Long life best practices! LASSEN WIR DEN KONKURRENZ­ GEDANKEN BEISEITE

Beim Networking geht es aber nicht nur um die Kontakte zu möglichen Arbeitgebern. Hast du schon einmal an das Gespräch mit „Mitbewerber/innen“ gedacht, also mit Personen, die ähnliche Ziele verfolgen wie du? In der Start-up-Szene sind Networking-Events unter Gründer/ innen z.B. schon lange wesentlicher Bestandteil. Alle wollen sich „succeeden sehen“. Warum sollte das nicht auch beim Bewerben state of the art werden?

› › DU HAST EINEN INFORMATIONSVORSPRUNG: Insider-Wissen kann durch keinen Expert/innenRat ersetzt werden. Welche Skills sind für einen Arbeitgeber wichtig? Wie ist das Arbeiten in diesem Team wirklich? › › DU HAST FÜRSPRECHER/INNEN: Wenn du eine Person in einem Unternehmen kennst, die von deinen Skills und Qualifikationen überzeugt ist, ist das selten ein Nachteil. Das Start-up firstbird hat sich sogar auf Mitarbeiter/innen-Empfehlungen spezialisiert. Sie meinen, dass die eigenen Mit­ arbeiter/innen die „perfekten Talente-Scouts sind, da sie ein Netzwerk an Personen aus unterschiedlichen Lebensbereichen haben“. › › DU HAST SCHON PERSÖNLICH ÜBERZEUGT: Wenn du Kontakte zu einem/einer (HR-)Mit­arbeiter/in eines Unternehmens hast, dann hast du eine der schwierigsten Aufgaben schon gemeistert: Erster Eindruck? Check! Man hat schon ein Gesicht zu deinen sonst anonymen Bewerbungsunterlagen.

WO FINDE ICH MÖGLICHKEITEN ZUM NETWORKING?

Gegenfrage: Wo finde ich sie nicht? Natürlich denken wir sofort an eigens organisierte Events oder Vorträge, die reichlich Möglichkeiten zum Austausch bieten. Aber: Sobald uns Menschen begegnen, gibt es genaugenommen auch die Gelegenheit, mit diesen in Kontakt zu treten. Das kann auf der Uni sein. Auf einer Party. Oder auch über Freundesfreunde. Alles wird die Knoten deines Netzwerks weiterspinnen. BEZIEHUNGEN SCHADEN N U R D E M , D E R K E I N E H AT

Du kannst es lieben oder du kannst es hassen – in jedem Fall kann dir Networking bei der Jobsuche nutzen. Und für alle, die sich auf der „großen Bühne“ nicht zu Hause fühlen: mit ein paar Tricks geht es leichter. Denn, wie es schon Abreißkalenderverleger (ja, das gibt es wirklich!) Klaus Klages wusste: Beziehungen schaden nur dem/der, der/die sie nicht hat.

HASSLIEBE VITAMIN B Inwieweit „Freunderlwirtschaft“, „Vitamin B“ oder Beziehungen zu Vorgesetzten Karrieresprünge begünstigen, dazu gibt es viele Studien. Ein einhelliges Ergebnis gibt es allerdings nicht: Denn zum einen scheint es große länderspezifische Unterschiede zu geben, zum anderen wird das Phänomen auch von Arbeitgebern und Bewerber/innen sehr unterschiedlich bewertet. Wie denken WU Studierende darüber? Lies es auf Seite 39 nach. By the way: Wenn man „Vitamin B“ googelt, kommen vorerst reihenweise Ernährungs- und Gesundheitstipps. Erst auf Seite 10 (!) wird erstmals der Karrierekontext thematisiert.

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INTERVIEW

Niemand mag Klugscheisser Coach und Kommunikationstrainer Ronny Hollenstein gibt Insider-Tipps f체r den gl채nzenden Networking-Auftritt.

Das Gespr채ch f체hrte Brigitte Kuchenbecker. Fotos: Cochic Photography Location: Gruppe Hollenstein, 1050 Wien

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INTERVIEW WAS MACHT GUTES NETWORKING AUS?

WELCHE FRAGEN KANN ICH STELLEN?

Beim Networking geht es ums Kennenlernen. Und das

Man kann z.B. über die Branche reden oder die Trends

funktioniert immer über Aufmerksamkeit, Respekt und Ver-

der Zukunft. Konkretisierungs- und Verständnisfragen –

trauen. Es geht ums gute-Fragen-Stellen und ums Zuhören.

„Habe ich Sie richtig verstanden?“ – helfen, ein Thema

Es geht darum, den/die andere/n wahrzunehmen und

zu vertiefen. Wenn ich mit HR-Mitarbeiter/innen rede,

Rücksicht auf seine/ihre Bedürfnisse zu nehmen. Ein/e

dann interessiere ich mich auch für ihre Aufgaben:

HR-Mitarbeiter/in ist umringt von einer Menschentraube?

„Welche Erwartungen haben Sie an neue Mitarbeiter/

Dann nehme ich Rücksicht auf seine/ihre Zeit: „Ich merke,

innen?“. Hilfreich ist sicherlich, wenn ich mir im Vorfeld

Sie haben noch andere Menschen zu treffen. Danke für

schon Gesprächsfutter und mögliche Themen überlege.

die Karte, ich melde mich bei Ihnen.“

Denn ich finde es ganz furchtbar, wenn ein Gespräch versumpft. Dann lieber das Gespräch souverän beenden.

ANFANGSSZENARIO: ICH BETRETE EINEN RAUM MIT GANZ VIELEN LEUTEN – UND KENNE NIEMANDEN. WAS

DAS GESPRÄCH SOUVERÄN BEENDEN? WIE?

MACHE ICH?

Ich finde einen guten Grund für die schlechte Nachricht. Ich bleibe wertschätzend, aber deutlich. Zum Beispiel: „Vielen Dank. Es war super interessant, mit Ihnen zu plaudern und ich glaube, wir hätten noch das eine oder andere Thema zu vertiefen. Jetzt muss ich aber los, denn ich habe noch jemanden gesehen, den ich unbedingt begrüßen will“. Den Fehler, den man oft macht, ist der Versuch, das Gespräch auszuhungern. Das ist unangenehm. Denn jeder Mensch spürt, wenn ich nicht mehr aufmerksam, vertrauensvoll und zuwendend bin.

Zunächst einmal sollte ich mich beschäftigen: Ich denke an etwas Schönes oder löse zum Beispiel Formeln. Das hilft, damit ich mich nicht verloren fühle. Dann schaue ich mich um: Es gibt immer jemanden, der auch gerade kommt oder vielleicht ebenfalls gerade vor dem Büffet steht. Mit dieser Person kann ich dann ins Gespräch kommen – als Aufhänger dient meist gerade das, was hier passiert. Man redet über die Veranstaltung oder das Wetter, wirklich die ganz klassischen Smalltalk-Themen. Die meisten Menschen wollen Aufmerksamkeit, also ist es ein guter Tipp, offene Fragen zu stellen: „Was halten Sie vom Vortrag?“, „Wie sind Sie vom Thema betroffen?“ oder ähnliches.

WIE FUNKTIONIERT NETWORKING ÜBER VERSCHIEDENE HIERARCHIEEBENEN HINWEG?

INTROVERTIERT VS. EXTRAVERTIERT: WELCHE TIPPS GIBT ES SPEZIELL FÜR SCHÜCHTERNE MENSCHEN?

In jeder Stärke liegt eine Schwäche und umgekehrt. Schüchterne Menschen können oft besser zuhören und sich interessieren. Deswegen könnten sie mehr Fragen stellen.

Aufmerksamkeit funktioniert bei jedem Menschen. Es ändert sich aber die Höflichkeit: Ich bin dann etwas respektvoller, vielleicht auch etwas distanzierter. Insbesondere Humor ist gefährlich, da kann man leicht in irgendein Fettnäpfchen treten.

Die guten Gesprächspartner/innen sind sowieso die, bei denen man sich wohlfühlt. Und wir wissen ja, dass ein/e

FOLGENDE SITUATION: MIR WIRD EINE FRAGE

Gesprächspartner/in das Gespräch besser bewertet, je

GESTELLT – UND MIR FÄLLT PARTOUT DIE ANTWORT

mehr er/sie zu Wort gekommen ist.

GUTE BEWERBER/INNEN VERKAUFEN SICH NICHT.

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NICHT EIN. WIE SOLL ICH REAGIEREN?

Ich überspiele es nicht. Denn niemand will Klugscheißer/ innen oder Leute, die offensichtlich etwas gut verpacken, das aber nicht gut ist. Der Trick ist: Ich versuche eine subjektive Einschätzung des Themas zu finden. Zum Beispiel: „Ich weiß es nicht, aber ich denke mir …“ Und dann kann ich dem/der anderen die Möglichkeit geben, dass er/sie seine/ihre Sichtweise darlegt. Souveränität bedeutet, dass ich meine Schattenseite akzeptiere. Ich kann nicht souverän sein, wenn ich mir selber nicht verzeihe, dass ich nicht alles weiß. Wenn eine Person auf der Bühne stolpert und es ist ihr peinlich, dann ist es dem ganzen Raum peinlich. Wenn sie aber stolpert und danach ein Lächeln im Gesicht hat, dann wirkt sie souverän.


