ATLAS 19 - Essen & Trinken / Food & Beverages

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DAS MAGAZIN VON GEBRÜDER WEISS THE GEBRÜDER WEISS MAGAZINE

Essen und Trinken Food and Beverages

AUSGABE ISSUE 19 2023



Und was essen Sie so? So, what do you enjoy eating? Die zahlreichen Zuschriften auf die letzte ATLAS-Ausgabe zum Thema „Menschen“ haben uns sehr gefreut, vielen Dank. Umso mehr haben wir uns bei der Vorbereitung dieser Ausgabe gefragt, mit welchem Thema wir unsere Leserinnen und Leser wieder e ­ rreichen können. Welche spannenden ­Einblicke kann ein Logistikunternehmen glaubhaft vermitteln? Woran sind Menschen über die Kontinente hinweg interessiert? Was bewegt uns selbst? So lag das neue Thema schnell auf der Hand: Essen und Trinken. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise durch die Gebrüder Weiss-Länder und stellen Ihnen tatsächliche oder gefühlte Exportschlager aus dem ­Nahrungsmittel-Bereich vor. Viele davon kommen mit Gebrüder Weiss auf den Teller und in die Regale. Wir servieren das Offenkundige und das Erstaunliche, das Bodenständige und das Luxuriöse in der Hoffnung, dass für alle etwas dabei ist – und dass kenntlich wird, welch ähnliche Bedürfnisse wir alle haben und wie sehr sich Gewohnheiten und Vorlieben gleichen. Denn die meisten Menschen essen und trinken gerne, am liebsten in ­Gesellschaft. Lassen Sie uns in diesen stürmischen Zeiten das Verbindende betonen. Eine kurzweilige Lektüre wünscht Frank Haas, Chefredakteur des ATLAS

We were delighted to receive so much feedback from you about our last issue of ATLAS featuring “People”. Thank you! It made us redouble our efforts, when creating this one, to find another subject that would be so well received by our readers. What kind of exciting insights can a logistics company credibly communicate? What interests people across the world’s continents? What do we ourselves care about? It wasn’t long until we found our new theme: food and beverages. We take you on a journey through the Gebrüder Weiss countries, introducing real and perceived export hits in the food sector. Many of them are brought to store shelves and your table by Gebrüder Weiss. We serve up the obvious, the astonishing, the down-home and the luxurious, hoping that there will be something there for everyone. And that it will underscore how many of our needs are similar. And that, at the end of the day, our habits and preferences are more alike than different. Most people enjoy eating and drinking, above all in the company of others. So join us in celebrating what we all have in common, in these times of turmoil and strife. Wishing you a great read! Frank Haas, Editor-in-Chief of ATLAS


Yunmi Kim liebt die Vielfalt: Die gebür­tige Südkoreanerin ist Head of Sales South-East Asia bei Gebrüder Weiss, hat 13 Jahre in China gelebt und wohnt seit acht Jahren mit ihrem kanadischen Ehemann in Singapur. Sie schätzt die Internationalität der Speditionsbranche, die unter­ schied­lichen kulturellen ­Prägungen der Menschen, mit denen sie tagtäglich zu tun hat, und natürlich auch den kulinarischen Reichtum ihrer Wahlheimat. Keine der ­Küchen dort kommt allerdings an ihr absolutes Lieblings­ essen heran: die Gerichte ihrer Mutter in Südkorea.

Yunmi Kim loves variety. South Korean by birth, she is Head of Sales South East Asia at Gebrüder Weiss. After living in China for 13 years, Yunmi has now spent the past eight years with her Canadian husband in Singapore. She loves the international character of the logistics ­industry, the cultural breadth and backgrounds of the people she deals with every day – and naturally the ­culinary treasures of her new home. Yet even the cuisine of Singapore doesn’t measure up to her absolute favorite: her mother’s home cooking back in South Korea.


Inhalt Content Christian Seiler: Luft und Liebe 5 Tricks of the Trade 7 Essen und Trinken bei Gebrüder Weiss 10 Food and Beverages at Gebrüder Weiss 11 Frank Haas im Gespräch mit Richi Kägi: Lebensmitteln Aufmerksamkeit schenken 12 Frank Haas in conversation with Richi Kägi: Paying more attention to food 19 Lebensmittel-Lieblinge Food favorites 23 Neues aus den Niederlassungen News from the branches 52 Essen und Trinken weltweit 90 Food and Beverages Worldwide 91 Impressum Imprint 92

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Luft und Liebe Text: Christian Seiler

Kaum ein Gericht aus Österreich ist so populär wie das Wiener Schnitzel. Und wer es liebt, weiß ganz genau, dass bei seiner Zubereitung ein paar Dinge unbedingt zu beachten sind. Die Sache mit der Luft zum Beispiel. Ich bin Souffleur. Es gab Z ­ eiten, in denen ich so viele Wiener Schnitzel soufflierte, dass ich das Gefühl hatte, ich habe das Wiener Schnitzel erfunden. J ­ unge Hausbewohner ernährten sich damals noch nicht vegan, auch die Fleischindustrie wurde noch nicht mit derselben kritischen ­Distanz angesehen wie heute. Kalbfleisch war ein Grundnahrungsmittel, und der Vorschlag, zum Abendessen ein Schnitzel herauszu­backen, stieß jederzeit auf Gegenliebe und hatte keine Klimadiskussionen zur Folge. Habe ich jemals ein Rezept für das Wiener Schnitzel gebraucht? Ich denke nicht, jedenfalls nicht in der Phase, als ich das Schnitzel persönlich erfunden hatte. Zu Beginn schaute ich v­ ielleicht einmal im ewigen Plachutta-Wag-

ner mit dem euphemistischen ­Titel Die gute Küche nach, wo ich in vielen Jahren so ziemlich alles gefunden habe, was für mein ­Leben im Kochverschlag von ­Bedeutung war. Aber die Rezepte in der Guten Küche sind auch von einer so unverschämten Selbstverständlichkeit, dass man sich ihre Handgriffe schnell an­ eignet und anschließend vergisst, wer den Text dazu formuliert hat. Trotzdem müssen Selbst­ verständlichkeiten hinterfragt ­werden. Es lohnt sich durchaus, manche vergangenen Moden zu betrachten oder ein Wiener Schnitzel zum Beispiel aus dem Kontext des Wienerischen zu ­befreien, es ist ja zum beliebten Exportartikel geworden. Metaphysisch beschreibt es das Wesen des Österreichischen – z­ uletzt zierte ein Schnitzel in der Form der österreichischen Landesgrenzen das Cover einer MonocleAusgabe über Österreich. Nicht einmal den obercoolen D ­ udes aus dem Lifestyle-Labor war das ­Klischee also zu abgeschmackt, unser Land ordentlich zu panieren, um damit gewisse Nationaleigenschaften zu sym­bolisieren. Nur eines dazu: Souffliert haben sie uns nicht vorschriftsgemäß … Es gibt in dieser Hinsicht jede Menge Missverständnisse. Zum Beispiel melden einige berühmte Lokale Mitteleuropas Anspruch darauf an, ein gutes, wenn nicht überhaupt „das beste“ Wiener Schnitzel zu servieren, wobei der Superlativ allein ja bereits eine 5

unangenehme Geschmacksnote mitliefert, die das angestrebte Ergebnis beeinträchtigt. Was soll denn, bitte schön, das beste Wiener Schnitzel sein? Worauf zielt die zweite Steigerungsstufe? Auf die Beizen in unmittelbarer Nachbarschaft, in der Gasse, in der Stadt, auf der Welt (inklusive oder exklusive Wiens)? Auf die Grundprodukte, die Fertigkeiten des Kochs, die Präsentation des fertigen Gerichts? Dabei brauchen wir schnitzelmäßig nun wirklich keine Super­ lative. Es reicht doch schon, wenn ein Schnitzel, unsere liebste Wirtshausmahlzeit neben Pizza und Burger, nicht gedankenlos in die Fritteuse gehängt und in Gesellschaft von ein paar ebenso lieblos zubereiteten Fritten hinaus in die Gaststube geschickt wird. Denn das Schnitzel ist, auch wenn es da und dort wie gedankenloses Fast Food gehandhabt wird, ein geradezu delikates, fein austariertes Gericht, dessen Schönheit auf den ersten Blick besticht und dessen geschmackliche Zugänglichkeit für den großen Erfolg verantwortlich ist. Dafür aber bedarf es der Einhaltung von ein paar essenziellen Grundregeln. Erstens – das richtige Wiener Schnitzel wird aus Kalb- und nicht aus Schweinefleisch gemacht. Der wichtigste Grund dafür ist die Textur. Während das dünn geschnittene und nochmals sanft plattierte Stück aus der Kalbsnuss beim Garen zart und


Luft und Liebe

Erst wenn die Ober­fläche des Schnitzels aussieht wie die Stirn eines besorgten Mopses, ist alles richtig gelaufen. saftig bleibt, nähert sich das Schweinsschnitzel oft jener ­Beschaffenheit von Dachpappe an, die wir von zahllosen Einzelexperimenten unseres niemals endenden Schnitzel-Gesamt­ feldversuchs kennen. Außerdem interferiert zu starker Schweinefleischgeschmack mit dem ­mollig-eleganten Schnitzel-Erlebnis, das wir suchen. Zweitens – die Panade muss nicht nur verhüllen, sondern fein genug sein, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Das wiederum ist eine Frage des ­Paniermehls und dessen Kalibers. In der Schweiz zum Beispiel ist das Paniermehl oft zu grob­ schläch­tig. Wenn einzelne Brösel einen Millimeter oder mehr Durchmesser haben, wird die Panade eher einer Waschbetonfläche ­gleichen, das Paniermehl muss also noch einmal durch die ­Küchenmaschine, bis die Brösel mehr nach Sandstrand aussehen als nach Flusskieseln. Drittens – niemals darf das Schnitzel zu groß sein. Auch wenn bei Figlmüller, dem selbst ernannten Schnitzelweltmeister aus Wien, die „Bröselteppiche“ (wie man anerkennend-despektierlich sagt) über den Tellerrand hängen: Die ideale Größe entspricht jener der Kalbsnuss, ist also nicht größer als maximal zehn mal fünfzehn Zentimeter. Viertens – Schnitzel werden in der Pfanne und nicht in der Fritteuse gebraten. Die Wahl des richtigen Fetts ist entscheidend.

Im Original ist dafür Schweineschmalz vorgesehen, das etwa drei Zentimeter hoch in der ­Bratpfanne steht. Das Schmalz macht die Panade aus Mehl, Ei und P ­ aniermehl angemessen kross und sorgt dafür, dass sich die obligaten Falten bilden: Erst wenn die Oberfläche des Schnitzels aussieht wie die Stirn eines besorgten Mopses, ist alles richtig gelaufen. Der Eigengeschmack des Schweinefetts spielt (einmal abgesehen vom Geruch in der Küche) für das Endprodukt kaum eine Rolle. Wem dieses Vorgehen zu archaisch scheint, der darf auf Bratbutter ausweichen, aber keinesfalls zu wenig davon verwenden: Das Schnitzel muss schwimmen. Fünftens – kein Schnitzel darf triefend vor Fett serviert werden. Jedes einzelne Stück muss nach dem Braten sorgfältig mit Küchen­papier abgetupft werden. Faustregel: Man muss sich mit einer weißen Hose aufs Schnitzel setzen können, ohne dass es ­einen Fettfleck gibt. Womit wir bei den Beilagen wären. Es brauchte einen aus­ gewiesenen Sternekoch, um das Um und Auf der Wiener-Schnitzel-Produktion endlich angemessen in Worte zu fassen. In ihrem Buch East of Paris – The New Cuisines of Austria and the ­D anube Ecco fassen Mario Loh­ ninger und David Bouley vom legen­dären New Yorker Restaurant „Danube“ die Schnitzel-­ Geschichte respektvoll, traditions­ bewusst, aber mit dem Gefühl für die richtigen Details zusammen. Das beginnt mit den veredelten Beilagen – der Gurkensalat wird mit einer Marinade aus Sauerrahm, Crème fraîche, Champa­ gneressig, Kümmel und Dill angemacht; der Kartoffelsalat mit LaRatte-Erdäpfeln, Kümmel, Dijonsenf, Champagneressig, Raps­öl und hellem Kalbsfond. Aber auch beim Schnitzelrezept selbst rückt 6

eine kulinarische Kultur­tech­nik in den Vordergrund. Die wichtigste Information ­jedoch schießt der Gastrounternehmer David Bouley in seinem Begleitwort nach: Der entscheidende Punkt bei der Herstellung des Schnitzels sei die Mechanik des Bratens. Es müsse genug Öl in der Pfanne sein, um im ­Moment, wenn wir die Pfanne zu bewegen beginnen, wie eine Sturmflut über die Schnitzel hereinbrechen zu können. Diese ­Wellen finden sich später in der Textur der P ­ anier wieder. Die ­Panier – und jetzt v­ erwendet Bouley das er­lösende Wort – müsse aufgehen wie ein „Soufflé“. Die richtige Methode, ein Schnitzel zu braten, ist also eher ein zartes Soufflieren als ein grobes Herausbacken. Darin besteht die Kunst. Ein Schnitzel kann auf unzählige Weisen falsch zu­ bereitet werden – aber nur auf eine Weise richtig. Bouley flüstert es, ich stimme in sein Flüstern ein. Er ist mein Souffleur – und ich souffliere für immer weiter, als hätte ich’s erfun­den. Christian Seiler ist Journalist und Autor ­aus Österreich. Jahrelang hat er die Welt bereist, um Essen zu testen und Rezepte zu sammeln. In seinen Büchern erzählt er davon, etwa in Alles Gute. Die Welt als Speisekarte (2019).


Tricks of the Trade Text: Christian Seiler

country. Which means that even the ubercool dudes in the lifestyle labs did not find the cliché too tasteless to feature, so they gave our country a proper pounding just to symbolize alleged national traits. It was nowhere near a sugar coating, and it was a coating that certainly did not ­follow the schnitzel rules. There are misunderstandings galore when it comes to those. For instance, some famous restaurants in Central Eu­ rope claim to serve not just a good Wiener schnitzel, but “the best”; that superlative alone leaves a bad aftertaste, which obviously detracts from the desired outcome. Well then, what defines “the best” Wiener schnitzel? What makes it so unique? The pubs in its immediate vicinity? In the street, the city, the world (including or excluding Vienna)? Is it the basic ingredients, the cook’s skills, the presentation of the finished product? But hey, when it comes to schnitzels, do we really need superlatives? It’s good enough if that cutlet, our favorite go-to standard along with pizza and hamburg­ ers, isn’t simply dumped into the deep ­fryer and sent out to be served with a few pitiful fries that have undergone the same brusque handling. Because a real schnitzel, even if it is treated here and there like some fast-food product, is at bottom a wonderfully delicious Austrian specialty that whets appetites at first sight – and whose flavorful accessibility is responsible for its huge culinary success. That, however, is only the case if you follow a few basic rules. First of all: A true Wiener schnitzel is made with veal, not pork. The most important reason for this is the texture of the meat. A thinly sliced and carefully pounded loin of veal will remain tender and

Wiener schnitzel has no peers when it comes to Austria’s favorite dish. Its fans all know that its preparation involves ­several golden rules. Here’s how the pros do it. I’m a schnitzel-maker. In Austria we have a special word for that profession: souffleur. Not to be confused with the “theater whisperer!” There have been times when I’ve breaded so many Wiener schnitzels that I began to believe I’d invented the dish myself. Back then, my young neighbors were not vegan yet; nor was the meat industry subjected to today’s level of critical scrutiny. Veal was a staple of people’s diets, and if you suggested cooking up some schnitzel for dinner, everyone was happy – and no discussions on climate change ensued. Have I ever actually needed a recipe for Wiener schnitzel? I don’t think so, at least not during the phase when I had personally invented it! Maybe in the beginning I consulted the standard Austrian work by Plachutta-Wagner with the modest title Good Cooking (Die gute Küche), which became my trusted companion for every eventuality in the galley over the years. But the recipes in Good Cooking are so shame­lessly straightforward that you ­quickly internalize the moves and promptly forget who wrote the text. That said, even the obvious sometimes needs to be questioned. It’s certainly worth the effort to revisit outdated ways of doing things – and, for example, liberate the Wiener schnitzel from its Viennese confines; after all, it’s become a popular export item. Metaphysically speaking, it embodies the essence of all things Austrian. Only recently a schnitzel shaped like a map of Austria graced the cover of a MONOCLE issue showcasing the alpine 7


Air and Love

a schnitzel in white pants without getting a grease stain, you’re good to go! Which brings us to the side dishes. It ultimately took a certified Michelin-starred chef to adequately define what belongs around and on the authentic Wiener schnitzel. In their book “East of Paris – The New Cuisines of Austria and the Danube Ecco”, Mario Lohninger and David Bouley (of legendary fame for their New York restaurant “Danube”) attempt a respectful, tradition-minded reprise of the schnitzel legacy that includes paying attention to the right details. They start with the marinated side dishes: cucumber salad dressed with sour cream, champagne vinegar, caraway seed and dill; potato salad prepared with “Ratte” potatoes (known for their nutty flavor and smooth, buttery texture), caraway seed, Dijon mustard, champagne vinegar, canola oil and a light veal stock. And their recipe for the schnitzel itself highlights a local culinary technique. The key points are summarized in chef David Bouley’s comments. He writes that the most important part of schnitzel-making lies in understanding the mechanics of pan-frying. You need enough oil to ensure that, the moment you start moving the pan, a tidal wave will engulf the schnitzel. Its ripples can later be seen in the texture of the breading. And then Bouley uses that cathartic word: the breading needs to puff up like a soufflé. In other words, the right method for preparing a schnitzel is more like a gentle bath than a brutal fry. That’s the beauty of it. There are a million wrong ways to make a schnitzel, but only one right way. Bouley whispers that one, single way, and I echo him softly. He is my souffleur, in the whispering sense, and I’m going to keep the faith forever, as though I had ­invented the dish.

Your mission is only accomplished when the surface of the schnitzel looks like the forehead of a worried pug. j­uicy when cooked. The same preparation process will often give a pork cutlet the consistency of a roofing shingle. This we have ascertained in innumerable experiments in our never-ending and overarch­ ing schnitzel field trials. What is more, a too-strong taste of pork tends to interfere with that elegant yet down-home schnitzel experience we know and love. Secondly: The breading is not just designed to envelope the meat; it has to be thin enough so as not to attract unnecessary attention. This, in turn, is a question of the breadcrumbs used and their caliber. In Switzerland, for example, the breadcrumbs are often too coarse. If the individual crumbs exceed one millimeter in diameter, the coating tends to morph into something akin to a concrete slab. So it’s back to the food processor until the crumbs look more like sand than gravel. Thirdly: The schnitzel must never be too large. Even if Figlmüller, the self-proclaimed world champion schnitzel-maker from Vienna, allows the “crumb carpet” (as it is referred to in deferentially disparaging terms) to hang out over the edge of the plate, the ideal size corresponds to that of the loin itself, i.e. no larger than 10 × 15 centimeters. Fourthly: Schnitzel is prepared on a stovetop, not in the deep fryer. Choosing the right fat for frying is paramount. The original recipe calls for lard at a depth of some three centimeters in the pan. Using lard gives the breading mixture (flour, egg and breadcrumbs) a good crunch and ensures the obligatory creases. Your mission is only accomplished when the surface of the schnitzel looks like the forehead of a worried pug. The taste of the lard (setting aside the smell in the kitchen) has no appreciable impact on the final product. If this method sounds too archaic, clarified butter works as well, but don’t skimp! The schnitzel needs to float. Fifth: Never serve a schnitzel that’s dripping with fat. Every single specimen needs to be meticulously patted dry with paper towels before it hits the plate. A rule of thumb: If you can sit down on

Christian Seiler is an Austrian journalist and author. For years he traveled the world, testing food and collecting recipes. He enjoys writing about his experiences, as he does in his 2019 book “Alles Gute – Die Welt als Speisekarte” (All the Best – The World as a Menu).

