Komplex N°9 2016

Page 85

Andres Stierli Andres Stierli ist Mitglied der Geschäftsleitung von Halter Immobilien. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Projekt- und Mandatsleiter in den Bereichen Energie- und Haustechnik sowie Facility Management (FM) bei verschiedenen Arbeitgebern, darunter die Migros-Gruppe. In seiner heutigen Funktion berät er Projektverantwortliche und Organisationen umfassend auf strategischer sowie konzeptioneller Ebene in den drei übergeordneten Kompetenzfeldern Betriebskonzeption, Betriebsvorbereitung und Betriebsoptimierung. Nebenamtlich doziert er am Institut für FM der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, ZHAW, und am CUREM der Universität Zürich. Er gehört dem Vorstand von IFMA Schweiz an. Andres Stierli wohnt in Dübendorf, ist verheiratet und Vater von vier Kindern. www.halter.ch

83 I m m o b i li e n u n d mar kt

systematisches Planen und Handeln voraus. Es stellen sich diverse Grundsatzfragen: Was will das Unternehmen kurz-, mittel- und langfristig erreichen? Wo liegt das grosse Optimierungspotenzial? Welche BIM-Dimensionen werden in welchem Zeithorizont implementiert? Welche Rollen sind beteiligt? Wie werden Projekte und Bewirtschaftungsprozesse organisiert? Unbestritten liegen die aktuellen Schwerpunkte von BIM noch in der Planung und Realisierung. Das planungs- und baubegleitende FM setzt sich aber dafür ein, dass in dieser Phase die Weichen richtig gestellt werden. So kann nicht nur besser gebaut werden, auch noch lange danach ist ein ebenso effizienter und effektiver Betrieb möglich. In der Bau- und Immobilienbranche ist der Vormarsch von BIM nur eine von vielen anstehenden Veränderungen. Wer ein Immobilienportfolio nicht passiv verwaltet, sondern proaktiv entwickeln will, beschäftigt sich heute schon mit Bauprojekten und wird sich in absehbarer Zeit auch mit BIM-Projekten befassen. Mit diesem initialen Schritt werden die Anforderung an das planungs- und baubegleitende FM erweitert und die Vorgaben bezüglich Dokumentation, operativem Betrieb vor Ort und Bewirtschaftung angepasst. Um die Kräfte im Kerngeschäft zu bündeln, erfolgt dies schrittweise und mit einem iterativen Informationsaustausch aller Beteiligten. So gelangen sie zu einer zunehmend höheren Professionalität und Performance. Mit dem Plädoyer für die Betrachtung über die Erstellung hinaus ist auch die Bedeutung der FMVerantwortlichen zu beleuchten. Eine neue Rollenverteilung bringt immer auch neue Rechte und Pflichten mit sich. Dabei ist erfreulicherweise festzustellen, dass die Kapitulationsfloskel «we get what we get» ein für alle Mal ausgedient hat. Der Betreiber schnürt kein wahllos zusammengewürfeltes Bewirtschaftungskonzept, sondern er übernimmt Verantwortung, indem er mit einer sauberen Bedarfsformulierung den Projekterfolg signifikant beeinflusst. Noch ist dieses Selbstverständnis für viele Betreiber ungewohntes Neuland. Das Zusammenspiel von FM und BIM wird ihre zukünftige Sichtweise verändern.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.