NETWORKING DAS HEISST ALSO, DIE EIGENEN SCHWÄCHEN ZU

WIE KANN EIN FOLLOW-UP NACH EINEM ERSTEN

AKZEPTIEREN?

KENNENLERNEN AUSSEHEN?

Für den Moment schon. Das heißt aber nicht, dass ich nicht an ihnen arbeite. Nehmen wir als Beispiel die typische Frage nach den drei größten Schwächen: Was ist mein Learning, damit das Unternehmen keinen Schaden nimmt? Zum Beispiel: „Ich bin ein/e Chaot/in. Während der Arbeit werden Sie sich manchmal denken, dass Sie eine/n Künstler/in und keine/n ITler/in engagiert haben. Deswegen habe ich mir angewöhnt, dass ich in den letzten zehn Minuten meiner Arbeitszeit wieder Ordnung auf meinem Schreibtisch schaffe.“ Das wirkt selbstreflektiert und zeigt ebenso, dass ich lernfähig bin. Gute Bewerber/ innen verkaufen sich sowieso nicht. Sondern sie erzeugen bei HR-Mitarbeiter/innen die Fantasie, dass sie einen Mehrwert für das Unternehmen bringen. Und das tun sie, wenn sie reflektiert sind.

Beim Networking geht es darum, immer wieder Knoten zu bilden. Das bedeutet, dass ich am besten bereits im Kennenlerngespräch etwas suche, mit dem ich später wieder an den Kontakt anknüpfen kann. Drei Wochen nach einem Karriere-Event kann ich zum Beispiel einen interessanten Artikel oder auch eine aufgekommene Frage übersenden. Wenn manche Recruiting-Trainer/innen sagen, dass man die Unterlage abschicken und drei Tage später anrufen soll, denke ich mir immer: Seid ihr wahnsinnig? Gebt doch den Leuten ein bisschen Zeit! Da baue ich immer ein bisschen auf einen gesunden Menschenverstand – die Dosis macht das Gift. VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH!

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WENN EINE PERSON AUF DER BÜHNE STOLPERT UND ES IST IHR PEINLICH, DANN IST ES DEM GESAMTEN RAUM PEINLICH.

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NETWORKING

So wird dein nächster Event zum BAM!

Text: Brigitte Kuchenbecker Fotos: iStock / DimitarOmi, Jag_cz

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TIPPS KARRIERE-EVENTS

VORBEREITEN Klingt langweilig? Macht aber Sinn! Wenn du schon im Vorfeld recherchierst, wer am Event teilnimmt, wirkst du gleich viel kompetenter und interessierter. Denn so kannst du schon konkrete Fragen stellen anstatt auf der „Und was bieten Sie“-Ebene zu bleiben.

FEAR OF REJECTION Die Sorge, nicht gut anzukommen, kennt jede/r. Doch Stopp dem Kopfkino! Was kann denn schon passieren? Dass ein Gespräch nicht gut läuft? Networking-Guru Will Kintish hat hierfür einen ganz simplen Trick: sich wieder höflich verabschieden und gehen. Und da ist doch wirklich nichts dabei, oder?

„HALLO, ICH BIN …“ Es muss kein Elevator-Pitch sein. Der Trugschluss sich „verkaufen“ zu müssen, ist ein absoluter NetworkingFail. Es geht ums Kennenlernen, nicht ums Beeindrucken! Dennoch: Mit ein paar zurechtgelegten Inhalten über deine Motivation und deinen Werdegang wirst du im Gespräch automatisch souveräner. Und das gibt dir Sicherheit.

LÄCHELN UND BLICKKONTAKT Die Klassiker unter den Networking-Tipps: Eine offene Körper­h altung führt zu offenen Gesprächen. Durch Lächeln und Blickkontakt zeigst du, dass dich das Gespräch interessiert.

SMALL-TALK Gespräche über das Wetter, die Anreise, die Location oder das Essen schaffen Gemeinsamkeiten. Doch Vorsicht vor einem Konversations-Krampf: Wenn der Small-Talk nicht mehr fließt, ist es entweder Zeit, das Thema zu wechseln, oder dir neue Gesprächspartner/ innen zu suchen.

GEBEN UND NEHMEN

NICHTS MACHT SO SEXY WIE ERFOLG

Klar möchtest du einen Job. Aber auch die Arbeitgeber möchten etwas – nämlich die besten Skills für ihr Unternehmen. Behalte das im Hinterkopf und du wirst automatisch anders auftreten.

Positive Gedanken lassen dich strahlen. Also denke an etwas Schönes, speichere das Gefühl ab and let it shine.

FOLLOW-UP

FRAGEN, FRAGEN, FRAGEN

Es gibt zig „Richtlinien“, wann du nach einem interessanten Gespräch wieder Kontakt aufnehmen solltest. Manche reden von 3 Wochen, andere von 3 Tagen. So viel steht fest: Ein Richtig oder Falsch gibt es nicht. Melde dich am besten dann, wenn du wieder etwas zu sagen hast (siehe auch Interview mit Ronny Hollenstein auf Seite 19).

Das Geheimnis des Networking-Erfolges liegt im Fragen. Zum Beispiel: „Ich verfolge Ihr Unternehmen schon lange und freue mich Sie hier zu treffen. Sind Sie aktuell auf der Suche nach..?“. Das Gespräch läuft an und du kannst in weiterer Folge den Bogen zu deinen Skills spannen (siehe auch Interview mit Ronny Hollenstein auf Seite 19).

RELAX Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck? Ganz schön viel Druck, oder? Vergessen wir die Volksweisheit für einen Moment: Networking ist keine Rocket Science. Du musst nicht ungemein klug oder besonders toll auftreten. Sei einfach du selbst, freu dich neue Leute kennenzulernen und bleib locker und entspannt. Authentisches Auftreten rules.

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INTERVIEW

Es gibt keine Zeit für „Ich trau mich nicht“ Zig Events zum Vernetzen prägen die nationale und internationale Start-up-Szene. Sophie Zechmeister, Community-Managerin des Impact Hub Vienna, erzählt von ihrem Networking. WARUM SIND NETWORKING-EVENTS FÜR START-UPS

NETWORKINGGESPRÄCHE UND PITCHES – GIBT ES HIER

SO WICHTIG?

PARALLELEN?

Als Start-up startest du alleine, du hast gerade einmal deine Co-Founder an der Seite. Alle weiteren Kontakte – zu Expert/innen oder Mentor/innen – musst du dir durchs Networking erst aufbauen. Das Magische an der Szene ist: Auf der einen Seite ist es wahnsinnig innovativ, auf der anderen Seite wurde alles schon einmal gemacht. Es gibt unglaublich viel aggregiertes Wissen. Und es ist so viel Begeisterung da, diese Expertise zu teilen – man wünscht sich gegenseitig wirklich den Erfolg.

Sowohl bei einem Pitch als auch beim persönlichen Kennenlernen versucht man sich so positiv wie möglich darzustellen. Der Unterschied ist, dass der Pitch in einem Setting vor einer anonymen Crowd passiert. Es gibt zwar Jurymitglieder, aber im Endeffekt geht es um die Präsentation des Start-ups. Ein Networkinggespräch hingegen ist ein Dialog und es gibt ein Gegenüber. Es geht um die Interaktion. WAS KANN ICH MIR VON DER START-UP-SZENE FÜR MEIN

G I B T E S D E S H A L B E I N E I G E N E S „ C O M M U N I T YMANAGEMENT“?

Ja. Mein Job ist es, Kontakte zu ermöglichen: Ich weiß, wer wem gerade weiterhelfen könnte. Wenn nun jemand anfragt und sagt „Hey, ich bin gerade in der early stage…“, dann kenne ich eine Person, die vielleicht als Mentor/in zur Seite stehen möchte. Die zwei connecte ich dann und schaffe so Rahmenbedingungen für einen Austausch. DAS HEISST, AUCH IN DEINEM JOB GEHT ES SEHR VIEL UMS NETWORKING?

Ja (lacht). Ich erinnere mich an meine erste Arbeitswoche: Ich nahm an einem Event teil und kannte noch niemanden. Und ich musste natürlich möglichst viele Menschen kennenlernen. Also bin ich fünf Stunden lang zu jeder willkürlichen Person hingegangen und habe mich einfach vorgestellt. 50 Prozent der Leute fanden mich sehr eigenartig. Und aus den anderen 50 Prozent sind echt interessante Gespräche entstanden. INWIEWEIT NUTZT DU XING UND LINKEDIN FÜRS NETWORKING?

Ich bin selbst nicht so eine aktive Linkedin- oder XINGUserin. Wenn, dann nutze ich diese, um nach einem persönlichen Kennenlernen den Kontakt zu halten. Ganz wichtig ist hier die persönliche Ebene: Nie eine Kontaktanfrage ohne persönliche Nachricht senden. Oft reichen drei Sätze: „Hi, ich habe dich beim Event kennengelernt. Ich fand unser Gespräch sehr spannend und möchte gerne in Kontakt bleiben“.

NETWORKING ABSCHAUEN?