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Zahlen und Fakten 1

Essen und Trinken bei Gebrüder Weiss

500

6.000

Gebrüder Weiss organisiert Transporte für rund 500 Food-&-Beverage-Unternehmen aus der ganzen Welt.

Aus Italien bringt der orange Logistiker jährlich mehr als 6.000 Tonnen Pasta über die Alpen nach Österreich. Das entspricht dem Gewicht von 1.000 Elefanten.

43

20.000.000

Unter den Kunden, für die Lebensmittel trans­ portiert werden, sind 43 Weingüter und Winzer.

In der Schweiz kommissioniert Gebrüder Weiss jährlich 20 Millionen Chipstüten und stellt diese an Supermärkte zu.

295.000 Allein aus Georgien hat Gebrüder Weiss im Jahr 2022 295.000 Flaschen Wein in die EU gebracht.

33.500

2.000

33.500 Liter Fruchtsaft gehen jährlich mit ­Gebrüder Weiss von Österreich aus in sieben ­europäische Länder.

Pro Jahr transportiert der Logistiker knapp 2.000 Tonnen Naturkostprodukte mit Kühl-Lkw an Einzelhandel und Feinkostläden in Deutschland und Österreich.

8.530 Den Kaffeehersteller Atinkana unterstützt ­Gebrüder Weiss bei seinem Bemühen um nach­ haltigen Transport: Seine K ­ affeebohnen importiert das Schweizer Unternehmen über 8.530 Kilo­ meter aus Kolumbien mit dem Segelschiff, dann weiter mit der Bahn – und auf der letzten Meile mit dem G ­ ebrüder Weiss-Wasserstoff-Lkw bis zur Rösterei in der Schweiz.

60.000 Mehr als 60.000 Hektoliter an Erfrischungs­ getränken bringt Gebrüder Weiss pro Jahr von Deutschland nach Österreich. Mit dieser Menge könnte man fast 2,5 olympische Schwimm­ becken füllen.

192.000 192.000 Hektoliter Erfrischungsgetränke ­werden jährlich klimaschonend mit dem Gebrüder Weiss-Ganzzug Orange Combi Cargo von Ost- nach Westösterreich gefahren.

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Facts and Figures 1

Food and Beverages at Gebrüder Weiss

500

6,000

Gebrüder Weiss provides transport services to ­about 500 food and beverage producers across the globe.

The orange logistics specialist ferries more than 6,000 metric tons of pasta from Italy to Austria a year. This equals the weight of 1,000 elephants.

43

20,000,000

The customers whose foods and beverages are transported include 43 wineries and wine­ makers.

In Switzerland, Gebrüder Weiss picks orders for 20 million bags of chips every year and delivers them to supermarkets.

295,000

33,500

In 2022, Gebrüder Weiss transported 295,000 bottles of wine to the EU from Georgia alone

Every year, Gebrüder Weiss moves some 33,500 liters of fruit juice from Austria to seven European countries.

2,000

8,530

Every year, Gebrüder Weiss refrigerated trucks deliver almost 2,000 metric tons of natural food products to retailers and delicatessens in Germany and Austria.

Gebrüder Weiss supports the coffee producer Atinkana in its mission to use sustainable ­transport. The Swiss company imports its beans from Colombia 8,530 kilometers away. Traveling initially by sailing ship and then rail, they cover the last mile to the roastery in Switzerland on the Gebrüder Weiss hydrogen truck.

60,000 Gebrüder Weiss transports more than 60,000 hectoliters of soft drinks from Germany to Austria every year. That’s enough to fill ­approximately 2.5 Olympic swimming pools.

192,000 192,000 hectoliters of soft drinks are trans­ ported from East to West Austria every year on the climate-friendly Gebrüder Weiss block train ­Orange Combo Cargo.

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Lebensmitteln Aufmerksamkeit schenken Frank Haas im Gespräch mit dem Schweizer F ­ oodscout Richi Kägi

Seit über 30 Jahren reist Richi Kägi durch die Welt und sammelt ­ku­linarische Pre-­­ zi­o­sen. Wo er das ganz ­Besondere gefunden hat und wie der Alltag in seiner ­Küche ­aussieht, ­erzählt er im ­Gespräch. ­ ieber Richi Kägi, du warst L schon an vielen Orten der Welt zu Gast und kannst es sicher beurteilen: Wie ist man ein guter Gastgeber? Ein guter Gastgeber unternimmt alles, um die Gäste wirklich glücklich zu machen. Das ist na­ türlich ein Riesenaufwand – auch für den Gast, der ja überhaupt erst einmal kommen muss und vorher vielleicht sogar überlegt, was er beitragen kann, ob er Richard Kägi war Mechaniker, Bar- und Weinhandel-Betreiber, Reiseführer in ­Aus­tralien und bereiste als Foodscout die Welt. Er schreibt Kolumnen und Texte für die NZZ und weitere Medien. In ­seinem Kochbuch „Kägi kocht“ verrät er seine Lieblingsrezepte, seine neuesten Kreationen findet man auf seiner Webseite ­r ichardkaegi.ch sowie in seinem neuen ­Kanal und Online-Shop homemade.ch. @richifoodscout, @homemade.ch

­etwas mitbringen kann. Man muss also bereit sein, etwas Aufwand zu betreiben, anstatt halbherzig etwas auf den Tisch zu bringen. Das Schlimmste ist mangelnde Aufmerksamkeit. Und Geiz! Man muss ja nicht jeden dritten Tag Gäste einladen, es kann ruhig ein spezielles Erlebnis für beide Seiten sein.

Wie sind deine eigenen Erfah­ rungen mit der Beschaffung von Lebensmitteln? Logistik war immer schon ein Thema, das mich umgetrieben und herausgefordert hat. Ob das Lebensmittel eine Pflanze ist oder ein Tier, es muss so schnell wie möglich zum Konsumenten. Die Logistik spielt also auch für das Kochen eine zentrale Rolle. Es gibt doch aber Leute, die im­ In Tokio war ich einmal bei einem mer das Gleiche kochen, wenn der besten Sushi-Köche der jemand kommt. Deren Philo­ Welt. Da habe ich ein Menü mit sophie ist vielmehr, dass sie für 30 verschiedenen Sachen gegesihre Gäste da sein und dabei sen. Eins davon war ein Sushi total entspannt sein wollen. Es nicht nur mit Fisch, sondern auch geht um die Gesellschaft, wür­ mit einem Bund kleiner grüner den die sagen, nicht ums Essen. Perlen etwa in der Größe von KaDeine Herangehensweise ist viar. Ich habe das in den Mund ­anders, oder? genommen, und die kleinen Perlen Ja, schon. Deshalb ist meine platzten, als ich sie mit der Zunge ­Küche zum Beispiel so offen. zerdrückte. Das war ein Gefühl, Das habe ich bewusst gemacht, als hätte ich den gesamten Ozean damit ich auch beim Kochen im Mund, eine unglaubliche ­Geschmacksfülle: das reine, pure Teil der Gesellschaft sein kann, Meer. Ich war absolut hin und wenn Leute da sind. Wenn ich weg. Der Koch hat mich dann für 20 Leute ein Dinner koche, nach den 30 Tellern gefragt, ob dann mache ich das allein, es ich noch Hunger habe, und das gibt nur zwei Leute, die Service hatte ich – habe ich meistens, machen und beim Anrichten ­helfen. Trotzdem gibt es keine selbst nach so einem Essen. Ich große Unordnung oder so. habe ihm geantwortet, dass ich Das A und O ist Mise en Place, diese Perlen unbedingt noch eineine sehr gute Vorbereitung, mal haben wolle. Er hat mir dann ­damit gerät man am Abend nicht erklärt, dass das eine Alge ist, in Stress. die aus Okinawa kommt und die es nur dort gibt, also vier bis Für ein Logistikunternehmen wie fünf Stunden von Tokio entfernt. Gebrüder Weiss sind gerade Und er hat mir den Kontakt zu auch beim Transport von Lebens-­ einem von insgesamt nur zwei ­mitteln Planung und Timing Fischern gegeben, die diese Alge von entscheidender Bedeutung. ernten. Sofort am nächsten Tag 12


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Interview

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Interview

Es nützt dir gar nichts, ein wahn­ sinniges Produkt aufzutreiben, wenn du es nicht schaffst, es in der richtigen Zeit an den ­rich­tigen Ort zu bringen. habe ich einen Flug nach Okinawa gebucht, um diesen Typen zu treffen und mir seine Arbeit anzuschauen. Von ihm habe ich er­fahren, dass diese Alge nach dem Ernten maximal 24 Stunden haltbar ist. Man kann sie zwar in E ­ ssig ein­legen, aber dann ist es etwas ganz anderes. Damit war der Traum geplatzt, sie in europäischen Läden anzubieten. Das zeigt, dass es dir gar nichts nützt, ein wahnsinniges Produkt aufzutreiben, wenn du es nicht schaffst, es in der richtigen Zeit an den gewünschten Ort zu ­bringen. Aber das hat auch sein Gutes, oder? So bleibt es etwas Besonderes. Gibt es für dich also auch Dinge, die du im Supermarkt nicht ­unbedingt sehen möchtest? Ja, natürlich. Beeren zum Beispiel. Die werden ja das ganze Jahr angeboten. Und natürlich kommen die im Winter aus Treibhäusern und im Sommer leider inzwischen manchmal auch. Die Nachfrage ist zu groß, die Ansprüche der Kunden zu hoch, es muss alles perfekt aussehen. Das sieht man gut an Zucchini und Auberginen: Die kommen oft auch im Sommer aus dem Treibhaus, weil die Nachfrage konstant hoch ist und alles immer gleich aussehen muss. Draußen in der Freikultur regnet es halt mal drauf, da gibt es Flecken und so weiter.

Das wollen die Leute nicht. Auf der anderen Seite könnte man sich natürlich freuen, dass man sich auch im Winter keine Gedanken machen muss, was es zu ­essen gibt. Wenn eh alles aus dem Treibhaus kommt, dann gibt es immer alles. Aber für mich sind Saisons schon sehr wichtig, auch für meine Rezepte. Ich sage immer: Ich schränke mich nicht ein, außer saisonal. Denn saisonal heißt meistens auch regional. Oder umgekehrt: Regional heißt eigentlich immer saisonal. Wenn ich aber einen Steinbutt machen möchte, dann muss ich ihn aus dem Meer nehmen, der lebt eben nicht im Zürichsee. Es gibt also auch Dinge, bei denen der ­Re­gionalitätsanspruch aufhört. Grundsätzlich kann man sich aber schon mehr einschränken und zum Beispiel nur noch Dinge essen, die innerhalb der Schweizer Grenzen wachsen. Das geht – und es geht sogar sehr gut. Wie deckst du deinen Bedarf an Lebensmitteln? Wo kaufst du ein? Ich gehe auf die Märkte und in Großmärkte, die sind in der Schweiz recht gut. Aber ich mache schon Unterschiede: Frische Dinge wie Gemüse kaufe ich eher selten bei den Großverteilern, weil dort alles viel länger ­unterwegs war. Auf einem Markt bekommst du Produkte, die der Bauer in der Nacht oder am Tag zuvor geerntet hat. Und die sehen natürlich ganz anders aus. Bei Fleisch und Fisch ist es unterschiedlich. Ich habe Produzenten in der Region, von denen ich zum Beispiel Fleisch kaufe. Ich be­ziehe aber auch Fleisch und Fisch vom Spezialitätenhändler. Was die sonstigen Dinge des ­täglichen Bedarfs angeht: Ich koche fast jeden Tag für mich und bin da eher auf der einfachen Seite unterwegs. Ich esse meistens Pasta, dazu braucht man eigent15

lich nicht viel, und Tomaten aus der Dose sind manchmal s­ ogar besser als die frischen. Ich bin also nicht darauf angewiesen, ständig den Spezialitäten nachzujagen. Und welche Nahrungsmittel hast du immer im Haus? Es gibt eine Art von Vorräten, die sich problemlos über lange Zeit aufbewahren lassen. Dazu ge­hören Pasta, Reis, getrock­ nete Hülsenfrüchte, aber auch so D ­ inge wie Sardellen, Kapern in Salz, Olivenöl – das beziehe ich immer direkt aus Italien, ich brauche einen Liter Olivenöl pro Woche nur für mich alleine, und mit Butter spare ich auch nicht. Kaffee habe ich immer ­vorrätig, und n ­ atürlich habe ich viel Wein da, der hält sich ja auch ganz gut. Außerdem habe ich vie­le asiatische Gewürz-Dinge vorrätig, die umami reinbringen, also Fisch­soße, Sojasoße, ­Palmzucker, von solchen Dingen habe ich immer genug im Haus. Auch Trockenfleisch, Schinken, verschiedene Salami, die ich aus Italien oder Spanien mitbringe, außerdem Parmesan. Den vaku­ umiere ich ein, dann hält der problemlos über ein Jahr. Was ist das einfachste Gericht, das du dir zubereitest, wenn es ganz schnell gehen muss? Gibt es da einen Klassiker? Immer Pasta. Aglio e olio? Zum Beispiel. Aber ich muss sagen: Ich koche nie etwas in zehn oder fünfzehn Minuten. Es dauert immer mindestens eine halbe Stunde, weil ich es gerne mache und sorgfältig mit den D ­ ingen umgehe. Isst du eher am Mittag oder am Abend? Am Abend. Tagsüber esse ich fast nichts, und ich esse alles,



Interview

was ich esse, innerhalb von acht Stunden. Also Intervallfasten? Ja, das mache ich aber schon immer so. Am Morgen habe ich einfach keinen Hunger – ich trinke nur einen Kaffee. Das erste Mal esse ich ungefähr um 12 Uhr, das ist dann etwas Kleines, vielleicht Granola, das ich mir selber mache, oder türkische Eier mit ­Joghurt. Irgendwann koche ich und esse gegen 20 oder 21 Uhr. Dieser Rhythmus hat mit meinem ersten Leben zu tun, ich hatte 12 Jahre lang eine Bar, einen Club, und da verschiebt sich das ganze Leben in die Nacht hinein. Was ist deiner Meinung nach das unterschätzteste Lebens­ mittel? Brot? Ich finde, das wird immer noch unterschätzt. Es ist zwar viel passiert in letzter Zeit, es gibt wieder mehr Sorgfalt und Bäcker, die sich spezialisieren. Auf der anderen Seite machen immer noch viele traditionelle Bäcke­rei­ en zu. Ich würde statt „unterschätzte Lebensmittel“ aber eher sagen: Lebensmittel, denen man nicht die nötige Aufmerksamkeit schenkt, Tomaten zum Beispiel. Da kann man mit ein­ fachen M ­ itteln dafür sorgen, dass sie viel besser schmecken. Nämlich? Ich kaufe Tomaten immer auf ­Vorrat und lasse sie dann in der

Bei der Aufmerksamkeit sehe ich wirklich noch viel Entwicklungs­ bedarf. Und dafür setze ich mich ständig ein.

Küche liegen, manchmal bis zu einer Woche lang. Wenn es die richtige Sorte ist, profitieren die enorm, wenn sie noch ein paar Tage nachreifen. Das wissen viele Menschen nicht, und zu wenige machen sich Gedanken darüber. Man geht in den Supermarkt und nimmt einfach die günstigsten Tomaten, die gleichmäßig rund und rot aussehen. Bei der Aufmerksamkeit sehe ich wirklich noch viel Entwicklungsbedarf. Und dafür setze ich mich ständig ein, mit meinen Texten, meinen Rezepten und in den so­ zialen Medien. Und andersrum gefragt: Auf ­welchen Foodtrend könntest du gut verzichten? Was ich unsäglich finde, sind ­diese Ersatz-Produkte. Ich sage nicht, dass es schlecht ist, dass es die überhaupt gibt. Wenn der Zweck ist, Leute vom Fleisch wegzubringen, dann ist meiner Ansicht nach ziemlich viel erlaubt. Aber für mich ist das unvorstellbar, dass ich solche Dinge esse. Du meinst vegane Würstchen? Genau. Oder all diese Dinge, die größtenteils aus pflanzlichen Proteinen gewonnen und in Formen gebracht werden, die tierischen Produkten ähneln. Das ist mir so fremd. Viele Menschen schauen gar nicht, was da zum Teil alles drin ist, jede Menge Zusatzstoffe zum Beispiel. Und darauf kann ich gut verzichten. Ich habe seit jeher wenig Fleisch gegessen und in den letzten Jahren noch weniger. Und wenn ich Fleisch esse, dann weiß ich, woher es kommt und wie das Tier gelebt hat. Wenn man nur einmal in der Woche oder alle zwei Wochen Fleisch isst, dann ist das möglich. Welchen Foodtrend siehst du, der gerade im Entstehen ist? In unserem Umkreis sicherlich, dass man weniger Fleisch essen 17

wird. Auch wenn in der Welt der Fleischkonsum leider zunehmen wird. Aber man wird auch Me­tho­ den wie etwa Vertical Farming weiterentwickeln, die uns davon wegbringen, noch mehr Land zu verbrauchen. Insgesamt denke ich, dass die Leute mehr und mehr versuchen werden, sich ­ge­sünder zu ernähren – es bleibt nicht ohne Wirkung, dass man ständig damit konfrontiert wird, was alles ungesund ist. Und ich finde natürlich gut, dass sich ­immer mehr Leute mit Ernährung auseinandersetzen. Gerade junge Leute sind oft bereit, sich dafür zu interessieren, was sie essen.

Ich würde sehr gern mehr Lokale sehen, die spe­ zialisiert sind: Da gibt es die besten Spareribs, dort gibt es das beste Huhn. Mal angenommen, du müsstest hier jetzt noch mal ein Lokal auf­ machen, was für eine Art Lokal wäre das? Ich würde eines eröffnen, das sich auf irgendetwas spezialisiert und das dann richtig gut macht. Zum Beispiel Kartoffeln oder ­Pasta. Ich meine, warum funk­ tionieren Pizzerias? Weil die Leute genau wissen, was sie dort bekommen. Pizzerias sind Spe­ zialisten. Und das macht auch aus Sicht der Betreiber Sinn. Was bringt das, wenn man hundert verschiedene Gerichte auf der Karte hat? Du hast dafür tausend Dinge in deinem Lager, es ist sehr aufwendig, du musst Personal haben, jeder muss irgendwas


Interview

können. Ich würde sehr gern mehr Lokale sehen, die spezia­ lisiert sind: Da gibt es die besten Spareribs, dort gibt es das beste Huhn. Ich selbst mache schon lange ein- bis zweimal im Monat meinen Dinner-Club. Da kann man sich anmelden, und es kommen immer 20 Leute. Es gibt ­jedes Mal ein großes Menü mit sechs bis sieben Gängen, verschiedene Weine dazu, meine eigenen Rezepte. Das sind alles nicht sehr komplizierte Dinge, nie mit mehr als acht oder zehn Zutaten, aber mit den allerbesten Produkten und natürlich ent­ sprechend sorgfältig zubereitet. Wenn wir mal über Küche reden wollen: Was ist für dich ein un­ entbehrliches Küchenutensil? Ein gutes Messer natürlich, und gute Töpfe. Außerdem benutze ich eine lange Pinzette für fast alles. Ich habe zwei Stück, die eine seit mehr als 40 Jahren. Die habe ich mal einem Arzt abgeluchst, der war Chirurg. Damals gab es solche Dinger noch nicht zu kaufen. Aber ich habe die bei ihm gesehen und gedacht: Genauso eine muss ich haben!

