DER Mittelstand. 06/20

Page 110

110 KULTUR

DER MITTELSTAND. 6 | 2020

NACHGEFRAGT

Malu Dreyer Sie wollten schon immer mal Politiker und Politikerinnen besser kennenlernen? Wir stellen Ihnen in dieser Reihe jeweils eine politische Persönlichkeit vor, die einige Fragen zu ihrer Person und ihrer politischen Karriere beantwortet. Dieses Mal die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

W

arum sind Sie in die Politik gegangen? Ich möchte das Leben von Menschen konkret verbessern. Gesellschaft gerechter zu gestalten, beispielsweise beim Zugang zur Bildung, beim Thema Löhne, beim Klimaschutz, bei gleichwertigen Lebensverhältnissen in Stadt und Land, das war und ist meine Motivation.

Was essen Sie am liebsten? Ich mag es am liebsten mediterran, viel Fisch, Salat und Gemüse. Aber in meiner Kindheit habe ich „gestampte Gellerübe mit Haschee“ geliebt, also Möhren- und Kartoffelbrei mit Hackfleischsoße. Eine Delikatesse für mich sind auch Pfälzer Dampfnudeln mit Weinsoße, mit besonders dicker, salziger Kruste. Eine echte Pfälzer Spezialität.

Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Politiker, eine gute Politikerin aus? Ein guter Politiker, eine gute Politikerin muss meiner Meinung nach Empathie besitzen, den Willen zur Gestaltung haben, kreativ und kompromissfähig sein, aber auch voller Überzeugung seine oder ihre Haltung vertreten.

Bier oder Wein? Als Ministerpräsidentin des Weinlandes Nummer 1 mit 6 Weinanbaugebieten ist die Antwort klar. Rheinland-Pfalz verfügt über absolut hervorragende Winzer mit den besten Weinen. Aber hin und wieder, vor allem im Sommer, trinke ich auch gerne ein gutes Bier.

Was war Ihr Berufswunsch als Kind? Ich wollte früher Ärztin werden, dafür habe ich extra ein gutes Abitur und das große Latinum gemacht. Aber das Gerechtigkeitsthema hat mich nicht losgelassen, und so habe ich zunächst ein Theologiestudium begonnen und später auf Jura umgesattelt. Haben Sie jemals an Ihrer beruflichen Entscheidung gezweifelt? Nein, nie. Früher als Ministerin und jetzt als Ministerpräsidentin dieses tollen Landes kann ich mit dafür sorgen, dass Rheinland-Pfalz auch in Zukunft ein lebenswertes Land ist, in dem sich junge und ältere Menschen gleichermaßen wohl fühlen, in dem Familien gerne leben, in dem Unternehmen gute Rahmenbedingungen vorfinden und Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen eine sichere und fair bezahlte Arbeit haben.

Sie leben in einem integrativen Wohnprojekt, was ist für Sie das Besondere daran? Das Trierer Schammatdorf zeigt im Kleinen, wie das Zusammenleben ganz unterschiedlicher Menschen funktionieren kann. Hier leben alte und junge, wohlhabende und nicht so wohlhabende, behinderte und nicht behinderte, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zusammen. Sie helfen sich gegenseitig und profitieren voneinander. Jeder bringt das ein, was er kann.

Malu Dreyer Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz (SPD)

Haben Sie Vorbilder? Nelson Mandela ist ganz sicher ein großes Vorbild für mich. Ich bewundere ihn für seinen unermüdlichen Einsatz für Gewaltfreiheit und Gerechtigkeit, mit dem er die Apartheid in Südafrika beendet hat.

Die Juristin war Mitarbeiterin des Wissenschaftlichen Dienstes des Rheinland-Pfälzischen Landtags. 1995 wurde sie zur Hauptamtlichen Bürgermeisterin von Bad Kreuznach gewählt. Sie war mehrere Jahre Dezernentin für Soziales, Jugend und Wohnen der Stadt Mainz, bis sie 2002 als Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit in das Kabinett von Ministerpräsident Kurt Beck berufen wurde. 2013 wurde Malu Dreyer einstimmig von den Regierungsfraktionen SPD und Bündnis 90/Die Grünen zur Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz gewählt.

Foto: © Staatskanzlei RLP/Elisa Biscotti

www.rlp.de/de/landesregierung/ Haben Sie ein Lebensmotto? Mein Lebensmotto ist Carpe diem. Also den Tag nutzen, um die Dinge zu tun, die getan werden müssen, aber auch um die vielen kleinen und großen Dinge um sich herum bewusst wahrzunehmen. Seien es gute Begegnungen mit Menschen oder auch eine kleine besondere Geste.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook

Articles inside

Nachgefragt: Malu Dreyer

2min
pages 110-112

AppTipps

2min
page 109

Photovoltaik neu gedacht

2min
page 98

Raumstation & Friends: Tischlerei der Zukunft

2min
pages 96-97

Mit Push-Apps gegen Warenkorbabbrecher

2min
page 102

Lichtblick in Thüringen

2min
page 99

Lebensversicherung Steuern auf den Punkt: Überbrückungshilfe – die Kosten trägt der Fiskus

2min
page 91

Mit Sale-and-lease-back Liquidität gewinnen

1min
page 89

Flexible Finanzierung für den Mittelstand

1min
page 88

Fachkräfte aus dem Ausland erfolgreich integrieren

1min
page 83

Neue Angebote der Mittelstandsallianz

2min
page 87

Ökosysteme für Gründer

1min
page 86

Digitaler Wandel braucht Führung

4min
pages 84-85

Digitalisierung verändert Personalwesen

2min
page 82

Sichere Kanäle für Whistleblower

3min
pages 80-81

BVMW und DAK-Gesundheit: Gemeinsam für Gesundheit

3min
pages 78-79

Impressum

2min
page 77

News

4min
pages 70-71

Auf Du und Du

2min
page 75

Starke Frauen, starker Mittelstand

6min
pages 72-74

Gipfeltreffen Königswinter

1min
pages 66-69

Genossen als Nachfolger

1min
page 76

Die Globalisierung lässt sich nicht zurückdrehen

8min
pages 63-65

SCHWERPUNKT

8min
pages 1-7

Mittelstands-Wohnungsbauprojekt bekommt

2min
pages 12-13

Veränderung ist Teil unserer DNA

9min
pages 59-62

Grundstück in Berlin Erfolg heißt sich ändern

5min
pages 14-17

BVMW startet Panama-Initiative

4min
pages 26-27

Warum wir die Umsatzsteuer gesenkt haben

4min
pages 10-11

Neu: deutsch-frankophoner Expertenkreis

1min
pages 22-23

Neustart der Beziehungen Deutschland und USA

5min
pages 24-25
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.