Nummer eins: Mutig sein. In einem Start-up hast du sehr große Risiken – du machst dein Ding, du gehst deinen Weg. Da gibt es genaugenommen gar keine Zeit für ein „Ich traue mich nicht“. Nummer zwei: Erst geben, dann nehmen. Das kann auch zum Beispiel in Form von Begeisterung und Interesse sein. Drittens: Care! Lass dein Gegenüber spüren, dass es dir wichtig ist. Niemand möchte in einem Klischee-Smalltalk gefangen sein, bei dem egal ist, was gerade passiert. Und viertens: Dein Gegenüber fühlt sich oft genauso unsicher wie du. Selbst für den extravertiertesten Menschen ist es manchmal eine Überwindung zu sagen: „Hallo, ich bin die Sophie. Was machst du hier?“. Aber, wenn man es macht, kommt so viel zurück: oft auch die Dankbarkeit, dass man diesen ersten Schritt gesetzt hat. KANN MAN NETWORKING ÜBEN?

Ja – am besten, indem man es einfach einmal probiert! Ganz banal: Geh auf ein Event und stell dich Leuten vor. Vielleicht beginnst du nicht gleich mit dem wichtigsten Event, an dem genau die drei Leute teilnehmen, die du unbedingt kennenlernen möchtest. Du kannst ja in kleinerem Setting starten: Sprich Leute an und beobachte, wie diese auf dich reagieren. VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH!

Das Gespräch führte Brigitte Kuchenbecker. Fotos: Cochic Photography Location: Afro Cafe, TC

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NETWORKING

NIEMAND MÖCHTE IN EINEM KLISCHEE-SMALLTALK GEFANGEN SEIN.

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Freund/innen kann man mehr vertrauen Sharing Economy in aller Munde! Fast scheint es, als ob jeden Tag eine neue Community-Plattform aufpoppt. Es gibt Crowdfunding, Community-Marktplätze und lokale Gemeinschaftsinitiativen. Renate Meyer, Leiterin des Forschungsinstituts für Urban Management and Governance der WU, gibt Einblick in die aktuelle Forschung. WIE LANGE GIBT ES DAS PHÄNOMEN

WAS IST DER VORTEIL DES TEILENS?

DER SHARING ECONOMY SCHON?

Zum einen, dass der Gesamtnutzen dadurch größer wird. Nehmen wir zum Beispiel klassische Mitfahrgelegenheiten: Der Nutzen einer Fahrt mit einem Auto wird größer, wenn nicht nur eine Person im Auto sitzt. Zum anderen entstehen durch das Gemeinsame Möglichkeiten, die es vorher nicht gab. Man kann gemeinsam etwas bewerkstelligen.

Die Idee, dass man gemeinsam etwas nutzt, ist nicht neu. Im Gegenteil: eigentlich ist das Phänomen von Sharing sehr alt. Früher gab es gemeinschaftlich genutzte Weiden, die sogenannten Allmenden. Oder man denke an Genossenschaften, bei denen ursprünglich auch die Idee der Kooperation im Vordergrund stand, oder z.B. Maschinenringe auf dem Land - teilen und gemeinsam nutzen gehören hier unweigerlich dazu. Das Neue ist aber, dass heute sehr viel über digitale Plattformen organisiert wird. Wichtig ist, dass der Begriff der Sharing Economy für viele sehr verschiedene Modelle verwendet wird. 26

Das Gespräch führte Brigitte Kuchenbecker. Location: Institute for Organization Studies, WU Fotos: WU


NETWORKING ABER GIBT ES NICHT AUCH EINEN ÖKONOMISCHEN

SIE HABEN ERWÄHNT, DASS DIGITALISIERUNG EINE

NUTZEN? WENN ICH Z.B. MEINE WOHNUNG ÜBER AIRBNB

GROSSE ROLLE SPIELT. INWIEFERN?

VERMIETE, BEKOMME ICH JA AUCH GELD?

Weil der Austausch, besonders wenn er in größerem Aus­m aß stattfindet, heute primär über digitale Plattformen passiert. Diese Plattformen erlauben es – oft in Kombination mit sozialen Netzwerken wie Facebook – die Vertrauenswürdigkeit von Anbieter/innen und Nutzer/innen abschätzbar zu machen – so, als würde man in der gleichen Kleinstadt wohnen: Freund/innen von Freund/innen kann man vertrauen. Die Digitalisierung ist hier ein zentraler Treiber – sie hat den Boom der Sharing Economy ermöglicht.

Das Spannende ist, dass sich unter dem Schlagwort „Sharing Economy“ eben ganz unterschiedliche Geschäftsmodelle verbergen. Wir clustern grob zwei Typen: einerseits Sharing auf digitalen Plattformen mit Transaktionscharakter, z.B. Uber, Airbnb oder Ähnliches. Das ist die kommerzialisierte Form der Sharing Economy. Andererseits gibt es auch sogenannte „grassroots sharing organisations“ – diese haben oft lokale Communities und verfolgen soziale oder ökologische Ziele, z.B. Repair-Cafés, Urban Gardening oder Couchsurfing.

NIMMT MAN AN DER SHARING ECONOMY TEIL, UM TEIL EINER COMMUNITY ZU SEIN?

BEKOMMT EIGENTUM DURCH DIE SHARING ECONOMY EINE ANDERE BEDEUTUNG?

Auch das unterscheidet sich je nach Modell. In manchen, wie Airbnb, wird Eigentum ja gar nicht in Frage gestellt – Verfügungsrecht ist sogar eine Voraussetzung, um als Anbieter/in auftreten zu können. Andere Modelle, wie gemeinsam genutzte Autos einer Carsharing-Plattform, könnten mittelfristig sogar privaten Autobesitz verzichtbarer machen, weil ja nicht der Besitz, sondern die Mobilität im Vordergrund steht. Noch hat sich dieses Versprechen allerdings kaum realisiert.

Communities spielen bei den verschiedenen Modellen ganz unterschiedliche Rollen: Ich denke, bei „grassroots sharing organisations“ will man tatsächlich Teil einer Community sein. Diese bauen ja auf Community-basierten Initiativen auf. Bei Transaktionsplattformen wie Airbnb oder Uber geht es nicht um den Community-Gedanken, sondern um die explizite wechselseitige Beurteilung der Mitglieder, die die Voraussetzung für das Funktionieren der Plattformen ist. Man schreibt sich ein, weil man muss, um den Dienst zu nutzen. Nicht weil man Teil einer Gemeinschaft sein will. VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH!

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EINSTEIGEN BEI HAYS

ERFOLG IST EINSTELLUNGSSACHE Du hast es in der Hand. Dein Herz schlägt schneller. Das erste Meeting beim Kunden. Selbstbewusst erklärst Du dem Geschäftsführer und Personalchef, wie wir von Hays helfen können: die passenden Experten finden, neue Projekte flexibel besetzen … Überzeugt. Wow, drei neue Anfragen! Ein fester Händedruck zum Abschied. Zurück im Büro gemeinsam mit den Recruiting-Kollegen die Ärmel hochkrempeln und Kandidaten auswählen. Der Kunde wartet schon auf Vorschläge. Und abends dann entspannt mit dem Team anstoßen. Könnte das zu Dir passen? Dann bewirb Dich jetzt unter: hayscareer.net Besuche uns auch auf: facebook.com/hayscareer.net

Sandra aus Wien

hayscareer.net

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NETWORKING

So löst dein Online-Profil WOW anstatt AHA aus!

FOTO LinkedIn schreibt auf seiner Website, dass ein Profil mit Foto 14mal öfter angesehen wird als eines ohne. Ob Business oder Casual bleibt dabei dir überlassen, Hauptsache du trittst sympathisch auf. Achte auf eine gute Auflösung. Wichtig: Das Foto sollte weder in der mobilen noch in der Desktop-Version pixelig oder verzerrt wirken. Auf den jeweiligen Plattformen findest du Hinweise zu Abmessungen und maximaler Größe.

Foto-Tipp für Social Media-Pros: Sowohl bei XING als auch bei LinkedIn sind die Fotos links. Wenn du also auf deinem Foto nach rechts siehst, siehst du in „dein Profil hinein“. Das macht ein schönes Layout.

DU IN KURZFORM

Schmäh am Rande XING-Trainer Joachim Rumohr hat einmal in seinem Profil angegeben, dass er „einen guten Zahnarzt im Westen Hamburgs“ suche. Die Resonanz war angeblich enorm.

Sowohl bei XING als auch bei LinkedIn gibt es in unmittelbarer Nähe zum Foto Platz für Teaser und Profilslogans. Der Sinn dahinter: In Stichworten kannst du schon einen kurzen Einblick in deine USPs geben. Was kannst du hier schreiben? Zum Beispiel den Titel und Inhalt deiner Abschlussarbeit. Oder interessante Projekte, an denen du mitgearbeitet hast. Oder auch, dass du aktuell auf Jobsuche bist und dich für eine bestimmte Tätigkeit interessierst. Achtung: Wenn du den Profilslogan oder die Kurzbeschreibung nicht ausfüllst, bleibt einfach dein derzeitiger Job oder Studium neben dem Namen stehen.

ICH SUCHE – ICH BIETE Durch die Angabe von Keywords – Skills, Interessen, Hobbies, Visionen, Zielen – wirst du auch online nahbar. Dein Profil schärft sich. Passende Schlagworte kannst du in deinen bisherigen Job-Descriptions, deiner Abschlussarbeit oder auch in Stelleninseraten finden. Versetz dich in ein Unternehmen hinein: Wonach würde es suchen, wenn es den perfekten Job für dich hätte? Achtung auf Buzzwords: Manche Worte werden schon so inflationär verwendet, dass sie mittlerweile kaum mehr als ein Gähnen hervorlocken!