Gut ist das, was ­einem schmeckt. Und wenn du fast jeden Tag Pasta isst: Ist das dann fertige oder frisch gemachte? Selbst gemachte ganz selten, und wenn, dann die mit Eiern. Hartweizenpasta kaufe ich ­immer ein, und gute Pasta gibt es ja auch überall, die kostet nicht die Welt. Gute Eierpasta zu kriegen, ist schon schwieriger. Und der Unterschied zwischen gekaufter und selbst gemachter Eierpasta ist wirklich riesig.

Wo wir gerade bei Pasta sind: Wo wird deiner Meinung nach am besten gekocht auf der Welt? In Italien? Na, das ist schwer zu sagen und völlig subjektiv. Gut ist das, was einem schmeckt. In Spanien kann man gut essen, finde ich, am b ­ esten im Baskenland im Norden. Und wenn man in Sachen Essen wirklich Neues erleben will, dann muss man nach Japan. Für jeman­den wie mich, der so produktfokussiert und ­zubereitungsfokussiert ist, ist aber tatsächlich Italien das spannendste Land, nach wie vor. ­Obwohl ich wirklich schon so oft da war und Italien wie meine Hosen­tasche kenne, komme ich immer wieder in irgendein Tal, wo ich noch nie war, und entdeckte da wieder etwas N ­ eues. Also zum Beispiel irgendeine ­Linse, von der du noch nie gehört hast, oder eine Pastaform, die du noch nie gesehen hast. Die regio­nalen Unterschiede sind dort wirklich enorm. Die Algen aus Japan konntest du nicht herbringen, aber gibt es noch ein anderes Lebens­ mittel, das du unbedingt in ­deine Heimatregion bringen wollen würdest? Nein. Weißt du, wir haben wirklich fast alles ausprobiert, auch schreckliche Dinge. Ich habe mal einen Artikel geschrieben über meine fünf schlimmsten Ess-­ Erlebnisse, dazu gehört fermentierter Fisch aus Island oder auch der fermentierte Fisch in der Dose aus Schweden. Der fermentiert in der Dose noch weiter, die Dosen explodieren sogar manchmal. Das sind Geschmäcker, die nicht mehrheitsfähig sind – aber es sind halt span­ nende Geschichten! Und je spezieller ein Produkt ist, desto ­spezieller muss die Geschichte sein, die dahintersteckt, damit du es überhaupt an den Mann 18

bringen kannst. Und Fisch in der Dose, der jederzeit explodie­ren kann, ist natürlich toll. Im Regal haben möchte man das aber nicht. Was war im Gegensatz dazu dein schönstes Ess-Erlebnis der jüngsten Zeit? Im November war ich in Spanien, in Andalusien bei einem Koch, er heißt Angel León und ist in Cádiz. Den habe ich vor zehn Jahren schon mal besucht, d ­ amals hatte er bereits einen M ­ ichelin-Stern, inzwischen hat er drei. Und er ist ein absoluter Nerd in Sachen Meer. Bei ihm gibt es wirklich nur Dinge aus dem Meer. Er arbeitet auch mit Algen und Plankton, ­früher hat er das sogar noch selbst gesammelt. Vor zehn Jahren hat er mir erzählt, dass er eine Woche lang jeden Tag zehn Stunden auf dem Meer war, um mit einem kleinen Netz ein Häufchen Plankton zu fangen. Mittlerweile wurde aber eine Methode erfunden, um das Plankton zu züchten. Und es ist unglaublich, was der alles macht, allein aus Fisch. Der lässt zum Beispiel Thunfisch etwa 20 Tage lang in einer spe­ziellen Umgebung bei spezieller Tem­ peratur und Feuchtigkeit r­ eifen. Dadurch verändert sich der Fisch so sehr, dass er fast wie ein Schinken wird. Und so wird er am Tisch dann auf­geschnitten, wie ein Schinken. Es schmeckt natürlich nicht wie ein Schinken, sondern immer noch wie ein Thun­ fisch, aber völlig verändert. Also, wirklich tolles Essen, toller Typ. Das war mein Highlight letztes Jahr. Frank Haas ist Leiter für Markenstrategie und Kommunikation bei Gebrüder Weiss – und als Chefredakteur verantwortlich für den ATLAS.


Paying more attention to food Frank Haas talks with the Swiss food scout Richi Kägi

Richi Kägi has been on the road for 30 years, collecting culinary gems worldwide. In our interview, he talks about locating a unique delicacy – and his everyday life in the kitchen.

Yes, I do. That’s one reason my kitchen is so open. I’ve done that deliberately so I can be part of the gathering when people come over, even if I’m cooking. If I make dinner for 20 guests, I do everything myself; I only have two people helping with the serving and arranging the food. But it’s not like ­there’s any chaos involved. The main thing is your mise en place – if you’re very well prepared, you won’t get stressed in the evening.

Richi Käge, you have been a guest at places all over the world, so you can judge: What defines a good host? Good hosts do everything in their power to make their guests truly happy. That naturally requires a lot of effort – for the guests as well, who first need to show up, and maybe even devote some time in advance deciding how they can contribute or what they could bring. In other words, you need to be willing to go to some lengths instead of just half-heartedly putting something on the table. The worst thing is a lack of attention. And being stingy! You don’t have to invite people over every third day; it’s fine if it’s a special experience for both parties.

For a logistics company like Gebrüder Weiss, planning and timing are paramount – especially for food transports. What have your own experiences been when buying food? Logistics have always been an issue – some­thing that has both driven and challenged me. Whether a food is a plant or an animal, it needs to get to the consumer as fast as possible. So logistics also plays a key role in cooking. In Tokyo I once visited one of the world’s best sushi chefs. I had a menu made up of 30 different dishes. One of them was a sushi with not only fish, but also with a bundle of tiny green beads about the size of caviar. I put it in my mouth, and the beads burst when I crushed them with my tongue. I had the feeling I had the entire ocean in my mouth, it was such a tremendously full taste – the taste of the sea, pure and unadulterated. I was over the moon. After those 30 dishes, the chef ask­ed me if I was still hungry – which I usually am, even after a meal like that. I ans­ wered that I definitely wanted more of those beads. He explained to me that they were actually a type of algae that came from ­Okinawa and only Okinawa, which is lo­ cated four to five hours from Tokyo. And he gave me the contact details for one of only two fishermen who harvested this particular

But some people always cook the same thing when guests come over. Their ­philosophy is that they want to be there for their guests, and be totally relaxed. They would argue that it’s about the company, not the food. You take a different approach, don’t you? Richard Kägi has worked as a mechanic, owned a bar and wine business, acted as a tour guide in Australia – and traveled around the world for 30 years as a food scout. He writes columns and articles for the NZZ newspaper and other media. In his cookbook Kägi kocht (Kägi cooks), he reveals his favorite recipes. You’ll find his latest creations on his website richardkaegi.ch and his new channel and online shop homemade.ch.

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I think there’s a lot of room for improvement when it ­comes to paying attention to food. And that’s something I always argue for.

type of algae. The very next day I booked a flight to Okinawa to meet this man and see how he worked. I learned from him that, once it’s harvested, this alga is only good for a maximum of 24 hours. You can preserve it in vinegar, but that’s something different. So there went my dream of selling it in E ­ uropean shops. Just goes to show that it doesn’t matter a whit that you’ve found some incredible product if you can’t get it to the right place at the right time. But t­ here’s a good side to that, you know? It stays exceptional.

has been transported a long way. At a street market, you get products that the ­farmer harvested just the day before or ­during the night. And naturally they look quite different. Where I get my meat ­depends on a few factors. I have local ­producers I buy from. But I also purchase meat and fish from specialty providers. As far as daily routines go, I cook for myself almost every day and tend to keep things simple. I usually eat pasta; you don’t need many ingredients and canned toma­ toes are sometimes better than fresh ones. I don’t need to be constantly hunting for specialties.

So there are things you don’t necessarily want to see in a supermarket? Sure there are. Berries, for instance. You can buy them all year round. And obviously in the winter they’re grown in greenhouses, and sometimes in the summer, too, unfortunately. The demand is too strong, consumers’ expectations are too high: everything has to look perfect. Zucchini and eggplant are other good examples: they’re grown in greenhouses even in the summer, because the demand is consistently strong and everything always needs to look exactly the same. Outdoors they're exposed to rain, spots form etc. People don’t want that. On the other hand, you could be happy that you didn’t have to worry about what to cook in wintertime. If everything is cultivated in greenhouses anyway, everything is always available. For me, though, seasons are very important – for my recipes as well. I always say I never limit myself, except seasonally. After all, seasonal almost always means regional. Or the other way around: regional always means seasonal. If I want to cook turbot, I have to get it from the sea, because they don’t live in Lake Zurich. So there are also things that simply can’t be sourced regionally. As a basic rule, though, people could make a small sacri­ fice, for instance, only eat things that ­actually grow within Switzerland’s borders. That actually works very well.

And what kinds of things do you always have on hand at home? There’s one category of staples that will easily keep for a long time. That includes pasta, rice, dried beans and grains, but also things like anchovies, capers in salt, olive oil – I always buy that directly from Italy and I need a whole liter every week, just for me. I’m not stingy with butter, either. I always have coffee on hand and of course lots of wine, that lasts quite well too. I also tend to have loads of Asian spice things on hand; they add umami. I always have enough things like fish sauce, soy sauce and palm sugar at home. Along with drycured meats, ham, a range of salamis that I bring back from Italy or Spain, plus parmesan. I vacuum-pack that; then it easily lasts a year. What is the simplest meal you make if you’re pressed for time? Do you have a classic go-to dish? It’s always pasta.

Where do you get your food supplies? Where do you shop? I shop at farmers’ markets and wholesale markets; these are quite good in Switzerland. That said, I do differentiate: I seldom buy fresh things like vegetables from major distributors, because everything there

Aglio e olio? For one, yes. But I must say I never cook anything in ten or 15 minutes. It always takes at least half an hour, because I enjoy the process and take care with my ingredients. 20


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Are you referring to vegan sausages? Exactly. And all those other things mainly made from plant-based proteins and ­shaped to look like animal products. That seems totally alien to me. Many people don’t even check to see what other things they contain, all the additives, for instance. And I can certainly do without those. I have never been a big meat-eater and in ­recent years even less so. But when I do eat meat, I know where it’s from and how the animal lived. If you only have meat once a week or every two weeks, it’s possible to do that.

Do you tend to eat your main meal at midday or in the evening? In the evening. I hardly eat anything during the day and everything I do eat is within an eight-hour period. Intermittent fasting? Yes, I’ve always done that. I’m just not hungry in the morning – I only drink coffee. The first time I eat anything is around noon, and then it’s a small meal, maybe some granola that I make myself, or poached eggs and yoghurt. At some point around 9:00 or 10:00 p.m. I make dinner. This rhythm harks back to my first life: for twelve years I had a bar – a club – and then your whole life shifts into nighttime mode.

I would really like to see more restaurants that are spe­­ cialized. Here they serve the best spare ribs, there the best ­chicken.

In your opinion, what is the most under­ estimated food? Bread? I think it’s still underestimated. Al­ though a lot has happened in recent years – more care is being taken again, and there are specialized bakers. On the other hand, more and more of the traditional bakeries are closing. Instead of using the term “underestimated food,” I’d rather say: foods that you don’t pay enough attention to. Tomatoes, for instance. It doesn’t take much to make them taste so much better.

What food trend do you see currently emerging? In our circles it’s certainly eating less meat. Even though, unfortunately, world meat consumption will rise. That said, methods like vertical farming will be further evolved – and wean us off using even more land. On the whole, I think that people will try to achieve healthier diets – it obviously ­influences people when they’re constantly told how unhealthy so many things are. And, naturally, I also see it as a good thing that more and more people are rethinking their diets. Young people above all are ­often willing to show a greater interest in what they eat.

Namely? I always stock up on tomatoes and let them sit in the kitchen, sometimes up to a week. If they’re the right kind, they profit immensely from having a few more days to ripen. Many people don’t know that, and too few even think about it. People just go to the supermarket and buy the cheapest toma­toes they can find, the ones that are uniformly round and red. I think there’s a lot of room for improvement when it comes to paying attention to food. And that’s some­thing I always argue for – in my columns, in my articles, in my recipes and the social media.

Assuming you had to open a restaurant again here, what kind of place would it be? I would open a place that specialized in just one thing and did it very well. For ­instance, potatoes or pasta. I mean, why do pizzerias work? Because people know exactly what they’re getting. Pizzerias are specialists. And that makes sense for the people who operate them. Who needs a hundred different dishes on the menu? For which you need thousands of things in your storeroom … it’s a lot of work. You need staff, everyone has to have a skill. I would

How about the other way around: what food trend could you easily dispense with? What I really detest are those substitute products. I’m not saying it’s a bad thing that they exist. If the point is to get people to stop eating so much meat then, in my opinion, almost anything goes. But I can’t imagine eating those things myself. 21


Interview

really like to see more restaurants that are specialized. Here they serve the best spare ribs, there the best chicken. For a long time now, I’ve been hosting my dinner club once or twice a month. People can register and about 20 come. There’s always a substantial menu with six or seven courses, various wines, my own recipes. These aren’t complicated; there are never more than eight or ten ingredients, but they are the very best products and obviously prepared with due care and attention.

of lentil you’ve never heard of, for instance, or a pasta shape you’ve never seen. The regional differences there are enormous. You weren’t able to import those algae from Japan, but is there another food you would definitely like to introduce into your home region? No. You know we have really tried almost everything, even horrible things. I once wrote an article about my five worst food experiences, and they included fermented fish from Iceland and canned fermented fish from Sweden. It keeps on fermenting in the can; sometime the cans even explode. Those are flavors that are not for every­ one – but they make for good stories! If you have a unique product you need a unique story behind it to make people at least try it. And fish in a can that can explode at any time is obviously a great story. Still, you wouldn’t want it in your pantry.

Talking about cooking: what is an indispensable kitchen utensil in your opinion? A good knife, of course, and good pots. I also use a pair of long tweezers for nearly everything. I have two of them, and one I’ve had for more than 40 years. I wangled that off a doctor once; he was a surgeon. Back then you couldn’t buy things like that. But I saw it and thought: I need one just like that!

At the other end of the spectrum, what has been your best food experience ­recently? In November I was in Spain, in Andalusia, visiting a cook named Angel León in Cádiz. I went to see him ten years ago, too. At that time he already had a Michelin star, and he now has three. He’s a total nerd when it comes to the sea, and only serves foods that come from the sea. He works with ­algae and plankton, too; back then he gathered it himself. A decade ago he told me that he spent a full week at sea, ten hours a day, just to catch a small pile of plankton with a tiny net. In the meantime, a method of cultivating plankton has been discovered. And it’s incredible, the number of things he can make, just from fish. For example, he lets tuna age for about 20 days in a special environment with a certain temperature and humidity. This alters the fish so much that it turns into something like ham. And that’s the way it’s served: sliced up like ham. Obviously; it doesn’t taste like ham – it still tastes like tuna, but in a whole new way. So … fantastic food, great guy. That was my highlight of last year.

If you like the taste of some­ thing, it’s good. You eat pasta almost every day – is it dried or fresh? I rarely make my own and if I do, I use eggs. I always buy durum wheat pasta – you can get good pasta everywhere and it doesn’t cost a fortune. It’s quite difficult to find good egg pasta. And the differ­ ence between store-bought and home­ made egg pasta is really huge. Apropos pasta: In your opinion, where do you think is the best cooking in the world? In Italy? Well, that’s hard to say and completely subjective. If you like the taste of some­ thing, it’s good. You can eat very well in Spain, I think, particularly in the Basque region up north. And if you really want to experience something new when it comes to food, you just have to go to Japan. That said, for someone like me who is so focused on the product and preparation, Italy is still the most exciting country. A­lthough I have been there quite often and know Italy like the back of my hand, I keep happening upon some valley I’ve never seen and discover something new. A type

Frank Haas is Director of Brand Strategy and ­Communication at Gebrüder Weiss – and, as Editor-in-Chief, responsible for ATLAS.

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Lebensmittel-Lieblinge Food favorites Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – nein, er möchte auch Kaffee haben oder Tee, Früchte oder Wein aus fernen Gegenden. Und deshalb wird mit Lebensmitteln gehandelt, seit jeher: Bereits die antiken Römer impor­ tierten Gewürze aus Indien und Getreide aus Ägypten. Und auch heute noch gibt es in den meisten Ländern min­destens ein ­Lebensmittel, das im Ausland besonders ­geschätzt wird und das ­des­halb auf die Reise geht. Lesen Sie auf den folgenden Seiten, welche Lebensmittel das in Ländern mit ­Gebrüder Weiss-Standorten sind, und lassen Sie sich die Vielfalt schmecken.

Man does not live on bread alone. People clearly also like to consume coffee or tea, and enjoy fruit and wines from distant climes. That’s why foods and beverages have ­always been traded. Even ­during antiquity, the Romans ­imported spices from India and grain from Egypt. Today most countries can boast at least one treat that is very ­popular abroad – and thus ­always on the road. On the following pages, you can ­enjoy those foods – all of them from countries that have Gebrüder Weiss locations. A feast for the eyes!



Südkorea South Korea

Kimchi Kimchi If you want to spice up your life, we ­recommend kimchi. In South Korean ­cuisine, fermented cabbage is a traditional side dish that enjoys immense popularity. For some time now, its fan base has been spreading around the world. Nowadays it is exported not only to Japan and China but also to Europe, the United States and other countries. Gourmets are not alone in savoring kimchi; health-conscious men and women appreciate it as well. Fermented foods contain an abundance of lactic acid bacteria, which are good for our intestinal flora. And healthy digestion is key to a sense of well-being. There are numerous recipes for preparing this specialty. Chinese cabbage, wild radish, carrots, spring onions and garlic are frequent ingredients, and the vegetables are set to ferment in a spicy paste made of chili, fish sauce, garlic and ginger. The mixture is then turned over to the microorganisms that undergo genetic transformation. This controlled decomposition process is an ancient method used almost every­ where on the planet to prevent food from perish­ing and preserve it for transport. But ­nowhere is it as popular as in South Korea, where households even have dedicated kimchi refrigerators – with humidified air and a constant temperature.

Wer dem eigenen Leben mehr Schärfe verleihen möchte, dem sei Kimchi ­em­p­fohlen. In der südkoreanischen Küche ist der fermentierte Kohl eine tra­ditionelle Beilage und ungeheuer beliebt. Seit einiger Zeit schon gewinnt er auch weltweit an Zuspruch und wird unter an­derem nach Japan und China exportiert, aber auch bis in die USA und nach Europa. Denn nicht nur Feinschmecker schätzen Kimchi, son­ dern auch gesundheitsbewusste Esserinnen und Esser. Fermentierte Lebens­mittel enthalten nämlich reichlich Milchsäure­ bakterien, die gut für die Darmflora sind. Und ein gesunder Darm ist der Schlüssel zum Wohlbefinden. Für die Zubereitung gibt es verschie­de­ ne Rezepte. Häufig verwendet man China­ kohl, Rettich, Karotten, Frühlingszwiebeln und Knoblauch und legt das G ­ emüse in eine würzige Paste aus Chili, Fischsoße, Knoblauch und Ingwer ein. Anschließend wird die Mischung für einige Zeit dem Um­ wandlungsprozess von Mikroorganismen überlassen. Diese kontrollierte Zer­­setzung ist eine uralte Technik, die fast überall auf der Welt verwendet wird, um Lebensmittel haltbar und transportfähig zu machen. Aber nirgendwo ist sie so populär wie in Südkorea, wo in Haushalten sogar extra Kimchi-Kühlschränke stehen – mit feuchter Luft und konstanter Temperatur.

