Komplex nr2 2009 web

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Komplex  2009  1  Editorial

Visionen schaffen Zukunft Visionen geben Impulse und suchen nach Veränderung. Manchmal setzt sich Neues wie von selbst durch, manchmal ist der Weg steinig und lang. Darum müssen die Balz Halter ist Verwaltungsratspräsident und Inhaber der Halter-Gruppe. Er führt das Zürcher Unternehmen in dritter Generation

Themen in ihre Zeit passen, Bedürfnisse und Befindlichkeiten spiegeln, langfristig Gültigkeit haben – und sie brauchen Protagonisten. In der zweiten Ausgabe von KOMPLEX kommen Menschen und Institutionen zu Wort, die sich mit der Zukunft unserer Gesellschaft, unseres Landes und unserer Städte beschäftigen: Der Thinktank Avenir Suisse analysierte die Raumentwicklung der Schweiz und zeigt überzeugende Lösungsmöglichkeiten auf. Kathrin Martelli, Vorsteherin des Hochbaudepartements der Stadt Zürich, sucht den Dialog und muss sich oft zwischen Bewahren und Erneuern entscheiden. Ganz eindeutig ist die Formensprache der beiden Architekten Hans Kollhoff und Adolf Krischanitz für ein Entwicklungsprojekt in Dietikon. Einfach und verblüffend erscheinen die Überlegungen von Prof. Dr. Ludger Hovestadt, der mit der Prognose des E-Days eine völlig neue Sichtweise zur Energiedebatte liefert. Die Halter-Gruppe versteht sich als Teil des Netzwerks, in dem der Einzelne nur in enger Verbindung und Partnerschaft mit dem anderen funktioniert. Dazu gehört die Sicht für Grundsätzliches aber auch die sorgfältige Arbeit im Detail. Uns treibt die Herausforderung an, Visionen zu entwickeln und ihnen dann auch zum Durchbruch zu verhelfen.

Balz Halter


Die Zukunft beginnt mit einem vision채ren System.

wohnbedarf projekt ag, Talstrasse 15, 8001 Z체rich Telefon 044 215 95 95, Telefax 044 215 95 96 info@wohnbedarf.ch, www.wohnbedarf.ch


Komplex  2009  3  Inhalt

Die Themen

Editorial

01 Visionen schaffen Zukunft Inhalt

03 Die Themen

− Anspruchsvolle Projekte, Menschen mit Ideen, Themen für die Zukunft

Intern

05 Über uns Journal

07 Trends und News Architektur

16 Die Würfel sind gefallen 22 Mit der Topografie im Takt 28 Im eigenen Garten und doch nicht allein 32 Mehr Stadt für Dietikon 38 Ein Stück Heimat in Baden Immobilien

44 Wie Mieter und Vermieter im Team agieren 46 Von geprägten Orten und Orten, die sich einprägen 50 Wenn das Gute so nahe liegt 52 Die erste Schweizer Kellerstudie Stadtentwicklung

54 Identität dank sorgfältiger Planung 62 Impulse für die Revitalisierung der Stadt 66 Renaissance der Schweizer Raumplanung Finanzen

70 Gemeinsam gewinnen und teilen Technologie

74 «Wir haben mehr Energie, als wir brauchen» 80 Geschichten aus 1001 Nacht 84 Die Idee hinter der Fassade  Service

89 Die Halter-Gruppe 2009


N EU

Mehr als nur ein Fenster EgoKiefer «swiss topwindows» reduzieren den Energieverbrauch über das Fenster um bis zu 75%. Sie bringen bis 15% mehr Licht in den Raum. Und sie schützen Sie vor Kälte, Lärm, Wind und Wetter sowie vor unliebsamen Gästen. «swiss topwindows» steht für die einzigartige EgoKiefer Systemkompetenz aus über 75 Jahren Markterfahrung. EgoKiefer AG Fenster und Türen 9450 Altstätten SG Telefon +41 71 757 36 28 Und an 13 eigenen Standorten sowie bei über 350 Wiederverkaufspartnern in der ganzen Schweiz: www.swiss-topwindows.ch


Komplex  2009  5  Intern

über uns − Autoren, Experten und Kreative

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1 sabine von fischer

2 Caspar Schärer

— Architektin und Autorin

— Architekturjournalist

Sabine von Fischer hat an der ETH Zürich, der Harvard Graduate School of Desgin und der Columbia University studiert und war in New York und Zürich als Architektin tätig. Von 2004 bis 2008 war sie Redaktorin bei der Architekturzeitschrift «werk, bauen + wohnen». Zurzeit arbeitet sie an einem Forschungsprojekt an der ETH Zürich. Für «Komplex» befasste sie sich mit dem Thema Reihenhäuser.

Der 35-jährige Architekt ist seit Dezember 2008 Redaktor bei «werk, bauen + wohnen». Nach seinem Studium an der ETH Zürich absolvierte er die Ringier-Journalistenschule und arbeitete während mehrerer Jahre als freier Autor für Tages- und Wochenzeitungen, Zeitschriften und Magazine. Für uns betrachtete er die Gebietsentwicklung Limmatfeld in Dietikon.

—  Seiten 22 und 28

—  Seite 32 2

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3 Christine Marie Oppelt

4 david Strohm

— Journalistin und Stylistin

— Journalist und Ökonom

Die Deutsche studierte Design und Journalistik in Pforzheim und Stuttgart Hohenheim. Nach dem Volontariat an der Burda-Journalistenschule war sie Redaktorin bei «ELLE Decoration» und Chefredaktorin von «DECO Home». Ende 2007 kam sie in die Schweiz, betreut freie Projekte wie «Komplex» und ist verantwortlich für das Ressort Living der «Schweizer Illustrierte Style».

David Strohm ist Wirtschaftsredaktor der «NZZ am Sonntag» und betreut unter anderem die Themen Immobilien und Börse. Er präsidiert den Zürcher Presseverein, die Standesorganisation der Medienschaffenden im Grossraum Zürich. Strohm führte unser Interview mit der Vorsteherin des Hochbaudepartements Kathrin Martelli und schrieb über Möglichkeiten der Projektfinanzierung.

—  Seiten 16, 50 und 80

—  Seiten 54 und 70

IMPRESSUM KOMPLEX – Das Magazin von Halter Unternehmungen Nr. 2 / 2009 Redaktionsleitung: Christine Marie Oppelt Gestaltungskonzept und Layout: Dani Klauser, Luzern Mitarbeiter dieser Ausgabe: Hubertus Adam, Florian Bachmann, Prisca Baechinger, Rodrigo Carrizo Couto, Lorenz Cugini, Regula Fecker, Sabine von Fischer, Juliet Haller, Thomas Held, Roderick Hönig, Michael Lio, Aurel Märki, Daniel MüllerJentsch, Anja Rubin, Caspar Schärer, David Strohm, Kees van Elst, Lukas Widmer

Korrektorat: Bettina Methner Auflage: 15 000 Exemplare Herausgeber und Redaktionsanschrift: Halter Unternehmungen AG, Hardturmstrasse 134, 8005 Zürich, Telefon +41 (0)44 434 24 00, Fax +41 (0)44 434 24 01, www.halter-unternehmungen.ch Lithografie: Team media GmbH, Grünenwald, 6482 Gurtnellen Druck: Südostschweiz Print AG, Kasernenstrasse 1, 7007 Chur Hinweis: Die Nennung von Fotografen erfolgt nach bestem Wissen


macht räume sichtbar

Qualität in der Architektur schliesst Zufälligkeit aus; auch was die Lichtgestaltung betrifft. Für Beleuchtungskonzepte und -anlagen, die höchsten Ansprüchen gerecht werden.

aktuelle Projekte

CS Üetlihof Zürich | Stücheli Architekten Einstein Congress St. Gallen | Hilmer & Sattler und Albrecht Haus Tabea | Bob Gysin + Partner Hard Turm Park Zürich | Halter AG Entwicklungen Hilti Innovationszentrum Schaan | Giuliani Hönger Architekten Kantonsspital Baden | SAM Architekten Löwenbräu Areal Zürich | Gigon/Guyer Architekten - Atelier WW Mobimo Tower Zürich | Diener & Diener Architekten Roche Bau 5 Rotkreuz | Burckhardt + Partner Swatch Art Peace Hotel Shanghai | Jouin Manku Bild | Raiffeisenbank, Lausanne

Synthes Solothurn | Peter Märkli Architekt Taniguchi Building Novartis Campus | Taniguchi and Associates u.v.m.

www.reflexion.ch


Komplex  2009  7  Journal

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Trends und News − Aus Zürich, Basel, Luzern und Hannover Ein Grossprojekt bündelt alle Aufmerksamkeit: Das Areal Am Rietpark in Schlieren wird sich dereinst auf über 100 000 Quadratmeter erstrecken. Neue Technologien setzen Zeichen: digitalSTROM dürfte schon bald unseren Umgang mit Energie und elektrischen Geräten revolutionieren. Moderne Werkstoffe: Fiberglas von swissfiber macht Brücken so leicht, dass sie zur Montage schweben.

1 Im Wellnessbereich soll es ein grosses Schwimmbecken, Saunen, Whirlpools und ausreichend Ruhezonen geben

Ort der Ruhe im Herzen schlierens Wellness, Natur- und Architekturerlebnis vereinen die Architekten EM2N in ihrem Projekt für die grossflächige Gebietsentwicklung Am Rietpark in Schlieren nahe Zürich. Das Themenhaus ermöglicht Erholung und Entspannung mitten im städtischen Umfeld. Ein Schwimmbad mit Saunen, Whirlpools und grosszügigen Ruhezonen soll Besucher und Bewohner der Umgebung anlocken. Die grosszügige und sehr durchgängige Architektur sieht drei Gärten im und auf dem Gebäude vor. Das Besondere ist, dass sich die begrünten Flächen jeweils nicht nur

über eine Etage erstrecken, sondern stockwerkübergreifende Räume schaffen. Inspirieren liessen sich die Architekten dabei sowohl vom Mythos der Hängenden Gärten von Babylon als auch von den Patios spanischer Kolonial-  bauten. Ein Schwerpunkt zeichnet jeden einzelnen Garten aus: Im Wassergarten  werden Brunnen das Bild dominieren; der Parkgarten ist gegen den Grünstreifen des Gesamtareals ausgerichtet; der Hofgarten wird durch Intimität und Abgeschlossenheit geprägt. Die Grünzonen und der Wellnessbereich decken nicht nur das allgemeine Bedürfnis nach mehr Lebensqualität, sondern sind auch identitätsstiftendes Merkmal der gesamten Anlage.   Halter Entwicklungen Seite 92


8  Komplex  2009 Journal

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1 Die Fassade des Wohngebäudes guggachzehn in Zürich wurde mit Fiberglasplatten von swissfiber realisiert – Foto: Georg Aerni

Dicke Haut mit sanftem Schimmer Im Milchbuck-Quartier in Zürich wurde Ende 2008 die Wohnanlage   guggachzehn fertiggestellt. Von Ballmoos Krucker Architekten planten dieses Objekt in zentrumsnaher Lage mit individuellen Grundrissen und überhohen Räumen von 3,30 Meter. Die Architekten legten besonderen Wert auf «einen gepflegten, neuzeitlichen Ausdruck des Hauses». Diesen betonten sie im Aussenraum mit der Wahl des Fassadenmaterials: Fiberglas von swissfiber. Die transluzenten Fassadenplatten skin 01f geben dem Gebäude eine besondere ästhetische

Note. Zudem verfügen sie über die unschlagbaren Eigenschaften des innovativen Materials. Mit ihrem geringen Gewicht vereinfachen die einzelnen Elemente die Montage auf schlanker Unterkonstruktion. Ausserdem ist Fiberglas besonders bruchsicher und gut zu reinigen – sogar Graffiti können leicht entfernt werden. Den Planern stehen viele Standard-  töne zur Verfügung, es lassen sich sogar Muster in die Platte einlegen. Von Ballmoos Krucker entschieden sich für die Farbe Elfenbein, die die Tonalität der umliegenden Bebauung reflektiert und gleichsam einen neuartigen, urbanen Akzent setzt.  www.guggachzehn.ch   swissfiber Seite 106

2 Mit digitalSTROM und den Produkten von aizo können von einem Schalter aus viele Geräte gesteuert werden

Ein Taster – viele optionen Mehrere Stromverbraucher über einen Schalter steuern? digitalSTROM ist der Schlüssel zu dieser neuen Technologie. Ein kleiner Hochvoltchip, der direkt in elektrische Geräte eingebaut wird, bietet alle Funktionen einer komfortablen Steuerung – ohne Umbaumassnahmen oder komplizierte Programmierung. So kann von einem zentralen Punkt aus Licht geschaltet oder gedimmt, die Heizung reguliert oder die Stereoanlage bedient werden. Die ersten Produkte der Herstellerfirma aizo werden ab 2010 erhältlich sein.   aizo Seite 110


Wir denken, in der idealen Küche gibt es nur eine wesentliche Zutat.

Innovationen von Electrolux. Erstaunlicherweise beginnen die meisten Menschen beim Planen einer neuen Küche bei den Möbelelementen. Warum nicht umdenken? Fangen Sie doch mit jenen Dingen an, die sich unmittelbar auf Ihr Leben auswirken, nämlich den ElektroHaushaltgeräten! Das Sortiment von Electrolux mit seinem eleganten, einheitlichen Design bietet eine Fülle hilfreicher Ideen. Diese Geräte sind intuitiv und auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt. So entsteht aus dem, was man traditionell «Küche» nennt, Ihr Mittelpunkt, wo Lebensfreude, Genuss und Leidenschaft verschmelzen. Vom Profi Steam Kombibackofen, der für köstliche, gesunde Gourmetspeisen sorgt, bis zur Profiline Induktionsserie mit Teppan Yaki und Wok – die endlose Möglichkeiten bieten, Ihre Gäste zu beeindrucken. Kurz: Jedes unserer Einbaugeräte wartet mit Innovationen auf, bei deren Entstehung wir an jemand ganz Besonderen gedacht haben – nämlich an Sie! Gehen Sie also neue Wege in der Küchengestaltung. Sie werden Spass daran haben!

Besuchen Sie uns in einem unserer Home Center oder auf www.electrolux.ch


10  Komplex  2009 Journal

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2 Am Rietpark vom innen liegenden Grünstreifen aus gesehen. Im Flachbau wird der Kreativ-Campus untergebracht sein 1 In den ehemaligen Räumen der Autogarage Foitek finden nun Architekturausstel- lungen, Diskussionen und Vorträge statt

3 An die Strasse grenzen das Wohnhaus von Novaron und das Wohn-Gewerbe-Gebäude von Galli & Rudolf Architekten (rechts)

Plattform für Architektur

kreative kraft am rietpark

Mit dem Umzug des Architekturforums Zürich in die Räumlichkeiten an der Brauerstrasse 16 gibt es nun mehr Platz für Veranstaltungen und Ausstellungen. Diese sollen eine Plattform für Stellungnahmen und Debatten zur Architektur schaffen sowie Instru-  ment sein, auf die Planungs- und Bautätigkeit diskursiv einzuwirken. Die Organisation wird von den Mitgliedern des Trägervereins und Firmen der Bauindustrie unterstützt. Halter Unternehmungen gehört zu den Hauptsponsoren.

Auf den benachbarten Industriebrachen Färbi-Areal (45 000 Quadratmeter) und Geistlich-Areal (60 000 Quadratmeter) in Schlieren wird in den nächsten Jahren ein neues, pulsierendes Zentrum entstehen. Der das gesamte Gebiet durchziehende Grünstreifen gibt dem grossräumigen Projekt seinen Namen: Am Rietpark. Leben in dieses neue Wohn- und Geschäftsquartier bringen als erste Mieter die drei Technologieunternehmen der Halter-Gruppe – aizo, mivune und BS2 –, die digitalSTROM-Allianz sowie Teile des Lehrstuhls für CAAD

www.af-z.ch   Halter Unternehmungen Seite 91

der ETH Zürich. Der gemeinsame   Kreativ-Campus startet in einer knapp 1300 Quadratmeter grossen, loftartigen Gewerbehalle, die mit mehr als 40 Büroplätzen, Sitzungsboxen, Auditorium, Labor, Werkstatt und Gemeinschaftsküche ausgestattet wird. Die inspirierende Atmosphäre soll weitere kreative Unternehmen, Technologiefirmen, aber auch Einzel­ handelsgeschäfte und Gastronomiebetriebe anlocken. In der Nähe vom Bahnhof und nicht weit von der Autobahn gelegen ist die Anlage optimal erschlossen. Die Gebietsentwicklung Am Rietpark macht das Limmattal zu einem Teil der Metropolitanregion Zürich.  www.amrietpark.ch   Halter Entwicklungen Seite 92


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Finanzierungsberatung für

Renditeobjekte

Bei Neubau, Kauf oder Umfinanzierung von Renditeobjekten ist es wichtig, einen erfahrenen Partner zur Seite zu haben. Gerne analysieren unsere Immobilien- und Finanzexperten Ihr Portfolio und unterbreiten Ihnen eine strukturierte und individuelle Finanzierungslösungen. Willkommen bei UBS. Wir freuen uns auf Ihren Anruf.

www.ubs.com/mehrfamilienhaeuser © UBS 2009. Alle Rechte vorbehalten.


12  Komplex  2009 Journal

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1 Derzeit im Portfolio von Halter Immobilien: Ein exklusives Penthouse mit offener, weisser Einbauküche und verglaster Galerie

2 Das StudentHostel der Stiftung für Studentisches Wohnen Zürich soll bereits im September 2009 bezogen werden

Wohnen Für höchste Ansprüche Halter Immobilien bietet seit Jahren kompetenten und zuverlässigen Service rund um die Vermarktung und Bewirtschaftung eines Objekts. Nun ergänzt ein neuer Bereich das Portfolio: exklusive Immobilien am Zürichberg, an den Ufern des Zürichsees und anderen begehrten Lagen in der Schweiz. Die anspruchsvollen Kunden – Immobilienbesitzer sowie Kaufinteressenten – werden umfassend und mit höchster Diskretion beraten. Luxusobjekte zeichnen sich durch eine hochwertige Architektur und Innengestaltung, beste Materialien, hohen

Ausbaustandard und eine grosszügige Raumaufteilung aus. Die angebotenen Objekte sind bevorzugt Villen, Einfamilienhäuser oder Stockwerkeigentum in kleinen Eigentümergemeinschaften, wo die Privatsphäre der Bewohner durch einen separaten Lift oder eine besondere Gestaltung der Aussenbereiche gewahrt wird. Ein Team von Mitarbeitern unter der Leitung von Lena Lindner ist ständig auf der Suche nach geeigneten Objekten für vorgemerkte Kaufinteressenten. Um das Wohnen auf höchstem Niveau nicht nur möglich zu machen, sondern auch die Abwicklung zu erleichtern, bietet Halter weitere Dienstleistungen rund um Kauf und Finanzierung an.   Halter Immobilien Seite 100

Aussicht auf Zimmer In Zürich fehlen mehr als 1000 kostengünstige Studentenunterkünfte. Die 168 Zimmer des StudentHostel, das die Halter Generalunternehmung zurzeit in Zürich-Altstetten baut, sind darum dringend nötig. Die minimalistische Planung und Gestaltung des Architekturbüros Novaron zielt darauf ab, möglichst viele Zimmer bei hoher gestalterischer Qualität unterzubringen. Der U-förmige Grundriss öffnet sich mitten in einer verkehrsreichen Zone zu einem Grünraum mit Platz für Begegnung und Austausch.   Halter Generalunternehmung Seite 96


Fassaden Holz/Metall-Systeme Fenster und Türen Briefkästen und Fertigteile Sonnenenergie-Systeme Beratung und Service

Amtshaus Parkring, Zürich: Renovation mit denkmalpflegerischer Sorgfalt. Das aus den 60er Jahren stammende Amtshaus Parkring wurde umfassend renoviert und nach dem Minergie-Standard ausgerichtet. Der filigrane Bau erhielt eine Holz/Metall-/Glas-Fassade, Stahlblechbrüstungen sowie eine Treppenhausverglasung von Schweizer. Die Vorgaben des Denkmalschutzes erforderten eine zusätzliche Profilierung der Holz/Metall-Fenster. Bei der Erneuerung wurden Ästhetik und Ökologie gekonnt mit den denkmalschützerischen Anforderungen in Übereinstimmung gebracht. Schweizer macht mehr aus Fassaden! Lassen Sie sich von uns beraten. Objekt: Amtshaus Parkring, Zürich Konstruktion: Holz/Metall-/Glas-Fassade Bauherr: Amt für Hochbauten der Stadt Zürich, Zürich Generalunternehmung: Halter Generalunternehmung AG, Zürich Architekt: Stücheli Architekten AG, Zürich Fachplaner: Th. Affentranger AG, Unterengstringen Holz/ Metall-Fenster: FFN Fensterfabrik Niederwil AG, Niederwil Fassade: Ernst Schweizer AG, Metallbau, Hedingen, Telefon 044 763 61 11, Telefax 044 763 61 19, www.schweizer-metallbau.ch


ZKB Immobilien Schweiz indirekt. Langjährige Erfahrung, sicheres Augenmass.

Für uns als eine der führenden Banken für Immobilienfinanzierungen in der Schweiz gehört die Beurteilung von Immobilienanlagen zu den Kernkompetenzen. Mit einem Mandat «ZKB Immobilien Schweiz indirekt» können institutionelle Anleger und Firmenkunden vom Knowhow unseres erstklassigen und unabhängigen Immobilienresearch profitieren. Im Rahmen einer aktiven, massgeschneiderten Vermögensverwaltung nehmen wir für Sie die Chancen im Markt wahr. Detaillierte Informationen erhalten Sie unter Telefon 0800 850 050. Diese Information stellt kein Angebot dar und richtet sich nicht an Anleger mit Nationalität oder Wohnsitz USA.

www.zkb.ch/assetmanagement


Komplex  2009  15  News

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1 Fortschritt in Zürich-West − Mit der Baueingabe für das Hochhaus Hard Turm Park ist der nächste Schritt zur Realisierung des Grossprojekts in Zürich-West gemacht. In den nächsten Jahren entstehen drei klassische Blockrandbebauungen sowie ein markantes, 80 Meter hohes Hochhaus. Zugleich wird auf der Nordseite der Gebäude ein grosszügiger öffentlicher Park angelegt, welcher mit den bestehenden Gärten der unter Denkmalschutz stehenden Förrlibuck-Häuser eine zusammenhängende Grünfläche bildet.    Halter Entwicklungen Seite 92

4 kommt Eine brücke geflogen − Die Montage einer neuen Brücke über die Eulach in Winterthur bot ein ungewöhnliches Schauspiel: Die vormontierte, nur 6 Tonnen schwere, aber 18 Meter lange Brücke aus Fiberglas konnte mit einem Kran an ihren Bestimmungsort gesetzt werden. Entwickelt wurde die neuartige Konstruktion von swissfiber in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Foto: «Der Landbote» / Heinz Diener

Halter Generalunternehmung Seite 96

5 neuer Standort Basel − Die Nähe zu Kunden und lokalen Märkten sind zentrale Punkte der Immobilienbranche. Aus diesem Grund eröffnete Halter Immobilien Anfang 2009 ein eigenes Büro in Basel. Niederlassungsleiter Peter Straub und Mitarbeiterin Michèle Oser sind mit dem Basler Markt dank langjähriger Erfahrungen bestens vertraut.

www.hardturmpark.ch

2 Spatenstich für 111 wohnungen − An der Badenerstrasse 707 in Zürich-Altstetten beginnt der Bau von über 100 Mietwohnungen mit grosszügigen, von der belebten Strasse abgewandten Höfen, die Rückzugs- und Erholungsraum für die Bewohner bieten. Die Anlage, die unter dem Namen 7Null7 vermarktet wird, soll im Dezember 2010 bezugsbereit sein. www.7null7.ch

3 Luzern Gewinnt − Nach einem emotionalen Abstimmungskampf um die Sportarena Allmend in Luzern und der Bereinigung der letzten Rekurse im März 2009 steht der Realisierung nun nichts mehr im Weg. Die Bevölkerung freut sich auf das Fussballstadion, die Leichtathletikanlagen und das Schwimmbad. Nebst dem FC Luzern werden auch andere Vereine von der Anlage profitieren. Baubeginn ist Sommer 2009, die Fertigstellung ist im Jahr 2012 vorgesehen. Federführend bleibt die Arbeitsgemeinschaft Halter / Eberli.  www.sportarena-allmend.ch

Halter Entwicklungen Seite 92

swissfiber Seite 106

Halter Immobilien Seite 100

Erstmals auf der cebit in hannover − aizo und die digitalSTROM-Allianz präsentierten ihre Technologie auf dem Messestand der TU-Berlin. In einer Wohnzimmersituation konnten Lichtstimmungen gesteuert, die «Alles-aus-Taste» getestet und der Stromverbrauch in Echtzeit von einem iPhone abgelesen werden. So wurde die digitalSTROM-Technologie zum Publikumsmagneten. Interessante Begegnungen mit Brancheninsidern und Fachpublikum brachten viele neue Impulse. www.digitalstrom.org   aizo Seite 110


16  Komplex  2009 Architektur

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Die Würfel   sind gefallen − Seehäuser Meilen: Drei identische Kuben mit Blick auf den Zürichsee Text und Produktion: Christine Marie Oppelt Fotos: Lorenz Cugini

Direkt an der Seestrasse liegt die markante Wohnüberbaung mit skulpturaler Anmutung in den Hang gebettet. e2a, eckert eckert architekten, entwarfen drei Gebäude mit kubischer Grundform und lichtgrauer Holzverkleidung, die sich im Süden durch einen Loggiabereich mit geschosshohen Verglasungen öffnen. Die Wiederholung erzeugt eine Komposition von versetzten, zueinandergedrehten Häusern mit je drei Wohnungen. Zwei alte Bäume strecken ihre knorrigen Äste von Westen bis dicht an die Fassaden und verbreiten eine stille, märchenhafte Melancholie. www.e2a.ch   Halter Entwicklungen Seite 92


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1 Vom Wohnraum f채llt der Blick durch die geschosshohen Fenster und die schr채g angeschnittene Loggia auf den Z체richsee


18  Komplex  2009 Architektur

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1 Die offene, schwarz lackierte Küche schliesst direkt an den Wohnbereich an, der von der Ost- zur Westfassade reicht 2 Wohnen mit Blick: Gegen Süden auf den See, zum Westen hin durch die Holz- lamellen auf die alten, knorrigen Bäume. Wir danken Cleo Casa in Meilen für die Möblierung – www.cleo.ch


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1 Fenster wie Bilder: Aus einer der seitlichen Luken sieht man direkt in die Krone eines alten Nadelbaumes 2 Der Erhalt der alten B채ume war eine der Vorgaben von Halter Entwicklungen an die ausf체hrenden Architekten 2


22  Komplex  2009 Architektur

mit der topografie IM takt 1

− 14 Einfamilienhäuser von pool Architekten in Richterswil Text: Sabine von Fischer Visualisierungen: Raumgleiter

Knapp hundert Meter über dem Zürichsee sind Wohnhäuser geplant, die aneinandergebaut individuelles Wohnen ermöglichen. Durch das subtile und doch spielerische Modulieren der Volumen bilden sie eine rhythmische Gesamtform, die an der Front eine Gasse bildet und auf der Rückseite in die Landschaft eingebettet ist. Die vierzehn Häuser, die pool Architekten auf dem quer zum Hang verlaufenden, im bebaubaren Teil 130  Meter langen Grundstück in Richterswil geplant haben, bieten alles, was man von einem Einfamilienhaus erwarten kann: Neben der Eingangstür in Holz und Glas gibt die repräsentative Fassade Einblicke in den vorderen Teil des Hauses, der je nach Bautypus sowie den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner Raum schafft für ein Musikzimmer, eine Werkstatt, eine Gästesuite oder ein zusätzliches Kinderzimmer, der aber auch ein schicker


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Autoeinstellplatz sein kann. Darüber liegt ein Gartengeschoss mit Sitzplatz im Grünen und ganz oben ein drittes Geschoss mit Aussicht in die Weite und einer grosszügigen, privaten, sich zur Sonne öffnenden Terrasse. Auch hier gibt es viel Flexibilität, Wohnen und Schlafen können frei auf die oberen zwei Geschosse verteilt werden.