Die LinkedIn-Buzzword-List 2018 › › Specialize › › Experienced › › Skilled › › Leadership › › Passionate › › Expert › › Motivated › › Creative › › Strategic › › Focused

Extra-Tipp für LinkedIn Deine angeführten Kenntnisse können von anderen User/innen bestätigt werden. Durch dieses Word-of-Mouth gibt es einen Extra-Kompetenz-Push.

Text: Brigitte Kuchenbecker

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TIPPS SOCIAL NETWORKS

CV GREIFBAR MACHEN Herzstücke deines XING- und LinkedIn-Profils sind deine berufliche Laufbahn und deine Ausbildung. Bei beiden Tools ist die Eingabe easy: Zeitraum, Position, Studium, Unternehmensname … Lesefutter gibst du allen User/innen, wenn du die einzelnen Stationen ausschmückst – ähnlich wie du es auch bei einem Offline-CV tust. Stichworte zur Tätigkeit und zu Projekten, an denen du mitgearbeitet hast – „Unterstützung im Eventmanagement, Mitgestaltung des Besucher­m arketings der Career Calling, Ausstellerbetreuung am Messetag“ – sagen viel mehr aus als rein das Wort „Praktikum“.

INTERESSEN, GRUPPEN, FOREN Jetzt wird dein Profil lebendig. Wenn du Gruppen beitrittst, dann trittst du in Interaktion. Du kannst Unternehmen, Personen oder auch Themenbereichen folgen und so deren News und Aktivitäten sehen. Und du kannst dich selbst an Diskussionen beteiligen, Beiträge und Kommentare posten. Dadurch unterstreichst du deine Expertise und machst dich in der Community bekannt.

Foto: Unsoplash / Ben Kolde

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L I N K E D I N – W E LT W E I T E S

KAMPF DER B U S I N E S S - N E T Z W E R K M I T GIGANTEN 467 XING VS. LINKEDIN MILLIONEN USER/INNEN IM D R I T T E N Q U A RTA L 2 0 1 6 .

27% USA 6 % INDIEN 6 % UK 4,5 % FRANKREICH 4 % BRASILIEN XING – EUROPÄISCHES BUSINESS-NETZWERK MIT

14,3 MILLIONEN USER/INNEN IN DER DACH-REGION 2017

75 % DEUTSCHLAND 6 % SCHWEIZ 5 % ÖSTERREICH 1 % TÜRKEI 1 % UK

Quelle: Statista 2018 Stand Oktober 2018

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TIPPS SOCIAL NETWORKS

WOLLEN WIR UNS VERXINGEN? Ein Learning: Egal, ob du jemanden persönlich kennst oder du einfach das Online-Profil spannend findest – mit einem Blanko-Klick auf „Kontakt herstellen“ ist es nicht getan. Zumindest ein bis zwei Sätze sollte dir die Kontakt­a ufnahme schon wert sein. Schreib am besten den Grund für deine Anfrage. Dann kann dein Gegenüber gleich einen Bezug zu dir herstellen.

LIVEKENNENLERNEN RULES

DIE TOP-3 NUTZEN VON ONLINENETWORKING

Redet man über Networking, dann redet man auch über Social Networks. Dennoch: Persönliche Kontakte sind und bleiben persönliche Kontakte. Ein „Als Freund/in hinzufügen“-Knopf ersetzt nicht ein Live-Kennen­lernen. Warum? Weil es ein Gespür füreinander braucht, um Vertrauen aufzubauen.

AUFFRISCHEN VON „ALTEN“ KONTAKTEN

Ist Social Media für das Networking also überflüssig? Nein! Im Gegenteil, es hilft den persönlichen Kontakt zu halten und zu intensivieren. Außerdem ehrlich: Wenn du mehr über jemanden erfahren möchtest, wo suchst du dann nach weiteren Informationen? Eben! Profile auf Business-Plattformen sind Online-CVs. Und somit virtuelle Visitenkarten für die Offline-Welt.

Schule, Uni, Kolleg/innen vom ersten Praktikum – es ist spannend zu verfolgen, wer in welchem Job landet.

FOLLOW-UP Kontakte zu gewinnen ist das eine, Kontakte zu halten das andere. Durch ein virtuelles Vernetzen ist es einfach, up to date zu bleiben.

PRÄSENZ ZEIGEN Gruppen und Foren laden zum Mit­diskutieren ein. Auch wenn dein Gegenüber (noch) anonym ist, kannst du schon als Experte/Expertin auftreten und dir einen Namen machen.

ONLINE-GUIDE Tipps für dein überzeugendes LinkedIn-Profil findest du auch in unserem Online-Classroom auf zbp.at.

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ONLINE-BEWERBUNG

Good to know SOCIAL WEB Be social – oder nicht?! 39 Prozent der Arbeitgeber sind zwar mit Online-Profilen im Social Web vertreten, regelmäßige Infos werden aber nicht gepostet. Vor allem die Business-Netzwerke XING und LinkedIn liegen oft still. Anders bei den „privateren“ Plattformen Facebook und Instagram: hier sind zwar weniger Arbeitgeber präsent, dafür gibt es regel­m äßiger News.

Text: Brigitte Kuchenbecker Quelle: BEST RECRUITERS

ARBEITGEBER-PROFIL NEUIGKEITEN

62%

XING

12%

58%

LINKEDIN

14%

28%

KUNUNU

23%

26%

FA C E B O O K

I N S TA G R A M

35%

6% 8%

Im Rahmen der jährlich durchgeführten Erhebungen der Recruiting-Studie BEST RECRUITERS werden die 1.300 Top-Arbeitgeber in Österreich, Deutschland und der Schweiz hinsichtlich ihrer Leistungen in den Bereichen Karriere-Website, Social-Web-Auftritt, Mobile Recruiting, Online-Stellenanzeigen und Bewerber/innenUmgang getestet und bewertet. Die hier abgebildeten Ergebnisse beziehen sich auf das Österreich-Ergebnis 2018/19 mit 500 untersuchten Arbeitgebern.

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INSIGHTS

KONTAKTANFRAGEN — E-MAIL VS. SOCIAL MEDIA 50 vs. 22 Prozent sprechen Klartext: Anfragen via E-Mail werden von Arbeitgebern deutlich häufiger beantwortet als Anfragen über die Business-Plattform XING.

SEHR SCHNELLE

ZEITNAHE RÜCKMELDUNG

RÜCKMELDUNG

› › E-Mail: 4 –10 Werktage › › XING: 2 – 3 Werktage

› › E-Mail: bis zu 3 Werktage › › XING: innerhalb 1 Werktag

KEINE RÜCKMELDUNG

59%

58%

A N T W O RT E N

A N T W O RT E N

KOMPETENT

KOMPETENT

15% 7%

39 %

50%

78% 11%

E-MAIL-

XING-

ANFRAGE

ANFRAGE

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ONLINE-BEWERBUNG

Good to know ONLINEBEWERBUNGSPORTALE Online-Bewerbungsportale sind state of the art im Bewerbungsprozess. Wurde vor zwei Jahren noch fast jede zweite Bewerbung via E-Mail versendet, werden heute schon 70 Prozent aller Bewerbungen über Online-Tools entgegengenommen. Unsere Prognose: Tendenz weiter steigend.

2016/17

54%

E-MAIL

2017/18

46%

Bei nahezu zwei Drittel (65 Prozent) der Bewerbungen via Online-Bewerbungsformular müssen 11 bis 25 Pflichtfelder ausgefüllt werden.

Quelle: BEST RECRUITERS

O N L I N E - P O RTA L

64%

2018/19

30%

36% 70%

28 Prozent der Online-Bewerbungs­ formulare enthalten zumindest eine nicht angebrachte, verpflichtend zu beantwortende Frage, wie beispielsweise Fragen nach Kinderwunsch, Sozial­ versicherungsnummer oder ähnliches.

Die Hälfte (47 Prozent) der OnlineBewerbungsformulare unterstützt Bewerber/innen mit einem AccountSystem.

MOBILE RECRUITING In den vergangenen sechs Jahren hat sich der Anteil der für Mobile Devices optimierten Karriere-Websites mehr als verzwölffacht. Während 2013/14 gerade einmal sieben Prozent aller Arbeitgeber eine mobil optimierte KarriereWebsite hatten, gehört dies heute bereits für 90 Prozent zum Standard.

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ADVERTORIAL

Steuerberatung oder Wirtschaftsprüfung? Großkunden, Immobilien oder doch lieber KMU? Noch keine Ahnung, in welche Richtung es nach dem Studium gehen soll?

Dann ziehen Sie doch zuerst einen LOOP! Im Herbst 2019 startet LOOP – das erste Traineeprogramm für zukünftige Steuerberater/innen und Wirtschaftsprüfer/innen bei TPA Österreich. Warum dieses Programm ins Leben gerufen wurde und was es ausmacht, beantwortet Mag. Leopold Kühmayer, Steuerberater und Partner bei TPA. WARUM STARTET TPA EIN TRAINEEPROGRAMM? WELCHE

WARUM HEISST DAS TRAINEEPROGRAMM LOOP?

