kulturschwärmer Juni 2012

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» Sommertheater: Juni

dmitrij filimonovs

06.12

Aus dem Sommertheater wird ein Theatersommer: Im Kavalier Scharnhorst an der Sternbrücke wartet das theater marameo in diesem Jahr sowohl mit der klassischen Eigeninszenierung als auch mit Gastspielen und Open-Air-Konzerten auf.

Auf die Bühnen, fertig, los! Der Juni ist da, die Mittsommernacht in greifbarer Nähe – da wird es Zeit, dass die SommertheaterSaison in Magdeburg eröffnet wird. Und entgegen aller Befürchtungen (siehe kulturschwärmer im Mai) muss das Sommertheater-Publikum nun doch nicht auf über die Jahre liebgewonnenen Inszenierungen wie die von marameo oder des Poetenpacks verzichten. Beide Ensembles werden nun doch vom Land gefördert und stehen somit in den Startlöchern für die Magdeburger Sommertheater-Saison – genauso wie die Hengstmänner, das Puppentheater, die Angler in der Zuckschwerdtschen Villa oder auch das Theater Grüne Zitadelle, welches im August statt Hundertwasser auf dem Domplatz nun den Sommernachtstraum auf die Seebühne bringt. Auf den folgenden Seiten möchten wir einen kleinen Überblick darüber geben, was Magdeburg auf den Freiluftbühnen der Stadt von Juni bis Ende August erwartet. Und soviel sei schonmal verraten: Trotz Spielpause auf dem Ausgrabungsdomplatz dürfte das Sommertheater-Publikum voll auf seine Kosten kommen...

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chiller, Kleist, Molière, ja das sind die großen Dichter, die man unter freiem Sommerhimmel vom theater marameo ab 20. Juni im Kavalier Scharnhorst zu sehen bekommt. Aber ein Märchen? Das verwundert aufs Erste. Aber Jewgeni Schwarz´ Der Drache ist nicht bloß eine Drachentöter-, eine Weißer-Ritter-auf-weißem-Pferd-Geschichte, genauso wenig, wie der Autor selbst ein schlichter Märchenerzähler war. Schwarz hatte, als er 1943 das Stück schrieb, zwei Jahre der Blockade Leningrads durch die Deutschen überlebt. Bewegt von der Frage, wie sich das deutsche Volk von den Faschisten beherrschen und in den Krieg hatte manipulieren lassen, antwortete er mit der Märchenkomödie Der Drache. „Vordergründig ist es ein Märchen, mit Drachen, Ritter und Jungfrau, aber nicht umsonst trägt es den Untertitel eine bitterböse Satire über Opportunismus“, erklärt Ronald Huth, Veranstaltungsmanager des Potsdamer Theaterensembles. Seit Jahrhunderten sorgt der Drache, der letzte seiner Art, für Angst und Schrecken. Gegen 18

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den Widerstand der Bürger, vor allem des machtsüchtigen Bürgermeisters und dessen Sohnes, tötet Ritter Lanzelot das dreiköpfige Untier. Doch damit ist die tyrannische Herrschaft des Bösen nicht zu Ende. Tatsächlich funktioniert das Stück, wie mit doppeltem Rezeptionsboden, sowohl für Erwachsene wie auch für Kinder. „Kinder nehmen primär das Märchenhafte wahr, wohingegen Erwachsene nicht umhin können die Botschaft dahinter zu hören. Aber trotz aller politischen Untertöne ist Der Drache auch ein sehr komisches Stück, bei dem es durchaus viel zu lachen gibt“, so Ronald Huth. 2012 präsentiert sich das marameo-Sommertheater im Kavalier Scharnhorst als bunte Melange aus Eigeninszenierung, Gastspielen (Romeo und Julia, Räuber Hotzenplotz und Hexenfee) sowie Musik-Open-Airs (u.a. Fête de la Musique). Ritter, Räuber, Liebesrausch, viel ungeheuerlich Aufregendes wird in den alten sr Festungsanlagen zu erleben sein. » Infos: www.theater-marameo.de Kinder » 36

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