1 Vom Hang gesehen bettet sich die Bebauung mit Blick über Richterswil und auf den Zürichsee in die Landschaft ein

Verdichtetes Bauen Allerdings sind diese Einfamilienhäuser nicht die «eigenen» vier Wände, wie man sich das vorstellen könnte – denn die zwei seitlichen Wandscheiben teilen die Bewohner mit den Nachbarn: Kompakt in Ortbeton gegossen und fachgerecht gedämmt, bürgen die Mauern für die nötige Privatsphäre und erlauben gleichzeitig ein verdichtetes Bauen. Entlang den Eingangsgeschossen mit den privaten Vorplätzen und rhythmisierten Nischen und Fenstereinsätzen, hinter denen von aussen sichtbar die Eingangs-, Atelierund Garagenräume liegen, soll sich eine Quartier- und Spielstrasse bilden, wo Nachbarschaften gepflegt werden können. Hier haben die gereihten Einfamilienhäuser ihre unverkennbare Adresse. Nur 25 Kilometer von der Stadt Zürich entfernt und doch mit See- und Weitsicht, ist die Gemeinde Richterswil vom Dorf zum landschaftlich attraktiven Wohngebiet mit guten Verkehrsanschlüssen avanciert. Das Bauland wurde zum noch kostbareren Gut. Aneinandergereihte Wohneinheiten sind deshalb auch ausserhalb der städtischen Metropolen die Norm geworden. So liegt hangabwärts eine Siedlung mit Wohnungen im Stockwerkeigentum, hangaufwärts eine Terrassenbebauung. Für pool Architekten war verdichtetes Bauen genauso Teil der architektonischen Aufgabe wie das Integrieren der Häuser in die Landschaft. Die Architekten haben diese doppelte Herausforderung zur Ausgangslage gemacht. In der von ihnen vorgeschlagenen Lösung 


24  Komplex  2009 Architektur

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 verschränken sich die vierzehn in den Hang gesetzten Häuser zu einer zusammenhängenden, fein strukturierten Gesamtfigur. Improvisierte Zwischentöne Die Einheiten der Häuser mit ihren drei Geschossen sind durch die Vor- und Rücksprünge gut ablesbar und durch das aufgesetzte, über den Eingang hinausragende Obergeschoss prägnant ausgezeichnet. Gleichzeitig, und das ist eine der grossen Stärken dieses Entwurfs, bildet die Fassadenfront keine monotone Aneinanderreihung. Vielmehr verbinden sich die Fenster, die überstehenden Obergeschosse und die Dachlinien über diagonale Bezüge zu einem bewegten Muster. Die Häuserreihe, die mit einer musikalischen Note aus der Blues- und Jazzterminologie «Blue Notes» getauft wurde, besteht nicht aus einer Wiederholung gleicher Teile: Sie ist eine Komposition. Die Architekten haben dem Projekt den Namen bereits in der Wettbewerbsphase gegeben: Einerseits entdeckten sie, dass die Siedlung von der Erschliessungsseite her frontal angesehen wie eine abstrakte Notenlinie gelesen werden kann. Andererseits sind «Blue Notes» nicht notierte Zwischentöne in der Jazzimprovisation, vergleichbar mit den in den Plänen noch nicht festgelegten Innenwänden der einzelnen Häuser. Mit einem Achsabstand von 7,70 Metern bieten die Häuser mit 4 ½ oder 5 ½ Zimmern auf drei Geschossen 160 bis 180 Quadratmeter Wohnfläche. Dass der Rhythmus  der Trennmauern dreimal mit einem längeren Takt gebrochen wird, schafft Platz für drei Atriumhäuser, die über ein grösseres Sockelgeschoss mit Lichthof verfügen und im Gartengeschoss die Landschaft in die Häuserreihe hineinfliessen lassen. Diese Atriumhäuser waren im Entwurf des Studienauftrags, der an drei Büros erteilt worden war und von pool Architekten gewonnen wurde, noch nicht projektiert – 2007 reihten sich noch fünfzehn Häuser ohne 

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1 Die private Terrasse gibt zwischen Fensterfronten und sinnlich gestalteten Wandober- flächen den Blick über den Zürichsee frei 2 Im Modellfoto ist die rhythmische Gestaltung der gegeneinander leicht verschobenen Baukörper gut ablesbar 3 4 ½-Zimmer-Haus: Entrée, Carport, Keller im Eingangsgeschoss; Schlafräume im Gartengeschoss; Küche, Wohn- und Essraum sowie Terrasse im Obergeschoss 4 5 ½-Zimmer-Atriumhaus: Entrée, Carport, Keller, Atelier und Gästezimmer mit Lichthof im Eingangsgeschoss; Küche, Wohn- und Essraum mit Aussenplatz im Gartengeschoss; Schlafräume und Balkon im Obergeschoss


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1 Entlang der Spielstrasse liegen die Eingänge mit privaten Vorzonen: Das Innenleben der Räume und die Selbstdarstellung der Bewohner beleben die Nachbarschaft 2 Die Häuserreihe bildet eine repräsentative Gesamtfigur, die gleichzeitig jedes einzelne Haus individuell auftreten lässt


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  dazwischengelegte Grünflächen aneinander. Bedenken seitens der Gemeinde, dass hier ein zu langer Riegel entstehen könnte, führten dazu, dass nun vierzehn Häuser im Rhythmus von drei Dreiergruppen und einer Fünfergruppe nebeneinanderstehen. Von oben her wirken die Gruppen wie einzelne in den Hang gestellte Bauten, die sich mit der Landschaft verzahnen. Modulierte Gesamtfigur In der perspektivischen Ansicht zeigt das Architekturmodell, dass das Auge die einzelnen Elemente der Häuserreihe sofort zu einer Gesamtfigur ergänzt. Das Ganze ist durch die Artikulation der Geschosse und der Einschnitte fein moduliert und in kleinere, dem menschlichen Massstab angemessene Teile aufgelöst. Die Oberflächen mit ihrer zurückhaltend sinnlichen Materialisierung erinnern an die nordische Moderne: Architekten wie Alvar Aalto, Gunnar Asplund oder Sigurd Lewerentz haben schon seit langem bewiesen, dass volumetrische Kompositionen zusammen mit sinnlichen Aspekten der Oberflächen Bauten erzeugen, deren Ausstrahlung weit über die Fachkreise hinaus wirkt. Der Bezug zur Aussicht – zur Spielstrasse, zur Landschaft und zum See – drückt sich nicht nur durch die grossen Fensteröffnungen aus. Die im Grundriss teilweise leicht angewinkelten Aussenmauern der Garten- und Obergeschosse geben dem Innenraum zusätzliche Grosszügigkeit. Dank Leichtbauweise sind die Raumeinteilungen variabel. So können je nach den Bedürfnissen der späteren Besitzer und Bewohner mehrere Zimmer abgetrennt werden, oder der Raum bleibt als Wohnloft mit Gartenanschluss offen. Im Innenraum des Obergeschosses öffnen sich die angewinkelten Aussenwände gegen die Aussicht über die Landschaft und den See, die daran angeschlossene Terrasse erweitert sich zur Hangseite im Südwesten. Topografie ist für die vierzehn Häuser von pool Architekten in Richterswil auf vielen Ebenen ein Thema: In den Hang eingebettet und doch mit prägnanter, sogar skulpturaler Erscheinung, reihen sie sich aneinander und bilden ein rhythmisches Gesamtbild. Statt repetitiv zu wirken, verleiht die gekonnte Komposition jedem Haus einen ganz individuellen Ausdruck: Sie tanzen nicht aus, sondern in der Reihe.   Halter Entwicklungen Seite 92

Pool Architekten pool Architekten gibt es seit 1998 als Architektengenossenschaft mit den acht gleichberechtigten Partnern Dieter Bachmann, Raphael Frei, Mathias Heinz, Philipp Hirtler, David Leuthold, Andreas Sonderegger, Mischa Spoerri und Matthias Stocker. Vier Jahre zuvor hatten die Architekten eine gemeinsame Diskussionsplattform gegründet. Büround Arbeitsform als solche werden bei pool bereits als Projekt, als work in progress verstanden. pool reflektiert die Arbeit des Architekten in ihrer Abhängigkeit zum zeitlich und kulturell bedingten Komplex des Comme-il-faut: des Ineinandergreifens von Ökonomie und Technik, von Konvention und Innovation, von Recherche und Intuition. Der Bogen realisierter Arbeiten reicht von Einfamilienhäusern und grösseren Wohnsiedlungen über Schulhäuser und Geschäftszentren bis zu Umbau- und Innenarchitekturaufgaben. Ausserdem beteiligt sich pool regelmässig an Planungsverfahren zu Zentrums- und Siedlungsentwicklungen. 2005 war pool Preisträger bei «Die Besten 05»: 1. Preis in der Kategorie Architektur für die Wohnsiedlung in Leimbach. www.poolarch.ch


28  Komplex  2009 Architektur

im eigenen Garten   und doch nicht allein − Aus der Geschichte des Reihenhauses Text: Sabine von Fischer

Aneinandergereihte Häuser gibt es, seit sich Menschen ein Dach über dem Kopf bauen. Dass solche Häuser in der Reihe gleichzeitig geplant werden, als Gesamtbild konzipiert sind und immer mehr auch in ländlichen Gebieten auftauchen, sind neuere Erscheinungen. Ein Haus, das an andere angebaut ist, braucht weniger Boden: Deshalb wurden von jeher an den Orten, wo eine höhere Dichte gefordert ist, Reihenhäuser gebaut. An den Häuserfronten aus der Renaissance – zum Beispiel in Venedig entlang dem Canale Grande – bildet das Nebeneinander der Fassaden Variationen immergleicher Themen, die wir noch heute bewundern. Im Klassizismus wurden ganze Strassenzüge mit identischen Tür- und Fenstergliederungen vereinheitlicht: Man denke an das Royal Crescent in Bath, eine Platzanlage in Form eines Halbovals, hinter dessen hundert Säulen zwar dreissig Einzelhäuser liegen – doch dies liesse sich aufgrund der imposanten Gesamtfigur  niemals erraten.

In der Aufbruchsstimmung der Moderne, in den Zwanziger- und Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts, wurden Städte geplant und Wohngebiete entworfen, die einen gesamtheitlichen Ausdruck haben sollten. Damit erhielt auch das Reihenhaus eine neue Aufmerksamkeit. Bauweisen, Raumkonfigurationen und Gesamtanlagen wurden erprobt, und der serielle Ausdruck der viele Male wiederholten Fassaden entsprach dem Grundgedanken, dass die industrielle Produktionsweise die Gestaltung der Häuser mit prägen sollte. Viele bekannt gewordene Beispiele moderner Siedlungsbauten sind in Berlin entstanden, so zum Beispiel die 1100 Geschosswohnungen und 800 Einfamilienhäuser in Berlin-Zehlendorf, gebaut 1926 bis 1932 nach den Plänen der Architekten Bruno Taut, Hugo Häring und Otto Rudolf Salvisberg. Die Waldsiedlung wurde unter dem Namen «Onkel Toms Hütte» bekannt. Wichtige Impulse für das moderne Bauen kamen auch vom Bauhaus, der Schule für Gestaltung, in der zwischen 1919 und 1933 zuerst in Weimar, dann in Dessau und zuletzt für kurze Zeit in Berlin unterrichtet wurde. Sie war gleichzeitig das Modell einer neuen Lebensform, die die Architektur und die Künste, das Kunsthandwerk und die Industrie zusammenführen wollte. Wirft man einen Blick auf englischsprachige Texte zur Moderne, findet man dort das deutsche Wort «Siedlung». Während das Ansiedeln an einem Ort «settlement» heisst, übernahm der angelsächsische Sprachraum die «Siedlung» unübersetzt zur Bezeichnung für die als Gesamtkomposition entworfenen Wohnsiedlungen. Auch in der Schweiz wird der Boden nicht nur in den Stadtzentren, sondern im ganzen Mittelland immer wertvoller. In der Folge steht der Begriff «Einfamilienhaus» längst nicht mehr nur für freistehende Gebäude, sondern für alle Häuser, in denen eine Familie wohnen kann. In der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurden die juristischen Grundlagen für das Stockwerkeigentum geschaffen, um in den Städten auf weniger Bodenfläche mehr Wohnraum anbieten zu können. Auch auf dem Land werden nun vermehrt Mehrfamilienhäuser gebaut. Trotzdem ist das eigene (Reihen-)Haus für viele immer noch die bevorzugte Bauweise: Mit einer eigenen Haustür und direktem Zugang zum Garten bietet es auch im Ensemble grösstmögliche Individualität.


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Siedlung Dessau-Törten [D]

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— Walter Gropius (1926–1928) Zu den bekanntesten Reihenhäusern der Moderne gehört die Siedlung in DessauTörten, die der Architekt Walter Gropius zusammen mit den ortsansässigen Junkers-Werken plante. Die Häuser waren minimal ausgestattet und schon für die Bedürfnisse der Zwanzigerjahre stellenweise zu klein. Sie dienten als Vorzeigeobjekte für einen effizienten, rationalen und ökonomischen Bauablauf: Die in der Siedlung liegende Strasse war so bemessen, dass ein Baukran auf Schienen beide Seite bedienen konnte. 1 Tuschezeichnung von Walter Gropius aus «Der Architekt Walter Gropius» von Winfried Nerdinger, Bauhaus-Archiv, 1985

Søholm-Reihenhäuser, Klampenborg [DK] — Arne Jacobsen (1951–1954) Klampenborg, nördlich von Kopenhagen, ist vor allem für Arne Jacobsens weisses Ensemble aus Strandanlage, Bellavista-Wohnhäusern und BellevueTheater aus den Dreissigerjahren bekannt. Knapp zwanzig Jahre später entwarf der gleiche Architekt in drei Phasen Reihenhäuser aus Backstein. In einem der fünf Häuser der ersten Etappe, dem vor kurzem gänzlich restaurierten Strandvejen 413, wohnte und arbeitete der Architekt die letzten zwanzig Jahre seines Lebens. 2 Foto: Per Munkgaard Thorsen / Lars Degnbold, «Arne Jacobsen’s Own House – Strandvejen 413», Thule Kristensen, Realea A / S, 2007

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30  Komplex  2009 Architektur

Siedlung t’Hool, Eindhoven [NL]

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— Van den Broek und Bakema (1961–1973) In der Nachkriegszeit entstanden durch die erhöhte Nachfrage auch grössere Wohnsiedlungen: Die insgesamt 1007 Wohnungen von T’Hool decken ein grosses Spektrum an Typen ab. Entlang einer grünen Achse zwischen Ladenzentrum und Park gibt es freistehende Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und Hochbauten. Das hier abgebildete Reihenhaus «Typ G» wurde auch «wachsendes Haus» genannt: Im Tiefparterre und auf der Dachterrasse war es bei Bedarf möglich, das Haus um je einen Raum zu ergänzen. Die Holzbauweise hebt die Erweiterungen vom Grundtyp in Backstein ab. 1 Historisches Foto: J. A. Vrijhof

Wohnhäuser Living 2006+, Ringsted [DK] — Dorte Mandrup Arkitekter (2006) In der flach abfallenden Landschaft in Dänemarks Mitte reihen sich die sieben Wohnhäuser in Gruppen von drei und vier Einheiten. Die einzelnen Häuser sind horizontal und vertikal zueinander versetzt: Dadurch folgen sie der Topografie und gewinnen eine Eigenständigkeit. Die halbprivaten Aussenbereiche sind durch Stufen voneinander abgegrenzt, das Ensemble der Häuser öffnet sich als Ganzes zur Aussicht. 2 Foto: Adam Mørk

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River Terraces,

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South Yarra VIC [AUS] — Jackson Clements Burrows Architects (2006) Die drei Stadthäuser richten sich durch ihre vorgehängte Fassadenkonstruktion mit Brise-Soleils expressiv zur Strassenseite im Westen, während im Osten ein Innenhof den Bewohnern einen privaten Aussenraum bietet. Die offenen Wohnräume entwickeln sich beidseitig einer freistehenden Treppe, die die halbgeschossig versetzten Innenräume verbindet. Fassaden und Haustechnik sind nach den Prinzipien des Passivhauses konzipiert, das Tageslicht wird optimal ausgenützt: Hinter den Brise-Soleils liegen geschosshohe Fenster. 3 Foto: John Gollings

Stadthäuser, Amsterdam Osdorp [NL] — Atelier Kempe Thill (2008) Die 23 Reihenhäuser schaffen auf engstem Raum Grosszügigkeit: Die Einheiten gehen mit 4,80 m Achsmass an das gesetzliche Minimum, die grosse Gebäudetiefe von 12,50 m nützt das Grundstück maximal aus. Durch das optimierte Verhältnis von Fassadenfläche zu Rauminhalt sind die Häuser im Amsterdamer Vergleich sehr günstig gebaut und zudem energieeffizient. Ihre architektonische Qualität verdanken sie den grossen Fenstern, die Licht bis tief in die Wohnungen bringen. 4 Foto: Ulrich Schwarz

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32  Komplex  2009 Architektur

Mehr Stadt   für Dietikon − Die Grossprojekte im Limmatfeld nehmen Gestalt an Text: Caspar Schärer Visualisierungen: Raumgleiter, Architekten

Auf dem ehemaligen Industrieareal der Maschinenherstellerin Rapid in Dietikon entsteht auf der Basis eines Gestaltungsplans von Hans Kollhoff ein neues Stadtquartier mit etwa 1000 Wohnungen und 1500 Arbeitsplätzen. Die erste Etappe ist bereits in Bau, und die Wohn- und Geschäftshäuser von Adolf Krischanitz und Hans Kollhoff stehen kurz vor dem Spatenstich. Dietikon im Limmattal trägt seit Jahrzehnten einen Stadt-Land-Konflikt mit sich selbst aus. Ein Problem, das viele Orte im Schweizer Mittelland kennen, die unversehens in den Sog grösserer Agglomerationen geraten. Fast das ganze 20. Jahrhundert hindurch lavierte das Selbstverständnis Dietikons im Schwebezustand zwischen Stadt und Dorf; die Bevölkerungszahl wuchs zwar von 2000 auf über 23 000 Anfang der Siebzigerjahre, doch im Herzen blieb Dietikon ein Dorf. 1969 stimmten die Einwohner sogar darüber ab, ob sich Dietikon fortan als «Stadt» bezeichnen will. Die Vorlage wurde angenommen, vermutlich aus

pragmatischen Gründen. Heute ist die Stadt Dietikon ein Teil der linearen, mehrheitlich durchgehend urbanisierten Zone im Limmattal, die von Schlieren bis Baden reicht und mit 128 000 Einwohnern grösser ist als Bern. Der Boom als Chance Lange Zeit wurde die Bandstadt Limmattal nicht wahrgenommen; durchzogen von grossen Verkehrsachsen, galt sie vielen als Durchgangsland ohne nennenswerte städtebauliche Qualität. Verteilt auf die beiden Kantone Zürich und Aargau, schauten die meisten Gemeinden für sich und zogen eine gemeinsame Planung nicht in Betracht. Nach einer längeren Phase der Stagnation kommt nun aber Bewegung ins Limmattal; als natürlicher Expansionsraum der Stadt Zürich bietet die Region nach wie vor viele Vorteile. Das Wachstum soll dieses Mal aber kontrollierter ablaufen, die gleichen Fehler wie in der Hochkonjunktur möchte man nicht mehr machen. Der Boom wird als Chance angesehen, stadträumliche Defizite auszugleichen. Vor allem aber setzen die Limmattaler Gemeinden nicht mehr ausschliesslich auf das Auto als einzig denkbares Verkehrsmittel zur Erschliessung des heterogenen Raums. Denn gerade die Fixierung auf das Auto führte zu jenem unbefriedigenden städtebaulichen Konglomerat, das den Ruf des Limmattals nachhaltig beschädigt hat. Ein wichtiges Zeichen ist deshalb die Absicht der 19 Limmattaler Gemeinden, bis 2019 eine Stadtbahn nach dem Vorbild der Glattalbahn im Norden Zürichs zu bauen. Die Stadtbahn fährt auf einem eigenen Trassee und verbindet mit einem feinmaschigen Haltestellennetz die verschiedenen Wohn- und Arbeitsplatzgebiete. Dietikon als mit Abstand grösste Stadt im Limmattal wird massgeblich von der Stadtbahn profitieren und eine Schlüsselrolle im Raum zwischen Zürich und Baden einnehmen. Die Stadt ist gewillt und offenbar bereit, die grosse Herausforderung anzunehmen. Eine wichtige Voraussetzung bringt sie dafür mit: Auf Dietiker Boden liegen drei grosse Entwicklungsgebiete, ein Erbe der industriellen Vergangenheit und jetzt die wichtige Trumpfkarte der künftigen Entwicklung. Niderfeld, Silbern-Lerzen-Stierenmatt und Limmatfeld heissen die drei Gebiete, mit denen Dietikon die einmalige Gelegenheit erhält, endgültig den Schritt zur Stadtwerdung zu vollziehen. 


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1 Der neue Stadtplatz im Limmatfeld mit den Projekten von Adolf Krischanitz (hinten) und Hans Kollhoff (rechts) 2 Südfassade der Rapidhöfe (Krischanitz): Die grossen Fenster der Wohnungen gewähren Aussicht auf die Stadt 3 Der Lindenhof am Stadtplatz: Kollhoffs Architekturvokabular mit Erkern, Loggien und Gesimsen prägt das Gebäude


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 Strasse, Platz, Block Am weitesten ist die Planung im Limmatfeld fortgeschritten. Das ehemalige Industrieareal wird frei, weil die Maschinenfabrik Rapid nach 60 Jahren in Dietikon ihren Produktionsstandort limmatabwärts nach Killwangen verlegt. Die Lage des rund 87 000 Quadratmeter grossen Areals ist verlockend: Nur ein paar Gehminuten vom regionalen Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs am Bahnhof  Dietikon entfernt, profitiert das Gebiet ausserdem von seiner  Nachbarschaft zum Naherholungsgebiet entlang der Limmat. Die ganze östliche Seite des Areals grenzt direkt an den Oberwasserkanal des Kraftwerks Dietikon, gleich auf der anderen Seite des Flusses liegt ein Naturschutzgebiet – ein Standortvorteil, den ein innerstädtisches Gebiet nie erreichen könnte. Hier soll eine dezidiert städtisch-urbane und dichte Überbauung entstehen. Hans Kollhoff, Architekt aus Berlin und Professor an der ETH Zürich, gewann 2002 den Studienauftrag für das Entwicklungsleitbild. Basis des neuen Stadtteils ist der Dreiklang Strasse, Platz und Block – wie in den beliebten und bewährten Gründerzeitquartieren der grösseren Städte. Die Strassen folgen einer klaren Hierarchie, der Platz bildet das identitätstiftende Zentrum, und die Häuser stehen als geschlossener oder offener Blockrand direkt an den Strassen. Insgesamt elf Baufelder sollen bis 2016 nach und nach überbaut werden. Um eine möglichst vielfältige und doch bestimmten Regeln folgende Bebauung zu erreichen, sieht Kollhoffs Plan eine Parzellierung der Blöcke vor. Die kleinteilige Struktur stellt sich ausdrücklich gegen die oft anonymen und grossformatigen Bauten, wie sie auf manchen ehemaligen Industriearealen entstanden sind. Trotz der Komplexität des Vorhabens überrascht das Tempo des Fortschritts im Limmatfeld. Der Gestaltungsplan wurde 2005 verabschiedet, und Anfang 2008 fuhren schon die Baumaschinen auf. Die Halter Unternehmungen als treibende Kraft hinter der Arealentwicklung bauen am Oberwasserkanal zusammen mit den Zürcher Architekten Gigon / Guyer den Erlenhof als erste Etappe, die im Spätherbst 2009 bezugsbereit ist. Kurz vor dem Spatenstich stehen nun die beiden ebenfalls von Halter initiierten Grossprojekte Rapidhöfe und Lindenhof, die Seite an Seite den Stadtplatz beschreiben.

Ungewöhnliche Grundrisse Mit dem Österreicher Adolf Krischanitz konnte für die Rapidhöfe ein weiterer renommierter Architekt gewonnen werden, der im Wohnungsbau international schon einige Akzente gesetzt hat. Krischanitz gelingt es, das geforderte Raumprogramm mit Büroflächen und 66 Wohnungen in einem kompakten Baukörper mit Kammstruktur auf der Nordseite zu organisieren. Der Kamm-Typ ist in der Schweiz als Wohnbau nicht weit verbreitet, mit einer geschickten Planung sind damit jedoch attraktive und ungewöhnliche Grundrisse möglich, wie Krischanitz’ Projekt beweist. Grundlage der Wohnungen sind offene, fliessende Räume, sodass in einigen Fällen Durchblicke über 20 Meter entlang der verglasten Fassade möglich sind. Der Neubau riegelt das dahinterliegende Gebiet mit dem neuen Stadtplatz vor dem Lärm der Überlandstrasse ab. Die Wohnungen wenden sich deswegen aber nicht von der Strasse ab: Grosse, schallisolierte Fenster in der gewellten Fassade geben den Blick frei auf die Stadt Dietikon und den Uetliberg. Grossbürgerliches Stadthaus Der von Hans Kollhoff konzipierte Lindenhof ist im Unterschied zu Krischanitz’ Rapidhöfen voll und ganz mit den Merkmalen des klassisch-grossbürgerlichen Stadthauses ausgestattet. Ein zweigeschossiger Sockel mit Natursteinverkleidung und verschiedene Erker, Loggien und Balkone gliedern die Fassaden, die sich nicht von der Strasse abwenden, sondern bewusst den Kontakt zu den Nachbarhäusern suchen. Gerade diese Dichte und dieses Zusammenleben ohne Abschottung mache das genuin Städtische aus, ist Kollhoff überzeugt. Durch die im Gestaltungsplan festgeschriebene Parzellierung des Blocks entstehen zehn zusammengebaute Häuser mit zehn Adressen und Treppenhäusern. Kollhoffs städtebauliche und architektonische Haltung widerspiegelt sich in diesem Gebäude, und dieselbe Haltung liess ihn vom Projekt zurücktreten, als er statt der ursprünglich vorgesehenen massiven Putzfassade eine preiswertere Kompaktfassade, die für ihn mit einer städtischen Bauweise nicht vereinbar ist, verwenden sollte. Der Lindenhof mit den über 120 Mietwohnungen für den gehobenen Standard wird nun ohne Kollhoff gebaut, jedoch auf der Grundlage seiner Entwurfsplanung. 


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Adolf Krischanitz Die Bauten des Wiener Architekten Adolf Krischanitz, geboren 1946, zeichnet durchwegs eine Nähe zum Alltäglichen aus. Seine Architektur ist zwar reduziert auf das Wesentliche und doch weit weg von einem inzwischen ausgelaugten Minimalismus um seiner selbst willen. Seit 1979 ist Krischanitz als freischaffender Architekt auch international tätig. Vor zwei Jahren wurde seine Erweiterung des Museums Rietberg in Zürich eingeweiht, auf dem Novartis-Campus in Basel vollendete er kürzlich ein Forschungslabor, und auf dem Schlossplatz in Berlin steht unübersehbar die blau-weiss getünchte Temporäre Kunsthalle. www.krischanitz.at

HANS KOLLHOFF In der schillernden Szene der Stararchitekten ist Hans Kollhoff, Jahrgang 1946, eine bemerkenswerte Ausnahmeerscheinung. Er entzieht sich sämtlicher Modetrends und vertritt stattdessen eine solide Baukunst, die auf handwerkliche Verarbeitung und traditionelle Formensprache baut. Kollhoff führt zusammen mit Helga Timmermann ein Büro in Berlin mit Ablegern in Rotterdam und Rotkreuz und ist seit 1990 ordentlicher Professor für Entwurf und Konstruktion an der ETH Zürich. Zu seinen bekanntesten Bauten gehören das Hochhaus am Potsdamer Platz, das Auswärtige Amt in Berlin sowie die Wohnresidenz Tivoli in Luzern. www.kollhoff.de


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 Variationen in Beton Die ganz unterschiedlichen Auffassungen formaler Ästhetik der beiden Hautprotagonisten im Limmatfeld, Hans Kollhoff und Adolf Krischanitz, zeigen sich auch in der Ende 2007 fertiggestellten Mustersiedlung Hadersdorf. Hinter diesem Projekt steht eine Initiative von Adolf Krischanitz, der damit dem Wohnmodell des Einfamilienhauses die Idee des verdichteten Wohnens an der Peripherie entgegenstellt. Acht befreundete Architekturbüros wurden eingeladen und bekamen alle das gleiche Thema: Sie sollten auf einem zugelosten Bauplatz je eine «bürgerliche Villa» für mehrere Parteien bauen. Als weitere zwingende Bedingung kam die Verwendung von Beton dazu. Allein schon der kommt in etlichen Varianten vor: als scharf geschnittener Sichtbetonkubus bei Diener & Diener, als vorfabrizierte Elemente bei Max Dudler, als umlaufende Bodenplatten bei Peter Märkli oder gelb eingefärbt bei Meili, Peter. Adolf Krischanitz steuerte neben dem Masterplan zwei Gebäude zur Überbauung bei. In der südlichen Ecke des Areals realisierte er ein rational organisiertes Wohnhaus, dessen flexibel unterteilbare Grundrisse zwischen vier markanten Installationstürmen aus rohem Beton angeordnet sind. Sein zweiter Beitrag, diagonal am anderen Ende der Siedlung, ersetzt ein ursprünglich vorgesehenes Ensemble aus drei Einzelhäusern mit einem kompromisslos wirtschaftlichen Standard-Wohnhaus, dessen ruhig gegliederte Fassade einen angenehmen Kontrast zu den individuellen Architektenhandschriften in der Siedlung darstellt. ein Sperriges gebäude Der Exot in der Häuserfamilie ist indes Hans Kollhoffs streng klassizistisches Gebäude mit weissem Putz statt Beton, rundum auskragendem Dach, Gesimsen und Lisenen. Kollhoff versuchte tatsächlich, die bürgerliche Stadtvilla an die Peripherie zu versetzen – entstanden ist ein im Kontext der Agglomeration und der umgebenden Betonhäuser seltsam sperriges Haus, das sich dem Gesamten nur bedingt unterordnet. Sein von Anfang an viel diskutierter und kontroverser Beitrag erzielte am Markt jedoch einen Achtungserfolg: Die Wohnungen waren als erste vermietet. www.limmatfeld.ch   Halter Entwicklungen Seite 92

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1 Gebäude 10: In den markanten «Funktionstürmen» sind Küchen, Bäder und die Haupterschliessung untergebracht 2 Gebäude 1: Adolf Krischanitz’ kompromisslos wirtschaftliches Wohnhaus ist der ruhende Pol der Überbauung 3 Gebäude 7: Die Villa von Hans Kollhoff in klassizistischer Ästhetik mit weisser Putzfassade statt rohen Betons


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Mustersiedlung Hadersdorf 1 Adolf Krischanitz, Wien 2 Hermann Czech, Wien 3 Heinz Tesar, Wien 4 Max Dudler, Berlin 2

5 Meili, Peter, Zürich

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6 Diener & Diener, Basel 7 Hans Kollhoff, Berlin 8 Otto Steidle, München 4

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9 Peter Märkli, Zürich 10 Adolf Krischanitz, Wien Zehn Häuser, neun Architekten, eine

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Überbauung auf einem nur knapp 8000 Quadratmeter grossen Grundstück: Die Mustersiedlung Hadersdorf am westlichen Rand Wiens, einige Kilometer

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vom Stadtzentrum entfernt, hat ihre Vorläufer in der Klassischen Moderne. Schon 1927 versammelte Ludwig Mies

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van der Rohe auf dem Stuttgarter Killesberg eine Schar illustrer Architekten, um mit der Siedlung Weissenhof das Neue an der modernen Architektur exemplarisch aufzuzeigen. Weissenhof war eine Sensation, unter anderem wegen

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ihrer Radikalität in der Architektursprache und in den Wohnungsgrundrissen. Mit der Siedlung Hadersdorf begab sich ihr Initiator Adolf Krischanitz, wie bereits Anfang der 90er-Jahre, als er mit Herzog & de Meuron und Otto Steidle im Norden Wiens tätig war, erneut auf die Suche nach zeitgemässem Wohnen am Stadtrand. Er setzte bewusst auf die Zusammenarbeit mit der Industrie und konnte sechs Firmen als Partner für das Projekt gewinnen. Ausserdem mussten die Villen erschwinglich sein – ein Paradox, das einen erheblichen Kostendruck für die Architekten bedeutete.


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Ein Stück Heimat   in Baden

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− Wohnen, spielen und verweilen vis-à-vis dem Stadtzentrum Text: Prisca Baechinger Fotos: Michael Lio

Am Martinsberg wurde auf dem ehemaligen ABB-Areal an der Ecke Bruggerstrasse / Wiesenstrasse eine zentrumsnahe Wohnüberbauung realisiert. 176 Einheiten auf einer Fläche von 13 000 Quadratmetern sind seit September 2008 das Zuhause einer bunt gemischten Mieter- und Eigentümerschaft. Wohnen in der Stadt liegt im Trend. Kurze Wege und verschiedenste Angebote locken die Menschen in die Zentren. Gleichzeitig suchen ihre Bewohner aber auch Rückzugsmöglichkeiten, um sich vom urbanen Leben zu erholen. Das Projekt Am Martinsberg in Baden wird diesen Bedürfnissen gerecht. Die Stadt Baden verfügt über eine Infrastruktur, welche für eine Kleinstadt im Mittelland erstaunlich gut ist. Alle Angebote sind auf relativ engem Raum versammelt. Die ausgezeichneten Verkehrsverbindungen bedienen die verschiedensten Mobilitätskonzepte: Der Stadtbus hält quasi vor der Haustür; der Bahnhof und die Altstadt mit den zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten sind zu Fuss in wenigen 

1 Der zur Bruggerstrasse gelegene Kopfbau repräsentiert die Überbauung im städtischen Raum nach aussen


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1 Die Wohnungen profitieren von grosszügigen Balkonen. Das harmonisch-zurückhaltende Farbkonzept passt sich der Umgebung an


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2 Alle Häuser haben zusätzliche, direkte Zugänge zur Gartenanlage mit Spielplatz und Aufenthaltsbereichen

 Minuten zu erreichen. Mit dem Interregio fährt man in 15 Minuten nach Zürich und in einer Stunde nach Basel oder Bern; die S12 ist in 30 Minuten in Zürich. Architektur im Kontext Die neu erstellte Wohnüberbauung Am Martinsberg umfasst fünf Gebäude mit 78 Wohnungen im Stockwerkeigentum, 98 Mietwohnungen und einen kleinen Anteil Bürofläche. Mit dem dominanten, zum Teil achtgeschossigen Kopfbau an der Bruggerstrasse setzten die Architekten Fugazza Steinmann & Partner einen städtebaulichen Akzent, gleichzeitig funktioniert der Riegel als Bindeglied zum Zentrum von Baden. Die vier weiteren Gebäude passen sich ideal in ihre Umgebung ein: Die beiden nördlichen Wohnhäuser reagieren mit ihrer linearen Erscheinung auf die angrenzenden Industriebauten, die südlichen mit rhythmisierten Kuben

auf das benachbarte Wohnquartier. Zwischen den Gebäuden ist ein geschützter Bereich, welcher der Wohnüberbauung eine gewisse Intimität verleiht. Da die Anlage konsequent von aussen erschlossen ist, bleibt der grüne, von Rotzler Krebs Landschaftsarchitekten geplante Innenhof den Bewohnern vorbehalten. Die verkehrsfreie Gartenanlage ist mit Kinderspielplätzen und Erholungsmöglichkeiten parkartig gestaltet und von allen Häusern aus direkt zugänglich. Der Innenhof übernimmt als Zentrum der Überbauung auch eine wichtige soziale Funktion. Private Gärten sowie bis zu zwei Balkone pro Wohnung bieten viel Lebensqualität. Die Balkonverglasung und ein harmonisches Farbkonzept geben der Fassade ein zurückhaltendes Gesicht. Das Projekt verbindet das attraktive Martinsberg-Quartier mit dem Forschungs- und Bildungsstandort Baden-Nord. Dank verkehrsberuhigender Massnahmen ist vom früheren 


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  Fabrikcharakter an der Wiesenstrasse nichts mehr zu spüren. Damit nimmt die Überbauung eine wichtige Funktion in der Umwandlung des ehemaligen Industriegebietes zu einem lebendigen Wohn- und Arbeitsort ein.