ZIELGRUPPE MÖCHTEN SIE MIT LOOP ANSPRECHEN?

LOOP bringt unser Konzept für das Traineeprogramm und die Dynamik dahinter perfekt auf den Punkt. Die Trainees starten mit einer Schleife durch unterschiedlichste Bereiche von TPA. Spaß, Abenteuerlust und Teamgeist inbegriffen.

In unserer Branche zu arbeiten ist unglaublich vielfältig! Beim Berufseinstieg ist es nicht immer leicht, schon zu sagen, welche Themen oder Branchen einen besonders interessieren. LOOP ist das optimale Angebot für all jene, die sich zuerst Orientierung verschaffen wollen, bevor sie entscheiden, was sie dauerhaft bei TPA machen wollen.

Lust auf LOOP? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung unter karriere.tpa-group.at!

WAS ERWARTET DIE TRAINEES BEI EINEM LOOP DURCH DIE WELT VON TPA?

Unsere LOOP Trainees lernen in jeweils vier Monaten drei unterschiedliche Bereiche bei TPA kennen. Sie können sowohl an unserem Standort in Wien als auch an einem anderen österreichischen TPA Standort mitarbeiten. Damit der Berufseinstieg und die Traineezeit optimal verlaufen, werden die Trainees durch Social Skills Trainings und Karriere­c oaching-Einheiten begleitet. Darüber hinaus gibt es Traineetreffen, um sich untereinander und mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. WAS SIND DIE VORAUSSETZUNGEN, UM AM PROGRAMM TEILZUNEHMEN?

Motivation und großes Interesse für die Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung. Weiters ein abgeschlossenes Bachelor- oder Masterstudium mit passendem Schwerpunkt, wie Accounting, Steuerlehre oder Finanzrecht.

Foto: Christoph Meissner

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KOLUMNE

How to Network Beim Stichwort Networking schwenken meine Gedanken sofort zu einer Career Center Konferenz an der HEC in Paris vor etwa zwei Jahren. Im Hörsaal konnte man eine Stecknadel fallen hören, über 120 Career Center Verantwortliche aus ganz Europa hingen an den Lippen eines schrulligen Briten: Will Kintish, der allen Klischees zum Trotz seine jahrzehntelange Laufbahn als Buchhalter über den Haufen geworfen hat und heute als Grandseigneur des Networking zeigt, wie simpel es sein kann, neue Kontakte zu knüpfen. Wer hat es noch nicht erlebt: Man steht mitten in einer Menschenrunde und fühlt sich doch irgendwie allein? Auf wen könnte man zugehen? Auf wen besser nicht? Wie soll man ein Gespräch mit einer wildfremden Person anfangen? Oder sich aus einem Gespräch, das gar nicht läuft, elegant wieder lösen?

URSULA AXMANN

ist Geschäftsführerin des WU ZBP Career Center.

Klar, es ist nichts einfacher, als sich in eine Ecke zurückzuziehen und intensiv mit dem Mobiltelefon zu beschäftigen. Aber deshalb ist man eigentlich nicht hingegangen, oder? Schon skurril: Man steht mitten unter Menschen und pflegt via Handy sein Netzwerk mit der Außenwelt, anstatt das Geschehen vor Ort mitzugestalten. Dabei ist es gerade der persönliche Kontakt, der den Unterschied macht. Denken Sie an Ihre letzte Reise zurück. Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben? Oft sind es die Menschen, die man getroffen hat, mit denen man geplaudert hat, von denen man etwas erfahren hat, mit denen man Spaß hatte. Gespräche ergeben sich manchmal wie von allein. Und wenn nicht, dann sagen Sie doch einfach „Hallo“, stellen Sie eine Frage und lassen Sie sich überraschen, wie es weitergeht. Die Uni ist der optimale Ort, um neue Netzwerke aufzubauen. Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen. Stürzen Sie sich einfach ins Geschehen und kommen Sie zur nächsten Karriereveranstaltung des ZBP, um gleich praktisch zu üben. Und wenn Sie unsicher sind oder nicht wissen, wie sie es angehen sollen: Wir sind jedenfalls dort. Fragen Sie doch einfach uns!

Text: Ursula Axmann Fotos: Jürgen Pletterbauer, iStock /  habovka, portishead1

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„EY“ und „wir“ beziehen sich auf Ernst & Young Global Limited, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED None.

Was bewegen wir heute, was morgen die Welt bewegt? Industrie 4.0, Smart Cities, Artificial Intelligence — wir sind am Puls der digitalen Zeit. Immer in Bewegung. Wir identifizieren die digitalen Chancen unserer Kunden, reduzieren Risiken und schaffen für sie entscheidende Wettbewerbsvorteile. EY vereint die besten Digitalexperten in Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktions- und Managementberatung, die gemeinsam neue Standards setzen. Werden Sie Teil unseres Teams und treiben Sie mit uns die Digitalisierung voran. Move the standard. Move together. www.ey.com/at/digitalmovement

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FOKUS

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GRUPPE

Man sieht sich immer zweimal Pro Networking? Oder kontra? Wir haben mit Carolina, Anja und Lukas über ihre Erfahrungen mit dem Kontakte­k nüpfen gespro­ chen. Was sagen sie zu On- versus Offline-Networking, Fails und „Freunderlwirtschaft“?

Location: Afro Café im LC

Text: Georg Kubina

Fotos: Cochic Photography, iStock / portishead1

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FOKUSGRUPPE

ANJA

LUKAS

CAROLINA

WIE DENKT IHR ÜBER NETWORKING?

HABT IHR SCHON ERFAHRUNGEN MIT NETWORKING

Carolina: Es war schon immer wichtig, die richtigen Leute zu kennen und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Durch Social Media und diverse Onlineplattformen hat Networking heute noch einmal enorm an Intensität gewonnen. Man kann nun viel schneller und leichter mit viel mehr Menschen in Kontakt treten bzw. Kontakte aufrechterhalten.

GEMACHT?

Anja: Gerade weil es so leicht ist, mit Menschen in Kontakt zu treten, ist es wichtig, aus der Masse hervorzustechen. Ich glaube, ein wesentliches Ziel von Networking ist es, Schlüsselpersonen zu identifizieren und zu überlegen: Ist das ein Mensch, der mir vielleicht auf meinem späteren Weg etwas bringt? Lukas: Das Hervorstechen hat auch immer etwas mit „Was kann ich?“ zu tun. Was bringe ich mit und wie trete ich auf? Durch mein Engagement bei der ÖH kenne ich viele Menschen – aber wenn man nicht hervorsticht und zeigt, dass man für eine Sache brennt, bringt die Masse allein gar nichts.

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Anja: Ich bin bei den „Career Insights“ zum Breakfast mit Capgemini gegangen, habe den Head of HR und alle Recruiter/innen angesprochen und mein Interesse an einem Praktikum bekundet. Beim nächsten Mal war ich wieder dort – das hat wohl schlussendlich zu meinem Job geführt. Wichtig ist: Was ist mein Ziel? Gehe ich auf RecruitingEvents, um einen Job zu bekommen? Oder zu Vorträgen, weil ich dort eine Person interessant finde? Wenn man sich schon im Vorfeld informiert, kann man Menschen leichter ansprechen und eine Verbindung herstellen – etwa über einen gemeinsamen WU Hintergrund. Carolina: Ich netzwerke on- und offline, weil sich das prima ergänzt. Das Offline-Netzwerken ist ein guter Aufhänger, um das eigene Gesamtpackage zu präsentieren. Komme ich zum Beispiel auf einer Karrieremesse mit jemandem ins Gespräch, tausche ich immer Visitenkarten aus und sende im Nachhinein eine LinkedIn-Anfrage. Anja: Teilweise geht netzwerken aber auch nur online. Als ich zum Beispiel von meinem Auslandssemester in Australien zurückkam, hatte ich auf LinkedIn sehr viele interessante Kontaktvorschläge, auf die ich dann allerdings nur online reagieren konnte. Ich verwende LinkedIn sehr stark und finde es spannend, wenn sich das globale Netzwerk abbildet.


ANJA PICHLER

L U K A S FA N N I N G E R

C A R O L I N A G E R S TA C K E R

› › Alter: 21 › › Studienrichtung: WISO, IBW › › Job: Recruiting, Capgemini

› › Alter: 23 › › Studienrichtung: WISO, WINF › › Job: Vorsitzender, ÖH WU

› › Alter: 23 › › Studienrichtung: WISO, IBW; Jus, Uni Wien › › Job: Legal Trainee, Eisenberger & Herzog; Vor­ sitzende, winquadrat | UNIMC

CLUBBING

CLUBBING

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SPIELEABEND

SPIELEABEND

SPIELEABEND

SUSHI

SUSHI

SUSHI

BURGER

BURGER

BURGER

N AT U R

N AT U R

N AT U R

G R O S S S TA D T

G R O S S S TA D T

G R O S S S TA D T

Lukas: Auch ich habe Profile auf LinkedIn und XING. Ich nutze sie zwar nicht aktiv, habe sie aber, damit sich andere ein Bild von mir machen können. Ich schicke darüber allerdings keine Nachrichten oder Anfragen, sondern verwende für neue Kontakte und Geschäftliches lieber E-Mail. NUTZT IHR EUER NETZWERK AUCH, UM EUCH FÜR PRAKTIKA ODER JOBS ZU BEWERBEN?