Locations in South Korea: Busan, Seoul

Standorte in Südkorea: Busan, Seoul

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Vietnam Vietnam

Kaffee Coffee Brasilien ist das fünftgrößte Land der Erde und führt die Liste der größten Kaffeeproduzenten an. Direkt danach aber folgt auf dem Kaffeemarkt ein eher kleines Land: Vietnam. Von dort kommen rund 14 Prozent des weltweit gehandelten Kaffees, der zu einem Großteil nach Deutschland, in die USA und nach Italien geliefert wird. Die wichtigste Kaffeesorte ist dabei Robusta, die etwa 95 Prozent des Kaffeeanbaus in Vietnam ausmacht. Der Geschmack dieses Kaffees ist etwas bitterer und stärker als der von Arabica-Bohnen, außerdem ist der Koffeingehalt bei Robusta-Bohnen höher, der Zucker­anteil aber deutlich niedriger. Kurzum, Kaffee aus ­Vietnam schmeckt anders – und er wird im Land auch anders getrunken: meist mit viel süßer Kondensmilch und häufig kalt. Oder als Ei-Kaffee, für den ein Eigelb mit Zucker und Kondensmilch aufgeschlagen und mit Kaffee verrührt wird. Dass Vietnam heute ein Land mit einer lebendigen Kaffee­kultur geworden ist, geht übrigens auf französische Missionare zurück. Die brachten Kaffee im 19. Jahrhundert zum Eigenverbrauch mit. Erst über hundert Jahre später wurde das wirtschaftliche Potenzial der Pflanze entdeckt: durch einen schwunghaften Tauschhandel mit der damaligen DDR.

As the world’s fifth largest country, ­Brazil tops its league of coffee produ­ cers. Next up is a relatively small nation: Vietnam. It supplies some 14 percent of global requirements, with most of its ­output finding its way to Germany, Italy and the United States. The predominant coffee variety – Robusta – accounts for ­about 95 percent of coffee cultivation in Vietnam. Its taste is slightly stronger and more bitter than Arabica; its caffeine content is higher, its sugar content signi­f­ icantly lower. In short, coffee from Vietnam tastes different. And it is also drunk dif­ ferently: often cold and usually mixed with a generous amount of sweet condensed milk. Or alternatively as an egg coffee, in which an egg yolk, s­ ugar and condensed milk are whipped and then stirred into the brew. Vietnam’s vibrant coffee culture can be traced back to the nineteenth century, when French missionaries imported the product for their own enjoyment. It took more than a century for its economic ­potential to be discovered – f­ollowing a ­lively barter t­ rade with the former East ­Germany.

Locations in Vietnam: Hanoi, Ho Chi Minh City

Standorte in Vietnam: Hanoi, Ho-Chi-Minh-Stadt

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Ungarn­  Hungary

Paprika Paprika Nothing is so bad that it lacks a good side. That’s even true of the Ottoman ­occupation of Hungary back in the sixteenth century. Why? Because the Turks had paprika with them and the Hungar­ ians succeeded in stealing some. They grew plants from the seeds and, during the ­following centuries, continued to cultivate ­these red peppers for a range of different purposes. Shepherds in the Puszta rubbed their b ­ acon with paprika powder. Hungar­ ian f­armers distilled red pepper schnapps to alleviate malaria and stomach ailments, and bandaged wounds and skin ulcers with pepper patches. Today, paprika is an integral ingredient in Hungarian cuisine. Cultivated on a large scale, it is used in many different guises. Spicy. Sweet. Fresh, dried, powdered or as a paste. Red pepper and paprika products have also proven a top export hit and make an important contribution to the country’s economy. Szeged and the area around Kalocsa rank among Hungary’s key pepper-growing ­regions. Kalocsa is even referred to as the pepper capital. It is here that the country’s annual Paprika Festival is celebrated. In ­Szeged the Hungarian physician Albert SzentGyörgyi made important medical breakthroughs with red peppers: he managed to isolate vitamin C for the first time and was subsequently awarded the Nobel Prize for his findings.

Nichts ist so schlecht, dass es nicht auch sein Gutes hat. Dieses Sprichwort lässt sich auch auf die Besetzung Ungarns durch die Türken anwenden. Denn die ­Türken hatten seinerzeit Paprika im Gepäck, und die Ungarn konnten sie ihnen entwenden. Aus den Samen wurden Pflanzen ­gezogen, vermehrt, im Laufe der Jahrhunderte weitergezüchtet und für viele verschiedene Bedarfe eingesetzt: Hirten in der Puszta rieben ihren Speck mit Paprika­ pulver ein, ungarische Bauern brannten Paprikaschnaps gegen Malariafieber oder Magenbeschwerden und klebten Paprikapflaster auf Wunden und Geschwüre. ­Heute ist Paprika aus der ungarischen ­Küche nicht wegzudenken. Das Gemüse wird in großem Umfang kultiviert und findet auf viele verschiedene Arten Verwendung – frisch, getrocknet, pulverisiert oder als P ­ aste, scharf oder edelsüß. Paprika und Paprika-Erzeugnisse sind zudem ein Exportschlager und wichtiger Wirtschaftsfaktor. Vor allem Szeged und die Gegend um Kalocsa sind bedeutende Paprika-An­­bau­ gebiete, Kalocsa gilt gar als Paprikahauptstadt. Alljährlich wird hier das Paprika-­ Festival gefeiert. In Szeged wiederum gelang dem ungarischen Mediziner Albert Szent-Györgyi mit Paprikas ein wichtiger medizinischer Fortschritt: Er konnte aus dem Gemüse erstmals Vitamin C isolieren und bekam für seine Arbeiten später den Nobelpreis.

Locations in Hungary: Biatorbágy, Budapest, Győr, Pécs, Polgár, Szeged, Szigetszentmiklós, Zalaegerszeg

Standorte in Ungarn: Biatorbágy, Budapest, Győr, Pécs, Polgár, Szeged, Szigetszentmiklós, Zalaegerszeg

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Schweiz Switzerland

Schokolade Chocolate In der Schweiz wächst kein Kakao. Die Kakaopflanze braucht ein konstant feuchtwarmes Klima, das es in Mitteleuropa nicht gibt, schon gar nicht in den Alpen. Und doch ist die Schweiz für Schokolade weltberühmt, denn es waren Schweizer, die wichtige Fortschritte in der Herstellung richtig guter Schokolade gemacht haben: 1826 baute Philippe Suchard den „Mélangeur“, eine Maschine zum Mischen von Zucker und Kakaopulver. Kurze Zeit später fand der in die Schweiz eingewanderte deutsche Unternehmer Henri Nestlé ein Verfahren, mit dem man Milchpulver herstellen konnte, und inspirierte seinen Freund, den Schweizer Fabrikanten Daniel Peter, dazu, erst das Pulver zur Schokoladenherstellung zu nutzen und dann Kondensmilch aus NestléProduktion. Das funktionierte schließlich, die Milchschokolade war erfunden und ­wurde ein Riesenerfolg. Noch etwas später gab Rodolphe Lindt Kakaobutter in die Schokomasse und begann mit dem „Conchieren“ – einem speziellen Rührverfahren. Damit p ­ roduzierte er die erste zartschmelzende Schokolade. Und so kam die Schweizer Schokolade gewissermaßen durch Expe­rimentierfreude zu ihrem guten Ruf in der Welt. Am meisten Schokolade essen die Schweizerinnen und Schweizer aber immer noch selbst: Beim Pro-Kopf-Verbrauch l­assen sie mit rund 11 Kilo jährlich alle ande­ren Länder hinter sich.

Cocoa does not grow in Switzerland. The plant needs a consistently warm and humid climate to thrive – conditions not found in Central Europe, least of all in the Alps. Yet the Swiss have achieved global fame for their chocolate; theirs have been the breakthroughs that paved the way for excellent quality. In 1826, Philippe Suchard built the world’s first “mélangeur,” a machine for mixing sugar and cocoa powder. Not long afterwards, the German entrepreneur Henri Nestlé, who had emigra­ted to Switzerland, developed a method of producing milk powder. And he in­spired his friend, Swiss manufacturer Daniel Peter, to use the powder for chocolate production and then add condensed milk from Nestlé’s factories. After numer­ ous failed attempts, the method finally worked. Milk chocolate was born and it became a huge success. Shortly thereafter, Rodolphe Lindt added cocoa butter to the chocolate blend and began “conching” it – a special stirring process that made the mixture smooth and homogeneous. Et voilà! The first melt-in-your-mouth chocolate was born. So, in many respects, Swiss chocolate’s good reputation was the outcome of trial and error. Today, the Swiss are still the world’s most prolific chocolate eaters. With per capita consumption of about e ­ leven kilograms a year, they leave all o ­ ther countries in their wake.

Standorte in der Schweiz: Altenrhein, Pratteln, Zürich

Locations in Switzerland: Altenrhein, Pratteln, Zurich

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Slowenien Slovenia

Honig Honey Slovenski med – written in black on the lids. These words announce that the slim jars are filled with original, golden brown honey from Slovenia. The alpine ­republic is not only famous for its mountains, lakes and ski resorts. It can also ­boast a proud tradition of apiculture. Per capita, no other nation is home to more beekeepers. The Slovenian painter and zoologist Anton Janša is considered a pioneer of api­ cultural science. In the eighteenth century he was the master beekeeper at Empress Maria Theresa’s court and a teacher at the Theresian School of Bee­keeping in Vienna. The UN General Assembly designated Janša’s birthday on May 20 as World Bee Day, and has been commemorating the ­importance of bees for the Earth’s ecosystems since 2018. Slovenian beekeepers ­teach ­kin­dergarten and schoolchildren ­about the p ­ ollinators, and also host a “Tra­ ditional S ­ lovenian Breakfast” every third ­Friday in November. In addition to local ­butter, apples, brown bread and milk, the meal also features honey. The event is now being adopted as the “European Honey Breakfast” in neighboring countries, where it is enjoying growing popularity.

Slovenski med – so steht es in schwarzer Schrift auf den Deckelbanderolen. Sie zieren schlanke Gläser mit goldgelbem ­Inhalt. Die Worte zeigen an, dass es sich um originalen Honig aus Slowenien handelt. Die Republik ist tatsächlich nicht nur für Berge, Seen und Skigebiete bekannt, ­sondern auch für die Tradition der Imkerei – in keinem Land gibt es mehr I­mker pro ­Einwohner als hier. Als Pionier der modernen Imkerei gilt der slowenische Bienenzüchter und Bie­ nen­wissenschaftler Anton Janša. Im 18. Jahrhundert war er Imkermeister am Hof der Kaiserin Maria Theresia und Lehrer an der sogenannten Theresianischen ­Imkerschule in Wien. Seinen Geburtstag am 20. Mai erklärte die Generalversammlung der Vereinigen Nationen zum Welt­ bienentag und gedenkt an diesem Datum seit 2018 der großen Bedeutung der Bienen für die Ökosysteme der Erde. Auch die slowe­nischen Imker ­setzen sich in ­Kindergärten und Schulen für Aufklärung ein und haben das „traditionelle slowe­ nische Frühstück“ an jedem dritten Freitag im November ins Leben gerufen. N ­ eben heimischer Butter, Äpfeln, Schwarzbrot und Milch gehört dazu auch Honig. Als ­„europäisches Honigfrühstück“ findet es inzwischen auch in einigen Nachbar­ländern statt und erfreut sich wachsender Popu­ larität.

Location in Slovenia: Ljubljana

Standort in Slowenien: Ljubljana

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Nordmazedonien North Macedonia

Äpfel Apples Apfelbäume sind genügsam. Sie gehören zur Familie der Rosengewächse und wachsen überall dort, wo ein gemäßigtes Klima herrscht. So auch in Nordmazedonien, einem Land, das unter anderem an Bulgarien und Serbien grenzt und durch dessen Wälder Hirsche und Bären streifen – im Gebirge lebt auch der seltene Balkanluchs. Als Alexander der Große um 350 v. Chr. König von Makedonien war, soll er Zwergäpfel in Kasachstan gefunden und über die Seidenstraße in seine Heimat, das heutige Nordmazedonien, gebracht haben. Deshalb gilt der Apfel als einer der ersten Kulturbäume der Welt. Heute ist der Apfelanbau in Nordmazedonien ein wichtiger Wirtschaftszweig. Etwa 90.000 Tonnen Äpfel wurden in der Republik auf der Balkanhalbinsel 2021 geerntet – das ist viel für ein Land, das noch 1,5-mal kleiner als die verhältnismäßig kleine Schweiz ist. Doch für die ­Bäuerinnen und Bauern bleibt oft nur wenig ­übrig. 2022 verteilte das nordmazedonische Landschaftsministerium deshalb Äpfel als gesunden Snack an Grundschulkinder und unterstützte mit dieser Aktion die regionalen Apfelbauern bei der Absatzsteigerung auf dem heimischen Markt. Mit Erfolg: Anstatt 8 bis 9 Denar (das sind umgerechnet 15 Cent) pro Kilogramm Äpfel erhielten die an der Maßnahme beteiligten Betriebe nun 12 Denar, etwa 19 Cent.

Apple trees are easy to please. As members of the rose family, they grow in any temperate climate. Like that in North Macedonia, the state on the Balkan Peninsula that shares some of its borders with Bulgaria and Serbia. Deer and bears meander through its forests, while the rare Balkan lynx populates its heights. When Alexander the Great was king of Macedonia in the fourth century BC, he is said to have found dwarf specimens in Kazakhstan, which he brought home via the Silk Road to what is now North Macedonia. For this reason, apple trees are considered one of the first trees cultivated by humans. Today, apple growing is a major industry in North Mac­ edonia. Some 90,000 metric tons were harvested in 2021 – that’s a lot for a country that is less than two-thirds the size of Switzerland. That said, the farmers were last to profit. In 2022, the North Macedonian government therefore distributed the healthy snack to elementary schools, helping re­gion­ al growers increase sales on their domes­ tic market. And the initiative worked! Rather than being paid eight to nine denarii (ap­ proximately 15 Euro cents) for a kilograms of apples, the participating companies ­re­ceived twelve denarii or roughly 19 Euro cents.

Location in North Macedonia: Skopje Standort in Nordmazedonien: Skopje

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Usbekistan Uzbekistan

Reis Rice Uzbekistan is located in the heart of Central Asia on the New Silk Road. The country shares borders with Kazakhstan, Turkmenistan, Afghanistan, Tajikistan and Kyrgyzstan. Sixty percent of its territory consists of deserts or semi-deserts; these stretch across the vast plains in its western half. And yet agriculture is a key factor in the national economy, employing a significant percentage of the population. Cotton in particular plays an important role – as does rice. And whoever travels to Uzbekistan will eventually encounter the national dish, Plov. Although it is available in endless permutations, most recipes call for rice, onions, carrots and mutton. The country is self-sufficient and can supply all of these ingredients. However, as is the case with cotton, rice growing is an ­extremely water-intensive process. Uzbekistan rains fall mainly in the spring and fall and are not sufficient to irrigate the paddy fields all year round. More water has to be drained from the country’s two largest rivers, the Amudarja and Syrdarja. For this reason, most of the country’s rice plantations are located along their valleys.

Usbekistan ist an der Neuen Seidenstraße und mitten in Zentralasien ­gelegen. Das Land grenzt an Kasachstan, Turkmenistan, Afghanistan, Tadschikistan und Kirgistan. 60 Prozent der Landes­ fläche sind mit Wüsten oder Halbwüsten bedeckt, die sich über weite Ebenen im westlichen Teil des Landes erstrecken. Und doch ist Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und beschäftigt einen großen Teil der Bevölkerung. Vor allem Baumwolle spielt eine wichtige Rolle – und Reis. Und so kommt wohl kaum jemand, der nach Usbekistan reist, am National­ gericht Plov vorbei. Es wird in vielen Va­ri­ ationen und in den allermeisten Fällen aus Reis, Zwiebeln, Karotten und Ham­ melfleisch zubereitet. Und mit sämtlichen ­Zutaten kann sich das Land selbst ver­ sorgen. Allerdings ist der Reisanbau ebenso wie der Baumwollanbau eine äußerst was­ser­intensive Bewirtschaftungsform des B ­ odens. Niederschläge fallen vor allem im Frühjahr und im Herbst und reichen nicht aus, sodass für die Bewässerung der ­Reisfelder auch Wasser aus den beiden größten Flüssen Amudarja und Syrdarja ent­nommen werden muss. In den ­Tälern ­dieser Ströme sind deshalb die meisten Reisfarmen des Landes gelegen.

Location in Uzbekistan: Tashkent

Standort in Usbekistan: Taschkent

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Georgien Georgia

Wein Wine Wine cultivation began long ago in the European country now known as Georgia. Excavated grape seeds and ­earthenware cups suggest it traces back more than 8,000 years. And its history has been very eventful: numerous rulers and settlers influenced the grape varieties and growing practices. The drink was actually banned from the fifteenth to the eigh­ teenth centuries in its homeland – as a ­result of religious laws imposed during the Ottoman occupation. Later the tradition was revived and refined by fresh impulses. For example, Swabian Pietists settled in the Caucasus region during the nineteenth century, b ­ ringing their vinicultural exper­ tise with them from southern Germany. The Georgian wine industry has experi­ enced a veritable renaissance in recent ­years. Many small vintners have specialized in the production of high-quality wines, thus contributing to a richly diverse range. Incidentally, several of these independent wineries entrust Gebrüder Weiss with ­trans­­porting their wares. And business has c ­ ertainly been brisk, even over long dis­tances. Georgia has invested heavily in marketing its wines and is successfully ­focusing on exports.

Die Geschichte des georgischen Weinanbaus reicht weit zurück – schon über 8.000 Jahre, wie der Fund von Trauben­ kernen und Tongefäßen möglicherweise belegt. Und sie ist sehr bewegt: Zahlreiche Herrscher und Siedler hatten Einfluss auf die jeweiligen Weinbaupraktiken und die Rebsorten im Land. Zwischenzeitlich war aber ausgerechnet im Ursprungsland des Weinbaus die Weinherstellung sogar verboten: Religiöse Gesetze standen dem während der osmanischen Besetzung vom 15. bis zum 18. Jahrhundert entgegen. Später wurden die Traditionen wieder­ belebt und aufgefrischt: So siedelten etwa schwäbische Pietisten im 19. Jahrhundert im Kaukasus und brachten ihre Weinbaukenntnisse aus dem süddeutschen Raum mit. Besonders in den letzten Jahren hat die georgische Weinindustrie nun einen richtigen Wiederaufschwung erlebt. Viele kleine unabhängige Winzer haben sich auf die Produktion von hochwertigen Weinen spezialisiert und so die Vielfalt der georgischen Weine noch einmal deutlich erhöht – gleich mehrere Weingüter lassen ihre Flaschen übrigens mit Gebrüder Weiss transportieren. Und hier gibt es viel zu tun, auch über weite Strecken. Denn Georgien hat viel in die Vermarktung seiner Weine investiert und setzt mit Erfolg auf den Export.

Location in Georgia: Tbilisi

Standort in Georgien: Tiflis

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Bulgarien Bulgaria

Joghurt Yogurt Can yogurt be alive? You bet! At least that’s the case with Bulgarian yogurt, which contains live bacteria. These act to convert the lactose in the milk of cows, sheep and goats into lactic acid. Yogurt produced this way has a slightly more ­acidic taste and denser texture than other types. And its combination of taste and mouthfeel is considered so desirable that aficionados come to Bulgaria from far afield – even from China – to celebrate the country’s annual yogurt festival in the village of Momchilovtsi. The Bulgarians were not the only ones to discover the ability of bacteria to lend milk a longer life. Other peoples around the globe also used this method – indepen­ dently of one another. Yogurt was there­ fore probably invented several times over, but particularly early between the Balkans and the Aegean Sea. In that region it still features in an array of different dishes. ­Accordingly, per capita annual consump­ tion of yogurt in Bulgaria runs at 22 kilograms. It was also a Bulgarian patriot who, back in 1905, isolated the previously ­unknown bacteria in yogurt and gave it its Latin name: “lactobacillus bulgaricus”.