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1 Die Anlage übernimmt mit ihrer Hofraumtypologie die Massstäblichkeit des ehemaligen Industrieareals der ABB 2 Auch bei Dunkelheit einladend: Der lange Riegel mit rhythmisierenden Kuben entlang der verkehrsberuhigten Wiesenstrasse

Mix aus Miete und Eigentum Das Projekt realisierten die Halter Unternehmungen gemeinsam mit der Avadis Anlagestiftung. Die beiden Investoren setzten auf einen Mix aus Miet- und Eigentums-  wohnungen. Die Avadis Anlagestiftung übernahm die 98 Mietwohnungen, während die Halter Unternehmungen, die auch als Totalunternehmer fungierten, 78 Wohnungen zum Verkauf ausschreiben liessen. So wurde der lokale Immobilienmarkt weder von gleichartigen Objekten überflutet, noch wurde die Anlage durch ein Überangebot abgewertet. Dass damit auch die soziale Durchmischung Am Martinsberg grösser wird, ist ein willkommener Nebeneffekt. Es scheint denn auch, als hätte die Badener Bevölkerung nur auf ein entsprechendes Angebot gewartet: Alle Wohnungen waren schnell vergeben. Beim Wohnungskauf zeigen sich Ehepaare von der Generation 50 aufwärts, die ihr Einfamilienhaus auf dem Land gegen eine komfortable, zentral gelegene Wohnung eintauschen wollten, ebenso interessiert, wie jüngere Doppelverdiener. Familien mit Kindern fühlten sich vor allem durch die gute Infrastruktur vor der Haustür angesprochen, denn die Überbauung verfügt über eine eigene Kinderkrippe und einen grosszügigen, fast 4000 Quadratmeter grossen Grünraum mit Kinderspielplatz und Sandkasten. Nachhaltige Umnutzung Auf der Basis des Entwicklungsrichtplans Baden-Nord wurden bei der Planung auch zentrale Aspekte wie Städtebau, Freiräume, Nutzungsmix, Altlasten und Verkehr intensiv mit den beauftragten Architekten, den Verantwortlichen der Stadt Baden sowie der ehemaligen Grundeigentümerin ABB diskutiert und in eine Lösung mit hoher Wertschöpfung transferiert. Mit der Umnutzung des einstigen Industrieareals erhielt die Stadt nicht nur eine neue, in sich geschlossene Wohnsiedlung, sondern auch wertvollen innerstädtischen Raum zum Wohnen, Spielen und Verweilen.   Halter Generalunternehmung Seite 96

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FUGAZZA STEINMANN & PARTNER Fugazza Steinmann & Partner zählt heute zu den grösseren Architekturbüros der Schweiz. Gegründet wurde das Büro 1977, neun Jahre später erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Rund 35 Fachleute, davon mehr als die Hälfte Architektinnen und Architekten, arbeiten für lokale, regionale und nationale Kunden. Vier assoziierte Mitarbeiter sind auf operativer Ebene tätig. Die Projekte suchen eine Synthese von kundenspezifisch definierter Funktionalität, optimaler Konstruktion und sicherer Ästhetik. Das Büro ist in vielen Sektoren tätig: anspruchsvolle, komplexe Bauten für Gesundheit und Wohlfahrt, wie die kürzlich fertiggestellte Erweiterung des Spitals in Bülach, Bauten für Schulung und Bildung sowie für Industrie und Dienstleistung, z. B. das prägnante Pfister-Einrichtungszentrum in Lyssach. In den letzten Jahren ist auch der Wohnungsbau mit der Suche nach neuen, attraktiven Lösungen unter den strengen Parametern des Marktes zu einem wichtigen Thema geworden. Die Überbauung Am Martinsberg in Baden ist ein Beispiel dafür. www.fsp-architekten.ch


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Wie Mieter und vermieter im team agieren − Das Internetportal Halter24 vereinfacht die Bewirtschaftung Text: Lukas Widmer

Heutzutage werden mehr als 60 Prozent der Dienstleistungen rund um eine Immobilie von externen Dienstleistern ausgeführt. Um Abläufe zu professionalsieren und zu koordinieren und auch die Bedürfnisse der Mieter besser und direkter in den Prozess der Immobilienbewirtschaftung einzubeziehen, entwickelte Halter Immobilien eine benutzerfreundliche Plattform fürs Internet, die gerade als Pilotprojekt läuft. In den 1970er-Jahren glaubten die wenigsten, dass der Bancomat einen Bankschalter ersetzen würde. Er sei unpersönlich und nicht zu umfassenden Leistungen fähig, hiess es damals. Trotzdem setzte sich der Bancomat rasch durch. Für eine Auszahlung sucht heute kaum noch jemand den Schalter auf, und Überweisungen werden meist per Internet erledigt. Gleichzeitig verlagert sich die Kundenberatung in bequeme Sofazonen. Eine ähnliche Entwicklung vollzieht sich gerade im Umfeld der Immobilienbewirtschaftung.

Der Einsatz von Internet-Technologie bringt für alle Beteiligten Zeitgewinn, Transparenz in Miet- oder Nebenkostenabrechnungen, Energieeinsparung, höhere Effizienz und als Resultat eine bessere Dienstleistung und mehr Komfort für den Mieter. rund um die Uhr den Überblick haben Die webbasierte Technologie ist bei Halter Immobilien unter dem Namen Halter24 im Einsatz. Es handelt sich für den Anwender um eine einfach zu bedienende Webseite, die von jedem Computer aufgerufen werden kann. Dahinter liegt ein System, das der Software-Anbieter Avelon Cetex gemeinsam mit dem Halter-Gruppenunternehmen mivune entwickelte. Es erlaubt die Fernablese von Füll- und Zählerständen, die Echtzeitüberwachung von Messwerten wie Temperaturen von Räumen oder technischen Anlagen, das automatische Auslösen von Alarmen oder eine Videoüberwachung zur Vorbeugung von Vandalismus. Die dafür benötigten, zusätzlichen Sensoren und Kameras in den Gebäuden sind meist rasch installiert. Erfasst werden auch wichtige Kennzahlen, welche dem Bewirtschafter durch gezieltes Benchmarking als Basis für weitere Optimierungen dienen. Moderne Prozesse sind schlank Moderne Facility-Management-Prozesse zeichnen sich vor allem durch eine zielgerichtete Kommunikation aus, was sich an diesem Beispiel gut illustrieren lässt: Im Treppenhaus einer Wohnüberbauung ist eine Glühbirne defekt. Die Mieterin kommt spät am Abend nach Hause und merkt dies. Die Bewirtschaftung und auch der Hauswart sind telefonisch nicht mehr erreichbar – ein Grund für einen Anruf auf die Notfallnummer ist das Problem jedoch nicht. Mit Halter24 hat die Mieterin nun eine neue Möglichkeit: Über die Webseite setzt sie eine kurze Meldung ab, die den Hauswart per SMS und die Bewirtschaftung per E-Mail erreicht. Schon am darauffolgenden Morgen wird die defekte Lampe repariert. Ohne Meldung wäre der Defekt vielleicht erst in ein paar Tagen bemerkt worden. Der Mieterin oder weiteren Mietern blieben Anrufe während ihrer Arbeitszeit erspart – und  vor allem der Ärger einer am nächsten Abend immer noch defekten Lampe. Die Bewirtschaftung wiederum konnte sich auf ihr anspruchsvolleres Tagesgeschäft konzentrieren.


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Massnahmen einzuleiten und wenn nötig Spezialisten zur Behebung des Vorfalls aufzubieten. Nach der Reparatur wird die Anlage eine Zeit lang gezielt über das System überwacht, bevor sie für gut befunden und der Vorfall als abgeschlossen quittiert wird.

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Agieren statt Reagieren Ziel der neuen Technologie ist es, wenn immer möglich, Störungen festzustellen und zu beheben, bevor die Mieter  sie überhaupt bemerken. Wenn beispielsweise die Zentralheizung durch einen Defekt die Heizkörper eines bestimmten Gebäudeteils nicht mehr mit Warmwasser versorgt, riefen die Mieter bislang den Hauswart, die Bewirtschaftung oder gleich beide an. Die Bewirtschaftung schickte – wenn kein Hauswart vor Ort war – einen Spezialisten vorbei, meist ohne die genaue Ursache des Problems zu kennen. Danach musste sie überprüfen, ob das Problem erledigt, d. h. der Defekt behoben war, und erhielt natürlich eine Rechnung für die Arbeiten. Mit Halter24 hingegen wird bei einem plötzlichen Abkühlen des Warmwassers automatisch der Hauswart alarmiert, und ist dieser nicht vollamtlich beschäftigt oder auf verschiedenen Liegenschaften tätig, auch gleichzeitig die Alarmzentrale. Die Bewirtschaftung erhält zusätzlich eine E-Mail. Der Hauswart kann nun vor Ort die Abklärungen vornehmen, oder die Alarmzentrale analysiert das Problem per Fernzugriff, um die richtigen 1 Temperaturkurven zeigen an, ob alle Systeme funktionieren, und machen zugleich Optimierungen möglich

Ein Plus für alle Beteiligten Die Vorteile von Halter24 liegen auf der Hand: Der Einsatz von webbasierten Anwendungen systematisiert und optimiert verschiedene Prozesse, die unnötigen Koordinationsfunktionen der Bewirtschaftung sind minimiert, die richtigen Personen sind am richtigen Ort eingesetzt, und die Mieter haben mehr Komfort. Hinzu kommt, dass die Bewirtschaftung auch bei einem grossen Portfolio auf Tastendruck jederzeit den Überblick über sämtliche aktuellen Störfälle und den Stand ihrer Bearbeitung hat und bei Anfragen kompetent Auskunft geben kann. Der Facility Manager kann auf die Historie der einzelnen Anlagen zurückgreifen und gezielt handeln. Die Fernablese von Zählern und Füllständen macht  von externen Firmen unabhängiger und erlaubt eine zeitnahe und sehr genaue Verrechnung von Nebenkosten. Und auch der Eigentümer hat durch das System einen Gewinn: Die Auswertung der Daten eignet sich als Basis für anstehende Investitionsentscheide, und zufriedene Mieter belegen seine Flächen. Ein projekt mit Zukunft Halter Immobilien testet das System zurzeit in vier Pilotprojekten, einem grossen Geschäftshaus und drei Wohnüberbauungen. Die eingesetzten Sensoren beschränken sich vorerst auf die Heizungs- und Temperaturüberwachung. Ein Fernzugriff im Sinne einer Fernsteuerung wird in den Projekten noch nicht eingesetzt. In einem Fall können die Bewohner über eine Webmaske Störungsmeldungen absetzen, eine Option, die von Anfang an rege genutzt wurde. Die Bilanz ist von allen Seiten überaus positiv: Das Facility Management und die Hauswarte schätzen die gewonnene Flexibilität, Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter können sich vermehrt auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, und die Mieter loben den zusätzlichen Service.   Halter Immobilien Seite 100   mivune Seite 112


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Von geprägten Orten und Orten, die sich einprägen − Concepting und Branding steigern den Wert einer Immobilie Text: Kees van Elst Illustration: Aurel Märki

Überbauungen entstehen heute nicht mehr nach dem Zufallsprinzip. Wer im Markt Erfolg haben will, muss seine Zielgruppe kennen und einen Ort definieren. Nur so können Welten entstehen, die Menschen langfristig fesseln und anziehen. Die Immobilienbranche ist auffallend vom Produktionsprozess dominiert: Aufgrund des Entwurfs erfolgt die Kalkulation und die Baueingabe, nach der Bewilligung kommt es zur Ausführung, zur Vermarktung, zum Verkauf oder zur Vermietung. Concepting – Marktanalyse und Konzeptentwicklung – und Branding spielten in der Vergangenheit nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch wurde in den letzten Jahren viel über diese Begriffe publiziert. Sie stehen für die eindeutige Identifizierung und Zuordnung eines Immobilienprojekts sowie die Art und Weise, wie die zukünftigen Nutzer angesprochen werden.

In enger Verflechtung mit der Konsumgüterbranche konkurrieren Gebäude, Plätze, Orte, ja sogar Länder miteinander um die Gunst von Investoren, Käufern, Mie-  tern und Besuchern. Ganz aktuell wird der Schweizer  Detailhandel von den deutschen Anbietern Lidl und Aldi attackiert. Ihre Invasion weckt eine Branche auf, die bisher von Migros und Coop dominiert wurde. Billigpreislinien sind die Antwort. Doch wie soll der kleine Dorfladen im Bündnerland reagieren? Kann er den Konkurrenzkampf gewinnen, indem er sein Konzept neu definiert oder entsprechend anpasst? das spezielle suchen Das Immobiliengeschäft ist eine Serviceleistung, bei der die zentrale Figur der Nutzer ist, dessen Erwartungen von Immobilienentwicklern, -verwaltern und -betreibern erfüllt werden sollen. Doch Firmen wie Personen haben zu viele Wahlmöglichkeiten und zu wenig Zeit, noch dazu treffen sie auf Angebote, die ähnliche Qualitäten und Eigenschaften haben. Darum werden die Gewinner im Wettbewerb die Immobilienanbieter sein, die die Bedürfnisse des Marktes genau kennen und es wagen, hoch fokussierte und innovative Produkte zu entwickeln und anzubieten. Mutig folgte die Stiftung Habitat diesen Prinzipien und konzipierte in Basel eine spezielle Wohnanlage für Musiker mit gemeinschaftlichen, akustisch optimal ausgestatteten Übungsräumen. Das Konzept weckte nicht nur grosses Interesse bei Endnutzern, es stärkt auch die Marke des Basler Jazz-Campus und ist von hohem ideellem Wert für das Image der Stadt. Viele Immobilienentwickler entwerfen ein allgemeines Produkt und allgemeine Werbeparolen. Die erfolgreichsten Vermarkter jedoch wählen die Marktsegmente, die sie präzise bedienen können, entwickeln Wissen über den Lebensstil und die Eigenheiten einer spezifischen Zielgruppe, definieren das Konzept, das genau zu diesem Segment passt, und formulieren ihre Botschaften im Hinblick auf die zu erreichenden Ziele. Das Immobilienkonzept beinhaltet ein ganzes Bündel von Leistungen, bestehend aus der Immo-  1 Stationen der Immobilienentwicklung: Einen Ort entdecken, ein Projekt definieren, das Besondere herausarbeiten


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 bilie selbst, ihrer Ausstattung, einem bestimmten Lifestyle und vielleicht sogar einem neuen oder erneuerten Image, das die zukünftigen Nutzer an den Ort, an dem sie leben, arbeiten und sich erholen sollen, lockt. Eines der besten Beispiele sind Wohnquartiere in unmittelbarer Nähe zu einem Universitätscampus. Diese Siedlungen werden von Fakultätsangehörigen gegründet und auf Land gebaut, das von den Universitäten zur Verfügung gestellt wird. Meist sind die Bewohner 50 Jahre oder älter, aktiv, berufstätig und gesellschaftlich gut vernetzt. Sie reisen, bilden sich fort, besuchen Konzerte und schätzen die Kameradschaft, die in einer lernenden Gemeinschaft entsteht. In dieser Hinsicht ermöglicht der Standort seinen Bewohnern einen aussergewöhnlich stimulierenden Lebensstil. Indem eine Zielgruppe definiert und ein Produkt so zugeschnitten wird, dass es eine spezielle Nische bedient, kann ein Immobilienprojekt einem Viertel oder einer ganzen Stadt einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Versprechen halten Wer auf niedrige Preise, Kundengeschenke, Steuervergünstigungen und andere finanzielle Vorteile setzt, um Investoren und Firmen zu gewinnen, kann nicht langfristig auf dem Markt bestehen. In den Niederlanden werben manche Anbieter seit neuestem mit einem Gratisauto für den Kauf eines Hauses. Jedoch ohne grossen Erfolg. Wir müssen unseren Blick schärfen, um zu erfassen, was ein Projekt, ein Viertel oder eine Stadt wirklich zu bieten hat. Was macht einen bestimmten Ort so wertvoll, dass er Investoren, Mieter und Besucher anlockt? Der Place Brand verspricht diesen Wert. Das Branding von Orten ist eine Investition, die aus bewussten Aktionen wie Attraktivitätsprogrammen, Events, einem Kommunikationskonzept und Ähnlichem besteht. Dieser Wert muss nicht nur entwickelt, sondern auch immer und immer wieder demonstriert werden. Es braucht viel Gutes, um einen guten Ruf aufzubauen, und nur eine schlechte Nachricht, um den Ruf wieder zu verlieren. Die Stadt Lucca in der Toskana fand ihre wahren Werte in ihrem kulinarischen Erbe und hält bewundernswert stark daran fest. Kürzlich verbot Luccas Mitte-rechtsStadtregierung ausländische Restaurants innerhalb der mittelalterlichen Mauern, um die einheimische Gastronomie

zu schützen. «Das neue kommunale Recht ist ein Beispiel für unsere Versuche, unsere Traditionen und kulturelle Identität zu fördern und zu schützen», sagt Bürgermeister Mauro Favilla, der es vermeiden möchte, Lucca zu einem zweiten Rom zu machen, wo alte Häuser das Zuhause von billigen Fast-Food-Ketten sind. Dieses Beispiel sollte auch im kleinen Bergdorf in Graubünden Schule machen. Branding als werkzeug Idealerweise wird die Branding-Strategie für ein Projekt entwickelt, bevor der Masterplan aufgestellt wird und erste Skizzen entstehen. Der Grund dafür ist einfach: Sobald die Entwickler wissen, was der eigentliche Wert eines Ortes ist, sollen alle Arbeiten schon in diesem Stadium ein Teil des Brands werden. So wird das Branding zu einem strategischen, meinungsbildenden Werkzeug, das von selbst anzeigt, ob ein Plan, ein Design oder eine Aktivität passend oder unpassend ist. Wenn ein Ort beispielsweise dafür bekannt ist, lebendig und voll von Inspiration zu sein, muss diese Eigenschaft immer wieder von der Planung und der anschliessenden Realisierung widergespiegelt werden. Sobald wir den Brand aufladen, müssen wir bedenken, dass die Konsumgüterindustrie die Bedürfnisse von Kunden inzwischen in vielen Bereichen sehr professionell befriedigt. Als Konsequenz soll der Brand von heute eine Fülle von Ideen repräsentieren: Visionen, Standpunkte, Motivationen, Interessensbereiche und Welten, die einen Wiedererkennungswert haben. Nike ist nicht nur ein Name, die amerikanische Sportmarke hat für jeden von uns eine Bedeutung. Erreicht wurde dies mit gezielter Markenstrategie und Markenführung. Eine Methode, die auch bei Immobilien funktioniert, nämlich indem sie Zielgruppen definiert und ihre Bedürfnisse auf der Basis von wenigen Leitsätzen und Parametern auf eine Überbauung überträgt. Das weltweit bewährte Prinzip der Ansammlung von Detailhandelsketten nahe einer Autobahn appelliert an die klaren Bedürfnisse der Konsumenten nach schneller Erreichbarkeit, Bequemlichkeit und grosser Auswahl. Die Formel für wirkungsvolles Branding ist: Mache es einfach und direkt. Auch die in Florida vom Disney-Konzern entwickelte Siedlung Celebration folgt dieser Theorie. Die Kernwerte des


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Konzepts bedienen die starke Nachfrage des Marktes nach Sicherheit, Geborgenheit und Gesundheit. Disney übertrug sein Freizeitpark-Wissen auf Wohnüberbauungen und kreierte tatsächlich erlebbare Wohnwelten. Das Verkaufsumfeld, die Personalpolitik, die Werbebotschaften und die Kommunikationsstrategie waren so konsistent, dass die Käufer direkt auf der Gefühlsebene angesprochen wurden. Die Fähigkeit, Welten und Erfahrungen zu schaffen, die in der Erinnerung bleiben, ist der Kern des Conceptings. Disney schaffte es sogar, eine authentische Erlebniswelt aufzubauen, anstatt ein Theater zu inszenieren. Die Markenentwickler nutzten die sichtbare Umgebung sehr effektiv, um die Kultur ihres Brands auszudrücken. Vergnügungsparks funktionieren schon lange nach dem Muster: Der Traum darf nicht gestört werden. Darum sind alle Dienstleistungen bei Disney World, wie Lebensmittelanlieferungen oder die Abfallentsorgung, für den Besucher unsichtbar organisiert. Bilder des begehrens Wo früher traditionelle Verkaufsleute Produkte auf der Basis ihrer Nutzbarkeit und Leistung anpriesen, ersinnen Marketingspezialisten heute ausgeklügelte psychologische Techniken, mit denen sie die Erwartungen von speziellen demografischen Gruppen erfassen und Bilder des Begehrens produzieren, die darauf zugeschnitten sind, den identifizierten Bedürfnissen zu entsprechen. Diese Bildergruppen beschränken sich nicht nur auf Hochglanzbroschüren, sie durchdringen auch die gebaute Umgebung. Das Erlebniszentrum The Globe in den Niederlanden hat sich voll und ganz dem Segment der Naturliebhaber, Outdoor-Sportler und Abenteuerreisenden verschrieben. Zu den Mietern gehören ein Spezialist für Freizeitbekleidung, eine Reiseagentur und ein Fahrradgeschäft mit Schwerpunkt Mountainbikes. Zusätzliche Unterhaltung versprechen eine Kletterwand, ein Tauchbecken und ein umfangreicher Event-Kalender. Auch das Schweizer Tourismusunternehmen Hapimag bietet, anstatt nur Appartments oder Ferienhäuser zu vermieten und deren Vorteile zu kommunizieren, komplette Erlebniswelten wie beispielsweise die geführten Abenteuer «Discover» an. Um die Kunden langfristig an Hapimag zu binden, werden diese als Anteilseigner geworben und

bekommen Dividenden in Form von Nächten ausbezahlt, die sie dann in den Ferienanlagen verbringen können. Der Wert einer Marke Der Brand eines Objekts wird als ein zusätzlicher Wert definiert, den die Käufer im Vergleich zu normalen, anonymen Produkten zu zahlen bereit sind. Gutes Concepting und Branding sind ihren Aufwand wert, da sie bessere Renditen und höhere Nutzung eines Objekts erzeugen. Die Mieten und die Vermietungsraten des Hermia Technology Center nahe der Universität der finnischen Stadt  Tampere hielten auch in der Rezession ihr hohes Niveau, was sich durch das inspirierende Umfeld und die vielschichtige Servicestruktur des Business-Park-Konzepts erklärt. In dem in der niederländischen Stadt Hilversum angesiedelten Media Park können Büroflächen 20 Prozent höher vermietet werden als in benachbarten, alleinstehenden Gebäuden. Zudem tendieren die Media-Park-Nutzer zu einer starken Bindung an ihre konzipierte Umgebung, lange Mietperioden sind der beste Beweis. So liegen die Leerstände im Media Park weit unter denen des lokalen Marktes. Im Allgemeinen erzielt der Brand eines Ortes durch die klare Positionierung eine hohe Performance der Immobilie – eine Notwendigkeit, um im Konkurrenzumfeld zu überleben. Zusätzlich hilft er den Unternehmen beim gezielten Einsatz von Marketing; Produktionsprozesse können optimiert, Fehler vermieden und Kosten gespart werden. Offensichtlich gibt es einen Unterschied zwischen Entwürfen, die durch eine Branding-Strategie geleitet werden, und jenen, die diesen Wettbewerbsvorteil nicht haben. Die Ersten sind wohl durchdacht und spiegeln den komprimierten Blick des Kunden, die Zweiten führen zu langen Diskussionen, Richtungswechseln und Frustration. Sobald man den Brand dazu nutzt, die Planung zu prägen, wird die Arbeit aller Beteiligten viel einfacher, weil sie dann von einem gemeinsamen, geteilten Standpunkt über das, was der Ort werden und was er anbieten soll, ausgehen können. Ein klares Ziel kann helfen, Politiker, Private und Institutionen zu vereinen. Zusätzlich erzeugt es Teilnahme und Anteilnahme in der Bevölkerung. Gute Brands verbinden!   Halter Entwicklungen Seite 92


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Wenn das   gute so   nahe liegt

Dienstleistungsangebot, das Entwicklern, Investoren und Betreibern von Immobilien geeignete Werkzeuge in die Hände legt, mit denen sie von Anfang an gewährleisten können, dass der Betrieb und die Bewirtschaftung eines Hauses reibungslos, kostengünstig und nachhaltig erfolgt. Den neuen Geschäftsbereich des Immobilienmanagements nennt der Experte Strategisches Facility Management.

− Vorausdenken mit Strategischem Facility Management

Auf lange sicht planen Die Interessen der Akteure am Bau sind ganz unterschiedlich. Entwickler suchen nach spannenden und gewinnbringenden Projekten, denn nur so können sie Investoren überzeugen. Architekten zielen auf Ästhetik, verstehen sich heute aber auch als Planer von technisch funktionierenden und nachhaltig wirtschaftenden Gebäuden. Für die Umsetzung sorgt der Generalunternehmer. Auf ihm und seinen Subunternehmern lastet oft ein enormer Termin- und Kostendruck. Der Zeitpunkt der Übergabe an Eigentümer und Mieter ist der Tag, auf den akribisch hingearbeitet wird. Dabei gerät oft in Vergessenheit, dass eine Immobilie über ihren ganzen Lebenszyklus hinweg heute je nach Nutzung 70 bis 90 Jahre funktionieren und Gewinn erwirtschaften soll. Mit der Erkenntnis, dass sich die Höhe der Betriebskosten bereits in der Planung entscheidet, lassen sich diese für die gesamte Nutzungsphase optimieren. Auch wenn eine Überbauung nach Erstellung veräussert wird, kann gerade der Hinweis auf eine schon in die ursprüngliche Planung mit einbezogene mögliche Umnutzung oder die Gewährleistung von langfristig günstigen Unterhaltskosten der entscheidende Kaufanreiz sein.

Text: Christine Marie Oppelt Grafik: Halter Immobilien

So, wie unsere Welt immer komplexer wird, verändern sich auch die Gebäude, in denen wir leben. Während die Planung zur Bewirtschaftung und zum Betrieb eines Hauses früher erst mit dessen Nutzung begann, projektiert man heute mit Weitsicht. Strategisches Facility Management ist eine Immobilendienstleistung, die die Qualität und den Wert einer Immobilie nachhaltig steigert. Es ist schon erstaunlich, dass bei der Entwicklung manchen Grossprojekts so banale Dinge wie ein Hauswartraum oder Müllkörbe im öffentlichen Bereich vergessen und diese dann erst beim Ausbau notdürftig in die Planung eingefügt werden. So jedenfalls kennt es Roger Nef aus seiner über 25-jährigen Erfahrung als Immobilienbewirtschafter und -vermarkter. Ihm war es ein Anliegen, diesem Missstand zu Leibe zu rücken. Als Geschäftsführer von Halter Immobilien erarbeitete er mit seiner Mitarbeiterin Irène Meierhofer ein

Beratung in Anspruch nehmen «Unsere Arbeit besteht im ersten Schritt darin, ein Projekt schon in der Entwicklungsphase auf die Ansprüche der Nutzung zu prüfen», erklärt Roger Nef. «Und das mit dem Fokus auf den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie.» Langjährige Erfahrungen aus der Bewirtschaftung von Immobilien und die systematische Auswertung der gewonnenen Daten bilden die Grundlage der Empfehlungen. Beispielsweise kann die Materialwahl einen ganz entscheidenden Einfluss auf die zukünftigen Betriebskosten haben. Man denke nur an die Fassade, die regelmässig gereinigt oder saniert werden


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1 Das Strategische Facility Management betrachtet den ganzen Lebenszyklus einer Immobilie, schon während der Planung

muss. Auch Nutzungsgewohnheiten können analysiert und in neuen Projekten berücksichtigt werden. Sich ständig verändernde Standards im Bereich Haustechnik erfordern wartungsfreundliche und anpassungsfähige Lösungen. Wenn der Einkauf von Dienstleistungen für die Nutzungsphase rechtzeitig erfolgt, können die Kosten dafür bereits in einem sehr frühen Stadium beziffert werden und schaffen Transparenz für Investoren und Betreiber. Der Aufbau eines lebenslangen Informationsmanagements, das alle Daten sammelt und archiviert, bietet eine wertvolle Grundlage für jede strategische Neuausrichtung. Hier wird auch die oft problematische Schnittstelle zwischen Realisierungs- und Nutzungsphase geschlossen. Bei Umnutzungen oder Umbauten nimmt das Strategische Facility Management bzw. der Facility Manager einen Teil der klassischen Aufgaben des Entwicklers wahr. Mit der Analyse neuer Nutzungsmöglichkeiten und dem Erstellen von Nutzungskonzepten soll die Wertschöpfung einer nicht mehr rentablen Immobilie gesteigert und langfristig erhalten werden. Das Thema Nachhaltigkeit wird hier also

systemimmanent behandelt. Bauökologie kann als weitere Aufgabenstellung hinzukommen. abläufe optimieren Auf Basis aller genannter Variablen werden die Vorgaben für das Operative Facility Management, die Bewirtschaftung in der eigentlichen Nutzungsphase, definiert. Erst  hier zeigt sich, wie gut gearbeitet wurde. Indikator ist die Zufriedenheit der Nutzer, der reibungslose Ablauf aller Dienstleistungen und Arbeitsprozesse rund um das Gebäude sowie dessen Wirtschaftlichkeit. Der Schlüssel für eine für alle Beteiligten positive Nutzungsphase ist ein Strategisches Facility Management, das möglichst früh in alle Planungsbereiche mit einbezogen wird. Dann gehören Roger Nefs Geschichten vom Hauswart, der seinen Rasenmäher nicht in die Garage fahren konnte, weil die Schwelle des Geräteraums zu hoch war, oder von den Reinigungskräften, die für ihre Staubsauger im Flur keine Steckdosen fanden, der Vergangenheit an.   Halter Immobilien Seite 100


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Die erste Schweizer Kellerstudie − 1000 Befragte und mehr als 50 Vor-Ort-Besuche Text: Regula Fecker

Schweizer sind regelmässige Kellergänger Keller spielen im Leben der Schweizer eine grosse Rolle: Rund ein Drittel der schweizerischen Bevölkerung geht mindestens einmal täglich in den Keller. Und obwohl zwei Drittel der Bevölkerung den Inhalt ihrer Keller als relativ wichtig erachten, haben doch die meisten von ihnen nur eine vage Vorstellung dessen, was sich tatsächlich in ihm befindet. Des Schweizers Ordnungssinn Die Schweizer Ordnungsliebe ist nicht nur ein oberflächlicher Mythos. Fast die Hälfte aller Schweizer berichtet, dass  ihr Keller genauso aufgeräumt ist wie ihre Wohnung. Und in der französischsprachigen Schweiz ist die Wahrschein-  lichkeit eines genauso oder noch ordentlicheren Kellers sogar um 10 Prozent höher als in der deutschsprachigen Schweiz.

Fotos: Florian Bachmann

In welchem Raum lagern Menschen Geschichtliches, Emotionales, Peinliches? Dinge, von denen sie sich nie trennen könnten. Dinge, die man aber auch keiner Menschenseele zeigen möchte. Ganz klar: im Keller. Denn in keinem anderen Wohnraum gibt sich ein Mensch intimer zu erkennen als in seinem Keller – wie die erste Schweizer Kellerstudie eindrücklich beweist. Feucht. Modrig. Kalt. Dunkel. Enge Treppenschächte, knarrende Stufen, unebene Zementböden. Mysteriöse Geräusche. Spinnenweben. Glasbehälter mit Gott weiss, was. Der Keller ist wahrlich kein Raum, der zum Verweilen einlädt. Er ist kein Raum, den wir Gästen zeigen. Und kein Raum, dessen Inhalt wir genau kennen. Trotzdem brauchen wir ihn. Das alles macht den Keller zur letzten Terra Incognita des Schweizer Wohnraums, wie die Zürcher Werbeagentur Rod in den vergangenen Monaten belegte.

Die sprichwörtliche Leiche im Keller Jeder 20. Schweizer gibt an, etwas in seinem Keller zu haben, von dem der beste Freund nichts weiss. Die Statistik weist indes darauf hin, dass möglicherweise mehr als ein Drittel aller Schweizer zugibt, sich bei dem Gedanken unwohl zu fühlen, dass ein Freund den Keller ohne Begleitung besichtigt. Vielleicht hängt das mit den 10 Prozent aller Schweizer zusammen, die sich für etwas in ihrem Keller schämen? Wo die Emotionen schlummern Schweizer Keller sind voll von Emotionen: In der französischsprachigen Schweiz sind 25 Prozent mehr Befragte dazu geneigt, familien- und hochzeitsbezogene Dinge im Keller aufzubewahren. Ob Kinderspielzeug, alte Kleidung oder verblichene Fotos, diese Habseligkeiten zaubern lang zurückliegende Erinnerungen hervor. In der deutschsprachigen Schweiz werden vornehmlich Dinge aus unterschiedlichsten vergangenen Zeiten aufbewahrt: verblasste Sportklamotten oder alte Hobby-Sets. Neugierig geworden? Dann bitten Sie, wenn Sie demnächst bei Freunden eingeladen sind, um eine Keller-  führung. Sie werden staunen, wie gut sich ein Mensch neu entdecken lässt!


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ROd kommunikation Regula Fecker, Oliver Fennel und David Schärer sind Partner der Zürcher Werbeagentur Rod, welche soeben zur «Newcomer-Agentur des Jahres» gewählt wurde. Eines ihrer Projekte ist die erste Schweizer Kellerstudie, in der sie einen kaum erforschten Bereich humorvoll unter die Lupe nahmen. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten sprichwörtlich ein neues Fundament für die Segmentierung von Zielgruppen im Immobilienmarketing legen. www.rod.ag


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Identität dank Sorgfältiger Planung − Kathrin Martelli setzt Akzente in der Stadtentwicklung Text: David Strohm Fotos: Juliet Haller

Die Vorsteherin des Hochbaudepartements und Stadträtin von Zürich engagiert sich für den Erhalt von Lebensqualität und eine nachhaltige Stadtentwicklung. Im Gespräch äussert sich die profilierte Exekutivpolitikerin über die Funktion der Stadt als Metropole, die Zusammenarbeit mit privaten Investoren und die Bedeutung kreativer Ideen für die Quartierentwicklung. Als grosse Würfe wünscht sie sich den geplanten Erweiterungsbau für das Kunsthaus, ein neues Fussballstadion und «ein tolles Kongresszentrum». – Komplex: «Zürich ist gebaut», hat einmal eine Ihrer Vorgängerinnen im Amt gesagt. Wer sich in der grössten Stadt der Schweiz umschaut, sieht aber, dass in Zürich mehr denn je gebaut wird. Woher kommt die Dynamik, die an der Limmat zu spüren ist?