Carolina: Ja, bei mir hat sich der Uni Management Club und die win² bei der Findung meines jetzigen Jobs bestimmt positiv ausgewirkt. Durch das Netzwerk hat man viele Zugänge bzw. Personen, bei denen man andocken kann. Man erfährt von Leuten, denen man vertraut, wie in einem Unternehmen das Bewerbungsverfahren abläuft oder wie es in einer Abteilung wirklich zugeht. Lukas: Hinter der ÖH steht natürlich ein großes Netzwerk mit einigen sehr bekannten Persönlichkeiten in verantwortungsvollen Positionen. Dieses Netzwerk pflege ich, aber es ist mir wichtig, auch darüber hinaus Kontakte zu knüpfen. Das kann hilfreich sein – aber nur dadurch, wird man keinen Job bekommen. Man muss immer noch hervorstechen und selbst überzeugen können. Wenn ich dann mal meinen Jobeinstieg plane, werde ich schauen, welche Möglichkeiten es gibt. Anja: Mein Netzwerk ist für den Jobeinstieg auf jeden Fall hilfreich. Dabei spielen Qualität und Quantität eine Rolle. Bei der Qualität geht es um die eine Person, die wichtig ist, um in das gewünschte Unternehmen zu kommen. Ist dieser erste Schritt einmal gemacht, kommt es aber auch auf die Quantität an. Je mehr Leute mich kennen, umso mehr bin ich Gesprächsthema. Das kann für Beförderungen wichtig sein. HEISST DAS ALSO, DASS MAN OHNE EIN GUTES NETZWERK KEINEN JOB BEKOMMT?

Anja: Nein, natürlich gibt es genug Menschen, die sich einfach bewerben und auch einen tollen Job bekommen. Außerdem geht es beim Netzwerken für den Jobeinstieg

auch darum, Perspektiven zu schaffen, an die man zuvor gar nicht gedacht hat. Dadurch können sich wiederum neue Wege ergeben. Lukas: Klar geht es auch ohne Netzwerk – es hat ja auch nicht jede oder jeder die Möglichkeit zum Networking. Und manche wollen es gar nicht! Man wird auch nicht für einen Job genommen, weil man jemanden kennt, sondern es geht manchmal dadurch leichter. Hier ist man schnell beim Thema „Freunderlwirtschaft“ – wenn also Leute nicht durch ihre Qualifikation in eine Position kommen, sondern weil sie Vitamin B haben. Das finde ich absolut falsch. Carolina: Meiner Erfahrung nach geht die „Freunderl­ wirtschaft“ aber schon extrem zurück – gerade bei größeren Unternehmen. Auch wenn man über den Onkel einen Kontakt zum Unternehmen bekommt, muss man trotzdem die erste Mail an die Recruiter/innen schicken und dort die ganzen Schritte durchlaufen. So gesehen nutzt einem das Netzwerk dann wenig. Es ist zwar ein vereinfachter Einstieg, aber nicht viel mehr. Anja: Wenn die Recruiter/innen aber zwei gleiche Profile vor sich haben, beide top mit tollen Qualifikationen, und eine Person haben sie schon einmal gesehen – das heißt, sie wissen, dass sie engagiert ist und die entsprechenden Werte vermittelt –, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass es in diesem Fall die Entscheidung beeinflusst. WO TRIFFT MAN INTERESSANTE MENSCHEN – AUSSER AUF KARRIERE- ODER NETWORKING-EVENTS?

Carolina: An der WU gibt es so viele Möglichkeiten, auch außerhalb der Lehrveranstaltungen Leute kennenzulernen. Daher würde ich allen raten, Vorträge und Events zu nutzen, um auf lockere Art mit den Speaker/innen und anderen Studierenden in Kontakt zu treten und Freundschaften zu knüpfen.

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Anja: Die Veranstaltungen der Reihe „WU matters. WU talks.“ sind zum Beispiel eine gute Möglichkeit, gleich einen Anknüpfungspunkt für das Gespräch zu finden. Lukas: Das Schlimmste ist Scheuklappendenken, wenn man also sagt: „Nur das interessiert mich.“ Im Studium kann man so viele Leute kennenlernen, mit denen man unterschiedliche Sachen diskutieren kann. Als ich damals nach Wien kam, habe ich an der WU bewusst einiges gemacht: Von Mentoring über die Top League bis zur ÖH. Man muss sich einfach darauf einlassen. Aber auch dahinter sein.

Carolina: Das ist aber ein ganz wichtiger Punkt! Lieber mit einem Sie probieren und die Reaktion des Gegenübers abwarten. Trotz Social Media und immer flacher werdender Hierarchien bestehen viele Menschen weiterhin auf einem Sie. Anja: Bei Karrieremessen ist es zwar nicht unbedingt ein Fehler, völlig unvorbereitet und planlos an den Unternehmensstand zu gehen. Für die Leute, die 8 Stunden am Stand stehen, ist es aber interessanter, wenn man sich im Vorfeld informiert hat und beim Gespräch schon konkreter fragen kann.

WAS WAREN EURE SCHLIMMSTEN NETWORKING-FAILS?

EUER TIPP FÜRS NETWORKING?

Lukas: Ich hatte schon so viele Fails, dass ich mich gar nicht mehr genau daran erinnern kann. Aber ich glaube, oft habe ich mich schlechter gefühlt, als es mein Gegenüber aufgenommen hat.

Lukas: Ich sage immer: Einfach machen, einfach probieren. Mehr als dass jemand Nein sagt, kann nicht passieren. Das muss dir einfach ein Stück weit egal sein. Auch ein gefühlsmäßig schlechter Eindruck ist ein Eindruck, und man weiß nie, wie der später einmal genutzt wird. Ganz nach dem Motto „Man sieht sich immer zweimal im Leben“.

Carolina: Der Klassiker ist, wenn man mit jemandem aus einer höheren Position ins Gespräch kommt und auf den ersten Blick glaubt, dass es sich um einen Studierenden handelt, und die Person dann mit Du anspricht. Lukas: Oder wenn man nicht mehr weiß, wie man reden soll, weil man weder Du noch Sie sagen will, und dann immer kompliziert mit „man“ umschreibt …

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Anja: Das Spannende ist für mich gerade die Tatsache, dass man nicht weiß, wann man der Person, mit der man gerade kommuniziert, wieder begegnet oder in welchem Teil des eigenen Lebens sie einem noch helfen wird. Carolina: Stimmt. Und wie für Freundschaften gilt auch für das Netzwerk: Intensivieren und pflegen!

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Ausbildung oder Praxis Warum nicht beides?

Bei KPMG – einem der größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen – ist beides möglich. Unser Deal AdvisoryTeam begleitet Unternehmenstransaktionen im In- und Ausland strategisch, konzeptionell und bei der Umsetzung. Wir bieten vielfältige Karrieremöglichkeiten in diesem stark wachsenden Feld für die unterschiedlichsten Charaktere. kpmg.at/karriere Gemeinsam Zukunft schreiben

© 2019 KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft. Alle Rechte vorhanden.

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START-UPS

Wir sind Helden Sie wollen hoch hinaus. Sie sind jung, innovativ und motiviert die Welt zu verändern. Drei Start-ups treten vor den Vorhang – hier sind ihre Ideen …

W R A P F Ü R W R A P D I E W E LT E R O B E R N

WRAPSTARS

„Natürliche Zutaten, authentisches Essen und kein Bullshit“ – dieses Konzept verfolgt Wrapstars und bereitet daher möglichst alles von Grund auf selbst zu. Die erste Idee dazu kam den Gründern Marko Ertl und Matthias Kroisz 2011 im Projektkurs „Garage: Build your own Start-up“ an der WU. Fast Food sollte mit Qualität und Nachhaltigkeit verbunden werden. Nach viel Feedback und ein paar Anpassungen entstand 2013 Wrapstars. Seither touren sie mit ihren Food Trucks durch Wien. Das Unternehmen besteht mittlerweile aus einem 16-köpfigen Team.

ALEXA FÜR DIE INDUSTRIE

WORKHELD

Mit seiner cloudbasierten Software „WorkHeld“ möchte das Wiener Start-up die Digitalisierung von Arbeits­p rozessen vorantreiben. Mithilfe der mobilen Tablet-Lösung, die einen Sprachassistenten für Techniker/innen inkludiert, sollen Dokumente in Papierform bald der Vergangenheit angehören und Projekte somit schneller und effizienter umgesetzt werden. Das Unternehmen wurde 2015 vom WU Absolventen Benjamin Schwärzler gegründet und beschäftigt mittlerweile 10 Angestellte.

A U S A LT M A C H N E U

REFURBED

Vollständig erneuert und dadurch wieder wie neu – dafür steht refurbed. Das Start-up möchte ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen. Daher sind alle Geräte, die auf der Plattform von Händlern gekauft werden können, wiederverwendet. Das Unternehmen wurde 2017 vom WU Absolventen Peter Windischhofer gemeinsam mit Kilian Kaminski und Jürgen Riedl gegründet. Es ist mittlerweile der am schnellsten wachsende Marktplatz für erneuerte Produkte im deutschsprachigen Raum, und hat schon mehr als 25 Mitarbeiter/innen. Kürzlich wurden sie vom Wirtschaftsmagazin Forbes im Rahmen des „30 under 30“-Preises ausgezeichnet.