Ob ein Joghurt lebendig sein kann? Und ob! Zumindest, wenn es sich um bulga­rischen Joghurt handelt, der ­aktive, das heißt: lebende Milchsäurebakterien der Art Lactobacillus bulga­ricus enthält. Die ­sorgen dafür, dass der Milchzucker aus der Milch von K ­ ühen, Schafen und Ziegen in Milch­säure umgewandelt wird. Der auf diese Weise entstehende Joghurt hat im V ­ ergleich zu anderen Joghurtsorten ­einen etwas saureren Geschmack und eine stärkere Textur. Und diese Mischung aus Geschmack und Mund­gefühl ist so ­begehrt, dass sogar aus China JoghurtFans nach Bulgarien kommen, um im Dorf Momchilovtsi das jährliche Joghurt-Fest zu feiern. Dass man Milch durch die Zugabe von Bakterien haltbarer machen kann, haben aber nicht nur die Bulgaren e ­ ntdeckt, ­sondern verschiedene Völker unabhängig voneinander in verschiedenen Gebieten der Erde. Deshalb wurde der Joghurt ­vermutlich mehrmals er­funden, mit Sicherheit aber besonders früh in der Region ­zwischen B ­ alkan und Ägäis. Dort gehört er immer noch zu v­ ielen Mahlzeiten dazu – der P ­ ro-­Kopf-Verbrauch von Joghurt liegt in B ­ ul­garien dementsprechend bei 22 Kilo pro Jahr. Und ein Bulgare war es auch, der im Jahr 1905 aus Joghurt das zuvor un­ bekannte Joghurt-Bakterium iso­lierte und ihm seinen lateinischen Namen gab.

Locations in Bulgaria: Plovdiv, Sofia, Varna

Standorte in Bulgarien: Plovdiv, Sofia, Varna

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USA USA

Sojabohnen Soybeans Soybeans have been cultivated in Asia for millennia. In recent decades, the plant has skyrocketed to celebrity around the world. Alongside staples like wheat, corn and rice, it has now become one of the most important crops worldwide. ­Brazil tops today’s list of exporters, with the U ­ nited States close on its heels. ­There ­soybeans were harvested from an area of nearly 35 million hectares in 2021, mainly in the country’s midwestern Corn Belt with its twin monocultures of soy­beans and corn. Only a fraction of the h ­ arvest is e ­ xported. The majority of Amer­ican ­soy­beans are processed and con­sumed domesti­cally. And in view of the war in Ukraine – which has led to short­ages of imported sunflower oil and oilseed – farmers are now concentrating on ex­pan­ding soybean production. Although soybeans are a rich source of vitamins, minerals, unsaturated fats and key proteins, the beans themselves and other soy products are only peripheral fea­ tures of modern menus. They are, how­ever, a major component in livestock b ­ reeding.

Seit Tausenden von Jahren werden ­Sojabohnen in Asien angebaut. Weltweit hat die Pflanze in den letzten Jahrzehn­ten einen rasanten Aufstieg erlebt: Neben W ­ eizen, Mais und Reis ist sie eine der wichtigsten Kulturpflanzen überhaupt. Heutzutage steht an der Spitze der füh­­ renden Exportländer für Sojabohnen Bra­ silien, d ­ irekt dahinter die USA. Dort wurden im Jahr 2021 Sojabohnen auf einer Fläche von fast 35 Millionen Hektar geerntet, überwiegend im sogenannten Corn Belt im M ­ ittleren Westen der USA, wo fast ausschließlich Sojabohnen und Mais an­­­ gebaut werden. Dabei geht nur eine Teil­ menge der Ernte in den Export. Die meisten US-amerikanischen Sojabohnen werden vor allem im Inland weiterverarbeitet und konsumiert. Dennoch planen US-Farmer im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine, in dessen Folge für Westeuropa Importe wie Sonnenblumenöl und Ölsaaten aus­fal­ len, eine Auswei­tung des Soja-Anbaus. Obwohl Soja als Hülsenfrucht Vitamine, Mineralstoffe, reichlich ungesättigten, ­Fettsäuren und hochwertiges Eiweiß enthält, landen die Bohnen oder Erzeugnisse ­daraus nur zu einem sehr geringen Teil ­direkt auf der Speisekarte des Menschen. Haupteinsatzbereich ist die Nutztierhaltung.

Locations in USA: Atlanta, Boston, Chicago, Dallas, El Paso, Los Angeles, Miami, New York, San Francisco

Standorte in den USA: Atlanta, Boston, Chicago, Dallas, El Paso, Los Angeles, Miami, New York, San Francisco

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Neuseeland New Zealand

Milchpulver Milk Powder 20 Schafe pro Einwohner – so war das in Neuseeland vor etwa 40 Jahren. Heute kommen auf jeden Menschen, der in Neuseeland lebt, gerade noch ungefähr fünf der wolligen Vierbeiner. Denn die Bäuerinnen und Bauern haben sich umorientiert. Im ehemaligen Land der Schafe stehen immer mehr Kühe auf den Weiden, und die Milchwirtschaft boomt. Die Bedingungen dafür sind günstig: Das Milchvieh kann dank des milden Klimas fast das ganze Jahr über draußen stehen, die fruchtbaren Weiden tragen ganzjährig Gras. Zusätzliche Futtermittel wie Mais und Zuckerrüben können selbst angebaut und Zusatzstoffe wie Dünger vergleichsweise preiswert eingekauft werden. Zudem sind die Stromkosten aufgrund der Nutzung von Wasserkraft und Geothermie gering. So gehört Neuseeland mittlerweile zu den weltweit führenden ­Agrarstaaten und ist der größte Exporteur von Milchprodukten und speziell auch von Milchpulver. Die Milchwirtschaft ist dem­ entsprechend zu einem Hightech-Sektor ­geworden, Molkereiprodukte machen mehr als 30 Prozent des Exportvolumens aus. Besonders im asiatischen Raum ist die Nachfrage nach Milchpulver aus Neuseeland hoch und hat dazu geführt, dass die Milchkühe den Schafen in Neuseeland den Rang abgelaufen haben.

Twenty sheep per person – that was the formula for success in New Zealand 40 years ago. Today, there are only five of these four-legged friends for every ­inhabitant, because farmers have realigned their operations. Dairy farming is now ­booming in the former shepherd’s paradise. Conditions for this are propitious. Thanks to the temperate climate, cattle can live almost all year round outdoors – enjoying the grass that never stops growing on the fertile pastures. Moreover, additives like fertilizer are relatively cheap, dry feed such as corn and sugar beet can be cultivated on site, and electricity costs are low due to the widespread use of hydropower and geothermal energy. New Zealand is now one of the world’s leading agricultural players and its largest exporter of dairy products, especially milk powder. As a consequence, dairy farming has gone high-tech, and its products account for more than 30 percent of the country’s exports. Demand for New Zealand milk powder is high, particularly in Asia. As a result, cows have displaced sheep in the country’s pecking order. Locations in New Zealand: Auckland, Christchurch

Standorte in Neuseeland: Auckland, Christchurch

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Österreich Austria

Käse Cheese The ranks of vegans are clearly swel­ ling in Western industrialized nations. However, many people adhering to a vegetarian diet are reluctant to give up all animal products. Cheese is a major factor here: it simply tastes too good. In Austria, the annual per capita consumption is some 23 kilograms. That translates into two cheese sandwiches a day per person. The country is largely able to meet this need with a widely diversified range of domestic products. Of a total of 5,000 different types of cheese the world over, 400 come from Austria alone. These are also popular ­abroad – for example, the soft, mild goat’s cheese from Lower Austria, or the boldly flavored hard specialties from Vorarlberg and the state of Tirol. Austrian cheese is in demand foremost in the European ­Union, but is also exported all the way to the United States and Japan. The fact that cheese can be addictive is due not only to its great taste, but also to its casomorphin content. These compounds are produced when the body breaks down casein, which is a protein. So casomorphins are actually similar to opioids. That said, at two cheese sandwiches a day, a real high is a long way off.

Sicher, es gibt in den westlichen Indus­ trieländern immer mehr Veganerinnen und Veganer. Es gibt aber auch viele, die sich zwar vegetarisch ernähren, aber nicht ­komplett auf tierische Produkte verzichten mögen. Und das liegt häufig am Käse, denn der schmeckt den Menschen einfach zu gut. In Österreich etwa liegt der ProKopf-Verbrauch bei ungefähr 23 Kilo pro Jahr. Das entspricht einer M ­ enge, die für zwei Käsebrote pro Person und Tag aus­reichen würde! Diesen Bedarf kann ­Österreich mit heimischen Sorten in vielen verschiedenen Variationen fast selbst ­decken: Von den rund 5.000 verschiedenen Käsesorten in der Welt kommen 400 Sorten aus Österreich und sind auch im A ­ usland bekannt und beliebt, etwa der ­milde Ziegenfrisch­käse aus Niederösterreich und die kräftigen Hartkäse aus Tirol und Vorarlberg. Käse aus Österreich ist vor allem innerhalb der EU gefragt, wird aber auch bis in die USA und nach Japan geliefert. Dass man nach Käse regelrecht süchtig werden kann, liegt übrigens nicht nur am guten Geschmack, sondern vielleicht auch an den sogenannten Casomorphinen. Das sind Stoffe, die beim Abbau von Kasein entstehen, einem Bestandteil von Milch­­ eiweiß. Casomorphin ist tatsächlich ein ­Opiat – allerdings bleibt man auch mit zwei ­Käsebroten pro Tag deutlich unter der Rauschgrenze.

Locations in Austria: Bludenz, Feldkirch, Graz, Hall in Tyrol, Innsbruck, ­Kalsdorf, Kennelbach, Lauterach, Leoben, ­ Leobendorf, L ­ eopoldsdorf, Maria Saal, Pöchlarn, Reutte, Salzburg, Sulz, Vienna, Wels, Wolfurt, Wörgl

Standorte in Österreich: Bludenz, Feldkirch, Graz, Hall in Tirol, Innsbruck, Kalsdorf, Kennelbach, Lauterach, Leoben, ­Leobendorf, L ­ eopoldsdorf, Maria Saal, Pöchlarn, Reutte, Salzburg, Sulz, Wels, Wien, Wolfurt, Wörgl

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Ukraine Ukraine

Weizen Wheat Die Zahl ist beeindruckend: Wäre kein Krieg, könnte die Ukraine 400 Millionen Menschen weltweit mit Lebensmitteln ­versorgen, vor allem mit Sonnenblumenkernen, Mais, Gerste und W ­ eizen. „Kornkammer“ wird das Land dank seiner fruchtbaren Schwarzerde-­Böden genannt, der gelbe Streifen in der Nationalflagge sym­ bolisiert die üppigen heimischen Felder. 32 Millionen Hektar u ­ mfasst das ukra­ini­ sche Ackerland, das entspricht rund 70 Prozent der Gesamt­fläche des Landes. Dementsprechend macht der Agrarsektor laut Weltbank rund 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Ukraine aus – eigentlich. Denn während das Land 2021 noch 19,4 Millionen Tonnen Weizen exportierte, fiel 2022 die Ernte b ­ ereits geringer aus, und die Ausfuhr wurde erschwert. Statt über die Häfen im Schwarzen Meer wurde ein Teil des geernteten Getreides über den Landweg in die Nachbarländer transportiert und von dort aus weiterverteilt. Die Hauptabnehmer­länder des ukrainischen Weizens liegen in N ­ ord­afrika und in Asien, allerdings wird W ­ eizen fast überall gegessen – etwa als i­ndisches Naan-Brot oder französisches Baguette, als türkische Pide oder als Baghrir in Nordafrika. Denn neben Mais ist Weizen eins der wichtigsten Grund­nahrungsmittel der Welt.

It’s a daunting statistic: if there were no war raging, Ukraine could supply 400 million people with food around the world – above all with sunflower seeds, corn, barley and wheat. The country has been dubbed “the granary” thanks to its fertile black soil. The yellow stripe on the national flag symbolizes its lush fields. U ­ kraine can boast 32 million hectares of arable land, i.e. about 70 percent of the country’s total territory. According to the World Bank, agriculture makes up about ten percent of Ukraine's gross domestic product. That changed when the offensive began. While the country exported 19.4 million metric tons of wheat in 2021, output fell in 2022, with the export supply chain disrupted. Rather than being channeled through Black Sea ports, part of the harvest was transported overland to n ­ eighboring countries and distributed from there. The main customers for Ukrainian wheat lie in North Africa and Asia. But w ­ heat is omnipresent around the world: witness naan bread in India, baguettes in France, pita in Türkiye and baghrir in North Africa. Along with corn, wheat is s­ imply one of the planet’s most important food staples.

Locations in Ukraine: Kiev, Mukachevo

Standorte in der Ukraine: Kiew, Mukachevo

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China China

Tee Tea China is the motherland of tea. Legend has it that the world owes the tea plant, whose dried leaves are used for infusions, to the Buddhist monk Bodhidharma. His eyes supposedly became so heavy during meditation that he tore off the lids and threw them away. The first tea bush grew where they landed, and it had narrow, eyelid-shaped leaves. These leaves play a featured role in the goods exchanged between China and Europe: tea was one of the first commodities to be traded internationally between the two continents. In the early seventeenth cen­ tury, the Dutch East India Company began shipping black tea from China to Holland – at prices only the aristocracy could afford. ­Today, tea is – after water – the most pop­ ular beverage in the world, and China is its largest producer with an annual harvest of nearly three million tons. One of the ­highest-quality and most expensive Chinese teas is da hong pao, which is cultivated on a mere six bushes in the Wuyi Gorge, Fujian Province. A kilograms of this tea costs just under a million euros. So it’s best to drink it in very small sips!

China ist das Mutterland des Tees. Der Legende nach ist die Teepflanze, deren getrocknete Blätter für Aufgüsse verwendet werden, dem buddhistischen Mönch Bodhidharma zu verdanken. Dem wurden beim Meditieren die Augen angeblich so schwer, dass er sich die Lider abriss und von sich warf. An der Stelle, wo die Augenlider des Mönches liegen blieben, wuchs der erste Teestrauch mit schmalen, Lid-förmigen Blättern. Für den Warenverkehr zwischen China und Europa spielen diese Blätter eine wichtige Rolle: Teehandel war eine der ersten Formen des internationalen Handels ­zwischen den beiden Erdteilen. Bereits im ­frühen 17. Jahrhundert brachte die Holländische Ostindien-Kompanie Schwarztee aus China auf dem Seeweg nach Holland, wo man ihn anfangs noch als Medizin ­verkaufte. Und zwar zu Preisen, die sich nur die Aristokratie leisten konnte. Heute ist Tee nach Wasser das beliebteste Getränk der Welt – und China mit einer jähr­ lichen Ernte von fast drei Millionen Tonnen der größte Teeproduzent. Eine der hochwertigsten und teuersten chinesischen Teesorten ist der „Da Hong Pao“, der an nur sechs bestimmten Büschen in der Wuyi-Schlucht in der Provinz Fujian geerntet wird. Ein Kilo dieses Tees kostet knapp unter einer Million Euro. Man trinkt ihn also am besten in sehr kleinen Schlucken.

Locations in Greater China: Changchun, Chengdu, Chongqing, Dalian, Guangzhou, Hong Kong, Nanjing, Ningbo, Beijing, ­Qingdao, Shanghai, Shenzhen, Taipeh, Tianjin, Urumqi, Wuhan, Xiamen, Xi’an, Zhanjiang

Standorte in Großchina: Changchun, Chengdu, Chongqing, Dalian, Guangzhou, Hongkong, Nanjing, Ningbo, Peking, Qingdao, Shanghai, Shenzhen, Taipeh, Tianjin, Urumqi, Wuhan, Xiamen, Xi’an, Zhanjiang

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Die Welt in Orange

Neues aus den Niederlassungen News from the branches 1 4 3 2

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1. Deutschland

1. Germany

NG.network heißt das neue gemeinsame Deutschland-­ Netzwerk von Hellmann, Streck, Zufall und Gebrüder Weiss für Stückgut-Services. Systempartner ergänzen das Netzwerk der vier Gesellschafter. NG.network löst die bisherige System Alliance Deutschland ab, baut aber auf den eingespielten Partnerschaften auf. Der Name leitet sich aus New Groupage Network ab und unterstreicht die konsequente Digitalisierungsstrategie: Mittels KI-gestützter Software werden Eingangsmengen präzise prognostiziert. Das bedeutet mehr Planungssicherheit innerhalb des Netzwerks, Kunden profitieren von der hohen Sendungsqualität.

The new joint German network for general cargo services that includes Hellmann, Streck, Zufall and Gebrüder Weiss has been christened the NG.network. System partners augment the services of the four shareholders. As the successor to the former System Alliance Germany, NG.network can build on its wellmeshed teamwork. The name derives from New Groupage Network and reflects the over­ riding digitalization strategy. AI-supported software is being ­employed to generate precise input quantity prognoses. This will strengthen planning reliability within the network, enabling customers to benefit from enhanced quality.

2. Albanien

2. Albania

3. Schweiz

3. Switzerland

Tirana – das ist der jüngste ­Gebrüder Weiss-Standort. Ein dichtes Landverkehrsnetz in den angrenzenden Nachbarländern sowie in Mittel- und Osteuropa gibt es bereits. Mit Albanien wird jetzt die Lücke zwischen Montenegro und Nordmazedo­ nien geschlossen. Für Kunden aus Industrie und Handel gibt es damit noch bessere Verkehrs­ verbindungen nach Südosteuropa. Zunächst wird die bestehende Sammelgutlinie zwischen Nordmazedonien (Skopje) und Albanien in beide Richtungen ausgebaut. Neue Verbindungen zu Albaniens Haupthandels­ partner Italien sind ebenfalls geplant.

Tirana is the most recent lo­cation to join the world of Gebrüder Weiss. A tightly-knit land transport network already exists in neighboring countries – and further afield in Central and Eastern Europe. With the addi­ tion of Albania, the gap between Montenegro and North Macedonia is now being closed. For customers from industry and trade, that translates into even better connections to Southeast­ ern Europe. The initial phase will see the existing groupage line between North Macedonia (Skopje) and Albania being ­expanded in both directions, while new connections to ­Albania’s main trading partner Italy are also in the works.

Mit einer neuen Fotovoltaik­ anlage in Altenrhein ist Gebrüder Weiss seinem selbst gesteckten Ziel „Klimaneutralität bis 2030“ wieder einen Schritt näher gekommen. Die Anlage hat eine installierte Leistung von 270 Kilowatt Peak und spart damit jährlich 20 Tonnen CO² ein. Zum Vergleich: Mit der gleichen Leistung ließen sich 55 Einfamilienhäuser mit Strom versorgen. Insgesamt hat Gebrüder Weiss schon 21 solcher Anlagen an Standorten in Österreich, Deutschland und der Schweiz in Betrieb und deckt damit bereits zehn Prozent seines gesamten Strombedarfs in der D-A-CH-­ Region ab.

By installing a new photovoltaic system in Altenrhein, Gebrüder Weiss has come one step ­closer to its self-imposed goal of “­ climate neutrality by 2030.” With an installed capacity of 270 kilowatts peak, the plant will save 20 metric tons of CO2 ­annually. This is equivalent to the electric­ity needs of 55 singlefamily homes. Gebrüder Weiss already has 21 photovoltaic plants in operation at locations in Austria, Germany and Switzerland. These provide ten percent of the total electricity required by the company’s locations in these countries.