Kathrin Martelli: Diese Dynamik ist tatsächlich ein Zürcher Phänomen. Sie ist ansteckend, motivierend. Und man bekommt Lust, Dinge in Bewegung zu setzen. Eine wichtige Rolle hat sicher die Öffnung der ehemaligen Industriegebiete in Neu-Oerlikon und Zürich-West für neue Nutzungen gespielt. – In internationalen Umfragen schneidet die Lebensqualität Zürichs jeweils sehr gut ab. Was verbinden Sie mit dem Begriff Lebensqualität? Um die hohe Lebensqualität zu erhalten, benötigt Zürich eine gute Infrastruktur. Schulhäuser, Sport-, Kultur- sowie Bildungsstätten und Verkehrsmittel müssen geplant und gebaut werden. Dies ist eine der Aufgaben, mit welchen sich der Legislaturschwerpunkt «Planen und Bauen für die Stadt von morgen» auseinandersetzt. Zur Lebensqualität gehört auch ein hoher Anteil an Grünraum, eine intakte Umwelt mit guter Luft und möglichst wenig Lärm sowie eine gute soziale Durchmischung. Und das Bewusstsein, dass Zürich aus seiner Geschichte heraus gebaut und entwickelt worden ist. Der spannende Mix von Alt und Neu, der Schmelztiegel unterschiedlicher Menschen und das Bestreben, zu den Besten zu gehören, ist ein guter Nährboden für Innova- 


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 tionen sowohl im Kulturleben als auch in der Wirtschaft. Diese Pluspunkte müssen wir uns und den kommenden Generationen erhalten. – Zürich breitet sich nach Norden, Westen und Süden hin aus. Die neuen Entwicklungsgebiete sind viel schneller gewachsen, als viele meinten. Wurde die Stadt überrascht, dass es so zügig vorangeht? Nun so überraschend, gleichsam über Nacht, wächst Zürich natürlich nicht. Und wir wissen auch sehr gut, was in den Quartieren passiert. Die Stadt hat in den Entwicklungsgebieten Gebietsmanagerinnen und -manager eingesetzt, die nahe am Geschehen und bestens informiert sind. Dass die Stadt aber für Familien wieder attraktiv geworden ist, das ist neu. Insofern ist der Boom, den wir beispielsweise in Zürich-Affoltern im Wohnungsbau erleben, überraschend gekommen. – Die Stadt setzt Rahmenbedingungen, damit diese Entwicklung nachhaltig verläuft. Welche dieser Bedingungen halten Sie für entscheidend? Der Stadtrat hat mit dem Legislaturschwerpunkt «Nachhaltige Stadt Zürich – auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft» ein klares Zeichen gesetzt. Eine grosse Hebelwirkung bei der Senkung der Treibhausgas-Emissionen und des Energieverbrauchs hat energieeffizientes Bauen. Hier hat die Stadt selber wichtige Standards entwickelt beziehungsweise deren Entwicklung unterstützt. Und die Stadt muss natürlich auf mehreren Ebenen vorausdenkend planen, damit zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtige Infrastruktur vorhanden ist – vom öffentlichen Verkehr bis zur Kinderkrippe. – Die Erwartungen, etwa der Bevölkerung in den Quartieren und der Investoren, die viel Geld in die Hand nehmen, sind nicht immer dieselben. Wie führen Sie den Ausgleich der Interessen herbei? Welche Kompromisse müssen die Beteiligten dabei eingehen? Das Stichwort lautet hier «Kooperative Entwicklungsplanung». Stadt und Private erarbeiten mittels Testentwürfen gemeinsam ein Konzept, Bilder oder eine Vision für das Quartier beziehungsweise für eine Gebietsentwicklung. Sie denken dabei über die Grundstücksgrenzen hinaus und legen gemeinsame Ziele bezüglich Städtebau, öffentlichen Raums, Mobilität, Nutzungsmix etc. fest. Statt nur über abstrakte Kennzahlen wie z. B. Ausnützungsziffern

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 Unternehmungslustig blickt die Vor-

steherin des Hochbaudepartements und Stadträtin von Zürich in die Kamera 1 An den Wänden im Sitzungszimmer verkünden zwei farbige Tafeln: «Ort der Vision» und «Ort der Manie» 2 Der Blick in Kathrin Martellis Arbeitszimmer: Keine Statussymbole, dafür Ordnung und Orchideen


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zu diskutieren, werden mit diesem Vorgehen Emotionen geweckt, Vertrauen und Herzblut entsteht. Am Schluss einigen sich die Grundeigentümer mit der Verwaltung auf ein gemeinsames Vorgehen. – Welche Rolle spielt die Architektur für die Quartierentwicklung? Was lösen gelungene Bauten in soziologischer Hinsicht aus? Gute Architektur und sorgfältige Planung geben einer Stadt ihre Identität. Die gute soziale Durchmischung der Quartiere trägt viel zum hohen Lebensstandard unserer Stadt bei. Dass Zürich sozial gut durchmischt ist, ist nicht zuletzt der Förderung des genossenschaftlichen Wohnungsbaus und den fast über die ganze Stadt verteilten, stadteigenen Liegenschaften zu verdanken. – Entscheidend ist oft, ob sich parallel eine Infrastruktur entwickeln kann, die aus einem Entwicklungsgebiet ein 2

lebendiges Quartier macht. In Zürich-Nord und in ZürichWest sieht es noch nicht überall danach aus. Was kann die Stadt tun, um hier nachzuhelfen? Die Ansiedlung von Gewerbebetrieben, Läden oder Restaurants in neuen Überbauungen braucht Zeit. In Neubaugebieten wie Neu-Oerlikon soll von Anfang an alles vorhanden sein. Sie sollen schon so belebt sein wie ein älteres Quartier. Hier braucht es etwas Geduld. Inzwischen hat sich die Kritik an Neu-Oerlikon aber gelegt, und der neue Stadtteil entwickelt sich gut. Was wir gelernt haben, ist, öffentliche Erdgeschossnutzungen, die für Leben im Quartier sorgen, von Anfang an stärker zu fördern. Wir haben auch gelernt, dass der Erhalt beziehungsweise die Integration historischer Bauten wichtig für die Identität eines Quartiers sind. – Zürich-West gilt als besonders dynamisch: Die Zahl der Projekte, von denen mehrere ja schon im Bau sind, 


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 ist beeindruckend. Sie haben sich persönlich für einige von ihnen eingesetzt. Warum liegt Ihnen dieses Entwicklungsgebiet besonders am Herzen? Manche nennen Zürich-West den «Motor» der Stadt. Seit den frühen 1970er-Jahren schrumpfte die Industrie in Zürich. In den leeren Hallen entstanden als Zwischennutzung kleine kreative Betriebe: Bars und Discos, Ateliers und Treffpunkte, Galerien und Kleintheater, Medien, Privatradio und -fernsehen. Diese oft nur provisorischen Nutzungen bildeten zusammen mit den ersten Loftwohnungen und dem Charme der alten Fabrikgebäude eine attraktive Mischung, die ein junges, urbanes Publikum und kreative Köpfe nach Zürich-West lockte und noch immer lockt. Das geplante Tram Zürich-West wird diese Entwicklung weiter fördern, bis hinüber zum Bahnhof Altstetten. – Wie gestaltet sich aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit der Stadt mit privaten Investoren? Welche Impulse braucht es, damit Projekte im Interesse aller Beteiligten erfolgreich und termingerecht umgesetzt werden können? Wenn Investorinnen und Entwickler früh genug zu uns kommen, zu einem Zeitpunkt, wo nicht bereits alles festgelegt ist, können wir uns gemeinsam an einen Tisch setzen, die unterschiedlichen Anliegen diskutieren und Lösungen finden. Prozesse und Bewilligungsverfahren können so unterstützt oder sogar beschleunigt werden. Testplanungen und Studienaufträge sind ebenfalls gute Hilfsmittel, um innovative, aber umsetzbare Lösungen zu finden. Dies entspricht unserem Konzept der «kooperativen Planung». – Auch jenseits der Stadtgrenzen tut sich vieles. Vor allem im Limmattal, im Glatttal und rund um den Flughafen wird viel geplant und gebaut. Welchen Einfluss haben Projekte aus der Agglomeration auf die Stadt? Gute städtebauliche Entwicklungen an den Stadtgrenzen stärken auch die Stadt Zürich und werten gleichzeitig die angrenzenden Gebiete auf. Die Stadt Zürich arbeitet in wichtigen städtebaulichen Entwicklungsfeldern eng mit den Nachbargemeinden zusammen. Ein Beispiel ist die gute Zusammenarbeit der Gebietsmanager von Leutschenbach  1 Kathrin Martelli ist ein offener Mensch. Ihre authentische Art bringt auch schwierige Verhandlungen zu sachorientierten Lösungen


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Kathrin Martelli Kathrin Martelli ist seit 1994 Stadträtin in Zürich. Zunächst stand sie dem Tiefbau- und Entsorgungsdepartement vor, seit 2002 ist sie Vorsteherin des Hochbaudepartements und Vizestadtpräsidentin. Sie engagiert sich für nachhaltiges Bauen und arbeitet als Präsidentin der Regionalplanung Zürich und Umgebung (RZU) mit an der Entwicklung der Metropolitanregion Zürich. Seit 2008 ist sie Mitglied des eidgenössischen Rates für Raumordnung, von 2000 bis 2003 gehörte sie dem Vorstand der Schweizerischen Bau-, Planungs- und Umweltschutzdirektorenkonferenz an. Die geborene Zürcherin, Jahrgang 1952, wohnt im Zürcher SeefeldQuartier, ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Sie hat eine kaufmännische Ausbildung gemacht und war vor dem Eintritt in die Politik als Sekretärin tätig. Als Mitglied der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP) sass Kathrin Martelli von 1987 bis 1994 im Gemeinderat, den sie von 1991 bis 1992 auch präsidierte. 1 Das Amtshaus IV, Sitz des Hochbaudepartements, wurde 1902 bis 1914 vom dama- ligen Stadtbaumeister Gustav Gull geplant

 (Zürich) und Glattpark (Opfikon). Auf übergeordneter Ebene bildet die Regionalplanung Zürich und Umgebung, die RZU, deren Präsidentin ich bin, eine Plattform, um Entwicklungen grenzüberschreitend abzustimmen. – Welches sind Ihre Aufgaben in der RZU und in der Plattform «Städteposition CH»? Welche Positionen verfolgt die Stadt Zürich in diesen Gremien? Die RZU ist ein Planungsdachverband, ein Verein genauer gesagt, zu dem sich die Stadt Zürich, die sechs angrenzenden Planungsregionen sowie der Kanton Zürich zusammengeschlossen haben. Die RZU versteht sich als Kompetenzzentrum für räumliche Entwicklung. Sie setzt sich für eine nachhaltige und konkurrenzfähige Zürcher Agglomeration ein. In Europa, ja eigentlich weltweit, ist die Entwicklung von Städten, Agglomerationen und Metropolitanräumen eine grosse zukünftige Herausforderung. Auf der Plattform «Städteposition CH» verständigen sich die Städte über ihre Rolle in der Schweizer Politik und in der Raumpolitik. Für Zürich ist dabei wichtig, dass die Stimmen der Städte in Bundesbern gehört werden. – Was macht Zürich zur Metropole? Braucht es dafür wirklich Architekturmonumente, wie sie von vielen Seiten gefordert werden? Zürich ist eine Metropole, weil sie mit anderen, oft viel grösseren Städten hinsichtlich wirtschaftlicher Bedeutung, kultureller Vielfalt und Innovation mithalten kann. Monumente brauchen wir in Zürich nicht zwingend. Aber zu einer Stadt mit der höchsten Lebensqualität und dem Anspruch, eine Metropole zu sein, würde das eine oder andere Gebäude in der Kategorie Spitzenarchitektur vorzüglich passen. Wenn die Agglomeration dabei mitzieht, kann uns das nur recht sein. Dies umso mehr, als der Übergang von der Stadt zur Agglomeration immer fliessender wird. Die Stadt Zürich hat wie alle grösseren Städte markant höhere Pro-KopfAufwendungen zu tragen als die Umlandgemeinden. Im Vergleich zu anderen Agglomerationen liegen die Werte aber im Mittelfeld. – Welche Bedeutung messen Sie Architekturwettbewerben bei? Was können sie bewegen? Der Wohnungsbau in Zürich blüht. Schöne und oft preiswerte Familienwohnungen entstehen in der ganzen Stadt. Kaum sind sie gebaut, sind sie auch schon vermietet.


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In vielen Fällen haben Architekturwettbewerbe die hohe Qualität der Neubauten gefördert. Wettbewerbe setzen Vertrauen voraus. Im Gegenzug bringen sie der Bauherrschaft ein optimiertes und hochstehendes Projekt und geeignete Partner zu seiner Realisierung. – Nimmt die Stadt hier eine lenkende, leitende oder vermittelnde Funktion ein? Bei der Vorbereitung und Durchführung von Architekturwettbewerben für städtische Bauten und Genossenschaften ist das Amt für Hochbauten ein professioneller und erfahrener Partner. Es sorgt dafür, dass die Architekturwettbewerbe nach den SIA-Grundsätzen durchgeführt werden, was faire Spielregeln garantiert. Bewährt hat sich z. B., dass das Amt jedes Wettbewerbsprojekt auf seine Nachhaltigkeit prüft. Eine wichtige Rolle bei der Sicherung der hohen Qualität der Architektur in der Stadt Zürich spielen auch das Baukollegium und die architektonische Beratung des Amts für Städtebau. – Manch ein Bauherr klagt über einen Berg an Vorschriften und Auflagen und einen nervenaufreibenden 1

Bewilligungsprozess. Bremsen die Bürokratie und die rechtlichen Auflagen das Bauen in der Stadt? Auch ich kann bürokratische Leerläufe nicht leiden. Deshalb habe ich mich in der Vergangenheit für einfache, bürgerfreundliche Verfahren eingesetzt und werde dies auch weiterhin tun. Der Stadtrat hat sich die Vereinfachung der Bewilligungsverfahren ebenfalls als Legislaturziel gesetzt. Dazu wurden bereits Umfragen durchgeführt. Ich selber lasse das Baubewilligungsverfahren überprüfen, obwohl die Fristen zu über 95 Prozent eingehalten werden. – Was fördert Zürichs Entwicklung? Welche grossen Würfe werden wir in den kommenden Jahrzehnten sehen? Meine Vision ist eine Stadt, in der eine Kultur der Meinungsvielfalt gepflegt wird. Ein Zürich, das offen ist für neue, kreative Ideen – sei dies nun als Finanz- und Wirtschaftsplatz, im Bildungs-, Sport- und Kulturbereich oder beim Wohnungsbau in den Quartieren. Grosse Würfe sind für mich der Erweiterungsbau für das Kunsthaus, das Stadion Zürich und hoffentlich möglichst bald ein tolles Kongresszentrum.


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Impulse für die Revitalisierung der Stadt

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− Schöner wohnen und einkaufen am Bahnhof Winterthur Text: Hubertus Adam Visualisierungen: BDE Architekten

Schräg gegenüber vom Bahnhof Winterthur entstehen die Archhöfe nach den Plänen des Architekturbüros BDE. Das plastisch geformte Volumen repräsentiert eine neue Generation von Shoppingcentern, die nicht mehr ausserhalb der Städte, sondern inmitten dieser geplant werden. Ausgelobt von Stadt und Halter Entwicklungen, fand 2003 ein Architekturwettbewerb für die Bebauung des süd-  lich an den Archplatz anstossenden Areals statt. Nicht ein arriviertes Büro wurde in der Folge mit der Ausführung be-  traut, sondern das junge ortsansässige Team BDE. Ihr Ent-  wurf überzeugte durch seine kräftige Gestalt. Knapp ausser-  halb des Stadtkerns verzichteten die Architekten auf Kleinteilig-  keit; ihr Volumen setzt die Reihe der Solitäre fort, welche den  Grüngürtel um die Altstadt rhythmisieren. Mit dem gefalteten Dach, den schrägen Traufen sowie Öffnungen in der Fassade reagierten BDE auf die Massstäblichkeit der Umgebung.

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Ganz zu Beginn war das Warenhaus Globus als Ankermieter für drei Geschosse vorgesehen, darüber sollten Alters-  wohnungen entstehen. Nach einer Konzeptänderung entschloss sich die Stadt dazu, das Gebäude als Verwaltungsstandort zu realisieren. Doch auch dieses Vorhaben scheiterte; tatsächlich wäre ein grosser Bürobau an dieser Lage eine vertane  Chance für die Revitalisierung von Winterthur gewesen.

1 Blick vom Bahnhofsvorplatz über den Archplatz auf die geplanten Archhöfe 2 Eingangssituation mit «Stadtfenster» im Obergeschoss; vom Café-Restaurant sieht man das Treiben auf dem Bahnhofsplatz

Hybride Nutzung Halter Entwicklungen als Projektentwicklerin kehrte daher zu einem Nutzungsmix zurück. Die unteren drei, dem Verkauf vorbehaltenen Geschosse gruppieren sich um eine Mall, die mit dem «Stadtfenster» zum Bahnhof ausgerichtet ist; als Mieter sind kleine Geschäfte aus dem Segment Beauty, Fashion und Lifestyle vorgesehen. Die zwei Geschosse darüber werden als Hotel (Four Points by Sheraton) genutzt; der Eingang erfolgt von der Westseite aus. In den zwei Dachgeschossen schliesslich sind Mietwohnungen untergebracht. Die grosse Tiefe des Gebäudes, das von Innenhöfen durchstochen wird, erlaubt spannungsvolle Wohnungstypologien. Die einzelnen Wohnungen sind zweiseitig orientiert – zum städtischen Leben hin ebenso wie zu den ruhigen Innenhöfen. Durch die polygonale Formung des Dachs ergeben sich zum Teil ungewöhnliche Wohnungshöhen, einige der Wohnungen sind als Maisonettes doppelgeschossig organisiert. Die unmittelbare Nähe zum Bahnhof und die Lage zwischen der Altstadt von Winterthur und dem jenseits der Gleise befindlichen Entwicklungsgebiet des Sulzer-Areals stellt einen wesentlichen Vorteil der das Projekt Archhöfe bekrönenden Wohnungen dar. Hier entstehen keine klassischen Familienwohnungen, sondern unkonventionelle Räume mit hohen Raumtiefen für eine urban orientierte Klientel. Innerstädtische Einkaufszentren Winterthur, das seit kurzem die Marke von 100 000 Einwohnern überschritten hat und damit zur Grossstadt avanciert ist, kann seit langem ein starkes Bevölkerungswachstum verzeichnen. Moderate Preise und ein attraktives Wohnumfeld, das durch Einkaufsmöglichkeiten ebenso bestimmt wird wie durch das kulturelle Angebot und die Nähe zur Natur, ziehen Arbeitskräfte und Bewohner an; der 


64  Komplex  2009 Stadtentwicklung

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1–2 Verglaste Dachausschnitte speisen die Archhöfe mit Tageslicht. Die Einkaufs- ebenen werden von zwei Lichthöfen und der Rolltreppe durchbrochen 2


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 einstige Maschinenbaustandort bewältigt die postindustrielle Transformation erfolgreich. Die Stadt profitiert von der Nähe zur Metropole Zürich, was aber auch bedeutet, dass sie ihr eigenes Profil schärfen muss. Die Archhöfe lassen sich als ein Baustein verstehen, die Innenstadt attraktiver zu machen. Mit exklusiven Geschäften soll zum einen der Shoppingtrip nach Zürich verhindert werden, zum anderen fügen sich die Archhöfe in den Trend ein, Shoppingcenter nicht mehr in suburbanen Randlagen ausserhalb der Städte, sondern am Rand der Innenstadt zu realisieren. Im grösseren Massstab kann das vor wenigen Jahren eröffnete Sihlcity des Architekten Theo Hotz als Vergleich dienen. Es konkurrenziert weniger die Geschäfte in der Zürcher Innen-  stadt als die Gewerbegebiete und Einkaufsparadiese auf der sprichwörtlichen grünen Wiese. Bemerkenswert ist überdies der architektonische Anspruch. Nach der Ära der banalen Blechkisten haben die Planer verstanden, dass Einkaufen nicht zuletzt auch ein räumliches Erlebnis darstellen sollte. Diesem Gedanken schliesst sich auch Daniel Libeskind mit seinem Freizeit- und Einkaufszentrum Westside in Bern an.

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3 Im ersten Obergeschoss liegen alle Ladenflächen an der Mall mit zwei Lichthöfen 4 Das Erdgeschoss fängt mit gewinkeltem Eingang Besucher und Licht ein. Schön zu erkennen: Die beiden grossen Drehtüren 5 Die Archhöfe befinden sich an prominenter Lage, knapp ausserhalb des historischen Stadtkerns. Die angrenzenden Strassen verbinden Innenstadt und Sulzer-Areal

Markantes volumen Die Archhöfe in Winterthur besitzen das Potenzial, diese Reihe fortzusetzen. Als markantes Volumen revitalisieren sie das zentrale, bisher aber unbefriedigend genutzte und bebaute Areal zwischen Lagerhausstrasse und Technikumstrasse. Aus der Ferne monolithisch erscheinend, wird der Block durch Ausschnitte, Einkerbungen und Innenhöfe porös gemacht, gleichsam domestiziert, sodass er sich trotz seiner Massivität mit der Bebauung ringsum verbindet. Das Architekturbüro BDE hat eine polygonal verformte Bauskulptur entworfen, welche die bestehenden Baulinien geschickt ausnutzt und doch weit mehr darstellt als die Optimierung von Nutzungsanforderungen. An prominenter Stelle, direkt am Bahnhofsplatz und diesem gegenüber geöffnet, können die Archhöfe zur weiteren Stärkung des Standorts Winterthur beitragen – und damit letztlich auch zur Identität der Stadt. Nachdem im September 2008 die Baubewilligung erteilt worden war, begannen die bauvorbereitenden Massnahmen in diesem Frühjahr. Im Herbst 2011 sollen die Archhöfe fertiggestellt sein. www.archhoefe.ch, www.bde.ch   Halter Entwicklungen Seite 92


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Renaissance der Schweizer Raumplanung − Städtische Verdichtung und Landschaftsschutz als Mittel gegen die Zersiedlung Text: Thomas Held, Daniel Müller-Jentsch / Avenir Suisse

Während die Schweizer Raumplanungsdebatte zwei Jahrzehnte lang wenig Beachtung fand, erfährt sie derzeit neue Aufmerksamkeit. Insbesondere die Frage der Zersiedlung bewegt die Gemüter. Wenn diesem Prozess Einhalt geboten werden soll, bedarf es neben den diskutierten Beschränkungen auch einer Strategie für die Siedlungsentwicklung nach innen. Die grosse Zeit der Schweizer Raumplanung – mit dem ETH-Institut für Orts-, Regional- und Landesplanung (ORL) als geistigem Zentrum – waren die 1960er- und 1970er-Jahre. Dann wurde es um die Raumplanung zusehends stiller. Eine gewisse Ernüchterung bezüglich der «Planbarkeit» räumlicher Prozesse machte sich breit. Es gab zwar nationale Auseinandersetzungen um räumliche Fragen wie etwa die

Kleeblatt-, die Alpen- oder die Rothenturm-Initiative. Aber diese knüpften eher an verkehrs- oder umweltpolitische Themen an als an den «klassischen» Raumplanungsdiskurs früherer Jahre. In jüngster Zeit jedoch hat die Frage nach der räumlichen Entwicklung der Schweiz eine neue Aktualität gewonnen. Ausdruck davon sind etwa die gescheiterte Revision bzw. Aufhebung der Lex Koller und die im August 2008 eingereichte Landschaftsinitiative, die ein Baulandmoratorium fordert. Hängig sind zudem die Tandem-Initiativen von Franz Weber gegen den Bau von Zweitwohnungen und landschaftsbelastender Grossanlagen. Der Bund bereitet eine grundlegende Revision des Raumplanungsgesetzes vor und fördert neuerdings Agglomerationsprogramme sowie die Einrichtung von Natur- und Landschaftsparks. Parallel zu diesen politischen Vorstössen sind in den letzten Jahren vermehrt Beiträge zur Schweizer Raumentwicklung erschienen. Neben den Studien von Avenir Suisse («Stadtland Schweiz 2003», «Baustelle Föderalismus 2005») entwarf insbesondere das «städtebauliche Portrait der Schweiz» des ETH-Studios Basel (2006) ein gesamtschweizerisches Bild mit unterschiedlichen Nutzungszonen. Auch Publikationen von Alain Thierstein («Raumentwicklung im Verborgenen»), René Frey («Starke Zentren, Starke Alpen») und anderen Autoren griffen grundsätzliche Fragen der nationalen oder überregionalen Raumplanung auf. Teilweise unter Verwendung dieser Konzepte erarbeitete  das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) den Raumentwick-  lungsbericht 2005, in dem vier Szenarien der räumlichen Entwicklung bis 2030 beschrieben werden. Drei der Szenarien beinhalteten eine weitere Zersiedlung, eine Schwächung der Randregionen oder einen Niedergang der Städte. Im vierten und favorisierten Szenario liegt der Fokus auf einer zunehmenden Verdichtung der Städte sowie der Entwicklung eines ausdifferenzierten Stadt-Land-Gefüges. Basierend auf diesem Bericht, wird derzeit das Raumkonzept Schweiz ausgearbeitet. Dieses Strategiedokument für die angestrebte Raumentwicklung der nächsten 10 bis 15 Jahre entsteht in einem umfassenden Konsultationsprozess zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden. Der Entwurf geht dieses Jahr in die Vernehmlassung und soll danach vom Bundesrat verabschiedet und somit behördenverbindlich werden.


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1 Eine Pendlerkarte veranschaulicht die räumliche Wirklichkeit der Schweiz: Die fünf grossen Metropolitanräume wachsen zusehends zusammen. Quelle: «Bau- stelle Föderalismus», Avenir Suisse (2005)

Zersiedlung als zentrale Herausforderung Eine erklärte Zielsetzung dieser neuen Welle planerischer Aktivitäten ist die Verlangsamung der sogenannten Zersiedlung. Schon der Raumplanungsartikel der Bundesverfassung räumt dem «haushälterischen Umgang» mit der nicht vermehrbaren Ressource Boden und der «geordneten Besiedlung des Landes» oberste Priorität ein. Laut Arealstatistik wird aber jedes Jahr ein Gebiet von der Grösse des Walensees neu überbaut. Allein in den 90er-Jahren wuchs die Siedlungsfläche der Schweiz um gut zehn Prozent. Auch ein internationaler Vergleich illustriert den hohen Flächenverbrauch: Die Greater London Area hat mit 7,6 Millionen Menschen ebenso viele Einwohner wie die gesamte Schweiz – aber dies auf einer Fläche, die kleiner ist als jene des Kantons Zürich. Die augenfällige Diskrepanz zwischen hehren planerischen Zielen und faktischer räumlicher Entwicklung hat verschiedene Gründe: — Die Schweiz ist ein Einwanderungsland und hatte in den letzten 20 Jahren eine jährliche Nettozuwanderung von 50 000 Personen. Parallel zu diesem Bevölkerungswachstum nimmt der Flächenverbrauch pro Person stark zu: Allein zwischen 1980 und 2000 um fast 30 Prozent.

— Der massive, nachfragegetriebene und in der Regel hoch subventionierte Ausbau des öffentlichen Verkehrs hat praktisch das gesamte Siedlungsgebiet in Pendlerdistanz zu den städtischen Zentren gebracht. — Der äusserst kleinteilige Föderalismus mit 26 Kantonen und 2600 Gemeinden führte zu einem Auseinanderklaffen zwischen der Zuständigkeit in Raumplanungsfragen und den eigentlichen funktionalen Räumen (z. B. Agglomerationen und Metropolregionen). Mit anderen Worten: Die kommunale Zonenplanung erlaubt kaum eine Umsetzung raumplanerischer Vorstellungen auf nationaler Ebene. Die jahrelangen Konflikte um die Zukunft des Landesflughafens Zürich sind exemplarisch für diese Problematik. — Das wohl wichtigste raumplanerische Instrument – die grundsätzliche Trennung zwischen Bauzone und Landwirtschaftszone – funktioniert nur bedingt. Ausserhalb der Bauzone finden sich 540 000 Gebäude und damit knapp ein Viertel des Bestandes. 150 000 hiervon dienen Wohnzwecken, und in den letzten 15 Jahren wurden ausserhalb der Bauzone jährlich weitere 1000 Wohnungen neu errichtet. — Auch die ausgeschiedenen Bauzonen sind sehr grosszügig dimensioniert: Landesweit ist etwa ein Viertel der 


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 gesamten Bauzone noch nicht überbaut, und in ländlichen Kantonen wie dem Wallis oder Freiburg beträgt die Bauzonenreserve sogar zwischen 25 und 40 Prozent. Trotzdem wird noch immer weiter eingezont. Neben diesen teilweise schwer beeinflussbaren Faktoren  wird die räumliche Entwicklung auch von einem Regulierungsgefälle zwischen Stadt und Land getrieben. Während die meisten Städte über eine strikte Zonenplanung, detaillierte Baureglements und einen kompetenten Planungsapparat verfügen, sind die Regulierungsdichte und auch die institutionelle Kapazität in den ländlichen Regionen deutlich schwächer entwickelt. Dies führt zu einer zusätzlichen Verlagerung des Baugeschehens in die Agglomeration. Landschaftsschutz durch Verdichtung Die meisten raumplanerischen Bemühungen zur geordneten Besiedlung bzw. zum Schutz der Landschaft zielen primär auf Verhinderung von Bauten durch Moratorien, Rückzonungen oder andere Beschränkungen ab. Von wenigen Ausnahmen abgesehen war diese Strategie bisher wenig erfolgreich. Auf der lokalen Ebene und im jeweiligen «Einzelfall» setzen sich die Interessen der Grundstückseigentümer bzw. Investoren und des beteiligten Gewerbes fast immer gegen allgemeine Anliegen durch. Hinzu kommt, dass die Einschränkung bereits bestehender Eigentumsrechte durch Planungsakte als «materielle Enteignung» gilt. Gemeinden, Kantone und der Bund schrecken vor allem wegen massiver Entschädigungsansprüche vor einer Reduktion der Baulandreserven zurück. Das erwähnte planerische Gefälle mit seinen Folgen für die Zersiedlung kann aber auch so gedeutet werden, dass die planerischen Auflagen in den Zentren zu hoch bzw. die Spielräume für Investoren zu klein sind – mit den entsprechenden Verknappungen und Folgen für das Preisgefüge. Anstelle der Versuche zur generellen Verhinderung der Zersiedlung der Landschaft könnte der raumplanerische Akzent auf ökonomische Anreize im städtischen Gebiet gelegt werden. Dazu gehört eine Erhöhung von Ausnützungsziffern ebenso wie der Ersatz lokaler Immissionsgrenzwerte durch grossräumigere Betrachtungen. Mit solchen Massnahmen könnte die geschilderte regulatorische Arbitrage zugunsten ländlicher Gemeinden korrigiert

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und der Siedlungsdruck von der grünen Wiese in bereits bebaute Gebiete gelenkt werden. Dies würde auch Anreize schaffen, vorhandene Siedlungsstrukturen aufzuwerten und deren Bausubstanz zu erneuern. In den bereits überbauten Gebieten gibt es noch beachtliche innere Nutzungsreserven, wie ehemalige Industrie- und Bahnareale. Alleine im Brachenreporting 2008 des ARE werden landesweit 350 grössere Brachen mit einer Gesamtfläche von 18 000 Hektar  identifiziert, auf denen sich Investitionen von circa 27 Milliarden Franken realisieren liessen. Bei einer solchen Strategie der baulichen Verdichtung und kohärenterer Siedlungsentwicklung käme dem Developer eine zentrale Rolle zu. Ökonomisch gesehen erfüllen Projektentwickler nämlich ähnliche Funktionen wie die Raumplanung: Indem sie grossflächig planen und Gesamtlösungen entwickeln – etwa die Integration verschiedener Nutzungsarten inklusive Infrastruktur und öffentlicher Räume – internalisieren sie genau jene Externalitäten, die bei unkoordinierten Investitionsentscheidungen zwischen einzelnen Bauherren auftreten. Zum Beispiel stösst seit einiger Zeit die Entwicklung von neuen Ferien-  ressorts, wie etwa das Andermatt-Projekt des ägyptischen


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1 Urbane Potenziale der Schweiz: Diese «Thesenkarte» zeigt Gebiete, die sich für eine weitere Verdichtung besonders eignen. Quelle: «Die Schweiz: Ein städtebauliches Portrait», ETH-Studio Basel (2006) 2 Eine Vision für die langfristige räumliche Entwicklung der Schweiz: Ausdifferenziertes Städtenetzwerk mit komplementärer Beziehung zwischen Stadt und Land. Quelle: «Raumentwicklungsbericht», ARE (2005)

Investors Samih Sawiris, auf grosses Interesse, auch weil man glaubt, damit der durch Zweitwohnungen verursachten Zersiedlung und den Folgen der sprichwörtlichen «kalten Betten» Herr zu werden. Auch bei der Entwicklung von innerstädtischen Arealen und Industriebrachen sind die Projektentwickler unentbehrlich. Um die neuen raumplanerischen Ziele zu erreichen, müsste allerdings die Verdichtung in den bebauten Gebieten mit dem konsequenten Schutz ausgewählter Landschaften kombiniert werden. Ein gutes Mittel hierzu wären Naturund Landschaftsparks, auch weil es diese erlauben, die Eigentümer für Nutzungseinschränkungen zu entschädigen. In Europa gab es in den letzten zwei Jahrzehnten eine regelrechte Gründungswelle von Grossschutzgebieten. Unser Nachbarland Österreich hat inzwischen sechs Nationalparks, und in Deutschland sind allein seit der Wiedervereinigung elf zusätzliche Nationalparks gegründet worden. In der Schweiz wurden zwar das Unesco-Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch (2001) und das Biosphärenreservat  Entlebuch (2002) eingerichtet, aber der zentrale Impuls zur Gründung von Grossschutzgebieten kam erst mit der Revision des Natur- und Heimatschutzgesetzes von 2007.