Fotos: Wrapstars, WorkHeld, refurbed

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Text: Brigitte Kuchenbecker


ADVERTORIAL

London, Madrid, New York & Co. Fabian Eulitz ist Vorstandsassistent bei DO & CO. Seinen Master absolvierte er in Strategy, Innova­ tion and Management Control an der WU Wien. Wie sein „Alltag“ bei DO & CO aussieht, erzählt er hier. BESCHREIBE EINEN TYPISCHEN ARBEITSTAG?

Den gibt es glücklicherweise nicht. Im Headquarter im Ersten Bezirk beginnt ein Tag gegen 8 Uhr. Ich starte damit, mir innerhalb der verschiedenen Projekte eine Übersicht zu verschaffen und einen Plan für die Woche zu erarbeiten. Das hilft mir, während des durchaus turbulenten Büroalltags den Überblick zu bewahren. Dank der Internationalität von DO & CO bin ich viel unterwegs. Je nach Projekt geht es z.B. nach London, Madrid oder New York. An solchen Tagen bereite ich mich während des Fluges – sollte ich nicht schlafen – auf die unterschiedlichsten Meetings vor. Kein Tag ist wie der andere. Ob es um unsere Kund/innen, interne Projekte, Lieferanten oder um Mitbewerber/innen geht – jedes Treffen bedarf eigener Vorbereitung. Man verbringt seine Zeit selten nur im Büro, sondern hat Kontakt zum gesamten Netzwerk von DO & CO.

Arbeitsstunden absolviert ein/e Mitarbeiter/in im Schnitt in London? Das Unternehmen ist sehr agil und voll mit motivierten Mitarbeiter/innen – das merkst du schnell. Für die ersten Tage generell gilt: Hab keine Scheu! Stell alle Fragen, die du hast, auch an unterschiedliche Menschen. Sei neugierig und proaktiv, stell dich den Kolleg/innen vor und sprich mit allen, die dir entgegenkommen. WELCHE TIPPS HAST DU FÜR EINE BEWERBUNG BEI DO & CO?

Sei ehrlich, neugierig und lege dir viele Fragen zurecht. Der Mensch steht im Mittelpunkt. So ist auch die Bewerbungsphase aufgebaut. Es zählen nicht nur deine Noten, deine Ausbildung oder deine Arbeitserfahrung, sondern vor allem deine Persönlichkeit. doco.com

WAS IST DAS SCHWIERIGSTE IN DEINEM JOB?

Man muss wissen, was man will, und hat keinen Pfad im Unternehmen vorgegeben. Bei DO & CO sind die Möglichkeiten eines motivierten Mitarbeiters/einer motivierten Mitarbeiterin praktisch unbegrenzt: Möchtest du in der Formel 1 arbeiten? Auf einem Projekt unserer Airline Catering-Kunden wie z.B. Emirates? Möchtest du einen Prozess verbessern oder in einer unserer weltweit über 30 Gourmet Units arbeiten? Es liegt in deiner Hand. Das macht die Arbeit einerseits schwierig, da es keine klaren Vorgaben gibt. Andererseits – und darüber freue ich mich persönlich sehr – gibt dir das die Chance, nicht nur an der Seitenlinie, sondern vom ersten Tag an aktiv mit deinem Team auf dem Platz zu stehen. WIE WAREN DIE ERSTEN TAGE BEI DO & CO?

Schwierig – es gibt keine lange Einarbeitungsphase, keine „Welpenschonfrist“. Du springst auf einen fahrenden Zug auf. Zwischenmenschlich hervorragend durch die Kolleg/ innen aufgenommen wirst du relativ schnell auf Schiene gebracht. Anfangs ist es schwer die Füße auf dem Boden zu halten – Was sind Galleypläne? Wie viele Service­mitarbeiter/ innen gibt es im Airline Catering? Wie viele jährliche Foto: DO & CO

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NATÜRLICH TRÄGT DIE ANONYMITÄT ZUM UMGANGSTON BEI.

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INTERVIEW

Es gibt um die 30.000 Postings pro Tag Location: Standard-Medienhaus – in der Redaktion herrscht ein wuseliges und zugleich höchst konzentriertes Miteinander. Aber heute tauche ich in eine andere Welt der Tageszeitung ein: die Welt der Onlineforen. Wir alle haben sie doch schon einmal gelesen – die Kommentare einer meist anonymen Crowd. Manchmal stimmt man einer Aussage zu, und manchmal kann man einfach nur den Kopf schütteln.

Das Gespräch führte Brigitte Kuchenbecker.

Fotos: Cochic Photography

Location: Der Standard, 1030 Wien

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INTERVIEW

Doch wer steckt hinter dem Standard-Onlineforum? Ich treffe Community­­-Manager Christian Burger: „Pro Jahr haben wir etwa 70.000 unterschiedliche User/innen. Aktuell gibt es um die 30.000 Postings pro Tag, wobei es natürlich – zum Beispiel zu Wahlzeiten – auch deutlich mehr sein können.“ Der Leiter des Ressorts gibt mir Einblick in die Tasks und To-dos des relativ jungen Berufbilds. Mein Fazit vorweg: Psychologisches Geschick ist ein absolutes Key-Asset! WIE SIND SIE INS COMMUNITYMANAGEMENT

ONLINEFOREN, LESER/INNEN-COMMUNITYS – GANZ

GEKOMMEN?

BANAL GEFRAGT: WAS IST DER SINN DAHINTER?

Ich habe Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studiert, parallel dazu Publizistik. Ursprünglich war mein Ziel, Wirtschaftsredakteur zu werden. Begonnen habe ich meine Karriere aber in einem ganz anderen Feld: Beim ÖAMTC wurde ich für die Einführung des Euro im Unternehmen engagiert. Nach diesem Projekt kamen neue und schließlich wurde ich Redaktionsleiter für den ÖAMTC-Internetauftritt. Schon damals hat mich der Kontakt mit den Leser/innen interessiert. Nach einer Zeit bei Wolf Theiss kam ich dann zur „Wiener Zeitung“ und schließlich zum „Standard“. Hier war die Position des Community-Managers ausgeschrieben: Ich wusste zwar nicht genau, was das ist, habe mich aber trotzdem beworben (lacht). Und jetzt habe ich festgestellt, dass die intensive Einbeziehung der OnlineUser/innen genau meins ist.

Der Sinn ist, einen Diskurs zu ermöglichen. Menschen sollen sich unterhalten und austauschen können. Es soll in jede Richtung kommuniziert werden: von Redakteur/innen zu Leser/innen, von Leser/innen zu Redakteur/innen und natürlich auch zwischen den Leser/innen. In den Foren bekommen wir unmittelbares Feedback: Wo gibt es Un­ klarheiten in den Artikeln? Nicht selten entsteht so weiterer redaktioneller Output.

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WELCHE TASKS FALLEN FÜR SIE ALS COMMUNITY-­ MANAGER AN?

80 Prozent unserer Arbeit gehen in die Moderation der Postings bzw. die Beantwortung von E-Mail-Anfragen. Die anderen 20 Prozent gehen in die Forschungsarbeit. Zum Beispiel bemerken wir ein Ungleichgewicht der Geschlechter in den Foren. Dem wollen wir entgegenwirken!


EIN UNGLEICHGEWICHT DER GESCHLECHTER …?

KANN MAN DIE DISKUSSION VORAB SO LENKEN, DASS

Während die Verteilung bei den Leser/innen etwa 50 : 50 ist, kommen ungefähr 80 Prozent aller Postings von Männern. Über Frauen wird schneller „drübergefahren“ – das ist schlecht für die Diskussion. Zum Beispiel hatten wir eine redaktionelle Serie zum Thema Menstruation: Die meisten Kommentare kamen auch hier von Männern. Wir versuchen nun herauszufinden, welche Bedingungen es braucht, damit Frauen leichter zu Wort kommen. Dafür arbeiten wir unter anderem mit intelligenter Software: Mittels Sprachanalyse versuchen wir herauszufinden, in welchen Postings Geschlechterstereotype zu finden sind. Und dann schauen wir, wie wir dem entgegenwirken können.

SIE AUF EINEM HOHEN NIVEAU BLEIBT?

Das „Voranstellen“ von Postings bringt unserer Erfahrung nach am meisten. Normalerweise ist der Verlauf der Kommentare ja chronologisch, aber gerade bei polarisierenden Themen wählen wir Postings aus, die wir ganz vorne anbringen. Wir versuchen so die Bandbreite der Diskussion abzubilden und verschiedenen, möglichst sachlichen Standpunkten eine Bühne zu geben. Dadurch wird es einerseits für die Leser/innen interessanter, andererseits wird eine sachliche Diskussion gefördert. Außerdem schreiben wir besonders konstruktive User/innen aktiv an, um sie noch mehr in unser Tun einzubinden.

IN DEN THREADS GEHT ES ZUM TEIL SEHR HEFTIG ZU –

NACH WELCHEN KRITERIEN WIRD ÜBER DIE POSTINGS

GERADE WENN DIE USER/INNEN ANONYM SIND. IST DAS

ENTSCHIEDEN?