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Orange Network

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4. Slowakei

4. Slowakia

Alternative Antriebe sind weiter im Aufwind, im urbanen Raum vor allem die E-Transporter. Auch Gebrüder Weiss setzt hier vermehrt auf Elektromobilität, besonders erfolgreich in Wien. Nicht weit von dort entfernt, in Bratislava, wurde nun ein E-Lkw getestet – sowohl im unmittel­ baren Distributionsgebiet der slowakischen Hauptstadt als auch für einen großen Kunden auf der Strecke nach Wien und retour. Der Mercedes eActros überzeugte mit Fahrdynamik und guter Laufleistung.

Alternative drive systems are still on the rise, particularly in the shape of electric vans in urban areas. Gebrüder Weiss has achieved particular success with this electromobility delivery option in Vienna. Just across the border, an e-truck has under­ gone tests in Bratislava – both in the Slovakian capital’s immedi­ ate distribution area and, for a major customer, en route to and from Vienna. The Mercedes eActros have proven their value thanks to their dynamic road handling and good mileage.

5. Türkei

5. Türkiye

6. USA

6. United States

Viele Wege führen nach Asien. Einer davon ist der sogenannte Mittlere Korridor, der von Europa durch die Türkei und anschließend weiter über Zentralasien bis China verläuft. Das Transportaufkommen auf dieser Route steigt, und damit auch die Bedeutung der Türkei als Logistikdrehscheibe. Da kommt es ge­ legen, dass Gebrüder Weiss in der Türkei den Umfirmierungsprozess der übernommenen Spedition 3S Transport & Logistik abschließen und deren Standorte Istanbul und Düsseldorf vollständig in die eigene Landesorganisation integrieren konnte. So stehen jetzt wichtige Zusatzkapazitäten zur Verfügung.

Many roads lead to Asia, one of which is the so-called Middle Corridor which runs from Europe through Türkiye and then on to China via Central Asia. Transport volumes on this route are in­ creasing and, with it, Türkiye’s importance as a logistics hub. So the time was right for Gebrüder Weiss to complete the renaming process of the recently acquired 3S Transport & L ­ ogistics for­ warding company in Türkiye, and fully integrate its Istanbul and Dusseldorf locations into its own national organizations. As a result, signi­ficant additional capa­cities have now become available.

Die Corona-Pandemie hat die Verletzlichkeit globaler Liefer­ ketten offengelegt und zu einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach Lagerkapazitäten geführt – auch in den USA, wo der Großteil der verfügbaren Lagerflächen ausgebucht ist. Ein Aspekt, auf den Gebrüder Weiss mit der Eröffnung eines weiteren Lagerstandorts in Elgin (US-­Bundesstaat Illinois) reagiert hat. Das Lager hat eine Fläche von rund 4.200 Quadratmetern und befindet sich unweit des neuen Headquarters in Chicago, das vor Kurzem bezogen wurde.

The Covid-19 pandemic has underscored the vulnerability of global supply chains and led to a surge in demand for warehousing. This is also the case in the United States, where most ­storage space is fully booked. ­Gebrüder Weiss has responded by o ­ pening another ware­ house in Elgin, Illinois, offering some 4,200 square meters of new capacity. It is located not far from the new national head­quarters in Chicago, which opened its doors recently.

7. Kasachstan

7. Kazakhstan

8. Kolumbien

8. Colombia

Im kasachischen Dostyk, nahe der chinesischen Grenze, entsteht seit 2017 ein riesiges, ­intermodales Umschlagzentrum für den Warenverkehr entlang der Neuen Seidenstraße zwischen Europa und China. Das Großbauprojekt wird von der Gebrüder Weiss-Tochterfirma Xvise begleitet. Sie übernahm die Potenzial- und Marktanalyse im Vorfeld und unterstützte maßgeblich bei der Masterplanung des Umschlagterminals. Mittlerweile sind zwei von drei Bau­ phasen abgeschlossen, das Transitvolumen der dort abge­ wickelten Warenverkehre hat sich dadurch bereits verdoppelt.

Since 2017, a huge, intermodal transhipment center for goods moving along the New Silk Road has been under construction in Dostyk, K ­ azakhstan, near the Chinese border. The project is being supported by the company Xvise. In the preparatory phase, the Gebrüder Weiss subsidiary drew up analyses of the potential and market, and is now playing a key role in the master planning process. In the meantime, two out of the three construction phases of the transshipment terminal have been completed, and the volume of goods in transit has already doubled.

Schwere und sperrige Fracht von Österreich nach Kolumbien? Definitiv eine Aufgabe für die Projektabteilung Break Bulk bei Gebrüder Weiss. Sie organisierte im Auftrag eines Stammkunden den Transport großer Turbinenteile für eine Wasserkraftanlage im Landesinneren Kolumbiens. Nach dem Vorlauf per Lkw ging es ab Hamburg weiter mit dem Schiff in die kolumbianische Hafenstadt Cartagena. Dort übernahm erneut ein Lkw, der die Fracht über holprige Straßen und enge Brücken unversehrt zum Zielort rund 200 Kilometer südöstlich von Bogotá brachte.

Moving heavy, bulky cargo from Austria to Colombia? That’s definitely a task for the Break Bulk project department at ­Gebrüder Weiss. On behalf of a regular customer, it organized the transport of large turbine parts for a hydropower station in the South American country’s interior. After pre-carriage by truck to Hamburg, the cargo continued by ship to the Colombian port of Cartagena. There another truck took over to transport the freight over bumpy roads and narrow bridges until it reached its destination intact some 200 kilometers southeast of Bogota.

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Slowakei Slovakia

Zwiebeln Onions Als Industrieland entwickelt sich die Slowakei stetig weiter. Das Land exportiert vor allem Fahrzeuge und sonstige Transportmittel, Metalle und Metallerzeugnisse. Dementsprechend ist der Großteil der slowakischen Gebrüder Weiss-Kunden den Branchen Hightech und Automotive zuzuordnen. Zugleich aber hat die Slowakei eine florierende Landwirtschaft. Im ­Süden reicht das Land bis an die Donau und hat einen schmalen Anteil an der ­Pannonischen Tiefebene, deren größter Teil in Ungarn liegt. Seine fruchtbaren ­Löss­böden haben dieses Tiefland zur ­Kornkammer der Slowakei werden lassen, ­außerdem finden sich dort gute Bedin­ gungen für den Anbau von Gemüse, vor allem von Zwiebeln, Paprika und Kartoffeln, außerdem auch von Tabak. In der Gemeinde Madunice im Westen des Landes wird alljährlich im August drei Tage lang ein Zwiebelfest gefeiert, mit ­einer Zwiebelparade sowie einem Wett­ bewerb, wer die längste Zwiebelgirlande winden kann. Neben verschiedenen ­Ge­müsesorten wird in den letzten Jahren zunehmend aber auch Obst angebaut und in den Handel gegeben, sowohl frisch als auch haltbar gemacht, etwa von RISO, einem slowakischen Unternehmen, das auf Obst- und Gemüsekonservierung ­spezialisiert – und ebenfalls Kunde von ­Gebrüder Weiss ist.

As an industrialized country, Slovakia is constantly further evolving. Its key exports are metals and metal products, along with passenger vehicles and other modes of transportation. Accordingly, the majority of Gebrüder Weiss customers in Slovakia operate in the high-tech and automotive sectors. However, agriculture also flourishes. In the south, where the country extends to the Danube, it can claim a narrow slice of the Pannonian Plain – the majority of which lies across the border in Hungary. The fertile loessic soil has transformed these lowlands into S ­ lovakia’s ­breadbasket. They offer good growing ­conditions for vegetables such as onions, peppers and potatoes – not to mention ­tobacco. Every August, a three-day onion festival is celebrated in the western municipality of Madunice. Its highlights include a parade and a competition to see who can make the longest onion garland. In addition to a range of vegetables, more and more fruit has been grown in recent years. Some of it is sold fresh and the rest as preserves. For instance by RISO, a Slovakian company specializing in fruit and vegetable preser­ vation – and a customer of Gebrüder Weiss.

Locations in Slovakia: Banská Bystrica, Bratislava, Dolný Hričov, Prešov

Standorte in der Slowakei: Banská Bystrica, Bratislava, Dolný Hričov, Prešov

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Montenegro Montenegro

Sardellen Anchovies Montenegro ist etwa so groß wie das deutsche Bundesland Schleswig-Holstein, liegt auf der Balkanhalbinsel im ­Südosten Europas und erstreckt sich rund 300 Kilometer lang an der sonnigen Adriaküste. A ­ ußerdem plätschern zahlreiche ­Bäche und Flüsse durch die Wälder und Gebirgs­regionen. So dienen die Gewässer der dort lebenden Bevölkerung seit jeher als Nahrungsquelle. Die Leute angeln ­Forellen, Äschen und Huchen, fangen Thun- und Schwertfische im Meer und ­ziehen mit b ­ reiten Netzen Sardellen ans Ufer – eine Heringsart, die in Plankton ­fressenden Schwärmen durch das Mittelmeer schwimmt. Traditionell werden die Fische Montenegros gegrillt und dabei in Res­­taurants in zwei Kategorien eingeteilt: sehr gute Edelfische und etwas weniger hochwertige Weißfische. Oder sie schmecken in einem deftigen Fischeintopf. Für Brodetto etwa, ein ursprünglich aus Venetien stammendes Rezept, werden ­Sardellen, Sprotten, Tomaten und Ge­ würze zu einer dicken Suppe eingekocht. ­Berühmt ist jener Brodetto aus Boka, ­einer 30 Kilometer langen und von hohen, steilen B ­ er­gen gesäumten Bucht, die an einen Fjord erinnert. Doch Sardellen schmecken auch einfach zum Butterbrot. Salz macht sie haltbar, in Öl eingelegt ­heißen sie ­Anchovis. Dobar tek – guten Appetit!

Montenegro is located on the Balkan Peninsula in southeastern Europe. Just a third the size of Switzerland, it can ­nonetheless boast some 300 kilometers of sunny Adriatic coastline. There are also numerous streams and rivers threading through its forests and mountains. These waters have always served as a source of food. Anglers will find trout, grayling and Danube salmon in the rivers, tuna and swordfish offshore. And, in their large nets, fishing boats catch anchovies, a species of herring that crisscrosses the Mediter­ ranean in plankton-eating shoals. Tradition­ ally, Montenegrin fish are eaten grilled and the country’s restaurants distinguish ­between two types: gourmet fish and the slightly inferior whitefish. Yet other prepa­ra­ tions abound as well. Take brudet, a hearty fish stew hailing originally from Veneto which contains anchovies, sprats, toma­toes and spices – all boiled down into a thick soup. It is considered a local specialty of Boka, a 30-kilometer long bay fringed by high, steep-sided mountains that resembles a fjord. But anchovies – p ­ reserved with salt and stored in oil – are also delicious simply accompanied by b ­ uttered bread. Dobar tek – bon appétit!

Location in Montenegro: Podgorica

Standort in Montenegro: Podgorica

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Kroatien­  Croatia

Olivenöl Olive oil Everybody knows the story of Noah’s Ark. At one point a dove delivers an olive branch – along with the news that God has forgiven mankind and the biblical flood has receded. That olive branch and dove have lived on as symbols of peace. Independent of this fable, the dove itself is part of a true mariner’s yarn. If you had lost your way at sea, you let a dove – or homing ­pigeon – fly and watched which direction it headed. There would supposedly lie the closest dry land. In the eastern Adriatic Sea, chances were that your dove would head towards the Croatian coastline, which is 1,777 kilometers long. Further inland, there are countless o ­ live groves that serve as a key industry in Croatia. Among experts and gourmets the world over, their oil is rated among the best and healthiest. Olive oil lowers LDL cholesterol and, as such, helps protect the cardiovascular system. In ad­di­ tion, the polyphenols act as anti­ox­idants and reduce the risk of cancer. The olive has thus lived up to its good rep­­u­tation, and not just because of its symbolic branches.

In der Bibel gibt es die Geschichte der Arche Noah. Darin überbringt eine Taube mit einem Olivenzweig die Nachricht, dass Gott mit dem Menschen Frieden geschlossen habe und dass die biblische Flut vorbei sei. Der Ölzweig und die Taube gelten dementsprechend als Friedenssymbole. Unabhängig von dieser Geschichte ist die Sache mit den Tauben eine Praxis unter See­leuten, die es tatsächlich ge­geben hat: Wer auf See die Orientierung verloren ­hatte, ließ eine Taube fliegen, um zu sehen, in welche Richtung sie sich orientiert. Dort wurde dann die nächstgelegene Küste ­vermutet. In der östlichen Adria wären die Chancen hoch, dass der Taubenkompass in Richtung Kroatien zeigt, denn die kroa­ tische Küste ist immerhin 1.777 Kilometer lang. Dahinter finden sich zahlreiche Oliven­haine, die ein wich­tiger Wirtschaftszweig in Kroatien sind und aus denen Öl von besonderer Qualität stammt: Das ­kroatische Olivenöl gilt unter Fachleuten und Feinschmeckern als eines der besten und gesündesten der Welt. O ­ livenöl senkt das LDL-Choles­terin und schützt das ­Herz-Kreislauf-System. Außerdem ent­­hal­ tene Polyphenole wirken anti­oxidativ, ­entzündungshemmend und senken das Krebs­risiko. Ihren guten Ruf hat die ­Olive also zu Recht, und das nicht nur wegen der Symbolik ihrer Zweige.

Locations in Croatia: Rijeka, Split, Zagreb

Standorte in Kroatien: Rijeka, Split, Zagreb

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Türkei Türkiye

Weintrauben Grapes Knallige Tomaten, strahlende Zitronen und pralle Trauben leuchten bei tür­ kischen Händlern in aller Welt um die Wette. Sie erzählen von ihrer Heimat am Bos­porus und Mittelmeer. Mit bis zu acht­einhalb Sonnenstunden am Tag gedeiht so viel Obst und Gemüse in der Türkei, dass es fast die Hälfte der gesamten Agrar­exporte des Landes ausmacht. So ent­wickelte sich die Türkei etwa zum größten Tomatenerzeuger im Nahen Osten, und auch die Früchte der Weinreben sind ein Exportschlager: Im Land gibt es zwischen 1.200 und 1.500 verschiedene Rebsorten, darunter sowohl Rebsorten mit Tafeltrauben für den Verzehr als auch Rebsorten für die Weinherstellung. Sie wachsen auf etwa 600.000 Hektar Rebfläche im Land, was in etwa der doppelten Fläche Maltas entspricht, und bereits in der Antike galt der Wein aus anatolischen Trauben als ­besonders hochwertig. Mit der Eroberung Konstantinopels 1453 durch die Türken kam der Weinbau im Land allerdings für fast vier Jahrhunderte zum Erliegen, und Weintrauben wurden vor allem zu Rosinen verarbeitet. Noch heute kommt ein Großteil der Rosinen auf dem Weltmarkt aus der Türkei, und die Weinernte im Land landet fast ausschließlich auf dem Teller und nur zu etwa zwei Prozent als Wein im Glas.

Bright red tomatoes, canary-yellow ­lemons and plump purple grapes shine resplendent at Turkish food markets around the world – conjuring up the ­atmosphere of their homeland on the Bosporus and Mediterranean. With up to eight and a half hours of sunshine per day, fruit and vegetables thrive in Türkiye – so much so, in fact, that they account for almost half of the country’s total agricultural exports. Türkiye has also evolved into the largest ­tomato producer in the Middle East region. Grapes too have become an export hit: ­between 1,200 and 1,500 types are cultivated, ranging from table grapes for general consumption through to dedicated wine­ making varieties. These grow in vineyards blanketing some 600,000 hectares of the country, i.e. twice the area of Malta. Back in ancient times, wine made from A ­ natolian grapes was already considered exceptional. Yet when Constantinople became part of the Ottoman Empire in 1453, w ­ inemaking ground to a halt for almost four centuries – and the country’s grapes were chiefly processed into raisins. Even today, a significant portion of the world’s raisins hails from ­Türkiye. Almost all of the country’s annual harvest lands on a plate, with a mere two percent being used to make wine.

Locations in Türkiye: Istanbul, Izmir, Mersin

Standorte in der Türkei: Istanbul, Izmir, Mersin

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Kasachstan Kazakhstan

Fleisch Meat Der Urapfel Malus sieversii stammt wahrscheinlich aus den Bergen ­Kasachstans. Darauf deutet nicht zuletzt der frühere Name der Stadt Almaty hin: „Alma Ata“ heißt „Vater der Äpfel“. Dennoch haben es Vegetarierinnen und ­Vegetarier schwer in Kasachstan. In dem zentralasiatischen Land an der Neuen ­Seidenstraße gibt es zu Tisch vor allem Fleisch, Fleisch und noch mal Fleisch. Und das hat einen einfachen Grund: Früher lebten Menschen in Kasachstan überwiegend nomadisch und zogen mit ihren Viehherden durch die Steppe. Sie betrieben keinen Ackerbau, sondern ernährten sich hauptsächlich von Fleisch und Milch. ­Diese Nahrungsmittel wurden so zubereit­ etet, dass sie sich lange aufbewahren ­ließen und abwechslungsreich blieben. ­Entsprechend entwickelte sich die kasachische Küche. Noch heute gibt es in der Hauptstadt Astana an jeder Ecke Fleisch als Imbiss zu kaufen, zum Beispiel über Kohle gegrilltes Schaschlik in rundem, ­ungesäuertem Brot, Lepeschka genannt. Das N ­ ationalgericht Kasachstans jedoch ist der Fleischeintopf Beschbarmak. Man isst ihn mit einem dünn ausgerollten und in Rechtecke geschnittenen Nudelteig. Mit Kräutern und Zwiebeln serviert, lässt sich das G ­ ericht gut mit der Hand essen. Daher der Name Beschbarmak – übersetzt bedeutet das: „fünf Finger“.

The original apple Malus sieversii ­pro­bably hails from the mountains of ­Kazakhstan. The former name of the country’s largest city testifies to this: Almaty used to be known as “Alma Ata,” which translates as “father of apples.” That said, vegetarians can have a hard time in Kazakhstan. Visitors to the Central Asian country on the New Silk Road will meet with meat, meat and more meat. There’s a simple reason for this: in the past, most Kazakhs were nomads who roamed the Steppes with their cattle herds. Rather than cultivating crops, they survived mainly on meat and milk. These foods were prepared in ways that allowed them to be stored for long periods, ensuring a varied diet, and all this shaped Kazakh cuisine in the long term. Even today, meaty snacks can be bought on every corner of the capital Astana. These include shashlik grilled over charcoal and served in flatbread known as lepeshka. H ­ owever, the country’s national dish is indisputably a meat stew called beshbarmak. Eaten on thinly-rolled pasta dough that has been cut into rectangles, it is served with herbs and onions. Originally, this specialty went directly from hand to mouth, as it were – hence the name beshbarmak, which means “five fingers.”

Location in Kazakhstan: Almaty

Standort in Kasachstan: Almaty

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Serbien Serbia

Himbeeren Raspberries From the Balkans across the globe: if you buy raspberries in supermarkets ­rather than growing them in your own ­garden, there’s a good chance they were sourced in Serbia. The Balkan country ­offers ideal climatic conditions. In 2021, some 20,810 hectares of land were devot­ ed to the fruit. According to the UN’s Food and Agriculture Organization, Serbia ranks third worldwide in its cultivation ­(after R ­ ussia and Mexico), making it Eur­ ope’s principal producer. Serbia exports raspberries to almost every EU country – especially Germany, Austria and France – but also to Asia and the United States. The berries are sensitive and spoil quickly, so they often leave the country pack­ aged and frozen. Raspberries have been known for their medicinal properties since ancient times. Even today, people rely on them to help bolster their immune systems and speed up the healing process – thanks to the ­vitamin C, potassium and fruit acids they contain. F ­ lavonoids also act as antioxidants and r­ educe inflammation. All this makes rasp­berries a superfood for people around the world!