Seither haben die Kantone beim Bund Anträge für die Einrichtung von insgesamt 18 Landschaftsparks vorgelegt. Auch die Weiterentwicklung der Direktzahlungen für die Landwirtschaft könnte die Schaffung parkähnlich geschützter Landschaften erleichtern, weil in Zukunft Abgeltung nur für Leistungen vorgesehen sind, die zwar von der Gesellschaft gewünscht, aber nicht vom Markt bereitgestellt werden. Hierzu zählt die Pflege der Kulturlandschaft (ein Verfassungsauftrag der Landwirtschaft) oder ökologischer Ausgleichsflächen. Die anhaltend hohe Lebensqualität in unserem Land verdanken wir nicht zuletzt einem ausdifferenzierten Mosaik aus urbanen Zentren, traditionellen Kulturlandschaften und attraktiven Naturräumen. Wenn wir diese   «Stadtlandschaft» erhalten und im Sinne einer «geordneten Besiedlung des Landes» weiterentwickeln wollen, bedarf es einer zweigleisigen Strategie: der intelligenten Ver-  dichtung städtischer Zentren auf der einen und einem   besseren Schutz der offenen Landschaft auf der anderen Seite. Die Renaissance der Schweizer Raumplanungsdebatte bietet eine Chance, hierfür geeignete Strategien zu entwickeln. www.avenir-suisse.ch


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Gemeinsam gewinnen   und teilen − Immobilienentwicklung nach angelsächsischem Modell Text: David Strohm Grafiken: Halter Entwicklungen

Die Partnerschaft zwischen Grundeigentümer und Entwickler bringt beiden Seiten Vorteile. Der Eigner des Areals kann das finanzielle Risiko einer Entwicklung komplett an den Spezialisten abgeben. Dieser konzentriert sich auf sein Kerngeschäft, ohne dabei in teure Grundstücke investieren zu müssen. Am Ende des gemeinsamen Weges teilen sich beide Seiten den aus der realisierten Liegenschaft erwirtschafteten Mehrwert. Ein Stück Land, ein brachliegendes Areal und der  Wunsch, daraus etwas zu machen: Vor dieser Aufgabe stehen Eigentümer und Investoren, bevor eine Entwicklung beginnt. Dazu stellt sich die Frage: Alleine realisieren und die Risiken schultern oder einen Spezialisten hinzuziehen und so die Risikolast verteilen oder gar ganz abgeben? Eine Entscheidung, die nicht immer leicht fällt. Denn die Erwartung eines schnellen Gewinns kann den Blick auf

Alternativen verstellen, zum Beispiel auf die Suche nach einem geeigneten Partner, der den Markt kennt und über Erfahrung verfügt. So erlaubt die Zusammenarbeit mit einem Entwicklungspartner einem Grundeigentümer, der nicht über eigene Entwicklungskompetenzen verfügt, das Mehrwertpotenzial auszuschöpfen, ohne eigenes Risikokapital in Entwicklungen zu binden. Für den Entwickler wiederum bietet eine solche Konstellation den Vorteil, nicht in kapitalintensive Grundstücke investieren zu müssen. Vielmehr kann er sein Engagement auf die eigene Kernkompetenz, die Entwicklung, konzentrieren. Gerade Kooperationen von Eigentümern mit professionellen Immobilienentwicklern bringen den Beteiligten ein ausgezeichnetes Risiko- und Gewinn-Profil. Markus Mettler, Geschäftsführer von Halter Entwicklungen, spricht von einem Mehrwertmodell, das den Parteien am Ende des Prozesses im Verhältnis zu den eingegangenen Risiken einen proportional höheren Gewinn garantiert als das Doit-yourself-Modell. Die Funktion des Entwicklungspartners basiert dabei auf der angelsächsischen Idee des Developers, der sich an einem Projekt mit vollem unternehmerischem Risiko beteiligt. Der Eigentümer, der sein Grundstück ent-


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aufteilung von risiko und gewinn auf eigner und entwickler

1 Marktwert A: Die Gewinnaufteilung erfolgt entsprechend der Vereinbarung Marktwert B: Der Entwickler übernimmt die Entwicklungskosten, die durch den aktuellen Marktwert nicht gedeckt sind Marktwert C: Der Entwickler übernimmt die Entwicklungskosten; der Investor schreibt die Gestehungskosten ab, die durch den aktuellen Marktwert nicht gedeckt sind

Kosten / Gewinn Gewinn

wickeln will, kann auf Management-Ressourcen und -Kompetenzen des Entwicklers zurückgreifen, die nötige eigene Management-Kapazität beschränkt sich auf die Begleitung des Vorhabens. Gleichzeitig erhält er die volle Transparenz in Bezug auf Kosten und Projektfortschritt. Einfache Formel für Wertzuwachs Finden sich Grundeigentümer und Entwickler für eine Zusammenarbeit, gilt es, den Marktwert der zu bebauenden Fläche zu ermitteln. Denn von diesem wird am Ende des Projekts der Entwicklungsgewinn abhängen, der sich aus dem Unterschied zum Wert des bezugsbereiten Objekts errechnet. Als gängige Definition des Entwicklungsgewinns gilt in der Branche dann auch die einfache Formel: Differenz zwischen Marktwert des Objekts nach Entwicklung und Gestehungskosten samt Entwicklungskosten und Grundstückswert. Im Idealfall steht am Schluss ein Mehrwert, den die Partner sich in der Regel teilen. Aber auch für den Fall, dass sich der angestrebte Marktwert nicht realisieren lässt, sind die Regeln vereinbart. Liegt der Marktwert über den Gestehungskosten, deckt aber die Entwicklungskosten nicht vollständig, so geht die Differenz zulasten des Entwicklers.

Marktwert A Entwicklungskosten

Marktwert B

Marktwert C

Gestehungskosten

Dies ist sein Risiko. Nur im unwahrscheinlichen Fall, dass der Objektwert am Ende sogar unter den Gestehungskosten liegt, muss auch der Grundeigentümer oder Investor einen Verlust hinnehmen. Die Entwicklungskosten gehen auch dann noch auf das Konto des Developers. «Für die Bewertung suchen wir gemeinsam mit unseren Partnern einen realistischen, auf Konsens beruhenden Ansatz und definieren diesen gleich zu Beginn», sagt Markus Mettler. Einfach ist die Bewertung immer dann, wenn der Eigentümer das Grundstück gerade erst erworben hat oder ein konkretes Kaufangebot vorliegt. In diesen Fällen gilt: Kaufpreis oder Gebot gleich Marktwert. Fehlt dieser Bezug, tritt ein unabhängiger Immobilienbewerter auf den Plan, der die monetäre Grösse nach den gängigen Bewertungsmodellen ermittelt. Das Problem der Wertermittlung stellt sich am Ende des gemeinsamen Weges erneut. Wenn der Endinvestor erst bei Bezugsreife in das Projekt eintritt, so gilt der mit ihm ausgehandelte Preis als Marktwert. Verbleibt das Objekt hingegen im Portfolio des Eigentümers, lässt sich anhand der effektiv angefallenen Kosten und des zu erwartenden Ertrags eine Wertgrösse ermitteln. Auch hierbei ist der Beizug von Bewertungsspezialisten denkbar. 


72  Komplex  2009 Finanzen

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Projektkonstellation im Entwicklungsprozess

Eigentümer

Auftrag

Entwickler

Architekt

Fachplaner

Kaufvertrag

Vermarkter

Investor

TU-Werkvertrag

Totalunternehmer

 Bedürfnisanalyse Zu Beginn des Entwicklungsprozesses für ein Grundstück steht die Analyse der Marktbedürfnisse. Und zwar jene Bedürfnisse, welche die künftigen Nutzer zum Zeitpunkt des Bezugs und in der darauffolgenden Phase haben werden. Bei Planungsphasen, die in extremen Fällen ein ganzes Jahrzehnt dauern können, ist das auch für Fachleute keine einfache Aufgabe. Zwar zieht sich eine Objektplanung in der Regel deutlich weniger lang – wenn keine Einsprachen das Projekt verzögern, kann eine Liegenschaft auch in einem Zeitrahmen von etwa zwei Jahren realisiert werden –, doch wie die gegenwärtige Wende am Markt für Geschäftsflächen deutlich macht, lassen sich künftige Entwicklungen nur  unter Annahmen und mit einer Portion Unsicherheit vorhersagen. Nötig ist deshalb, Nachfragetrends schon heute zu erkennen. Eine solche Analyse soll Aussagen zu einem nachhaltig stabilen Mietermix in einer Überbauung machen, darlegen welche Haushaltsgrössen in einer Wohnsiedlung gefragt sein werden oder welche Zusatzleistungen die künftigen Nutzer wünschen. Als Developer übernimmt Halter Entwicklungen neben der Marktabklärung auch alle weiteren Phasen des Pla-

1 Der Eigentümer vergibt den Auftrag an den Entwickler; nach der Realisierung behält er die Immobilie im Portfolio oder veräussert sie

nungsprozesses bis zur Realisierung – und dafür auch das Risiko und die Kosten. So trägt der Entwickler für den Eigentümer die Funktion der Bauherrschaft. «Unser Ziel ist es, die Potenziale, die ein Stück Land birgt, optimal zu sichern», sagt Markus Mettler. Die dem Modell zugrunde liegenden Anreize bilden dafür das Fundament. Vorausschauender Dialog In der Planungsphase, in die auch die Vorgaben für die ökologische, funktionale und wirtschaftliche Ausgestaltung des Anlageobjekts sowie die architektonischen und städtebaulichen Leitlinien einfliessen, besteht die Aufgabe des Entwicklers darin, die Umsetzung der Projektdefinition durch die beauftragten Büros zu steuern und zu kontrollieren. Daran anschliessend erfolgt die Baueingabe. Um dem Ziel einer möglichst raschen Realisierung Genüge zu tragen, sucht der Entwickler schon im Vorfeld den Kontakt zu Baubehörden und weiteren Instanzen wie Denkmal- und Heimatschutz oder einspracheberechtigten Organisationen wie Umweltverbänden oder Grundstücksnachbarn. Etwaige Widerstände lassen sich im konstruktiven Dialog viel leichter aus dem Weg räumen als in einem zeitraubenden und mit


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Markus Mettler Als Geschäftsführer von Halter Entwicklungen befasst sich der 40-jährige Bauingenieur mit der Realisierung komplexer Entwicklungsprojekte. Zu den von ihm initiierten Vorhaben zählen das Areal Limmatfeld in Dietikon, für das er die zwei renommierten Architekten Hans Kollhoff (Berlin) und Alfred

hohen Risiken behafteten Weg durch die Rekursinstanzen. Die eigentliche Erstellung des Gebäudes geht nach einer  entsprechenden Ausschreibung an einen Generalunternehmer. Das muss – wie im Fall von Halter – nicht der gruppeneigene sein. Als unabhängiger Entwickler steht es den Entscheidern frei, sich nach den besten Konditionen und einem vorteilhaften Angebotspaket umzusehen. Ist der Einstieg eines Investors im Projektverlauf eingeplant, muss sich das Objekt dem Test der Investorentauglichkeit stellen: Wird der angestrebte Vermietungs- bzw. Verkaufsstand erreicht? Ist das Dossier für die Investoren komplett? Fragen, auf welche der Entwickler eine Antwort bereithaben muss. Am Ende der Projektphase steht die Abrechnung, nach der sich zeigt, ob die ursprüngliche Kalkulation aufgegangen ist. Verlief alles wie geplant, lässt sich nun der angestrebte Mehrwert aufteilen und die Zusammenarbeit erfolgreich abschliessen sowie das nächste gemeinsame Projekt  angehen. «Auf dieses Ziel hin arbeiten wir. Dank der gegebenen Anreize gelingt uns dies in aller Regel auch sehr gut», verspricht Markus Mettler.   Halter Entwicklungen Seite 92

Krischanitz (Wien) gewinnen konnte, und weitere interessante Projekte in den Entwicklungsgemeinden im Limmattal zwischen Zürich und Baden, an denen Halter Unternehmungen beteiligt ist. In Winterthur hat er mit seinem 25-köpfigen Team das Projekt Archhöfe am Hauptbahnhof vorangebracht, im Industriequartier von Zürich-West arbeitet er an der zukunftsweisenden Überbauung Hard Turm Park. In seiner Führungsfunktion beschäftigt er sich zudem mit grundsätzlichen Problemstellungen in der Immobilienentwicklung, darunter Fragen des Marketings, des Brandings und der Industrialisierung des Bauens. Markus Mettler, der Mitglied der Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereinigung SIA ist, hat ein Nachdiplomstudium in Betriebswissenschaften an der ETH Zürich absolviert.


74  Komplex  2009 Technologie

«Wir haben mehr Energie, als wir Brauchen» − Die digitale Energiezukunft nach dem E-Day Text: Rodrigo Carrizo Couto Illustration: Dani Klauser

Der in Genf lebende spanische Journalist und Fotograf Rodrigo Carrizo Couto, Auslandskorrespondent der Tageszeitung «El Pais», traf Prof. Dr. Ludger Hovestadt, der CAAD an der ETH Zürich lehrt, zu einer Reihe von interessanten Gesprächen. Seine Aufzeichnungen dokumentieren die revolutionären Ideen des Wissenschaftlers zur aktuellen Energieproblematik. «Es gibt kein Energieproblem.» Das ist eine Aussage, die Sie noch nicht oft gehört haben dürften. Ganz im Gegenteil überfluten uns die Medien mit Ermahnungen, dass wir Energie sparen müssen oder dass wir mit Energie umsichtiger umgehen sollten. Doch haben Sie je gehört, dass jemand im Ernst behauptet, es gebe kein Energieproblem? Der Mann hinter dieser provozierenden Aussage lud mich zu einer

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Reihe interessanter Gespräche ein. Sein Name ist Ludger Hovestadt, 1960 in Deutschland geboren, Architekt und Informatiker. Hovestadt lehrt und forscht mit einer Gruppe von 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der ETH Zürich. Ihre Arbeit könnte unser Verständnis von Energie für immer verändern. Hovestadt erläutert seine Vision in einfacher und erfrischender Sprache: «Glauben Sie mir, in 30 Jahren werden wir mehr Energie haben, als wir nutzen können. Unser neues Problem wird darin bestehen, dass wir zu viel Energie haben.» Er lächelt und fügt hinzu: «Das muss ich Ihnen wohl etwas genauer erklären. Es ist sehr einfach, die Zauberformel ist das Wetter.» Hovestadt führt aus, dass das Klima und die Sonne – direkt wie auch indirekt – 10 000-mal mehr Energie liefern, als die Menschheit gegenwärtig benötigt. «Das ist kein Geheimnis, und es bedeutet, dass unser Problem nicht auf einem Energiemangel beruht, sondern einzig in unseren Köpfen besteht.» Seiner Meinung nach gehen wir das Thema Energie in einer veralteten Betrachtungsweise an, welche heute nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. «Energie ist für uns immer noch gleichbedeutend mit Feuer. Wir brauchen im Winter genügend Holz, damit wir heizen können. Das ist wie bei den Steinzeitmenschen: Wenn wir die Menge X Holz vorrätig haben, können wir damit Y Tage heizen, d. h. wenn wir kein Holz mehr haben, haben wir keine Heizung mehr. Altmodisch ist in diesem Kontext, dass wir Milliarden von Dollars in überholte Kraftwerke investieren. Das ist meines Erachtens ein grosser Irrtum. Es ist, als wenn wir kurz vor der Einführung des Computers Geld in die Entwicklung von Schreibmaschinen stecken würden», erklärt Hovestadt. Stattdessen schlägt er vor, dass wir ein neues, benutzergesteuertes, auf Informationstechnologie basierendes,  dezentralisiertes Modell entwickeln sollten. Er ist überzeugt, dass der zentrale Punkt der Energiefrage heute die Gewinnung und das Speichern von Energie ist und nicht deren Mangel. «Es geht einzig und allein um die Logistik und Distribution von Energie», erzählt Hovestadt, fast schon selbst erstaunt über die Einfachheit der Problematik. 1 Unsere Erde produziert mit Wind, Sonne und Wasser ständig neue Energie, meint Prof. Dr. Ludger Hovestadt

«Darum ist das Energieproblem eine rein technologische Herausforderung. So simpel ist das.» Erfolgsgeschichten Professor Hovestadt versteht sich als Teil einer Architektentradition, die von Buckminster Fuller über Konrad Wachsmann und Fritz Haller, dessen Schüler er war, zu Lord Norman Foster führt. «Als Architekt und Informatiker gehört es zu meinen Hauptanliegen, die Technik zu den Menschen und die Menschen zur Technik zu führen», sagt Hovestadt. In diesem Zusammenhang interessieren ihn die Erfolgsgeschichten unserer Zeit, wie er sie nennt, ganz besonders. Deren gibt es viele, in ganz unterschiedlichen Bereichen: den MP3-Player, die Mobiltelefontechnologie, das GPS und sogar Wikipedia zählt er mit jugendlichem Enthusiasmus auf. Nach Ansicht von Professor Hovestadt haben alle diese Erfindungen einen gemeinsamen Nenner: «Es handelt sich um dezentralisierte Systeme, die auf der Informationstechnologie, den Benutzern und deren ökonomische und kulturelle Interessen sowie deren Ideen und Fantasie aufbauen. Im Fall von MP3 ist es den Erfindern und Benutzern gelungen, sich von den strengen

«Es geht einzig und allein um die Logistik und Distribution von Energie», erzählt Hovestadt, fast schon selbst erstaunt über die Einfachheit der Problematik. und hierarchischen Verteilersystemen der Musikindustrie zu befreien.» Dieses Beispiel veranschaulicht, dass bestehende Geschäftsmodelle und Strukturen relativ schnell zu überwinden sind. «Wikipedia hat erreicht, in nur fünf Jahren Informationen in ungefähr gleicher Breite und Detaillierung zusammenzutragen, für welche die berühmte Enzyklopädie Britannica mehr als ein Jahrhundert Forschung betrieb. Und Wikipedia wird nicht von Spezialisten und Akademikern geleitet, sondern von Leuten, die willens sind, einen Beitrag zu dieser Datenbank zu leisten. Leute, die unabhängig von der Kontrolle eines Herausgebers arbeiten.» Es scheint, dass alle diese Konzepte noch einen anderen gemeinsamen Nenner haben: Sie geben den Leuten Macht, 


76  Komplex  2009 Technologie

 Freiheit und ein ungewohntes Mass an Wahlmöglichkeiten. «In den Energiekontext übertragen, bedeutet diese neue Freiheit, dass Energie gesammelt, bewirtschaftet und durch Vorrichtungen des Benutzers anstatt durch zentralisierte Systeme, die von grossen Firmen oder den Regierungsmächten gesteuert werden, verteilt werden kann. Ganz klar ist dieser Ansatz für Nationen mit Energiemonopol nicht sehr attraktiv, weil er uns zweifellos eine neue politische und ökonomische Unabhängigkeit von ihnen bringen kann», analysiert Professor Hovestadt mit einem Lächeln. An dieser Stelle möchte der deutsche Architekt und Informatiker etwas klarstellen: «Ich lehne andere Modelle der Energieerzeugung und der Verteilung keineswegs ab. Eine Koexistenz von starken, schwachen und sogar anarchischen Hierarchien ist durchaus möglich. Sicher wird sich jedoch die These bewahrheiten, dass wir die Freiheit der Wahl haben werden, die wir im Augenblick nicht besitzen. Und diese Freiheit wird zweifellos sehr grosse politische, ökonomische und soziale Veränderungen mit sich bringen.» Kritische Leser mögen hier nicht ganz ohne Grund einwenden, dass grosse Persönlichkeiten wie der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore auch dafür bekannt sind, ein neues Energiemodell zu proklamieren. Dieses Beispiel überzeugt Professor Hovestadt jedoch nicht. «Meiner Meinung nach liefert Al Gores Vision keine Antwort für unser Problem, sondern schürt die Angst der Menschen», erklärt er leicht gereizt. «Ich glaube zum einen, dass Al Gores Darstellung religiöse Züge hat, was für Amerika sehr typisch ist. Zum anderen kritisiere ich an seinem Ansatz, dass er ausschliesslich daran appelliert, Energie zu sparen, und dass er nicht bereit ist, die Frage aus technologischer Sicht zu diskutieren. Für ihn gibt es keine andere Lösung als Energiesparen. Dies wiederholt er gleich einem Mantra immer und immer wieder. Nur: Die Leute wollen nicht Energie sparen.» Das ist der Punkt, den Hovestadt «ideologische Grenze» nennt: «Ich bin überzeugt, dass wir die Energiediskussion, wie sie heute geführt wird, hinter uns lassen müssen. Es sind damit zu viele Ideologien verbunden, die den Fortschritt verhindern. Die heutige Betrachtungsweise sollte vielmehr von pragmatischen, ökonomischen und technologischen Aspekten ausgehen. Energie sollte nicht mehr als Ressource, sondern als ‹Quelle› und ‹Klima› verstanden

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Kosten

unlimitierte Quellen

E-Day limitierte Quellen

Zeit

1 Die Grafik zeigt die Energiepreisentwicklung. Nach dem E-Day ist regenerative Energie günstiger als nicht erneuerbare Energie

werden.» Gemäss Hovestadt liegt der Schlüssel zu diesem Perspektivenwechsel im Fokussieren auf die Energieerzeugungs- und Energieverteilungskosten. Aufbruch zum e-Day Das Ziel ist der E-Day. Nun fragen Sie sich bestimmt: Was ist das? Mit E-Day bezeichnet Hovestadt den Tag, an dem die Erzeugung von erneuerbarer Energie – hauptsächlich aus Sonne, Wind und Wasser – und deren Distribution durch ein intelligentes Benutzer-Lieferanten-Netzwerk preiswerter wird als die Schaffung von Energie aus nicht erneuerbaren Brennstoffen und deren Verteilung über eine zentralisierte Produzenten-Konsumenten-Infrastruktur. Das erklärt er mir bei unserem zweiten Treffen, einem Spaziergang an der Limmat in Zürich. Der ETH-Forscher glaubt, dass dieser Zeitpunkt schon bald eintreffen wird: «Wann genau, ist von einer Vielzahl offener Faktoren abhängig, die nicht kontrollierbar sind. Mit Bestimmtheit kann jedoch voraus-


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gesagt werden, dass beispielsweise die Massenproduktion von Sonnenkollektoren, deren Herstellung heute so einfach wie ein Druckprozess funktioniert, die Kosten pro Panel drastisch verringern wird, während die globale Instabilität, die Knappheit der Ressourcen und die Sorge um die Umwelt die Preise für Öl, Gas, Kohle und Uran ansteigen lassen werden. Am Schnittpunkt, wenn die Kosten für Energie aus der Erde, insbesondere jene fossiler Brennstoffe, höher sein werden als die der erneuerbaren Energie, wird deren Verbrauch sich rein durch die Marktmechanismen immens beschleunigen», sagt Professor Hovestadt. Beobachter meinen, dass Widerstand gegenüber diesem Modell laut werden wird, was Hovestadt jedoch bezweifelt. Er ist überzeugt, dass vom Zeitpunkt des E-Days an

«Nach dem E-Day wird es möglich sein, eine ausschliesslich ökonomisch motivierte Energiediskussion zu führen», sagt Ludger Hovestadt voraus. keine ideologischen Energiediskussionen mehr geführt werden müssen. «Sie können Sonnenkollektoren kaufen oder ein Windrad an einem von Ihnen gewünschten Ort  installieren, und diese Investition wird preiswerter sein als Ihre gegenwärtigen Gas- oder Erdölkosten», sagt er  voraus. «Nach dem E-Day wird es möglich sein, eine ausschliesslich ökonomisch motivierte Energiediskussion zu führen, die die Leute mit dem Kosten-Nutzen-Argument und nicht anhand von Umweltgedanken überzeugen wird. Das Energieproblem wird es schlicht und einfach nicht mehr geben. Denn wenn Sie mehr Energie benötigen, dann kaufen Sie einfach mehr Solarzellen oder stellen ein zusätzliches Windrad auf.» Das Zeitalter des Internets Heute sind weltweit ungefähr 300 Milliarden elektronische Geräte im Einsatz, die mehr als 70 Prozent unseres Energieverbrauchs kontrollieren. Die einzelnen Geräte haben weder eine «Identität», noch stehen sie in Beziehung miteinander. An diesem Punkt knüpfen Hovestadts Forschungen

an. «Es ist uns gelungen, ein konkurrenzlos günstiges und einfaches Netzwerk, die digitalSTROM-Technologie, für elektrische Geräte aufzubauen. Sobald alle Geräte Teil dieses intelligenten Netzwerkes geworden sind, lässt sich der Verbrauch reduzieren, weil die Geräte nicht mehr unkontrolliert Energie entnehmen. Durch ihre neu gewonnene Identität können Geräte selber bestimmen, wann Energie billig verfügbar ist und wann der Energieverbrauch nach Möglichkeit vermieden werden sollte. Gleichzeitig nehmen Komfort und Sicherheit für die Leute zu, weil die Geräte nicht mehr einzeln bedient, sondern nur noch eingesteckt werden müssen und sofort als Teil des Systems in Interaktion treten. Plug and Play bedeutet, anstatt die Lampe zu dimmen, die Musik mit der Fernbedienung einzuschalten, die Rollläden runterzulassen, den Telefonwecker zu stellen, die Heizung auf 21 Grad Celsius zu regulieren, die Haustür zu verriegeln und die Aussenbeleuchtung zu aktivieren, stellen wir einzig und alleine den Hauptschalter auf «Relax», und alles passiert von selbst», erklärt Hovestadt seine bestechende Vision. «Was wir hier diskutieren, kann als eine Revolution gesehen werden, ähnlich der Erfindung des Barcodes 1973 und dessen Einführung in den USA und in Europa», fährt Professor Hovestadt fort. «Das Neue am Barcode bestand darin, dass das gesamte Konsumgütergeschäft von einem auf der Produktion basierenden System in ein System von Logistik und Distribution umgewandelt wurde. Erst dieser Paradigmenwechsel machte es möglich, dass wir nicht nur einige wenige, sondern eine grosse Menge von frischen Produkten in unseren Supermärkten finden.» Auch hier geht es um die Freiheit der Wahl. «Wir schätzen es, die Wahl zwischen verschiedensten Konsumgütern in unterschiedlichsten Ausprägungen zu haben. Geht es hingegen um Energie, haben wir keine Wahl», bemerkt Hovestadt. «Dies wird sich jedoch mit dem Eintreffen des E-Days ändern, weil wir dann zahlreiche Alternativen haben werden, von wo wir die Energie beziehen können. Erinnern Sie sich noch, was ich bereits vorher gesagt habe? Es gibt weitaus mehr Energie auf dieser Welt, als wir je verbrauchen werden. Und in einem übersättigten Markt hat der Verbraucher immer eine Wahl, die er sich zunutze macht.» Bei der Realisierung spricht sich Professor Ludger Hovestadt vom technologischen Standpunkt her für die Ent-


78  Komplex  2009 Technologie

wicklung eines Open-Source-Modells aus. Wiederum scheinen wir auswählen zu können: offene statt geschlossener Systeme, Linux statt Microsoft. «Benutzer sollen helfen, dieses Netz wie auch die notwendigen Sicherheitsmassnahmen nach dem Linux-, dem Wikipedia- oder dem MP3-Modell zu entwickeln», sagt er. «Da wir alle in die Entwicklung mit einbezogen werden, werden wir alle Teil der Lösung sein.»

1

«Die wichtigste Sache, die es zu verstehen gilt, ist die, dass die Lösung zu unseren Problemen bereits existiert. Wir stehen uns nur selbst im Weg.» Ein letztes Gespräch an einem eisigen Strand Lassen Sie mich etwas erklären, was Professor Hovestadt die «Energiewoche» nennt. Es geht hier um den Kern seines Modells, den er während eines letzten Gesprächs und eines langen Spaziergangs am gefrorenen Strand von Jurmala an der Ostsee darlegt. Er betrachtet die Wellen, schaut zum Horizont und sagt bewundernd: «Eine schöne Landschaft – so viel Wind, Sonne und Wellen. So viel Energie! Versuchen Sie, sich Folgendes vorzustellen: Wenn wir die gleiche Menge Energie, die das Wetter an nur einem Tag auf die Erde bringt, mit unseren heutigen Mitteln produzieren müssten, würden wir dafür den gesamten Ölvorrat dieser Erde benötigen. Um für einen zweiten Tag die im Wetter enthaltene Energie zu produzieren, würden wir alle Gasreserven ausschöpfen. Am dritten Tag würden wir alle vorhandenen Uranvorkommnisse ausbeuten, und am siebten Tag wären auch sämtliche Kohlevorräte aufgebraucht.  D. h. die gesamten vorhandenen Energiereserven der Erde entsprächen nur einer Woche der Energie des Wetters, der Energiewoche. Aber das Wetter besteht immer fort, solange wir es benötigen, und noch lange nach uns.» Dem nicht genug, führt Hovestadt einen weiteren provozierenden Gedanken ins Feld. «Es besteht auch keine Wasserknappheit. Mit der vielen Energie gibt es ja genügend Wasser. Die Ozeane sind gross und voll. Darum ist die Antwort zum Wasserproblem auch eine der geeigneten Technologie und

1 Prof. Dr. Ludger Hovestadt und Rodrigo Carrizo Couto bei ihrem letzten Treffen am Strand von Jurmala an der Ostsee

der Logistik. Das Entsalzen von Meereswasser kann mittels Kollektoren, Membranen und Pumpen leicht erfolgen», fährt Hovestadt fort. «Mit 20 Quadratmetern Solarzellen kann ein Kubikmeter entsalztes Wasser produziert werden. Jeden Tag. Diese Technologie ist äusserst erschwinglich, was in letzter Konsequenz bedeutet, dass es auf dieser Welt weder ein Wasser- noch ein Energieproblem gibt. Technologie und Logistik sind die Lösung. Warum handeln wir nicht entsprechend?» Das dunkle Meer betrachtend, sagt Hovestadt abschliessend: «Die wichtigste Sache, die es zu verstehen gilt, ist die, dass die Lösung zu unseren Problemen bereits existiert. Wir stehen uns nur selbst im Weg. Um die überholten ideologischen Diskussionen zur Energie zu beenden, müssen wir einzig auf die vorhandenen Technologien zurückgreifen und sie weiterentwickeln. Wir haben an der ETH mit digitalSTROM ein Puzzleteil entwickelt, und es werden noch viele andere nötig sein. Entsprechend möchten wir jeden dazu auffordern, seine Kräfte zu bündeln und zu handeln, denn wir wissen alle, dass in der Frage der Energie etwas getan werden muss.» www.arch.ethz.ch, www.digitalstrom.org   aizo Seite 110


Wir denken weiter.

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Weltneuheit GourmetDämpfen


80  Komplex  2009 Technologie

Geschichten aus 1001 nacht

1

− Das integrative Gebäudebetriebssystem mivune steuert Luxushotels in Dubai Text: Christine Marie Oppelt Foto: Grand Hyatt, Mövenpick

Moderne Gebäudeautomation arbeitet mit einer Vielzahl von Steuerungssystemen für Licht, Klimatechnik, Heizung, Beschattung, Brandschutz oder Alarm. Doch nur der intelligent vernetzte Betrieb von Immobilien kann Abläufe vereinfachen und beschleunigen und zugleich Energie sparen. mivune ermöglicht die Überwachung und Steuerung von Räumen über eine einzige benutzerfreundliche Bedienoberfläche. An keinem anderen Ort dieser Welt sind im letzten Jahrzehnt so viele Luxusimmobilien entstanden wie in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dubai ist Synonym für exzellente Hotellerie und in die Wüste gebaute Traumwelten. Hotelanlagen und Shoppingmalls sind von Dimensionen, die bei uns gar nicht denkbar wären. Selbst eine Skipiste ist bei 45 Grad im Schatten mit entsprechender Klimatisierung möglich. Doch auch in Dubai hat man inzwischen verstanden,

2


81

dass fossile Energien nicht endlos zur Verfügung stehen werden. Auch wenn die Vereinigten Arabischen Emirate auf rund neun Prozent der weltweit nachgewiesenen Ölreserven und auf fünf Prozent des Gasvorkommens sitzen, ist man auf der Suche nach Alternativen. Die in Abu Dhabi geplante Öko-Stadt Masdar-City ist eine Antwort. Genauso gut lässt sich Energie aber auch in bestehenden Objekten mit verbesserten Gebäudebetriebssystemen einsparen. Für eine Modernisierung spricht weiter, dass die Technologie vieler Hotelanlagen in Dubai bereits veraltert und sanierungsbedürftig ist. Die Gebäudemanagement-Tools von mivune kommen also genau zur rechten Zeit.

