bau:zeit Ausgabe 26

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bildung jugend

Von Asha Ospelt-Riederer bau:zeit Mein Grossvater war Schreiner und ihm fehlte der kleine Finger einer Hand... Demis Sassi: Mir fehlt noch kein Finger und ich rechne auch nicht mit einem Verlust. Bei uns im Betrieb wird die Sicherheit grossgeschrieben. Natürlich arbeitet der Schreiner mit scharfem Werkzeug und kraftvollen Maschinen, an denen man sich verletzen könnte. Aber wenn man sich Zeit nimmt, alles richtig einzustellen und die Sicherheitsvorschriften einhält, dann kann nichts passieren. Ich finde es super, dass diese Vorschriften in meinem Lehrbetrieb so ernst genommen werden. Wolltest du schon immer Schreiner werden? Dass es eine Schreinerlehre werden sollte, war nicht von Anfang an, aber doch relativ schnell klar. Mir waren bereits in der Primarschule die handwerklichen Fächer am liebsten und im Werkunterricht habe ich am liebsten mit Holz gearbeitet. Ich habe auch öfters mit meinem Vater im Keller gebastelt. Nach der Schule habe ich dann aber in verschiedene Berufe reingeschnuppert: Vom Kindergärtner über den Gartenbauer bis zum Zimmermann. Und was hat dir bei der Schreinerlehre am meisten zugesagt? Dass man am Abend sieht, was man gemacht hat. Und dass man

Feuer und Flamme für Holz : Demis Sassi ist im dritten Lehrjahr zum Schreiner bei der Schreinerei Savoy in Vilters. Er spricht mit einer Begeisterung von seiner Arbeit, dass man sich am liebsten gleich selber hinter die Werkbank stellen würde. Und weil Worte manchmal nicht ausreichen um ein Projekt zu erklären, nimmt er während des Interviews auch gerne mal den Stift selber in die Hand um Skizzen und Minipläne anzufertigen. jeden Tag etwas dazulernt. Wie halte ich das Holzteil am besten? Wie könnte ich diesen Ablauf noch vereinfachen? Bevor ich mich beworben habe, war ich bei verschiedenen Schreinereibetrieben sieben oder acht Mal in einer Schnupperlehre. Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus? Das kommt auf die Jahreszeit an. Im Winter beginnen wir um 07.15 Uhr, im Sommer eine Vierstelstunde früher. Nach einer kurzen Begrüssung besprechen sich die Arbeiter mit dem Chef, dann sprechen wir Lehrlinge uns mit dem Chef ab. Um etwa 09.00 Uhr machen wir eine kurze Znünipause. Am Mittag habe ich eine Stunde Zeit für mich. Nach der Mittagspause nehmen alle wieder ihre Arbeit auf und um 17.00 bzw. 17.15 Uhr ist Arbeitsschluss. Am Freitagnachmittag hören wir Lehrlinge früher auf und räumen die Schreinerei auf bis Arbeitsschluss. Wie hast du den Wechsel von der Oberstufe ins Berufsleben erlebt? Ich habe mich sehr darauf gefreut, fand ihn anfangs aber auch sehr streng. Ich musste plötzlich viel früher aufstehen als in der Schule. Und ich muss sagen, ich bin nicht gerade ein Morgenmensch. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und bis ich im Geschäft bin, bin ich auch fit.

Demis Sassi macht seine Lehre so richtig Freude, er wird bei seinem Betrieb «Schreinerei Savoy» in Vilters auch vorbildlich betreut und gefördert.

Dann bist du froh, wenn du einmal wöchentlich zur Schule ins BZB gehen kannst? Das ist nicht weniger streng. Am Anfang hatte ich meine liebe Mühe mit der Mathe. Jetzt läuft es aber besser. In einigen Wochen habe ich meine erste wichtige praktische Prüfung. Wir bekommen zehn Aufgaben, die wir innerhalb von zehn Stunden lösen müssen. Wir müssen Pläne richtig lesen, nach Mass arbeiten und die Zeit einhalten können.

Bist du nervös? Fühlst du dich gut vorbereitet? Nervös bin ich schon ein wenig. Aber ich habe das grosse Glück, in einem tollen Lehrbetrieb arbeiten zu dürfen. Mein Chef schaut uns Lehrlingen gut auf die Finger, er kontrolliert und bespricht mit uns auch regelmässig die Arbeitsprotokolle. Ich darf am Samstag jeweils in den Betrieb kommen und Übungsaufgaben für die Prüfung lösen. Das sind gute Voraussetzungen.


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