Vom Balkan in die Welt: Wer Himbeeren nicht im eigenen Garten erntet, sondern im Supermarkt kauft, hat gute Chancen, Früchte aus Serbien zu bekommen. Denn das Balkanland ist ein Himbeerland und liegt bei der Produktion der süßen Früchte ziemlich weit vorn: Im Jahr 2021 wurden in Serbien auf rund 20.810 Hektar Him­ beeren angebaut – die klimatischen Bedingungen sind ideal. Damit belegt der Balkanstaat nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN beim Anbau von Himbeeren den dritten Platz weltweit (nach Russland und Mexiko) und ist innerhalb von Europa führend. Exportiert wird in nahezu alle EU-Länder, vor ­allem nach Deutschland, Österreich und Frankreich, aber auch in asiatische Länder und in die USA. Ein Großteil der Beeren verlässt a ­ llerdings tiefgekühlt das Land, denn die Beeren sind empfindlich und verderben schnell. Als Heilpflanze ist die Himbeere schon seit dem Altertum bekannt. Noch heute e ­ rhofft man sich bessere Abwehrkräfte und eine schnellere Wundheilung vom Genuss der Beeren, was deren Gehalt an ­Vitamin C, Kalium und Fruchtsäuren zu ver­ danken ist. Flavonoide wirken außerdem antioxi­dativ und beugen Entzündungen vor. Ein echtes Superfood also, mit dem Ser­ bien die Welt versorgt!

Locations in Serbia: Belgrad, Niš, Novi Sad, Strojkovce

Standorte in Serbien: Belgrad, Niš, Novi Sad, Strojkovce

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Malaysia Malaysia

Palmöl Palm oil Weltweit werden immer mehr Pflanzenöle produziert. Dies gilt für Raps-, Sojaund Sonnenblumenöl, vor allem aber für das Öl aus den Früchten der Ölpalme. Im Hinblick auf Produktion und Verbrauch ist Palmöl das bedeutendste Pflanzenöl, es nimmt 36 Prozent der gesamten globalen Produktion ein. Größtes Erzeugerland ist Indonesien, gefolgt von Malaysia auf Platz zwei. Beide Länder zusammen decken etwa 80 Prozent des Marktes ab, für rund 650.000 malaysische Bäuerinnen und ­Bauern ist der Anbau von Ölpalmen eine Lebensgrundlage. Allerdings steht das Öl im Gegensatz zu anderen Pflanzenölen im Verdacht, nicht sehr gesund zu sein – zumindest dann, wenn es industriell her­ gestellt wird. Kalt gepresstes und un­ behandeltes Palmöl dagegen enthält viel Vitamin A und Vitamin E sowie Coenzym Q1. An seiner rötlichen Färbung ist es gut zu erkennen. Ein weiterer Vorbehalt gegenüber Palmöl gilt dem Anbau, für den Regenwaldflächen gerodet werden. Die Nutzung von Palmöl als Bestandteil in ­Biokraftstoffen soll deshalb in der EU ab 2023 schrittweise auslaufen, Umweltschutzorganisationen fordern einen nachhaltigen Anbau. Und hier gibt es Fortschritte: 50 Prozent der malaysischen Wälder sind nach Regierungs­angaben inzwischen geschützt, bestehende Plantagen sollen produktiver werden.

More and more vegetable oils are being produced around the world. That applies to rapeseed, soybean and sunflower, but above all to the oil obtained from the fruit of the oil palm tree. In terms of pro­ duction and consumption, palm oil is now the world’s main vegetable oil, accounting for 36 percent of total output. Indonesia is the largest producer, followed by Malaysia; together the two countries supply some 80 percent of the global market. Oil palm cultivation secures the livelihoods of some 650,000 Malaysian farmers. However, ­unlike other vegetable oils, it is suspected of being unhealthy – particularly when ­produced industrially. On the other hand, cold-pressed and untreated palm oil – which is easy to recognize thanks to its reddish hue – contains vitamins A and E in abun­ dance as well as the coenzyme Q1. There are further concerns over the amount of rainforest being cleared for palm cultivation. With environmental organizations demanding sustainable production, the EU is ­phasing out the use of palm oil in biofuels from 2023. And, according to the Malaysian government, progress is already being made on the home front – with 50 percent of the country’s forests now officially protected and productivity at existing planta­ tions being boosted.

Locations in Malaysia: Johor Bahru, Kuala Lumpur, Penang Standorte in Malaysia: Johor Bahru, Kuala Lumpur, Penang

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Polen Poland

Wodka Vodka Wodka ist ein Wirtschaftsfaktor, in ­Polen jedenfalls. Das Land ist einer der größten Wodka-Produzenten der Welt und bekannt für hochwertige Sorten, die besonders a ­ romatisch und rein sind – seit 2013 sogar durch ein Reinheitsgebot garantiert. Die verschiedenen Sorten werden vor allem in Deutschland, in den USA, in Großbri­ tannien und Skandinavien sehr geschätzt. Der Name des hochprozentigen Getränks leitet sich vom slawischen Wort „Woda“ für „Wasser“ ab und bedeutet dement­ sprechend einfach „Wässerchen“. Vermutlich wurde dieses „Wässerchen“ in Polen irgend­wann im 14. Jahrhundert erfunden, denn bereits 1405 wird Wodka in Gerichtsakten der Stadt Sandomierz erwähnt. Zu dieser Zeit war die H ­ erstellung an Klöster angegliedert, da die Mönche durch ­Reisen ins Ausland nicht nur Kenntnisse in Destillationstechnik hatten, sondern auch Zugang zu den n ­ ot­wendigen Zutaten, die in Klostergärten angebaut wurden. ­Allerdings wurde Wodka keineswegs als Genussmittel verstanden, sondern vielmehr als Heilmittel eingesetzt. Zudem war der Schnaps ein beliebtes G ­ eschenk für Kö­ni­ ge, Adelige und andere wichtige Persönlichkeiten. Wer mehr über die reich­haltige Geschichte und die Kultur des polnischen Wodkas erfahren möchte, dem sei eine Reise nach Warschau empfohlen: Dort ist dem „Wässerchen“ sogar ein ganzes ­Museum gewidmet.

Vodka is a prime economic mover, at least in Poland. One of the world’s most prolific vodka producers, the country is known for high-quality varieties that are particularly aromatic and pure. Since 2013 vodka has even been subject to a purity law there – similar to the legislation for beer elsewhere in Europe. The different types of vodka have proven particularly popular in Germany, the United States, the United Kingdom and Scandinavia. The name of the high-proof alcoholic beverage derives from the Slavic word for “water” – “voda” – and simply means “little water.” Presumably, it was discovered in Poland sometime in the fourteenth century: in 1405, vodka was referenced in court ­records for the town of Sandomierz in the southeast of the country. At that time, ­production took place in monasteries. For one thing, the monks had experience in distillation techniques from their trips ­abroad. For another, they had access to the r­ equired ingredients. These were grown in cloister gardens. Back then, however, vodka was by no means viewed as a stim­ ulant; it was used as form of medication. The beverage was also a popular gift for kings, nobles and other important in­di­ viduals. If you want to learn more about the rich history and culture of Polish vodka, we recommend a trip to the capital of ­Warsaw, which can even boast an entire museum dedicated to the “little water.”

Standorte in Polen: Augustów, Gdynia, Krakau, Lublin, Stettin, ­Tomaszów Lubelski, Warschau

Locations in Poland: Augustów, Gdynia, Krakow, Lublin, Stettin, Tomaszów Lubelski, Warsaw

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Armenien Armenia

Aprikose Apricots Aus Armenien stammen viele Früchte: ­Pfirsiche, Äpfel, Weintrauben, Pflaumen, Feigen, Granatäpfel und Quitten. Das ­Na­tionalsymbol des kleinen Landes im Kaukasus ist jedoch die Aprikose. Prunus armeniaca, armenische Pflaume, heißen Aprikosen entsprechend auf Latein. Der Name erzählt von der Annahme, dass die ersten Aprikosen ursprünglich aus Armenien stammen, doch wahrscheinlicher ist, dass ihre Kerne von Nordchina oder Indien in die Region gelangten, die an Georgien, Aserbaidschan, den Iran und die Türkei grenzt. Angebaut werden sie in Armenien jedenfalls seit der Antike und jedes Jahr von Juni bis August gepflückt. In dieser Zeit fehlen die ovalen Früchte, über die es heißt, sie seien aufgrund der vielen Vitamine mit Gold gefüllt, auf kaum einem Tisch. Die Menschen in Armenien essen sie zum Frühstück, als Beilage zu Hauptspeisen und als Dessert, außerdem als Marmelade oder getrocknet. Rund 20.000 Tonnen ­gehen jährlich ins Ausland, hauptsächlich nach Russland. Aber nicht nur kulinarisch und im Hinblick auf Export, sondern auch kulturell spielt die Frucht eine Rolle: Als Pendant zur Auszeichnung „Goldene Palme“ bei den Festspielen in Cannes ver­ leihen die Armenier bei den Filmfestspielen in der Hauptstadt Jerewan als Filmpreis eine „Goldene Aprikose“.

Armenia grows many different types of fruit: peaches, apples, grapes, plums, figs, pomegranates and quinces. That said, its national symbol is the apricot. The fruit owes its Latin name – prunus armeniaca ­(Armenian Plum) – to the assumption that the small country in the Caucasus was home to the world’s first apricots. However, it now seems more likely that they originated in northern China or India, and the seeds reached Armenia via one of its near neigh­bors – Georgia, Azerbaijan, Iran or Türkiye. Cultivated in the country since ancient times, the oval fruit is picked every summer from June through August, making it a mainstay of this period. Armenians eat apricots for breakfast, as a side dish to a main course, as a dessert, dried or as jam. Some 20,000 metric tons are exported every year, most of it to Russia. And the fruit – which l­ocals describe as being made of gold due to its many vitamins – has even become a cultural icon. In a nod to the “Golden Palm” award presented in Cannes, the highest p ­ rize at the international film festival held in the Armenian capital Yerevan has been d ­ ubbed the “Golden Apricot.”

Location in Armenia: Yerevan

Standort in Armenien: Jerewan

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Singapur Singapore

Meeresfrüchte Seafood Singapur ist berühmt für die leben­ dige Streetfood-Kultur in den Hawker-­ Centern. In den halb offenen überdachten Märkten gibt es an zahllosen Imbissständen nahezu alle Spezialitäten Asiens. Um das Angebot so reichhaltig gestalten zu können, ist Singapur allerdings in hohem Maße auf Lebensmittelimporte angewiesen: Rund 90 Prozent der Lebensmittel kommen aus dem Ausland. Um diese Abhängigkeit zu reduzieren, bemüht sich die Regierung seit einiger Zeit um den Ausbau der eigenen Lebensmittelindustrie – zum Beispiel im Bereich Fisch und Meeresfrüchte. Und weil Singapur zugleich Vorreiter auf dem ­Gebiet Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist, sind viele Maßnahmen im Bereich der ­Ernährungsindustrie be­sonders umweltfreundlich. So ist eine K ­ I-gestützte ShrimpsZucht g ­ erade auf ­Erfolgskurs: ­Mikrofone registrieren hier die Fressgeräusche der Tiere und deren Wohlbefinden, die künst­ liche Intelligenz wertet diese D ­ aten aus. Gefüttert wird nur nach Bedarf, die Wasserqualität dabei permanent überwacht. Die Züchter wissen über ihre Tiere besser ­Bescheid und können auf den E ­ insatz von Antibiotika v­ erzichten. Mit solchen und ähnlichen innovativen M ­ ethoden soll bis 2030 die Garnelen­produktion für die gesamte Bevölkerung Singapurs ausreichen.

Singapore is famous for its vibrant streetfood scene in the hawker centers. These open-air food courts provide a shelter­ed venue for stands galore selling virtually every kind of Asian specialty. How­ ever, to offer the richest variety possible, Singapore depends heavily on imports: some 90 percent of the foodstuffs stem from abroad. For some time now, the government has therefore been promoting the development of the country’s domestic food industry, including the areas of fish and seafood. And given Singapore’s status as a trailblazer in sustainability and climate protection, many of the decisions made in agribusiness are very environmentally friendly. An AI-assisted me­thod of cultivating shrimp is currently posting success: microphones register the sounds the crustaceans make when they are eating and monitor how content they are. Artificial In­­ tel­ligence is then used to evaluate this data. The shrimps are only fed if necessary, and the water quality is also tested continu­ ously. In this way, the breeders are better ­informed about their colonies and no longer need to administer antibiotics. Using this and similar methods, the plan is to p ­ roduce ­sufficient shrimps for the entire Singapore population by 2030.

Location in Singapore: Singapore

Standort in Singapur: Singapur

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Japan Japan

Grüner Tee Green Tea Ungefähr zwischen 500 und 800 n. Chr. kehrten buddhistische Mönche von ­einer China-Reise mit Teesamen der Grünteepflanze zurück nach Japan – zur damaligen Zeit war es nicht unüblich, dass Japaner in China den Buddhismus stu­dierten. Mit diesen Samen wurde wohl auf der Insel Kyūshū im Süden Japans ­einer der ersten Teegärten angepflanzt. Noch heute liegen dort viele Teegärten, in denen Tee für den Verbrauch im eigenen Land sowie für den Export produziert wird. Zunächst war das Trinken von grünem Tee in Japan dem Adel und den buddhis­ tischen Mönchen vorbehalten, und er wurde vor allem aus medizinischen Gründen ­getrunken. Erst ab dem 16. Jahrhundert verbreitete sich das Getränk auch in wohlhabenden Schichten der Bevölkerung. Aus heutiger Sicht kann man sagen: Der grüne Tee wurde völlig zu Recht als ­Heilpflanze verwendet. Zahlreiche Studien ­belegen mittlerweile seine medizinische Wirksamkeit. Wer viel grünen Tee trinkt, reduziert etwa das individuelle Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs­ er­krankungen, enthaltene Polyphenole und Fluoride senken außerdem das Kariesrisiko. Heute wird grüner Tee auf der ­gan­zen Welt geschätzt und kann bedenkenlos getrunken werden: Strenge Export­ kontrollen Japans stellen nach dem Re­ aktor-Unglück in Fuku­shima sicher, dass nur u ­ nbelastete Ware das Land verlässt.

Sometime between 500 and 800 A. D., Buddhist monks returned to Japan fol­ lowing a trip to China. And they had green tea seeds in tow. At that time, it wasn’t ­unusual for Japanese to study Buddhism in China. The very first tea plantations were probably created on the island of Kyushu in southern Japan. Many such plantations thrive there to this day, producing tea for both domestic use and the export market. Initially, green tea was reserved for the aristocracy and Buddhist monks in Japan, and imbibed mainly for medicinal purposes. It was not until the sixteenth century that the drink spread to affluent classes of ­society. From today’s vantage point, green tea’s use as an herbal remedy makes complete sense. Numerous studies document its medicinal effects. Frequently drinking green tea reduces the risk of cardiovascular diseases and cancer; its polyphenols and fluorides also help prevent tooth decay. Today green tea is popular around the world, and it is safe to drink as well: ever since the nuclear disaster in Fukushima, strict export requirements in Japan ensure that only un­contaminated leaves are exported.

Locations in Japan: Osaka, Tokyo

Standorte in Japan: Osaka, Tokio

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Australien Australia

Rindfleisch Beef Wer an Australien denkt, denkt vielleicht an Koalas, Kängurus und Krokodile. Doch Gourmets denken auch an ­Rinder und schätzen zart marmorierte und saftige Steaks aus Australien. Diese kommen entweder vom Black Angus, einer Rinder­rasse, die ursprünglich im schottischen Aberdeen gezüchtet wurde, oder vom japanischen Wagyū, das unter Feinschmeckern sogar noch mehr geschätzt wird. Das kräftige Rind kam ursprünglich als Arbeitstier auf Japans Reisfeldern und im Bergbau zum Einsatz. Seit der Öffnung des Landes im Jahr 1869 werden die Tiere auch außerhalb Japans gezüchtet, in Australien etwa seit den 1990er-­ Jahren. Dass die australischen Rinder derart beliebt sind, dass sogar die Spezialisten vom „Lobel’s“, einer in New York ansässigen und auf Rind speziali­sierten Traditionsmetzgerei, davon schwärmen, liegt unter anderem an der beson­deren Haltung in Down Under: Die dort heimischen Wagyūs grasen zunächst frei laufend auf sattgrünen Wiesen, dann w ­ erden sie 450 Tage lang mit bestem aus­tralischen Getreide gefüttert. Auch die Black Angus wachsen mit natürlicher Grasfütterung auf freien Weiden auf. Das Er­gebnis: butterweiche Steaks, welche die Aus­tralier selbst gerne essen, die sie aber auch in andere Länder exportieren – vor allem nach Japan, Südkorea, in die USA und in die Europäische Union.

Australia traditionally evokes images of crocodiles, kangaroos and koala bears. But foodies also associate the country with finely marbled, juicy steaks. These ­either come from the Black Angus, a breed originating in the Scottish town of Aberdeen, or from Japanese Wagyu beef, which is regarded even more highly by gourmets. These powerful cattle were originally ­employed as workhorses in Japan’s mines and rice fields. But since the country opened up to the outside world in 1869, the animals have also been raised outside the country – and since the 1990s, in Australia. Wagyu beef is so popular that even the ­experts from Lobel’s – a traditional New York butcher specializing in the meat – rave about it. This is partly due to the unique breeding methods used Down Under: Aus­ tralian Wagyus initially graze free-range on lush green meadows and are then nourished for 450 days with the country’s best grain. Young Black Angus also spend their lives on open pastures, feeding on natural grass. The result: incredibly tender steaks that Australians like to eat themselves, but which they also export to other countries – most notably South Korea, the United States, the European Union and even Japan.

Locations in Australia: Melbourne, Sydney

Standorte in Australien: Melbourne, Sydney

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Rumänien Romania

Sonnenblumenkerne Sunflower seeds As a crop, sunflowers have already seen much of the world. The plant originated in North and Central America, where it was revered by the Aztecs. Sunflowers, or more accurately sunflower seeds, first crossed the Atlantic to Europe in the sixteenth century – on Spanish ships. Initially, however, the yellow blossoms were viewed as ornamental, so they were soon adorning the gardens of Spanish haciendas. It took an­ other 300 years for Europe to discover that oil could be extracted from the seeds. It was not until the nineteenth century that large fields were cultivated with sunflowers for this purpose. That was in Russia. Today, the world’s largest sunflower growing op­ erations are still located in Eastern ­Eur­ope – with Russia heading the list and Ukraine in second place. The EU now ranks third among the re­­ gions producing sunflower seeds. Romania has the highest yield, with over 30 percent of Europe’s total output. In 2022, 2.3 million metric tons of sunflower seeds were har­ vested there – with scope for plenty more. ­Given the war currently raging in the top two producing countries, plans are being laid to expand Romania’s facilities.

Als Kulturpflanze hat die Sonnenblume schon viel von der Welt gesehen. Ursprüng­lich stammt sie aus Nord- und Mittelamerika, bereits von den Azteken wurde sie regelrecht verehrt. Nach Europa reiste die Sonnenblume – oder genauer: deren Samen, die Sonnenblumenkerne – im 16. Jahrhundert mit spanischen See­ fahrern. Man sah sie dort aber eher als Zierpflanze und schmückte mit ihr die Gärten von spanischen Gutshäusern. Bis man in Europa schließlich entdeckte, dass man aus den Samen der gelben Blumen Öl g ­ ewinnen kann, sollte es noch weitere 300 Jahre dauern. Erst im 19. Jahrhundert wurden große Sonnenblumenfelder zur ­Ölproduktion angelegt – und zwar in Russland. Und noch heute liegen die größten Anbaugebiete der Sonnenblume in Ost­ europa, mit Russland auf Platz eins und der Ukraine auf Platz zwei. Die EU nimmt Platz drei der Erzeugerländer von Sonnenblumenkernen ein. ­Innerhalb der EU ist Rumänien führend in Sachen Sonnenblume und produziert rund ein Drittel der gesamten europäischen Ernte: Im Jahr 2022 lag die Erntemenge von Sonnenblumenkernen in Rumänien bei 2,3 Millionen Tonnen, und es könnte noch mehr werden. Denn im Hinblick auf die ­instabile Lage der beiden Top-Sonnen­ blumenländer Russland und Ukraine gibt es Pläne, die rumänischen Anbauflächen für Sonnenblumen zu erweitern.