1 Der Spa-Bereich ist voll klimatisiert. Auch wenn viele Kerzen brennen: In der Decke ist ein raffiniertes Lichtsystem installiert 2 Beleuchtete leere Zimmer in Luxushotels wie dem Grand Hyatt Dubai verschlin- gen gerade nachts Unmengen an Energie

erste projekte am arabischen Golf «Wer in Dubai Geschäfte machen will, muss erst einmal viel Geduld mitbringen», sagt mivune-Geschäftsführer Thomas Theurer, der Anfang 2009 alle Hürden der Bürokratie nahm, die richtigen Vertriebspartner fand und eine eigene Niederlassung in Dubai gründete. Gute Kontakte, «sie sind das A und das O in Dubai und müssen ständig gepflegt werden», waren bereits von einer früheren Tätigkeit vorhanden. Das erste Projekt, welches akquiriert werden konnte, ist das bekannte libanesische Restaurant Fakhredine im MövenpickHotel Bur Dubai. Hier gibt es nicht nur eine autonome Klimaanlage, sondern auch eine aufwendige Lichtinstallation. Beide Anlagen werden über eine Vielzahl einzelner Taster, die im ganzen Restaurant verteilt sind, geschaltet. Mit mivune können alle Funktionen nun von einem PC mit einer übersichtlichen Bedienoberfläche gesteuert werden. Ein solches Projekt ist die einfachste Version dessen, was mit der mivune-Technologie möglich ist. Im nächsten Schritt  kann beispielsweise der Energiekonsum des ganzen Hotels überwacht werden, um durch optimierten Betrieb den Verbrauch zu reduzieren. Im Hotelzimmer – gerade entsteht ein mivune-Musterraum im Bur Dubai – hat der Gast die Möglichkeit, alle Funktionen der Haustechnik manuell zu steuern. Er muss aber nicht, denn das von mivune entwickelte und betriebene intelligente System reagiert auf Sonne oder Wärme, schliesst und öffnet Storen, stellt die Klimaanlage ein oder aus und löscht das Licht, sobald der Gast den Raum verlasssen hat. So kann über das Monitoring hinaus auch der Betrieb vereinfacht und der Komfort erhöht werden. 


82  Komplex  2009 Technologie

1

mivune vernetzt busSysteme

ProfiBus

mivune

CSP

LAN

DALI

enOcean

LON KNX / EIB digitalSTROM

Das Mivune-Betriebssystem Das Betriebssystem zur Gebäudesteuerung stützt sich auf ein offenes, wohl strukturiertes Datensystem. Die

 Steuerung von Gebäude-Portfolios Ziel ist es, nach Abschluss der ersten Pilotprojekte ganze Hotelketten auzurüsten. Die wahre Stärke von mivune zeigt sich dann, wenn das Betriebssystem Gebäude-Portfolios steuert und überwacht. Durch Datenerhebung können Immobilenverwalter und Facility Manager Mängel aufdecken und beseitigen. Mit der Auswertung der gesammelten Daten ist es möglich, immer wieder Optimierungen vorzunehmen. Ein Projekt, bei dem sich mivune auch im grösseren Kontext bewähren kann, ist darum das Sahara Village des Grand Hyatt Dubai. In dieser bewachten Siedlung mit mehr als 200 Häusern leben die Angestellten des Hotels. «Wir werden eine vollautomatisierte Schrankenkontrolle einbauen und eine Villa mit Smart-Home-Technologie ausstatten. Andere Häuser sollen folgen», erklärt Thomas Theurer. «Mit unserer Niederlassung in Dubai haben wir eine gute Basis, unabhängig zu operieren und den arabischen Markt zu bearbeiten. Trotz Wirtschaftskrise, die auch hier zu spüren sein wird, ist die Nachfrage nach energiesparenden Technologien für Neubauprojekte, aber auch für bestehende Bauten fast unerschöpflich.» www.moevenpick-hotels.com, www.hyatt.com   mivune Seite 112

verschiedenen technischen Subsysteme werden über spezifische Treiber angesteuert. Die Aufgabenteilung ist klar geregelt: Das Betriebssystem übernimmt von den Einzelsystemen die Organisation der Standardfunktionen und verbindet diese zu einem funktionalen Ganzen. Erweiterte Funktionen und die Ausführung der Aufgaben selbst bleiben bei den Einzelsystemen. Das Betriebssystem bettet so die verschiedenen Systeme ein, sorgt für gute Funktion und verständliche Kommunikation. Die Software von mivune arbeitet durchgängig mit offenen Internetstandards und stellt eine Einheit aus Dokumentation und technischer Funktion her. 1 Im Mövenpick-Hotel Bur Dubai befindet sich das bekannte libanesische Restaurant Fakhredine, das demnächst komplett mit mivune-Technologie ausgestattet wird


Bauherr Twerenbold Reisen AG, Baden Architekt Knapkiewicz & Fickert AG, Zürich Fotograf Ruedi Walti, Basel Elektroinstallateur Eglin Elektro AG, Baden

jahre ans anni

Twerenbold Reisen AG schaltet mit Feller.

100

MiniMalistische Ästhetik versüsst das Warten. Warten heisst Zeit zum Träumen haben. Die Gedanken auf Reise schicken. Im Busterminal Twerenbold in Baden eröffnen sich den Wartenden wahre neue Horizonte. Das weit gespannte, lichte und filigrane Zeltdach verzaubert mit orientalischen Mustern und Landkarten ferner Länder. Die Materialisierung aus Stahl und die grosszügige Dimension interpretieren das Thema Reisen virtuos. In diese schwebende Architektur fügen sich die Schalter und Steckdosen aus der Design-Reihe EDIZIOdue und das robuste Nass-Sortiment für den Hallen- und Aussenbereich perfekt ein. Feller – für individuellen Komfort.

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84  Komplex  2009 Technologie

Die Idee hinter der Fassade − Ein Forschungsprojekt mit Unterstützung der Förderagentur des Bundes Text: Anja Rubin Visualisierung: Steffen Lemmerzahl

Unter dem Titel «Individualisierte parametrische Fassadenmodule mit dezentraler Haustechnik» (IPFM) entwickeln Projektpartner aus verschiedenen Bereichen der Bauindustrie zusammen mit der ETH Zürich neue digitale Planungswerkzeuge für hochintegrierte Fassadenelemente, die beim Bauen neue Massstäbe setzen werden. Der Antrag für das Forschungsprojekt basiert auf der langjährigen Arbeit des Instituts für CAAD der ETH Zürich, das Methoden und Strategien aus der Informatik und anderen Fachrichtungen auf die Architektur überträgt, gepaart mit dem Know-how und den Referenzen des Lehrstuhls für Gebäudetechnik der gleichen Hochschule. Vereinfacht ausgedrückt geht es um die Entwicklung von Methoden und Systemen, die den effizienten Einsatz des Computers beim Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden ermöglicht. Die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) bietet

bei der Durchführung ausgewählter Projekte finanzielle Unterstützung an und übernimmt den Personalkostenanteil der ETH-Wissenschaftler. Halter Unternehmungen fungiert als Hauptindustriepartner und prägte das Projekt von Anfang an. «Im ständigen Bestreben nach effizienten und fehlerresistenten Bauprozessen sind wir in den Forschungsansätzen der Professoren Ludger Hovestadt und Hansjürg Leibundgut auf einen Weg gestossen, der die Bauindustrie revolutionieren dürfte», sagt Balz Halter, Präsident des Verwaltungsrates der Halter Unternehmungen. Am Projekt beteiligen sich zudem das Technologieunternehmen BS2, die Fassadenhersteller Aepli, vor allem bekannt für Module und Elemente für Metall-Glas-Fassaden, und Erne, spezialisiert auf die Planung und Erstellung von vorgefertigten Fenstern und Fassadensystemen aus Holz. Der wissenschaftliche Bereich wird von der Hochschule Luzern mit der Abteilung Technik & Architektur und dem Institute of 4D Technologies der Fachhochschule Nordwestschweiz unterstützt. niedrige kosten dank digitaler Kette Das heutige Planen und Bauen ist geprägt von handwerklicher Tradition und betrachtet jedes Gebäude als neue, individuelle Aufgabe; dies verursacht hohe Planungs- und Errichtungskosten. Die von der ETH Zürich entwickelten Methoden und Strategien setzen genau an diesem Kernproblem an: Nämlich, dass jedes neue Gebäude von Grund auf neu erfunden und eigentlich als Prototyp gebaut wird. Im KTI-Projekt werden mithilfe von Computerprogrammen auf der Basis eingegebener Parameter wie zum Beispiel Schall, Lichteinfall, Aussicht oder Raumeinteilung einfache, aber sehr verschiedene Varianten von Fassadenelementen dargestellt, ohne dass die eigentliche Fassadenkonstruktion verändert werden muss. Dabei wird ein CAD-Programm eingesetzt, das die Interaktion zwischen Architekturzeichnung, Kalkulation und Produktion bereits im Planungsprozess erlaubt. Die daraus hervorgehende Datenplattform heisst «Building Information Model», kurz BIM. Auf die hier abgelegten Informationen können in der Folge auch die Fassadenhersteller zugreifen,  1 Stückliste einer programmierten Fassade: Die variablen Fenstergrössen werden bestimmt durch die Parameter «Nutzung» und «Himmelsrichtung»


85

1


86  Komplex  2009 Technologie

 um die Daten für die vorzufertigenden Fassadenmodule zu erhalten. Die digitale Kette, wie man den Ablauf des auf einem einzigen Datenmodell beruhenden Prozess nennt, geht aber noch weiter, denn die Daten können direkt in die Fertigungsmaschinen eingegeben werden. Ein Vorgang, der mit den Begriff «Computer Integrated Manufacturing» – computergestützte Fertigung – bezeichnet wird.

Building Information Modeling (BIM) Unter dem Begriff versteht man den Prozess des Speicherns und Bereitstellens digitaler Gebäudedaten in einer einzigen Datenbank, auf die Anwender für die unterschiedlichsten Aufgaben

Einfache und kontrollierbare prozesse Das Forschungsprojekt IPFM betrachtet aber noch einen weiteren Aspekt: Die Fassadenmodule sollen auch dezentrale Haustechnikkomponenten integrieren und in den Vorfertigungsprozess einbinden. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass der Rohbau einfacher wird und von lokalen Nachunternehmern ohne tiefergehendes Know-how gefertigt werden kann. Die Fassadenelemente inklusive der Haustechnikkomponenten werden im Werk vorproduziert, und einzig die Montage erfolgt vor Ort. So werden die Innenräume von der externen Haustechnik entkoppelt, und die Kunden können ohne komplizierte Schnittstellen planen. Auch der Koordinationsaufwand verringert sich massiv. Mithilfe des Planungsmodells werden Planungsund Bauprozesse strukturiert und können immer gleich ablaufen. Damit wird ein entscheidender Schritt hin zum industrialisierten Planen und Bauen vollzogen, jedoch nicht im Sinne monotoner Einheitsfassaden, sondern mit einem wechselnden Erscheinungsbild sowie einer immer wieder neuen Fassadengestaltung.

rund um den Lebenszyklus einer Immobilie zugreifen können. So entsteht das Building Information Model (ebenfalls BIM abgekürzt), das alle relevanten bautechnischen Informationen über das Gebäude beinhaltet. Für die Projektbeteiligten wird die Koordination und Kommunikation erheblich vereinfacht, weil alle auf dem gleichen digitalen Datenmodell arbeiten. Diese computergestützte Planung löst Schnittstellenprobleme und trägt zu einer höheren Effizienz des Bauprozesses bei. Kommission für Technologie und Innovation (KTI) KTI heisst die Förderagentur für Innovation des Bundes mit Sitz in Bern. Unter dem Motto «Science to Market» unterstützt sie den Wissens- und

Wettbewerbsvorteile schaffen Alle beteiligten Firmen und Institutionen sehen als eines der obersten Ziele des Projekts die Reduktion der Baukosten. Ausserdem soll die Schnittstellenproblematik der verschiedenen Gewerke am Bau minimiert werden. Gerade für Fassadenhersteller, Entwickler und Planer ist es wichtig, der Forderung des Marktes nach immer kürzeren Bauzeiten und in der Gestaltung zunehmend flexibleren Gebäudehüllen nicht nur gerecht zu werden, sondern sich mit dem KTI-Projekt auch einen markanten Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Technologietransfer zwischen Wirtschaft und Forschung. Erklärte Ziele sind die Stärkung der Innovationsprozesse in der Industrie sowie die praxisorientierte Qualifizierung von Forschenden an den Hochschulen. Die KTI steht grundsätzlich allen Disziplinen offen. Sie hilft den Entrepreneurs in spe und legt den Schwerpunkt ihrer Fördertätigkeit auf die Bereiche Life Sciences, Ingenieurwissenschaften, Nanotechnologien,

Halter Generalunternehmung Seite 96

Mikrosystemtechnik und Enabling

BS2 Seite 114

Sciences. www.kti-cti.ch


Das Gebäude in der Westentasche mivune ist das einzige Betriebssystem, das alle Einzelsysteme der Gebäudeautomation unter einen Hut bringt, unabhängig von Hersteller und Softwarehintergrund. Es ermöglicht die Überwachung und Steuerung aller Systeme der Gebäudeautomation über eine einzige, übersichtliche Oberfläche – von jedem beliebigen Ort aus. Offene Internetstandards garantieren die Ausbaubarkeit des Systems. Testen Sie selbst: Demoversion unter www.mivune.ch


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Komplex  2009  89

Service − Die Halter-Gruppe 2009: Vier Stammbereiche der Bau- und Immobilienindustrie, Beteiligungen an vier Technologieunternehmen


90  Komplex  2009   Halter Unternehmungen

1

92

Halter Entwicklungen

106

Swissfiber Fassaden, Beläge, Schall-

Die Ideenschmiede der Grup-

schutzwände oder tragende

pe konzipiert Überbauungen

Elemente – die Innovations-

wie die Sportarena Allmend

firma steht für den Einsatz

oder den Hard Turm Park

von Fiberglas im Bauwesen

96

110

Halter Generalunternehmung

aizo

Das erste Produkt des Tech-

General- und Totalunter-

nologie-Start-ups ist ein

nehmeraufträge sowie Gesamt-

Chip, der Strom spart und

leistungswettbewerbe sind

gleichzeitig Komfort bietet

das Tätigkeitsfeld des grössten Unternehmensbereichs

112

100

mivune

Halter Immobilien

wickler bietet ein Betriebs-

Gebiets- und Standort-

system an, das alle Haustech-

marketing, Strategisches

nikbereiche integriert

Facility Management und

114

Immobilienberatung an den Standorten Zürich und Basel

Der Soft- und Hardware-Ent-

BS2

104

Schwerpunkt ist die energie-

Halter Bauservice

zentrale Haustechnik und der

Kompetenter Komplettservice

CO²-freie Gebäudebetrieb

für Umbau und Sanierung

effiziente Technologie für de-

1 Der neue Empfang der Halter Unternehmensgruppe an der Hard- turmstrasse in Zürich-West


91

HALTER unternehmungen Auch nach dem Verkauf von Bauunternehmung und Schärer Blitzgerüst im vergangenen Jahr sind Bau- und Immobiliendienstleistungen das Fundament der Unternehmensgruppe. Mit Halter Entwicklungen, der Halter Generalunternehmung und Halter Immobilien agieren eigenständig operierende Firmen im gesamten deutschsprachigen Raum der Schweiz und zählen in ihren Disziplinen zu den führenden Anbietern der Branche. Mit dem auf den Wirtschaftsraum Zürich fokussierten Halter Bauservice gehört noch immer ein handwerklich geprägtes Unternehmen zur Gruppe, das sich durch sein breites Leistungsspektrum und ein hohes Mass an Serviceorientierung auszeichnet.

Jedes dieser Unternehmen ist grundsätzlich eigenständig am Markt tätig und kann unabhängig Leistungen anbieten. Durch den Aufbau von Kompetenzzentren sowie einer modernen Kommunikations- und Wissensplattform wird gewährleistet, dass das breit gestütze Know-how von allen GruppenUnternehmen genutzt wird. Dadurch findet dennoch eine enge Vernetzung aller Bereiche statt, welche sich in Bau-und Immobilienaufgaben sowie in Forschungsprojekten niederschlägt. In der 90-jährigen Geschichte konnte die Halter-Gruppe ihren Innovationsgeist immer wieder unter Beweis stellen und hat mit neuartigen Dienstleistungen und Prozessen Massstäbe gesetzt. Die sich daraus entwickelnde, enge und inzwischen langjährige Zusammen-

arbeit mit Hochschulen führte dazu, dass neuartige und wegweisende Produkte entlang dem Lebenszyklus einer Immobilie entwickelt werden konnten. Sie werden inzwischen durch die Technologieunternehmen swissfiber, aizo, mivune und BS2 am Markt angeboten. Mit der Entwicklung eines weite-  ren Standbeins in der Technologiebranche kann sich die Halter-Gruppe in ihren angestammten Unternehmensbereichen mit neuartigen Konzepten und Lösungen von Mitbewerbern differenzieren. Darüber hinaus schaffen die Beteiligungen an international tätigen Technologieunternehmen eine thematische Diversifikation und eine bereichsweise Entkopplung vom Schweizer Bau- und Immobilienmarkt.

Personalbestand

Gruppenleitung

Wolf S. Seidel

ca. 200 Mitarbeitende

Balz Halter

Leiter Rechtsdienst

Verwaltungsratspräsident

T +41 (0)44 434 24 04

Konsolidierter budgetierter

T +41 (0)44 434 24 02

w.seidel @ halter-unternehmungen.ch

Umsatz 2009

b.halter @ halter-unternehmungen.ch

400–500 Mio. CHF

Lukas Widmer Karl Dudler

Leiter Kommunikation

Tätigkeit

Delegierter des Verwaltungsrates

T +41 (0)44 434 24 07

Zentrale Steuereinheit für die Kern-

T +41 (0)44 434 28 00

l.widmer @ halter-unternehmungen.ch

bereiche der Halter-Unternehmens-

k.dudler @ halter-unternehmungen.ch

gruppe und Träger der Beteiligungen in

Adresse

den Betrieben der Bauzulieferindustrie

Roger Dettwiler

Halter Unternehmungen

und Bautechnologie

Finanzchef, Verwaltungsrat

Hardturmstrasse 134

T +41 (0)44 434 24 03

CH – 8005 Zürich

r.dettwiler @ halter-unternehmungen.ch

T +41 (0)44 434 24 00 F +41 (0)44 434 24 01

Andreas Hänni Finanzchef Halter AG, CIO T +41 (0)44 434 24 19 a.haenni @ halter-unternehmungen.ch

www.halter-unternehmungen.ch


92  Komplex  2009   Halter Entwicklungen

Halter Entwicklungen Der Unternehmensbereich hat sich seit seiner Gründung Anfang 2007 auf dem Immobilienmarkt bestens etabliert. Bei Gebietsentwicklungen, die sich über mehrere Jahre erstrecken, wie z. B. das Grossprojekt Limmatfeld, wurden alle Etappenziele erreicht. In der Wohnüberbauung Erlenhof der Architekten Gigon /Guyer ziehen bald die ersten Bewohner ein, und auch das ehemalige Industrieareal einer Textilfärberei entlang dem Rietpark in Schlieren wird ab Herbst 2009 neuen Lebens- und Wohnraum bereitstellen. Halter Entwicklungen versteht sich als Vermittler zwischen Grundeigentümern und Immobilieninvestoren. Mit dem gezielten Einsatz von Risikokapital, grossem Fachwissen und erfahrenen

Mitarbeitenden wird die Umwandlung von ungenutzten Grundstücken oder Arealen zu Orten mit werthaltiger Nutzung möglich. Man versteht sich als Visionenumsetzer – weitsichtig, kreativ und analytisch – und verfolgt konsequent den Anspruch, Ideen und Optionen zu konkretisieren und systematisch zu realisieren. Das ambitionierte Geschäftsmodell von Halter Entwicklungen erlaubt es, Risiken bewusst zu übernehmen sowie finanzielle und projektbezogene Verantwortung zu tragen. Konsequenterweise übernimmt die Geschäftsleitung dabei gegenüber Grundeigentümern und im Interesse von Endinvestoren die Führungsrolle von der ersten Idee über die Planung bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe.

Mit Projektentwicklungen, deren Grundstücksbeschaffung, Produktdefinition, Planung und Realisierung bis in die Nutzungsphase hinein soll  ein substanzieller Mehrwert für alle Beteiligten geschaffen werden. Dabei geht es neben dem finanziellen Vorteil immer auch um architektonisch-städtebauliche Aufwertungen.  Halter Entwicklungen identifiziert und bearbeitet Objekte oder Areale und steuert professionell deren Entwicklungs- und Realisierungsprozess. Dank ihrer grossen Führungs- und Fachkompetenz sowie eines gut ausgebauten Netzwerks von Partnern verfolgt der Unternehmensbereich kontinuierlich das Ziel, Massstäbe zu setzen. Fairness und Transparenz stehen dabei immer im Mittelpunkt.

Personalbestand

Geschäftsleitung

Adresse

25 Mitarbeitende

Markus Mettler

Halter Entwicklungen

Geschäftsführer

Hardturmstrasse 134

Budgetierter Umsatz 2009

T +41 (0)44 438 28 13

CH – 8005 Zürich

150–200 Mio. CHF

m.mettler @ halter-entwicklungen.ch

T +41 (0)44 438 28 88

Tätigkeit

Michel Kempter

Entwicklung und Realisierung von Indus-

Leiter Akquisition

triebrachen, Stadtzentren, Quartieren, in-

T +41 (0)44 438 28 49

nerstädtischen Umnutzungsliegenschaften

m.kempter @ halter-entwicklungen.ch

Marktsegmente

David Naef

Büro, Dienstleistung und Verwaltung,

Leiter Projektentwicklung

F +41 (0)44 438 28 89

Gewerbe und Industrie, Wohnen, Hotel,

T +41 (0)44 438 28 45

Einkaufszentren, Fachmärkte sowie

d.naef @ halter-entwicklungen.ch

Bauten des Gesundheitswesens Ede I. Andràskay Marktregion

Leiter Baumanagement

Grossstädte und Ballungszentren im

T +41 (0)44 438 28 24

Wirtschaftsraum Deutschschweiz

e.andraskay @ halter-entwicklungen.ch

www.halter-entwicklungen.ch


93

Limmatfeld, Dietikon

Blue Notes, Richterswil

Im Limmatfeld werden bald die ersten

Wohn- und Geschäftshaus Rapidhöfe

Auf dem gut 6000 m² grossen Bauland

Bewohnerinnen und Bewohner ein-

Investition: ca. 50 Mio. CHF

zwischen Bergstrasse und Chrumm-

ziehen, denn im Herbst sind die Bau-

Architektur: Krischanitz ZT GmbH,

bächliweg in Richterswil entstehen

arbeiten am Erlenhof beim Oberwas-

Wien / Zürich

14 Einfamilienhäuser unter dem Namen

serkanal der Limmat abgeschlossen.

Nutzung: 66 Mietwohnungen, 2216 m2

Blue Notes. pool Architekten konnten

Gleichzeitig werden die ersten Strassen

Gewerbe, 3090 m2 Büro

mit ihrer speziellen Umsetzung des

des neuen Quartiers und ein Teil der

Realisierung: Oktober 2009 bis

Reihenhaustyps den Architekturwett-

Limmatpromenade fertiggestellt. Das

Oktober 2011

bewerb für sich entscheiden: Um die

Limmatfeld umfasst total 87 000 m2

Gesamtlänge der Siedlung zu unter-

und ist in 11 Baufelder unterteilt. Im

Wohn- und Geschäftshaus Lindenhof

brechen, wird die dreigeschossige

Herbst 2009 startet die Realisierung

Investition: ca. 60 Mio. CHF

Häuserzeile an drei Stellen bis auf das

auf den Baufeldern A und B, und ab

Architektur: Atelier Prof. Hans Kollhoff

Gartengeschoss unterbrochen. So fügt

Frühjahr 2010 wird mit Baufeld F

GmbH, Berlin / Rotkreuz

sich die Anlage gut in die Umgebung

begonnen. So entsteht in Dietikon ein

Nutzung: 146 Mietwohnungen,

am Hang hoch über dem Zürichsee ein.

Stadtteil mit etwa 1000 Wohnungen

1713 m2 Verkauf

Ihre Terrassen erstrecken sich über die

und 1500 Arbeitsplätzen.

Realisierung: Oktober 2009 bis

gesamte Gebäudetiefe, was den Be-

www.limmatfeld.ch

Oktober 2011

wohnerinnen und Bewohnern nicht nur

Wohnüberbauung Erlenhof

Wohn- und Geschäftshaus Zedernhof

im Aussenbereich garantiert.

Investition: ca. 45 Mio. CHF

Investition: ca. 70 Mio. CHF

www.blue-notes.ch

Architektur: Gigon / Guyer

Architektur: Baumschlager & Eberle

Architekten AG, Zürich

Architekten, Zürich

Investition: ca. 16 Mio. CHF

Nutzung: 35 Mietwohnungen und

Nutzung: 138 Miet- und Eigentums-

Architektur: pool Architekten,

50 Eigentumswohnungen, Atelier- und

wohnungen, Verkaufs- und Dienst-

Zürich

Dienstleistungsflächen

leistungsflächen

Nutzung: Wohnen

Realisierung: Januar 2008 bis

Realisierung: Frühling 2010 bis

Realisierung: Sommer 2009 bis

November 2009

Ende 2011

Sommer 2010

Seesicht, sondern auch viel Abendsonne


94  Komplex  2009   Halter Entwicklungen

Archhöfe, Winterthur

Am Rietpark, Schlieren Auf dem Färbi-Areal entsteht mit der

Wohn- und Geschäftshaus A4

Winterthurs Bahnhofsplatz erhält in den

Überbauung Am Rietpark neuer Lebens-

Investition: ca. 29 Mio. CHF

kommenden Jahren ein neues Gesicht.

raum zum Wohnen, Arbeiten, Einkaufen

Architektur: Galli & Rudolf Architekten

Massgeblich dazu beitragen werden

und Erholen. Im Herbst 2009 werden

AG, Zürich

der geplante Busbahnhof und die

die Wohnungen der ersten Etappe be-

Nutzung: 71 Mietwohnungen,

Zentrumsüberbauung Archhöfe, die an

zogen. Das 44 000 m2 grosse Areal wird

1800 m2 Geschäftsflächen

der Technikumstrasse nach dem Abriss

einst über 500 neue Bewohner be-

Realisierung: Oktober 2007 bis

des alten Parkhauses entstehen wird.

herbergen. Das städtebauliche Konzept

September 2009

Die Überbauung mit mehr als 4000 m2

von Galli & Rudolf Architekten bildet

Einzelhandels-, Büro- und Dienstleis-

die Grundlage für den rechtskräftigen

2. Bauetappe:

tungsflächen, Gastronomieangeboten,

Gestaltungsplan. Dieser sieht als öffent-

Wohn- und Geschäftshaus A3

einem 4-Points-by-Sheraton-Hotel und

lichen Freiraum den Rietpark vor, der

Investition: ca. 30 Mio. CHF

Wohnungen in den obersten Stockwer-

sich über das benachbarte Geistlich-

Architektur: Galli & Rudolf Architekten

ken wird 2012 bezugsbereit sein. Vom

Areal ausdehnen und das Quartier mit

AG, Zürich

Einkaufen erholen sich die Kunden in

dem Bahnhof verbinden wird.

Nutzung: 50 Mietwohnungen,

den Archhöfen im Restaurant im ersten

www.amrietpark.ch

2600 m2 Geschäftsflächen

Obergeschoss, das Panoramasicht über

Realisierung: Sommer 2009 bis

den Bahnhofsplatz und die Winterthurer

Sommer 2011

Altstadt bietet.

1. Bauetappe: Wohn- und Geschäftshaus A5

www.archhoefe.ch

Investition: ca. 18 Mio. CHF

3. Bauetappe:

Architektur: Novaron Architektur

Büro- und Dienstleistungsgebäude

Investition: ca. 175 Mio. CHF

Baumanagement Konzept GmbH,

Investition: ca. 50 Mio. CHF

Architektur: BDE Architekten,

Diepoldsau

Architektur: SLIK Architekten GmbH,

Winterthur

Nutzung: 48 Mietwohnungen, 460 m2

Zürich

Nutzung: Hotel, Gastronomie,

Geschäftsflächen

Nutzung: 12 000 m2 Geschäftsflächen

Detailhandel, Büros und Wohnen

Realisierung: Oktober 2007 bis

Realisierung: Winter 2009 bis

Realisierung: Herbst 2009 bis

Oktober 2009

Sommer 2011

Frühling 2012


95

Sportarena Allmend, Luzern

Hard Turm Park, Zürich Zwischen der Hochschule der Künste

1. Bauetappe (Baufeld B)

Zweimal stimmten die Luzerner Bürge-

und dem geplanten Stadion Zürich geht

Wohn- und Geschäftshaus

rinnen und Bürger bereits mit «Ja». Nun

es in grossen Schritten vorwärts: Die

Investition: ca. 100 Mio. CHF

kann im Sommer auf der Allmend mit

Baubewilligung für die erste Etappe des

Architektur: ADP Architekten AG, Zürich

dem Bau eines neuen Stadions, eines

Hard Turm Parks wurde gerade erteilt.

Nutzung: Wohnen, Gewerbe und

Sportgebäudes mit Hallenbad, mehrerer

Auch das Hochhaus ist auf gutem Weg.

Geschäftsflächen auf 27 000 m2

Turnhallen sowie verschiedener weiterer

Das Gesamtkonzept sieht vier Baufelder

Realisierung: Baubewilligung erteilt;

Anlagen für den Breitensport begonnen

vor: Die ersten beiden Etappen bilden

Bauzeit ca. 2009 bis 2012

werden. Dank umfassendem Gestaltungskonzept soll das 40 000 m2 grosse

die Gebäude an der Business Plaza, die Blockrandbebauung auf Baufeld B

2. Bauetappe (Baufeld C)

Areal verstärkt zu einem Naherholungs-

und das markante, 80 m hohe

Hochhaus

gebiet für die Luzernerinnen und Luzer-

Hochhaus auf Baufeld C. Baubeginn

Investition: ca. 200 Mio. CHF

ner werden: grün, abwechslungsreich

für das Baufeld B ist Ende 2009, auf

Architektur: Patrick Gmür Architekten

und sportlich.

Baufeld C wird Mitte 2010 mit den

AG, Zürich

www.sportarena-allmend.ch

Arbeiten begonnen. Die Baufelder

Nutzung: Wohnen, Hotel und Geschäfts-

beim Stadionplatz werden als weitere

flächen auf 30 760 m2

Investition: ca. 260 Mio. CHF

Etappen entwickelt. Auf der Nordseite

Realisierung: Baueingabe im Januar

Architektur: Marques AG und Iwan

der Gebäude entsteht ein grosszügiger,

2009; Bauzeit ca. 2010 bis 2012

Bühler GmbH, beide Luzern Nutzung: Fussballstadion mit 16 800

öffentlicher Park, welcher mit den Gärten der unter Denkmalschutz

3. und 4. Bauetappe (Baufelder A1 + A2)

Sitzplätzen, Sportgebäude mit Büro-,

stehenden Förrlibuck-Häuser eine

Wohn- und Geschäftshäuser

Dienstleistungs- und Verkaufsflächen,

zusammenhängende Grünfläche bilden

Investition: ca. 200 Mio. CHF

Hallenbad und Doppelturnhalle sowie

wird. Für eine optimale Erschliessung

Nutzung: Wohnen, Gewerbe und

zwei Hochhäuser mit 250 Wohnungen

des Standortes sorgt ab Ende 2011

Geschäftsflächen auf 49 300 m2

und Longstay-Apartments, Tennis-

die neue Tramlinie Zürich-West.