EINE DER GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN DES JOBS?

Das Allerwichtigste ist natürlich, dass gegen keine Gesetze verstoßen werden darf. Und dann gibt es CommunityRichtlinien, die jede/r User/in kennen sollte. Rassismus, Frauenfeindlichkeit oder Sexismus haben keinen Platz. Die Grenze zu ziehen ist täglich eine neue Aufgabe.

In der Moderation geht es immer darum, die Leute zu einem respektvollen Umgang zurückzuführen und auf eine sachliche Ebene zu bringen. Das gelingt mal besser und mal schlechter. Natürlich trägt die Anonymität zum Umgangston bei. Trotzdem sind wir strikt gegen eine Klarnamenpflicht. Beim Posten werden ja private Dinge geteilt, zum Beispiel politische Ansichten oder Freizeitaktivitäten. Und man will vielleicht nicht, dass dies jede/r nachvollziehen kann.

ICH WUSSTE ZWAR NICHT GENAU, WAS COMMUNITYMANAGEMENT IST, ABER ICH HABE MICH TROTZDEM BEWORBEN. >


UND WENN DIE GRENZE ÜBERSCHRITTEN WIRD?

Präsenz zeigen ist das Allerwichtigste. Wenn man online diskutiert, kann das Gefühl entstehen, man sei in einer Parallelwelt, wo die Gesetze nicht unbedingt gelten. Obwohl sie das natürlich tun! Sobald wir uns aber in die Diskussion einmischen, wird die Welt realer, da wir eine gewisse Autorität haben. Bei einem Terroranschlag habe ich zum Beispiel ein Posting geschrieben: „Bitte beteiligen Sie sich nicht an Spekulationen. Bitte tragen Sie keine Gerüchte ins Forum. Wir berichten immer aktuell über die gesicherten Informationen und dazu können Sie gerne diskutieren.“ Das zeigt oft Wirkung.

WENN WIR UNS IN DIE DISKUSSION EINMISCHEN, WIRD DIE WELT REALER.

KANN MAN SO DISKUSSIONEN VOM NEGATIVEN INS POSITIVE ZIEHEN?

Natürlich sind Nachrichten per se häufig negativ – und das weckt auch negative Emotionen. Wir versuchen dann oft persönliche Zugänge zu finden. Etwa beim Thema Arbeitslosigkeit. Hier versuchen wir die Stimmung zu drehen, indem wir zum Beispiel fragen: „Gibt es jemanden, der/die lange Zeit arbeitslos war und es geschafft hat, wieder in den Arbeitsprozess zu kommen?“ Oder das Beispiel Todesfälle: Wir hatten Probleme mit pietätlosen

CHRISTIAN BURGER

› › Mag. Handelswissenschaften, Schwerpunkt Personalmanagement, WU › › Mag. Dr. Publizistik, Uni Wien › › seit November 2011 Community-Manager bei „Der Standard“

Wenn ich eine Superkraft hätte, wäre es: Leute und Motivationen noch besser zu verstehen.

Darüber kann ich lachen: Oft über Posts aus der Community. Unsere User/innen haben unwahrscheinlichen Humor.

Das war mein erster Job: Ein Redaktionspraktikum in der Wirtschafts­ redaktion des „Kurier“.

Auf diese Frage hätte ich gerne eine Antwort: Was ist das beste Geschäftsmodell für Medien in der Zukunft?

Das sollen meine letzten Worte sein: Der Leidenschaft nachgehen!

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Kommentaren. Gelöst haben wir das mit einem Hinweis, dass es sich bei diesem Thread um ein Kondolenzbuch handelt und daher nur Kondolenzpostings erwünscht sind. Das funktioniert erstaunlich gut, 99 Prozent der User/innen halten sich daran.

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INTERVIEW DAS STELLE ICH MIR ZUM TEIL AUCH SEHR BELASTEND VOR …

Ja, es kann emotional sehr herausfordernd sein. Aber wir tauschen uns untereinander aus – das hilft oft schon sehr. Und es gibt auch eine Supervision, die man in Anspruch nehmen kann. Denn nicht alles will man mit Kolleg/innen besprechen.

auch wirtschaftliche Zusammenhänge. In unserem Team gibt es die verschiedensten Ausbildungen, von Publizistik über Politik- bis hin zu Theaterwissenschaften. Zuletzt wurde eine Psychologin aufgenommen. Mit wirtschaftlichem Hintergrund bin ich aktuell der Einzige, das ist schade. HAT JEDE/R IM TEAM EIN „EIGENES“ ONLINERESSORT ZU BETREUEN?

DIE „ONLINEWELT“ SCHLÄFT JA NICHT. IST COMMUNITYMANAGEMENT EIN 24/7-JOB?

Aktuell sind wir ein Team von 13 Personen, wir arbeiten in Schichten. Von 6 bis 23 Uhr sind wir präsent, dazwischen läuft eine Software mit künstlicher Intelligenz, die vorsortiert. Hier bleiben etwa 15 bis 20 Prozent der Postings hängen. Der Rest geht automatisch online. WELCHE SKILLS BRAUCHT MAN FÜR DEN JOB?

Zum einen sicherlich Empathie: Man muss sich in Menschen hineinversetzen und gut kommunizieren können. Auf der anderen Seite braucht es auf jeden Fall ein großes Allgemeinwissen, um den Diskussionen folgen und sich beteiligen zu können. Hier geht es vor allem um politisches Verständnis und Wissen um aktuelle Entwicklungen, aber

Früher waren wir spezialisierter, heute ist das wegen der abzudeckenden Zeiten nicht mehr machbar. Aber natürlich hat jede/r ein Spezialgebiet und sofern möglich wird es auch entsprechend aufgeteilt. WAS IST DAS SCHÖNSTE AN IHREM JOB?

Wenn Diskussionen gelingen oder wenn Anregungen aus der Community redaktionell aufgegriffen werden. Aber auch wenn Leute persönliche Geschichten erzählen. Es gibt sehr aktive Communitys, zum Beispiel beim Tennis oder Dart. Sie veranstalten manchmal Treffen und laden uns ein. Da gehe ich gerne hin, denn dann habe ich plötzlich ein Gesicht zu einem Post. VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH!

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INTERNATIONAL

Globetrotter AROUND THE WORLD

LOVE IS ALL YOU NEED

Die WU ist international: Durch 62 weltweite Hubs, zwischen Australien und Asien, Nord- und Südamerika sowie Europa, kannst du mit WU Alumni in Kontakt treten. Networking über die Kontinente hinweg ganz einfach gemacht. Die größten internationalen Communities befinden sich in Deutschland, Slowakei und Bulgarien. In kleiner, aber feiner Runde treffen sich WU Alumni u.a. in Singapur, Washington oder Sydney. Psst, nicht weitersagen: Die WU Alumni Community umfasst mittlerweile 55.000 Absolvent/innen.

57 Prozent aller Expats sind in einer interkulturellen Beziehung. Die glücklichsten Expat-Beziehungen finden sich in Bahrain, am Ende des GlücklichkeitsRankings liegen Paare in Saudi-Arabien. Wer sich nun fragt, wie viele Expats von vornherein der Liebe wegen umziehen – sei es weil der/die Partner/in einen Job im Ausland gefunden hat oder er/sie in seinem Heimatland beruflich tätig sein will – es sind 25 Prozent. Zum Vergleich: für die eigene Karriere, ein Jobangebot im Ausland oder eine Entsendung des derzeitigen Arbeitgebers, ziehen 31 Prozent ins Ausland.

Text: Brigitte Kuchenbecker Quelle: Expat-Insider 2018, WU Alumni Club Foto: Unsplash / Annie Spratt

Jobs während und nach der WU

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INTERNATIONAL

THERE IS NO PLACE LIKE HOME? Wo ist es besonders leicht, Fuß zu fassen, Freundschaften zu schließen und ein neues Leben aufzubauen? Der „Ease Of Settling In-Index 2018“ gibt Aufschluss.

HIER FÜHLST DU DICH SCHNELL DAHEIM

BAHRAIN MEXIKO PORTUGAL

HIER FINDEST DU DICH SCHNELL ZURECHT

BAHRAIN MEXIKO COSTA RICA

HIER FINDET DU LEICHT NEUE FREUND/INNEN

MEXIKO BAHRAIN SERBIEN

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DIE LETZTE SEITE

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SCHON GESEHEN? Unsere Website wartet mit vielen neuen Features auf dich. Bist du schon Teil der Bewerber/innen-Community? Leg dein Profil an und suche dir deinen Wunschjob auf my.zbp.at.

CAREER INSIGHTS 03.– 05. JUNI Alles rund um Jobsuche und Bewerbung gibt es bei den Career Insights. Kompakt vermittelt, locker erklärt. Die Hot Facts kommen direkt aus der Praxis: Triff Arbeitgeber am Campus und erfahre, worauf es bei der Bewerbung wirklich ankommt.

DAS NÄCHSTE KARRIEREMAGAZIN ERSCHEINT IM MAI 2019. S C H W E R P U N K T:

VERTRÄUMT Fotos: WU ZBP Career Center, Unsplash / Miguelangel Miquelena

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