Locations in Romania: Arad, Bacău, Bolintin Deal, Brașov, Bucharest, Chiajna, Cluj Napoca, Constanța, Craiova, Oradea, Sibiu

Standorte in Rumänien: Arad, Bacău, Bolintin Deal, Brașov, Bukarest, Chiajna, Cluj Napoca, Constanța, Craiova, Oradea, Sibiu

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Kanada Canada

Lachs Salmon Ahornsirup? Ja, auch. Aber kulinarisch sind es vor allem die leuchtend roten Wildlachse, für die Kanada international bekannt ist. Nirgendwo sonst auf der Welt leben mehr Lachsarten als im zweitgrößten Land der Welt. Im Küstengewässer rund um die Provinz British Columbia tummeln sich die großen Chinooks, auch Königslachse genannt, und die kleinen Pink ­Salmons, die Buckellachse. Nördlich von Vancouver Island im Squamish River gibt es Keta- und Silberlachse. Im mäch­ tigen Fraser River, der in den Rocky Mountains entspringt, treffen gleich alle fünf Lachsarten Kanadas aufeinander, also auch der Sockeye-Lachs, den Gourmets geschmacklich als den edelsten und ­feinsten Wildlachs überhaupt bewerten. Auf dem Rücken des etwa 90 Zentimeter langen Fischs glänzen blaugraue, am Bauch silbrige Schuppen, sein rotes Fleisch verdankt er einer Ernährung, die reich an Crevetten und Krill ist. Deren ­Farbstoff Astaxanthin, den sie durch Plankton und Algen zu sich nehmen, sammelt sich im Fleisch der Lachse an. Faszinierend sind die Laichzüge der Lachse, die zu unterschiedlichen Zeiten die Flüsse hin­ aufspringen, um dort, wo sie aus dem Ei geschlüpft sind, selbst zu laichen. Diese Wanderungen locken jedes Jahr Angel­ reisende aus aller Welt an – und jede ­Menge hungriger Grizzlys.

Maple syrup? That, too. But when it ­comes to cooking, Canada is most famous internationally for its bright red, wild salmon. Nowhere is home to more salmon species than the world’s second largest country. The Pacific waters off British ­Columbia’s coast are teeming with large chinook and small pink salmon, also known respectively as king salmon and humpback salmon. The chum and coho varieties abound in the Squamish River north of ­Vancouver Island. And all five of the country’s species congregate in the mighty ­Fraser River that rises in the Rocky Mountains. These include the sockeye, which chefs consider the finest wild salmon of all. Bluish-gray scales adorn its back while its belly has a silvery sheen. Some 90 cen­ timeters in length, the fish owes its red flesh to a diet rich with shrimps and krill. Their natural p ­ igment astaxanthin, which they ingest through plankton and algae, ac­­cu­mu­­­lates in the salmon’s flesh. The ­an­nual s­ almon m ­ igrations – in which the fish leap up rapids as they r­ eturn to their breeding­grounds upstream – are a truly spectacular sight. They attract anglers from all over the world – not to mention legions of hungry grizzlies. Locations in Canada: Montreal, Toronto, Vancouver

Standorte in Kanada: Montreal, Toronto, Vancouver

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Deutschland Germany

Tütensuppe Packet Soup German exports are rarely edible – they consist mainly of motor vehicles, vehicle parts and machinery. But the country still numbers among the world’s leading food exporters. In 2022, it sent food and animal feed worth some 70 billion euros abroad, mostly within the EU. Food preparations make up an important product group, encompassing as they do everything that makes cooking convenient – from ketchup and ready-made sauces through to processed foods. Several G ­ ebrüder Weiss customers are active in this segment. Instant soup mixes, in particular, have a long tradition in Germany. They were invented during the nineteenth century by a man hailing from Thuringia in southeast Germany: Rudolf Scheller. He created recipes using beef tallow, vegetables, spices and ground grains, which he pressed into dry, durable bars, a precursor of the bouillon cube. Even back then, ready-made meals could be p ­ repared within five to ten min­ utes. In 1872, Scheller initiated production at his own f­amily company and soon ad­ vanced to market leader. It was only when Knorr and Maggi edged their way into the field that Scheller admitted defeat. His rivals had more capital and better distribution ­systems. His name may now be forgotten, but the popularity of his product lives on.

Deutsche Exporte lassen sich meist nicht essen – überwiegend Fahrzeuge, Fahrzeugteile und Maschinen. Doch die Bundesrepublik ist zugleich einer der größten Nahrungsmittel-Exporteure der Welt. Im Jahr 2022 wurden Nahrung und Futter im Wert von rund 70 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert, vor allem in andere EU-Länder. Eine wichtige Produktgruppe sind die sogenannten Lebens­ mittelzubereitungen – also das, was das Kochen bequem macht: Ketchup, Fertig­ soßen und andere verarbeitete Lebens­ mittel. Gleich mehrere Gebrüder WeissKunden bedienen mit ihren Produkten dieses Segment. Speziell die sogenannten Tütensuppen haben in Deutschland eine gewisse Tradi­ tion, als Erfinder gilt der Thüringer Rudolf Scheller. Dieser entwickelte im 19. Jahrhundert Rezepturen aus Rindertalg, Gemüse, Gewürzen und gemahlenem Getreide, die er zu trockenen, haltbaren und hand­ lichen Tafeln presste. Daraus ließen sich schon damals innerhalb von fünf bis zehn Minuten fertige Mahlzeiten zubereiten. Ab 1872 produzierte Scheller im eigenen Familienbetrieb und wurde schnell Marktführer in Sachen Fertigessen. Erst als die Konkurrenzunternehmen Knorr und Maggi mit mehr Kapital und besseren Vertriebssystemen in den Markt drängten, gab sich Rudolf Scheller geschlagen. Sein Name geriet in Vergessenheit, die Beliebtheit von Tütensuppe hält an.

Locations in Germany: Aldingen, Altensteig, Bremen, Bremerhaven, ­ Dusseldorf, Esslingen, Frankfurt, Hamburg, H ­ anover, Kirchheim unter Teck, Korschenbroich, Lindau, Loßburg, Lüdenscheid, Memmingen, M ­ unich, Nuremberg, Passau, Straubing, Stuttgart, Waldkraiburg, Wernau

Standorte in Deutschland: Aldingen, Altensteig, Bremen, Bremerhaven, ­Düsseldorf, Esslingen, Frankfurt, Hamburg, ­Hannover, Kirchheim unter Teck, Korschenbroich, Lindau, Loßburg, Lüdenscheid, Memmingen, ­München, Nürnberg, Passau, Straubing, Stuttgart, Waldkraiburg, Wernau

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Albanien Albania

Salbei Sage Albanien ist ein kleines Land mit großer Biodiversität (und seit 2023 mit einer ­Gebrüder Weiss-Vertretung in der Hauptstadt Tirana). Was Artenvielfalt und Reichtum an Natur- und Kulturlandschaften ­angeht, steht die Balkanrepublik mit an der Spitze Europas, 30 Prozent aller Pflanzenarten Europas wachsen dort. Den ­Umstand, dass in Albanien auch Arzneiund Gewürzpflanzen gut gedeihen, hat sich das Land zunutze gemacht: Kräuter sind ein Wirtschaftszweig. Schon zu kommu­nistischen Zeiten verkaufte das Land Rosmarin, Oregano oder Lavendel ins Ausland. Eine der bedeutendsten Arzneipflanzen Albaniens ist der Salbei, dessen Inhaltsstoffe blutungsstillend, schweißmindernd, keimhemmend und verdauungsfördernd wirken, was das Kraut universell einsetzbar macht. Lange Zeit hatte der albanische Salbei einen derart guten Ruf im Ausland, dass Albanien zu einem der wichtigsten Salbei-Exportländer der Welt wurde. Speziell während der SARS-CoV-2-Pandemie gab es einen regelrechten Boom: Von 2020 auf 2021 verzeichnete die albanische Heilkräuterindustrie dank der gestiegenen Nachfrage nach pflanzlichen Heilmitteln ein Wachstum von 65 Prozent. Kein Wunder – wirkt doch das äthe­rische Salbeiöl auch gut gegen Halsschmerzen, Husten und andere Erkältungs­be­schwerden.

Albania is a small country with great biodiversity (and, since 2023, a G ­ ebrüder Weiss subsidiary in its capital Tirana). Few European countries can c ­ ompete with the Balkan republic when it comes to its rich range of ecosystems, n ­ atural countryside and cultivated land. Thirty percent of all European plant species grow there. ­Medicinal and aromatic varieties flourish in the country, and herbs have been elevated to a significant economic sector. Back in the Communist era, the country was ­already exporting rosemary, oregano and lavender. Sage is among the most important ­medicinal plants in Albania. Its ingredients have hemostatic and anti-bacterial effects, and also serve as an antiperspirant and ­digestion aid. This practically makes the plant a universal panacea. For many years, Albanian sage enjoyed such a good re­pu­­ tation abroad that the country became one of the world’s leading exporters. Sales then boomed during the pandemic: during the first two years of the current de­cade, the Albanian herb industry posted 65 percent growth due to the increased d ­ emand for herbal remedies. And that’s no won­der – sage essential oil is also effective against sore throats, coughs and other cold symptoms.

Location in Albania: Tirana Standort in Albanien: Tirana

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Bosnien-Herzegowina Bosnia Herzegovina

Fleisch Meat Die bosnisch-herzegowinische Küche vereint Einflüsse von Österreich und Ungarn bis in die Türkei, wird aber häufig einfach mit Fleisch verbunden. Wie in anderen Balkanländern kommt Fleisch dort in etlichen Versionen auf den Teller – ­gekocht, gegrillt, gebacken oder luft­ getrocknet. Im Jahr 2023 wird der durch­ schnitt­liche Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch in Bosnien-Herzegowina bei voraussichtlich knapp unter 30 Kilogramm liegen – und damit d ­ eutlich unter dem Durchschnitt des Fleischkonsums in Europa. Denn ­obwohl die Fleischpreise vergleichsweise moderat sind, stehen Fleischprodukte für viele F ­ amilien wegen des niedrigeren Lohn­niveaus keineswegs täglich auf dem ­Speiseplan. Die Produktion von Fleisch ist in B ­ osnien und Herzegowina aber dennoch so erfolgreich, dass Produkte auch in Nach­bar­länder und sogar in einzelne ­EU-Länder exportiert werden können. ­Dabei gewinnen neben den klassischen Fleischerzeugnissen in Bosnien und Her­ zegowina mehr und mehr Halal-Produkte an Be­deu­tung, also Fleisch von Tieren, die durch muslimische Schlachter nach dem isla­mi­schen Ritus geschlachtet wur­ den. Diese Nische bietet dem Land g ­ roßes Export­potenzial, und i­mmer mehr lokale Pro­du­zenten verfügen über ent­sprechende Zer­tifikate.

Bosnian cuisine draws on regional ­influences ranging from Austria and Hungary through to Türkiye, but its main feature is frequently meat. As in other Balkan countries, this is prepared in several ways – boiled, grilled, baked or air-dried. In 2023, per capita consumption is ex­ pected to be just under 30 kilograms – well ­below the European average. Despite its com­paratively modest price, lower income levels prevent meat from being on every­ one’s d ­ aily menu. That said, the country’s meat industry is so successful that it exports to neighboring markets and even to indi­vid­ ual EU countries. Alongside traditional products, meat slaughtered by Muslim b ­ utchers in line with an Islamic ritual is growing in importance. This halal meat, as it is known, has substantial export potential, so more and more farmers are obtaining the certificates required to sell it.

Location in Bosnia-Herzegovina: Sarajevo

Standort in Bosnien-Herzegowina: Sarajevo

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Tschechien Czech Republic

Bier Beer On the average, each Czech consumes a good 135 liters of beer every twelve months. At least that’s what the statistics say. For years, the Czech Republic has been leading the league of beer drinkers in Europe, so it’s no wonder that beer is the country’s national beverage. High-quality water, malt (mostly from barley) and hops – the basic ingredients of the golden brew – are all readily available. This perfect combination has spawned a national pilsner brewing tradition. Pils, as the drink is commonly known, was created using the soft water from the city of Pilsen and the prized Saaz hops from the Žatec region – albeit by a Bavarian immigrant who had brought bottom-fermented yeast with him. That said, beer brewing had already ­begun in the region by the tenth century – at a Benedictine monastery in Břevnov. The monks adopted a technique that had originated in pre-Christian Mesopotamia: adding aromatic hops to the malt. Around 1839, steam-powered locomotives entered ope­ ration in what is now the Czech Republic and, ever since, Czech beer has ridden the rails throughout Europe. Today the South Korean city of Busan even brews its beer according to the original Břevnov monastery’s recipe. So “Cheers” for the beers! Or, as the Czechs would say: Na zdraví!

Gut 135 Liter Bier trinken Tschechinnen und Tschechen im Jahr – zumindest der Statistik nach. Damit führen sie seit Jahren die Liste der fleißigsten Bier­trinker Europas an. Kein Wunder also, dass das goldene Gebräu das Nationalgetränk in Tschechien ist. Die Grundzutaten Wasser, Malz (zumeist aus Gerste) und Hopfen gibt es im Land in sehr guter Qualität, und das führte zur Erfindung einer eigenen Brautradition, des Pilsners. Es wurde mit dem weichen Wasser der Stadt Pilsen und dem in der Nähe wachsenden, von Brauern sehr geschätzten Saazer Hopfen aus der Gegend um Žatec entwickelt – allerdings von einem Bayern, der untergärige Hefe mitgebracht hatte. Mit dem Brauen wurde im heutigen Tschechien aber schon spätestens im zehnten Jahrhundert begonnen, im Benediktinerkloster Břevnov. Die Mönche ­übernahmen eine Kunst, die ursprünglich aus dem vorchrist­lichen Mesopotamien stammt, und versetzten den Getreidesaft mit aromatischem Hopfen. Nachdem um 1839 die erste mit Dampf betriebene ­Eisenbahn auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik in Betrieb ging, wurde tschechisches Bier über die Schiene in ganz Europa vertrieben. Und sogar im südkoreanischen Busan braut man heute Bier nach dem Rezept aus dem Kloster Břevnov. Na zdraví, zum Wohl!

Locations in Czech Republic: Brno, České Budějovice, Hradec Králové, Jablonec nad Nisou, Jeneč, Ostrava-Hrabová, Pardubice, Plzeň, Prague, Říčany-Jažlovice

Standorte in Tschechien: Brünn, České Budějovice, Hradec Králové, Jablonec nad Nisou, Jeneč, Ostrava-Hrabová, Pardubice, Plzeň, Prag, Říčany-Jažlovice

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Zahlen und Fakten 2

Essen und Trinken weltweit

92

42.000.000

Frisches Wasser Wichtigstes Element für die menschliche Existenz ist neben der Atemluft das W ­ asser. Bei Erwachsenen liegt die be­nötigte Menge pro Tag bei ungefähr 1,5 Litern. Anteil der Bevölkerung mit Z ­ ugang zu sicheren Trinkwasserquellen: Europa: 92 % Nord- und Südamerika: 82 % Östlicher Mittelmeerraum: 56 % Afrika: 32 %

Fleischlust Der weltweite Fleischkonsum hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Euro­päerinnen und Europäer essen im Durchschnitt insgesamt 42 Millionen Tonnen Fleisch pro Jahr, das sind pro Jahr und Person 82 Kilogramm. Bürgerinnen und Bürger in den USA verzehren dagegen über 100 Kilogramm Fleisch- und Wurstwaren pro Jahr und liegen damit weltweit an der Spitze des Fleischverzehrs.

800.000.000

8,9

Welthunger Fast 800 Millionen Menschen leiden in ver­ schiedenen Regionen der Welt an Hunger. Trotz wachsender Weltbevölkerung nimmt die Anzahl der u ­ nterernährten Menschen aber langsam ab: Um die Jahrtausendwende waren es noch 930 Millionen. Die Weltgemeinschaft hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 allen Hunger zu beseitigen.

Milch und Milchersatz: Flächenverbrauch in Quadratmetern Pro Liter Kuhmilch: 8,9 Pro Liter Hafermilch: 0,8 Pro Liter Reismilch: 0,3

Stärkste Produzenten Beim Export von Nahrungsmitteln nehmen die USA, gefolgt von den Niederlanden, ­Deutschland und Brasilien, die Führung ein.

1.300.000.000 Verschwendung 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden im Jahr weggeworfen oder sind Verluste entlang der Wertschöpfungskette. Das ist rund ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel.

Selbstversorger Rund zwei Drittel der Weltbevölkerung leben in ­Ländern, die sich selbst versorgen können. 66 Länder der Welt sind d ­ agegen zur Sicherung ihrer Ernährung auf Importe ange­wiesen, ­darunter auch Industrieländer wie Japan oder ­Südkorea. Gründe dafür sind unter anderem wachsende B ­ evölkerungszahlen, der Mangel an natürlichen R ­ essourcen sowie veränderte Er­ nährungsgewohnheiten.

3,80 Langsamer Aufstieg der Veggie-Wurst Ausgaben für Fleischersatzprodukte im Jahr 2022: Österreich: 3,80 Euro pro Kopf Deutschland: 5,70 Euro pro Kopf Schweiz: 18 Euro pro Kopf In allen drei Ländern ist die Tendenz deutlich ­steigend.

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Facts and Figures 2

The World of Food and Beverages

92

42,000,000

Fresh water Alongside air, the most important requirement for human existence is water. Adults need an ­intake of about 1.5 liters a day. Proportion of the population with access to safe drinking water: Europe: 92 % Americas: 82 % Eastern Mediterranean: 56 % Africa: 32 %

Meat treat Global meat consumption has more than doubled over the past 20 years. Europeans eat around 42 million metric tons a year, or 82 kilograms per person. By contrast, people in the United States manage more than 100 kilograms per year, making them the world’s leading consumers of meat and sausage products.

8.9

800,000,000

Milk and milk substitutes: Area required to produce one liter of cow’s milk: 8.9 square meters Area required to produce one liter of oat milk: 0.8 square meters Area required to produce one liter of rice milk: 0.3 square meters

World hunger Almost 800 million people on our planet suffer from food shortages. Yet despite the growing world population, the number suffering from ­malnutrition is slowly declining: at the turn of the millennium, 930 million people were still going hungry. The international community has set itself the goal of eradicating all hunger by 2030.

Top producers The United States leads the way when it comes to food exports, followed by the Netherlands, ­Germany and Brazil.

1,300,000,000 Waste Every year 1.3 billion metric tons of food are either discarded or lost somewhere along the value chain. That’s about a third of all food produced worldwide.

Self-sufficiency Some two-thirds of the world’s population live in countries that are self-sufficient. By contrast, 66 countries depend on imports to secure their food. These include industrialized nations such as Japan and South Korea. Factors in domestic ­shortages include burgeoning populations, a lack of natural resources and changes in eating habits.

3.80 Rise of the veggie sausage Per capita expenditure on meat substitutes in 2022: Austria: 3.80 euros Germany: 5.70 euros Switzerland: 18 euros In all three countries, the trend is rising sharply.

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