Realisierung: Projektierung /

anlagen, Schiesssporthalle

www.hardturmpark.com

Wettbewerb voraussichtlich 2011,

Realisierung: Sommer 2009 bis

Visualisierungen: Architron

Bezug ca. 2015

Sommer 2012


96  Komplex  2009   Halter Generalunternehmung

Halter generalunternehmung Mit 68 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Umsatz von über 300 Millionen Franken ist die Halter Generalunternehmung der grösste Geschäftsbereich der Gruppe und verfügt über langjährige Erfahrung im Bauwesen. Bei Architekten und Planern geniesst die ausgezeichnet vernetzte Unternehmung hohes Ansehen. Nicht umsonst gelingt es immer wieder, Gesamtleistungswettbewerbe zu gewinnen. Ein Grund dafür sind die Wahl der richtigen Partner, Seriosität in der Budgetierung und ein vertrauensvolles Verhältnis zu den verschiedenen Projektbeteiligten. Egal, ob im Rahmen eines Generalunternehmerauftrages, eines Totalunternehmerauftrages oder eines Wettbewerbs: Das Ziel ist eine

umfassende Gesamtleistung, die mit  einem bewährten und gut eingespielten Team erbracht wird. Doch der Totalunternehmer bürgt nicht nur für fachliche Kompetenz und eingespielte Prozesse. Er ist die Integrationsfigur der Zukunft und bereit, neue technische Lösungen für wirtschaftlichere, ökologischere und hochwertigere Bauten in Zusammenarbeit mit der Industrie und Investoren zu entwickeln und zu realisieren. Halter verfügt über ein Kompetenzzentrum für Technologie und Nachhaltigkeit, dessen Schwerpunkt Innovationen im Bauwesen sind. Derzeit engagiert man sich in einem vom Bund geförderten Projekt im Bereich der Fassaden-  planung, das mit einer digitalen Kette den Datenfluss von der Planung mittels

CAD bis hin zur Produktion auf Basis von Computer Integrated Manufacturing ermöglichen soll. Gesamtleistern, die in allen Disziplinen Kompetenz beweisen und Fähigkeiten besitzen, die sich über die Erstellungsphase hinaus auf den ganzen Lebenszyklus eines Gebäudes  beziehen, gehört die Zukunft. Die   Halter Generalunternehmung berät die Bauherrschaft in Fragen des Unterhalts und offeriert entsprechende Unternehmervarianten. Ebenso agiert man bei Sanierungen. Der Spezialist für komplexe Planungen führte beispielsweise den Umbau des Flurhofs durch. Dieses Projekt überzeugt nicht nur betreffend Qualität und Kosten, das Gebäude ist von einem Neubau kaum zu unterscheiden.

Personalbestand

Marktregion

Adresse

68 Mitarbeitende

Städte und Agglomerationen in der

Halter Generalunternehmung

deutschen Schweiz

Hardturmstrasse 134 CH – 8005 Zürich

Budgetierter Umsatz 2009 300–350 Mio. CHF

Geschäftsleitung

T +41 (0)44 438 28 28

Stefan Wehner

F +41 (0)44 438 28 29

Tätigkeit

Geschäftsführer

www.halter-gu.ch

Total- und Generalunternehmer für Neu-

T +41 (0)44 438 28 82

und Umbauten, Baukostenanalyse und

s.wehner @ halter-gu.ch

-planung, Gesamtleistungswettbewerbe Urs Christen Marktsegmente

Bereichsleiter Ausführung

Dienstleistungs- und Verwaltungsbauten,

T +41 (0)44 438 28 34

Gewerbe- und Industriebauten, Wohn-

u.christen @ halter-gu.ch

bauten, Schulhäuser, Spitäler und Pflegeeinrichtungen, Infrastrukturbauten, Einkaufszentren


97

Am Rietpark, Schlieren

7null7, Zürich

Auf dem ehemaligen Färbi-Areal werden

Nutzung: 71 Mietwohnungen,

An der Badenerstrasse 707 wird ein

derzeit zwei Gebäude, die im Erdge-

1800 m2 Geschäftsflächen

Gebäudekomplex realisiert, der Singles,

schoss Geschäftsräume und in den

Realisierung: Oktober 2007 bis

Studenten und junge Paare ansprechen

Obergeschossen Wohnflächen vorsehen,

September 2009

soll. Die urbane Überbauung gleich beim Lindenplatz wird auf der Rück-

realisiert. Insgesamt 119 Wohnungen verfügen über 15 verschiedene Grund-

Wohn- und Geschäftshaus A5

seite durch zwei Innenhöfe geprägt, die

risse und lassen Raum für eine indi-

Bauherr: Faerbi Immobilien AG,

einen städtischen und zugleich ruhigen

viduelle Gestaltung. Auch das Gebäude

Zürich

Rückzugsort für Bewohnerinnen und

der zweiten Etappe, der von Galli &

Auftragsvolumen: ca. 16 Mio. CHF

Bewohner sowie das ganze Quartier

Rudolf entworfene Riegelbau, sieht eine

Architektur: Novaron Architektur

bieten sollen. Das Projekt besticht

gemischte Nutzung vor. Drei Gebäude

Baumanagement Konzept GmbH,

weiter durch ein zukunftsweisendes

an der Brandstrasse orientieren sich

Diepoldsau

Energiekonzept: Die Wohnungen werden

am Stil der alten Industriebauten, die

Nutzung: 48 Mietwohnungen,

mittels Erdsonde beheizt, eine kontrol-

Schlieren über viele Jahre prägten. Die

460 m2 Geschäftsflächen

lierte Komfortlüftung mit Airboxen von

Mieter der neuen Geschäftsflächen,

Realisierung: Oktober 2007 bis

BS2 garantiert ein angenehmes Raum-

Firmen aus dem New-Tech-Bereich,

Oktober 2009

klima und spart Energie. www.7null7.ch

dokumentieren Schlierens Wandel. www.amrietpark.ch

2. Bauetappe: Wohn- und Geschäftshaus A3

Bauherr: Familie Halter

1. Bauetappe

Bauherr: Halter Entwicklungen

Auftragsvolumen: ca. 38 Mio. CHF

Wohn- und Geschäftshaus A4

Auftragsvolumen: ca. 22 Mio. CHF

Architektur: von Ballmoos Krucker

Bauherr: Immobiliengesellschaft Im-

Architektur: Galli & Rudolf

Architekten, Zürich

mosip AG, vertreten durch UBS Fund

Architekten AG, Zürich

Nutzung: 111 Mietwohnungen,

Management (Switzerland) AG, Basel

Nutzung: 50 Mietwohnungen,

Gewerbeflächen im Erdgeschoss;

Auftragsvolumen: ca. 25 Mio. CHF

2600 m2 Geschäftsflächen

59 Parkplätze in Einstellhalle

Architektur: Galli & Rudolf Architekten

Realisierung: Sommer 2009 bis

Realisierung: Januar 2009 bis

AG, Zürich

Sommer 2011

Dezember 2010


98  Komplex  2009   Halter Generalunternehmung

Goldschlägi, Schlieren

StudentHostel, Zürich

UBS Grünenhof, Zürich

Diesen Herbst ziehen die ersten Bewoh-

Die Stiftung für studentisches Wohnen

Mitten in der Zürcher City beim Pelikan-

ner in den auffälligen Gebäuderiegel

Zürich hat auf den Mangel an kosten-

platz liegt der Gebäudekomplex Grünen-

beim Bahnhof Schlieren ein. Auf dem

günstigen Studentenzimmern in und

hof, der umfassend saniert wurde und

Grundstück zwischen Färbi-Areal und

um Zürich reagiert und lässt derzeit an

durch den Neubau Delphin ergänzt

dem Schlieremer Zentrum entstanden

der Meierwiesenstrasse in Altstetten das

wird. Die anspruchsvolle Totalsanierung

in den letzten zwei Jahren 105 Woh-

StudentHostel bauen. Um möglichst

des unter Denkmalschutz stehenden

nungen. Zusammen mit Gigon / Guyer

viele Zimmer unterbringen zu können,

Grünenhofs konnte Anfang dieses Jah-

Architekten ging die Halter General-

wurde das Haus vom Architekturbüro

res abgeschlossen werden. Nun stehen

unternehmung als Siegerin aus dem

Novaron minimalistisch-radikal konzi-

den Mitarbeitern der UBS im ganzen

Gesamtleistungswettbewerb hervor. Das

piert. Dies spiegelt sich sowohl in den

Haus zeitgemässe Arbeitsplätze zur

Grundstück erstreckt sich 270 m

Grundrissen, im Innenausbau sowie in

Verfügung. Der Neubau von Stücheli

der Bahnlinie entlang und ist nur 36 m

den haustechnischen Anlagen wider.

Architekten ging aus einem Totalunter-

tief. Neben der Form besticht vor

Der raffinierte U-förmige Grundriss, der

nehmerwettbewerb als Siegerprojekt

allem die aussergewöhnliche Fassaden-

sich zu einem Grünraum mit Begeg-

hervor. An der Ecke Talackerstrasse /

gestaltung: Die den Gleisen zugewandte

nungsfläche öffnet, gibt der Anlage

St. Peterstrasse entsteht mit dem

Seite des Gebäudes setzt mit einem

Identität und Wohnqualität im städ-

Delphin ein prägnantes Gebäude, das

satten Rot einen klaren Kontrast zur

tischen Umfeld.

einen Akzent im Geviert setzen wird.

hellen, in Blau und Weiss gehaltenen Vorderseite.

www.gruenenhof.ch Bauherr: Stiftung für studentisches Wohnen Zürich

Bauherr: UBS AG, Group Real Estate

Bauherr: Migros Pensionskasse, Zürich

Auftragsvolumen: ca. 13 Mio. CHF

Management, Zürich

Auftragsvolumen: ca. 29 Mio. CHF

Architektur: Novaron Architektur

Auftragsvolumen: ca. 42 Mio. CHF

Architektur: Gigon / Guyer

Baumanagement Konzept GmbH,

Architektur: Stücheli Architekten AG,

Architekten AG, Zürich

Diepoldsau

Zürich

Nutzung: 105 Mietwohnungen

Nutzung: 168 Studentenzimmer

Nutzung: 14 000 m2 Büroflächen

Realisierung: August 2007 bis

Realisierung: Mai 2008 bis

Realisierung: Oktober 2007 bis Mai

September 2009

September 2009

2010


99

gRÜT-PARK, aDLISWIL

mESSE lUZERN

eRLENHOF, dIETIKON

In Adliswil, nur 300 m von der Zür-

Zwischen dem Allwetterplatz und dem

Die ersten drei Gebäude im 87 000 m2

cher Stadtgrenze entfernt und auf dem

dahinterliegenden Fussballfeld ent-

grossen Limmatfeld in Dietikon stehen

gleichen Areal wie das Restaurant

steht eine 5000 m2 grosse, moderne

kurz vor der Fertigstellung: 85 Miet-

Grüt-Farm (Mövenpick), entstehen auf

Messehalle. Bereits im September

und Eigentumswohnungen können

einem teilweise waldgesäumten Plateau

dieses Jahres wird der Neubau auf der

im Herbst bezogen werden. Die von

Mehrfamilienhäuser für junge Familien

Allmend nach nur einjähriger Bauzeit in

Gigon / Guyer entworfene Überbauung

mit Kindern als auch für Senioren. Die

Betrieb genommen. Er steht im engen

befindet sich am östlichen Ende des

Halter Generalunternehmung realisiert

Zusammenhang mit der Umgestaltung

ehemaligen Industrieareals unmittelbar

gerade die erste Etappe der Überbauung

des gesamten Messeareals nördlich der

am Oberwasserkanal der Limmat.

mit 96 Wohnungen. Überzeugend ist

geplanten Sportarena. In den nächsten

Drei fünfstöckige Gebäude gruppieren

das Energiekonzept: Die Wohnungen

sechs Jahren soll die Infrastruktur der

sich um einen Hofraum, der allen

entsprechen dem Minergie-Standard

Messe Luzern weitgehend erneuert

Wohnungen Privatgärten oder gross-

und werden mit Abwärme der Abwasser-

werden: Zwei Event- und Messehallen

zügige Loggien sowie freie Sicht aufs

reinigungsanlage Adliswil geheizt.

verleihen dem Messeplatz ein neues,

Wasser bietet.

www.gruet-park.ch

attraktives Gesicht. Zudem wird die

www.wohnen-im-erlenhof.ch

Allmend mit einer eigenen S-BahnBauherr: Konsortium Grüt-Park;

Haltestelle optimal erschlossen.

Bauherr: PV Promea, Schlieren,

Peikert Immobilien AG und 4B Immo-

www.messeluzern.ch

Wohnbaugenossenschaft Blumenrain,

bilien AG, beide Zug

Visualisierung: atelier ww

diverse Stockwerkeigentümer

Auftragsvolumen: ca. 57 Mio. CHF

Auftragsvolumen: ca. 35 Mio. CHF

Architektur: Suter Partner Architekten

Bauherr: LUMAG Messe- und

Architektur: Gigon / Guyer

AG, Kilchberg (Entwurf) und axess

Ausstellungs AG, Luzern

Architekten AG, Zürich

Architekten AG, Zug (Ausführung)

Auftragsvolumen: ca. 29 Mio. CHF

Nutzung: 35 Miet- sowie 50 Eigentums-

Nutzung: 58 Mietwohnungen,

Architektur: atelier ww Architekten

wohnungen, Ateliers auf 520 m2,

38 Eigentumswohnungen

SIA AG, Zürich

141 Tiefgaragenstellplätze

Realisierung: Oktober 2008 bis

Nutzung: Messen, Konferenzen, Events

Realisierung: Februar 2008 bis

Frühling 2010

Realisierung: Juli 2008 bis August 2009

November 2009


100  Komplex  2009   Halter Immobilien

Halter Immobilien Sind umfassende Dienstleistungen rund um die Immobilie gefragt, ist  Halter Immobilien der richtige Ansprechpartner. Im Marketing und Branding verfügt die Traditionsfirma über langjährige Erfahrung. Sie konnte schon unzählige Objekte zielgerichtet und profitabel positionieren, so beispielsweise die Serie loftprojekt.ch, welche sehr erfolgreich im Verkauf war. Dank einem soliden Netzwerk und der Nähe zum Markt ist die Firma immer am Puls der Zeit. Die starke Bautätigkeit und das grosse Engagement der Halter-Gruppe im Limmattal bewegte die Halter Immobilien dazu, sich im Gebiets- und Standortmarketing verstärkt zu positionieren. Der professionelle Umgang mit der

Standortförderung, mit Behördenvertretern und Medien gehört unterdessen zum Tagesgeschäft. Da die Halter-Gruppe selbst zahlreiche Liegenschaften und Grundstücke im Zürcher Limmattal und in Altstetten – wo früher der Geschäftssitz der Halter Unternehmungen war –  besitzt, kennt Halter Immobilien die Region bestens. So können innerhalb des 19-köpfigen Teams immer wieder Synergien geschaffen werden, beispielsweise mit Portfolio-Managern, die sich einerseits um die Positionierung der eigenen Liegenschaften kümmern, andererseits Beratungsleistungen für Externe anbieten. Die Tätigkeiten reichen von Objektanalysen über die Beurteilung von Prozessen bis hin zur Implementierung von entsprechenden Massnahmen. In einem Pilotprojekt setzt

Personalbestand

Geschäftsleitung

Adresse

19 Mitarbeitende

Roger Nef

Halter Immobilien

Geschäftsführer

Hardturmstrasse 134

Halter Immobilien in Bewirtschaftung und Property Management erstmals die Online-Plattform www.halter24.ch  ein, die Störungen sofort erfasst und automatisch an die zuständigen Personen weiterleitet. Zudem verfügt Halter Immobilien  über ausgewiesene Spezialisten im Bereich des Strategischen Facility Managements, die Bauherren bereits in der Planungsphase in Fragen der Bewirtschaftung und der Lebenszykluskosten beraten. Die Vermittlung von Anlageobjekten rundet die Angebotspalette ab. Seit Anfang dieses Jahres ist Halter Immobilien auch in Basel präsent: In der Niederlassung am Rhein stehen Kunden dieselben Dienstleistungen zur Ver-  fügung wie an der Zürcher Limmat.

Budgetierter Umsatz 2009

T +41 (0)44 434 24 75

CH – 8005 Zürich

3 – 4 Mio. CHF

r.nef @ halter-immo.ch

T +41 (0)44 434 24 44

Tätigkeit

Lukas Eigenmann

Gebiets- und Standortmarketing, Ver-

Portfolio Management / Beratung

marktung, Portfolio-Management und

T +41 (0)44 434 24 74

Niederlassung Basel:

Beratung, Objektanalysen, Strategisches

l.eigenmann @ halter-immo.ch

Halter Immobilien

F +41 (0)44 434 24 45 www.halter-immo.ch

Facility Management, Vermittlung von

Dornacherstrasse 230

Anlageobjekten und Bewirtschaftung

CH – 4053 Basel T +41 (0)61 560 75 00

Marktsegmente Wohnen, Büro, Gewerbe und Detailhandel, gemischte Nutzungen Marktregion Städte und Agglomerationen in der deutschen Schweiz

F +41 (0)61 560 75 01


101

Studienauftrag, Küsnacht

am Rietpark, Schlieren

Imbisbühlstrasse, Zürich-Höngg

Auf einem Grundstück in Küsnachts

Die Neugestaltung des über 44 000 m2

Individuelles Wohnen in Zürich bietet

bester Hanglage wird eine Wohnüber-

grossen ehemaligen Industrieareals

die Überbauung an der Imbisbühl-

bauung entstehen, die Kunden mit

hinter dem Bahnhof Schlieren erreicht

strasse in Zürich-Höngg. 46 Wohnungen

hohen Ansprüchen erreichen soll. Der

das erste Etappenziel: Ab diesem

verfügen über 18 verschiedene Grund-

geplante Ersatzneubau des Zürcher

Herbst sind die ersten beiden Gebäude

risse, unterteilt in Garten-, Etagen-,

Architekturbüros EM2N ging aus einem

der Überbauung Am Rietpark bezugsbe-

Maisonette- und Attikawohnungen.

Studienauftrag hervor, der von Halter

reit. Halter Immobilien, das sich schon

Im Auftrag von Swiss Re führte Halter

Immobilien durchgeführt wurde und zu

im Gebiets- und Standortmarketing

Immobilien die Vermarktung und

dem mehrere Büros eingeladen waren.

stark engagiert hatte, zeichnet nun auch

Erstvermietung der Wohnungen durch.

Der Siegerentwurf zeichnet sich durch

für die Erstvermietung der Wohn- und

Dank grosszügigen Grundrissen und

einen gekonnten Umgang mit den

Geschäftsflächen verantwortlich.

hohen Räumen, die den Wohnungen

bestehenden Qualitäten des am Hang

www.amrietpark.ch

eine loftartige Stimmung geben, und

gelegenen Grundstücks aus. Die

den nach Süden ausgerichteten Bal-

raffinierte Architektur bietet den zu-

Wohn- und Geschäftshaus A4

konen mit Sicht auf das Limmattal und

künftigen Bewohnern eine Raum-

Tätigkeit: Erstvermietung

den Uetliberg erfreut sich die Über-

komposition mit vielfältigen und

Auftraggeber: Immobiliengesellschaft

bauung grosser Beliebtheit. Der Imbis-

differenzierten Wohnatmosphären. Das

Immosip AG, vertreten durch UBS Fund

bühl-Neubau erfüllt zudem die hohen

Projekt, welches sich zurzeit in der

Management (Switzerland) AG, Basel

Anforderungen an den Minergie-

Überarbeitung befindet, wird neun

Nutzung: 71 Mietwohnungen,

Standard – den Bewohnerinnen und

Wohnungen in unterschiedlichen

1800 m2 Geschäftsflächen

Bewohnern verschafft dies einen

Wohn- und Geschäftshaus A5

Energieverbrauch.

Grössen umfassen.

höheren Wohnkomfort bei tiefem

Auftraggeber: Private Investorenfamilie

Tätigkeit: Erstvermietung

Tätigkeit: Bauherrenberatung,

Auftraggeber: Faerbi Immobilien AG,

Tätigkeit: Erstvermietung

Durchführung Studienauftrag im

Zürich

Auftraggeber: Schweizerische Rück-

eingeladenen Verfahren

Nutzung: 48 Mietwohnungen,

versicherungs-Gesellschaft AG, Zürich

Nutzung: 9 Wohnungen

460 m2 Geschäftsflächen

Nutzung: 46 Mietwohnungen


102  Komplex  2009   Halter Immobilien

St. Alban anlage 70, Basel

7null7, Zürich-Altstetten

PrivatVilla, OberBözberg

Ein Objekt der besonderen Art stellt die

Im Auftrag der Familie Halter entwickelten

Die exklusive Villa in Oberbözberg,

St. Alban Anlage 70 in Basel dar. Das

Halter Immobilien und die Peter Halter

zwischen Brugg und Baden gelegen,

St.-Alban-Quartier im Süden der Stadt

Liegenschaften AG das Grundstück

sucht einen neuen Besitzer. Auf dem

ist nach dem ehemaligen St.-Alban-

entlang der Badenerstrasse in Altstetten.

3500 m2 grossen Grundstück befinden

Kloster benannt. Hier ist neben ver-

Gemeinsam führte man den Architektur-

sich neben der Villa mit Einlieger-

schiedenen historischen Bauten auch

wettbewerb durch, aus welchem das

wohnung ein vollständig ausgebautes

das letzte Stück der Basler Stadtmauer

Projekt der von Ballmoos Krucker Archi-

Poolhaus samt grosszügig angelegtem

beim Rheinufer erhalten. In diesem

tekten siegreich hervorging. Ziel war es,

Schwimmteich mit Steg gleich vor dem

aussergewöhnlichen, historischen

auf relativ engem Raum eine urbane

Gartensitzplatz. Ein Weinkeller, eine Ga-

Umfeld entstehen neun exklusive Woh-

Überbauung zu schaffen, die den

rage für acht Fahrzeuge und ein eigener

nungen mit grossen Fensterfronten

Bewohnerinnen und Bewohnern Rück-

Kinderspielplatz runden die Immobilie

und Terrassen. Die Einheiten verfügen

zugsräume bietet. So entstand ein

ab. Die Villa verfügt über 8 ½ Zimmer

über exquisite Materialen und

unkonventioneller Baukörper mit zwei

auf 580 m2 Wohnfläche, einen hochwer-

einen gehobenen Ausbaustandard.

Innenhöfen, die von der Badenerstrasse

tigen Ausbau und eine beeindruckende

Insbesondere das Attikageschoss lässt

abgewandt sind. Die 111 Wohnungen

Haustechnik mit Staubsaugeranlage.

keine Wünsche offen: Die Sicht von

werden mit Erdwärme beheizt und mit

Mit besonderer Aufmerksamkeit wurde

der rundum laufenden Terrasse und

dezentralen Lüftungskomponenten,

das original finnische Saunahaus

dem zusätzlichen Sitzplatz auf dem

Airboxen der Firma BS2, klimatisiert.

geplant: Es kam direkt aus Finnland

Dach des Hauses lässt einen unglaub-

www.7null7.ch

und wurde durch finnische Spezialisten auf- und ausgebaut. Dieses einzigartige

lichen Blick über ganz Basel zu. Tätigkeit: Projektentwicklung,

Anwesen wird von der neu gegründeten

Durchführung Wettbewerb,

Abteilung Exklusive Immobilien bei

Tätigkeit: Erstvermietung und

Baubegleitung, Erstvermietung

Halter angeboten.

Bewirtschaftung

und Bewirtschaftung

Auftraggeber: Asbus + Partner AG

Auftraggeber: Familie Halter

Tätigkeit: Verkauf

Nutzung: 9 Wohnungen, 3 Büros

Nutzung: 111 Mietwohnungen,

Auftraggeber: Privat

und 1 Ausstellungsraum

Gewerbeflächen im Erdgeschoss

Nutzung: Exklusive Villa

www.4052.ch


103

The Headquarters, Kloten

Euroairport, Basel [1]

Euroairport, Basel [2]

The Headquarters befindet sich an der

Aufgrund sich ändernder Rauman-

Die weltweit führende Firma für Wartung

Obstgartenstrasse in Kloten, gleich beim

forderungen in den Gebäuden der Swiss

und Ausstattung von Flugzeugen im

Flughafen Zürich, und beherbergt den

am EuroAirport in Basel fielen verschie-

Luxussegment, Jet Aviation, besitzt

Geschäftssitz der Swiss International

dene Umstrukturierungsmassnahmen im

an ihrem Hauptsitz am EuroAirport in

Air Lines. Über 25 000 m2 Büroflächen

Immobilienportfolio der Fluglinie an.

Basel rund 80 000 m2 Gebäudeflächen,

werden von Halter Immobilien im Auf-

Halter Immobilien erhielt hierfür ein

bestehend aus Hangars, Werkstätten

trag der UBS Real Estate Kapitalanlage-

Beratungs- und Vertretungsmandat.

und Büros. Das grosse Wachstum von

gesellschaft als Property Managerin

So wurde neben diversen Instandset-

Jet Aviation in den vergangenen Jahren

betreut. Dies bedeutet, dass Halter

zungsmassnahmen von Gebäuden und

führte dazu, dass die bestehenden

Immobilien die Gesamtleitung über die

Anlagenteilen ein Messkonzept für die

Gebäude angepasst und entsprechend

Bewirtschaftung und die Vermietung der

automatisierte Nebenkostenabrechnung

erweitert werden müssen. Halter

Liegenschaft hat. Als erstes Objekt

entwickelt und eingeführt. Mit dem

Immobilien erstellte eine Infrastruk-

stattete Halter The Headquarters mit dem

exklusiven Kabinenausbau von Business-

turstrategie für den Standort unter Be-

Internet-Service-Portal www.halter24.ch

und Privatjets wurde der VIP Interior

rücksichtigung der künftigen Entwick-

aus, welches die technischen Anlagen

Cabin Shop zum Aushängeschild der

lung der Geschäftseinheiten sowie des

überwacht und steuert. So erkennen

2008 neu gegründeten Lufthansa Tech-

Gesamtgeschäfts. Dies bedurfte einer

verschiedene Sensoren Störungen, noch

nik Switzerland. Auch beim Ausbau

Aufnahme aller Flächen und Funktionen

bevor die Mieterinnen und Mieter diese

dieser hochtechnisierten Produktions-

sowie einer Analyse der verschiedenen

bemerken, beispielsweise einen Tempera-

stätte im Gebäudebestand der Swiss

Prozesse. Die Infrastrukturstrategie

turabfall im Gebäude oder den über-

vertrat Halter die Bauherrin Lufthansa.

sieht Vorschläge für neu zu erstellende

durchschnittlich hohen Stromverbrauch eines einzelnen Elektrogerätes.

Gebäudekomplexe vor, die entsprechend Tätigkeit: Bauherrenberatung und

dem zu erwartenden Wachstum flexibel

-vertretung, Brand Management

und modular umgesetzt werden können.

Tätigkeit: Property Management

Auftraggeber: Swiss International

Auftraggeber: UBS Real Estate Kapital-

Air Lines Ltd. und Lufthansa Technik

Tätigkeit: Standortstrategie

anlagegesellschaft mbH, München

Switzerland, Basel

Auftraggeber: Jet Aviation, Zürich

Nutzung: Büroflächen

Nutzung: Flugindustrie

Nutzung: Flugindustrie


104  Komplex  2009   Halter Bauservice

Halter Bauservice «Alles aus einer Hand» lautet die Devise des Halter Bauservice. Seit  20 Jahren bietet die handwerklich ausgerichtete Unternehmenseinheit umfassende Dienstleistungen für Wohnungs- und Haussanierungen, aber auch für kleinere Aus- oder Anbauten. Langjährige Erfahrung und besondere Kompetenz kann der Halter Bauservice bei anspruchsvollen Sanierungen von denkmalgeschützten Objekten vorweisen. Wo Sorgfalt gefragt ist, ist die 15 Mann starke Truppe der richtige Partner. Ein eingespieltes Team von langjährigen Mitarbeitenden macht dies möglich. So sanierte man schon diverse Objekte in der Zürcher Altstadt. Die bis zu dreihundert Jahre alten Gebäude wurden grunderneuert und behutsam heutigen

Bedürfnissen angepasst. Dies geschah  z. B. in den Gasträumen der Älplibar und den darüberliegenden Wohnungen im Niederdorf sowie in einer Wohnung an der Wohllebgasse auf der linken Seite der Limmat. Der Halter Bauservice übernimmt nicht nur Gipser-, Maurer- und Platten-  arbeiten, sondern bietet der Bauherrschaft auch umfassende Beratung und durchdachte Planung der Renovierungsarbeiten an. Als Bauleiter kontrolliert er die Arbeiten externer Handwerker, wie beispielsweise Sanitär oder Elektro, koordiniert die verschiedenen Einsätze und überwacht Termine. Dabei garantiert er eine hohe Qualität aller Arbeiten und entlastet so den Auftraggeber. Durch Qualität, Flexibilität und spezielles Know-how hebt sich der Bau-

service von der Konkurrenz ab. Auch im Jubiläumsjahr ist die Auftragslage gut. Dies unter anderem dank verschiedener Dienstleistungen, wie einer kostengünstigen Lieferung und Abholung unterschiedlicher Muldentypen und einer fachgerechten Entsorgung der Materialien. Durch die ausgezeichnete Vernetzung innerhalb der Bau- und Immobilienbranche und der Einbindung in die Halter Unternehmungen können zudem attraktive Konditionen für Baumaterialien und diverse Dienstleistungen des Bau- und Baunebengewerbes angeboten werden. Der Halter Bauservice ist offen für Ideen und Konzepte aller Art, erstellt Machbarkeitsstudien, holt Baubewilligungen ein und erarbeitet komplette Ausführungskonzepte.

Personalbestand

Geschäftsleitung

Adresse

15 Mitarbeitende

André Meier

Halter Bauservice

Geschäftsführer

Hardturmstrasse 134

Budgetierter Umsatz 2009

T +41 (0)44 434 24 16

CH – 8005 Zürich

5 Mio. CHF

a.meier @ halter-bauservice.ch

T +41 (0)44 434 24 14 F +41 (0)44 434 24 15

Tätigkeit Maurer-, Gipser- und Plattenarbeiten, Wohnungs- und Haussanierungen, Küchen- und Badumbauten, Beratung und Planung, Muldenservice Marktsegmente Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Büro- und Gewerbeliegenschaften Marktregion Städte und Agglomerationen im Grossraum Zürich

www.halter-bauservice.ch


105

Erlenweg, Würenlos

Edelweissstrasse, Zürich

Wohllebgasse, Zürich

Eine aufwendige Wohnraumerweiterung

Im schmucken Blüemli-Quartier in

Als Spezialist anspruchsvoller Sanie-

wünschten sich die Besitzer dieses

Zürich-Altstetten führte der Halter Bau-

rungen von denkmalgeschützten Ge-

Einfamilienhauses in Würenlos. Unter

service die Totalsanierung eines Eck-

bäuden durfte der Halter Bauservice für

dem bestehenden Balkon sollte der

hauses durch. Die Reihen-Einfamilien-

die Stadt Zürich ein äusserst attraktives

Wohnraum vergrössert werden. Hierfür

haus-Überbauung in der Nähe des Letzi-

Objekt renovieren: Die 2-Zimmer-Woh-

mussten am Rand des Anbaus zwei

grundstadions steht unter Denkmalschutz

nung befindet sich in einem mehrere

Metallstützen angebracht werden, die

und verlangte deshalb nach viel Sorgfalt

Hundert Jahre alten Gebäude in der

die Aufgabe der abgebrochenen Aussen-

bei den Bauarbeiten. Im Erdgeschoss, wo

Zürcher Altstadt, zwischen Lindenhof

wände übernehmen. Als Stabilisation der

sich zuvor Waschküche und Abstellräume

und Schipfe. Erneuert wurden vor allem

Decke fungiert nun eine Klebearmierung,

befanden, wurde eine grosszügige Wohn-

Küche und Bad. Die grosse Heraus-

die – im Gegensatz zu einem Stahlträger

küche eingebaut. Zudem organisierte der

forderung waren die engen Platzverhält-

– unsichtbar und ohne Höhenverlust un-

Bauservice die Installation eines Boilers,

nisse – im winzigen Badezimmer muss-

ter dem Verputz verschwindet. Auch der

der mittels Sonnenkollektoren geheizt

ten eine Dusche, ein WC und ein Boiler

Innenraum erfuhr eine komplette Neu-

wird. In den beiden Obergeschossen wur-

untergebracht werden – und ein Boden-

gestaltung: Das Erdgeschoss wurde mit

den sämtliche Wände und Decken mit

balken, der mehr als 25 cm durchhing.

einer modernen Küche und einem erwei-

einem Abrieb respektive einem Weissputz

Um die Schräglage aufzufangen, wurde

terten Eingangsbereich ausgestattet. Im

versehen und neue Badezimmer einge-

zwischen Küche und Korridor und im

Obergeschoss mussten Betontrennwände

baut. Das teilweise bereits ausgebaute

Badezimmer selbst je eine Stufe einge-

entfernt, Dusche und WC neu gestaltet

Dach-geschoss wurde durch zwei grosse

baut. So entstand ein Liebhaberobjekt

und ein grosses Dachfenster für mehr

Dachfenster zusätzlich aufgewertet. Im

mitten in der Zürcher Altstadt.

Tageslicht eingebaut werden.

ganzen Haus sind nun auch das alte Parkett und der Riemenboden freigelegt.

Tätigkeit: Baumeister- und

Tätigkeit: Gipser-, Maurer- und Plattenarbeiten

Gipserarbeiten

Tätigkeit: Totalsanierung

Bauherr: Städtische

Bauherr: Privat

Bauherr: Privat

Liegenschaftenverwaltung

Nutzung: Einfamilienhaus

Nutzung: Reiheneinfamilienhaus

Nutzung: 2-Zimmer-Wohnung

Bauzeit: Oktober 2008 bis Februar 2009

Bauzeit: Januar und Februar 2008

Bauzeit: März 2009


106  Komplex  2009   swissfiber

SWISSFIBER Das Unternehmen hat den Schritt vom Start-up zum erfolgreichen Zulieferer der Bauindustrie geschafft: Seit der Gründung vor neun Jahren konnte swissfiber seine Produktpalette kontinuierlich ausbauen und setzt sie mittlerweile in ganz Europa ein. Grundlage des Erfolgs ist die Spezialisierung auf ein Material, das früher vor allem in der Raum- und Luftfahrt eingesetzt wurde: Fiberglas, auch glasfaserverstärkter Kunststoff genannt, birgt gerade für den Bausektor riesiges Potenzial. Es ist dauerhaft und belastbar, dämmt Schall und Wärme und besitzt faszinierende Leuchtkraft. Fiberglas ist aber auch elastisch und kann deshalb mühelos an Stellen eingesetzt werden, an denen andere Materialien an ihre Grenzen

stossen. Beispielsweise entwickelte swissfiber eigens für den Lötschbergtunnel die sogenannte Tunnelskin, mit der die Blockfugen zwischen den Betonplatten abgedeckt wurden. Der Vorteil dieser Lösung ist offensichtlich: Fiberglas lässt sich von zwei Monteuren problemlos tragen und anbringen, während für konventionelle, nicht rostende Stahlplatten schwere Maschinen aufgefahren werden müssten. Fiberglas eignet sich dank dem geringen Gewicht und der guten Formbarkeit für fast alle Anwendungen im Baubereich. Zudem erfüllt der Werkstoff höchste Ansprüche an die Ästhetik. Architekten haben schier unerschöpfliche Gestaltungsmöglichkeiten, denn mit Fiberglas können glänzende, schimmernde oder strahlende Oberflächen

erzielt werden, die eine ganz spezielle Lichtarchitektur schaffen. Bislang hat sich swissfiber vor allem bei der Fassadengestaltung etabliert. Zur Produktpalette gehören aber auch verschiedene Beläge für den Aussenbereich – z. B. für Brücken und Stege –, Gitterroste und Pfosten für Lärmschutzwände. Daneben entwickelt swissfiber individuelle Lösungen für den Kunden. Derzeit tüftelt die Firma zusammen mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur an Statikkonzepten und der Entwicklung von neuen, werkstoffspezifischen Formen für einen Biegeträger und ein Plattenmodul. Neben solchen Eigenentwicklungen baut die Firma ihr Händlernetz kontinuierlich aus und realisiert  Projekte in ganz Europa.

Personalbestand

Marktregion

Adresse

4 Mitarbeitende

Europa

swissfiber AG

Budgetierter Umsatz 2009

Geschäftsleitung

CH – 8048 Zürich

1–2 Mio. CHF

Baseli Giger

T +41 (0)44 436 86 86

Bachmattstrasse 53

Chief Executive Officer

F +41 (0)44 436 86 87

Beteiligung

T +41 (0)44 436 86 83

www.swissfiber.com

50 Prozent

info @ swissfiber.com

Tätigkeit Entwicklung und Umsetzung von technologisch anspruchsvollen Lösungen mit Fiberglas im Bauwesen Marktsegmente Fassadensysteme, Beläge, Brücken und Stege, Dächer, Trennwandsysteme, Lärmschutzwände und kundenspezifische Entwicklungen


107

Wohnüberbauung Chrüzpark,

Fraunhofer-Institut,

Hinwil

Ilmenau [D]

Via Praetoria, Windisch

Die sieben Mehrfamilienhäuser dieser

Erst im vergangenen November durfte

cherinnen und Besucher der antiken

Anlage im Zürcher Oberland sind ein

das Fraunhofer-Institut für Digitale

Ausgrabungsstätte auch bei schlech-

gutes Beispiel für die Erarbeitung

Medientechnologie in Ilmenau (Thü-

tem Wetter die hervorragend erhaltene

flexibler und auf die Kundenbedürfnisse

ringen) seinen Institutneubau feierlich

römische Strasse Via Praetoria in

ausgerichteter Lösungen durch swiss-

einweihen. Das Gebäude zeichnet sich

Vindonissa bewundern können, wurde

fiber. In enger Zusammenarbeit mit

durch ein umfassendes Klimakonzept

direkt an die 12 Meter hohe, zeitge-

Jäger Zäh Architekten wurden deren

aus, das – trotz hoher interner Wärme-

mässe Nachbildung des Tors eines

Ideen und Vorstellungen für eine

quellen – so weit wie möglich auf

Legionärslagers, die Porta Praetoria,

markante Fassadengestaltung Schritt

technische Kühlung verzichtet. In

ein Austellungspavillon gebaut. Die

für Schritt umgesetzt: Das wellen-

diesem Prozess nahm die Fassaden-

Fiberglas-Verkleidung dient hier nicht

förmige Muster wird von einem in die

gestaltung eine wesentliche Rolle ein.

nur als Hülle für das Gebäude, sondern

Fiberglasplatte eingelegten, bedruck-

Eigens für Ilmenau wurde eine spezielle

ist auch Projektionsfläche für den

ten Glasvlies erzeugt, das durch die

Unterkonstruktion für die swissfiber-

Museumsführer. Die transparenten

Transluzenz des Materials mehr oder

Fassade entwickelt. Da die «Allgemeine

Fiberglasplatten wurden individuell

weniger stark an der Oberfläche sichtbar

bauaufsichtliche Zulassung» durch die

bedruckt. Grossformatige Bilder und

ist. Auf den Fassadenbändern, die auch

deutschen Behörden noch nicht ab-

Karten sowie informative Texte zur

die Balkone verblenden, entsteht so ein

geschlossen ist, wurde eine «Zustim-

Bedeutung der Legionen und deren

faszinierendes Wechselspiel von Licht

mung im Einzelfall» notwendig. Die

Organisation begleiten die Besucher auf

und Druckdesign.

endgültige Zertifizierung wird Ende

ihrem archäologischen Spaziergang.

Schmucke Hülle – damit die Besu-

2009 erwartet. Produkt: skin 01f Fassade

Produkt: skin 01f Fassade

Architektur: Jäger Zäh Architekten,

Produkt: skin 01f Fassade

Architektur: Liechti Graf Zumsteg

Zürich

Architektur: Staab Architekten, Berlin

Architekten, Brugg

Nutzung: Wohnen

Nutzung: Forschungsinstitut

Nutzung: Museumspavillon

Fläche: 4000 m2

Fläche: 1100 m2

Fläche: 500 m2

Realisierung: 2008 bis 2009

Realisierung: 2008

Realisierung: 2007


108  Komplex  2009   swissfiber

Ordrup-Hallen, Kopenhagen [DK]

Werkhalle der RBS, Worb

Brasilea, Basel

Das erste Projekt in Dänemark und

Das Industriegebäude der RBS, des

Die Stiftung Brasilea liegt im Drei-

in Skandinavien überhaupt, das

Regionalverkehrbetreibers zwischen

ländereck, also in unmittelbarer

swissfiber realisieren konnte, liegt

Bern und Solothurn, wurde mit skin

Nachbarschaft zu Deutschland und

etwas ausserhalb von Kopenhagen in

01w verkleidet, einer Wellplatte von

Frankreich, an einzigartiger Lage im

Ordrup. Die Anlage mit Sport- und

swissfiber. Auch bei diesem Auftrag

Basler Rheinhafen. Die Stiftung wurde

Mehrzweckhalle sowie einer Bibliothek

ist nicht einfach das Standardmodell

2003 gegründet und hat sich ganz der

erhielt vorgehängte Fassadenplatten

benutzt worden, es mussten individuelle

brasilianischen Kultur verschrieben.

in auffälligem Grün. Über 1600 m²

Anpassungen vorgenommen werden:

Das ehemalige Werkstattgebäude der

Fiberglasplatten wurden montiert. Der

Die Fassade der Halle in Worb bei

Rheinschifffahrt sollte den ursprüng-

Auftrag darf als Startschuss für die

Bern verfügt über eine Spezialwellung,

lichen, industriellen Charakter behalten.

Expansion nach Skandinavien betrach-

die höher ist als die üblicher Wellplat-

So wurde bei der Sanierung der Halle

tet werden. Dank der ausgezeichneten

ten. Die dadurch gewonnene stärkere

bewusst auf die Kombination von Stahl

Zusammenarbeit mit dem dortigen

Struktur wird durch die Farbwahl noch

und Fiberglas gesetzt. Das transluzente

Vertriebspartner konnte swissfiber vor

hervorgehoben. Dank eines gelben

Material der neuen Fassadenverkleidung

allem in Dänemark Fuss fassen. Ein

Untergrunds erhalten die leicht trans-

schimmert in der Sonne und setzt dank

zweites Projekt vor Ort wurde bereits

parenten, magentafarbenen Platten eine

der intensiven grünen Farbe einen

ausgeführt, und weitere Projekte

besondere Tiefe. Insgesamt entsteht

markanten Akzent in diesem von in-

befinden sich in der Planung.

ein aussergewöhnliches Farbspiel, das

dustriellen Bauten geprägten Umfeld.

durch die gewellte Oberfläche der FasProdukt: skin 01f Fassade

sade zusätzlich unterstützt wird.

Architektur: Mangor & Nagel Arkitekter,

Produkt: skin 01w Fassade Architektur: Fischer Art, Basel

Soren Robert Lund Arkitekter, NORD

Produkt: skin 01w Fassade

Nutzung: Kulturzentrum zur Förderung

Arkitekter, alle Kopenhagen

Architektur: Ramseier Stucki

und Bekanntmachung brasilianischer

Nutzung: Sporthalle, Mehrzweckhalle

Architekten AG, Muri

Kultur, Events wie Konzerte und

und Bibliothek

Nutzung: Werkhalle

Ausstellungen, Kunstgalerie

Fläche: 1600 m2

Fläche: 1200 m2

Fläche: 1500 m2

Realisierung: 2007

Realisierung: 2007

Realisierung: 2005


109

Stirnemann-Steg, Langnau a. A.

brücke zwischen Buchs und

Hafenanlage, Hurden

schaan [FL] Früher wurden Brücken vor allem aus

Am Seedamm zwischen Pfäffikon und

Holz gebaut. Eine lange Lebensdauer

Die filigrane Hängebrücke über den

Rapperswil liegt die kleine Gemeinde

bekamen sie aber erst dank der Über-

Rhein, die die Schweiz mit dem

Hurden. Den Zürichsee direkt vor der

dachungen, die sie vor Regen und

Fürstentum Liechtenstein verbindet,

Haustür, verfügt das Dorf über eine

Schnee schützten. swissfiber ent-

ist ein architektonisches Schmuck-

eigene Hafenanlage. Die Korporation,

wickelte für ebensolche Anwendungen

stück. Der Belag wurde mit den Bohlen

die diese für ihre privaten Mitglieder

einen Belag, der nicht nur Wind und

deck04 von swissfiber realisiert. Die

betreibt, griff für die Sanierung der

Wetter trotzt, sondern auch optisch

Brücke zwischen Buchs und Schaan

gesamten Anlagen auf die Gitterroste

überzeugt. Im Zürcher Sihltal entstand

sollte ursprünglich nur dazu dienen,

der Firma swissfiber zurück, die extra

dieser Steg über den Fluss, der Spazier-

den Dampfdruck der Kehrichtverbren-

an die Wünsche der Bauherrschaft an-

gängerinnen und Spaziergänger von der

nungsanlage von der Schweiz zu Ab-

gepasst wurden. Besonderes Augenmerk

lauten Sihltalstrasse und dem Bahngleis

nehmern im Fürstentum Liechtenstein

fiel dabei auf die Rutschfestigkeit des

der SZU weg in den Wald und den nahe

zu leiten. Mit der Zusatznutzung als

Materials. Insgesamt wurden auf dem

gelegenen Naturpark führt. Die stark

Fussgängerbrücke wurde der Freizeit-

Gelände 1400 m² Gitterroste verlegt.

frequentierte Brücke besticht durch

wert der Region enorm steigert. Der

Die Bootsbesitzer, die der Korporation

stimmige Details wie die längs über den

swissfiber-Belag garantiert neben seiner

nicht angeschlossen sind, waren von

Fluss verlegten Latten, die ein wenig

Leichtigkeit und Langlebigkeit vor

diesem neuartigen Produkt derart

an Wohnungsparkett erinnern, und das

allem Komfort: deck04 bleibt auch bei

begeistert, dass sie nun für ihre eigenen

elegante Geländer aus Stahl.

nassem Wetter absolut rutschfest

Anlagen ebenfalls Stege aus Fiberglas

und ist deshalb als Brückenbelag bes-

bestellt haben.

Produkt: deck04 Belag

tens geeignet.

Architektur: Ingenieurbüro

Produkt: deck04 Belag

P. Bachmann, Zürich

Produkt: deck04 Belag

Architektur: Staubli, Kurath & Partner

Nutzung: Fussgängerbrücke

Architektur: Bänziger Partner, Buchs

AG, Zürich

über die Sihl

Nutzung: Brücke

Nutzung: Hafenanlage

Fläche: 160 m2

Fläche: 430 m2

Fläche: 1400 m2

Realisierung: 2008

Realisierung: 2008

Realisierung: 2008


110  Komplex  2009   aizo

AIZO digitalSTROM steht für eine Technologie, die Komfort im Haus mit einer Senkung des Stromverbrauchs verbindet. Ein kleiner, fingernagelgrosser Chip ist das Herzstück dieser Innovation. Im Handumdrehen eingebaut, vernetzt er elektrische Geräte über das   bestehende Stromnetz und macht sie mit herkömmlichen Tastern steuerbar. Der Chip gibt jedem Gerät einen eindeutigen Namen, ähnlich einem Barcode oder einer IP-Adresse. Damit wird das Gerät individuell bedienbar – egal, ob es sich um eine Lampe, die Jalousien, die Klima- oder die Stereoanlage handelt. Mittels einfachem Tastendruck können verschiedene Lichtstimmungen gewählt oder alle Lampen eines Raumes von einem belie-

bigen Taster bedient werden. Auch die Installation eines zentralen AusTasters ist mit dem digitalSTROMChip problemlos durchzuführen. Beim Verlassen des Hauses kann der Nutzer damit sicherstellen, dass alle Geräte ausgeschaltet sind. Diese und andere Anwendungen sollen ab 2010 auf den Markt kommen. Die ditigalSTROM-Technologie wird von der 2004 in Wetzlar (D) gegründeten Firma aizo entwickelt. Ende 2008 wurde in Zürich die aizo AG Schweiz gegründet, die das Team in Wetzlar ergänzt und sich vorrangig um den Vertrieb kümmert. aizo gliedert sich in die Sparten Chip, Elektro, Licht und Energie, gekoppelt mit einem Thinktank, in dem neue Ideen für Produkte und Services formuliert werden.

aizo Chip entwickelt, produziert und vertreibt digitalSTROM-Chips und Halbleiter oder konzipiert Chips für Spezialanwendungen. Die weiteren Basiskomponenten für die digitalSTROM-Installation, insbesondere der digitalSTROM-Meter (dSM) und -Server (dSS), werden von aizo Elektro zur Marktreife gebracht. aizo Licht designt und vertreibt Leuchtmittel und Bedienelemente wie Schnurdimmer und Taster. Sie machen die Einfachheit und Eleganz des Systems erlebbar. aizo Energie entwickelt Energiemess- und Managementsysteme, die grosses Potenzial versprechen. Die intelligenten Stromnetze der Zukunft, Smart Grids genannt, werden durch solche Anwendungen für jedermann nutz- und erlebbar.

Personalbestand

Marktregion

AdresseN

40 Mitarbeitende

Schweiz, Deutschland und Österreich.

aizo AG Schweiz

Weltweite Markteinführung in Planung

Brandstrasse 33

Budgetierter Umsatz 2009 2 Mio. CHF Beteiligung

CH – 8952 Schlieren bei Zürich Geschäftsleitung

T +41 (0)44 445 99 00

Balz Halter

F +41 (0)44 445 99 01

Chief Executive Officer, bh @ aizo.ag

www.aizo.com

Prof. Dr. Ludger Hovestadt

aizo AG Deutschland

Chief Technology Officer, lh @ aizo.ag

Garbenheimer-Strasse 38

57 Prozent Tätigkeit Thinktank und Entwicklungsgesellschaft

D – 35578 Wetzlar

für ergonomische Konzepte, Systeme

Wilfried Beck

T +49 (0)6441 87 07 98 0

und Anwendungen in der Architektur

Chief Innovations Officer, wb @ aizo.ag

F +49 (0)6441 87 07 98 12

Marktsegmente

Anita Beck

Gegenwärtig wichtigste Entwicklung ist

Chief Legal Officer, ab @ aizo.ag

digitalSTROM, ein Standard, der Strom intelligent macht und elektrische Geräte über das Stromkabel miteinander kommunizieren lässt


111

digitalSTROM-Chip &

digitalSTROM-Meter &

Smart Meter &

Schnurdimmer

digitalSTROM-Klemme

Anwender-software

Der digitalSTROM-Chip (dSID) ist das

Die beiden Komponenten digital-

Digitale Stromzähler machen das

Kernprodukt von aizo. Er bildet die

STROM-Meter (dSM) und -Lüster-

jährliche Zählerablesen überflüssig.

technische Grundlage jedes digital-

klemme stehen dem Elektriker bei

Wirklich intelligente Stromzähler

STROM-Gerätes. Auf einer Fläche von

der Installation von digitalSTROM zur

(Smart Meter) können aber noch viel

nur 4 × 6 mm vereint der direkt in

Verfügung. Die Klemmen enthalten

mehr: Am eigenen PC kann der Kunde

das 230-Volt-Stromnetz integrierbare

digitalSTROM-Chips und folgen einem

seinen Stromverbrauch sekundenge-

Chip über 40 Funktionen. Der End-

simplen Farbschema. So steht bei-

nau sehen und steuern. Seit Dezember

kunde bekommt ihn nicht zu Gesicht

spielsweise Gelb für Licht, Grau für

2008 gibt es den Yello-Zähler von

– er ist immer verbaut. Ein Beispiel

Beschattung oder Blau für Klima. Die

Yello Strom als ersten Smart Meter in

für ergonomische Lösungen ist der

Chips können einfach verbaut wer-

ganz Deutschland. Dank digitalSTROM-

Schnurdimmer, der nicht nur Glüh- und

den. Pro Stromkreis (meist ein Raum)

Technik können wirklich intelligente

Energiesparlampen, sondern auch LEDs

installiert der Elektriker zudem einen

Zähler den Stromverbrauch in Echtzeit

dimmt. Und natürlich können damit

digitalSTROM-Meter im Sicherungs-

nicht nur summarisch, sondern sogar

auch alle digitalSTROM-Lampen eines

kasten. Bei ihm laufen die Steuerim-

gerätespezifisch anzeigen. Mit dieser

Raumes gesteuert werden. Steckt der

pulse von allen digitalSTROM-Chips

neuartigen Technologie lassen sich

Chip im «Alles-aus-Stecker», lassen

zusammen. Die für die Haustechnik re-

defekte Geräte und andere Strom-

sich mittels Tastendruck vor dem Verlas-

volutionäre Installation geschieht rasch

fresser so einfach erkennen wie ein

sen des Hauses alle Geräte abschalten.

und ohne Aufreissen von Wänden.

tropfender Wasserhahn.


112  Komplex  2009   mivune

MIVUNE Die vergangenen Monate brachten viele Veränderungen für mivune: Das Innovationsunternehmen, das erst 2004 gegründet wurde, konnte sowohl die Mitarbeiteranzahl als auch den Umsatz mehr als verdoppeln. Unterdessen arbeiten sieben Personen im Büro in Schlieren an der Entwicklung der mivune-Software und deren Vertrieb. Zudem wagte mivune Anfang 2009 den Schritt in den Nahen Osten und eröffnete eine Niederlassung in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Auftragslage in dieser Region ist ausgezeichnet. mivune bearbeitet derzeit verschiedene Projekte vor allem im Hotelbereich. Das Problem der Gebäudeautomation ist, dass es bisher kein einheitliches

Betriebssystem gibt. Eine Entwicklung, wie sie sich in der PC-und IT-Technik bereits in den frühen 1990er-Jahren durchgesetzt hat, fand hier nicht statt. Haustechnikanlagen setzen sich zwar aus modernen, dezentralen Systemen  zusammen, müssen jedoch im Laufe der Zeit einzelne Komponenten ausgewechselt oder das Gesamtsystem aufgrund veränderter Bedürfnisse erweitert werden, können Störungen auftreten. mivune schliesst genau diese Lücke. Das Herzstück der mivuneTechnologie ist ein Betriebssystem, das alle möglichen Einzelsysteme über eine einheitliche Bedienplattform steuern kann, unabhängig von Hersteller und Software-Hintergrund. Dieser Entwicklung liegt eine leistungsstarke Datenbank zugrunde – der

mivune editor. Mit ihm werden die einzelnen Parameter erfasst, die als Datenbasis für den mivune controller, den eigentlichen Rechner, der die Daten auswertet, dienen. mivune visual ist die Oberfläche, die die einfache Handhabung und Steuerung des Systems, auch per Fernzugriff über mobile Geräte wie PDAs oder Mobiltelefone, ermöglicht. Neben Software vertreibt mivune zahlreiche Komponenten für die Gebäudeautomation, beispielsweise Sensoren oder Bedienelemente. So können die einzelnen Module, falls gewünscht, einem Corporate Design angepasst werden, was vor allem für Hotels von Interesse ist. Weitere mivune-  Services sind Gebäudeanalysen und Beratungsleistungen.

Personalbestand

Marktregion

AdresseN

7 Mitarbeitende

Schweiz, Deutschland und Österreich;

mivune AG Schweiz

Vereinigte Arabische Emirate (Nieder-

Brandstrasse 33

Budgetierter Umsatz 2009

lassung in Dubai seit Januar 2009);

CH – 8952 Schlieren bei Zürich

1–2 Mio. CHF

Russland

T +41 (0)43 299 61 00

Beteiligung

Geschäftsleitung

42 Prozent

Thomas A. Theurer

F +41 (0)43 299 61 01 www.mivune.ch

Chief Executive Officer

mivune FZ-LLC

Tätigkeit

T +41 (0)43 299 61 04

Dubai Internet City

Entwicklung, Anwendung und Vertrieb

theurer @ mivune.ch

Bldg. No. 1 / Ground Floor

von offenen, nicht proprietären

P.O. Box 502843

Gebäudeautomations- und Gebäude-

Dubai / UAE

managementsystemen

T +971 (0)44 31 64 27 F +971 (0)84 48 03 60

Marktsegmente Soft- und Hardware für Gebäudeautomation, Performance Management, Facility Management, Planung, Projektierung und Datenmanagement


113

Haus Sieb-10, Winterthur

GT-Labor der ETH Zürich

The Headquarters, Kloten

Auf dem Sulzer-Areal südwestlich des

Am Institut für Gebäudetechnik am

The Headquarters, der Swiss-Hauptsitz

Winterthurer Bahnhofs wurde der

Hönggerberg wollte Prof. Dr. Hansjürg

beim Flughafen Zürich, wurde im

Neubau Sieb-10, ein Wohn- und

Leibundgut belegen, dass auch ein Bau

vergangenen Jahr gebäudetechnisch

Geschäftshaus, mit einem Gebäude-

aus den 70er-Jahren energetisch so

komplett überholt. Die älteren ther-

automationssystem ausgestattet,

optimiert werden kann, dass er heutigen

mischen Anlagen waren nicht auf

welches vom Internet-Serviceportal-

Ansprüchen genügt. So liess er 100 m2

die unterschiedliche Nutzung der

Anbieter Avelon-Cetext für den

seiner Forschungsräumlichkeiten um-

Schulungsräume ausgelegt: Bei einer

Immobilienverwalter betrieben wird.

bauen. Neben den dezentralen Lüf-

niedrigen Belegung war es zu kalt, fand

mivune ist dabei für die Überwachung

tungselementen von BS2 wurde auch

jedoch eine Schulung für eine ganze

des Systems verantwortlich. Tritt eine

eine Beleuchtungsanlage mit LED-Lam-

Abteilung statt, kam die Kühlung nicht

Störung auf, setzt die mivune-Software

pen in die Akustikpaneele eingebaut.

mehr nach. Beim Umbau stattete

eine kurze SOAP-Message ab, welche

Während der Evaluationsphase führte

mivune die Räumlichkeiten mit

automatisch ans Gebäudeverwaltungs-

mivune Energiemessungen durch, er-

Sensoren aus, die Raum-, Wasser- und

portal weitergeleitet wird. Damit kann

fasste und analysierte CO²-Werte. Nach

Aussentemperatur messen. Zukünftig

der Fehler behoben werden, bevor er

wie vor ist mivune für die Steuerung

wird also die Wassermenge, die durch

von den Mietern bemerkt wird.

der Arbeitsplatzbeleuchtung und der

das tabs-System fliesst, entsprechend

LED-Lampen zuständig, mit welchen

der Personenzahl angepasst. Diese

Auftrag: Überwachung der

dank eines durchdachten Farbmanage-

Funktion wird dadurch erreicht, dass

gebäudetechnischen Anlagen

ments verschiedene Lichtstimmungen

die Steuerung der thermischen Anlagen

Auftraggeber: Avelon-Cetex

erzeugt werden können.

mit der Buchungsagenda für die

Nutzung: 118 Wohnungen im

Räume gekoppelt ist.

Obergeschoss, 1500 m2 Gewerbe-

Auftrag: Überwachung und Steuerung

fläche im Erdgeschoss, Gastronomie

der LED-Beleuchtungsanlage

Auftrag: Optimierung, Überwachung

und Läden

Auftraggeber: ETH Zürich Immobilien

und Steuerung der thermischen Anlagen

Architektur: MOKArchitecture AG,

Nutzung: Büroflächen für die

Auftraggeber: Avelon-Cetex

Zürich

wissenschaftliche Forschung

Nutzung: Büroflächen

Realisierung: Herbst 2008

Realisierung: Sommer 2007

Realisierung: Sommer 2008


114  Komplex  2009   BS2

BS2 Das Low-Ex-Gebäude ist die Vision der BS2-Gründer. Gerade bei der Lüftung, Heizung und Kühlung von Gebäuden kann viel hochwertige Energie gespart werden. Neben dem Einsatz der BS2-Technologie soll der Stromverbrauch von Gebäuden so reduziert werden, dass diese mit unwesentlichen Mehrkosten mit CO2-frei produziertem Strom versorgt werden können. Zum Einsatz kommen die BS2-Komponenten, die einfach in der Handhabung sind und dank einer modularen Bauweise problemlos repariert oder ausgetauscht werden können. Das Hauptprodukt von BS2 ist die Airbox. Mittlerweile schon Standard, entwickeln die Ingenieure unterdessen bereits ein noch kleineres und kompakteres

Modell – die Airbox 100 compact. Das dezentrale Lüftungsgerät wird in Decke, Boden oder in der Fassade installiert, wo es die Luft filtert und auf Raumtemperatur konditioniert. Zurzeit bauen die BS2-Entwickler in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich die Produktpalette dieser relativ neuen Technologie für die Klimatisierung von Gebäuden aus. Dabei geht es um ganzheitliche Systemlösungen. In modernen Büros sind eine Vielzahl von Installationen wie Lüftung, Beleuchtung oder verschiedene Sensoren im Raum untergebracht. BS2 bietet dafür ein einziges multifunktionales Deckenpaneel, welches die unterschiedlichen Installationen integriert und zudem eine thermische Bauteilaktivierung ermöglicht. Nach dem Plug-and-Play-Prinzip

können verschiedene Installationen flexibel im BS2-Paneel untergebracht werden. Neben den Standardinstallationen bietet BS2 eigene Komponenten wie beispielsweise autonom gesteuerte Abluftklappen an, welche ein bedarfsgerechtes Lüften möglich machen. In Zusammenarbeit mit Lampenherstellern werden zudem Beleuchtungselemente entwickelt, die auf LED-Technologie basieren. Die optimierte Steuerung und Vernetzung der einzelnen BS2-Komponenten geschieht mittels digitalSTROM, der ohne zusätzliche Technik und Verkabelung in das System integriert werden kann. Die enge Zusammenarbeit der drei Technologieunternehmen der Halter-Gruppe macht solche Komplettlösungen möglich.

Personalbestand

Marktregion

Adresse

3 Mitarbeitende

Schweiz, Deutschland und Österreich.

BS2 AG

Weltweite Markteinführung in Planung

Brandstrasse 33 CH – 8952 Schlieren bei Zürich

Budgetierter Umsatz 2009 0,5 – 1 Mio. CHF

Geschäftsleitung

T +41 (0)44 300 11 17

Luca Baldini

F +41 (0)43 299 61 01

Beteiligung

Chief Executive Officer

info @ bs2.ch

50 Prozent

lbaldini @ bs2.ch

www.bs2.ch

Tätigkeit

Barbara Hirtz

Entwicklung, Produktion und Vertrieb

Leiterin Entwicklung

von Haustechnikkonzepten und

bhirtz @ bs2.ch

-komponenten mit dem Ziel eines CO²-freien, energieeffizienten Gebäudebetriebs Marktsegmente Zu- und Abluftsysteme und -geräte, Kombideckensysteme


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Google Schweiz,

Deutsche Schule Genf, Vernier

Hürlimann-areal, Zürich

Überbauung Eulachhof, Winterthur

Die deutsche Schule in Vernier stellte Einer der ersten Aufträge des jungen

höchste Ansprüche an Funktionalität

Der Eulachhof in Winterthur ist die erste

Innovationsunternehmens war die

und Ästhetik der gesamten gebäude-

Null-Energie-Siedlung dieser Grössen-

Installation von über 500 BS2-Airboxen

technischen Anlagen. 110 Airboxen

ordnung in der Schweiz und wurde 2007

in den Büros des neuen Google-Stand-

zur Luftaufbereitung wurden in diesem

mit dem Schweizer Solarpreis ausge-

orts im Zürcher Stadtteil Binz. Mit dem

Objekt hinter den an den Decken

zeichnet. In der gesamten Überbauung

Einbau einer dezentralen Lösung für

montierten Akustikpaneelen installiert.

kommen neben einer Wärmepumpe und

diesen Bereich der Gebäudetechnik

Alle Zu- und Ableitungen sind in

Solarzellen die Airboxen von BS2 zum

konnte der Planungs- und Erstellungs-

die Betondecke eingelegt, sodass die

Einsatz und beweisen, dass sie auch in

aufwand des Neubaus massiv verrin-

Technik unsichtbar bleibt und die

Minergie-P-Projekte problemlos integriert

gert werden. Das Gebäude mit einer

Akustikpaneelen wie schwebend wirken.

werden können. Bei diesem Projekt geht

vorgehängten, hinterlüfteten Fassade

Die eingebauten Airboxen haben

Energieeffizienz jedoch nicht auf Kosten

aus grauem Glas verfügt über optimale

Kontakt zum Gebäudeleitsystem und

der Ästhetik: Die Airboxen sind

Bedingungen für die Airbox: Die ein-

können so auch untereinander kom-

vollständig in die Deckenkonstruktion

zelnen Stationen sind an der Aussen-

munizieren. Die dezentrale Anlage

integriert. Dank einer vorgehängten Holz-

mauer hinter den Glasscheiben

garantiert trotz der hohen Anzahl von

fassade ist die Luftfassung von aussen

versteckt und können die benötige

Einzelgeräten einen kontinuierlichen

nicht sichtbar.

Luft problemlos ansaugen.

und guten Betrieb der gesamten Lüftungsinstallation.

Auftrag: ca. 500 Airboxen, Einbau in

Auftrag: ca. 290 Airboxen, Einlage in die Betondecke

den Doppelboden

Auftrag: ca. 110 Airboxen, Einbau in

Auftraggeber: Profond Vorsorgeeinrich-

Auftraggeber: PSP Swiss Property AG,

die Betondecke

tung und Allianz Suisse

Zürich

Auftraggeber: Deutsche Schule, Vernier

Nutzung: 132 Mietwohnungen,

Nutzung: Büro- und Lagerflächen

Nutzung: Schulhaus

verschiedene Geschäftsflächen

Architektur: Metron Architektur AG,

Architektur: Soliman Zurkirchen

Architektur: GlassX Architektur &

Zürich

Architekten, Zürich

Projekte, Zürich

Realisierung: 2006

Realisierung: 2007

Realisierung: 2008


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